EINFACH EINFACH BESSER DEUTSCH
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LEARN GERMAN ESTUDIAR ALEMÁN APPRENDRE L’ALLEMAND L’ALLEMAND IMPARARE IL TEDESCO
Imm m mer fleißig?
· R G · 0 N 0 , I F 9 · € F : · O E L · S 0 B · 9 , · K 7 S · € A ) d 0 t n 0 n , o a l 3 c 0 h 1 ( 5 , c P 9 s r f t s · £ u L e H · B D C I G
Wie die Deutschen wirklich arbeiten
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Deutsch perfekt 3 / 2018
EDITORIAL
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Deutsch perfekt 3 / 2018
EDITORIAL
„Das Klischee von den fleißigen Deutschen, so die Bilanz unseres Autors, ist nicht ganz falsch – aber zu einfach.“ MITTEL
D
ie deutsche Wirtschaft boomt. Es vergeht kein Monat, ohne
dass eine Branche oder ein Volkswirt positive Zahlen meldet. Gleichzeitig ist die Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt historisch gut. Für den Januar meldeten Statistiker zum Beispiel die niedrigsten Arbeitslosenzahlen Arbeitslosenzahlen seit mehr als 25 Jahren. In manchen Regionen liegt die Quote unter dem symbolisch wichtigen Wert von drei Prozent – Volkswirte sprechen dann von Vollbe-
schäftigung. Eine der wirtschaftlich besonders starken Regionen ist die Bankenstadt Frankfurt am Main und ihre Umgebung, wegen ihrer Flüsse auch Rhein-Main-Region genannt. Dort hat unser Korrespondent Marcel Burkhardt Antworten auf eine komplexe Frage gesucht: Wie Wie ist die deutsche Arbeitskultur – und was wird gerade aus ihr, wo nicht nur der Boom die Situation bestimmt, sondern auch die digitale Revolution? Burkhardt sprach mit vielen Experten, aber auch mit sehr unterschiedlichen Arbeitnehmern: von einer Reinigungskraft im Krankenhaus bis zum zeitlich und örtlich frei arbeitenden Informatiker. Das Klischee von den fleißigen Deutschen, so seine Bilanz, ist zwar „nicht ganz falsch – aber zu einfach“. Warum? Das lesen Sie ab Seite 14. Mit offenen Armen empfangen wurde unsere Redakteurin Claudia May in Augsburg. Dort besuchte sie die älteste Sozialsiedlung der Welt, die Fuggerei. Für arme Augsburger ist die fast 500 Jahre alte Institution noch immer eine große Chance – gleichzeitig ist sie eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt. Wie das zusammenpasst? Ziemlich gut, erfuhr unsere Redakteurin. Sie blieb viel länger als geplant in der
„Stadt in der Stadt“ – und hatte beim Schreiben Probleme, zwischen all den Geschichten der Bewohner die besten auszuwählen. So widmeten wir dem Thema am Ende sechs Seiten (ab Seite 70) – so viel wie noch nie �ür eine Reportage auf leichtem Niveau. Mays Bilanz? „Ich muss da dringend im Sommer hin und im idyllischen Biergarten sitzen.“ Da�ür war es bei ihrem Besuch leider noch zu kalt. Viel Freude mit diesem Heft wünscht Ihnen Ihr
vergehen ≈ vorbeigehen; ≈ zu Ende gehen ,
der V¶lkswirt, -e Person, die NationalökoNationalökonomie studiert hat ,
m¡lden hier: informieren über ,
der Wert, -e hier: Zahl ,
die V¶llbeschäftigun V¶llbeschäftigungg ≈ Zustand, dass fast alle Einwohner eines Staates Arbeit haben ,
best“mmen hier: einen starken Effekt haben auf ,
die digitale Revolution ≈ schnelle VerbesseVerbesserung von Computern und intensiveres Arbeiten mit Computern ,
die Reinigungskraft, ¿e Person, die beruflich putzt ,
m“t ¶ffenen [rmen empf„ngen mit Freude empfangen ,
die Redakteurin, -nen franz. ≈ Journalistin ,
die Sozialsiedlung, -en Gruppe von Häusern, wo arme Menschen �ür wenig Miete wohnen können ,
erf ahren hier: eine Information bekommen ,
„ll den ≈ so vielen ,
der Bewohner, Person, die in einem Haus oder einer Wohnung wohnt ,
auswählen hier: unter verschiedenenGeschichten die besten wählen ,
n o t s r a M k c i M : n o i t a r t s u l l I ; n e f a r g o t o F 1 1 e d n e l b : o t o F
Jörg Walser Chefredakteur
w“dmen hier: verwenden �ür ,
das Niveau, -s franz. hier: Qualität der Sprachkenntnisse ,
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DIE THEMEN DES MONATS
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Deutsch perfekt 3 / 2018
DIE THEMEN DES MONATS
In diesem Heft: 16 Seiten Sprachteil
Themen
24 WIE DEUTSCHLAND FUNKTIONIERT Der Betriebsrat
L
40 E�MAILS BegrüßungsBegrüßungs- und Schlussformeln
S
26 DEBATTE Schluss mit Rundfunkgebühren?
S
43 ATLAS DER ALLTAGSSPRACHE Bäcker
L
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28 FLUGZEUG�DESIGN Warum sich die Lufthansa von der Farbe Gelb verabschiedet
M
44 WÖRTER LERNEN Frühjahrsputz
L+
Immer fleißig?
58 GESCHICHTEN AUS DER GESCHICHTE Vor 170 Jahren: die kurze deutsche Revolution
M
64 WIE GEHT ES EIGENTLICH DER ... Schallplatte?
S
LMS 45 ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS Diese Übungen machen Sie fit in Deutsch!
+
Standards
6 Deutschland-Bild 8 Panorama 13 Die deutschsprachige deutschsprac hige Welt in Zahlen 39 Mein erstes Jahr 60 Kulturtipps 67 Kolumne – Alias Kosmos 68 Reisetipps 76 D-A-CH-Menschen
L L L
46 GRAMMATIK Ergänzungs- und Entscheidungsfragen
L+
48 DEUTSCH IM BERUF Zeit �ür die Familie
S+
51 SCHREIBEN / SPRECHEN / VERSTEHEN Kaufempfehlung / Ein Bild beschreiben / Das erste Mal beim Arzt
LMS+
53 DEUTSCH IM ALLTAG Signale im Gespräch
M+
S
54 RATEN SIE MAL! Rätsel zu den Themen des Monats
LS
L M
Stimmt das Klischee der Deutschen, die immer arbeiten? Und ist ihre Arbeitswelt noch die, die sie vor ein paar Jahren war? Wenn nicht, wie ist sie dann?
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L M
MS
Letzte Chance für die Justiz M
LMS 55 WORTKOMPASS Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Ungarisch, Polnisch, Russisch
40 Korrekte Korrekte E-Mails S
Warum ist es schon so schwierig, Anrede und Gruß richtig zu wählen?
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Leon Schwarzbaum wurde 1943 nach Auschwitz deportiert. Heute hilft er der deutschen Justiz, die Nazis von damals zu identifizieren. Viel Zeit bleibt da�ür nicht mehr.
DIE THEMEN DES MONATS
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DIE THEMEN DES MONATS
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Die Zeitschrift und den Audio-Trainer Audio-Trainer zusammen in einer App – das macht die praktische Kiosk-App von Deutsch perfekt möglich. Und das überall, wo Sie sind.
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Der Trainer �ür Hörverstehen und Aussprache, auf CD oder als Download. Achten Sie im Heft auf diese Symbole: AUDIO und kurz . Zu diesen Artikeln können Sie Texte und Übungen auf Deutsch perfekt Audio hören.
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24 Seiten Übungen und Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr. Achten Sie im Heft auf diese Symbole: PLUS und kurz +. Zu diesen Artikeln finden Sie nämlich Übungen in Deutsch perfekt Plus.
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M
S
LEICHT
MITTEL
SCHWER
GER: Gemeinsamer Texte auf Stufe Texte auf Stufe Texte auf den Stufen europäischer A2 des GER B1 des GER B2 - C2 des GER Referenzrahmen m lockere Umgangssprache
BLINDTEXT DEUTS CHL AN D�BIL D
Gegenteil von ...
d
negativ
o
langer, betonter Vokal
a
Vorsicht, vulgär!
¢
kurzer, betonter Vokal
≈
6
L
ungefähr, etwa
, ¿er
Pluralformen
3 / 2018 2017 Deutsch Deutsch perfekt perfekt X
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BLINDTEXT DEUTS CHL AN D�BIL D
Silhouette in Sepia Wenn der Tag beginnt, ist die Atmosphäre in einer Stadt sehr speziell. Noch fahren nicht so viele Autos, Bahnen und Busse. Vögel singen. Und die Farben am Himmel sind fantastisch. Ein PanoraPanorama in Sepia gibt es, wenn die Strahlen der Sonne von der Seite kommen. Weil der Kontrast sehr stark ist, sehen die vielen Türme schwarz aus. Wo �ängt der eine genau an? Wo hört der andere au�? Ist das schöne Gebäude mit der Kuppel aus Glas eine Moschee? Ist das in Istanbul? Nein – es ist das frühere Gebäude der Zigarettenfabrik Yenidze, eine bekannte Sehenswürdigkeit Sehenswürdigkeit in Dresden. Denn im Zentrum der sächsischen sächsischen Landeshauptstadt stehen alle diese Türme. Der Architekt hat die Zigarettenfabrik um 1900 im orientalischen Stil geplant. Heute arbeitet dort aber niemand mehr mit Tabak. Firmen haben dort ihre Büros. In der Kuppel gibt es auch ein Restaurant mit dem höchsten Biergarten der Stadt. Links auf dem Bild ist die Katholische Hofkirche zu sehen, rechts der 600 Jahre alte Hausmannsturm. Er ist der älteste heute noch existierende Teil des Dresdner Schlosses. LEICHT
der H“mmel ≈ Luft über unserem Planeten: Dort sieht man die Sonne und Wolken.
die Hofkirche, -n Kirche: Sie ist Teil von einer aristokratischen Residenz.
die Strahlen Pl. ≈ Licht
der Hausmannsturm, ¿e hist. Turm von einem Schloss: Ganz oben war eine Wohnung �ür den Hausmann.
,
,
das Gebäude, - Haus ,
die Moschee, -n ≈ islamische Kirche ,
die sæchsische L„ndeshauptstadt Hauptstadt vom Bundesland Sachsen ,
(das B¢ndesland, ¿er Teil von von einer �öderalistischen Republik)
,
,
(der Hausmann, ¿er hier hist: hier hist: Person: Sie ist oben in einem Turm und passt auf, ob z. B. ein Feuer beginnt.) ,
,
¢m 1900 circa im Jahr 1900
existierend hier: so, dass er noch als historisches Original da ist
x x x x : s o t o F
,
,
Deutsch perfekt X / 2017
BLINDTEXT
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a p d / d l i b l a r t n e Z a p d / t r e n r h e a n t K t i n B a i n t i s r a b K / e s S / e e g c a n m a i l l s a u x i e t x i r x r u x u t x a c i x : M p s : o t o F
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Details sind in der populärsten S ehenswürdigkeit Deutschlands wichtig, auch im neuen Venedig-Teil. Venedig-Teil.
LEICHT
HAMBURG
Willkommen in Venedig
das Miniatur W¢nderland Ausstellung: Dort wird eine Miniaturwelt gezeigt. ,
die Mod¡lleisenbahn-[nlage, -n Miniaturbahn mit Landschaft und Häusern ,
der Dogenpalast sehr schönes, großes Haus in Venedig: Dort haben früher die Dogen gewohnt. ,
Das Team vom Miniatur Wunderland hat wieder viele Monate gearbeitet, um die größte Modelleisenbahn-Anlage der Welt noch schöner zu machen. Es ist pünktlich fertig geworden: Seit dem 21. Februar ist die Lagunenstadt Venedig Venedig mit ihren Sehenswürdigkeiten offizieller Teil des Areals. Im Zentrum der neun Quadratmeter liegt natürlich der Markusplatz mit dem filigranen Dogenpalast. Auf den vielen kleinen Kanälen fahren die typischen Gondeln. Dabei gibt es lustige Details: So �ährt zum Beispiel Roger Moore als Mini-Figur im grauen Anzug in einer der Gondeln – wie im James-Bond-Film Moonraker von 1979. Im Film ist eine kuriose Verfolgungsjagd zu sehen. Am Ende macht der Agent aus der Gondel ein Hovercraft – und landet damit auf dem Markusplatz. Markusplatz.
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(der Doge, -n ≈ Regierungschef des historischen Venedig) ,
die Verf¶lgungsjagd, -en hier: ≈ schnelle Verfolgung: Ein Schiff �ährt hinter einem anderen Schiff durch die Stadt. ,
(die Verf¶lgung, -en von: verfolgen = hier: Kriminelle versuchen, den Agenten zu stoppen und totzumachen.) ,
l„nden hier: ankommen ,
PANORAMA
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der Sp¶rtler, Person: Sie macht viel Sport. ,
entf ührt
Part. II von: ent�ühren
,
≈ illegal an einen anderen Ort bringen
kæmpfen ge gen hier: versuchen, zu erreichen, dass es Terrorismus nicht mehr gibt ,
der M“tarbeiter, hier: ≈ Kollege ,
der St„ndort, -e hier: Ort: Dort ist eine Elitegruppe. ,
PANORAMA
WAS HEISST … GSG 9?
1972 haben Terroristen bei den Olympischen Spielen in München München israelische Sportler ent�ührt. Die Polizei war �ür so eine Situation nicht gut trainiert – alle Israelis sind gestorben. Eine Konsequenz: Seit Herbst 1972 gibt es die GSG 9 (Grenzschutzgruppe 9), eine Elitegruppe der Polizei. Sie kämpft gegen Terroristen und schwere Kriminalität. Jetzt sucht sie neue Mitarbeiter. Sie soll nämlich größer werden. Deshalb bekommen die Elitepolizisten bald neben Sankt Augustin bei Bonn einen zweiten Standort in Berlin.
das Att¡st, -e offizieller Brief von einem Arzt: Darin erklärt er, welche Krankheit man hat. ,
der ges¡tzlich Kr„nkenversicherte, die ges¡tzlich Kr„nkenversicherten Person: Sie ist in einer gesetzlichen KrankenversiKrankenversicherung. ,
(ges¡tzlich hier: so, dass es eine schriftliche Norm gibt, z. B. welche Therapien die Krankenkasse bezahlen muss) ,
das B¢ndesland, ¿er Teil von von einer �öderalistischen Republik ,
SCHLESWIG�HOLSTEIN
der Mehrwert hier: etwas: Es bringt große Hilfe.
Job am Meer
kompet¡nt mit speziellem Wissen und Können
,
der Leuchtturm, ¿e Turm direkt am Meer: Er zeigt mit Licht Schiffen den Weg zum Land. ,
der Preuße, -n Einwohner der Monarchie Preußen (1701 - 1918): Die Preußen waren sehr bekannt �ür ihre Armee und ihre Disziplin. ,
das Seezeichen, - ≈ Ding oder Haus am oder im Meer: Es soll Schiffen bei der Navigation helfen. ,
m o c . k c o t S i / t r a e p ; a p d / m a d d a h g o m i n a s s A n e s s h o M / e c n a i l l a e r u t c i p ; m o c . k c o t s r e t t u h S / n a u s g n a u P i a h c i r i S ; d n a l r e d n u w r u t a i n i M : s o t o F
ehrenamtlich
ohne Bezahlung
,
bew¶rben Part. II von: sich bewerben = eine Bewerbung schreiben ,
s“ch den Job teilen engl. zusammen arbeiten, aber jeder nur �ür eine vereinbarte Zeit ,
einfach
hier: ≈ nur
,
klönen norddt. sich unterhalten ,
der Wremer Heimatkreis ≈ Verein in Wremen ,
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,
In dem Nordseedorf Wremen bei Cuxha- die Entw“cklung, -en von: entwickeln = hier: ven steht ein kleiner Leuchtturm. Er ist denken, wie man etwas nicht sehr hoch und hat deshalb den Na- machen kann men Kleiner Preuße. Offiziell ist er kein die R“chtlinie, -n Seezeichen mehr, hilft also Kapitänen ≈ Norm: Daran muss nicht mehr bei der Orientierung. Aber er man sich orientieren. hat andere schöne Aufgaben: Touristen der Ärztetag, -e ≈ Treffen von Ärzten können ihn besuchen – und das kostenlos. Außerdem kann man darin heiraten. die Wahrscheinlichkeit hier: Prognose: Was wird Um die Besucher soll sich ein Leuchtpassieren? turmwärter kümmern. Für diesen ehrenF¡rnbehandlungsamtlichen Job hat das Dorf Leute gesucht. das verbot Beworben haben sich 120 Menschen Verbot von Therapie – auch aus Australien war jemand dabei. mithilfe von Computern Jetzt teilen sich neun Männer und eine b¢ndesweit in ganz Deutschland Frau den Job. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, „einfach Kontakt zu den Urlaubern gel¶ckert Part. II von: lockern ≈ und Tagesbesuchern zu haben und mit hier: so ändern, dass mehr ihnen zu klönen“, sagt Henning Siat vom erlaubt ist Wremer Heimatkreis. ,
,
,
,
,
,
,
TELEMEDIZIN
Baden-Württemberg macht den Anfang Starke Kopfschmerzen, aber keine Lust auf das volle Wartezimmer beim Arzt? Theoretisch gibt es eine Alternative: die Telemedizin. Patienten rufen einen Arzt an und sprechen mit ihm über die Symptome. Der Arzt versucht dann, eine Diagnose zu finden. Ein Videoanruf kann also genug sein, um ein Attest zu bekommen. Der Arzt muss dem Patienten aber empfehlen, in eine wirkliche Klinik zu gehen, wenn er sich mit der Diagnose nicht sicher ist. In Baden-Württemberg ist diese Methode �ür gesetzlich Krankenversicherte ab März erlaubt. In den 15 anderen Bundesländern Bundesländern bleibt sie aber verboten: Der erste Kontakt zwischen Doktor und Patient muss dort immer persönlich sein. Eine Firma bietet die Telemedizin heute schon in Deutschland an: Das Münchener Start-up Teleclinic stellt den Kontakt zwischen Patienten und mehr als 200 Ärzten her. „Es ist ein konkreter Mehrwert, wenn man, egal wo man ist, direkt mit einem kompetenten Arzt sprechen kann“, sagt Katharina Jünger, die Direktorin der Firma. Es gibt aber auch noch Probleme, wie die Datensicherheit, die Identifikation der Patienten und die Entwicklung Entwicklung von neuen Richtlinien �ür die Ärzte. Daran arbeiten Ärzte und Teleclinic aktuell zusammen. In der Schweiz gibt es diesen Service schon seit mehr als zehn Jahren. Die Erfahrungen in der Alpenrepublik waren meistens positiv. Jünger ist deshalb optimistisch, dass die Telemedizin bald auch in ganz Deutschland legal sein wird: „Im Mai ist der deutsche Ärztetag. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird das Fernbehandlungsverbot dann bundesweit gelockert“, sagt sie.
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LEICHT
Hygienefehler beim Kochen
das Vorbild, -er hier: Mensch: Er ist ein positives Beispiel. ,
FERNSEHEN
Hygienefehler beim Kochen AUDIO PLUS
Kochsendungen Kochsendungen sind beim deutschen Publikum sehr populär. Aber die TV-Köche sind kein gutes Vorbild: Sie machen alle 50 Sekunden einen Hygienefehler. Das zeigt eine Untersuchung des Bundesinstituts Bundesinstituts �ür RisikoRisiko bewer bewertung. tung. Besonders oft wischen sie ihre schmutzigen Hände am Geschirrtuch ab. Außerdem Außerdem nehmen sie zum Beispiel Salz mit den Fingern. Das Problem: Das Publikum kopiert die Fehler. Und durch schlechte Hygiene in der Küche werden pro Jahr mehr als 100 000 Menschen im Land krank. MEDIZIN
Zu wenig Organe AUDIO PLUS
Mehr als 10 000 Menschen warten in Deutschland auf eine Transplantation. Aber viele von ihnen bekommen nie ein Organ: Die Zahl der Organspenden ist nämlich so niedrig wie noch nie. Nur 769 Organe haben Ärzte im letzten Jahr transplantiert. Das sind 10,1 Spenden auf eine Million Einwohner. In anderen Ländern sind die Zahlen viel besser. Ein Grund �ür das Problem: Anders als in vielen anderen Ländern muss in Deutschland jeder vor seinem Tod gesagt haben, dass er seine Organe zur Ver�ügung stellt.
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das B¢ndesinstitut f ür Risikobewertung Institut: ≈ Es berät berät die deutsche Regierung bei der Sicherheit von Produkten und Lebensmitteln. ,
„bwischen „n hier: Schmutz wegmachen mit ,
das Gesch“rrtuch, ¿er Stück Stoff: Damit trocknet man Geschirr. ,
kopieren hier: auch machen; wiederholen ,
TRADITIONSFIRMA
Air Berlin kommt ins Museum AUDIO PLUS Am 27. Oktober 2017 ist das letzte Flugzeug von Air Berlin auf dem Flughafen Berlin-Tegel gelandet. Für viele war das ein nostalgischer Moment. Lange haben Angestellte und Fluggäste nämlich gehofft, dass es keinen Bankrott gibt. Aber im August letzten Jahres war er da. Trotzdem bleibt Air Berlin in der Hauptstadt präsent. Das Deutsche Technikmuseum hat nämlich mehr als 100 größere und auch noch viele kleine Objekte aus der
Insolvenzmasse gekauft. Dabei ist zum Beispiel die komplette Ausstattung eines KabinenShowrooms mit zehn Sitzreihen der Business und Economy Class. Auch zwei große Flugzeugmodelle, Uniformen und Bordzeitschriften gehören jetzt dem Museum. Was viele Air-Berlin-Fans freuen wird: Auch ein großes Modell des roten Schokoladenherzens hat das Museum gekauft. So ein Mini-Herz hat jeder Passagier beim Aussteigen bekommen. Ein bisschen warten müssen Besucher aber noch: Noch ist nicht klar, in welche Ausstellung die Erinnerungsstücke kommen.
Air Berlin kommt ins Museum
gel„ndet
Part. II von: landen = mit dem Flugzeug ankommen ,
präs¡nt bleiben da bleiben ,
die Insolv¡nzmasse hier: ≈ Dinge: Sie gehören einer Firma, z. B. Geld, Häuser, Flugzeuge … ,
die Ausstattung, -en hier: Dinge aus einem Kabinen-Showroom ,
m o c . k c o t s r e t t u h S / a g l O a j a k z n i l G : n o i t a r t s u l l I ; Y M E D A C A T O O F E R A B ; t l a t s n a s e d n u B e h c s i n h c e T h c s i l a k i s y h P : s o t o F
die S“tzreihe, -n hier: ≈ Ordnung von Sitzplätzen im Flugzeug ,
Zu wenig Organe
die Organspende, -n Erlaubnis von einer Person: Ärzte dürfen in einer Operation ein Organ aus ihrem Körper nehmen, um damit einem anderen Menschen zu helfen. ,
auf
hier: bei
,
der Gr¢nd, ¿e hier: Erklärung: Warum ist das so? ,
der Tod Ende vom Leben ,
zur Verf ü gung st¡llen hier: ≈ schenken; ≈ geben ,
PHYSIK
Ein Kilogramm – genau eines Für eine Million Euro hat die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig eine kleine Kugel aus Silizium nach Taiwan verkauft. Was macht sie so wertvoll? Ihr Gewicht: Sie ist ganz genau ein Kilogramm schwer. schwer. Die PTB hat sie nämlich als neues Standardgewicht �ür die Definition des Kilogramms entwickelt. Das alte war ein Metallzylinder in Paris. Er hat in 100 Jahren etwas Masse verloren. Die Braunschweiger Physiker haben acht Kugeln hergestellt. Jede hat einen Durchmesser von 9,4 Zentimetern. Die Physiker kennen die genaue Zahl der Atome. Damit und durch eine Naturkonstante können sie sagen, wie viel ein Kilogramm ist. So kann jedes Labor ein universell richtiges richtiges Kilogramm herstellen herstellen – denn auf der ganzen Welt soll die Definition des Gewichts gleich sein. die Physikalisch-T¡chnische B¢ndesanstalt nationales Institut �ür Metrologie ,
die Ku gel, -n ≈ kleines, rundes Ding ,
das Silizium chemisches Element Si ,
wertvoll ≈ teuer ,
entw“ckelt Part. II von: entwickeln = hier: neu machen ,
der D¢rchmesser, Linie durch die Mitte einer runden Sache ,
PANORAMA
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PANORAMA
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Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 54.
3 FRAGEN
Füße als Fundament Der Düsseldorfer Emanuel Bohlander hat das Barfußlaufen zu seinem Beruf gemacht. Der 35-Jährige will zeigen: Ein Leben ohne Schuhe ist viel gesünder. gesünder. PLUS Herr Bohlander, was macht ein BarfußTrainer im Winter?
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Arbeiten! Und natürlich auch selbst barfuß laufen. Der Winter in Düsseldorf ist meistens nicht so kalt. Bei niedrigen Temperaturen ziehe ich spezielle Sandalen an. Bei unter �ünf Grad nehme ich Socken dazu oder ziehe Barfußschuhe an. Meine Workshops finden im Winter aber fast immer drinnen statt. Wir machen dann oft nur einen kurzen Spaziergang draußen. Das ist im Sommer natürlich anders. Warum sollen Menschen barfuß laufen?
Weil es gesund ist. Ich habe zum Beispiel lange Probleme mit meinem Rücken gehabt. Schon kleine Kinder bekommen Schuhe, die durch ihre Form die Füße kaputt machen. Sehen Sie sich die Füße von Babys an: Die sind auch vorn breit. Das sieht man auch noch bei Erwachsenen aus Naturvölkern, die barfuß laufen. Aber unsere Schuhe sind vorn schmal. Außerdem sind zu viele Hilfen eingebaut ein gebaut wie
zum Beispiel ein Fußbett. Das alles zusammen macht Haltungsschäden. Denn die Füße sind unser Fundament. Also besser schnell die Schuhe ausziehen?
Zuerst muss man üben. Unsere Füße sind nicht mehr trainiert. Man braucht gute Muskeln, sonst gibt es Probleme. Viele Menschen müssen erst wieder lernen, wie man den kompletten Fuß richtig benutzt. Aber niemand muss dogmatisch sein. Die Dosis ist wichtig: Zwei Stunden in Stilettos sind okay – nicht aber ein ganzer Tag. Immer mehr Menschen wissen das und laufen barfuß. Und mich starrt kaum jemand an, wenn ich ohne Schuhe in der Stadt spazieren gehe.
3
das Barfußlaufen von: barfuß laufen = ohne Schuhe und Socken gehen
das Fußbett ≈ Stück in der Größe vom Schuh: Es hat die gleiche Form wie der untere Teil von einem Fuß.
(die S¶cke, -n Kleidungsstück �ür den Fuß)
der H„ltungsschaden, ¿ ≈ falsche Haltung: ≈ Das Das Skelett hat sich z. B. durch das Tragen von hohen Schuhen geändert.
,
,
,
,
dazunehmen hier: noch anziehen ,
(die H„ltung ≈ Kontrolle über den Körper, z. B. wie man sitzt, steht oder geht) ,
das Naturvolk, ¿er ≈ nicht industrialisierte ethnische Gruppe ,
schmal
,
L
der M¢skel, -n ≈ elastischer Körperteil bei Mensch und Tier
breit
,
eingebaut
Part. II von: einbauen = stabil hineinmachen in ,
… „nstarren den Blick lange auf … halten und nicht wegsehen ,
NAVIGATOR
Diesen Ort gibt es wirklich PLUS n g F r ü h l i i n
Das Wort
Nach dem Winter kommt der Frühling. Und viele Leute freuen sich darüber. Für jeden dritten Deutschen ist der Frühling die Lieblingsjahreszeit. Lieblingsjahreszeit. Kein Wunder: Es wird wärmer, die Natur ist wieder grün und die Tage werden immer länger. Der Ort
Frühling Frühling ist ein Ortsteil von Traunreut im Südosten von Bayern. Es gibt 2000 Frühlinger – so heißen die Leute,
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die in Frühling wohnen. Und 6000 Menschen arbeiten im Gewerbegebiet Gewerbegebiet neben dem Ort. Woher der Name Frühling kommt, weiß auch die Kommune nicht. Das ist komisch, es gibt sie nämlich noch nicht lange: Während des Krieges war dort keine Stadt, sondern nur eine Fabrik der deutschen Armee. Erst nach 1945 sind viele Flüchtlinge dorthin gezogen und haben Traunreut – und damit auch Frühling – gegründet.
Kein W¢nder … Es ist keine Überraschung Überraschung … ,
das Gew¡rbegebiet, -e hier: Ortsteil: Dort gibt es viele Firmen. ,
während des Krie ges in der Zeit, wenn Krieg ist ist ,
(der Krie g, -e Streit zwischen Nationen) Nationen) ,
der Fl•chtling, -e hier: Person: Sie musste aus ihrer Heimat weggehen. ,
gezo gen
Part. II von: ziehen = hier: an einen
,
Ort umziehen gegr•ndet
Part. II von: gründen = hier: beginnen, Häuser zu machen und an einem Ort zu wohnen ,
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LEICHT
START�UP DES MONATS
Intelligenter Bahnsteig Als Studenten an der Technischen Universität Berlin haben Vincent Genz und Benjamin Westerheide Warum braucht die Welt zuerst gedacht, sie machen das? Passagiere wissen durch Symbole auf dem ein Produkt �ür Designer Boden zum Beispiel, wo genau die Zugtür ist. Und wie und Architekten. Originelvoll der Waggon aktuell ist. le Badezimmer oder TrepDer schönste Moment? pen, die leuchten können, Menschen glauben an unsere sind ein Design-Highlight Design-Highlight Idee – und finanzieren das Projekt. in jedem Haus. Wer interessiert sich auch sonst �ür Beton mit Lichtpunkten? Aber dann war da plötzlich ein anderer Kunde: die Deutsche Bahn. Diese wollte vom Start-up Siut kein extravagantes Design, sondern einen intelligenten Bahnsteig. Denn die Lichtpunkte im Beton können, richtig platziert, zu Symbolen, Logos, Linien oder Buchstaben werden. Auch verschiedene Farben sind möglich. „Unser Pilotpro jekt haben wir auf dem d em Anhalter Bahnhof in Berlin-Kreuzberg gemacht“, erzählt Marketingchef Jörn Reinhold. „Das waren Pfeile auf dem Boden, die den Weg markieren. Sie haben den Passagieren geholfen, Die Idee Lichtsignale im
Boden helfen Menschen auf Bahnhöfen – oder die Treppe im eigenen Haus leuchtet dadurch.
sich zu orientieren.“ Es hat gut funktioniert. Und seit Anfang dieses Jahres gibt es am Bahnhof Stuttgart-Bad Cannstatt den zweiten großen Test: Dort zeigen die Symbole an der Bahnsteigkante den Passagieren nicht nur, wo genau der 70 Meter lange Zug hält. Sie zeigen auch, an welcher Stelle dann eine Tür ist – und wie voll es dort im Zug ist. „Unser Produkt ist intelligent und passt sich der aktuellen Situation an“, erklärt Reinhold. So messen zum Beispiel Kameras im Waggon, wie viele Menschen aktuell mit ihm fahren. Diese Daten senden sie dann an die intelligente Bahnsteigkante. So sollen Fahrgäste schneller ein- und aussteigen können – und die Bahn noch pünktlicher werden. Hinter diesen beiden Pilotprojekten steckt viel Arbeit. So musste das Team zum Beispiel lange experimentieren, bis es die richtige Mischung �ür den speziellen Beton gefunden hatte. Denn der muss nicht nur extrem stabil sein. „Wir „Wir müssen auch die Lichtpunkte genau platzieren können“, sagt der 34-Jährige. 17 verschiedene Komponenten hat der Beton von Siut deshalb. Welche genau? Das bleibt ein Geheimnis des Start-ups.
Lichtsignale helfen Passagieren, sich auf dem Bahnhof zu orientieren.
Vincent Genz (oben), Jörn Reinhold (Mitte) und Benjamin Westerheide
der Boden, ¿ Ort: Darauf geht geht und steht man. ,
leuchten hier: durch Licht hell sein ,
der Beton Substanz: Wenn Wenn sie trocken ist, ist sie sehr hart. ,
platzieren an eine spezielle Stelle Stelle tun ,
der Pf ei eil, -e hier: Signal: Es zeigt den Weg (s. Foto links). ,
die Bahnsteigkante, -n äußerer Teil vom Bahnsteig ,
s“ch „npassen hier: sich so ändern, dass es genau passt
) 3 ( u e . t u i s ; h c i r n i e H e w U i a K / a p d / e c n a i l l a e r u t c i p : s o t o F
,
m¡ssen ≈ genau prüfen ,
H“nter … st¡ckt … hier: Für … muss man viel … tun. ,
die M“schung, -en hier: Kombination ,
das Geheimnis, -se Sache: Andere Andere Menschen sollen nichts davon wissen. ,
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DIE DEUTSCHSPRACHIGE WELT IN ZAHLEN
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DIE DEUTSCHSPRACHIGE WELT IN ZAHLEN
der Gr¢nd, ¿e hier: Erklärung: Warum ist das so?
Schlaf
e s s a k n e k n a r K r e k i n h c e T , w e i v e R y g o l o n h c e T , e d . t l e w , t i e h d n u s e G K A D , e n i l n o T I E Z : n e l l e u Q ; m o c . k c o t s r e t t u h S / g r e S a r e V , l o l n o i t a n i g a m I ; m o c . k c o t S i / y r a l t s e b c i n o c I : n e n o i t a r t s u l l I ; m o c . k c o t S i / g g e l c j , E G A M I A E L A : s o t o F
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,
lie gt ¡s „n … ≈ das ist so, weil weil … ,
„Schlafen kannst du, wenn du tot bist“, heißt ein bekannter deutscher Satz. Aber trotzdem liegen auch die Deutschen einen großen Teil ihres Lebens im Bett. Das Phänomen in Zahlen.
s¶llte … schlafen hier: es wird empfohlen, dass … schlafen ,
das Schlafmittel, Medikament, um gut schlafen zu können ,
die [bhängigkeit, -en von: abhängig = hier: so, dass der Körper jeden Tag Medikamente braucht, sonst kann man nicht mehr schlafen ,
LEICHT
f ühren zu … hier: ≈ machen, dass es … gibt ,
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50 - 70 Prozent der Deutschen sind am Anfang des Frühlings �ür ein paar Wochen müder als sonst. Der genaue Grund da�ür ist nicht bekannt. Wahrscheinlich liegt es an Hormonen im Körper, die auf Temperatur und Licht reagieren. Es gibt auch ein spezielles Wort da�ür: Frühjahrsmüdigkeit .
Stunden sollte ein Baby pro Tag schlafen. Schulkinder brauchen neun bis elf Stunden, Teenager Teenager zwischen acht und zehn Stunden Schlaf. Bei einem Erwachsenen sind acht Stunden genug. Wer älter als 25 ist, sollte aber nicht mehr als zehn Stunden schlafen.
die Schl¢mmer-T„ste, -n kleines Stück am Wecker: Man drückt sie beim Klingeln, und etwas später klingelt der Wecker Wecker automatisch wieder. wieder. ,
(schl¢mmern hier: im Bett bleiben, aber nicht mehr richtig schlafen) ,
“m D¢rchschnitt ≈ meistens: Das ist normal. ,
das Dr“ttel, der dritte Teil Teil von einem Ganzen ,
sogar ≈ auch
3
,
m“ttelmäßig nicht gut und nicht schlecht ,
Jahre oder länger nimmt jeder vierte Deutsche mit Schlafproblemen Schlafmittel. Diese Medikamente Medikamente können ge�ährlich sein und zu Abhängigkeiten �ühren.
9 Minuten dauert es meistens, bis der Wecker wieder klingelt, wenn man beim ersten Mal die Schlummer-Taste Schlummer-Taste gege drückt hat. Menschen, die das tun, sind oft intelligenter und kreativer.
