Kaum ein Beitrag rag zur Ästhet hetik erfuh rfuhrr in den letzten Jahrzehnten eine so breite Resonanz wie Gernot Böhmes Atmosphäre Atmosphäre (es 192!" 192!" #usgeh #usgehend end $on der %otwend %otwendigk igkeit eit&& ökologis'hes enken um die imension des Ästhetis'hen zu erweitern& und angesi'hts der Ästhetisierung des Realen tritt er darin ein f)r eine #usdehnung des Gegenstandsberei'hs der iszi*lin und eine %euorientierung der #ufmerksamkeit+ weg $on der Beurteilung der inge& die man wahrnimmt& hin zu dem& was man em*,ndet - den #t mos*h.ren" /)r diese #u0age hat Gernot Böhme sein Bu'h aus dem Jahr 199 substanziell erwei weitert tert&& u"a" u"a" um Ka* Ka*itel itel zum zum i'ht i'ht un und d zur Ästhe stheti tik k akustis'her R.ume"
Gern Gernot ot Böhm Böhme e& gebo gebore ren n 193 193&& ist 4rof rofesso essorr em" f)r 4hiloso*hie an der 56 armstadt und irektor des 7nstituts f)r 4ra8 4ra8is is der der 4hil 4hilos oso* o*hi hie e e" "& 744h 744h"" :ule :uletz tztt ers' ers'hi hien en im ;uhrkam* erlag Ethik leiblicher Existenz (stw 1<<=!"
Gernot Böhme Atmosphäre Essays zur neuen Ästhetik
Sufrkamp >
Gegen)ber der se'hsten #u0age der ?riginalausgabe aus dem Jahr 199 hat der #utor das Bu'h um folgende 5eile erweitert+ den #bs'hnitt 77 (Atmosphären herstellen) sowie die Ka*itel Das große Konzert der Welt und Schönheit in #bs'hnitt 7 ($ormals 777!"
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edition suhrkam* 2@@A ;iebte& erweiterte und )berarbeitete #u0age 2=13 ;uhrkam* erlag Berlin 2=13 #lle Re'hte $orbehalten& insbesondere das der Cbersetzung& des öDentli'hen ortrags sowie der Cbertragung dur'h Rundfunk und /ernsehen& au'h einzelner 5eile" Kein 5eil des Eerkes darf in irgendeiner /orm (dur'h /otogra,e& Fikro,lm oder andere erfahren! ohne s'hriftli'he Genehmigung des erlages re*roduziert oder unter erwendung elektronis'her ;steme $erarbeitet& $er$ielf.ltigt oder $erbreitet werden" ;atz+ H)mmer GmbH& Ealdb)ttelbrunn ru'k+ ru'khaus %omos& ;inzheim 6ms'hlag gestaltet na'h einem Konze*t $on Eill /le'khaus+ Rolf ;taudt 4rinted in German 7;B% 9<-3-1<-12@@A-@ \
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!or"ort# Neue Ästhetik? Ankn$p%&ng# Ökologische Naturästhetik und die Ästhetisierung des Realen 13 ' Atmosphäre Atmosphäre als Grundegri! einer neuen Ästhetik 21 "er Glan# des $aterials A9 Atmosphärisches in der Naturer%ahrung S&nästhesien ' (
Atmosphären herstellen "ie )unst des B*hnenildes als +aradigma einer Ästhetik der Atmosphären 1=1 Architektur, eine -isuelle )unst? 112 .icht als Atmosphäre 13A .icht sehen 1A3 "ie Stimme im leilichen Raum 19 //01 *h+siognomie 2er die +h&siognomie des Sokrates und +h&siognomik *erhaupt 11 3ur +h&siognomik der Schönen 19 +h&siognomik in der Naturästhetik 2=2
! Ekstasen "as "ing und seine 4kstasen 5ntologie und Ästhetik der "ingha%tigkeit 22 Ästhetische Naturerkenntnis 2A "as gro6e )on#ert der 7elt 2@1 8n 4rscheinung treten 2@ Schönheit 2<< Nach9eise 3=1
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Atmosphäre als Grundegri! einer neuen Ästhetik i" #tmos*h.re "er Ausdruck Atmosphäre ist dem ästhetischen "iskurs keines9egs %remd1 :ielmehr taucht er sogar häufg; %ast #9angsläufg in 4rö!nungsreden #u :ernissagen; in )unstkatalogen und .audationes au%1 "a mag -on der mächtigen Atmosphäre eines 7erkes die Rede sein; -on atmosphärischer 7irkung oder einer mehr atmosphärischen "arstellungs9eise1 $an hat den 4indruck; da6 mit Atmosphäre et9as eten; sch9ankend #9ischen :erlegenheit und 4mphase; entspricht der im politischen "iskurs1 Auch hier kommt angelich alles au% die Atmosphäre an; in der et9as geschieht; und die :eresserung der politischen Atmosphäre ist der aller9ichtigste Schritt1 Andererseits ist ein Bericht; nach dem man in g&ter Atmosphäre miteinander -erhandelt hae oder eine :eresserung der Atmosphäre erreicht hae; doch nur die euphemistische :ersion der @eststellung; da6 ei einem >re!en nichts herausgekommen ist1 "iese -age :er9endungs9eise des Ausdrucks Atmosphäre im ästhetischen und im politischen "iskurs ruht au% einer :er9endung in der Alltagssprache; die in -ielem sehr -iel estimmter ist1 ier 9ird der Ausdruck Atmosphäre au% $enschen; au% Räume und au% die Natur ange9endet1 So redet man et9a -on der heiteren Atmosphäre eines @r*hlingsmorgens oder der edrohlichen Atmosphäre eines Ge9itterhimmels1 $an redet -on der lielichen Atmosphäre eines >ales oder der anheimelnden Atmosphäre eines Gartens1 Beim Betreten eines Raumes kann man sich gleich
-on einer gem*tlichen Atmosphäre um%angen %*hlen; aer man kami auch in eine gespannte Atmosphäre hineingeraten1 :on einem $enschen kann man sagen; da6 er eine achtunggeietende Atmosphäre ausstrahlt; -on einem $ann oder einer @rau; da6 sie eine erotische Atmosphäre umgit1 Auch hier e#eichnet Atmosphäre et9as in ge9issem Sinne
$it Goethe kann man sagen; da6 Ees F111 ein gro6er radition -on )ant is #u Adorno und .&otard präsentiert1 8m Bem*hen
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um eine Naturästhetik als ästhetische >heorie der Natur 9ird es dann nötig; das >hema der Ästhetik *erhaupt #u re%ormulieren1 "ie daei entstehende neue Ästhetik hat es mit der Be#iehung -on hema des Geschmacks und unter dem >itel des 0illig&ngs1ermögens die a!ekti-e >eilnahme eines $enschen an et9as D an einem )unst9erk; an der Natur D der urspr*ngliche Anla6 #ur Ästhetik ge9esen sein1 Spätestens seit )ant geht es aer um Beurteilung; d1 h1 um die @rage der Berechtigung der >eilnahme an et9as oder der Alehnung -on et9as1 Seither esteht die so#iale @unktion der ästhetischen >heorie darin; die )on-ersation *er )unst9erke #u ermöglichen1 Sie lie%ert das :okaular %*r die )unstgeschichte und )unstkritik; %*r die schon er9ähnten Ansprachen ei :ernissagen und +reis-erleihungen und %*r Au%sät#e in )unstkatalogen1 "ie Sinnlichkeit und die Natur sind au% diesem 7ege %ast gän#lich aus der Ästhetik -ersch9unden1 J "ie #entrale Stellung des heorie ge%*hrt1 "iese Situation git der .iteratur einen :orrang gegen*er allen anderen )unstgattungen1 Auch sie 9erden im Schema -on Sprache und )ommunikationK interpretiert1 Ästhetik kann sich unter dem Generaltitel ESprachen der )unstH L präsentieren1 4s ist aer keines9egs selst-erständlich; da6 ein )*nstler mit einem 7erk einem möglichen Re#epienten oder Betrachter et9as mitteilen 9ill1 4enso9enig ist es selst-erständlich; da6 ein )unst9erk ein 3eichen ist; inso%ern ein 3eichen immer au% et9as Danderes -er9eist; als es selst ist; au% seine Bedeutung1 Nicht Cedes )unst9erk hat eine Bedeutung; im Gegenteil mu6 man daran %esthalten; da6 ein )unst9erk
