Die Saz als Form des Geheimnises
InterMedia Master FH Vorarlberg
Ausrichtungsprojekt 1: Arts & Science WS 2011/2012 LV: 2531011 Dozenten: Renate Breuß, Arno Gisinger, Hermann Fetz, Hubert Matt Mag. Bayram Özer Kennzahl: 1110253005
1 Ausrichtungsprojekt 1: Arts & Science WS 2011/2012 LV: 2531011 Dozenten: Renate Breuß, Arno Gisinger, Hermann Fetz, Hubert Matt
1. Einführung
Habent sua fata libelli 1
Forschungsprojekt Form
Mit welcher Formen/Faktoren aber kann die Saz als Form das Geheimnis von Aleviten entbergen? Die Saz als eine andere Form zu leben, zu lehren lernen
Mag. Bayram Özer Kennzahl: 1110253005 InterMedia Master FH Vorarlberg
Mit dieser Frage rühren wir an ein Thema, das sehr weit, d.h. ausgedehnt ist. Weil das Thema weit ist, bleibt es unbestimmt. Weil es unbestimmt ist, können wir das Thema unter den verschiedenartigsten Gesichtspunkten behandeln. Dabei werden wir immer etwas richtigen treffen. Weil jedoch bei der Behandlung dieses weitläufigen Themas alle nur möglichen Ansichten durcheinanderlaufen, kommen wir in die Gefahr, dass unser Gespräch ohne die rechte Sammlung bleibt. Darum müssen wir versuchen, die Frage genauer zu bestimmen. Auf solche Weise bringen wir das Gespräch in eine feste Richtung.Das Gespräch wird dadurch auf einen Weg gebracht. Ich sage: auf einen Weg. Damit geben wir zu, dass dieser Weg gewiss nicht der einzige Weg ist. Es muss sogar offen bleiben , ob der Weg, auf der ich im folgenden hinweisen möchte, in Wahrheit ein weg ist, der uns erlaubt, die Frage zu stellen und zu beantworten. “Mit den schönen Gefühlen macht man die schlechte Literatur.”2 Diese Wort von Andre Gide gilt nicht nur von der Literatur, es gilt mehr noch für die moderne Wissenschaft. Eine Frage zu stellen, was die Saz bedeutet, wäre auch nicht leichter als was sie als Form bedeutet. Heutzutage gibt es nach wie vor einen Konflikt, was die Wissenschaft ist oder was die Wissenschaft nicht ist?
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Einführung
Als die Methodologie, die nachdem “Cogito” von Descartes wichtiger geworden war, interessieren wir uns für die Äpfel nicht.3 Descartes sagt einfach: “Alles oder nichts”. Laut Leibniz hat Descartes die Äpfel für endlich gehalten. Hingegen ist der Prozess, der atomisch ist, der faule Äpfel grenzlos. Daher ist die Äpfel einzeln zu sammeln ein “endloser” Vorgang.4 Samt Leibniz beginnt die Beziehung mit “unbemerkt”. Hier gibt es einen neuen Begriff: “Perspektive” (der Standpunk, der Gesichtspunk) “Point de Vue”.5 Sein Geheimnis von Monadologie war dieser Begriff. Es gibt einzeln Monaden wie z. B. die Häuser, die Autos, die Städte6 mit verschiedene Perspektiven etc. aber auch als großer begriff Monaden. Die sind als Stadt, als Auto, als Haus ein Ergebnis von diese Perspektiven [...] les perspectives d’un seul [univers] selon les differens points de veue de chaque Monade.. 7 8 In diesem Schwerpunkt erwähnt Marx auch von Perspektiven in seiner Anekdote: “In einem Palast denkt man anders als in einer Hütte.”9 Dies ist die Ideologie, dass der Bauer wie Adlige denkt. Auf diese Weise darf die Wissenschaft mit dem Begriff “Ideologie” eine Perspektive nicht vermeiden. Auf diesem Grund suche ich nach meiner Frage mit verschieden Perspektiven. So zwar, können wir folgendermaßen beginnen: Es war einmal... Das heißt: es gibt kein, nie... Was für eine Frage soll ich aber aufwerfen. Ein Zitat von mir: “Die Suche nach der Saz als ein Form war für mich eine zirkulierende Frage, weil ich selbst mit diesem Instrument sehr beschäftigt bin. Dieses Instrument hängt an meiner Wand zu Hause und auch in meinem Zimmer aus meinem Heimatland. Obwohl niemand von uns dieses Instrument spielen kann, haben wir es zu Hause. Aber wozu? Niemand hat mir gesagt, dass ich Alevite bin, weil das ein Geheimnis war, noch so! Diese Frage, die was für eine Beziehung wir mit dieser Instrument haben, hat mich aufgegessen! Die Saz ist wie ein “Akteur” für mich, die meine Identifikation, Geschichte kurz gesagt wer bin ich definiert. Wir, Aleviten, haben verschiedenes Ritual, das als “Ding an sich” selbst durch der Saz imitiert /nachahmt. Wir, Akteure der Gesellschaft, ahmen uns Schritt für Schritt immer mit verschiedenem Inhalt aber immer mit gleichem Form nach.
