Der kapitalistische Reichtum und seine Produktion
Zusammenfassung der wesentlichen Argumente aus:
Das Kapital Karl Marx, I. Band
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1. Kapitel: Die Ware Gegenstand Der Reichtum der modernen bürgerlichen Gesellschaft und seine s eine Produktion. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Dogma heutiger Ökonomie: Knappheit. Diese als unökonomische Voraussetzung gefaßt. Ökonomie erscheint so als Lösung des Knappheitsproblems. Tautologischer Beweis aus Existenz von Ökonomie mit Preis, Geld, Löhnen und Zins..., welchselbige es bei Überfluß nicht gäbe. So ist kapitalistische Ökonomie prinzipiell als Dienst an der Gesellschaft eingeführt. Abgeleitet aus quantitativer Maßlosigkeit des menschlichen Bedürfnisses, im Verhältnis zu welcher notwendig Mangel an Mitteln herrschen soll. Darin: Abstraktion vom bestimmten Inhalt des Bedürfnisses, worin auch Maß für Befriedigung. Praktisch widerlegt in Schaffung von (neuen) Bedürfnissen durchs Kapital. Grundlage der Ideologie: das praktische „Mißverhältnis“ von Bedürfnissen und beschränkten Mitteln bei der Mehrheit - dank Lohn als Kosten im Verhältnis zum Reichtum, dem gedient wird: Gewinn.
Der Gebrauchswert (GW): Die Nützlichkeit einer Sache hat ihren Grund in deren Eigenschaften. Ihre Bestimmtheit macht sie zu Mitteln von je besonderen Bedürfnissen. Daher Inkommensurabilität der Gebrauchswerte sowie der auf sie bezogenen Bedürfnisse. Gegen Nutzentheorie, welche die Nützlichkeit von den Dingen trennt und „das Bedürfnis“ als Abstraktion von je besonderem Inhalt kreiert. Und in der Präferenztheorie die (quantitative) Vergleichbarkeit Vergleichbarkeit von GWen und Bedürfnissen postuliert. So wird aus Zwang zum Sich-Einteilen ein Freiheitsakt von Nutzenoptimierern. Nutzenoptimierern.
Der Tauschwert (TW) bzw. Wert: Das quantitative Verhältnis beruht auf qualitativer Gleichsetzung unterschiedlichster Dinge. Das „gemeinsame Dritte“, der Wert, ist weder eine Eigenschaft, die aus dem GW bzw. Bedürfnisstandpunkt kommt, noch eine bloß theoretische Abstraktion. Die praktizierte Abstraktion enthält Gegensatz gegen GW und damit Bedürfnisbefriedigung. Die Bewährung als Wert im Austausch ist die Bedingung, ohne welche kein GW in die Hand des Interessenten gerät. Dass der Wert von jedem Atom GW „absieht“, heißt, dass dieser nicht zählt. Der Gebrauchswert ist gleichgültiges Material des Werts: „bloßer Träger“. Solche Gleichgültigkeit bedeutet kein Ergänzungsverhältnis bzw. wechselseitiges Mittelverhältnis, vielmehr Negation. Die Einheit dieses Gegensatzes in der Ware ist die Härte: Ohne GW kein Wert bedeutet umgekehrt: ohne Wert-Preis-Realisierung im Austausch kein Zugang zu Lebensmitteln! Von wegen: „Nützlichkeit“ sei die „allgemeine Eigenschaft“ der diversen GWe. Was bleibt denn an Nutzen, wenn von diesem, der nur durch die stofflichen Bestimmtheiten der Sachen existiert, abstrahiert ist? Kein Gramm nützlicher Beziehung auf Bedürfnis. Die willkürliche Gleichsetzung d. h. Abstraktion auf abstrakte Nützlichkeit ist eine falsche, idealistische Denkoperation, mit der die reelle Reduktion auf Wert geleugnet und das Tauschverhältnis seiner Objektivität beraubt wird. Der subjektive Bezug auf die nur per Tausch zu realisierende Aneignung der Sachen („Wertschätzung“) soll die Identität des Werts konstituieren. Absurdität dieser „Wertbestimmung“ zeigt sich daran, dass aus Nützlichkeit nie und nimmer ein spezielles quantitatives Verhältnis resultiert: Unterschiedlicher Nutzen ist inkommensurabel. Wie sollen Grundnahrungsmittel z. B. (soundso viel) weniger „wertvoll“ für Bedürftige sein als Fahrräder oder Häuser?!
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1. Kapitel: Die Ware Gegenstand Der Reichtum der modernen bürgerlichen Gesellschaft und seine s eine Produktion. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Dogma heutiger Ökonomie: Knappheit. Diese als unökonomische Voraussetzung gefaßt. Ökonomie erscheint so als Lösung des Knappheitsproblems. Tautologischer Beweis aus Existenz von Ökonomie mit Preis, Geld, Löhnen und Zins..., welchselbige es bei Überfluß nicht gäbe. So ist kapitalistische Ökonomie prinzipiell als Dienst an der Gesellschaft eingeführt. Abgeleitet aus quantitativer Maßlosigkeit des menschlichen Bedürfnisses, im Verhältnis zu welcher notwendig Mangel an Mitteln herrschen soll. Darin: Abstraktion vom bestimmten Inhalt des Bedürfnisses, worin auch Maß für Befriedigung. Praktisch widerlegt in Schaffung von (neuen) Bedürfnissen durchs Kapital. Grundlage der Ideologie: das praktische „Mißverhältnis“ von Bedürfnissen und beschränkten Mitteln bei der Mehrheit - dank Lohn als Kosten im Verhältnis zum Reichtum, dem gedient wird: Gewinn.
Der Gebrauchswert (GW): Die Nützlichkeit einer Sache hat ihren Grund in deren Eigenschaften. Ihre Bestimmtheit macht sie zu Mitteln von je besonderen Bedürfnissen. Daher Inkommensurabilität der Gebrauchswerte sowie der auf sie bezogenen Bedürfnisse. Gegen Nutzentheorie, welche die Nützlichkeit von den Dingen trennt und „das Bedürfnis“ als Abstraktion von je besonderem Inhalt kreiert. Und in der Präferenztheorie die (quantitative) Vergleichbarkeit Vergleichbarkeit von GWen und Bedürfnissen postuliert. So wird aus Zwang zum Sich-Einteilen ein Freiheitsakt von Nutzenoptimierern. Nutzenoptimierern.
Der Tauschwert (TW) bzw. Wert: Das quantitative Verhältnis beruht auf qualitativer Gleichsetzung unterschiedlichster Dinge. Das „gemeinsame Dritte“, der Wert, ist weder eine Eigenschaft, die aus dem GW bzw. Bedürfnisstandpunkt kommt, noch eine bloß theoretische Abstraktion. Die praktizierte Abstraktion enthält Gegensatz gegen GW und damit Bedürfnisbefriedigung. Die Bewährung als Wert im Austausch ist die Bedingung, ohne welche kein GW in die Hand des Interessenten gerät. Dass der Wert von jedem Atom GW „absieht“, heißt, dass dieser nicht zählt. Der Gebrauchswert ist gleichgültiges Material des Werts: „bloßer Träger“. Solche Gleichgültigkeit bedeutet kein Ergänzungsverhältnis bzw. wechselseitiges Mittelverhältnis, vielmehr Negation. Die Einheit dieses Gegensatzes in der Ware ist die Härte: Ohne GW kein Wert bedeutet umgekehrt: ohne Wert-Preis-Realisierung im Austausch kein Zugang zu Lebensmitteln! Von wegen: „Nützlichkeit“ sei die „allgemeine Eigenschaft“ der diversen GWe. Was bleibt denn an Nutzen, wenn von diesem, der nur durch die stofflichen Bestimmtheiten der Sachen existiert, abstrahiert ist? Kein Gramm nützlicher Beziehung auf Bedürfnis. Die willkürliche Gleichsetzung d. h. Abstraktion auf abstrakte Nützlichkeit ist eine falsche, idealistische Denkoperation, mit der die reelle Reduktion auf Wert geleugnet und das Tauschverhältnis seiner Objektivität beraubt wird. Der subjektive Bezug auf die nur per Tausch zu realisierende Aneignung der Sachen („Wertschätzung“) soll die Identität des Werts konstituieren. Absurdität dieser „Wertbestimmung“ zeigt sich daran, dass aus Nützlichkeit nie und nimmer ein spezielles quantitatives Verhältnis resultiert: Unterschiedlicher Nutzen ist inkommensurabel. Wie sollen Grundnahrungsmittel z. B. (soundso viel) weniger „wertvoll“ für Bedürftige sein als Fahrräder oder Häuser?!
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Die Quelle des Werts: ist die Arbeit als abstrakt-menschliche, d. h. als Abstraktion von ihrem besonderen Inhalt und Zweck, der sie als nützliche ausmacht. Als Mittel für Bedürfnisbefriedigung zählt sie nicht, sofern für den Wert bzw. Tausch produziert wird - findet sie also auch gar nicht statt. st att. Die konkrete Arbeit ist bloße Voraussetzung dafür, daß das Arbeitsprodukt zum Tausch gelangt, welches Nicht-GW für den Produzenten ist. Wie der Wert der Arbeitsprodukte ist auch die identische Qualität der Arbeit, die sie als Wertquelle darstellt, keine willkürliche Abstraktion, sondern der Maßstab, der praktisch an ihr geltend gemacht wird. Die Praxis der Arbeit belegt die Wahrheit des Marx'-Schlusses auf abstrakte - Arbeit aus der Gleichsetzung der Arbeitsprodukte. Wo's um TW (Geld) geht als Zweck der Arbeit, spielt Vorliebe, Tradition eines speziellen Gewerbes keine Rolle. Produktionszweigwechsel bzw. Mobilität selbstverständlich: Jede Arbeit so gut wie die andere, sofern sie nur Preise macht - oder nichts wert, wenn kein lohnender Verkauf stattfindet, in wie nützlichen Produkten sie auch immer ihr Resultat hat.
Die Wertgröße: Quelle des Werts ist die unterschiedslose Verausgabung von Arbeitskraft, sein Maß also die Zeitdauer ihres Einsatzes, erstens. Zweitens zählt - wegen der Abstraktion, als welche die Arbeit wertbildend ist - nur die gesellschaftlich-notwendige Arbeit, d. h. die gemäß dem gesellschaftlichen Produktivitätsniveau fällige Durchschnittsarbeit. Diesem immanenten Maß des Werts und seiner Größe werden also die individuellen Arbeiten subsumiert. Alle Arbeit, sofern sie in realisiertem Tauschwert sich überhaupt als wertbildende beweist (ex post), gilt als Exemplar der gesellschaftlich normalen Verausgabung (= durchschnittliche Produktionsbedingungen, Intensität, Geschick). Ob bzw. in welchem Maße gesellschaftlich-notwendige Durchschnittsarbeit stattgefunden hat, ergibt sich nur im Austauschverhältnis selber: am Preis, den man erzielt mittels der Produkte, die man für den Verkauf produziert hat. Arbeit für allgemeinen Warentausch ist Privatarbeit, die sich im gesellschaftlichen Test auf dem Markt beweist - ob die aufgewandte Mühe auch gesellschaftlich notwendige Arbeit war, entscheidet sich an der Zahlungsfähigkeit, die sie realisiert. Am Vorliegen der Bedingungen erfolgreichen Tauschs - GWe, respektive entsprechende Bedürfnisse auf Seiten ihrer Nicht-Besitzer - entscheidet sich nichts. Andere haben (selbige GWe) auch produziert, und wie viel zu welchem Preis gekauft wird, ist noch sehr die Frage... Also: die Eigenschaft, Wert zu bilden bzw. etwas wert zu sein, entscheidet sich an der (erfolgreichen) Wirkung, welche die Ware - respektive Arbeit - im Austausch erzielt. Am Preis, den Waren erzielen, sieht man, was sie wert sind. Arbeit zählt nur als gesellschaftlich notwendige: ob sie's ist, also zählt, entscheidet die Konkurrenz. So geht das Wertgesetz!
Arbeitszeit als Grund des Werts & Mittel des Verkaufs: Einerseits ergibt sich das Interesse an möglichster Ausdehnung der absoluten Arbeitszeit, sofern mit ihr das Wertprodukt wächst. Andererseits das Interesse an Verkürzung der relativen Arbeitszeit, aufs Produkt bezogen, um möglichst viel zahlungsfähiges Bedürfnis an sich zu ziehen: mehr TW pro Zeit, der über dem „individuellen“ Wert den gesellschaftlichen realisiert (also Produktivitätssteigerung!). So ergibt sich die Tendenz der Wertsenkung als Mittel zur Wertvermehrung (ein Widerspruch, der Folgen hat!). Dieser Widerspruch unterstellt die Klassen: der unmittelbare Produzent (Arbeiter) und das Subjekt der Produktion (Kapitalist) fallen nicht zusammen. Dass die Preiskonkurrenz - als Mittel des Verkaufs! - über Produktivitätssteigerung stattfindet, also durch Reduzierung der aufgewandten Arbeitszeit passiert, beweist die Arbeitszeit als immanentes Maß der Werte!
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Arbeitsteilung und Tausch: Die Allgemeinheit des TW, des Produkts als Ware, unterstellt Warenproduktion. Das heißt, eine spezifische gesellschaftliche Form der Arbeit(steilung): Unabhängige Privatarbeit, in welcher die Herstellung dieser oder jener nützlichen Produkte einzig nach Maßgabe dessen erfolgt, inwieweit diese sich als Träger von Wert, also als Mittel der Erzielung eines Preises im Austausch erweisen. Aus letzterem Zweck ergibt sich und entwickelt sich die gesellschaftliche Teilung der Arbeit - als „naturwüchsige“, d. h. ungeplant: Wahl der Teilarbeit nach Verkaufszweck, als Spekulation auf den Markt. Gegen die Ableitung des Tausches aus dem unschuldigen Bedürfnis nach Händewechsel zufällig überschüssiger Gebrauchsartikel beim respektiven Produzenten. Also gegen das Dogma, naturwüchsige Arbeitsteilung - ohne Warenproduktion! - bedinge Tausch zu allseitigem Nutzen. Es handelt sich hier um die zirkuläre Bestimmung des Tausches aus seiner Nützlichkeit für die Menschen, die 1. von vornherein als Charaktermasken des Tauschhandels gedacht werden und 2. dabei ohne Tausch natürlich aufgeschmissen wären! Mit diesem Verfahren wird die Vorteilhaftigkeit eines jeden Tausches „bewiesen“, mag er noch so sehr einer sachlichen Erpressung entspringen (Nahrungsmittel müssen bezahlt werden). Sein pures Stattfinden belegt die Nützlichkeit für die Akteure. Die Logik dieses Denkens: Verwandlung der (jeder!) Abhängigkeit in ein Lebensmittel, damit ihre Rechtfertigung im Interesse aller Beteiligten.
Kritik der Arbeit - statt Lob! „Arbeit ist die (einzige) Quelle von Wert/Reichtum.“ Wo dies gilt, ist Reichtum nur als Wert, d.h. gleichgültig gegen den Gebrauch(swert) vorhanden. Als Urteil also Kritik des Kapitalismus und der Arbeit in ihm = für ihn. Als Urteil über Arbeit falsch, da die Natur als Reichtumsquelle geleugnet wird. Also Lob der Arbeit, d. h. die Einnahme des, kapitalistischen Standpunkts, Standpunkts, wo die Gleichung „Reichtum = Wert“ gilt.
Revisionisten: machen Ernst mit obigem Standpunkt, indem sie den Kapitalismus (Arbeitslosigkeit!) als Hindernis für die Entfaltung der Gleichung Arbeit = Wert/Reichtum betrachten und bekämpfen. (Keine Vergeudung von Arbeitskraft; sparsamer Umgang mit Mitteln/Technik/Ressourcen, da Kosten, unabhängig davon, ob sie sich lohnen; Ideal = Reichtum durch Arbeit bei minimalem Aufwand an Produktionsmitteln, obwohl andererseits das Mittel „technisch-wissenschaftliche Revolution“ als freizusetzende Produktivkraft gelobt wird. Aus diesem Widerspruch erwächst 1. mangelnde Produktivität der Arbeit und 2. das Problem der „sozialistischen Bewältigung“ der (1) „wissenschaftlich-technischen „wissenschaftlich-technischen Revolution“!)
