hefte historische illustrierte
rikaans ein verhaßtesSymbol des Herrenmenschendenkens der Wei ßen Südafrikas,eine Sprache,die auf den Polizeiwachenund in den rassistischen Behörden benutzt wird. Die friedliche Demonstration in Soweto am 16.Juni erlebte eine dramatische Wende. Der afrikani . sche Fotograf Alf Khumalo von der Johannesburger Zeitung ,,Sunday Times" berichtet: ,,Ich kam gegenelf Uhr morgens in Soweto an. Die Kinder standenschon bereit, mit ihren Transparentenloszumarschieren.Mannschaftswagen der Polizei kamen an; Aus ihnen sprangen Männer, die Tränengas 16.Juni 1976, vormittags. In dem in die Menge zu schießenbeganvon fast eineinhalb Millionen nen. In diesem Moment ließ sich Afrikanern bewohnten Getto So- noch nicht erahnen. was gleich weto am Rande der südafrikani- darauf geschehensollte. Die Kinschen Industriemetropole Johan- der lachten und scherztenmiteinnesburg formiert sich ein Demon- ander. Die Polizisten kreisten sie strationszug von Schülern und ein. .. Plötzlich sank ein kleiner Lehrern. Wofür - wogegenwollen Junge zu Boden. Da begriff ich, sie demonstrieren?Afrikaans soll daß es nicht Warnschüssewaren, obligatorische Unterrichtssprache die die Polizisten abgaben. Sie für einige Fächer werden. Viele schossendirekt in die Menge. ., afrikanische Lehrer und Schüler Es war wie ein Traum, ein Alpsind dagegen,denn für sie ist Af- traum,denich nievergessenwerde."
bluti Mi ttwoch
Binnen weniger Minuten hat die Polizei viele Kinder und Erwachsenegetötet oder verwundet. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich , die Nachricht vom Massaker in ganz Soweto. Erbittert greifen die aufgebrachten Massen verhaßte Institutionen rassistischer Macht an. Büros der Behördenund auch die Häusereinigermit denRassisten paktierender Afrikaner gehen in Flammen auf. Die schwarzen Rauchwolken über Soweto sind deutlich sichtbar auch in den Villenvierteln Johannesburgs, dort, wo die Weißenleben. Jedoch nicht nur in den Gettos der Afrikaner von Johannesburg sind die Einwohner voller Trauer um die Toten und voller Zorn gegendas Rassistenregime. In den auf das Massaker in Soweto folgenden Tagen kommt es zu Unruhen in fast allen Landesteilen. Besonders stark sind sie in den Gettos der Industriezentren der Provinz Transvaal. Aber die Rassistenbelassenes nicht beim Mord an den Schülern und Lehrern am GepanlerteFahrzeugein Soweto
16.Juni. Uberall werden Teilnehmer an Streiks afrikanischer Arbeiter, an Schüler-und Studentendemonstrationen und Gedenkkundgebungenfür die Opfer von Sowetovon der Polizeizusammengeschlagen,zusammengeschossen. Mehr als 500 Afrikaner sterben im Kugelhagel der Polizei, mehr als 2000 werden verlelzt. So versucht die weiße Minderheit ihre Herrschaft über die gewaltige Mehrheit der Afrikaner aufrechtzuerhalten.
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Soweto(South Western Township - SüdwestlichesStadtgebiet), das sind 100000Hütten, die sich in endloser Gleichförmigkeit über die baumlosen Hänge des Hochveld-Plateaus hinziehen.kilometerlang.eine Reihe hinter der anderen, mit oft ungepflasterten Straßen, Hütten häufig ohne elektrisches Licht (1976waren es 83,6Prozent), oft ohne Wasser (über 30 Prozent). kleine. überfüllte Backsteinhäuser.ein riesiges Wohnlager auf 40 Quadratkilometern,das größtein Südafrika. Afrikaans:Eine Tochtersprache des Niederländischen,die sich seit der zweiten Hälfte des 17.Jahrhundertsaus der niederländischen Muttersprache der ersten Kolonisatoren in Südafrika entwickelt hat. Seit 1875 ist sie Schriftsprache,seit 1926 neben Englisch Landessprache der Republik Südafrika.
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Afrikaner: Bezeichnung für Angehörige der negriden Rassengruppe.Die früher besonders von den kolonialenEroberern eingeführten Begriffe Neger bzw. in Südafrika Bantu werden von vielen Afrikanern heute als diskriminierend abgelehnt. Die Bezeichnung Schwarze wenden südafrikanische Revolutionäre anstelle des Begriffs Nichtweiße an. Ein ermordetesKind wird aus dem PoIizeifeuer'getragen. SchwerverletztesOpfer des Polizeimassakers
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as tlassaker am Pranger
Das rasche Reagieren der Weltöffentlichkeit auf die blutigen Ereignisse in Südafrika zwingt die imperialistischenRegierungen zu taktischemScharchzug: Sie weisen ihre UNO-Botschafteran. sich auf der vom UNO-Sicherheitsrateinberufenen Dringlichkeitssitzung nicht gegeneine das Massakervon Soweto verurteilende Resolution zu stellen. Unangenehm berührt von dem Blutbad in Sowetoist man besondersin Bonner Regierungskreisen, ist doch ein einwöchiger Besuch des südafrikanischenMi-
Die Nachricht vom Blutbad in Soweto fliegt über ganz Südafrika, über den afrikanischen Kontinent. um die Welt. Noch bevor sich der Abend über das brodelnde Soweto gesenkt hat; sind die ersten Informationen über das Massaker an die Weltöffentlichkeit gelangt. Eine Welle der Empörung erfaßt in wenigen Tagen Millionen Menschen. Besonders in den sozialistischen Staaten und in Afrika ist der Protest verbunden mit der neuerlichen Anklage des Imperialismus, der seit Jahrzehnten eine der Hauptstützen des Rassistenresimes in Südafrikg ist.
Demonstrationin London
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oweto bedeutet das Massakeran Unschuldigen,esbedeutetzügellosen faschistischenTerror, es bedeutetsich austobender Rassismus,das Bersten einesDammesin einen blutigenStrom... Soweto ist all dies,und doch viel mehr. .. Sowetobedeutet den Aufbruch einesganzen Volkes, das Signalzum Aufstand, der Vorbote der Morgendämmerungnach einer langen, scheinbar endlosenNacht entsetzlicher Qualen durch Apartheid, Unterdrückungund Knechtschaft. Romesh Chandra, Generalsekretär des Weltfriedensrates
ie DDR kann nicht umhin, darauf hinzuweisen, daß diejenigen, die ihre Zusammenarbeitmit diesem Regim,eselbst angesichts der jüngsten Ereignissefortsetzen,zur weiteren Aufrechterhaltungder Herrschaft des Apartheidregimes beitragen und den afrikanischen Völkern in ihrem gerechten Kampf in den Rücken fallen. i.t : Aus der Erkftirung des Außenministers der DDR im Namen des Ministerrates
nisterpräsidenten Balthasar John Vorster in der BRD vorgesehen. Kanzler Helmut Schmidt befindet sich in Schwierigkeiten. Zum einen hält er es mit Rücksicht auf die Meinung der Weltöffentlichkeit für geraten, Frostigkeit gegenüber Vorster zu demonstrieren,zum anderen aber beruhigt er gleichzeitig die deutschen Imperialisten und die Machthaber in Südafrika dadurch, daß er den Regierungssprecher Bölling betonen läßt, Bonn gehe es nicht darum, ,,jemanden auf die Anklagebank zu zerren und wirtschaftliche Sanktionen anzudrohen." Ahnüch verhalten sich f ü h r e n d e P o l i t i k e rd e r R e g i e r u n g e n in Washington, Paris, London und Tokio. Man gibt sich entrüstet über die Morde in Soweto. ist aber nicht bereit, die Politik der jahrelangen Mißachtung z. B. der UNO-Reso-
lutionen über wirtschaftliche und politische Maßnahmen gegen Südafrika und über ein konsequentes Waffenembargo aufzugeben. i Die jahrelange ökonomische. politische und militärischc Zusammenarbeit der imperialistischen Hauptmächte mit Südafrika ist heute enger denn je. Da hierdurch das Apartheidregime entscheidend gestützt wird, sind die Herrschenden jener Länder mitverantwortlich für die verbrecherische rassistische Politik in Südafrika. Die Isolierung des Rassistenregimes durch alle Staaten der Erde halten die Patrioten Südafrikas für eine wichtige Hilfe im Befreiungskampf der Afrikaner gegen dieses Regime. Die Länder der sozialistischen Staatengemeinschaft und die meisten Entwicklungsländer haben aus der verbrecherischen Rassen-
politik der Regierung Südafrikas schon lange ihre Konsequenzengezogen und unterhaltenkeinerlei Beziehungenzu diesem Staat. Die Versuche verantwortlicher Politiker imperialistischer Regierungen, durch scheinheiligeKritik am Massakervon Sowetodie Mitverantwortung des Weltimperialismus zu verschleiern,haben keinen Erfolg gehabt. Wohl noch nie zuvor ist im Zusammenhangmit dem Kampf gegenden Rassismus in Südafrika die internationale Protestbewegungso breit gewesen, hat das internationale Monopolkapital und das Apartheidregime derart am Pranger gestanden wie nach Soweto. Dieses Blutbad ist eine ,,Herausforderung des Weltgewissens",heißt es im Beschluß der Ministerratstagung der Organisation für Afrikanische Einheit
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(OAU) vom 24.Juni bis 3. Juli 1976 auf Mauritius. Noch vor zwei Jahrzehntenhabendie Völker der Mehrheit der heutigen Mitgliedsstaaten der OAU selbst unter der mit der Kolonialherrschaft verbundenen Rassendiskriminierunggelitten.Das Massaker von Soweto ist daher für das befreite Afrika Anlaß, die BefreiungsbewegungSüdafrikas noch entschlossener politisch, ökonomisch und militärisch zu unterstützen. Anlaß. noch klarer die allseitigeIsolierung des Rassistenregimes zu fordern. Unmißverständlich verurteilt die Tagung auf Mauritius ..die bewußte Politik gewisser westlicher Mächte, die in flagranter Verletzung von Resolutionen der Vereinten Nationen das Rassistenregime stützen und ausrüsten. . ."
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Begriff aus dem Apartheid: Afrikaans - Absonderung bzw.
getrennte Existenz. Die südafrikanischenRassistenübersetzen ihn offiziell I mit getrennter Entwicklung. Apartheid ist die auf Rassentrennungund -diskriminierung beruhende Ideologie und Praxis besondersjener Teile des südafrikanischen Monopolkapitals, deren Vertretei sich gegenwärtig an den Schalthebeln der RegierungsApartheid ist macht befinden. 'brutalsten Form Inbegriff der eines durch zahllose Gesetze amtlich abgesicherten Rassismus, ein auf Rassendiskriminierung beruhendesSystem zur Ausbeutung ökonomischen und politischen Unterdrückung schwarzer Südafrikaner. I
Ende Juni atmen die Rassisten in Südafrika auf: Mit Hilfe von Schlagstöcken und Kugeln,. von Verhaftungen und Verbannungen schienen Ruhe und Ordnung wiederhergestellt.Ein Trugschluß,wie sich sehr bald zeigensollte. Unruhe hat die Afrikanen erfaßt und wenige Wochenrnaeh dem 16.Juni, am 4. August;. isf Soweto erneut Ausgangspunkt heftiger AuseinWeifre Studenten der Universitöt Kaapstad protestieren gegen den Terror in Soweto.
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D a r t t o t t sr tu t i o t t i t t S o r e t t t t t t r r 16.Jutti 1976
Die Bevölkerungder Republik Südafrika 1977 aaaaaaaoaaaaaaaaaalaaaaaooaaaoaaaaa
andersetzungenzwischen der Polizei und afrikanischen Demonstranten. 20000 Afrikaner ziehen nach Johannesburg. Sie fordern für Schwarze und WeifJegleichenLohn fiir gleiche Arbeit, die Aufhebung d e r R a s s e n d i s k r i m i n i e r r r ndgi,e A b schaffung der rassistischenGes e t z e . d i e F r e i l a s s u n gd e r i n h a f tierten Kämpfer gegen den Rassismus.Und es werden auch Ford e r u n g e nn a c h e i n e m f r e i e n . d e m o krätischen Si.idafrika laut. Auch diesmal kann die Polizei nur mit großer Miihe den Marsch in d i e C i t y J o h a n n e s b u r g ss t o p p e n . Wieder schiefit sie, wieder gibt es Tote und Verwundete unter d e n D e m o n s t r a n t e n .A u c h i n a n deren Gettos schlägt die Empörung der Bevölkerung in Aktionen um. Ende August streiken in einigen Industriezentren Tausende von afrikanischen Werktätigen. Die weifien Bosse warten vergeblich auf ihre schwarzen Arbeiter. Im G e b i e t v o n J o h a n n e s b u r gl i e g t e i n grol3er Teil der Industrie lahm. Mitte September kommt es zu Straßenschlachten in Kapstadt, vor allem zwischen Mischlingen und der Poli4ei; nach offiziellen Angaben werdöirdabei2gMenschen getötet. Und zür selben Zeit sind erneut Unruhen in Soweto. Diese Erhebungen der Afrikaner klinden davon, dafi die rassistische, imperialistische Herrschaft am 8
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oooooooooooo oooooooooooo oooooooooooo Kap der Guten Hoffnung erschiittert ist. Die schwarzen Südafrikaner sind sich ihrer Kraft bewul3ter geworden. Die Antwort der Rassisten auf die Erhebung von Soweto zeigt aber auch, daß die herrschende Klasse in Si.idzrfrika nicht bereit ist. die wesentlichen Inhalte der Aoartheid
aufzugeben.Sie antwortet mit brutaler Gewalt.mit Terror. Unterstützt werden die Machthaber dieses Staates ilabei von vielen Weißen Südafrikas. Nach wie vor ist dpr Platz eines Bewohners Südafrikas bestimmt durch seine Hautfarbe. durch seine amtliche Einstufung als Weißer.
Der Zornausbruchdes leidgeprüften Volkes der Republik Südaftika (RSA), durch den heldenhaften Aufstand von Soweto eingeleitet, kann als eine der ruhmreichsten Seiten der Geschichte antikolonialistischen, des antümperialistischen und Kampfesin antirassistischen Afrika eingeschätztwerden. Dadurch wurde die revolu. tiondre Bewegung in der RSA auf eine qualitativ höhere Stufe gehoben. YusufDadoo, Vorsitzender der SüdafrikaKommunistischen ;fi:i.
