0 1 e J a h r
A.R.T.U.R.
LEARN GERMAN | ESTUDIAR ALEMÁN | APPRENDRE L’ALLEMAND | IMPARARE IL TEDESCO | NAUKA NIEMIECKIEGO | УЧИМ НЕМЕЦКИЙ | ALMANCA Ö GRENMEK ˘
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Typisch deutsch?
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0 5 , 8 € : O L S l
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25 Klischees – welche stimmen?
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Das schönste deutsche Wort
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Weinkultur Warum das Aroma 2015 besonders gut wird
Berliner Philharmoniker Das legendäre Orchester der Hauptstadt
Sprache & Service 2 Grammatik: Ordinalzahlen 2 800 Worterklärungen
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Editorial
ehn Jahre: Für manches ist das eine lange Zeit. Für anderes eine ziemlich kurze. Und die zehn Jahre Deutsch perfekt, die wir diesen Monat feiern? Für mich waren sie weder lang noch kurz – aber sehr s ehr kurzweilig. Ich hoffe, für Sie auch! Zehn Jahre Deutsch perfekt : Das sind rund 10 000 Seiten mit aktuellen aktuel len Texten, die auch Deutschlerner gut verstehen. Dazu kommen fast 100 10 0 000 Erklärungen von komplizierten Wörtern, die in diesen Jahren geschrieben wurden wurden – und mehr als 5000 Übungen. Ich hoffe, das hat Ihnen Freude gemacht – und beim Lernen (oder beim Lehren) geholfen! Auch wir konnten in dieser Zeit vieles lernen. Zum Beispiel dies: einen Text so zu schreiben, dass er sprachlich wirklich einfach genug und trotzdem nicht langweilig ist. Selbstverständlich ist das nicht: Einfach zu schreiben, ist die schwierigste Art zu schreiben. „Genau!“, würde jetzt mancher vielleicht sagen – ein sehr deutsches Wort. Aber dazu gleich mehr. mehr. Wir waren wirklich neugierig! Welches deutsche Wort finden Sie am schönsten? Das haben wir unsere Leser gefragt. Und die haben uns mehr als 550 Vorschläge geschickt. Tolle Wörter aus der ganzen Welt – sensationell! Manche sind kurz und alltäglich wie „ja“. Andere sind poetisch wie der Pflanzenname „Vergissmeinnicht“. „Vergissmeinnicht“. Und manche sind so lang, wie ein Wort wahrscheinlich nur auf Deutsch sein kann: so die „Donaudampfschiffahrtselektrizitätenhauptbetriebswerkbauunterbeamtengesellschaft“, eine alte, inoffizielle Bezeichnung für den Kapitän einer Schifffahrtsgesellschaft aus Österreich. Die Schifffahrtsgesellschaft gibt es heute nicht mehr, aber das ist eine andere Geschichte. Zurück zu den Wörtern: Am Ende haben unsere Leser aus den zehn meistgenannten das schönste gewählt. Welches Wort es geworden ist? Das steht auf Seite 34. Übrigens: Gebracht hat die Aktion nicht nur ein sehr schönes Ergebnis. Sie hat auch wieder einmal gezeigt, was für eine emo-
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Orange, blau, weiß Deutsch perfekt im November 2005, 2010 und 2015
tionale Sache Sprache sein kann. So klickte ein Abstimmungsteilnehmer an mehreren Tagen insgesamt insgesamt mehr als 150 Mal das Wort „genau“ an. Durch die gespeicherte IPAdresse war der Betrug leicht zu erkennen. Aber ganz ehrlich: Ein bisschen hat uns die Sache auch gefallen. Man muss ein Wort schon sehr lieben, um so etwas zu tun. Aber vielleicht ist Genauigkeit eben typisch deutsch und deshalb so wichtig? Was wirklich und was nur scheinbar typisch deutsch ist, das hat unsere Redakteurin Anna Schmid jetzt untersucht. Mit Klischees hat sich die studierte Kulturwissenschaftlerin schon früher immer wieder beschäftigt, nicht nur an der Universität. „Klischees können beides sein, Entschuldigung und Erwartung“, weiß Schmid aus eigener Erfahrung. Als die Journalistin einmal in Warschau etwas in Eile auf dem Weg zu einem Sprachkurs war, quetschte sich in letzter Sekunde noch eine spanische Teilnehmerin in den Aufzug. „Wir sind zu spät“, sagte Schmid, leicht außer Atem. „Das ist okay. Ich bin Spanierin“, sagte die andere und lachte. „Die Leute erwarten nichts anderes von mir. Aber du als Deutsche? Du musst doch pünktlich sein.“ Muss sie das? Wie ist das wirklich mit der Pünktlichkeit der Deutschen? Antworten ab Seite 14.
Jörg Walser Chefredakteur
Zehn Jahre Deutsch perfekt: Das perfekt: Das sind rund 10 000 Seiten mit aktuellen Texten, die auch Deutschlerner gut verstehen.
k¢rzweilig
interessant; so, dass es Spaß macht; langweilig Dazu k¶mmen … hier: Das sind außerdem … “noffiziell nicht offiziell die Bezeichnung, Name -en die Sch“fffahrts- Firma, die sich um Schiffsverkehr gesellschaft, -en kümmert meistgenannt hier: in größter Zahl genannt der Person, die an einer Entscheidung [bstimmungs- teilnimmt teilnehmer, (die [bstimmung, von: abstimmen = wählen; ent-en scheiden) der Betrug hier: nicht korrekte Methode der Abstimmung schon hier: wirklich eben hier: also scheinbar hier: so, dass man denkt, dass es wahrscheinlich … ist die Redakteurin, Journalistin -nen franz. s“ch beschæftigen hier: studieren; untersuchen m“t die Kulturwissen- Frau, die verschiedene Aspekte schaftlerin, -nen der Kultur (z. B. Kunst, Literatur, Theologie, Soziologie) systematisch untersucht die Erw„rtung, hier: Vermutung, was andere -en machen werden oder wie sie sein werden s“ch qu¡tschen “n hier: dort, wo kaum noch Platz ist, hineingehen leicht hier: ein bisschen außer Atem so, dass man laut Luft holt, weil man sich angestrengt hat ≈
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Die Themen des Monats November 2015
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Mein Deutschland-Bild Jan Woitas über einen Ort für Bücherfreunde
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Panorama Neues, Namen und Zahlen
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14
Sind die wirklich so?
Ja oder Nein? Schluss mit dem Achtstundentag?
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Nachrichten Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
27
Auf den zweiten Blick Sprachspiele aus der Presse
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Made in Germany Das Haus der Zukunft
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Mein erster Monat Ilpo Kauppinen in München
56
Ein Bild und seine Geschichte Vor zehn Jahren: Angela Merkel wird Bundeskanzlerin
58
Der Blick von außen Ilan Goren über Athleten
65
Reisetipps Dinkelsbühl • Kassel • Basel
66
Kulturtipps Ausstellung • Lesung • Konzert • Kino • Graphic Novel • Buch
68
Kolumne Alia Begisheva über Feiern
69
Nächsten Monat … in Deutsch perfekt
70
D-A-CH-Menschen Einer von 98 Millionen: Was sagen Sie, Burkhard Riedel?
Die jungen Seiten von Deutsch perfekt
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Die Deutschen sind blond. Sie haben keinen Humor. Sie lieben ihre Autos – und im Wohnzimmer hängt eine traditionelle Kuckucksuhr. Kuckucksuhr. Stimmt das? Wir haben 25 bekannte Klischees geprüft.
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Musik ist ihr Leben Die Berliner Philharmoniker sind ein Mythos. Fast immer suchen sie neue Musiker. Aber nicht jeder kann in dem legendären Orchester mitspielen. Auch nicht, wenn er sehr gut ist.
Schule Wie Schüler in Deutschland lernen
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Texte auf Stufe A2 des GER
Texte auf Stufe B1 des GER
GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen T I T E L F O T O : F O T O L I A / K I L I A N B I S H O P ; F O T O S : I S T O C K / T H I N K S T O C K ; B E R L I N E R P H I L H A R M O N I K E R / M . R I T T E R H A U S ; L O O K F O T O / H E N D R I K
Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER
In diesem Heft: 16 Seiten Sprache & Service
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Das schönste deutsche Wort Welches hat gewonnen?
38
Wörter lernen Im Fitnessstudio
40
Grammatik Ordinalzahlen
42
Deutsch im Beruf Auf der Messe
44
Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten
45
Schreiben • Sprechen • Verstehen
Sammelkarten Briefe an die Schule • Über Filme sprechen • Die Modalpartikel „ruhig“
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Raten Sie mal! • Comic Rätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis
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Starthilfe
H O L L E R
Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch
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Lösungen • Kundenservice • Impressum Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt ? Auf www.deutsch-perfekt.com können Sie mit einem Premium-Abo Texte mit diesem Symbol hören. Diesmal:
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Nachrichten Volkswagen kämpft gegen größte Krise
Das schönste deutsche Wort
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Das schönste deutsche Wort Die poetische Liste
Deutschlerner aus der ganzen Welt haben erst Hunderte Vorschläge gemacht – und dann haben sie es gewählt: das schönste deutsche Wort. Welches? So viel an dieser Stelle: Es zeigt die poetische Seite der deut schen Sprache.
4
Das deutsche Schulsystem Hauptschule, Realschule, Gymnasium
Mehr als 800 Erklärungen von schwierigen Wörtern m
Wein aus Deutschland 28
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≈ Die Deutschen trinken nicht nur Bier. Deutscher Wein hat eine lange Tradition und ist nicht nur im eigenen Land populär. Und: Das Jahr 2015 wird ein besonders gutes Weinjahr.
lockere Umgangssprache negativ Vorsicht, vulgär! ungefähr, etwa
Lernen mit Deutsch perfekt Audio: der Trainer für
Hörverstehen und Aussprache, auf CD oder als Download (siehe Rückseite). Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln können Sie Texte und Übungen auf Deutsch perfekt Audio hören. Deutsch perfekt plus: 24 Seiten Übungen
und Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr (siehe Seite 2). Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt plus. 11/15
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¢ , ¿er
Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen
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Fotograf: Jan Woitas
ie ein großes Regal aus Metall, in dem man hin und her gehen kann: So sieht das Magazin der Universitäts- und Landesbibliothek SachsenAnhalt in Halle aus – sehr futuristisch, fast wie die Ideen von Jules Verne. Das ist eine Überraschung, wenn man die Bibliothek bis zu diesem Moment nur von außen kennt. Sie wurde nämlich schon 1878 aus Klinkersteinen gebaut und sieht eigentlich nicht so futuristisch aus. Die Bibliothek hat auch viele historische Bücher in ihren Sammlungen. Zusammen sind es 5,55 Millionen Medien – also Bücher, aber auch Zeitungen, Dissertationen und mehr. Eigentlich wollte ich auch ein Foto mit Personen darauf machen. Aber ich war fast alleine im Magazin. Da dürfen nämlich nur Bibliotheksangestellte hinein. Wenn ein Student ein Buch will, muss er es bestellen. Das ist das Schönste an meinem Beruf: Ich komme überall hinein und sehe viele interessante Orte. Besucher können einen Leseraum weiter oben benutzen. Von dort kann man durch die Bibliothek sehen. Der Boden ist aus einem Metallgitter. Menschen mit Höhenangst fühlen sich dort oben bestimmt komisch.
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das Regal, -e das Magazin, -e die L„ndesbibliothek, -en (das B¢ndesland, ¿er w¢rde … gebaut (bauen der Kl“nkerstein, -e (der Stein, -e
Konstruktion aus Holz oder Metall: Dort kann man Dinge lagern. hier: Lager Bibliothek von einem Bundesland Teil von einer föderalistischen Republik)
hat man … gebaut Haus machen) großer, roter Stein sehr harte Substanz, z. B. Granit, Quarzit ...; hier: Stück aus hartem Material zum Bauen) die Dissertation, Untersuchung: Man macht sie an der -en Universität für den Titel Doktor. der Boden, ¿ Ort: Darauf geht und steht man. das Met„llgitter, - Metallkonstruktion mit Löchern die Höhenangst Angst, wenn man z. B. auf ei nem hohen Turm steht
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hier: ein
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Mein Deutschland-Bild
F O T O S : P I C T U R E A L L I A N C E / D P A ( 2 )
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Internet
Herr Krabbenhöft wird populär HERR KRABBENHÖFT WIRD POPULÄR erst … hier: vor kurzer Zeit nämlich … h“ppen von engl.: hip das W¡rbevideo, Video: Damit wirbt man für -s ein Produkt. (w¡rben versuchen, ein Produkt sehr bekannt zu machen) die Supermarkt- Firma mit vielen Supermärkten kette, -n an verschiedenen Orten der K•nstler, - Person: Sie macht ästhetische Dinge, z. B. Bilder oder Skulpturen. supergeil m sehr toll die HausgeGruppe: Sie wohnt in einem meinschaft, -en Haus zusammen. die Agentur, -en Firma: Sie bietet einen Service für Privatpersonen oder andere Firmen an. das [lter hier: Lebensphase: Man ist alt.
Erst im letzten Jahr ist ein Video mit einem hippen älteren Herrn aus Berlin im Internet zum Klick-Hit geworden. Das Werbevideo einer deutschen Supermarktkette mit dem 58-jährigen Künstler Friedrich Liechtenstein („Supergeil“) ist sehr schnel l extrem populär geworden. Und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern, zum Beispiel in den USA. Jetzt gibt es schon wieder einen Klick-Hit mit einem älteren Berliner: Diesmal sind Fotos von einem „Hipster-Rentner“ aus der Hauptstadt in den sozialen Medien auf der ganzen Welt bekannt geworden. Das Internet weiß alles. Und so hat es auch gleich gewusst, dass dieser elegante und an Mode interessierte Berliner 104 Jahre alt ist. Nur: Das stimmt nicht. Günther Anton Krabbenhöft ist erst 70 – und interessant macht ihn nicht nur seine sehr elegante Kleidung. Der Rentner lebt zurzeit ein bisschen wie andere mit 25. Der frühere Koch wohnt in einer Hausgemeinschaft. Jeden Sonntag tanzt er in den legendären Technoklubs der Hauptstadt. Und manchmal buchen ihn Agenturen jetzt auch noch als Model: Aktuell ist er zum Beispiel auf dem Katalog von einem Designer aus Tokio zu sehen. Das Alter kann sehr schön sein.
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Panorama
Anders schlafen
Gute Nacht! Im Sommer hat er einmal einen kleinen Fehler gemacht. Zum Schlafen hat Patrick Vladimir E. einen Parkplatz gewählt. An so einem Ort kommen manchmal aber fremde Menschen vorbei. Zum Beispiel ein Spaziergänger mit seinem Hund. Das war ein Problem. Der Mann hat nämlich die Polizei gerufen. Patrick Vladimir E. hat die Polizisten gehört und gleich sein Nachtlager geöffnet – einen Sarg auf einem Fahrradanhänger. Illegal war die Aktion nicht, sagte der Satanist der Süddeutschen Zeitung in einem Exklusivinterview. „Aber klar: Ich mach das nicht mehr, das war wirklich eher ein Versehen.“ Jetzt schläft der 26-Jährige lieber wieder in privaten Räumen in einem seiner 14 Särge. Seit zehn Jahren liegt der Angestellte aus Zirndorf (Bayern) nachts am liebsten in einem Sarg. Schon als Jugendlicher hat ihm das gefallen. Warum? „Das ist für mich was Spirituelles, da hab ich totale Ruhe in meinen eigenen vier Wänden. Andere machen vielleicht ihre Jalousien runter zu Hause, ich mach halt den Deckel drauf.“ F O T O : P I C T U R E A L L I A N C E / T A G E S S P I E G E L ; P E T E R
GUTE NACHT! das N„chtlager, der S„rg, ¿e der Fahrradanhänger, Das war ein Versehen. eher spiritu¡ll die Ruhe “n meinen eigenen vier Wänden h„lt
Bett; Platz: Dort schläft man.
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Ding aus Holz oder Metall: Dort legt man einen Toten hinein. niedriger Wagen: Man hängt ihn an ein Fahrrad. Das war nicht geplant. / Man hat nicht aufgepasst. hier: mehr hier: religiös; philosophisch von: ruhig in meiner Wohnung; in meinem Zimmer; in meinem Haus ≈
≈
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m hier: ≈ also
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Satanist Patrick Vladimir E. In einem normalen Bett schläft er nicht so gern
R O G G E N T H I N
Günther Anton Krabbenhöft in Berlin-Kreuzberg Sein eleganter Kleidungsstil hat ihn international bekannt gemacht
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3 Fragen
Hoch oben Martje Saljé (35) ist Türmerin der Lambertikirche in Münster
Was tun Sie, wenn es kalt ist?
(Nordrhein-Westfalen). Sie ist dort die erste Frau, die diesen Job macht. Türmer haben früher Gefahren wie Feuer von oben besser gesehen. Mit einem Horn haben sie dann die Menschen gewarnt. Saljé muss heute niemanden mehr warnen. Sie macht ihren Job für Touristen.
Das Turmzimmer ist sehr einfach, aber das ist ja auch das Schöne. Gegen die Kälte habe ich eine kleine Ölheizung. Und ich trage einen Umhang aus Wolle. Der ist nicht nur warm: Wenn ich ihn anziehe, dann fühle ich die Geschichte. Ihre Arbeitszeit geht von 21 Uhr bis 24 Uhr. Alle 30 Minuten
Sie arbeiten 75 Meter hoch oben – haben Sie da keine
müssen Sie in ein Horn blasen. Was machen Sie als
Angst?
Türmerin noch?
Nein. Das war wichtig für den Job. Aber nicht nur das. Ich muss auch viel wissen über die Stadt und ihre Geschichte. Und fit muss ich sein. Denn ich muss jeden Tag 300 Stufen hochgehen. Als ich mich beworben habe, durfte ich es ausprobieren. Vorher kann man ja viel erzählen.
Meine Aufgabe ist auch, zu bloggen, mich um Facebook zu kümmern und zu dokumentieren, wenn unten etwas passiert. Zum Beispiel, wenn jemand randaliert. Aber ich habe auch Zeit, um nachzudenken und zu lernen. Die kreative Luft da oben ist sehr gut.
HOCH OBEN die T•rmerin, -nen die Gefahr, -en das H¶rn, ¿er
Frau: Sie arbeitet auf einem Turm und passt auf. gefährliche Situation hier: Musikinstrument aus Metall w„rnen hier: mit akustischen Signalen sagen, dass man gut aufpassen soll oder dass etwas gefährlich ist die Gesch“chte Historie die Stufe, -n einer von mehreren Teilen von einer Treppe ausprobieren etwas Neues versuchen der }mhang, ¿e weiter Mantel: Er hat keine Armteile, deshalb legt man ihn um den Körper. blasen “n hier: mit dem Mund Luft drücken in randalieren sehr laute Geräusche machen, stören und mit Absicht Sachen kaputt machen (das Geräusch, Ein Geräusch kann man -e hören.) (die [bsicht, -en Plan) nachdenken intensiv denken
Deutscher Pass
Macht Reisen einfach Seit genau zehn Jahren gibt es ihn: den elektronischen Reisepass für Bürger der Europäischen Union. Die Identität von Reisenden ist dadurch besser zu prüfen: Durch biometrische Kriterien können das Maschinen machen.
≈
≈
≈
MACHT REISEN EINFACH der B•rger, hier: Einwohner der F“ngerAbdruck von den Hautlinien abdruck, ¿e ganz vorn am Finger (der [bdruck, ¿e hier: Form: Man kann sie
(die Haut
einreisen der Bes“tzer, kleben m“t [bstand
sehen, wenn jemand seine Finger z. B. auf Papier gedrückt hat.) Organ: Es ist außen am ganzen Körper von Menschen und Tieren.) vom Ausland über die Grenze in ein Land kommen hier: Kind: Es hat einen Pass. mit einer Substanz machen auf hier: mit großem Unterschied ≈
≈
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K C O T S K N I H T / E T Y B K C O T S , K C O T S I ; ) 2 (
R E S U A L K A K I L E G N A / R E T S N Ü M T M A E S S E R P : S O T O F
Seit November 2007 ist im Chip des Dokuments nicht nur ein Foto gespeichert, sondern auch zwei Fingerabdrücke.
Seit drei Jahren brauchen auch Kinder bei Auslandsreisen ein eigenes Reisedokument. Der Kinderreisepass sieht fast so aus wie ein normaler Reisepass. Aber die Identifikation seines Besitzers ist nicht immer einfach: In manchem Kinderreisepass klebt nach ein paar Jahren immer noch ein Babybild. 108 422 Ausländer haben 2014 einen deutschen Pass bekommen. Die mit Abstand größte Gruppe davon waren Türken.
Ein deutscher Pass macht das Reisen besonders einfach: Für 174 Länder brauchen Deutsche kein Visum. Außer ihnen können nur Amerikaner, Briten und Finnen in so viele Länder unbürokratisch einreisen, so der Henley & Partners Visa Restrictions Index 2015. Österreicher kommen ohne Visum in 171 Länder, Schweizer in 170. Elektronischer Reisepass Seit November 2005 gibt es ihn
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Panorama Zahlenspiel
Trinkwasser 188 000 000 000 Kubikmeter Wasser – das ist die Menge, die in Deutschland pro Jahr in der Theorie im Durchschnitt verbraucht werden kann. Die 81 200 000 Menschen im Land verbrauchen aber weniger als 18 Prozent davon. Pro Tag und Person sind es im Durchschnitt 121 Liter. 62 Prozent davon kommen aus dem Grundwasser, nur ein Prozent aus Flüssen. 6 600 Wasserversorger speichern das frische Wasser. Von ihnen geht es an die 11 116 Kommunen im Land. Diese liefern es über zusammen circa 500 000 Kilometer lange Wasserleitungen an die Haushalte. Mehr als 99 Prozent der Deutschen haben einen Anschluss an dieses System. Das meiste Wasser brauchen sie im Bad: Vom Trinkwasser benutzen sie 36 Prozent zum Baden, Duschen und für die Körperpflege, 27 Prozent für die Toilette. Auch wenn es Trinkwasser heißt: Zum Trinken und beim Kochen benutzen die Deutschen nur vier Prozent der Menge. TRINKWASSER “m D¢rchschnitt meistens: Das ist normal. verbraucht Part. II von: verbrauchen ≈
benutzen, bis von einer Sache nichts mehr da ist natürliche Wasserreserve: Sie ist unter der Erde. hier: Ort: Darauf geht und steht man.) ≈
das Gr¢ndwasser (die Erde
der W„sser versorger, die W„sserleitung, -en
Firma: Sie liefert Wasser ins Haus. Konstruktion: Darin transportiert man Wasser in ein Haus. der Haushalt, -e hier: Personen: Sie leben zusammen in einem Haus oder in einer Wohnung. die Kœrperpflege von: den Körper pflegen = den Körper waschen, cremen … ≈
≈
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!Tipp des Monats Im Winter sicher fahren Winterreifen machen das Autofahren in der kalten Zeit des Jahres viel sicherer. Im Schnee fahren Autos damit viel stabiler als mit Sommerreifen. Bis zum ersten Schnee kann es noch dauern. Trotzdem empfehlen Experten Autobesitzern, sich schon jetzt um Winterreifen zu kümmern. Sonst kann es mehrere Wochen dauern, bis die Reifen geliefert werden. Auch beim Automechaniker heißt es dann: Bitte warten! Wie erkennt man einen guten Reifen? Am besten trägt er außer dem M+S-Kürzel das Schneeflockensymbol, sagen Experten. Die Schneeflocke symbolisiert eine besonders hohe Qualität. Ganzjahresreifen empfehlen Experten höchstens für Regionen ohne Berge und mit besonders wenig Schnee. IM WINTER SICHER FAHREN der Autobesitzer, erk¡nnen das M+S-K•rzel, (der M„tsch die Schneeflocke, -n höchstens 11/15
Leben in anderen Galaxien
Ist da noch jemand? Jeder zweite Deutsche glaubt: Außerirdische gibt es. In einer Umfrage haben 56 Prozent der Teilnehmer gesagt, dass sie an intelligentes Leben in anderen Galaxien glauben. Sicher sind sich vor allem die Männer: Von ihnen glauben 61 Prozent an Aliens. Bei den Frauen tun das nur 51 Prozent. IST DA NOCH JEMAND? der Außerirdi- Organismus: Er kann sche, -n fast gleich wie ein ≈
Person: Ihr gehört ein Auto. hier: sehen und wissen, dass er gut ist
Anfangsbuchstaben von Matsch und Schnee hier: nasser, schmutziger Schnee) ≈
die }mfrage, -n vor „llem
Mensch aussehen, ist aber nicht von unserem Planeten. systematisches Fragen speziell
≈
kleines Schneestück
≈
hier: nur ≈
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E G T Ä B N E T S R O H T / G R O . A I D E M I K I W ; A P D / E C N A I L L A E R U T C I P : S O T O F
Fast ein historischer Moment Arbeiter holen den Berliner Lenin-Kopf aus seinem Lager
Berlin
Lenin ist zurück
Bahnhöfe
1991 haben ihn die Berliner im Wald vergraben. Jetzt ist er wieder da: Wladimir Iljitsch Lenin. Oder genauer: sein Kopf, aus Granit. 19 Meter hoch war die Statue einmal. Aber als der Sozialismus am Ende war, war dafür kein Platz mehr. Im November 1991 haben Arbeiter die Statue demontiert und ihre 129 Elemente vergraben. Jetzt haben Arbeiter den Lenin-Kopf wieder aus dem Wald geholt. In seinem Lager, drei Meter unter der Erde, hat er sich nur wenig verändert. Ein Teil vom Bart und ein Teil von einem Ohr fehlen. Alles andere ist komplett. Wozu diese Aktion? Ein Museum braucht den Lenin-Kopf für eine Ausstellung. Geplant war die Aktion schon seit 2010. Aus verschiedenen Gründen hat es aber ein paar Jahre gedauert, Lenin zurückzuholen. Einer davon war ziemlich banal: 1991 hat niemand dokumentiert, an welcher Stelle der Granitkopf liegt.
LENIN IST ZURÜCK vergraben
hier Part. II von: vergraben
(die Erde
demontiert
s“ch verændern der Bart, ¿e wozu der Gr¢nd, ¿e
= eine tiefe Stelle in die Erde machen und Dinge hineintun hier: braune oder schwarze Substanz: Pflanzen brauchen sie zum Leben.) Part. II von: demontieren = mit Werkzeugen in Teile machen hier: anders werden Haare im Gesicht bei Männern hier: warum hier: Erklärung: Warum hat es länger gedauert?
Haus mit Anschluss Das Gebäude bietet mehr als 3500 Quadratmeter Platz, und die Reise dorthin ist sehr einfach. Direkt vor der Tür halten nämlich ein paar Mal am Tag ICE-Züge von und nach Berlin und Hamburg. Jetzt ist das Haus zu verkaufen. Der Verkäufer: die Bahn. Das Gebäude ist nämlich der Bahnhof der Kleinstadt Wittenberge (Brandenburg) – und nur eines von vielen Bahnhofsgebäuden, die die Bahn nicht mehr braucht. Rund 2000 Bahnhöfe hat sie in den letzten Jahren schon verkauft. Jetzt kommen noch einmal mehr als 300 dazu. Nicht verkauft werden sollen 550 Bahnhöfe. Aber was macht man als Privatbesitzer mit einem Bahnhof? Ein Lokal eröffnen? Oder darin wohnen? Der alte Bahnhof von Wittenberge ist zum Wohnen vielleicht ein bisschen zu groß und zu laut. Besser ist die kleine Station von Alpirsbach (Baden-Württemberg). Sie liegt in einem idyllischen Tal im Schwarzwald – und Züge fahren dort fast keine mehr.
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HAUS MIT ANSCHLUSS das Gebäude, - großes Haus bieten hier: etwas Spezielles anbieten der ICE, -s kurz für: Intercityexpress dazukommen hier: auch verkauft werden sollen der Privatbesit- hier: Privatperson: Ihr gehört zer, ein Bahnhof. erœffnen hier: starten das Tal, ¿er Landschaft: Sie liegt tief zwischen Bergen. der Schw„rzBergregion im Südwesten wald Deutschlands ≈
Haus zu verkaufen Den Bahnhof von Wittenberge braucht die Bahn nicht mehr
≈
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Panorama
Das gefundene Geld von Darmstadt So zeigte die Polizei die fast 20 000 Euro
GELD GEFUNDEN
H C . E L C R I C E H T . W W W ; N E S S E H D Ü S M U I D I S Ä R P I E Z I L O P : S O T O F
zerr“ssen
Part. II von: zerreißen = mit
der Hand in kleine Stücke machen zerschn“tten Part. II von: zerschneiden = in kleine Stücke schneiden die B¢ndesbank Bank: Sie kümmert sich um das deutsche Geld und die Geldpolitik. ¡cht hier: imitiert; falsch ≈
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ZENTRUM NEBEN DER STADT
Darmstadt bauen
Geld gefunden „Das Geld liegt auf der Straße“, sagt ein bekannter deutscher Aphorismus. Damit ist gemeint: Geld kann man leicht verdienen. In Darmstadt (Hessen) hat der Satz jetzt aber in seiner Originalbedeutung gestimmt: An 23 Stellen haben Menschen dort zusammen fast 20 000 Euro gefunden. Nur: Das Geld ist zerrissen und zerschnitten. Aber, so eine Analyse der Bundesbank, es ist echt. Jetzt fragt sich die ganze Stadt: Was ist da passiert?
hier: ein Zentrum konstruieren
und realisieren zehn Minuten in einer Distanz von zehn v¶n … entf¡rnt Minuten von … der Lærm (sehr) laute Geräusche: Man fühlt sich davon gestört. (das Geräusch, Ein Geräusch kann man hören.) -e die [ltstadt, ¿e historisches Zentrum ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
Zürich
Zentrum neben der Stadt Der japanische Architekt Riken Yamamoto baut auf 37 000 Quadratmetern The Circle, ein eine Milliarde Franken (circa 920 000 Euro) teures Zentrum in Zürich. Es liegt zehn Minuten von der Stadt entfernt am Flughafen, in der Nähe der Terminals. Hotels, Büros und ein Gesundheitszentrum sollen einziehen. Der Flughafen Zürich-Kloten ist der größte Flughafen der Schweiz. Laut soll es in dem neuen Stadtteil trotzdem nicht werden: Fenster und spezielle Materialien sollen gegen den Lärm helfen. Und nass wird es auch nicht: Über die neuen Plätze und Straßen planen die Architekten ein Dach aus Glas. Inspiriert hat ihn die Zürcher Altstadt, sagt Yamamoto. 2018 soll das neue Zentrum fertig sein.
Prüfungszentrum für: Blick vom Flugzeug auf The Circle (Simulation) Zürich bekommt am Flughafen ein neues Zentrum
Sprachkurse • Kombi-Intensivkurse Deutsch Deutsch//Englisch Englisch Heidelberg
• Intensivkurse • Akademisches Jahr • Junioren-Programm
Sprachreisen weltweit Fremdsprachenberufe - staatlich anerkannt Berlin
Darmstadt
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[email protected]
Welthandelskorrespondent/in, Europasekretär/in, Fremdsprachenkorrespondent/in, Übersetzer/in
Hauptstraße 1, 69117 Heidelberg, Tel.: 06221 8994-2961 Friedrichstraße 189, 10117 Berlin, Tel.: 030 206176-61 Poststraße 4-6, 64293 Darmstadt, Tel.: 06151 66287-0
5 5 1 1 0 0 2 2 9 9 0 0 7 7 1 1 _ _ L o o A A
13 www.fuu-languages.com
Ja, aber … Disziplin? Oh ja! Humor? Oh nein! Sind so die Deutschen? Anna Schmid hat 25 bekannte Klischees etwas genauer geprüft. Welche stimmen?