Das Geld: Der „wirkliche“ Reichtum ist Gegensatz zu GW. Die Reduktion aller verschiedenen Waren auf ihre gemeinsame Wertqualität passiert und existiert in ihrer Gleichsetzung mit einer einheitlichen und damit allgemeinen Ware, die als von der Warenvielfalt unabhängige selbständige Wertgestalt fungiert: Geld. Eine Ware wird ausgeschlossen: sie verkörpert allen Waren gegenüber deren Identität als Wert und erhält dadurch die Form unmittelbarer Austauschbarkeit mit allen anderen Waren. Diese werden damit, was sie sind: bloße Repräsentanten der unterschiedslosen Materiatur des Werts, auf den es ankommt. Die Geldware enthält den Gegensatz von GW und Wert unmittelbar an sich selber. Als Gold ist sie unmittelbar Wert = existente Abstraktion als sachliche Gestalt. Diese Geldform ist der Zweck der Produktion. Abstrakte = gleich-gültige Arbeit für Geld, ist das Mittel, um an Geld heranzukommen. Arbeit, die nicht zu Geld wird, ist deshalb wertlos. Waren werden weggeschmissen - Nur wenn Ware zu Geld wird, also ein zahlungsfähiges Bedürfnis findet, liegt gesellschaftlich-notwendige Arbeit vor. Universelles Bedürfnis nach Geld, als dem getrennt vom Güterreichtum existierenden Maß und Zugangsmittel zu ihm. An der Verfügung über Geld scheiden sich arm und reich. Es allein stiftet die gesellschaftliche Macht über die Mittel der Bedürfnisse und damit über diese. (Sinn und Grund von Marx´ Darstellung der Entwicklung der Wertformen bis zur Geldform:
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Der „Fetischcharakter“ der Ware: Marx: Der spezifisch-gesellschaftliche Charakter der Arbeit „erscheint als“ notwendige Eigenschaft und damit Forderung von Sachen: Waren bzw. Geld. Wahr ist, dass die gesellschaftliche Bestimmtheit und der Zweck der Arbeit in den Sachen Ware und Geld besteht. Deren „Gesetzen“, d. h. den mit ihnen gegebenen Notwendigkeiten folgen die unabhängigen Privatpersonen, die ihren Vorteil verfolgen und sich dabei mit "hinter ihrem Rücken“ sich einstellenden Marktbedingungen konfrontiert sehen. Ideologie ist, dass man sich keinem gesellschaftlich herrschenden ökonomischen Zweck unterwirft, sondern an quasi-natürlichen Eigenschaften von sachlichen Voraussetzungen der Bedürfnisbefriedigung orientiert. Die berühmte Debatte über das Verhältnis von „Schein“ und „Wesen“: Ist das falsche Bewusstsein notwendiges Produkt der Sachen, auf die es sich bezieht? Der Unsinn der Auffassung, dass die Verhältnisse ihr Durchschauen verunmöglichen; nach dem Motto: Das Wesen ist „verhüllt“ = unsichtbar. Als ob der Begriff irgendeiner Sache als Gegenstand der Wahrnehmung herumläge! Marx hat diesem Missverständnis insofern Nahrung gegeben, als er die Rede liebte: „An der Oberfläche erscheint alles verkehrt...“ Linke haben sich gerne darauf berufen, zwecks Entschuldigung des unvermeidlichen „Verhaftetseins“ der Massen (im Unterschied zu ihrem Durchblick, versteht sich!). Grund des „Fetischs“ ist, dass die Individuen den Zwang, den die sachlichen ökonomischen Verhältnisse darstellen - worin sie sich zum Mittel des Werts machen - als ihr Mittel, ihre Chance behandeln. Standpunkt der Freiheit, der sich auf den Zweck, dem sie dient (= keine persönliche Abhängigkeit), als auf eine vorausgesetzte Bedingung ihrer Betätigung bezieht. Ein Abhängigkeitsbewußtsein, welches als Selbstbewusstsein freien Willens die eigene Unterordnung als sachgerechte Entscheidung von den eigenen Interessen folgenden Subjekten betrachtet und entsprechend praktiziert. Schon hier ist deutlich, dass die den Individuen gewährte Freiheit die adäquate und effektive Anpassung der Produzenten an die Erfordernisse einer dem Wert unterworfenen Produktion ist. Die Freiheit bildet also kernen Gegensatz zum Zwang, sondern ist Mittel seiner (= der kapitalistischen Gesellschaft) Effektivität und Gültigkeit.
„Verdinglichung“ & „Entfremdung“? „Konsumgesellschaft“? Insofern falsch und reaktionär, gegen die „Verdinglichung“ der gesellschaftlichen Verhältnisse eine durch die sachlichen Mittel (!) unterdrückte Identität der Personen zu beklagen und das (abstrakte) Individuum gegen die Ware hochzuhalten. „Entfremdung“ kritisiert ausgerechnet den (so gar nicht existenten) Materialismus, indem sie den Mittel-Bezug überhaupt als Abwesenheit und Gegensatz zur bei sich und seiner unmittelbaren ,Gesellschaftlichkeit' bleibenden Individualität bespricht. Also keine ökonomische Kritik der Ware, sondern Sinnphilosophie moralischer Individuen bzw. Kulturkritiker (rechte wie linke Variante von Konsumkritik). Gegen Ideologie von der „Waren-“ bzw. „Konsumgesellschaft“: Gesellschaft, die Egoismus fördert, weil überall käufliche GWe herumliegen. Moralismus, der aus der durch die Form des Reichtums bestimmten Armut ein Zuviel an Materialismus macht. Enthält die Idiotie, wonach alle Bedürfnisse, sofern sie gesellschaftlich produzierte sind, zu „aufgesetzten“ und damit nicht eigenen (wahren, autonomen) umgedeutet werden. Wo in Wirklichkeit die Bedürfnisse nur als zahlungsfähige anerkannt sind und für die Realisierung von Wert benutzt werden, erscheint damit die Wertproduktion als Folge und Mittel des Grundes: maßlose Bedürfnisse - und die Folgen der Wertproduktion als Preis bzw. Rache für hemmungslose Konsumgier (Leistung, Krankheit, Überstunden, Umweltzerstörung, technischer Sachzwang ... statt innerer und sozialer Werte). Dass die „Konsumfetisch“-Ideologen hin und wieder auf gewisse Verrücktheiten = psychologische Übergänge beim Bürger verweisen, welchselbige den GW einem kompensatorischen Lebensprogramm unterordnen (Moden etc.), lässt uns weder zu Parteigängern solcher „Zeitgeist"-Unsitten werden, noch vergessen, dass es sich um Kompensationsprogramme der Armut handelt, die mit Materialismus nicht zu verwechseln sind.
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2. Kapitel: Der Austauschprozess Dass die Leute sich als Repräsentanten der Warenwerte, d. h. als Käufer und Verkäufer gegenübertreten, unterstellt - passiert also nur dann! - die Anerkennung des Privateigentums: Eigentum heißt Trennung von Bedürfnis und Mitteln/Voraussetzung als Bedingung ihres Zusammenkommens - unter der Voraussetzung der Preisrealisierung. Weil die Dinge des Genusses etc. mir nicht gehören, sondern anderen, trete ich als Käufer an und schaffe das Geld herbei, um den Warenpreis zu realisieren. Die Gültigkeit des Rechtsverhältnisses ist eine Sache des Staates. Die politische Gewalt ist schon nötig - sie macht den Ausschluss per Privateigentum zur allgemeinen Lebensbedingung und sorgt für dessen Respektierung -, damit das freiheitliche Verhältnis der Personen zur Welt der Waren und des Geldes, und entsprechend zueinander, möglich ist (Kein Mensch macht einen Vertrag, wenn nicht Gültigkeit durch politische Gewalt gegeben ist und gewusst wird.) Statt persönlicher Abhängigkeit herrscht die Freiheit ökonomischer Charaktermasken, d. h. der Materialismus als Unterwerfung unter den Charakter der Mittel, deren Zweck gar nicht in ihrem Gebrauch besteht. Das Privateigentum müsse geschützt werden. Ruf des Bürgers an den Staat. Nicht zuletzt desjenigen, der an seine Zahnbürste und, trotz Hypotheken, an sein Häuschen denkt. Für Ausschluss - aber der anderen. Man denkt nicht an Selbst-Beschränkung. (Wer hat sie denn zunächst in seinem Besitz, die Zahnbürsten, Autos und Bausteine? Und das Monopol auf die Mittel ihrer Herstellung incl. die Macht, die Zahlungsfähigkeit vor ihre Benutzung zu stellen?) Sondern an eigenen Vorteil durch Beschränkung der anderen. Zu denen gehört man allerdings selber!
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3. Kapitel: Das Geld Wie gut, dass es Geld gibt. Sonst kein nützliches Tauschverhältnis möglich. Geld als Summe nützlicher Funktionen. Robinsonade: Man unterstellt Existenz von Ware, Wert, Preis, Privateigentum - also den Gegensatz zur Nützlichkeit - und stellt fest, dass jene Verhältnisse ohne Geld nicht (so) funktionieren. Als sei das Geld für GW und Händewechsel erfunden. Der Zwang zum Tausch ist es, der sich als Bedürfnis nach Geld bemerkbar macht.
a) Maß der Werte Eine spezifische Ware, Gold, dient als Verkörperung des Werts und ist als solche das Maß der in der Warenvielfalt hausenden Werte. Alles hat seinen Preis, d. h. ist mit einem Quantum Geld gleichgesetzt. Jede Ware ist bloßer Stellvertreter der Materiatur des „eigentlichen“ gesellschaftlichen Reichtums, der getrennt von wirklichem materiellen Stoff existiert. Jedes Ding ist Geld wert; wird in Geld geschätzt, ist ein vorgestelltes Quantum der Geldware. Für diese Funktion des Geldes ist dessen Existenz (bloß) unterstellt, sein wirkliches Vorhandensein in dem entsprechenden Umfang nicht vonnöten. Um die Tauschwerte, die als vorgestellte Goldquanta existieren, zu messen, muss die Geldware als technischer Maßstab fixiert werden: Maßeinheit (ursprünglich Gewichtsname) und Einteilung in aliquote Teile. Die staatliche Gewalt sorgt für die objektive Gültigkeit des Wertmaßes und die Verbindlichkeit des Preismaßstabs: also für Ausschluss als Mittel der Bedürfnisse! Das „harte Geld lauert hinter dem ideellen“, weil der Zugang zum konkreten Reichtum davon abhängt = abhängig gemacht ist, dass man es hat. Der durch das Privateigentum gesetzte Zwang zum Tausch stiftet einen gesellschaftlichen Zwangszusammenhang, der sich als „Bedürfnis“ nach Geld bzw. als Schranke der Verfügung über es geltend macht.
b) Das Zirkulationsmittel Das Geld vermittelt den Austausch von beliebigen Waren. Ohne es findet Händewechsel in der Tat nicht statt. Allerdings kann letzterer nicht der Zweck sein, sofern sich das Mittel selbst als die Bedingung und Schranke erweist, von deren Erfüllung W-G-W abhängt. Die Ware hat ihre Verkäuflichkeit zu beweisen. Diese hängt nicht nur an entsprechendem Bedürfnis, sondern auch an dessen Zahlungsfähigkeit. Ob bzw. wie viel Geld eine Ware an sich zieht, ist ebenso fraglich wie, ob der Kaufinteressent in ihren Besitz gerät, was sich an Verfügung über Geld bzw. am Preis der gewünschten Sache entscheidet. Die Trennung von Verkauf & Kauf enthält also einen handfesten Gegensatz. Auf beiden Seiten kommt es aufs Geld an bzw.: der Käufer unterstellt den erfolgreichen Verkäufer und umgekehrt der Verkäufer den zahlungskräftigen Kunden -so dass W -> W oft gar nicht passiert. Resultat: unverkäufliche Waren und unerfüllte Bedürfnisse. Störungen des Marktes verdanken sich nicht dem Fehlen des Kaufmittels. Dieses bleibt nämlich immer in gewissen Händen übrig, während die Waren aus dem Zirkulationsprozeß verschwinden. Die Quantität der Zirkulationsmittel ist bestimmt durch die Preissumme der zirkulierenden Waren und die Umlaufsgeschwindigkeit sowie durch den Wert des Geldmaterials. Quantitätstheorie Unsinnig ist die umgekehrte Theorie, wonach die Warenpreise durch die Geldmenge bestimmt sind. Sie lebt von der Vorstellung, dass Waren ohne Preis und Geld ohne Wert in den Austausch eingehen und Güter sich als solche mit Metall resp. Geld tauschen (= „Quantitätstheorie“). Diese Theorie besagt, das Geld müsse nur im rechten Maß vorhanden sein, um als Tauschmittel zu fungieren. Welches - ? -, bemisst sich tautologisch am Resultat. Denn: dass Geld und Waren ein gemeinsames Maß haben, wird ja bestritten. Geld soll W-G kommensurabel machen, ohne dass W-G kommensurabel sind
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Die Funktion des Zirkulationsmittels erlaubt die Ersetzung wirklicher Gold-teile/-münzen durch symbolische Wertzeichen. Für deren Gültigkeit als exklusiven Repräsentanten der Geldware - gesetzliche Festlegung des Zwangskurses - sorgt der Staat. Monopol der Herstellung. Fälschung etc. strafbar.
c) Geld Die Bedingung des Stoffwechsels - die Beschaffung von Geld - ist der Zweck des Marktes. Arm ist und bleibt, wer das Geld bloß als Mittel, das mit dem Kauf von Konsumtionsgütern aus seinen Händen verschwindet, verwendet. Die Notwendigkeit der Teilnahme am Stoffwechsel per Austausch selbst schafft das Bedürfnis nach Verfügung über Geld gegen seine bloße Anwendung fürs Bedürfnis/Mittel. Die gesellschaftliche Macht des Geldes existiert und taugt (nur) als Privatmacht! 1. Der Schatzbildner praktiziert dieses Bedürfnis als Festhalten des Geldes aus dem Verkauf, durch Verzicht auf den Kauf - d. h. auf die Macht über die Genüsse ist er scharf, für sie entsagt er ihrer. Lächerlich und amoralisch („Habgier“) ist er nicht wegen des Zwecks, sondern wegen des Widerspruchs seiner Verfolgung. Der Schatzbildner exekutiert den Widerspruch zwischen qualitativer Schrankenlosigkeit und quantitativer Beschränktheit des Geldes zu Lasten seiner Bedürfnisse, wenn er die Freiheit zu ihrer Befriedigung erweitert. Keine wirkliche Vermehrung des Werts, bei Festhalten desselben in einer Form, mittels Verzicht auf andere. 2. Das Zahlungsmittel Der Zweck des Geldmachens lässt sich durch vorübergehende Zahlungsunfähigkeit des Käufers nicht stören. Kredit als seriöse Technik der Marktbeteiligung: sie unterstellt, dass a) genügend Geld auf Seiten des Gläubigers angehäuft ist, um die Belieferung des Marktes fortzuführen; und dass b) auf Seiten des Schuldners die Fähigkeit gegeben ist, aus seiner Produktion Überschüsse zu erlösen am Markt. Schulden als Mittel der Akkumulation abstrakten Reichtums. Anders bei Leuten, die aus Notwendigkeit ihres Bedarfs Geld pumpen und mit späterem Verzicht dafür bezahlen. Fungiert das Geld als ideelles Kaufmittel, wird sein reeller Erwerb zum Selbstzweck (auf Seiten des Schuldners/Käufers). Verkauf, um zahlen zu können - ansonsten Zwangsübergabe seiner Habe. Selbstzweck in und für die Zirkulation. Solange Mechanismus ungestört, fungiert Geld nur ideell als Rechengeld. Bei Störungen Umschlag in (Forderung nach -) harte(s,m) Geld. Zahlungsunfähigkeit an einer Stelle bedingt allgemeine Krise - der Gegensatz zwischen Ware und Geld eklatiert in absolutem Widerspruch - die Ware, der stoffliche Reichtum wird der Wertgestalt geopfert. Geld als absolute Ware, (Möglichkeit der) Krise als Geldkrise.
3. Das Weltgeld Geld, seinem Begriff entsprechend - universelle Materiatur des abstrakten Reichtums. Nationale Schranken, die sich aus der begrenzten Gültigkeit der Nationaluniformen ergeben, werden überwunden, indem jene sich - in Gold messen.
d) Geld und Staat Mit dem Geld verpflichtet die Staatsgewalt die Leute auf Privateigentum & Dienst am abstrakten Reichtum. Für Mehrheit: Dienst an Reichtum, der sie ausschließt. Die Verbindlichkeit des Geldes und seiner Funktionen ist ein Gewaltverhältnis - die elementare Sozialleistung des bürgerlichen Staates, mit welcher der Zweck des Produzierens diktiert wird.
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4. Kapitel: Die Verwandlung von Geld in Kapital In G-W-G bzw. G' setzt sich der TW als Motiv und Zweck des Marktes: Vermehrung der jeweils beschränkten Geldsumme, gemäß der Bestimmung des Werts als Inkarnation des gesellschaftlichen Reichtums. Der Markt ist kein Mittel dafür, sofern er bloßer Äquivalententausch. Das Ideal des Marktes, G-G‘ geht nur als Ausgeben von G und Einkauf einer Ware, die selbst Quelle des Werts ist und deren Gebrauch dem Geldbesitzer eine Vermehrung seines Vermögens beschert: dies ihr spezieller Gebrauchswert! So wird aus Geld - Kapital, durch Einkauf und Verausgabung der Arbeitsvermögen, die von ihren Besitzern als Ware zu Markte getragen werden. Der Kapitalist nutzt die Differenz zwischen dem Wert und dem Nutzen der Arbeitskraft. In G-W-G': Geld wird nicht weggegeben für Konsumtion, sondern vorgeschossen für vergrößerte Rückkehr, existiert der Wert als Produktionsverhältnis. Das Besondere des kapitalistischen Produktionsverhältnisses ist nicht die Ausbeutung, Trennung von Arbeit und Reichtum/Eigentum, sondern das Dasein der Arbeitskraft als Ware. Sprich: dass Arbeit die Form der Lohn-Arbeit annimmt.
Die doppelte Freiheit des Lohnarbeiters Dass G-WAK-G' existiert und funktioniert, beruht auf zwei Bedingungen: •
auf der Anerkennung des freien Willens als eines Eigentumsverhältnisses: auch der Arbeiter ist Herr seiner (!) Mittel - er ist und bleibt als über seine Arbeitskraft verfügungsberechtigte Person respektiert, d. h. er hat zu entscheiden, ob und wem er sich - d. h. seine Dienste veräußert Durch Veräußerung verliert er also nicht das Eigentum an seiner Ware: er überlässt dem Geldbesitzer Verfügung darüber auf Zeit! (Kein Übergang Warenbesitzer -> Ware, wie beim Sklaven.)
auf der Freiheit von der Verfügung über die Mittel des Produzierens, vom Waren- und Geldbesitz. Also in der existentiellen Armut der Masse von Leuten, die getrennt von den Bedingungen der Bedürfnisbefriedigung lediglich die in ihrer eigenen Leiblichkeit existierende Fähigkeit zur Arbeit anzubieten haben. Es folgt daraus: Erstens: „gemeinsames“ Interesse der voneinander abhängigen Zwecke - Kombination der getrennten Seiten. •
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Zweitens: der gegensätzliche Inhalt der Interessen - Verteilung von Macht & Ohnmacht auf die beiden Klassen. Die einen haben Geld, das sie vermehren (lassen) wollen. Die anderen brauchen es für die Existenz. Der Notwendigkeit des Dienstes an fremdem G' steht die Freiheit der Kalkulation gegenüber.