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als Afrikaner, Mischling oder Asiat. Etwa 200 Gesetze sichern die vielschichtige Rassendiskriminierungder Schwarzenjuristisch ab, bringen den Weißen - ob sie nun zur herrschenden Klasse gehören oder nicht viele Vorrechte und ermöglichen ihnen nicht zuletzt einen hohen Lebensstandard. Viele Weiße Südafrikas sind seit Soweto nicht mehr so sicher, daß ihre Privilegien ewig sein werden. Sie haben das Gefühl, auf einem Pulverfaß zu sitzen. Wie kann man verhindern, daß es zur Explosion kommt, fragen sie. Die einen llauben, die Rettung sei eine weitere Verstärkung der Apartheid, die anderen sehen sie darin, die Apartheid an der Oberfläche zu reformieren. Diejenigen unter den Weißen,die die rassistische Politik konsequent ablehnen und bekämpfen, werden genau wie die Schwarzen verfolgt, verhaftet, verbannt.Noch ist die Zahl dieserWeißen klein. Die Mehrheit sieht sich - nicht anders als ihre Vorfahren - als Herr, als Boß, als Baas über die Schwarzen. Seit Generationen haben sie ein Geschichtsbild aufgebaut, in dem die KolonialisierungSüdafrikas,die Unterjochung, Niederhaltung und Ausrottung afrikanischer Völker gerechtfertigt wird. Als vor mehr als 300 Jahren, im April 1652,Jan van Riebeeck für die Niederländische Ostindische Kompanie Am sterdamerKauf leute in der Tafelbucht am Kap der Guten Hoffnung ein Palisadenfort errichtete (als Versorgungsdepot und Ankerplatz auf halber Strecke zwischen den Niederlanden und ihren Kolonien in Südostasien) nahm die Versklavung der Völker im Süden Afrikas ihren Anfang. Überall in der Welt, wo Kolonien wurden die Einwohner entstanden,' der betroffenen Länder unterjocht, oft fast ausgerottet; stets war dabei der Rassismusein wichtiges Instrument in den Händen der Kolonialmächte. Doch nirgendwo entstandein derartigesgesetzlich verankertes System der Rassendiskriminierung wie im südlichen Afrika. Die Weichen für diese Entwicklung wurden vor 100 Jahren gestellt.
iamanten und Gold Auf der Weltausstellung in Paris 1867 erregte ein großer Diamant, der den Namen desdamaligenGouverneurs der britischen Kapkolonie, Woodhouse, trug, Aufsehen. Der,,Woodhouse"-Diamant aber war, wie sich zeigen sollte, nur ein Vorbote weiterer Funde. Als wenigspäterein Diamantvon 86Karat, der ,,Stern von Südafrika", gefundenwurde, strömtenGlücksritter, Abenteurer und vom Diamantenfiebergepackte,,ehrbare" Bürger aus vieler Herren Länder zu den Flüssen Vaal und Oranje. Doch die Ausbeute an den Flußufern und den ausgetrockneten Bächenblieb gering.Da stelltenim Jahre 1870/71Funde auf der Hochebene zwischen den Flüssen Vaal und Modder alle Theorien über Fundorte in Frage. Einige Hügel, dort, wo heute das Diamantenzentrum Kimberley ist, erwiesen sich als ein Lager, das alle bisherigen in den Schatten stellte. Besonders fündig war eine Anhöhe auf der ehemaligenFarm der Brüder de Beer. Die Suche nach Diamanten wurde hier nun systematisch.betrieben.Als man entdeckte, daß der ,,blaue Grund" ab etwa 20m Tiefe in diesen vulkanischen Durchbfuchschloten, war, den,,pipes", diamantenhaltig wurde die Förderting auf industrieller Grundlage,lohnend. Zunächst jedoch buddelten sich Tausende auf Parzellen, die oft nur 2 oder 3 m2 groß waren, in die Tiefe. Es war eine entsetzliche und lebensgefährlicheArbeit. Bald brachen mit den Wänden
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Karat: Maßeinheit der |vlasse für Edelsteine,Perlenund Edelmetalle, abgeleitetvom Gewicht eines Samenkorns,wahrscheinlich des Johannisbrotbaumes (griech. keration). 1 k : 0,2g
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zwischen den Löchern die Wege zusammen, und die Diamantensucher mußten sich nun vom Rand der Jahr um Jahr tiefer werdenden Grube zu ihrer Parzelle (claim) hinablassen. Mitte der achtziger Jahre stürzten 300000 Wagenladungen des Umfassungsgesteins der Grube mit den Gebäuden, Handwinden und Maschinen in das nun schon 130m tiefe Loch und begruben viele der dort unten mit Spaten und Spitzhacke Schuftenden unter sich. Die im ,,Großen Lcich" gruben, waren aber nicht mehr die Besitzer der Parzellen.Wie den Goldgräbern in Alaska oder Kalifornien so waren auch den Diamantensuchern die Finanzhaie und Spekulantengefolgt, die mit List, Betrug und Brutalität die Claims aufkauften. Der Einflußreichste und Mächtigste unter ihnen wurde Cecil Rhodes, ein durch Spekulation mit Claims reichgewordener Pastorensohn aus England. Er wurde schließlich Hauptaktionär der,,DeBee?sConsolidatedMines", die seit Ende der achtziger Jahre die südafrikanische DiamantenfQrderung zu monopolisieren begann. Damals brachten die Minen des Cecil Rhodes 90 Prozent der Weltförderung an Diamanten. Südafrika war zum bedeutendstenFörderland von Schmuckdiamanten geworden. Auch als man auf dem Witwatersrand, inmitten der Burenrepublik Transvaal, Goldfelder entdeckte, war Rhodes . sofort zrr Stelle. 1888 gab'es dort 44 Goldberg-' werke, und wieder betrieb Rhodes:. den Zusammenschluß der meisten zu einern Trust, den ,,Consolidated Gold Fields of South Africa". Bis 1970wurden in diesen Minen am Witwatersrand Gold im Wert von rund 6 Milliarden Pfuud Sterlinggewonnen.Das ist der bei
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weitem größte Teil allen Goldes, das bis dahin in den kapitalistischen Ländern und den Kolonien gefördert wurde. Das Entstehen des Großen Lochs bei Kimberley Goldwöscher Das GropeLoch ist heutezur Hölfte mit Wassergefüilt.
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Goldpochwerk Paul Krüger
uren und Briten Die Diamanten-und Goldfunde in Südafrika machten in den achtziger Jahrendes vergangenenJahrhunderts diesen Flecken der Erde nicht nur für Abenteurer aus aller Welt interessant.Die beidenbritischen Kolonien Natal und Kap in Südafrika, bis dahin durchaus nicht Favoritenunter den Kolonien des Empires,rückten daher stärker in das Blicldeld Londons. Aber so viel I and sich England in Südafrika auch angeeignethatte, weder das Diamflptenfeld von Kimberley noch :per Witwatersrand gehörten zu I seinem direkten Einflußbereich. Auf das Gebiet bei Kimberley erhob die Burenrepublik Oranje Vrystaat Anspruch und die Goldlager befanden sich t1
mitten in der Südafrikanischen Republik (Transvaal). Doch diese nach dem ,,großen Treck" der Buren entstandenen Staaten waren bankrott und kaum entwickelt. So war es einer Abteilung der britischen Polizei der Kapkolonie 1871 ein leichtes gewesen, Besitz vom Diamantenfeld bei Kimberley zu ergreifen und den Union Jack über dem Lager am ,,Großen Loch" zu hissen; sechs Jahre später fiel dann Transvaal und damit auch der Witwatersrand ohne Widerstand in die Hände der Briteri. Zu dieser Zeit wußte man, wie gesagt, noch nichts vom Gold in diesem Gebiet und so ließen sich britische und burische Interessen noch unter einen Hut bringen. Da die Briten nicht sonderlich viel dazu taten, Transvaal fest an sich zu binden, machte sich dieses Gebiet drei Jahre später wieder selbständig. Doch die Spannungen zwischen England und den Buren häuften sich nach der Entdeckung der Goldfelder auf dem Witwatersrand in dem Maße, wie die Südafrikanische Republik unter Präsident Paul ,,Ohm" Krüger die
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Burenattacke Cecil Rhodes ssische GraFranzösischezeitgenö in den prangert Greuel die fik Concentration CamPs un. . i;
Ausbeutung d c r G o l t l m i n e ns o w i e das Eindringenbritischen Kapitals erschwerte und Rückendeckung beimDeutschenKaiserreichsuchte. Von der Haltung der Republik gegenüberden britischen Interessen war zunächst besondersder
Großaktionär Cecil Rhodes bet r o f f e n , i n z w i s c h e ne i n e r d e r i e i c h sten Männer der Welt. Dadurch aber, daf3 zu dieser Zeit in bentg auf Südafrika seine persönlichen Interessen mit denen des britischen
Empires übereinstimmten, konnte Rhodes für einige Jahre'zu einer Schlüsselfigur britischer Kolonialexpansion in diesem Gebiet werden. Durch den Beginn der deutschen kolonialen Eroberune i.1
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in Südwestafrika (dem heutigen Namibia) und in Ostafrika wurde Cecil Rhodes 1884 zur Eile gedrängt. Um eine die Interessen des Britischen Empires gefährdende Vereinigung der Burenrepublik Transvaal und DeutschSüdwestafrikazu verhindern,veranlaßte Rhodes die Annexion Betschuanalands (des heutigen Botswana), und wenige Jahre später, Anfang der neunziger Jahre sorgteRhodes,der inzwischenMinisterpräsident der Kapkolonie geworden war, für die Eroberung der nördlich von Transvaal gelegenen Gebiete (1895nach ihm benannt: Rhodesien).Im selbenJahr noch versuchte eine bewaffnete Gruppe mit seiner Billigung durch einen Handstreich die beiden Burenrepubliken Oranje Vrystaat und Transvaal zu nehmen.Dieser Versuch scheitertejedoch kläglich. Die britische Regierung hielt es für angebracht,sichvon diesemUnternehmen offiziell zu distanzieren; Rhodes aber wurde für das Mißlingen des Raubzugesbestraft er verlor seinen Posten als Mideutsche nisterpräsident. Der Kaiser Wilhelm II. schickte Krüger am 3.Januar 1896-ein Telegramm, die sogenannte KrügerDepesche, in dem er den Präsidenten der Burenrepublik zur Abwehr des von Rhodesinszenierten Überfalls beglückwünschte. Der Telegrammtext wurde in Großbritannien als feindseliger Akt und als Einmischunggewertet. Die Krüger-Depesche trug dazu bei, den deutsch-britischenGegensatz zu verstärken.Aber noch war die Zeit f.ir eine offene Konfrontation zwischen dem entstehenden britischen und deutschen Imperialismusnicht reif. Zu dieser Erkenntnis mußten schließlich auch die Buren um Krüger kommen, als sie wenige Jahre später, in der bewaffneten Auseinandersetzung mit Großbritannien im sogenanntenBurenkrieg (1899 bis 1902).nicht die erhoffte Hilfe von deutscher Seite erhielten. Dieser britische imperialistische Kolonialkrieg endete mit der Annexion Transvaals und des Oranje Vrystaatesdurch die Briten. Im Frieden zu Vereeniging erhielten die
Louis Botha, ehemaliger Burengeneral, erster Ministerprösident der Südafrikanischen Union meist Frauenul,d Kind.r, starben. Der größte Teil der 20000verhungerten. Wie hoch die Opfer unter den ebenfalls von den Briten internierten 50000 Afrikanern war, ist aus keiner Statistik zu erfahren. Der Gegensatz zwischen Buren nachdiesemKrieg und Briten schier,r unüberbrückbar,Doch hatten die burischen Farmer und die meist britischen Herren der Diamantenund Goldgrubenein sie verbindendes gemeinsamesInteresse: die Fortsetzung der. schrankenlosen Ausbeutung und Unterdrückung der Afrikaner. Die von Großbritannien Jahre zuvor scheinheilig sklavenähnliche angeprangerte Ausbeutung der Afrikaner durch die Buren erwies sich nun als nützlich für die Buren und für die Engländer. Die billigen, total rechtlosen afrikanischen Arbeitskräfte waren eine Profitquelle ersten Ranges,die es gemeinsamzu erhalten galt. Am 31.Mai 1910, auf den Tag genau acht Jahre nach dem Frieden von Vereeniging, trat die Verfassung der inzwischen gebil-
Buren die Zusicherung auf Selbstverwaltung. Der Krieg war von den Briten mit außerordentlicherGrausamkeit geführt worden. Unter anderem internierten sie etwa 120000 Buren in Konzentrationslagern, in denen infolge der dort herrschenden Verhältnisse nicht weniger als 20000 Menschen,zu-
Buren: Nachkommen der niederländischen,z.T. auch deutschenund französischen(hugenottischen) Einwanderer aus dem 17. und l8.Jahrhundert. Sie unterwarfen die eingeborene Bevölkerung und führten die Sklaverei ein. Ein Tell zog in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts aus den von Großbritannienannektierten Kapland und Natal in das Innere Südafrikas (Großer Treck) und gründetedort eigene Staaten. Der Dominion-Status wurde zunächst nur ..weißen" britischen Kolonien zugestanden und gestatteideine meist weitgehende Selbstregierung.Nach dem Westminsterstatut(1931) erhielten die Dominions Selbständigkeitin Fragender Innenund Außenpolitik sowie die formale Gleichberechtigung mit Großbritannien.
deten Südafrikanischen Union (SAU) in Kraft. Die ehemaligen Burenstaaten Transvaal und Oranje Vrystaat sowie die ehemaligen britischen Kolonien Natal und Kap wurden zu den vier Provinzen der Union umgewandelt, Regierungssitz wurde Pretoria, Sitz des Parlaments Kaapstad. Die Union erhielt wie Australien und Kanada den Status eines Dominion im britischen Empire. Laut Unionsverfassung konnten in das Parlament nur Weiße gewählt werden. Die Auseinandersetzungen zwischen Buren und Briten in den vorausgegangenen Jahrzehnten waren letztlich' Auseinandersetzunqen
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Im Morgengrauen des ll.Januar 1879 überquerte rund 150 km nördlich der heutigen Provinzhauptstadt - Natals. Pietermaritzburg, eine britische Invasionstruppe am Buffalofluß die Grenze des Sulureiches. um die stolzen Sulu unter der Führung ihres Oberhäuptlings Cetywayo zu unterjochen und die vollständige britische Kontrolle iiber die gesamte Ostküste Südafrikas bis Mogambique zu erreichen. Die 1800 Mann, ausgerüstet mit modernen MartiniHenry-Gewehren, stießen elf Tage später an den Hügeln von Isandhlawana auf die mit Speeren und
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Fr"o.qn zwischen zwei kolonialen Eroberern, die beide die einheimische Bevölkerung teils ausrotteten, teils versklavten. Die afrikanischen Stämme und Völkerschaften kämpf ten heldenhaft gegen diese Feinde. Ein Beispiel dafür ist der Kampf der Sulu um ihre Freiheit.
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Die Schlachtbeil sandhlawana.B ritische Truppen tn Bedröngnis Häuptling Cetywayo auf dem Wgg in die Gefangenschaft 16
schlugen seine Krieger, machten sein Hauptlager dem Erdboden gleich und führten ihn selbstin die Gefangenschaftnach Kaapstad. Die Ereignissedieses Jahres sind symptomatischfür die Geschichte des jahrhundertelangen Widerstandes der Afrikaner gegen kol o n i a l e V e r s k l a v u n gI.m m e r w i e der stellten sich afrikanische Stämme und Völkerschaften des Südens kühn den vordrinsenden
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*'e,: #",e!r;.* '..: Schilden bewaffneten Suluverbände.Ein erbitterterKampf entbrannte. Als sich der Abend über das Schlachtfeld senkte, hatten die Eindringlinge eine schwere Niederlage erlitten. Nur ein Sechstel der britischen Soldaten, 350 Mann, konnten sich in panikartiger Flucht retten. Begeistert schrieb Friedrich Engels damals über den Kampf der Sulu: ,,Nur mit Lanzen und Wurfspeerenbewaffnet, ohne Feuergewehr,sind sie im Kugelregender Hinterlader der englischen Infanterie - der anerkanntersten der Welt für das geschlosseneGefecht - bis an die Bajonette vorgerückt und haben sie mehr als einmal in Unordnung gebrachtund selbstgeworfen,trotz der kolossalen Ungleichheit der W a f f e n .. . " Wenige Monate später jedoch fielen mächtigebritische Streitkräfte in das Reich Cetywayos ein.