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Jahre und drei Monate schläft jeder im Durchschnitt. Man hat also fast ein Drittel seines Lebens die Augen geschlossen.
Prozent der Erwachsenen sagen, dass sie gut schlafen. 13 Prozent schlafen sogar sehr gut. 28 Prozent haben eine mittelmäßige Schlafqualität, sechs Prozent schlafen ziemlich oder auch sehr schlecht.
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 45.
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Immer fleißig? Stimmt das Klischee der fleißigen Deutschen, die immer arbeiten? Und ist die deutsche Arbeitswelt noch die, die sie vor ein paar Jahren war? Wenn nicht, wie ist sie dann? Von Marcel Burkhardt MITTEL
O
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hne Fleiß kein Preis“, das war der erste Satz, den die Griechin Anna Kotsidou nach ih„ rer Ankunft in Deutschland von einem Sprachlehrer hörte. Dann wurde ihr erklärt, was Arbeitgeber neben guten Deutschkenntnissen vor allem wünschten: Pünktlichkeit, Freundlichkeit, Konzentration, Einsatz. „Fleiß eben“, sagt Kotsidou und lacht. Fünf Jahre lebt und arbeitet die heute 23-Jährige inzwischen in Deutschland und erlaubt sich ein Urteil: „Wenn du dich an diese Grundregeln hältst, dann akzeptieren dich die Kollegen hier und sind auch in schwierigen Momenten solidarisch und warm, also freundlich.“ Ein bisschen anders war Mostafa Nofals erstes Bild von deutschen Kollegen, als der ägyptische Ingenieur noch in Kairo mit ihnen zusammenarbeitete: „Ein bisschen kalt und nur auf das Ziel der Arbeit fokussiert. Sie wollten ihre Arbeit direkt beginnen und schnell s chnell zu Ende bringen“, sagt er. „In Ägypten aber kommt die Freundschaft vor der Arbeit, da sind ganz unterschiedliche Kulturen aufeinandergetroffen.“ Während Nofal das erzählt, formt seine Atemluft kleine Wolken in der kalten
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deutschen Luft. Der 28-Jährige lebt inzwischen mit seiner Frau in Marburg (Hessen). In Wiesbaden hat er Arbeit gefunden in einer großen Papierfabrik. Als Projektleiter baut er dort mit einem Team Maschinen auf. Seit mehr als einem Jahr ist er dabei – und sein Bild von den deutschen Kollegen ist inzwischen ganz anders. Der freundliche Ingenieur muss herzlich lachen, als er in seiner Mittagspause von der Atmosphäre an seinem Arbeitsplatz berichtet. „Es gibt hier echte Teamarbeit, jeder �ühlt sich als Teil des Ganzen.“ Nofal mag das sehr. Wenn jeder nur an sich denken würde, kämen sie bei schwierigen Projekten kein bisschen weiter, ist er sich sicher. „So aber passt alles zusammen, und es geht Schritt �ür Schritt vorwärts.“ Das „Schritt �ür Schritt“ ist dabei besonders wichtig. Einen starken Vorteil Vorteil sieht er nämlich im genauen Planen. „Wir haben hier einen Plan �ür alles“, sagt er. In einer ähnlichen Arbeit �ür einen internationalen Konzern in Kairo hat sich der Ingenieur ständig in der Rolle eines Feuerwehrmannes Feuerwehrmannes gesehen. „Der psychische Druck war sehr viel größer“, sagt er. „Hier in Deutschland habe ich zu Beginn
der Preis, -e hier: Geld als Dank �ür Arbeit
aus einzelnen Teilen Teilen zusammenbauen
der Einsatz hier: fleißige Arbeit
¡cht wirklich; real
eben
kämen … kein b“sschen weiter Konj. II von: kein bisschen weiterkommen ≈ hier: Erfolg haben
,
,
hier: ≈ genau; ≈ speziell
,
s“ch ein Urteil erlauben hier: nach so langer Erfahrung sagen können ,
die Gr¢ndregel, -n prinzipielle Regel; Basisregel ,
s“ch h„lten „n sich orientieren an ,
k„lt
hier: ohne Emotionen;
,
rational
fokussiert auf konzentriert auf ,
aufein„ndertreffen hier: schwierig sein, wenn … sich treffen ,
die Atemluft Luft, die aus Mund Mund und/ oder Nase kommt
aufbauen ,
,
,
Schr“tt f ür Schr“tt hier: eine Aktion nach der anderen ,
(der Schr“tt, -e Bewegen eines eines Fußes vor den anderen; hier: eine Aktion in einer Reihenfolge von Aktionen) ,
der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen Firmen mit gemeinsamer Leitung ,
stændig immer; dauernd ,
der Dr¢ck hier: Stress von außen ,
,
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noch mehr gearbeitet als in Ägypten, aber ich habe mich sofort viel entspannter ge�ühlt.“ Und das, obwohl alles neu war. Inzwischen spricht Nofal gut Deutsch und �ühlt sich wirklich angekommen. Ein Grund da�ür, glaubt er: Anders als in Ägypten hat er in Deutschland sehr geregelte Arbeitszeiten. „Dadurch lässt sich auch die Freizeit besser planen.“ Nofal kann so auch im Sportverein aktiv sein. Nach acht Stunden ist �ür Nofal normalerweise von Montag bis Freitag die Arbeit getan. Das ist typisch, denn laut Statistischem Bundesamt arbeiten Vollzeit-Arbeitnehmer in Deutschland im Durchschnitt etwas mehr als acht Stunden täglich und damit 41 Stunden pro Woche. Im Vergleich Vergleich zu 1991 sind das wö chentlich drei Stunden weniger – und viel weniger als in vielen anderen Ländern ist es auch. Der durchschnittliche durchschnittliche Urlaubsanspruch liegt bei 27 Tagen – zählt man die Feiertage hinzu, haben nur Dänen und Kroaten in Europa mehr freie Tage pro Jahr. Trotzdem arbeitet circa jeder zehnte Deutsche heute mehr als 48 Stunden pro Woche. „Überlanges Arbeiten ist bei Führungskräften und vor allem Selbstständigen fast normal“, sagt Georg Thiel, Vizepräsident des Statistischen Bundesamts. Und nicht nur �ür den Alltag der Chefs sind Arbeitsmenge, Tempo und Termindruck typisch. Die Konsequenz: Laut Bundesanstalt �ür Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sind immer mehr Menschen psychisch belastet.
entsp„nnt
Ausdruck da�ür, guten Willen zu zeigen, hier: ohne Stress; ohne Sorgen immer einsatzbereit zu sein.“ Mehr als die Hälfte der Deutschen sind gere gelt ≈ genau geplant; ≈ genau auch im Urlaub �ür ihren Chef erreichbar. nach schriftlichen Regeln Das gilt vor allem �ür Männer. Ein staraut Stat“stischem kes Motiv da�ür ist das Ge�ühl, �ür den lB¢ndesamt … wie das Betrieb sehr wichtig zu sein. Außerdem Statistische Bundesamt ist der Druck oft hoch, effizient und pro- berichtet, … fitabel zu arbeiten. „Mit weniger Personal der Urlaubsanspruch, ¿e Garantie, Urlaub nehmen mehr erreichen, das ist vielerorts die Vorzu können gabe“, sagt Hano. bei … Deshalb sollen wichtige Mitarbeiter im lie gthier: ist unge�ähr … Idealfall rund um die Uhr einsatzbereit hinzuzählen sein. Und das hat Konsequenzen �ür den ≈ auch noch zählen ganzen Betrieb, weil Führungskräfte den die Führungskraft, ¿e Druck oft nach unten weitergeben. Person, die eine Firma Es gibt inzwischen aber auch Firmen in oder eine Gruppe von AngeDeutschland, die neu denken. Wenn mög- stellten leitet lich, geben sie ihren Arbeitnehmern zum der Vizepräsident, -en ≈ zweiter Präsident Beispiel mehr Freiraum zu entscheiden, wann diese auf Anfragen reagieren. „Wer das T¡mpo hier: Schnelligkeit: Wie geistig arbeitet und ständig auf E-Mails schnell erledigt jemand und Telefonate reagieren muss, kommt seine Aufgaben? aus dem Rhythmus, Konzentration und der Termindruck (psychischer) Stress, Produktivität lassen nach“, erklärt der eine Aufgabe bis zu einem Hirnforscher Manfred Spitzer von der genauen Termin fertig Universität Ulm. haben zu müssen Wo außerdem die Grenze zwischen die B¢ndesanstalt �ür Arbeit und Freizeit verloren geht, kann [rbeitsschutz ¢nd das krank machen. „Das beginnt mit [rbeitsmedizin ≈ Amt, das die Regierung Regierung Schlafstörungen, geht über in Konzent- bei Fragen rund um die rationsschwächen und Dauerstress – und Arbeitswelt berät endet im schlimmsten Fall im Burn-out“, (der [rbeitsschutz ≈ schriftliche Regeln so Spitzer. Arbeitsaus�älle durch Stressüber Sicherheit am Arbeitskrankheiten kosten die deutsche Wirt- platz) schaft und die Krankenkassen Krankenkassen angeblich bel„stet sein mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr. hier: Stress �ühlen ,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
Chef erreichbar
2,7 Millionen haben mindestens zwei Jobs
Ein Grund da�ür ist auch, dass Arbeitnehmer immer öfter Arbeit aus dem Büro mit nach Hause nehmen. In Umfragen erklären mehr als 80 Prozent der Deutschen, dass sie auch am Feierabend �ür den Betrieb erreichbar bleiben. Rund drei Viertel sagen, dass sie regelmäßig oder manchmal in ihrer Freizeit Freizeit arbeiten. Die Deutschen, ein Volk von übermotivierten Strebern? Die Pädagogin Elisabeth Hano sieht viele Gründe, warum Mitarbeiter erreichbar bleiben wollen. „Für viele ist es
Silke Müller wirkt nach zehn Stunden Arbeit in einem Krankenhaus in Rheinland-Pfalz müde. Die alleinerziehende Mutter von zwei Schulkindern ist eigentlich eine starke Frau. Aus Angst, ihren Job zu verlieren, möchte sie aber nicht, dass hier ihr wirklicher Name steht. Reden will sie über die – wie sie sagt – „schlimmen Zustände“ an ihrem Arbeitsplatz trotzdem. Böden und Wände putzen, Operationsräume sauber machen: Das ist Müllers Aufgabe. Für ihre Arbeit bekommt sie
Acht von zehn sind immer für den
erreichbar hier: so, dass man jemanden anrufen oder ihm eine Mail schicken kann ,
der Betrieb, -e Firma ,
re gelmäßig immer wieder, wieder, z. B. einmal pro Woche ,
übermotiviert
zu sehr motiviert
,
(motiv iert so, dass man etwas mit Lust macht) ,
der Streber, Schüler, der sehr viel d Schüler, lernt und gute Noten haben will; hier: Angestellter, Angestellter, der sehr viel arbeitet und gelobt werden will ,
der M“tarbeiter, Angestellter ,
der Ausdruck hier: ≈ Art, zu zeigen, was man denkt und �ühlt ,
einsatzbereit
so, dass man arbeiten will ,
effizi¡nt hier: schnell und so, dass es wirtschaftlich Sinn macht ,
profit abel so, dass man Profit macht ,
das Personal Personen, die bei einer Firma arbeiten ,
die Vorgabe, -n ≈ Norm, die sagt, was man machen soll ,
der Freiraum, ¿e hier: Möglichkeit, selbst zu entscheiden ,
die [nfrage, -n hier: Bitte um Information ,
geistig hier:
,
L
Händen
mit den
nachlassen weniger werden ,
der H“rnforscher, ≈ Neurobiologe ,
(das H“rn, -e m �ür: Gehirn = Organ im Kopf, mit dem man denkt) ,
verloren gehen hier: aufhören, da zu sein ,
übergehen “n
wechseln zu; sich ändern zu ,
die Konzentrationsschwäche, -n ≈ Problem(e), Problem(e), sich zu konzentrieren ,
der [rbeitsausfall, ¿e hier: Fehlen in der Arbeit ,
„ngeblich wie berichtet wird ,
alleinerziehend mit Kind(ern) Kind(ern) aber ohne (Ehe-)Partner ,
die Zustände Pl. hier: Situation insgesamt ,
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aktuell zwölf Euro pro Stunde. Lebensmittel, Kleidung �ür die Kinder, die Miete: Das kann sie damit bezahlen. „Mein Auto sollte aber besser nicht kaputtgehen, �ür eine teure Reparatur hab’ ich kein Geld übrig“, sagt die 41-Jährige. Dabei verdient sie schon etwas besser als die meisten Frauen in ihrem Team, die den Mindestlohn ihrer Branche von aktuell 10,30 Euro bekommen. „Da sind viele Frauen aus Afrika dabei, die keinen anderen Job bekommen und von unseren Chefs wirklich ausgenutzt werden – die Arbeit ist nie nach acht Stunden erledigt“, sagt Müller. „Wir sind immer unter Druck.“ Gemeinsam mit einer Kollegin berichtet sie: „Das, was früher zwei Frauen in acht Stunden gemacht haben, soll jetzt eine in �ünf Stunden machen.“ Das funktioniert nicht, sagt Müller: „Du machst, was nötig ist. Der Rest bleibt, bis man was sieht!“ Nur: Ein Teil ihrer Aufgaben ist auch, Keime zu entfernen, die lebensge�ährlich �ür Patienten sein könnten. „Ich versuche, meine Arbeit so gut wie möglich zu machen, aber es ist Dauerstress“, sagt sie und zieht an ihrer Zigarette. Über hohen Arbeitsdruck bei geringem Lohn, unbezahlte Überstunden, schlechte Einarbeitung und ständigen Personalwechsel berichten viele Gebäudereiniger. Gebäudereiniger. Im letzten Jahr hat die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) um höhere Löhne �ür die circa 600 000 Gebäudereiniger in Deutschland gekämpft. Nach monatelangen Gesprächen mit den Arbeitgebern das Ergebnis: Der Mindestlohn der Branche stieg in Westdeutschland Westdeutschland um 30 Cent auf 10,30 Euro und in Ostdeutschland um 40 Cent auf 9,55 Euro. In den nächsten zwei Jahren sollen die Löhne in weiteren kleinen Schritten steigen. Silke Müller spricht von „Trippelschritten“, sagt aber auch: „Besser als nichts.“ Trotzdem hat sie wie 2,7 Millionen andere Deutsche noch einen Nebenjob, um etwas Geld dazuzuverdienen. Die Zahl der Zweitjobs steigt seit Jahren. Nach Informationen des Instituts �ür Arbeitsmarkt und Berufsforschung ist die Zahl
inzwischen mehr als zweimal so hoch wie im Jahr 2003. Wie die IG BAU arbeiten viele andere Gewerkschaften in Deutschland da�ür, dass Arbeitnehmer gut von einem Hauptberuf leben können und ihnen auch genug Zeit �ür die Familie bleibt. Bei Tarifkämpfen ist Geld nicht mehr das Wichtigste
Besonders Besonders spektakulär war in den letzten Monaten der Kampf der IG Metall. Ihr Thema war nicht nur mehr Geld. Die Gewerkschaft hat im Februar auch erreicht, dass jeder Arbeitnehmer seine Stundenzahl �ür bis zu zwei Jahren von 35 auf 28 Stunden pro Woche reduzieren kann. Eltern kleiner Kinder und Beschäftigte, die zu Hause Angehörige pflegen, können mehr Geld oder mehr Zeit bekommen. In der Metallbranche hilft das 1,5 Millionen Arbeitnehmern. In einer Zeit der starken Konjunktur, in der Fachkräfte fehlen und die Auftragsbücher voll sind, wollen die Arbeitgeber aber nichts von dem Plan wissen. Wie dieser Streit zu Ende geht, ist noch nicht entschieden. Anders als viele Metallarbeiter kann sich der Informatiker Johannes Rückert schon heute seine Arbeitszeit frei einteilen. Der 30-jährige Würzburger Würzburger programmiert �ür die Kunden eines Nürnberger Start-ups Internetseiten und Web-Applikationen. Da�ür muss Rückert aber nicht in Nürnberg arbeiten. Er lebt gemeinsam mit seiner Freundin im Rhein-Main-Gebiet. Während sie studiert, arbeitet er in einem neuen sogenannten Coworking Space. „Weil ich nur meinen Laptop brauche, bin ich bei meinem Einsatzort ziemlich flexibel“, sagt Rückert. Mit starkem Internet klappt auch die Kommunikation mit seinem Chef. Komplizierte Dinge besprechen sie im Videochat. Außerdem Außerdem können sie ihre „Screens sharen“, sagt Rückert und zeigt auf seinen Bildschirm. Er kann dort sehen, was sein Chef macht – und der kann sehen, was Rückert macht. Der Informatiker mag die lockere Atmosphäre im Coworking Space, das vor
der M“ndestlohn, ¿e Lohn, den jemand mindestens bekommen muss ,
ausnutzen
spektakulär hier: so, dass er großes öffentliches Interesse bekommt ,
zum eigenen Vorteil benutzen
der/die Beschæftigte, -n Angestellte
der Keim, -e Virus oder Bakterie
die Konjunktur, -en hier: ≈ wirtschaftliche Situation
,
,
entf¡rnen wegmachen ,
lebensge�ährlich so ge�ährlich, dass man sterben kann ,
ziehen „n hier: ≈ in den Mund nehmen und den Zigarettenrauch hineinholen ,
die Überstunde, -n Arbeitszeit, die man länger arbeitet, als im Arbeitsvertrag steht ,
die Einarbeitung, -en von: einarbeiten = zeigen, was das Wichtigste an einem Arbeitsplatz ist ,
die Industrie gewerkschaft, -en Organisation, die �ür �ür die Interessen der Arbeitnehmer in der Industrie kämpft ,
,
,
die F„chkraft, ¿e Person mit einer speziellen Berufsausbildung ,
s“ch frei einteilen kœnnen selbst planen, wann und wie lange man arbeitet ,
das Gebiet, -e Region ,
der Einsatzort, -e ≈ Arbeitsort ,
flexibel
hier: so, dass man schnell wechseln kann ,
bespr¡chen mit anderen sprechen, um etwas zu vereinbaren oder zu entscheiden ,
l¶cker
hier: nicht formell; unkompliziert ,
weitere (-r/-s) hier: noch mehr ,
der Tr“ppelschritt, -e kurzer Schritt; gemeint ist hier: sehr kleine Verbesserung oder Änderung ,
dazuverdienen noch mehr verdienen ,
der Zweitjob, -s zweiter Job neben dem Hauptberuf ,
die [rbeitsmarkt- und Berufsforschung systematische Untersuchung zu neuen Berufen und Änderungen auf dem Arbeitsmarkt ,
der Tarifkampf, ¿e ≈ Streit zwischen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften um höhere Löhne und Gehälter ,
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allem kleinen Firmen und Solo-Selbstständigen einen Arbeitsraum bietet. „Im Büro zu Hause habe ich zwar meine Ruhe, aber das Miteinander-Ge�ühl fehlt“, sagt er. Im Coworking Space muss er sich auch nicht selbst um ein Mittagessen kümmern – das macht ein Koch. „Außerdem mag ich die räumliche Trennung zwischen ‚Hier arbeite ich‘ und ‚Hier bin ich zu Hause‘“, erzählt Rückert. Damit ist er nicht allein. Für viele Kreative ist das ein starkes Motiv, in einem Coworking Space zu arbeiten, sagt der Organisationspsychologe Thomas Rigotti. Er spricht von einem wichtigen „Grenz-Management“ „Grenz-Management“ zwischen den Le bensbereichen: „Im Homeoffice tun sich viele Soloselbstständige schwer, klare Linien zwischen Arbeiten und Privatem zu ziehen.“ Durch die Arbeit im Coworking Space ist das einfacher, findet Rigotti: Wer dort rausgeht, hat auch Feierabend.
„Macht ist nicht das Gegenteil von Weiblichkeit“ bieten
hier: geben; möglich
,
machen
der Lebensbereich, -e hier: ≈ Sektor des Lebens mit speziellen Aufgaben und Menschen ,
s“ch schwertun m Probleme haben mit ,
klare Linien ziehen zw“schen ≈ genau trennen zwischen ,
Keine Angst vor der Macht, ruft Christiane Funken Frauen zu. Im Interview erklärt die Soziologin von der Technischen Universität Berlin, warum starke Veränderungen in der Arbeitswelt Frauen helfen – und ihnen die Zukunft gehört. Die Professorin untersucht seit vielen Jahren, was Frauen bei der Karriere hilft und was sie bremst. Ihr aktuelles Buch heißt SHECONOMY – Warum die Zukunft der Arbeitswelt weiblich ist. SCHWER Warum sehen Sie vor allem Frauen als Gewinner der Veränderungen in der Arbeitswelt?
In einer Zeit zunehmender Globalisierung und Digitalisierung sind neben Fachwissen vor allem soziale Kompetenzen wichtig, psychologisches Gespür, Flexibilität und Integrations�ähigkeit – ein Vorteil �ür Frauen.
„Oben ohne“ am Arbeitsplatz Immer öfter lassen die Deutschen am Arbeitsplatz die Krawatte weg. Top-Manager zeigen den Angestellten, dass das okay ist. So kommen zum Beispiel die Chefs von Siemens, Daimler, Bosch und der Allianz immer öfter ohne Krawatte zur Arbeit. Mode-Experten sagen, dass sie damit das Signal senden: Wir sind offen für das Neue, für die Zukunft Zukunft,, für jüngere Kunden. Kunden. Auch in Banken Banken gibt es inzwischen das Phänomen. Noch vor wenigen Jahren wäre es nicht möglich gewesen, dass dort Angestellte ohne Krawatte arbeiten. Die Kleidung sollte Seriosität vermitteln. Inzwischen sind in manchen Banken aber Jeans und T-Shirt für die Angestellten erlaubt. Manche Kritiker sehen darin einen „Verfall der guten Sitten“. Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Modeinstitut in Köln hat damit aber kein Problem – nur mit „Bermuda-Shorts und Hawaii-Hemd“ vor den Kunden zu treten, empfiehlt er immer noch nicht.
die Kraw„tte, -n langes Kleidungsstück �ür Männer, Männer, das sie über dem Hemd um den Hals tragen ,
¶ffen
hier: interessiert
,
die Seriosität von: seriös = hier: gut im Beruf; korrekt ,
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verm“tteln hier: zeigen ,
der Verf„ll Prozess, bei dem etwas langsam kaputtgeht ,
die S“tte, -n gute Norm/Art Norm/Art im Zusammenleben ,
Diese Fähigkeiten haben aber auch viele Männer – oder nicht?
Ich sage nicht, Frauen und Männer sind von Natur aus so und so. Aber Frauen sind bis jetzt viel stärker mit Blick auf soziale Kompetenzen erzogen worden. Sie sind oft empathischer. Und wegen ihrer Lebenssituation sind sie es gewohnt, vieles gleichzeitig zu tun: Sie kümmern sich um Familie und Beruf – und müssen dabei die ganze Zeit schnelle und gute Lösungen finden, um alles zu schaffen. Weshalb soll das Frauen in der neuen Arbeitswelt helfen?
Viele Unternehmen können im globalen Wettbewerb nur noch bestehen, wenn sie den Kunden individuelle Lösungen anbieten. Das geht aber nur, wenn sie Kunden und unterschiedliche Fachleute zusammenbringen, um gemeinsam daran zu arbeiten. In diesen oft wechselnden Konstellationen treffen viele unterschiedliche Kulturen und Denkformen aufeinander. Kommunikationsfehler und
die Digitalis ierung von: digitalisieren = so ändern, dass alles mit Computertechnik funktioniert und kontrolliert wird ,
die soziale Kompet¡nz, -en ≈ alles Wissen und Können, das �ür soziale Interaktion gut ist ,
das Gespür sicheres Ge�ühl; Instinkt ,
die Flexibilität hier: ≈ Absicht, sich an den Wünschen des Arbeitgebers zu orientieren, z. B. mehr Stunden zu arbeiten oder viel zu reisen ,
die Integrations�ähigkeit Talent, Talent, sich schnell in eine Gruppe zu integrieren ,
v¶n Natur aus hier: ≈ typisch ,
das Unternehmen, Firma ,
der W¡ttbewerb, -e hier: Kampf um wirtschaftliche Vorteile ,
bestehen hier: existieren; weitermachen ,
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die Konstellation, -en Situation ,
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Blockaden verhindern oft den Erfolg. Hier können Frauen ihre Stärke nutzen und Konflikte lösen.
die Konkurr¡nz hier: Situation, dass Mitarbeiter die gleiche Position haben möchten
In vielen Unternehmen gibt es einen Wettbewerb um Positionen. Männer sind dabei oft im Vorteil. Wie ändert sich das?
mit„nsehen m•ssen zusehen müssen, ohne etwas dagegen tun zu können
Unternehmen sind immer Arenen, in denen es um Konkurrenz geht. Tatsächlich müssen Frauen oft mit ansehen, wie Männer an ihnen vorbeiziehen. An dieser Stelle müssen Frauen noch viel lernen; aber nicht mit negativen Strategien. Es geht mehr darum, selbstbewusst und sichtbar zu sein. Frauen sollten bei aller Team�ähigkeit lernen, auch stärker auf die eigene Leistung hinzuweisen. Also zeigen: Wir sind im Team erfolgreich gewesen, aber ich habe sehr dazu beigetragen.
s¡lbstbewusst ≈ selbstsicher; ≈ so, dass man sich gut findet, wie man ist
Sie rufen Frauen zu, keine Angst vor der Macht zu haben. Viele Frauen aber haben mit dem Wort Macht Probleme. Warum?
Es gibt Menschen, die sehen Macht als das Gegenteil von Weiblichkeit. Das stimmt so nicht. Aber es gibt in vielen Unternehmen einen starken Wettkampf um Machtgewinn und Machterhalt. Dabei wird oft unfair gekämpft, auf Kosten der anderen. Da sagen viele Frauen zu Recht: Das wollen wir so nicht. Es gibt aber auch andere Formen der Macht. Zum Beispiel, etwas gemeinsam zu gestalten. Frauen verstehen immer mehr, dass sie die Zukunft nur verändern können, wenn sie Verbündete suchen, Netzwerke aufbauen und wichtige Projekte an sich ziehen. Die Deutschen diskutieren viel über die Vereinbarkeit von Kind und Karriere. Wo sehen Sie die Gesellschaft heute?
Viele Studien zeigen, dass junge, gut ausgebildete Frauen Karriere machen wollen – und in einer guten Partnerschaft leben und Kinder großziehen möchten. Auch jüngere Männer möchten möchten mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. In vielen Firmen gibt es bei dem Thema aber noch altes Denken. Wer dort um Vier geht, um sein Kind aus dem Kindergarten zu holen, kann abends noch so viel im Homeoffice arbeiten, das zählt nicht. Das ist ein Karrierekiller! Da muss sich noch viel ändern. Trotzdem: Die Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben und eine Karriere waren w aren �ür Frauen noch nie so groß wie heute.
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ARBEITSKULTUR
WI E D E UT S C HLA ND F UN KT IO N I ER T
,
,
,
beitragen zu hier: helfen, dass sich etwas gut entwickelt
gest„lten hier: organisieren; planen
der W¡ttkampf, ¿e sportlicher Kampf, bei dem man feststellt, wer der/die Beste ist
der/die Verb•ndete, -n hier: Unterstützer(in)
,
,
der M„chterhalt von: die Macht erhalten = die Macht behalten ,
auf K¶sten
die Vereinbarkeit hier: Möglichkeit, verschiedene Bereiche zu kombinieren
,
,
,
ein N¡tzwerk aufbauen eine Gruppe gründen, in der sich Personen gegenseitig unterstützen ,
„n s“ch ziehen hier: erreichen, dass man etwas bekommt ,
zum Nachteil
,
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die Studie, -n wissenschaftliche Untersuchung ,
großziehen hier: sich um ein Kind kümmern, bis es erwachsen ist ,
sa gen zu R¡cht … recht haben, wenn wenn man sagt … ,
Das Handwerk hat ein Problem Noch gibt es in Deutschland mehr junge Bewerber als Ausbildungsplätze. Im letzten Herbst haben sich 603 500 Jugendliche Jugendliche bei der Bundesagentur für Arbeit ge meldet, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Ag entur hatte 572 000 Plätze im A ngebot. Tatsächlich aber blieben fast 50 000 dieser Plätze frei – so viele wie seit 20 Jahren nicht mehr. Lokale, Hotels und Handwerksbetriebe suchen überall im Land nach Auszubildenden. Aber Experten sagen, dass es zwischen den Betrieben und den Jugendlichen oft nicht passt. Auf der einen Seite klagen junge Frauen und Männer über lange und schwere Arbeit für wenig Geld. Auf der anderen Seite kritisieren Arbeitgeber oft eine fehlende „Ausbildungsreife“. Ausbildungsberaterin Ingrid Dünzl von der Handwerkskammer Stuttgart spricht von einem „sehr großen Problem“. Junge Leute mit guten Schulabschlüssen kommen gar nicht mehr ins Handwerk , so ihre Erfahrung. „Dagegen de nken viele: ‚Wenn du ganz schlecht bist, dann gehst du einfach ins Handwerk, das geht immer.‘ Das geht aber nicht, weil wir einen so großen technischen Fortschritt erleben, dass Leute mit schlechten Schulnoten da nicht mitkommen.“ Ulrike Stodt, Bildungsprogramm-Teamleiterin Bildungsprogramm-Teamleiterin bei der Deutschen Bahn, sieht es ähnlich. „Früher waren die Kandidaten nur schwach in der Schule, heute kommen oft neben schlechten Noten Verhaltensauffälligkeiten Verhaltensauffälli gkeiten dazu“, sagt sie. Viele, hat Stodt festgestellt, haben Probleme mit ganz normalen Umgangsformen und damit, sich in Gruppen zu integrieren. „Sie müssen intensiv betreut werden“, so Stodt. Genau das machen sie jetzt bei der Bahn und auch in anderen Betrieben und bieten Nachhilfe an in Mathematik, Deutsch und Englisch. Bei der Bahn geht das Programm maximal zwölf Monate – 75 Prozent der Jugendlichen beginnen danach eine Ausbildung. Das Programm funktioniert also.
die B¢ndesagentur f ür [rbeit ≈ Arbeitsamt ,
s“ch m¡lden hier: um Hilfe bei der Suche bitten ,
der H„ndwerksbetrieb, -e ≈ Handwerksfirma ,
(das H„ndwerk Arbeit mit Händen Händen und Werkzeugen) ,
kla gen über hier: sagen, dass man unzufrieden ist wegen ,
die Ausbildungsreife ≈ erwachsenes Denken, Denken, um eine Ausbildung machen zu können ,
die H„ndwerkskammer, -n Organisation �ür die Interessen von Handwerkern
dazukommen hier: auch noch ein Problem sein
der Schulabschluss, ¿e hier: Zeugnis zum Ende der Schulzeit
die Verh„ltensauf�älligkeit, -en von: verhaltensauf�ällig = so, dass das Verhalten anders als normal ist und man sich um den Jugendlichen intensiv kümmern muss
,
,
dage gen hier: aber ,
erleben
hier: ≈ als Erfahrung machen
,
n“cht m“tkommen hier: die neue Technik nicht verstehen und nicht damit arbeiten können ,
das B“ldungsprogramm, -e hier: Programm �ür die Ausbildung ,
,
,
(das Verh„lten hier: ≈ persönliche Art, z. B. wie man zu anderen spricht und auf sie reagiert) ,
die }mgangsform, -en Norm im Zusammenleben, z. B.: B.: Wie grüßt und isst man richtig, wie zieht man sich richtig an? ,
betreuen sich kümmern um ,
die Nachhilfe Extra-Unterricht ,
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WI E D E UT S C HLA ND F UN KT IO N I ER T
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Betriebsrat In diesen Wochen steht ein wichtiger Termin im Kalender vieler Angestellter: Sie müssen einen neuen Betriebsrat wählen. Dieser kümmert sich nicht nur um die Interessen der Angestellten. Er hat auch noch viele andere Aufgaben. LEICHT
V
ielleicht ist ein Kollege vor ein paar Wochen zu Ihnen gekommen und hat diese Frage gestellt: „Interessiert dich die Arbeit des Betriebsrats? Wir suchen wieder Kandidaten.“ Vielleicht Vielleicht arbeiten Sie aber auch in einer großen Firma und haben dort plötzlich Wahlplakate gesehen oder Fotos verschiedener Kollegen, die sich mit kurzen Texten vorstellen.
Denn sie sind Kandidaten – und wollen Betriebsrat werden. Aber was genau
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macht ein Betriebsrat? Und warum gibt es nicht in jeder Firma einen? Um einen Betriebsrat zu gründen, sind zwei Dinge wichtig: Die Firma ist eigenständig – und es gibt mindestens �ünf Arbeiter oder Angestellte (Chefs und leitende Angestellte zählen nicht). Mindestens drei davon müssen wählbar sein. Zuerst braucht man dann einen Wahl-
vorstand. Dieser organisiert die Wahl und kümmert sich darum, dass sie auch korrekt stattfindet. Gibt es noch keinen
das Wahlplakat, -e hier: großes Stück Papier mit Informationen zu den Kandidaten der Wahl. Es hängt dort, wo viele es sehen. ,
(die Wahl, -en von: wählen) ,
Betriebsrat, ¿e hier: Person: Sie ist im Betriebsrat aktiv. ,
gr•nden ≈ starten ,
ei genständig
hier:
,
selbstständig; so, dass sie
nicht Teil von einer größeren Firma ist der leitende [ngestellte, die leitenden [ngestellten Angestellter in einer hohen Position ,
zählen n“cht hier: sind nicht Teil von der Gruppe
m o c . k c o t S i / s r u c r A i r u Y : : o t o F
,
wählbar so, dass man jemanden wählen kann ,
der Wahlvorstand hier: Gruppe: Sie kümmert sich um die Betriebsratswahl. ,
WIE DEUTSCHLAND FUNKTIONIERT
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WIE DEUTSCHLAND FUNKTIONIERT
Betriebsrat, wählen die Angestellten den Wahlvorstand in einer Betriebsversamm-
gibt es traditionell im Bergbau, in der Energie- und Wasserversorgung. Auch
lung. Gibt es in der Firma schon einen,
bei Kredit- und Versicherungsfirmen sind sie stark.
wählt dieser den Wahlvorstand. Im Wahlvorstand müssen immer mindestens drei wählbare Personen sein. Dann – wie in der Zeit vom 1. März bis
31. Mai 2018 – finden die Betriebsratswahlen statt, wie alle vier Jahre wieder. Es gibt aber Ausnahmen: Hat eine Firma noch keinen Betriebsrat, ist auch ein anderer Termin möglich. Und fehlen zum Beispiel wegen Kündigung Personen im Betriebsrat (oder auch der komplette Betriebsrat), ist der normale Vier-Jahres-Rhythmus nicht relevant. Auch wenn
es plötzlich viel mehr oder viel weniger Angestellte in einer Firma gibt, ist eine Wahl schon früher möglich: in diesem Fall nach zwei Jahren.