Drittens: gegen diese Freiheit sieht der Zwang zum Angebot matt aus. Über Arbeit entscheidet der Kapitalist nach seinen Kriterien, unabhängig von Arbeiternotwendigkeiten. Der Arbeiter ist nicht Herr seiner Betätigung, sondern nur der Fähigkeit zu dieser. Angeboten wird nicht Arbeit, sondern Arbeitskraft. „Wer Arbeitsvermögen sagt, sagt nicht Arbeit.“ (S. 187) Die Trennung des Zusammengehörigen ist die Härte. Das Zusammenfallen der als Ware fungierenden Abstraktion Arbeitsvermögen mit der Leiblichkeit ihres Besitzers bedingt den Zirkel: dass Prolet Lebensmittel braucht, um sich als Arbeitskraft anbieten zu können, wobei Nachfrage nach dieser die Bedingung ist für Zugang zu jenen. Das heißt, die Freiheit zum Erhalt des Arbeitsvermögens ist eine Sache, für die der Prolet selber gar nicht sorgen kann. Diese Sorte Ausbeutung: setzt den Materialismus als Privatinteresse frei, um ihn zu benutzen. Freiheit ist das Mittel des Kapitals. Sie stiftet das Interesse am Dienst - nicht wegen Peitsche eines Herrn, sondern wegen „sachlicher Notwendigkeit“. •
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Die Wertbestimmung der Ware Arbeitskraft Der Wert der Arbeitskraft bestimmt sich durch den Wert der zur Erhaltung notwendigen Lebensmittel bzw. die zu deren Herstellung gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. So wie bei jeder x-beliebigen anderen Ware. Was ist ein „notwendiges Bedürfnis“? Was soll diese Teilung an Bedürfnissen? Aus diesen selbst kann sie nicht kommen. Wäre das Maß der betroffene Mensch selbst, käme eine Zweiteilung der Bedürfnisse in „notwendige" und „nicht notwendige", überflüssige etc. nicht zustande. Die Existenz eines Maßstabs „gesellschaftlich-notwendig" ist Angriff auf das Subjekt mit seinen Bedürfnissen und Interessen. Das Kapital bestimmt mit dem gezahlten Durchschnitts-Lohn den Wert der Arbeitskraft und macht so aus Lebensbedürfnissen Notwendigkeiten des auf Arbeit angewiesenen Teils der Leute. Was „braucht“ ein Arbeiter, die Arbeiterklasse für die Erhaltung seiner (ihrer) Arbeitskraft? Was ist „normaler" Lebensstandard? Das bestimmt diejenige Sorte Menschen, welche an Arbeit interessiert ist wegen G'! Wegen der Funktion als Arbeitskraft überhaupt nur bezahlt und wenn, dann nach Maßgabe des Verwertungszwecks kalkuliert - ist die Wertgröße also eine durchaus abhängige Variable des maßgeblichen Zwecks! Was sollte es auch für ein außerökonomisches Kriterium fürs „Brauchen“ geben? Der Bedarf des Proleten (als solchen!) wird demgemäß durch die gezahlte Lohnsumme entschieden. Kein fixes Maß - es muss sich der Lohn „bloß“ lohnen. Gibt es nicht doch eine Art objektive Grenze nach unten? Für das Kapital ist die Sache einfach. „Erhaltung der Arbeitskraft“ findet statt, wenn und insofern und solange gearbeitet wird. Denn: solange gearbeitet wird, ist die Arbeitskraft tauglich. Brutale Abstraktion, deren Inhalt Gegensatz gegen Individuum darstellt und exekutiert. - Es gibt eine natürliche Schranke, aber wo? Solange Prolet nicht vor Hunger umfällt, löst sich die Sache in den Willen zum Aushalten auf. Solange der Wille mitmacht! Für den Lohnarbeiter heißt das: alle Bedürfnisse, auf denen er besteht (= Wille + Fähigkeit der Durchsetzung), sind „notwendige“. Insofern hat die Wertgröße der Arbeitskraft eine „historisch-moralische“ Dimension und ist das Produkt des Klassenkampfes. Das ändert jedoch nichts an der Bestimmung des Werts der Arbeitskraft durch den Zweck ihres Gebrauchs, also die Kalkulation G-G', als dessen Mittel die abhängige Variable Arbeitskraft fungiert - oder nicht fungiert! „Notwendige Mittel der Reproduktion“ sind also solche (-> Lohnhöhe), welche a) die Kapitalistenklasse gelten lässt b) die Arbeiterklasse erfolgreich geltend macht. Deren einziges Lebensmittel, der Lohn, ist und bleibt wegen a) das Mittel des Kapitals. Das alles gegen •
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die bürgerliche Vorstellung, wonach Lohn in Warenkorb von notwendigen und darüber hinausgehende Lebens- (bzw. Luxus-)mittel zerfällt. Wobei notwendige den Proleten zustehen (= Anerkennung und Verachtung der Lohnarbeiterrasse zugleich) und nicht notwendige die Überwindung der Armut darstellen sollen; gegen entsprechendes (!) „marxistisches“ Missverständnis, wonach historisch moralisches Element eine Zusatzveranstaltung, die die Menschenwürde des Arbeiters berücksichtigt; gegen revisionistische Vorstellung, welche v als außerökonomischen fiktiven Rechtstitel erklärt, woran Betrug/Diebstahl stattfinde; wonach Gewerkschaften kämpfen müssen, um gerechten Wert = Einhaltung des Wertgesetzes zu erzwingen; bürgerliches Selbstbewusstsein, wonach Freiheit und Gleichheit statt Ausbeutung. Sachliche Erpressung - gegenüber Leuten, die nichts in der Hand haben, außer ihrer Arbeitsbereitschaft, d. h.
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5. Kapitel: Arbeitsprozess und Verwertungsprozess Damit die Arbeitskraft die Verwandlung von Geld in Kapital besorgt, gehört die Arbeit dem Zweck der Verwertung subsumiert.
1. Arbeitsprozess: Begriff der Arbeit als zweckmäßiger Tätigkeit im Umgang mit der Natur. Arbeitsgegenstand, -mittel: List und Macht der Vernunft, die die Naturkräfte wirken lässt Beide sind Produktionsmittel der produktiven Arbeit, die im GW resultiert. Die Konsumtion jener dient der Bildung neuer GWe: produktive Konsumtion. Wenn sich das Kapital die Arbeit aneignet, bleibt deren allgemeine Natur natürlich bestehen, allerdings mit 2 Eigentümlichkeiten: 1. unter Kontrolle des Kapitalisten; •
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2. unter der Bedingung und mit dem Resultat der Trennung des Produkts vom Produzenten. Arbeit als Funktion eines Dings, das dem Kapital (auf Zeit) gehört, und dessen Zusammenwirken mit anderen Dingen dem „Kapital“ gehörige Produkte schafft.
Gegen Ideologien: •
wonach Arbeit überhaupt Scheiße!
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wonach Arbeit ein menschliches „ Grundbedürfnis“.
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Arbeit ist das "Reich der Notwendigkeit“!
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wonach Technik die Natur und den Menschen unterjocht („Fluch“-Gedanke traditionell und ökologisch).
Naturbeherrschung: Kenntnisse und Technologie (= praktische Orientierung an und Einwirkung auf Spiel der Naturgesetze) ermöglicht Freiheit des Benutzens. Die Natur hat selbst keinen Zweck, sondern ist Mittel. Also kommt es ganz auf die Zwecksetzung an, der ihre Verwendung dient.
2. Verwertungsprozess: Den Arbeitsprozess gibt es im Kapitalismus nur, sofern er zugleich Verwertungsprozess ist, d. h. verkaufsfähige Waren realisiert, die über die Wertsumme der Kosten für Produktionsmittel und Arbeitskraft hinausgehenden Wert enthalten. Als Mittel des Kapitals wird er in allen seinen Momenten dessen Zweck subsumiert. Worin besteht die zur Produktion des GW xy notwendige Arbeitszeit, die den Wert der Ware bestimmt? a) aus der in Arbeitsmaterial und -mittel enthaltenen Durchschnittsarbeitszeit, soweit ins Produkt eingehend; •
b) aus der neu zugesetzten lebendigen Verausgabungszeit, die im Durchschnitt für Herstellung von W nötig. Besonderheit gleichgültig, muss bloß einen GW garantieren, der eine zahlungsfähige Nachfrage stiftet. Grund des G-G': die Ausnutzung der Verfügung über den GW der Ware Arbeitskraft erlaubt Anwendung über die den Wert derselben reproduzierende Arbeitszeit hinaus. Streng nach Gesetz des Warentauschs. •
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6. Kapitel: Konstantes Kapital und variables Kapital Der Arbeitsprozess, die Bedingung des Verwertungsprozesses, wird dem Zweck subsumiert. Dabei erhalten die beteiligten (Wert-)Bestandteile ihre (unterschiedliche) Bestimmung gemäß ihrer Funktion für G - G'. Welche Rolle spielen die verschiedenen Faktoren des Arbeitsprozesses für Bildung des Produktenwerts? Der Arbeiter fungiert doppelt: er setzt dem vorgeschossenen G per abstrakter Arbeit Wert zu, indem er - gemäß Zeitdauer der Arbeit - Neuwert schafft; •
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er erhält = überträgt den Wert der in den Produktionsmitteln vergegenständlichten Arbeitszeit aufs Produkt, indem er die alte Form der GWe in neuem GW aufgehen lässt und damit auch die vergangene Arbeit als notwendige (zur Erstellung des Endprodukts) Arbeitszeit erweist. Dies passiert durch die Qualität der die Produktionselemente konsumierenden Tätigkeit. Maß der Übertragung ist der Grad der Vernutzung bzw. des Verschleißes von Produktionsmitteln, der den respektiven Verlust an Tauschwert mit sich bringt - welcher dann im neuen Produkt wieder erscheint.
Der Wert der Produktionsmittel - da nicht wirklich reproduziert - wird bloß erhalten, ändert sich im Produktionsprozess nicht: konstantes Kapital. Der Wert der Arbeitskraft ändert sich, da tatsächlich nicht nur wirklich (re)produziert, sondern überschüssiger Wert geschaffen wird: variables Kapital. Durch Produktivkraftsteigerung ändert sich = vergrößert sich der pro Zeit (auf vermehrte Produktenanzahl) übertragene Wert verhältnismäßig. Dies verhindert tendenziell Entwertung des vorgeschossenen c. Andererseits: Bei Preis- bzw. Wertwechsel (durch externe Produktionsprozesse bedingt!) der Arbeitsgegenstände bzw. -mittel steigt/fällt der erhaltene Wert gemäß neuem gesellschaftlich gültigen Wert der Sachen. (Daher Rohmaterial als Spekulationsobjekt tauglich.) Wieder zeigt sich Widerspruch an Produktivitätssteigerung für die Verwertung: sie senkt den Warenwert und bewirkt so Entwertung des vorgeschossenen c. Was hier noch als äußerer Sachzwang bzw. Einfluss erscheint, ist selbst Produkt des Kapitals (-> relativer Mehrwert). Gegen: Unterschied von c und v ergebe sich aus bzw. bestehe in stofflich-technischen Bedingungen.
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7. Kapitel: Die Rate des Mehrwerts Die Verwertung von C-C' entscheidet sich durch die Wertänderung, die v zustande bringt. Es kommt auf den Grad der Verwertung an. Der Erfolg der Ausbeutung bemisst sich unmittelbar am Verhältnis von m/v, der Rate des Mehrwerts. Die Größe des in c vorgeschossenen Kapitals ändert nichts am die Verwertung bestimmenden Verhältnis (deshalb = 0 zu setzen!). C ist notwendige Voraussetzung für die Erzielung des maximalen Verwertungsgrads der Arbeitskraft. Der Produktenwert eines Arbeitstages lässt sich in proportionellen Teilen des Arbeitsprodukts (dieses Tags) darstellen: Je nach wertmäßiger Zusammensetzung des Tagesprodukts (anteiliges c, v und m) repräsentieren sich die begrifflich und funktionell verschiedenen Bestandteile in proportionellen Teilen des Produkts. So dass die entsprechenden Quanta den lediglich erhaltenen Wert aus vergangener Arbeit c, das (reproduzierte v und den ebenfalls neu zugesetzten m vorstellen. Die Übersetzung dieser Formel „aus dem Raum" (= bestimmte Produktquanta) „in die Zeit“ (= bestimmte Teile des Gesamtarbeitstages, der dieses Gesamt-produkt hervorbringt) nährt die falsche Vorstellung, wonach der Arbeitsprozess den gesamten Wert des aus ihm resultierenden Produkts hervorbringt, da sein Resultat (c + v + m) als dessen Wirkung betrachtet wird. Demnach produziert Arbeiter nicht nur den aktuellen Wert v + m, sondern auch den der vergangenen Arbeit c an einem Teil des Arbeitstages. So kommt „Seniors letzte Stunde“ zustande, wonach der Arbeiter in der letzten Stunde den gesamten Mehrwert eines halben Arbeitstages produziert!
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8. Kapitel: Der Arbeitstag ist also das Mittel für G-G', und zwar dadurch und in dem Maße, wie er über den Punkt hinaus dauert, an dem v reproduziert ist und die Verwertung beginnt. Der Arbeitstag ist keine feste Größe, lediglich die zur Produktion von v notwendige Arbeitszeit ist zunächst konstant. Das Interesse des Kapitals an möglichster Ausdehnung ist durch seinen Zweck, die Steigerung der Mehrwertrate, gegeben. Worin besteht die Maximalschranke des Arbeitstages? a) physische Schranke •
b) moralische Schranke - beide sind sehr elastisch! Das Kapital hat das Recht der Verfügung über den GW der Arbeitskraft während eines/des Arbeitstages gekauft. Wie lange dauert er? Er hat kein festes Maß an sich. Aus Sicht des Kapitalisten: •
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disponible (Frei-)Zeit des Arbeiters = Diebstahl an Arbeitszeit;
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größtmögliche Nutzung des eingekauften GW als Recht gemäß Gesetz des Warentauschs.
Aus Sicht des Arbeiters: •
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Lohn muss Mittel der Reproduktion der Arbeitskraft sein; Benutzung der Arbeitskraft, die deren Verschleiß ist, darf nicht Beraubung sein (= die Arbeitskraft muss Mittel des Kapitals bleiben!); das ist Verstoß gegen Vertrag und Gesetz des Warentausches, wenn er den Wert seiner Ware nicht erhält, sondern sein Dasein als Arbeitskraft = sein Leben vorzeitig beendet wird aufgrund maßloser Ruinierung.
Fazit: Wo ist das „rechte“ Maß? Aus Natur des Warentausches ergibt sich keine Grenze des Arbeitstages. Das Recht des Käufers steht gegen das Recht des Verkäufers. Gegensatz des Interesses bei gleichem Recht: so entscheidet die Gewalt. Geschichte des Arbeitstages dementsprechend eine des Kampfes um dessen „normale“ Dauer, ausgetragen von den Klassen. An diesem bzw. seinem Ergebnis entscheidet sich, wie viel Zeit dem Arbeiter zum Leben bleibt: täglich, wöchentlich ... und überhaupt in Sachen Lebenserwartung. Also die Möglichkeit und Gelegenheit zu materieller und moralischer Reproduktion seiner selbst = ein Stück „Lebensqualität“. Das einerseits. Aber andererseits: Was sich in diesem Kampf nicht entscheidet. Die Unterordnung der Lebenszeit unter die Arbeitszeit, in der das Kapital über den Arbeiter nach seinem Maßstab verfügt. Gegen revisionistische Vorstellung von den erkämpften Errungenschaften, seinen = des Arbeiters Rechten - zu denen offenbar auch die Erhaltung der Funktionalität der Arbeiterklasse zählen soll. Dogma: Was erkämpft, ist gut, weil Fortschritt und vice versa.
Arbeitstag und Staatsgewalt die als ideeller Gesamtkapitalist die Erhaltung der Klasse zu ihrem Anliegen macht (Volksgesundheit) - da diese die kapitalistische Reichtumsquelle und damit Basis der ökonomischen Macht des Staates ist -, sowie als nationale Gewalt auf ihr (militärisches) Menschenmaterial achtet. Die politische Fixierung eines Normalarbeitstages garantiert die zweckmäßige Ruinierung der Arbeiterklasse.