Xhosa-Krieger Anfang des 19.Ih. Zulu-Höuptling Dingane Zulu-HäuptlingShaka' Buren und Briten entgegen.Namen von Häuptlingen wie Hintsa und Makana von den Xhosa,Dingiswayo. Shaka und Dinganevon den Sulu, Mzilikaze von den Ndebele, Moshweshwevon den Basotho, Sekkukhuni von den Pedi sind zu Symbolendiesesheldenhaften Kampfes geworden, eines K a m p f e s .d e r h e u t en o c hi n Ü b e r lieferungenlebendig ist. Doch die kolonialen Eroberer trugen in allen Kämpfen.letztendlichden Sieg über die Afrikaner davon. Die Ursachenlagennicht nur darin, daß die britischenKolonialtruppenund die Buren mit Feuerwaffenund die Afrikaner mit Speer und Schild ausgerüstet waren, sondern vor l7
allem darin, daß die afrikanischen Stämme und Völkerschaften einzeln und niCht vereint gegen die Eroberer kämpften. gegeneinander ausgespielt und einzeln geschlagen werden konnten. Am Ende des 19.Jahrhunderts hatten die Briten und die Buren alle Stämme und Völkerschaften Südafrikas unterworfen und sich das ganze Territorium angeeignet.
(1923) sowie gegen die Paßge- bestimmen mit den Eintragungen setze. Diese die Afrikaner dis- in den Paß unter anderem, wo der kriminierenden Gesetze sind Afrikaner in Südafrika zu leben mehrmals abgewandelt noch hat, ob er im Reservat bleiben heute Eckpfeiler der Apartheid. muß, ob und welche Arbeit er Nach dem,,Eingeborenen-Gesetz"ausführen darf. Kein Wunder also, standenden Afrikanern7,3Prozent wenn diese Dokumente des Zwandes Territoriums der Union als ges und der Unterdrückung den ,,Reservate"zu. Außerhalb dieser Afrikanern verhaßt sind und die ..Reservate"hatten sie kein Recht ihnen zugrundeliegenden Gesetze auf Grund und Boden. besonders bekämpft werden. Höhe-
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,,Gebtuns Afrika wieder" ;,,Komm zurück Afrika", dieser Kampfruf der Afrikaner zeigte den Machthabern in der Südafrikanischen Union, daß die afrikanische Bevölkerung sich nicht mit ihrer Unterjochung abgefunden hatte. Der Ruf war von jenen Afrikanern zu hören, die aus der Geschichte ihrer Völker gelernt hatten, die erkannt hatten, daß Zwiste und Feindseligkeitender Stämme untereinander überwunden werden mußten, wenn sie ihren Unterdrückern erfolgreich begegnen wollten. ,,Wir sind ein Volk", diese Worte waren politisches Bekenntnis einer Reihe von afrikanischpnIntellektuellenund Häuptlingen. Um den Kampf für die Vereinigung aller afrikanischen Stämme und gegen die weitere Versklavung und Entrechtung der Afrikaner mit Erfolg führen zu können. gründeten sie am S.Januar 1912 den Afrikanischen Nationalkongreß(ANC). Der vom ANC unter de!;Losung,,Mayibuye i'Afrika" gefifrte Widerstandskampf richtete tich in den folgenden Jahrzehntenvor allem gegen das ,,Eingeborenen-Gesetz" (1913), das'..Gesetzüber die städtischen Wohngebiete der Eingeborenen" l8
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& Identitötskarte Erste Seite eines ,,referencebook" Das Gesetzvon 1923verfügte,daß die als Arbeitskrdfte außerhalb der Reservate tätigen Afrikaner in ,,locations" zu leben hatten. Der Zuztrg zu diesen Gettos wurde über ein Registrierungssystem reguliert, nach dem Prinzip,daß ,,der Eingeborene nur dann städtische Gebiete betreten darf . . ., wenn er bereit ist, für den weißen Mann zu arbeiten und für dessen Bedürfnissezu sorgen,und daß er sie wieder verlassen muß, wenn er diese Dienste nicht mehr versieht." Grundlagefür diese schon seit dem lS.Jahrhunderterprobten Registrierungen waren Kennkarten und seit 1952,der noch heute gültige Paß für Afrikaner, das ..reference book". Dieser Paß wurde für die Afrikaner zum sichtbarsten Zeichen ihrer Rechtlosigkeit. Warum? Ständig machte er ihnen deutlich, daß sie der Macht der rassistischen Behörden schutzlos ausgeliefert sind. Jene
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**ffiä,xt AgXX punkte diesesKampfes waren die durch den Afrikanischen Nationalkongreß organisierte Verbrennung von Pässenin den Jahren1930und 1960sowiedie machtvollenDemonstrationen Mitte der fünf ziger Jahre gegendie Zwangsausgabe von ,,reference books" auch für afrikanische Frauen. Aber nicht nur die Afrikaner litten unter den weißen Herren. Um die Jahrhundertwendebegannen sich die ebenfalls der Rassendiskriminierung ausgesetzten Nachkommen indischer Plantagenarbeiter in Natal zu organisieren.An ihrer Spitzestandder jungeRechtsanwalt Mohandas Karamchand Gandhi, der die Inder in Natal und Transvaal zu aufsehenerregenden Kampagnen des gewaltlosen Widerstandes,zum bewußten Bruch diskriminierenderVerbote führte. Auch die knapp 500fiD Mischlinge begannen sich wie die Inder in Organisationen"zusammenzuschließen,die sich den Kampf gegenden Rassismuszur Aufgabemachten.
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Mai 1913.In den Bergwerkenauf die dem Witwatersrand standen .vertraute Förderkörbe still. Das Geräusch rasselnder Räder, quietschender Seile, das Schlagen der Hacken und Hämmer vor Ort war in diesen Tagen rings um Johannesburg verstummt. 680ü) Bergleute streikten. Ihre Forderungen an die Minenbosse:Anerkennung ihrer Gewerkschaften, Achtstundentag. Jene reagierten mit dem Ruf nach dem starken Arm
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der Regierung. Die Folge: Polizeiund Armeeeinheiten rückten an, eröffneten das Feuer auf die Streikenden, ermordeten dabei mehrere Bergleute, verletzten über hundert. Der Streik vom Mai 1913 war damals der Höhepunkt in der Geschichte der jungen, Ende des 19.Jahrhunderts entstandenenArbeiterbewegungSüdafrikas. Zwischen den Organisationen der Afrikaner, 'Mischlinge und Inder einerseits und der organisierten andererseits Arbeiterbewegung gab es zunächst wenig Zusammenarbeit. Letztere vereinigte fast ausschließlichweiße Arbeiter, meist Einwanderer aus Europa, die nicht selten beträchtliche Vorurteile gegenüber den schwarzen Arbeitskollegen hatten. Die Opportunisten in der Führung der 1909 gegründeten Südafrikanischen Arbeiterpartei zeigter' auch keine Neigung, solchen negativen Einstellungen entgegenzutreten.Als sie sich im August 1915 sogar für die Unterstützung der Regierung und des Krieges aussprachen, wurde den linken Krdften in der Partei klar: hier ist kein Platz für revolutionäre Arbeiter. Sie'igründeten die Internationale Sozialistische Liga (ISL) und gaben
$ Demonstration gegen Apartheid in Kaapstad die Zeitschrift,,The International" heraus. Welche Grundposition vertrat die ISL? Kompromißlos trat sie gegen den Krieg auf und stellte sich damit in eine Reihe mit den Bolschewiki um Lenin oder den deutschen Linken um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Gleichzeitig handelten sie nach der im ,.The International" aufgestelltenMaxime:,,Solange wir die Afrikaner nicht befreien, können wir auch nicht hoffen, die Weißen zu befreien." Das hieß für die ISL praktischdas Bemühen um eine Zusammenarbeitmit den Befreiungsbewegungen. Die Kunde vom siegreichenSturm auf das Winterpalaisin Petrograd, vom schweren Kampf zur Verteidigung der Oktoberrevolution in Sowjetrußland drang auch in das ferne Südafrika. Im November 1917 feierte die ISL die Revolution in Rußland.als ,,die Morgendämmerung'der Welt". Die südafrikanischeii Pätrioten ahnten die welthistorische Dimension der Revolution. ..The International" schrieb: ,,Wir sind Zeuge der Entstehnungeiner weltweiten Gemein19
schaft der Arbeiter. Wir müssen unser Volk im Geiste der Prinzipien der Oktoberrevolution erziehen und die Arbeiter so vorbereiten, daß sie jeden Versuch,sie zum Kampf gegen ihre russischen Genossenzu mobilisieren.zurückweisen." Diese Worte sprechenfür sich und weisendie ISL als eine Organisation von Revolutionären,von Internationalistenaus. Kein Wunder, wenn sie entscheidendan der Sammlung aller marxistisch-leninistischen Kräfte des Landes beteiligt war. Im Sommer des Jahres 1921 wurde die Kommunistische Partei Südafrikas gegründet. Es war die erste kommunistische Partei auf dem afrikanischenKontinent. Der siegreicheRote Oktober beeinflußtejedoch nicht nur unmittelbar den revolutionärenKampf in Südafrika. Der Aufbau in der Sowjetunion,besondersdie sozialistische Nationalitätenpolitik,fand hier ein breites Echo. Die Tatsache,daßim ehemaligenzaristischen Rußlanderstmaligin der Menschheitsgeschichte eine Ordnung entstand, in der nicht eine Ausbeuterklasse durch eine andere a b g e l ö sw t u r d e , s o n d e r ne i n e v o n Ausbeutungund nationalerUnterdrückung freie Gemeinschaftvon Völkern entstand, beeindruckte nicht wenige Vertreter der südafrikanischen Befreiungsbewegungen außerordentlich. Einige von ihnen trater.rder Kommunistischen Partei bei. lm Jahre 1928 kamen von 1750 Mitgliedern über 1600 aus den Reihen der Befreiungsbewegungen.Wie war das Verhältnis zwischen der Partei und dem Afrikanischen Nationalkongreß? In den zwanziger Jahren vertiefte sich die vertrauensvolle Zusammenarbeitzwischen beiden Organisationen.Der Präsidentdes ANC, John Gumede,brachte die Haltung zum Ausdruck, die wohl viele Mitglieder, des Kongresses bewegte: ,,Ich biir froh, sagenzu können, daß es irfrSüdafrikaKommunisten gibt. Ich selbst bin kein Kommunist, aber nach meinen Erfahrungen ist die Kommunistische Partei die einzige Partei, die hinteruns steht.. ." )(\
Das Bündnis zwischender Partei liefen Sturm gegen dieses Bündder Arbeiterklasseund den Be- nis. Und sie hatten zunächst Erfreiungsbewegungenwar allen folg. Anfang der dreißiger Jahre Reaktionärenein Dorn im Auge. geriet zum Beispiel die Führung Gleich, ob eingefleischte burische des ANC in die Hände von InRassisten,ob als .,Arbeirerfüh,rer" tellektuellen, die jede Aktionseinmaskierte Opportunisten- alle heit mit Kommunisten ablehnten. Flagge der Russischen Föderativen Republik 1918
Die Hoffnung der Arbeiter kommt vom Bolschewismus. Die freie Republik der Arbeiter ist in Sowjetrußland heute Wirklichkeit geworden. . . Der Weg zur Vorbereitung ist der Zusammenschluß in den Betrieben. Schließt euch als Arbeiter zusarnmen, gleich welcher Hautfarbeihrseid.. . Solange der schwarzeArbeiter unterdrückt wird, kann der weiße Arbeiter nicht frei sein. IvonJones,Mitbegründer der KommunistischenPartei Südafrikasin einem Flugblatt 1918
Noch nie gab es ein Volk unter der Sonne. das so in die Ketten der Sklaverei geschlagenwar. .. Warum also nicht erwachenund auf eigenenFüßenstehen?Männer, Frauen und Mädchen, wir müssen die Organisationen unterstützen,die für unsereFreiheit kämpfen. Johannes Nkosi. Organisator des Befreiungskampfes in Durban, ermordet bei der Kampagne Zur Verbrennung der Pässe im Dezember 1930.
Die Haltung der ANC-Führung zur Kommunistischen Partei änderte sich erst in den vierziger Jahren wieder. Und die Kommunistische Partei selbst? Sie war in der ersten Hälfte der dreißiger Jahre außerstande, erfolgreich sektiererische Auffassungen in
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wurde Anfang der dreißiger..Jahre die südafrikanischeOJfentlichkeit mit der f aschistischen Gefahr konfrontiert. Die Errichtung der faschistischenDiktatur in Deutschland und die vom italienischen FaschismusbetriebeneAnnexion Athiopiens 1935 führten auch in Südafrika zu heftigen AuseinandersetzungenzwischenAnhängern und Gegnern des Faschismus. Während eine Welle der Solidarität mit dem Verteidigungskampf Athiopiens die südafrikanische Bevölkerungerfaßte- soweigerten sich zum BeispielafrikanischeHafenarbeiter Versorgungsgüterund Waffen f ür die italienischenAggressionstruppenzu verladen-, identifizierten sich beispielsweiseTeile der weißen Bevölkerung mit der Herrenvolkideologiedes deutschen Faschismus.Ihre Anhängerrührten die Trommeln in Südafrika: die Grauhemden und die Ossewa Brandwag, die Neue Ordnung eine Gruppe unter Führung des Verteidigungsministers Oswald Pirow - und der ,,deutsche"profaschistischeFlügel der Nasionale Party um Malan. Die Mitglieder
den eigenenReihen zu beseitigen, die das Bündnisaus den zwanziger Jahren mißachteten und die Partei erheblich schwächten.Der leidenschaftliche Appell Georgi Dimitroffs, des großen bulgarischen Revolutionärs, auf dem VII. Weltkongreß der Kommuni-
stischen Internationale im Jahre 1935 zur Einheitsfront gegen Faschismusund.Krieg trug dazu bei, diese sektierdrischePhasein der KP Südafrikaszu überwindenund den südafrikanischen Kommunisten die Sicht auf ihre neuen Aufgabenzu erhellen.