Alle Betriebsratsmitglieder haben einen besonderen Kündigungsschutz. Denn sie kümmern sich um die Interessen der Angestellten. Diese sind näm-
lich �ür eine einzelne Person oft schwer durchzusetzen. Ein Betriebsratsmitglied hilft zum Beispiel bei Kündigungen Kündigungen oder
kümmert sich darum, dass Arbeitsnormen eingehalten werden. Auch bei Fragen und Problemen können Kollegen zu ihm kommen. Außerdem hat ein guter Betriebsrat eigene Ideen, wie der Alltag in einer Firma �ür Angestellte noch besser werden kann. Arbeitgeber müssen ihn
außerdem über viele Dinge informieren – und oft darf er
Den Arbeits- mitbestimmen. Die Zahl der Angestellten vertrag eines ist auch �ür die Wahlen exDas ge�ällt nicht jedem Betriebsrats trem wichtig: Arbeiten viele kann eine Fir- Chef. So reagiert beim GrünPersonen in einer Firma, ist ma nur schwer den eines neuen Betriebsrats in einer Firma jeder sechsauch der Betriebsrat größer. kündigen. te Arbeitgeber aggressiv. Er So gibt es bei �ünf WahlbeWahlbe rechtigten ein Betriebsratsschüchtert zum Beispiel Kanmitglied, ab 21 sind es dann drei und ab didaten ein (71 Prozent) oder versucht, 51 Wahlberechtigten schon �ünf. Die Zahl den Wahlvorstand zu verhindern (66 ist nach oben offen. Prozent). Das zeigt eine Untersuchung Betriebsräte sollen ihre Arbeit �ür den des Forschungsinstituts WSI von 2016. Aber auch �ür Arbeitgeber ist ein aktiBetriebsrat während ihrer Arbeitszeit machen. Sie sind deshalb von ihrer normalen ver Betriebsrat gut und wichtig. Denn er Arbeit befreit, wenn und solange sie Din- ist das Sprachrohr seiner Angestellten. ge �ür den Betriebsrat tun. Da�ür bekom- Wenn der Chef richtig zuhört, bekommt men sie aber keinen Extra-Lohn: Die Ar- er mit einem engagierten Betriebsrat beit �ür den Betriebsrat ist ehrenamtlich.
auch motivierte Kollegen.
Gibt es aber in einer Firma 200 bis 500 Angestellte, muss ein Betriebsratsmit-
Wichtig ist natürlich �ür alle Parteien: Alle Mitglieder des Betriebsrates dürfen Geschäftsgeheimnisse keiner anderen Person erzählen. Auch dann nicht, wenn sie nicht mehr �ür den Betriebsrat arbei-
glied freigestellt werden. Das heißt: Diese Person kümmert sich nur noch um ihren
Job als Betriebsrat, bekommt aber ihren Lohn normal weiter. Ist die Firma besonders groß, können mehrere Personen freigestellt sein. Deutschland Deutschland ist ein Land der Betriebs-
ten. Das ist auch bei Dingen so, die ihnen Kollegen erzählen.
räte: Im Jahr 2016 waren 34 Prozent der Arbeitnehmer in Ostdeutschland und 43 Prozent der Arbeitnehmer in WestWest deutschland durch einen Betriebsrat
men kennen muss, gibt es spezielle Kurse.
vertreten. Das zeigen aktuelle Zahlen des
Instituts �ür Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Besonders viele Betriebsräte
26 26
DEBATTE
Weil die Betriebsratsarbeit nicht einfach ist und ein neues Mitglied viele NorDiese besucht man, um die wichtigsten Dinge zu lernen. Außerdem helfen Gewerkschaften und andere Experten mit ihrem Know-how. Vor dem Bürokratiemonster Betriebsratsarbeit muss also niemand Angst haben.
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die Betriebsversammlung, -en Zusammenkommen von allen Angestellten von einer Firma
d¢rchsetzen hier: erreichen, dass der Arbeitgeber sich um die Interessen kümmert
„lle vier Jahre ≈ immer nach vier Jahren Jahren
eingehalten
,
,
die Ausnahme, -n Sache: Sie ist anders als normal. ,
der/die Wahlberechtigte, -n hier: Person: Sie darf die Personen �ür den Betriebsrat wählen. ,
das Betriebsratsm“tglied, -er Person: Sie ist im Betriebsrat. ,
¶ffen hier: so, dass sie größer werden kann ,
während ihrer [rbeitszeit in der Zeit, wenn sie arbeitet ,
befreit
Part. II von: befreien = hier: erlauben, dass man ,
nicht arbeiten muss
sol„nge ≈ in der Zeit, wenn wenn ,
ehrenamtlich
ohne Bezahlung
,
vertreten sein d¢rch hier: einen Betriebsrat haben ,
das Institut f ür [rbeitsmarkt- ¢nd Berufsforschung Institut: Dort macht man Forschung zu neuen Berufen und Änderungen auf dem Arbeitsmarkt. ,
(die F¶rschung Arbeit �ür mehr Wissen) Wissen) ,
,
Part. IIII von: einhalten = hier: sich orientieren an; machen, was in … steht ,
m“tbestimmen an Entscheidungen teilnehmen ,
(die Entscheidung, -en hier: Wählen: Welche Dinge sollen in der Firma gemacht werden?) ,
einschüchtern
Angst machen
,
verh“ndern hier: ≈ machen, dass … nicht geformt wird ,
… “st das Spr achrohr seiner [ngestellten … spricht �ür die Interessen seiner Angestellten. ,
zuhören genau hören, was jemand sagt ,
engagiert franz. ≈ aktiv ,
motiviert so, dass man etwas mit Lust macht ,
das Geschæftsgeheimnis, -se geschäftliche Sache: Andere Menschen sollen nichts davon wissen. ,
(geschæftlich hier: ≈ aus der Firma) ,
die Gew¡rkschaft, -en Organisation �ür �ür die Interessen von Arbeitnehmern ,
der B¡rgbau Arbeit im Berg: Berg: Man sucht im Berg nach Salz, Mineralien oder Metallen und holt sie heraus. ,
die W„sserversorgung hier: ≈ Firma: Sie liefert Wasser. ,
bes¶ndere (-r/-s) spezielle (-r/-s) ,
der K•ndigungsschutz schriftliche Normen: Sie machen es schwerer, einen Arbeitsvertrag zu kündigen. ,
einzelne (-r/-s)
hier: nur eine/r; eine/r
,
allein
Claudia May
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DEBATTE
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Schluss mit Rundfunkgebühren? Am 4. März stimmen die Schweizer über den Rundfunkbeitrag ab, ein Referendum Referendum mit internationaler internationaler Signalwirkung. Die Idee kommt von der Anti-Gebühren-Initiative No Billag. Kritiker aber sagen, dass sich gute Radio- und TV-Programme nicht kommerziell finanzieren lassen.
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SCHWER
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Ja
DEBATTE
„Ein Ja zu No Billag ist ein Ja zu einer unabhängigen und befreiten Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft.“
Ein Ja zu No Billag ist ein Ja zu einer unabhängigen und befreiten Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG). Die willkürliche Doppelbesteuerung �ür Firmen und die Zwangssteuer �ür alle Schweizer Haushalte fallen mit einem Ja weg. Der Service public in allen Landesteilen bleibt trotzdem bestehen. Vor der Abstimmung über die No-Billag-Initiative sind die Medienministerin
und die SRG-Verantwortlichen aus takti-
hier: ohne
¢nabhängig
,
Geld und Einfluss von Staat oder Firmen w“llkürlich hier: grundlos; so, dass es wirtschaftlich keinen Sinn macht ,
die D¶ppelbesteuerung hier: ≈ Regel, die den ,
Effekt hat, dass z. B. �ür die private Wohnung und Büroräume die Gebühr verlangt wird. die Zw„ngssteuer, -n
schen Gründen pessimistisch. Die SRG werde bei einem Ja zu No Billag ohne Plan B liquidiert. Diese Position ist fast wie eine vorgetäuschte Arbeitsverweigerung. Eine unabhängige und befreite SRG wird in der Schweizer Medienlandschaft auch in Zukunft sehr wichtig sein. Es gibt einen Plan B, mit einer Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft und einem starken Service public ohne Zwangssteuer. Der Service public muss endlich offen diskutiert werden. In den Parlamenten
licher Rundfunk in der Schweiz
müssen Einsparungen �ür wichtige staat-
die [rbeitsverweigerung von: Arbeit verweigern =
liche Aufgaben bei der Bildung oder bei der Sicherheit erreicht werden. Gleichzeitig können bei der Mediensteuer nicht gewählte SRG-Funktionäre außerhalb jeder parlamentarischen Einflussmöglichkeit und am Souverän vorbei alleine über Steuermilliarden entscheiden. Mit einem Ja zu No Billag wird in unserem
Steuer, Steuer, die man bezahlen muss ,
w¡gfallen aufhören, zu ,
existieren der Service public franz. hier: öffentlich-recht,
liquidieren hier: ≈ machen, dass es die SRG nicht mehr gibt ,
Mit den Rundfunkgebühren werden in der Schweiz 34 regionale Radio- und Fernsehsender und die SRG finanziert. Die No-Billag-Initiative fordert, dass die
es den öffentlichen Rundfunk nicht mehr gibt
Schweiz als einzige Demokratie Europas
der Breitensport
den öffentlichen Rundfunk abschafft. Dies würde zu einer starken Schwächung der Schweizer Medienlandschaft �ühren. Es würden die Gesetze des Marktes gelten: Weiter existieren kann nur, was sich lohnt. Also keine regionalen Sender mehr, über den Breitensport würde nicht mehr berichtet und �ür Sprachminderheiten würden die Angebote wegfallen. Die Ini-
tiative fordert auch die Sachgerechtigkeit und Ausgewogenheit aus der Verfassung zu nehmen, sie wären keine zwingenden Kriterien der Berichterstattung mehr. Die Schweizer Radio- und Fernsehlandschaft wird solidarisch finanziert. Diese Solidarität attackiert die Initiative
„bschaffen hier: beschließen, dass ,
Sport, den viele Menschen machen ,
die S„chgerechtigkei S„chgerechtigkeitt hier: ≈ Korrektheit; ,
Richtigkeit die Ausgewogenheit von: ausgewogen ≈ hier: ,
objektiv; so, dass keine persönlichen Interessen berücksichtigt werden die Verf„ssung, -en
schriftliche Form �ür die politischen und rechtlichen Grundregeln in einem Staat ,
die Ber“chterstattung, -en
offizielle Berichte; offizielle Reportagen ,
der Ge gner, hier: Person, die gegen ,
vorgetäuscht
direkt. Sie zeigt sich damit als fundamen-
so, dass man etwas simuliert
taler Gegner der direkten Demokratie.
die Err¢ngenschaft, -en
,
,
nicht arbeiten wollen die Medienlandschaft
≈ alle Medien
,
die B“ldung hier: alle Institutionen, in denen Lehre und Forschung stattfinden (z. B. Schulen und Universitäten) ,
der Funktionär, -e hier: ,
Mitglied der SRG in wichtiger Position
lic ge�ührt werden. Der Service public speziell in den Regionen außerhalb der Stadtzentren und bei sprachlichen Minderheiten ist auf jeden Fall garantiert. Dies ist jedoch de-
der }mfang hier: Zeit: wie oft und wie lange?
liche Abzocke, Doppelbesteuerung von Firmen und Marktverzerrungen zum Nachteil von privaten Medien.
„Die direkte Demokratie als Staatsund Gesellschaftsform braucht unabhängige Informationen.“
etwas ist
Land endlich die verhinderte Diskussion über Umfang und Inhalt des Service pub-
mokratisch legitimiert und ohne willkür-
Nein
,
legitimieren rechtlich in ,
Ordnung die [bzocke m d von: abzocken = zu viel ,
Geld wollen die M„rktverzerrung, -en
≈ ökonomisches Ungleichgewicht ,
etwas, das durch durch große Anstrengung erreicht wurde ,
Denn unsere kollektiven Errungenschaften sollen nicht �ür die Individualität aufgegeben werden. Die Balance zwischen Rechten und Pflichten ist im Gleichgewicht. Rücksichtnahme Rücksichtnahme auf Minderheiten und solidarische Mitfinanzierung von Sprach- und Kulturregionen halten unsere Schweiz zusammen. Denn die direkte Demokratie als Staats- und Gesellschaftsform und ihr
die Balance franz. hier: ≈ gleiche Menge ,
umf„ssend hier: aus vielen verschie,
denen Bereichen die Staatsgewalt hier: Macht des Staates ,
in einem speziellen Bereich
gutes Funktionieren braucht unabhängige und umfassende Informationen. Die Medien in ihrer Gesamtheit werden nicht
zu�ällig auch „die vierte Staatsgewalt“ genannt. Ein Nein zu No Billag ist ein Nein zur Schwächung des Medienplatzes
Schweiz und ein Nein zu weniger Solidarität. Wird die Initiative angenommen, verliert das Publikum, die Kultur, der Sport und außerdem der Föderalismus und die Demokratie.
freisinnig liberal ,
Peter Schilliger (FreisinnigDemokratische Partei der Schweiz) ist Nationalrat im Kanton Luzern.
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der Nationalrat, ¿e hier: Mitglied des ,
Schweizer Parlaments
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Gerhard Pfister ist Nationalrat im Kanton Zug und Präsident der Christlichdemokratischen Christlichdemokratischen Volkspartei. Volkspartei.
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Seit 100 Jahren in der Lufthansa-Werbung Lufthansa-Werbung zu sehen: der Kranich.
Einmal gelb, immer gelb? gelb? Bei der Lufthansa geht eine Epoche zu Ende: Sie macht Schluss mit ihrer Symbolfarbe Gelb auf den Flugzeugen. Andere Airlines verwenden bei ihren Logos Tiere oder berühmte Menschen. Aber ein teures Design wurde nie Realität. Von Andreas Spaeth MITTEL
D
er Kranich als Wappentier der Deutschen Lufthansa wird gerade 100. Das ist fast so lange, wie Flugzeuge Passagiere
transportieren – die Brüder Wright haben 1903 mit ihrem Flyer den ersten, zwölf Sekunden kurzen Anfang gemacht, woraus dann Flugzeuge entstanden sind.
1918 bekommt der Grafiker und Architekt Otto Firle, Leiter der Propaganda-
und Presseabteilung der damals neuen Deutschen Luft-Reederei, den Auftrag, ein Symbol �ür die junge Firma zu gestalten. Er wählt den eleganten Kranich als Verbindung fliegerischer und technischer
Eigenschaften des Luftverkehrs, und er wählt als Firmenfarben Dunkelblau und Gelborange. Anfang 1919 ist in den Straßen von Berlin die erste Werbung mit drei Kranichen zu sehen. Erst 1926 entsteht die Deutsche Luft Hansa und verwendet nun
die Markenzeichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg Weltkrieg startet 1955 die neue Lufthansa – und fliegt auch wieder im Zeichen des Kranichs und mit den Farben Gelb und Blau.
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Komplett blau statt gelb-blau: So sieht das neue Design der größten deutschen Airline aus.
Schon damals spielt die Klarheit einer Marke auch in der Fliegerei eine wichtige Rolle. Als Ideale gelten zu Beginn der 60er-Jahre Pan American und Swissair, beides sind starke Marken, symbolisiert durch den blauen Pan-Am-Globus und das Schweizer Kreuz am Heck. „Eine gute
Airline-Marke muss zeigen, wo eine Firma herkommt“, sagt Peter Knapp, so etwas wie ein Guru der Branche. Er arbeitet �ür die Londoner Branding-Agentur Landor, die mit neuen Markensymbolen Millionen verdient. 1962 kümmert sich der Grafiker Otl Aicher von der Ulmer Schule �ür Gestaltung um die Marke der Lufthansa. Er entscheidet: Das ganze Leitwerk soll jetzt gelb werden, der Kranich nur noch klein vorn zu sehen sein. „Gelb ist mit sehr vorteilhaften Attributen belegt: Schnelligkeit, Sicherheit, Frische, Lebendigkeit, Aktivität, Technik,
Fliegen werden mehr mit Gelb als mit
der Kranich, -e großer, meistens grauer Vogel mit langen Beinen und langem Hals das W„ppentier, -e Tier als Symbol z. B. �ür �ür eine Stadt oder eine Marke auf einem Emblem (die M„rke, -n Produkt oder Firma mit bekanntem Namen) entstehen hier: gemacht werden die L¢ft-Reederei, -en hist. Firma mit eigenen Flugzeugen gest„lten hier: ein Motiv wählen; ein Design geben die Ei genschaft, genschaft, -en hier: etwas Spezielles, das es nur beim Fliegen gibt das M„rkenzeichen, ≈ Symbol, Emblem oder spezielle Farbenkombination, die nur eine einzige Firma benutzen darf die Fliegerei hier: ≈ das Fliegen mit Flugzeugen ,
,
,
,
,
,
,
,
,
g¡lten „ls … nach Meinung vieler … sein das Kreuz, -e zwei kurze Linien: Eine Linie ist horizontal, die andere liegt in der Mitte vertikal darüber. das H¡ck, -s hinterster Teil eines Flugzeugs die Branding-Agentur, -en engl. ≈ Firma, die �ür andere Firmen Marken gestaltet das Leitwerk, -e hier: ≈ einer von mehreren Teilen am Flugzeug, die helfen, dass es in verschiedene Richtungen bewegt werden kann bele gt sein m“t … hier: assoziiert werden mit …; machen, dass man an … denkt vorteilhaft so, dass etwas Vorteile hat das Attribut, -e hier: Charakteristikum die Leb¡ndigkeit von: lebendig = mit Temperament Temperament und Dynamik ,
,
,
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,
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litäten wie Gründlichkeit und Seriosität
Jahrzehnte lang, wie sie sind. Alitalia ändert ihr Landor-Design von 1969 zum
mit sich“, stellt sein Designteam fest. Das
Beispiel auch über die Jahre nur sehr vor-
gelbe Flugzeugheck ge�ällt den Lufthanseaten gar nicht, sie lehnen es ab. Aber 1967 beginnt die bis heute andauernde Ära des blauen Kranichs in einem gelben
sichtig, zuletzt 2015. „Erfolgreiche Marken ändern ihr Logo nicht, da�ür gibt es genügend Beispiele von Coca-Cola bis
Kreis auf blauem Untergrund. Seit inzwischen 51 Jahren gibt es diesen „Kranich in
neues Markenkleid lohnt nur, wenn die
Blau assoziiert. Blau dagegen bringt Qua-
Harley-Davidson“, sagt Peter Knapp. „Ein Firma dem Kunden auch etwas Neues zu erzählen hat, wenn sich das Geschäft dra-
der Sonne“, wie ein Buch zur Geschichte der Airline heißt. matisch ändert und das alte Logo nicht Aber alle Designer denken weiter an mehr zur aktuellen Marke passt.“ Diesen Moment sieht Lufthansa jetzt Gelb, immer wenn sie an einem neuen gekommen. Bei ihrem neuErscheinungsbild arbeiten. Gelbe Uniformen der en Markenauftritt wird es Stewardessen an Bord auf dem Rumpf nur noch Seit 51 Jahren gibt es inzwischen. Und Weiß und Blau geben, gar verwendet die schon 1979 versuchen sie kein Gelb mehr. „Der GeLufthansa den wieder, der Lufthansa nun schmack hat sich in den „Kranich in der letzten 30 Jahren geändert, einen weißen Rumpf mit Sonne“ – jetzt ist gelbem Heck anzubieten – da mussten wir jetzt drandamit Schluss. abgelehnt. Weiter kommen
sie 1988: Diesmal werden
gehen“, heißt es bei der Airline. Der Kranich bleibt am
mehrere Flugzeuge bemalt,
Heck, die Sonne kommt
mit gelbem Bauch und Leitwerk, sonst nur Weiß, mit blauer Schrift. „Emotionaler“ sollte die Marke damit werden. Der
weg. Das Management hat sich �ür Mini-
Protest unter Angestellten und Passagie-
Farben die unge�ähr jede zweite Airline verwendet. „Edler“ soll der neue Auftritt
ren ist extrem. Die einzige in Test-Gelb fliegende Boeing 737 sieht schon nach einem Monat wieder aus wie vor dem Test.
Braucht man wirklich etwas Neues? Der Lufthansa-Markenauftritt Lufthansa-Markenauftritt gilt als perfekt
und zeitlos, und Design-Ikonen wie diese bleiben auch bei anderen Airlines viele
malismus (oder soll man es Langeweile nennen?) in Blau und Weiß entschieden,
dage gen hier: ≈ im Gegenteil dazu m“t s“ch br“ngen hier: noch einen Effekt haben die Gr•ndlichkeit Charakteristikum: Man plant und erledigt alles sehr genau. die Seriosität Charakteristikum: Man ist ernst und arbeitet sehr genau. „ndauernd so, dass etwas lange dauert der }ntergrund hier: Farbe, die unter dem Motiv ist das Erscheinungsbild, -er Äußeres einer einer Sache oder Person der R¢mpf, ¿e hier: Hauptteil des Flugzeugs, in dem die Passagiere sitzen bemalen malen auf der M„rkenauftritt, -e ≈ Art, wie sich eine Marke zeigt zeitlos hier: so, dass etwas nicht unmodern wird ,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
die Design-Ikone, -n engl. hier: sehr bekanntes, ideales Design das Jahrzehnt, -e Zeit von zehn zehn Jahren erf¶lgreich mit (viel) Erfolg genü gend genug das M„rkenkleid, -er gemeint ist hier: ≈ Markensymbol lohnen hier: gut sein, dass man etwas macht das Geschæft hier: ≈ wirtschaftliche Aktivitäten dramatisch hier: stark; schnell dr„ngehen m•ssen m hier: ≈ ändern müssen edel hier: elegant; schön schreiend hier: unangenehm hell der P¢nkt-zu-P¢nktVerkehr Direktverbindung zwischen zwei Städten s“ch positionieren hier: öffentlich zeigen, dass man Teil von … ist ,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
sein und mit mehr Understatement. „Wir haben heute Eurowings mit schreienden Farben im Punkt-zu-Punkt-V Punkt-zu- Punkt-Verkehr, erkehr, Luft-
hansa will sich dagegen schon optisch stärker im Premium-Segment positionieren“, so die Erklärung der Firma. Und
m o c . . k c o t S i / t 0 0 4 , e h t o r G k r i D : s o t o F
Die einzige mit gelbem Bauch fliegende Boeing 737 der Lufthansa aus dem Jahr 1988 – nach einem Monat wurde ihr Design schon wieder das alte, der Protest dagegen war zu groß.
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Kein anderes Teil Teil eines Flugzeugs ist so charakteristisch wie s ein hinterstes, das Heck: Dort versuchen Designer besonders, ihre Airline von anderen zu unterscheiden.
dazu hat das hundertjährige Gelb anscheinend nicht mehr gepasst.
Wer keine Ikone wie den Kranich als Symbol seiner Marke hat, versucht, sich anders zu unterscheiden. Nach dem Mot-
to „Tiere gehen immer“ wählen Firmen wie Egypt Air (mit dem Horusfalken als Symbol des Gottes der ägyptischen Mythologie) und TAAG Air Angola (mit der schwarzen Antilope als endemischem Wappentier Angolas) Symbole, die an das
Land erinnern. Beide Markenbilder gibt es seit Jahrzehnten. Neuere Billigflieger wie Frontier Airlines aus Denver machen
noch mehr, um sich zu unterscheiden. Frontier zeigt auf ihren fast 80 Airbus-Jets
unterschiedliche gigantische Tierfotos. Alle Tiere haben Namen von Carl der Ko jote bis Sally der Mustang, Mustang, die alle auf der Flugzeugnase und in der Firmenwerbung zu sehen sind. Nicht weniger originell ist
der inzwischen sechstgrößte Billigflieger der Welt, Norwegian. Auf mehr als 100 seiner Flugzeuge sind Personen, „die Grenzen verschoben haben“, zu sehen, so die Definition. Alle sind schon gestorben,
zwei Drittel von ihnen Skandinavier. Zu sehen sind Menschen wie der Polarforscher Roald Amundsen, der Billigflugpionier Freddie Laker, der Maler Edvard Munch und der Queen-Sänger Freddie Mercury. Anders Hawaiian Air: Sie hat sich �ür das Gesicht der mythischen Pualani („königliche Himmelsblume“) entschieden. Deren Erscheinungsbild wird seit 1973 immer wieder vorsichtig geändert. Darin ist der Kopf einer Frau mit einer Hibiskusblüte kombiniert, seit Kurzem ist auch noch eine lila Sonne dahinter zu sehen. Manchmal endet der Versuch eines neuen Markenauftritts auch im Mülleimer der Geschichte. Da helfen dann auch süße Tiere nichts. Air Berlin hatte im Herbst 2016 bei Landor, dem wahrscheinlich teuersten Anbieter, die Überarbeitung ihres Logos in Auftrag gegeben.
Die Marke sollte „näher an Berlin herange�ührt werden.“ Ergebnis: Ein grafisch stilisierter Berliner Bär, der auf den Leitwerken zu sehen sein sollte. Nur: Bevor er fliegen durfte, war Air Berlin am Ende.
„nscheinend ≈ wahrscheinlich der Horusfalke, -n ≈ Mensch mit dem Kopf Kopf eines Falken (der F„lke, -n Vogel mit sehr guten Augen: Er frisst kleine Tiere.) der B“lligflieger, Firma, die mit ihren Flugzeugen sehr billige Flüge anbietet der Polarforscher, ≈ Person, die systematisch die Polarregionen untersucht ,
,
,
,
,
die Hib“skusblüte, -n Teil der Pflanze Pflanze Hibiskus, der eine schöne Farbe hat und meistens gut riecht die Über„rbeitung von: überarbeiten = noch einmal an etwas arbeiten, um es aktueller oder besser zu machen näher „n … her„n�ühren hier: ≈ machen, dass man sofort an … denken muss der Bär, -en großes, braunes Tier, Tier, das im Wald lebt, z. B. in Kanada und Alaska ,
,
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Letzte Chance Spezialisten der deutschen Justiz versuchen, die letzten Nazi-Verbrecher zu finden, bevor diese sterben. Viel Zeit haben sie nicht mehr. Die Frage dabei ist auch: Wann wird Vergangenheit zu Geschichte? Von Gesa Steeger
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ovember 2017, 72 Jahre nach mehr geben kann? Das Ergebnis einer Kriegsende: Staatsanwalt Umfrage: Nur 59 Prozent der deutschen Michael Otte und Kriminal- Schüler ab 14 Jahren wissen etwas über oberkommissar Matthias Auschwitz. Wann wird Vergangenheit Möckel stehen im Berliner Bundesarchiv. zu Geschichte? Genauer: im Mikrofilmraum. Zwischen Es sind Männer wie Möckel und Otte, den Studenten, Professorinnen und älte- die versuchen, Antworten zu liefern. Oder ren Männern, die aus privatem Interesse wenigstens ein weiteres Stück des Puzzda sind, sind die beiden Männer speziel- les. Das kann ein Name sein, eine Adresle Gäste. Sie tragen Anzug, wie im Büro. se oder ein Geburtsdatum. Michael Otte Möckel in Groß und Grau, Otte in Klein wirkt ein wenig müde. Den ganzen Tag und Schwarz. Sie kommen als Mitglieder schon sitzt er vor dem Bildschirm. Wenn der Justiz in offizieller Mission: Sie wol- er sich durch die alten Dokumente auf len die letzten Nazi-Verbrecher finden. Mikrofilm klickt, spricht er leise mit, was Seit zwei Tagen blicken sie hier auf die seine Augen auf dem Bildschirm lesen: Bildschirme. Immer auf der Suche nach „Martin R., Truppenstammrolle, SS-Toder nächsten interessanten Information. tenkopfstandarte. 18. März 1943 verwunMorgen ist ihr letzter Tag. Dann reisen sie det an der Ostfront.“ Koordiniert wird die zurück nach Ludwigsburg, zur Zentralen Suche nach den Tätern in Ludwigsburg, Stelle der Landesjustizverwaltungen zur einer kleinen Stadt in der Nähe von Stuttgart. Seit dem 1. Dezember Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen. 1958 arbeitet dort in einem Auf 1,7 Millionen Auschwitz, Buchenwald, früheren Frauenge�ängnis gelben Karten hat Sobibór, Babi Jar. Millionen die Zentrale Stelle der Landas Amt den Homussten dort sterben. 80 desjustizverwaltungen desjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsoziaJahre danach klärt die Juslocaust dokumenlistischer Verbrechen, kurz tiz diese Verbrechen noch tiert: Was ist wann immer auf. Denn es gibt die Zentrale Stelle. und wo passiert? sie noch, die Opfer und 1958 war Aufklärung �ür Täter von damals. Die eieiviele Deutsche noch ein nen warten auf Gerechtigkeit. Die ande- negatives Wort. Nach den Jahren der Geren haben ihr Leben lang versucht, dass walt wollte Deutschland vor allem nach ihre Geschichte geheim bleibt. Täter wie vorne schauen. Ins Licht – die Wirtschaft Reinhold Hanning und Oskar Gröning, boomte. Nicht zurück ins Dunkle. frühere SS-Wachmänner in Auschwitz. Erst ein Gerichtsprozess im Sommer Männer, die nach dem Krieg dort weiter- 1958 änderte alles. Am 29. August 1958 lebten, wo sie vorher schon waren: in der verurteilte ein Gericht in Ulm zehn früMitte der Gesellschaft. 2015 wurde Grö- here Mitglieder eines Kommandos zu ning wegen Beihilfe zum Mord in 300 000 langjährigen Haftstrafen. Sie hatten TauFällen zu vier Jahren Haft verurteilt. Mit sende an der litauisch-deutschen Grenze 94 Jahren. Gerade hat er um Gnade gebe- getötet, vor allem Juden. Dieser Prozess ten, ohne Erfolg. veränderte die junge Republik. Denn Im Sommer 2016 verurteilte ein Ge- wenige Jahre nach dem Krieg war die richt in Detmold den 94-jährigen Rein- Aufarbeitung der NS-Verbrechen schon hold Hanning zu �ünf Jahren Haft wegen fast wieder zu Ende. Die deutsche BevölBeihilfe zum Mord in 170 000 Fällen. Er kerung, die sich am Anfang kaum �ür den starb, bevor er ins Ge�ängnis kam. Die Prozess interessierte, war entsetzt über letzten großen NS-Prozesse in Deutsch- die schlimmen Verbrechen, die bei dem land werfen Fragen auf: Wann ist ein Prozess bekannt wurden. Mensch schuldig? Gibt es Gerechtigkeit? Im Dezember darauf gründeten die Hat die Justiz der Bundesrepublik da�ür Bundesländer die Zentrale Stelle. Ihr wirklich alles getan? Und wann ist ein Auftrag: die systematische Aufarbeitung Mensch so alt, dass es keine Gerechtigkeit der NS-Verbrechen im In- und Ausland.
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GESELLSCHAFT
der Verbr¡cher, Person, die eine kriminelle Sache gemacht hat
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¢m Gnade b“tten hier: darum bitten, dass die Zeit der Ge�ängnisstrafe kürzer gemacht wird
,
,
der Staatsanwalt, ¿e hier: ≈ Person, die kriminelles Tun untersucht und versucht zu erreichen, dass ein Verbrecher die richtige Strafe bekommt
das Ger“cht, -e hier: offizielle Institution: Dort wird entschieden, ob jemand ein Verbrechen Verbrechen gemacht hat und welche Strafe er bekommt.
,
,
das B¢ndesarchiv offizielle Institution, die alle wichtigen Dokumente zur deutschen Geschichte sammelt und �ür systematische Untersuchungen herausgibt
der Proz¡ss, -e hier: Untersuchung im Gericht
,
,
Fra gen aufwerfen ≈ machen, dass es neue neue Fragen gibt ,
sch¢ldig verantwortlich �ür etwas Schlimmes ,
die L„ndesjustizverwaltung, -en ≈ juristische Administration eines Bundeslandes ,
liefern hier: geben ,
weitere (-r/-s) hier: noch eins
(das B¢ndesland, ¿er Teil einer �öderalistischen Republik)
,
,
s“ch kl“cken d¢rch hier: alle Dokumente kurz ansehen ,
die Aufklärung von: aufklären = hier: entdecken, wann wer eine kriminelle Sache gemacht hat ,
das {pfer, - hier: Person, die durch die Nazis verletzt oder getötet wurde ,
die Tr¢ppenstammrolle Liste der Mannschaft Mannschaft einer großen Gruppe von Soldaten ,
(der Soldat, -en Mann, der in Uniform �ür ein Land kämpft) ,
(töten totmachen) ,
der Täter, - Person, die eine kriminelle Sache gemacht hat ,
die SS-Totenkopfstandarte, -n Teil der der SS mit der Hauptaufgabe der Administration und Kontrolle der Konzentrationslager ,
die Ger¡chtigkeit hier: Strafe �ür den oder die Täter ,
verw¢ndet hier: im Krieg verletzt
der SS-W„chmann, ¿er Mann, der im KonzentraKonzentrationslager aufgepasst hat
,
,
die {stfront hier: Region in Osteuropa, in der gekämpft wurde ,
(die SS kurz �ür: Schutzstaffel;Kampforganisation der NSDAP von 1925 – 1945) ,
die Gew„lt hier: Aggression und Kampf ,
die Beihilfe hier: Unterstützung bei einem Verbrechen
der Jude, -n Person, deren Religion die Thora als Basis hat
der M¶rd, -e kriminelles Tun, bei dem ein Mensch so verletzt wird, dass er stirbt
verændern anders machen
,
,
,
,
die Aufarbeitung hier: Analyse historischer Ereignisse und Publikation der Ergebnisse ,
der F„ll, ¿e hier: kriminelle Sache, die untersucht wird ,
die H„ft hier: Ge�ängnis ,
(das Gefængnis, -se Gebäude, in das Kriminelle geschlossenwerden) ,
die Bevœlkerung hier: alle Einwohner ,
ents¡tzt schockiert ,
gr•nden starten ,
verurteilen zu eine Strafe geben von ,
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Den meisten Deutschen gefiel das gar wurden wahrscheinlich direkt nach ihrer nicht. Bis in die 60er-Jahre hinein wurde Ankunft umgebracht. neuen Beamten der Zentralen Stelle empJanuar 2018: Schwarzbaum sitzt auf fohlen, nicht einmal ihren Vermietern zu einem hellen Sofa in seiner Wohnung sagen, �ür wen sie arbeiten. Denn viele in Berlin-Grunewald und sieht sich die sahen in dem Amt vor allem ein Problem Reste seiner Vergangenheit an: Schwarz�ür das Image der Stadt. In den 60er- und Weiß-Fotos aus den 20er- und 30er-Jah70er-Jahren arbeiteten hier rund 120 ren. Ausflüge ans Meer, Liebespaare. Menschen daran, die Verbrechen der Ver- Dokumente des Lebens im polnischen gangenheit so klar wie möglich zu ordnen Bendzin, Schwarzbaums Heimatstadt. und vor Gericht zu bringen. Heute sind Rund 22 000 Juden lebten dort vor dem nur noch 20 Angestellte übrig. Sie suchen Krieg. Die Fotos wurden nach der Befreiund sammeln. Wenn sie genug Material ung in Auschwitz gefunden. Schwarzhaben, geben sie die Informationen an die baum schaut sie still an. Er zeigt auf ein Staatsanwaltschaften weiter. Selbst ankla- Foto seiner Abiturklasse. Ein paar junge gen dürfen sie nicht. Menschen, die in die Kamera lächeln. Seit 2015 leitet Jens Rommel das Amt. „Was soll man sagen? Dass man überlebt Er �ührt durch das Haus, mehr 60er-Jah- hat und die anderen tot sind?“ re-Bungalow als Frauenge�ängnis. Frauenge�ängnis. Dass Schwarzbaum ist 97, ein Alter, in dem er hier bis zur Rente arbeiten wird, glaubt die Vergangenheit näher ist als die ZuRommel nicht. Sie arbeiten gegen die kunft. Auf seinem Tisch steht ein FamiZeit. Wenn es niemanden lienfoto: Vater, Mutter, mehr gibt, gegen den man Onkel und ein 14-jähriger Das Amt arbeitet ermitteln kann, dann soll Leon im dunklen Anzug. gegen die Zeit – aus dem Amt ein InforLeon Schwarzbaum ist eispätestens 2025 mationszentrum werden. ner der wenigen Häftlinge, soll es zu einem die Auschwitz lebend ver2025 könnte es spätestens so weit sein. „Wir stehen lassen konnten. Im Prozess Informationsvor einem Wendepunkt. um Reinhold Hanning war zentrum werden. Aus erlebtem Geschehen er Nebenkläger. Hanning wird geschichtliches Gewar Wachmann in Auschschehen“, sagt Rommel. Bis dahin will er witz, Schwarzbaum war zur gleichen aber weitermachen. „Wir haben den Auf- Zeit Häftling. Während der Verhandlung trag, �ür diese Verbrechen ein Bewusst- sprach er direkt zum Angeklagten: „Herr Hanning, wir sind fast gleich alt – 95 Jahsein zu schaffen.“ Vorbei an Gängen voll mit Dokumen- re – und wir stehen bald beide vor dem ten und den Büros der Ermittler geht es höchsten Richter. Ich möchte Sie aufforzum Herzen der Zentralen Stelle. Einem dern, uns die historische Wahrheit zu ereinfachen Raum im Erdgeschoss. Dort zählen. Sprechen Sie hier an diesem Ort steht ein Schrank neben dem anderen. über das, was Sie und Ihre Kameraden Eine schreckliche Banalität, wenn man getan oder erlebt haben – so wie ich es �ür den Inhalt der Schränke kennt: die Orte meine Seite tue.“ der Verbrechen im In- und Ausland, was 35 Familienmitglieder von Schwarzdort passierte, wer Opfer war und wer baum wurden getötet. Wahrscheinlich Täter. Der Holocaust, dokumentiert auf sind rund 1,1 Millionen Menschen in 1,7 Millionen gelben Karteikarten. Hier Auschwitz ermordet worden. Schwarzirgendwo stehen auch die Namen der baum geht es nicht darum, alte Männer Männer, die Leon Schwarzbaums Fami- ins Ge�ängnis zu bringen. „Mir geht es um lie ermordet haben. Schwarzbaum war die Wahrheit. Was ist damals genau pasAnfang 20, als seine Eltern nach Ausch- siert? Was haben diese Männer gedacht?“ witz deportiert wurden. Kurz darauf Männer wie Reinhold Hanning, die wurde auch er in das Lager geschickt. Sei- nicht selbst töteten. Männer, die aber da ne Eltern hat er nie wieder gesehen. Sie waren und dadurch anderen dabei halfen.
