Er nimmt in einer Königsfamilie Geburt an. Nach buddhistischer Überlieferung kommt der Buddha in Form eines weißen Elefanten auf die Erde herab und tritt in die Seite seiner Mutter ein. (In einer anderen Quelle: Guide to the study of Theravada Buddhism, Book 1, Colombo 2007, ist die Rede davon, dass der Elefant zusätzlich einen weißen Lotus im Rüssel hielt, K.N.). Dies ist mit Oliver Petersen nicht wörtlich zu verstehen. Es ist eine Vision der Mutter. Die Geburt könnte als unbefleckt interpretiert werden, also frei von Unwissenheit und ohne Leidenschaften. Das Unbefleckte ist das Symbol für die eigentliche Natur der Phänomene, ihre Leerheit. Auch in anderen Religionen gibt es die Vorstellung von der reinen Geburt des Erlösers. Auf das Unbefleckte weißt meiner Meinung nach auch der Lotus hin, der vom Elefanten gehalten wird und im Palikanon beschrieben wird. Der Lotus erwächst aus dem Schlamm, ohne von diesem beschmutzt zu sein. Siddharta wird in eine wohlhabende Familie geboren. Die Geburt soll schmerzfrei gewesen sein und in einem Garten stattgefunden haben. Oliver Petersen interpretiert den Garten, in dem viele guten Früchte wachsen als Traum, bei dem wir uns wahrscheinlich in einem recht guten Zustand befinden. Es heißt, dass der Buddha gleich nach der Geburt 5 Schritte in jede Richtung macht und verkündet, dass er das höchste aller Wesen auf der Erde sei. Er wandelt dabei wieder auf Lotusblüten. Der Lotus unterstreicht hier abermals das Unbefleckte. Ergänzung: Nach dem Pali-Kanon verkündet der Buddha nicht nur, dass er das höchste aller Lebewesen sei, sondern auch, dass es für ihn keine erneute Wiedergeburt mehr gibt. (Quelle: Guide to the study of Theravada Buddhism, Book 1, Dhamma and Abhidamma, Colombo 2007, S. 4.) Siddartha wird als Prinze geboren, was mit Oliver Petersen darauf hinweist, dass es sich bei diesem Titel um ein Symbol für geistige Anwartschaft handelt. Das ist ein archetypisches Symbol, vergleichbar mit dem eines Friedensfürsten, das auch auf Jesus angewandt wird. Der Seher Asita prophezeit dem Jungen 2 mögliche Lebenswege: Den eines großen Herrschers und den eines spirituellen Führers. Nach Oliver Petersen zeigt dies, dass wir uns entscheiden müssen zwischen dem Weg des Habens und des Seins. Oliver Petersen bezieht sich hier vermutlich auf Erich Fromms Schrift Haben oder Sein von 1976. Mehr dazu siehe unter Wikipedia. Er heiratet und gründet eine Familie. Es kann wichtig sein erst bestimmte Dinge erfolgreich zu bewältigen, um Höheres zu erreichen. Der Prinze verlässt den Palast gegen den Willen des Vaters und sieht die drei Himmelsboten: Altern, Krankheit und Tod. Dies löst eine Krise im Prinzen aus. Auch wir können solche Krisen erleben. Unser Ego ist mit Oliver Petersen in der Sackgasse. Hinter der Erkenntnis der Unbeständigkeit können wir nicht mehr zurück. Diese Erkenntnis wird durch das Symbol des Mönches ausgedrückt, der nicht nach äußeren Dingen strebt. Siddharta geht noch einmal in den Palast zurück, kann dort aber nicht so weiter leben wie bisher und verlässt den Palast heimlich. Die Bewohner des Palastes schlafen. Man akzeptiert eine gewisse Einsamkeit für sich. Die Bewohner des Palastes leben in einer Art Traumwelt, ohne Bezug zur (absoluten, K.N.) Realität. Er hingegen sieht die Dinge so wie sie sind. Er entsagt dem weltlichen Leben und geht in die Hauslosigkeit. Wir entsagen nicht der Welt, sondern einer sinnlosen Lebensweise (Oliver Petersen).