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einer 1918 gegründeten einflußreichen Organisation burischer Südafrikaner, des Broederbond, zogen im Hintergrund die Fäden. Im Kampf aller demokratischen Kräfte Südafrikas gegen diö faschistischeGefahr verstärkte sich in den vierziger Jahren der Einfluß der KommunistischenPartei, des ANC und anderer Befreiungs-
Fackelzug der. nationalistischen Ossewa Bra,ndwag für ihren Generalkommandantenvan Rensburg
Der faschistischedeutscheAufienminister von Ribbentrop geleitet den südafrikanischenVerteidigungsminister Pirow zur Audienz bei Hitler
organisationen. Die Kommunistische Partei beispielsweise vervierf achte ihre Mitgliederzahl zwischen 1941 und 1943, viele ihrer Mitglieder wurden in führende Positionen der Gewerkschaften und der Befreiungsorgani sationen gewählt. Die während des zweiten Weltkrieges entstandene verhältnismäßig breite Bewegung gegen den Faschismus konnte jedoch nicht verhindern, daß auf Grund der Ergebnisse der Parlamentswahlen 1948 die Regierungsgewalt in die Hände der Anhänger des Faschisten Malan geriet. ,,Apartheid" hieß die neue Losung und sie versprach eine weiter verschärfte Politik der Rassendiskriminierung. Um sie leichter durchsetzen zu können, erließ die Regierung im Jahre 1950 das ,,Gesetz zur Unterdrükkung des Kommunismus". Es war gegen alle demokratischen Kräfte gerichtet. Wer für soziale Veränderungen eintrat, konnte als ,,Kommunist" verfolgt werden.
Wir kämpften für den christlichen Nationalismus, der ein Verbündeter des Nationalsozialismus ist. Man kann das antidemokr-atische Prinzip Diktatur nennen, wenn man will. In ltalien heißt es Faschismus, in Deutschland Nationalsozialismus und .in Südafrika christlicher Nationalismus. Aus einer Rede Vorsters während des zweiten Weltkrieges
Was hat die vielpopularisierte Politik der Apartheid auf sich? . . . Es ist keine neue Politik. . . Alles, was sie ankündigt, zielt darauf ab, den Nichteuropäernoch stärker zum Sklaven, zum Rechtlosen und Bürger dritter Klasse in dem Land seiner Geburt zu machen. Aus einemFlugblatt derKommunistischen Pafier 1947
am 26.Juni 1955 Schauplatz eines ßen sich nicht provozieren und d e n k w ü r d i g e n E r e i g n i s s e s- e i n e r nahmen das erste und bis heute gewaltigen Kundgebung der Geggültige gemeinsame Programm der n e r d e r ' R a s s e n d i s k r i m i n i e r u n g . größten Befreiungsorganisationen Aus allen Teilen Südafrikas waren an: die Freiheitscharta. Einleitend Tausendevon Männern und Frauen heißt es dort: ..Wir. die Bewohner der verschiedensten Klassen und von Südafrika, erklären vor unSchichten, Schwarze und Weiße. serem ganzen Land und vor der auf dem großen und zentralen Welt, daß Südafrika allen gehört, Platz des Ortes zusammengekomdie es bewohnen, den Schwarzen men, um ein Dokument zu verabund den Weißen, und daß keine schieden, dessen Inhalt Mitglieder Regierung sich als rechtmäßig im des ANC und anderer Befreiungs- Amt betrachten kann, solange ihr organisationen nach zahllosen GeMandat nicht auf dem Willen des sprächen mit Gegnern der Apartgesamten Volkes beruht." Klar heid im ganzen Land ausgearbeitet und einfach abgefaßt, enthält die hatten. Rund 3 000 Vertretern der Freiheitscharta sowohl bürgerlichsüdafrikanischen Bevölkerung demokratische Grundforderungen gelang es, einzeln oder in Gruppen, als auch Forderungen von Maßzu Fuß oder mit dem Autobus das nahmen zur Liquidierung des NährStadtzentrum von Kliptown zL\ bodens für den Rassismus.als den Entschiedene Gegner der Apart- erreichen. Viele aber mußten wiedie Verfasser vor allem das Moheidpolitik waren nicht nur die der umkehren und den oft langen nopolkapital erkennen. Deshalb Mitglieder der Kommunistischen Weg nach Hause unverrichteter- sollen laut Freiheitscharta BodenPartei, die ihren:Sampf gegendas dinge antreten, weil die Polizei schätze, Banken und Monopoie Regime nun in ciÖrIllegalität fort- Straßensperren errichtet und sie in das Eigentum des Volkes übersetzten. Neben' und mit ihnen nicht in die Stadt hineingelassen geben und der Boden unter diekämpften Hunderttausende im hatte. Rings um den Versammlungs- jenigen aufgeteilt werden, die ihn ganzenLand. platz waren Polizisten mit Mabearbeiten. ,,Kein Ereignis in der Der kleine Ort Kliptown in der schinengewehren postiert. Aber Geschichte der südafrikanischen Nähe von Johannesburg wurde die Kundgebungsteilnehmer lieBefreiungsbewegudg.. . hat so wie
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Massendemonstration in lohannes- stellen warteten Polizisten auf Afrikaner, die den Bus-Boykott mit burg ihrer Hilfe brechen sollten. Aber dieses Freiheitsmanifestim Volke sie warleten zumeist vergeblich. Widerhall gefunden" stellte Albert Aber nicht nur das, sie mußten Luthuli fest, der bis zu seinem sogar erleben, wie weiße ApartTode im Jahre 1968Präsidentdes heidgegner mit ihren Fahrzeugen Afrikanischen Nationalkongresses die Afrikaner unterstützten. Ein war. Die Freiheitschartahatte eine Triumph de.r Solidarität! Auf diese mobilisierende Wirkung auf den Weise wurde erreicht, daß auch gesamtenBefreiungskampfin Süd- viele ältere und behinderte Afrikaafrika. Die Erkenntnis, daß nur ner amBoykott teilnehmenkonnten. gemeinsamesHandeln eine An- Der Kampf brachte einen vollen derung der Lage bringen kann, Sieg: Das Transportunternehmen setzte sich bei immer mehr Afrimußte die Fahrscheinewieder zum kanern durch. Das bekamen die alten Preis verkaufen. Rassisten auf vielfältige Weise Jede dieser erfolgreichen Aktiozu spüren: Frauen demonstrierten nen erfüllte die Apartheidgegner gegen die Paßgesetze, trotz des mit Stolz und Genugtuung, förStreikverbots und zu erwartender derte ihr Zusammenwirken. harter Repressaliennahmen Tau- Zweifellos stdrkte auch der Fortsende von afrikanischen Arbei- schritt der nationalenBefreiungsbetern an den vielen Streiks in den wegung anderer Länder die KämpgroßenIndustriezentrenteil; in den fer gegen die Apartheid. Das KoGettos kam es zu wirkungsvollen lonialsystem des Imperialismus Boykottbewegungen. Als bei- brach überall immer mehr auseinspielsweise das Transportunter- ander. In Afrika zum Beispiel nehmen PUCTO die Fahrpreise wurden in den fünfziger Jahren erhöhte, zeigten die Afrikaner ihre sechs Staäten unabhängig.Dann Kampfbereitschaft:Oft lange vor kam das Jahr 1960 - das AfrikaSonnenaufgangmachten sich aus nischeJahr. vielen Gettos auf dem Witwaters- 17 ehemalige Kolonien in Afrika rand die Werktätigenzu Fuß auf den wurden selbständige Staaten Weg zu ihrem Arbeitsplatz, der Ereignisse,die Südafrikas Patrionicht selten 15 oder 20km weit ten noch mehr anspornten. Mehr entfernt lag. Und am Abend ström- und mehr Apartheidgegner 6eteiten die Hunderttausendeauf den ligten sich am Befreiungskampf, Straßenzurück in die Gettos- die der sich Ende der fünfziger/AnBusse fuhren leer. An den Halte- fang der sechziger Jahre wieder-
holt in Aktionen gegen die Pässe und die Paßgesetze zeigte. Dazu gehörte unteri anderem, daß Afrikaner in aller öffentlichkeit ihre Pässe verbrannten. Das waren Taten, die harte Strafen nach sich zogen,Taten, die aber viele Afrikaner aufrüttelten. Die Rassisten erkannten sehr deutlich, daß die Befreiungsbewegung mehr und mehr Kräfte gewann. Und es gebrauchteseine Macht, sie zu unterdrücken. So ging im März 1960 in Sharpeville,einem Ort südlich der IndustriemetropoleJohannesburg, gegen demonstrierende Apartheidgegner Polizei mit Waffengewalt vor und erschoß mehr als 50 Afrikaner. Als das ganze Land daraufhin von einer Protestwelle erfaßt wurde, schlug das Regime zu, verbot unter anderem den Afrikanischen Nationalkongreß und kerkerte viele seiner Mitglieder ein. Der ANC aber setzte seine Arbeit fort. Gemeinsammit Kommunistenbemühtensich viele der nichtinhaftierten Mitglieder des ANC, den Befreiungskampf nun unter den Bedingungen der Illegalität zu organisieren.Fieberhaft suchte die.Polizei nach den führenden Funktiondren des Afrikanischen i- Nationalkongresses und der KommunistischenPartei, die der Verhaftung entgangenwaren: Einige von ihnen, zum Beispiel Yusuf Dadoo, Oliver Tambo, John Marks und Moses Kotane. L'
nibot Luthuli1952 waren ins Ausland entsandt worden, um dort für die südafrikanische Befreiungsbewegung zt wirken. Anderehieltensich im Lande versteckt. Die Polizei suchte jahrelang weiter. Im August 1962 wurde mit Nelson Mandela einer der befähigsten Männer des südafrikanischen Befreiungskampfes verhaftet.Am ll.Juli 1963hatten Einsatzgruppender politischen Polizei dann auf der Liliesleaf-Farm in Rivonia, einem abgelegenen Grundstückwenige Kilometer von Johannesburgentfernt, das illegale Hauptquartier der Widerstandskämpfer Südafrikas entdeckt. Zu den dort Verhafteten gehörten Walter Sisulu,iiAfrmed Kathrada und Govan Mbqki, die zwei Jahre später am ll.Juni 1964 zusammen mit Mandela im sogenannten Rivonia-Prozeß zLt lebenslänglicher Haft verurteilt wurden. Auf der ZuchthausinselRobben24
eiland, der. ,,Zentrale der Hötle", in Sichtweite des Tafelberges bei Kaapstad, sind sie bis heute eingekerkert. Seit Ende der sechziger, Anfang der siebziger Jahre nimmt der Kampf gegen die Apartheid einen neuen Aufschwung. Die Mitglieder der Kommunistischen Partei, des ANC und anderer revolutionä.rer Organisationen überwinden die durch das Rassistenregime erlittenen schweren Schläge. Angesichts der tiefen Illegalität, in der der Afrikanische Nationalkongreß und die Kommunistische Partei zu wirken gezwungen sind, ist verständlich, daß weder Angaben über den erreichten Stand des Wiederaufbaus des ANC und der Arbeiterpartei noch über die Mitgliederzahl oder über den Einfluß auf legale Organisationen gemacht werden. Flugblattaktionen, eilig gepinselte Losungen an Häuser-
Albert Luthuli verbrennt am 31.3. 1960 seinen Pat) wänden und Brückenpfeilern, illegale Zeitungsausgaben und Tarnbroschüren zeigen, daß die revolutionäre Arbeiterpartei und die f ührende Befreiungsbewegungweiterhin zielgerichtet unter der Bevölkerung Südafrikas arbeiten. Die herrschenden Kräfte Südafrikas spüren ein wachsendes Selbstbewußtsein besonders unter den Millionen Afrikanern des Landes, ihr zunehmendes Vertrauen in die eigene Stärke, ihre Bereitschaft, gegen die Rassendiskriminierung zu kämpfen. Die Morde von Soweto, der Polizeiterror überall im Lande haben Gegner der Apartheid in Südafrika nicht eingeschüchtert. Sie sind noch mehr entschlossen. endlich die Rassendiskriminierung zu beseitigen.Die Praxis zeigt:Die Maß-
Es ist nicht wahr, daß diese Gleichberechtigung aller hier lebendenMenschenzur Vorherrschaft einer Rasse führen wird. Unterschiedliche, auf der Hautfarbe beruhende staatsbürgerliche Rechte sindvollkommenunnatürlich und,wenn sieverschwinden, wird auch keine Rassemehr die andere beherrschen... Eine demokratische und freie Gesellschaft.in der alle friedlich und mit gleichen Möglichkeitenmiteinander leben können, hat mir stetsals ldeal vorgeschwebt. Nelson Mandela. .,Rivonia-Prozeß" 1964
John B. Marks
Oliver R. Tambo
Moses Kotane
Albert Luthuli
Frauen vor dem Gebäude des Obersten Gerichts in Pretoria, wo der Riv o nia -Pro zet| st attf and
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nahmen der Rassisten verhindern nicht, daß immer mehr Menschen in Südafrika bereit sind, der Apartheid ein Ende zu setzen. Daran können auch die Repressalien gegen eine Reihe bisher legal arbeitender oppositioneller Organisationen, Zeitungen und Persönlichkeiten Mitte Oktober 1977 nichts ändern. Vielen Rassisten wird bewu[3r, dalJ sie wie nie zuvor heute international am Pranger stehen. dalS die Weltöffentlichkeit der siebziger Jahre mehr denn je die Aparthqid als Verbrechen gegen die Nlenschlichkeit und Gefahr für den'Fri'eden ablehnt. Die Apartheid - so sagen die sozialistischen Staaten. die meisten der jungen Nationalstaaten und
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clemokratischen Kiifte ir.r allen Teilenrler Welt ist keiueirrncrc A n g e l e g e n h e i t S i i d a fr i k a s . A n g e s i c h t s d e r m e n s c h e n u n w i i r d i gne Z u s t i i n c i ei n d i e s e m L a n d u n d a n gesichts der Politik des Regimes w i r d v e r s t i i n d l i c h :e s i s t d i e P f l i c h t c i n e : j c t l e r t R e r t r l t r l i o n i i r r .e i n e r jeden aufrechten Demokraten. w o i m m e r e r a u c h l e b t . c l e nR a s sismus und seine Wurzeln zu bekiimpfen und Solidarität mit den s i i d a fr i k a n i s c h e n B e f r e i u n g s k ä m p fern zu iiben.