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die Staatsanwaltschaft, -en Amt, �ür das Staatsanwälte arbeiten ,
„nklagen hier: jemanden verantwortlich machen; jemandem �ür etwas die Schuld geben ,
erm“tteln ge gen hier: eine kriminelle Sache untersuchen ,
so weit sein hier: der Moment da sein ,
der W¡ndepunkt, -e Moment, an dem sich etwas ändert ,
erleben hier: aktiv dabei sein
,
das Geschehen Ereignis ,
ein Bew¢sstsein sch„ffen f ür hier: erreichen, dass man viel weiß über ,
die Karteikarte, -n Karte aus stabilem Papier mit speziellen Informationen ,
erm¶rden einen Menschen absichtlich so verletzen, dass er stirbt ,
¢mbringen einen Menschen absichtlich so verletzen, dass er stirbt ,
die Befreiung, -en von: befreien = hier: gefangene Menschen wieder in die Freiheit lassen ,
læcheln hier: freundlich lachen
,
überleben nicht sterben ,
der Hæftling, -e hier: Person, die im Konzentrationslager eingeschlossen war ,
verl„ssen hier: hinauskommen aus ,
der Nebenkläger, Person, die bei bei einem Verbrechen Verbrechen verletzt wurde und, wie die Staatsanwaltschaft auch, eine andere Person anklagt. ,
die Verh„ndlung, -en hier: Prozess im Gericht ,
Wir stehen b„ld beide vor dem höchsten R“chter. ≈ Wir müssen beide bald sterben. ,
(der R“chter, Person, die im Gericht nach einem Prozess sagt, ob und welche Strafe jemand bekommen soll; gemeint ist hier: Gott) ,
auffordern
jemanden offiziell bitten, etwas zu tun ,
der Kamerad, -en hier: Soldat, mit dem man im Konzentrationslager aufgepasst hat ,
¡s geht ¢m … hier: das Wichtigste ist … ,
s e j r a D a i L : o t o F
Leon Schwarzbaum ist einer der wenigen, die lebend wieder aus dem Lager in Auschwitz herauskamen – noch mit 97 denkt er jeden Tag daran.
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Deutsch perfekt 3 / 2018 Banale Schränke, schrecklicher Inhalt: Was ist wann und wo passiert – und wer war dabei?
Seit 2011 sind juristisch auch alle schul- Wenn er das weiß, versucht er, die Täter dig, die damals in Vernichtungslagern zu finden. Er fragt dann Standesämter, gearbeitet haben. Die an den Rampen Rentenversicherungen und Meldeämter. standen, die das Gepäck der Deportier„Manchmal suchen wir auch online“, ten bewachten, alle, die psychisch und sagt Möckel. Einmal googelte er einen physisch �ür eine Atmosphäre der Angst Namen und fand den Gesuchten unter sorgten – und da�ür, dass dass die Menschen den Jubilaren einer Zeitung. Herzlichen kampflos ins Gas gingen. Glückwunsch zum 90. Geburtstag. Bis Dass inzwischen auch solche Helfer jetzt hat Möckel 2100 Personen gefungefunverurteilt werden können, wurde durch den, die er kontrollieren muss. 840 sind den sogenannten Demjanjuk-Prozess noch offen. Die meisten sind wahrscheinmöglich. Ein Gericht in München urteilte lich schon lange tot, glaubt er. „Wenn da im Mai 2011, dass sein Dienst als Wach- zehn am Leben sind, ist das schon gut.“ mann im Vernichtungslager Sobibór im Sein Kollege Michael Otte bearbeitet Jahr 1943 genug ist �ür eine Verurteilung seit zwei Jahren das KZ Buchenwald. Inzur Beihilfe zum Mord. Demjanjuk starb, zwischen weiß er, wann was passierte. bevor er ins Ge�ängnis kam. Das Urteil 2015 war Otte einer der Juristen, die den blieb – und machte juristisch ganz neue früheren SS-Sanitäter Ernst Hubert ZafProzesse möglich. Seit 2011 gehen Mö- ke verhafteten. Damals war Otte noch ckel, Otte und Kollegen systematisch alle Staatsanwalt in Mecklenburg-Vor Mecklenburg-VorpompomKonzentrationslager im In- und Ausland mern. Am Anfang hat Zafke nichts nicht s gesagt. durch. Wann und woran sind die Men- Das ist meistens so. Weder Otte noch Möckel kennen ein Beispiel, in schen dort gestorben? Wer Wer der einer freiwillig sagte: „Ja, hat wann dort gearbeitet? Einmal fand Möckel Und vor allem: Welche ich habe das getan.“ den Namen eines Menschen, die dort ihren Ihre Arbeit geht weiter: Gesuchten in einer Dienst taten, sind noch Ende 2017 und Anfang am Leben? Die Ermittler 2018 hat ihr Amt schon Zeitung: Glückdenken vor allem an Menwieder Informationen an wunsch zum schen, die zwischen 1918 Staatsanwaltschaften weiwei90. Geburtstag. und 1927 geboren wurden. tergegeben – über 14 PersoMenschen, die in der NSnen, die im KZ arbeiteten. Zeit zwischen 18 und 25 Jahren alt waren, Und im September 2017 fanden Fernwie die meisten einfachen Mitglieder der sehjournalisten zwei alte Männer. Sie Wachmannschaften in den Lagern. waren wahrscheinlich Mitglieder einer Für die Tage in Berlin hat sich Möckel Gruppe der SS, die im September 1941 27 Namen potenzieller Täter auf ein Blatt rund 30 000 Menschen ermordet hat. Otte geschrieben. Möckel bearbeitet das KZ und Möckel wollen sich die SS-Gruppen Mauthausen. Noch vor Kurzem arbeitete ansehen, sobald sie mit den Konzentratier als Kriminalbeamter in Böblingen bei onslagern fertig sind. Stuttgart. Ein stiller, vorsichtiger Mann, Beide sind sich einig: Die Taten der den auch die Aussicht auf drei lange Tage letzten NS-Verbrecher dürfen nicht ungeim Archiv nicht aus der Ruhe bringt. straft bleiben. „Das sind wir als Deutsche Möckel klickt sich durch die Doku- den Opfern und Angehörigen schuldig.“ mente. Der Bildschirm zeigt die BürokraLeon Schwarzbaum sind neben dem tie der SS. Versetzungsanträge, Versetzungsanträge, Heiratsur- Fotobuch zwei Dinge seiner Heimatstadt kunden, Gesundheitszeugnisse. Möckel geblieben. Ein Bild von der Synagoge, die scannt die Zeilen ab. Er braucht genaue 1939 abbrannte. Und: die Tora dieser SyInformationen. Geburtsdaten, Geburts- nagoge. Sein ganzer Schatz. Der Tag der orte und Adressen. Wichtig ist vor allem, Deportation seiner Eltern hat ihn immer zu erfahren, wie nah die potenziellen begleitet. Jeden Tag. „Vergebung kann es Täter an den Menschen waren, sagt Mö- nicht geben“, sagt Schwarzbaum. „Nicht ckel. „Was haben die gewusst und getan?“ von mir. Nur von den Toten.“
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das Vern“chtungslager, hier: Lager, in dem Menschen getötet wurden; Konzentrationslager
das M¡ldeamt, ¿er kommunales Amt, bei dem man seinen Wohnort anmelden muss
die R„mpe, -n hier: ≈ höherer Bahnsteigteil, wo die Deportierten aussteigen mussten
der Jubilar, -e meistens ältere Person, die Geburtstag feiert
bew„chen aufpassen auf
hier: noch nicht kontrolliert
s¶rgen f ür … hier: machen, dass es … gibt
der Sanitäter, Person, die Verletzten Verletzten hilft
,
,
,
,
s¶lche (-r/-s) von der genannten Kategorie ,
der Dienst Arbeit(szeit) ,
d¢rchgehen hier: die Dokumentation jedes einzelnen Lagers genau ansehen ,
be„rbeiten hier: durchgehen ,
,
,
¶ffen ,
,
verh„ften fangen und ins Ge�ängnis bringen ,
sob„ld ≈ sofort nachdem ,
s“ch einig sein die gleiche Meinung haben ,
die Aussicht hier: Perspektive
„bbrennen durch Feuer Feuer komplett kaputtgehen
der Vers¡tzungsantrag, ¿e Antrag mit der Bitte, Bitte, dass man an einem anderen Ort arbeiten darf
der Sch„tz, ¿e hier: Gegenstand, der viel wert ist
,
,
die Heiratsurkunde, -n offizielles Dokument über eine Heirat ,
„bscannen engl. hier: Daten in einen anderen Computer übertragen
,
,
begleiten hier: denken an ,
die Vergebung Verzeihung ,
,
r e g r e b n e l a m h c S s i r o B : o t o F
erf ahren hier: eine Information bekommen ,
nah sein „n hier: direkten Kontakt haben zu ,
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MEIN ERSTES JAHR
„Jeder Mensch darf sagen, was er will“ Mohamed Ali Heimat: Pakistan Alter: 20 Jahre Beruf: Schüler einer
Berufsintegrationsklasse Start: Januar 2016 Hobby: Kricket und Volleyball spielen, Geschichtsbücher lesen
Mohamed Ali lebt seit etwas mehr als zwei Jahren in Traunstein (Bayern). Dort ist vieles anders als in seiner Heimat Pakistan. So muss zum Beispiel niemand zuerst seinen Vater fragen, wenn er einen neuen Job anfangen will. LEICHT AUDIO
I
Traunstein Dort liegt es: Bayern Dort wohnen: 21 000 Einwohner Interessant ist: liegt idyllisch
zwischen Chiemsee und den Alpen. Eine der größten Pferdewallfahrten Pferdewallfahrten Bayerns findet seit 1892 jedes Jahr am Ostermontag statt. Bei dem traditionellen Georgiritt sind circa 500 Pferde dabei.
Mein Tipp: Wenn man in ein anderes Land fährt, muss man unbedingt auch die Kultur kennen(lernen) und sie akzeptieren. Man sollte nicht aufgeben und alles dafür tun, immer wieder etwas Neues zu lernen.
t a v i r p ; m o c . k c o t S i / 9 2 o J e P : s o t o F
Sie wollen auch von Ihrem ersten Jahr in Deutschland, Österreich oder der Schweiz erzählen? Schreiben Sie einfach eine kurze E-Mail (Name, Nationalität, Ort) an
[email protected].
m Januar 2016 bin ich in Passau über die Grenze nach Deutschland gekommen. Dort haben schon viele Leute gewartet. Nach 24 Stunden war ich an der Reihe. Man hat mich fotografiert, meine Fingerabdrücke genommen und meine persönlichen Daten registriert. Danach bin ich mit dem Bus nach Deggendorf gefahren. Dort war ich nur eine Nacht. Die nächsten zwei Wochen habe ich mit vielen anderen Flüchtlingen in einem Lager in Ingolstadt gewohnt. Am 20. Januar bin ich nach Grabenstätt in einen alten Kindergarten umgezogen. In meinem Zimmer waren wir sechs Personen. Zusammen haben wir außerdem ein Wohnzimmer, eine Küche, eine Toilette und eine Dusche gehabt. Im Februar hat der erste Deutschkurs unseres Helferkreises begonnen. Ich habe keine Stunde verpasst! Als ich besser Deutsch verstanden habe, wollte ich mehr über die deutsche Kultur wissen. Wenn man genau hinschaut, kann man viel über ein Land lernen. Hier werden die Kinder zum Beispiel dazu erzogen, selbst Entscheidungen zu treffen. In meinem Land muss man tun, was der Vater sagt – auch wenn man einen Beruf wählt. Bei uns darf man nicht mit seiner Freundin zusammenwohnen, wenn man nicht verheiratet ist. In Deutschland ist es erlaubt. Jeder Mensch in Deutschland darf sagen, was er will. Auch die Religion kann jeder frei wählen. Außerdem gibt es hier niemanden, der sagt, welche Kleidung man anziehen muss. Diese Freiheiten gefallen mir sehr gut! Nach dem Zweiten Weltkrieg war in Deutschland sehr viel zerstört. In nur wenigen Jahren haben die Menschen das Land wieder aufgebaut. Weil so viele Männer tot waren oder auch in Gefangenschaft, mussten die Frauen Aufbauarbeit leisten. Die deutsche Wirtschaft wurde wieder sehr stark. Heute hat fast jeder hier ein Auto. Das Das Verkehrssystem ist sehr gut: Auch wenn ich kein Auto habe, gibt es keine Probleme. Ich fahre dann mit dem Zug oder mit dem Bus. Deutsche arbeiten viel. Ausländer müssen sich im Alltag zuerst an die deutsche Pünktlichkeit gewöhnen. Ich möchte gerne in Deutschland bleiben und mir hier eine berufliche Zukunft aufbauen. Das ist mein Ziel!
das Gesch“chtsbuch, ¿er ≈ Buch über Historie ,
„n der Reihe sein der/die Nächste Nächste sein ,
der F“ngerabdruck, ¿e Abdruck von den Hautlinien ganz vorn am Finger ,
(der [bdruck, ¿e hier: Form: Man kann sie sehen, weil man den Finger auf einen Scanner gedrückt hat.) ,
(die Haut Organ: Es ist außen am ganzen Körper von Menschen und Tieren.) ,
der Fl•chtling, -e Person: Sie ist aus ihrer Heimat weggegangen. ,
der H¡lferkreis, -e Gruppe von Helfern ,
h“nschauen ≈ sehen auf ,
erzo gen Part. II von: erziehen zu … ≈ den Charakter von einem Kind so formen, dass es … macht ,
eine Entscheidung tr¡ffen, Entscheidungen tr¡ffen hier: unter verschiedenen Dingen wählen, was man machen will
Aufbauarbeit leisten
≈ körperlich schwere Aufbauarbeit machen ,
w¢rde Prät. von: werden
,
s“ch gewöhnen „n hier: so lange hier leben, bis man es normal findet ,
s“ch eine berufliche Zukunft aufbauen ≈ alles organisieren, damit man bald einen guten Beruf haben wird ,
das Ziel, -e hier: Resultat: Das möchte man erreichen. ,
Traunstein
die Pf erdewallfahrt, -en ≈ Wanderung Wanderung oder Fahrt mit Pferden zu einem religiös wichtigen Ort. ,
(das Pf erd, -e Tier: Man kann auf ihm sitzen und sich tragen lassen. Kleines Pferd = Pony) ,
,
der Zweite W¡ltkrieg ≈ Streit zwischen zwischen vielen Nationen 1939 - 1945
der Ge¶rgiritt, -e ≈ Pferdewallfahrt Pferdewallfahrt �ür den heiligen Georg am Ostermontag ,
,
zerstört ≈ kaputt ,
aufgebaut Part. II von: aufbauen = hier: z. B. ,
(der R“tt, -e von: reiten = auf einem Pferd sitzen und sich von ihm tragen lassen) ,
kaputte Häuser, Straßen und Brücken neu machen
(heilig im religiösen Glauben Glauben besonders wichtig)
“n Gef„ngenschaft sein hier: in ein Haus mit vielen anderen Soldaten geschlossen sein und nicht weggehen dürfen
Mein Tipp
,
,
(der Soldat, -en Person: ≈ Sie ist bei der Armee.) ,
¢nbedingt auf jeden Fall ,
M„n s¶llte n“cht … ≈ Man macht besser besser nicht … ,
aufgeben
hier: aufhören
,
Hallööööööchen! Hallööööööchen! Es ist wirklich kompliziert genug, den Inhalt einer E-Mail fehlerlos zu formulieren. Warum aber haben auch viele Muttersprachler schon mit der kleinen Frage, welche Anrede und welchen Gruß sie wählen sollen, so große Probleme? Von Christina Berndt SCHWER
S
ehr geehrte Leser! Puh, der Anfang wäre gemacht. Ein bisschen altbacken vielleicht, aber wenigstens höflich und nicht so blöd wie Huhu oder Hallöchen , was ja auch alles schon vorgekommen ist. Sehr geehrte Leser also (oder Liebe Leser?), es ist heute extrem schwierig geworden, in Mails die Anrede zu formulieren – und dann noch stilvoll zum Ende zu kommen. So viele Möglichkeiten, es ist zum Verrücktwerden. Mit vorzüglicher Hochachtung? Geht gar nicht mehr. Mit freundlicher freundlicher
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Empfehlung? Ist wirklich schon lange nicht mehr modern. Selbst das vor langer Zeit durch DIN-Normen formell gültig gemachte Mit freundlichen Grüßen scheint mindestens eine gedankliche Reise ins letzte Jahrzehnt zu beflügeln, wenn nicht gar ins Vorletzte. Ach, damals! Da konnte man noch Briefe auf Papier kalligrafieren oder in den Computer tippen, ohne lange über Anreden und Schlussformeln Schlussformeln nachdenken zu müssen. Wichtig war der Hauptteil mit seinem Inhalt. Vorne und hinten dran eben noch ein paar Standard-Wörter, Standard-Wörter,
„ltbacken m unmodern ,
vorzü gliche (-r/-s) besondere (-r/-s); große (-r/-s) ,
eine ged„nkliche Reise … beflü geln hier: machen, dass man in Gedanken schnell … reist ,
die Hochachtung hier: ≈ Ehrung einer Person ,
c i j u M d a e S : n o i t a r t s u l l I
SPRACHFEATURE
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und das war’s. Sehr geehrter oder Liebe als Anfang, Mit freundlichen Grüßen oder Herzliche Grüße als Ende. Falsch machen konnte man wenig, außer ein bisschen die Ge�ühle von sehr reservierten Menschen zu verletzen, wenn man doch mal mutig Lieber schrieb, wo ein Sehr geehrter intrinsisch verlangt wurde. Und jetzt? Ist in der Epoche der angeblichen Lässigkeit alle Lässigkeit dahin. Guten Tag, Hallo, Meine verehrte … ? Bevor man auch nur eine Zeile geschrieben hat, beginnt das Problem. Zum Abschied wird es dann noch komplizierter, die Auswahl ist gigantisch. Und dabei sind die LG-HG-VLG-Akronyme in Kurzbotschaften noch nicht mal eingerechnet. Sie wären, so wie Mails an die Lieben und Liebsten, noch mal eine ganz eigene Kategorie. Wer meint, dass er in offiziellen E-Mails mit freundlichen Grüßen nichts falsch machen kann, der irrt. Viele Menschen erleben das heute als so distanziert und arrogant, dass sie sich fragen, welche Beziehung zum Absender da gerade kaputtgegangen ist. So wie damals, als verärgerte Kunden Briefe mit (noch) freundlichen Grüßen beendeten. Vielleicht Vielleicht also Freundliche Grüße – das ist wenigstens etwas frischer als der Klassiker. Oder, ein wenig zugewandter: Mit freundlichen Grüßen aus Konstanz ? Zu ichbezogen, sagen Experten. Dann lieber Mit freundlichen Grüßen nach Kiel . Ist zugewandter, weil es den Emp�änger ins Zentrum stellt. An Zuwendung ist im modernen E-Mail-Verkehr sowieso alles erlaubt. Sie lässt sich steigern von Viele Grüße über Liebe Grüße zu Ganz liebe Grüße und Ganz viele liebe Grüße. Die besten Grüße schicken nur die Emotionslosen oder Ehrlichen, weil die Beziehung �ür liebe Grüße eben doch nicht gut genug ist. Und den Charakter der sehr seltsamen schönen Grüße versteht wahrscheinlich nicht einmal der Absender selbst. Anders Hochachtungsvoll : Das gilt heute schon als Drohung, da es gar kein Gruß mehr enthält; nur noch Inkassounternehmen und die Polizei schreiben so. Das Deutsche ist ja berühmt �ür seinen Vokabelreichtum. Aber ist dieser
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SPRACHFEATURE
Grußwirrwarr nicht ein bisschen zu kompliziert? Auf jeden Fall ist die Auswahl so groß wie nie. „Eine gewisse Varianz hat es schon immer gegeben“, sagt Jannis Androutsopoulos, Direktor Direktor des Instituts �ür Linguistik des Deutschen an der Universität Hamburg und Fachmann �ür elektronische Kommunikation. „Aber neu ist, dass die Varianz jetzt auch in Geschäftsbriefen so groß geworden ist.“ Der Grund �ür die Ratlosigkeit am Briefanfang Briefanfang und -ende liegt �ür Wissenschaftler in der „allgemeinen Informalisierung unserer Gesellschaft.“ Man geht ohne Schlips in die Oper, duzt andere Mütter beim Elternabend und schreibt eben auch mal MfG unter seinen handgeschriebenen Brief. „Unser Umgang nimmt an Förmlichkeit ab“, sagt der Linguist Androutsopoulos. „Das ist ein Prozess, der mit der Kulturrevolution der 1968er in Gang gesetzt worden ist und immer noch anhält.“ Hinzu kommt, klar, die Digitalisierung. Die ist ja sowieso an allem schuld, an der Zeitnot, unter der fast jeder leidet, genauso wie am Erfolg der Rechtspopulisten. Aber man muss anerkennen: Die Normalbürger von heute schreiben einander nun mal viel mehr, als sie das je zuvor getan haben. Kaum einer, der jünger als 60 Jahre ist, benutzt noch das Telefon, und wer unter 30 ist, geht nicht mal mehr ins Nebenzimmer. Mails sind so wunderbar schnell und unaufdringlich. „Um in dieser Mail-Flut irgendwie aufzufallen, suchen wir neue Möglichkeiten, unsere Schriftlichkeit zu individualisieren, origineller zu schreiben, individuelle Töne zu setzen“, erzählt Androutsopoulos. Das Blöde daran ist nur: Es macht unsicher und kostet Zeit. Hatte man sich nach kurzem Nachdenken gerade einfach �ür Viele Grüße entschieden, überlegt man vor dem Versenden doch noch einmal kurz: Moment, was hatte denn der Briefpartner eigentlich geschrieben? Kurz mal prüfen. Hm, Herzliche Grüße . . . dann d ann sollte man vielleicht selbst auch noch ein bisschen Zuneigung drauflegen. Der Niedergang des MfG hinterlässt eine schmerzende Lücke, die erst einmal ge�üllt werden will. Womit, ist nicht
reserviert hier: so, dass man nicht schnell intensiven, freundschaftlichen Kontakt möchte ,
intr“nsisch hier: durch die Art der Beziehung zum Briefemp�änger ,
dah“n sein m weg sein ,
die Læssigkeit ≈ Unkompliziertheit ,
das Akronym, -e wenige Buchstaben, die an der Stelle mehrerer Wörter stehen ,
distanziert hier: so, dass man nicht schnell intensiven, freundschaftlichen Kontakt möchte ,
arrog„nt ≈ sehr stolz und so, dass man sich �ür besser als andere hält ,
zu gewandt hier: freundlich und interessiert ,
“chbezogen so, dass man sich selbst selbst in den Mittelpunkt stellt ,
die Zuwendung hier: freundliches Interesse ,
stei gern gern hier: intensiver machen ,
hochachtungsvoll ≈ mit viel Hochachtung ,
die Drohung, -en hier: Worte, mit denen man sagt, dass man jemandem etwas Schlimmes tun will ,
das Ink„ssounternehmen, Firma, die im Auftrag anderer Firmen Geld (z. B. Schulden oder Zinsen) fordert und nimmt ,
der Vokabelreichtum ≈ viele Wörter; ≈ viele Vokabeln ,
der/das Grußwirrwarr gemeint ist hier: ≈ Unsicherheit, wann man welche Grußformel anwenden soll ,
gew“sse (-r/-s) hier: ein wenig; etwas ,
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die |nformalisierung ≈ Prozess, dass man sich im menschlichen Zusammenleben weniger formell verhält ,
der Schl“ps, -e ≈ langes Kleidungsstück, das Männer über dem Hemd um den Hals tragen ,
der }mgang hier: Norm im Zusammenleben, z. B.: Wie grüßt und isst man richtig, wie zieht man sich richtig an? ,
die Fœrmlichkeit, -en hier: unpersönliche Höflichkeitsformen ,
“n G„ng s¡tzen machen, dass etwas beginnt ,
„nhalten hier: dauern ,
hinzukommen hier: auch noch ein Problem sein ,
die Digitalis ierung von: digitalisieren = so ändern, dass alles mit Computertechnik funktioniert und kontrolliert wird ,
„nerkennen hier: ehrlich sagen ,
je
hier: zu irgendeiner Zeit in der Vergangenheit Vergangenheit ,
¢naufdringlich ≈ nicht störend; ≈ nicht laut ,
die Mail-Flut engl. große Menge von E-Mails ,
auffallen hier: großes Interesse ,
bekommen
individu¡lle Töne s¡tzen hier: ≈ auf individuelle Art schreiben ,
die Zuneigung Sympathie; Ge�ühl, dass man jemanden gern mag ,
drauflegen
m hier: in der Grußformel erkennen lassen ,
der Niedergang Ende ,
hinterl„ssen hier: zurücklassen ,
die Vari„nz hier: Änderung der Standard-Grußformel ,
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42 SPRACHFEATURE
nur vom Status des Emp�ängers abhän- – der Sparsame. Freundlich grüßend – die gig und von der Frage, wie sehr man ihn Komplizierte. Oder XO – der Postmodermag. Wichtig ist auch das soziale Milieu ne, der mit seinen in Buchstaben gegosdes Absenders. „Als ich zum ersten Mal senen Hugs and Kisses den alten Gruß und von einer Studentin eine Mail mit lieben Kuss wieder in modernerer Form benutzt: Grüßen erhielt, bekam ich einen richtigen Solche Interpretationen sind unterhaltSchreck“, sagt Jan Seifert, der an der Uni- sam, aber wissenschaftlich nicht korrekt. versität Bonn zu Nähe und Distanz in „Man muss sehr vorsichtig sein, zwischen E-Mails forscht. „Aber diese Grußformel den Zeilen da etwas herauslesen zu wolist unter Studenten weitverbreitet, ohne len“, sagt Jan Seifert. Zu sehr ist die Grußdass sie nach der situativen Angemessen- formel vom sozialen Kontext abhängig. heit fragen.“ Jedes Milieu hat eine solche Dabei ist auch dem Emp�änger oft Standardformel. nicht klar, was der Absender mit seiner Auf der Grundlage desSchlussformel eigentlich sen, was im eigenen Netzausdrücken will. „Für werk üblich ist, nimmt mich ist Mit freundlichem „Die Menschen aber jeder Einzelne noch Gruß weniger als Mit sind sich nicht Variationen vor. Jeder freundlichen Grüßen “, sagt näher als vor Mensch entwickelt „eine Seifert. „Aber sieht der 20 Jahren. Sie andere das auch so? Oder stilistische Bandbreite“, schreiben sich sagt Androutsopoulos. will er nur originell sein?“ nur, als wären sie Man überlegt sich also im Die Nuancen sind so indieinander näher.“ näher. “ viduell, dass InterpretatiVoraus ein paar Lieblingsgrüße, zwischen denen onen nicht viel hergeben. Christa Dürscheid, Universität Zürich man – passend zu jedem Sogar über die Beziehung zwischen AbsenFall und jeder Beziehung – variiert. So erhält man der und Adressat sagen sich ein Stückchen Individualität und die Grußformeln gar nicht so viel aus. muss nicht zu viel überlegen. „Es gibt zwar selbst in Geschäftsbriefen Wenigstens so viel noch: Angst, dass die Tendenz, immer intimer zu formu jemand aus den Grußformeln zu viel lieren“, sagt die Linguistin Christa Dürüber den psychischen Zustand des Briefe- scheid von der Universität Zürich. „Aber schreibers interpretieren könnte, muss da wird Nähe auch inszeniert.“ Liebe und man nicht haben. Hochachtungsvoll – der Herzliche Grüße sind zum Trend geworProfessorale. Liebe Grüße – die Süße. Ganz den, dem man sich zum Teil unbewusst liebe Grüße – die Kuschelmaus. Gruß – der anpasst, findet die Wissenschaftlerin. „Es Wenigsprecher und Best – die Anglophi- gibt ganz allgemein eine Tendenz in der le. Mit freundlichen Grüßen aus dem sonnigen Gesellschaft zur zunehmenden EmotioAu“ – der Schwätzer. Mit freundlichem Gruß nalisierung, ohne dass sich die Beziehungen untereinander verändert hätten“, sagt Dürscheid. „Die Menschen sind sich nicht näher als vor 20 Jahren. Sie schreiben sich nur, als wären sie einander näher.“ Wenigstens, darüber kann sich der verzweifelte E-Mail-Schreiber freuen, kommt nach der Anrede der Mittelteil, mit den wirklichen Inhalten. Nur am Ende muss man sich leider wieder entscheiden. Aber in einer Welt, in der beim Grüßen alles möglich erscheint und keiner genau weiß, ob es dem Emp�änger ge�ällt, sollte man damit nicht zu viel Zeit verschwenden. Es muss ja nicht gerade Tschüsschen sein.
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Deutsch perfekt 3 / 2018
das soziale Milieu, -s franz. soziale Umgebung ,
r“chtig
hier: stark; groß
,
weitverbreitet sehr bekannt und häufig benutzt ,
“n Buchstaben geg¶ssen ≈ in Buchstaben geändert ,
unterh„ltsam langweilig ,
L
n“cht viel hergeben hier: nicht spannend sein ,
die situative [ngemessenheit hier: ≈ Aktion passend zur Situation
der Adressat, -en ≈ Emp�änger einer NachNachricht oder Information
das N¡tzwerk, -e hier: Gruppe von Personen, die sich gegenseitig unterstützen
zeigen
,
,
vornehmen hier: machen ,
die stil“stische B„ndbreite ≈ große Auswahl Auswahl unterschiedlicher Stile ,
variieren hier: unterschiedliche Grußformeln verwenden ,
die K¢schelmaus, ¿e m (meistens) Frau, die zu allen lieb ist ,
(k¢scheln ≈ sich mit dem Körper eng an einen anderen legen)
,
aussagen hier: ≈ die Wahrheit ,
inszenieren hier: so tun, als ob man eine intensive Beziehung hätte; simulieren ,
z¢m Teil hier: ein bisschen ,
¢nbewusst ≈ so, dass man es nicht nicht merkt ,
s“ch „npassen hier: auch schreiben ,
verschw¡nden zu viel brauchen ,
,
der Schwætzer, d Person, die gern viel spricht ,
Dies ist eine einfachere Version eines Texts aus der Süddeutschen Zeitung.
c i j u M d a e S : n o i t a r t s u l l I
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 45.
ATLAS DER ALLTAGSSPRACHE
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ATLAS DER ALLTAGSSPRACHE
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LEICHT
○ HAMBURG
Bäcker Bäck Konditor ○ BERLIN ○ HANNOVER
○ KÖLN
○ FRANKFURT
das Schw„rzbrot, -e dunkles Brot Brot aus einem speziellen Mehl ,
(das Mehl weiße Substanz aus Pflanzen: Aus ihren Früchten macht man z. B. Brot.) ,
das V¶llkornbrot, -e Brot: Darin sind ganze kleine Getreidefrüchte.
○ STUTTGART
,
○ WIEN
(das Getreide Pflanzen: Aus ihren Früchten macht man z. B. Brot.) ,
○ SALZBURG ○ BASEL
das Lau genbrot, -e Brot: Man legt es vor dem Backen in Lauge. ,
○ GRAZ
(die Lau ge, -n Substanz: Sie sieht ähnlich aus wie Wasser und schmeckt ein bisschen wie Seife.) ,
) r e l l ö M / ß a p s l E ( e h c a r p s s g a t l l A n e h c s t u e d r u z s a l t A : e l l e u Q ; m o c . k c o t S i / k y n j i l O a n n a x v I x : x n x o x i t x : a r s t o s t u o l l F I
○ GENF
das R¶ggenbrot, -e Brot aus RoggenkornRoggenkornmehl ,
Wo spricht man wie? Bäcker Deutschland ist das Land des Brotes. Zwischen Alpen und Nordsee gibt es sehr viele Brottypen
– Schwarzbrot, Vollkornbrot, Toastbrot, Laugen-
ke Beck’s war ein Süddeutscher aus der Nähe von Stuttgart. Ex-Tennisspieler Boris Becker kommt
brot oder auch Roggenbrot. Für den Menschen, der diese Brote macht, haben die meisten Deutschen aber eigentlich nur einen Namen: der Bä-
zwar auch aus Baden-Württemberg – aber ganz aus dem Norden des Bundeslands. Pfister, das die Menschen in SüdDas Wort Pfister,
Wort kommt wahrscheinlich wahrscheinli ch schon von cker. Das Wort
deutschland, Österreich Österreich und der Schweiz früher
den alten Germanen.
benutzt haben, gibt es heute fast nicht mehr. Manche Menschen sagen aber auch heute noch zum Bäcker Konditor. Konditor . Aber die zwei Berufe sind
Nur im Süden der Republik und in Österreich Bäck oder Beck bekannt. Beck bekannt. Beist die Bezeichnung Bäck oder sonders in der Schweiz und im Vorarlberg ist diese Variante zu hören. Diesen Unterschied
gibt es auch bei den Familiennamen: Im Norden
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heißen viele Leute Becker oder Bäcker. Im Süden Beck oder Peck typischer. Peck typischer. Auch sind die Namen Beck oder der Namensgeber der norddeutschen Biermar-
WÖRTER LERNEN
nicht gleich: Der Bäcker backt vor allem Brot und Brezeln, der Konditor macht mehr Torten und Sahne-Desserts.
(das R¶ggenkorn, ¿er sehr harte, kleine Frucht: Man macht sie sehr klein und stellt daraus Brot her.) ,
die Bezeichnung, -en Name ,
die Biermarke, -n spezielle Bier-Variante ,
zwar … aber … … ist richtig, aber … ,
das B¢ndesland, ¿er Teil Teil von einer �öderalistischen Republik ,
vor „llem ≈ speziell ,
die T¶rte, -n Kuchen mit Sahne Sahne oder Creme ,
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WÖRTER LERNEN
Deutsch perfekt
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�
Frühjahrsputz LEICHT PLUS
�
�
�
�
� � �� �� 1 der Staubsauger, 2 der Glasreiniger, 3 der G¢mmihandschuh, -e
6 der M•llbeutel, - (auch: der M•llsack, ¿e) 7 der M•lleimer, 8 der Besen, -
4 die Schürze, -n
9 die (Kehr-)Schaufel, -n
5 die Sp“nnwebe, -n
10 der (P¢tz-)Eimer, -
11 der W“schmopp, -s 12 das P¢tzmittel, -
�
�� ��
��
13 der (P¢tz-)L„ppen, 14 der (Spül-)Schw„mm, ¿e
��
15 der Schm¢tz (auch: m der Dr¡ck)
�
1. Was braucht man zum Putzen?
2. Arbeit im Haushalt
Es ist immer schön, eine saubere Wohnung zu haben. Aber womit putzt man sie? Setzen Sie ein!