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Sie beweist eindrucksvoll die Rücksichtslosigkeit des kapitalistischen „Heißhungers nach Mehrarbeit“, welche alle Zeit des Arbeiters als disponible Arbeitszeit betrachtet und so die Quelle der Mehrwertproduktion selbst untergräbt. Gesundheit und Lebensdauer kein Gesichtspunkt der Ökonomie, sofern Kapitalist Arbeitskraft jederzeit aus Markt ersetzen kann: Kinderarbeit und ihr Verbot; •
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Pausen(-regelung) und die Jagd auf jede Minute (Pausen, Wasch- und Um-kleidezeit, Stempeluhren: Disziplin & Pünktlichkeit ursprünglich "Errungenschaft" gegen kapitalistische Willkür; Pausen bei laufendem Band heute; Essen(-szeit): Zusetzen von Kalorien als Schmiermittel des lebendigen Arbeitsmittels während Arbeitszeit (Kantinen); Qualität der Nahrungsmittel: staatliche Lebensmittelkontrolle (Grenzwerte etc.) sorgt für Inkaufnahme weiterer Vergiftung etc. bei .Reproduktion, zusätzlich zu Gesundheitsruinierung durch Produktion;
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Urlaub(-sgesetz): Recht des Betriebs auf Erholung der Arbeitskraft (Arbeitsverbot etc.);
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Gleitzeit;
Tag- und Nachtarbeit/Wechselschicht: 24-Stunden-Arbeit als Konsequenz des maßlosen Interesses an Einsaugung von (Mehr-)Arbeit, andernfalls Kapitalvorschuss (c) nutzlos brachliegt und Unterbrechung zusätzliche Kosten für Wiederingangsetzung bewirkt (Hochöfen etc.). Die Bedeutung der regelmäßigen Arbeitszeit (des An- und Abtretens) für den Arbeiter: a) die Brutalität eines durch das Regime der Arbeitszeit bestimmten Lebens: Freizeit funktional! •
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b) als Ermöglichung des Sich-Einstellens, wogegen Unregelmäßigkeit („Flexibilität") eine besondere Tortur, die gewohnheitsmäßige Unterordnung erschwert bis verunmöglicht. (VgL heute 35 Std. + Flexi) o
Die Spezialität der Nachtarbeit: Gesundheit / Freizeit ...;
Samstags-/Sonntagsarbeit (und zwar nicht wg. Tag des Herrn!). Jede Unterbrechung der Arbeitszeit (Pause -> Rentnerdasein) ist an und für sich Kritik der Wirkung derselben auf die Arbeitskraft und Mittel ihrer Fortsetzung. Mit den staatlichen Gesetzen zur Beschränkung des Arbeitstages macht die Politik die Schranken, die das Kapital in der Natur der Ware Arbeitskraft vorfindet, per Gewalt gegen das gegen sie rücksichtslose Interesse des Kapitalisten geltend („Gegen vorzeitigen Tod“!). Der- Normalarbeitstag setzt - seinem Zweck gemäß - keine absolute Grenze, sondern regelt die Ausnahmen. Überschreitung kostet zusätzlichen Lohn. (Neue) Kalkulationsgrundlage fürs Kapital durch staatlich diktierte allgemeine Konkurrenzbedingung. (Vgl. Kritik an japanischer Ausbeutung, deren „Inhumanität“ darin besteht, dass Extra-Vorteile dort erlaubt bzw. gegeben, welche „unfaire“ Konkurrenzvorteile der Konkurrenten ermöglicht.) Die sozialstaatliche Errungenschaft des Normalarbeitstages ist selbst Produkt des Klassenkampfes, also durch Existenzkampf der Arbeiter dem Staate als Notwendigkeit eingebläut. Das heißt, hat ihm auch nur dank Gewalt „von unten“ eingeleuchtet und auf seine eigenen Gesichtspunkte (Gesundheit, Moral, Militär) gebracht. Proleten haben Sozialstaat erkämpft, der sie vor den Konsequenzen ihrer 'Freiheit' „schützt“! o
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9. Kapitel: Rate und Masse des Mehrwerts Die durch die Länge des Arbeitstages (bei gegebenen Wert der Ware Arbeitskraft) bestimmte Mehrwertrate m/v begründet - als Faktor - die Wirkung des für eine gewisse Arbeiteranzahl vorgeschossenen v. Der Umfang der Verwertung ist abhängig von den quantitativen Bedingungen der Produktion. Wie - ist Inhalt der Gesetze, welche das Verhältnis von Rate & Masse des Mehrwerts regeln. I. Gesetz: Mmasse = m/v · VGesamt •
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Sofern sowohl m/v als auch Arbeiteranzahl die M masse bestimmen, können sich beide Faktoren ersetzen; d. h. Abnahme des einen durch Zunahme des anderen kompensiert werden. - Jedoch:
II. Gesetz: Die Länge des Arbeitstages bildet absolute Schranke für den Ersatz von vermindertem V durch gesteigertes m/v. Ferner folgt aus I das III. Gesetz: Bei gleichem Wert und m/v der Arbeitskraft ist M masse direkt proportional zu der Größe V.
Womit Arbeiteranzahl die Schranke der M masse und Bevölkerungsgröße fürs Kapitalwachstum insgesamt. Kapitalminimum Die formelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital und sein Kommando organisiert den Arbeitsprozess als Verwertungsprozess: als das Zwangsverhältnis, welches die Arbeiter zur Ableistung von Mehrarbeit zwingt, damit sie an die notwendigen Lebensmittel gelangen. Erpressungsverhältnis, welches die totale Verfügung über die Arbeiter enthält: a) überhaupt via Diktat der Arbeitszeit b) im Produktionsprozess via Diktat der Produktionsmittel, welche den Arbeiter der Selbstbewegung des Werts unterwerfen. (= spezifisch kapitalistische Verkehrung von toter & lebendiger Arbeit!) Die Produktion absoluten Mehrwerts stößt auf quantitative Grenze, bedingt durch Natur der Ware Arbeitskraft (Arbeiterbevölkerung, Länge des Arbeitstages) bzw. „deren“ Produktionsbedingungen, die das Kapital vorfindet (gesellschaftlich notwendige Arbeit und Wert der Arbeitskraft). Was für eine Ökonomie macht „Bevölkerung“ zu ökonomischer Kategorie, gar Schranke ihres Erfolgs?! Die Herrschaft über die Arbeit erlaubt es, sich dieser nicht nur zu bemächtigen, sondern sie auch zu verändern, statt sich der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit unterzuordnen als gegebener Größe und damit "äußerer" Schranke für G-G': Übergang zum relativen Mehrwert (10. Kapitel). •
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10. Kapitel: Begriff des relativen Mehrwerts Überwindung der Schranken des absoluten Mehrwerts durch Verwandlung von notwendiger Arbeit in Mehrarbeit mittels Verkürzung der zur Reproduktion der Arbeitskraft aufzuwendenden Arbeitszeit. Mittel ist die Erhöhung der Produktivkraft der Arbeit, d. h. die Umwälzung der überkommenen Produktionsweise: Mehr Gebrauchswerte pro Zeit. Hierfür wird das mit der formellen Subsumtion gegebene Verfügungsrecht des Kapitals über die Produktionsbedingungen ausgenutzt. Senkung von v bedingt durch Produktivkraftsteigerung in Lebensmittelindustrie, bewirkt durch Produktionsmittel-Industrie für erstere! Das Motiv des Kapitalisten, das ihn zur Produktion relativen Mehrwerts treibt, ist die Steigerung der Produktivkraft, um durch Verkauf der Waren über ihrem „individuellen“ Wert einen Extramehrwert zu erzielen. Die durch Steigerung der Produktenmasse nötige Ausdehnung des Absatzes erfordert Preissenkung, d. h. Verkauf unter gesellschaftlichem Wert, was die Konkurrenten als „Sachzwang“ zur Steigerung der Produktivkraft erfahren und ihr analoges Motiv bekräftigt. So verschwindet jener Extramehrwert, und die Senkung der notwendigen Arbeitszeit wird zum gültigen Maß gesellschaftlich-notwendiger Arbeitszeit, wodurch im Resultat Steigerung der allgemeinen Rate des Mehrwerts durchgesetzt ist. Die Produktion von Extramehrwert selbst entspringt bereits verändertem m/v, sofern Arbeit mit ausnahmsweiser Produktivkraft pro Zeit höhere Werte schafft und damit als potenzierte Arbeit gilt der Arbeitskraft jedoch nach wie vor der gesellschaftliche Wert v bezahlt wird. Der Wert der Waren incl. der Arbeitskraft steht in umgekehrtem Verhältnis zur Steigerung der Produktivkraft, zu welcher der (sie begründende) relative Mehrwert in direktem Verhältnis steht. Der Zweck der Produktion von Mehrwert schließt also den Widerspruch ein, dass das Kapital beständig den Tauschwert senkt bzw. das Maß der wertbildenden gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit, auf dem/der die Produktion beruht. Da nur für und wegen der Steigerung der Aneignung von Mehrarbeit die gesellschaftlich notwendige reduziert wird, ist Steigerung der Produktivkraft keineswegs mit Verkürzung der Dienstzeit des Arbeiters identisch. Vielmehr wird wachsende Trennung vom Reichtum die Bedingung zur Ableistung der zur Reproduktion notwendigen Arbeitszeit = des Lohnerhalts.
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11. Kapitel: Kooperation Die durch das Kapital und seinen Verwertungszweck diktierte (kollektive) Form des Arbeitsprozesses als erste Methode relativer Mehrwert-Produktion: Die Bedingung der kapitalistischen Produktion, dass dasselbe Kapital eine größere Anzahl Arbeiter gleichzeitig beschäftigt, ermöglicht zugleich – „automatisch“ - die Emanzipation von den in den Unterschieden der individuellen Arbeitskraft gegebenen Schranken. Sofern diese s ich kompensieren bei gewisser quantitativer Anzahl, wird durchschnittliche Arbeitskraft angewandt und gesellschaftliche Durchschnittsarbeit in Bewegung gesetzt und so das Wertgesetz im Arbeitsprozess verwirklicht Die Ökonomie in der Anwendung der Produktionsmittel - bedingt durch deren gemeinsamen Konsum im Arbeitsprozess vieler - bewirkt relative Senkung von c, damit eine Senkung des Werts der produzierten Waren; und - soweit in Lebensmittel eingehend - Verminderung des Werts der Arbeitskraft. (—> K III) Ausnutzung der Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit, die aus der Kooperation - dem planmäßigen Zusammenwirken vieler - selbst entspringt (Massenkraft, Lebensgeister etc.), erhöht Nutzeffekt der Arbeit(-szeit) und senkt so den Wert der Arbeitskraft, steigert also gratis den relativen Mehrwert. Die Stufenleiter der Kooperation hängt von der Größe des Kapitals, d. h. der Verfügung über entsprechende Wertgröße an Lebensmitteln, ab, die der einzelne Kapitalist für Kauf von v anlegen kann. Und von der Verfügung über dafür auszulegendes c, welches zwar in geringerem Grad, aber absolut wächst - als Bedingung der Einsaugung eines entsprechenden Umfangs gesellschaftlicher Arbeit, d. h. der Nutzung der Produktivkraft eines kombinierten Arbeitsprozesses. (—> Minimalgröße über die formelle Herstellung des Kapitalverhältnisses hinaus erheischt!) Die technische Notwendigkeit der Leitung ist im Kommando des Kapitalisten das Instrument, die dem Verwertungsdrang folgende Art des Zusammenwirkens der Arbeiter gegen diese - als Anforderung eines ausbeuterischen Willens -durchzusetzen. Die formelle Aufsicht des Eigentümers wird zur wirklichen Produktionsbedingung; die Einheit der Kooperierenden existiert außer ihnen im personifizierten Kapital. Die Arbeiter, die kooperieren, sind nicht Subjekt ihres Zusammenwirkens. Weder bezüglich Zweck noch bezüglich Art und Weise. Ihre Kooperation ist somit ein Zwangsverhältnis. Die dem zwieschlächtigen Charakter der Produktion geschuldete despotische Form der Leitung wird zur abgetrennten Funktion von Lohnarbeitern. (Meister, Abteilungschefs ...) Die Funktion des Managers, der Oberaufsicht: Organisierung der Arbeit derer, die den Profit erarbeiten. Entsprechende Bezahlung für Tätigkeit anstelle des Kapitalisten: echter Anteil am Mehrwert = sorgenfreies Leben mit eigener Vermögensbildung. Gegen Revisionismus, wonach „gesellschaftliche Arbeit“ nicht selbst Produkt und Mittel des Kapitals, das sich die gesellschaftliche Produktivkraft gratis aneignet und die Kooperation als Zwangsorganismus zwecks relativer Mehrwert-Produktion etabliert, sondern als unschuldig-positive Gesellschaftlichkeit der Arbeit(er) als solcher, die im Widerspruch zur „privaten Aneignung“ steht. Als bleibende Grundform der kapitalistischen Produktionsweise ist die Kooperation gleichartiger Arbeiten die historisch und begrifflich 1. Methode des relativen Mehrwerts.
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12. Kapitel: Teilung der Arbeit und Manufaktur 1. Doppelter Ursprung der Manufaktur Die Überwindung der Abhängigkeit von der Qualität der noch selbständig nebeneinander wirkenden Arbeitskräfte bewerkstelligt das Kapital, indem es die Arbeitsweise der Einzelnen gemäß ihrer Funktion als gesellschaftliche Produktivkraft verändert, d. h. zu wirklicher Teilarbeit macht. Der Arbeit des Einzelnen wird die kooperative Qualität als ihr Charakter aufgezwungen: durch Teilung ehemals selbständiger Tätigkeiten und •
durch Verselbständigung von Teiloperationen. Es ist und bleibt das handwerkliche Geschick die enge technische Basis der Produktion, welche Abhängigkeit das Kapital dadurch zum Mittel der Produktivkraftsteigerung macht, dass es den einzelnen Arbeiter zum lebenslangen Organ einer Teilfunktion vereinseitigt. Ausnutzung von Naturbesonderheiten der Arbeitskräfte; Produktion derselben! So Erpressung perfekt: Angewiesensein (materielles!) des Arbeiters auf kapitalistische Bedingungen der Arbeit, aufgrund seiner Bornierung - der realen Inkompetenz eines Jeden in Sachen Herstellung des Gesamtprodukts. •
2. Der Teilarbeiter und sein Werkzeug (Selbst-)Kritik des Kapitals an Arbeit, Arbeitsmittel, Arbeitskraft: Gewisse Eigenschaften und Momente derselben werden ab sofort als unproduktiv definiert: a) Teilarbeit bewirkt: Virtuosität, Gewohnheit, Geschwindigkeit, Verallgemeinerung von Kunstgriffen, Kontinuität derselben Operation an einem Ort = Verdichtung der Poren der Arbeitszeit auf Kosten des Arbeiters. „Andererseits“ Härte der Monotonie. So daß Fortschritt der Produktivkraft zu Lasten des Individuums vonstatten geht. •
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b) Und die über Produktivität (mit)entscheidenden Arbeitsinstrumente werden entsprechend Fixierung auf Spezialoperationen differenziert und vervollkommnet, für einseitige Funktion vereinfacht. (= Eine Bedingung der Maschinerie als Kombination einfacher Instrumente.) Das heißt, Produktivität gegen die Individuen wird objektive Eigenschaft der Produktionsorganisation, deren Organ der einzelne wird.
3. Die zwei Grundformen der Manufaktur: a) heterogene: Selbständige Teilprodukte und mechanische Zusammensetzung (am Schluss) wiederum als spezielle Sonderfunktion (z. B. Uhr). b) organische: Aufhebung der räumlichen Trennung der Produktionsphasen bzw. -abteilungen eines Produkts. Diese bleiben trotz allgemeinem kooperativem Charakter isolierte Funktionen (—> Transportproblem). Nacheinander in der Zeit als räumliches Nebeneinander der verschiedenen Prozesse. Zuarbeit unterstellt Einhaltung fester Arbeitszeiten für die Kontinuität des Gesamtmechanismus: Wechselseitige Abhängigkeit erzwingt Arbeits-(zeit-)disziplin; gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit bzw. deren Verkürzung als weitgehend technisches Gesetz des Produktionsprozesses selbst. Also Kooperation, welche qualitative Vielfalt der Teilarbeiten steigert und quantitative Proportionalität des Arbeitsprozesses zu einem organischen Ganzen entwickelt, dessen Regime die Teilarbeitskraft unterworfen ist. Wegen unterschiedlicher Funktionen sind unterschiedliche Qualifikationen erheischt: Hierarchie der Arbeitskräfte mit verschiedenen Werten/Arbeitslöhnen. Inklusive Installierung der Kategorie einfacher Arbeiten, die keinerlei besondere Qualifikation erfordern. Klasse „ungeschickter Arbeiter“, in denen Überwindung des Handwerkmäßigen verkörpert ist. Solche absolute Senkung von v bedingt durch effektivere Anwendung von v in und für relativen Mehrwert! In jedem Fall: Senkung bzw. Wegfall der Erlernungskosten (bei „Geschickten“ wie „Ungeschickten“) per „Entleerung“ der Arbeit ist Angriff auf (= Senkung vom) Wert der Arbeitskraft; mit Ausnahmen speziell zusammenfassender Funktionen. Somit: zusätzliche Entwertung von v = unmittelbare Erhöhung der Mehrarbeit fürs Kapital. •
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4. Arbeitsteilung innerhalb der Manufaktur und der Gesellschaft Die für allgemeine Warenproduktion und -Zirkulation unterstellte gesellschaftliche Arbeitsteilung wird durch manufakturelle Teilung der Arbeit entwickelt und differenziert (Differenzierung der Arbeitsinstrumente schafft entsprechende spezielle Gewerbezweige). Innerhalb der Fabrik findet planvolle Subsumtion der lebendigen Glieder unter einen ausgeklügelten Gesamtmechanismus der Produktion einer Mehrwert verkörpernden Warenart statt. Außerhalb der Fabrik hingegen verteilt der Zufall die Warenproduzenten und Produktionsmittel auf verschiedene Zweige. Das Wertgesetz (Marktpreise) regelt die Willkür; die Konkurrenz erzwingt Korrektur der. Verteilung der Arbeit ex post. Anarchie der gesellschaftlichen und Despotie der manufakturellen bzw. fabrikmäßigen Arbeitsteilung bedingen einander. Ideologie: „Freiheit statt Plan!“ - vertreten ausgerechnet durch Apologeten der „Rationalität“ der modernen Fabrikorganisation „trotz“ deren knechtender Unterordnung. Gegen diese hat offenbar nichts, wer die Planwirtschaft im Namen ihrer Unmenschlichkeit attackiert!
5. Der kapitalistische Charakter der Manufaktur Kapitalminimum, wachsend - eine Bedingung und Folge des technischen Charakters der Manufaktur. Merke allgemein: Die Kapitalgröße ist jedesmal die Voraussetzung der erfolgreichen Ausschlachtung der (jeweiligen) Methode der Mehrwert-Produktion (vgl. schon bei Kooperation, demnächst bei Maschinerie und generell bezüglich Akkumulation)! Scheidung und Gegensatz der geistigen Potenzen gegenüber materiellen Produzenten. Erweiterung des Wissens in Anwendung bezüglich des Ganzen - Verschwinden auf Seiten der Teilarbeiter, die zur Unselbständigkeit verkrüppelt. Eben: Entwicklung und Ausbeutung gesellschaftlicher Produktivkraft auf Kosten der individuellen, für die wachsende Privatmacht des Geldes. Schranke der Manufaktur: in der Abhängigkeit - trotz aller Emanzipation - von „handwerksmäßiger“ Grundlage der subjektiven Fertigkeiten & Fähigkeiten der Arbeiter (incl. Willen zur Subordination). Schranke für Steigerung der Produktivkraft = relativem Mehrwert. Fehlende Freiheit für Selbstverwertungsdrang des Kapitals beim Zugriff auf überkommene Produktionsweisen und bei der Zurichtung der Arbeitsvermögen: deren Besonderheit ist und bleibt die Grundlage aller Produktivität.