In deutschen Gärten stehen kleine Figuren
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Der Gartenzwerg ist ein klassisches Symbol für deutsche Klischees. Die ersten kamen wahrscheinlich wirklich aus Deutschland. Sie wurden vor 120 Jahren in Thüringen hergestellt. In deutschen Gärten stehen heute rund 25 Millionen davon. Weil diese aber fast immer in Gruppen zusammenstehen, heißt das: In den meisten der 17 Millionen Gärten im Land steht kein Gartenzwerg. Außerdem stehen die Figuren inzwischen auch in vielen anderen Ländern. Typisch deutsch ist der Gartenzwerg deshalb nicht, sagt die Internationale Vereinigung zum Schutz der Gartenzwerge. Die sitzt übrigens in der Schweiz. 2
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Die Deutschen haben keinen Humor
Die Deutschen leiden unter Weltschmerz, sagt der Kulturwissenschaftler Rainer Stollmann. Für Humor ist da kein Platz. Denn so typisch wie für Italien der Barock ist für Deutschland die Romantik. Und das war eine ernste Sache. Dieser Ernst ist auch 200 Jahre später typisch für die deutsche Kultur, sagt der Experte. Trotzdem gibt es in Deutschland viele Komiker. Weil aber die Welt glaubt, dass die Deutschen keinen Humor haben, haben deutsche Komiker auch wenig internationalen Erfolg, glaubt Stollmann. der G„rtenzwerg, -e heißen die Vereinigung, -en der Sch¢tz leiden ¢nter der W¡ltschmerz der Kulturwissenschaftler, der Komiker, -
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kleine Figur, die aussieht wie ein alter Mann mit Bart (s. Foto) hier: bedeuten Organisation von: schützen hier: traurig sein wegen
Traurigkeit, weil man mit der Welt unzufrieden ist Person, die verschiedene Aspekte der Kultur (z. B. Kunst, Literatur, Theologie, Soziologie) systematisch untersucht Schauspieler, der lustige Geschichten erzählt oder lustige Rollen spielt ≈
≈
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25 Klischees – welche stimmen?
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Manches, was als Klischee über sie bekannt ist, fehlt den Deutschen wirklich, wenn sie längere Zeit in einem anderen Land leben.
Die Deutschen sind fleißig
So viel arbeiten die Deutschen gar nicht. Mit durchschnittlich 35 Arbeitsstunden pro Woche lagen sie 2014 unter dem europäischen Durchschnitt von 37 Stunden. Viel mehr gearbeitet wird in der Türkei mit fast 48 Stunden. In den Niederlanden arbeiten die Menschen weniger als die Deutschen. Dort sind es im Durchschnitt nur 30 Stunden. Mit mindestens 20 Urlaubstagen im Jahr haben die Deutschen viele freie Tage. Aber der internationale Vergleich zeigt: So viel ist das auch wieder nicht. Die Brasilianer, Finnen und Franzosen haben zehn Tage mehr Mindesturlaub als die Deutschen. Chinesen und Kanadier haben jeweils aber nur zehn Tage Mindesturlaub – und in den USA gibt es gar keinen Mindesturlaub.
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Die Deutschen sind groß, blond und blauäugig
Der römische Historiker Tacitus hat vor 2000 Jahren geschrieben: Die Germanen haben rotblonde Haare und sind groß. Das war der Anfang von dem Mythos vom großen, blonden Deutschen. Ob Tacitus damals recht hatte, ist nicht sicher. Sicher ist aber: In Deutschland gibt es heute alle Haar- und Augenfarben der Welt. Schon deshalb, weil inzwischen jeder fünfte Deutsche ausländische Wurzeln hat. %
Die Deutschen können nicht feiern 4
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Die Deutschen sind partyfaul. 62 Prozent haben in einer Umfrage gesagt, dass sie weniger als einmal im Monat auf eine Party gehen. Zwölf Prozent gehen nie. Nur zwei Prozent besuchen mehr als vier Partys pro Monat. Und statt auf eines der vielen Volksfeste gehen die Deutschen lieber auf private Feste. Aber: Einmal im Jahr ist im Rheinland nichts wie sonst. Dann feiern die Menschen dort den Karneval so intensiv wie in kaum einer anderen deutschen Region. Und in München gibt es das Oktoberfest. Es ist das populärste Volksfest der Welt – und eine große Party. der M“ndesturlaub Urlaub, den jemand mindestens bekommen muss jeweils hier: in jedem dieser Länder das V¶lksfest, -e Veranstaltung draußen, z. B. mit Karussells und großen Zelten blauäugig mit blauen Augen römisch hier: aus der Zeit des historischen Roms die ausländischen Ort im Ausland, von dem eine Familie kommt W¢rzeln Pl.
) 2 ( A I L O T O F : S O T O F
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diktieren g¡lten „ls … sch“mpfen
hier: regeln ≈
nach Meinung vieler … sein laut sagen, dass man sich ärgert ¡s genau nehmen hier: sehr wichtig finden m“t das D“rndl, traditionelles Kleid aus den Alpen der Tr„chtenver- Verein, dessen Mitglieder ein, -e traditionelle Kleidung tragen der L¢ftballon, Ball mit dünner Haut aus -s/-e elastischem Material, der mit Luft gefüllt ist das [chselhaar, -e Haar, das unter dem Arm wächst ¡s geht ¢m … das Thema ist … die Redewendung, ein paar Wörter mit idioma-en tischer Bedeutung der Kosename, -n Name, der zeigt, dass man eine sehr gute und intensive Beziehung zu einer Person hat ≈
Die Deutschen sind pünktlich
Die Uhr diktiert den Lebensrhythmus in Deutschland auf die Minute genau: Busse fahren zum Beispiel um 14.13 Uhr oder 17.18 Uhr. Wird es 14.15 Uhr, 17.20 Uhr oder noch ein paar Minuten später, werden die ersten Wartenden an der Bushaltestelle nervös. Kommt der Bus zu spät, kann das für viele Deutsche nämlich ein Problem werden. Dann kommen sie vielleicht zu spät zu einem Termin. Das gilt als sehr unhöflich. Die Deutschen schimpfen auch sehr gern über die Unpünktlichkeit der Bahn. Die nimmt es mit der Pünktlichkeit doch wieder nicht so genau: In ihrer Statistik gelten auch Züge als pünktlich, die bis fünf Minuten und 59 Sekunden später ankommen, als es im Fahrplan steht.
Die Deutschen tragen traditionelle Kleidung
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Dirndl und Lederhose sind in Deutschland bei manchen Menschen wirklich populär. Die tragen sie dann bei traditionellen Terminen, im Trachtenverein und manchmal auf Festen. Ein Dirndl auf einer Hochzeit in Bayern oder auf einem Volksfest ist normal. Aber ein Blick in deutsche Fußgängerzonen zeigt, was die meisten Deutschen im Alltag tragen: Jeans und T-Shirt, wie die Menschen überall in der westlichen Welt.
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Die Deutschen lassen die Haare unter den Armen wachsen 8
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1983 waren Nenas „99 Luftballons“ ein Welthit. Ihre Achselhaare waren es nicht. Die zeigte die Sängerin in den 80er-Jahren trotzdem jedem. Heute stimmt das Klischee von den Deutschen mit den langen Achselhaaren nicht mehr. 71 Prozent der Frauen rasieren sie sich, bei Männern sind es 43 Prozent. 9
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Die Deutschen tragen in Sandalen Socken
Kaum eine Kleiderkombination gilt als so deutsch wie Socken in Sandalen. Das wissen die Deutschen selbst. Socken in Sandalen nennen sie selbst immer wieder als Beispiel, wenn es um schlechten Geschmack in Deutschland geht. Auf der Straße sieht man im Sommer wirklich Menschen, die die Kombination tragen. Und in einer Umfrage haben zehn Prozent gesagt, dass es in Ordnung ist, das im Urlaub s o zu tragen. Seit ein paar Jahren ist eine spezielle Variante der Schuhe aus Deutschland auch in anderen Ländern populär: Modefans in Mailand und Kopenhagen lieben die breiten Birkenstock-Sandalen aus Neustadt (Wied) in Rheinland-Pfalz. Aber sie tragen keine Socken dazu.
Die Deutschen lieben ihr Auto
Jeder zweite Deutsche hat ein eigenes Auto. „Des Deutschen liebstes Kind“ ist es, sagt eine Redewendung. Die meisten werden wirklich sehr emotional, wenn es um einen Motor und vier Reifen geht: „Ich liebe mein Auto“, sagen 69 Prozent. 18 Prozent haben einen Kosenamen für ihr Auto. Aber: Für 71 Prozent ist es nur ein alltäglicher, praktischer Gegenstand. Und in Städten haben immer weniger Leute ein eigenes Auto.
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25 Klischees – welche stimmen?
Die Deutschen trinken am liebsten Bier und essen Wurst und Kartoffeln 14
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Neue Freunde finden die Deutschen nicht so schnell
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Neue Leute kennenlernen? Einfach so mit Fremden reden? Lieber nicht. Die Deutschen gelten als reserviert. Das sind sie auch. Auf Partys und Festen halten sie sich lieber an Bekannte. In einer Umfrage haben 83 Prozent gesagt, dass sie auf Festen Leute suchen, die sie schon kennen. Mit denen unterhalten sie sich dann die meiste Zeit. Weniger als die Hälfte geht auf Fremde zu.
Die Deutschen sind Dichter und Denker
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A I L
O T O F ; K C O T S K N I H T / K C O T S A N A N A B : S O T O F
58 Prozent der Deutschen haben mehr als 50 Bücher im Regal. Besonders viel lesen die Menschen im Norden und im Südwesten. Jeder fünfte Deutsche schreibt manchmal auch selbst ein Gedicht. Davon leben können aber die wenigsten. Besonders gut bezahlt ist die Kunst im Land von Goethe und Schiller nämlich nicht. Und auch Denker in der Wissenschaft haben es nicht immer leicht: Zwar haben deutsche Universitäten ein gutes Image. Aber junge Wissenschaftler kritisieren schlechte Arbeitsbedingungen. Viele gehen deshalb in die Schweiz oder in die USA. 11/15
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Die Deutschen organisieren sich im Verein
In Deutschland gibt es mehr als 580 000 Vereine – fünfmal so viele wie noch vor 60 Jahren (siehe Deutsch perfekt 10/2014). Die Menschen treffen sich, um zusammen Musik zu machen, engagieren sich in der freiwilligen Feuerwehr oder teilen ihre Freude am Sport. Die meisten Vereine sind Sportvereine, nämlich 25 Prozent. Mehr als jeder Zweite ist Mitglied in einem Verein.
einfach so reserviert
hier: spontan
hier: so, dass man nicht schnell intensiven
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Kontakt möchte s“ch h„lten „n hier: bleiben bei zugehen auf Kontakt suchen mit das Ged“cht, -e Poesie s“ch engagieren aktiv sein franz.
teilen eher der Z“ns, -en
hier: gemeinsam haben hier: meistens
haben v¶n konsumieren Das liegt auch dar„n … das Einkommen, -
hier: Geld, das man von der Bank für sein
gespartes Geld bekommt einen Vorteil haben von kaufen Ein Grund dafür ist auch … Bezahlung für Arbeit
Die Deutschen trinken gerne Bier. Noch lieber aber trinken sie Wein. In einer Umfrage haben 57 Prozent gesagt, dass sie sich eher für Wein als für Bier entscheiden. In der gleichen Umfrage sagten 70 Prozent, dass sie am liebsten deutsche Gerichte essen. Aber auch die italienische Küche schmeckt den Deutschen. So ist das populärste Gemüse die Tomate (siehe Deutsch perfekt 5/2015). Auch Kartoffeln sind immer noch populär. Aber nicht mehr so populär wie früher. 1995 aß jeder Deutsche im Durchschnitt 73 Kilogramm Kartoffeln. 2014 waren es noch 58.
Die Deutschen sind ein Volk der Sparer
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Die Zinsen sind niedrig. Wer spart, hat also wenig davon. Deshalb geben die Deutschen ihr Geld inzwischen lieber aus. Sie konsumieren so viel wie seit 13 Jahren nicht mehr. Experten sagen: Das liegt auch daran, dass die meisten keine Angst um ihren Arbeitsplatz haben. Weil es immer mehr alte und immer weniger junge Menschen im Land gibt, die die Renten zahlen, werden die Deutschen auch immer weniger Geld sparen, sagen die Experten. Deshalb werden 2020 die Deutschen im Durchschnitt nur noch sieben Prozent ihres Einkommens sparen. Noch sind es circa neun Prozent. 17
%
Die Deutschen stehen früh auf
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Sicherheit ist den Deutschen sehr wichtig
Sicher ist sicher – das ist das Motto von 52 Prozent der Deutschen. 80 Prozent haben eine Hausratversicherung, mit der sie die Gegenstände in ihrem Haushalt versichern. 72 Prozent haben eine private Haftpflichtversicherung. Sie soll dann zahlen, wenn jemand versehentlich Dinge von einem anderen Menschen kaputt macht.
In Deutschland ist das Wetter schlecht
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Die Deutschen beschweren sich gern übers Wetter. Im Sommer scheint die Sonne nicht oft genug. Wenn sie aber scheint, ist es viel zu heiß. Und im Winter ist es zu kalt. Die meisten Sonnenstunden hat der Deutsche Wetterdienst in Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) gemessen: 1950. Die wenigsten Sonnenstunden (1197) waren es auf dem Kahlen Asten, einem Berg in Nordrhein-Westfalen. Zum Vergleich: Im Sonnenland Italien liegt die Sonnenscheindauer im Norden bei 1250 Stunden. Das ist gar nicht so viel mehr. 18
Früh aufstehen ist populär in Deutschland. So wirbt Sachsen-Anhalt für sich mit dem Slogan „Wir stehen früher auf“. Die meisten großen Supermärkte öffnen um 7 oder 8 Uhr – kurz nachdem die Deutschen wach sind. Der durchschnittliche Deutsche steht nämlich um 6.30 Uhr auf.
In Deutschland funktioniert alles
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Die Deutschen reisen
am liebsten nach Mallorca
Der neue Berliner Flughafen war ein Prestigeprojekt: Eigentlich sollte er schon 1997 eröffnen. Aber immer wieder gab es Probleme. Bis heute wurden rund 20 Mal neue Termine für die Eröffnung genannt. Die Kosten stiegen von einer auf mehr als fünf Milliarden Euro. Fertig ist der Flughafen immer noch nicht. Die Deutschen fragen sich, wie so etwas bei ihnen passieren kann. Sie sind nämlich stolz, dass sonst eigentlich alles gut organisiert ist und funktioniert.
Die Deutschen reisen viel. Im letzten Jahr haben die 80 Millionen Menschen im Land
S“cher “st s“cher. Es ist besser, vorsichtig zu sein. der Haushalt, -e hier: alle Personen, die zusammen in einer Wohnung oder einem Haus leben versehentlich nicht mit Absicht der Deutsche Organisation, die sagt, wie das Wetter wird W¡tterdienst
m¡ssen w¡rben für … erœffnen der Pl„tz, ¿e zählen zu
≈
70 Millionen Urlaubsreisen gemacht. Noch mehr Reisende zählt nur China, das die Deutschen 2012 vom ersten Platz der Statistik gestoßen hat. Jeder Dritte macht am liebsten in der Heimat Urlaub. Das populärste Reiseziel der Deutschen im Ausland ist aber wirklich das Mittelmeer. 4,1 Millionen Deutsche waren im letzten Jahr auf den Balearen, zu denen Mallorca, Ibiza und Formentera zählen.
Größe oder Menge von etwas feststellen hier: … bekannt machen wollen zum ersten Mal öffnen hier: Position Teil einer Gruppe sein
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25 Klischees – welche stimmen?
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Die Natur ist den Deutschen besonders wichtig
Müll ist in Deutschland eine ernste Sache. Der wird genau getrennt: Plastik hierhin, Papier dorthin. Leere Glasflaschen landen in Containern an der Straße. Dort steht dann ein Container für braunes, einer für grünes und einer für weißes Glas. Auch sonst ist den Deutschen Umweltschutz wichtig: Jeder Zweite kauft möglichst energiesparende Lampen. Bei Waschmaschine und Kühlschrank wollen 46 Prozent ein energiesparendes Gerät. Fast jeder fünfte Deutsche kauft ökologische Putzmittel.
Die Deutschen feiern Weihnachten im Schnee 22
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Weihnachten ist das wichtigste Fest in Deutschland. Zwischen dem frühen Nachmittag des 24. und dem 26. Dezember steht fast alles still. Schon in den Tagen davor sind die Meteorologen gefragt wie nie. Liegt an Weihnachten Schnee oder nicht? Viele Deutsche wünschen sich weiße Weihnachten. Der Schnee gehört für sie zum Fest. Aber an diesen Tagen liegt selten Schnee. Von den großen Städten hat München die höchste Chance auf weiße Weihnachten. Aber auch dort gibt es das nur in zwei von fünf Jahren.
l„nden möglichst st“llstehen gefragt gehören zu h„lb n„ckt kultiviert
Die Deutschen reservieren die besten Plätze am Pool
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Früh morgens klingelt der Wecker. Sofort läuft eine Gruppe Deutscher über den Hotelflur und macht dabei ziemlich viel Lärm. Im Vorbeigehen nehmen die halb nackten Männer einem Kellner noch schnell alle Sandwiches vom Teller. Aber am Pool angekommen merken sie plötzlich: Heute ist ein kultivierter Brite besser als sie. Er wirft sein Handtuch nämlich einfach vom Balkon auf die Liege und reserviert sie so für später. Der kurze Werbefilm einer englischen Biermarke spielt mit dem Klischee. Es ist nur eines von mehreren Videos auf YouTube, in denen Menschen sich über das deutsche Territorialverhalten am Pool lustig machen. „German Towel Brigade“ heißt ein anderes. Aber: Ein britisches Urlaubsportal hat genauer untersucht, wer eigentlich mehr Liegen am Pool reserviert. Das Ergebnis: Dass Briten im Urlaub eine Liege am Pool mit ihrem Handtuch reservieren, ist viel wahrscheinlicher.
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Die Deutschen bleiben vor jeder roten Ampel stehen
Eine rote Ampel ist eine rote Ampel ist eine rote Ampel. Und über die fahren die Deutschen nicht. 14 Prozent der Deutschen fahren auch dann nicht, wenn die Ampel sehr, sehr lange rot bleibt. Sie kehren lieber um. 22 Prozent der Radfahrer und 71 Prozent der Fußgänger sehen das aber anders. Sie ignorieren die rote Ampel manchmal einfach. F O T O S : F O T O L I A ; I S T O C K / T H I N K S T O C K
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werden in wenn möglich hier: nichts passieren hier: wichtig; populär ein Teil sein von hier: nur mit Badehose hier: so, dass man höflich reagiert hier: ohne vorher zu fragen Stuhl zum Liegen oder Sitzen spezielle Bier-Variante
einfach die Liege, -n die Biermarke, -n s“ch l¢stig hier: so zeigen, dass man über m„chen über … lacht das Territorial- Methode, wie man zeigt, verhalten welche Dinge oder Räume einem gehören ¢mkehren den gleichen Weg zurückfahren einfach hier: nur Wie geht ¡s hier: Was passiert mit …? weiter m“t …? austreten hier: aufhören, Mitglied zu sein erf•llen hier: zeigen, dass etwas stimmt der Lieder Musiker, der Lieder zu akmacher, tuellen Themen selbst schreibt und singt a südd., österr. ein
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m hier: geworfen
Die Deutschen wissen alles besser
Wie geht es weiter mit Griechenland? Die Griechen sollen aus der Eurozone austreten. Mit dieser Idee hat sich der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble im Sommer nicht nur Freunde gemacht. Mit seiner Position erfüllte der Minister ein altes Klischee: Die Deutschen wissen alles besser. Sie sagen anderen gerne, wie sie etwas richtig machen oder was sie nicht tun dürfen, meint auch der kritische bayerische Liedermacher Konstantin Wecker. Er singt: „Jeder Deutsche ist a Lehrer und a Freizeitpolizist.“ 2
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Ja oder Nein?
Arbeiten von zu Hause aus, immer erreichbar sein, Kontakte au f der ganzen Welt: Die Arbeitswelt hat sich verändert. Trotzdem arbeiten Roland Wolf ist Geschäftsführer und Abteilungsleiter Arbeits- und Tarifrecht der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).
Ja
D
ie Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft
Angestellte in Deutschland normalerweise offiziell nicht mehr als acht Stunden pro Tag. Passt das noch in unsere Zeit? Wir fragten:
Schluss mit dem Achtstundentag?
und unseren Alltag. In der Industrie, aber auch in
manchen Büroberufen oder in der Wissenschaft wird ein großer Teil der Arbeit auch in Zukunft im Betrieb stattfinden. Es wird für viele Berufe aber auch ganz neue Gestaltungsoptionen für die Arbeit geben. Arbeitszeit lässt sich heute und in Zukunft ganz anders organisieren als früher. Digitale Kommunikationstechniken und Cloud Computing machen es möglich, bestimmte
Arbeiten an fast jedem Ort der Welt zu erledigen. Das wird von allen Seiten mehr Flexibilität bedeuten. Unveränderbare Regelungen funktionieren nicht mehr. So kann es z. B. einmal notwendig sein, dass Spezialisten länger als geplant arbeiten müssen. Wenn sie das durch Ruhezeit zu einem anderen Zeitpunkt kompensieren können, muss dies in Zukunft möglich sein. Die moderne Arbeitswelt ist international immer
„Die Arbeitszeit lässt sich heute ganz anders organisieren als früher.“
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 44.
„bschalten vereinbaren
hier: sich erholen
hier: verschiedene Bereiche kom-
„npassen („n)
≈
binieren
mehr vernetzt. Es wird immer wichtiger, dass Konzerne und Firmen in verschiedenen Teilen der Welt miteinander kommunizieren können. Die täglichen Höchstarbeitszeiten, die im Gesetz stehen, machen diese Kommunikation über Zeitzonen hinweg schwer. Daher muss das Arbeitszeitgesetz angepasst werden. Besser als eine tägliche Höchstarbeitszeit ist eine wöchentliche. So hätten Betriebe und Arbeitnehmer mehr Möglichkeiten, Arbeitszeiten flexibler zu organisieren. Zum Beispiel, wenn sich Mitarbeiter intensiv mit Geschäftspartnern in Asien oder Amerika abstimmen müssen. Der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter bleibt dabei garantiert. Die Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit erfüllt auch die EU-Normen. Außerdem würde die Bundesregierung damit einen effektiven Beitrag zur Reduzierung der Bürokratie leisten.
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s“ch „bstimmen
JA
der Geschæftsfüh- Manager, der eine Firma leitet rer, der Tarif, -e hier: durch Diskussion erreichte, vertraglich vereinbarte Höhe von Löhnen die B¢ndesverVerein aller deutschen Arbeitgebereinigung der Deut- organisationen schen Arbeitgeber verbände die Digitalisievon: digitalisieren = hier: mit rung Computertechnik arbeiten die Gest„ltungsop- hier: Möglichkeit, zu organisieren tion, -en und zu planen die Flexibilität von: flexibel = hier: so, dass die Betriebe selbst bestimmen, wie lange gearbeitet wird die Regelung, -en hier: vereinbarte Vorschrift vern¡tzt sein eine Verbindung durch ein Computernetz haben der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen mit gemeinsamer Leitung die Höchstarbeits- maximal erlaubte Arbeitszeit zeit, -en über Zeitzonen zwischen Menschen, die in verhinw¡g schiedenen Zeitzonen arbeiten ≈
≈
≈
so ändern, dass etwas zu einer speziellen Sache passt etwas verabreden; etwas vereinbaren hier: Änderung
die }mstellung, -en die EU kurz für: Europäische Union der Beitrag, ¿e hier: Hilfe; Unterstützung NEIN
IG kurz für: Industriegewerkschaft verf¶lgen hier: sich kümmern um die Konjunkturstarke Änderung der wirtschaftlischwankung, -en chen Situation die Begr¡nzung, von: begrenzen = hier: maximale -en Zeit bestimmen verb¢nden sein m“t hier: bringen die [nforderung, hier: Erwartung, was ein Arbeitneh-en mer leisten soll der/die Beschæftig- hier: Angestellte(r) te, -n die Bel„stung, -en hier: Anstrengung ausgerichtet sein orientiert an auf der [rbeitsstoff, -e Substanz, mit der man arbeitet erf„ssen hier: genau notieren vergüten bezahlen verfügen über hier: bestimmen, was man machen will ≈
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F O T O S : B D A ; I G M E T A L L ; F O T O L I A ; I S T O C K / T H I N K S T O C K
Hilde Wagner ist Arbeitszeitexpertin bei der Gewerkschaft IG Metall.
Nein
D
e h c a r p S r h e M können Sie . n e p p o h s o nirgend w ell. ch. Ind ividu li n ö rs e P t. n te e p Kom
ie Arbeitgeberverbände behaupten, eine tägliche Höchstarbeitszeit sei wegen der Digitalisierung und
Globalisierung nicht mehr modern. Damit verfolgen sie eigene Interessen. Sie möchten Arbeitszeiten an Produktions- und Konjunkturschwankungen anpassen und mehr Gewinn machen. Aber gerade heute ist die Begrenzung von Arbeit und
Arbeitszeit ein wichtiges Thema. Digitalisierung und Globalisierung sind mit steigenden Anforderungen für die Beschäftigten verbunden. Ihre Arbeitszeit wird seit Jahren immer mehr. Arbeitswissenschaftliche Ergebnisse zeigen: Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen der Länge der Arbeitszeit, psychischen Belastungen und gesundheitlichen Problemen. Gesundheitlich besonders problematisch ist es, wenn hohe Arbeitsintensität und sehr lange
„Die Angestellten brauchen Zeit zum Abschalten und möchten Arbeit und Privatleben vereinbaren.“ Schichten zusammenkommen. Auch das Unfallrisiko erhöht sich bei Arbeitszeiten ab der siebten Stunde. Aus arbeitswissenschaftlicher Perspektive sollte deshalb die tägliche Arbeitszeit normalerweise nicht mehr als acht Stunden lang sein. Darauf sind auch alle Grenzwerte für Bildschirmarbeit, Lärm und gefährliche A rbeitsstoffe ausgerichtet. Die Beschäftigten brauchen Zeit zum Abschalten und möchten Arbeit und Privatleben vereinbaren. Sie wünschen sich mehr Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung. Die Höchstarbeitszeit des Arbeitszeitgesetzes ist dabei kein Problem. Arbeitszeit kann sich am Tag auf verschiedene Arten verteilen, aber sie muss aus sozia-
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len und gesundheitlichen Gründen begrenzt werden. Sie ist in jedem Fall zu erfassen und zu vergüten, und
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Beschäftigte müssen das Recht behalten, über ihre freie Zeit selbst verfügen zu können und nicht immer über Smartphones erreichbar zu sein. 11/15
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www.deutsch-perfekt.com/service
vorhersehbar so, dass man wissen kann, was in Zukunft geschehen wird „nkündigen öffentlich bekannt machen zw“ngend unbedingt streichen hier: weglassen schieben hier: auf einen späteren Zeitpunkt verschieben der [bgasZahl als Ergebnis einer Abgaswert, -e messung manipulieren versuchen, etwas zu ändern, ohne dass es jemand merkt der Konz¡rn, Gruppe von Firmen mit gemein-e samer Leitung die Klage, -n hier: offizielle Beschwerde, mit der man vor Gericht sein Recht fordert der [ktien- Person, der Dokumente über den besitzer, Besitz eines bestimmten Teils des Kapitals und des Gewinns einer Firma gehören die Entschä- Kompensation digung, -en der K¢rsUnterschied zwischen einem verlust, -e hohen Aktienkaufpreis und dem Verkaufspreis getäuscht so, dass man etwas Falsches geglaubt hat … bedrohen hier: gefährlich sein für … der Aufsichts- Chef einer Gruppe von Personen, ratschef, -s die in größeren Firmen die Entscheidungen der Firmenleitung kontrolliert die Bewäh- hier: Situation, in der man die rungsprobe, eigene Zuverlässigkeit beweisen -n muss die SPD kurz für: Sozialdemokratische Partei Deutschlands das ZDF kurz für: Zweites Deutsches Fernsehen der [nschlag, krimineller Versuch, jemanden ¿e zu töten (oft aus politischen Gründen); gemeint ist hier: Skandal, der großen Schaden verursacht der St„ndort, hier: alle Firmen; die Wirtschaft -e insgesamt der Fahrzeug- Bau und Konstruktion von Autos, bau Bussen, Motorrädern … die Konjunk- wirtschaftliche Situation und tur, -en Entwicklung “ns Trudeln hier: in große Schwierigkeiten geraten kommen ≈
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Volkswagen kämpft gegen größte Krise Wegen der vorhersehbaren Milliardenkosten des Abgas-Skandals hat der neue Volkswagen-Chef Matthias Müller beim größten Autobauer der Welt ein Sparprogramm angekündigt. Alle Investitionen würden jetzt genau geprüft. „Was nicht zwingend nötig ist, wird gestrichen oder geschoben“, sagte Müller vor mehr als 20 000 Mitarbeitern. Aktuell seien zwar noch keine Arbeitsplätze in Gefahr. Aber Müller sagte auch, dass das Sparen „nicht ohne Schmerzen“ gehe. Weltweit arbeiten bei VW rund 600 000 Menschen, davon mehr als 72 000 in Wolfsburg (Niedersachsen). Vor einigen Wochen war bekannt geworden, dass VW mit einer speziellen Software die Abgas werte verschiedener Automodelle manipuliert hat. Der frühere VW-Chef Martin Winterkorn und andere Topmanager mussten deshalb gehen. Weltweit könnte es gegen den Konzern nun teure Klagen geben. Experten rechnen mit einem Schaden von bis zu 50 Milliarden Euro. So wollen zum Beispiel die USA den VW-Konzern hart bestrafen. Andere Staaten verlangen Subventio
nen zurück. Außerdem wollen VW-Aktienbesitzer Entschädigungen für ihre Kursverluste – und außerdem wollen auch getäuschte Autokäufer Geld von VW. Die Krise bedrohe den Konzern in seiner Existenz, sagte Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch laut Welt am Sonntag . Der neue VW-Chef Müller sieht VW vor der „größten Bewährungsprobe“ der Firmengeschichte. In ersten öffentlichen Reaktionen auf den VW-Skandal war vom Ende der Marke „Made in Germany“ die Rede. Der Parlamentspräsident der Europäischen Union, Martin Schulz (SPD), formulierte im ZDF sehr direkt: „Das war ein Anschlag auf den Standort Deutschland.“ „Kommt es in Deutschland als Folge des VW-Skandals zu einer Krise des deutschen Fahrzeugbaus, wird die deutsche Konjunktur insgesamt ins Trudeln geraten“, sagte Ökonom Daniel Hartmann der Schweizer Handelszeitung . Festzustellen bleibt dabei, dass von anderen deutschen Autobauern wie Mercedes, BMW oder Opel keine Manipulationen bekannt sind. Diese müssen deshalb keine direkten negativen Konsequenzen fürchten. 11/15
Nachrichten
F O T O S : P I C T U R E A L L I A N C E / D P A ( 2 )
Zahl der Asylsuchenden steigt weiter Die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland nimmt weiter stark zu. Die Bild -Zeitung zitiert aus einem angeblichen Dokument einer Behörde die Zahl von 1,5 Millionen Migranten in diesem Jahr. Die Regierung bleibt zwar offiziell dabei, dass sie 2015 insgesamt 800 000 Asylbewerber erwartet. Aber auch führende Politiker der mitregierenden SPD rechnen mit einer Million Asylbewerbern. Der Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns, Lorenz Caffier (CDU), erklärte sogar, dass er in diesem Jahr 1,2 bis 1,5 Millionen Flüchtlinge in Deutschland erwarte. Auch wenn aktuell niemand genau sagen kann, wie viele Asylsuchende insgesamt kommen werden, wächst bei vielen Politikern aus CDU, CSU und SPD inzwischen die Sorge, dass Deutschland die Aufnahme der Menschen nicht mehr schaffen kann. „Wir nähern uns den Grenzen unserer Möglichkeiten“, sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel im Interview mit dem Nachrichtenportal Spiegel Online. CSU-Chef Horst Seehofer warnte im Bayerischen Rundfunk vor einem „Kollaps“ und forderte einen Aufnahmestopp von Flüchtlingen. Bundeskanzlerin Angela Merkel zitieren Worte nennen, die eine andere Person gesagt oder geschrieben hat (CDU) widerspricht dem. Deutschland werde die Behörde, -n Amt die Großaufgabe lösen, sagt sie. der führende Politiker mit hoher Position Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Politiker, die SPD kurz für: Sozialdemokratische (CDU) hält dafür mindestens fünf Milliarden Partei Deutschlands Euro bereit. Außerdem verdoppelt die Regieder |nnenMinister, der z. B. für die öffentminister, liche Ordnung und Sicherheit rung ihre Flüchtlingshilfe für Bundesländer und zuständig ist Kommunen in diesem Jahr auf zwei Milliarden die CDU kurz für: Christlich Demokratische Union Euro. In der staatlichen Asylbehörde sollen der Fl•chtling, Person, die aus religiösen, poliaußerdem bis zu 3000 neue Mitarbeiter ein-e tischen oder ethnischen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen ist gestellt werden. Der Grund: Die Asylanträge die CSU kurz für: Christlich-Soziale Union müssen schneller bearbeitet werden, sonst gibt widerspr¡chen eine andere Meinung haben und diese sagen es laut Experten ein Organisationschaos.