Die Saz ist einer von dem. Die Saz, die immer reproduzierbar ist, beinhaltet nicht nur Geschichte, Politik, Kunst, Religion etc., sondern auch einen Akteur, der genauso wie Angelus Novus von Paul Klee mit Benjamin‘s Kommentar. Wenn ich diese Frage, die wer wir tatsächlich sind gestellt wird, stelle, finde ich ein unbeschriebenes Ergebnis: Eine Mischung im Laufe der Zeit! Wenn ich wen definiere, ist meine gefundene Dinge: Das Wesen, das zueinander getrübt wurde, ist der Kandidat um Akteur für seines Ritual zu sein. Die alle sind der Grund meiner Frage, die ich noch nicht gefunden habe.”10 “Ich kenne keine andre Art, mit grossen Aufgaben zu verkehren als das Spiel: dies ist, als Anzeichen der Grösse, eine wesentliche Voraussetzung. (...) Meine Formel für die Grösse am Menschen ist amor fati11: dass man Nichts anders haben will, vorwärts nicht, rückwärts nicht, in alle Ewigkeit nicht.”12 Die Suche nach dieser zentralen Forschungsfrage bedeutet gleichzeitig mich zu entdecken. Auf diese Weise finde ich wichtig für diese Aufgabe “Liebe zum Schicksal”. Das Eine bin ich, das Andre sind meine Schriften. Ich glaube, diese Frage ist durchaus an der Zeit. Die Frage soll auch wie ich erscheinen. Wie sich für Heidegger im Begriff der Aletheia (A-letheia als Un-verborgenheit) ausdrückte, hatten die frühen Griechen eine unverstellte Erfahrung des Seins: Sie haben dieses noch als Unverborgenheit zu sehen vermocht. Damit stand für sie noch nicht das Seiende als solches im Zentrum des Interesses, sondern die Entbergung zur Unverborgenheit.13 “Niemand kann aus den Dingen, die Bücher eingerechnet, mehr heraushören, als er bereits weiss. Wofür man vom Erlebnisse her keinen Zugang hat, dafür hat man kein Ohr.”14 Es geht hier um Erlebnisse. Wie kann man aber dieses Erlebnis lesen.15 Etwas zu lesen heißt16 etwas zu sammeln. Ich sammle meine Erfahrungen wie die Fragmente. Nietzsche fragt: “Wie man wird, was man ist?”. Und seine Antwort: “Ecce Homo!”17 Ich werfe einfach die Frage auf: Wie die Saz wird, was man ist? Wie kann die Saz erscheinen? Mit welcher Form oder Formen wird die Saz erschienen? Worum handelt es sich? Es dreht sich um folgendes: Form, Musik, Kunst, Gesellschaft, Religion, Geschichte etc. ist unser Ziel, die Komplexität scheinbar einfacher Formen zu erfassen.
3 Einführung Unsere Frage ist es, wie aber die Form der Saz erscheinen kann? Diese Fragestellung folgt die übrige Fragen. Wie jedes Instrument auch die Saz braucht human-Faktor. Ohne Mensch hat die Saz kaum Bedeutung.18 Ein anderer Faktor ist der Ton. Durch ein mathematisches System zeigt sie sich. Hier geht es um Intentionalität.19 Wie aber wir die Musik wahrnehmen. Einzelne Noten (hätten wir über Musik keine Vorkenntnisse,) für durchschnittliche Leute haben keine Bedeutung. In diesem Schwerpunkt können wir an dem Appell von E. Husserl unsere Ohren geben und zu den Sachen selbst zurückkehren. Laut Husserl besteht menschliches Bewusstsein in einer Abfolge individueller mentaler bzw. intentionaler Akte oder Erlebnisse.20 Eine Überzeugung, einen Wunsch oder eine Befürchtung zu haben, heisst ein intentionales Erlebnis zu haben. An etwas zu denken, was auch immer es sei und unabhängig davon, ob es existiert oder nicht, heisst, ein intentionales Erlebnis zu haben. Dieses Erlebnis hat einen bestimmten Erlebnis Charakter, den Husserl Noesis nennt. Der Begriff der Noesis zielt auf die sogenannten reellen Aspekte des Erlebnisses ab, einschliesslich seines Orts im Erlebnisstrom. Diese haben u.a. mit Aufmerksamkeit zu tun, mit den Einstellungen des Subjekts zum Gehalt des Erlebnisses und damit, wie es aus dem in ihm gegebenen Material aufgebaut ist.21 Zu den Sachen selbst ist nicht so leicht als man denkt. Dafür sollen wir ein paar Begriffe von Husserl kennenlernen: Epoche22, Einklammern23, Factum, Eidos, Real-Irreal etc. Die Phänomenologie des Bewusstseins für unsere Forschungsfrage spielt große Rolle. Denn unser Ziel ist es, die Saz, die bisher noch nicht so durchgeführt wurde, Schritt für Schritt mit ihrer Form zu betrachten. Unser Ziel ist es nicht, was die Saz bedeutet, was für eine Beziehung gibt es mit der alevitischen Gesellschaft etc. Meine Abhandlung geht von diesem Wirrkopf und dieser Zitate bzw. Fragestellungen aus. “Hat man mich verstanden?”24
Der Begriff der Saz als Instrument und gesellschaftliches Symbol
2. Der Begriff der Saz als Instrument und gesellschaftliches Symbol
2.1 Der Begriff der Saz Bevor ich zu diesem Thema Stellung nehme, möchte ich einige Fakten mit ein paar Begriffe verdeutlichen. Zunächst spreche ich über der Begriff der SAZ. “Das Wort “Saz” stammt aus dem Persischen, wo es unter anderem “Musikinstrument” bedeutet. Im Türkischen umfasst “saz” zunächst mehrere Musikinstrumente, wie Saiteninstrumente (telli sazlar), Streichinstrumente (yaylı sazlar), Blasinstrumente (üflemeli oder nefesli sazlar) und Schlaginstrumente (vurmalı sazlar). Im engeren Sinn werden nur Saiteninstrumente, insbesondere die LanghalsBağlama, als “Saz” bezeichnet. Der Begriff “Bağlama” (v. bağlamak = binden, zusammenschließen) wird oft synonym verwendet.” 25
2.2 Als gesellschaftliches Symbol im Aleviten Die Saz ist das geläufigste Instrument in der Türkei und das am meisten gespielte traditionelle Begleitinstrument der türkischen Barden, die man in Anatolien und im Kaukasus Aşık (“der Liebende”) nennt. Je nach Halslänge wird unterschieden in Cura, Tambura, Bozuk, Kurzhals- (kısa sap) sowie Langhals- (uzun sap) Bağlama, Divan (auch: Aşık) Sazı und Meydan Sazı. Je nach Region und Mundart gibt es weitere Bezeichnungen, wie etwa Baz
4 Der Begriff der Saz als Instrument und gesellschaftliches Symbol Berene, Bozuk, Bulgarı, Çağur, Çöğür, Çeşte, Destek, Dıngıra, Dıngırdak, Dombra, Dutar, Harek, Irızva, Komuz, Kopuz, Ruzba, Sazılak,Tar und weitere. Einen sehr wichtigen Platz nimmt die Kurzhals-Bağlama im Alevitentum ein. Sie ist wesentlicher Bestandteil des Versammlungsrituals (Cem), in der unter Verwendung der Bağlama Gedichte (Deyiş) vorgetragen oder gesungen werden, sowie der Semah getanzt wird. Nahezu jeder alevitische Geistliche spielt Bağlama, da es ohne diese nicht möglich ist, den Cem zu leiten.