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13. Kapitel: Maschinerie und große Industrie Wichtig zu Übergang: Von welchem Standpunkt aus „Abhängigkeit“ (!) von Fähigkeit der Arbeiter ein Problem, Schranke und Gegenstand der (Selbst-)Kritik durchs Kapital?! - Damit klar wird: Drehen an Produktionsmitteln wegen m/v! (Vgl. Punkt 4)
1. Maschinerie - Leistung & Zweck Emanzipation von den Schranken menschlicher Naturkraft und individuellen Geschicks durch Aufhebung der engen technischen Basis der Manufaktur: Revolutionierung der Arbeitsmittel bis hin zum automatischen System der Maschinerie, dem die Arbeitskräfte als Handlanger „nachhelfen". Arbeit und ihren gesellschaftlichen Zusammenhang gibt's in der kapitalistischen Industrie nur als dem objektiven Zwang des materiellen Produktionsmechanismus unterworfene technische Notwendigkeit; Einheit und Zweck des Prozesses existiert der lebendigen Arbeit gegenüber als Diktat der in der Maschinerie verkörperten Anforderungen. („Arbeitsplatz“ als vorausgesetzte Leistungsanforderung.) Technisch: ersetzt die Maschine den Arbeiter, der ein einzelnes Werkzeug handhabt ... Ehemals menschliche Tätigkeiten gehen auf Mechanismus über. Ersetzung von Menschenkraft durch Naturkräfte; von Kenntnissen, Fähigkeiten und Erfahrung durch Anwendung der Naturwissenschaft. Zweck der Sache ist nicht: wachsende Bequemlichkeit der Produktion des Reichtums für Produzenten; Freiheit durch Organisierung gegenständlicher Produktivkräfte; Erleichterung bzw. Ersetzung von Mühe durch universelle Naturbeherrschung, d. h. Gratis-Nutzung der Naturgesetze und des Wissens. Sondern Verkürzung der notwendigen Arbeitszeit, um Mehrarbeitszeit zu verlängern -d. h. ein relativer Mehrwert, der die potentielle Freiheit als eine des Kapitals dem Arbeiter entgegensetzt und zur Erpressung stets vermehrter unbezahlter Arbeit verwendet. So werden die Mittel der großen Industrie mit Systemnotwendigkeit zu lauter Entscheidungen gegen die Lebensbedürfnisse und Gesundheit der Lohnarbeitenden.
2. Wertabgabe der Produktionsmittel: Mobilgemachte Naturkräfte und Wissenschaft kosten nichts. Ihre produktive Nutzbarmachung ist jedoch ohne entsprechende Produktionsmitteln nicht zu haben. Ihr Wert verteuert das Produkt, das durch Produktivkraftsteigerung billiger werden sollte, durch Wertübertragung. Lohnt sich die Sache dennoch? Aus Differenz zwischen Maschine als produktbildendem Element und wertbildendem Beitrag, zwischen Benutzung und Abtnutzung - bedingt durch Dauerhaftigkeit, riesiges Wirkungsfeld; sprich große Ökonomie ihrer Anwendung als wissenschaftlich kontrollierte Naturkraft - ergibt sich begrenzter Umfang, in welchem C/Maschine wertmäßig ins einzelne Produkt eingeht. Ferner verringert die Produktion der Maschinerie durch Maschinen deren Wert im Verhältnis zu ihrer Ausdehnung & Wirkung. Je weniger Wert die Maschine hat, um so weniger gibt sie ab. Je mehr lebendige Arbeit ihr Einsatz dabei spart, desto mehr erspart sie dem Kapital Lohnkosten, also bezahlte Arbeit. Der dem Arbeitsmittel geschuldete Wertbestandteil des Produkts wächst also relativ, sinkt absolut. Die Produktivität der Maschinerie überhaupt bemisst sich an dem Grad, worin sie menschliche Arbeitskraft ersetzt. Die Grenze ihres lohnenden Einsatzes besteht darin, dass ihre Produktion weniger Arbeit kostet als ihre Anwendung Arbeit ersetzt. Im Kapitalismus ist Produktivitätssteigerung nicht Zweck, sondern Mittel des Mehrwerts. Also ist die Schranke für Einsatz produktivitätsfördernder Maschinen enger gezogen. Ihr Wert misst sich nicht an der "realen" Produktionskost, sondern an den Kosten für v, deren Senkung mithin die Bedingung ihrer Einführung ist. Arbeiter werden immer dann, aber auch nur dann, durch Maschinerie ersetzt, wenn diese den Kapitalisten weniger kostet als die Anzahl der durch sie überflüssig gemachten Arbeitskräfte. Weil die Verminderung der bezahlten Arbeit, nicht der angewandten, Zweck des Kapitals ist, werden Arbeiter freigesetzt, was für diese ein spezielles Pech ist, da sie auf diese Weise von Lebensrnitteln freigesetzt werden. •
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3. Wirkungen auf Arbeiter a) Da Schranken auf Seiten der Arbeitskraft (Muskelkraft) entfallen: Aneignung weiterer Bevölkerungsteile durch Verwandlung in Lohnarbeiter (Weiber, Kinder). Familie statt Mann dient, und verdient wenig mehr als jener (Wertbestimmung!): Lohnsenkung pro Arbeitskraft = Erhöhung der Mehrwertrate mit zuschüssigem Ausbeutungsmaterial. Billiglöhner bewirken Lohnsenkung! b) Schafft neue Motive für Produktion absoluten Mehrwerts, d. h. Verlängerung des Arbeitstages. Ausdehnung der Maschinennutzungszeit bedingt schnellere Reproduktion ihres Werts incl. mehr eingesaugter Arbeitszeit = vergrößertem Neuwert. •
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Vermindert Verschleiß durch Nicht-Gebrauch = Vermehrung des Warenquantums, auf welches sich Maschinenwert verteilt (—> Senkung der Stückkost; verallgemeinert: der Warenwerte, d. h. Senkung von v). Verhindert moralischen Verschleiß, d. h. Entwertung vorgeschossenen Werts. Relative Senkung von c, das insgesamt ständig mehr Kapital bindet (vgl. auch Schichtarbeit!). Brachliegen erscheint als Widerspruch zum Zweck und Nutzen seiner Auslage. Stichwort: „Betriebsnutzungszeit“! Extramehrwert dank neuer Maschinerie schreit nach maximaler Ausnutzung der (zeitlich beschränkten) Gelegenheit.
Mit Verallgemeinerung der Maschinerie rächt sich der Ersatz von wertbildender Arbeitskraft durch nicht-wertbildende Maschinerie: In der Senkung des gesellschaftlichen Werts des Maschinenprodukts macht sich der Widerspruch geltend, dass Erhöhung der Mehrwertrate der verbleibenden Arbeiter nur durch Verminderung der Anzahl (mehr)wertbildender Arbeitskräfte erfolgt. Was durch absolute Mehrarbeit zu kompensieren ist! Der absolute Mehrwert als Notwendigkeit resultiert hier aus c als Mittel des relativen. Dessen Vollzug (erkauft durch wachsende organische Zusammensetzung) erheischt Ökonomisierung von c/Maschine durch deren kontinuierliche Anwendung (—> absoluter Mehrwert, oder Schicht). Die kapitalistische Anwendung der Maschinerie produziert eine überflüssige Arbeiterbevölkerung, teils durch Zuwachs dank neu erschlossener Schichten der Arbeiterklasse, teils durch Freisetzung infolge von Maschineneinsatz (welcher mit Lohn von v konkurriert). c) Die staatliche Beschränkung des Arbeitstages bedingt Intensivierung der Arbeit, wie sie überhaupt den Stachel zur Produktion relativen Mehrwerts durch Entwicklung der Maschinerie abgab. Als Ersatz für Schranke des absoluten Mehrwerts fungiert relative Senkung von v ohne Erhöhung von c bzw. Verwohlfeilerung der Waren. Differenz Produktivkrafterhöhung/Intensifikation: Letztere verlangt vermehrte Arbeitskraftverausgabung pro bestimmte Zeit - und ist selbst nur möglich und erreichbar bei verkürzter Arbeitszeit. (Steigende Belastbarkeit des subjektiven Faktors!) Zum Maß der Arbeitszeit als extensiver Größe tritt das Maß (und der Grad) ihrer Verdichtung. 10 Stunden produzieren ggf. so viel Wert wie bisher 12 Stunden von "poröser" Dichte der Verausgabung. Also: Von wegen - 35-Stunden-Woche = 40 minus 5 Stunden, entziehe also dem Kapital 5 Stunden Arbeitszeit, die somit disponibel und entsprechende Nachfrage nach Zusatzarbeitskräften schaffe! (DGB) Namentlich die Maschine, also das Mittel der Produktivitätssteigerung, wird zum Erpressungsmittel von mehr Arbeit in derselben Zeit: erhöhte Geschwindigkeit bzw. erweitertes Überwachungs- oder Betätigungsfeld für einzelnen Arbeiter. Jede Verkürzung der Arbeitszeit wird zum Test auf die enorme Elastizität der (entsprechend verbesserten/konstruierten) Maschinerie und der menschlichen Arbeitskraft. So schafft Auspowerung der Arbeitskraft nach Verkürzung der Arbeitszeit Gründe für die nächste!
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4. Die Fabrik Für welche Leistung und damit „Qualifikation“ wird der moderne „Arbeitsplatzbesitzer“ bezahlt? Im modernen Fabriksystem existiert der Zweck des Kapitals als Diktat des Arbeitsmittels, dem die Arbeiter als bewusste Organe unterworfen sind. Herrschaft der vergegenständlichten Arbeit über die lebendige, deren Träger bloße Anhängsel einer außer ihnen existierenden, im Apparat versammelten Wissenskraft und Zweckmäßigkeit der Naturumwandlung sind. Emanzipation des Werkzeugs von den persönlichen Fähigkeiten und Schranken der Arbeitskraft. Nivellierung der Glieder des durch die Maschinerie kombinierten Gesamtarbeiters und Reduktion derselben auf Identität abstrakter Tätigkeit als Handlanger. Damit reelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital. Anstelle der Fixierung auf ein und dieselbe Spezialfunktion (Manufaktur) tritt allseitige Anwendbarkeit, Austauschbarkeit der aufs bloße Aushalten der von der kontinuierlichen Bewegung der Maschinerie vorgeschriebenen Leistung in der festgelegten Geschwindigkeit reduzierten Arbeitskraft. Die geforderte „Qualifikation“ heißt also Anpassung. (Vgl. beliebige Herumschieberei der Arbeiter durch die Abteilungen, ihr Einsatz mal an dieser, mal an jener Stelle. Mobilität der abstrakten Arbeit(er) praktiziert. Ausbildung auf minimale Anlernzeit beschränkbar.) Mit dem modernen Fabrikarbeitsplatz ist das kapitalistische Erpressungsverhältnis im Produktionsprozess entsprechend verwirklicht: Abhängigkeit des anonymen Ausbeutungsmaterials vom Kapital, das sämtliche Mittel (materiell und geistig) auf sich vereinigt hat, vollendet. Verkehrung, dass Arbeitsbedingung die Arbeiter anwendet ist technische Wirklichkeit. Die inhaltsleere Tätigkeit im Rhythmus des toten Mechanismus absorbiert alle freie körperliche und intellektuelle Tätigkeit, strapaziert in ihrer Einseitigkeit das ganze Individuum und entwickelt jede (potentielle) Erleichterung der Arbeit zur Tortur mit notwendig ruinöser Wirkung auf Physis wie Geist. Maschinerie befreit nicht von Arbeit, sondern die Arbeit vom Inhalt. Vollendung der Trennung der geistigen Potenzen von der Handarbeit, Verwandlung in Mächte des Kapitals über diese. Solch technische Unterordnung schafft kasernenmäßige Disziplin unter ein Fabrikregime, das von Oberaufsicht verkörpert und bewacht wird.
5. Kampf zwischen Arbeiter und Maschine Wie gibt's den Wahnsinn, dass Arbeitsmittel (!) als Feind der Arbeiter fungieren?/ Maschinenstürmerei - Revolte gegen das Arbeitsmittel. Wirkung der Anwendung dieses Mittels wird gegen das Mittel selbst gewandt. Grund: in der Maschine tritt es dem Arbeiter als Konkurrent entgegen: schafft (1.) überflüssige Bevölkerung als (2.) Konkurrenz, mit der Wirkung der Senkung von v. Freisetzung von Mühe also kein Glück, sondern doppeltes Pech. Ersetzbarkeit menschlicher Arbeitskraft durch Maschinerie in der Hand des Kapitals als Mittel der Erpressung zu Bescheidenheit und Botmäßigkeit. Gegen Missverständnis, wonach Ersetzung aus politischem Motiv erfolgt, zur Niederhaltung der Arbeiter. Vgl. moderne Gewerkschaftsideologie: „Ein Roboter wehrt sich nicht“ - weshalb sich das Kapital vom menschlichen Risikofaktor trennen wolle! Der Witz ist vielmehr, daß der ökonomisch begründete Einsatz der Technik auch als politisches Erpressungsmittel wirkt, sofern er einen Teil der disponiblen Arbeiterbevölkerung - die „Arbeitslosen“ - zur bedingungslosen Nachfrage nach Arbeit überhaupt verdammt. Unbotmäßigkeit birgt Gefahr der Kündigung und Ersetzung durch anstehende Reserve. Deshalb auch als „politisches“ Kampfmittel "handhabbar"! Vgl. die entsprechende Lüge und Drohung von heute: „Hohe Lohnkosten erzwingen Rationalisierung.“ Dazu: a) wird die abhängige Variable zum Subjekt erklärt, und die zweckgemäße Kalkulation des Kapitals zur sachzwangmäßigen Reaktion. (Wie hoch soll/darf er denn sein, der Lohn, dass Arbeiter vor „Rationalisierung“ sicher sind?); b) als ob absolute Höhe des Lohns der Maßstab, und nicht sein Verhältnis zur Maschinenkost, deren Höhe (dank des Interesses der Produktionsmittel-Kapitalisten) selbst nach unten variabel ist, im Verhältnis zu ihrem Wirkungsumfang; c) die Perfidie: Arbeiter sollen Wirkungen des Einsatzes der Maschinerie freiwillig antizipieren, um von ihm/ihnen verschont zu bleiben.
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Gewerkschaft heute: „Wir sind keine Maschinenstürmer!“ Das heißt, Technik muss sein wg. Konkurrenzfähigkeit, Entlassungen (als Wirkung der Technik!) als Mittel der Verhinderung von (noch mehr) Arbeitslosen, d. h. zur „Arbeitsplatzsicherung“. So wird - unter Ausschlachtung des falschen Ausgangspunkts der Maschinenkritik -jeder Gegensatz zum Kapital konstruktiv überwunden! Gegen (Marx'schen) Optimismus der These von der Maschinenstürmerei als „Kinderkrankheit“ der Arbeiterbewegung, die mit „Zeit und Erfahrung“ dem Bewusstsein vom richtigen Gegner weicht.
6. Kompensationstheorie Die Ideologie, wonach Ersatz von Arbeitskraft durch Maschinerie, also Freisetzung von Arbeitern bzw. diese von ihren Lebensmitteln, durch Beschäftigung an anderer Stelle (Maschinenproduktion etc.) kompensiert werde. Heutzutage als: „Modernisierung“ durch Arbeitsplatzabbau schafft Wirtschaftswachstum und erhält damit (alle nicht abgeschafften) Arbeitsplätze und schafft neue - je erfolgreicher (rationalisiert!), desto mehr! Dasselbe Gesetz der kapitalistischen Anwendung von Maschinerie (muss weniger kosten als verdrängtes v) widerlegt auch Kompensationsideologie (die ansonsten ja empirisch ständig blamiert wird). Der Wert der Maschinerie, der kleiner sein muss als die Summe Arbeitslohn der ersetzten Arbeiter, besteht selber nur zu einem Teil aus v (zum anderen aus übertragenem c und aus m)! Falls „Wieder-“beschäftigung freigesetzter Arbeitskräfte stattfindet, so durch zuschüssiges Kapital, das rentable Anlage sucht und findet, und nicht mittels des früher als v fungierenden, jetzt in Maschinerie verwandelten Kapitals. Auch jene uralte Variante von beschworenen „Ersatzarbeitsplätzen“ ist also Unfug, weder bezüglich Wirkung, noch gar bezüglich (unterstelltem) Zweck ist etwas Wahres dran!
7. Repulsion und Attraktion Die mittels und auf Basis des Einsatzes von Maschinerie - d. h. der Freisetzung von Arbeitskräften stattfindende Ausdehnung der kapitalistischen Produktion bedingt ihrerseits steigende Nachfrage nach Arbeitern. Relative Abnahme der beschäftigten Arbeiterzahl und absolute Zunahme, Repulsion und Attraktion, sind als gegensätzliche Tendenzen der kapitalistischen Produktion, Mittel desselben Interesses an maximalem relativem Mehrwert. Gegen die moderne Ideologie von Entlassungen als Krisenindikator! Die Akkumulation mittels großer Industrie schafft die ihr entsprechenden allgemeinen Produktionsbedingungen (Transport- und Kommunikationswesen). Ihre schrankenlose Expansionsfähigkeit stößt auf Schranken in ihren Voraussetzungen und Realisierungsbedingungen: Rohstoffe und Absatz. Schaffung des Weltmarkts per Kolonisation: Verdrängung einheimischer Produkte in Kolonien und Zurichtung auf Rohstoffzuliefergebiete - wobei die Produkte der großen Industrie (Billige Waren; überzählige Arbeiterbevölkerung, die aus Mutterländern in Kolonien auswandert; Transport- und Militärwesen ...) die Waffen der Eroberung sind. (So Überwindung der Schranken der Ausdehnung!) Die Klage über mangelnde Absatzmöglichkeiten: unterstellt Produktion, um der (Profit-)Produktion willen. Absatz Mittel = Schranke dafür. Widerlegt, dass für Bedürfnisse, wie auch immer, produziert wird. Das Wachstum der absorbierten Arbeiter unterstellt proportionell rascheres Wachstum des Gesamtkapitals C. Der Prozess vollzieht sich als industrieller Zyklus, den das in seinen Mitteln (Maschinerie und Arbeitskraft) freie Kapital selbst produziert: die maßlose Produktion = Überfüllung der Märkte sorgt für die Krise = Kontraktion der Realisierungsmittel und damit des Geschäfts. Konkurrenz dabei, beim Kampf um beschränkte Märkte, weiterer Stachel zur Einführung verbesserter Maschinerie!