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#uallererst selst et9as ist; eine eigene 7irklichkeit esit#t1 $an sieht das an den :errenkungen; die die Semiotik mit dem Begri! des Eikonischen 3eichensH macht; um Bilder noch als 3eichen susumieren #u können1 "ie ikonischen i N1 Goodman; Sprachen der K&nst Ein Ansatz z& einer S+mboltheorie. @rank%urt a1 $1 193"
3eichen sollen nicht den Gegenstand; sondern Eeinige Bedingungen der 7ahrnehmung des Gegenstandes M 9ieder%geen1H "urch diese :er9endung soll ein Bild -on errn $eier noch als 3eichen %*r errn $eier egri!en 9erden; ogleich es doch in ge9isser 7eise err $eier ist, E"as ist err $eierH ant9ortet man au% die @rage E7er ist das?H1 So git 4co eispiels9eise die ,ona 2isa als ein ikonisches 3eichen %*r die $ona .isa an a1 a1 51; S1 19atsache; da6 die Be#iehung des Bildes ,ona 2isa au% eine +erson $ona .isa höchst %raglich ist; 9ie Gomrich in seinem Au%sat# *er das +ortrait ge#eigt hat; O -ersteht auch niemand unter ,ona 2isa die +erson $ona .isa; sondern das Bild; und an diesem und mit diesem macht man seine 4r%ahrungen1 $an 9ird nicht durch das Bild als 3eichen au% dessen Bedeutung -er9iesen die man dann allen%alls denken könnteJ; sondern das Bild ist in ge9isser 7eise selst; 9as es darstellt; d1 h1; das "argestellte ist in und durch das Bild präsent1 Nat*rlich kann man auch ein solches Bild lesen und deuten; aer das hei6t die 4r%ahrung der +räD sen# des "argestellten; nämlich die Atmosphäre des Bildes; *erspringen oder gar -erleugnen1 P cJ /sthetische Arbeit# "ie Ästhetik ist nach einem urspr*nglich anders orientierten Ansat# sehr schnell #u einer >heorie der )*nste und des )unst9erks ge9orden1 "iese >atsache; -erunden mit der so#ialen @unktion der Ästhetik; nämlich intergrund9issen %*r )unstkritik #u sein; hat #u einer stark normati-en 5rientierung ge%*hrt, 4s ging nicht lo6 um )unst; sondern um die eigentliche; die 9ahre; die hoheD)unst; um das authentische )unst9erk; 6mberto I'o& Ein%$hr&ng in die Semiotik. F)n'hen M 192& ;" 2=" Irnst H" Gombri'h& ,aske &nd 3esicht. in+ Irnst H" O Gombri'h& H" Ho'hberg& Fa8 Bla'k& K&nst. Wahrnehm&ng. Wirklichkeit. /rankfurt a" F" 19<9& ;" 1 o D" ;iehe zu dieser /rage au'h /r" :öllner dentitätsprobleme einer 4&gendha%ten. in+ 5A6" 29"A"1992"
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iese erleugnung zeigt si'h deutli'h bei I'o& wo er das Reklamefoto eines Bierglases diskutiert+ 7n Eirkli'hkeit nehme i'h& sagt er (a" a" ?" 2=1!& wenn i'h das Glas Bier sehe& Bier& Glas und K)hle "ahr L"""M& aber i'h %$hle sie ni'ht+ 7'h f)hle dagegen einige $isuelle ;timuli& /arben& r.umli'he erh.ltnisse& i'hteinf.lle usw" 7n dieser #nalse $erdirbt si'htli'h die ;innes*hsiologie die 4h.nomenologie der Eahrnehmung" er IDekt& insbesondere der ReklameeDekt& besteht do'h gerade darin& daN i'h angesi'hts des Bieres tats.'hli'h K$hle f)hle und mir keineswegs bloN eine wahrgenommene ;truktur erlaubt& eisgek)hltes Bier in einem Glas zu denken& wie I'o sagt (a"a"?" 2=2!"
um das )unst9erk -on Rang1 7enngleich es Ästhetikern durchaus e9u6t 9ar; da6 ästhetische Areit ein -iel reiteres +hänomen ist; so ist dieses -on ihnen doch höchstens am Rande und mit -erächtlichem Blick 9ahrgenommen 9orden; nämlich als lo6e :erschönerung; als )unsthand9erk; als )itsch; als Gerauchskunst oder ange9andte )unst1 Alle ästhetische +roduktion 9urde also aus der +erspekti-e der )unst gesehen und an ihrem $a6sta gemessen1 4ine :eränderung dieser +erspekti-e 9urde durch 7alter BenCamins Au%sat# Das K&nst"erk im 6eitalter seiner technischen 7eprod&zierbarkeit8 eingeläutet1 "ort 9urde einerseits; noch e-or es sie 9irklich ga; die $öglichkeit der +opDArt ins Auge ge%a6t und andererseits die Ästhetisierung der .eens9elt unter dem Stich9ort /sthetisier&ng der *olitik als ein ernstes +hänomen thematisiert1 "iesen +erspekti-9andel soll die neue Ästhetik theoretisch realisieren1 "anach ist es nicht mehr die primäre Au%gae der Ästhetik #u estimmen; 9as )unst oder ein )unst9erk ist; und $ittel %*r die )unstkritik ereit#ustellen1 :ielmehr ist das >hema der Ästhetik nun die ästhetische Areit in ihrer -ollen Breite1 Sie 9ird allgemein estimmt als +roduktion -on Atmosphären und reicht inso%ern -on der )osmetik *er 7erD ung; 8nnenarchitektur; B*hnenildnerei is #ur )unst im engeren Sinne1 "ie autonome )unst 9ird in diesem Rahmen nur als eine spe#ielle @orm ästhetischer Areit -erstanden; die auch als autonome ihre gesellscha%tliche @unktion hat1 heorie ästhetischer Areit1 "iese 9ird -erstanden als die erstellung -on Atmosphären1 Au% ;eiten der
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Re#ipienten ist sie eine >heorie der 7ahrnehmung im un-erk*r#ten Sinne1 "aei 9ird 7ahrnehmung -erstanden als die 4r%ahrung der +räsen# -on $enschen; Gegenständen und
Atmosphäre ist isher #9ar ein Ausdruck; der im ästhetischen "iskurs häufg -orkommt; aer kein Begri! der ästhetischen >heorie1 J E" BenOamin& Das K&nst"erk im 6eitalter seiner technischen 7eprod&zierbarkeit. in+ 3es Schri%ten. Bd" 1&2& /rankfurt a" F" 19A"