2.3 Wer sind diese Aleviten Aleviten fallen in unserer modernen Gesellschaft nicht auf, weil sie sehr anpassungsfähig sind. Sie tragen keine spezielle Kleidung oder Kopfbedeckung, die auf ihre Kultur oder Religion hinweist. Aleviten bekennen sich zu Humanität und Demokratie, deshalb kommt ihnen unsere Staatsform entgegen. Scharia, das islamische Gesetz, lehnen Aleviten ab. Das ist der wichtigste Unterschied zu den Sunniten. Aleviten kennen keine Pflichtgebete. Aleviten brauchen zum Beten keinen besonderen Raum und keine spezielle Zeit. Jede Alevitin und jeder Alevit betet dann und dort, wo er oder sie will auf eine Art, wie es ihm oder ihr entspricht. Der Koran ist für Aleviten kein Gesetzbuch, sondern die Niederschrift von Offenbarungen, die kritisch gelesen werden dürfen. Mann und Frau sind gleichberechtigt. Zu anderen Religionen, Glaubensbekenntnissen und Ideologien haben Aleviten ein sehr offenes Verhältnis. Auf eine undogmatische Weise fühlen sie sich der Humanität verpflichtet. Die Menschenrechte im ganzen sowie die Meinungs- und Religionsfreiheit im speziellen werden von ihnen ausdrücklich bejaht. Jedem Menschen wird ausdrücklich das Recht auf einen eigenen Glauben zugestanden. Cem bedeutet Kreis, Ring und ist eine religiöse und soziale Versammlung, die mindestens einmal jährlich abgehalten wird. Ein Cem besteht aus verschiedenen Teilen und deckt wichtige Aspekte des religiösen und sozialen Lebens ab.
Gegen neue Wissenschaft / Soziologie Gericht und Versöhnung, Belehrung und Spiritualität beinhaltet diese Versammlung, die wahrscheinlich auf uralte Formen zurückgeht. Ansprachen und Unterweisungen von Dedes und von Laien, Gebete und Segnungen folgen sich im Ablauf, der mehrere Stunden dauert. Semah, der kultische Tanz zu den Klängen der Saz, ist ein weiterer wichtiger Faktor. Jede Person bringt nach Möglichkeit etwas Essbares mit. Das gestiftete Essen wird am Schluss der Zusammenkunft an alle Anwesenden verteilt. Ein wichtiger Unterschied zu einem sunnitischen Gebet darf nicht ausser acht gelassen werden: die Sprache. Im Cem wird ausschliesslich türkisch verwendet. Beim Cem kommt die Saz zum Einsatz. Die Saz ist ein traditionelles Instrument, das an eine Laute erinnert und in der Türkei und in den umliegenden Ländern weit verbreitet ist. Die Saz ist ein Bestandteil der Kultur und wird von vielen Menschen gespielt. Alevismus ohne Saz ist schwer vorstellbar; Cem ohne Saz ist sogar praktisch undenkbar. Deshalb werden möglichst viele Aleviten im Spiel der Saz angeleitet.26
3. Gegen neue Wissenschaft / Soziologie
3. 1 Von Ansichten nach Image: gegen die Soziologie des Affekts 27 Ich biete an eine neue Methode/Soziologie, die “die Soziologie des Affekts” genannt wird, von Ulus Baker, Deleuze & Guittari, Spinoza. Statt der ungewissen Soziologie der Meinungen / Ansichten und ihrer Typologie plane ich mit realen Personen und ihren Erfahrungen
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Gegen neue Wissenschaft / Soziologie
sich zu benehmen. “Die Personen sind ein Typ von Gesellschaft genauso wie in Literatur Beamten von Gogol, die Arme von Turgenyew, die Idioten von Dostojewski -in der Soziologie die Fremde von Georg Simmel, die Klasse/die Lumpen von Marx, die Nevrotikern von Freud, die Wahnsinne von Faucault.”28 Diese Typen können nicht manipuliert werden und sind nicht offen Mehrheit der Image von Medien. In diesem Schwerpunkt erwähnen wir Marx. Er hat festgestellt: “Um eine Gesellschaft, ein Zeitalter oder eine Kultur zu bergreifen, was sie bedeuten; sollen wir nicht die Frage stellen, was sie an sich selbst denken.”29 Und wie Bergson empfohlen, sollen wir die Fragen in Frage stellen.30 Im Rahmen der Sozialwissenschaft sind die Ansichten problematisch entsprechendem Begriff “Frage infrage stellen”. Heutzutage ist es klar, dass die Ansichten wichtiger als die Gedanken sind. Nachdem “Cogito” von Descartes waren die Gedanken bekannt / anerkannt geworden. Es gab einen Konflikt zwischen der Episteme (Wissen/Erkenntnis, logos) und Doxa31. Dieselbe Ansichten/ Meinungen (Doxa) sind für alle Wissenschaften immer mehr wertvoller geworden. (Umfrage, Befragungen etc.) dafür wir sagen “Moderne”. Die Aussage, die früher sogenannte Wahrheit ist, ist nunmehr “eine Ansicht inmitten der Ansichten”. Dies ist ein solche “Epistemologie der Ansichten”. “Theorie des kommunikativen Handels” von Habermas ist dafür ein gutes Beispiel. Es gibt auch ein gutes Bespiel, dass es kein Unterschied zwischen der Publikumsforschung und der demokratische Wahl gibt. In diesem Zusammenhang haben wir ein faktisches Vorurteil, das wir selbst erkennen. Dieser problematische Aspekt kann man nicht ignorieren. Ich versuche das, dass diese gesellschaftliche Typen durch die “Soziologie des Affekts” oder “Theorie des Affekts” von Spinoza in die Erscheinung kommen können. Der visuelle Aspekt/ Information besitzt mehr potenziell als man denkt. Wir machen Montage als Moderne und brauchen wahre Image, die durch Wissenschaft und Kunst realisierbar/machbar ist. Die Partnerschaft/Verehelichung zwischen der Soziologie des Affekts und der Image wirft man als ein Vorschlag am Anfang trotz ihres Mangels auf. Diese Abhandlung ist eine Suche nach gleicher Geschichte wie Marx und Spinoza: De te fabula narratur -“Diese Geschichte wird über dich erzählt.” - Du bist gemeint!32
Außerdem erwähnen wir uns auch oft G. Tarde (MS - Monadologie et Sociologie - (1893) (dt. Monadologie und Soziologie, Frankfurt am Main 2009)) und B. Latour mit Seiner ANT (Aktuer Netz Theorie) Zwei wichtige Ansichten von Tarde für unseres Thema spielen sehr große Rolle: a) Im Vergleich zu Natur und Gesellschaft ist bedeutungslos um die Netze von Menschen zu begreifen. b) Der Unterschied zwischen Mikro und Makro sperrt, wie die Gesellschaft geschehen ist und die Mühe dazu zu begreifen.33 Daneben sind die “Monaden”34 als Begriff von Tarde auch sehr wichtig Zwecks der Wahrnehmung des Netzes der Gesellschaft. Ein anderer Begriff “Nachahmung” die ist für Tarde und unsere Aufgabe im Schwerpunkt steht. Die Gesellschaft wird durch sogenannte “Nachahmungsketten” definiert. Um Akteur zu Begreifen schauen wir das Netz des Akteurs an, aber wenn wir das Netz zu begreifen wollen, wenden wir uns an dem Akteur. “Die Gesellschaft ist Nachahmung” sagt G. Tarde. “Besitzen oder nicht Besitzen, das ist hier die Frage.”35 Statt der Identifikation benutzt er “Verschieden” als Begriff. “Da-sein ist Verschieden sein.” Wenn alle Verschieden sein, brauchen wir da eine “Kette - Netz”. Es ist “Besitzen.”