Höhere Löhne, weniger Kauflust Arbeitnehmer in Deutschland konnten sich im zweiten Quartal 2015 viel mehr leisten als in dem Zeitintervall im Vorjahr. Der Grund: Durch die niedrige Inflation sind die Reallöhne im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Vor allem im Gastgewerbe, in der öffentlichen Verwaltung und in der Industrie sind die Löhne mit einem Plus von rund vier Prozent besonders stark gestiegen. Trotzdem sank die Kauflust der Deutschen laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zuletzt. Der Grund: Die Menschen sorgen sich um die Weltwirtschaft. Die Zahl der das Quartal, -e eines der vier Viertel des KalenderDeutschen, die mit steigender Arbeitslosigkeit rechnen, jahres (z. B. April bis Juni) das G„stgewerbe alle Hotels und Gaststätten hat laut GfK seit August stark zugenommen. ≈
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Was heißt …?
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FIFA-Chef Sepp Blatter
Ärger mit der Justiz
F O T O : P I C T U R E A L L I A N C E / D P A
Schweiz gegen FIFA-Chef Sepp Blatter SCHWEIZ GEGEN FIFA-CHEF SEPP BLATTER ersch•ttern hier: große Probleme machen der Fußball- internationale FußballorganiW¡ltverband sation erm“tteln hier: eine kriminelle Sache untersuchen das StrafUntersuchung vor Gericht, bei verfahren, - der entschieden wird, ob jemand eine kriminelle Sache gemacht hat oder nicht mutmaßlich wahrscheinlich das Fußball- Fußballzeitschrift magazin, -e suspendieren entlassen ≈
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ÄRZTE FÜR RAUCHSTOPP IM AUTO MIT KINDERN die B¢ndes- Organisation, die für die berufliærztekammer chen und politischen Interessen der Ärzte kämpft die Konzentration von Substanzen, Schadstoff- die die Luft schmutzig machen konzenund schlecht für die Umwelt sind, tration z. B. CO2 die Krankheit der Organe, mit denen Atemwegs- man atmet, z. B. der Lunge erkrankung, -en der Blutdruck Kraft des Blutes in den Blutbahnen (die BlutArterie; Vene) bahn, -en der Haupt- Hauptgrund für ein Risiko risikofaktor, -faktoren das Vorbild, ideales Beispiel, an dem man sich -er orientiert ≈
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Seit Monaten erschüttert ein Korruptionsskandal den Fußball-Weltverband FIFA, der seine Zentrale in Zürich hat. FIFA-Chef Joseph Blatter (79) hatte die Schuld für Fehler immer bei anderen gesehen. Nun aber ermittelt die Schweizer Justiz aus mehreren Gründen in einem Strafverfahren direkt gegen Blatter. So soll der Schweizer als FIFA-Präsident Verträge zum Nachteil der FIFA abgeschlossen haben. Dadurch ist dem Verband ein Schaden in Millionenhöhe entstanden, glaubt die Justiz. Dabei ging es unter anderem wohl um Fernsehrechte, die Blatter mutmaßlich für einen Preis weit unterhalb des Marktwertes verkauft hatte. Das Fußballmagazin 11 Freunde und das Portal Sport1 kommentieren beide: „Blatter ist am Ende“. Dagegen erwartet der Anwalt des FIFA-Chefs ein baldiges Ende der Ermittlungen. Der Grund, so Richard Cullen in der New York Times: „Es hat zweifellos kein Missmanagement gegeben.“ Für viele Experten und Sponsoren ist eine weitere Präsidentschaft von Blatter in der FIFA inzwischen aber undenkbar. Auch eine Ethik-Kommission der FIFA hat auf den Skandal reagiert: Sie hat Blatter bis Anfang Januar suspendiert.
Ärzte für Rauchstopp im Auto mit Kindern Wenn Kinder und Jugendliche mitfahren, sollte in Deutschland Rauchen im Auto verboten sein. Das fordert die Bundesärztekammer (BÄK). Damit sollen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren stärker vor dem Passivrauchen geschützt werden. In einem verrauchten Auto liege die Schadstoffkonzentration über jener in einer durchschnittlich verrauchten Bar, warnte Josef Mischo von der Ärztekammer. Häufiges Passivrauchen führe bei Kindern zu akuten und chronischen Atemwegserkrankungen und erhöhe den Blutdruck. Bei Babys gehöre das Passivrauchen außerdem zu den Hauptrisikofaktoren für den plötzlichen Kindstod, so Mischo. Die BÄK unterstützt mit ihrer Forderung eine Initiative der Bundesdrogenbeauftragten Marlen Mortler. Als Vorbild gilt Großbritannien: Dort müssen rauchende Autofahrer mit Kindern an Bord ein Strafgeld bezahlen.
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Nachrichten
Steuergeld für die falschen Dinge ausgegeben?
Auf den zweiten Blick
Süddeutsche Zeitung
Voll Panne Wer eine Panne hat, kann nicht weiterfahren, weil etwas kaputt ist. Wenn in der Alltagssprache der Ausdruck „voll Panne“ verwendet wird, sind aber nicht immer Probleme mit dem Auto gemeint. Speziell Jugendliche sagen damit oft, dass ihnen etwas gar nicht gefällt: „Unsere Disco schließt? Das ist ja voll Panne!“ Auch „voll Panne“ findet ein Angestellter des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC), dass sein Arbeitgeber seine Statistiken manipuliert hat. Der Automobilclub erklärt eine Pannenhilfe immer dann für erfolgreich, wenn der Fahrer danach weiterfahren kann – auch wenn in der nächsten Werkstatt das repariert werden muss, was der Grund für die Panne war. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung . Es wird sich zeigen, ob der ADAC durch die öffentliche Kritik seines Pannenhelfers damit aufhören wird, seine Zahlen zu manipulieren. Dann würden vielleicht wieder mehr Menschen auf die Pannenhilfe des Clubs vertrauen, der nach der Meinung vieler inzwischen „voll Panne“ ist.
Millionenteure Prestigeprojekte, sinnlose Aussichtspunkte, Oktoberfest-Besuche ausländischer Agenten: Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat in seinem neuen Schwarzbuch insgesamt 133 Fälle von Steuerverschwendung vorgestellt. „Unser Steuergeld wird oft für nebensächliche Dinge ausgegeben“, kritisierte BdSt-Präsident Reiner Holznagel. Nebensächliche oder auch nutzlose wie ein neuer Radweg im Saarland direkt neben einem vorhandenen Radweg. Kosten: 400 000 Euro. Oder eine Aussichtsplattform auf einer Müllhalde in Nordrhein-Westfalen – mit Blick auf eine benachbarte Müllhalde. Kosten: 120 000 Euro. Auch skurril: Seit Jahren lädt der deutsche Geheimdienst ausländische Kollegen zum Oktoberfest nach München ein: Pro Gast kostet das laut BdSt bis zu 50 Euro. Sehr viel teurer für die Steuerzahler sind aber Prestigeprojekte wie ein 50 Millionen Euro teures Fußballstadion mit 15 000 Plätzen in Bayern, in dem jetzt ein Verein der Vierten Liga spielt. Laut BdSt werden auch 90 Prozent aller Neubauprojekte für Fernstraßen teurer als geplant. Die dadurch in den Jahren 2009 bis 2014 zusätzlich entstandenen Kosten liegen bei 3,5 Milliarden Euro. Meistens planten die Behörden dabei zu ungenau oder ließen Nebenkosten in Berechnungen wegfallen. Besonders viel Kritik gibt es auch für einen Service-Dienst des Kulturstaatsministeriums. Das unterstützte 2014 eine Friedhofs-App finanziell, mit der die User mehr als 1000 Gräber berühmter Persönlichkeiten finden können. Die App gefiel den Nutzern allerdings nicht, weil sie wenig Inhalt bietet. Die Kosten für das Projekt inklusive „Wo sie ruhen“-App lagen trotzdem bei fast 550 000 Euro.
Tagesspiegel
Als die Bilder saufen lernten Die Überschrift des Textes ist ein Wortspiel mit dem Ausdruck „als die Bilder laufen lernten“. So spricht man vom Beginn der Filmgeschichte, als man dem Publikum zum ersten Mal bewegte Bilder zeigen konnte. Das Wort saufen sieht fast so aus wie das Verb laufen. Aber es bedeutet etwas ganz anderes: Das ist ein salopper Ausdruck für „Alkohol trinken“. Wie aber ist es möglich, dass Bilder nicht nur laufen, sondern auch saufen lernen? Das ist den Künstlern der 80er-Jahre gelungen, wie der Autor des Tagesspiegels erklärt. In ihren Bildern spielte die Dynamik eine wichtige Rolle. Sie wirkten also so, als könnten sie laufen. Aber nur die Bewegung war den Künstlern als Motiv nicht genug: Sie zeigten auf ihren Bildern, neben anderen Motiven, auch Partys. So lernten ihre Bilder nicht nur zu laufen, sondern auch zu saufen. Nachdem viele Kuratoren die Bilder lange ignoriert haben, werden die laufenden und saufenden Bilder jetzt in einer Ausstellung gezeigt.
STEUERGELD FÜR DIE FALSCHEN DINGE AUSGEGEBEN? der AusPlatz, von dem aus man eine gute sichtspunkt, Aussicht hat -e der B¢nd hier: Verein das Schw„rz- Publikation, in der negative Dinge buch, ¿er aufgelistet werden die Steuer- von: Steuern verschwenden = zu verschwen- viel Steuern (für falsche Dinge) dung ausgeben nebenunwichtig sächlich vorh„nden hier: so, dass schon einer da i st die M•llgroße Menge Müll in Form eines halde, -n kleinen Berges skurril seltsam; verrückt der Geheim- staatliche Organisation, die gedienst, -e heime Informationen aus anderen Ländern mithilfe von Agenten holt und geheime Dinge des eigenen Landes vor fremden Agenten schützen soll zusätzlich hier: außerdem die Behörde, Amt -n der Friedhof, Ort, an dem die Toten liegen ¿e das Grab, ¿er Platz, an dem ein Toter in der Erde liegt ruhen hier: in einem Grab liegen ≈
VOLL PAN NE manipulieren versuchen, etwas zu ändern, ohne dass es jemand merkt erf¶lgreich mit Erfolg ALS DIE BILDER SAUFEN LERNTEN sal¶pp hier: aus der Alltagssprache; nicht formell neben hier: außer der Kurator, Person, die für eine KunstausstelKuratoren lung verantwortlich ist
Continental Arena Regensburg
50 Millionen Euro für ein Viertliga-Fußballstadion F O T O : P I C T U R E A L L I A N C E / M . I . S . S P O R T P R E S S E F O T O
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Weinland Deutschland ist ein Bierland – ja, aber nicht nur: Es gibt auch eine 2000 Jahre alte Weintradition. Die Produkte sind international populär, und der 2015er-Wein wird ein besonders guter. Warum? Antworten hat Marcel Burkhardt dort gesucht, woher der meiste deutsche Wein kommt: in Rheinland-Pfalz.
ine Reise zu Christine Bernhard nach Harxheim im Zellertal ist etwas für Romantiker. Nicht nur wegen des großen Parks im englischen Stil, den ihr Urgroßvater gebaut hat. Der ganze historische Gutshof, in dem Bernhard mit ihrer Familie lebt, ist eine kleine Idylle, in der auch exotische Früchte wachsen. Aber es sind nicht die Kiwis, die den Namen Janson Bernhard weit über die Region hinaus bekannt machen. Es ist die ökologische Weinkultur, die Winzerin Christine Bernhard gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Bernd Pflüger intensiv pflegt. Seit Anfang der 90er-Jahre schon stellen sie Bioweine her, hier im nördlichen Teil der Pfalz, des zweitgrößten deutschen Weinanbaugebiets. Statt Chemie benutzen die Winzer zum Beispiel speziellen
E
I W D ; ) 2 ( T D R A H K R U B L E C R A M : S O T O F
der Urgroßvater, ¿ Vater des Großvaters oder der Großmutter der Gutshof, ¿e hier: Bauernhof, auf dem Wein hergestellt wird über … hinaus hier: auch außerhalb von die W“nzerin, -nen Bäuerin, die Wein herstellt Bio… ökologisch hergestellt; so, dass man etwas ökologisch herstellt ≈
28
Winzerin Christine Bernhard Seit Anfang der 90er-Jahre stellt sie ökologische Weine her
das Weinanbaugebiet, -e der Kräutertee, -s
die W„chstumsimpulse Pl. ¡s geht ¢m … das Verstændnis … zutrauen die Traube, -n
kræftig ]s hælt … n“cht mehr “n …
Region, in der man sich um Weinpflanzen kümmert, ihre Früchte sammelt und Wein daraus macht Tee aus Pflanzen, von denen man die Blätter als Gewürz oder Medizin verwendet Impulse, um stärker zu wachsen hier: das Wichtigste ist …
Kräutertee, um die Pflanzen vor Krankheiten zu schützen oder um ihnen Wachstumsimpulse zu geben. Bernhard nennt es „Homöopathie im Weinberg“. Wer das ein bisschen komisch findet, den schaut die sonst so fröhliche Winzerin kurz an und sagt dann etwas lauter: „Das ist kein Quatsch. Es geht um unser Verständnis für die Natur. Ich traue meiner Traube zu, dass sie gesund und kräftig in unseren Keller will. Dabei helfe ich ihr mit natürlichen Mitteln.“ Bernhard hält es jetzt nicht mehr in ihrem warmen Büro im Gutshof, wo im Ofen ein Holzfeuer brennt an diesem kalten Herbstmorgen. Die Winzerin will hinaus in einen ihrer Weinberge, wo die Trauben wie gemalt an den Stöcken hängen und Helfer die reifen gelbgrünen und lilablauen Früchte ernten.
hier: Verstehen; Interpretation hier: glauben, dass … tun kann grüne, rote oder blaue Frucht, die man als Obst isst und aus der man Wein macht von: Kraft … will/wollen weg aus …
der Ofen, ¿ der St¶ck, ¿e ¡rnten
hier: Gerät, in dem man Feuer macht; Heizung hier kurz für: Weinstock = Pflanze, an der Trauben wachsen Früchte von Obst- oder Gemüsepflanzen sammeln
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Deutscher Wein
Deutschland
Die Männer und Frauen aus Polen schneiden die Trauben mit Scheren von den Weinstöcken. Sie alle sind schon lange dabei: Manche kommen seit 20 Jahren hierher zur Weinernte. Sie sehen genau, welche Frucht gesund und welche krank ist und damit nicht in den Eimer kommt. Auch die unreifen Früchte bleiben noch eine Zeit lang am Weinstock hängen und werden einige Zeit später geerntet. Bei den Biowinzern aus dem Zellertal ist die Ernte noch Handarbeit. Sie glauben, dass der Wein dadurch besser wird. Sie denken in längeren Zyklen: „Wir verzichten auch ganz bewusst auf schwere Maschinen im Weinberg, um die Böden zu schützen“, sagt Bernhard. Ihre Philosophie: „Gesunder Boden, gesunde Pflanzen, gesunder Wein! Die Natur kann nur
dabei sein einige Zeit verz“chten auf bew¢sst hervorbringen 11/15
hier: m mitmachen
ein paar Wochen oder Monate hier: freiwillig nicht benutzen hier: gut überlegt; gewollt hier: wachsen lassen
Winzer Bernd Pflüger Ist der Wein von 2014 schon süß genug?
¢mgehen m“t heißen der M“tarbeiter, der Nährstoff, -e
das Beste hervorbringen, wenn wir vorsichtig mit ihr umgehen.“ Das heißt, dass die Winzer sehr genau auf das Leben im Boden achten. Bernhard nimmt ein Stück Erde in die Hand und sagt: „Hier sind ein paar Milliarden Mitarbeiter drin – zu denen müssen wir gut sein, dann helfen sie uns auch.“ Das Ziel ist klar: Den Böden soll es gut gehen. Zwischen den Weinstöcken wachsen deshalb auch Blumen und Kräuter. Sie sollen der Erde Nährstoffe geben und sie vor dem Austrocknen schützen. Trockenheit war in diesem Sommer ein großes Thema – nicht nur bei den Bernhards. Der extrem heiße Sommer hat auch vielen Winzern Sorgen gemacht. Aber: Durch die Sonne sind die Trauben auch schnell und stark gereift. „Wir haben 95 Prozent topgesunde Früchte und erwar-
hier: arbeiten an; arbeiten mit hier: bedeuten
Angestellter; hier: Insekt, das Arbeit für sie erledigt alle Substanzen, die Organismen brauchen, um zu leben und zu wachsen ≈
austrocknen reifen erw„rten
trocken werden reif werden hier: meinen, dass … kommt
29
%
Wo der Wein wächst
Fast alle der 13 deutschen Weinanbaugebiete sind an großen Flüssen und deren Nebenarmen zu finden. Durch die Flüsse ist das Risiko von extremer Kälte im Winter niedriger. Und in heißen Sommern geben sie Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Die Weinanbaugebiete liegen oft entlang von Flüssen: an Rhein, Main und Neckar, Mosel, Ahr, Nahe, Elbe, Saale und Unstrut. Dazu kommen weitere Anbaugebiete an der Hessischen Bergstraße, in der Pfalz und in Württemberg. Inzwischen gibt es auch erste Test-Anbaugebiete in Brandenburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. das Weinanbaugebiet, -e
Region, in der man sich um Weinpflanzen kümmert, ihre Früchte sammelt und Wein daraus macht der Nebenarm, -e kleiner Fluss, der von einem größeren weggeht die Feuchtigkeit hier: etwas Wasser weitere (-r/-s) andere (-r/-s) ≈
Wein aus der Pfalz
Mit fast 23 400 Hektar ist die Pfalz das zweitgrößte deutsche Weinanbaugebiet. Jede dritte Flasche des in Deutschland gekauften deutschen Weins kommt aus der Region im Südwesten des Landes. Die Basis für den Erfolg ist das besonders milde Klima mit mehr als 2000 Sonnenstunden in manchen Jahren. In ganz Rheinland-Pfalz werden mehr als 65 Prozent des deutschen Weins angebaut. der H¡ktar, das Weinanbaugebiet, -e m“ld
30
Größe: 1 Hektar = 10 000 Quadratmeter Region, in der man sich um Weinpflanzen kümmert, ihre Früchte sammelt und Wein daraus macht hier: nicht zu kalt und nicht zu heiß
11/15
Deutscher Wein
I W D : O T O F
ten einen besonders guten Jahrgang“, sagt Winzer Pflüger. Seine Partnerin probiert einige Trauben: Süß, harmonisch und frisch schmecken sie. Neben klassischen deutschen Weißweinsorten wie dem Riesling, dem Silvaner und dem Grauburgunder bauen die Harxheimer Winzer auch Rotweinsorten wie Portugieser und Spätburgunder an. Noch wachsen in den Weinbergen Deutschlands zwar zum größten Teil die weißen Rebsorten. Aber das Klima ändert sich. Je wärmer es wird, desto mehr rote Rebsorten wachsen im Land. Der Grund: Bei mehr Sonne, Trockenheit und höheren Temperaturen wird der Anbau für die Winzer finanziell interessant. Das Klima in den deutschen Weinanbaugebieten am Rhein wird langsam dem im französischen Burgund immer ähnlicher. War die Herstellung von großen Spätburgundern in Deutschland vor 20 bis 30 Jahren noch schwierig, so können die Winzer inzwischen regelmäßig Topqualität anbieten. Die lieben vor allem deutsche Kunden. International ist aber besonders der Riesling der Grund dafür, dass Deutschland nicht nur als Bierland gesehen wird. Bekannte Weinkritiker wie der Engländer Stuart Pigott sehen die deutschen Weißweine speziell wegen des Riesling-Angebots als die besten der Welt. Einen Boom sieht auch Winzerin Bernhard. Deutscher Riesling wird vor allem in Amerika immer populärer, sagt sie. Weinkritiker sehen im Riesling den „König“ der weißen Rebsorten. „Er repräsentiert wie kein anderer deutsche Weinkultur“, heißt es zum Beispiel beim Deutschen Weininstitut. Typisch für ihn ist seine fruchtige Säure. Mit den steigenden Temperaturen in Deutschland ändert sich aber auch sein Charakter etwas: Die Weine werden reifer, weniger sauer und insgesamt harmonischer. Nur zu heiß darf es nicht werden, meint Bernhard. „Der Riesling braucht nämlich neben warmen Tagen auch kalte Nächte.“ Wer mit der charmanten Winzerin eine Zeit lang spricht, merkt aber auch: Sie ist nicht frei von Sorgen. Dass das Klima wärmer wird, ist ein großes Thema bei Menschen, 11/15
für die die Natur besonders wichtig ist. Um die Risiken des Weinanbaus zu minimieren, testen Bernhard und Pflüger auch neue Rebsorten. Dabei gibt es immer wieder Überraschungen. „Eine Sorte hatte Fruchtsaft wie blaue Tinte. Das hast du gar nicht mehr von den Zähnen bekommen“, erzählt die Winzerin und lacht. „Und der Geschmack war auch nicht so toll – dann haben wir Danke gesagt und uns wieder von der Sorte verabschiedet.“ Sehr gut gefällt ihr aber eine andere neue Rebsorte aus der Schweiz. Die Früchte schmecken sehr süß – und nach Paprika. Bernhard sieht zufrieden aus. Mit dieser Frucht will sie weiter experimentieren. Die wird nicht verabschiedet. Während die Winzerin über ihre neue Rebsorten spricht, arbeiten sich ihre Erntehelfer an diesem inzwischen fast spätsommerlich warmen Herbsttag schnell den Weinberg hinauf. Einer der Gründe: Am nächsten Tag soll es wieder stark regnen. Das ist dann kein Erntewetter. Die Weintrauben kommen erst in Eimer, dann in Kisten und werden bald ins Weingut gefahren. Dort werden sie von Bernd Pflüger weiterverarbeitet: Sie kommen in eine Presse und später in Tanks im Keller. Darin reift der Traubensaft in den nächsten Monaten zu Wein, bevor er in Flaschen gefüllt wird. Im Weingut Janson Bernhard kommen die Flaschen dann auch oft auf den Tisch: bei klassischen Weinproben oder bei Kochkursen der Winzerin, bei H ochzeiten und auch bei Theaterabenden. Für Bernhard hat Weinkultur eben viele Facetten. Auch nun, beim Mittagessen der Erntehelfer, gibt es für jeden, der mag, etwas Wein. Die ganze Gesellschaft sitzt gemeinsam an einem großen Tisch unter einem großen Baum im Hof. Ein wunderbar romantisches Bild: Als hätte es ein Maler vor 200 Jahren festgehalten. Aber das ist alles echt und im Jahr 2015. Und das Beste daran: Wer mag, darf Teil einer Gesellschaft wie dieser sein. Bernhard lädt nämlich auch Helfer mit weniger Erfahrung herzlich zur Weinernte ein. 2
der Jahrgang, hier: Jahr einer Weinher¿e stellung die Rebsorte, -n spezielle Trauben-Variante, aus der man Wein herstellt regelmäßig immer wieder, z. B. einmal im Jahr repräsentieren hier: offizielles Symbol sein für heißt ¡s bei … hier: sagt … die Säure, -n organische Verbindung, die sauer schmeckt neben hier: außer charmant franz. mit Charme die T“nte, -n Farbe zum Schreiben oder Zeichnen bek¶mmen hier kurz für: wegbekommen = wegmachen können s“ch ver„bschie- Auf Wiedersehen sagen; hier: den nicht mehr pflanzen der/die P„prika, rote, grüne oder gelbe Gemü-/-s sepflanze s“ch hinaufhier: sich mit der Arbeit nach arbeiten oben bewegen das Weingut, Bauernhof, auf dem Wein ¿er hergestellt wird weiterverarhier: zu Wein machen beiten die Pr¡sse, -n spezielles Gerät, mit dem man den Saft für die Weinherstellung aus den Früchten drückt der T„nk, -s großer Container für Substanzen wie Wasser, Benzin … auf den T“sch hier: getrunken werden k¶mmen die Weinprobe, Probieren von verschiedenen -n Weinen eben hier: also der Hof, ¿e Platz vor oder hinter einem Haus hætte … f¡stge- Konj. II der Vergangenheit von: halten festhalten = hier: malen ¡cht wirklich; real ≈
≈
≈
≈
Vega ner Wein
In Weinzeitschriften und Expertenforen wird immer stärker über dieses Thema diskutiert: veganer Wein. Da wundert sich mancher, weil er denkt, dass Wein automatisch vegan ist: Ist das nicht ein pflanzliches Produkt? Eigentlich ist das auch richtig. Manche Kritiker sehen im veganen Wein „Hysterie“. Aber der österreichische Biowinzer Werner Michlitz erklärt, dass in der Weinwirtschaft „mehrere Hundert Zusatzstoffe und Schönungsmittel erlaubt“ sind. Über die müssen die Winzer die Kunden nicht informieren. Diese Mittel können tierische Substanzen enthalten. So wird Wein zum Beispiel mit Eiweiß klarer gemacht. Michlitz sagt deshalb: „In Konsumenten, die vegane Weine kaufen, sehe ich Menschen, die eigenverantwortlich und selbstbewusst reinen Wein verlangen.“ der Biowinzer, -
Bauer, der mit ökologischen Methoden Wein herstellt der Zusatzstoff, -e hier: Substanz, die eigentlich nicht nötig ist das SchönungsMittel, um den Wein von kleinen Stücken mittel, frei zu machen, die nicht schön sind das Eiweiß, heller Teil vom Hühnerei der Konsum¡nt, -en hier: Person, die Wein kauft eigenverantwortlich so, dass man alleine entscheidet s¡lbstbewusst selbstsicher verl„ngen haben wollen ≈
≈
≈
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Danke! Das hat uns gefallen: Leser aus der ganzen Welt haben bei unserer großen Aktion zu zehn Jahren Deutsch perfekt mitgemacht und uns Hunderte Vorschläge geschickt. Und fast 1300 Teilnehmer haben es auf dieser Basis gewählt:
Das schönste deutsche
2
..
der Schm¡tterling
Es klingt einfach so schön. Wie eine zärtliche Berührung.
Wort
der Schm¡tterling, -e schönes, buntes Insekt, das fliegen kann einfach hier: Das ist so. Man kann es sich nicht erklären. zärtlich mit Liebe die Berührung, -en von: berühren = leicht die Finger oder die Hand auf etwas legen
Monika Krappe
≈
Schweden
1
..
≈
die Gemütlichkeit
≈
Es klingt sehr schön und hat keine Übersetzung. Mit anderen Worten, ein echtes deutsches Wort. Javier López Sánchez Spanien kl“ngen ¡cht
hier: zu
hören sein
hier: original
3
..
das Eichhörnchen
Es hört sich schön an, aber es ist sehr schwierig auszusprechen! Carla Mannias Deutschland das Eichhörnchen, (der Schw„nz, ¿e
34
kleines Tier mit dickem, langem Schwanz, das auf Bäumen lebt langes, meistens dünnes Teil am Ende des Rückens von Tieren)
11/15
Das schönste Wort
..
die Sehnsucht
4
Das schönste deutsche Wort für mich? Sehnsucht! Weil es ein unübersetzbarer Begriff ist (zumindest auf Französisch), weil es einfach ein spannendes Wort ist, das so viele Interpretationen mit sich bringt. Edith Athanassov Frankreich die Sehnsucht unübers¡tzbar
starker Wunsch so, dass man es nicht übersetzen kann Wort wenigstens hier: wirklich langweilig ≈
der Begr“ff, -e zum“ndest einfach sp„nnend
↔
5
..
die Liebe
Das schönste deutsche Wort ist „Liebe“. Ohne Liebe ist man nichts. Liebe treibt alles. Mariella Speciale Italien
6
Wie das Wort gewählt wurde
..
Wort? Zuerst braucht man eine Lösung für zwei Probleme: Erstens kennt die deutsche Sprache besonders viele Wörter – theoretisch sogar unendlich viele, weil Wörter zu einem neuen Wort kombiniert werden können. Zweitens ist „schön“ eine sehr subjektive Kategorie. Deshalb hat die Redaktion einen speziellen Prozess gewählt. Erst einmal hat sie Vorschläge gesammelt. In dieser ersten Runde haben mehr als 550 Leser aus der ganzen Welt mitgemacht. Das Resultat: eine lange Liste. Darin suchte eine Jury die zehn
Vo Phuong Thao Nguyen
Wörter, die am häufigsten genannt wurden.
Vietnam
Auf dieser Basis stimmten schließlich fast
das F¡rnweh (die F¡rne erleben
1300 Deutschlerner ab. ≈
≈
11/15
das F¡rnweh
Fernweh ist ein Gefühl, das ich immer noch stark habe, weil ich wirklich „die Welt“, in der ich nie war, besuchen und dort das Leben, die Leute und die Kultur erleben mag. Besonders ist auch, dass man in diesem einen Wort seine ganze Meinung und das richtige Gefühl ausdrücken kann. In anderen Sprachen (Englisch, Vietnamesisch …) muss man das mit vielen Wörtern erklären.