Unrecht im Mantel des Rechts Gesetze liefern seit eh und je in Siidafrika das juristische SkeIett der Rlrssencliskriminierung. Seit der Griindung der Slidafrik a n i s c h e nU n i o n i m J a h r e 1 9 1 0i s t i h r A r . r s b a ur a s c h v o r a n g e s c h r i t t e n . Mehr als 200 diskriminierende Gesetze markieren die Spul des U n r e c h t s b i s h e u t e .S i e s i n d Z e u g n i s d e r h e m m u n g s l o s e nP r o f i t g i e r . d e r M e n s c h e n v e n r e h t t t nt lge. r E n t wi.irdigungall derer. die nicht weiJ3 sind in diesem l-and. Und die Ge s e t z e s i n d e i n r l ' i c h t i g e sM i t t e l . d e n Klassencharakter der N'[acht zu v e r n e h e l n .. . W e i l l e . d i e s i s t e t r e r Staat", das gaukeln die Gesetze v o r . R a s s e n s o l i d a r i t ädt e r W e i ß e n . das war und ist ein wichtigesRez e p t d e r h e r r s c h e n d e nK l a s s e z u m Ü b e r l e b e n . K l a s s e n s o l i d a r i t ä td e r ausgebeuteten Weil3en und der Afrikaner brüchte das baldige E n d e d e s s i i d n f r i k u n i s c h e Inm p e r i a l i s m u s .W e l c h e G e s e t z em a r k i e ren die Spur des Unrechts besonders'l ZO
Das Gesetz über die Bergwerke und verlangt für beFabriken von l9ll stimmte Arbeilen ein Tätigkeitszeugnis. das in Transvaal und im Oranje Vrystaat nur an Weiße ausgestellt wurde. Das Gesetz über Grund und Boden der Eingeborenen von l9l3 verbietet den Afrikanern außerhalb der 7.4 Prozent (1936 ca. l3 Prozent) des ihnen vom Territorium Südafrikas zugewiesenen Siedlungsgebietes Land zu erwerben. Das Gesetz über die städtischen'Wohngebiete der Eingeborenen von 1923 räumt den Behörden das Recht ein, besondere Wohngebiete, Gettos, für Afrikaner zu errichten. Das Schlichtungsgesetz für die Industrie von 1924 nimmt Afrikaner ausdrücklich aus der Bezeichnung Beschäftigte (emploee) aus. Ihre Vertreter werden für Lohnverhandlungen nicht zugelassen. Das Ergänzungsgesetz von 1926 für die Bergwerke und Fabriken, auch als Rassenschrankengesetz bekannt, verbietet die Einstellung von Afrikanern in einer und AnlernVielzahl von Fachrbeiterberufen. Das Gesetz über die Unmoral von 1927 verbietet den außerehelichen Geschlechtsverkehr zwischen Weifjen und Afrikanern. Das Gesetz über die Eingeborenenvertretung von 1936 hebt das noch bestehende belrenzte Wahlrecht für Afrikaner in'der Kapprovinz auf. Das Bodenbegrenzungsgesetz von 1943 schränkt das Recht der Südafrikaner indischer Herkunft auf Erwerb von Land eln. Das ,,Gettogesetz" von 1946, erlaubt den Südafrikatrern indischer Herkunft EigenGebieten Südtum nur in bestimten afrikas. Das Gesetz über die Zusammenlegung der Wohngebiete der Eingeborenen von 1945 legt die heute noch gültigen Bedingungen für einen längeren Aufenthalt in den Gettos fest. Nur diejenigen, die sie erfüllen, haben das Recht, länger als 72 Stunden dort zu bleiben. Das Gesetz über das Verbot gemischter Ehen von 1949 verbietet Ehen zwischen ,,Weißen" und,,Nichtweißen" Das Gesetz über die Erfassung der Bevölkerung von 1950 befiehlt die Registrierung der Bevölkerung nach von den Rassisten festgelegten Rassenmerkmalen. Das Gesetz über die Gebiete der Gruppen von 1950,das - nach Malan - ,,Herz der Apartheid", verfügt getrennte Wohngebiete der von den Rassisten festgelegten vier Rassengruppen. Das Gesetz über die Abschaffung von Pässen und die Koordinierung der Dokumente der Eingeborenen von 1952, bekannt als Paßgesetz, gehört zu den Begründunmeistgehaßten juristischen gen der Rassendiskriminierung. Alle bisherigen Ausweise und Kontrollkarten werden in einem ..reverence-book" zusammengefaßt, das der Afrikaner ständig bei sich tragen muß.
Das Gesetz über die Ausbildung der Bantu von 1953 sichert juristisch die unterschiedlichen Bildungschancen von Weißen und AJrikanern ab. Das Ergänzungsgesetz von 1955 des Gesetzes über die städtischen Wohngebiete verbietet außer der Eingeborenen mit Sondergenehmigung - das Wohnen von mehr als fünf Afrikanern auf einem Grundstück bzw. Gelände eines Weißen im Stadtgebiet außerhalb des Gettos. Spätere Erweiterungen dieses Gesetzes geslatten nur noch das Wohnen eines Afrikaners in diesem Bereich und führen Sperrstunden ein (für Johannesburg z. B. von 23Uhr bis 4Uhr). Das Gesetz über die getrennte Vertretung der Mischlingswähler von 1956 schränkte das begrenzte Wahlrecht der Mischlinge weiter ein und erlaubte nur die Wahl einiger Weißer, die die Interessen der Mischlinge vertreten sollen, in das Parlament. Das Gesetz zur Förderung der Bantuselbstregierung von 1959 ist öin wichtiger Schitt auf dem Weg der formal-juristischen Selbständigkeit der Reservate, zur Vertiefung der historisch überlebten Stammesgrenzen und schafft die bisher mögliche Vertretung der Afrikaner durch einige Weiße im Parlament ab. von Industrieschlichtungsgesetz Das 1956 verankert stärker als sein Vorgänger aus dem Jatre 1924 die Berufsvorbehalte für Weiße (job reservation). und bestimml die rassischeTrennung innerhalb der Gewerkschaften. Das Gesetz über die Krankenschwestern von 1957 verschzirft die Rassentrennung im medizinischen Bereich. Das Gesetz über die Erweiterung der Universitätsausbildung von 1959 begründet die Rassentrennung an den Hochschulen. Das Gesetz über die getrennte Vertretung der Mischlingswähler von 1968 hebt durch der Mischlinge die Vertretung Weiße im Parlament auf. Das Gesetz über die Staatsbürgerschaft von 1970 in den Bantu-Heimatländern kündigt die doppelte Staatsbürgerschaft für Afrikaner an: innerhalb Südafrikas die eines der Reservate. außerhalb die der Republik Südafrika. Das Ergänzungsgesetz aus dem Jahre 1973 über die Arbeitsverordnungen für Bantu verstdrkt die Rolle von Betriebskomitees, eine vom Regime geschaf f ene Eimichtung, um der immer stärker erhobenen Forderung nach anerkannten Gewerkschaften entgegenzuwirken. Das Ergänzungsgesetz von 1978 zu den Bantugesetzen ermög]icht der Regierung, arbeitslose Afrikaner in dieBantustans abzuschieben. Das Ergänzungsgesetz von 1978 zum Gesetz über die Staatsbürgerschaft in ist ein weiden Bantu-Heimatländern terer Schritt der R.assisten im Versuch, eine,,Staatsbürgerschaft" der Afrikaner zu einzelnen Bantustans festzuschreiben.
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Über die Gleise führt eine Fußgängerbrücke.Ein Zaun in der Mitte teilt sie in ihrer ganzen Länge in zwei Hälften, und Schilderweisen an: auf der einen Seite der Barriere haben die Nonewhites, die Nichtweißen, zu gehen, die andereSeitebenutzendie Whitesdie Weißen. Diese Einteilung ist vielerortszu finden. Für den ausländischenBesucher ist das oft der Ausdruck der Apartheid schlechthin.Hält er sich häufiger in Südafrikaauf, wird er feststellen, daß seit einiger Zeit verschiedene dieser Whites- beziehungsweise Nonewhites-Schilder
verschwunden sind und frische Farbe das ,,Whites only" (,,nur für Weiße") auf manchen Parkbänken überdeckt, daß der Afrikaner im Fahrstuhl nicht unbedingt der' Liftboy sein muß und daß in dem einen oder anderen Restaurant, in dem früher nur Weiße verkehren durften, ietzt auch einige Afrikaner sitzen. Also, könnte man denken, die Apartheid verschwindet langsam? Daß das keineswegs der Fall ist, wird bei näherer Betrachtung der Verhältnisse in Südafrika nur zu deutlich. Die Maßnahmen des Rassisten-
regimes haben Methode. Schrittweise werden einige Zeichen der sofort ins Auge springenden tagtäglichen und ständigen Rassendiskriminierung abgebaut, so die Bereitschaft des Regimes zu innerer Reform vorgetäuscht und der Welt Veränderung vorgegaukelt. Die tragenden Säulen der Apartheid aber - die Diskriminierung der Schwarzen am Arbeitsplatz und auf sozialem Gebiet, ihre politische Rechtlosigkeit, der ungleichen Bildungschancen zwischen Schwarzen und Weißen sowie das Zwangssiedlungssystem - schützt das Regime mit allen Mitteln.
ic sind Ausländer rm ergenen Land Anteil der afrikanischen Arbeiter an der unmittelbaren Produktion
länger als 72 Stunden bleiben darf: 1. Der Mann oder die Frau muß dort seit Geburt ohne Unterbrechung gewohnt haben; 2, Er oder sie muß im Ort. zu dem das Getto gehört. ohne Unterbrechung für ein und denselben Arbeitgeber 10 Jahre oder für verschiedene Arbeitgeber 15 Jahre ohne Unterbrechung legal gearbeitet haben. 3. Er oder sie muß die Frau. die unverheiratete Tochter oder der höchstens siebzehnjährige Sohn eines Afrikaners sein. der unter l. oder 2. fällt. Die Praxis zeigt, daß das Recht, im Getto zr-rwohnen, sihnell.verwirkt ist. Schon ein längerer Aufenthalt bei Verwandten in den Reservaten, den sogenanntenBan-
Erwerbstätige 1974
9 201000
Weiße
I 693000
k?äl;n"n92r3lo/o Bergbau
Bauwesen Industrie
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Mischlinge
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Asiaten
7610lr/o
Ihr Anteil steigt ständig. I n d e r I n d u s t r i e b e t r u se r z . B . 1960erst 67,03Prozent Die Aufforderung an den afrikanischen Fabrikarbeiter Harlem Msini war eindeutig: seine Frau und das vierjährige Kind hatten sofort an ihren Geburtsort zurückzukehren. Frau Msini hatte etwas in den Augen der Rassisten Unglaubliches getan: sie war ohne Erlaubnis zu ihrem Mann gezogen und somit zu einem illegalen Einwanderer innerhalb der Grenzen des eigenen Landes geworden. Frau Msini ist kein Einzelfall. Immer wieder vers.uchen afrikanische Familien die urilirenschlichen Gesetze zt überwihden, die Millionen von ihnen das Zusammenleben nicht erlauben. In Gettos bestimmt das ,,Gesetz über die Zusammerilegung der Wohngebiete der Eingeborenen" von 1945, wer dort 28
Afrikaner
woerd, erklärt:,,Die Eingeborenen werden nicht hier sein, weil sie das Recht dazu haben, sondern auf Befehl und durch die Gnade der Weißen. Bestenfalls werden sie Besucher im weißen Gebiet sein." Millionen von Afrikanern sind so ständig von der Ausweisung aus den Gettos bedroht. Ein großer Teil der afrikanischen Arbeitskräfte jedoch gehört zu den Kontrakt- oder Wanderarbeitern. die nur dann eine Aufenthaltsgenehmigung für die Gettos erhalten, wenn sie einen Arbeitsplatz vermittelt bekommen haben. Läuft der Kontrakt ab, so erlischt ihr Recht, sich im ..weißen" Gebiet aufzuhalten,und sie müssen zurück in die Reservate. So pendeln geProzenl
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8,9
2,3
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tustans. schon ein Schulbesuch außerhalb des Gettos kann als Unterhrechung des Aufenthalts im Sinne des Gesetzesbetrachtet werden. Wer sich nicht den diskriminierenden Arbeitsbedingungen unterwirft und gegen bestehende Gesetze verstößt. kann ausgewiesen werden. Auch der Tod des Mannes oder die Scheidung der Ehe kann für die meist nicht berufstätigen Frauen bedeuten, entweder in die Reservate oder in die ,,Umsiedlungsdörfer" abgeschoben zu werden. Diejenigen, die in den Gettos bleiben ,,dürfen", haben damit aber noch lange nicht auch nur die elementarsten Bürgerrechte. Unmißverständlich hatte schon der Vorgänger des früheren Ministerpräsidenten Vorster, Hendrik Ver-
70.4
genwärtig etwa zwei Millionen afrikanischer Männer und Frauen hin und her zwischen den Industriezentren beziehungsweise den großen Farmen und den Reservaten. w o i h r e F a m i l i e nl e b e n m i i s s e r i . Wohl auf kaum einem Gebiet wird das Verbrechen des Apartheidregimes gegenüber der Mehrheit der Bevölkerung Südafrikas so deutlich sichtbar. ist es verabscheuungswürdiger.Millionen von Afrikanern leben in der Zeit ihres Kontrakts von ihren Familien getrennt innerhalb der Gettos in Wohnheimen, die zumeist noch besonders abgegrenzt sind, oder sie leben, besonders beim Bergbau, in Wohnlagern, in ,,Compounds". Diese Lager - allein auf dem Witwatersrand gibt es etwa
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Im Compound Eine Straue in Soweto Teilansicht von Soweto
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sechzig - beherbergenjeweils zwischen 1000 und 5000 Arbeiter unter menschenunwürdigen BeFamilienleben, dingungen. Ein Mitwirken an der Erziehung der Kinder, gemeinsame Freizeit mit der Familie, das sind für Millionen von Afrikanern Fremdworte. Und welchen Lebensstandard haben die Afrikaner in Südafrika? Untersuchungen ergaben, daß 75 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze vegetieren. Die Grenze lag 1975 für eine fünfköpfige Familie bei etwa 120 Rand
im Monat (etwa 170 US-Dollar), e i n e S u m m e ,d i e n u r v o n e i n e m kleinen Teil der Afrikaner verdient wird. Auch dies ist eine Erscheinungdes Rassismus- die Folge eines diskriminierenden Lohngefüges, der Berufsvorbehalte für Weiße und der Qualififür die Afrikazierungsschranken ner. Diese rassistischePolitik ist unteranderemdafür verantwortlich, daß die mehr als200000Menschen, die tagtäglichvon Soweto zur Arbeit nach Johannesburg fahren oder die Millionen aus den etwa 240 anderen Gettos überall im Lande meist ,,Ungelernte" oder ,.Angelernte"sind.Sie arbeitbnals Hilfsarbeiter in der Industrie, als Bürodiener, Straßenkehrer,Hausangestellte,Hilfskräfte im Trans-
port und im Handel.,Facharbeiterplätze und Lehrstellen sind für Afrikaner in der Regel nicht erreichbar, und von einer Reihe von Berufen sind sie völlig ausgeschlossen. Wo der Mangel an weißen Arbeitskräften in einigen Bereichen dazu zwingt, auch Afrikaner einzustellen, erhalten die Weißen für dieselbe Arbeit. die die Afrikaner leisten, meist wesentlich mehr Lohn als diese. Besonders ausgeprägt sind die diskriminierendqn. Lohnverhältnisse sowie Arbeits- und Lebensbedingungen der äfrikanischen Landarbeiter und der Bergleute im den ,,weißen" Südafrika. Auf ..weißen" Farmen leben mehr als zwei Millionen afrikanischer Arbeitskräfte : teilweise mit ihren 29
Das mbnatliche Pro-Kopf-Einkommen 1973
weiße l
Asiaten Mischringe
184 37
Afrikaner
Mischlinge
Asiaten
Weiße
Maschinenbau
102
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141
489
Textilindustrie
85
103
150
489
Möbelindustrie
92
186
179
42
Lederindustrie
93
108
tn
453
100
186
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485
öffentlicherDienst
88
212
3n
428
Bergbau (1974)
38
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166
521
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29xana
Afrikaner
Bruttolohndurchschnitt für Arbeiter und Angestellte (in Rand) 1975
Rand 10
Ein Rand sind etwa 1,15US-Dollar ( S t a n dJ u l i 1 9 7 8 ) .