3.2 Die Suche nach dem “goldenem Schritt”36 Als Beispiel Erkan Oğur: “Es gab der Duft der Rose”37 “Ist die Musik machbar?”Dies ist hier eine Frage von Erkan Ogur! Nietzsche sagt: “Wenn das Werk eines Künstlers spricht, muss der Künstler schweigen”38 Erkan Oğur ist dafür ein gutes Beispiel. Laut Erkan Oğur, “Musik geht in Stille” Er haltet für Musik nicht als machbare Dinge. Die Saz für ihn ist vollständige/ideale Dinge trotz ihrer Verschiedenheit. Die Saz als Instrument abhängig ihre eigene Geschichte sieht “eine symmetrische Dinge” aus. Trotzt Ihrer Umformung steht die heute vollständig/ fertig. Hier spricht man eigentlich die Suche nach “Goldener Schnitt” von türkischer Musiker Erkan Oğur, der fretless Guitar (bundlose Gitarre) erfunden hatte. Er versucht seit langem mit einem Meister (Saz-Hersteller Kemal Eroğlu) durch Goldener Schritt Methode neue Saz zu produzieren.
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Gegen neue Wissenschaft / Soziologie
Je nachdem wo die benutzt, zu welcher Kultur gehört sie, könnte sie verschieden sein. Daneben gibt‘s auch technische Unterschiede. Die Art von Musizieren, die Tonart oder der Stoff (Baum) etc. könnten auch verschieden sein. Es gab ein Märchen, das fängt folgendermaßen an: Es war einmal. Es war die Rose und ihr Duft, die der Name eines Albums von Erkan Oğur ist. Damit meint er, dass die Musik schon verlassen wurde. “Heutzutage behauptet man das nicht, dass es in der Musik Original/ Neu gibt. Deswegen ist die Musik nicht machbar. Die Musik kann man nur entdecken nicht erschaffen. Denn die ist schon im Natur. Die seiende lässt sich nicht erfinden, sondern entdecken.” Seine Idee über Musik ist sehr naiv. Er glaubt daran nicht, dass die Musik sich nicht aufnehmen lässt. Die ist ein Moment, der nur einmal wiederholen kann.39
3.3 Ein Populärer Versuch: Die Ergebnisse der Befragung zum Vorarlberg alevitischen Kultur Zentrum40 3.3.1 Persönliche Daten: Beruf: Schüler/innen und Student/innen mit 30% füllten den Fragebogen aus. Die übrigen Teilnehmer/innen sind als Arbeiter/innen, Fleischer, Handelslehrerin, Angestellte, MTLA, Musiker, Schlosser, Friseurin, Kauffrau, Einzelhandel, Unternehmer, Musiker, Jugenarbeiter, Metaltechniker mit 65% etc. tätig. Geschlecht: Der Anteil der weiblichen Teilnehmer/innen lag bei 54%; demgegenüber lag der Anteil der männlichen Teinehmer/innen mit 40 %. Alter: Der Altersdurchschnitt der Teilnehmer/innen liegt bei etwa 24 Jahren.
Ort: Die Teilnehmer/innen mit etwa 95% sind aus Vorarlberg. Ausbildung: Die Teilnehmer/innen mit 49% haben Grundschule-Mittelschuleabschluss. Gymnasium absolvierender kommt hinterher mit 26%. Die übrigen Teilnehmer/innen mit 21% haben Diplom. Die Ergebnisse der Befragung: Die Teilnehmer/innen, die an unserer Befragung teilgenommen haben, haben mit 82% zu Hause die Saz. Die übrigen Teilnehmer/innen mit 18% haben keine Saz. Demgegenüber können sie mit 29% Saz spielen. 20% der Gruppe können aber wenig spielen. Obwohl sie die Saz nicht spielen können, haben aber manche Teinehmer/innen Interesse an der Saz. Außerdem können weder die Leute mit 26% nicht spielen, noch haben keine Interesse. Dann wurde die Frage gestellt: Falls Sie die Saz spielen können, wer hat Sie dazu motiviert? An erster Stelle steht selbst mit 53%. Dann kommt die Familie 29%. An dritter Stelle steht die Umwelt mit 18%. An letzter Stelle steht Freundeskreis mit 12%. Dann wurde die Frage aufgeworfen, ob es Sazspielende in Ihrer Familie gibt? Bei 86% der Teilnehmer/innen gibt’s Sazspielende in Ihrer Familie. 80% der Leute glaub daran, das die Saz das Leben verändern kann und halten die Saz für einen Mittel, das Ihre Weltanschauung spiegelt. Ist die Saz ein Freiheitssymbol für Aleviten? Mit 89% der Leute halten die Saz für ein Symbol. 46% der Teilnehmer/innen betonen diese Anschauung. 63% der Teilnehmer/innen glauben daran, dass jeder Alevite die saz spilen soll. Demgegenüber stimmen 32% der Leute dazu nicht zu. 89% der Teilnehmer/innen wollen das, dass Ihre Kinder die Saz spielen sollen. 63% der Leute denken daran, dass die Saz ihre Identifikation ist. 37% Teilnehmer/innen halten die Saz für den Kuran. 48% der Leute stimmen das nicht zu. 9% erhalten sich der Stimme. 56% der Leute stimmen das wenig oder absolut zu, dass das verursachte sich selbst besser kennenzulernen.