Luisa und Herbert putzen ihre Wohnung. Was machen sie? Verbinden Sie!
Lappen – Gummihandschuhe – Schmutz – Putzeimer – Schürze – Putzmittel – Staubsauger
1. Zuerst gehen sie in den Drogeriemarkt, um Putzmittel und Müllbeutel 2. Dann fangen sie an, die ganze Wohnung 3. Luisa beginnt damit, die Lampen und Möbel 4. Herbert trägt alle kleineren Teppiche auf den Balkon, um sie 5. Luisa sucht dann den Wischmopp, um damit den Boden in der Küche 6. Herbert geht ins Schlafzimmer, Schlafzi mmer, um die Betten
1.
2.
3.
Oh je, so viel ! Pass auf, dass du deine Kleidung nicht komplett dreckig machst! Hier, zieh dir doch einfach die an! Gut, danke. Haben wir vielleicht viellei cht auch ? Meine Hände werden immer so trocken, wenn sie mit Wasser und in Kontakt kommen. Klar! Und hier ist ein . Da können wir gleich ein bisschen Wasser rein�üllen. Soll ich dann mit den Fenstern Fenstern anfangen? Dann brauche ich noch einen . Ja, mach das. Dann kümmere ich mich um den Boden. Wo habe ich denn jetzt den hingestellt?
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A zu putzen. B auszuklopfen. C zu machen. D einzukaufen. E zu wischen. F abzuwischen.
r e g n i z r e W e k l i S : n o i t a r t s u l l I
Lösungen: C 6 E 5 B 4 A 2 D 1 . 2
r e g u a s b u a t S . 3 n e p p a L , r e m i e z t u P . 2 l e t t i m z t u P
, e h u h c s d n a h i m m u G , e z r ü h c S , z t u m h c S . 1 . 1
ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS
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ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS
Übung macht den Meister
Geschichten aus der Geschichte Seite 58 - 59
2. Präteritum
Das heißt: Durch viel Training wird man sehr gut in einer Sache. Diese Übungen zu verschiedenen Texten aus dem Heft machen Sie fit in Deutsch!
Im März 1848 gibt es in ganz Deutschland Proteste. Wie schreibt man diesen Satz in der Vergangenheit? Ergänzen Sie die Verben im Präteritum in der passenden Form. 1. Im März 1848 land Proteste. (geben)
es in ganz Deutsch-
2. In dieser Zeit es vielen Menschen in ganz Europa schlecht. (gehen) 3. Die Menschen
Hunger und sehr ärgerlich. (haben, sein)
4. Die Industrialisierung Industrialisierun g hatte gerade begonnen, aber die Menschen noch keine Verbesserung. (merken) 5. Es außerdem im Jahr 1847 zu einer großen Hungersnot. (kommen) 1. Schlaf
Die deutschsprachige Welt in Zahlen Seite 13
6. Die Kaufleute te Regeln. (ärgern)
Die Deutschen schlafen im Durchschnitt 24 Jahre und drei Monate. Kennen Sie diese Wörter? Was passt? Ergänzen Sie!
7. Manche Menschen �ür Reformen und einen Nationalstaat. (kämpfen) 8. Der Protest
Kopfkissen – Wecker – Schlafmittel – Bettdecke – Frühjahrsmüdigkeit – Bett
1. Normalerweise Normalerweis e schläft man in einem 2. Für den Kopf hat man ein Körper deckt man mit einer
, und den zu.
3. Alles verstanden?
5. Anfang Frühling sind viele Menschen müder als sonst. Dieses Phänomen nennt man
Lösungen:
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GRAMMATIK
r e d n a n i e e / n d s h s i s u n a c l e e i u a k . z . w . . . s . . . 2 3 4 5 6 3 1 7
Sprachfeature Seite 40 - 42
In der Prüfung Goethe Zertifikat B2, Lesen, Teil 4, erhalten Sie einen Text. Leider ist der rechte Rand unleserlich. Üben Sie hier! Rekonstruieren Sie den Text, indem Sie das fehlende Wort an den Rand schreiben. Bewertet werden nur grammatisch richtige Antworten. Bitte geben Sie nur ein Wort an.
4. Menschen mit Schlafproblemen Schlafprob lemen nehmen oft , um schlafen zu können.
n e r a n w n e , n e t n t f n e t n r k e p a t r g e g t m b i m n a e a g r ä e a g m k ä b . . g . h . . . . k . 8 . 2 2 1 3 4 5 6 7
in Baden. (beginnen)
.
3. Wer zu einer genauen Uhrzeit aufstehen muss, der stellt sich abends den .
t i e k g i d l ü , e n t m t s e s e i r s k r f h m i k c e j a a k l f e c h t p h ü t e c t r e o d t S F B K . e W . . . . 1 . 2 1 B 3 4 5
sich über komplizier-
.
(1) Die Menschen schreiben (2) heute viel mehr (3) früher. Sie schreiben aber Briefe, sondern E-Mails und Kurznachrichten. Für viele ist (4) schwer, eine passende Anrede und einen passenden Gruß (5) finden. Sie sind unsicher (6) (7) wissen nicht genau, sie schreiben sollen.
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GRAMMATIK
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Verstehen Sie das? da s? In Aussagesätzen steht das Verb immer auf Position II im Satz. Bei Fragesätzen gibt es aber mehrere Möglichkeiten, wo das Verb stehen kann, denn es gibt verschiedene Formen: Ergänzungsfragen und Entscheidungsfragen. LEICHT AUDIO PLUS
Ja-/Nein-Fragen (= Entscheidungsfragen) In Ja-/Nein-Fragen gibt es kein Fragewort. Die Antwort auf Fragen dieser Art kann kurz Ja oder Nein sein, deshalb der Name. Aber man kann natürlich auch länger antworten. In Entscheidungsfragen steht das Verb auf Position I: Position I Position II Verb (Teil 1) Leben Sie Ziehen Sie Haben Sie
Können
Sie
Mittelfeld
Satzende Verb (Teil 2)
gerne in Berlin? um? bald wieder auch in anderen gelebt? deutschen Städten geben? mir vielleicht einen Tipp
Trennbare Verben und Verben mit mehreren Teilen Teilen bilden eine Satzklammer: Das trennbare Präfix, das Partizip oder der Infinitiv stehen am Satzende.
Allgemein Wer eine Frage stellt, möchte sich entweder über etwas informieren oder um etwas bitten: Können Sie mir bitte helfen? Wann �ährt der nächste Zug nach Berlin?
Auch Aussagesätze kann man als Fragen verwenden, zum Beispiel, um ein Gespräch weiterzu�ühren. Um zu signalisieren, dass man eine Frage stellt, steigt die Intonation am Satzende. In diesen Fragen steht das Verb wie in Aussagesätzen auf Position II: leben Sie in Berlin?
Fragen mit Fragewort (= Ergänzungsfragen) Es gibt viele Fragewörter, zum Beispiel wer, wer, was, was, wen, wen, wem, wem, wessen, wessen, wo, wo, woher, woher, wohin, wohin, wann, wann, wie, warum, welche(r/s) … welche(r/s) … Weil die Fragewörter mit dem Buchstaben W beginnen, nennt man Fragen mit Fragewort auch W-Fragen.
Indirekte Fragen Indirekte Fragen haben einen Einleitungssatz. Die Fragen sind dann als Nebensatz formuliert.
In Ergänzungsfragen steht das Fragewort auf Position I, das Verb steht auf Position II:
In indirekten Fragen steht das Verb wie in Nebensätzen am Satzende:
Position I Fragewort Woher Wie lange
Wann Wie
Position II II Mittelfeld Satzende Verb (Teil 1) Verb (Teil 2) kommen Sie? leben Sie schon in Deutschland? sind Sie nach Berlin umgezogen? ge�ällt es Ihnen dort?
Einleitungssatz
Konnektor Können Sie mir sagen, Wissen Sie, Sagen Sie mir doch,
Fragewörter stehen oft mit Präpositionen. Bei Personen: Über wen sprechen Sie? Bei Dingen: Worüber sprechen sprechen Sie? Seit wann kennen Sie Frau Krause? Bei Zeit:
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Nebensatz
ob wo welche
Verb (Satzende) ist?
das Leben in Berlin teuer die Mieten am sind? günstigsten mögen. Stadt Sie am liebsten
r e g n i z r e W e k l i S : n o i t a r t s u l l I
Indirekte Entscheidungsfragen stehen ohne Fragewort. Der Konnektor ist dann ob. Indirekte Ergänzungsfragen Ergänzungsfragen stehen mit Fragewort .
GRAMMATIK
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GRAMMATIK
1. Meeting in München
3. Ein schönes Wochenende Wochenende
Lesen Sie zuerst die Antwort, und formulieren Sie dann Fragen! Achten Sie auf die Position des Verbs!
Fragewort oder nicht? Fragen Sie nach den fett markierten Satzteilen! Achten Sie auf die Verbposition!
1. Frau Schönmeyer muss morgen nach München flieflie gen. A Wer muss morgen nach München fliegen? B Wohin C Wann
1.
Was habt ihr am Woche Wochenende nende gemacht
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?
Wir haben am Wochenende einen Ausflug gemacht. 2.
? Wir sind nach Wien gefahren.
2. Sie trifft ihren Geschäftspartner Herrn Zhang um 10 Uhr in seiner Firma. A Wen B Wann C Wo 3. Herr Zhang kommt aus China. Er Er bleibt vier Tage in München. A Woher B Wo C Wie lange
3. 4.
5.
? Ja, das Wetter war sehr schön. ? Nein, den Stephansdom haben wir nicht besichtigt. Wollen wir nächstes Wochenende zusammen etwas unternehmen? ? Ja, da haben wir Zeit.
2. Fragen am Arbeitsplatz Arbeitspla tz Formulieren Sie Ja-/Nein-Fragen! 1.
Sie heute ein bisschen länger im Können Büro bleiben ? Es tut mir leid, aber heute kann ich nicht länger bleiben.
2. 3.
4.
Sie das Protokoll schon ? Natürlich habe ich es schon geschrieben. die Präsentation wirklich morgen fertig ? Ja, sie muss unbedingt bis morgen fertig sein. ich den Termin Ja, den Termin können Sie verschieben.
5.
DEUTSCH IM BERUF
?
Sie Ihren Kollegen , dass wir uns alle um 15 Uhr
schon treffen? Ja, das habe ich ihnen schon gesagt.
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Lösungen:
g n ? a n h e n n Z g e r r h e n ? i e l c r n ? f n a H r e e n ü r h m e M H e c r i g r n r h t F n e ü o c r r n ? M t e a m a e p r n n r r a i s g n i e e e t a g p f y y s ä s ? T n t e e h f r a g n i c ä m m n e h r s h n n a i Z h e ? c ö ö h v r s g r U G a e h h Z n c c m n r e 0 G r a S S r 1 r e i e h H F n u u h Z t m e H a i r a b r r u e e r t r r i F F i i h i e l m e e i s n s s e e b ? s s s t m H s i f s r t u u t e f o h f i n t f g m m ? i r i n U k b t i f f e n r i 0 r t n g r l a n e b i n e l n t 1 h h n g n n a e a h o m o o e i o a e i l W W W W f . W Z W u . W W . 1 . B C 2 1 A B C 3 A B C
n e n b e e b i t r e i g h h c a c s s s e n e i r g e e g v s … … n … … n e s n e b s n b a u a a H K H . . M . . . 2 2 3 4 5
? t g i t h c i s e b m o ? n ? d s e r n n h ö a a h h f c p e s e ? t g r t i r t e S e h i t n Z e e a d i d d e W r s s r h a i h i n i d t h r b t b o a a a W W H H . . . . . 3 2 3 4 5
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Deutsch perfekt 3 / 2018
DEUTSCH IM BERUF
Zeit für die Familie Vor allem in den ersten Lebensmonaten Lebensmonaten ihres Kindes möchten viele Eltern weniger oder gar nicht arbeiten. Aber geht das finanziell? Und was ist mit dem Job? Der Staat hilft mit Geld und Rechten. SCHWER PLUS
Allgemein Die Elternzeit ermöglicht es angestellten Eltern, �ür einen bestimmten Zeitraum weniger oder gar nicht zu arbeiten, sodass sie mehr Zeit mit ihrem Kind verbringen können. Gleichzeitig haben die Eltern einen Anspruch darauf, nach dieser Zeit wieder die gleiche Zahl an Arbeitsstunden bei ihrer alten Firma arbeiten zu können. Sie haben aber keine Garantie, wieder denselben Arbeitsplatz
zu bekommen. Finanzielle Unterstützung können Eltern – Angestellte genauso wie Selbstständige – durch das Elterngeld bekom-
men. Der Mutterschutz gilt dagegen nur �ür Frauen in einer Anstellung. Der Begriff
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umfasst eine ganze Reihe von Regeln. Die Wichtigste schützt sie direkt vor und nach der Geburt davor, arbeiten zu
haben, … zu bekommen
müssen.
die [nstellung, -en
(einen) [nspruch haben auf … hier: das Recht ,
Stelle mit Arbeitsvertrag
,
Mutterschutz Schwangere Angestellte dürfen acht Wochen nach der Geburt nicht arbeiten. In den sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin dürfen sie nur mit ihrer Einwilligung beschäftigt werden, in den acht (bei FrühFrüh- und Mehrlingsgeburten oder Kindern mit Behinderung: zwöl�) Wochen danach gar nicht. Wenn sie ge setzlich versichert sind (siehe Deutsch perfekt 2/2018), bekommen sie in dieser gesamten Zeit von ihrer Krankenkasse das Mutterschaftsgeld: bis zu 13 Euro pro
der Begr“ff, -e Wort ,
umf„ssen
hier:
,
≈ gehören zu; ≈ enthalten
eine g„nze Reihe v¶n hier: ziemlich viele
,
die Einwilligung, -en von: einwilligen = einverstanden sein ,
die Mehrlingsgeburt, -en Geburt von mehr als einem Kind einer Mutter am selben Tag ,
m o c . k c o t S i / m a s l a M o e L : : o t o F
DEUTSCH IM BERUF
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Tag. Der Arbeitgeber zahlt die Differenz zum Einkommen. Privat Versicherte bekommen einmalig 210 Euro vom Bundesversicherungsamt. Die Differenz bis zum Einkommen zahlt auch
bei ihnen der Arbeitgeber. Wie lange ist die Elternzeit? Angestellte können pro Elternteil maximal drei Jahre lang in Elternzeit gehen. Beginn und Ende kann der Antragssteller innerhalb der ersten drei Lebensjahre des Kindes frei wählen. 24 Monate der Elternzeit können auch zwischen dem dritten und achten Geburtstag des Kindes genommen werden. Außerdem kann man auch �ür einzelne Monate oder Wochen in Elternzeit gehen in insgesamt bis zu drei Phasen. Beide Elternteile können auch gleichzeitig in Elternzeit gehen, denn jeder Elternteil hat einen eigenen Anspruch. Selbstständige sind selbst �ür die Planung der Auszeit nach der Geburt zuständig. Das Eltern-
DEUTSCH IM BERUF
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Wie kann man Elternzeit und Elterngeld beantragen? Wer als Angestellter Elternzeit beantragen möchte, muss dies beim Arbeitgeber mit einem formellen Schreiben tun. Darin
müssen stehen: Ihr Name Ihre Personalnummer Personalnummer oder Ähnliches (falls Sie dies haben) Ihre Adresse Ihre Telefonnummer und/oder E-Mail-Adresse die Anschrift Ihres Arbeitgebers Ort und Datum der Betreff ( Antrag Antrag auf Elternzeit ) Anrede Ihr Antrag Gruß Ihre Unterschrift
⋅⋅ ⋅⋅ ⋅⋅ ⋅⋅ ⋅⋅ ⋅
zeitgesetz gilt �ür sie nicht. Wer hat Anspruch auf Elternzeit und Elterngeld? Anders als auf Elternzeit haben fast alle Eltern Anspruch auf Elterngeld , also nicht nur Angestellte, sondern auch Selbstständige, Hausfrauen/-männer und Studenten. Elterngeld bekommen
Jan Skacel Personalnummer: 2389-A-34300 2389-A-34300 Hauptstraße 35 30159 Hannover
[email protected]
aber nur Eltern, die: ihr Kind nach der Geburt selbst betreuen und erziehen. mit ihrem Kind in einem Haushalt wohnen. ihren ständigen Wohnsitz in Deutschland haben. nicht mehr als 30 Stunden pro Woche Woche arbeiten (diese Regel gilt nicht für Studenten und Auszubildende). wenn sie Studenten sind, aus einem Land der EU kommen (Ausnahmen (Ausnahmen gibt es für Studierende aus der Türkei, Algerien, Marokko und Tunesien, die Mitglied in der deutschen Sozialversicherung sind).
MyNet Solutions GmbH Andrea Hoppe Medienring 18 30159 Hannover
⋅⋅ ⋅⋅ ⋅
Hannover, den 4.3.2018 Betreff: Antrag auf Elternzeit Sehr geehrte Frau Hoppe, mit diesem Schreiben beantrage ich Elternzeit zur Betreuung und Erziehung meines Kindes, das voraussichtlich am 2. Mai zur Welt kommen wird. Unter Einhaltung der g esetzlichen 7-Wochen-Frist 7-Wochen-Frist werde ich die Elternzeit am 7. Mai beginnen. Nach sechs Monaten stehe ich Ihnen ab dem 7. November wieder voll zur Verfügung.
Wie hoch ist das Elterngeld? Das Elterngeld wird nach dem Nettoeinkommen berechnet, das der Arbeitnehmer vor der Geburt seines Kindes verdient hat.
Bitte bestätigen Sie mir diesen Antrag schriftlich. Für ein klärendes Gespräch stehe ich Ihnen natürlich gern zur Verfügung.
Es beträgt monatlich mindestens 300 und maximal 1800 Euro.
Mit freundlichen Grüßen
Aber: Bei Mehrlingen oder wenn es ältere Geschwister gibt,
Jan Skacel Skacel
kann sich der Betrag erhöhen. Eltern, die im Jahr vor der Geburt ihres Kindes (bei Selbstständigen oder auch Eltern, die zum Teil selbstständig arbeiten: im Wirtschaftsjahr Wirtschaftsjahr davor) ein zu versteuerndes Einkommen von mehr als 500 000 Euro hatten, haben aber keinen Anspruch aufs Elterngeld (bei Alleinerziehenden liegt der Betrag bei 250 000 Euro). Elterngeldbezieher Elterngeldbezieher können maximal 30 Stunden pro Woche Woche arbeiten – der Lohn wird aber auf das Elterngeld an-
gerechnet. Wie lange gibt es Elterngeld? Das Elterngeld gibt es ab der Geburt bis zu 14 Lebensmonate Lebensmonate des Kindes. Mit der Option ElterngeldPlus bekommen die Eltern länger Geld, aber der monatliche Betrag ist geringer als beim
sogenannten Basiselterngeld. Basiselterngeld.
50
DEUTSCH IM BERUF
Jan Skacel
die Auszeit, -en
hier:
,
Pause vom Berufsleben
stændig dauernd ,
hier: niedriger machen;
,
geringer machen
der Betr¡ff, -s
z¢m Teil hier: nicht das ganze Jahr
,
zu versteuerndes Einkommen Teil vom ,
Einkommen, �ür den man Steuern zahlen muss
der ]lterngeldbezieher, Person, die Elterngeld Elterngeld bekommt ,
„ngerechnet werden auf
hier: Thema eines
,
Geschäftsbriefs oder amtlichen Schreibens
voraussichtlich wahrscheinlich; wie vermutet ,
zur W¡lt k¶mmen geboren werden
,
¢nter hier: ≈ dadurch, dass man … macht ,
die Einhaltung von: einhalten = hier: sich an eine Reihe von Regeln halten ,
zur Verf ü gung stehen hier: bereit sein, … zu arbeiten ,
klären hier: erklären und versuchen, bei Problemen eine Lösung zu finden ,
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Deutsch perfekt 3 / 2018
DEUTSCH IM BERUF
Anmeldefristen Der Antrag auf Elternzeit muss spätestens sieben Wochen vor Beginn der Elternzeit beim Arbeitgeber sein (oder 13 Wochen
vor Beginn zwischen 3. und 8. Geburtstag des Kindes). Elterngeld kann erst nach der Geburt des Kindes beantragt werden. Aber Vorsicht: Es wird rückwirkend nur bis zu drei Monate bezahlt. Den Antrag da�ür muss man zur Elterngeldstelle
schicken.
1. Elterngeld Was passt?
2. Elternzeit Setzen Sie ein!
Was passt?
Verbinden Sie!
Lebensmonate Lebensmonate – Antrag – Haushalt – Anspruch – Elterngeldstelle
1. Elternzeit
A sieben Wochen vor Beginn der Elternzeit abgegeben werden.
1. Alle Eltern haben auf Elterngeld, Elterngel d, egal ob sie angestellt sind oder nicht.
2. Sie ist höchstens
2. Die Eltern müssen aber aber im selben selben wie ihr Kind leben, um es zu bekommen.
3. Man kann aber auch
B ist �ür Eltern – Männer Männer und Frauen –, die angestellt sind.
3. Das Elterngeld wird ab der Geburt Geburt bis zu 14 des Kindes bezahlt.
4. Man muss sie
C beim Arbeitgeber beantragen. D drei Jahre Jahre lang.
4. Der auf Elterngeld kann erst nach der Geburt des Kindes gestellt werden. 5. Den Antrag muss man bei der chen. r•ckwirkend von einem Zeitpunkt Zeitpunkt in der Vergangenheit an gültig
5. Der Antrag muss spätestens
einrei-
Lösungen:
,
Deutsch perfekt 3 / 2018
E nur �ür ein paar Monate oder Wochen in Elternzeit gehen.
A 5 C 4 E 3 D 2 B 1 . 2
e l l e t s d l e g n r e t l E . 5 g a r t n A . 4
n e t a n o m s n e b e L . 3 t l a h s u a H . 2 h c u r p s n A . 1 . 1
Sammelkarte
Schreiben
m o c . k c o t S i / t n i o p f l a H : o t o F
Sammelkarte
Deutsch perfekt 3 / 2018
Schreiben
LEICHT
Absolute Kaufempfehlung Immer mehr Menschen kaufen online ein. Auf den Webseiten stehen aber nicht nur Details zu den Produkten, sondern auch Kommentare und Bewertungen der Käufer dazu: Was ist gut daran, was schlecht? So helfen Kunden anderen Kunden – wenn die Bewertungen wirklich von Käufern sind.
Negativ Allgemein Schade ums Geld. Dieser Kauf war ein Fehler. So schlecht, ich habe … wieder zurückgeschickt. zurückgeschickt. Ich hätte mehr erwartet/ erhofft. (= Ich dachte, … ist (viel) besser.) Für so viel Geld habe ich etwas Besseres erwartet (= gewünscht). Ich bin (sehr) enttäuscht (= unzufrieden).
• • • • • •
Lieferung/Service Als ich das Produkt ausgepackt habe, war es schon beschädigt (= (ein bisschen) kaputt) . Bei der Lieferung haben ein paar Teile gefehlt. Ich habe die Größe S bestellt, habe aber XL bekommen. Der Kundenservice war sehr unfreundlich/schlecht.
• • • •
Qualität Die Farbe ist überhaupt
•
• • • • • •
nicht so wie auf dem Foto im Internet. Das Material �ühlt sich billig an. Die Qualität ist schlecht / nicht so toll / katastrophal. … ist unbrauchbar. (= … kann man nicht benutzen.) Das Produkt stinkt (= riecht sehr schlecht). … hat leider von Anfang an nicht funktioniert. … war bereits (= schon) nach einem Monat kaputt.
Sammelkarte
Deutsch perfekt 3 / 2018
Sprechen
MITTEL PLUS
Was sehen Sie? In vielen Deutschprüfungen sollen Sie ein Bild oder ein Foto beschreiben und darüber sprechen. So geht es ganz leicht!
Allgemein: Was sehen Sie? Auf dem Foto sieht man … Auf dem Bild ist/sind … Man kann auf diesem Bild … sehen. Das Bild zeigt … Es ist eine Szene, bei der …
⋅⋅ ⋅ ⋅⋅
Aufbau: Was ist wo im Bild? Vorne im Bild stehen … Im Vordergrund sieht man … Auf dem Foto ist/sind im Vordergrund …
⋅⋅ ⋅
⋅⋅ ⋅ ⋅ ⋅ ⋅
Dahinter liegt/steht/sitzt … Im Hintergrund ist/sind … zu sehen. In der Bildmitte stehen/ sitzen … Vorne/Hinten/Rechts/ Links/Oben/Unten erkennt man … Auf der rechten Bildhälfte ist/sind … Auf der linken Seite des Fotos sieht man …
In der Prüfungssituation benutzt man im ersten (allgemeinen) Teil der Beschreibung oft das Passiv oder das unpersönliche man und man und den unbestimmten Artikel: Artikel: Ich sehe das Haus. Man sieht ein Haus.
Sammelkarte
Deutsch perfekt 3 / 2018
Verstehen
SCHWER
Das erste Mal beim Arzt Wenn Sie zum ersten Mal in die Sprechstunde eines Arztes kommen, möchte er Sie kennenlernen. Er muss wissen, welche Krankheiten Sie haben oder hatten, welche Medikamente Sie nehmen und welche Krankheiten es in Ihrer Familie gibt oder gab. Deshalb sollen Sie ein Formu-
lar aus�üllen: den Anamnesebo gen oder auch Erhebungsbogen.
Sammelkarte
Schreiben
Allgemeines
Organe
das Kr„nkheitsbild, -er
die Bauchspeicheldrüse, -n
alle �ür eine Krankheit Krankheit charakteristischen Dinge; Syndrom ,
der Kr„nkheitsv Kr„nkheitsverlauf erlauf
bestimmte Reihenfolge, in der die Krankheit passiert ,
die Kr„nk Kr„nkenvorgeschichte envorgeschichte
Geschichte, wie die KrankKrankheit begonnen hat ,
die ærztliche Schw ei gepflicht gepflicht
Pflicht der Ärzte, dass sie keine Informationen ihrer Patienten weitersagen oder weitergeben dürfen ,
Organ im oberen oberen Bauch, das wichtige Substanzen �ür die Verdauung herstellt, z. B. Pepsin ,
der D„rm, ¿e
langes Organ im Bauch, das die Speisen in einzelne Substanzen teilt ,
der Eierstock, ¿e
weibliches Geschlechtsorgan ,
die G„llenblase, -n
Organ, das mit der Leber Leber verbunden ist ,
Medikamente und Untersuchungen das Geh“rn, -e
Organ im Kopf, Kopf, mit dem man denkt und �ühlt ,
die L¢nge, -e
Organ, mit dem man atmet
,
der L¢ngenflügel, -
einer der zwei Teile Teile der Lunge ,
die Niere, -n
eines der beiden Organe, Organe, die Wasser und Gifte aus dem Körper nehmen ,
die Sch“lddrüse, -n
Organ unter dem Hals, das Hormone produziert ,
das Bel„stungs-EKG, -s
nach Aktivität gemachtes Elektrokardiogramm ,
das Rœntgenbild, -er
Bild einer radiologischen Untersuchung ,
der }ltraschall Sonografie ,
die }nverträglichkeit, -en
von: unverträglich = so, dass man gesundheitliche Probleme bekommt ,
das Verhütungsmittel, -
Mittel zur Verhinderung Verhinderung einer Schwangerschaft ,
Deutsch perfekt 3 / 2018
Sammelkarte
Schreiben
Positiv Allgemein Von meiner Seite: klare Kaufempfehlung! Das Produkt hält, was es verspricht. (= Es ist so gut, wie es in der Werbung / im Angebot steht.) Perfektes Geburtstagsgeschenk/Weihnachtsgeschenk. Toller Familienspaß. (= Ein schönes Produkt, mit dem die ganze Familie Freude hat.) Ein super Schnäppchen
• • • • •
Sammelkarte
• • • • •
(= Produkt, dass (sehr) gut und auch billig ist). Ich kann … nur (= sehr) weiterempfehlen. Ich bin bisher (sehr) zufrieden. Besser geht nicht. Empfehlenswert (= so gut, dass man es empfehlen kann). Für den Preis absolut top!
Lieferung/Service Exzellenter Kundenservice. Kundenservice.
•
⋅⋅ ⋅⋅ ⋅⋅ ⋅ ⋅⋅
die Beeinträchtigung, -en
⋅ ⋅ ⋅⋅ ⋅
Man könnte es (vielleicht) mit … vergleichen. Auf mich wirkt es (sehr) intensiv/fröhlich/interessant … Ich meine, dass es um … geht. (Also) Ich würde das Foto so interpretieren: … Ich denke, die Personen im Vordergrund/Hintergrund sind …
Ihre persönlichen Vermutungen können Sie gut mit dem Konjunktiv II ausdrücken: II ausdrücken: Es könnte sein, dass … Ich würde sagen, dass …
der Bluthochdruck
•
• •
Ein Beispiel Auf dem Bild sind zwei Kinder zu sehen. Sie sind draußen in einem Garten, und die Sonne scheint. Wahrscheinlich ist es Frühling oder Sommer, denn der Junge trägt ein T-Shirt und das Mädchen ein Kleid. Im Vordergrund sieht man einen großen Baum. Darunter stehen links und rechts die Kinder. Das Mädchen hält eine Puppe im Arm und lacht. Der Junge trägt Turnschuhe. Beide Kinder sehen nach vorne. Vielleicht sind sie Geschwister und
nau so, wie ich es gedacht habe.) Mir ge�ällt … so gut, dass ich das Produkt gleich noch in anderen Farben bestellt habe.
Haben Sie es gemerkt? Bei OnlineBewertungen schreibt man nicht immer ganze Sätze.
stehen dort, weil ihre Eltern ein Foto von ihnen machen möchten.
stärkeres, schnelleres schnelleres Schlagen des Herzens
der D¢rchfall
,
schnell und dauernd extrem weiche Exkremente; Diarrhö
die Beschwerde, -n
der Eingriff, -e
Probleme mit der Gesundheit
die Blähungen Pl.
(zu) viel Gas im Darm
die Blutarmut
(zu) wenig Blut Blut im Körper
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der H¡rzinfarkt, -e
d¢rchschlafen
Sache, die man braucht oder will ,
Deutsch perfekt 3 / 2018
Krankheit: Es kommt nicht mehr genug Blut zum Herzen.
das Bedürfnis, -se
Deutsch perfekt
•
Krankheit, bei der die Energie, mit der das Blut fließt, zu hoch ist; Hypertonie ,
ohne aufzuwachen (eine (eine ganze Nacht) schlafen
,
Qualität Das Material ist weich, die Farbe ist wie abgebildet (= wie auf dem Foto) . … ist (sehr) leicht/angenehm zu handhaben (= benutzen). … kann man problemlos und sofort benutzen.
Das Produkt ist hervorra• gend (= sehr gut). … entspricht genau meinen • Vorstellungen. (= … ist ge-
Deutsch perfekt 3 / 2018
gesundheitliches Problem; negativer Effekt ,
,
Der Service ist klasse (= sehr gut), und das Produkt wurde schon einen Tag nach der Bestellung geliefert.
Verstehen
Krankheiten und Beschwerden
,
•
Sprechen
Interpretation: Ihre eigene Meinung Ich denke/vermute, dass … Ich nehme an, dass … Ich persönlich glaube, dass … Vielleicht/Möglicherweise Vielleicht/Möglicherweise … Es könnte sein, dass … Wahrscheinlich/Vermutlich … Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob es Morgen wäre … Das Foto erinnert mich an … Auf mich macht das Bild den Eindruck, als ob …
Sammelkarte
Deutsch perfekt 3 / 2018
,
Operation
,
die Entz•ndung, -en
Infektionskrankheit
,
die Erkr„nkung, -en
Krankheit
,
,
das H¡rzklopfen ,
der Heuschnupfen
Allergie auf Gräser, Gräser, Bäume, Blumen ,
der J¢ckreiz
unangenehmes Ge�ühl, sodass man die Finger auf der Haut hin- und herbewegen möchte ,
die Kr„mpfader, -n
kranke Vene, Vene, die man vor allem an den Beinen sehen kann; Varize ,
der Krebs ge�ährliche Krankheit, bei der Tumore wachsen ,
der Kreislauf Bewegung des Blutes im Körper ,
die K¢rzatmigkeit
Problem: Man kann nicht tief atmen. ,
die L¢ngenentzündung, -en
Pneumonie
,
die Ma gersucht
Essstörung mit dem krankhaften Wunsch, immer mehr abzunehmen ,
die Re gelblutung, -en
monatliche Blutung bei Frauen; Menstruation ,
der Schla ganfall, ¿e
Problem: Es Es kommt nicht mehr genug Blut in den d en Kopf. Dann kann man z. B. nicht mehr gut laufen oder sprechen. ,
der St¶ffwechsel
alle chemischen TransformaTransformationen im Körper ,
der Schweißausbruch, ¿e
r e g n i z r e W e k l i S : n o i t a r t s u l l I
plötzliches starkes Schwitzen
,
die Schwermut Melancholie ,
der Schw“ndel unangenehmes Ge�ühl, bei dem man meint, dass sich alles im Kreis bewegt ,
die Übelkeit unangenehmes Ge�ühl im Magen ,
DEUTSCH IM ALLTAG
53
Deutsch perfekt
DEUTSCH IM ALLTAG
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Oder? Es gibt verschiedene Signale, die in Gesprächen gegeben werden. Wenn der Sprecher eine zustimmende Reaktion von seinem Gesprächspartner Gesprächspartner möchte, stellt er oft ein zusätzliches Wort Wort ans Ende des Satzes. Das kennen Sie, oder? MITTEL AUDIO PLUS
zustimmend hier: ≈ so, dass man ,
(eigentlich) ein Ja als Antwort hören will hætte … m“tnehmen s¶llen Konj. II der Vergangenheit Vergangenheit von: mitnehmen sollen ,
1 In vielen Teilen Deutschla Deutschlands nds Das war ein schöner Abend, oder? Ja, es war wirklich wirklic h schön bei Claudia und Ernst. Ich hatte die beiden schon so lange nicht mehr gesehen. Aber jetzt bin ich trotzdem froh, dass wir wieder zu Hause sind. Ich bin total müde. Und du musst doch morgen auch früh aufstehen, stimmt’s? Ja, leider. Ich muss morgen nach Berlin. Ein Kunde von uns hat Probleme mit der neuen Software. Aber das habe ich dir ja schon erzählt, oder? Nein, überhaupt nicht! Du fliegst morgen nach Berlin? Für wie lange? Nur �ür einen Tag. Morgen Abend bin ich schon wieder zu Hause. Aber ich komme erst ziemlich spät zurück, denke ich. Du bist aber doch morgen Abend nicht zu Hause, oder? Da ist dein Buchklub, stimmt’s? Ja, aber der geht immer nur bis um neun. Aber am Freitag hast du diese Woche frei, oder?
In Süddeutschland, Österreich und der Schweiz Heute reparierst du noch den Fernseher, gell? Klar, das habe ich dir doch versprochen. Aber da�ür gibt es heute Abend mein Lieblingsessen, gell?
In Berlin und Umgebung Dieses Museum ist wirklich wirkli ch toll, wa? Ja! Ich Ich bin schon schon zum dritten dritten Mal hier! Die Sonderausstellungen sind immer so gut. Deinem Freund könnte es hier auch gefallen, wa?
2. Woher kommen die Leute?
Haben Sie es gemerkt? Signalwörter wie diese stehen nicht in einem Fragesatz. Sie stehen immer nur nach Aussagesätzen. Lesen Sie die Sätze. Signalwort Signalwor t oder nicht? Ergänzen Sie oder, wenn möglich!
Lesen Sie die kurzen Dialoge. Woher kommen die Leute wahrscheinlich? wahrscheinl ich? Verbinden Sie!
2.
3.