Gleich9ohl git es einen Begri!; der ge9isserma6en ihr +lat#halter in der >heorie ist; nämlich den Beri! der Aura; 9ie ihn 7alter BenCamin einge%*hrt hat1 BenCamin -ersuchte mit dem Begri! der Aura Cene Atmosphäre der "istan# und des Achtunggeietenden #u estimmen; die originale )unst9erke umgit1 4r ho!te damit; den atsächlich hat die k*nstD lerische A-antgarde durch den :ersuch der 2er%*hrung der )unst ins .een die Aura der )unst asch*tteln 9ollen1 "uD champs Read&mades; Brechts "esillusionierung des >heaters und die Ö!nung der )unst #ur +opDArt sind derartige :ersuche1 Sie sind gescheitert oder #umindest in ihrem 4rgenis parado1 "enn gerade dadurch; da6 "uchamp ein Read&made #um )unst9erk erklärte; hat er es auratisiert; und nun stehen seine Read&mades genauso "istan# und Achtung geietend in den $useen 9ie et9a eine Skulptur -on :eit Sto61 4s ist der A-antgarde nicht gelungen; die Aura a#u9er%en und dadurch aus den heiligen allen der )unst ins .een hinaus#utreten1 Aer gelungen ist ihr #9ei%ellos; die Aura -on )unst9erken; ihren eiligenschein; ihre Atmosphäre; ihren Nimus #u thematisieren1 "amit 9urde klar; da6; 9as ein 7erk #um )unst9erk macht; nicht durch seine gegenD ständlichen 4igenscha%ten allein er%a6t 9erden; kann1 Aer 9as dar*er hinausgeht; dieses ,ehr. die Aura; lie dadurch noch -öllig unestimmt1 A&ra e#eichnet ge9isserma6en
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Atmosphäre *erhaupt; die leere charakterlose *lle seiner An9esenheit1 @*r die 4nt9icklung des Begri!s der Atmosphäre als eines Grundegri!s der Ästhetik lohnt es sich gleich9ohl %est#uhalten; 9as im Auraegri!Qei BenCamin schon angelegt 9ar1 "essen Genese ist parado, BenCamin hat ihn einge%*hrt; gerade um )unst9erke als solche #u charakterisieren1 4r e#ieht ihn aer aus einer 4r%ahrung der Natur1 7egen der esonderen Bedeutung dieses
7enn 7alter BenCamin -on der E4rscheinung einer @erneH spricht; so meint er nicht et9a; da6 die @erne erscheint; sondern er redet -om +hänomen des @ernseins; das auch an nahen "ingen sp*rar sein kann1 "as ist die enden# #u pri-ati-er 7eitung unterstellen1 "ie Aura kann nun am %ernen Geirgs#ug; am ori#ont oder an einem 39eig erscheinen1 Sie erscheint also an Naturdingen1 :on diesen geht; 9enn der Betrachter sie sein lä6t und sich sein lä6t; d1h1 sich des
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akti-en 3ugri!s au% 7elt enthält; die Aura aus1
A" BegriD der #tmos*h.re in der 4hiloso*hie $on Hermann ;'hmitz 7enn eingangs gesagt 9urde; da6 Atmosphäre als Ausdruck %*r et9as :ages -er9endet 9ird; so raucht das nicht #u edeuten; da6 die Bedeutung dieses Ausdrucks selst -age sein mu61 39ar ist es 9egen der eigent*mlichen 39ischenstellung des +hänomens der Atmosphäre #9ischen SuCekt und 5Cekt sch9ierig; den Status -on Atmosphären #u estimmen und damit die Rede -on Atmosphären #u einem legitimen )on#ept #u machen1 7enn aer hier ge%ordert 9ird; den Begri! der Atmosphäre #um Grundegri! einer neuen Ästhetik #u machen; dann ist es nicht nötig; die .egitimität dieses )on#eptes *erhaupt erst #u er9eisen1 "enn in der .eiphilosophie -on ermann Schmit# liegt ereits eine Ausareitung des Atmosphärenegri!es -or1 4inen :orläu%er hat Schmit#Q Atmosphärenegri! in .ud9ig )lagesQ Rede -on der E7irklichkeit des BildesH1 Schon in seiner %r*hen Schri%t !om kos9mogonischen Eros hat )lages -ersucht heraus#uareiten; da6 4rscheinungen BilderJ eine gegen*er ihren >rägern relati- selständige 7irklichkeit und
1A
7irkmächtigkeit haen1 "ie >hese -on der relati-en Selständigkeit der Bilder ist unter anderem -on der resignati-en 4r%ahrung getragen; da6 die +h&siognomie eines $enschen eine :erhei6ung enthalten kann; die die +erson; um deren +h&siognomie es sich handelt; nicht er%*llt1 )lages kon#ipiert deshal den E4ros der @erneH; der nicht 9ie der platonische 4ros die Nähe und den Besit# 9ill; sondern die "istan# 9ahrt und sich in der schauenden >eilnahme am Schönen er%*llt1 Bildern kommt inso%ern eine 7irklichkeit #u; als sie als solche die Seele #u ergrei%en -ermögen1 )lages hat diese 4insichten au6er im 3eist als Widersacher der s&stematisch in der Seele) 3r&ndleg&ng der : Wissenscha%t 1om A&sdr&ck ent9ickelt1 ier 9ird; 9as im Kosmogonischen Eros die 7irklichkeit der Bilder hie6; unter den >iteln A&sdr&ck. Erschein&ng. ;harakter oder Wesen ehandelt1 "aei ist 9ichtig; da6 diesen AusdrucksIualitäten; insesonD
udwig Klages& !om kosmogonischen Eros. Bonn 192& ;" 93" /Bonn 19=" dere denen des .eens; eine Art Selständigkeit #ugeschrieen 9ird1 E"er Ausdruck eines .eens#ustandes ist so escha!en; da6 seine 4rscheinung den etre!enden; G1 B1J 3ustand her-orru%en kann1H ' Ausdruckserscheinungen sind Ge%*hlsmächte und 9erden deshal gelegentlich auch als "ämonen oder selst als Seelen e#eichnet1 "er 9ahrnehmenden Seele kommt demgegen*er die passi-e Rolle #u, 7ahrnehmen ist Betro!ensein und -erschmel#ender $it-oll#ug1 8n Schmit#Q Begri! der Atmosphäre sind #9ei $omente aus )lagesQ Rede -on der 7irklichkeit der Bilder au% D genommen; nämlich einerseits die relati-e Selständigkeit gegen*er den "ingen und andererseits ihre Rolle als akti-e; -on au6en andrängende und ergrei%ende Ge%*hlsinstan#en1 $it dem Begri! der Atmosphäre löst Schmit# das in @rage stehende +hänomen noch mehr -on den "ingen, "a er nicht mehr -on 0ildern spricht; spielt nun auch die +h&siognomie keine Rolle mehr1 "agegen areitet Schmit# den räumlichen harakter der Atmosphäre heraus1 Atmosphären sind immer räumlich Erandlos; ergossen; daei ortlos; d1h1 nicht lokalisierarH; sie sind ergrei%ende Ge%*hlsmächte; räumliche >räger -on Stimmungen1 "ie 4in%*hrung -on Atmosphären er%olgt ei Schmit# phänoD menologisch; d1 h1 nicht defnitorisch; sondern durch
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Ankn*p%ung an die schon eingangs genannten Alltagser%ahrungen; also an die 4r%ahrung einer gespannten Atmosphäre in einem Raum; einer dr*ckenden Ge9itterstimmung oder der heiteren Atmosphäre eines Gartens1 "ie .egitimität der Rede -on den Atmosphären e#ieht Schmit# einerseits aus der phänomenologischen $ethode; nach der als 7irklichkeit anerkannt 9ird; 9as sich una9eisar in der 4r%ahrung au%drängt und andererseits aus dem )ontet der .eiphilosophie1 "ie .eiphilosophie eseitigt D Ceden%alls #um >eil D die Statusunsicherheit der Atmosphären; die 9ir oen au% dem intergrund der SuCekt05Cektdichotomie %eststellten1 Nach dieser "ichotomie m*6ten nämlich Atmosphären; 9enn man ihre relati-e oder -öllige atsächlich geschieht das Ca auch; indem man et9a die eiterkeit eines >ales oder die $elancholie eines Aends als +roCektionen ansieht; nämlich als +roCektionen -on Stimmungen; die ihrerseits als innerseelische 3ustände -erstanden 9erden1 "iese Au!assung ist < Ibd"& ;" 2"