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Gegen neue Wissenschaft / Soziologie
Was zeigen diese Ergebnisse uns? Obwohl 82% der Leute die Saz haben, können nur 29% von dem spielen. Nur diese Bewertung, die für ganze alevitische Gesellschaft leicht verallgemeinert wird, ermöglicht für unsere Forschungsfrage. Wozu aber die übrigen, die nicht die Saz spielen können, trotzdem haben sie Saz, wollen dieses instrument besitzen. Durch diese Befragung kann man manche Fragen antworten. Etwa 90% der Leute halten die Saz für ein Symbol bzw. Freiheitssymbol. Am Amfang wollten wir auch diese Antwort von dieser Frage. Dafür haben wir genügende Beweise. Aber die Anwesenheit der Saz ist möglich nur mit dem Gottesdienst von Aleviten. Weder Musik noch Symbol. Durch diese Befragung können wir das nicht feststellen. Die Aleviten stellen sich dar, wie wir sie sehen möchten. Im Hintergrund wird ein Geheimnis, das noch nicht entschleiert wird, verborgen.
Die Aussage: 37% Teilnehmer/innen halten die Saz für den Kuran. Mit dieser Gelegenheit möchte ich über der Begriff “Koran mit Saiten” erwähnen. Die Baglama hat eine unmittelbare Bedeutung auf das Alevitentum, da sie in keiner Cem-Zeremonie der Aleviten fehlen darf. Die besondere Bindung zur ihr liegt vordergründig darin, dass sie als Medium für die Gedichte der alevitischen Volksdichter diente. Daher wird sie auch “Koran mit Saiten” (telli kuran) oder “sprechende Koran” genannt. Dies soll nicht den Eindruck erwecken, dass die Saz als Koranersatz dienen soll. Vielmehr drückt dies die enorme Wichtigkeit, die der Musik und somit der Dichtkunst zu Gute kommt, aus. Tabelle: Vier Tore - Vierzig Pforten
3.3.2 Wo hat sich aber die Wahrheit im Saz gesetzt? Diese Fragestellung ist Vorbedingung meiner Forschungsfrage. Mit welcher Form von Saz wird die Wahrheit entborgen? Durch den Instrument, durch die Musik oder durch den Gottesdienst von Aleviten? Die Form folgt die Form. Bei der Aleviten gibt es vier Tore. Die sind wichtig zwecks der Entbergung der Wahrheit oder des Geheimnisses von Aleviten. Das erste Tor ist die Scharia, d. h. die Annahme der Gesetze und Pflichten der Gemeinschaft, in der man lebt. Die Aleviten haben dieses Pflicht schon erledigt. Das zweite Tor ist die Kenntnis der individuellen Rechte und Ansprüche, die man selber hat und stellt; d. h. was begehre ich, was ist mein? Das dritte Tor ist die Erkenntnis des Nächsten; d. h. was begehrt der Mitmensch, was gehört dem Mitmenschen?Das Erreichen des vierten Tores setzt die Beschäftigung mit den Rechten und Pflichten der Gemeinschaft voraus. Ab diesem Tor hat das jeweilige Individuum das Recht und die Möglichkeit, die Pflichten und Rechte der Gemeinschaft aus „Tor 1“ mitzugestalten, was die weitere Entwicklung und Modernisierung des ersten Tores sichert.41 Es gibt noch ein Tor, das das Tor des Geheimnisses genannt wird. Dieses Geheimnis erscheint als das Ein. Am Ende dieser Absolutheit / Wahrheit wird die Religion abgelehnt und zur Wahrheit erreicht.
Tabelle 1: Diese Tabelle wurde von dem Buch „Aleviten“ Alevi Bektasi Inancinin Temel Kavramlari von Dr. Özgür Savasci42 bekommen
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3.3.3 Kritik zur Befragung ”Um eine Gesellschaft, ein Zeitalter oder eine Kultur zu bergreifen, was sie bedeuten; sollen wir nicht die Frage stellen, was sie an sich selbst denken.”43 Meinungsumfragen liegen im Trend; es gibt kaum mehr eine Zeitung, in der nicht Umfrageresultate veröffentlicht werden. Solche Ergebnisse sind jedoch mit Vorsicht zu geniessen, werden doch häufig die grundlegendsten Regeln der empirischen Sozialforschung missachtet. Ausserdem ist es zweifelhaft, ob die sogenannte öffentliche Meinung überhaupt gemessen werden kann.44 In dieser Befragung gibt es zahlreiche Perspektiven. Mit der begrenzten Fragen und Fragebogen suchten die Leute sich selbst und zeigten sich, was wir sehen möchten. Über die bisher erwähnten methodologischen und technischen Einwände geht die Kritik von Pierre Bourdieu hinaus. Der französische Soziologe stellt drei Postulate in Frage, die von den MeinungsforscherInnen implizit vorausgesetzt werden. 1. Meinungsumfragen setzen voraus, dass jeder Mensch eine Meinung haben kann. Tatsächlich ist es aber so, dass viele Leute aufgrund fehlender Sachkenntnis oder anderer Umstände gar nicht in der Lage sind, eine eigene Meinung zu einem Thema zu produzieren. Viel eher ist es so, dass in den Eliten produzierte Meinungen übernommen werden. 2. Meinungsumfragen setzen voraus, dass alle Meinungen gleichwertig sind. Bei Umfragen wird einfach die Häufigkeit der verschiedenen Meinungen ausgezählt, obwohl es de facto nicht so sehr darauf ankommt, wie viele Menschen eine bestimmte Meinung vertreten, sondern wer eine Meinung vertritt. Denn die herrschende Klasse verfügt über mehr ökonomische und andere Machtressourcen als die anderen Klassen. Diese Ressourcen erlauben es, den eigenen Meinungen bzw. Interessen zum Durchbruch zu verhelfen.