Wie findet man das schönste deutsche
sogar auch un¡ndlich ohne Limit; ohne Ende die Redaktion, -en hier: Team aller Journalisten die R¢nde, -n hier: eine von mehreren Phasen häufig oft „bstimmen wählen
treiben hier: bewegen
F O T O S : P R I V A T ( 7 )
starker Wunsch, zu reisen Nähe) hier: sehen ↔
7
..
ausgezeichnet
Mir gefällt „ausgezeichnet“, weil die erste Silbe „offen“ ist und die Mischung von „s“ und „z“ besonders wichtig ist. Außerdem: Die Aussprache von „zeich“ ist wie eine fröhliche Explosion! Peter Hendrickson ausgezeichnet
sehr gut
≈
USA
%
35
8
..
w¢nderbar
Wenn man das Wort „wunderbar“ ausspricht, lächelt der Mund schon und man fühlt sich gleich wohl. Aber auch diejenigen, die das Wort hören, glauben, dass alles wunderbar ist. Es gibt einen berühmten österreichischen Schauspieler, Sänger und Theaterdirektor, der dieses Wort immer wieder benutzt. Es klingt „wunderbar“. Marija Manca Potocˇnik Slowenien læcheln s“ch wohlfühlen diejenigen
hier: freundlich
lachen zufrieden sein; sich gut fühlen alle
F O T O S : P R I V A T ( 3 )
≈
9
..
genau
Vor einigen Jahren habe ich eines Morgens das Radio eingeschaltet (Belgischer Rundfunk in deutscher Sprache), um Deutsch zu lernen. Meine Frau war auch im Wohnzimmer, aber sie lernt kein Deutsch. Während eines Gesprächs zwischen dem Moderator und der Gesprächspartnerin haben wir oft „genau“ gehört. Und meine Frau reagierte so: „Genau! Qu‘est-ce que cela veut dire? – Was bedeutet das?“ Also, „genau“ ist mein schönstes Wort! Paul Detige Belgien einige (-r/-s) ein paar der Moderator, Mode- Person, die z. B. in einer Fernsehsenratoren dung Gäste interviewt
10
..
natürlich
Es klingt einfach schön. Ich mag den Umlaut. Pei-Hua Chen Taiwan der }mlaut, -e
36
ä, ö, ü
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Das schönste Wort
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Die poetische Liste Ins Finale kamen nur Wörter, die mehr-
die F„ngfrage
der M¡nschenverstand
der W“ndschatten
mals vorgeschlagen wurden (siehe
Damit ist eine komplexe Frage gemeint,
Meistens wird dieses Wort im Ausdruck
So wie ein Schatten eine Stelle ist, an
Kasten Seite 35). Eine Abstimmung über
durch die man bei jemandem fehlendes
„der gesunde Menschenverstand“ ver-
die kein Licht kommt, ist der Wind-
Hunderte von Wörtern hätte nämlich
Wissen erkennen möchte. Man fängt
wendet. Damit meint man das Denken
schatten eine Stelle, die vom Wind nicht
kaum funktioniert. Schade dabei: So
sein Gegenüber also in seinem Defizit.
des Menschen im Alltag auf der Basis
erreicht wird.
hatten ein paar exotische Wörter keine Chance, gewählt zu werden. Aber hier
seiner Erfahrungen.
der Gl•ckspilz Dieses alltagssprachliche Wort be-
das Schlar„ffenland
zeichnet eine Person, die oft Glück hat.
Dieses schöne Wort ist der Name eines
der Abendsonnenschein
Wahrscheinlich ist die Basis dafür, dass
Märchenlandes. Dort gibt es sehr leckere
Dieses schön klingende Wort be-
man im Englischen einen Menschen
Speisen, und niemand muss arbeiten.
zeichnet die Art, wie die Sonne in den
„Pilz“ nannte, der so schnell reich wird,
Abendstunden scheint. Seine populärste
wie Pilze in großer Zahl wachsen.
stehen einige davon:
Verwendung ist wahrscheinlich die in
die S¶mmersprossen So werden kleine, braune Stellen genannt,
die Habseligkeiten
die bei manchen Menschen durch das
„Habe“ nannte man früher den Besitz
Sonnenlicht im Sommer auf der Haut
die Augenweide
einer Person. Besteht dieser aus wenigen
entstehen.
So nennt man eine Person oder Sache,
wertlosen Dingen, so spricht man von
die schön aussieht. Sie ist also Nahrung
Habseligkeiten.
Heinrich Heines Gedicht „Loreley“.
die [bstimmung, von: abstimmen = wählen -en exotisch hier: selten einige (-r/-s) ein paar kl“ngen hier: zu hören sein bezeichnen nennen die Nahrung Essen die Weide, -n Platz, wo z. B. Kühe im Sommer Gras fressen b“ldlich geso, dass man ein sprachliches Bild spr¶chen benutzt die Eigenschaft, spezielle Art des Charakters einer -en Person das Gegenüber Person, die so steht, dass man sich gegenseitig ansieht; hier: Gesprächspartner wertlos ohne Wert laufen hier: gezeigt werden entstehen hier: anfangen, zu sein ≈
für das Auge – ganz so wie das Gras, das Tiere auf einer Weide fressen.
die K“chererbse Eine Erbse ist eine kleine, runde, grüne
die Buchstabensuppe
Frucht, die man gekocht als Gemüse
Das ist eine Suppe mit Nudeln, die die
isst. Kichererbsen sind etwas größer und
Form von Buchstaben haben. Besonders
gelb. Ihr Name kommt aber nicht vom
populär ist sie bei Kindern.
Verb „kichern“, das ein leises, hohes
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Lachen bezeichnet, sondern aus dem
der D¡nkanstoß
Lateinischen. Trotzdem bezeichnet man
Ein Denkanstoß ist der Impuls, den man
in der Alltagssprache manchmal kleine
einer Person gibt, damit sie über etwas
Kinder, die viel lachen, als Kichererbsen.
nachdenkt. Man stößt sie also, bildlich gesprochen, in die Richtung der Frage,
die K“ssenschlacht
über die sie sich Gedanken machen soll.
Eine Schlacht ist eigentlich ein schwerer Kampf im Krieg. Kissenschlacht ist aber
der D¶ppelgänger Der Doppelgänger einer Person ist ein
ein Ausdruck für ein Spiel, bei dem man Kissen auf jemanden wirft.
Mensch, der fast genauso aussieht wie sie. Es gibt also noch einen fast gleichen Menschen.
das K¶pfkino Mit diesem Wort bezeichnet man Ereignisse, die nur in der Fantasie statt-
die Empf“ndsamkeit Dieses Wort bezeichnet eine menschliche
finden – ganz so wie ein Film, der statt
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in einem Kino im Kopf läuft.
Eigenschaft. Wer empfindsam ist, kann leicht Empfindungen, also Gefühle anderer, verstehen.
11/15
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Lösungen auf Seite 51
Wörter lernen
Im Fitnessstudio das Gew“cht, -e
das St“rnband, ¿er
der (In-Ear-) K¶pfhörer, - ( auch: m der Ohrstöpsel, -)
die Trainingsbank, ¿e
der Crosstrainer, -
der Getrænkeautomat, -en
das Schweißband, ¿er der (F“tness-)Trainer, -
die H„ntel, -n das Laufband, ¿er
die (Sp¶rt-)M„tte, -n
der Trainingsanzug, ¿e ( auch: der Sp¶rtanzug, ¿e)
die Rezeption, -en
der T¢rnschuh, -e ( auch: der Sp¶rtschuh, -e)
der Barhocker, -
die Tr“nkflasche, -n
1
der Medizinball, ¿e
der St¡pper, -
das Sp“nningrad, ¿er ( auch: das Sp“nningbike, -s)
Tr ai ni n g Ulla geht ins Fitnessstudio. Setzen Sie ein!
2 Barhocker 2 Hanteln
Was macht man auf den Geräten?
2 Getränkeautomaten 2 Stepper
Was passt? Verbinden Sie!
2 Rezeption 2 Fitnesstrainer
1. Ihre Freundin Janine sitzt an der 1. Auf der Trainingsbank
____________________ und trinkt etwas.
a) bewegt man Arme und Beine.
2. Ulla hat auch Durst. Sie holt sich ein Getränk aus dem
2. Auf dem Crosstrainer
Getränkeautomaten ____________________.
3. Auf dem Laufband
3. Dann kommt der ____________________ zu ihr.
b) trainiert man mit Gewichten.
c) übt man Yoga. 4. Auf dem Spinningbike
4. Das Training beginnt. Zuerst trainiert sie die Arme mit zwei kleinen ____________________.
5. Auf der Matte
d) fährt man Rad. e) joggt man.
5. Dann trainiert sie die Beine mit dem ____________________.
6. Nach dem Training setzt sie sich auf den I L L U S T R A T I O
____________________ neben Janine und unterhält
N : B E R N H A R D
sich mit ihr.
38
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F Ö R T H
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Grammatik
König Ludwigs Geburtstag ist am fünfundzwanzigsten August. – Ordinalzahlen Funktion
Formen
Ordinalzahlen geben ein Datum, eine Position in einer Reihe oder eine Personenzahl an: Oliver hat am sechsten Elften (6.11.) Geburtstag. (= Datum) Er ist das dritte von vier Kindern. (= Reihenfolge) Er und seine Geschwister sind zu viert . (= Personenzahl)
Für die Zahlen eins bis 19 haben die Ordinalzahlen die Endung -te:
Auch bei Namen von Monarchen verwendet man Ordinalzahlen. Sie werden dekliniert: König Ludwig II. König Ludwig der Zweite )
1.
erste
der/die/das
2.
zwei te
3.
dritte
4.
vier te
5.
fünf te
6.
sechste
7.
siebte
8.
achte (nur ein „t“)
… neunzehnte
19.
Achtung! Die Ordinalzahlen von eins, drei, sieben und acht sind unregelmäßig: der/die/das erste , dritte , siebte , achte
Die Ordinalzahlen ab 20. haben die Endung -ste: 20.
ste zwanzig
der/die/das
21.
einundzwanzig ste
22.
ste zweiundzwanzig
… ste dreißig
30. …
ste hundert
100. …
Schreibt man eine Ordinalzahl als Zahl, dann schreibt man sie mit
Deklination
Ordinalzahlen werden wie Adjektive dekliniert . Die Olivers Geburtstag ist am 6. November. Endung der Ordinalzahl richtet sich nach dem Artikel, der vor ihr steht. Die Formen im Nominativ sind dann zum Beispiel: Punkt:
Heute ist der erst e November. Das ist ein erst er Versuch. Erst e Informationen zeigen, dass …
40
Achtung: Die Angabe der Anzahl von Personen mit „zu“ wird nicht dekliniert! Wir kommen zu dritt.
11/15
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 2) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen .
Lösungen auf Seite 51
Datum Monate sind im Deutschen maskulin, sie haben den Artikel „der“. Deshalb sind die Endungen von Ordinalzahlen beim Datum maskulin und orientieren sich am jeweiligen Kasus: In diesem Jahr ist der sechste Elf te ein Freitag. Nominativ: Den sechsten Elf ten feiern wir jedes Jahr mit einem Akkusativ:
2
Zahlen und Fakten Wussten Sie das? Ergänzen Sie die Ordinalzahl im Nominativ!
großen Fest.
Dativ:
Denn Oliver ist am sechsten November geboren.
(9.) Einwohner Deutschlands 1. Rund jeder ___________ neunte
zwischen 16 und 74 Jahren hat noch nie das Internet benutzt!
2. Die Schweiz wächst weiter. Jede _____________(4.)
1
Person, die in der Schweiz lebt, kommt aus dem Ausland
Feiertage
– die meisten davon aus Europa.
Schreiben Sie das Datum in Ordinalzahlen!
3. Rund jeder _____________ (3.) deutsche Student, der sein Studium fertig macht, studiert auch einige Zeit im
1. Neujahr ist am ______________________ (1.1.).
Ausland.
2. Ostersonntag ist nächstes Jahr schon am ______________________ (27.3.).
4. Im letzten Dezember war in Österreich rund jeder _____________ (10.) arbeitslos.
erste Fünfte (1.5.) ist der Tag der Arbeit. 3. Der _____________________
5. Nur jeder _____________ (20.) Mensch auf der Welt
4. Den ______________________ (3.10.) feiern die Deutschen als Nationalfeiertag – den Tag der Deutschen Einheit.
ist wirklich gesund.
5. Der ______________________ (24.12.) ist der Heilige Abend.
3
Rund um d ie Drei Was passt? Verbinden Sie!
4
Der 9.11. Schreiben Sie die Ordinalzahl des 9.11. in der richtigen Form!
1. Wie viele Leute seid ihr in eurem Team? 2. Wann hat Flora noch mal Geburtstag? 3. Welchen Tag haben wir heute? 4. Willst du noch eine Tasse Kaffee? 5. Auf welchen Platz bist du beim Firmenlauf gekommen?
11/15
a) Eine dritte Tasse? Nein, danke! b) Wir sind zu dritt. c) Den dritten Elften. d) Auf den dritten. e) Am dritten November.
1. Der ______________________ ist ein wichtiges Datum in der deutschen Geschichte. 2. Am ______________________ sind nämlich in verschiedenen Jahren viele Dinge passiert. 3. Den ______________________ 1938 haben die Deutschen in schrecklicher Erinnerung: Dieses Datum heißt auch „Reichskristallnacht“. Die Nazis haben in dieser Nacht viele Synagogen angezündet. 4. Aber am ______________________ sind in anderen Jahren auch gute Dinge passiert. 5. In der Nacht des ______________________ 1989 wurde zum Beispiel die deutsch-deutsche Grenze geöffnet.
41
F O T O S : I S T O C K / T H I N K S T O C K ; W I K I M E D I A . O R G
Deutsch im Beruf
Auf der Messe Eine Messe ist der ideale Ort, um Inf ormationen zu bekommen, neue Kontakte herzustellen oder Geschäfte zu machen. Einige Tipps für einen Messebesuch in Deutschland.
er Messestandort Deutschland ist national So könnte ein Dialog am Messestand aussehen, Am Messestand und international sehr wichtig. Deutsch- Oft wird man sofort angesprochen, wenn man wenn Sie keinen Termin haben: land ist weltweit nämlich das Messeland Num- zu einem Messestand kommt. Ist das aber nicht % Guten Tag, mein Name ist Kuncic. Ich bin mer eins. Zwischen Alpen und Nordsee werden der Fall, dann begrüßen Sie das Standpersonal, von der Firma Groß-Logistik. nicht nur sehr viele Messen veranstaltet – zwei und stellen Sie sich kurz vor. Wenn Sie einen & Guten Tag und willkommen bei unserem Drittel der 160 bis 180 jährlich im Land stattfin- Termin haben, dann sagen Sie gleich, mit wem. Stand. Hansen mein Name. Möchten Sie denden internationalen Messen sind sogenann- Wenn nicht, dann zeigen Sie Interesse und fra sich setzen? te Leitmessen. Sie sind also die wichtigsten Mes- gen Sie nach den Exponaten, über die Sie mehr % Gern, danke. Ich bin beim Lesen des Messen der jeweiligen Branche. Bekannt sind zum erfahren wollen. Nach der Beratung könnte die sekatalogs auf Ihre Produkte aufmerksam Beispiel die Informationstechnologie-Messe Verhandlung beginnen (siehe Deutsch perfekt geworden, sehr interessant. CeBIT in Hannover, die Frankfurter Buchmes- 4/14). Wenn Sie aber wirklich nur Informatio- & Das freut mich. Gibt es ein Produkt, das se, die Internationale Tourismus-Börse ITB in nen sammeln wollen, können Sie um kostenSie im Speziellen interessiert, oder darf ich Berlin und die Internationale Automobil-Aus- lose Muster oder Informationsmaterial bitten. Ihnen einfach einen kurzen Überblick über stellung IAA in Frankfurt am Main. unsere Neuheiten geben? Besprechen Sie nach dem Gespräch mit dem Standpersonal, wie Sie verbleiben wollen: Wie % Am meisten interessiert mich Ihr neues Logistik-Programm. Wichtige Wörter wird das sogenannte Follow-up aussehen? Wer Eine Messe findet auf einem Messegelände meldet sich wann bei wem? Geben Sie Ihrem & Wunderbar. Diese brandneue Software kann ich Ihnen gleich einmal hier an meistatt. Die Gebäude, in denen die Institutionen Gegenüber eine Visitenkarte und eventuell Infornem Laptop vorführen. ihr Angebot präsentieren, heißen Messehallen. mationsmaterial über sich und/oder Ihre Firma, (…) Institutionen, die an einer Messe teilnehmen, bevor Sie sich verabschieden. & Haben Sie noch irgendwelche Fragen nennt man Aussteller. In einer Messehalle dazu? mietet der Aussteller eine bestimmte Standflä% Haben Sie Infomaterial, das ich mitnehmen che an. Dort steht dann der Messestand seiner Auf einer Messe ist oft sehr viel los. Die Zeit könnte? Firma oder Organisation. Die Menschen, die ist knapp. Deshalb & Ja, natürlich. Hier, bitte. an einem Stand den Aussteller repräsentieren, nehmen sich viele Aussteller und Besu% Danke. Ich denke, meine Firma ist sehr nennt man Standpersonal. Das Standpersonal cher wenig Zeit für Small Talk. interessiert an Ihrer Software. Ich werde berät und informiert die Messebesucher. Am darüber Anfang nächster Woche mit meiMessestand gibt es Exponate zu sehen. ner Abteilung sprechen und Sie dann kontaktieren. Darf ich Ihnen noch meine Vorbereitung Visitenkarte geben? Bereiten Sie sich gut auf eine Messe vor. Besor& Sehr gern, vielen Dank. In unserer Inforgen Sie sich dafür einen Messekatalog . Diesen die M¡sse, -n Ausstellung, auf der neue Produkte vorgestellt werden mationsbroschüre finden Sie den Kontakt können Sie entweder beim Veranstalter bestelder M¡ssestandort, Ort, an dem viele Messen stattfinden unserer Firma, und hier ist auch noch len oder online herunterladen. Sammeln Sie -e meine persönliche Visitenkarte. Ich freue dann wichtige Informationen über die Messe. jeweilige (-r/-s) hier: für jede Branche speziell „nmieten für kurze Zeit für einen bestimmten mich, von Ihnen zu hören! Stellen Sie sich dabei die folgenden Fragen: Zweck mieten repräsentieren hier: auf der Messe für die Interessen % Das werden Sie! Vielen Dank und auf Wie2 Was genau will ich auf der Messe erreichen? des Ausstellers arbeiten dersehen. 2 Was möchte ich nach der Messe wissen, was her¢nterladen aus dem Internet holen und auf dem PC speichern & Auf Wiedersehen. ich jetzt noch nicht weiß?
D
Mit wem möchte ich sprechen? Welche Kontakte will ich herstellen? 2 Welche Veranstaltungen oder Vorträge möchte ich besuchen? Kontaktieren Sie dann per Telefon oder E-Mail die entsprechenden Ansprechpartner , um einen Termin zu vereinbaren. So können Sie Wartezeiten am Stand kurz halten. 2
42
entspr¡chend der [nsprechpartner, „nsprechen
passend Person, die bei Fragen hilft
hier: begrüßen
und versuchen, das Interesse zu bekommen von
die Verh„ndlung, -en Diskussion zu einem Thema mit dem Ziel, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen
das M¢ster, bespr¡chen
hier: Modell; Farb- oder Formbeispiel
mit anderen über ein bestimmtes Thema sprechen, oft, um etwas zu entscheiden
verbleiben die Visitenkarte, -n
sich einigen kleine Karte, auf der z. B. Name, Adresse und Telefonnummer stehen
aufmerksam werden beginnen, sich zu interessieren für auf der Überblick, -e hier: zusammenfassendes Bild br„ndneu sehr neu vorführen zeigen, wie etwas funktioniert 11/15
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 2) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen .
Lösungen auf Seite 51
Nachbearbeitung Nach der Messe beginnt das Follow-up . Haben Sie mit dem Standpersonal etwas vereinbart? In diesem Fall ist es wichtig, diese Vereinbarungen einzuhalten. Egal, ob Sie eine Folge-E-Mail senden, telefonieren oder Informationen oder ein Angebot schicken wollten: Die Aktion sollte innerhalb des vereinbarten Zeitraums stattfinden. Sie haben nichts vereinbart? Auch dann ist
es hilfreich, eine Folge-E-Mail zu schreiben. So erinnert sich Ihr Ansprechpartner wieder an Sie. Beenden Sie die E-Mail mit einer Aufforderung (Was ist der nächste Schritt in der Geschäftsbeziehung?) oder einer Bitte um Antwort. Die Folge-Mail sollte kurz und direkt, aber höflich sein. Sie könnte zum Beispiel so aussehen: einhalten
Sehr geehrte Frau Hansen, Sie haben mich am vergangenen Donnerstag auf der Messe über Ihre neue Logistik-Software beraten. Ich habe diese nun kurz meiner Abteilung vorgestellt, und meine Firma ist sehr daran interessiert. Schicken Sie uns bitte so schnell wie möglich ein Angebot.
sich halten an
Vielen Dank und freundliche Grüße Jana Kuncic
2
Folge-Mail Was passt? Bringen Sie die Sätze der
1
Am Messestand
Folge-Mail in die richtige Reihenfolge!
Was passt? Ergänzen Sie den Dialog!
Exponate 2 Stand 2 Termin 2 Visitenkarte 2 Messekatalog 2 Produkt
Mein Unternehmen ist sehr an Ihrer Produktlinie „Frisch in den Frühling“
1.
%
&
2.
%
&
Guten Tag, mein Name ist Clara Krause. Ich habe jetzt einen Termin ______________ mit Herrn Fußbauer. Das bin ich. Guten Tag, Frau Krause. Haben Sie gut zu unserem ______________ gefunden? Ja, danke. Mir ist im ______________ Ihre neue Produktlinie aufgefallen. Sie ist sehr interessant. Das freut mich. Gibt es ein ______________, das Sie besonders interessiert? Oder darf ich Ihnen einen kurzen Überblick über alle unsere ______________ geben?
%
&
11/15
Sehr geehrter Herr Fußbauer, Könnten Sie mir bitte ein Angebot machen? Mit freundlichen Grüßen wir haben in der vergangenen Woche auf der Haushaltsmesse mit-
(…)
3.
interessiert.
Vielen Dank. Ich melde mich dann bei Ihnen in den nächsten Tagen per E-Mail. Hier ist auch noch meine ______________. Ich danke Ihnen. Auf Wiedersehen, Frau Krause.
einander gesprochen.
43
F O T O : M E S S E B E R L I N
Lösungen auf Seite 51
Übungen zu den Themen des Monats
1
Seite 55
Mein erster Monat
Perfekt Ergänzen Sie das passende Verb im Perfekt! Achten Sie a uf das Hilfsverb: „haben“ oder „sein“?
lernen
2 wissen 2 umziehen 2 werden 2 kennen 2 fragen
1. Ich hatte schon ein bayerisches Motto, als ich nach München _____________ _____________.
habe den Medien _____________. gekannt 2. Das Oktoberfest _____________ ich aus 3. Mehr _____________ ich über München aber nicht _____________. 4. Ich _____________ in der Schule und in Deutschland Deutsch _____________. 5. Weil ich viel nach neuen Wörtern _____________ _____________, _____________ ich immer besser _____________.
3
Seite 22 - 23
%P$
Ja oder Nein?
Haben Sie alles verstanden? In der Prüfung Goethe-Zertifikat B2 , Lesen, Teil 2, sollen Sie einen Text verstehen. Lesen Sie die Aussagen. Was passt: a, b oder c? Kreuzen Sie an!
1. Roland Wolf meint, dass … a) man bestimmte Arbeiten von überall aus machen kann.
2
Berliner Philharmoniker
Seite 60 - 64
b) der Achtstundentag so bleiben soll, wie er ist. c) es in Zukunft keine klassischen Berufe mehr geben
Gebäude von innen
wird.
Was gibt es alles in großen Gebäuden? Setzen Sie ein!
Aufenthaltsraum
2. a) b) c)
2 Haupteingang 2 Cafeteria 2 Parkhaus 2
Hintereingang
1. Wer mit dem Auto kommt, stellt dieses im _____________
das Arbeitszeitgesetz ändern.
b) die Arbeitgeberverbände nur ihre eigenen
Vorderseite ist, ist der _____________.
Interessen vertreten.
c) die deutschen Arbeitnehmer länger arbeiten sollten.
3. Kaffee trinken und etwas Kleines essen kann man in der _____________.
4. Sie sagt, dass … a) das Unfallrisiko ab der siebten Arbeitsstunde höher
4. Im _____________ kann man zum Beispiel lesen, warten
wird.
oder sich unterhalten.
b) psychische Probleme nicht mit der Arbeitszeit
5. Der oft kleine Eingang auf der Rückseite eines Gebäudes ist
zusammenhängen.
c) ein Arbeitnehmer immer erreichbar sein sollte.
der _____________.
44
die täglichen Höchstarbeitszeiten senken.
werden sollten.
2. Der größte Eingang eines Gebäudes, der meistens an der
K C O T S I : O T O F
das Gesetz zum Gesundheitsschutz ändern.
3. Hilde Wagner meint, dass … a) die Arbeitszeiten an die Produktion angepasst
ab.
K C O T S K N I H T /
Er will außerdem …
11/15
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Briefe an die Schule
Sehr geehrte Frau Wendel, meine Tochter Jolina war krank. Sie konnte daher gestern, am 24. November, nicht zum Unterricht kommen. Ich bitte, ihr Fehlen zu entschuldigen.
Haben Sie ein Kind, das auf eine deutschsprachige Schule geht? Dann haben Sie sicher immer wieder Kontakt mit der Schule. Zum Beispiel, wenn Ihr Kind krank ist oder aus anderen Gründen nicht in die Schule gehen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Entschuldigung Ihr Kind ist krank. Sie haben schon beim Sekretariat der Schule angerufen und Bescheid gegeben. Aber Sie sollten trotzdem noch eine Entschuldigung schreiben. Diese können Sie entweder sofort an die Schule schicken oder Ihrem Kind mitgeben, wenn es wieder gesund ist. Adressieren Sie die Entschuldigung an den Klassenlehrer. Sie können die Krankheit des Kindes nennen, müssen das aber nicht tun. Wenn es ein Attest vom Arzt gibt, dann schreiben Sie, wie lange Ihr Kind nicht zum Unterricht kommen wird.
Über Filme sprechen Ob nach dem Kino, nach einem Fernsehabend oder am nächsten Morgen in der Arbeit: Über Filme wird oft gesprochen. So geht es auf Deutsch:
mein Sohn Georg (Klasse 4a) hat eine schwere Angina. Er wird voraussichtlich erst nächsten Montag wieder in die Schule kommen können. Ein Attest vom Arzt liegt bei. Bitte entschuldigen Sie sein Fehlen. Mit freundlichen Grüßen
5 1 / 1 1
Wann kommt der Film in die Kinos?
… hat einen neuen Film gedreht
Wann läuft der Film denn im Kino an
(= gemacht).
(= Ab wann wird der Film im Kino gezeigt)?
Ich mag auch die alten Filme von … Sie ist einfach meine Lieblingsregisseurin!
Der Inhalt des Films
Ich mag alles, was sie bisher gemacht hat.
Der Film ist ein Thriller/Animationsfilm …
Die Schauspieler
In dem Film geht es um …
(= Personen: Sie spielen im Film mit.)
Hast du eigentlich schon den (neuen) Film
Die Komödie erzählt die Geschichte von …
Der Film ist mit … Kennst du die
von … gesehen?
Der Western handelt von …
Schauspielerin / den Schauspieler?
Der Regisseur
ist einfach ein Wahnsinnsschauspieler
Film von … gelesen. Hast du den schon angeschaut?
… ist der neue Film der Regisseurin, die
… spielt die weibliche Nebenrolle.
Was? Du kennst … nicht? Den musst du
auch … gemacht hat.
Vielleicht kennst du sie aus dem Film
dir unbedingt ansehen! Der Film ist Kult!
Dieser Regisseur ist einfach super!
… Da war sie echt super!
(= sehr guter Schauspieler)!
Die Modalpartikel „ruhig“ Als Adjektiv wird „ruhig“ im Sinne von „leise“, „bewegungslos“ oder „gelassen“ verwendet. „Ruhig“ kann in der Alltagssprache aber auch als Modalpartikel stehen.
Bedeutung „Ruhig“ mit Imperativ
Die Modalpartikel „ruhig“ kommt in Aufforderungen im Imperativ vor. Sie macht eine Aufforderung freundlicher:
Man kann damit in einer Aufforderung auch dem Hörer Mut machen:
Sache gegenüber aus. In diesem Fall ist es ein Synonym von „meinetwegen“:
Machen Sie es sich ruhig bequem. Fühlen
Wenn du unbedingt willst, dann mach das
Sie sich wie zu Hause.
ruhig .
(= Seien Sie unbesorgt , und machen Sie es sich bequem.)
(= Wenn es wirklich sein muss, dann mach es. / Wenn du willst, dann mach es, es ist mir egal.)
Kommen Sie herein! )
Kommen Sie ruhig herein!
e t r a k l e m m a S
… spielt in dem Film di e Hauptrolle. Er
(= Leiter: Er gibt beim Filmemachen Instruktionen.)
Ich habe gestern etwas über den neuen
N E H C E R P S
… hat auch im Film … gespielt.
Kennst du den Film …? Hast du schon einmal etwas von … gehört?
e t r a k l e m m a S
Sehr geehrter Herr Untner,
Der Film ist über …
Kennst du …?
N E B I E R H C S
5 1 / 1 1
N E H E T S R E V
e t r a k l e m m a S
„Ruhig“ drückt außerdem Gelassenheit oder Gleichgültigkeit des Sprechers einer 5 1 / 1 1
Befreiung
Abmeldung
In manchen Situationen können Sie einen Antrag stellen, damit Ihr Kind schulfrei bekommt, zum Beispiel für eine Hochzeit oder Beerdigung. Schreiben Sie den Antrag auf Schulbefreiung unbedingt bevor das Ereignis stattfindet.
Die Anmeldung machen Sie am besten persönlich in der Schule. Aber wenn Sie Ihr Kind von einer Schule abmelden wollen, müssen Sie das schriftlich tun. Schreiben Sie, zu welchem Tag Sie das Kind abmelden. Nennen Sie auch den Grund, wenn Sie möchten.
Sehr geehrter Herr Weiz,
Sehr geehrte Frau Löhse,
hiermit möchte ich Sie bitten, meinen Sohn Jelle am 6. November vom Unterricht zu befreien. Grund ist die Beerdigung meines Vaters in Holland. Den verpassten Stoff wird Jelle selbstverständlich so schnell wie möglich nachholen. Vielen Dank im Voraus.
hiermit melde ich meinen Sohn Henrik (Klasse 8c) zum 1.12.2015 vom Kollwitz-Gymnasium ab. Wir ziehen zurück in unser Heimatland. Henrik ist gerne in Ihre Klasse gegangen. Vielen Dank für Ihren engagierten Unterricht. Mit freundlichen Grüßen
Mit freundlichen Grüßen
5 1 / 1 1
Wie war der Film?
Filmgenres und mehr
Wie hat dir der Film gefallen? Wie fandest (= Prät. von: finden) du den Film? Was meinst du zu dem Film? Wie war der Film? Und, was sagst du zu dem Film?
Zum Dokumentarfilm sagt man im Alltag oft die Doku.
Die eigene Meinung sagen Mir hat der Film gut gefallen. Ich fand den Film ein bisschen langweilig, muss ich sagen. Also ich weiß nicht … irgendwie war der Film komisch. Die Schauspieler waren toll, aber die Handlung (= der Inhalt) war seltsam (= komisch). Der Film hatte super Effekte, aber die Dialoge waren Schrott
(= m d nicht sehr intelligent). 5 1 / 1 1
Film mit vielen gefährlichen Szenen Film aus vielen Bildern wie ein Comic hier: Film: Sehr viele Menschen sehen ihn im Kino.
der Dokumentarfilm, -e
Film: Er erzählt Dinge, die wirklich passiert sind.
die Komödie, -n der K¢ltfilm, -e ( auch: der Kl„ssiker, -) der Liebesfilm, -e der Mehrteiler, der Schw„rz-Weiß-F“lm, -e der St¢mmfilm, -e der Thriller, - engl.
lustiger Film
der W¡stern, -
Film über den Wilden Westen, Cowboys und Indianer
der Zweiteiler, -
Film mit zwei Teilen
Film mit Kultstatus Film mit dem Thema Liebe Film mit mehreren Teilen Film ohne Farbe Film ohne Sprache Film: Man wird sehr unruhig und nervös, wenn man ihn ansieht.