Er erlangt die Erleuchtung. Der Buddha ist ein vollständiger Mensch geworden (Oliver Petersen). Er hat etwas gefunden, was Alter, Krankheit und Tod völlig transzendiert. Der Buddha stellt fest, dass die eigentliche Askese im Geist stattfindet. Er gibt die physische Askese wieder auf. Er meditiert so lange, bis er vollkommen durchschaut, wie Leiden entsteht und wie es überwunden werden kann. Er begegnet Mara als Symbol für die Leidenschaften und überwindet Hass, Begierde und Unwissenheit. In einer Nacht wird er zum Erwachten. 10 Er vollbringt Wundertaten. Abgesehen von den Wundertaten, die der Buddha ausgeführt haben soll, gibt es tatsächlich Taten, die an ein Wunder grenzen. So soll er den Streit zwischen zwei Staaten, bei dem es um Wasserverteilung ging selbst beigelegt haben. (Von Brück, Einführung, S. 99-100). 12 Er hinterlässt Reliquien, die später in acht Stupas aufbewahrt werden. Oliver Petersen gibt hier den Hinweis, dass das Heilige nicht abbildbar ist. Dennoch gibt es Abbildungen des Buddha und auch der Boddhisatvas. Diese können Hilfsmittel bei der Meditation sein, wenn man sich z.B. auf bestimmte Aspekte konzentriert und diese dann visualisiert, K.N. Oliver Petersen hat auch berichtet, das es nach dem Tod des Buddha Streit um die Reliquien gab. Genaueres findet sich dazu bei Hans Wolfgang Schumann, Handbuch des Buddhismus, München 2008(2), S. 128-135. Meiner Ansicht nach sind die Reliquien an sich nicht das Entscheidende, sondern die Motivation, die der Verehrung zugrunde liegt.
Der zukünftige Buddha wechselt vom freudvollen Land Tusita auf die Erde und geht in den Mutteleib ein. Erläuterung und Interpretation von Oliver Petersen: Buddha Sakyamuni kommt aus dem reinen Land Tusita auf die Erde. Im Mahayana ist der Buddha Sakyamuni bereits ein Buddha. Er übergibt seinen Sitz in Tusita dem Buddha Maitreya, der als nächstes auf die Welt kommen wird. Wenn die Zeit beendet ist, in der der Buddha wirkt, kommt ein neuer Buddha auf die Erde, um den Dharma zu unterrichten. Bedeutung: Kontinuität der erleuchteten Wesen. Er erlangt die Meisterschaft in den bildenden Künsten. Es ist nach Aussage von Oliver Petersen wichtig zunächst ein stabiles Ich zu entwickeln, um dann darüber hinauswachsen zu können. Siddharta entwickelt Meisterschaft in verschiedenen Künsten, fällt aber auch gelegentlich in Meditation, Götter aus vorbuddhistischer Zeit huldigen ihm. Hinweis mit Oliver Petersen darauf, dass das Alte nicht abgelehnt wird aber darüber hinausgeht. Hinweis auf Sokrates, der ebenfalls die alten Götter nicht ablehnte aber den Schwerpunkt auf die Selbsterkenntnis legt. Er übt intensiv Askese. Der Buddha fastet fast bis zum Hungertod. Er übt sich in harter Askese. Die 12 Taten des Buddha Sakyamuni
8 Er setzt das Rad der Lehre in Bewegung. Aus Mitgefühl heraus lehrt der Buddha andere, wie sie das Gleiche erreichen können. Der Buddha wurde gebeten seine Erkenntnisse zu vermitteln. Es geht hier nicht um eine aggressive Missionstätigkeit. Er beginnt seine Lehrtätigkeit im Gazellenhain von Sarnath, wo er die 4 Edlen Wahrheiten verkündet. Er strebte seine hohen spirituellen Ziele also nicht nur für sich, sondern auch für andere an. 9 Er besiegt die Anhänger von Irrlehren. Dies darf jedoch nicht als gewaltsamer Akt angesehen werden, K.N. Der Buddha ermahnte Konvertiten sogar, die Mönche der Schule, die sie verlassen hatten sogar mit Almosen zu versorgen. (vgl. Michael von Brück. Einführung in den Buddhismus, Frankfurt am Main/Leipzig 2007, S. 99.) 11 Er geht ein in das Nirvana. Wir alle müssen sterben, auch ein Buddha ist davon betroffen. Der Buddha hat keinen Nachfolger bestimmt, sondern seine Schüler ermahnt den Dharma als die eigentliche Zuflucht anzunehmen. Wir müssen unseren eigenen, inneren Führer finden. Oliver Petersen hat an dieser Stelle auch die Rezeption dieses Gedankens in Hermann Hesses Buch Sidharta wiedergegeben. Sidharta begegnet Gotama, dem Buddha und geht aber seinen eigenen Weg zum Erwachen.