sicherlich phänomen9idrig; inso%ern die eiterkeit eines >ales oder die $elancholie eines Aends gerade dann au!ällig 9erden; 9enn man in sie mit einer gan# anderen Stimmung hineingerät und durch diese Atmosphären ergri!en und gegeenen%alls &mgestimmt 9ird1 Schmit# #eigt im Rahmen einer historischen Anthropologie; da6 die +roCektionsthese eine 8ntroCektion -orausset#t1 4r #eigt; da6 in unserer )ultur historisch %r*h; und d1 h1 im homerischen 3eitalter; Ge%*hle als et9as dra&ßen er%ahren 9urden; als $ächte; die erregend in die menschliche .eilichkeit eingrei%en1 "as ist D neenei gesagt D Schmit#Q Rekonstruktion der griechischen Götter9elt1 Au% diesem intergrund erscheint so et9as 9ie Seele *erhaupt als eine Ephänomen9idrige )onstruktionH1 7as phänomenal gegeen ist; nämlich gesp*rt 9ird; ist der menschliche .ei in seiner Ökonomie -on Spannung und Sch9ellung und %erner in a!ekti-er Betro!enheit; die sich in leilichen Regungen mani%estiert1 Ge%*hle kann Schmit# deshal 9ie %olgt defnieren, Sie sind Eortlos ergossene Atmosphären F111; die einen .ei; den sie einetten; in der 7eise des F111 a!ekti-en Betro!enseins heimsuchen; 9oei dieses die Gestalt der F111 4rgri!enheit annimmtH1 T $an sieht;
1@
9ie sich hier gerade#u eine neue Ästhetik nahelegt; die den 8ntellektualismus der klassischen Ästhetik eenso hinter sich lä6t; 9ie ihre 4inschränkung au% )ommunikationsphänomene und )unst1 "enn die Atmosphären sind o!enar das; 9as in leilicher An9esenheit ei $enschen und "ingen #91 in RäuD men er%ahren 9ird1 4s fndet sich auch ei Schmit# der Ansat# #u einer Ästhetik; der allerdings das +otential des Begri!s der Atmosphäre nur #ögernd in Anspruch nimmt1 "ieser Ansat# fndet sich im Band 8881 P des S&stems der +hilosophie1 4r leit inso%ern traditionell; als er die 4inschränkung der Ästhetik au% die )unst nicht au%git1 Ästhetik erscheint als
9ie Götter und haen als solche mit den "ingen #unächst gar nichts #u tun; gesch9eige denn; da6 sie durch sie produ#iert 9erden1 Allen%alls können die 5Cekte Atmosphären ein%angen; und diese ha%ten dann an ihnen als ein Nimus1 "aei ist %*r Schmit# die Selständigkeit der Atmosphären so gro6; der Gedanke; da6 die Atmosphären -on den "ingen ausgehen; so %ern; da6 er sogar umgekehrt "inge als ästhetische Geilde dann ansieht; 9enn sie -on Atmosphären geprägt 9erden1 4r defniert ästhetische Geilde 9ie %olgt, E4ine sinn%ällige Sache niederer Stu%e #1B1 "ing; )lang; "u%t; @areJ e#eichne ich als ästhetisches 3ebilde. 9enn sie in dieser 7eise Atmosphären; die oCekti-e Ge%*hle sind; IuasiDleilich in sich au%nimmt und so leiliche 4rgri!enheit an ihnen andeutet1H a1 a1 51 8881 A& S1 @2@! "ie +rägung oder >önung eines "inges durch Atmosphären mu6; so Schmit#; mit der klassischen suCekti-istischen akrob95ormel gedeutet 9erden1 4in >al e#eichnen 9ir
1
danach 7ahrnehmung im -ollen Sinne als a!ekti-er Betro!enheit als durch Atmosphären Rechenscha%t geen kann; so sch9ach heiter; ist er au% der Seite der +roduktionsästhetik1 Seine Rede 9eil es-on den Atmosphären 9iderstreitet gerade#u der so $öglichkeit; da6 sie durch dingliche Uualitäten er#eugt aussieht 9erden könnten1 "amit %ällt der gan#e Bereich ; als oästhetischer Areit aus der +erspekti-e dieses Ansat#es es leiDheraus1 lich -on eiterke (1 as ing und seine Ikstasen it ergri!en
1<
dagegen ist die Au!assung; 9ie sie sich et9a ei )ant fndet; da6 man ein "ing mit allen seinen Bestimmungen denken könne und dann noch die @rage stellen; o dieses so schon -ollständig estimmte "ing auch eistiere; da sei1 4s ist klar;; 9ie ästhetik%eindlich und ästhetikehindernd diese gan#e "enk9eise ist1 4in "ing ist danach; 9as es ist; unahängig -on seinem "asein; und dieses 9ird ihm let#ten 4ndes -om erkennenden SuCekt #ugeschrieen; indem das SuCekt das "ing setzt 4rläutern 9ir das Gesagte an einem Beispiel1 7enn 9ir et9a sagen, eine >asse sei lau; dann denken 9ir an ein "ing; das durch die @are Blau estimmt ist; also -on anderen unterschieden1 "iese @are ist et9as; 9as das "ing hat 3usät#lich #u ihrem Blausein kann man noch %ragen; o es eine derartige >asse git1 8hr "asein 9ird dann durch eine raum#eitliche .okalisierung estimmt1 "as Blausein der >asse kann aer auch gan# anders gedacht 9erden; nämlich als die 7eise oder; esser gesagt; eine 7eise; in der die >asse im Raum an9esend ist; ihre +räsen# sp*rar macht1 "as Blausein der >asse 9ird dann nicht als et9as gedacht; 9as au% die >asse in irgendeiner 7eise eschränkt ist und an ihr ha%tet; sondern gerade umgekehrt als et9as; das au% die asse ausstrahlt; diese asse ist in dieser Au!assung der 4igenscha%t bla& ereits mit enthalten; denn das Blausein ist Ca eine 7eise der >asse; da#usein; eine Artikulation ihrer +räsen#; der 7eise ihrer An9esenheit1 "as "ing 9ird so nicht mehr durch seine
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einschlie6t und nach au6en agren#t1 "ie @orm eines "inges "irktaber auch nach au6en1 Sie strahlt ge9isserma6en in die heorie g*nstig ist; diese gerade#u e%reit1 "ie ästhetische Areit in ihrer gan#en Breite r*ckt in den Blick1 Selst im engeren Bereich der )unst; et9a der ildenden )unst; 9ird deutlich; da6 es dem )*nstler genaugenommen nicht darum geht; einem "ing; sei es einem $armorlock oder einer .ein9and; estimmte 4igenscha%ten #u geen D soundso ge%ormt und %arig #u sein D; sondern es in estimmter 7eise aus sich heraustreten #u lassen und
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dadurch die An9esenheit -on et9as sp*rar 9erden #u lassen1