Ein super Film, von vorne bis hinten! Findest du nicht auch?
„Ruhig“ mit Modalverben
„Ruhig“ kann auch in Aussagen mit Modalverben stehen, vor allem mit „können“, „dürfen“ und „sollen“. Diese Aussagen haben dann ebenfalls den Charakter einer Aufforderung . Der Hörer bekommt dadurch die explizite Erlaubnis zu etwas: Wenn Sie mich auf dem Festnetz nicht erreichen, können Sie mich ruhig auf dem Handy anrufen.
(= Ich erlaube Ihnen, dass Sie mich auf dem Handy anrufen.) 5 1 / 1 1
der Actionfilm, -e engl. der Animationsfilm, -e ( auch: der Zeichentrickfilm, -e) der Blockbuster, - engl.
Sie soll sich ruhig noch einen Tag von ihrer Grippe erholen, bevor sie wieder ins Büro kommt.
(= Es stört mich nicht, wenn sie sich noch einen Tag von ihrer Grippe erholt.) Sie dürfen mich ruhig mit vollem Namen in Ihrem Artikel nennen.
(= Ich erlaube Ihnen, dass Sie in Ihrem Artikel meinen vollen Namen schreiben.)
Ausnahme
Es ist nicht möglich, die Modalpartikel „ruhig“ in Fragen zu verwenden – auch wenn diese den Charakter einer Aufforderung haben. Hier verwendet man stattdessen „bitte“: Rufen Sie ruhig schnell Frau Hobler an? )
Rufen Sie bitte schnell Frau Hobler
an? Die Modalpartikel „ruhig“ wird im Satz oft nicht
betont!
F O T O : 1 2 3 R F
Die jungen Seiten von
Jeden Monat im Heft!
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47
Lösungen auf Seite 51
Raten Sie mal! | Comic
Seite 56 - 57
Ein Bild und seine Geschichte
Eine politische Sensation Auch wenn es eigentlich keine Überraschung war – eine Sensation war es trotzdem, als Angela Merkel im November 2005 Bundeskanzlerin wurde. Welche anderen Wörter in Verbindung mit Emotionen werden hier gesucht? Tragen Sie sie ein, und finden Sie das Lösungswort! ä = ae
1. Synonym zu „überrascht sein“: sich
D 3
2. So ist man, wenn man in Ordnung findet,
F
wie eine Situation ist, und sich keine Änderung wünscht:
6
3. So ist jemand, der nicht fröhlich ist und lacht, zum Beispiel,
N
weil er nachdenkt:
5
U
4. Das hat jemand, der fröhlich ist: gute 4
5. Synonym für „ein bisschen traurig, zum Beispiel,
T
weil jemand nicht gemacht hat, was er versprochen hat“:
1
6. Das fühlt man, wenn man glücklich ist:
D 2
Lösung: __ __ __ __ __ __ wie ein Schlosshund 1 2 3 4 5 6
Das sagt man in der Alltagssprache für „stark und laut weinen“.
Wie kann man „Frauenparkplatz“ hier verstehen? Kreuzen Sie an! Stelle, an der nur Frauen ihr Auto abstellen dürfen Stelle, an der Männer ihre Frau lassen können, während sie etwas
F O T O S : I S T O C K / T H I N K S T O C K ; H A I O P E I S © T H O M A S S I E M E N S E N
allein machen Stelle, an der man nur kleine Autos abstellen darf
sein l„ssen des rauen Klimas (rau dabei/dabei frænkisch
nicht machen daheime hist. zu Hause obwohl das Klima so rau ist hier: ↔mild; unangenehm kalt) hier: und das, obwohl … von: Franken = Region in Bayern ≈
nachher später der Sch„tz hier: Freundin; Partnerin
48
11/15
Starthilfe
A F E Z : O T O F
Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 8 bis 13 werden hier übersetzt. Trennen Sie diese Seite heraus, und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen.
DEUTSCH
ENGLISCH
SPANISCH
FRANZÖSISCH
ITALIENISCH
TÜRKISCH
POLNISCH
RUSSISCH
HERR KRABBENHÖFT WIRD POPULÄR SEITE 8 erst … hippen
here: only …
aquí: apenas
hip
qui: solo…
henüz
dopiero
здесь: только
moderno (del inglés hip) de l'anglais hip
moderno
modern
modny
от англ.: hip, здесь: классный; стильный
das Werbevideo promotional video die Supermarktkette supermarket chain
el vídeo promocional
la vidéo publicitaire
il video pubblicitario
reklam filmi
film reklamowy
рекламный видеоролик
la cadena de supermercados
la chaîne de supermarchés
la catena di supermercati süpermarket zinciri
sieć supermarketów
сеть супермаркетов
der Künstler
el artista
l’artiste
l’artista
sanatçı
artysta
человек искусства; деятель культуры очень здорово; супер
artist
seulement
supergeil awesome die Hausgemeinschaft shared house
superguay
super cool
super fantastico
harika
odjazdowy
la comunidad
la communauté domestique
la comunità
ev arkadaşlığı
wspólnota mieszkaniowa коллектив жильцов дома
die Agentur das Alter
agency
la agencia
l’agence
l’agenzia
ajans
agencja
агентство
here: old age
la edad
l’âge
qui: la vecchiaia
yaşlılık
starość
здесь: возраст
miejsce noclegu
≈ кровать; постель
GUTE NACHT! SEITE 9 das Nachtlager
sleeping place
der Sarg coffin der Fahrradanhänger bike trailer
le campement
il letto
yatak odası tabut
le cercueil
la bara
trumna
гроб
el remolque para bicicletas
la remorque de vélo
il rimorchio per bicicletta bisiklet römorku
przyczepa rowerowa
прицеп для велосипеда
Fue un error.
C'était une erreur.
Si è trattato di uno sbaglio.
Yanlışlıkla oldu.
To była pomyłka.
Это получилось случайно.
here: rather
más bien
plutôt
piuttosto
daha çok
raczej
скорее
spiritual
espiritual
spirituel
spirituale
ruhani
duchowy
духовный
Das war ein Versehen. That was a mistake. eher spirituell die Ruhe in meinen eigenen vier Wänden halt
el alojamiento para la noche el ataúd
here: peace and quiet
la tranquilidad
le calme
la tranquillità
sakinlik
spokój
покой
in my own four walls
en mis cuatro paredes
chez moi
a casa mia
kendi dört duvarımda
w swoich własnych czterech ścianach
≈ в моей квартире; в моем доме
just
pues
familier, ainsi
qui: invece
yani
natomiast
здесь: ≈ просто
die Türmerin
tower keeper
la guardiana de la torre
la guetteuse
l'addetta alla torre
gözcü
strażniczka wieży
женщина: сторож на башне
die Gefahr das Horn
danger
el peligro
le danger
il pericolo
tehlike
niebezpieczeństwo
опасность
horn
aquí: el cuerno
le cor
il corno
boru
róg
warnen die Geschichte die Stufe ausprobieren der Umhang blasen in randalieren nachdenken
to warn
advertir
avertir
avvisare
uyarmak
ostrzegać
здесь: горн (музыкальный инструмент) здесь: предупреждать
history
la historia
l’histoire
la storia
tarihçe
historia
история
step
el peldaño
la marche
lo scalino
basamak
stopień
ступенька
to try
probar
essayer
provare
denemek
spróbować
испробовать
HOCH OBEN SEITE 10
cape
la capa
la cape
il mantello
pelerin
opończa
накидка
to blow
soplar
souffler dans
soffiare dentro
üflemek
dmuchać w
дуть в
to go on a rampage
alborotar
vandaliser
fare baccano
taşkınlık yapmak
awanturować się
буянить; скандалить
to ponder
reflexionar
réfléchir
riflettere
düşünmek
rozmyślać
≈ интенсивно думать
MACHT REISEN EINFACH SEITE 10 der Bürger der Fingerabdruck einreisen der Besitzer kleben Mit Abstand
citizen
el ciudadano
le citoyen
il cittadino
halk
obywatel
гражданин
finger print
la huella dactilar
l’empreinte digitale
l’impronta digitale
parmak izi
odcisk palca
отпечаток пальца
to enter a country
entrar en un país
entrer (dans un pays)
entrare in un Paese
ülkeye giriş yapmak
przyjechać
въехать
here: holder
el titular
le titulaire
il proprietario
sahibi
właściciel
владелец
to glue
estar pegado
coller
qui: essere incollato
yapışmak
być przyklejonym
клеить, приклеивать
by far
aquí: con diferencia
de loin
di gran lunga
açık ara
zdecydowanie
здесь: ≈ намного; с отрывом
TRINKWASSER SEITE 11 im Durchschnitt verbraucht
on average
por término medio
en moyenne
in media
ortalama olarak
przeciętnie
в среднем
consumed
consumido
consommé
consumato
tükenmiş
być zużywanym
парт. II от: verbrauchen ≈ израсходовать
das Grundwasser der Wasserversorger
groundwater
las aguas subterráneas
l’eau souterraine
l’acqua del sottosuolo
yeraltı suyu
wody gruntowe
грунтовые воды
water supplier
el proveedor de agua
la société d'a pprovisionnement en eau
l’azienda che fornisce l‘acqua
su tedarikçisi
przedsiębiorstwo wodociągowe
водоснабжающая организация
die Wasserleitung
water line
la tubería
la conduite d'eau
la condotta dell’acqua
su tesisatı
wodociąg
водопровод
6/14 11/15
49
Gut Starthilfe zu wissen
DEUTSCH
ENGLISCH
SPANISCH
FRANZÖSISCH
ITALIENISCH
TÜRKISCH
POLNISCH
RUSSISCH
der Haushalt
household
el hogar
le foyer
qui: la famiglia
ev halkı
gospodarstwo domowe
домашнее хозяйство, домохозяйство
die Körperpflege
personal hygiene
el cuidado corporal
les soins du corps
l’igiene del corpo
vücut bakımı
pielęgnacja ciała
уход за телом
der Autobesitzer erkennen das M+S-Kürzel
car owner
el propietario de un coche le propriétaire de voiture il proprietario dell’auto
araç sahibi
właściciel samochodu
владелец автомобиля
to identify
reconocer
riconoscere
farkında olmak
rozpoznać
здесь: определить
M/S label for tyres
la abreviatura M+S (barro le sigle M+S y nieve)
la sigla M+S
M+S işareti
skrót M+S
первые буквы слов грязь и снег
die Schneeflocke höchstens
snow flake
el copo de nieve
le flocon de neige
il fiocco di neve
kar tanesi
płatek śniegu
снежинка
here: only
aquí: solamente
uniquement
qui: al massimo
en fazla
najwyżej
здесь: ≈ только
der Außerirdische die Umfrage vor allem
alien
el extraterrestre
l’extraterrestre
uzaylı
kosmita
инопланетянин
IM WINTER SICHER FAHREN SEITE 11 reconnaître
IST DA NOCH JEMAND? SEITE 11 l’extraterrestre
survey
la encuesta
le sondage
il sondaggio
anket
ankieta
опрос
especially
sobre todo
surtout
soprattutto
özellikle
przede wszystkim
прежде всего
LENIN IST ZURÜCK SEITE 12 vergraben
buried
enterrado
enterrer
sotterrato
gömüldü
pochować
здесь парт. II от: vergraben = закопать
demontiert
disassembled
desmontado
démonté
demolito
sökülü
zdemontowany
парт. II от: demontieren = демонтировать
sich verändern der Bart wozu der Grund
to change
cambiar
changer
cambiare
değişmek
zmienić się
измениться
beard
la barba
la barbe
la barba
sakal
broda
борода; усы
what for
aquí: ¿por qué?
pourquoi
qui: perché
ne için
po co
зачем; для чего
reason
aquí: la razón
la raison
il motivo
neden
powód
причина
HAUS MIT ANSCHLUSS SEITE 12 das Gebäude bieten der ICE
building
el edificio
le bâtiment
l’edificio
bina
budynek
здание
to offer
ofrecer
proposer
offrire
sunmak
oferować
предлагать
abréviation d'Intercityexpress
l’intercity rapido
YHT (yüksek hızlı tren)
pociąg Intercity
сокр.: интерситиэкспресс
dazukommen der Privatbesitzer eröffnen das Tal der Schwarzwald
here: followed by
añadirse
s'y ajouter
qui: aggiungersi
eklenmek
dochodzić
здесь: добавиться
private owner
el propietario privado
le propriétaire privé
il proprietario privato
mülk sahibi
prywatny właściciel
частный владелец
to open up
abrir
ouvrir
aprire
başlamak
otworzyć
открыть
valley
el valle
la vallée
la valle
vadi
dolina
долина
Black Forest
la Selva Negra
la Forêt-Noire
la Foresta Nera
Kara Orman
Schwarzwald
Шварцвальд
abbreviation of Interci- el tren de alta velocidad ty-Express (German train) (Intercity-Express)
GELD GEFUNDEN SEITE 13 zerrissen
shredded
aquí: rasgado
déchirer
strappato
parçalanmış
porwany
парт. II от: zerreißen = разорвать
zerschnitten
cut into pieces
troceado
découper
tagliato
kesilmiş
pocięty
die Bundesbank
German Central Bank
el Banco Federal Alemán la Bundesbank (banque fédérale allemande)
la banca federale
Almanya Federal Bankası Bank Federalny
парт. II от: zerschneiden = разрезать на маленькие части Федеральный банк
echt
real
aquí: verdadero
qui: davvero
gerçek
prawdziwy
настоящий
inşa etmek
authentique
ZENTRUM NEBEN DER STADT SEITE 13 bauen zehn Minuten von … entfernt der Lärm die Altstadt
to build
construir
construire
budować
строить
ten minutes from …
a diez minutos de…
à dix minutes de distance a dieci minuti di distanza … on dakika mesafede da…
costruire
oddalony o dziesięć minut od…
в десяти минутах от…
noise
el ruido
le bruit
il rumore
gürültü
hałas
шум
historic center
el centro histórico
la vieille ville
il centro storico
şehrin tarihi kısmı
starówka
исторический центр; старый город
Gut zu wissen Wichtige Wörter aus mittelschweren Texten: Wie werden sie übersetzt? Eine Auswahl zum Thema Wohnung: DAS HAUS DER ZUKUNFT SEITE 52 � 54 das Rollo blind die Lüftung air conditioning die Fußbodenheizung underfloor heating
el estor
le store
la tenda a rullo
panjur
roleta
рулонная штора
la ventilación
la ventilation
la ventilazione
havalandırma
wentylacja
вентиляция
la calefacción radiante
le chauffage au sol
il riscaldamento a pavimento
yerden ısı tma
ogrzewanie podłogowe
панельное отопление в полу
el suelo
le sol
il pavimento
zemin, zeminler
podłoga
пол
shower nozzle
der Fußboden die Duschdüse der Ankleideraum
floor
el cabezal de ducha
la buse de douchette
l’ugello della doccia
duş başlığı
słuchawka prysznicowa
душевая форсунка
dressing room
el vestidor
la cabine d'essayage
la cabina armadio
giyinme odası
garderoba
гардероб; грим-уборная
der Hauswirtschaftsraum
utility room
el lavadero
la buanderie
la lavanderia
temizlik odası
pomieszczenie gospodarcze
подсобное помещение
50
11/15
Lösungen
Seite 38 1
Seite 42 - 43
1. Rezeption; 3. Fitnesstrainer;
1
4. Hanteln; 5. Stepper; 6. Barhocker 2
1. b; 2. a; 3. e; 4. d; 5. c
2
Seite 48
1. Stand; 2. Messekatalog, Produkt,
Rätsel: 1. wundern; 2. zufrieden; 3. ernst;
Exponate; 3. Visitenkarte
4. Laune; 5. enttaeuscht; 6. Freude;
1. Sehr geehrter …; 2. wir haben in …;
Lösung: heulen wie ein Schlosshund
3. Mein Unternehmen …; 4. Könnten Sie
Comic: richtig: Stelle, an der nur Frauen ihr
mir …; 5. Mit freundlichen …
Auto abstellen dürfen; Stelle, an der Männer ihre Frau lassen können, während sie etwas
Seite 40 - 41 1
1. ersten Ersten; 2. siebenundzwanzigsten Dritten; 4. dritten Zehnten; 5. vierundzwanzigste Zwölfte
2
allein machen; falsch: Stelle, an der man nur kleine Autos abstellen darf
Seite 44 1
1. umgezogen bin; 3. habe … gewusst;
2. vierte; 3. dritte; 4. Zehnte;
4. habe … gelernt; 5. gefragt habe, bin …
5. zwanzigste
geworden
3
1. b; 2. e; 3. c; 4. a; 5. d
4
1. neunte Elfte; 2. neunten Elften; 3. neunten Elften; 4. neunten Elften;
2
1. Parkhaus; 2. Haupteingang; 3. Cafeteria; 4. Aufenthaltsraum; 5. Hintereingang
3
1. a; 2. c; 3. b; 4. a
5. neunten Elften
“ns R¡nnen gehen
K u n d e n s e r(die v iW¡tte, c e -n ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE CUSTOMER SERVICE, SUBSCRIPTIONS
Spotlight Verlag GmbH, Kundenbetreuung Postfach 1565, 82144 Planegg / Deutschland
Privatkunden und Buchhandlungen: Tel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax +49 (0)89/8 56 81-159 Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 Uhr
[email protected] Lehrer, Trainer und Firmen: Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax +49 (0)89/8 56 81-119 Montag bis Donnerstag: 9 bis 18 Uhr, Freitag: 9 bis 16 Uhr
[email protected]
hier: eine Wette vereinbaren hier: Prognose, wer gewinnt)
der Fußballweltmeister, beste Fußballmannschaft der Welt Studenten bekommen gegen Nachweis eine Ermäßigung. Die Lieferung der Aktionszeitraum, ¿e kann nach Zeit,Bezugsjahres in der eine jederzeit Aktion angeboten wird – mit Ende des hier:ersten beendet werden Leserbriefe:
[email protected] Bestellung eineraber Zeitschrift fürgelieferte längere Ausgaben. Zeit das Abonnement, -s franz. Geld-zurück-Garantie für bezahlte, noch nicht Anzeigen:
[email protected] Bestellung Einzelhefte / ältere Ausgaben: Sprachenshop: www.SprachenShop.de Bestellung@SprachenShop. de m“tfiebern zusehen und nervös warten, wer gewinnt
[email protected] Tel. +49 (0)7 11/72 52-245, Fax +49 (0)7 11/72 52-366 WEITERE SERVICEADRESSEN
KONDITIONEN JAHRESABONNEMENT
Deutschland: Österreich: Schweiz: übriges Ausland:
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www.spotlight-verlag.de Einzelverkaufspreis Deutschland: € 7,50 Im Spotlight Verlag erscheinen: Spotlight, Business Spotlight, Écoute, ECOS, ADESSO, Deutsch perfekt
www.deutsch-perfekt.com
HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock CHEFREDAKTEUR Jörg Walser REDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May (in Elternzeit), Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer, Anna Schmid, Sabine Weiser BILDREDAKTION Judith Rothenbusch REDAKTIONELLE MITARBEIT Tanja Haas, Lina Ismail, Anne Wichmann AUTOREN Jonny Rieder, Anne Wichmann KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Yvonne Pöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich) GESTALTUNG BfGuK, 80802 München,Georg Lechner (Art Director) PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105 GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Markus Schunk VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth LESERSERVICE Birgit Hess
11/15
MARKETINGLEITUNG Holger Hofmann LEITUNG MARKETING B2C & PR Heidi Kral LEITUNG MARKETING B2B & KOOPERATIONEN Susanne Mürbeth VERTRIEB HANDEL MZV, Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim BANKVERBINDUNGEN Commerzbank AG, Düsseldorf IBAN DE4630080000 02128652 00, SWIFT (BIC) DRESDEFF300 Credit Suisse AG, Zürich IBAN CH1204835055 48334100 0, SWIFT (BIC) CRESCHZZ80C GESAMT�ANZEIGENLEITUNG Axel Zettler Tel. +49 (0)89/8 56 81-130 E-Mail:
[email protected] E-Mail:
[email protected] SALES MANAGER � SPRACH� & REISEMARKT Eva-Maria Markus Tel. +49 (0)89/8 56 81-131 E-Mail:
[email protected] E-Mail:
[email protected] SALES MANAGER Iriet Yusuf Tel. +49 (0)89/8 56 81-135 E-Mail:
[email protected] E-Mail:
[email protected] ANZEIGENPREISLISTE Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 ab Ausgabe 1/15. ISSN 1861-1605 © 2015 Spotlight Verlag, auch für al le genannten Autoren, Fotografen und Mitarbeiter
REPRÄSENTANZ EMPFEHLUNGSANZEIGEN Anzeigenleitung iq media marketing GmbH Anke Wiegel Speersort 1, 20095 Hamburg Tel. +49 (0) 40/32 80-3 45 Mobil +49 (0) 1 60/90 17 28 99 E-Mail:
[email protected] iq media marketing gmbh Katja Bredemeyer, Susanne Janzen, Ulrich Rasch, Simone Teichgräber, Marion Weskamp Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0) 2 11/8 87-20 55 Fax +49 (0)2 11/8 87-97-20 55 E-Mail:
[email protected] iq media marketing gmbh Thomas Wolter, Annelore Hehemann, Oliver Mond, Christian Leopold Eschersheimer Landstraße 50, 60322 Frankfurt Tel. +49 (0) 2 11/8 87-23 35 Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-23 35 E-Mail:
[email protected] iq media marketing gmbh Jörg Bönsch, Axel Schröter, Kerstin Jeske Nymphenburger Straße 14, 80335 München Tel. +49 (0) 2 11/8 87-20 53 Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-20 53 E-Mail:
[email protected]
iq media marketing gmbh Jörg Bönsch, Dieter Drichel, Kerstin Jeske Mörikestraße 67, 70199 Stuttgart Tel. +49 (0) 2 11/8 87-20 53 Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-20 53 E-Mail:
[email protected] iq media marketing gmbh Andreas Wulff, Sandra Holstein, Matthias Schalamon Brandstwiete 1, 20457 Hamburg Tel. +49 (0) 2 11/8 87-23 40 Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-23 40 E-Mail:
[email protected] iq media marketing gmbh Andreas Wulff, Michael Seidel, Matthias Schalamon, Berlin Tel. +49 (0) 2 11/8 87-23 40 Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-23 40 E-Mail:
[email protected] International Sales Empfehlungsanzeigen iq media marketing gmbh Gerda Gavric-Hollender, Bettina Goedert, Vanessa Schäfer, Gezim Berisha Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0) 2 11/8 87-23 43 Fax +49 (0) 2 11/8 87-97-23 43 E-Mail:
[email protected]
51
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s c hlan d s
Mittelweg 169 in Hamburg Hier steht bald Deutschlands modernstes Haus
das R¶llo, -s
Konstruktion vor Fenstern als Lichtschutz, die man nach oben ziehen kann S. 50 die L•ftung, Konstruktion, die ähnlich wie -en ein Ventilator funktioniert und frische, kühle Luft bringt S. 50 die Fußbo- Heizung, die unter einem Fußbodenheizung, den ist S. 50 -en (der Fußbo- Boden in einem Innenraum, z. B. den, ¿ aus Holz oder Stein S. 50) die Dusch- Konstruktion an der Dusche, die düse, -n Wasser stark nach außen drückt und verteilt S. 50 versprühen verteilen der Befehl, Kommando -e vorheizen vor der eigentlichen Benutzung schon einmal warm werden der Siebträ- Gerät mit vielen, sehr kleinen LöLöger, chern: Wasser fließt durch, feste Stücke bleiben darin. der L“cht kleines Bauteil, das Licht sensor, kontrolliert -sensoren die Zukunfts- Wunsch/Idee für die Zukunft vision, -en die Gr•nder- Fassade eines Hauses, das circa zeitfassade, zwischen 1870 und 1914 gebaut -n wurde
Das Haus der Zukunft
≈
)
Ein Internet-Millionär baut in Hamburg ein Haus, i n dem alles anders ist als in i n anderen Gebäuden. Die Wohnung bedient dort
)
den Bewohner. Und statt einer Miete zahlt der eine Flatrate.
)
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S
)
≈
≈
52
ieben Uhr morgens. Das Smartphone klingelt, es ist der Wecker. Das Klingeln ist nicht die erste Tagesaufgabe des Handys. Vor ein paar Minuten schon hat es die Rollos ein Stück nach oben gefahren, um Tageslicht ins Schlafzimmer zu lassen. Außerdem hat es die Lüftung gestartet, um die verbrauchte Schlafluft hinauszulassen und frische Luft hereinzubringen. Es hat die Fußbodenheizung im Bad angeschaltet und die Lichtdecke so programmiert, dass ihr Licht energiereich und wachmachend ist. Die Duschdüsen sind so einge-
M O C . M U T N E M I T R A P A . W W W : O T O F
stellt, dass sie das Wasser genau so warm versprühen, wie es morgens sein soll. (Abends, nach dem Sport, fließt es kälter.) Und in der Küche erhält die Kaffeemaschine den Befehl, vorzuheizen. Der Espresso soll genau dann durch den Siebträger fließen, wenn Lichtsensoren melden, dass Sie das Bad verlassen. Zukunftsvision? Ja, aber diese Zukunft ist schon sehr nah. In Hamburg ist es ab Januar möglich, in die vielleicht intelligentesten Wohnungen der Welt einzuziehen. Hinter einer Gründerzeitfassade im elegan11/15
Made in Germany
ten Stadtteil Rotherbaum versteckt sich ein Appartementhaus mit der modernsten nur vorstellbaren Haustechnik. 27 Kilometer Ethernet wurden auf ßen. Hinrichs scheut die Risiken des klassischen Mietrechts. Seine Mieter buchen fünf Stockwerken in 20 Wohnungen verlegt. Hier ist alles durch ein Computer- „Flatrates“. Und das nicht pro Quadratmeter, sondern pro „Kubikmeter Lebensnetz verbunden. Jede Wohnung hat ihren qualität“, wie der frühere Besitzer einer eigenen LTE-Hotspot. Die intelligenten Thermostate, entwickelt von der GoogleGoogle- PR-Agentur am liebsten sagt. Wasser, Strom, Heizung, Internet und Fernseher Firma Nest, erkennen Verhaltensmuster der Bewohner. Heizung und Lüftung sind inklusive. Mit dem Öffnungscode zur Tür – klassiprogrammieren sie in Abhängigkeit vom sche Schlüssel wird es nicht geben – erhält Wetterbericht selbstständig. Sensoren an der Mieter eine Liste von neun Apps für den Rauchmeldern erkennen, wie viele Menschen in einem Raum sind. Lampen sein Smartphone. Sie alleine reichen aus, um die gesamte Haustechnik zu kontrolund Fernseher schalten sie ab, wenn sie lieren und zu regulieren. „Jeder, der ein nicht benötigt werden. Selbstverständlich schalten sie außerdem ein Blinklicht ein, Smartphone bedienen kann, kommt hier sollte einmal zu viel Kohlendioxid in der zurecht“, sagt Hinrichs. „Intelligente Wohnungen brauchen Raumluft sein. zwei Informationen“, erklärt Hinrichs: Über die Cloud kommunizieren die meisten Hausgeräte miteinander und „Die Uhrzeit und ob Menschen in der mit dem Smartphone. Die schlüssellose Wohnung sind.“ Deshalb ist der wichtigste Teil des Apartimentum die Haustür. Sie Tür ruft den Lift, sobald Bewohner oder erkennt, wer wann kommt und wieder Gäste sich nähern, die die Erlaubnis zum geht. Besuchern schickt man einen digitaEintritt haben. Der Briefkasten schreibt len Schlüssel aufs Smartphone. Der ist nur eine E-Mail, wenn Post hineingeworfür eine bestimmte Zeit fen wird. Der Kühlschrank erkennt, wenn Die schlüssellose Tür gültig und kann kontroldie Joghurts das Minruft den Lift, sobald liert werden. „Sie köndesthaltbarkeitsdatum Bewohner sich nähern. nen sich eine Nachricht schicken lassen, wann überschritten haben. die Putzfrau gekommen und gegangen Die Badewanne lässt sich per Fernsteuist“, erklärt Hinrichs. Hinrichs . Und ergänzt im Spaß: erung mit Wasser und verschiedenen Badezusätzen füllen. Das sind da nur noch „Das eröffnet die Möglichkeit ganz neuer Spielereien. Lebensmodelle: Theoretisch können Sie Lebenspartner A nur montags und diensDer Internet-Millionär und XING-Grüntags freischalten und Lebenspartner B den der Lars Hinrichs hat das sogenannte Rest der Woche.“ Apartimentum geplant und für rund 35 Millionen Euro bauen lassen. Der 38-JähEr hat genaue Vorstellungen, wer schon bald in seine Wohnungen einziehen wird: rige mit der wuscheligen Frisur, dem beim Am liebsten die sogenannten Expats, die Geschäftstermin auch mal das Hemd ein Stück aus der Hose hängt, denkt am liebs- Besten ihrer Branche, von Arbeitgebern umworben. Menschen, die heute noch in ten ganz groß. Wenn er durch sein Haus Singapur leben, im kommenden Frühjahr führt, sagt er immer wieder „das gab es in Hamburg und übernächstes Jahr dann noch nie“, „das ist sensationell“ oder „nur so macht es Sinn“. Er glaubt an sein in New York. Das Apartimentum wird Hinrichs mit Siematic-Küchen, Hausgeräten „Produkt“, wie er das Haus nennt. von Miele, voll möblierten Ankleide- und „Eine fünfte Kategorie des Wohnens“ Hauswirtschaftsräumen, modernem Lichthat er entstehen lassen, meint Hinrichs. design, Smart-TV und luxuriösen Bädern Weder Hotel noch Boardinghouse, weder einrichten. So müssen die globalen NomaMietwohnung noch Eigentum. Mietverträden nur noch Esstisch, Couch, Betten und ge wird er deshalb auch nicht abschlie11/15
Kleidung mitbringen „und können dann sofort loswohnen“. Obwohl die Wohnungen noch nicht fertig sind, hat Hinrichs, so sagt er, schon viele Interessenten. „Das sind Menschen, die sich selbst etwas gönnen, oder Firmen, die neuen Mitarbeitern mit einer besonderen Wohnsituation ihre Wertschätzung ausdrücken wollen.“ Über Geld sei bei bisherigen Besichtigungen am Wenigsten gesprochen worden. Und das bei „Flatrates“ von, abhängig von der Wohnungsgrö-
verlegen
%
hier: an eine bestimmte Stelle legen oder festmachen das Verh„ltens- hier: Routine, z. B. wann muster, jemand wohin geht oder wo er sitzt das Bl“nklicht, Lampe, die in Intervallen Licht -er reflektiert das KohlenGas: CO2 dioxid das M“ndestDatum, bis zu dem man ein haltbarkeitsda- Lebensmittel essen kann tum, -daten überschreiten hier: bereits älter sein als die F¡rnsteue- Gerät, das aus der Entfernung rung, -en andere Geräte kontrolliert und reguliert der Badezusatz, Substanz, die man ins Bade¿e wasser gibt, z. B. spezielle Seife die Spielerei, hier: unwichtige Sache, die die -en Technik außerdem bietet w¢schelig m nicht gekämmt scheuen ein bisschen Angst haben vor die PR-Agentur, Firma, die PR für andere -en Firmen macht digital hier: nur von einem Computer lesbar umw¶rben hier: so, dass sie viele Stellenangebote bekommen der [nkleiRaum, in dem die Kleidung ist deraum, ¿e und in dem man sich an- und umzieht S. 50 der Hauswirt- Raum, in dem z. B. die Waschschaftsraum, ¿e maschine und Putzgeräte stehen S. 50 der Nomade, -n hier: Person, die aus beruflichen Gründen häufig umzieht loswohnen m gemeint ist: beginnen, zu wohnen s“ch ¡twas sich selbst etwas Angenehmes gœnnen tun oder geben die Wertschät- hier: gute Meinung über die zung Leistung anderer ausdrücken hier: zeigen, was man fühlt und denkt
≈
≈
≈
)
)
53
ße, 2000 bis mehr als 10 000 Euro monatlich. Das – Hinrichs benutzt diese altmodische Einheit nur ungern – sind etwa 40 Euro pro Quadratmeter. Auch im teuren Hamburger Mietmarkt eröffnet Hinrichs damit eine neue Dimension. Die Wohnungen versprechen aber auch neben ihrer Intelligenz und bevor sie fertig sind viel: eine intelligent überlegte Aufteilung von Wohn- und Schlafräumen, hohe Decken, viel Licht aus Fenstern, die von der Decke bis zum Boden gehen. Aus den MaiMai sonettewohnungen im vierten Stock hat man einen sehr schönen Rundblick auf die Binnenalster und, über viele Baumkronen, auf die fünf Hamburger Hauptkirchen. Die Dachterrassen sind überwältigend. Selbst für das Kupferdach hat Hinrichs tief in die Tasche gegriffen – es ist vorbehandelt und leuchtet deshalb im schönsten Grün. „Mein Haus soll auch von außen Qualität ausstrahlen“, sagt er. Der Bauherr hofft, „dass die Bewohner das Apartimentum vermissen, wenn sie danach in San Francisco oder Sydney leben“. Denn dass nach ziemlich kurzer Zeit wieder ausgezogen wird, steht für Hinrichs fest: Seine „Flatrates“ sind für eine Zeit von sechs Monaten bis maximal vier Jahren zu buchen. Was dann mit den Daten passiert, die die Bewohner im Apartimentum zurückgelassen haben? „Diese Frage wird ja fast reflexhaft gestellt“, sagt Hinrichs. Die Bewohner hätten absolute Transparenz. Er als Vermieter aber auch. Da Wasser, Strom und Heizung in der Flatrate inklusive sind, verdient er mehr, wenn davon weniger verbraucht wird. Und auch um den Verbrauch gering zu halten, sammelt das System Wohnung dauernd Daten zum Konsumverhalten seiner Bewohner. Schließlich sollen sich Heizungen, Lüftung, Fernseher und Lichter automatisch regulieren, wenn keiner keiner zu Hause ist. Datenschützer sehen das kritisch: Es macht schließlich weitere Bereiche des Lebens zur kalkulierbaren Größe. Sie könnte mit Bewegungsprofilen, Einkaufsgewohnheiten und persönlichen Daten kombiniert werden. Lars Hinrichs entgegnet: „Ich denke lieber an Chancen als an Risiken.“ Und noch 54
„ltmodisch unmodern die Einheit, -en hier: Größe in einem Zählsystem die Dimension, hier: Größe -en verspr¡chen hier: Lust machen, darin zu wohnen die Aufteilung, von: aufteilen = hier: festlegen, welcher Raum -en wo sein soll und wie die Räume aussehen sollen die Maisonette- Wohnung über zwei Stockwerke wohnung, -en franz.