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8. Revolutionierung von Manufaktur, Handwerk & Hausarbeit Brutalisierung der Ausbeutung in mit der industriellen Fabrik konkurrierenden Handwerks- und Hausarbeitsbereichen. Erst wo Ruinierung der Arbeitskraft sich nicht mehr rentiert und damit zur Schranke wird, welche auch hier Einführung von Maschinerie bedingt, ist das Ende überkommener Produktionsweisen gekommen. Beschleunigt durch Fabrikgesetze und ihre Anwendung auf alle Bereiche der Produktion. Arbeitstagszwangsbestimmungen revolutionieren „technische Hindernisse" für Ablösung handwerklicher durch maschinelle Produktion überall.
9. Fabrikgesetze Planmäßige Rückwirkung der „Gesellschaft“ auf naturwüchsige Gestalt ihrer Produktion, die ihre eigenen Mittel untergräbt. Noch die primitivsten Hygiene-und Gesundheitsregeln müssen den Agenten der Produktion mit Gewalt aufgezwungen werden. Umgekehrt werden mit gesetzlich erlaubten Schädigungen der Gesundheit (vgl. heutige Grenzwerte und Auflagen) dieselben zur normalen Lebensbedingung der Wirtschaft - und damit der Arbeitskraft - erklärt. Der Staat als Kompensator. Sachwalter zweckmäßigen Verschleißes der Volksgesundheit. Politische Schranken als Garantie der ökonomischen Verwertung! Elementarunterricht: (gegen Revi-Schlag bei Marx!) Zurichtung für kapitalistische Funktion. Individualität als Grundlage ihrer Ausbeutung. Produktion als systematische Anwendung von Naturwissenschaft und Technologie - beständig revolutioniert unter dem Zweck und Zwang relativen Mehrwerts. Damit werden Arbeitsfunktion, -teilung und -kombination im Inneren der Fabrik sowie in der Gesellschaft zur (ebenso beständig geänderten) abhängigen Variable der Erfordernisse kapitalistisch betriebener Industrie. Dialektik von Mobilität der Arbeit (mit der des Kapitals) und einseitiger Fixierung derselben auf Teilfunktion bewirkt dauernde Existenzunsicherheit der partikularen Arbeitskraft ebenso wie Anerkennung ständigen Wechsels als „Naturgesetz“ der Produktion durch die vom Dienst Abhängigen. Dass Arbeiter im „technischen Zeitalter“ alles Mögliche „können“ müssen („polytechnische Bildung“), ist ein Märchen, nämlich die Ideologie für's Gegenteil.
Neues Verhältnis der Geschlechter: Ökonomische Funktionalität erheischt Freiheit der Personen. Die moderne Familie hat staatlich-ökonomischen Grund in Produktions- und Reproduktionsfunktion der Mitglieder. Insgesamt Verallgemeinerung des gültigen ökonomischen Verhältnisses und funktionale Umgestaltung aller Lebensverhältnisse dank staatsgewaltiger Beihilfe. Konzentration des Kapitals, Monopol des modernen Fabrikregimes. Damit wird aber auch alle Welt unmittelbar in Gegensatz zum Kapital gestellt, und damit vor die Wahl des Dienstes an seinem Reichtum, oder Revolution ...
10. Agrikultur Subsumtion derselben unter maschinelle Industrie. Auflösung des Bauerntums, Verwandlung in ländliche Lohnarbeiter bzw. Reservearmee als städtische Anbieter von Arbeitskraft. Dabei Ruinierung von Arbeitskraft und des Bodens (künstlich gesteigerte Fruchtbarkeit untergräbt die Quelle derselben), also der Springquellen allen Reichtums. Von wegen Ökologie! „Umweltzerstörung“ ist Form von Armut: Ruinierung der elementaren Lebensmittel und Reproduktionsbedingungen.
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14. Kapitel: Absoluter und relativer Mehrwert Der kooperative Charakter des industriellen Produktionsprozesses verändert den Begriff der produktiven Arbeit. Soweit Teilnahme als Organ des Gesamtarbeiters, handelt es sich um Glieder der produktiven Gesamtheit. Sofern die Produktion Mittel der Verwertung ist, ist nur die Arbeit produktiv, welche den Mehrwert des Kapitals produziert, also Objekt unmittelbarer Ausbeutung ist. Kein Glück, sondern Pech, dazuzugehören. Das heißt, welche Arbeit produktiv ist, bestimmt sich aus dem Zweck des Kapitals. Die Produktion von Mehrwert unterstellt eine gewisse Produktivität der Arbeit als Bedingung. In diese gehen die Naturbedingungen eines Landes (Produktivität der Arbeitskraft, natürlicher Reichtum an Lebens- und Arbeitsmitteln) ein, die auch Einfluss haben auf die jeweils benötigten Lebensmittel, die der Erhaltung des Arbeiters dienen. Die Produktivität von Arbeit und Natur wird so zur Möglichkeit von Mehrarbeit. Der Mehrwert ist weder das immanente Produkt der Arbeitsproduktivität noch der Naturbedingungen der Arbeit. Verwechslung von Bedingungen und Grund! Dass sowohl die geschichtliche wie naturbedingte Produktivkraft der Arbeit Produktivkräfte des Kapitals sind, ist das Werk des letzteren. Die gesellschaftliche Arbeitsproduktivität wird per reeller Subsumtion vom Kapital und einzig für seine Verwertung entwickelt, ist also sein Produkt; die Naturbedingungen der Arbeit sind Voraussetzungen bzw. Schranken, von denen sich das Kapital als industrielles emanzipiert. Das heißt, die Produktivität der Arbeit, Mittel und Bedingung des Mehrwerts, ist nur als Gegensatz zur Arbeit (und zum Lohnarbeiter) zu haben.
15. Kapitel: Größenwechsel von Preis der Arbeitskraft und Mehrwert Die ursprünglich dem Kapital vorausgesetzte Größe v ist inzwischen durch die kapitalistische Anwendung der Arbeitskraft selbst bestimmt. (I) Änderung der Produktivkraft •
•
(II) Änderung der Intensität der Arbeit
(III) Änderung der Länge des Arbeitstages sind gleichermaßen Mittel, den Wert der Ware Arbeitskraft im Verhältnis zum Mehrwert zu senken. Die kombinierte Anwendung dieser Mittel erlaubt dem Kapital jederzeitigen produktiven Umgang mit den in den Mitteln eingeschlossenen Schranken, also deren produktive Handhabung als Mittel. (Bedenken: Begriff der kapitalistischen Ausbeutung, Rolle der Lohnhöhe: ihr Verhältnis zu m ist entscheidend) •
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16. Kapitel: Verschiedene Formel für die Rate des Mehrwerts •
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•
•
(I) Korrekte Darstellungsweisen: m/v = Mehrarbeit/notwendige Arbeit (II) Falsche Darstellungsweisen: Mehrprodukt/Gesamtprodukt
m/Produktwert
=
Mehrarbeit/Arbeitstag
=
Hier ist a) Selbstverwertungsgrad des Kapitals nicht richtig bestimmt und b) das spezifisch-kapitalistische Produktionsverhältnis als ein Ausbeutungsverhältnis, das den Ausschluss des Arbeiters vom Produkt bezweckt und dafür die Wertquelle bezahlt, „versteckt“. Statt dessen ist der Schein erzeugt, dass Kapitalist und Arbeiter das Produkt des Arbeitsprozesses unter sich aufteilen. (III) Die Formel: m/v = Unbezahlte Arbeit/bezahlte Arbeit enthält lediglich das mögliche Missverständnis, dass nicht (Wert der) Arbeitskraft bezahlt wird, sondern die Arbeit.
17. Kapitel: Verwandlung von Wert der Arbeitskraft in Arbeitslohn Über den Widerspruch eines Werts der Arbeit gegen das Wertgesetz bzw. warum die Bezahlung des Werts der Arbeit (= ihrer wertmäßigen Leistung) die Aufhebung der kapitalistischen Produktion wäre ... Die Form des Arbeitslohnes löscht Trennung des Arbeitstages in bezahlten und Mehrarbeitsteil zugunsten Fiktion aus, dass alle Arbeit bezahlt sei. Demnach arbeitet der Arbeiter die ganze Zeit für sich, während er für den Kapitalisten arbeitet. Die Arbeitslohn-Formen machen das Lebensinteresse des Proletariats zum Mittel des kapitalistischen Bereicherungsinteresses! (S. u.) Die Zahlung von Lohn für Arbeit ist Basis für „entsprechende“ Rechtsvorstellungen: „Dieser Lohn steht mir zu für so und soviel Arbeit!“ Wie viel? - Weil kein objektives Maß an der Arbeit existiert, mündet Gerechtigkeitsvorstellung konsequent in Vergleich zu dem Geld, was andere für ihre Arbeit bekommen: Konkurrenzstandpunkt, moralisch, dem jeder Materialismus untergeordnet wird. (Doppelsinn des „Wer verdient wie viel“!) Theoretisches Verhältnis zur Arbeit als Weise der Versöhnung mit der Tatsache, dass man mit seiner Arbeit in keiner Weise das Subjekt der "Lohnfindung" ist. Neid als Betätigung der Freiheit von Leuten, die nicht daran denken, sich per Klassenkampf zu holen, was sie brauchen.
Über die moralische Betrachtung des Lohnarbeitsverhältnisses: Vorstellung des Arbeiters von einem persönlichen Recht auf „seinen“ Arbeitsplatz incl. Einkommen. Er mit seiner Besonderheit (Qualifikation, Leistung, Bereitschaft, Erfahrung etc.) sei der Grund seiner Einstellung. Entsprechend versteht er bei Entlassung (seiner Person!) die Welt und den Kapitalisten nicht mehr. Es setzt die Logik des „obwohl (ich)“ ein. „Womit hab' ich das verdient, wo ich doch jahrelang so brauchbar war ...?“ Als ob ausgerechnet das reine Geschäftsverhältnis, in welchem Individuum bloß Träger und Charaktermaske von Arbeitskraft die als tauglich unterstellt wird -, eine Gerechtigkeitsveranstaltung wäre, in der es darum ginge, den besonderen Persönchen gerecht zu werden. Das Individuum als Arbeiter hat überhaupt kein Recht, das er einklagen könnte. Außer das prinzipielle Recht, seine Arbeitskraft frei zu verkaufen, sofern es einen Käufer findet. Ihm bleibt nur die ökonomische Macht der Klasse als Erpressungsmittel für sein Interesse. Eingeständnis der Rechtlosigkeit, wenn Arbeiter höhere Kollektivrechte (Standort, Region, Nation, sozialer Friede etc.) bemühen - um deshalb doch noch Anerkennung zu finden. (Vgl. Rheinhausen)
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18. Kapitel: Der Zeitlohn Dem Begriff der freien Lohnarbeit gemäß findet Kauf bzw. Verkauf der Arbeitskraft statt. Der Kapitalist zahlt deren Wert - im Zeitlohn - überhaupt nur im Verhältnis zu der Zeit, in der er über die Arbeitskraft als fungierende verfügt. Der Wert der Arbeitskraft als Maßstab des Preises der Arbeit existiert praktisch als Maßverhältnis einer bestimmten Geldsumme pro Zeit, in der sich der Gebrauchswert der Arbeitskraft fürs Kapital ( = Mehrwert) verwirklicht. Die Abstraktion Geld pro Zeit impliziert, dass Arbeit(-sbedingungen), Resultat und Wirkung auf Arbeitskraft (= Gesundheit) außerhalb des Vertrages fallen, also Privatsache des Kapitalisten respektive Lohnarbeiters sind. Jede Stunde ist gleich 20,- DM. Der durchschnittliche Preis der Arbeit ergibt sich durch Division des (Tages-, Wochen-...)Werts der Arbeitskraft durch durchschnittliche Stundenzahl der Arbeit: Stundenlohn. Dieser fungiert als Einheitsmaß für Preis der Arbeit. Das hat Konsequenzen: Die Trennung der Lohnzahlung vom Wert = den Gesamtreproduktionskosten der Arbeiter, d. h. die Tatsache, dass der Kapitalist nicht verpflichtet ist, den (Tages-, Wochen- etc.-)Wert der Arbeitskraft zu zahlen als Bedingung ihrer Anwendung als Mehrwertquelle, macht aus der Frage des proletarischen Lebensunterhalts eine abhängige Variable der abgeleisteten Arbeitsstunden, für die die Arbeitskraft gefragt ist. Der Sicherheit des Nutzens des Anwenders, der notwendige Arbeit nur pro tanto der Ablieferung von Mehrwert anerkennt und zahlt, entspricht so die Unsicherheit des bloßen Lebensunterhalts. Dieser stellt sich nur ein, wenn die Anwendung für die durchschnittliche Stundenzahl erfolgt.
Kurzarbeit heißt Kurzlohn! Andererseits Verfügung des Kapitals über über-durchschnittlich lange Arbeitszeit - per Stundenlohn korrekt entgolten. So garantiert das Regime des Zeitlohnes dem Kapital freie Verfügung über Arbeits- = Lebenszeit der Arbeiter. Und zwar auf Basis dessen, dass jeder gezahlte Stundenlohn ein Mittel erfolgreicher Erpressung von Mehrarbeit ist. Gezahlt wird nur der (Stunden-)Lohn, der sich rentiert - und was am Ende für Arbeiter rausspringt, ist abhängig davon, wie lange sein Dienst sich rentiert. Der Zeitlohn präsentiert dem Arbeiter also zwei Alternativen: durch Ausdehnung der Arbeitszeit Verdienst und Mittel der Bedürfnisse zu erweitern; was einen Gegensatz zur Fähigkeit bildet, sich der freien Betätigung in der Welt der Genüsse zu widmen (nach Zeit und Kraft wg. Verschleiß, dessen Kompensation durch zusätzliches Geld und Erholungszeit bezahlt werden muss). •
durch Teilzeit und Überstunden-„verzicht“ die freie Zeit der Bedürfnisbefriedigung zu erweitern, was auf Kosten der Mittel für diese geht. Notwendiges Scheitern der Versuche, aus Lohnarbeit Mittel zu machen. Beides-mal bleibt Notwendigkeit, sich für die Funktion als Arbeitskraft zu erhalten - d. h. das Leben an die Erfordernisse der Arbeit anzupassen. Die Entscheidung über die Alternativen ist in aller Regel auch nicht Sache des Arbeiters. Jene werden ihm diktiert. Was dem Arbeiter bleibt, ist: die jedesmaligen Nachteile als vergleichsweise Vorteile zu interpretieren - als ob er sich Unter- oder Überbeschäftigung ausgesucht hätte! In der Tat ist das Kassieren eines Stundenlohns (oder gar eines Überstundenzuschlags) an die Bedingung geknüpft, daß man alle geforderten Stunden Dienst tut, d. h. sich am Arbeitsplatz bewährt. •
•
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Überstundenzuschläge Prämien (ab der 9. (!) o. ä. Stunde) für überdimensionalen Verschleiß, den überdurchschnittliche (Regelarbeitszeit) Anwendung bedeutet. Dialektik der Bewegung des Arbeitslohns: Niedriger Preis der Arbeit schafft Bedürfnis nach Überstunden(-zuschlägen). Steigende Quantität der Zufuhr von Arbeit auf Kosten der Nachfrage nach Arbeitskräften erlaubt Senkung des Preises der Arbeit, was wiederum zu Ausweitung der Arbeitszeit beflügelt. So wird Interesse des Kapitals zum „Angebot“ an Lohnabhängige und Wahrnehmung desselben dient ersterem auf Kosten der proletarischen Reproduktionsinteressen. Dieses Gesetz der Konkurrenz heutzutage gewerkschaftlich veranstaltet, d. h. antizipiert und durchgesetzt (Lohnverzicht wg. Arbeitslosigkeit!), So geht Wertgesetz: Ausdehnung der Arbeitszeit bei gleichem Wert der Arbeitskraft bzw. Sinken unter Wert (mit womöglicher absoluter Senkung desselben als Konsequenz). Und das, „obwohl“ Wert der Arbeitskraft mit wachsender Dauer ihrer Funktion in rascherer Proportion wächst, also für steigende Reproduktionskosten steigenden Preis der Arbeit(-sstunde) erheischt (sofern nicht durch wachsende Verwohlfeilerung der Lebensmittel kompensiert).
Fazit und allgemeiner Zweck der Lohnformen: (= Übergang zum Arbeitslohn und seinen Formen!) Durch die Form der Bezahlung des Werts der Arbeitskraft wird der Zweck ihrer Anwendung = die Optimierung des Verhältnisses m zu v garantiert. So wirkt der Lohn als das Erpressungsmittel, das er ist. Im Lohn - als dem Mittel des Proleten - ist eingeschlossen, dass seine Benutzung als Mittel sich stets zuungunsten des Arbeiters auswirkt. Das Wie der Bezahlung wird zum Hebel effektiver(er) Ausbeutung; nur unter dieser Bedingung wird Lohn gezahlt.