Familien - am äußersten Rand der Armutsgrenze. Hermetisch riegeln die Farmer ihre Besitzungen ab und sind bemüht, keinerlei Informationen über die Lage ihrer Arbeiter nach außendringen zu lassen. Nach einer Untersuchung der südafrikanischen Zeitschrift ..The Star" verdienten die wie LeibeigenegehaltenenafrikanischenLandarbeiterim Jahre 1973 etwa 11.5Rand.afrikanische Haushilfen 7,4 Rand im Monat. Kaum mehr als ein Taschengeld! Ebenfalls nahezu von der Außenwelt abgeschlossensind die mehr als 700000 afrikanischen Bergleute, meist Kontraktarbeiter aus
Bauwesen
anderen Staaten des südlichen Afrika wie Malawi oder Lesotho.Die Arbeitsbedingungengehörenzu den schlimmstender Welt. So sind beispielsweisedie Stollen, die in den Diamanten- und Goldgruben nicht selten in einer Tiefe von 2 000 bis 3000Meter liegen, zum Teil mangelhaft gesichert. Etwa 500 Afrikaner sterben jährlich in Südafrikas Bergwerken an den Folgen von Arbeitsunfällen. Diese Arbeitsbedingungen, aber auch die Lebensb'edingungenin den Compounds sowie die diskriminierenden Löhne haben in den letzten Jahren die Unruhen unter den afrikanischen Bergleuten verstärkt.
Studenten an Universitäten 1974
Afrikaner
Mischrinse 3lo
Asiaten 5232 Weiße
30
Die jüngste Universität des Landes liegt inmitten eines Parks, wenige Kilometer von der City Johannesburgsentfernt. Die Studien- und Wohnbedingungender Studentenin der Rand Afrikaans Universität sind ausgezeichnet, die Ausstattungluxuriös, die technischenHilfsmittel auf dem neuesten Stand. Afrikaner, Mischlinge oder Inder aber wissen, daß ihnen und ihren Kindern nach dem Willen des Rassistenregimesder Zlutritt für diese Schule für immer verwehrt bleibt - for whites only. Eine Bildungsstätte vor allem für die zukünftige plite. Bildung für Afrikaner, das bedeutet nach dem Willen der Rassistenfür die Mehrheit der Afrikaner bestenfalls lesen und schreibenlernen.
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Wenn ich für die Erziehung der Eingeborenen verantwortlich sein werde, will ich sie so reformieren, daß den Eingeborenen von Kindheit an beigebracht wird, daß sie Europäern niemals gleichberechtigtwerden können. Verwoerd1953
Die Schulpflicht -besteht für weiße, aber nicht für afrikanische Kinder 30 Prozent der afrikanischen Kinder erhalten keine Schulbildung, sind Analphabeten 65 Prozent der afrikanischen Kinder können nur bis zur vierten Klasse die Schule besuchen Nur 6 Prozent der afrikanischen Schüler, aber fast 40 Prozent der weißen, besuchen eine Oberschule 23 Prozent der Lehrer an afrikanischen Schulen konnten selbst nur acht Klassen besuchen
Für die afrikanischen Schüler stehen weder ausreichend Klassenräume noch Lehrer zur Verfügung 73 Prozent aller afrikani schen Schüler der ersten beiden Klassen müssen die Schule in zwei Schichten besuchen Für Weiße sind Unterricht und Lehrmittel frei. für Afrikaner nicht Der Lehrer-Schüler-Anteil beträgt bei den Schulen für Weiße 1 :20, bei denen der Afrikaner 1:60
,,Herztransplantationin Südafrika". ,,Professor Chris Barnard verpflanzt menschlichesHerz" - diese und ähnliche Schlagzeilenvor mehr a l s z e h n J a h r e n k i i n d e t e nv o n e i n e r medizinischen Pioniertat. Das Rassistenregime sah sofort den propagandistischen Effekt und schickte Professor Barnard auf Reisen. Die weltweite Popularität Barnards erwies sich jedoch nur zum Teil als erfreulich für das Regime von Vorster & Co. Ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit geriet nämlich nun nicht nur der Professor, sondern auch das Gesundheitswesen . Südafrikas. Was da offenbar wurde, zeigt, daß die Rassendiskriminierung auch hier nicht halt macht. In Südafrika sind viele der Krankenhäuser Teilansicht der Rand Afrikaans Universitöt in Johannesburs 3l
nicht schlechthin für Kranke da! Da gibt es für jede der offiziellen Rassengruppen- also für Weiße, Mischlinge, Asiaten und Afrikaner - gesonderteKrankenhäuserI beziehungsweisestrikte RassentrennunginnerhalbeinesHospitals, da gibt es qualitativ sehr unterschiedliche Ausstattungen und Versorgung,je nach dem, für welche Rassengruppees gedacht ist. Nach einer Untersuchungan zehn Krankenhäusern für Afrikaner in der Provinz Transvaalim Jahre 7974 war fast ein Drittel der patienten in Behelfsräumenoder auf Fluren untergebracht. Die Hautfarbe entscheidet wie überall in diesemStaat,wer mehr verdient die weißen oder die schwarzen Arzte und Schwestern.
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Hospitaleingänge für ,,Weige" und für ,,NichtweilJe" Unterernöhrung - Todesursache Nummer 1 für afrikanische Kinder Medizinstudenten 1974 a a a a a a a a o a a a a a a a a a oa
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Die Unmenschlichkeitder rassisti. schenPraxis im Gesundheitswesen Südafrikas hat viele Gesichter. Eines der abscheulichsten offenbart folgendes Beispiel. Im Jahre 1976 enthüllte ein weißer Arzt, daß mancher seiner Kollegen auf seineWeise dazu beiträgt. die Geburtenrate der Afrikaner' zu verringern - ein Bestreben,: das viele Rassistenhaben: ,,Schon nach kurzer Zeit gaben mir weiße Kollegen zu verstehen,dalSich da mein Fachgebiet Gynäkologie und Chirurgie war - so häufig wie möglich schwarze Patientinnen
sterilisieren sollte, denn das sei eine Art Hilfe für das Land. Ich lehnte dieses Ansinnen ab. Ich selbst habe aber häufig gesehen, wie solche Sterilisierungenohne Wissen der Patientinnen vorgenommenwurden - z. B. an schwarzen Frauen, die nur am Blinddarm operiert werden sollten." Diese Ungeheuerlichkeit geschieht, um zu verhindern, daß die afrikanische Bevölkerung dieses Landes wesentlich rascher wächst als die weiße.Auch die hohe Kindersterblichkeit unter den Afrikanern, hauptsächlich eine Folge der furchtbaren Lebensbedingungen, ist den Rassistendurchausrecht. Es wird geschätzt,daß fast jedes zweite Kind in den Reservaten nicht älter als zehn Jahrewird. Wohin Rassismusführt, zeigt eine Untersuchungin zwei Hospitälern im Reservat Transkei. Sie ergab, daß fast 80 Prozent aller afrikanischen Kinder unterernährt waren. Und eine Arztin aus dem Reservat Ciskei berichtete über die unter den Kindern weit verbreitete Krankheit Marasmusund Kwashiokor: ,,Marasmusist eine Form der Unterernährung der Kinder, die sich besondersbei Kleinstkindern im ersten Lebensjahr zeigt. Diese Babies", so erklärte sie, ,,sind winzige, unruhige, runzlige Geschöpfe, alt aussehend.und zum Skelett abgemagert. Kwashiokor tritt gewöhnlich nach dem ersten Lebensjahr auf, als Folge einer Nahrung ohne Milch und anderer Proteine. Die kleinen Opfer sind aufgedunsen,oft sind ihre Augen so geschwollen,daß sie nicht sehen können." Hauptverbreitungsgebiet dieser furchtbaren Krankheiten sind die Reservate,wo laut Diktat der Rassisten ein großer Teil der ,,nichtproduktiven" Frauen und Kinder lebenmüssen.
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Hungerödeme Regierungs-und Kommunalpolitikern, treffen mit Monopolvertretern zusammen, halten Vorträge, geben Pressekonferenzen. Wer sind diese Herren? Ihre Titel sind respektheischend.Es sind Afrikaner, die in den heute von der südafrikanischen Regierung als ,,Heimatländer" oder Bantustans bezeichnetenReservaten Positionen mit wohlklingendenTiteln wie Ministerpräsident, Oberhäuptling oder Chefminister haben. Diese Stellungenverdanken sie zumeist ihrer Bereitschaft, die Apartheidpolitik zu tolerieren oder sogar offen zu unterstützen.ln einer aJ'Jt Zeit, in der ,die.diplomatisch-politischeIsolierungSüdafrikasstärker In den letzlen Jahren treten zuneh- wird, die weltweite Ablehnungder mend besonders in imperialisti- Apartheid immer meht zunimmt und schen Hauptländern Afrikaner auf, auchinnerhalbdes Landesdie Rasdie sich als Repräsentantender sendiskriminierungin wachsendem afrikanischen Völker Südafrikas Maßebekämpft wird, sind schwarze ausgeben.Sie führen Gesprächemit Helfershelfer beim Regime sehr
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Kadettenkapelle der IongilizweSchule für Söhne der Höuptlinge der Transkei
Anteil der Reseryate am Bruttoinlandsprodukt der RSA (in Prozent) o ao a a a a a a aa a a a a a a a a a a a
Wirtschaftszweige
r960
Land- u. Forstwirtschaft. Fischerei
1970 5,8
Bergbau
1'0
1,5
VerarbeitendeIndustrie
0,5
0r3
Bauwesen,Energiewirtschaft Transport- u. Nachrichtenwesen
0'8
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Handel
1,3
1,2
Sonstiges
4,3
3,6
Gesamtanteil
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2,0
gefragt. Ohne solche Verräter an , den Interessender Afrikaner funktioniert die Überlebensstrategie der Rassisten nicht. Sie brauchen diese Kräfte, um mit ihnen einen der Hauptbestandteile der Apartheid durchzusetzen - die Bantustanpolitik. Nach offizieller LesartdesRegimes in Pretoria sind Bantustans Heimatländer für die afrikanischen Völker des Landes, in denen sie ihre Sprache, Kultur und ihre Tradition pflegen, sich angeblichentwickeln können, sich selbst verwalten und, wie behauptet wird, schließlich.sogarunabhängigwerden. Bantustans sind also angeblich Heimstätten für jede afrikanische Völkerschaft. Mit einem riesigen Propagandaaufwand wird diese verlogene These innerhalb und außerhalb Südafrikas verbreitet. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Das Regime strebt nicht nur an, jeden Afrikaner auf administrativem Wege zum Bürger l3o'rtqSianS
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Billige Arbeitskräfte
Aufwertungsversuch Matanzimas vor der UNO als Mitglied der südaf rikapis c hen Delegation zur XXI X. Vollversammlung
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eines Reservates zu machen, sondern versucht, in ihm auch eine innere Beziehung, eine nationale Bindung zum jeweiligen sogenannten Heimatland, den Bantustans. heranzuzüchten. Auf diese Weise soll das wachsende Streben der afrikanischen Bevölkerung nach demokratischen Rechten und Freiheiten aufgefangen werden. Bei diesem Vorhaben stützt sich das Rassistenregime auf noch bes t e h e n d eS t a mm e s b e z i e h u n g eznw i schen den Afrikanern und ist bemtiht, diese wiederherzustellen, wenn sie schon stark gelockert oder gar fast verschwunden sind. Stammesdenken wird kultiviert. die riesige afrikanische Bevölkerung wird in ethnische Gruppen, in angebliche ,,Nationen" zersplittert --es ist die siidafrikänische Version des uralten Teile und
an den legitimen Menschen- und Bi.irgerrechtender Afrikaner Südafrikas zu üben. Anders verhalten sich beispielsweise die schwarzen Helfershelfer des Rassistenregimes Herrsche. Soweit wie nur möglich, in der Transkei, einem Reservat, werden die Afrikaner gezwungen, das in den letzten Jahren als Ausin den Gettos und den Compounds, hängeschild für die von den Rasan den Arbeitsplätzen in Stadt und sisten demagogisch als,,getrennte Land sowie in den Schulen und Entwicklung" lezeichnete rassistiUniversitäten nach ethnischen sche Politik aüsgebaut wurde. Wie Gruppen getrennt zu leben. Nach ging die Bildung der ,,selbständidem Gesetz gehören heute nahe- gen" Transkei vor sich'l zu alle Afrikaner zu einem der Eine grol3e Menschenmenge füllte Bantustans,.ob sie nun Bindungen in der Nacht vom 25. zum 26. Okdorthin haben oder nicht. Die Retober 1976 die Ränge des sogeservate, die knapp l3 Prozent des nannten Unabhängigkeitsstadions Territoriums Südafrikas ausma- der kleinen .Stadt Umtata. Tauchen. meist in viele nichtzusam- sende von Afrikanern wurden über menhängende Landstriche aufteilweise große Entfernungen in gesplittert sind, sollen zu formal die Stadt gebracht und in ein Zeltselbständigen Staaten werden. lager einquartiert. Sie dienten als Es ist ein teuflischer Plan, mit dem Staffage eines lange vorbereiteviele Rassisten auf ihre Weise ten Zeremoniells, das um Mitterdas ,,Rassenproblem"in Südafrika nacht seinen Höhepunkt fand. lösen wollen. Die Bantustans solUnter dem Salut von über 100 Kalen für immer ein Reservoir billinonenschüssen wurdo die Flagge ger Arbeitskräfte sein und politisch der Republik Siidafrikas eingeholt und wirtschaftlich unter dem Einund eine ocker-weiß-grline Fahne flufi eines ..weißen" Kernstaates gehißt. Auftragsgemäß begeistert stehen. in dem die natürlichen schrieb ein südafrikanisches ProReichtümer und die Industrie- pagandablatt: ,,Die Würfel sind zentren Südafrikas liegen. Zum gefallen. Afrikas 50. Staat ist gee i n e n s o l l a u f d i e s e W e i s e e i n e i n - boren." Ein seltsamer ..Staat". heitliches Handeln der Afrikaner Von den rund drei Millionen,,Bürerschwert werden. zum anderen gern" lebten .rund die Hälfte, der s o l l e nd i e s dn i c h t n u r , w i e e s g e g e n - gröl3te Teil der Lohnempfänger, wiirtig Tatsache ist, de facto, sonständig im sogenannten weißen dern auch de jure, Ausländer im Gebiet. Nur etwa 500000 finden ,,weil3en" Gebiet sein. Da die.Afin der Tranqkei selbst Beschäf" r i k a n e r i n i h r e r M e h r h e i t d i e B a n - tigung. Mehr ials die Hälfte der tustanisierung entschieden abdort ständigi- lebenden. Bevijlkelehnen, wagen die meisten der rung ist jlinger als l-5 Jahre alt und vom Rassistenregime ingeset2ten fast 17 Prozent sind älter. als Marionettenverwaltungen in den 45 Jahre. Nahezu 70 Prozbnt der Reservaten nicht, offen V.errat l-5- bis 4-5jährigen sind Frauen. 35
Sonderbriefmarken zur hängigkeit"
DieseBevölkerungsstrukturspricht eine deutliche Sprache und entlarvt diesen sogenannten Staat als ein Reservoir billiger Arbeitskräfte, als Aufenthaltsstätte für Frauen und Kinder, als einen Platz, an den nicht oder nicht mehr benötigte afrikanische Werktätige werden.Die wenigen. abgeschoben die in der Transkei Arbeit gefundenhaben,sindzumeistin derLandwirtschaft tätig. Sie bringt derart geringeErträge,daß dieser,,Staat" gezwungenist,90 ProzentdesNahrungsmittelbedarfs der Bevölkerung einzuführen. Für die etwa 20000 Jugendlichen, die in der Transkei jährlich ins arbeitsfähigeAlter kommen, gibt es keine Ausbildungs- und kaum Arbeitsplätze im Reservat. Ihnen bleibt nur die Hoffnung auf einen von rassistischen Behörden vermittelten Arbeitsplatzim,,weißen" Gebiet. Aber viele warten vergeb-
lich. Gegenwärtig sind fast zwei Millionen Afrikaner in Südafrika, darunter auch eine große Anzahl Jugendlicher, ohne Arbeit.' Die meisten von ihnen vegetieren in den Reservatendahin. Auch finanziell sind die Transkei auch die anderen Bantustans völlig von der Regierung Südafrikas abhängig. Im Finanzjahr 1965beispielsweise stützte das Regime den Haushalt der Transkei zu 62 Prozent, zehn Jahre später bereits zu 77 Prozent. Entlarvende Zahlen im Hinblick auf eine..Unabhängigkeit" des Reservats. Das Regime in Pretoria hat nach eigenen Angaben in den vergangenen neun Jahren 500 Millionen Rand in die Tfanskei investiert, um sie als Musterreservat aufzubauen. Die zu den sogenannten Unabhängigkeitsfeiern geladenen Journalisten bekamendann in Umtata, der Hauptstadt des ,,Staates"
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,,Unab-
Transkei, auch Paradebeispiele dafür vorgeführt: ein vielstöckiges Verwaltungsgebäude,,Residenzen für den ,,Staatspräsidenten",den ,,Ministerpräsidenten" und die ,,Minister", ein Flughafen, eine Militärbasis für die 280 Mann 'Komstarke Armee unter dem mando einesweißen Offiziers, und nicht zuletzt ein ,,Holiday-Inn"Hotel mit 120 Plätzen - fast alles noch im Bau. Pretorialieß sich die Schau am 26.Oktober 1976einiges kosten und scheute keine Mühe, das Gebilde Transkei als ein blühendes Land mit großen Ztkunftsaussichten darzustellen. Über ein Jahr später, Anfang Dezember 1977, vollzog sich ein ähnliches Spektakel im Reservat Bophuthatswana. Der erhoffte Erfolg, die Anerkennung dieser ,,Staaten", ist ausgeblieben.Die Antwort der Befreiungsorganisationen und der demokratischen internationalen Öffentlichkeit war und ist eindeutige Ablehnung. Selbst Regierungen imperialistischer Hauptländerkönnen es sich bis heute nicht erlauben, die Reservate Transkei und Bophuthatswana als Staaten anzuerkennen und damit offiziell die rassistische Apartheid vor aller Welt zu akzeptieren.