die B“nnenalster kleiner, künstlicher See der Alster mitten in der Stadt die Baumkrone, gesamter oberer Teil eines Baums -n überwæltigend hier: so, dass man es sehr schön findet das K¢pferdach, Metalldach ¿er tief “n die T„- m viel zahlen sche greifen vorbehandelt hier: so, dass man spezielle Substanzen darauf gemacht hat leuchten hier: eine schöne Farbe haben ausstrahlen hier: den Eindruck machen von der Bauherr, Person, die den Auftrag und das Geld für einen -en Bau gibt verm“ssen hier: traurig sein, weil man nicht mehr dort wohnt die Transpar¡nz hier: Klarheit über die Kosten das Bewegungs- hier: Informationen über alle Bewegungen, die profil, -e ein Mensch macht entgegnen mit einem Argument antworten, das das Gegenteil sagt klauen m stehlen sp¡rren hier: machen, dass man es nicht mehr benutzen kann ≈
≈
etwas: „Ja, jeder, der mein Handy klaut, kommt in meine Wohnung. So wie jeder, der meinen Schlüssel geklaut hätte. Aber das Handy kann ich aus der Entfernung sperren lassen und aufs Schlossauswechseln kann ich dann verzichten.“ Ladestationen stehen im Hausflur bereit, falls der Smartphone-Akku am Abend einmal leer sein sollte. Und für den Fall eines Stromausfalls sind die Türen mit speziellen Akkus ausgerüstet, die mindestens 14 Tage Energie liefern. Es scheint, als wäre im intelligenten Haus an alles gedacht. Nicht mehr lange, dann wird es beginnen, für seine Bewohner zu denken. 2 Anja Haegele auswechseln hier: das alte Schloss herausnehmen und ein neues hineinmachen lassen verz“chten auf hier: nicht machen müssen die Ladestation, Gerät, mit dem man wieder Energie in einer -en Batterie speichern kann der [kku, -s kurz für: Akkumulator = Batterie, die man immer wieder laden kann der Stromaus- Wegbleiben von Strom fall, ¿e ausgerüstet hier: so, dass sie hineingebaut sind
Lars Hinrichs Weil er in Gemeinschaftskunde und Deutsch „mit minimalem Input maximalen Output erreichen“ kann, wählt der heute 38-jährige Sohn einer Hamburger Unternehmerfamilie diese beiden Schulfächer als Abiturfächer. An der Universität bleibt er dann als Student nur einen Tag – an diesem Tag hat er nämlich verstanden, dass man Spezialisten einkaufen kann. Während seiner Zeit bei der Bundeswehr bringt er die Armee ins Internet und bekommt dafür eine
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Ehrenmedaille. 1998 gründet er mit Peer-Arne Böttcher die Plattform politik-digital.de, die 2001 einen Preis vom Grimme-Institut bekommt, und die Böttcher Hinrichs AG, eine PR-Agentur für Internet-Start-ups. In Rekordzeit sind bei der Böttcher Hinrichs AG drei Millionen Mark (etwa 1,5 Millionen Euro) Risikokapital verbraucht. 2001 die Gemeinschaftskunde die Unternehmerfamilie, -n die PR-Agentur, -en die (Deutsche) M„rk insolv¡nt das Vermögen, -
Wissen über Politik und soziale Organisationen Familie, die eine oder mehrere Firmen besitzt und auch leitet
Firma, die PR für andere Firmen macht früheres Geld in Deutschland: 1 Mark 50 Cent fast bankrott Besitz einer Person oder Institution insgesamt (z. B. Geld, Häuser, Autos) die Bœrse, -n Markt, auf dem Aktien ge- und verkauft werden (die [ktie, -n Dokument über den Besitz eines bestimmten Teils des Kapitals und des Gewinns einer Firma) ≈
≈
ist die Firma insolvent. Hinrichs nennt diese Erfahrung einen „sehr teuren MBA in Echtzeit“. 2003 gründet Hinrichs mit 30 000 Euro privatem Vermögen die Kontaktplattform Open BC, die schon nach 90 Tagen Profit bringt. Drei Jahre später bringt er die Firma unter dem Namen XING an die Börse. 2009 verkauft er seine Anteile für 48 Millionen Euro. Hinrichs sitzt seit 2013 im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom. Er lebt mit Frau, zwei Kindern und einem Hund in Hamburg. der [nteil, -e hier: Menge gekaufter Aktien der Aufsichts- Gruppe von Personen, die in rat größeren Firmen die Entscheidungen der Firmenleitung kontrolliert 11/15
Mein erster Monat
Ilpo Kauppinen in München HEIMAT:
Finnland
ALTER:
35 Jahre
BERUF:
Migrationsforscher
ERSTER MONAT:
August 2011
HOBBYS:
Musik machen, Joggen, Gitarre spielen
ls ich nach München umgezogen bin, hatte ich schon ein typisch bayerisches Motto. „Schau ma mal“ ist ein Satz, den man in Süddeutschland und Österreich sehr oft hört. Er bedeutet: Erst einmal abwarten und sehen, was passiert. Mit dieser Einstellung bin ich meinem Doktorvater nach Deutschland gefolgt. Aus den Medien habe ich das Oktoberfest und Fotos von den Sehenswürdigkeiten der Stadt gekannt. Mehr habe ich über München nicht gewusst. Der erste Eindruck war aber gut: Die Stadt hat viel Grün, sie hat aber auch viel Kultur. Und es gibt viele historische Gebäude – das gefällt mir sehr gut. Als junger Schüler Schüler habe ich Deutsch Deutsch gelernt. Das war aber keine Hilfe. Mit dem Deutschen hatte ich am Anfang große Probleme. Zum Glück ist die Sprache der Wissenschaft Englisch. Trotzdem wollte ich auch Deutsch lernen. Deshalb habe ich in privaten Gesprächen immer wieder nachgefragt. Was Was bedeutet dieses Wort? Und was bedeutet das? Wahrscheinlich Wahrscheinlich habe ich meine Mitmenschen damit etwas genervt. Aber es war gut, dass ich das gemacht habe. Ich bin immer besser geworden. Einen Sprachkurs habe ich am Anfang auch besucht. Er hat mir aber nicht so gut gefallen. Es war ein Sprachkurs speziell für Akademiker. Akademiker. Die meisten Schüler wollten nur ein paar Monate in Deutschland bleiben. Deshalb waren sie nicht sehr motiviert. Und deshalb habe ich in dem Kurs auch nicht so viel gelernt. Also habe ich mir Deutschbücher gekauft und autonom gelernt – und so viel wie möglich im Alltag gesprochen.
A
11/15
der Migrationsforscher, ¡rst einmal „bwarten die Einstellung, -en der D¶ktorvater, ¿
Person: Sie macht systematische Untersuchungen zu Migration. hier: am Anfang auf Änderungen warten Meinung; Denken ≈
≈
Professor: Er liest die Arbeit und gibt die Note für den Doktortitel. … f¶lgen nach … hier: später nach … kommen wie … der Eindruck, ¿e Meinung; Idee das Grün z. B. B. Bäume, Blumen oder Parks das Gebäude, Haus die W“ssenschaft, viel systematisches Wissen auf einem -en Sektor (z. B. Chemie) nachfragen noch einmal fragen der M“tmensch, anderer Mensch -en n¡rven stören der Akademiker, - Person: Sie hat an einer Universität studiert. motiviert so, dass man etwas mit Lust macht der Tr¡ffer, - hier: Resultat von einer Suche die Entscheidung, von: entscheiden = hier: sagen, dass -en man … tun wird ≈
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 44.
Die Deutschen machen gerne Small Talk. Das ist gut, um die Sprache zu üben. Man kann aber auch gut mit ihnen diskutieren. Ihr Diskussionsstil gefällt mir. Wenn man einen Deutschen nach seiner Meinung fragt, spricht er darüber – und erklärt genau, warum er so denkt. Meine Kollegen sind sehr international. Deutsche habe ich zum Beispiel durch mein Hobby kennengelernt: Schon in Finnland habe ich in einer Band gespielt. Nach den ersten Wochen in München habe ich Lust bekommen, wieder Musik zu machen. Also habe ich einfach nach „Gitarrist gesucht“ und „München“ gegoogelt. Der erste Treffer war eine Ska-Band. Nach ganz kurzer Zeit habe ich mitgespielt. Später sind wir auf Tour gegangen. Auch diese Entscheidung hat nicht viel Zeit gebraucht. Das „schau ma mal“ war auch hier die richtige EinAufgeschrieben en von Tanja Haas stellung. 2 Aufgeschrieb
München Mein Tipp
Wo es liegt: Bayern Wie viele dort wohnen: 1,5 Millionen Einwohner Was
interessant
Deutschlands,
ist: drittgrößte
Deutsches
Museum
Eine Wohnung zu finden, ist wirklich nicht so
Stadt
leicht – in München ist die Situation besonders
(Foto),
schwierig. Wer nicht so lange bleibt, für den ist
Oktoberfest, FC Bayern, die Zentralen von großen
„Wohnen auf Zeit“ interessant. Agenturen ver-
Firmen wie BMW, Allianz, Munich Re und Siemens,
mitteln Wohnungen – oder man sucht im Internet
die bekannten Universitäten LMU und TU. dr“ttgrößte (-r/-s) hier: so, dass nur zwei andere Städte größer sind der FC kurz für: Fußballclub die Zentrale, -n Teil von einer Organisation oder Firma: Sie leitet die Planung und organisiert und kontrolliert die Arbeit.
nach Wohnungen zur Zwischenmiete. leicht hier: für eine kurze Zeit Firma: Sie bietet einen Service für Privatpersonen oder andere Firmen an. verm“tteln hier: helfen, dass man eine Wohnung findet die Zw“schenmiete Miete für eine spezielle Zeit, z. B. B. für ein paar Wochen schwierig auf Zeit die Agentur, -en
↔
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Jung, weiblich, ostdeutsch
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 48.
erw„rten
dass … passieren wird die Eidesleis- von: einen Eid leisten = ein offitung, -en zielles Versprechen geben, bevor man in einer offiziellen Position zu arbeiten beginnt der Hosen- Kleidung für Frauen, die aus einer anzug, ¿e langen Hose und passender Jacke besteht heben nach oben nehmen „blesen von einem Blatt oder aus einem Buch lesen schwören ein offizielles Versprechen geben das Wohl Glück, Gesundheit, alles für einen guten Zustand w“dmen hier: intensiv arbeiten für So wahr mir Das verspreche ich ganz sicher. G¶tt h¡lfe. læcheln den Mund breiter machen, um Freude zu zeigen „llen Gr¢nd hier: für … einen Grund geben, haben, zu … zu … das [mt, ¿er hier: Position; Stelle
hier: meinen,
≈
≈
56
Sie ist die erste Regierungschefin Deutschlands: Am 22. November 2005 wird Angela Merkel Bundeskanzlerin. Viele haben es erwartet – und trotzdem ist es eine Sensation.
F
rau Bundeskanzlerin, ich bitte Sie, zur Eides„ leistung zu kommen.“ Mit diesen Worten beginnt Parlamentspräsident Norbert Lammert den historischen Moment. Angela Merkel, im schwarzen Hosenanzug, geht zu ihm. Lammert hält ein offenes Buch in der Hand. Ernst und ruhig hebt die Christdemokratin die Hand und liest den Eidestext aus dem Buch ab. Sie schwört, ihre „Kraft dem Wohle des deutschen Volkes“ zu
widmen. Am Ende sagt sie „So wahr mir Gott helfe“. Und sie lächelt. Sie freut sich. Ganz kurz macht sie die Augen weit auf. Es sieht so aus, als ob sie es selbst noch nicht ganz glauben kann, was ihr gerade passiert. Die 51-Jährige hat allen Grund, sich zu freuen. An diesem 22. November 2005 wird sie Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist nicht nur die erste Frau in diesem Amt, 11/15
Ein Bild und seine Geschichte
sondern auch das jüngste Regierungsoberhaupt der Geschichte. Und sie ist die erste Ostdeutsche an der Spitze der Regierung. Dieser Tag ist also ein dreifach historisches Ereignis. Dabei hat der Start ins Amt mit einem Schock begonnen. Merkel und ihre Kollegen im neuen Kabinett hatten anstrengende Wochen. Zum ersten Mal seit den 60er-Jahren gibt es wieder eine Koalition zwischen den konservativen Unionsparteien und den Sozialdemokraten. Über jedes Detail ihrer Kooperation haben die Politiker diskutiert. Nach Wochen ist endlich alles klar: Der Koalitionsvertrag ist unterschrieben. Die Minister stehen fest. Merkel ist als Chefin akzeptiert. Dann kommt der 22. November. Erst einmal muss das Parlament sie wählen. Um 10.52 Uhr liest Norbert Lammert das Ergebnis vor: 397 von 611 gültigen Stimmen für Merkel. 397 Stimmen: Das sind 51 Stimmen weniger, als die Koalition Mitglieder hat. Es ist ein Schock. Aber er ist schnell vergessen. Zu groß ist die Freude über den Start ins Amt – bei Merkel, aber auch bei den anderen Mitgliedern der Regierung. Schon am nächsten Tag beginnt für sie alle die Arbeit. Die Minister ziehen in ihre neuen Büros ein. Und Merkel startet gemeinsam mit dem neuen Außenminister, dem Sozialdemokraten Frank-Walter Steinmeier, im Regierungsflugzeug Konrad Adenauer zur ersten Auslandsreise nach Paris und Brüssel. Die Bundeskanzlerin gewöhnt sich schnell an ihr neues Amt. Die promovierte Physikerin hat konsequent dafür gearbeitet, an die Spitze der Macht zu kommen. Bald nach dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik beginnt ihr Weg in die Politik. 1990 wird sie zum ersten Mal ins Parlament gewählt. Damals ist Helmut Kohl Bundeskanzler. Er holt Merkel 1991 in sein Kabinett. „Das Mädchen“ wird die junge Ostdeutsche genannt. Bis 1998 bleibt sie Ministerin, zuerst für Frauen und Jugend und von 1994 an für Umwelt. 1998 gewinnen Sozialdemokraten und Grüne die Parlamentswahlen. Merkel bleibt im Parlament. 1999 gibt es einen großen Skandal in ihrer Partei, der Christlich Demokratischen Union (CDU): Es wird bekannt, dass Kohl und andere bekannte Parteimitglieder illegale Spenden bekommen haben. Das Geld versteckten sie auf geheimen Konten. Viele wichtige CDU-Politiker waren Teil des illegalen Systems. Merkel profitiert von dem Skandal: Im April 2000 wird sie Parteichefin. Ein Jahr später sagt sie in einem 11/15
Interview, dass sie viele Ideen hat, was sie als Bundeskanzlerin für das Land tun könnte. Aber bei der Bundestagswahl 2002 ist nicht sie die Kanzlerkandidatin der Union, sondern der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber. Wieder gewinnen Sozialdemokraten und Grüne. Erst 2005 ist Merkel am Ziel: Sie wird endlich Kanzlerkandidatin – und schließlich Kanzlerin.
Mit ihrem ersten Amtseid beginnt die Phase, die bald „Ära Merkel“ genannt wird. Zehn Jahre nach dem historischen Tag im November 2005 ist Merkel immer noch Kanzlerin. Im Jahr 2015 ist sie die wichtigste Frau in Europa und zählt zu den wichtigsten Politikern der Welt. Bis 2017 dauert ihre dritte Amtszeit. Und wenn es nach ihr geht, kommt danach noch eine vierte. 2 Barbara Kerbel
das Regie- hier: Chefin einer Regierung rungsoberhaupt, ¿er „n der Sp“tze hier: als Chefin dreifach dreimal dabei hier: und das, obwohl das Kabin¡tt, hier: alle Minister einer Regierung -e und die Regierungschefin f¡ststehen vereinbart sein; sicher sein vorlesen vor Publikum lesen der Außen- Minister, der sich um die politiminister, - schen Kontakte mit dem Ausland kümmert s“ch gewöh- hier: normal finden nen „n promoviert mit dem Titel Doktor konsequ¡nt hier: energisch; so, dass man auch in komplizierten Situationen weiterarbeitet die M„cht hier: politische Kontrolle die Wahl, von: wählen -en die Sp¡nde, hier: Geld, das jemand gibt, um -n eine Partei zu unterstützen verst¡cken an einen geheimen Ort tun profitieren Vorteile haben der Min“ster- Chef der Regierung eines Bunpräsident, deslandes -en (das B¢ndes- Teil einer föderalistischen land, ¿er Republik) zählen zu … hier: ein Teil sein von … die [mtszeit, Zeitraum, in dem eine Person in -en ihrem Amt bleibt W¡nn ¡s Wenn sich alle daran orientieren, nach ihr was sie will … geht … ≈
Was im November
Vor
≈
noch passiert ist
n e r h a J 0 6
n e r h a J 5
≈
≈
AM 12. NOVEMBER 1955 Zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat die Bundesrepublik wieder eine Armee: Am 12. November 1955 werden die ersten Soldaten der Bundeswehr ernannt. Das Thema ist in der Bundesrepublik sehr kontrovers. Viele denken, dass Deutschland nach der nationalsozialistischen Diktatur keine Armee mehr haben soll. Aber dann beginnt der Kalte Krieg. Plötzlich gibt es eine neue Front, mitten in Deutschland: an der deutsch-deutschen Grenze. Auch die Westalliierten sind deshalb für eine neue Armee in der Bundesrepublik.
≈
AM 14. NOVEMBER 2010 Es ist eine rasante Karriere: Am 14. November 2010 wird Sebastian Vettel Formel-1Weltmeister. Der 23-Jährige ist der jüngste Formel-1-Weltmeister der Geschichte und nach Michael Schumacher der zweite Deutsche mit diesem Titel. Es ist der Start einer Serie. Denn Vettel ist auch in den drei Jahren danach der schnellste Fahrer. Er gewinnt mit dem österreichischen Team Red Bull, für das er bis 2014 fährt. Seit 2015 fährt er für Ferrari – und damit für das gleiche Team wie sein Idol Michael Schumacher.
der Soldat, -en Person, die in Uniform für ein Land kämpft ern¡nnen hier: offiziell die Aufgabe geben als kontrov¡rs hier: so, dass es viele unterschiedliche Meinungen dazu gibt und es schwer ist, sich zu einigen die Fr¶nt, -en Region, wo in einem Krieg gekämpft wird die W¡stalliier- Allianz von Frankreich, Großbritannien und den USA, die im Zweiten Weltkrieg gegen ten Pl. Deutschland, Italien und Japan kämpften ras„nt sehr schnell der W¡ltmeis- Bester der Welt ter, der Titel, - hier: Name für eine Position
≈
≈
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57
Ilan Goren über
Athleten Offiziell kommt Ilan Goren als israelischer Fernsehkorrespondent nach Berlin. Aber die Stadt interessiert ihn auch privat. Er sucht dort nach der Vergangenheit seiner Familie. Gerne joggt er auch durch die Hauptstadt – und lernt dabei etwas über eine seltsame Körperkultur. der Höhepunkt, hier: maximale Lautstärke -e (die Lautstärke, Intensität von Lauten, z. B. wie -n laut jemand spricht) verh„rren hier: bleiben; sich nicht ändern wieder aufwieder beginnen mit nehmen der K¡rn, -e hier: Charakter vordringen hier: entdecken ver„rbeiten verwenden die Generation, Altersgruppe in der zeitlichen -en Reihenfolge einer Familie, z. B. Großeltern, Eltern, Kinder zufließen hier: bekommen zunächst zuerst; am Anfang das Flutlicht, starkes, künstliches Licht -er beleuchtet durch Licht hell gemacht die Laufbahn, hier: Strecke zum Laufen -en ¢m die ]cke m in der Nähe sch¢mmrig m mit wenig Licht staunen überrascht sein die Gleichvon: gleichgültig = ohne gültigkeit Interesse der/die Ein Fremde(r) heimische, -n gehorsam hier: so, dass sie genau tun, was ihre Mütter wollen neonglänzend in hellen Neonfarben, die das Licht reflektieren seine R¢nden m hier: die Strecke immer drehen wieder laufen (die R¢nde, -n hier: Strecke, meistens in Form von einem Kreis) der Amateur- Person, die als Hobby athlet, -en Leichtathletik macht (die Leichtz. B. Laufen, Weitspringen, athletik Diskuswerfen) präzise genau ausgestattet m“t hier: so, dass sie … dabei haben atmungsaktiv so, dass gut Luft durch … ge ht k¡nnzeichnen markieren verkehrt her¢m anders, als man es kennt; falsch der Zugang, ¿e hier: Methode; Art h„ndhaben hier: machen l“ndern weniger machen der Begleiter, - hier: etwas, das immer dabei ist der Atemzug, ¿e ein Mal Luft holen und Luft abgeben der R•ckzug von: sich zurückziehen = hier: aufhören, intensiven Kontakt miteinander zu haben ↔
W
≈
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K C O T S K N I H T / K C O T S I : O T O F
enn die Livemusik in unserem Haus ihren
akzeptierten, die ihre Bugaboo-Kinderwagen aus
Höhepunkt erreichte und darauf länger
Titan inklusive ihrer stillen, gehorsamen Babys
als eine halbe Stunde verharrte, musste ich raus.
um die Bahn schoben, und die Männer, die in
Ich nahm dann mein altes Hobby Joggen wie-
neonglänzenden Polyesterstrumpfhosen ihre
der auf – eine sichere Methode, zum eigenen
Runden drehen. All diese deutschen Amateur-
Kern vorzudringen, während du ein Stück wei-
athleten waren so still und präzise, ausgestattet
terkommst. Durch Joggen wollte ich versuchen,
mit Schrittzählern und atmungsaktiven Socken,
die Energie zu verarbeiten, die mir aus den vielen
die mit L und R gekennzeichnet sind, damit man
Generationen meiner Familie zufloss, die sich in
sie nicht verkehrt herum anzieht. Sie hatten
und um Berlin bewegt hatten. Zunächst einmal
einen ritualisierten Zugang zum Laufen, und
trainierte ich auf der von Flutlicht beleuchteten
anfänglich wollte ich das genauso handhaben.
Laufbahn an der Cantianstraße. Sie liegt gleich
Um Schmerz und Langeweile zu lindern,
um die Ecke von meiner Wohnung, gegenüber
meine einzigen Begleiter während meiner ersten
einem neonbeleuchteten Waschsalon und einer
Laufrunden, zählte ich die Schritte pro Kilometer
schummrigen Fußballkneipe.
oder die Atemzüge pro Runde. Ich musste daran
Ich staunte immer über die Gleichgültigkeit,
denken, wie ich als Sechsjähriger dem zuneh-
mit der die Einheimischen die vielen Frauen
menden Rückzug meiner Eltern voneinander
11/15
Blick von außen
begegnen entw¡rfen H„lt geben
„Hier ist FKK – Freikörperkultur! Ist gesund und schön, verstehen Sie?“
dadurch begegnet war, dass ich mein eigenes kompliziertes System aus Regeln und Vorschriften entwarf. Das gab mir Halt. (…) Das gegenwärtige Ritual war nicht so viel anders: immer wieder die Stoppuhr checken,
der [bstand, ¿e l„nden auf schl„ppen bescheren der [nblick, -e ihrerseits vorübergehend die Erlösung
hier: reagieren
auf überlegen moralische, innere Unterstützung geben Distanz m hier: tun auf m langsam und müde laufen hier: schenken hier: Bild selbst nur für kurze Zeit von: erlösen = frei machen von Schmerzen oder Sorgen schon bald sehr großer Ball hier: sich
≈
Grunewald laufen. Dort war ich alsbald sehr
alsb„ld die Riesenblase, -n auf einmal m plötzlich erscheinen hier: plötzlich zu sehen sein der Hügel, kleiner Berg s“ch erheben hier: hoch dastehen die Ebene, -n flache Landschaft aufgehäuft gesammelt und hoch aufeinandergelegt der Sch¢tt Steinreste in kleinen Stücken, die man nicht mehr braucht r¢mliegen m nutzlos daliegen die Flugüber- Kontrolle des Flugverkehrs wachung die [bhörStation, die z. B. Telefongestation, -en spräche mithört die Streitkräfte Militär
erstaunt über die weißen Riesenblasen, die auf
„bziehen
≈
den Abstand zwischen Geschwindigkeit und Zeit messen, sich mitten beim Laufen Sorgen machen, ob das blöde L auch wirklich auf meinem linken Fuß gelandet war und das R auf dem
„Hier ist FKK – Freikörperkultur!“, antwor-
rechten. Klar, auf dieser Laufbahn zu schlappen
teten sie im Vorbeilaufen. „Ist gesund und schön,
bescherte einem ein paar unvergessliche Anbli-
verstehen Sie?“
cke von erwachsenen Männern, die ihrerseits in Strumpfhosen herumschlappten. Aber eben nur eine vorübergehende Erlösung vom Schmerz, der Langeweile und mir selbst. Irgendwann Mitte Oktober ging ich also im
Die FKK-Jogger liefen weiter, ihre baumelnden Hodensäcke entfernten sich. Ich zog mich zurück. Das waren in der Tat neue Impressionen. Aber wenigstens wusste ich jetzt, was FKK bedeutet.
2
Pl.
einmal vor mir erschienen. Aha, der Teufelsberg. Darüber hatte ich gelesen. Der künstliche Hügel erhebt sich etwa achtzig Meter über die Ebene, aufgehäuft aus dem ganzen Schutt, der nach dem Zweiten Weltkrieg überall rumlag. Und dann bauten die USA hier eine Flugüber wachungs- und Abhörstation, die inzwischen, seit die Streitkräfte abgezogen sind, es die DDR nicht mehr gibt und auch Deutschland hier keine Radarstation mehr unterhält, leer steht. Schräg. Ich lief weiter. Ein Pfad führte zu einem kleinen See, dunkelgrün und glatt. Es war noch mild, und so wäre es nicht weiter überraschend gewesen, ein paar Menschen am Strand zu sehen. Doch der Anblick, der sich mir bot, traf mich dann doch unvorbereitet: Dutzende nackter Körper allen Alters und jeglicher Farbe waren am Ufer verstreut, badeten in den letzten
Ilan Goren
butterfarbenen Sonnenstrahlen oder im gurken-
Der Autor und Fernsehreporter Ilan Goren wurde
grünen Wasser. Zwei Veteranen sprangen aus
1974 in Jerusalem geboren. Mit Anfang 20
einem goldbraunen Blätterbett und gesellten
zog er nach Tel Aviv, später studierte er an der
sich fröhlich zu mir, ihre silbernen Mähnen und rosa Penisse schwangen frei in der frischen Br ise. Nur ihre Füße waren bekleidet, mit roten Laufschuhen. Ich wandte mich ihnen zu, sorgsam darauf bedacht, meine Augen nicht unterhalb ihrer Schlüsselbeine wandern zu lassen, und murmelte: „Entschuldigung, was bedeutet diese … äh … also diese Nudität?“ 11/15
≈
3 1 0 2 N I E T S L L U ©
London School of Economics. 2010 ging er für zweieinhalb Jahre als Europakorrespondent nach Berlin. In Wo bist du, Motek? schreibt er über seine Erfahrungen in der deutschen Hauptstadt.
das Heimatland zurückholen unterh„lten hier: finanzieren, organisieren und pflegen schräg hier: m seltsam der Pfad, -e schmaler Weg s“ch bieten sich zeigen D¢tzende mehrere n„ckt ohne Kleidung jegliche (-r/-s) jede (-r/-s) verstreut hier: verteilt g¢rkengrün grün wie eine lange Gemüsepflanze s“ch ges¡llen zu zu anderen gehen und sich mit ihnen unterhalten die Mähne, -n lange Haare von Tieren, z. B. Pferd; hier: m sehr lange, viele Haare frei schw“ngen so, dass etwas frei hängt und sich hin- und herbewegt die Brise, -n leichter Wind s“ch zuwenden sich in die Richtung einer Person drehen s¶rgsam darauf so, dass man genau aufpasst, bed„cht dass das Schl•ssel- dünner Knochen zwischen Hals bein, -e und Schulter (der Kn¶chen, - Teilstück des Skeletts) (die Sch¢lter, -n Körperteil zwischen Hals und Arm) m¢rmeln sehr leise und undeutlich sprechen baumeln sich hin- und herbewegen der Hodensack, Haut, in dem der Hoden ist ¿e (der Hoden, - Teil der männlichen Geschlechtsorgane, in dem das Sperma produziert wird) s“ch entf¡rnen hier: kleiner werden und schließlich nicht mehr zu sehen sein s“ch zur•ckhier: weggehen ziehen
hier: in
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Musik ist ihr
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 44.