3. Meinungsumfragen setzen voraus, dass es einen Konsens über die frag-würdigen Fragen gibt.45 Die verschiedenen sozialen Klassen haben ein sehr unterschiedliches Problembewusstsein. Das gilt für kapitalistische bzw. postkapitalistische Gesellschaft, aber die Betreffende Gesellschaft, Aleviten, kann man nicht leicht kategorisieren. Die Beziehungen von Aleviten beinhalten ziemlich feudale Verbindungen. Für Bourdieu ist die öffentliche Meinung als additive Summierung individueller Meinungen nichts weiter als ein Artefakt, “das die Funktion hat zu verschleiern, dass der Meinungsstand zu einem gegebenen Zeitpunkt ein System von Machtund Spannungsverhältnissen darstellt und dass zur Wiedergabe des Meinungsstandes nichts weniger geeignet ist als eine Prozentangabe”. Er kommt zum Schluss, dass die öffentliche Meinung, wie sie von den MeinungsforscherInnen postuliert wird, gar nicht existiert und somit auch nicht anhand von Meinungsumfragen gemessen werden kann. Wozu dient die Stimmungen der Erhaltung? Für Bourdieu ist es klar, dass man die Stimmungen der Enthaltung berücksichtigen soll. In diesem Sinn gibt es keine öffentliche Meinung.46
4. Mit welcher Formen / Faktoren aber kann die Saz als Form das Geheimnis von Aleviten entbergen?
Diese Frage wird als Kandidat für unsere Forschungsfrage aufgestellt können. Anstatt das ich diese Frage am Anfang stellen sollte, habe ich zum Schluss bewahrt.
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Mit welcher Formen / Faktoren aber kann die Saz als Form das Geheimnis von Aleviten entbergen?
„Dies ist die Geschichte von einem Mann, der aus dem 50. Stock von einem Hochhaus fällt. Und während er fällt, wiederholt er, um sich zu beruhigen, immer wieder: Bis hierher lief‘s noch ganz gut, bis hierher lief‘s noch ganz gut, bis hierher lief‘s noch ganz gut...‘ Aber wichtig ist nicht der Fall, sondern die Landung!“ (Hass - La Haine)47 Eine Frage zu konstruieren im Rahmen der Modernisierung braucht man Ordnungen, Kategorien. Für Jacques Derrida ist Text “praktisch alles. Es ist alles, das heißt, es gibt einen Text, sobald es eine Spur gibt, eine differentielle Verweisung von einer Spur auf die andere. Und diese Verweise bleiben nie stehen. Es gibt keine Grenzen der differentiellen Verweisung einer Spur auf die andere.”48 Das gilt auch für unseren Text. Wie die Fragmente von Nietzsche (...) “Es ist wichtig nicht der Fall, sondern die Landung!”49 Ich suche nach einer Wirkung des Schockes. Wie aber kann diese Instrumente aufleben? Drei Faktoren lassen sich die Hypothese für Unsere Aufgabe sein: Human (Mensch) -Faktor, Bewegung und Zeit. Mit dieser Faktoren werden die Saz von ihrem Geheimnis entborgen. Was ist aber die Entbergung einer Form? kann das sein, dass es für uns erscheinen kann? In einer absoluten Zeit durch einen Mensch wird die Instrument bewegt. Was erscheint? Was nimmt wahr? Musik, Kunst, komplexe Stimme, Ton etc.? Für Aleviten ist diese erschienende Stimme ihre Geschichte, ihre Kultur, ihres Symbol, ihre Weltanschauung, ihres Leid, ihre Freude etc. Kurz gesagt ist das praktisch alles. Das ist ihr Text. Das ist solch eine Konversation mit dem Gott und der Gott heißt50 Absolutheit für Sie. Die Nachahmung51 der alevitischen Gesellschaft ermöglicht diese Nachhaltigkeit. Wie alle Gesellschaften auch die Aleviten behalten ihre Kultur nachahmend bei. Die Saz sowohl Symbol als auch die Form der Gesellschaft spielt eine sehr große Rolle. Der Gottesdienst der Aleviten wird diese Ritual immer wieder nachgeahmt.52 Für junge Aleviten ist das aber noch nicht klar. Dafür brauchen Sie ein solcher “imitative ray” nachgeahmter Strahl.53 Diese bedenkliche (Zaghaftigkeit)54 Situation für junge Aleviten ist mit der Saz lösbar. Die Saz zeigt sich, was man ist.
Ohne Frage ist die Saz sowohl als Kunstwerk als auch musikalische Dinge reproduzierbar. ‟Das Hier und Jetzt des Originals macht den Begriff seiner Echtheit aus.”55 Beim Gottesdienst der Aleviten wird immer gleiche Ritual dargestellt. In diesem Sinn beinhaltet sie sogenannte Originalität bzw. das Hier und Jetzt des Originals. Ganze Ritual bezeichnet eine Situation der Geschichte: Schlacht von Kerbela.56 “Noch bei der höchstvollendeten Reproduktion fällt eines aus: das Hier und Jetzt des Kunstwerks - sein einmaliges Dasein an dem Orte, an dem es sich befindet. An diesem einmaligen Dasein aber und an nichts sonst vollzog sich die Geschichte, der es im Laufe seines Bestehens unterworfen gewesen ist.”57 Ganze Zeremonie von Aleviten ist sich an der unwiderruflichen Trauer zu erinnern. Die Originalität dieser Zeremonie rührt nicht davon her, dass es einmal Im Jahr stattgefunden wird. Als eine Form die Entbergung der Wahrheit der Aleviten spielt das Hier und Jetzt der Saz große Rolle. Ich glaube wir beginnen mit unserer Antworten zu atmen. Die Saz als die Form, als das Symbol, als das Kunstwerk wird der Gottesdienst der Aleviten entborgen. Dafür braucht sie drei sogenante Faktoren, die bewegend, im Laufe der Zeit und abhängig der Dasein entborgen wird. Nietzsche fragt: “Wohin ist Gott? (...) Und wir haben ihn getödtet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?”58 Ich glaube damit können sich die Aleviten zurechtkommen.