as Fa'hen $on #tmos*h.ren Atmosphäre e#eichnet #ugleich den Grundegri! einer neuen Ästhetik 9ie auch ihren #entralen 4rkenntnisgegenstand1 "ie Atmosphäre ist die gemeinsame 7irklichkeit des 7ahrnehmenden und des 7ahrgenommehen1 Sie ist die 7irklichkeit des 7ahrgenommenen als Sphäre seiner An9esenheit und die 7irklichkeit des 7ahrnehmenden; inso%ern er; die Atmosphäre sp*rend; in estimmter 7eise leilich an9esend ist1 "iese s&nthetische @unktion der Atmosphäre ist #ugleich die .egitimationQder eigent*mlichen Rede9eisen; nach denen man et9a einen Aend melancholisch oder einen Garten heiter nennt1 Genauer esehen ist diese Rede9eise nicht 9eniger legitim; als ein Blatt gr*n #u nennen1 Auch ein Blatt hat nicht die oCekti-e 4igenscha%t gr*n #u sein1 Auch ein Blatt kann nur gr*n genannt 9erden; inso%ern es eine 7irklichkeit mit1 einem 7ahrnehmenden teilt1 Genaugenommen e#iehen sich solche Ausdr*cke 9ie heiter oder gr$n au% diese gemeinsame 7irklichkeit; und man enennt sie nur einmal mehr -on der Gegenstandsseite und einmal mehr -on der Seite des 7ahrnehmenden1 4in >al 9ird also nicht heiter genannt;W 9eil es in irgendeiner 7eise einem heiteren $enschen ähnelte; sondern 9eil die Atmosphäre; die es ausstrahlt; heiter ist und diese einen $enschen in eine heitere Stimmung -erset#en kann1 "as ein Beispiel da%*r; 9ie der Begri! Atmosphäre 3usammenhänge klären und Rede9eisen -erständlich machen kann1 Aer 9as 9ei6 man -on Atmosphären? "ie klassische Ästhetik hat nur drei oder -ier Atmosphären ehandelt; nämlich das Schöne; das 4rhaene D -ielleicht sollte man das +ittoreske hin#u#ählen D und dann die charakterlose Atmosphäre oder Atmosphäre $berha&pt. die Aura1 "a6 es sich ei diesen >hemen um Atmosphären handelt; 9ar %reilich nicht klar; und -iele
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-iele, die heitere Atmosphäre; die ernste; die schreckliche; die edr*ckende Atmosphäre; die Atmosphäre des Grauens; die Atmosphäre der $acht; die Atmosphäre des eiligen und des :er9or%enen1 "ie $annig%altigkeit der sprachlichen Ausdr*cke; die hier #ur :er%*gung stehen; deutet darau% hin; da6 es ein sehr -iel kompleeres 7issen -on Atmosphären git; als die ästhetische >heorie ahnen lä6t1 8nsesondere aer ist ein au6erordentlich reicher Schat# an 7issen um Atmosphären im +rais9issen der ästhetischen Areiter #u -ermuten1 "ieses 7issen m*6te Au%schlu6 geen können *er den 3usammenhang der gegenständlichen 4igenscha%ten -on 5Cekten Alltagsgegenständen; )unst9erken; 4lementen der NaturJ und der Atmosphäre; die sie ausstrahlen1 "iese @ragestellung entspricht et9a der @rage der klassischen Ästhetik; 9ie die gegenständlichen 4igenscha%ten eines "inges mit seiner Schönheit #usammenhängen; nur da6 Cet#t die gegenständlichen 4igenscha%ten als 4kstasen des "inges gelesen 9erden und Schönheit als 7eise seiner An9esenheit1 "ie ästhetische Areit esteht darin; "ingen; eil der gesamtgesellscha%tlichen Areit ausmacht1 4s gehören da#u, das "esign; das B*hnenild; die 7erung; die erstellung -on $usikatmosphären akustische $ölierungJ; die )osmetik; die 8nnenarchitektur D und dann nat*rlich der gan#e Bereich der eigentlichen )unst1 7enn man sich diese Bereiche anschaut; um das in ihnen akkumulierte 7issen %*r die ästhetische >heorie %ruchtar #u machen; so #eigt es sich; da6 dieses 7issen in der Regel impli#it ist; tacit kno9ledge1 "as liegt nat*rlich #um >eil daran; da6 es sich hier -iel%ach um hand9erkliche @ähigkeiten handelt; die kaum durch 7orte; sondern -ielmehr durch :ormachen in .ehrerDSch*lerD :erhältnissen 9eitergegeen 9erden1 3um >eil ist der $angel an epli#item 7issen aer auch ideologisch egr*ndet; nämlich durch %alsche ästhetische >heorien1 5gleich man in der +rais et9as durchaus anderes macht; redet man so; als
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käme es darau% an; estimmten "ingen und $aterien estimmte 4igenscha%ten #u geen1 Gelegentlich fndet man aer doch ein epli#ites 7issen da-on; da6 die ästhetische Areit im 4r#eugen -on Atmosphären esteht1 "a das 7issen um die +roduktion -on Atmosphären sehr seltenDepli#it 9ird und auch dann noch durch die SuCektD 5CektD"ichotomie -er#errt ist; soll noch einmal au% ein klassisches Beispiel #ur*ckgegri!en 9erden1 4s handelt sich um die >heorie der Gartenkunst; genauer des englischen Gartens oder .andscha%tsparks; 9ie sie sich in irsch%elds %*n%ändigem 7erkLX niedergelegt fndet1 ier 9ird epli#it angegeen; durch 9elche Aus9ahl -on Gegenständen; -on @aren; Geräuschen us91 ES#enenH estimmter Ge%*hlsIualität her-orgeracht 9erden1 8nteressant ist daei die Nähe der Sprache #ur B*hnenildnerei1 $it ES#enenH e#eichnet irsch%eld Naturarrangements; in denen eine estimmte Atmosphäre herrscht; so 9ie heiter; heroisch; san%tD melancholisch oder ernst1 8ch möchte Cet#t; irsch%eld %olgend; die san%tmelancholische Gegend darstellen; und #9ar so; da6 deutlich 9ird; 9odurch diese Atmosphäre er#eugt 9erden kann, E"ie san%tmelancholische Gegend ildet sich durch :ersperrung aller AussichtY durch >ie%en und NiederungenY durch dickes Ge*sch und Gehöl#; o%t schon durch lo6e Gruppen -on hohen; stark elauten; nahe aneinanDdergedrängten Bäumen; in deren 7ip%eln ein hohles Geräusch sch9etY durch stillstehendes oder dump%murmelndes Ge9ässer; dessen Anlick -erdeckt istY durch .au9erk -on einem dunklen und sch9är#lichen Gr*n; durch tie% herahängende Blätter und *erall -erreitete SchattenY durch die A9esenheit alles dessen; 9as .een und 7irksamkeit ank*ndigen kann1 8n einer solchen Gegend %allen sparsame .ichter nur durch; um den 4inZu6 der 1= Q" Q" " Hirs'hfeld& 4heorie der 3artenk&nst. Bde"& ei*zig 19-< O" O
"unkelheit -or dem >raurigen oder @*rchterlichen #u esch*tD #en1 "ie Stille und die 4insamkeit haen hier ihre eimat1 4in :ogel; der ungesellig umherZattert; ein un-erständliches GeD sch9irre unekannter Geschöp%e; eine ohltaue; die in dem hohlen 7ip%el einer entlauten 4iche girrt; und eine -erirrte
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Nachtigall; die ihre .eiden der 4inöde klagt D sind #ur Aussta[erung der S#ene schon hinreichend1HLL irsch%eld git hier -erschiedene 4lemente an; durch deren 3usammenspiel o!enar die san%tmelancholische Atmosphäre #ustande kommt, Ageschlossenheit und StilleY 9enn 7asser da ist; mu6 es träge oder %ast une9egt seinY die Gegend mu6 schattig sein; .icht nur sparsam; um ein -ölliges Ausgleiten der Stimmung #u -erhindernY die @aren dunkel D irsch%eld spricht -on sch9är#lichem Gr*n1 Andere Stellen seines 7erkes; die mehr -on den $itteln ausgehen; sind noch deutlicher1 So hei6t es et9a im )apitel 7asser, E"ie "unkelheit hingegen; die au% >eichen und anderen stillstehenden Ge9ässern ruhet; -erreitet $elancholie und >raurigkeit1 4in tie%es; sch9eigendes; -on Schil% und *erhanD gendem Gesträuch -erdunkeltes 7asser; das selst das .icht der Sonne nicht erhellt; schickt sich sehr 9ohl %*r Sit#e; die diesen 4mpfndungen ge9idmet sind; %*r 4insiedele&en; %*r