Weltberühmt, selbstsicher, demokratisch: Die Berliner Philharmoniker sind das legendärste Orchester Deutschlands. Ihren Chef wählen sie selbst. Und der bringt über Musik große Emotionen auf die Bühnen, berichtet Barbara Kerbel.
D
ieses Gebäude! Wie ein geometrisches Versuchsobjekt steht die Philharmonie hinter dem Potsdamer Platz. Die Fassade leuchtet gelb-gold. Große, runde Fenster erinnern an die Bullaugen eines Schiffes. Wer vom Potsdamer Platz aus in die Philharmonie hineingeht, kommt eigentlich durch den Hintereingang in den Bau des Architekten Hans Scharoun. Denn als das Konzerthaus in den 50er-Jahren gebaut wurde, lag es direkt an der Grenze zwischen Ost und West. Der Haupteingang liegt deshalb auf der westlichen Seite in Richtung Tiergarten. Heute wirkt es, als ob die Philharmonie falsch herum steht. Gut, dass Walter Küssner den Besuch im Künstlerfoyer empfängt und durch das komplizierte Gebäude führt. Alleine würde man sich sofort verlaufen – wie es auch immer wieder Konzertbesuchern passiert, die den richtigen der fast 30 Eingänge in den Konzertsaal nicht gleich finden. Im Künstlerfoyer sitzen junge Musiker vor Partituren und diskutieren. Es wird viel gelacht. Am Schwarzen Brett werden Instrumente angeboten – einen Konzert-Kontrabass gibt es für 14 000 Euro. Aus der Küche ist zu hören, wie der Koch das
Mittagessen vorbereitet. Das Foyer ist Aufenthaltsraum, Cafeteria und Restaurant für die 128 Musiker, die zu einem der besten Orchester der Welt gehören: den Berliner Philharmonikern. Was so speziell ist an diesem Orchester? Küssner wartet gar nicht auf das Ende der Frage. „Besessenheit“, sagt der 53-Jährige. „Wirklich alle im Orchester tun alles dafür, dass jedes Konzert gelingt.“ Küssner ist Bratschist. Seit 1989 ist er Mitglied der Berliner Philharmoniker. Er hat seinen Traumberuf gefunden. Die Berliner Philharmoniker sind ein Mythos. Ihre Geschichte beginnt mit einer Rebellion. Es ist das Jahr 1882, in Berlin musiziert das Bilsesche Orchester unter der Leitung von Benjamin Bilse. Es ist weit über die Stadt hinaus bekannt. Aber dann gibt es Streit. Für eine Konzertreise nach Warschau kauft Bilse Zugtickets für die vierte Klasse. Kurz vor der Reise präsentiert er den Musikern noch neue Verträge – zu schlechteren Konditionen. Die wollen das nicht akzeptieren. 54 von ihnen gründen ihr eigenes Orchester. Wenige Monate später finden die Musiker in einer umgebauten
leuchten hier: Licht in der Farbe … hell reflektieren das B¢llauge, -n rundes Fenster an einem Schiff, durch das kein Wasser kommt s“ch verlaufen einen falschen Weg nehmen und nicht mehr wissen, wo man ist der Konz¡rtsaal, sehr großer Raum für Konzerte -säle die Partitur, -en schriftliche Form von Musik mit Noten für alle Instrumente und Sänger das Schw„rze Ort, an dem Zettel mit wichtigen und aktuelBr¡tt, -er len Informationen hängen gehören zu hier: Mitglied einer Gruppe sein
die Bes¡ssenheit hier: intensiver Wunsch, nur eine Sache, die man gern mag, dauernd zu machen der Bratsch“st, Musiker, der ein Musikinstrument in der Form -en eines kleinen Cellos spielt der Traumberuf, Wunschberuf -e die Rebellion, starke Proteste, mit denen man eine Situation -en komplett ändern möchte musizieren Musik machen präsentieren hier: mitbringen und zeigen gr•nden starten ¢mbauen anders bauen; ändern
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Berliner Philharmoniker
Leben
F O T O S : M O N I K A R I T T E R S H A U S , S C H I R M E R / S T I F T U N G B E R L I N E R P H I L H A R M O N I K E R
Berliner Philharmoniker In der Philharmonie (rechts) spielen sie zwischen den Zuschauern (oben)
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Ein Dirigent, eine Ära Sechs Chefdirigenten hatten die Berliner Philharmoniker bis jetzt – jeder führte das Orchester etwas anders.
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Hans von Bülow (1887 - 1892)
Er ist exzentrisch und extravagant, aber ein genialer Orchesterchef: Hans von Bülow ist der erste Chefdirigent des jungen Berliner Philharmonischen Orchesters. In nur fünf Jahren macht er aus den Musikern mit viel Disziplin eines der besten Orchester Deutschlands. Arthur Nikisch (1895 - 1922)
Für ihn ist jedes Orchestermitglied ein Künstler: Arthur Nikisch ist emotional und herzlich. Bei den Musikern macht ihn das sehr populär. Er macht das Orchester in der Welt bekannt: durch viele Konzertreisen und die Zusammenarbeit mit internationalen Gastmusikern. Wilhelm Furtwängler (1922 - 1934 und 1952 - 1954)
Wilhelm Furtwängler ist erst 36 Jahre alt, als er Chefdirigent wird. Er macht das Orchester noch bekannter und formt es nach seinen Ideen. 1934 muss er wegen eines Streits mit den NS-Behörden zurücktreten, dirigiert aber trotzdem weiter Konzerte der Philharmoniker. 1952 wird er wieder Chefdirigent – bis zu seinem Tod.
Der Legendäre 33 Jahre lang leitete Herbert von Karajan die Philharmoniker
Herbert von Karajan (1956 - 1989)
Er dirigiert mit geschlossenen Augen und posiert für die Kameras wie ein Fotomodell: Herbert von Karajan ist der legendärste aller Chefdirigenten. Unter seiner Leitung werden die Philharmoniker zu Weltstars. Und der Dirigent kämpft für den nicht einfachen Neubau der Philharmonie nach den Plänen von Hans Scharoun. Karajan selbst ist Musikästhet, Medienstar – und nicht einfach: 1989 verlässt er die Philharmoniker im Streit. Wenige Monate später stirbt er. Claudio Abbado (1990 - 2002)
„Einfach zusammen Musik machen“: Das ist das Motto von Claudio Abbado. Typisch für seine Zeit sind große Konzertzyklen, die jeweils unter einem bestimmten Thema stehen. Es ist eine Ära der großen Veränderungen – im Orchester genauso wie in der Stadt: Die Deutsche Demokratische Republik gibt es nicht mehr, Berlin wird neue Hauptstadt. Und bei den Philharmonikern fangen sehr viele junge Musiker an. Sir Simon Rattle (seit 2002)
„Musik ist kein Privileg, sondern ein Grundbedürfnis“: Mit diesem Motto öffnet Sir Simon Rattle die Philharmonie – für die Stadt und für die ganze Welt. Von Beginn an startet er sein Herzensprojekt: das Education-Programm für Schulen, das andere Orchester schnell imitieren. Jeden Dienstag gibt es ein kostenloses Lunchkonzert in der Philharmonie. Auch die „Digital Concert Hall“ ist eine Idee des Briten: Als einziges Orchester der Welt zeigen die Philharmoniker seit 2008 alle Konzerte der Philharmoniker live im Internet. der Dirig¡nt, -en die Behörde, -n zur•cktreten verl„ssen einfach jeweils best“mmte (-r/-s) die Verænderung, -en das Gr¢ndbedürfnis, -se das H¡rzensprojekt, -e
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Rollschuhbahn einen festen Spielort. Sie geben sich einen neuen Namen: Berliner Philharmonisches Orchester. Für die Zukunft ist den Musikern eine Sache wichtig: Sie wollen sich selbst um ihr Orchester kümmern und alle wichtigen Entscheidungen selbst treffen. „Diese Tradition gibt es noch heute“, sagt Küssner. Die Berliner Philharmoniker sind vielleicht das demokratischste Orchester der Welt. Die Musiker wählen nicht nur neue Musikerkollegen selbst aus, sondern seit 1954 auch ihren Chefdirigenten. Ein Orchester, das seinen Chef selbst wählt – das gibt es nur in Berlin. Und dabei klappt nicht alles im ersten Versuch. Ein Tag im Mai dieses Jahres. Vor der Jesus-Christus-Kirche in Dahlem stehen Journalisten und warten. Die Kirche ist für die Berliner Philharmoniker ein magischer Ort: Dort nahm das Orchester unter der Leitung von Herbert von Karajan in den 60er- und 70er-Jahren fast alle Schallplatten auf. Die Aufnahmen sind noch die R¶llschuhbahn, -en (der R¶llschuh, -e f¡st eine Entscheidung tr¡ffen auswählen der Ch¡fdirigent, -en aufnehmen
Leiter eines Orchesters Amt hier: aufhören, in einer offiziellen Position zu arbeiten weggehen und nicht mehr zurückkommen hier: nichts anderes als hier: jeder Zyklus hier: gewählt Änderung etwas, das man dringend zum Leben braucht (z. B. Essen, Trinken, Kleidung, Wohnen) etwas, das jemandem sehr wichtig ist
hier: sehr großer Raum, in dem man mit
Rollschuhen fahren kann Schuh, der unten kleine Reifen hat) hier: immer gleich entscheiden hier: aus einer Gruppe wählen oberster Leiter eines Orchesters
hier: Musik auf einem Medium (z. B. CD) speichern die Sch„llplatte, flaches, rundes, schwarzes Stück aus einer -n Plastikart (z. B. Vinyl) mit Musik
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Berliner Philharmoniker heute internationale Bestseller. „Karajans Kathedrale“ nannte der Tagesspiegel die Kirche einmal. In dieser Kirche also sitzen an diesem Tag 124 der 128 Musiker. Sie wollen einen neuen Chefdirigenten wählen. Sir Simon Rattle will seinen bis 2018 laufenden Vertrag nicht verlängern. Deshalb sucht das Orchester einen neuen Chef. Den Ort der Wahl haben sie geheim gehalten. Alle Musiker haben ihre Mobiltelefone abgegeben. Erst während des Tages bekommen einzelne Journalisten den Tipp. Nun stehen sie vor der Kirche. Sie warten zwei, vier, sechs Stunden. Nach mehr als elf Stunden kommt Orchestervorstand Peter Riegelbauer aus der Kirche und sagt: Das Orchester konnte sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Die Wahl soll im nächsten Jahr wiederholt werden. Es ist eine unangenehme Situation für das berühmteste Orchester Deutschlands. Musikkritiker schreiben von einem Richtungsstreit im Orchester und großen Konflikten. War das wirklich so schlimm? Nein, sagt Küssner. Die Medien hätten übertrieben. Offiziell darf kein Orchestermitglied über Details sprechen. Aber viele Musiker sagen: Es wurde zwar intensiv diskutiert, dies aber sachlich und konstruktiv. „Wir haben alle ein großes Selbstbewusstsein und unsere eigenen künstlerischen Vorstellungen“, sagt Küssner. Und schließlich geht es um nicht weniger als die künstlerische Richtung der nächsten Jahre. Die selbstbewussten Musiker haben sich dann doch noch ziemlich schnell auf einen neuen Chef einigen können: Der Russe Kirill Petrenko wird 2018 Chefdirigent. Das gaben die Philharmoniker im Juni bekannt. Diesmal war die Wahl wirklich geheim. Und nicht einmal die Musiker wissen, wie viele Stimmen ihr zukünftiger Chef bekommen hat. „Wir wissen nur, dass es eine ausreichende Mehrheit gab“, sagt Küssner. Die genauen Zahlen kennen nur der Orchestervorstand und ein Notar. Auf Petrenko wartet ein Orchester, das eigene Ideen hat und andere Meinungen nicht so einfach akzeptiert. „Sie alle sind wundervoll als Gruppe, doch einzeln können sie einem ganz schön zusetzen“, hat 11/15
Simon Rattle einmal über sein Orchester gesagt. Chefdirigent in Berlin, sagte der Brite vor Kurzem, das ist „gleichzeitig der schönste und schwierigste Dirigentenjob der Welt – meistens beides zugleich“. Das große Selbstbewusstsein der Musiker – manche Kritiker finden es zu groß – kommt aus dem Wissen, zu einer Elite zu gehören. Es ist ja auch schwer genug, Mitglied dieses Orchesters zu werden. Und das, obwohl die Philharmoniker fast immer neue Mitglieder suchen. Das liegt daran, dass viele Musiker das Probejahr nicht bestehen. Simon Rattle erzählte vor Kurzem in einem Interview, dass die Piccoloflöte inzwischen seit 13 Jahren nicht besetzt ist. Seit 13 Jahren! Wer sich als Musiker bei den Philharmonikern bewirbt, muss nicht nur sein Instrument grandios spielen können. Er muss sich auch in das Orchester integrieren können. „Wer als Solist sehr gut ist, ist nicht gleichzeitig auch ein guter Orchestermusiker“, sagt der Bratschist Küssner. Und noch etwas ist wichtig für Musiker, die von einer Karriere bei den Philharmonikern träumen: Nervös dürfen sie auch bei größtem Stress nicht werden. die Kathedrale, -n hier: große, alte und künstlerisch dekorierte Kirche laufend hier: so, dass er noch gilt verlængern hier: länger dauern lassen geheim h„lten andere etwas nicht wissen lassen der Orch¡ster vorstand, Gruppe aus gewählten Mitgliedern, die ¿e das Orchester repräsentiert und leitet s“ch einigen auf hier: eine Person wählen hætten … übertrieben Konj. II der Vergangenheit von: übertreiben = hier: etwas schlimmer machen, als es wirklich ist s„chlich nicht emotional; objektiv das S¡lbstbewusstsein Wissen, dass man etwas wert ist
Orchestermitglied Walter Küssner „Wenn es nur irgendwie geht, spiele ich“
%
die Vorstellung, -en schließlich ¡s geht ¢m … d¶ch zukünftig
hier: Idee; Meinung
hier: außerdem; noch dazu das Thema ist … hier: aber hier: spätere (-r/-s); nächste (-r/-s) ausreichend hier: so, dass es genug Stimmen für … gab der Notar, -e Jurist, der Dokumente mit Stempel und seiner Unterschrift offiziell macht einfach hier: schnell w¢ndervoll wunderbar g„nz schön m ziemlich; sehr zusetzen hier: Probleme machen; anstrengend sein für zugleich gleichzeitig Das liegt dar„n Der Grund dafür ist … das Probejahr, hier: Jahr, in dem ein neuer -e Musiker zeigen kann, dass er für die Stelle im Orchester gut qualifiziert ist die P“ccoloflöte, kleines Musikinstrument aus -n Holz oder Plastik, in das man mit dem Mund Luft stößt bes¡tzt sein hier: gespielt werden ≈
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Der Aktuelle Orchesterchef Simon Rattle öffnete die Philharmonie explizit auch für junge Menschen
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Land der Orchester
F O T O : W I L F R I D H Ö S L
Der Neue 2018 wird Kirill Petrenko Chefdirigent der Philharmoniker
das Bew¡rbungs verfahren, grünes L“cht geben überzeugen ¢nbefristet übertariflich (der Tarif, -e
Methode, wie man einen passenden Bewerber findet hier: Ja sagen zu hier: erreichen, dass man die Stelle bekommt ohne zeitliches Limit höher als der Tarif hier: durch Diskussion erreichter, in einen Vertrag geschriebener Lohn) Geld, das man bekommt ≈
die Einnahme, -n die Tantieme, -n hier: Betrag, den ein Musiker z. B. für das Spielen seiner Musikaufnahme im Radio bekommt „rbeitsunfähig so, dass man wegen Krankheit nicht mehr arbeiten kann das K„mmerkleines Orchester mit wenigen orchester, Mitgliedern komponieren Musik schreiben „n die Schm¡rz- ein Maximum an Schmerzen grenze gehen akzeptieren der Bläser, Musiker, der ein Musikinstrument spielt, in das man mit dem Mund Luft stößt das G„stspiel, -e Spielen vor Publikum in einer anderen Stadt der Auftritt, -e von: auftreten = hier: spielen vor Publikum die Infusion, -en Medikament in der Form wie Wasser, das über längere Zeit z. B. direkt ins Blut gegeben wird „bgeklebt hier: so, dass es mit einem Pflaster zugemacht ist (das Pfl„ster, - kleines Ding, das man über eine Wunde klebt) ≈
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Bevor Musiker ins Probejahr starten dürfen, müssen sie nämlich ein extremes Bewerbungsverfahren bestehen. Jede Instrumentengruppe wählt neue Musiker zuerst selbst aus. Gibt die Gruppe grünes Licht, wartet die eigentliche Prüfung auf die Bewerber: das Vorspiel vor dem kompletten Orchester. Bewerber stehen dabei alleine in der Mitte des Großen Saals. In der Philharmonie liegt die Bühne in der Mitte der rund 2400 Zuschauerplätze. Dort sitzen beim Vorspiel die Orchestermitglieder und der Chefdirigent. Ein paar Minuten haben die Bewerber Zeit, ihre Zuhörer zu überzeugen. Küssner kann sich noch gut an sein eigenes Vorspiel erinnern und sagt: „Ich fühle manchmal schon mit den Bewerbern mit.“ Machen sie Fehler, gibt es frühestens nach ein bis zwei Jahren eine neue Chance. „Es gab schon Bewerber, die vier Mal vorgespielt haben“, sagt Küssner. Und nicht alle haben dann beim vierten Mal Glück. Wer aber genommen wird, gehört nicht nur zur künstlerischen, sondern auch zur finanziellen Elite der Branche. Musiker, die das Probejahr bestehen, bekommen bei den Philharmonikern einen unbefristeten Vertrag. Zu ihrem übertariflichen Gehalt – dessen Höhe geheim ist – kommen Einnahmen aus Tantiemen und oft Lehraufträge an einer Musikhochschule. Ein Rest Unsicherheit bleibt aber allen Musikern. Denn durch eine Krankheit oder Verletzung können sie schnell arbeitsunfähig werden. Dann ist die Karriere plötzlich zu Ende. Musik ist für sie alle viel mehr als ein Beruf. „Ich übe sehr gerne und freue mich immer, wenn ich üben kann“, sagt Küss
Deutschland ist ein Land der Musik. Eine besonders lange Tradition hat klassische Musik. Das zeigt sich auch in der großen Anzahl der Orchester, die der Staat finanziert: Zurzeit gibt es laut Deutscher Orchestervereinigung 131 öffentlich finanzierte Kulturorchester in Deutschland. Dazu gehören 83 Theaterorchester, 29 Konzertorchester (wie die Berliner Philharmoniker), sieben Kammerorchester und insgesamt 16 Orchester und Big Bands der Rundfunkhäuser. Das größte Orchester ist das Gewandhausorchester Leipzig mit 185 Musikern. Es ist sowohl ein Konzert- als auch ein Theaterorchester. Zu den staatlich finanzierten kommen noch einige wenige Orchester, die als private Firmen organisiert sind, zum Beispiel die Kammerphilharmonie Bremen. Außerdem gibt es nicht nur professionelle Orchester. Musik ist für viele Menschen ein wichtiges Hobby. Das Bonner Musikinformationszentrum schätzt, dass rund 14 Millionen Deutsche in ihrer Freizeit ein Instrument spielen oder singen – viele davon tun das auch in Laienorchestern. Zahl wie die Deutsche Orchestervereinigung berichtet ein Teil sein von kleines Orchester mit wenigen Mitgliedern das R¢ndfunkhaus, ¿er Fernseh- und Radiostation einige (-r/-s) ein paar schætzen hier: vermuten das Laienorchester, Orchester, in dem nur Hobbymusiker spielen die [nzahl laut Deutscher Orch¡stervereinigung gehören zu das K„mmerorchester, -
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ner. Alle Orchestermitglieder machen auch in ihrer Freizeit Musik: in Kammerorchestern oder als Solisten, manche komponieren auch oder arrangieren. Musik ist ihr Leben. Dafür gehen die Musiker der Berliner Philharmoniker bis an die Schmerzgrenze – und manchmal auch weit darüber hinaus. Küssner erzählt von Bläsern, die mit schwerer Bronchitis zum Konzert kommen, obwohl sie kaum Luft bekommen. Bei einem Gastspiel in München im Frühjahr dieses Jahres bekam einer der Kollegen vor dem Auftritt hinter der Bühne Infusionen, damit er spielen konnte. Auch Küssner hat schon direkt nach einer Augenoperation wieder im Konzert gesessen und seinen Job gemacht, mit abgeklebtem Auge. „Wenn es nur irgendwie geht, spiele ich“, sagt er. Auch das meint der 53-Jährige, wenn er von Besessenheit spricht. 2 11/15
Reisetipps Dinkelsbühl
Eine Reise durch die Epochen Wer die historische Stadt kennenlernen will, fängt am besten an dem 600 Jahre alten Rothenburger Tor an. Die Martin-Luther-Straße mit ihren vielen Häusern aus der Zeit der Renaissance geht von dort zum Marktplatz. Dort steht die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt: die Sankt-Georgs-Kirche im Stil der S pätgotik. Von außen kann man ein Detail sehen: Ein Fenster ist mit Brezeln dekoriert. Sie erinnern an eine Spende von Bäckern zum Bau der Kirche. Informationen zu den vielen Epochen und Stilen gibt es im Haus der Geschichte. Wenn die Sonne untergegangen ist, wird es in der Stadt im Norden Bayerns Zeit für einen Rundgang mit dem Nachtwächter. Von Mai bis November macht er jeden Tag eine Führung durch Dinkelsbühl. Touristik Service Dinkelsbühl Tel. +49 (0) 98 51/90 24 40 www.tourismus-dinkelsbuehl.de
EINE REISE DURCH DIE EPOCHEN das Tor, -e breiter Eingang die Sp¡nde, -n Geld oder andere Dinge:
Kassel
Die Welt der Brüder Grimm Grimms Märchen sind auf der ganzen Welt bekannt
(siehe Deutsch perfekt 12/2012). Die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm haben aber nicht nur Märchen gesammelt. Weniger bekannt ist ihr Wörterbuch der
Jemand schenkt es oder sie als Hilfe.
der Bau von: bauen = ein Haus machen die Gesch“chte Historie ¢ntergegangen Part. II von: untergehen = hier: langsam
unter den Horizont gehen
der N„chtwäch- Mann: Er geht nachts durch einen Ort und passt z. B. auf, ter, - hist. dass keine kriminellen Dinge passieren.
deutschen Sprache. Auch viele Deutsche wissen über
dieses gigantische Projekt nicht besonders viel. Die neue Grimmwelt will das ändern. In der Ausstellung in Kassel können Besucher das Wörterbuch ken-
DIE WELT DER BRÜDER GRIMM das Märchen, -
fantastische Erzählung, z. B. „Hänsel und Gretel” ≈
indem durch die Methode, dass … wertvoll teuer die Tonaufnah- Musik oder Text: Sie/Er ist me, -n z. B. auf CD gespeichert. das Sch“mpfböses Wort wort, ¿er der Tr“chter, Gerät: Es hat ein breites Ende ≈
nenlernen – indem sie hindurchgehen. Buchstaben markieren verschiedene Teile der Ausstellung. Es gibt Historisches zu lesen, wertvolle Originale, Filme und Tonaufnahmen zu sehen und zu hören und Ausstellungsobjekte zum Mitmachen. So kann man zum Beispiel ein modernes Schimpfwort in einen Trichter Grimmwelt Tel. +49 (0) 5 61/5 98 61 90 www.grimmwelt.de
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und ein enges.
der K•nstler, - Person: Sie macht ästhetische Dinge, z. B. Bilder oder Skulpturen.
sprechen. Zurück kommt dann ein historisches Schimpfwort aus der Zeit der Brüder. Zu sehen gibt es aber nicht nur Historisches. Auch moderne Künst-
HEISS UND KALT s“ch „bkühlen
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s“ch aufwärmen
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ler wie der Chinese Ai Weiwei stellen dort aus.
das M•nster, die Ruhe die W„nne, -n
Sauna am Rhy Tel. +41 (0) 76/3 89 92 29 www.sauna-am-rhy.ch
Y H R M A A N U A S ; T L E W M M I R G ; L H Ü B S L E K N I D E C I V R E S K I T S I R U O T : S O T O F
machen, dass die eigene Körpertemperatur niedriger wird machen, dass die eigene Körpertemperatur höher wird große Kirche von: ruhig
Ding der Sanitäreinrichtung im Bad: Darin kann man baden.
Basel
Heiß und kalt An heißen Sommertagen kühlen sich die Baseler im Rhein ab. Aber auch im Winter ist ein Bad in dem Fluss populär. Dann wärmen sich viele Schwimmer aber vorher in einer Sauna auf. Besonders schön geht das in der Sauna am Rhy. Ab Ende Oktober kann man dort in der finnischen Sauna und danach in einer Jurte (siehe Foto) am Feuer sitzen, mit Blick auf die Türme des Münsters. Vor der Ruhe kommt aber das Abkühlen in einer Wanne oder aber im Fluss. Der hat im November aber nur wenige Grad über Null. Lange dauert das Bad bestimmt nicht. 11/15
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Ausstellung
Politischer Populismus Für Angela Merkel ist das Internet Neuland. Fast alle anderen Politiker benutzen es. Besonders wichtig sind ihnen die sozialen Medien, über die sie mit einfachen Nachrichten viele Leute erreichen. Dabei benutzen sie immer mehr die Ästhetik der Popkultur. Sie rappen auf Youtube, publizieren Fotos, auf denen sie mit einem Superstar posieren und reiten für Journalisten mit freiem Oberkörper durch die Steppe. Aufmerksamkeit ist das Erdöl unserer Epoche. Rund 20 internationale Künstler kommentieren dieses Phänomen analytisch und ironisch. 7.11. - 7.2. Wien, Kunsthalle das Neuland hier: unbekannte Sache reiten auf einem Tier (z. B. Pferd) sitzen und sich von ihm tragen lassen frei hier: ohne Kleidung die Aufhier: Interesse der Öffentlichkeit merksamkeit
Lesung
Letzte Zugabe
Lesung
Nach dem Tod ist noch nicht Schluss: 2013 stirbt der Kabarettist Dieter Hildebrandt mit 86 Jahren. In der alten Bundesrepublik war er so wichtig wie nur wenige seiner Kollegen. Bis zum Ende schreibt Hildebrandt an seinem Buch Letzte Zugabe . Darin stehen jetzt viele persönliche Erinnerungen, aber auch satirische Kommentare zu Politik und Medien. Der Schauspieler Walter Sittler liest live daraus vor.
Thommie Bayer Katzen haben sieben Leben, sagt ein Sprichwort. Wir Menschen haben nur ein Leben, aber extrem viele Möglichkeiten, dieses eine Leben zu leben. Ob wir uns richtig oder falsch entscheiden, wissen wir immer erst, nachdem wir uns entschieden haben. Und auch da nicht immer. Weißer Zug nach Süden ist die Geschichte von zwei Frauen, die ihr Leben ändern wollen oder müssen. Die große Frage: Kann man dadurch zu sich selbst finden, dass man sich eine andere Identität aneignet? Der Schriftsteller Thommie Bayer nähert sich den Figuren mit sehr gutem Sprachgefühl und viel Empathie. 27.10. 3.11. 13.11.
Kassel Hamm Siegburg
5.11. 20.11. 29.11.
Bochum Schleiz Neckarsulm
die Lesung, -en hier: Veranstaltung, bei der jemand Teile aus einem Buch liest die Zugabe, -n hier: Extratext oder Sketch, der am Schluss eines Programms gelesen oder gespielt wird der Kabarett“st, Schauspieler, der Politiker und -en aktuelle Ereignisse auf lustige Art kommentiert und kritisiert vorlesen laut vor Publikum lesen ≈
die Lesung, -en hier: Veranstaltung, bei der ein Autor Teile aus seinem Buch liest das Spr“chwort, bekannter Satz ¿er s“ch „neignen in Besitz nehmen s“ch nähern hier: den Charakter beschreiben die Figur, -en hier: fiktive Person ≈
Konzert
Herrenmagazin Und wieder einmal Hamburg – die Stadt, die glaubt, dass sie alles kann. Die Stadt mit dem Millionengrab Elbphilharmonie und einem Ikea mitten im Zentrum. Trotzdem bleibt sie die Hauptstadt der deutschsprachigen Indie-Musik. Besonders populär ist jetzt die Hamburger Band Herrenmagazin. Sie ist genauso gut wie bekannte Bands wie Tocotronic und Wir sind Helden. Sippen- das H¡rren- Zeitschrift für Männer, in der Bilder magazin, -e von Frauen ohne Kleidung sind haft heißt das neue Album. Es das Millionen- m falsche Investition, bei der man ist so, wie Hamburg gerne wäre. grab, ¿er extrem hohe Geldsummen verliert der H¡ld, -en Mann, der ohne Angst gefährliche Weltoffen. Groß. Wunderschön. 29.10. 30.10. 31.10. 1.11. 3.11. 4.11. 5.11. 6.11.
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Hannover Rostock Bremen Hamburg Münster Oberhausen Berlin Heidelberg
Köln Leipzig 9.11. 10.11. Nürnberg 11.11. A-Wien 12.11. München 13.11. Wiesbaden 14.11. Jena 7.11.