5. Statt dem Nachwort
10 Mit welcher Formen / Faktoren aber kann die Saz als Form das Geheimnis von Aleviten entbergen? ”Die Zeit ist aus den Fugen; Fluch der Pein” Hamlet
Seit Platon lautet der philosophische Imperativ: Philosophieren heißt sterben lernen.59 Ich glaube an diese Wahrheit, ohne mich ihr zu ergeben. Walter Benjamin betont die Unterscheidung zwischen dem Überleben, den Tod überleben, wie ein Buch den Tod seines Autors oder ein Kind den Tod seiner Eltern überleben kann, einerseits, und dem Fortleben, living on, fortfahren zu leben, andererseits. Es ist weder vom Leben noch vom Sterben abgeleitet. Auch nicht von dem, was ich als “ursprüngliche Trauer” bezeichne. Diese wartet nicht auf den sogenannten tatsächlichen Tod.60 “Jemand, Sie oder ich, tritt vor und sagt: ich möchte endlich zu leben lernen.”61 Es gibt vielfältige Wege um Leben zu lernen. Obwohl ich das noch nicht gelernt habe, lautet das, dass die Aleviten schon einen von dieser Wege finden. “Freund es ist auch genug. Im Fall du mehr wilt lesen, So geh und werde selbst die Schrift und selbst das Wesen.”62
Bayram Özer
Literaturverzeichnes - Notizen
Literaturverzeichnes Heidegger, Martin 1935/36: Der Ursprung des Kunstwerkes. Reclam Latour, Bruno Die Hoffnung der Pandora. Untersuchungen zur Wirklichkeit der Wissenschaft. Frankfurt am Main 2002. Benjamin, Walter Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (vier Fassungen 1935-1939). Erstausgabe [franz. Übers.] in: Zeitschrift für Sozialforschung. 1936 Baker, Ulus ganze Schriften von http://www.korotonomedya.net/kor/index. php?ulus_baker
Notizen 1) Habent sua fata libelli ist ein lateinisches Sprichwort. Es entstammt einem nur unvollständig überlieferten Lehrgedicht des antiken Grammatikers Terentianus Maurus, der vermutlich gegen Ende des zweiten Jahrhunderts n.Chr. wirkte. Das Gedicht De litteris, de syllabis, de metris ist in verschiedenen antiken Versmaßen, verfasst. Die Zeile (Vers 1286), die die heute berühmten Worte enthält, ist ein Hexameter. Das Dictum lässt sich auch so verstehen: Das Buch selbst (nicht nur sein gedeuteter Inhalt) hat ein bewegtes Schicksal - je nach dem, in wessen Händen es sich befindet. 2) Andre Gide, Dostoyewsky, Paris 1925; p.247 3) Descartes vertrat die entgegengesetzte Ansicht. Für ihn war der radikale Skeptizismus ein methodisches Hilfsmittel, um zu sicherem Wissen zu gelangen. Berühmt ist seine Apfelkorb-Metapher: Wir haben (einen Korb voll) Wissen, können aber nicht beurteilen, welches davon richtig ist. Bzw. Eine Korb voller Äpfel, von denen einige faul sind. Daher leeren wir diesen Korb und untersuchen Apfel für Apfel, bzw. Wissen für Wissen. Descartes, Rene Meditationes de prima philosophia (1641) („Meditationen über die Grundlagen der Philosophie“ – eines der Hauptwerke des Rationalismus.) Serres, Michel 1968 Le Système de Leibniz et ses modèles mathématiques, 2 vol. (PUF)
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Notizen
4) Leibniz, Monadologie, s 57, Et, comme une même ville regardée de différents côtés paraît tout autre, et est comme multipliée perspectivement; il arrive de même, que par la multitude infinie des substances simples, il y a comme autant de differens univers [...] 5) Leibniz, Monadologie, Monadologie, s 57 Und gleichwie eine einzige Stadt / wann sie aus verschiedenen Gegenden angesehen wird / ganz anders erscheinet / und gleichsam auf perspectivische Art verändert und vervielfältiget wird; so geschiehet es auch / daß durch die unendliche Menge der einfachen Substanzen gleichsam eben so viele verschiedene Welt-Gebäude zu sein scheinen [...] 6) [...] die Perspektiven einer einzigen Welt je nach den unterschiedlichen Blickpunkten jeder einzelnen Monade. 7) Deleuze, Gilles A.g.e (s.65-7) 8) Baker, U (s.5) Bilimsel Kuşkudan Bilimden Kuşkuya Doğru, Cogito, Zahl: 6–7, Winter, Herbst 1996, Kolektif, YKY Cogito Magazine 9) Coverfakebuch 10) Nietzsche, F. Ecce Homo “Wie man wird, mas man ist” Warum bin ich so klug s. 40-41,Verlag von C. g. Nauman 1889, Leipzig 11) Vgl. s.40-41 12) http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Heidegger 13)Nietzsche, F. Ecce Homo “Wie man wird, mas man ist” Warum bin ich so klug s. 40-41,Verlag von C. g. Nauman 1889, Leipzig 14) Heidegger beschreibt: „Lego, legein“, lateinisch „legere“, ist dasselbe Wort wie „lesen“: Ähren lesen, Holz lesen, die Weinlese, die Auslese (...) „ohne die Lese im Sinne der Ähren- und Weinlese, vermöchten wird nie... ein Wort zu lesen“ (Heidegger: Denken, 125). Sammelnd auf lesen lassen sich nämlich Holzstäbe wie buchstaben. 15) Heidegger benutz dieses Verb zweideutig. Heißen: „Die Sprache spricht“ Ein solches Heißen ist auch ein Rufen. Heißen, Rufen und sprechen können dem Unterschied zugesprochen werden, seinerseits aber ruft der Unter-schied auch das Heißen und die Sprache in sich. 16) Ecce Homo 17) Es geht nicht um cartesianische Perspektive von Descartes