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19. Kapitel: Der Stücklohn Wiederum „bloß“ verwandelte Form des Zeitlohns, und damit des Werts der Ware Arbeitskraft. Das heißt, der Stücklohn misst nicht den Wert der produzierten Waren durch die in ihnen enthaltene Arbeitszeit, sondern misst den Grad der Verausgabung von Arbeit mittels der Anzahl der pro Zeit produzierten Stücke. Worin liegt die Objektivität des Maßstabs für das Quantum Geld, das einem bestimmten Umfang an Arbeitsleistung entspricht? Nicht in dieser selbst - wie auch? -, sondern im Zweck des Kapitals, den Lohn dafür zu zahlen, dass die gewünschte Mehrwertrate - also unbezahlte Arbeit - abgeliefert wird; also den Lohn auch nur insofern zu zahlen, als dieses Resultat auch garantiert ist. Im Stücklohn ist ein Verhältnis der Bezahlung zur Intensität der Arbeit als (mehr)wertbildender Potenz aufgemacht. Weshalb auch nur die Arbeit zählt, die in einem gelungenen Produkt ("Qualität"), also vollwertigem Wertträger, resultiert. Der Stück- und Leistungslohn insgesamt macht den Preis der Arbeit abhängig von der gelungenen Anwendung der Arbeitskraft, d. h. von der praktizierten Leistung fürs Kapital. Das heißt, von der Wirkung, die der einzelne Teilarbeiter für den Zweck seines Einsatzes in der Zeit tatsächlich hergibt. Geld für „Leistung pro Zeit“! Am Zeitlohn ist damit die Gleichgültigkeit der Bezahlung gegen den Inhalt der zeitlichen Verfügung über die Arbeitskraft kritisiert. Die Tatsache, dass alle Arbeiter gleichermaßen als Exemplare der gesellschaftlichen Durchschnittsarbeitskraft behandelt werden, obwohl sie es ihrer tatsächlichen Funktion nach gar nicht sind. Im Stücklohn bezahlt der Kapitalist nur noch gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, indem er jeden Arbeiter gemäß durchschnittlicher Verausgabungszeit pro Produkt, also unterschiedlich bezahlt. So passiert Reduktion der Besonderheit auf Abstraktion einer Durchschnittsarbeitskraft durch (!) „Berücksichtigung“ der Unterschiede in Sachen Leistungskraft und -willen. Durch die Form der Bezahlung (Stück-, Akkord-, Prämienlohn) wirkt der Lohn als Hebel zur Intensivierung der Arbeit, indem er das Lohninteresse der Arbeiter zu deren Mittel macht. Diese liefern dem Kapital Beweis und Rechtfertigung für die Erhöhung des Normalgrads der Intensität, d. h. Senkung des Lohnes pro Stück - bei gesteigertem Verschleiß = erhöhten Reproduktionskosten. So auch Steigerung der Rate des Mehrwerts per Senkung von v im Verhältnis zu m. Dieser „Automatismus“ des Stücklohns widerlegt die Ideologie, wonach die verausgabte Leistung das Maß der Bezahlung ist. Und zeigt drastisch, dass die Benutzung der Angebote der Lohnarbeit für sein Interesse, das Verhältnis von Lohn und Leistung, notwendig zu seinen Ungunsten verschlechtert. Der Lohn ist Erpressungsmittel für Mehrarbeit - hier per Erpressung mit niedrigem Normalverdienst das „Angebot“, bei Leistungssteigerung auch mehr zu verdienen. Resultat der Benutzung des Mittels „Leistungslohn“ für den Arbeiter: Notwendigkeit doppelter Schädigung. Wachsender Ausschluss vom Reichtum als Ergebnis des Versuchs, durch gestiegenen Arbeitseinsatz mehr Geld zu erhalten! •
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Wachsender Verschleiß, der nicht nur nicht geldmäßig kompensiert wird / kompensierbar ist; sondern auch nicht durch verlängerte Kompensationszeit / Freizeit „ausgeglichen“ wird. Statt dessen die wachsende Verwandlung von freier Zeit in Mittel der puren Erholung.
Lohnform Arbeitsplatz Mit reeller Subsumtion der Arbeit unter die als Kapital fungierende Maschinerie, welchselbige als technischer Sachzwang den Einsatz der Arbeitskraft gemäß Erfordernissen des Mehrwerts kommandiert, ist das Interesse des Kapitalisten an maximaler Leistung objektiv im Arbeitsprozess vergegenständlicht. Damit Emanzipation von besonderem Leistungswillen bzw. -fähigkeit der Arbeitskraft, womit der Schein einer in Grenzen freien proletarischen Interessenkalkulation entfällt, den sich das Kapital im Stück- und Akkordlohn zunutze macht. Arbeitsplatz als Leistungsvorgabe - lauter Varianten einfacher Verausgabung von Hirn, Muskel,
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Nerv etc. pro Zeit, technisch definiert; also Zwang zur festgelegten Durchschnittsleistung gegen jedes „Besitzer“ genannte Anhängsel der minutiös kalkulierten Arbeitsplätze. Jede geforderte Leistung ist damit „normal“, also zu erbringen - oder nicht! Bezahlt wird das Aushalten, die Anpassung an die verlangte Verausgabungssorte und -geschwindigkeit. (Vgl. 13. Kapitel, 4.) Die Form der Bezahlung wird gleichgültiges Etikett. Die Vorteile von Zeit- und Stücklohn sind auf Seiten des Anwenders der Arbeitskraft vereinigt: Kontrolle von Arbeitszeit und Leistung nach Maßgabe der Bedürfnisse der Mehrwert-Produktion. Dem Schein des leistungsgerechten Lohns - der Unterschiede braucht (Lohngruppen) -, ist durch Beziehung von Geldgröße auf die im Arbeitsplatz verkörperte Beanspruchung des abstrakten Arbeitsvermögens ohne Rücksicht auf die Besonderheit der Arbeiter exakt Genüge getan. Die per Definition (= Bewertung) von Beanspruchungsmerkmalen gemachten Unterschiede haben mit unterschiedlicher Leistung nichts zu tun. Weder sind die höher Eingruppierten nützlicher fürs Kapital noch ihr Verschleiß höher als bei den niedriger Eingruppierten. (Vgl. Analytische Arbeitsbewertung, MTM etc.) So Praxis und Ideologie des Leistungslohns perfekt, indem Lohnabhängige als personifizierte Arbeitskraft benutzt und bezahlt werden: also ohne Rücksicht auf die Interessen, denen sich der Wille zur Lohnarbeit verdankt. Lohnform Arbeitsplatz: Freibrief des Kapitals zu jeder Produktivitätsanforde-rung/-steigerung, mit der jede potentielle Erleichterung der Arbeit bzw. Verkürzung der Arbeitszeit als Mittel der Intensivierung und tendenzieller Lohnsenkung (dank „wegfallender“ Beanspruchungsdefinitionen gerechterweise, gewerkschaftlich mitbestimmt) gehandhabt werden. So wird das Bedürfnis nach einem Arbeitsplatz, für den es einen Lohn gibt, zu dem abstrakten Inhalt der proletarischen Freiheit und damit der elementaren Wahrheit des ökonomischen Erpressungsverhältnisses endgültig gemäß. (Die perfekte Abhängigkeit als Produkt des Kapitals!) Des Arbeiters Lebensbedürfnisse sind auf unabhängig von ihm gesetzte Mittel verwiesen, deren Benutzung ihre Untauglichkeit und Gegensätzlichkeit beweist und die Welt der freien Bedürfnisse zur bloßen Reproduktion im Dienste der Erhaltung seiner Funktionalität verurteilt.
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20. Kapitel: Nationale Verschiedenheit der Arbeitslöhne Es gibt die Ideologie, wonach das Kapital mit Vorliebe in die „Billiglohnländer“ geht, weil die niedrigen Lohnsummen der Bestimmungsgrund des Profits seien. Demnach hat die BRD aufgrund höchster Löhne „Standort“-Probleme... Dagegen ist festzuhalten, •
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a) daß es national verschiedene Arbeitslöhne gibt, weil die Bestimmungsgründe des Werts der Ware Arbeitskraft (vgl. Kapitel 15) unterschiedlich entwickelt sind und der Umfang der natürlich und historisch spezifischen notwendigen Lebensbedürfnisse wechselt; b) daß die absolute Lohnhöhe nichts über den Grad der lohnenden Anwendung von Arbeitskraft und damit ihre Eignung als Verwertungsmittel des Kapitals besagt; die Tauglichkeit der Löhne bemisst sich an ihrem Verhältnis zur durch sie erpressten Mehrarbeit, sprich zur wertbildenden Leistung! Abgesehen vom national unterschiedlichen Exploitationsgrad (wo wird „mehr ausgebeutet“, in minder entwickeltem Land oder der BRD?!) ergibt sich aus der Modifikation des Wertgesetzes in seiner internationalen Anwendung, dass die Produkte intensiverer und produktiverer nationaler Arbeit dank ihres höheren internationalen Werts auf dem Weltmarkt einen Extramehrwert realisieren. Der Gratisdienst solch entwickelterer Durchschnittsarbeit ergibt sich in Konsequenz des Wertgesetzes daraus, dass höhere Intensität und Produktivität gemessen an universellem Durchschnittsgrad in gleicher Zeit mehr Wert schafft, d. h. sich in höheren (Weltmarkt)Preisen ausdrückt. Umgekehrt zählt die Arbeit in Nationen minder entwickelter Produktivität -dank ihrer Reduktion auf die Härte des Wertmaßstabs - als vergeudete, weil in gewissem Grade nicht-notwendige Arbeitszeit, womit das Geheimnis gewisser „terms of trade“ ziemlich gelüftet wäre. Die ganzen Klagen von wegen „ungerechtem Tausch“ sind damit widerlegt.
c) daß die Summe des gezahlten nationalen Preises der Arbeit nichts über den Lebensstandard der dortigen Lohnarbeiter aussagt. Der entscheidet sich am Verhältnis zu den Preisen der Lebensmittel auf heimischem Markt.
Der Akkumulationsprozess des Kapitals Die Notwendigkeit der Akkumulation, d. h. Verwandlung des Mehrwerts in Kapital zwecks Produktion wachsenden Mehrwerts, folgt aus der Bestimmung des Mehrwerts als Kapital, d. h. G', welches als (neues) G Ausgangspunkt für und Anspruch auf neuerliche (Selbst-)Verwertung ist. Die Vergrößerung des Kapitalvorschusses ist ihrerseits die Bedingung und das Mittel der Produktion wachsenden Mehrwerts durch Anwendung aller einschlägigen Methoden auf stets erweiterter Stufenleiter. Der Maßstab des Kapitals ist nicht der Mehrwert als Resultat und Verhältnis zu seinem Grund, sondern der Grad seiner Vermehrung im kontinuierlichen Prozess seiner produktiven Wiederanwendung. Wodurch und inwieweit der Produktionsprozess den Grad der Verwertung erhöht, ist folglich jetzt der Gegenstand.
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21. Kapitel: Einfache Reproduktion Bezüglich der Marx'schen Einleitung über das Verhältnis der allgemeinen Bestimmung der Reproduktion einer Gesellschaft und ihrer „kapitalistischen Form“ lässt sich der Unterschied der Politischen Ökonomie zur Soziologie klarstellen. Letztere betrachtet den Kapitalismus als eine „Form“, d. h. eine Weise, die Reproduktion = die Versorgungsbedürfnisse der Gesellschaft sicherzustellen. Dies ist die Verkehrung von Mittel und Zweck, wodurch das Kapital jenseits aller Kritik an seinem „mangelhaften Funktionieren“ bzw. des Lobs auf sein prächtiges Gelingen ein prinzipielles Kompliment als Dienstleistung an der Gesellschaft erhält. Die Wahrheit ist, dass im Kapitalismus die Reproduktion der Gesellschaft dem Zweck der Selbstverwertung des Kapitals subsumiert ist. Und das heißt, dass die ökonomische Sicherstellung der Güter und Mittel des gesellschaftlichen (und individuellen) Bedarfs nur erfolgt, sofern damit Geschäfte zu machen sind. (Anschaulich in den Ländern der ,3. Welt'!) Die einfache Reproduktion als Bedingung und Moment der Akkumulation hebt den begrifflichen und historischen Ausgangspunkt des produktiven Bezugs der Klassen: die unabhängige Existenz von Kapital auf der einen und freier Lohnarbeit auf der anderen Seite, auf. Die bloße Wiederholung des kapitalistischen Produktionsprozesses garantiert die Erneuerung von v, c und m (wertmäßig und stofflich) durch die dem Kapital einverleibte lebendige Arbeit. Die Trennung der Arbeiter von ihrem Produkt, den Produktions- und Lebensmitteln, und damit die Reproduktion der Klassenverhältnisse selbst, ist das ewig Resultat der Kontinuität der Produktion von Mehrwert; auch wenn diese bloß au einfacher Stufenleiter erfolgt, d. h. der Mehrwert als Revenue (also gegen sein ökonomische Bestimmung) unproduktiv verzehrt wird. Die Benutzung von v, diesem Anteil am Produkt seiner Arbeit, als Lebensmitte schafft auf seilen des Arbeiters den Sachzwang zur beständigen Rückkehr an den Ort seiner produktiven Konsumtion, die dem Kapitalisten die Erneuerung von und v plus eine Revenue verschafft. So erweist sich die individuelle Konsumtion des Arbeiters als Mittel und Moment der Reproduktion des Kapitals. Sie reproduziert seine Fähigkeit als Arbeitskraft ebenso wie den Willen ihre Trägers (der Wertanteil v ist ja mit den Lebensmitteln verschwunden!), jene stet: aufs Neue in den Dienst fremden Eigentums zu stellen. Mit der einfachen Reproduktion schafft das Kapital systematisch seine eigenen Voraussetzungen, die Mittel seiner Verwertung und Bedingungen der Akkumulation.
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22. Kapitel: Verwandlung von Mehrwert in Kapital 1. Die Notwendigkeit dieser „Verwandlung“: s. o. Die Voraussetzung der Anwendung von Mehrwert als Kapital: die Existenz der sachlichen Bestandteile von c und v auf dem Markt als Resultate der „einfachen" Produktion von Mehrwert. Jeder rückverwandelte Mehrwert enthält als .Zusatzkapital' kein Gramm Wert, das nicht unbezahlte Arbeit, also Produkt der ausgebeuteten Arbeitskraft selbst ist. Produktionsmittel und Lebensmittel (c und v sachlich), welche Mittel der Anwendung zusätzlicher Arbeitskraft, sind Bestandteile des der bisher angewandten Arbeiterklasse entrissenen Mehrprodukts. Die Existenz von Mehrwert (wertmäßig wie stofflich) ist die (einzige) Bedingung für die weitere Anwendung und Aneignung unbezahlter Arbeit; erfolgreiche Ausbeutung das Mittel ihrer progressiven Fortsetzung. Je größer der angeeignete Mehrwert, desto größer die Fähigkeit zu weiterer Akkumulation = Trennung wachsenden Reichtums von seinen Produzenten. (Vgl. 4.) Die vollständige Scheidung und Entgegensetzung von Arbeit und Eigentum (als reines Produkt unbezahlter Arbeit) ist Konsequenz und Zweck des Gesetzes der privateigentümlichen Warenproduktion; kein Gegensatz zum Äquivalententausch, der vielmehr als Mittel jener „vollständigen Scheidung“ fungiert, also des Klassengegensatzes. 2. Auch in heutiger Ideologie löst sich aller Mehrwert in v = ,Arbeitsplätze‘ auf! . 3. Teilung des Mehrwerts in Kapital und Revenue: Bei gegebener Mehrwert-Masse bestimmt das Teilungsverhältnis derselben die Größe der Akkumulation.. Dies die Grundlage für die Abstinenztheorie. Aus der Tatsache, dass die verzehrte Revenue dem Geschäft entzogen ist, wird der Unsinn, wonach Nicht-Konsum, also „Entsagung“ des Kapitalisten, positiver Grund der Akkumulation. Ausgerechnet wo der Kapitalist sich als solcher betätigt also sich bereichert -, wird ihm eine Verzichts-Haltung attestiert, für welche er künftig gerechterweise entlohnt gehört. Tatsächlich ist die Rückverwandlung von Mehrwert in Kapital nicht nur das Mittel der Freiheit des Kapitalisten in Sachen Konsum, sondern der Luxus eine in die Repräsentationskosten des Kapitals eingehende ,Berufsnotwendigkeit‘ des Unternehmertums. So sehr die einfache Reproduktion Bedingung der Akkumulation ist, so die Akkumulation Bedingung der Reproduktion. Die Konkurrenz herrscht jedem Kapitalisten den Zweck der steten Ausdehnung seiner Kapitalgröße auf, um das Kapital zu erhalten also die Notwendigkeit progressiver Akkumulation. 4. Weitere Bestimmungsgründe des Umfangs der Akkumulation: Die Teilungsproportion des Mehrwerts gegeben, bestimmt sich die Größe des akkumulierten Kapitals durch die absolute Größe des Mehrwerts. Diese wiederum ist das Produkt der Umstände, welche als über die Mehrwert-Masse entscheidende bekannt sind: Exploitationsgrad der Arbeitskraft (wobei rückverwandelter m nicht notwendig in entsprechenden Zuschuss von c bestehen muss, dank Elastizität der einverleibten Reichtumsquellen Arbeitskraft und Erde); inklusive durch: Senkung des Preises der Arbeitskraft unter ihren Wert Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit, mit deren Entwicklung die Masse des Mehrprodukts wächst, in der sich ein Mehrwert von bestimmter Größe darstellt. Dies bedeutet nicht nur, dass die Konsumtion des Kapitalisten wächst, selbst bei zunehmendem Akkumulationsfonds im Verhältnis zum Konsumtionsfonds; sondern vor allem: Dank Verwohlfeilerung der Waren setzt nicht nur ein und derselbe variable Kapitalwert v mehr Arbeitskraft = Mehrarbeit in Bewegung. Auch ein in c verauslagter konstanter Kapitalwert liefert stets mehr und/oder wirkungsvollere Arbeitsmittel und -materialien, also mehr Produktbildner als Einsauger von abstrakter Arbeit. Das heißt, dass sich das Kapital für seine
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Akkumulation die Differenz zwischen Wert und stofflichem Reichtum zunutze macht als Gratis-Quelle beschleunigter Akkumulation, selbst bei gleichem oder abnehmendem Wert des Zusatzkapitals. Die Produktion von Mehrwert wächst schneller als der Mehrwert, aus dem sie erwächst. Dasselbe gilt für das periodisch zu erneuernde Originalkapital, das dank der Früchte von Wissenschaft und Technik diesen gratis dem Kapital einverleibten Expansionspotenzen in stets produktiverer Form reproduziert wird. Anzahl der gleichzeitig vernutzten Arbeitskräfte, welchselbige der Größe des Kapitals entspricht. Alles in allem: Je größer das Kapital, je mehr es durch beständige Akkumulation wächst, desto größer die Wertmasse und Wucht des Mehrwerts, der als Ausgangspunkt erneuter Akkumulation fungiert. Erfolgreiche Akkumulation ist Bedingung und Mittel um so erfolgreicherer Akkumulation. 5. Es gibt die Ideologie eines feststehenden und begrenzten Lohnbzw. Arbeitsfonds. Diese Topfvorstellung leugnet die Größe des in v verwandelten Kapitalteils als funktionales Produkt der Bedürfnisse kapitalistischer Akkumulation. Tatsache ist, dass die Verwendung des beständig wachsenden Reichtums, seine Aufteilung und damit der jeweils gesetzte Umfang von v, den Arbeiter nichts angeht, der von ihm leben muss. Eine moderne moralisch-politische Konsequenz: Lohnverzicht für Arbeitslose! leugnet abermals, dass v Mittel der Akkumulation ist und nicht begrenzte Geldsumme für die Anstellung und Ernährung möglichst vieler Interessenten der Arbeiterbevölkerung. Erklärt Höhe des Arbeitslohns zum Grund für Arbeitslosigkeit und zur Schranke für Beschäftigung' (vgl. DGB).