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W-€r Im April 1977,erstmaligseit metr als 15Jahren,besuchteeineGruppe Journalisten Robbeneiland, eine unwirtliche Insel am Kap der 36
Guten Hoffnung - Kerker für fast 400 afrikanische Apartheidgegner. Anlaß waren die alarmierenden Berichte über die unmenschlichen
Eskalation desTerrors Nelson Mandela und Walter Sisulu, führende Vertreterdes afrikanischen Unabhöngigkeitskampfes,im Gefängnis von Robbeneiland
Das Gesetzzur Unterdrückungdes Kornmunismus von 1950 verbietet die Kommunistische Partei und jede Tätigkeit, die den ,,Zielen des Kommunismus" dient. Letzteres wurde so gefaßt, daß jeder Apartheidgegner, ob Kommunist oder nicht, verfolgt werden kann. Das Strafrechtsergänzungsgesetzvon 1953 bedrohte den passiven Widerstand gegen die Apartheid mit bis zu drei Jahren Haft. Das Gesetz über die unerlaubtenOrganisationen von 1960verbietet u. a. den Afrikanischen Nationalkongreß. Das Gesetzgegendie Sabotagevon 1962 gibt der rassistischenJustiz die Handhabe, Todesurteilefür unter diesem Gesetz angeklagte Befreiungskämpfer zu verhängen. Das Gesetz von 1963 zu Ergänzung des Allgemeinen Gesetzes verlängert die schon 1961 ermöglichte Haft ohne richterliche Untersuchung von 12 auf 90 Tage. Sie kann danach auf weitere 90 Tage ausgedehntwerden. Das Gesetz gegen den Terrorismus von 1967 faßt diesen Begriff sehr weit und kann jede Handlung gegen ,,Gesetzund Ordnung" einschließen. Das Gesetz über die betroffenen Organisationen von 1974 verb,ietet allen unter diesem Gesetz verurteilten Organisationen, Geld aus dem Ausland zu erhalten. Das Gesetzrichtet sich besonders gegen einige studentische und kirchliche Organisationen,die gegen die Apartheid auftreten. Die meisten von ihiren wurden im Oktober 1977verboten. Das Gesetz zur Förderung der inneren Sicherheit von 1976 ergänzt und erwei-
Zustände in diesem Gefängnis, die an die Weltöffentlichkeit gelangt waren. Mit vorgezeigten Musterzellen, Waschräumen oder der Krankenstation sollten diese Berichte widerlegt werden. Ein alter Trick, ein untauglicher Versuch. Mit den Häftlingen selbst durften die Journalisten kein Wort wechseln. Sie erfuhren nichts über die Schikanen der Aufseher, sie konnten sich nicht selbst ein Bild machen von der Zwangsarbeit der Gefangenen im Kalksteinbruch der Schwerstarbeit unter der gnadenlosen Sonne oder im winterlichen Nebeldunst, Jahr um Jahr im
tert die meisten der bestehenden ..Sicherheitsgesetze". Danach kann z.B. der Minister für Justiz ,,Vorbeugehaft" bis zu zwölf Monaten anordnen. Auch das Gesetz zur Unterdrückung des Kommunismus wurde verändert. 26 Jahre war es eines der wichtigsten in den Händen der Rassisten.Da die Ablehnung der Apartheid immer mehr Menschen unterschiedlicher Weltanschauungerfaßte, schien es dem Regime geraten, die ,,Gefährdung der Sicherheit des Staatesund die Erhaltung der öffentlichen Ordnung" nicht nur mit dem Bekenntnis zt Zielen des Konimunismuszu verbinden.Schließlich wurden die Bestimmungendes Gesetzesüber die Zusammemottungenvon 1929 und seine mehrmaligen Ergänzungen bis L974, die dem Regirne diktatorische Vollnachten zur Verbannung von Gegnern des Rassismus und zur Bekämpfung von Protestbewegungen gaben,auf das von Südafrika widenechtlich annektierte Namibia ausgedehnt. Der Bann, seit Jahrzehntenin Südafrika angewendei,bedeutet in der Regel u.a.: Hausarrest von 18-6Uhr (an Wochenenden von lrt-6uhr); Besuchsverbot, außer für Eltern, Schwiegereltern und einen Arzt: Aufenthaltsbeschränkung auf einen Stadtbezirk oder Ort; Besuchsverbotu. a. von Fabriken, Drukkereien. Eisenbahnstationen : Verbot des Treffens mit anderen gebanntenPersonen,der Teilnahmean Versammlungen; Verbot der Mitarbeit an Publikationen. Mit dem Bann belegte Personen dürfen nicht zitiert werden. Das ErgänzungsgesetzNr.119 von 1977 des Bantugesetzes verdoppelt die Geldstrafen bei,,Paßvergehen".
gleichen I(alkstaub, der sich auf Augen und Lunge legt. Nach dem Massaker von Soweto wurden neue Häftlinge auf die Robbeneiland gebracht, Afrikaner, verurteilt auf der Grundlage der vielen Gesetze, die den Gerichten die juristische Handhabe zur Beder Apartheidgegner kämpfung geben. Ihre Anwendung macht jedoch vor keiner Hautfarbe halt. Weiße und schwarze Studenten. Mitglieder verbotener, aber auch legaler Organisationen, Mitstreiter des ANC, Kommunisten, Afrikaner, Inder, Mischlinge, weiße Christen und Atheisten - der Kreis
tlcr Betroffenen ist vielschichtig.Die Polizei und Folter gehören in Südafrika zusammen. Eine Schrift südafrikanischer Apartheidgegner zählt fast 20 furchtbare Foltermethoden auf. Immer häufiger alarmieren Nachrichten über die Ermordung von Häftlingen in den südafrikanischenGefängnissendie Weltöffentlichkeit. Als,,UnglücksfäIle" oder,,Selbstmorde" versucht man in Pretoria die Morde an wehrlosen Gefangenen, den Tod von Häftlingen, die an den Folgen der schweren Folterungen starben, zu verschleiern. Die Verantwortlichen im Staatsapparat des Vorster-Regimes stellen sich hinter die Mörder und scheuen sich nicht, deren Opfer zu verhöhnen und zu verleumden. Polizeiminister Kruger verstieg sich in einem Interview sogar zu der ungeheuerlichen Behauptung, der Afrikanische Nationalkongreß und die Kommunistische Partei hätten Gefangenengeraten, Selbstmord zu verüben. Seit der Übernahme der Regierungsmacht durch die Vertreter der Nasionale Party wurden fast 60 Terrorgesetzeerlassen,die dem Kampf der besten Söhne und Töchter Südafrikas gegen die Rassendiskriminierung ein Ende machen sollen.
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werken Hoechst, bei der Deutschen Bank und der Commerzbank. Befriedigt verkündet die Südafrikanische Botschaft: ..Heute sind es mehr als 5 0ü) deutscheUnternehmen,. die mit Südafrika Handelsbeziehungen unterhalten." Mindestens 500 davon, darunter nahezu alle BRD-Konzerne, profitier-enunmittelbar von der schrankenlosen Ausbeutung der Afrikaner über Zweigbetriebe oder Tochtergesellschaften. Der Profit ist hoch. Kein Wunder also, wenn auch die In-
vestitionen in Südafrika aus der BRD stark zugenommen haben, zumal das Regime in Pretoria für die Investoren viele zusätzliche Vergünstigungeneinräumt: Steuererleichterungen, unter bestimmten Bedingungen sogar zeitweiliges Aussetzen jeglicher Besteuerung, niedrigere Transporttarife, Erleichterungen im Profittransvers, zinsgünstige Kredite usw. Ende 1975 feierten südafrikanische Zei' tungen den Besuch einer 3Oköpfi gen Delegation des Bundesver-
lffil*lv-,,.1 , J l .r--*.1 'TTJ
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..Deutschlandund Südafrika zuverlässigeHandelspartnerseit über 100 Jahren", so verkündet die südafrikanische Botschaft in der BRD in fetten Lettern in Springers ,,Die Welt". ,,1974 deckte Südafrika 45 Prozent aller Chromerzimporte der Bundesrepublik. Etwa 53 Prozent der Manganerze,S0Prozent des Blauasbests...".Solche Anzeigen häufen sich in BRDMonopolblättern, ganze Sonderbeilagen entstehen.,,Südafrikaist eine Goldgrube, nicht nur in den Minen". Das weiß man seit langem zwischen Schleswig-Holstein und Bayern z. B. bei Siemensund AEG-Telefunken, bei DaimlerBenz und den Bayerischen Motorenwerken, bei der Friedrich Krupp AG und der Preussag,bei Beyer-Leverkusen und den Farb-
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BRD-Handel mit Südafrika
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1975
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as Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinem Profit. wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendemProfit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden: 20 Prozent, es wird lebhaft, 50 Prozent, positiv wagehalsig: für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetzeunter seinen Fuß: 300 Prozent. und es existiert kein Verbrechen, daß es nicht riskiert... Kml Marx zitiert P.J.Dunning, in: DasKapital
Ein regelmöJJigerBesucher Siidafrikas ist Franz loseph Strau!3. des Hier mit dem ehemaligen.Chef RassistenregimesVorster
perialistischer Hauptländer den Mantel des Schweigens über den ihrer Zusammenarbeit Umfang mit dem Rassistenregime breiten. gelten als Investitionsangaben Delegation des Bundesverbandes nahezu geheimes Material. Schätder DeutschenIndustrie (BDI) aus zungen sprechen von gegenwärtig der BRD, mit dem damaligensüd- neun bis dreizehn Milliarden Rand. afrikanischenA uf enminist erM uller, das wären zwischen 20 und 30 Prorechts, und,,Ministerprösidenten" zent aller Investitionen in diesem Land überhaupt. Nach Großbrider Bantustans tannien - historisch bedingt auf bandes der Deutschen Industrie Platz eins - rangiert hier die BRD (BDI) als Besuch der repräsenta- noch vor den USA und Japan. tivsten Wirtschaftsdelegation in Rohstof f e - Apartheidpolitik - Au sauf dieser letzter Zeit. Ein Sprecherdes BDI landsinvestitionen erklärte in einem Interview: ,,In Grundlage entstand in Südafrika Übereinstimmungmit der Regie- ein einheimisches Monopolkapital, rung in Bonn sieht die Delegation spielen südafrikanische Finanzkeinen politischenGrund, weshalb kapitalisten eine wichtige Rolle der Handel und der Kapitalverkehr in internationalen Monopolen. Der werden ,,GoldDiamantenkönig" und mit Südafrika eingeschränkt Oppenheimer, Beherrscher eines sollte". Die BRD ist heute zum wichtigsten m ä c h t i g e n W i r t s c h a f t s i m p e r i u m s Außenhandelspartnerdes Rassi- und Präsident der Anglo American geworden. Corporation of South Africa, Ltd. stenstaates Gern möchten die Monooole im- und Anton Rupert, Chef des
gigantischen Tabakkonzerns Rembrandt - Reemstma - Rothmans, enger Vertrauter Vorsters, oder Frame. der einen Teil der Textilindustrie Südafrikas beherrscht, das sind Vertreter des südafrikanischen Imperialismus, die ztrsammen mit den ausländischen Monopolen vor allem durch die schrankenlose brutale Ausbeutung der Afrikaner jahrzehntelang märchenhaft hohe Profite erzielt haben. Doch das Gespenst der Krise geht heute auch um in Südafrika. Die Inflationsrate erreicht in diesem Land annähernd 12 ProAktien zenI, südafrikanischer Kursstürze. erleben Monopole Sorgenvoll vermeldete 1976 das 'britische Blatt einflußreiche ,,Financial Times":,,Mittlerweile fällt das Realeinkommen, Profite verringern sich, die Konsumgüterindustrie beginnt in Schwierigkeiten zu geraten und vor allem Südafrikas schwarze Arbeiter leiden mehr als Weiße unter der Infla-
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tion und Arbeitslosigkeit. Das alarmierende Anwachsen der Arbeitslosigkeit unter den Schwarzen - Ende des Jahres können es fast 2 Millionen Menschen sein ist potentiell eine der ernstesten politischen ökonomischen und Aspekte der Schwierigkeiten Südafrikas." Schon wurde Südafrika durch die Universität von Delaware (USA) auf Platz 19 ihrer Liste der sichersten Investitionsgebiete gesetzt. Noch vor wenigen Jahren rangierte das Land unter den ersten Zehn. Die amerikanische Zeitschrift ..Business International" errechnet bedrohlich sinkende Profitraten für USA-Investoren in Südafrika: l97Q durchschnittlich 16 Prozent, 1975 nur noch 8,7 Prozent. 'eins Alarmstufe für den Weltimperialismus. Es geht schließlich um den Einfluß auf ein Gebiet der Erde, das nicht nur ökonomisch, sondern auch militärstrategisch für den Imperialismus äußerst wichtig ist. Kann dieser Einfluß, so fragen sich viele Monopolisten innerhalb und außerhalb Südafrikas, mit Hilfe der heutigen Apartheidpolitik erhalten werden? Nicht wenige haben daran Zweifel und raten deshalb zu einer wirksameren Verschleierungstaktik und zu einigen Teilzugeständnissen an die schwarze Bevölkerung. Bestimmt wird ihre Haltung nicht zuletzt durch den wachsenden Widerstand gegen die Rassendiskriminierung innerhalb Südafrikas und die immer ausgeprägter werdende Entlarvung der Apartheid als eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit und als eine Gefahr für den Frieden. Iohannesburg, Zentrale der Monopole Südafrikas In der Börse von lohannesburg
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Gold, seit fast 100 lahren Exportfavorit Südafrikas. 1974 z.B. war Gold am Gesamtexport von 3,2MiIliarden Rand mit fast 2,6 Milliarden beteiligt. Südafrika produzierte I 976 70800/Kilogramm Gold, das sind etwa 75 Prozent der Weltproduktion an Gold aut3erhalb der sozialistischen Länder.