sicher daran #u erinnern; da6 das Gan#e mehr als die >eile ist; aer das ist nicht genug1 $it der Gartenkunst efndet man sich in ge9isser 7eise Ca1in der 7irklichkeit selst1 "ieselen Atmosphären können aer auch 1durch 7orte oder durch Gemälde er#eugt 9erden1 "as 4igent*mliche ei einer
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Geschichte; die man liest oder die -orgelesen 9ird; ist Ca dies, sie teilt uns nicht nur mit; da6 irgend9o anders eine estimmte Atmosphäre geherrscht hae; sondern sie #itiert diese Atmosphäre selst herei; esch9ört sie1 Ahnlich sind Bilder; die eine melancholische S#ene darstellen; Ca nicht nur 3eichen %*r diese S#ene; sondern er#eugen diese S#ene selst1 :on daher könnte man -ermuten; da6 die -on irsch%eld au%ge#ählten Bestandst*cke einer Gegend deren harakter nicht irgend9ie #usammenset#en; sondern da6 auch sie eine Atmosphäre esch9ören1 8ch möchte das Gesagte an einem literarischen Beispiel demonstrieren; nämlich dem Grimmschen $ärchen =orinde &nd =oringel. in dem eine san%tmelancholische S#ene sich schritt9eise *er Bangigkeit is #u leierner Sch9ere -erdichtet1 %un war einmal eine Jungfrau& die hieN Jorinde sie war s'höner als alle anderen F.d'hen" ie und dann ein gar s'höner J)ngling& namens Joringel& hatten si'h zusammen $ers*ro'hen" ;ie waren in den Brauttagen& und sie hatten ihr gröNtes ergn)gen eins am andern" amit sie nun einsmalen $ertraut zusammen reden könnten& gingen sie in den Eald s*azieren" H)te di'hS& sagte Joringel& daN du ni'ht so nahe ans ;'hloN kommst"S Is war ein s'höner #bend& die ;onne s'hien zwis'hen den ;t.mmen der B.ume hell ins dunkle Gr)n des Ealdes& und die 5urteltaube sang kl.gli'h auf den alten Faibu'hen" Jorinde weinte zuweilen& setzte si'h hin im ;onnens'hein und klagte Joringel klagte au'h" ;ie waren so best)rzt& als wenn sie h.tten sterben sollen+ sie sahen si'h um& waren irre und wuNten ni'ht& wohin sie na'h Hause gehen sollten" %o'h halb stand die ;onne )ber dem Berg& und halb war sie unter" Joringel sah dur'hs Geb)s'h und sah die alte Fauer des ;'hlosses nah bei si'h er ers'hrak und wurde todbang" Jorinde sang mein öglein mit dem Ringlein rot singt eide& eide& eide+ es singt dem 5.ubelein seinen 5od& singt eide& ei-:u'k)th& zi'k)th& zi'k)th" Joringel sah na'h Jorinde" Jorinde war in eine %a'htigall $erwandelt& die sang zi'k)th& zi'k)thS" Iine %a'hteule mit gl)henden #ugen 0og dreimal um sie herum und s'hrie dreimal s'hu& hu& hu& huS" Joringel konnte si'h ni'ht regen+ er stand da wie ein ;tein& konnte ni'ht weinen& ni'ht reden& ni'ht Hand no'h /uN regen" %un war die ;onne unter"
7enn man diesen >et noch einmal mit irsch%elds Beschreiung der san%tmelancholischen Gegend -ergleicht; so 9ird man -er9andte 4lemente fnden1 "as dunkle Gr*n; das
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Schattige; das gerade noch und immer 9eniger durch das Sonnenlicht au%gehellt 9ird; die kläglichen 8aute der >urteltaue1 8m intergrund das alte Gemäuer1 Gerade der :ergleich #9eier so -erschiedener ästhetischer Areiter 9ie des Gartengestalters und des .iteraten LM e9eist ein hohes $a6 an Be9u6theit e#*glich der $ittel; mit denen estimmte Atmosphären er#eugt 9erden können1 4ine um%assende
/1 as kritis'he 4otential einer Ästhetik
der #tmos*h.ren "er in9eis au% das 9eit-erreitete und in -ielen Beru%en spe#if#ierte 7issen darum; 9ie man Atmosphären macht; legt #ugleich den Gedanken nahe; da6 mit diesem 7issen eine edeutende $acht gegeen ist1 "iese $acht edient sich 9eder ph&sischer Ge9alt noch e%ehlender Rede1 Sie grei%t ei der Befndlichkeit des $enschen an; sie 9irkt au%s Gem*t; sie manipuliert die Stimmung; sie e-o#iert die 4motionen1 "iese $acht tritt nicht als solche au%; sie grei%t an eim einrich Stillings =&gend $on H" J" Jung (s" d" #usgabe ;tuttgart 199& ;1/O!1Jsagen; da6 die klassische
Ästhetik im 9esentlichen )ritik "ar Bei )ant erscheint die Ästhetik in der Gestalt einer )ritik der
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Cedem @all ging es in der Ästhetik darum; spontan sich -oll#iehendes Annehmen und Alehnen; das Billigen und $i6illigen durch kritische Anal&se dahin #u ringen; da6 es sich rational aus9eisen und recht%ertigen konnte1 "a sich die Ästhetik aer au% eine >heorie der )unst -erengt hatte; estand ihr 8nhalt im 9esentlichen darin; )riterien %*r die Be9ertung -on )unst9erken aus#uareiten und eständig der realen 4nt9icklung der )unst selst an#upassen1 Ästhetik als )ritik sollte das 9ahre; das echte; das eigentliche )unst9erk -on allem anderen; -on )itsch; )unsthand9erk; lo6er $achenscha%t; kommer#iellem +rodukt und 7örung unterscheiden1 "ie )riterien hie6en denn auch Authenti#ität; Ausge9ogenheit und Not9endigkeit des 7erkes; 5riginalität und Aussage%ähigkeit des +rodukts1 =e mehr die )unst sich auZöste #91 ins .een *erging D eine epli#ite @orderung der A-antgarde D; desto mehr kapri#ierte sich Ästhetik darau%; die Gren#e #9ischen der "ahren K&nst gegen*er der lo6en ange9andten )unst #u stailisieren1 Gan# deutlich #eigt sich das in Adornos peCorati-er :er9endung des Ausdrucks E)unstge9ereH1 Adorno e#eichnet Edas rein konstruierte; strikt sachliche )unst9erkH als Egesch9orenen @eind allen kunstge9erlichen 7esensH1 LO )unstge9ere ist %*r ihn der 8negri! lo6 äu6erlicher; sinn%reier und gehaltloser E:erschönerungH des .eens1 7as darin an Stil und Atmosphäre einer .eens%*hrung sich ausareiten könnte; -erkennt oder mi6illigt Adorno1 So ist ihm das stromlinien%örmige "esign -on St*hlen nichts als E)unstge9ereH, E8m )unstge9ere 9erden +rodukte et9a 39ecken 9ie der au% $inderung des .u%t9iderstandes an#ielenden Stromlinien%orm angeglichen; ohne da6 die St*hle solchen 7iderstand #u er9arten hättenH1 a1a151; 323!