Findest du das Wetter nicht auch herrlich ? Doch! Und es soll die ganze nächste Woche auch so schön bleiben. Du hast doch nächste Woche Urlaub, ? Nein, leider nicht. Mein Urlaub ist erst im April. Wann hast du deinen Urlaub geplant ? Ich habe noch gar nichts geplant. Aber du wolltest doch mit deiner Freundin Freundin ans Mittelmeer fahren, ? Ja, eigentlich eigentlic h schon. Ich weiß aber nicht, ob das klappt. Lösungen: r r e e d , d – – o . o . . . 1 1 2 3
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Ganz schön kalt heute, ne? Ja, ich hätte meinen Mantel mitnehmen sollen! Aber heute Morgen sah es so sonnig aus. Wir können ja einfach mit dem Taxi heimfahren, ne?
1. Signalwort Signalwor t oder nicht?
1.
r e g n i z r e W e k l i S : n o i t a r t s u l l I
2 Regional Im Norden
RATEN SIE MAL!
1.
2.
3.
4.
Das ist echt ganz schön heiß heute, gell? Ja, mir ist es schon fast zu heiß. Ich kann mich überhaupt nicht konzentrieren. Heute haben wir aber Glück mit dem Verkehr, wa? Total. Wenn das so weitergeht, sind wir schon in einer halben Stunde da! Susanne kommt doch auch, oder? Ja, aber die hat noch einen Termin. Sie kommt erst so um acht. Das war ein wunderbares Konzert, ne? Na ja. Also ehrlich gesagt hat es mir nicht so gut gefallen.
A Berlin
B Norddeutschland
C Süddeutschland
D Irgendwo in Deutschland
. C A D B 2 1 2 3 4
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RATEN SIE MAL!
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3 Fragen: Seite 11
1. Füße
ü = ue, ß = ss
Emanuel Bohlander sagt, dass Füße unser Fundament sind. Mit ihnen stehen wir fest auf dem Boden. Kennen Sie den deutschen Ausdruck da�ür, wenn man kein Fundament mehr hat und sich unsicher �ühlt? Folgen Sie dem Faden, Faden, und schreiben Sie die Buchstaben der Reihe nach auf die Zeile! E V R
N
Start
U
N
T
E
Lösungen:
R
E
I ! t i t e p p A n e t u G : g n u s ö L r e ß e i n e G . 7 k c ü t s h ü r f n r e u a B . 6 l a k o L . 5 d l e g k n i r T . 4 t s a g m m a t S . 3 g n u n e i d e B . 2 e t r a k e s i e p S . 1 . 2
S
E
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F
N
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E
S
Ziel Lösung: den Boden
n e r e i l r e v ) n e ß ü F = ( n e s s e u F n e d r e t n u n e d o B n e d . 1
den
Kolumne: Seite 67
2. Im Restaurant
In Ihrer Kolumne berichtet Alia Begisheva von den Besonderheiten in deutschen Restaurants. Kennen Sie die gesuchten Wörter zu diesem Thema? Kombinieren Sie die Wortteile, und finden Sie das Lösungswort. Lösungswor t.
Speise
gast
Lo
Bedie
frühstück
Trink
Genie
nung
ßer
geld
karte
Stamm
Bauern
ka l
1. Darin kann man lesen, was es in einem Restaurant zu essen oder trinken gibt:
die
2. Synonym �ür Kellner:
die
3. So nennt man eine Person, die oft in das gleiche Restaurant geht:
der
4. Geld, das man dem Kellner Kellner extra gibt:
das
5. So kann man ein Restaurant auch nennen:
das
6. Bratkartoffeln und Rührei, und das am Morgen! Wie Wie heißt dieses beliebte Frühstück?
das
7. Eine Person, die Freude am Essen und Trinken hat:
der
Lösung:
1
2
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WORTKOMPASS
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WORTKOMPASS
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„Mein Lieblingswort des Monats ist der Brotkorb. Wenn er mit Brötchen
und Brezeln auf meinem Küchentisch steht, heißt das: Es ist Wochenende!“ Susanne Krause ist Journalistin bei deutsch-perfekt.com .
Die polyglotte Seite Kennen Sie die deutschen Wörter zu diesen Themen im Heft? Testen Sie sich nach dem Lesen: Legen Sie die Hand auf die deutschen Wörter, und finden Sie die richtige Übersetzung! DE U TS CH
EN G LI S C H
S PA N I S C H
F R A N ZÖ S I S C H
I TA L I E N I S C H
U NG AR I SC H
PO L NI S CH
RU S SI S CH
m o c . k c o t S i / t n a k n I : n o i t a r t s u l l I ; r e s s u e N r e t e P : o t o F
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Die kurze Revolution Im März 1848 gibt es in ganz Deutschland Proteste. Proteste. Die Menschen wollen Reformen, Freiheit und ein Parlament. Wird das in viele souveräne Regionen geteilte Land zum Nationalstaat? MITTEL AUDIO PLUS
S
ie wollen politische Freiheiten, soziale Reformen und einen Nationalstaat: Da�ür gehen im Frühjahr 1848 Zehntausende in fast allen deutschen Regionen auf die Straße. Sie haben Hunger, sie wollen frei sprechen, sie wollen Gerechtigkeit Gerechtigkeit – und sie sind sehr ärgerlich. Die Demonstranten finden: Etwas muss anders werden in
Deutschland. Diese Meinung haben auch viele Men-
schen in den Nachbarstaaten. In dieser Zeit geht es vielen Menschen in ganz Eu-
ropa schlecht. Sie haben die Erfahrung
Deutsch perfekt 3 / 2018
von Revolutionen und jahrelangen Kriegen gemacht. Der französische Kaiser und General Napoleon Bonaparte hat davor in ganz Europa Kriege ge�ührt und
Staaten und Regionen okkupiert. Nach dem Ende von Napoleon beschließen die europäischen Monarchen und Diplomaten 1815 auf dem Wiener Kongress die Neuordnung Europas. Ihr wichtigstes Ziel: die alte Ordnung in Europa wiederherzustellen. wiederherzustellen. Aber Napoleon hat Europa nicht nur Krieg gebracht. Mit den Franzosen und Napoleons Code civil kamen auch
geteilt von: teilen = zwei oder mehr Teile machen
der Kaiser, oberster Monarch
die Ger¡chtigkeit hier: mehr Freiheit und gleiche Chancen �ür alle
Krie g f ühren ≈ im Krieg sein
,
,
der Demonstr„nt, -en Person, die gegen etwas protestiert oder �ür etwas kämpft ,
,
,
beschließen hier: entscheiden, dass etwas gültig ist ,
s e g a m i g k a : o t o F
GESCHICHTEN AUS DER GESCHICHTE
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GESCHICHTEN AUS DER GESCHICHTE
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Mannheimer e Revolutionäre bauen 1848 eine Barrikade.
moderne Prinzipien der Staats�ührung und bürgerliche Rechte in viele Länder. Nach 1815 sollen aber auch diese Fortschritte in vielen Regionen wieder rückgängig gemacht werden. Druck von oben
soll die Ruhe garantieren. Denn im Europa nach Napoleon haben die Monarchen und Politiker große Angst vor neuen Revolutionen. 1819 einigen sich die wichtigsten Staaten des Deutschen Bundes auf die sogenannten Karlsbader Beschlüsse, um nationale und liberale Bewegungen zu verhindern. Eine Konsequenz davon ist eine Zensur
18. März zu gewaltsamen Protesten mit mehr als 250 Toten. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. verbeugt sich öffentlich vor den Toten und sagt, dass Preußen Teil eines deutschen Nationalstaats wird. Auch in vielen anderen Regionen geben die Monarchen den Forderungen der Demonstranten nach und setzen
die Staats�ührung ≈ Politik ,
,
das R¡cht, -e Regeln eines Staates; hier: ≈ garantierte Möglichkeit, z. B. Meinungsfreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit Pressefreiheit … ,
,
Parlamente ein. ≈ Aktionen der Monarchen, um … zu bekommen Am 18. Mai 1848 versammeln sich rund 600 Mitglieder des Parlaments aus der Deutsche B¢nd ≈ Verbindung autonomer allen deutschen Staaten in der Paulsdeutschsprachiger Staaten kirche in Frankfurt am Main. Es ist das (1815 - 1866) erste frei gewählte deutsche Parlament. die Bewe gung, -en der Presse. Kritische und nationalistische Die Nationalversammlung soll eine hier: organisierte Gruppe mit einem speziellen Autoren werden verboten. Verfassung Verfassung �ür den neuen Nationalstaat politischen Ziel Aber den Wunsch nach Reformen formulieren. Am 28. März 1849 stimmt können die Herrscher nicht �ür immer die Mehrheit der Parlamentarier �ür die verh“ndern hier: machen, dass es … unterdrücken. Deutschland ist zu dieser Verfassung, die zum ersten Mal auch nicht gibt Zeit kein Nationalstaat, sondern ein Puzz- Grundrechte aller Bürger definiert. Der der H¡rrscher, le aus vielen souveränen Regionen. Die König von Preußen soll Kaiser werden. Person, die ein Land Land regiert Menschen haben nicht nur große ProbAber Friedrich Wilhelm IV. lehnt ab. leme wegen politischer Repressionen, Außerdem akzeptieren Österreich, Preu- unterdr•cken hier: so dominieren, dass ßen, Bayern, Hannover, Sachviele von ihnen sind auch sie nicht stattfinden 1848 schrecklich arm. Die Industsen und andere Staaten die rialisierung hat gerade begonVerfassung nicht – weil sie ein schr¡cklich bekommt hier: sehr nen, aber die meisten merken Ergebnis der Revolution ist. Deutschland die ]rnte, -n noch keine Verbesserung. Im Im Die Nationalversammlung Sammeln von z. B. Obst sein erstes Gegenteil: Die Arbeitsbedinhat keinen Erfolg. Das Par- oder Gemüse, das man frei gewähltes lament zieht von Frankfurt gepflanzt hat gungen in den neuen Fabriken Parlament. nach Stuttgart um und disku- der H„ndel sind katastrophal, genauso die Kauf und Verkauf tiert erst einmal weiter, ohne Lebensbedingungen der Arbeiter. Auch den Bauern geht es nicht gut. die Vertreter Preußens und Österreichs. der Übergang, ¿e hier: Änderung zu einer 1846 ist die Ernte sehr schlecht, weshalb Aber es kann nichts mehr erreichen. Am neuen Situation es ein Jahr später zu einer großen Hun- 18. Juni 1849 lösen württembergische die B¢rschenschaft, -en gersnot kommt. Und die Kaufleute ärgern Soldaten das Parlament auf, letzte Pro ≈ organisierte Studensich darüber, dass der Handel durch die teste werden mit Gewalt beendet. Die tengruppe mit Uniformen vielen Zollgrenzen zwischen den deut- Revolution ist vorbei. „btreten hier: aufhören, König schen Einzelstaaten so kompliziert ist. Aber ein paar Änderungen bleiben. zu sein Es sind Jahre des Übergangs, in denen So hat sich die Situation der Bauern verbreiten es nur wenigen richtig gut geht. Trotz al- verbessert. Zeitungen, die während der s“ch hier: sehr bekannt ler Verbote gibt es Menschen, die in dieser Revolution entstehen konnten, darf es werden Zeit �ür Reformen und einen National- weiter geben. Und es gibt eine öffentliche gew„ltsam Urteile. staat kämpfen, zum Beispiel viele Studen- Justiz – statt wie davor geheime Urteile. mit Gewalt ten mit ihren Burschenschaften. Ende Ende FeFast genau 100 Jahre später wird (die Gew„lt hier: z. B. Schlagen und bruar 1848 bekommen sie eine Nachricht sich schließlich zeigen, dass die Ideen Schießen) aus Frankreich, die ihrem Kampf plötzlich der Revolutionäre am Ende doch noch neue Kraft gibt: Eine neue Revolution in überlebt haben: Als 1948 die Bundesre- preußisch von: Preußen = früher Frankreich Frankreich – der König ist abgetreten. publik Deutschland gegründet und das einer der deutschen StaaVon da an geht alles sehr schnell. Der Grundgesetz geschrieben wird, nehmen ten: Er ist bekannt �ür sein Protest verbreitet sich, beginnend in Ba- die Autoren die Grundrechte und ande- Militär und dessen Disziplin. den, in kurzer Zeit in fast allen deutschen re wichtige Prinzipien aus der PaulskirBarbara Kerbel Regionen. In Berlin kommt es dabei am chen-Verfassung. ,
,
,
,
,
,
nachgeben hier: nach langem Warten tun, was jemand möchte ,
r•ckgängig m„chen hier: ungültig machen der Dr¢ck v¶n oben
s“ch verbeu gen hier: den Kopf und Oberkörper nach unten bewegen, um zu zeigen, wie toll er findet, was die Toten gemacht hatten
die F¶rderung, -en von: fordern = sagen, was man haben will ,
einsetzen
hier: ≈ starten
,
die Verf„ssung, -en schriftliche Form �ür �ür die Regeln in einem Staat ,
das Gr¢ndrecht, -e hier: garantiertes Recht eines Menschen, z. B. das Recht auf Leben, Freiheit, freie Meinung ,
definieren hier: offiziell erklären, dass … gültig ist ,
der Vertreter, hier: Person, die offiziell �ür die Interessen ihres Landes spricht ,
auflösen
,
hier: ≈ machen, dass das Parlament aufhören muss
,
der Soldat, -en Person, die in Uniform Uniform �ür ein Land kämpft
,
,
,
,
,
,
,
,
,
entstehen hier: gestartet werden ,
das Urteil, -e hier: Strafe als Ergebnis einer Untersuchung eines Gerichts ,
(das Ger“cht, -e hier: öffentliche Institution: Dort wird entschieden, ob sich jemand nicht an den Regeln des Staates orientiert hat.) ,
überleben hier: weiter da sein ,
gr•nden starten ,
das Gr¢ndgesetz Name der deutschen Verfassung ,
,
60
K U LT U R T I P P S
Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 45.
X / 2017 DDeutsch eutsch pperfekt erfekt 12
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X / 2017 DDeutsch eutsch pperfekt erfekt 12
K U LT U R T I P P S
Gibt es in der alten Klinik paranormale Phänomene?
Kino
MITTEL
Lust am Horror Der erste deutsche Social-Media-Horrorfilm kommt ins Kino. Thema ist auch eine sehr spezielle Form des Tourismus.
E
ine Gruppe von Youtubern will zeigen, dass sie keine Angst hat: 24 Stunden wollen sie in den Ruinen einer Klinik in der Nähe von Berlin verbringen. Das Gebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts konstruiert. Man vermutet, dass während des Nationalsozialismus dort Versuche an Menschen ge-
teilhaben lassen. Der Film Heilstätten, der ab dem 22. Februar im Kino zu sehen ist, ist der erste deutsche Social-Media-Horrorfilm.
Michael David Pate hat da�ür nicht nur mit jungen Schauspielern, sondern auch mit deutschen Youtube-Stars wie Freshtorge gearbeitet. Der Regisseur hat schon einmal einen Film mit Youtubern
macht worden sind. Bis heute berichten gemacht: Seine Zombie-Komödie Kartofimmer wieder Leute von paranormalen felsalat – Nicht fragen! kam 2015 ins Kino Phänomenen in dem Gebäude. Die You- und war ein Flop. In Heilstätten setzt Pate tuber gehen trotzdem hin. Für sie ist es nicht mehr auf Humor. Aus dem Spaß zuerst ein großer Spaß. Sie hoffen, durch
wird bald Ernst. Tatsächlich stimmt etwas
die Aktion viele Likes und Klicks zu bekommen. Mit Nachtsichtkameras und Smartphones gehen sie in die Ruine: Ihre
nicht in der alten Klinik, und die Youtuber erleben dort wirklichen Horror. Die wackelige Kamera erinnert dabei an den
Fans wollen sie live an ihren Erlebnissen
Film Blair Witch Project aus Project aus dem Jahr 1999
Deutsch perfekt 3 / 2018
die N„chtsichtkamera, -s Kamera, mit der man auch nachts filmen kann
der Regisseur, -e franz. Leiter, Leiter, der Schauspielern Instruktionen gibt
das Erlebnis, -se hier: ≈ Erfahrung
s¡tzen auf … hier: auf den Effekt von … vertrauen
,
,
teilhaben teilnehmen ,
die Heilstätte, -n Krankenhaus �ür spezielle Krankheiten, z. B. Tuberkulose ,
,
,
tatsächlich ≈ wirklich ,
w„ckelig hier: so, dass sie sich unruhig bewegt ,
KULTURTIPPS
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Deutsch perfekt 3 / 2018
KULTURTIPPS
den Eindruck verm“tteln machen, dass man glaubt, man …
Die Uniform
nicht, dass der Film aus gefundenem Filmmaterial gemacht wurde. Pate will mit seinem Social-Media-Horrorfilm den
drehen
Eindruck vermitteln, dass der Zuschauer die Erlebnisse live sieht. Heilstätten wurde in einer alten Klinik
leer stehen hier: leer sein
Der Zweite Weltkrieg ist fast zu Ende, als der 19-jährige Willi Herold (Max Hubacher) die Uniform eines Hauptmanns findet. Zwar ist er ein einfacher Soldat,
von Daniel Myrick und Eduardo Sánchez. Bei Heilstätten glaubt das Publikum aber
am Grabowsee in Oranienburg gedreht. Inspiriert hat Pate jedoch eine alte Klinik in Beelitz, die auch Heilstätten heißt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als russisches Armeekrankenhaus genutzt, seit den 90er-Jahren steht sie leer. Obwohl der Film nicht in Beelitz gedreht wurde, hat die Stadt nun Angst vor „Gru-
seltouristen“, die durch den Film angezogen werden und in der Ruine nach Dämonen suchen könnten. Denn schon in der Vergangenheit gab es dort Probleme mit Vandalismus und Un�ällen. Ein Jugendlicher ist bei einem Sturz aus einem Fenster gestorben. Die Zeitschrift Condé Nast Traveller
wählte die Beelitzer Heilstätten zu den zehn schrecklichsten Orten der Welt. Auch die Tat eines Serienmörders, der 1991 in Beelitz die Frau eines Armeearztes und ihr Kind getötet hat, befeuert die
Fantasie der Gruseltouristen, obwohl es sehr ge�ährlich ist, in die Ruine zu gehen.
Gruseltourismus ist aber nicht nur in Beelitz ein Problem. Auch Orte wie Tschernobyl oder KZ-Gedenkstätten werden immer öfter von Menschen besucht, die sich nicht sehr �ür die Ge schichte interessieren. Der Film Austerlitz
von Sergei Loznitsa, der unter anderem in Dachau gedreht wurde, hat sich 2016 mit diesem Phänomen beschäftigt. Gruseltouristen zieht vor allem die Lust am Horror und das Interesse an einem guten
o n i k t l e W ; n e s n a H a e r d n A / H b m G y n a m r e G f o x o F y r u t n e C h t e i t n e w T : s o t o F
Selfie an. Besuche von Orten, wo Schreckliches passiert ist, sind nicht immer falsch.
Wichtig sollte aber der Respekt vor den Opfern sein – und nicht die eigene Unterhaltung. Die Unterhaltung ist dann die Aufgabe eines Films wie Heilstätten. Heilstätten.
Wer die Heilstätten in Beelitz trotzdem besuchen will, sollte das nicht alleine
tun. Es werden dort Führungen angeboten, bei denen auf die Sicherheit der Besucher geachtet wird.
62
K U LT U R T I P P S
Ana Maria Michel
,
hier: einen Film machen
,
n¢tzen ≈ benutzen ,
,
der Gruseltourist, -en Tourist, Tourist, der an Orte reist, wo er sich gruseln kann ,
(s“ch gruseln Angst haben) ,
„nziehen hier: machen, dass viele … besuchen ,
der St¢rz, ¿e von: stürzen = fallen ,
die Tat, -en hier: kriminelle Aktion ,
der Serienmörder, Person, die in krimineller Absicht viele Menschen so verletzt, dass diese sterben ,
61
der Hauptmann, ¿er Soldat mit ziemlich hoher Position bei der Armee ,
aber er zieht sich die Uniform an. Herold
(der Soldat, -en Mann, der in Uniform Uniform �ür ein Land kämpft) ,
skrupellos so, dass man Böses Böses tut, ohne ein Tabu zu kennen ,
wird mit der neuen Kleidung zum skrupellosen Hauptmann. Um nicht erkannt zu werden, sagt er, dass er einen speziellen Auftrag von Adolf Hitler hat. Der Film Der Hauptmann (ab 15.3.) des international be-
kannten Stuttgarters Robert Schwentke erzählt die wahre Geschichte des Kriegs-
verbrechers Willi Herold. Er wurde auch „der Henker vom Emsland“ genannt und war �ür den Tod vieler Menschen verant-
der Krie gsverbrecher, Person, die sich im Krieg nicht an den schriftlichen Normen orientiert ,
der H¡nker, - früher: Person, die kriminelle Personen als Sanktion totmachen muss; hier: Person, die andere totmachen will ,
die M„cht hier: Dominanz; Kontrolle ,
wortlich. Schwentkes Schwarz-WeißFilm zeigt, was Macht aus einem Menschen machen kann.
töten totmachen ,
Eine Uniform macht den jungen Willi Herold (Max Hubacher) zum Monster.
euern hier: machen, bef eu dass … mehr wird ,
die Ged¡nkstätte, -n hier: Ort zur Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse ,
s“ch beschæftigen m“t hier: zum Thema haben ,
der Resp¡kt hier: ≈ Art, wie man zeigt, dass man sich �ür ihre Geschichte interessiert ,
das {pfer, hier: Person, die durch die Nazis verletzt oder totgemacht wurde ,
die Unterh„ltung hier: ≈ angenehme Sache, die man in der Freizeit macht ,
Nicht reden
AUDIO
,
Eine Gruppe von Schülern aus der Deutschen Demokratischen Republik macht 1956 in ihrem Klassenzimmer spontan eine symbolische Schweigeminute �ür die Opfer des Aufstands in Ungarn. Die Konsequenzen überraschen die Teenager. Teenager. Denn die Schweigeminute wird ein Thema der Politik: Der Volksbildungsminister will wissen, wer die Idee �ür die Aktion hatte. Er sagt den Schülern, dass sie ihr Abitur nicht machen dürfen, wenn sie den Namen nicht nennen. Lars Kraume erzählt mit Das schweigende Klassenzimmer (ab 1.3.) eine wahre Geschichte. Sein Film hat das Buch von Dietrich Garstka als Basis, der damals einer der 19 Schüler war.
die Schwei geminute, geminute, -n Minute absoluter Stille zur Erinnerung an ein schlimmes Ereignis das {pfer, hier: Person, die totgemacht wurde ,
der Aufstand, ¿e ≈ Revolution ,
der V¶lksbildungsminister, ≈ Minister in der früheren Deutschen Demokratischen Republik, der sich um Schulen und Universitäten kümmert ,
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Deutsch perfekt 3 / 2018
K U LT U R T I P P S
Musik
MITTEL
In die große Welt
Deutsch statt Englisch
Die Band Tocotronic macht seit 1993 Musik. Ihr neues Album ist fast so etwas wie eine Autobiografie.
Die Donots aus dem Münsterland begannen als Cover-Band, heute sind sie eine der wichtigsten deutschen Punk-Bands. Eigentlich wollten sie sich wie das ame-
„Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“: Nicht nur mit diesem Lied haben Tocotronic immer wieder Sätze formuliert, in denen sich eine ganze Generation erkannte. Die Gruppe machte Musik �ür eine Jugend, die sich fremd in der Welt �ühlte und mit dem Erwachsenwerden Unendlichkeit gibt es nun kämpfte. Mit Die Unendlichkeit
sich durch viel Zweifel, Ironie, aber auch durch Nachdenken auszeichnet. Deshalb spricht man auch von Diskurspop. Diskurspop. Tocotronic ist Teil der Hamburger Schule. Das Wort kommt von der Frankfurter Frankfurter Schule, zu der Philosophen wie Max Horkheimer und Theodor W. Adorno gehören. Teil der Hamburger Schule sind neben Tocotro-
das zwölfte Album von Tocotronic. Es ist
nic auch Bands wie Blumfeld, Die Sterne
vor allem auf Englisch. Dann kam das erste Album der Band in deutscher Sprache. Auch auf dem aktuellen Album Lauter als Bomben singen sie auf Deutsch. Die
ein Album, das viel über das Leben der
oder Die Goldenen Zitronen. Musik mit intellektuellem Anspruch, die auch die Gesellschaft kritisiert: Das Das ist bei all die-
Donots wollen auch von ihren Fans in Deutschland verstanden werden – als politisch aktive Band mit Haltung. Im März
sen Gruppen gleich.
gehen sie auf Tour.
Band erzählt.
Im Zentrum des Albums steht der Sänger Dirk von Lowtzow. Er weiß, wie klein
Kleinstadt Offenburg in der Nähe des Schwarzwalds geboren. Auf dem neuen Album von Tocotronic singt er in dem Lied „1993“ von der „Schwarzwaldhölle“ und seinem Umzug nach Hamburg, wo Tocotronic gegründet wurden. Seit 25
Tocotronic begann mit einfachen Texten, die Ge�ühlswelt einer Generation zu beschreiben. Mit der Zeit wurden die Songs abstrakter und waren nicht mehr so leicht zu verstehen. Das neue Album kehrt zurück zu einfachen Texten und zeigt damit die Entwicklung einer der wichtigsten deutschen Bands. Ab dem 6.
Jahren machen Tocotronic nun Musik, die
März geht die Band auf Tour.
die Ju gendbewegung, -en Gruppe von Jugendlichen, die �ür gemeinsame Ziele wie Frieden kämpft
die Un¡ndlichkeit ≈ Dauer oder Zeit Zeit ohne Grenzen ,
der Zweifel, Ge�ühl, dass etwas nicht wahr oder richtig sein kann ,
der [nspruch, ¿e hier: ≈ Wunsch nach intellektuell gutem Inhalt
die Schw„rzwaldhölle m ≈ schreckliches Leben im Schwarzwald
s“ch auszeichnen d¢rch hier: bekannt sein wegen
zur•ckkehren zurückgehen; hier: wieder machen
der }mzug, ¿e Wechseln des Wohnorts
gehören zu ≈ ein Teil sein sein von
die Entw“cklung hier: Änderung vom Beginn ihrer Karriere bis heute
und eng die Welt �ür einen Jugendlichen wirken kann. Er selbst wurde 1971 in der
,
die Generation, -en hier: alle Menschen, die unge�ähr gleich alt sind ,
s“ch erk¡nnen hier: ≈ verstehen, wer sie selbst sind ,
,
,
gr•nden starten ,
,
,
,
,
,
Die Rock-Gruppe Tocotronic hat jetzt ihr zwölftes Album publiziert.
rikanische Gebäck Donuts nennen. Aber
wegen eines Schreibfehlers wurden sie die Donots. Bis 2015 sangen die Donots
das Gebæck Speise, die man gebacken hat, z. B. Kuchen ,
die H„ltung hier: individuelle Meinung ,
Ein eigenes Studio Für Nils Frahm war es oft schwierig Musik zu machen: Für ein Album klebte er Filz an sein Piano um die Nachbarn nicht zu stören. Für ein anderes Album spielte er wegen einer Verletzung nur mit neun Fingern. Jetzt hat Frahm im legendären Funkhaus in Berlin ein eigenes Tonstudio nach seinen Ideen gebaut. Dort hat er sein aktuelles Album All Melody produziert, das Klassik mit elektronischen Klängen kombiniert. „Die Musik, die ich in meinem Inneren höre, wird wohl nie auf einem Album landen – denn ich kann sie scheinbar nur �ür mich selbst spielen“, sagt Frahm. Aber das macht ihn nicht traurig. Er weiß nämlich, dass auch nicht perfekte Klänge sehr interessant sein können. der F“lz, -e Material aus Wolle, Wolle, das kein Wasser durchlässt ,
das F¢nkhaus, ¿er Station, die Radio- und Fernsehsendungen macht ,
das Tonstudio, -s Studio �ür Musikproduktionen ,
der Kl„ng, ¿e (schöner) Laut ,
wohl
hier: wahrscheinlich
,
l„nden hier: m sein ,
scheinbar hier: so, dass man denkt, dass es wahrscheinlich … ist ,
Deutsch perfekt 3 / 2018
SPRACHKURSE UND SPRACHFERIEN
l a a S a s o R a d n i L ; c i s u M l a s r e v i n U : s o t o F
Deutsch perfekt 3 / 2018
SPRACHKURSE UND SPRACHFERIEN Autorin Emilia Smechowski
Buch
Sprachen lernen... Testzentrum
Ein guter Migrant? Emilia Smechowski kommt als Kind nach Westberlin. Hier soll nichts an ihre alte Heimat Polen erinnern. Aber warum wollen ihre Eltern das? Der Westen ist eine viel bessere Welt. Das sagen Emilka Smechowskis Eltern – und wollen deshalb dorthin. Aber offiziell darf das Ärztepaar das Polen der 80er-Jahre nicht verlassen. Am Abend des 17. Juni 1988 fahren sie trotzdem los. Das offizielle Ziel, gebucht über ein Reisebüro, ist Rimini. Aber in Italien kommen sie nie an. Sie wählen eine andere Route und landen in Westberlin. Die Familie bekommt den deutschen Pass – und Emilka wird zu Emilia. Polnisch soll das kleine Mädchen auf der Straße plötzlich
nicht mehr sprechen. Die Eltern haben das Ge�ühl, etwas aufholen zu müssen. Die Familie will so deutsch wie möglich sein, alles soll jetzt besser werden. Kommen Gäste, gibt es keine Piroggen, sondern Mozzarella mit Tomate. So wie es die Deutschen auch machen. Und als Emilia bei einem Diktat in der Schule zwei Fehler macht, ist die Mutter entsetzt. Hat sie sich nicht genug um die Integration geküm-
mert? Aber ist jemand nur ein guter Migrant, wenn er als solcher nicht mehr erkennbar ist? Die Autorin erzählt in
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schichte. Eine Geschichte, wie viele Migranten aus Polen sie kennen. Es geht um die Scham der eigenen Herkunft. Aber auch um den Weg zur Freiheit und Emanzipation. Smechowskis Buch ist �ür Leser mit guten Deutschkennt-
Deutsch-perfekt Ausgabe 4/18 28. März für März für die
nissen (ab Niveau B2) gut zu verstehen.
,
losfahren ≈ beginnen zu fahren; wegfahren ,
der Strebermigrant, -en ,
gemeint ist hier:
Migrant, der sich sehr schnell und sehr gut integrieren möchte
,
(der Streber, d (egoistischer) Schüler: Er lernt sehr viel und will immer sehr gute Noten haben.)
ents¡tzt schockiert
]s geht ¢m … Das Thema ist …
l„nden
hier: ankommen
,
aufholen
hier: Unterschiede kleiner machen ,
„ls s¶lcher so, wie er ist ,
erk¡nnbar hier: so, dass man gleich merkt, dass er Migrant ist ,
,
,
die Scham hier: schlechtes Ge�ühl, weil man aus einem anderen Land kommt die Herkunft hier: Ort, von dem man selbst oder von dem die Familie kommt
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Deutsch-perfekt Ausgabe 5/18
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ihrem Debüt Wir Strebermigranten eine sehr persönliche Ge-
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WIE GEHT ES EIGENTLICH DER …
Schallplatte? Es gab eine Zeit, da wollte sie niemand mehr haben. Vinyl? Zu groß, zu schwer und analog. Warum ist das alte Medium heute wieder beliebt – trotz OnlineStreaming und Musik-Downloads? SCHWER
H
ier ist sie überall. Sie klebt an der Decke, hängt an den Wänden und steht meterweise in Regalen. Während draußen die Straßenbahn vorbei�ährt, ist die Zeit im Musikhaus Kietz am Peterssteinweg in Leipzig stehengeblieben. Zeit �ürs Suchen. Ohne klicken, ohne scrollen, ohne surfen. Kunden sehen sich ein Cover nach dem anderen an, nehmen eine
Schallplatte heraus, schauen die Vorderseite an, dann die Rückseite, stellen sie wieder zurück, blättern weiter, gehen zur nächsten Plattenkiste. „Habt ihr auch Hip-Hop-Platten?“, wollen zwei 14-Jährige wissen. André Linde vom Musikhaus Kietz schüttelt den Kopf: „Nee“, sagt er, „versucht es mal in der Eisenbahnstraße.“ Sieben Plattenläden gibt es zurzeit in Leipzig, in Berlin sogar mehr als 90. Im ganzen Land, so die Internetseite
meterweise in der Länge von mehremehreren Metern ,
den K¶pf sch•tteln ≈ durch eine Geste Geste mit dem Kopf Nein sagen ,
weiterblättern hier: eine Platte nach der anderen kurz ansehen ,
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SPRACHKURSE UND SPRACHFERIEN
m o c . k c o t S i / y r c i m i m r e p u S , r e h t n a P r e t o R : n o i t a r t s u l l I
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SPRACHKURSE UND SPRACHFERIEN
recordstores.love, sind es fast 500. Deutschland ist hinter den USA und Großbritannien der drittgrößte Markt. Trotz des Onlinehandels sind Plattenläden wieder zu Treffpunkten von Sammlern und Musikfans geworden. Die Vinyl-Branche Vinyl-Branche feiert nicht nur zum zehnten Mal den jährlich stattfindenden Record Store Day, den Plattenladentag, sondern auch den steigenden Verkauf von Schallplatten. 1,6 Millionen Vinyl-Platten wurden laut des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI) allein im ersten Halbjahr 2017 verkauft. Eine Wachstumsrate von 17,1 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2016. Seitdem der BVMI vor etwas mehr als zehn Jahren wieder einen Anstieg des Plattenverkaufs meldete, hat sich der Umsatz mehr als verachtfacht. Die schwarze Platte erlebt ein Comeback. Und das nicht nur bei Menschen, �ür die Vinyl zur Biografie gehört. Die vor über 30 Jahren schon LPs auf den Plattenteller legten und das Medium mit ihrem ersten Liebeskummer oder Partys in Studentenwohnheimen assoziieren. Zwar waren laut BVMI 2016 mehr als 32 Prozent der Vinyl-Käufer zwischen 50 und 59 Jahre alt. Aber jeder dritte Käufer war auch unter 40. Und in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen – Menschen, die mit der CD und dem MP3-Format groß wurden – lag der Anteil bei mehr als 18 Prozent. André Linde zählt zu dieser jungen Käuferschicht. Der 29-Jährige ist nicht nur Angestellter im Musikhaus Kietz, sondern auch Kunde. „Das MP3-Format kann man nicht liebhaben“, sagt er. Die Platte schon. Rund 1500 Stück hat er zu Hause, vier Meter Regal. Er schätzt, im Wert eines Kleinwagens. Lange hat er nach seiner neuesten Platte gesucht: Ein Album der Berliner Musikgruppe The Whitest Boy Alive, elektronische Tanzmusik. 180 Euro hat Linde da�ür gezahlt. Ein fairer Preis, wie ein Blick in das Internetportal Discogs, eine Online-Datenbank �ür Tonträger, Tonträger, bestätigt. Der Zustand der Schallplatte: Near-Mint. Unter Sammlern werden Vinyl-Platten in Kategorien eingeteilt. Von Mint über Near-Mint, Excellent, Very Very Good Plus, Very Good, Good und Poor. Von fehlerlos, wie aus dem Presswerk, bis zu „noch abspielbar“. Meistens bekommt das Cover extra Noten.
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der [nstieg von: ansteigen = mehr werden ,
der }msatz, ¿e Summe aller Verkäufe Verkäufe in einer speziellen Zeit ,
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der Liebeskummer Traurigsein Traurigsein wegen unglücklicher Liebe
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die Käuferschicht Gruppe von Menschen, die eine spezielle Ware kauft ,
schætzen hier: ≈ unge�ähr rechnen ,
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das Pr¡sswerk, -e ≈ Konstruktion, um Schallplatten in großer Menge herzustellen ,
„bspielbar hier: so, dass man sie auf einem Plattenspieler spielen kann ,
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WIE GEHT ES EIGENTLICH ...?