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:' fti.' den Pressekonferenzim Ghion-Hotel in Athiopiens Hauptstadt Addis Abeba Anfang 1975. Die Regierungsdelegationder Volksrepublik Angola auf der Gipfelkonferenz der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) führt der Weltpresse gefangene südafrikanische Soldaten vor. Sie widerlegen die freche Lüge des Regimes in Pretoria, daß Truppen nur ztJm ,,Schutz" des beidseitsd.erGrenze zwischen Namibia und Angola gelegenen Cunene-Staudammsystems eingesetzt worden sind. Diese Soldaten waren mitten in Angola gefangengenommehworden. Sie gehören zu den südafrikanischen lnvasionstruppen in Angola, deren Ziel es war, die Befreiungsbewegungdieses Landes zrr zerschlagen und proimperialistischen Kräften zum Sieg zu verhelfen. Zt Ende war ihr Traum, mit klingendemSpiel als ,,Befreier vom Bolschewismus" in Luanda einzuziehen. Diese Invasion Südafrikas wurde ein für jedermann sichtbarer Beweis aggressiver,friedensgefährdender Politik des Apartheidregimes.Doch es war weder das erste noch das letzte Mal, daß das Apartheidregime so auftrat. Die widerrechtliche Okkupation Namibias und der Aufbau eines Netzes von MilitdrstützPunkten auf diesem Territorium, die militärische Zusammenarbeit mit dem Smith-Regime in Südrhodesien und vorher mit den Kolo-
Militärbudget . a a a a aaa a a a a a a a a a a a aaa a aaaaa
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Die Zentrale in der Silbermine,von In einer alten Silbermine, nicht der aus das gesamte Unternehmen weit vom Kriegshafen SimonsAdv okaat kontrolliert werdenkann. town bei Kaapstad arbeitet drei Stockwerke tief im Fels hinter nialtruppen Portugals, die Ag- Atomschleusenund dicken Stahlgressionsaktegegen Sambiasowie türen das modernste Radar- und der Überfall auf das Flüchtlings- Funküberwachungssystemin der lager bei Cassinga in Angola im südlichen Hemisphäre. Auf den Mai 1978 waren und sind weitere Radarschirmenwird nicht nur die Zeichendieser Politik. Das Ziel der sogenannteKaproute erfaßt, jener Vorster & Co. ist klar: Erhaltung bedeutendeinternationaleSeeweg, und Ausdehnung imperialistischer auf dem jährlich rund 25000Schiffe das Kap der Guten Hoffnung Macht im südlichen Afrika. Besonders seit Anfang der sieb- passieren,soqderir auch der Atziger Jahre wird in Südafrika lantik bis Südamerika,ein großer mit wachsendem Tempo aufge- Teil des IndiSch'enOzeans und rüstet: das Militärbudget erreicht des afrikanischenKontinents.Von schwindelnde Höhen. Südafrika diesemZentrum aus läßt sich Praktisch der gesamteSee- und Luftist für den imperialistischen Miliaußerordent- verkehr in dem genannten Raum NATO tdrblock lich wichtig. Ein Beispiel dafür ständig feststellen und erfassen. ist das ..Unternehmen Advokaat". Offiziell ist Südafrika in das
Die Streitkräfte Südafrikas 1975 Armee
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Marine
Zur Ausrüstung gehören rund I 300Panzer bzw. gepanzerteTransportfahrzeuge, drei U-Boote der Daphne-Klasse,zwei Zerstörer, sechsU-Bootjäger, eine große Zahl Artillerie und Luftabwehrraketen. Seit 1960wurden von imperialistischen Ländem über 700 Flugzeuge geliefert bzw. in SüdafrikainLizenz gebaut. Die regulären Streitkräfte werden durch die sogenannten Kommandos ergänzt, denen 80000 Weiße angehören, eine der faschistischen SA ähnliche Organisation. die besondersin kleineren Städten und Landgemeindeneine wichtigeStüt-
NATO-Kodifizierungssystem für militärische Ausrüstung einbezogen - es ist aber nicht Mitglied der NATO. Das erschwert, aber es verhindert nicht die Zusammenarbeit. Die strategische Lage am Südafrikas Schnittpunkt zweier Ozeane und seine für die Kriegsproduktion außerordentlich wichtigen Rohstofflager machen diesen Staat schon seit Jahren zum Hauptpartner der NATO in dieser Region. Seine Bedeutung ist nach dem Zusammenbruch des portugiesischen Kolonialimperiumsnoch gewachsen. Seit vielen Jahren beliefern die NATO-Staaten und Israel Südafrika mit Waffen sowie militärischen Ausrüstungen und vergeben für deren Produktion Lizenzen an das Rassistenregime. Einige Beispiele dafür: Seit dem 1964 von der britischen Labourregierung gegen Südafrika verhängten, allerdings auch löchrigen Waffenembargo, wurden französische Monopole der bedeutendste Waffenlieferant für Südafrika. Sö,1,erhielt Pretoria Hubschrauber, f Raketen, Flugzeuge und Parizer sowie die für die Waffenherstellung im Lande benötigten Lizenzen. Der Weltfriedensrat schätzt in einer Do42
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ze der Polizei darstellt. Hinzu kommen die sogenannte Citizen Force, knapp 1,1000Mann, der zehn Jahre lang alle jene weiße Südafrikaner angehören, die ihren Wehrdienst abgeleistethaben. Die l9tägigeAusbildung pro Jahr in speziellen Lagern wurden teilweise bereits auf drei Monate ausgedehnt. Jahrzehntelangwurde der Dienst in den Streitkräften als gehütetes Privileg der sogenannten weißen Herrenrasse betrachtet. Seit einiger Zeit werden auch cinige nichtweiße Helfershelfer - in gesondertenAbteilungen - als Kompli zen der Rassisteneingesetzt.
kumentation ein, daß allein zwischen 1970 und 1974 Waffen irn Wert von 2 Milliarden Francs an Südafrika geliefert wurden. Italienische Monopole rüsteten einen großen Teil der südafrikanischen Luftwaffe mit Flugzeugen aus, die.entwederdirekt in Italien oder nach italienischer Lizenz in Südafrika g€baut werden. Dazu gehören bisher vor allem mehr als 2(X)Aermacchi H.B.326, das sind bewaffnete, speziell für die Bekämpfung von Partisanen einsetzbare Flugzeuge. Der Besuch, den Vorster im April 1976 mit großem Gefolge in Israel machte, verstärkte auch hier die militärische Zusammenarbeit. So ist bekannt geworden, daß dem staatlichen Unternehmen Israel Aircraft Industries die Wartung und Wiederinstandsetzungeines Teils der südafrikanischen Flugzeuge übertragen wurde. Bekanntlich gehören Mirage-Jäger zum Kern der Luftwaffe beider Länder. Außerdem beliefert Israel Südafrika künftft mit in Israel entwickelten Kampfflugzeugen vom Typ Kfir, einem Fl'gzeug, das in Israel aus der französischen Mirage entwickelt wurde. Schlagzeilen machte auch die Meldung, daß in der südafrikanischen Ha-
israelische fenstadt Durban Schnellboote der Reshef-Klasse in Lizenz produziert werden. Die BRD-Monopole sind an der Aufrüstung Südafrikas besonders auf dem Gebiet der Elektrotechnik/Elektronik beteiligt. Beim Radar- und Funküberwachungssystem ,,Advokaat" ist vom Computer bis zum einfachen Fernschreiber fast alles ..made in Germany". Zweigwerkevon BRDMonopolen der Elektronik, der chemischen Industrie und der Kraftfahrzeugproduktion sind fest in die Ausrüstung der südafrikanischen Streitkräfte integriert. Besonders verhängnisvoll aber ist die Zusammenarbeitauf nuklearem Gebiet. Oft genug haben Südafrikas Politiker und Militärs durchblicken lassen: wir können die Atombombe bauen. Der Afrikanische Nationalkongreß konnte Ende 1975 in einer aufsehenerregenden Dokumentation feststellen, daß die .langjährige Zusammenarbeit zwischen der BRD und Südafrikatatsächlichdafür die Grundlagengeschaffenhat. Die Fakten sind eindeutig:Das in Südafrika zur lJrananreicherung verwendete Trenndüsenverfahren ist in der BRD entwickelt worden; die Technologie für das südafri kanische Atomzentrum Pelindaba stammt zum großen Teil von der durch die BRD-Regierung kontrollierten STEAG und der ..Gesellschaft für Kernforschung" in die MAN-Werke Karlsruhe; in Nürnberg lieferten Ausrüstungen für Pelindaba. Pretoria hat sich geweigert, den Atomwaffenunterzeichnen. sperrvertrag zi Damit kann es die Anreicherungsanlage zur unkontrollierten Herstellungvon Atomwaffen benutzen. Der Afrikanische Nationalkongreß stelltfest: ..DerEinsatzvon Atomwaffen als verzweifelte Maßnahme, denApartheidstaatzu erhalten,kann werden." nicht ausgeschlossen Am 4. November 1977 mußten sich die dem UNO-Sicherheitsrat r angehörenden imperialistischen,' Hauptmächte endlich einer seit über fünfzehn, Jahren von der Mehrheit der UNO-Mitgliedsländer erhobenen Forderung nach einem unbegrenzten bindenden
von Verbot Waffenlieferungen an Südafrika beugen. Erstmals in der Geschichte der Vereinten Nationen hat damit der Sicherheitsrat derart weitgehende Zwangsmaßnahmen gegen einen Mitgliedsstaat der UNO angewandt. Das ist vor allem ein Ereignis des beharrlichen Kampfes der Apartheidgegner innerhalb und außerhalb Verlauf der Südafrikas. Der XXXII. UNO-Vollversammlung hat auch gezeigt, daß besonders die sozialistischen Staaten, viele junge Nationalstaaten und die südafrikanischen Revolutionäre selbst fordern, diesem Waffenembargo nun endlich auch weitere Schritte zur vollständigen Isolierung des südafrikanischen Rassistenregimes folgen zu lassen. Das Waffenembargo ist wichtig, aber es darf nicht vergessen werden, daß die langjährige Unterstützung durch NATO-Staaten und Israel Südafrika ermöglichen, heute einen großen Teil der Waffen im Lande selbst herzustellen. Mit Nachdruck fordern die Gegner der Apartheid nicht nur eine konsequente Einhaltung diesesEmbargos, sondern vor allem auch das Ende der engen wirtschaftlichen Ztimperialistischer sammenarbeit Staaten mit Südafrika.
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ten hat wesentlich dazu beigetragen, daß heute im Süden Afrikas neue, bessere Bedingungen für den Befreiungskampf entstehgn. Doch der ImpeJialismus in Südafrika gibt sich noch nicht geschlagen. Der Feind der nationalen Befreiung der Afrikaner ist keine entfernte Kolonialmacht, sondern das imperialistische System im Lande selbst, das durch unzählige Fäden mit dem internationalen ist. verbunden Monopolkapital Einen solchen Gegner erfolgreich zu bekämpfen, dazu bedarf es einer auf der Aktionseinheit aller Kommunisten und Nichtkommunisten gegründeten Befreiungsfront, an die höchste Anforderungen hinsichtlich ihres Einflusses, ihrer taktischen und strategischen Fähigkeiten sowie der Opferbereitschaft gestellt werden müssen. ,,Es gibt keinen leichten Weg zur Freiheit": diese Worte Nelson Mandelas sind und bleiben voll gültig.
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y... -ill e--Ll*Jl sche öffentlichkeit auf ihrer Seite. Solidarität in Wort und Tat geht heute weit über die Klassenpflicht der internationalenArbeiterbewegung hinaus, erfaßt breiteste Bevölkerungskreise überall. Wenn Südafrikas führende Befreiungsorganisationendabei der Sowjetunion besondere Achtung und so ist Sympathieentgegenbringen, dies nicht nur Dankbarkeit für umfangreicheund wirksameHilfe; es ist auch das Wissen darum, mit den Siegern der Geschichte ver,,Amandlal" ,,Maatla!"-Macht. bundenzu sein. Macht dem Volke - das ist heute Die Wertschätzung der Sowjetder Kampfruf des Afrikanischen union und anderer sozialistischer Nationalkongresses und seiner Staaten, das ist auch das Wissen Bündnispartner. Sie wissen die um deren Rolle bei der Verändesozialistischen Staaten, Afrikas rung des Kräfteverhältnisses in Patrioten, die gesamtedemokrati- der Welt. Die Politik dieser Staa-
olidarität hilft sregen
ine der wichtigsten internationalenAufgaben(ist) die völlige Beseitigungaller Überreste des Systemsder kolonialen Unterdrückung,der Beeinträchtigungder Gleichberechtigungund Unabhängigkeit der Völker, die völlige Beseitigungaller Herde des Kolonialismusund Rassismus. i Aus demerwgitelten Friedensprogramm. bestätigt auf demXXV. Parteitag der KPdSU
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APARTffiE[D
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Dr. phil. Klaus Brade, geb. 1940, studierte Geschichte an der Humboldt-Universität, Berlin. Spezialgebiet: Probleme des Befreiungskampfes im südlichen Afrika. Er verfaßte zahlreiche wissenschaftliche Aufsätze zu dieser Thematik und arbeiteteals Autor an mehreren Sammelwerkenmit.
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K Herausgeber: Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR Leiter des Redaktionskollegiums : Dr. Klaus Scheel,Dr. Wolfgang Büttner, Dr. Evemarie Badstübner-Peters, Dr. Gerhard Höpp Verlagslektor:Ursula Sell Gesamtgestaltung:Peter Schulz O 1978VEB DeutscherVerlag der Wissenschaften,Berlin Printed in the German Democratic ReDublic Lizenz-Nr.: 206 . 435148181 2. Auflage Lichtsatz und Lithographie: INTERDRUCK Graphischer Großbetrieb Leipzig - IlIll8l97 Druck und Bindearbeit: Druckhaus KarlMarx-Stadt LSV 0239 Bestellnummer:5707157 DDR 3,50M Illustrationen ADN (AP-Tele,Camera Press,ZB) Dr. Klaus Brade.Berlin:VEB DeutscherVerlag der Wissenschaften, Berlin; Verlag Gruser AG & Co., Hamburg; Verlag Mysl, Moskau;Secheba; BeateSell,Berlin