18) Intentionalität 19) Vgl. Edmund Husserl, Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie. Erstes Buch: Allgemeine Einführung in die reine Phänomenologie, in: Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung, 1 (1913), S. 1323. 20) Glüer, K. „Externalismus und phänomenologische Methode“ Die phänomenologische Methode 2002 s. 1-2 21) Epoche 22) Einklammern 23) Nietzsche, F. Ecce Homo “Wie man wird, mas man ist” Warum bin ich so klug s. 115-116, Verlag von C. g. Nauman 1889, Leipzig 24) Irfan Kurt: Bağlama ve Bağlama Ailesinin Tanımlanmasındaki Sorunlar. Beitrag bei den 10. Türkischen Musiktagen, Istanbul 2003. 25) Baumann, C. Peter http://www.relinfo.ch/aleviten/info.html, 2000 26) From Opinions to Images: Towards a Sociology of Affects“ Ph.D. in 2002 with a thesis titled from Baker, Ulus 27) Vgl. 28) Vgl. 29) Vgl 30) Doxa (in der griechischen Antike eine Meinung, die durch den Logos zur Episteme aufgehoben wird) 31) Vgl. 32) Latour, B. Gabriel Tarde and the End of the Social in Patrick Joyce (edited by) The Social in Question. New Bearings in History and the Social Sciences, Routledge, London, pp.117-132 33) Tarde, Gabriel Monadologie et sociologie (1893) (dt. Monadologie und Soziologie, Frankfurt am Main 2009) 34) Latour, B. Gabriel Tarde and the End of the Social in Patrick Joyce (edited by) The Social in Question. New Bearings in History and the Social Sciences, Routledge, London, pp.117-132 35) Goldener Schnitt; http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt 36) Erkan Oğur, 1998 - Gülün Kokusu Vardı 37) Yalsızuçanlar ,S. Perdesiz Gitarlı bir Derviş: Erkan Oğur, 5 Feb 2006
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Notizen
38) Interview mit Erkan Oğur 39) Zwischen 2.-18. November 2011 wurde von Bayram özer eine online Befragung der Mitglieder des Vorarlberg alevitischen Kultur Zentrums durchgeführt. Bisher nahmen insgesamt 33 Mitglieder (15 %) an der Befragung teil. 40) Savasci, Ö. Alevi Bektasi Inancinin Temel Kavramlari s.28 ver. Kitapyayinevi 2004, Istanbul 41) Er ist Dozent an der Ludwig-Maximilians-Universität München 42) From Opinions to Images: Towards a Sociology of Affects“ Ph.D. in 2002 with a thesis titled from Baker, Ulus 43) Bourdieu, Pierre, Die öffentliche Meinung gibt es nicht, in: Ders., Soziologische Fragen, Frankfurt 1993, S.212-223. Diekmann, Andreas, Empirische Sozialforschung, Hamburg 1995. 44) Vgl. 45) Vgl. 46) Kassovitz, M. der Film: „La Haina“ 1995 47) Engelmann, Peter/ Derrida, Jacques: Jacques Derridas Rundgänge der Philosophie. In: Bernard, Jeff (Hg.): Semiotica Austriaca. Wien (Verlag Österreichische Gesellschaft für Semiotik) s.107 1987 48) Kassovitz, M. der Film: „La Haina“ 1995 49) rufen 50) Latour, B. Gabriel Tarde and the End of the Social in Patrick Joyce (edited by) The Social in Question. New Bearings in History and the Social Sciences, Routledge, London, pp.117-132 51) Bei dem Gottesdienst von Aleviten gibt es zwölf Pflichten, die essentiell für den Ablauf der Zeremonie sind. Unter diesen zwölf Pflichten befinden sich Aufgaben wie z. B. die, des Zakirs. Der Zakir begleitet den Dede musikalisch auf der „Saz“ 52) ‘’When a young farmer, facing the sun set, does not know if he should believe his school master asserting that the fall of the day is due to the movement of the earth and not of the sun, or if he should accept as witness his senses that tell him the opposite, in this case, there is one imitative ray, which, through his school master, ties him to Galileo. s.h
52) No matter what, it is enough for his hesitation, his internal strive, to find its origin in the social.’’ p.87-88. LSxi 53)Dieser Begriff spielt für G. Tarde‘s Schriften sehr große Rolle. 54) Benjamin, Walter Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit (vier Fassungen 1935-1939). Erstausgabe [franz. Übers.] in: Zeitschrift für Sozialforschung. 1936 55) In der Schlacht von Kerbela, die am 10. Oktober 680 stattfand, wurde der Prophetenenkel Hussein getötet. Dieses für die Schiiten und Aleviten, wie auch alle anderen Muslime, tragische Ereignis wird von ihnen am 10. Tag des Monats Muharram beweint und bildet im kollektiven Gedächtnis der Schia einen zentralen Punkt der Identitätsbildung. Mit dieser Schlacht war die schiitische Hoffnung, ihren dritten Imam anstelle von Yazid I. als Kalifen, als Oberhaupt der islamischen Gemeinde, einzusetzen, gescheitert und die endgültige Trennung zwischen Sunniten und Schiiten in der Geschichte des Islam besiegelt. In der islamischen Geschichte nach der Schia steht die Schlacht von Kerbela symbolisch für den Kampf zwischen “Gut und Böse” – “David gegen Goliath” – “Unterdrückte gegen Unterdrücker” – und als einer der tragischsten geschichtlichen Vorfälle für die Schiiten. 56) Benjamin, Walter Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit s.13 Schurkamp Berlin 2010 57) Die fröhliche Wissenschaft, Zweites Buch, Aphorismus 125 s.86 „Der tolle Mensch“ “Wohin ist Gott? rief er, ich will es euch sagen! Wir haben ihn getödtet, – ihr und ich! Wir Alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir diess gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was thaten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Giebt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter- s.h
13 Notizen kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? […] Gott ist todt! Gott bleibt todt! Und wir haben ihn getödtet! Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder?” 58) Platon, Phaidon, in: Sämtliche Werke Bd. II, Hamburg 1994 59) Le Monde The Last Interwiev, 2004 60)Marx´ „Gespenster“. Der Staat der Schuld, die Trauerarbeit und die neue Internationale Fischer, Frankfurt 1996 61) Meine Lieblingssprüche von Angelus Silesius, Schöne Sprüche, (6,263)
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