Vinyl liegt im Gesamtmarkt der Mu- musste sich der gelernte Radio- und Fernsikbranche inzwischen auf Platz vier, sehtechniker einarbeiten. „Der Prozess der Schallplattenherstelhinter CD-Alben, Audio-Streaming und Downloads. Anders als CDs, deren Ver- lung ist relativ energieaufwendig“, energieaufwendig“, sagt käufe seit Jahren wegen der Downloads Bauer. Da er sich �ür sein Presswerk jesinken, werden Schallplatten sogar mit doch ein Gebäude aussuchte, in dem er Download-Codes verkauft. Analoge sowohl arbeiten als auch die Familie wohund digitale Musik müssen sich nicht nen kann, beheizt Bauer im Winter mit widersprechen. Das haben auch Pro- der Restwärme nun sogar das Wohnhaus. duzenten erkannt, die nun Pop-Alben Auf drei Maschinen presst er Platten aller wieder als Platte veröffentlichen, nicht Musikstile. „Von Reggae über türkische selten in geringen Auflagen, um den Musik, japanischen Pop und deutschen Wert zu steigern. André Linde will seine Rock ’n’ Roll ist alles dabei“, erzählt er. Plattensammlung nicht als Wertanlage Von jeder Pressung wird im Idealfall verstehen. Sie bereichert ihn, aber nicht später mindestens ein Exemplar an das finanziell. „Musik sind Ge�ühle Deutsche Musikarchiv nach und Emotionen“, sagt er. „Eine Leipzig geschickt. Das muss Schallplatte aufzulegen ist �ür jedes Label in Deutschland Deutsc hland mich wie eine Teezeremonie.“ tun. Seit 1970 sammelt die Rund 70 Millionen Euro Institution Institution – bis 1990 lag sie in „Vinyl ist wurden laut BVMI im Jahr West-Berlin – alle deutschen wie ein 2016 mit dem Verkauf von Tonträger. Dabei geht es nicht handgeSchallplatten erzielt. Das entum Kommerz oder Musikschriebener spricht mit einem Umsatz von trends, sondern um eine komBrief.“ 1,59 Milliarden Euro gerade plette Dokumentation. Das Michael Fernau, mal 4,4 Prozent des gesamten Musikarchiv versteht sich als Deutsches deutschen Musikmarkts. Eine kulturelles Gedächtnis. Dass Musikarchiv Nische, und doch ökonomisch Vinyl boomt, haben sie dort so relevant, dass der Boom auch bemerkt. 2012 schickten auch andere Branchen beeinflusst. So die Labels rund 2800 neue Platten an das meldet die gfu Consumer und Home Archiv. 2017 waren es circa 4400. Von Electrics, dass 2016 rund 106 000 Platten- Ende der 80er- bis in die 90er-Jahre bespieler verkauft wurden, eine Steigerung stand der Zugang an physischen Tonträum 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. gern fast nur noch aus CDs. Erst seit 1995 Auch Mint, eine Zeitschrift �ür Vinyl-Kul- werden auch wieder mehr Schallplatten tur, hat sich seit der Erstausgabe Ende nach Leipzig geschickt. 2015 auf dem Zeitschriftenmarkt etaMichael Fernau, Direktor des Musikbliert. Nicht zuletzt aber sind es die weni- archivs in Leipzig, öffnet mit einer Chipgen verbliebenen Presswerke, die mit der karte die Sicherheitstür Sic herheitstür zum Archiv. WeiWeiProduktion von Vinyl-Platten gar nicht ßer Boden, grauer Beton, elektronische mehr hinterherkommen. Regalanlagen. Man sieht weder PlattenRund 2000 Platten werden in Tiefen- cover noch Bandnamen. Ein grauer Karbach (Bayern) jeden Tag gepresst. Mit ton steht neben dem anderen – auf Redem Presswerk my45 hat der Musiklieb- galböden, die nebeneinander gelegt rund haber Andreas Bauer sein Hobby zum zwei Kilometer lang wären. Zwischen Beruf gemacht. Der 47-Jährige beschäftigt 240 000 und 300 000 Vinyl-Platten lagern heute 14 Mitarbeiter. 2007 kaufte er zu- in dem Archiv. Jeder Besucher kann sie sammen mit einem Geschäftspartner die anhören, aber nicht berühren. Maschinen eines insolventen Presswerks. Seine eigene Plattensammlung hat „Seitdem zieht die Auftragslage immer Fernau vor Jahren verschenkt. Trotzmehr an“, erzählt er. In alle Bereiche des dem weiß er den Wert der Schallplatte Pressens, angefangen von der Elektrik zu schätzen: „Vinyl“, sagt er, „ist wie ein über die Wasser- und Dampftechnik, handgeschriebener Brief.“ Andrea Lacher
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der Pl„tz, ¿e hier: Position ,
digital hier: ≈ am Computer
,
die Auflage, -n hier: Zahl der veröffentlichten Exemplare eines speziellen Albums ,
stei gern hier: höher machen ,
die Wertanlage, -n Form der KapitalinvesKapitalinvestition ,
bereichern reich machen; hier: mehr positive Erfahrung bringen ,
auflegen
hier: auf den Platten-
,
spieler legen und spielen
erzielen hier: bekommen ,
entspr¡chen mit einer anderen Sache unge�ähr gleich sein ,
hinterherkommen m hier: alle Aufträge erledigen können ,
insolv¡nt ≈ fast bankrott ,
„nziehen hier: so werden, dass mehr Aufträge kommen ,
die D„mpftechnik Technik von Dampfmaschinen ,
(die D„mpfmaschine, -n Maschine, die Wasser Wasser so heiß macht, dass es zu Nebel wird: Daraus macht sie Energie.) ,
s“ch einarbeiten hier: genau studieren; genau kennenlernen ,
relativ ziemlich ,
energieaufwendig so, dass etwas viel Energie braucht ,
die Nische, -n hier: kleiner Geschäftsbereich mit speziellem Angebot
das Gedæchtnis ≈ Speicher im Kopf: Kopf: Mit ihm kann man sich an Dinge erinnern; hier: ehrende Erinnerung
die Erstausgabe, -n hier: erstes Heft
der Beton sehr harte Bausubstanz
s“ch etablieren hier: einen sicheren Platz finden und gut verkauft werden
der Karton, -s/-e ≈ Packung aus dickem, hartem Papier
n“cht zul¡tzt hier: außerdem
,
,
,
,
,
verblieben noch existierend ,
,
,
,
der Regalboden, ¿ ≈ langes Stück Holz Holz in einem Regal zu schætzen w“ssen den Wert von etwas Gutem erkennen ,
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Eine Übung zu diesem Text finden Sie auf Seite 54.
KOLUMNE � ALIAS KOSMOS
„Man kann sich hinsetzen, wo es Platz gibt“
Alia Begisheva wurde in
Moskau geboren. Heute lebt die 42-Jährige mit ihrem kanadischen Mann und ihren zwei Kindern in Frankfurt am Main und weiß viel besser als viele ihrer deutschen Nachbarn, dass man Papier und Glas nicht in dieselbe Mülltonne wirft. Jeden Monat schreibt sie diese Kolumne.
In deutschen Restaurants herrscht oft Anarchie. Jeder Gast setzt sich, wohin er will, erzählt unsere Lieblingsrussin. Ist das vielleicht ein Ausdruck von Freiheit? SCHWER AUDIO
V
or vielen Jahren bin ich aus einem Restaurant geworfen worden. In einem Städtchen namens
Colmar, das in Frankreich als ein touristi-
sches Highlight gilt. Vom Besitzer persönlich. Er war schlecht gelaunt, aber das war nicht der Grund. Sondern die Tatsache, dass ich und meine deutschen Freunde uns ohne eine Einladung hingesetzt hat-
ten. Wir hatten in dem vollen Restaurant einen freien Tisch entdeckt und ihn annektiert, wie die Teutonen eine römische Provinz – so, wie wir das aus Deutschland kennen. Das Problem: In Frankreich macht man das nicht.
Deutschland ist eines der wenigen Länder, in denen Menschen sich in Restaurants wie auf einer Parkbank hinsetzen, nach dem Motto: Ist doch frei! Sie hängen ihre Jacken über die Stuhllehne und holen sich die Karte selbst, weil der Kellner ihrer Meinung nach zu langsam ist. Im Idealfall müssen sie nicht einmal den Mund aufmachen, weil sie Stammgäste sind und die Bedienung schon seit Jahren weiß, was sie essen wollen. Nämlich immer das Gleiche: das Jägerschnitzel mit Pommes, den Strammen Max oder das Bauernfrühstück. „Wie immer?“, brüllt dann der Wirt, herzlich unfreundlich. Der Deutsche nickt, halb dankbar, halb resigniert. Genuss ist etwas anderes. Der Deutsche ist aber kein Genießer, er kommt ins Restaurant, um sich zu sättigen. Für dieses Sättigungserlebnis gibt er dann einen Euro Trinkgeld. Ein Albtraum �ür alle Franzosen und Italiener! Selbst Amerikaner, die von Deutschen gern als „kulturlos“ beschimpft werden, würden
l r e p S n a h p e t S : o t o F
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REISETIPPS
die Augen rollen vor so viel Nonchalance. In In Nordamerika ist ein Dinner orchestriert. Es beginnt mit einer Schlange am Empfang und endet mit einem Trinkgeld, das bei etwa 20 Prozent des Preises liegt. Der Albtraum aller Deutschen!
In populären Restaurants in deutschen Städten ändert sich die Situation gerade. Man muss einen Monat im Voraus reservieren, wenn der große Tag da ist zu einem Pult kommen und, wenn man endlich sitzt, zwischen einem Menü mit 35 oder 48 Gängen wählen. Die Portionen sind jeweils so groß wie ein Fingerhut. Nur vermisse ich in solchen Fällen das gute deutsche Lokal, in dem man viel essen kann und sich hinsetzen kann, wo es
Platz gibt. Selbst, wenn schon andere Leute am Tisch sitzen. Das gibt es nämlich selten auf der Welt. Aber in Deutschland
ist das normal, am Ende lernt man noch nette Leute kennen. Das zeigt ja, dass die
Deutschen sich in ihren Lokalen wohl�ühlen. Schließlich setzt man sich auch bei guten Freunden einfach so auf die Couch, ohne auf die Erlaubnis zu warten. Mein Kollege Bernd ist sogar der Meinung, dass das ein Ausdruck von Freiheit
ist. In entwickelten Demokratien soll es doch möglich sein, sich einfach hinsetzen zu dürfen, wo frei ist. Schließlich ist doch der Kunde König. In der Deutschen Demokratischen Republik zum Beispiel konnte der Gast keinen Zentimeter am Kellner vorbeischlüpfen. Natürlich soll man mit seiner Freiheit verantwortungsvoll umgehen, sagt Bernd. Und sich nicht zu zweit an einen Tisch setzen, an den sechs passen würden.
w¡rfen aus
s“ch sættigen sich satt machen
hier: m wegschicken
,
,
römisch hier: aus der Zeit des historischen Roms ,
der [lbtraum, ¿e Angsttraum; schrecklicher Traum
die Stuhllehne, -n hinterer Teil Teil eines Stuhls oder Sessels, den man mit dem Rücken berührt
die Au gen r¶llen m durch eine Augenbewegung zeigen, dass man etwas nicht gut findet
die K„rte, -s
die Nonchalance franz. ≈ Unkompliziertheit
,
,
,
hier kurz �ür: Speise-
,
,
karte
orchestrieren hier: ≈ in einer harmonischen Reihenfolge kombinieren
der St„mmgast, ¿e Gast, der oft kommt
,
,
das Jä gerschnitzel, Schnitzel mit Pilzsoße ,
(der Jä ger, Person, die Tiere Tiere im Wald �ängt und tötet) ,
die P¶mmes Pl. Pommes frites
,
m
der Str„mme M„x dünnes Stück von von einem Brot mit Schinken und Spiegelei ,
(das Spie gelei, -er Ei, das man in der Pfanne brät.) ,
das Bauernfrühstück, -e Bratkartoffeln mit Speck und Rührei ,
(das Rührei, -er Eier, die mit Milch oder Wasser gemischt und dann in der Pfanne gebraten werden) ,
br•llen sehr laut rufen ,
h¡rzlich hier: sehr ,
der Gen¢ss von: genießen = Freude haben an; hier auch: gut essen und trinken ,
die Schl„nge, -n hier: Reihe von Menschen, die auf etwas warten ,
das P¢lt, -e ≈ kleiner, hoher hoher Tisch ,
der G„ng, ¿e hier: einzelnes Gericht bei einer Mahlzeit mit mehreren Gerichten ,
der F“ngerhut, ¿e sehr kleiner Gegenstand, den man auf einen Finger setzt, um ihn beim Nähen vor Verletzung zu schützen ,
verm“ssen traurig sein, weil jemand oder etwas nicht da ist ,
entw“ckelt ,
gemeint ist hier: mit
langer Tradition Tradition vorbeischlüpfen schnell an einer engen Stelle durchgehen; hier: vorbeigehen, ohne vom Kellner gestoppt zu werden ,
¢mgehen m“t hier: leben mit; richtig nutzen ,
Deutsch perfekt 3 / 2018
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Deutsch perfekt 3 / 2018
REISETIPPS
LEICHT KREIS LIPPE UND TEUTOBURGER WALD
Stadt und Natur Im Jahr neun nach Christus haben die Germanen im Teutoburger Wald eine große Schlacht gegen drei römische Legionen gewonnen. Heute erinnert das Hermannsdenkmal bei Detmold an die historisch sehr wichtige Varusschlacht. Bekannter ist der Kreis Lippe im Nordosten von Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen mehr als 2000 Jahre später aber �ür seine Natur und seine historischen Städte. Besonders populär sind die Externsteine, 30 Kilometer südöstlich von Bielefeld. Diese sehr spezielle Formation aus Sandstein ist bis zu 47 Meter hoch. Es gibt sie wahrscheinlich schon seit 70 Millionen Jahren. Vor Vor circa 10 000 Jahren haben Menschen angefangen die Steine zu benutzen, um sich vor schlechtem Wetter zu schützen: Noch heute findet man von Menschen gemachte Grotten in der Formation. In der Nähe der Externsteine liegt die Stadt Detmold mit ihren Sehenswürdigkeiten. Für Touristen besonders interessant ist das historische Stadtzentrum mit dem Marktplatz und dem Theater und das Freilichtmuseum. Auch ein Besuch in der mehr als 800 Jahre alten Stadt Lemgo, zehn Kilometer nördlich von Detmold, ist zu empfehlen. Ihr Zentrum mit seinen schönen alten Kirchen, Häusern Häusern und Museen sieht noch fast aus wie vor 500 Jahren. Aber auch die Natur ist fantastisch: Der Teutoburger Wald lädt zu Ausflügen ein.
1
der Kreis, -e hier: mehrere Kommunen: Sie haben zusammen eine Administration. ,
die Schl„cht, -en ≈ Streit mit Waffen Waffen im Krieg ,
(die W„ffe, -n hier: z. B. langes Messer aus schwerem Metall) ,
(der Krie g, -e Streit zwischenNationen)
Luther und die Bibel
,
römisch hier: aus dem historischen Rom ,
das D¡nkmal, -e/¿er z. B. Monument, Skulptur ,
der S„ndstein spezieller weicher Stein ,
(der Stein, -e sehr harte Substanz, z. B. Granit, Quarzit ...) ,
s“ch sch•tzen vor hier: benutzen, damit sie nicht nass und krank werden ,
das Freilichtmuseum, -museen Museum im Freien: Es gibt dort traditionelle, meistens historische Häuser. ,
2
WARTBURG UND EISENACH
Im Westen von Thüringen liegt die Wartburg, die historisch sehr wichtig ist: Im Jahr 1517 hat Martin Luther dort die Bibel ins Deutsche übersetzt, damit jeder das Wort Gottes selbst lesen kann (siehe Deutsch perfekt 11/2017). Die fast 1000 Jahre alte Burg ist heute �ür Besucher offen. In diesem Ort, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, kann jeder Geschichte aus großer Nähe kennenlernen. Neben der Wartburg liegt die Stadt Eisenach: In dem schönen historischen Stadtzentrum spazieren Besucher zwischen Monumenten, Kirchen und Museen. die B¢rg, -en ≈ großes, massives Schloss ,
der G¶tt, ¿er höchstes Sein in einer Religion: Daran glauben z. B. Christen und Moslems. ,
(“m Freien ≈ draußen)
das W¡ltkulturerbe Häuser und Städte Städte auf der ganzen Welt: Sie sollen �ür die Menschen der nächsten Zeit so bleiben, wie sie sind, und man darf sie nicht kaputt machen. ,
gehören zu
,
,
≈ ein Teil Teil sein von
die Gesch“chte Historie ,
VULKANEIFEL UND DIE BURG ELTZ
Krater voll mit Wasser
3
Vulkane in Deutschland? Ja, die gibt es. Nämlich in der Eifel im Westen Deutschlands. Die Vulkane heißen dort aber Maare. Das kommt vom Lateinischen mare, also Meer. Die Krater von zehn der circa 70 Maare in der Vulkaneifel sind bis heute voll mit Wasser. Dort können Besucher auf kleinen Schiffen fahren, angeln oder auch seltene Vögel sehen. Lava gibt es aber keine. Ganz in der Nähe von den Maaren liegt die Burg Eltz, eine der populärsten Burgen Deutschlands. Sie ist mehr als 850 Jahre alt und hat viele Kriege Kriege überstanden. Deshalb sieht sie noch fast genauso aus wie früher. die B¢rg, -en ≈ großes, massives Schloss
der Krie g, -e Streit zwischen Nationen
„ngeln mit einem speziellen Gerät Gerät Fische aus dem Wasser holen
überst„nden
,
,
s u m s i r u o T d l a W r e g r u b o t u e T / b u H . A ; r e l t s e N é r d n A : s o t o F
,
Part. II von: überstehen = hier: das Originalgebäude bleiben ,
der s¡ltene Vo gel, die s¡ltenen Vö gel ≈ Vogel aus einer speziellen Kategorie: Es gibt ihn nicht oft. ,
Deutsch perfekt 3 / 2018
IM NÄCHSTEN MONAT
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Willkommen! Wirtschaftlich, kulturell, sozial, sportlich und kulikuli narisch: Deutschland verdankt seinen Zuwanderern viel. Was wäre, wenn das Land ohne sie zurechtkommen müsste? Und warum hat es so lange gedauert, bis der deutsche Mainstream das verstanden hat?
Wir feiern! Das nächste Heft ist die 150. Ausgabe von Deutsch perfekt. perfekt. Zum Jubiläum geben wir nicht nur einen Einblick in unsere Arbeit – es gibt auch einen großen Preis zu gewinnen.
… viel verd„nken hier: viel bekommen haben durch … ,
der Zuwanderer, Immigrant ,
die Ausgabe, -n hier: ≈ Heft ,
das Jubiläum, Jubiläen hier: ≈ Geburtstag ,
einen Einblick geben hier: zeigen, was man normalerweise nicht sieht ,
der Preis, -e hier: Geld oder Gegenstand, das oder den ein Gewinner bekommt ,
88 Cent Miete Die Fuggerei ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Sehenswürdigkeiten der Stadt Augsburg. Noch immer wohnen dort 150 Menschen zu Konditionen, die es nur einmal auf der Welt gibt. Und das seit fast 500 Jahren. Von Claudia May LEICHT AUDIO
Die Fuggerei ist traditionell für Besucher offen.
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ichtig ist jetzt die blaue Thermoskanne. Darin ist der frische Kaffee. Und ein Frühstück ohne Kaffee – das kann sich an diesem Tisch niemand vorstellen. Ilona Barber, Maria-Rosa Adrian, Susanne Albustin und Johanna Grünwald haben Teller mit
in der Fuggerei. Ilona Barber ist seit drei Jahren hier, Johanna Grünwald seit �ünf. Und die 73-jährige Maria-Rosa Adrian wohnt bald seit zehn Jahren in der Fuggerei. Warum sie hierher kam? „Auf die Idee hat mich mein Rentenbescheid gebracht“, gebracht“, sagt Adrian mit einer großen
hellen Brötchen vor sich stehen. Fast alle
ihr geht es hier vielen Frauen. Sie haben oft in schlecht bezahlten Jobs gearbeitet.
haben Butter und Marmelade dazu gewählt. Albustin erzählt von einem Musical, das sie mit ihren vier Kindern einmal
in Hamburg besucht hat. Grünwald von der schweren Situation ihres Vaters, der in Venezuela lebt und mit einer schweren
politischen Krise konfrontiert ist. Auch an den Nachbartischen unterhalten sich die Leute. Es ist eine Szene wie in einem kleinen netten Restaurant.
Aber es gibt einen Unterschied: Hier kennt jeder jeden. Auch am Nachbartisch sind alle per Du.
Die Gäste sind Bewohner der Fuggerei. Diese älteste Sozialsiedlung der
Portion Sarkasmus in der Stimme. So wie
Viele haben dann wegen ihrer Kinder eine
Pause gemacht und dann auch weniger Stunden gearbeitet. So kommt am Ende eine Summe zusammen, die nicht mehr genug ist zum Leben. Denn auch in Augsburg sind die Mieten hoch.
In Deutschland muss niemand hungern. Aber es kann Menschen finanziell so schlecht gehen, dass sie mit Panik reagieren.
Trotzdem denken viele nicht sofort an die Sozialsiedlung, �ühlen sich da�ür zu „reich“. Aber Armut hat viele Nuancen. In Deutsch-
land muss niemand hungern. Trotzdem kann es Menschen finanziell sehr schlecht gehen. So schlecht,
dass sie nicht mehr weiter wissen und mit Panik auf
Welt hat Jakob Fugger „der Reiche“ 1521
ihre Situation reagieren.
als Wohnsiedlung �ür bedürftige Bürger Augsburgs gegründet. Sie ist eine Stadt in der Stadt: Es gibt eine eigene Kirche, eine „Stadtmauer“, Gassen, Tore – und
So war es auch bei Agnes März. Die 54-Jährige sitzt in ihrer kleinen Woh-
natürlich die Häuser mit ihren typischen
Renaissance-Giebeln. In den 140 Wohnungen dort leben aktuell 150 Menschen.
Der jüngste Bewohner ist zwei Jahre alt, die ältesten sind über 90. Wer hier leben will, muss katholisch sein. Außerdem natürlich finanziell bedürftig und in der
nung im ersten Stock S tock vor einer Tasse Tee.
Wegen eines Termins bei der Agentur �ür Arbeit konnte sie heute nicht zum gemeinsamen Frühstück. „Ich habe früher in einem großen Haus in Augsburg gelebt, zusammen mit meinem Mann und meiner Tochter“, erzählt sie. Sie war professionelle Handballspielerin, später auch Trainerin. Dann kam die Trennung.
Stadt Augsburg gemeldet. Mieter müssen außerdem jeden Tag drei Gebete �ür den
Und die Ungarin, die seit 26 Jahren in Deutschland lebt, hatte plötzlich nichts
Stifter und seine Familie sprechen. Bis heute kümmern sich Nachfahren Jakob
mehr. „Es war ein Schock. Man glaubt immer, man ist ewig verheiratet“, sagt März.
Fuggers um die Sozialsiedlung. Die Mie-
te beträgt genau 88 Cent – pro Jahr. Das ist der Nominalwert eines Rheinischen
„Ich kannte die Fuggerei als Augsburgerin natürlich. Aber sie war �ür mich eine Sehenswürdigkeit.“ Erst eine Freundin
Guldens zu Zeiten von Fugger.
brachte sie auf die Idee, in der Siedlung zu
„Meine Nebenkosten im Monat sind so hoch wie 50 Jahre Miete“, sagt Susanne Albustin zwischen zwei Schlucken Kaffee und muss lachen. Sie weiß, wie absurd das �ür Fremde sein muss. Die 57-Jährige lebt seit zweieinhalb Jahren
wohnen. „Ich habe mich 2014 beworben – und sofort Postkarten der Fuggerei an
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meine Geschwister in Ungarn geschickt“, sagt sie und muss lachen. „Da stand: Hier
s“ch vorstellen kœnnen hier: ≈ sich denken können; ≈ vielleicht wollen
der G¢lden, früher Geldstück aus teurem Metall
p¡r Du sein Du sagen zu
die Nebenkosten Pl. Geld: Ein Mieter muss es außer der Miete auch bezahlen (z. B. �ür Heizung, Strom, Wasser).
,
,
der Bewohner, Person: Sie wohnt in einem Haus oder einer Wohnung. ,
die Sozialsiedlung, -en Gruppe von Häusern: Dort können arme Menschen �ür wenig Miete wohnen. ,
bed•rftig so, dass man finanzielle finanzielle Hilfe braucht ,
der B•rger, hier: Einwohner von Augsburg ,
gegr•ndet Part. II von: gründen = hier: die Idee da�ür haben ,
und die Häuser machen
die St„dtmauer, -n früher: Wand als Grenze um eine Stadt ,
die G„sse, -n kleine, enge Straße ,
das Tor, -e breiter Eingang ,
der Giebel, meistens dreieckiger Teil Teil ganz oben von der Wand an der schmalen Seite von einem Haus ,
(schmal breit) ,
L
gem¡ldet sein hier: bei einer offiziellen Institution sagen, dass man in … wohnt ,
das Gebet, -e ≈ Worte: Damit Damit dankt man Gott oder bittet ihn um etwas. ,
(der G¶tt, ¿er ≈ höchstes Sein in einer Religion: Daran glauben z. B. Christen und Moslems.) ,
der St“fter, von: stiften = hier: die Idee haben und das Geld da�ür geben
,
,
der Schl¢ck, -e kleine Menge von einem Getränk: Man nimmt sie beim Trinken in den Mund. ,
kam Prät. von: kommen
,
Auf die Idee h„t m“ch … gebr„cht. ≈ Das Motiv �ür �ür die Idee war mein … ,
der R¡ntenbescheid, -e offizieller Brief: Darin steht, wie viel Rente man bekommen wird. ,
(die R¡nte, -n Geld: Man bekommt bekommt es monatlich ab circa 65 Jahren nach dem Arbeitsleben.) ,
die St“mme, -n hier: Laute: Man macht sie, wenn man spricht oder singt. ,
(der Laut, -e Einen Laut Laut kann man hören.) ,
die [rmut Situation, dass man arm ist ,
n“cht mehr weiter w“ssen in einer komplizierten Situation nicht wissen, was man tun soll ,
die Agentur f ür [rbeit ≈ Arbeitsamt ,
gemeinsam �ür alle zusammen ,
ewig
�ür immer; ohne Ende
,
bew¶rben Part. II von: sich bewerben = hier: offiziell sagen, dass man … haben möchte ,
st„nd Prät. von: stehen
,
,
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der Nachfahre, -n z. B. Kind, Enkel Enkel … ,
der Nominalwert hier: ≈ Preis ,
werde ich bald wohnen! Und es ist dann auch so gekommen.“
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Der Eingang zur Fuggerei von innen. Ab 22 Uhr ist die Tür zu.
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Am 1. April letzten Jahres hat sie die Schlüssel �ür ihre Wohnung bekommen. Ihr Bett hat sie mit Europaletten gebaut, das Wohnzimmer ist mit Sofa, Tisch und Ikea-Regal einfach, aber gemütlich eingerichtet. Agnes März’ Gesicht strahlt, strahlt , wenn sie von „ihrer“ Fuggerei erzählt. Von den
Nachbarn, mit denen sie etwas unternimmt. Von den 200 000 Touristen pro Jahr, die die Stadt in der Stadt besichtigen. Viele davon finden es toll, eine „wirkliche“
Fuggerei-Bewohnerin zu treffen. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass diese lebenslustige Frau vor ein paar Jahren
fast nicht mehr weiterwusste. Die Fuggerei gibt ihr Sicherheit. Endlich kann sie sich wieder auf das Leben konzentrieren,
nicht auf das Überleben. „Immer wenn ich draußen im kleinen Park an der Bron-
zebüste von Jakob Fugger vorbei gehe, sage ich leise ,Danke’“, sagt März.
Das viele Handballspielen hat ihre Knie kaputt gemacht. Deshalb hofft sie, bald eine Umschulung machen zu können. Wegen der Gesundheitsprobleme war sie letzten Sommer auch auf Reha. „Und in der Zeit sind die Nachtwächter fast bankrottgegangen“, sagt sie und lacht laut. Sie unternimmt nämlich gern etwas.
Auch abends. Und dann braucht sie die Nachtwächter.
Die Nachtwächter – auch sie haben in der Fuggerei eine lange Tradition. Um zehn Uhr abends schließen sie alle Tore der Siedlung. Eingesperrt in ihre Fuggerei sind die Bewohner natürlich trotzdem nicht. Sie kommen auch spätabends noch in ihre Wohnung zurück. Aber sie müssen
gebaut Part. II von: bauen = hier: Möbel machen ,
,
das Regal, -e Konstruktion aus aus Holz oder Metall: Dort kann man Dinge lagern. ,
gemütlich hier: ≈ so, dass man dort gerne lange bleibt ,
strahlen hier: sehr froh aussehen ,
lebenslustig hier: so, dass man meistens froh und lustig ist ,
überleben hier: leben ohne finanziellen Probleme ,
die }mschulung, -en von: umschulen = in einem anderen Beruf ausbilden die Reha, -s kurz �ür: Rehabilitation
,
der N„chtwächter, hier: Person: Sie passt nachts auf, dass keine Fremden in die Häuser von der Fuggerei gehen. ,
eingesperrt
Part. II von: einsperren = mit einem Schlüssel schließen ,
der Obolus, -/-se hier: kleiner Geldbetrag ,
das Knie, Mitte vom Bein ,
dann beim Nachtwächter am Tor an der Ochsengasse klingeln – und ihm einen kleinen Obolus zahlen. Bis 24 Uhr sind es 50 Cent, danach ist es ein Euro. Bei
y a M a i d u a l C ; g r e b m o o l B / s e g a m I y t t e G : s o t o F
In den warmen Monaten ist der Biergarten am Markusplätzle sehr populär.
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Agnes März wohnt in der Fuggerei – und ist dort glücklich.
diesem Job wechseln sich 15 Fuggereibewohner ab.
Auch Ilona Barber sitzt immer wieder in dem kleinen Zimmer neben dem Tor und wartet auf das Klingeln der Nachtschwärmer. Und ja, dabei schläft sie manchmal auch ein. „Aber die Klingel
Die Bewohner der Fuggerei sind eine Gemeinschaft, wie es in Deutschland nur noch wenige gibt. Natürlich wollen man-
erzählt die 67-Jährige. Sie ist nach dem gemeinsamen Frühstück erst einmal
che lieber allein sein. Aber die meisten Menschen hier kümmern sich umeinander. Das liegt auch an der Idee, die Jakob Fugger hatte: Er wollte die Bewohner nicht zu Almosenemp�ängern machen, sie nicht kontrollieren. Jeder kann kommen und gehen, wann er will. Jede Woh-
wieder zurück in ihre Wohnung zu ihren zwei Hunden und zwei Katzen gegangen.
nung der Fuggerei hat einen eigenen Eingang. Auch die Infrastruktur der Siedlung
Drei der Tiere sitzen mit ihr zusammen auf dem blauen Sofa im Wohnzimmer.
ist so, wie ein Stadtplaner es heute empfehlen würde. Außerdem kümmern sich zwei Sozialarbeiterinnen im Auftrag der Stiftung um die Bewohner, leisten Hilfe
ist so laut, da bin ich sofort wieder wach“,
Nur eine Katze hat sich in der Küche versteckt. Alle vier sind fremden Menschen gegenüber skeptisch: Ilona Barber hat sie zur Selbsthilfe. von den Straßen Rumäniens und aus dem Aber wie finanziert sich so ein gigantiTierheim. sches Sozialprojekt? Durch Auch bei der 67-Jährigen den Wald. Die Nachfahren war die niedrige Rente das von Jakob Fugger waren Jeder kann komMotiv da�ür, in die Fugso intelligent, in Liegenmen und gehen, gerei zu gehen. „Ich bin schaften zu investieren. So wann er will. Und vom deutschen Staat entkonnte die Stiftung zum jede Wohnun Wohnung g der täuscht“, sagt sie. „Ich habe Beispiel Währungskrisen Fuggerei hat einen 15 Jahre in den USA gelebt und Kriege überstehen. eigenen Eingang.
und gearbeitet – und bekomme da�ür mehr Rente als �ür viel mehr Arbeitsjahre A rbeitsjahre in Deutschland.“ Sie weiß noch genau, wann der Anruf mit der Zusage �ür die neue Wohnung kam: am 23. Dezember 2014. Ein sehr gutes Weihnachtsgeschenk.
Das zweite Standbein ist der Tourismus. Für vier Euro Eintritt Eintritt kann ein Erwachsener die Siedlung besuchen. Zu besichtigen gibt es ein Museum im Haus Nummer 13, ein
Bunker mit der Ausstellung „Die Fuggerei im Zweiten Weltkrieg“ und zwei Schauwohnungen. Eine ist historisch, die andere modern. Denn natürlich sollen und dürfen Touristen nicht spontan
Zur neuen Wohnung hat sie außerdem einen ganz speziellen Nachbarn bekommen: Friedrich Fischer, den ältesten männlichen Fuggereibewohner. Er hat in die Wohnungen der aktuellen Bewohschon beim Wiederaufbau der Siedlung ner gehen. Auch wenn das schon passiert nach dem Zweiten Weltkrieg geholfen. ist. Denn mancher denkt, dass hier nicht „Fritz“ haben ihn hier alle genannt. 2016 wirklich Menschen Menschen leben – und die Leute ist er mit 96 Jahren gestorben. „Ein echtes in der Fuggerei Statisten sind. Original“, sagt Barber. „Immer wenn sein Die nehmen es mit Humor. Für Ilona Sonnenschirm am Morgen auf seiner klei- Barber gehören die Touristen Touristen selbstvernen Terrasse auf war, wusste ich: Es ist al- ständlich dazu. Und Agnes März erzählt les in Ordnung mit dem Fritz.“ Bis zu sei- jedem Bekannten sofort, dass ein Besuch Besuch nem Tod hat sie sich um ihren Nachbarn der Fuggerei eine ziemlich gute Idee ist. gekümmert. Barber hat �ür „ihren Fritz“ Auch ihre Schwestern aus Ungarn waren gekocht, die Wäsche gewaschen, einge- schon da. Die beiden Frauen sind stolz kauft. „Ich bin mit ihm oft Spazieren ge- darauf, in der Fuggerei zu wohnen. Sie gangen, damit er frische Luft schnuppert“, lieben die spezielle Atmosphäre, die tolle erzählt sie. In einer anonymen Siedlung Gemeinschaft. Hier, in der ältesten Soziam Rand der Stadt zu leben, kann sich die alsiedlung der Welt, stehen sie mitten im Augsburgerin nicht mehr vorstellen. Leben.