4in anderer >erminus; mit dem traditionelle Ästhetik die "ahre K&nst gegen die @lut einer Ästhetisierung des .eens und der 7elt egren#en und sch*t#en 9ollte; ist der Ausdruck Kitsch )itsch 9urde insesondere *erall dort gesehen; 9o ästhetische +rodukte Gerauchs9ert hatten und au%s Gem*t 9irkten1 )itsch 9ar das Schla%#immerild 9ie die @erienpostkarte; aer nicht nur 13 5heodor E" #dorno& /sthetische 4heorie. /rankfurt a" F" 193& ;" 92"
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diese; sondern der Sonnenuntergang selst; dem man 9ehm*tig nachhing1 3u )itsch 9urden sogar )unst9erke; 9o sie #u 5Cekten alltäglicher Andacht degradierten 9ie "*rers ände oder in den 4in#ugsereich -on 7erung gerieten 9ie die :enus -on $ilo1 harakteristisch ist hier die Aussage des eidelerger )unsthistorikers @orssmann, )itsch 9*rde nicht 9ie die 9ahre )unst Eunser radition -on den Griechen her; ei denen die aristoi; die Besseren; auch immer die Schöneren 9aren1 8n deren Sicht; ihrer Au!assung -on .een als Steigerung; geriet aus dem Blick; da6 Ästhetik ein Grunded*r%nis des $enschen ist1 3udem 9urde ein solches ei den schlichten und schlechten $enschen auch nicht sichtar; da sie; ohnehin #u sehr mit dem 2erleen eschä%tigt; sich um das Wie nichtk*mmern konnten1 8m Ansat# einer Ästhetik der AtmoD sphären tritt dieses Grunded*r%nis aer 9ieder #utage1 "enn sie macht deutlich; da6 die
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efndet1 An dieser Stelle schlägt die Rehailitation der ange9andten )unst und der Ästhetisierung des Pi Alltagsleens um in eine )ritik der .eens-erhältnisse, 4s #eigt sich; da6 #u einem menschen9*rdigen "asein auch eine ästhetische "imension gehört1 Au% der anderen Seite fndet die ästhetische Areit und die Ästhetisierung des Alltagsleens eine Basis %*r ihre .egitimität in einem Grund#ug -on Natur1 $it gutem Grund ist aer ästhetische Areit und insesondere die )unst immer als ein >eil der K<&r des $enschen angesehen 9orden1 7as aer au% dem intergrund einer Ästhetik der Atmosphären sichtar 9ird; ist; da6 ästhetische )ultur nur die )ulti-ierung -on et9as ist; das in der Natur ereits angelegt ist1 Als 7ahrnehmungstheorie entdeckt die Ästhetik nämlich einen Grund#ug der Natur; der der 7issenscha%t -on Natur; Ceden%alls der neu#eitlichen; entgeht1 8n der 7ahrnehmung egegnet uns die Natur als 7ahrnehmares; sie ist; mit dem griechischen >erminus; aistheton "ieser 4ntdeckung %olgend #eigt sich Natur nicht lo6 als 7echsel9irkungs#usammenhang; sondern als )omD munikations#usammenhang; als 7echsel9irkung -on SichD 3eiDgen und :ernehmen1 Natur9esen sind nicht ein%ach lo6 da; sie stehen auch nicht nur in 7echsel9irkung miteinander; sondern sie treten aus sich heraus; sie ilden sogar; 9ie Adol% +ortmann sagt; 5rgane des SichD3eigens aus1 $an denke nur an die -iel%ältigen $uster in der >ierD und +Zan#en9elt; an Bl*ten; an die Gesänge der :ögel; an die Signale der 8nsekten1 "ie ästhetische Areit der $enschen ist eine )ulti-ierung dieses auch in ihm 9irksamen Grund#ugs der Natur1 4s git deshal nicht nur ein ästhetisches Grunded*r%nis; in einer
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inso%ern gegen die Ästhetik selst gerichtet; sie ist )ritik des ästhetischen ochmuts1 Au% der anderen Seite ist sie aer auch eine )ritik der Ästhetisierung des Alltagsleens und der 7elt; nämlich dort; 9o sie sich -erselständigt und sich selst als die 7elt ausgit; und immer dort; 9o ihrer $acht gegen*er 7iderstand geoten ist1 ier geht es als erstes um die Ästhetisierung der +olitik1 "a6 auch $acht sich in S#ene set#t; ist so alt 9ie +olitik selbst" "ie Aussta[erung -on errscha%t sollte die
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$oilisierung der $assen mit ästhetischen $itteln1 "a#u gehörten A#eichen und )lu%t schon im )indesalter; da#u gehörten .ager%euer; Au%märsche; @ackel#*ge; da#u gehörten im Gro6en die +rogramme Schönheit der Arbeit und Kra%t d&rch 5re&de. und da#u gehörte schlie6lich auch; der eroenkult und die pseudoaristokratische Selststilisierung der SS1 8hre öhepunkte %and diese Ästhetisierung der +olitik in den gro6en theatralischen $assen%eiern 9ie et9a den Reichsparteitagen und der 5l&mpiade -on LTO1 "as alles hat Cet#t seine *ndige "arstellung ge%unden in dem Buch des amurger +olitologen +eter Reichel; Der schöne Schein des Dritten 7eiches ?@ "ort kann man auch nachlesen; in 9elchem $a6e sich die Nationalso#ialisten selst in ästhetischen Begri!en darstellten1 So schrie eispiels9eise der :ölkische Beoachter #u itlers +ropagandaZ*gen, E7enn Berge und $eere; das Blaue des immels und die Sterne der Nacht er#ählen könnten; so m*6ten sie k*nden des deutschen :olkes 4rheung F111 "iese ein#igartige Sin%onie der Begeisterung; die dem @*hrer *erall entgegenrandete; 9o der riesige :ogel au% seiner Reise die 4rde er*hrte; 9ar das Ge9altigste und 4rhaenste; das "eutschland Ce gesehen und erlet hatteH] a1 a1 51; S1 LMXJ1 "ie Aus*ung -on $acht mit ästhetischen $itteln hat #9ei%ellos im Nationalso#ialismus ihren isher deutlichsten Ausdruck ge%unden1 $an sollte aer nicht glauen; da6 Ästhetisierung -on +olitik ein Spe#ifkum des Nationalso#ialismus sei1 :ielmehr steht ihm der italienische @aschismus nur um 9eniges nach; und eenso hat das So9Cets&stem; 9enn auch mit 9eniger 4r%olg; sich entD sprechender $ittel edient1 :iel 9ichtiger ist aer %est#ustellen; da6 auch in demokratischen Staaten +olitik ins#eniert 9ird und sich mehr und mehr a&% der 0$hne aspielt1 "iese Beoachtung %*hrt #u der :ermutung; da6 die Ästhetisierung der +olitik gar kein Spe#ifkum totalitärer Staaten ist; sondern -ielmehr einerseits mit der 4isten# der $assenmedien und deren $öglichkeiten #usammenhängt; andererseits mit der Not9endigkeit; -or die sich moderne Staaten D gleich 9elcher 5rganisations%orm D gestellt sehen; nämlich der Not9endigkeit; eständig dCe .o&alität der $assen ge9innen #u m*ssen; um handlungs%ähig #u leien1 "ie Be#iehung #ur 4isten# -on $assenmedien haen %r*he )ritiker der Ästhetisierung der +olitik ereits emerkt1 So au6er BenCamin; orkheimer und Adorno auch 4rnst assirer1