Aufgaben löst die S“ppenhaft Wort aus der Zeit des Nationalsozialismus: Gefängnisstrafe für Angehörige von Personen, die ins Gefängnis gebracht wurden (das Gefængnis, Gebäude, in das kriminelle Personen -se geschlossen werden) (die S“ppe, -n hier: m d Familie) w¡ltoffen voll Interesse für alles, was in der Welt passiert w¢nderschön sehr schön
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Kulturtipps Kino
Erich Mielke – Meister der Angst 1950 gründete die Deutsche Demokratische Republik (DDR) das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), die Stasi. Die Geheimpolizei machte vieles kaputt: Individuen, Familien und Freundschaften. Zehntausende brachte sie ins Gefängnis. Erich Mielke (1907 - 2000), der viele Jahre lang Stasi-Chef war, spielte dabei eine große Rolle. Nach dem Ende der DDR kam er selbst ins Gefängnis. Der Film kombiniert fiktive Filmszenen mit Archivmaterial (Interviews, Originaldokumente) und zeigt Mielke einerseits 1989 als „Meister der Angst“ und zwei Jahre der Meister, - hier: Person, die sehr gut Angst später als gebrochemachen kann gr•nden starten nen Mann im Berliner das Gefængnis, Gebäude, in das kriminelle Personen Gefängnis Moabit. -se geschlossen werden Filmstart: 5.11.
gebr¶chen
hier: sehr unglücklich; enttäuscht
Graphic Novel
Der Herr Novak SCHWER
Die gezeichnete Figur Herr Novak sitzt dem Leser gegenüber. Er blickt ihn aus den Bildern heraus an und erzählt. Zum Beispiel von seinem Onkel Kurt, von dem er gelernt hat, tolerant zu sein. Dieser hat einfach nicht verstanden, warum die Nachbarn nach ihrer Rückkehr aus dem Konzentrationslager nicht vergessen wollen, was passiert ist. Zu einem jungen Mann, der sexuellen Missbrauch in einem katholischen Internat andeutet, sagt er: „Bist du davon schwanger geworden, oder was?“ Der Leser merkt schnell: Herr Novak weiß alles, macht alles richtig und sagt das anderen auch gerne. Autoritäten wie die katholische Kirche kritisiert er aber nicht. Im Gegenteil. Kurz: Herr Novak ist ein ziemlich unsympathischer Mann. Die Graphic Novel Der Herr Novak. Aufzeichnungen eines Zeitgenossen von Gerhard Haderer ist eine gute Persiflage auf Menschen, wie es sie in Österreich und in Deutschland immer wieder gibt. In einem Satz: böse Graphic Novel über einen unangenehmen Österreicher Scherz & Schund, 19,90 Euro Buch
Suche Wohnung für mich und meine Möpse SCHWER
Kino
Democracy – Im Rausch der Daten Im Internet lässt jeder permanent persönliche Daten zurück, beim Einkaufen, Surfen und Videoschauen. Für große Firmen wie Google sind diese Daten sehr interessant. David Bernet dokumentiert zwei Jahre lang eine Gesetzesinitiative für besseren Datenschutz auf dem Weg durch die Bürokratie der Europäischen Union. Er spricht mit Datenschützern, Juristen und Wirtschafts-Lobbyisten. Der Dokumentarfilm zeigt, wie schwer es ist, Bürgerrechte durchzusetzen, wenn die Wirtschaft andere Interessen hat. Filmstart: 12.11. der Rausch, ¿e hier: extreme Euphorie die Ges¡tzes Vorschlag für eine schriftliche Norm, die der Staat initiative, -n macht und an der sich alle orientieren müssen der Datenschutz von: Daten schützen = aufpassen, dass andere Personen persönliche Daten nicht bekommen das B•rgerrecht, -e z. B. die Möglichkeit, zu wählen, frei seine Meinung zu sagen oder öffentlich zu protestieren d¢rchsetzen erreichen, dass etwas gemacht wird, auch wenn andere dagegen sind ≈
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Wer eine Wohnung in einer populären deutschen Stadt sucht, macht viele und nicht nur gute Erfahrungen. In Suche Wohnung für mich und meine Möpse hat die Autorin Leonie Haug diese Geschichten gesammelt: Es sind Geschichten von Wohnungen mit der Toilette auf dem Balkon oder von eindeutigen und zweideutigen Angeboten bei der Suche. Aber auch von Menschen, die bei der Suche neue Freunde gefunden haben. Dazwischen gibt die Autorin immer wieder Tipps zur Wohnungssuche und zum Mietvertrag. In einem Satz: unterhaltsames und informatives Buch über die schwierige Wohnungssuche Blanvalet, 8,99 Euro DER HERR NOVAK die Figur, -en hier: fiktive Person einfach hier: Das ist so. Man kann es sich nicht erklären. die R•ckkehr von: zurückkehren = zurückkommen der M“ssbrauch hier: sexuelles Tun mit einem Kind oder Jugendlichen das Internat, Schule, in der die Schüler -e auch wohnen „ndeuten hier: nicht direkt sagen die Aufzeich- hier: Notiz; Text zur Erinnung, -en nerung an Ereignisse ≈
der Zeithier: m d unangenehmer genosse, -n Mensch die Persiflage, Satire -n franz.
SUCHE WOHNUNG FÜR MICH UND MEINE MÖPSE der M¶ps, ¿e kleiner Hund mit kompaktem Körper und rundem Kopf; Pluralform auch: m a
vorderer Teil des Oberkörpers bei Frauen eindeutig deutlich; direkt zweideutig unklar; auch: vulgär; in Verbindung mit Sex unterh„ltsam langweilig ≈
↔
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F O T O S : A N D R E A S H O R N O F F ; I N D I F I L M / D A V I D B E R N E T ; N I K O L A M I L A T O V I C
Kolumne
Alia Begisheva über
Feiern alle das Gleiche hinein: „Lass dich feiern! Dein Manfred“ Aber die Person, die Geburtstag hat,
Stimmt schon, wir feiern diesen Monat: zehn Jahre Deutsch perfekt.
D
ie Deutschen feiern sehr gern Daten. Es gibt gar nicht genug Tage im Jahr für all das, was
es in Deutschland zu feiern gibt: 125 Jahre Turn-
verein Birenbach, 80 Jahre Gartenverein „Frohes Schaffen“, 50 Jahre Ahlemer Ingenieure, 25
Allerdings hält uns die Autorin
len, sagen die Deutschen. Nun, sie fallen, wie Regen bei Sturm. Damit sie sich mit den Geburtstagen nicht in die Quere kommen, haben die Deutschen die Tradition des „Reinfeierns“ erfunden: Die Hälfte der Bevölkerung beginnt mit dem Feiern am Abend vor dem eigentlichen Geburtstag. Als Gast muss man bis mindestens Mitternacht warten, um nach Hause gehen zu können. Gra-
Man soll die Feste feiern, wie sie fallen, sagen die Deutschen. tulieren darf man nämlich erst dann – vor Mitternacht bringt es Unglück. Am nächsten Tag bringen die Deutschen einen Kuchen ins Büro. Besonders Schüchterne sagen nichts, sondern schreiben eine E-Mail an alle: „Ich habe heute Kuchen dabei. Wer will, kann sich ein Stück abholen.“ Die Kollegen warten nicht lange. „Ich habe gehört, du hast Kuchen dabei?“, sagen sie frech. „Ja, bitte nimm dir“, sagt der schüchterne Kollege. „Danke“, sagen sie, nehmen sich ein Stück – und gehen H T R Ö F D R A H N R E B : N O I T A R T S U L L I
wieder zu ihrem Computer. So vergeht der ganze Geburtstag. Wie gut, dass es noch Sekretärinnen gibt, die über alle Geburtstage wachen. Sie schleichen auch immer früh genug von Tisch zu Tisch mit einer Glückwunschkarte. Meistens schreiben 68
kein Halten mehr. Mein Freund Jan arbeitet in
Muss das sein? Die Freude ist
Dort ist als Jubiläumsgeschenk ein Jubiläumsvi-
nämlich typisch deutsch, meint sie.
deo zur festen Tradition geworden. Alle Kollegen müssen etwas Witziges über den Jubilar in die Kamera sagen, was oft gar nicht so einfach ist.
den Spiegel vorhalten
die ganzen Hochzeitstage, Sommer- und Win Jubiläen. Man soll die Feste feiern, wie sie fal-
Bei einem runden Geburtstag gibt es aber der volkswirtschaftlichen Abteilung einer Bank.
,
terfeste, Kennenlerntage, Einschulungen und
Wichtigste.
unserer Kolumne den Spiegel vor:
Jahre Mauerfall, zehn Jahre Deutsch perfekt fünf Jahre Kindergarteneröffnung. Dazwischen
ist trotzdem immer gerührt – und das ist das
f„llen der T¢rn verein, -e das Sch„ffen der Mauerfall die Einschulung, -en das Jubiläum, Jubiläen s“ch n“cht “n die Quere k¶mmen m“t … sch•chtern fr¡ch vergehen w„chen über schleichen gerührt
m jemandem
zeigen, wie er wirklich ist; eine Sache genau und kritisch beschreiben hier: stattfinden Sportverein
Damit das Geschenk aber wirklich unvergesslich wird, muss es etwas Witziges in Verbindung mit der Tätigkeit des jeweiligen Geburts-
≈
hier: kreatives
Arbeiten Öffnung der deutsch-deutschen Grenze erster Schultag im Leben Tag, an dem man ein spezielles Ereignis feiert; Geburtstag m hier: nicht mit … auf denselben Tag fallen
unsicher; ängstlich lustig, aber auch provokativ vorbeigehen hier: genau aufpassen auf leise und unbemerkt gehen mit so starken Emotionen, dass man fast weint r¢nd hier: mit einer Null (z. B. 50.) bei … gibt ¡s hier: bei … kümmert sich keiner kein H„lten mehr mehr um Höflichkeit v¶lkswirtschaft- von: Volkswirtschaft = Nationalökolich nomie jeweilige (-r/-s) hier: spezielle (-r/-s) der/die Beteilig- Person, die mitmacht te, -n der N¡rvenzuKrise, in die man plötzlich kommt, wei l sammenbruch, ¿e man starke psychische Anstrengung erlebt hat das M¡kka hier: Ort, der das bietet, was … erwarten Der B„llermann m Das wilde Feiern findet in … statt. f“ndet “n … st„tt. (der B„llermann m Gebiet auf Mallorca, wo es viele Bars und Klubs gibt) der Einstand, ¿e hier: kleine Feier zum Beginn bei einer neuen Arbeitsstelle der S¡kt alkoholisches Getränk, ähnlich wie Champagner der Z¢pf spezieller Quarkkuchen kuchen, die Reinheit hier: Unschuld; Tatsache, dass man nichts Böses getan hat das Gew“ssen Gefühl dafür, ob man etwas Böses oder Gutes getan hat w¡ltmännisch von: Weltmann = Mann, der viel gereist ist und viel Erfahrung hat Pustekuchen! m Ganz im Gegenteil! Das gibt es nicht. ≈
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tagskindes sein. Ich kann nur vermuten, wie das funktioniert: „Du bist so temperamentvoll wie die Inflationskurve!“ Auf jeden Fall stresst das alle Beteiligten extrem – und die eine Person, die sich freiwillig um die Organisation kümmert, hat jedes Mal am Ende einen Nervenzusammenbruch. Die meisten meinen, das Mekka der feiernden Deutschen ist Mallorca. Für mich findet der Ballermann aber in deutschen Büros statt. Geburtstage, Einstände, Ausstände – man muss nur lange genug durch die Stockwerke laufen, irgendwo wird Sekt mit Orangensaft getrunken und russischer Zupfkuchen gegessen. Ich finde beides komisch. Steht die Saftmenge im direkten Verhältnis zur Reinheit des Gewissens eines am Arbeitsplatz trinkenden Arbeitnehmers? Bei dem russischen Zupfkuchen gibt es für mich aber keine Entschuldigung. Es ist ein sehr trockenes und sehr weiches Gebäck. Meiner Meinung nach ist es höchstens für Feiern in der Kriegszeit geeignet, wenn es sonst nichts anderes gibt. Die Deutschen fragen mich immer ganz weltmännisch, ob der Kuchen in Russland genauso gemacht wird. Pustekuchen! Es gibt in Russland keinen russischen Zupfkuchen! Auch keinen deutschen. Aber wenn es sein muss, dann bitte: Ich wünsche zehn russische Zupfkuchen und zehn Gallonen Orangensaft. Dazu zehn Tonnen Brat würstchen und zehntausend Glückwunschkarten. Vor allem aber zehn Millionen Leser. Auf zehn Jahre Deutsch perfekt !
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Nächsten Monat in Deutsch perfekt Das Dezember-Heft gibt es ab 25. November
Weihnachtsland Erzgebirge Diese Pyramiden sind aus Holz: Bis heute stellen Kunsthandwerker im Erzgebirge die bekannten Weihnachtspyramiden her. Mehr als das: Traditionell kommt deutscher Weihnachtsschmuck aus den Bergen im Süden von Sachsen. Und wer in den Wochen vor dem Fest durch die Region reist, der merkt schnell: So intensiv wie dort wird Weihnachten nur an wenigen Orten gefeiert.
Die Ideen schickt der Himmel Ein bayerisches Dorf hat beste Verbindungen mit dem Orbit: Von Oberpfaffenhofen aus werden Satelliten kontrolliert und Missionen von Astronauten vorbereitet. Gleichzeitig suchen die 1700 Angestellten in den Instituten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Antworten auf die Fragen von morgen – relevant sind die dann oft auch für ganz normale Menschen.
Geld, Geld, Geld! Zu kaum einem anderen Wort kennt die deutsche Sprache so viele Synonyme wie zu diesem. Ein lustiger Ausflug in die bunte Sprachwelt des Geldes.
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Berlin wartet! Internationale Deutscholympiade 2016: Schüler aus der ganzen Welt treffen sich in Berlin, um zu zeigen, wie gut sie Deutsch können. Was erwartet sie?
IN DEN NÄCHSTEN MONATEN Deutschland 2030 X X X X X X X : D D D D E E E E R R R R R W W W W W
Was bringt die Zukunft?
Test Zeichensetzung Wie gut können Sie Komma & Co.?
Hessen Ein Deutsch-perfekt -Spezial
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D-A-CH-Menschen MITTEL
Einer von 98 Millionen: Was sagen Sie,
Burkhard Riedel? Costa Rica habe ich mit Freunden ein kleines, romantisches Urwald-Hotel aufgebaut. Und in München habe ich als Autor und Chefredakteur gearbeitet. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen?
Die Erfahrung, dass maximaler Kontrast Herr Riedel, Sie haben mehrmals in gut
Menschen wie ihn nennt man
maximale Lebensenergie geben kann. An
bezahlten Jobs lange Pausen gemacht
Lebenskünstler: Immer wieder
unserem Urwaldstrand gab es keinen Strom,
oder gleich gekündigt – ohne gut bezahlte Alternative. Sind Sie eigentlich verrückt?
macht er etwas Neues, meistens
Ich hoffe nicht. Aber für mich ist das Leben zu
mit Erfolg. Zum Beispiel dieses
kurz, um immer das Gleiche zu machen. Ich bin
Heft: Vor zehn Jahren hat er
einfach immer neugierig auf fremde Milieus und
es gegründet. Wie geht der
auf Menschen, die anders leben.
59-Jährige durchs Leben?
Nachbarn. Unser Projekt war wirklich ein Abenteuer. Den Alltag in München erlebt man danach viel bewusster. Im vorigen Jahr sind Sie mit einem Zirkus durch Deutschland gereist. Warum das?
Woher nehmen Sie diesen Optimismus?
Ich wollte eine Welt kennenlernen, die es
Wer für längere Zeit ein ganz anderes Leben lebt,
vielleicht bald nicht mehr gibt. Zirkusmenschen
gewinnt eine enorme Kraft. Man lernt sich selbst
ticken ganz anders als normale Leute. Und für die
besser kennen. Vieles entdeckt man an sich neu – Talente, aber auch die eigenen Grenzen.
„Ich bin neugierig auf Menschen, die anders leben.“
gr•nden mehrmals einfach das Milieu, -s
starten ein paar Mal hier: wirklich hier: soziale Umgebung
franz.
groß; stark Zeit im Leben, z. B. mit einem Partner oder in einem Beruf hier: sich von einer unangenehmen Person trennen paradiesisch sehr schön der Urwald, ¿er tropischer Wald aufbauen hier: neu bauen der Ch¡fredakteur, Chef von allen Journalisten bei -e einer Zeitschrift oder Zeitung die W„sserleitung, Konstruktion, durch die Wasser in -en ein Haus transportiert wird das Abenteuer, - (gefährliches,) nicht alltägliches Ereignis erleben hier: sehen und fühlen bew¢sst hier: intensiv t“cken hier: m denken und reagieren eben hier: nichts anderes als ¶ffen hier: interessiert an Neuem die Auszeit, -en hier: Pause vom Berufsleben motivieren hier: machen, dass man wieder Lust bekommt, weiter gut zu arbeiten en¶rm der Lebensabschnitt, -e loswerden
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Haben Sie immer Glück gehabt?
Eigentlich ja. Aber man muss sich auch selbst die richtigen Fragen stellen. Wie frei bin ich wirklich? Habe ich Verantwortung für eine Familie oder nur für mich selbst? Kann ich einen Lebensabschnitt dann beenden, wenn es am schönsten ist? Oder muss ich ängstlich weitermachen, bis andere mich loswerden wollen? Was war Ihre beste Erfahrung? E D . A D I V A R U P : O T O F
keine Straße, keine Wasserleitung und keine
Schwer zu sagen. Vielleicht waren es die zehn
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Normalen war ich eben ein wilder Zirkusmann. Diese Rolle zu spielen hat Spaß gemacht. Viele Menschen sind mit ihrem Alltag unzufrieden. Nur wenige ändern ihn. Warum?
Die meisten haben Angst ums Geld. Das Problem ist aber nie das Geld, sondern immer nur die richtige Idee. Viele haben große Pläne für später. Aber wenn sie dann krank sind, ist es zu spät.
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Wie offen sind deutsche Arbeitgeber für alternative Lebenswege?
Immer offener. Auszeiten können Menschen enorm motivieren. Gute Firmen wissen das. Zurzeit suchen viele Menschen aus anderen Ländern in Deutschland ihr Glück. Was raten Sie ihnen?
Habt keine Angst vor der deutschen Bürokratie!
Jahre, in denen ich parallel in zwei Welten gelebt
Ich helfe gerade einer Familie aus Syrien.
habe – an einem paradiesischen Strand in Costa
Manche Formulare verstehe ich selbst nicht.
Rica und in meinem Büro in Deutschland. In
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Interview: Jörg Walser 11/15
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Die jungen Seiten von
November 2015 Alle Texte auf Stufe A2
Wie funktioniert sie in Deutschland?
Schule in Deutschland ist ziemlich kompliziert, meinen viele. Wie ist es wirklich?
Marcel Burkhardt hat mit Schülern gesprochen. Gelernt hat er dabei etwas über Unterricht in der Natur, private und staatliche Schulen und die Unterschiede zwischen deutscher und japanischer Lernkultur.
staatlich
hier: so, dass die Adminis≈
tration von einem Bundesland finanziell hilft (das B¢ndesland, Teil von einer föderalistischen ¿er Republik) die Obstwiese, -n großer, grüner Platz in der Natur: Dort stehen viele Obstbäume. das Schulfach, ¿er spezieller Unterricht, z. B. Mathematik, Biologie, Musik
Wie Schüler in J eden Dienstagvormittag – zur schönsten Schulzeit – ist Philipp Berr mit seinen Schulfreunden auf einer Obstwiese. Und das ganz regulär: Sie machen Unterricht in der Natur. Das Schulfach heißt „Natur und Technik“. Philipp mag es sehr. „Die anderen sitzen im Unterricht, wir sind an der frischen Luft. Das gefällt mir“, erzählt der Schüler aus Kahla (Thüringen).
Schüler Philipp Berr Er mag den Unterricht in der Natur
Deutschland lernen Philipp lernt dann Dinge wie: Was bedeutet es, sich um ein Stück Land zu kümmern? Und welche Bäume gibt es dort? „Wir pflegen die Bäume. Und vor Kurzem haben wir Äpfel und Birnen geerntet“, sagt er. Danach haben sie das Obst verarbeitet. Das ist dann der technische Teil des Unterrichts. pflegen sich kümmern um ¡rnten Früchte sammeln ver„rbeiten hier: z. B. Saft machen aus ≈
T I T E L F O T O : F O T O L I A ; F O T O S : M A R C E L B U R K H A R D T ; F O T O L I A
Die beste Note ist eine Eins, die schlechteste ist eine Sechs.
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Das deutsche Schulsystem In Deutschland müssen alle Mädchen und Jungen meistens mit sechs, spätestens mit sieben Jahren in die Schule gehen – mindestens neun Jahre lang. Nach dem Ende der vierjährigen Grundschulzeit gehen die Kinder unterschiedliche Wege – die einen zur Hauptschule, die anderen zur Realschule oder auf das Gymnasium. Die Hauptschule (bis zur neunten Klasse) soll Schüler mit schwächeren schulischen Leistungen praxisorientiert auf eine Ausbildung in einem Handwerksbetrieb vorbereiten. An Realschulen (bis zur zehnten Klasse) finden Schüler mit stärkeren Leistungen ein großes Unterrichtsangebot. Sie sollen später eine Ausbildung im Handwerk, in einem kaufmännischen Betrieb oder in einem medizinischen Beruf beginnen können. Das Gymnasium (in manchen Teilen Deutschlands bis zur 12., in anderen bis zur 13. Klasse) bereitet auf eine akademische Ausbildung vor. Mit dem Abitur bekommen die Schüler die Möglichkeit, an einer Universität zu studieren. In Details gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen Teilen des Landes. So sind zum Beispiel die Ferien nicht überall gleich. Die sechswöchigen Sommerferien beginnen in Nordrhein-Westfalen schon Ende Juni, in Nord- und Ostdeutschland Mitte Juli, in allen anderen Teilen Deutschlands aber erst Ende Juli oder Anfang August. Das Ziel: An den Urlaubsorten sollen nicht alle Familien mit Schulkindern für die gleiche Zeit eine Unterkunft suchen müssen. schw„ch hier: nicht so gut die Leistung, -en hier: Note der H„ndwerksbetrieb, -e Firma: Dort wird mit den Händen und Werkzeugen gearbeitet. vorbereiten auf hier: so viel Wissen geben, dass man … machen kann st„rk hier: gut kaufmännisch von: Kaufmann = Person: Sie arbeitet im Einkauf/ Verkauf. akademisch so, dass man an einer Universität studiert das Abitur Prüfung am Ende vom Gymnasium die Möglichkeit, -en hier: Sache: Man kann sie machen; Option das Ziel, -e hier: Resultat: Das will man erreichen.
Der 13-Jährige besucht eine staatliche Realschule (siehe Kasten links). So tun es die meisten Schüler in Thüringen, wo diese Schulen, anders als im Rest Deutschlands, Regelschule heißen. An diesen Schulen gibt es außer Fächern wie Mathematik, Deutsch, Englisch, Biologie, Musik und Kunst auch besonders praxisorientierte Angebote. Die Arbeit auf der Obstwiese ist eines von vielen Projekten. Später machen die Schüler außerdem Praktika in Betrieben. Dort sollen sie verschiedene Berufe kennenlernen. Philipp weiß noch nicht so genau, was er später einmal werden möchte. Technische Berufe interessieren ihn. Aber davon gibt es ja so viele. Er hat aber noch Zeit. Die nächsten vier Jahre besucht Philipp die Schule. Erst dann beginnt er eine Ausbildung. Auch Valentine Buchtal hat sich noch nicht für einen späteren Beruf entschieden. Sie hat – obwohl sie älter als Philipp ist – noch mehr Zeit. Die 17-Jährige besucht in Wiesbaden (Hessen) nämlich das Gymnasium und möchte danach studieren. Valentine ist gerade aus Japan zurückgekommen. Dort hat sie ein Schuljahr lang als Gastschülerin gelebt. Dabei hat sie viele Unterschiede kennengelernt. Einige Beispiele: Anders als in Deutschland musste sie in Japan jeden Tag eine Schuluniform tragen. „Es war eine Privatschule. Dort mussten wir auch jeden Tag
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der R¡st, -e K¢nst
der Betrieb, -e entschieden obwohl einige (-r/-s)
hier: alle anderen Bundesländer hier kurz für: Kunstunterricht = Inhalt vom
Unterricht: Wie macht man eine Skulptur oder ein Bild mit Wasserfarben? Firma Part. II von: sich entscheiden = wählen, was man machen will auch wenn ein paar; mehr als zwei
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Die kleinste Schule Die Schulen mit den wenigsten Schülern in Deutschland liegen alle auf sehr kleinen Inseln, sogenannten Halligen, wie zum Beispiel Gröde und Nordstrandischmoor. Fast jedes Jahr ist eine andere Schule die kleinste. Auf den Halligen wohnen nämlich immer nur sehr wenige Kinder. Deshalb gehen in manche dieser Kleinstschulen nur zwei bis drei Kinder, und es gibt nur einen Lehrer. Der kümmert sich um alle Schüler in einem Raum. Die kleinste Schule auf dem deutschen Festland ist in BadenWürttemberg zu finden. Die Stohrenschule in der Nähe von Freiburg nimmt nur zehn bis 20 Schüler auf. Sie liegt in rund 1000 Metern Höhe – höher als alle anderen Schulen in Deutschland. die |nsel, -n sogenannt das F¡stland aufnehmen die Höhe, -n
Stück Land in einem Meer, See oder Fluss mit Namen Insel hier: Schüler werden lassen von: hoch
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in die Kirche, beten und singen. Das war schon etwas seltsam für mich.“ In Deutschland gibt es zwar Religionsunterricht oder als Alternative Ethik. Aber alle gemeinsam in einer Kirche beten während der Schulzeit? So etwas gibt es nicht. Ein anderer Unterschied: Eine sehr gute Note in Deutschland ist eine Eins – in Japan bekommt ein Schüler maximal 100 Prozent. Die schlechteste Note im deutschen System ist eine Sechs. Auch im Unterricht ist nicht alles gleich. „In Japan mussten wir dem Lehrer immer still zuhören. Wenn einige eingeschlafen sind, war das kein Problem. Wichtig war nur, dass keiner laut ist“, erzählt Valentine. „In Deutschland musst du im Unterricht aktiv mitarbeiten. Sonst gibt’s keine guten Noten. Schlafen geht gar nicht!“ Das klingt nach strengem Schulsystem in Deutschland. Ja, sagt Valentine, und muss trotzdem lachen: „In Japan
F O T O : M A R C E L B U R K H A R D T
durften wir dem Lehrer nie widersprechen. In Deutschland kann ich mit den Lehrern diskutieren und Dinge auch kritisieren.“ Inzwischen geht sie in Wiesbaden wieder auf eine staatliche Schule – wie die meisten deutschen Schüler. Nur einer von zehn Schülern besucht in der Bundesrepublik eine Privatschule. In den letzten Jahren ist die Zahl beten (der G¶tt, ¿er schon s¡ltsam zwar …, aber … gemeinsam während der Schulzeit st“ll einschlafen m“tarbeiten gar kl“ngen nach str¡ng widerspr¡chen inzw“schen
Schülerin Valentine Buchtal In Japan hat sie ein anderes Schulsystem kennengelernt
Gott danken oder um etwas bitten höchstes Sein in einer Religion: Daran glauben z. B. Christen und Moslems.) hier: wirklich so, dass man etwas nicht leicht verstehen kann es ist so, dass …, aber … zusammen in der Zeit, wenn Schule ist ≈
hier: so, dass man nicht sprechen darf
beginnen, zu schlafen hier: mitmachen hier: absolut hier: machen, dass man denkt, dass … ist autoritär; mit genauen Normen eine andere Meinung haben und diese sagen jetzt
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der Privatschulen zwar gewachsen. Im europäischen Vergleich ist der Anteil der Privatschüler an der Gesamtschülerzahl aber noch immer klein. In Spanien zum Beispiel besucht jeder dritte Schüler eine Privatschule, in Frankreich jeder fünfte. Auch in der Schweiz und in Österreich gibt es viele Privatschulen. Warum ist das in Deutschland anders? Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Vielw„chsen der [nteil die Ges„mtschülerzahl
größer werden; hier: mehr werden hier: Zahl Zahl von allen Schülern zusammen
leicht die Wichtigste: Die staatlichen Schulen in Deutschland sind in der Regel nicht schlechter ausgestattet mit Lehrern und moderner Technik. Private Schulen haben aber spezielle Angebote, zum Beispiel Englisch als Unterrichtssprache. Für Meike Schmid (18) war eher eine spezielle Didaktik wichtig. Seit drei Jahren besucht die Schülerin eine Privatschule in Bayern. Warum? „Ich war – vorsichtig gesagt – nicht so diszipliniert “n der Regel ausgestattet mit eher
meistens hier: so, dass sie … hat hier: mehr ≈
Die größte Schule Mit rund 2500 Schülern ist die größte klassische Schule Deutschlands die Kopernikusschule in Freigericht (Hessen). Das ist eine Gesamtschule. Interessant: Freigericht hat selbst nur 15 000 Einwohner. Wegen eines besonders großen Angebots – Schüler können auch Chinesisch lernen – kommen die Schüler aus der ganzen Region. Noch größer ist das Oberstufenzentrum Handel I. Die Schule in Berlin mit integrierter Berufsschule hat fast 6000 Schüler. die Ges„mtschule, -n Schulform: Kinder werden nach der Grundschule bis zur 9. oder 10. Klasse zusammen unterrichtet. das Oberstufenzen- Schule: Dort lernen Schüler von der trum, -zentren 11. bis zur 13. Klasse. der H„ndel Kauf und Verkauf ≈
Oberstufenzentrum Handel I Fast 6000 Schüler besuchen Deutschlands größte Schule
Gymnasium Paulinum (links) gegen Gymnasium Carolinum Der Gewinner ist ein Jahr lang offiziell die älteste Schule Deutschlands
Die älteste Schule In Deutschland wollen gleich zwei
Schulen
die
älteste
Schule sein. Das Carolinum in Osnabrück (Niedersachsen) gibt es seit dem Jahr 804. Sieben Jahre länger – also seit 797 – gibt es das Paulinum in Münster (Nordrhein-Westfalen). Aber das Dokument, in dem
1 L E D N A H M U R T N E Z N E F U T S R E B O ; K C O T S K N I H T / K C O T S A N A N A B ; A P D / E C N A I L L A E R U T C I P : S O T
und hab meinen Eltern auch viel Ärger gemacht. Sie haben gehofft, dass es in einer Privatschule besser wird“, erzählt Meike, die in Wirklichkeit anders heißt. Anders als an den kostenlosen staatlichen Schulen müssen Meikes Eltern jeden Monat mehrere Hundert Euro Schulgeld bezahlen. Außerdem müssen sie die Kosten für das Internat bezahlen. Denn von Sonntag bis Freitag schläft das Mädchen in einem Heim direkt neben der Schule. „Wir haben hier eine Hausaufgabenhilfe. Abends dürfen wir die Handys nicht mehr benutzen. Und um zehn müssen wir das Licht ausmachen und sollen schlafen“, erzählt Meike. Das System ist strenger als an ihrer alten staatlichen Schule. „Aber es bringt mir auch was – ich bin jetzt konzentrierter. Die Noten sind viel besser geworden.“ Inzwischen gefällt Meike das Leben im Internat. „Wir leben hier in unserer kleinen Welt, teilen alles miteinander.“ Die Nachmittage verbringt sie mit ihren Freunden am See. „Dort machen wir auch eine Menge Mist, aber das muss ja niemand wissen“, sagt sie und lacht. Zurück nach Thüringen: Philipps Handy zeigt eine Nachricht von seinem besten Freund. Ob er zum Radfahren rauskommt? Natürlich, warum
das steht, fehlt. Beide Schulen haben
einen
Kompromiss
gefunden: Jedes Jahr gibt es zwischen Schülern des
nicht. Die Herbstsonne scheint warm zum Fenster herein. Philipp hat nachmittags oft stundenlang Zeit für seine Hobbys. „Wir bekommen wenige Hausaufgaben – das meiste machen wir in der Schule.“ Als Gymnasiastin hat Valentine zwar jeden Tag ein sehr volles Programm mit oft bis zu acht Stunden Unterricht und außerdem vielen Hausaufgaben. Aber mit der Disziplin hat sie keine Probleme. „Mir fällt das Lernen auch nicht schwer“, sagt sie. „Da habe ich Glück.“ So bleibt mehr Zeit für die anderen schönen Dinge im Leben: Sport, Tanzen oder Chatten mit den Schulfreunden – in Deutschland und Japan. das Internat, -e … br“ngt mir w„s. „lles m“teinander teilen … verbr“ngen m“t der M“st rauskommen st¢ndenlang die Gymnasi„stin, -nen schwerfallen
Carolinums und des Paulinums ein Fußballspiel. Die Gewinner dürfen sich dann ein Jahr lang „Schüler der ältesten Schule Deutschlands“ nennen. gleich … hier: nicht nur eine, sondern … n¡nnen hier: sagen zu
Schule: Dort wohnen die Schüler auch. m hier: … ist für mich positiv. hier: alle Erfahrungen zusammen machen; über alles sprechen an … zusammen sein mit m Quatsch m nach draußen gehen ein paar Stunden Schülerin am Gymnasium Probleme machen; schwer sein für
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