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s“ch „bwechseln hier: in jeder Woche ein anderer Bewohner machen ,
der N„chtschwärmer, Person: Sie geht gerne nachts z. B. in Kneipen. ,
einschlafen
beginnen, zu schlafen
,
verst¡ckt Part. II von: sich verstecken = hier: an einen Ort ,
Das lie gt „n … ≈ Das ist so, weil … so ist. ,
der [lmosenemp�änger, d Person: Sie lebt von geschenktem Geld. ,
“m Auftrag hier: so, dass die Stiftung sie da�ür bezahlt ,
H“lfe leisten helfen ,
gehen, wo man nicht leicht zu finden ist
die Lie genschaft, -en Stück Land; Wald
der Staat Land; Nation; hier: soziales Hilfssystem in einem Land ,
die Währungskrise, -n Krise: ≈ Das Geld von einer Nation verliert seinen Preis.
enttäuscht ein bisschen traurig
überstehen hier: bleiben; weitermachen
,
die Zusage, -n von: zusagen = Ja sagen ,
der Wiederaufbau von: wiederaufbauen = wieder neu machen ,
der Zweite W¡ltkrieg ≈ Streit zwischen zwischen vielen Nationen 1939 - 1945 ,
gen„nnt Part. II von: nennen = hier: sagen zu ,
,
,
,
das St„ndbein, -e eine von mehreren mehreren Sachen: Damit kann man Geld verdienen. ,
der Stat“st, -en Person im Film Film oder Theater: Sie spricht keinen Text. ,
¡s m“t Humor nehmen ≈ mit Humor reagieren ,
der Tod Ende vom Leben
dazu gehören hier: ein Teil von der Fuggerei sein
fr“sche L¢ft schn¢ppern m ≈ hinausgehen
s¡lbstverständlich ganz normal
der R„nd, ¿er Zentrum hier:
st¶lz auf hier: glücklich; froh
die Gemeinschaft, -en hier: Gruppe von Personen: Sie leben zusammen.
m“tten “m Leben stehen hier: dort wohnen, wo viele Menschen hinkommen und viel Leben stattfindet; im Zentrum der Stadt leben
,
,
,
L
,
s“ch umein„nder k•mmern sich einer um den anderen kümmern ,
,
,
,
,
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D�A�CH�MENSCHEN D�A� CH�MENSCHEN � EINE VON 98 MILLIONEN
„Das Doppelleben hat mir Spaß gemacht“ Mit 19 Jahren entschied sich Ilan Stephani aus Neugier, Neugier, als Prostituierte Prostituierte zu arbeiten. Eine Zeit lang hatte sie Spaß, dann wurde es ihr zu anstrengend. anstrengend. Heute blickt sie auf diese Zeit zurück – positiv. Warum das? MITTEL
Frau Stephani, wie kamen Sie dazu, als Prostituierte zu arbeiten? Als Schülerin hatte ich eine Deutschlehrerin, die Feministin war. So habe ich feministische Bücher gelesen und gedacht: Prostitution ist immer Gewalt an Frauen. Als ich zum Studium nach Berlin kam, wollte ich Prostituierte kennenlernen. Ich wollte nämlich verstehen, wie man sich so verräterisch verhalten kann. Also bin ich zu einem Frühstück �ür Prostituierte und Nicht-Prostituierte gegangen. Dort wirkten alle Frauen ganz normal. Ich habe gefragt, wo denn die Prostituierten sind. Die Sozialarbeiterin sagte zu mir: „Ilan, du bist hier die einzige, die keine Prostituierte ist.“ Das hat mich neugierig gemacht. Dann haben Sie sich entschieden, auch in einem Bordell anzufangen? Ja, ich war damals 19 Jahre alt und war überall immer nur die Kleine gewesen – in der Schule oder an der Uni. Als Prostituierte ist man auf einmal eine fertige Person. Das hat mir sehr gefallen. Hatten Sie Spaß an der Arbeit? Es gibt bei diesem Beruf viele verschiedene Ebenen. Meiner Meinung nach hat auf der sexuellen Ebene im Bordell niemand wirklich Spaß, auch die Männer nicht. Aber der Kontakt zu fremden Personen und verschiedenen Mentalitäten, das Kennenlernen von Männern aus verschiedenen Kulturen und Ländern – daran daran hatte ich viel Freude. Das Doppelleben hat mir auch Spaß gemacht. Wie haben Familie und Freunde reagiert? Meinen Eltern habe ich es erst nach sechs Monaten erzählt. Sie waren natürlich ein bisschen geschockt, aber sie haben mir
zugehört. Ich konnte ihnen ehrlich sagen,
dass mich niemand zu der Arbeit zwingt und sie mich wirklich interessiert. Meine
Freunde haben meistens positiv reagiert und mir viele Fragen gestellt. Zwei Jahre lang haben Sie als Prostituierte gearbeitet. gearbeitet. Warum haben haben Sie aufgehört? aufgehört? Die Arbeit ist mental sehr anstrengend. Man muss sich auf viele verschiedene Persönlichkeiten einstellen und immer aufmerksam sein. Und irgendwann fand ich den Job auch langweilig. Wie sehen Sie die Prostitution heute? Gehört sie verboten? Ich bin ganz klar gegen ein Verbot, weil es
Ilan Stephani (31) arbeitete während ihres Studiums zwei Jahre lang freiwillig als Prostituierte in einem Berliner Bordell. Über ihre Erfahrungen hat sie das Buch Lieb und teuer geschrieben.
… lieb ¢nd teuer (sein) hier auch: ≈ �ür … sehr wichtig (sein)
gr¢ndlegend hier: ≈ schwierig; ≈ prinzipiell
Wie kamen Sie dazu? hier: ≈ Warum und wann haben Sie damit angefangen?
das Bed•rfnis, -se etwas, das man auf jeden Fall braucht
,
,
die Gew„lt hier: ≈ kriminelle Aktion; ≈ Dominanz und Kontrolle durch Aggression ,
s“ch verräterisch verh„lten hier: etwas tun, was gegen feministische Ideale ist ,
auf einmal
plötzlich
,
das grundlegende Problem, dass Männer
die Ebene, -n hier: Aspekt
diese Bedürfnisse überhaupt haben, nicht löst. Außerdem Außerdem wird die Prostitution nur noch reizvoller, wenn sie verboten ist. Ins-
zw“ngen zu … hier: sagen, dass sie … machen muss
gesamt blicke ich auch positiv auf meine Zeit als Prostituierte zurück. Aber meine Erfahrung, freiwillig in einem guten Bordell in Berlin zu arbeiten, ist ganz anders
die Persönlichkeit, -en hier: Mensch mit seinem eigenen Charakter
als der Alltag einer Prostituierten auf dem
Straßenstrich, die das Geld zum Leben braucht. Diese Welt kenne auch ich nicht. Wie reagieren Menschen heute, wenn Sie sagen, dass Sie früher Prostituierte waren?
Männer reagieren meistens sehr souve-
,
,
,
s“ch einstellen auf hier: reagieren auf
,
überhaupt hier: ≈ Das ist so. Man kann es sich nicht erklären. ,
reizvoll ≈ besonders interessant ,
der Straßenstrich m Prostitution an einer Straße ,
souverän hier: ≈ ruhig ,
n“chts br“ngen hier: nicht gut sein; keinen Vorteil haben ,
den Na gel auf den K¶pf tr¡ffen m etwas Richtiges sagen; etwas sagen, das eine Situation perfekt beschreibt ,
,
aufmerksam
sehr konzentriert; auch: freundlich ,
Gehört sie verboten? Muss es ein Verbot geben? ,
rän: Sie stellen Fragen und sind neugierig. Frauen verstehen oft nicht, warum ich das
gemacht habe. Was ist Ihnen von Ihrer Zeit als Prostituierte besonders in Erinnerung geblieben? Nach dem Sex hat ein Kunde einmal gesagt: „Eigentlich bringt uns das beiden nichts, wir �ühlen uns doch beide danach schlechter.“ Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Interview: Guillaume Horst
,
In Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH) leben 98 Millionen Menschen. An dieser Stelle interviewen wir jeden Monat einen davon.
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Macron und Trudeau sind nicht nur Kollegen, sondern dicke Freunde, ou en français: copains comme cochons. Zwei Ausgaben testen! Jetztt Sprachm Jetz Sprachmagazi agazin n kennen kennenlerne lernen. n. Französisch besser sprechen und verstehen Alles über Kultur, Menschen & Sprache Zum Vorzugspreis ab 9,90 €
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TASCHEN�
GRAMMATIK
Präpositionen
1. Präpositionen nach Kasus Präpositionen mit dem Dativ
Präposition
Beispiel
ab
Der Zug �ährt erst ab der nächsten Stadt.
aus
Meine Eltern kommen aus der Schweiz.
außer
Außer mir mir weiß niemand etwas davon.
Sie wohnt schon seit Monaten bei ihrem Bruder.
bei dank
Dank seiner schnellen Reaktion ist nichts passiert.
entgegen
Entgegen der Prognose hat doch die andere Partei
gewonnen. entsprechend
Dem Fahrplan entsprechend kam er um 18 Uhr an.
gegenüber
gegenüber der Das Theater ist gegenüber der Post.
gemäß
Das Spiel wurde gemäß den neuen Regeln gespielt.
laut
Laut einem Bericht macht die Firma Gewinn.
mit
Ich fahre sehr gern mit dem Auto.
nach
Wir gehen nach der Arbeit zu Susanne.
seit
Er hat seine Freunde schon seit seinem Urlaub nicht mehr gesehen. gesehen .
von von
Danke, das ist sehr nett von dir.
zu
Ihr müsst jetzt losgehen, sonst kommt ihr zu spät zur Schule! Schule!
zufolge
Einem Bericht zufolge gibt es die Firma schon seit den 70er-Jahren.
zuliebe
Dir zuliebe kann ich das schon machen.
2
PRÄPOSITIONEN
Deutsch perfekt
→ Steht die Präposition zufolge mit dem Dativ, dann wird sie nachgestellt. Selten wird sie vorangestellt, dann steht sie mit Genitiv G enitiv.. → Die Präpositionen entgegen, entsprechend, gemäß und zufolge werden vor allem in der Schriftsprache verwendet. Im Alltag hört man sie fast nie. → Laut steht in schriftsprachlichen Texten manchmal mit Genitiv, das ist stilistisch besser.
→ Diese Präpositionen können mit dem Artikel zu einem Wort kombiniert werden: bei + dem = beim von + dem = vom zu + dem = zum zu + der = zur → Wie der Name Präposition schon sagt, stehen die meisten Präpositionen vor ihrem Bezugswort (dem Nomen). Nur wenige Präpositionen werden nachgestellt oder können an beiden Positio Positio-nen stehen.
Impressum HERAUSGEBER Rudolf Spindler CHEFREDAKTEUR Jörg Walser ART DIRECTOR Michael Scheufler AUTORIN Anne Wichmann REDAKTION Katharina Heydenreich, Nadine Miller (frei), Cornelia Osterbrauck (frei) GESTALTUNG Georg Lechner GESAMT-ANZEIGEN Mat thias Weidling (DIE ZEIT, V. V. i. S. d. P.) VERLAG & REDAKTION Spotlight LEITUNG Matthias Verlag GmbH, Postfach 1251, 82141 Planegg, Deutschland, Telefon +49(0)89 +49(0)89/8 /8 56 81-0, 81- 0, Fax 8 56 81-105 LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh DRUCK teNeues GmbH & Co KG, 47906 Kempen Kempen • © 2018 Spotlight Verlag • Der Spotlight Verlag ist ein Tochterunternehmen der Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH • CPPAP-Nr. 1019 U 88497 • www.spotlight-verlag.de
Deutsch perfekt
PRÄPOSITIONEN
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Präpositionen mit dem Akkusativ
Präposition
Beispiel
bis
Morgen fahren wir weiter bis Hannover.
durch
Sie reisen durch die Türkei.
entlang
Sie �ährt mit dem Fahrrad den Fluss entlang.
für
Sie haben nur �ür eine eine Stunde Parkhaus bezahlt.
gegen
Er fuhr mit dem Auto gegen einen Baum.
ohne
Ich kann ohne meine Brille die Speisekarte nicht lesen.
um
Wir sind einmal um den See gegangen.
→ Diese Präpositionen werden in der gesprochenen gesprochenen Sprache Sprache mit dem Artikel zu einem Wort kombiniert: �ür + das = �ürs um + das = ums → Die Präposition wider steht in dem festen Ausdruck wider Erwarten (= anders, als man gedacht hat) mit dem Akkusativ, aber immer ohne Artikel: Wider Erwarten kam ihre Schwester doch noch zu ihrer Hochzeit. 4
PRÄPOSITIONEN
→ Die Präposition bis steht ohne Artikel. → Steht die Präposition entlang mit dem d em Akkusativ Akk usativ,, dann wird sie nachgestellt. Steht sie mit dem Genitiv, wird sie vorangestellt.
Deutsch perfekt
Präpositionen mit dem Genitiv
Präposition abseits
Beispiel
Abseits der großen Straßen wohnt man ruhig.
angesichts
Angesichts der Probleme müssen wir Lösungen finden.
Der Prozess lässt sich anhand des Beispiels gut erklären.
anhand anlässlich
Anlässlich des Geburtstags kommt sein Vater.
anstatt
Anstatt eines Brots kaufte er ein Baguette.
anstelle
Anstelle meiner Kollegin bin ich morgen da.
aufgrund
Aufgrund der Situation müssen wir unsere Pläne ändern.
außerhalb
Außerhalb der Geschäftszeiten können Sie nicht anrufen.
Die Vorschläge bezüglich der Projektplanung sind gut.
bezüglich diesseits
Diesseits der Autobahn ist es zum Glück nicht so laut.
Die Regeln hinsichtlich der Evakuierung bleiben so.
hinsichtlich infolge
Infolge des starken Regens gab es viele Un�älle.
Bitte bezahlen Sie die Rechnung innerhalb einer Woche.
innerhalb jenseits jenseits
Jenseits der Berge ist das Wetter meistens meis tens besser besse r.
längsseits
mangels
Längsseits des Flusses wachsen viele Bäume. Mangels billiger Materialien stiegen die Kosten.
So eine Tür kann man mittels einer Kreditkarte öffnen.
mittels mithilfe
Mithilfe einer Freundin bekam sie den Job.
oberhalb
seitens
Oberhalb des Dorfes liegt ein Bauernhof. Seitens der Chefin gibt es keine Beschwerden.
statt
Statt einer Tafel Schokolade schenkte er ihr ein Buch.
trotz
Trotz seiner Angst bekam er eine gute Note.
Deutsch perfekt
PRÄPOSITIONEN
5
Ungeachtet der Probleme arbeiten wir weiter weite r.
ungeachtet unterhalb
Unterhalb des Schlosses ist ein großer Parkplatz.
vonseiten
Vonseiten der Mitarbeiter gibt es nur gutes Feedback.
während wegen
Wegen eines Unfalls gab es 20 Kilometer Stau.
zugunsten zwecks
Während seiner Schulzeit lebte er in Paris.
Zugunsten ihrer Tochter verzichtete sie auf das Haus. Zwecks schnellerer Kommunikation gibt es den Chat.
→ Die meisten Präpositionen mit dem Genitiv werden sehr selten verwendet und das vor allem in der Schriftsprache. Aber anstatt/statt, außerhalb, au ßerhalb, innerhalb, trotz, während und wegen hört man auch in der gesprochenen Sprache.
→ Die Präposition wegen wird in Kombination mit Personalpronomen oft mit dem Dativ verwendet: Wegen dir muss muss ich morgen so früh aufstehen. aufstehen. Alternativ dazu hört man: Deinetwegen muss ich morgen so früh aufstehen.
→ In der Alltagssprache verwenden viele Menschen Menschen den Dativ mit den Präpositionen trotz, wegen und während: Trotz dem Wetter Wetter findet das Konzert im Stadion statt. Wegen dem vielen Schnee hatte der Zug Verspätung. Während ähren d dem Studium lernte sie Chinesisch.
→ Die Präpositionen jenseits und mithilfe werden auch zusammen mit der Präposition von verwendet. Dann folgt der Dativ: jenseits von Gut und Das war jenseits Böse. (≈ Das war so extrem, dass die Wörter gut und böse es nicht gut genug beschreiben.) Mithilfe von einem Freund habe ich schnell ein Zimmer gefunden.
6
PRÄPOSITIONEN
Deutsch perfekt
Wechselpräpositionen Wechselpräpositionen verändern in lokaler Bedeutung den Kasus.
Wo und wohin? In Antworten auf die Frage „Wo?“ stehen Wechselpräpositionen mit dem Dativ und geben einen Ort oder eine Position an. In Antworten auf die Frage „Wohin?“ stehen sie mit dem Akkusativ und geben eine Richtung oder eine Bewegung an. Präposition
Wo? + Dativ (Position)
Wohin? + Akkusativ (Aktion)
an
Das Poster hängt an der Wand.
Ich hänge das Poster an die Wand.
auf
auf dem Das Glas steht auf dem Tisch.
auf den Ich stelle das Glas auf den Tisch.
hinter
Die Katze liegt hinter dem Sofa.
hinter das Die Katze geht hinter das Sofa.
in
Mein Rad steht in der Garage.
Ich stelle mein Rad in die Garage.
neben
Die Brille liegt neben dem Er legt die Brille neben das Handy. Handy.
über
Die Lampe hängt über dem Tisch.
Sie hängt die Lampe über den Tisch.
unter
unter dem Wir sitzen unter dem Baum.
Wir setzen uns unter den Baum.
vor vor
Der Teppich liegt vor der Tür.
Er legt den Teppich vor die Tür.
zwischen
Sie steht zwischen ihren Eltern.
Sie stellt sich zwischen ihre Eltern.
Deutsch perfekt
PRÄPOSITIONEN
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→ Die sogenannten Aktions- und Positionsverben Positionsverben verwendet man oft zusammen mit den Wechselpräpositionen: Position (Dativ)
Aktion (Akkusativ)
stehen
(sich) stellen
Er steht neben dem Fe Fenster.
Er stellt sich neben das Fenster.
liegen
(sich) legen
Sie liegt im Be Bett.
Sie legt sich ins Bett.
hängen
hängen
Das Bild hängt an der Wa Wand.
Ihr hängt das Bild an die Wand.
→ Diese Wechselpräpositionen werden mit dem Artikel zu einem Wort kombiniert: an + das = ans an + dem = am in + das = ins in + dem = im
8
PRÄPOSITIONEN
→ In der Alltagssprache werden auch diese Präpositionen oft mit dem Artikel zu einem Wort kombiniert: auf + das = aufs hinter + das = hinters neben + das = nebens über + das = übers unter + das = unters vor + das = vors vor + dem = vorm
Deutsch perfekt
2. Präpositionen nach Bedeutung Bedeutung Lokale Präpositionen Lokale Präpositionen antworten auf die Fragen „Woher?“, „Wo?“ und „Wohin?“.
Richtungsangaben: Wohin? Wohin? Präposition
Kasus
an
Akkusativ Wir fahren an die Nordsee.
Beispiel
Sie geht ans Fenster. Ich stelle mein Rad an die Garagentür. steht bei Flüssen, Meeren, Seen; steht im Sinn von heran; gibt eine genaue Richtung oder Lage an auf
Akkusativ Wir fliegen auf die die Philippinen.
Ich muss heute aufs Standesamt gehen. Möchtest du auf den den Olympiaturm gehen? steht bei Inseln, Plätzen, einigen Ämtern und Veranstaltungen; steht im Sinn von hinauf ; gibt eine genaue Richtung oder Lage an bis
Akkusativ Der Schnellzug �ährt bis Mannheim.
gibt einen Endpunkt an; ist auch in Kombination mit zu + Dativ möglich ( Der Der Zug �ährt bis zum Hauptbahnhof. ) ) durch
Akkusativ Sie ging durch die Tür.
steht im Sinn von hindurch entlang
Akkusativ Die Straße �ührt den Fluss entlang.
gibt Parallelität an Deutsch perfekt
PRÄPOSITIONEN
9
gegen
Akkusativ Sie fuhr gegen einen Baum.
gibt einen Endpunkt oder Zusammenstoß an hinter
Akkusativ Ich stelle die leere le ere Vase Vase hinter die die Lampe.
gibt eine genaue Richtung oder Lage an Akkusativ Wann fliegt ihr in die USA?
in
Wenn das Wetter schön ist, gehen wir in den Park. steht bei Ländern mit Artikel; steht im Sinn von hinein; gibt eine genaue Richtung oder Lage an nach
Dativ
Er �ährt nach Wien/Österreich/Europa. Hier müssen wir nach links fahren. Ich gehe jetzt nach Hause.
steht bei Städten, Ländern, Kontinenten (ohne Artikel) und bei (Himmels-)Richtungen; steht im festen Ausdruck nach Hause neben
Akkusativ Die Kiste kannst du einfach neben das Sofa stellen.
gibt eine genaue Richtung oder Lage an über
Akkusativ Könntest du das Bild über das das Bett hängen?
gibt eine genaue Richtung oder Lage an unter
Akkusativ Der Hund legt sich unter den den Tisch.
gibt eine genaue Richtung oder Lage an vor
Akkusativ Ich habe die Blumen vor das das Fenster gestellt.
gibt eine genaue Richtung oder Lage an
10
PRÄPOSITIONEN
Deutsch perfekt
zu
Dativ
Er geht zum Arzt. Meine Tochter geht noch zur Schule. Schule. Gehst du auch zu der Party am Freitag? Fahren Sie zu�ällig zum Bahnho�?
steht bei Personen, einigen Behörden, Institutionen und Veranstaltungen; steht im Sinn von in Richtung zwischen
Akkusativ Sie setzt sich zwischen die Schwestern.
gibt eine genaue Richtung oder Lage an
Richtungsangaben: Woher? Präposition
Kasus
Beispiel
ab
Dativ
Der Zug �ährt ab Hauptbahnhof.
steht �ür einen Ausgangspunkt aus
Dativ
Ich komme aus Berlin/Deutschland/Europa. Er nimmt ein Glas aus dem Regal.
steht bei Städten, Ländern, Kontinenten; steht im Sinn von heraus von
Dativ
Er kommt gerade vom Friseur. Sie �ährt von der Universität Universität nach Hause. Der Fahrradfahrer kam von rechts. Der Flug geht von Prag nach Saarbrücken.
steht bei Personen, einigen Behörden, Institutionen und Veranstaltungen und bei (Himmels-)Richtungen; steht �ür einen Ausgangspunkt Deutsch perfekt
PRÄPOSITIONEN
11
Ortsangaben: Wo? Wo? Präposition
Kasus
abseits
Genitiv
Beispiel
Abseits der Städte sind die Mieten niedriger.
steht im Sinn von Begrenzung Dativ
an
Wir waren an der Landesgrenze.
steht bei Flüssen, Meeren, Seen und bei Grenzen; macht eine genaue Ortsangabe Dativ
auf
Wir haben Urlaub auf Mallorca Mallorca gemacht. Warst du auch auf dem dem Konzert? Ich war gestern auf dem dem Finanzamt. Deine Schlüssel liegen auf dem dem Tisch.
steht bei Inseln, Plätzen, einigen Veranstaltungen und Ämtern; macht eine genaue Ortsangabe außerhalb
Genitiv Außerhalb der Stadt ist die Luft besser.
steht im Sinn von Begrenzung Dativ
bei
Er war bei seiner Schwester. Schwester. Mein Mann arbeitet arbei tet bei VW. VW. Warst du gestern beim Deutschunterricht?
steht bei Personen, einigen Behörden und Firmen, bei Veranstaltungen und Unterricht diesseits
Genitiv Diesseits des Zauns liegt unser Grundstück.
steht im Sinn von Begrenzung gegenüber
Dativ
gegenüber einer Das Haus steht gegenüber einer Schule.
steht im Sinn von auf der anderen Seite 12
PRÄPOSITIONEN
Deutsch perfekt
in
Dativ
Ich lebe in Linz/Österreich/Europa. In der Oper waren mehr als 500 Menschen.
steht bei Städten, Ländern, Kontinenten; macht eine genaue Ortsangabe hinter
Dativ
Der Stuhl steht hinter dem dem Tisch.
macht eine genaue Ortsangabe innerhalb
Genitiv Innerhalb der Altstadt ist Parken verboten.
steht im Sinn von Begrenzung jenseits
Genitiv Jenseits der Mauer ist ein großer Park.
steht im Sinn von Begrenzung neben
Dativ
Das Regal steht neben dem Bett.
macht eine genaue Ortsangabe oberhalb
Genitiv Oberhalb des Dorfes steht eine Kirche.
steht im Sinn von Begrenzung über
Dativ
Die Lampe hängt über dem dem Schreibtisch.
macht eine genaue Ortsangabe um … herum
Akkusativ Die Leute standen um den Unfallort herum.
steht im Sinn von Umkreisung unter
Dativ
Der Teppich liegt unter dem dem Tisch.
macht eine genaue Ortsangabe unterhalb
Genitiv Unterhalb der Hütte steht eine Bank.
steht im Sinn von Begrenzung Deutsch perfekt
PRÄPOSITIONEN
13
Dativ
vor
Der Sessel steht vor dem dem Fernseher.
macht eine genaue Ortsangabe zwischen
Dativ
Die Katze liegt zwischen dem Kissen und Lara.
macht eine genaue Ortsangabe
Temporale Präpositionen Temporale Präpositionen geben eine zeitliche Relation an, also ei-
nen Zeitpunkt, einen Zeitraum oder eine Zeitdauer.
Zeitpunkt oder od er Zeitraum: Wann? Wann? Präposition
Kasus
Beispiel
an
Dativ
Mein Bruder besucht mich am Wochen Wochenenende/Nachmittag/Montag.
steht bei Tagen, Tageszeiten, beim Datum und beim Wochenende Akkusativ
auf
Könnten wir den Termin vielleicht auf Dienstag verschieben?
gibt einen Zeitpunkt an Dativ
aus
Der Stuhl ist aus dem 18. Jahrhundert.
gibt eine zeitliche Herkunft an außerhalb
Genitiv Außerhalb der Öffnungszeiten hinterlassen Sie uns bitte eine Nachricht.
gibt einen begrenzten Zeitraum an
14
PRÄPOSITIONEN
Deutsch perfekt
bei
Dativ
Sie hat beim Autofahren telefoniert. telefonie rt.
beschreibt parallel laufende Handlungen Handlungen gegen
Akkusativ
Ich mache gegen 13 Uhr Mittagspause. Mittagspau se. Sie kommt gegen Abend bei den Eltern an.
steht bei ungenauen ungenauen Zeitangaben in
Dativ
Im Moment habe ich leider keine Zeit.
Er geht gern in der Nacht spazieren. Wir sehen uns im März! In diesem Winter ist viel Schnee gefallen. Im 20. Jahrhundert gab es viele Kriege.
Ich habe ihn in der Pause getroffen. In ein paar Tagen habe ich Urlaub.
steht bei Momenten und Augenblicken, bei Nacht, bei Wochen, Monaten, Jahreszeiten, Jahrzehnten, Jahrhunderten und Epochen; steht im Sinn von innerhalb; gibt einen Zeitpunkt in der Zukunft an innerhalb
Genitiv
Könnten Sie bitte innerhalb der nächsten Tage eine Entscheidung treffen?
gibt einen begrenzten Zeitraum an nach
Dativ
Wollen wir uns nach der Arbeit treffen?
gibt eine zeitliche Reihenfolge an um
Akkusativ
Der Unterricht beginnt um 18 Uhr. Dieses Haus wurde um 1850 gebaut.
steht bei genauen Uhrzeiten und ungenauen Zeitangaben
Deutsch perfekt
PRÄPOSITIONEN
15
Dativ
vor
Ich treffe mich mit meiner Freundin vor dem Unterricht.
gibt eine zeitliche Reihenfolge an während
Genitiv
Ich habe sie während des Urlaubs besucht.
gibt einen begrenzten Zeitraum an Dativ
zu
Was macht ihr zu Ostern? Zu Beginn des Tages trank er Milch.
Ich war zu der Zeit nicht zu Hause. steht bei kirchlichen Feiertagen (außer in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz: Dort verwendet man oft an.) und beim Beginn von etwas; gibt einen bestimmten Zeitpunkt an zwischen
Dativ
Zwischen 9 und 10 Uhr ist geschlossen.
gibt einen begrenzten Zeitraum an → Zeitangaben ohne Präposition stehen im Akkusativ: Wir treffen treffe n uns Montag, den 29. Januar. Die Konferenz ist kommenden Donnerstag. → Datumsangaben ohne Präposition können im Nominativ oder im Akkusativ stehen. Das hängt vom Verb ab: Heute ist der 29. 29. Januar. Wir haben heute den 29. Januar. 16
PRÄPOSITIONEN
→ Wird eine Jahreszahl als Zeitpunkt gebraucht, steht normalerweise keine Präposition: Thomas Mann wurde 1875 in Lübeck geboren. Aber in Kombination Kombination mit Jahr steht die Präposition in: Thomas Mann wurde im Jahr 1875 in Lübeck geboren.
Deutsch perfekt
Zeitdauer: Wie lange? Ab wann? wann? Bis wann? wann? Präposition
Kasus
Beispiel
ab
Dativ
Ab morgen rauche ich nicht mehr.
gibt einen Ausgangszeitpunkt in der Gegenwart oder der Zukunft an bis
Dativ
Die Telefonkonferenz geht bis 19 Uhr.
gibt einen Endpunkt an für
Akkusativ
Ich komme �ür zwei zwei Stunden vorbei.
gibt eine Zeitdauer an seit
Dativ
Sie ist schon seit einer Woche krank. Ich spiele seit drei Jahren Klavier.
gibt einen Ausgangszeitpunkt in der Vergangenheit an über
Akkusativ
Die drei bleiben übers Wochenende.
gibt eine Zeitdauer an von … bis
Dativ … Akkusativ
Morgen habe ich von 8.30 Uhr bis 12 Uhr Zeit.
gibt einen Anfangs- und Endpunkt Endpunkt an von … bis zu
Dativ … Dativ Er hat vom 19. bis zum 28. März frei.
gibt einen Anfangs- und Endpunkt Endpunkt an → Wochentage stehen mit an + Dativ. Es gibt aber eine Ausnahme: Hast du schon Pläne �ür Pläne �ür Sonntag? Sonntag? → Zeitangaben mit letzt-, dies- und nächst- stehen im Deutsch perfekt
Akkusativ ohne Artikel und ohne Präposition: Letzten Freitag war ich bei Sophia. Diesen Monat mache ich eine Diät. Nächsten Donnerstag fahre ich nach Berlin. PRÄPOSITIONEN
17
Es ist aber auch möglich, die Sätze mit Artikel und Präposition zu formulieren. Da�ür braucht man den Dativ: Am letzten Freitag war ich bei Sophia. In diesem Monat mache ich eine Diät. Am nächsten Donnerstag fahre ich nach Berlin.
Modale Präpositionen Modale Präpositionen beziehen sich auf die Art und Weise.
Modalangaben: Wie? Womit? Woraus? Woraus? Präposition
Kasus
auf
Akkusativ Kein Problem. Aber ich mache das auf meine Art.
Beispiel
steht �ür eine Art und Weise aus
Dativ
Der Pullover ist aus Wolle.
steht bei Rohstoffen, Zutaten und Materialien durch
Akkusativ Die Krankheit wird durch Bakterien übertragen.
steht bei Überträgern, Überbringern und Vermittlern entsprechend
Dativ
Entsprechend der Wettervorhersage
bleibt das Wetter gut. steht �ür eine Übereinstimmung Übereinstimmung gemäß
Dativ
Der Versuch Versuch muss diesen Regeln gemäß geleitet werden. werden.
steht �ür eine Übereinstimmung Übereinstimmung in
Dativ
In diesem Zustand Ich bin so müde. In kann ich nicht mehr gut denken.
steht �ür eine Art und Weise 18 PRÄPOSITIONEN
Deutsch perfekt
laut
Dativ/ Genitiv
Laut einer Studie reisen die Deutschen
gern.
gibt eine Informationsquelle an mangels
Genitiv Mangels hochwertiger Materialien kann die Produktion nicht weiterlaufen.
gibt ein fehlendes Mittel oder einen fehlenden Umstand an mit
Dativ
Wir fahren mit dem Auto.
steht bei (Transport-)Mitteln, Werkzeugen, Instrumenten und Geräten mithilfe
Genitiv
Dieses Sicherheitsschloss kann nur mithilfe eines speziellen Schlüssels geöffnet geöffnet werden. werden.
steht bei Mitteln, Werkzeugen, Instrumenten und Geräten mittels
Genitiv
Dieser Safe kann nur mittels eines lan gen Zahlencodes Zahlencodes geöffnet geöffnet werden.
steht bei Mitteln, Werkzeugen, Instrumenten und Geräten nach
Dativ
Also meiner Meinung nach stimmt das nicht.
steht �ür Ge�ühle und eine Sichtweise/Meinung ohne
Akkusativ Ich kann das ohne meine Brille nicht lesen.
gibt einen fehlenden Umstand oder ein fehlendes Mittel an unter
Dativ
Sie können hier unter den den besten Bedin gungen arbeiten. arbeiten.
steht �ür eine Art und Weise Deutsch perfekt
PRÄPO SITIONEN
19
zu
Dativ
Wollen wir zu Fuß gehen?
steht �ür eine Art und Weise zufolge
Dativ
Einem Zeitungsartikel zufolge hat die Firma Geldprobleme.
gibt eine Informationsquelle an
Kausale Präpositionen Kausale Präpositionen beziehen sich auf einen Grund.
Kausalangaben: Warum? Warum? Präposition
Kasus
angesichts
Genitiv
Beispiel
Angesichts der wachsenden Kriminalität
in diesem Stadtteil ziehen immer mehr Menschen weg. steht �ür einen Grund oder eine Ursache aufgrund
Genitiv
Aufgrund eines Staus kommt sie zu spät.
steht �ür einen Grund oder eine Ursache aus
Dativ
Sie heirateten nicht aus Liebe, sondern wegen des Geldes.
steht �ür einen Grund oder eine Ursache Ursache �ür eine beabsichtigte Handlung bezüglich
Genitiv
Unser Gespräch bezüglich der Eventplanung müssen wir leider noch einmal verschieben.
steht �ür einen Bezugspunkt
20 PRÄPOSITIONEN
Deutsch perfekt
infolge
Genitiv
Infolge starker Schnee�älle wurde die
Straße gesperrt. gibt den Grund oder die Ursache �ür eine bestimmte Folge an vor
Dativ
Sie fing vor Freude Freude an, zu singen.
steht �ür einen Grund oder eine Ursache Ursache �ür eine spontane oder unbeabsichtigte Handlung wegen
Dativ
Wegen dir fahre ich morgen nicht nach
Frankfurt. Genitiv
Wegen des ganzen Stresses habe ich
schon vier Kilo abgenommen. steht �ür einen Grund oder eine Ursache
Finale Präpositionen Finale Präpositionen beziehen sich auf ein Ziel oder einen Zweck.
Finalangaben: Wofür? Wozu? Präposition
Kasus
für
Akkusativ Ich mache das nicht �ür mich, mich, sondern �ür meine Familie.
Beispiel
steht �ür einen Adressaten zu
Dativ
Zum Mountainbiken braucht man ein
gutes Fahrrad Fahrrad.. gibt ein Ziel oder einen Zweck an zwecks
Genitiv
Da sie keinen Ausweis dabeihatte, wurde sie zwecks Feststellung ihrer Personalien auf die Polizeistation gebracht.
gibt ein Ziel oder einen Zweck an Deutsch perfekt
PRÄPOSITIONEN
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Konditionale Präpositionen Konditionale Präpositionen beziehen sich auf eine Bedingung.
Konditionalangaben: Wann? Präposition
Kasus
Beispiel
an
Dativ
An deiner Stelle hätte ich den Job nicht
angenommen. steht in dem festen Ausdruck an … Stelle und drückt eine irreale Bedingung aus bei
Dativ
Bei schlechtem Wetter können wir ja ins
Kino gehen. ge hen. steht �ür eine Bedingung
Konzessive Präpositionen Konzessive Präpositionen beziehen sich auf eine Einschränkung.
Konzessivangaben Präposition
Kasus
außer
Dativ
Beispiel
Außer meinem meinem besten Freund wusste
niemand davon. davon . steht �ür eine Einschränkung trotz
Genitiv Trotz seiner schlechten Laune ging er auf die Party.
steht �ür einen Gegengrund ungeachtet
Genitiv Ungeachtet des vielen Verkehrs fuhren sie mit dem Auto.
steht �ür einen Gegengrund 22 PRÄPOSITIONEN
Deutsch perfekt
Adversativee Präposition Adversativ Präpos ition Die adversative Präposition entgegen bezieht sich auf einen Gegen-
satz.
Adversativangabe Präposition
Kasus
entgegen
Dativ
Beispiel
Entgegen allen Prognosen gewann sie die
Wahl. steht �ür einen Gegensatz
Präpositionen für alternative Angaben Diese Präpositionen zeigen eine Alternative.
Alternativangaben Präposition
Kasus
anstatt
Genitiv Anstatt einer Postkarte schrieb er einen Brief.
Beispiel
steht �ür eine Alternative anstelle
Genitiv Anstelle meiner Mutter ging gin g mein Vater ans Telefon.
steht �ür eine Alternative statt
Genitiv Statt eines T-Shirts kaufte er sich ein Hemd.
steht �ür eine Alternative
Deutsch perfekt
PRÄPOSITIONEN
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