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Sie haen deshal D 9as uns heute edenklich -orkommt D eine prin#ipielle :er9andtscha%t #9ischen @aschismus und der modernen $assenkultur dem americdn "a+ o% li%e) ehauptet1 >atsache ist; da6 durch @ilm und @ernsehen; durch die Allgegen9art -on $usik; durch die :ermischung -on 8n%ormation und 7erung 1A +1 Reichel; Der schöne Schein des Dritten 7eiches 5aszination &nd 3e"alt des 5aschism&s. $*nchen 1991" und durch die 8ns#enierung der Alltags9elt *erhaupt $acht ausge*t 9ird1 4s ist aer in diesem @all nicht die politische $acht; sondern -ielmehr die ökonomische; die sich durch 4rregung der 4motionen und durch das 4r#eugen -on Begehrlichkeit den ein#elnen $enschen unter9ir%t1 orkheimer und Adorno haen diese 4nt9icklung unter dem Stich9ort E)ulturindustrieH noch un#ureichend kritisiert; indem sie nämlich; darin gan# ildungs*rgerlich; eine >ri-ialisierung der )unst sahen1 #uf der Basis einer Ästhetik der Atmosphäre ist es heute möglich; diese )ritik als eine Kritik der ästhetischen konomie #u 9iederholen1 Als ästhetische Ökonomie ist eine estimmte 4nt9icklungsD phase des )apitalismus #u e#eichnen; in der sich die %ortgeschrittenen 9estlichen 8ndustrienationen gerade efnden1 4s ist Cener 3ustand; in dem die ästhetische Areit einen gro6en >eil der gesamtgesellscha%tlichen Areit ausmacht; d1 h1 ein gro6er >eil der *erhaupt geleisteten Areit nicht mehr der erstellung -on 7aren; sondern ihrer 8ns#enierung dient D oder der erstellung -on 7aren; deren Gerauchs9ert selst in ihrer :er9endung z&r 8ns#enierung D -on $enschen; -on Ö!entlichkeit; -on @irmenimage us91 D liegt1 4s ist die +hase des ochglan#kapitalismus; in der man ausch9ert der 7aren1 "er Gerauchs9ert einer 7are ist durch die Uualitäten gegeen; durch die sie einem im 3usammenhang der .eensprais n*t#lich ist1 "er >ausch9ert der 7are dagegen ist durch
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dieCenigen Uualitäten gegeen; durch die sie au% dem $arkt et9as gilt und -erkäuZich ist1 a*g meinte nun; die 4ntD 9icklung des Spätkapitalismus dadurch charakterisieren #u können; da6 der >ausch9ert gegen*er dem Gerauchs9ert dominiert1 "urch "esign und :erpackung 9*rden den 7aren Uualitäten -erliehen; die sie gut -erkäuZich machten; unahängig und häufg gerade#u im Gegensat# #u ihrem möglichen Gerauchs9ert1 >atsächlich 9*rden 7aren denkar; die *erhaupt keinen Gerauchs9ert; sondern nur noch einen :erkau%s9ert hätten1 aug #ielt damit kritisch au% Cene :erkau%sstrategien #91 Cenes )äu%er-erhalten; ei dem es nicht mehr um den Gerauch der 7aren; sondern lediglich um ihren Besit# geht1 "as Schlag9ort -om Stat&ss+mbol ist da%*r die tre!endste harakterisierung, 4ine 7are; die man er9oren hat; dient einem #u nichts 9eiter als #u #eigen; da6 man in der .age ist; sie #u er9eren] "iese Anal&se er9eist sich häufg als un#ureichend1 39ar stimmt es; da6 das "esign; die 7erung; die Scha!ung -on gan#en 4n-ironments und die Suggestion -on .eensstilen; in denen 7aren eine atmosphärische @unktion er%*llen; dem :erkau% dieser 7aren dienen1 Aer es tri!t die 9ahren :erhältnisse nicht; 9enn man den >ausch9ert in einen Gegensat# #um Gerauchs9ert set#t1 :ielmehr geht es um einen spe#ifschen Gerauchs9ert -on 7aren; der gan# im 4inklang mit ihrer 8ns#enierung #um 39ecke des :erkau%s steht1 "er 7ert der 7aren; 9enn er nicht in der N*t#lichkeit #u irgend9elchen leens9eltlichen :errichtungen esteht; raucht keines9egs nur darin #u estehen; da6 sie einen >ausch9ert repräsentieren1 :ielmehr 9erden sie gebra&cht gerade in ihrer s#enischen @unktion; als Bestandteil eines Stils; als 4lemente #ur 4r#eugung -on Atmosphären1 $an könnte deshal neen Gerauchs9ert und >ausch9ert oder als
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noch #u %r*h; e-or nicht anerkannt ist; da6 es ein legitimes Bed*r%nis -on $enschen ist; durch Gestaltung ihrer atsache; da6 9elt9eit diese Bed*r%nisse nicht e%riedigt 9erden können; o!enart sich der )apitalismus 9estlicher 8ndustrienationeQn als :ersch9endungsökonomie1 "ie +roduktion -on ästhetischen 7erten; :erpackung; "esign; St&ling; -on +rodukten; die lediglich dem Glan# und der Selstins#enierung dienen; ist .uusproduktion1 Sie e%riedigt nicht elementare Bed*r%nisse; sondern rei#t eständig die Gier nach .eenssteigerung1 "as ist eine here )ritik; das ist eine moralische )ritik und deshal in ge9isser 7eise eine äu6erliche1 >ie%er reicht; 9eil sie im Ästhetischen selst leit; die )ritik an der :ereinnahD mung; der $anipulation und der Suggestion; die durch die +roduktion -on AtmosphärenQ denen angetan 9ird; die ihnen ausgeset#t sind1 "as reicht -on der akustischen $ölierung; die eine %reundliche und entspannte 4inkau%satmosphäre er#eugen soll; geht *er die %antastischen Schein9irklichkeiten unserer $ails und 4inkau%scenter und reicht is #ur Suggestion und dem immateriellen :erkau% -on gan#en .eensstilen1 4s sind neue +hänomene der Be%angenheit; 4nt%remdung und :erlendung; die hier er#eugt 9erden1 "ie )ritik; die hier #u leisten 9äre; fele einer Ästhetik der Atmosphären #u1 4s gen*gte schon; ein 7issen -on ihrer $acharkeit #u -erreiten; um ihre suggesti-e )ra%t #u reD chen und einen %reieren und spielerischen
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