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23. Kapitel Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation Welche gesetzmäßigen Auswirkungen hat die progressive Verwandlung von Mehrwert in Kapital (Akkumulation) auf die Arbeiterklasse?
1. Akkumulation auf gleichbleibender Grundlage Bei gleichbleibender organischer Zusammensetzung des Kapitals wächst die Nachfrage nach Arbeit(skräften) verhältnismäßig mit dem Kapital, d. h. um so schneller, je schneller das Kapital wächst. Bei Kontinuität dieses Prozesses produziert so das Kapital eine die normale Arbeiterzufuhr übersteigende Nachfrage nach den lebendigen Mitteln des Wachstums und damit deren Verteuerung: Tendenz steigender Löhne. (BRD: „Vollbeschäftigung“ & Gastarbeiter, billige) Dies keine Relativierung des Klassengegensatzes, sondern Mittel der Reproduktion desselben in stets wachsendem Umfang (mehr Kapitalreichtum mehr von ihm ausgeschlossene Lohnarbeiter als Mittel desselben!). Akkumulation heißt Vermehrung des Proletariats, dessen Mitglieder für wachsende Verwertungskraft geradestehen und von ihr abhängig sind: Ausdehnung der Herrschaftssphäre des Kapitals. a) Das Kapital zahlt höheren Preis der Arbeit, weil und insofern dieser Mittel fortschreitender Akkumulation (steigende Mehrwert-Masse bei selbst fallender Rate), also keine Störung. b) Oder: Sinkende Gewinne bewirken abnehmende Akkumulation, womit Arbeitspreis wieder auf ein Niveau fällt, auf dem er erneut als taugliches Mittel für Verwertung fungiert. So beseitigt der Mechanismus derselben selbst die Hindernisse, die er vorübergehend produziert. In jedem Fall gilt: Nicht die Masse exploitierbaren Menschenmaterials bestimmt den Beschäftigungsgrad (= „Lage auf dem Arbeitsmarkt") und damit den Lohn. Diese bloß relativen Bewegungen, welche im Verhältnis zur Akkumulation und ihren Bedürfnissen stehen, also in diesen ihren Grund haben: Die Größe der Akkumulation ist die unabhängige Variable, die Lohngröße die abhängige.
2. Akkumulation auf der „spezifisch-kapitalistischen“ Grundlage relativer MehrwertProduktion: Sofern die Akkumulation sich ihres mächtigsten Mittels der Steigerung der Produktivkraft der Arbeit bedient, findet jedesmal Erhöhung der technischen und damit auch wenn auch in geringerem Grade (wg. Verwohlfeilerung der Produktionsmittel) der organischen Zusammensetzung des Kapitals statt: also relative Abnahme des variablen Kapitals. Auf diese Weise Überwindung der Schranke von 1. (Arbeiterbevölkerung bzw. Steigen der Löhne). Produziert das Kapital, im Verhältnis zu und als Mittel seiner wachsenden Größe und Potenz, die Reduktion der in Bewegung gesetzten Arbeitskraft (verglichen mit c), so kommt es auf die Größe an: Es findet mit der Akkumulation Konzentration der Produktionsmittel in den Händen einzelner Kapitalisten statt. Bildung neuer und Spaltung alter Kapitale bewirken andererseits entgegenwirkende Tendenz („Repulsion") auf Grundlage der Konzentration! Diese Zersplitterung des Gesamtkapitals ist wiederum Basis für Tendenz der ,Konzentration‘ bereits gebildeter, unabhängiger Kapitale durch ihre Verwandlung in größere. Solches Anschwellen des Kapitals durch Neuverteilung ist nicht unmittelbares Produkt der Akkumulation und hat nicht die Schranke im Wachstumsgrad des gesellschaftlichen Reichtums; es handelt sich um Zentralisation bereits fungierender Teile desselben unter dem Kommando eines Kapitals.
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Als Hebel der Zentralisation fungieren Konkurrenz (mittels Größe des Kapitals bzw. wohlfeil produzierten Waren dank derselben) und Kredit. Die unterliegenden Kleinen werden so zu Mitteln der Sieger der Konkurrenz. Produziert also die Konzentration per Akkumulation die Voraussetzung wachsender Zentralisation, so schafft Größe des Kapitals die Bedingung (s)einer Vergrößerung, die nicht durch positiven Fortschritt der Akkumulation begrenzt ist, sondern lediglich an der Summe des (in einem Geschäftszweig oder einer Gesellschaft) überhaupt fungierenden Kapitals ihre unüberschreitbare Schranke hat sich also der (Produkte der) Akkumulation an anderer Stelle bedienen kann! So ergänzt die Zentralisation das Werk der Akkumulation/Konzentration im Hinblick auf die Ausdehnung der Stufenleiter der spezifisch kapitalistischen Produktion als Hebel beschleunigter Akkumulation. Und damit im Hinblick auf die (per Zentralisation beschleunigte) permanente Umwälzung der technischen Zusammensetzung des Kapitals, in deren Gefolge die relative Nachfrage nach Arbeit(skraft) vermindert wird. Fazit: Einerseits attrahiert das akkumulierte Zuschusskapital stets weniger Arbeiter im Verhältnis zu seiner (wachsenden) Größe. Andererseits repelliert das periodisch in neuer (= produktiverer) technischen Zusammensetzung reproduzierte alte Kapital mehr und mehr bisher beschäftigte Arbeiter.
3. Die industrielle Reservearmee: Ob überhaupt bzw. in wieweit absolute Zunahme der vom wachsenden Kapital absorbierten Arbeiter stattfindet, entscheidet sich demnach am Grad des Wachstums und des jeweiligen Maßes der Umwälzung des Produktionsprozesses. Allgemein gilt: Es bedarf einer in wachsender Progression zunehmenden Akkumulation, um eine identische Zahl zusätzlicher Arbeiter zu absorbieren, bzw. wg. beständiger Neuzusammensetzung des alten Kapitals um überhaupt die alte Anzahl weiter zu beschäftigen. Vgl. heutzutage die Rechnung: es brauchte so und soviel Wachstum, um ein Steigen der Arbeitslosenzahl zu verhindern; für deren Beseitigung „wäre“ illusorische Progression erforderlich (selbst bei fälschlicherweise angenommener Konstanz des Verhältnisses c/v). Tatsache ist, dass die erfolgreiche (!) kapitalistische Produktion, und zwar im Verhältnis zu ihrem Umfang und ihrem Entwicklungsgrad, beständig einen relativen, d. h. am Verwertungsbedürfnis des Kapitals gemessen, Überschuss an Arbeitern produziert! Der Fortschritt des Kapitals ist ein Angriff auf die Existenzbedingungen der Arbeiter-Klasse: durch (drohenden) Entzug der Beschäftigungsmittel für einen Teil ihrer Mitglieder. Von wegen also, das Arbeitslosenheer sei Ausdruck einer nicht-funktionierenden Wirtschaft. Also einer „Krise“ des Kapitals. Oder einer „Krise des Arbeitsmarkts“. In der Ideologie wachsen die „auf den Arbeitsmarkt drängenden" Arbeitermassen immer schneller als die 'Arbeitsplätze'! Das heißt, es gibt zu viel Arbeiternachwuchs! Und es findet „Personalabbau“ „ohne Entlassungen“ statt. Das heißt, eine gewisse Zahl von Arbeitskräften wird „bloß“ nicht ersetzt! Als ob das Kapital seine Reservearmee nicht genau so produzieren würde. Als ob es einen Unterschied machen würde, ob ein Prolet vom Dienst repelliert oder ein auf Dienst angewiesener (erst gar) nicht eingestellt wird! Für die „unternehmerische Verantwortung“ als „Arbeitgeber“ macht es einen Unterschied: er ist ja nur für die Seinen (persönlich!) verantwortlich und im einen Fall aus dem Schneider, d. h. der Kritik ledig! Die Wahrheit des kapitalistischen „Populationsgesetzes“ ist die, dass die Arbeiterklasse mit der von ihr produzierten Akkumulation in wachsendem Umfang die Mittel der eigenen Überflüssigmachung produziert. Der Fehler der bürgerlichen ,Bevölkerungstheorie‘, heutzutage v. a. populär als Theorie von der übervölkerten (Dritten) Welt: Als ob das ‚Zuviel‘ sein Kriterium an der absoluten Zahl der Bevölkerung hätte und in dieser Zahl die Unmöglichkeit ihrer Ernährung begründet wäre. „Zu viele“ Menschen gibt es für den Bedarf des Kapitals an tätigen Ausbeutungsobjekten und deswegen fehlt es den Überschüssige an Lebensmitteln!
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Die Lüge an der Sache sieht man auch daran, dass es einerseits zu viele ‚ Arbeitssuchende‘ bei uns gibt, andererseits zu wenig Deutsche. Das Ideal der ökonomischen Gutachter ist, dass die Arbeiter ihre Zahl den jeweiligen Bedürfnissen des Kapitals anpassen: dann gäbe es keine t Schwemmen‘ und ,Lücken‘. Leider gibt's abweichendes Sexualverhalten („Pillenknick" etc.)/ Die überzählige Arbeitermasse ist nicht nur Produkt, sondern auch Existenzbedingung der kapitalistischen Produktionsweise, sofern sie den elastischen Verwertungsbedürfnissen des Kapitals jeweils das nötige billige und willige Menschenmaterial liefert. Sie ist Mittel der Akkumulation und ihrer Konjunkturen. Gegen die Vorstellung, wonach Arbeitslose eine von den „Arbeitsplatzbesitzern“ geschiedene, funktionslose Masse bildet. (Wer bildet denn die 3 Mio. Arbeitslosen? Sind doch mehrheitlich immer unterschiedliche Subjekte!) Die industrielle Reservearmee ist Teil der Arbeiterklasse als disponible Manövriermasse der Akkumulation mit ihren Phasen sprunghafter Ausdehnung. „Arbeitslosigkeit“ ist also schon deshalb eine Form der Anwendung der Klasse, als ständig verfügbare Reserve für die aktive Anwendung eben. Ferner aber fungieren die nicht vernutzten Lohn-Abhängigen als Erpressungsmittel gegenüber den beschäftigten:
a) in puncto Leistung: Absolut steigendes v muss nicht Index einer wachsenden Masse angewandter Arbeitskraft sein, sondern kann bloß Index von mehr eingesaugter Arbeit pro gleichbleibender oder gar sinkender Anzahl von Arbeitern sein. Letztere Tendenz spart Auslage an c im Verhältnis zur mehrwertproduzierenden Arbeit, welches Motiv mit erhöhter Stufenleiter der Produktion immer entscheidender wird (vgl. 13. Kapitel). Diese Tendenz trägt zu noch rascherer Produktion von relativer Überbevölkerung bei: erhöhte Zufuhr von Arbeit (Überstunden, Wochenende etc.) ohne entsprechende Nachfrage nach Arbeitern. Die ,Überarbeit‘ der aktiven Arbeiterpopulation ist also keineswegs ein Widerspruch zum erzwungenen Müßiggang der Reservisten, sondern selbst Produkt des Drucks, der durch die Konkurrenz der Reserve zur Annahme aller kapitalistischen Leistungs-Diktate „motiviert“. Auf diese Weise wird die Teilung der Arbeiterklasse ein Bereicherungsmittel der Kapitalisten; die Reserve wird zum Mittel ihrer Freiheit zur rücksichtslosen Leistungshetze und führt von daher wiederum zur Repulsion von so überflüssig gemachten Arbeitern in die Reservearmee. Arbeitslose sind also keineswegs nutzlos; Arbeitslosigkeit vielmehr eine Form der Anwendung der Arbeiterklasse mit eindeutig verteiltem Schaden bzw. Nutzen. Den Schaden haben nämlich die Beschäftigten und Unbeschäftigten. b) in puncto Lohnhöhe: Ferner wird die Bewegung des Lohns im Allgemeinen durch Expansion bzw. Kontraktion der Reservearmee reguliert, welche durch industriellen Zyklus bestimmt werden (s. o.). Die bleibende Existenz der Überbevölkerung zwangt die Wirkungen des Gesetzes von Angebot und Nachfrage in für das Kapital garantiert funktionale Grenzen auch im Boom steht jene vor „überzogenen Ansprüchen“ der Beschäftigten. (Vgl. die Rolle der Gewerkschaft, welche hier modifizierend bzw. die Konkurrenzwirkungen antizipierend eingreift. Kein Ausnutzen der Prosperität mehr! Stattdessen heißt die Parole: Lohnverzicht wegen Arbeitslosen!) Die Besonderheit des Arbeitsmarkts besteht darin, dass die Akkumulation sowohl das Subjekt der (vermehrten) Nachfrage nach Arbeit wie der Zufuhr von Arbeitern (durch deren Freisetzung) ist. Wobei letztere eine Lohnsteigerung wg. ersterer hinfällig macht und s. o. als Erpressungsmittel auf Beschäftigte noch gratis wirkt. So wird die Despotie des Kapitals über die Arbeit(er) vollendet!
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Der Sozialstaat: garantiert die Funktionalität der Reservearmee für die Akkumulation (Zwangsversicherung, Auflagen, Urnschulungen etc.). Er unterstellt permanente Produktion samt Verelendung Arbeitsloser und sorgt für nützliche Armut statt Massenpauperismus. Rechte Kritik an der Arbeitslosigkeit; z. B. Hitler: Angesichts mangelnden ökonomisch-imperialistischen Erfolgs der Nation gewaltsamer Idealismus des Setzens auf intern verfügbare Potenz, die Arbeit (-sfähigkeit) des Volkes. Von diesem Standpunkt erscheint Massenarbeitslosigkeit als Beleg für vaterlandslose s (Miss-)Wirtschaften. Linke Kritik (Revis): Vergeudung von brauchbaren Arbeitskräften, dem „wertvollsten Kapital“ (Stalin). Produktivität der Reservearmee für die Entwicklung der Ausbeutung = des nationalen Reichtums wird nicht entdeckt, geschweige denn kritisiert. Nationales und individuelles Recht auf Arbeit sollen Harmonie und Effizienz verbürgen.
4 Pauperismus: Die industrielle Reservearmee teilt sich notwendig in zwei Abteilungen: die disponible einerseits, die eigentlichen Paupers andererseits. Letztere bilden das „tote Gewicht“, welches aus Unfähigen („Invalidenhaus“) und Unwilligen (im Verhältnis zur erforderten Moral und Disziplin) besteht und zu den faux frais der kapitalistischen Produktion gehört. Es unterfällt der ordnungsstiftenden Kontrolle der Staatsgewalt. Da die Reservearmee kapitalistischer Nationen mit der Größe und der Potenz des Kapitals wächst, wächst auch der Bodensatz absoluter Verelendung und Verwahrlosung und damit der offizielle Pauperismus. Wie die Armut zur Lohnarbeit gehört, so die Verelendungsperspektive zur Lohnarbeiterkarriere. Und jede „neue Armut“ ist die Konsequenz der alten! .
24. Kapitel: Die sog. ursprüngliche Akkumulation Warum „sogenannte“? Es gab kein Subjekt, welches sich die Herstellung allgemeiner Bedingungen der Akkumulation = des Kapitalismus zum Zweck gesetzt hätte. Das Resultat gewisser Interessen und ihrer Durchsetzung fällt nicht mit diesen zusammen. Die kapitalistische Produktionsweise und ihr eigentümliches Funktionieren unterstellt die Existenz entsprechender Bedingungen größere Massen von Kapital auf der einen, von bloßen Arbeitsplatzbesitzern auf der anderen Seite -, ihren Ausgangspunkt als geschichtliches Produkt; eben eine vorausgehende Akkumulation. Die Durchsetzung der Trennung der, Produktionsmittel von den Produzenten ist ihrer Natur nach eine Sache von Gewalt. Expropriation des Landvolks von Grund und Boden. (Raub der Kirchengüter, Veräußerung von Staatsbesitztümern, Entzug des Gemeindeeigentums, gewaltsame Verwandlung von Feudaleigentum in Privatbesitz, direkte (und indirekte) Geldsteuerpflicht für Bauern neben Fron- und Zwangsdiensten...) '.Blutgesetzgebung' gegen Vagabunden, Diebereien und Bettler erzwang die fürs System der Lohnarbeit nötige Disziplin und „Arbeitsbereitschaft“ unter allen angebotenen Ausbeutungsbedingungen kapitalistischer Manufaktur und Agrikultur. So Überstellung an ökonomischen stummen Zwang, der seine sozialisierende Wirkung tut und außerökonomische Gewalt zur nur ausnahmsweise zuschlagenden Garantie der ,Naturgesetze der Produktion' macht.