Operatives Controlling Lehrunterl Lehrunterlagen agen - Teil 1 erstellt von:
Ing. DI (FH) Mag. Dr. MBA Daniel F. Leutgeb
Wien, 2006
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Operatives Controlling
Aufbau der Studienbriefe
Themenüberblick
Literaturverzeichnis
Studienbrief
Inhaltsverzeichnis
Kontrollfragen Gefördert durch: © Daniel Leutgeb
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Operatives Controlling
Überblick 1. Was ist Controlling? 2. Begriffsfassungen 3. Aufgaben und Funktionen des Controllings 4. Klassifikationsoptionen 5. Organisatorische Verankerung 6. Werkzeugkasten 7 . Reporting Gefördert durch:
8. Bildungs-Controlling © Daniel Leutgeb
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Operatives Controlling
Inhalt 1. Was ist Controlling? 1.1. Historischer Abriss 1.2. Etymologische Wurzeln 1.2.1. Lateinisch / französische vs. angelsächsische Quellen 1.2.2. „to control“ vs. deutsches Controlling 1.3. Aufgabenabgrenzung 1.3.1. Financial Management 1.3.2. LeiterIn Rechnungswesen vs. ControllerIn 1.4. Typen von Controllern / Controllerinnen
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Operatives Controlling
1. Was ist Controlling? • Der Begriff findet zunehmend Verwendung. • Allerdings herrscht Unklarheit über Bedeutung und Herkunft des Begriffes. • Häufig gestellte Fragen (FAQ) sind: – – – –
Ab wann gibt es Controlling? Ist Controlling eine Stelle oder eine Funktion? Stammt das Wort vom englischen Verb „to control“ ab? Was sind die Aufgaben des / der Controllers / Controllerin und jene des / der Treasurers / Treasurerin? – Ist der / die Controller / Controllerin ident mit dem / der Leiter / Leiterin des Rechnungswesens? Gefördert durch: 5
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Operatives Controlling
ControllerInnen-Stellen in Österreich Quelle: eigene Recherche (2006)
100 90 80 70
Zahl der Anzeigen
60 50 40 30 20 10 0 49-59 60-64 65-69 70-74 75-79 80-84 85-89 90-94 95-99 00-04
Zeitraum Controlling-Stelle
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Controlling-ähnliche Stelle
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1.1. Historischer Abriss: Alte Hochkulturen (4000 bis 1100 v. Chr.)
Ägypter im Nordosten Afrikas
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•
erbauten Pyramiden als Grabdenkmäler für ihre Führer / Führerinnen, die Pharaonen / Pharaoninnen
•
ca. 2500 v. Chr. wurden eigene, den Pharaonen / Pharaoninnen direkt unterstellte Positionen geschaffen
•
die StelleninhaberInnen waren für die Einhaltung der Baukosten zuständig
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Olmeken und Maya in Mittelamerika errichteten Stufenpyramiden als soziale Treffpunkte oder Orte des Gebetes
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Operatives Controlling
Antike (1100 v. Chr. bis 400 n. Chr.)
• Erster nachweisbarer Einsatz von Controllern • „Quästoren“ als Gehilfen der obersten Beamten, Feldherren und Stadthalter im römischen Reich • Quästoren waren Beamte mit niedrigem Status • Aufgaben:
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– – – – – –
Aufsicht über die Schreiber der Bücher Kassenverwaltung Auszahlung von Geldern Kontrolle der Lebensmittellieferungen Informationsbeschaffung Unterstützung bei Regierungsgeschäften
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Mittelalter (400 bis 1500 n. Chr.)
• 13. Jahrhundert: – in englischsprachigen Quellen wird das Wort „contrarotularius” verwendet – in französischen Schriften taucht der Begriff „countreroullour” auf
• 14. Jahrhundert: – Bezeichnung „Comptroller” wird eingeführt – das ist ein Amtsinhaber am Hofe – der die tatsächlich verbrauchten Finanzmittel mit dem verabschiedeten Budget vergleicht
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Neuzeit (ab 1500 n. Chr.)
• 18. Jahrhundert – vom Kongreß wird 1778 die Instanz des „Comptrollers“ eingeführt. – Aufgabe: Kontrolle der Haushaltsführung der amerikanischen Regierung
• 19. Jahrhundert – erster Einsatz von Controllern bei großen amerikanischen Eisenbahn- und Industrieunternehmen – Aufgabe: Kontrolle des Finanzbereiches
• 20. Jahrhundert
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– in den 60er Jahren erste Etablierung von Controllern auf unterster Hierarchieebene – mittlerweile findet man ControllerInnen auch in der 1. Managementebene © Daniel Leutgeb
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Zusammenfassung Quelle: Lingnau (1999): „Geschichte des Controllings“; in Lingenfelder (Hrsg.): 100 Jahre Betriebswirtschaftslehre in Deutschland , München, S. 74
Zeitepoche Die Wurzeln des Controllings liegen im staatlichen Bereich!
Region/Land/Stadt
um 2500 v. Chr.
Ägypten
5. Jhdt. v. Chr.
Rom
13. Jhdt. n. Chr.
England / Frankreich
1778
USA
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Bedeutung einzelne institutionalisierte Controllingaufgaben beim Pyramidenbau Quästoren als erste Controller Entstehung der Amtsbezeichnung Controller erster moderner Controller (Comptroller)
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1.2. Etymologische Wurzeln
Lateinische Quelle? ? n e l l e u Q e h c s i l g n E
D e u t s c h e s K u n s t w o r t ?
„Controlling“
Französische Quellen? Gefördert durch: © Daniel Leutgeb
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1.2.1. Lateinisch / französische vs. angelsächsische Quellen (1) • Lateinische Quelle: – Termini “contra” und “rolutus”, die Übersetzung dieser Wortkombination bedeutet “Gegenrechnung”
• Zwei französische Quellen: 1 Substantiv “contre-role”, welches mit “Gegenrolle”, “Gegenspirale” oder “Gegenregister” übersetzt werden kann, d.h. Controlling bzw. der Controller / die Controllerin ist die Kontrollinstanz einer anderen, zumeist offiziellen, Stelle 2 Wort “compter”, bedeutet “zählen” bzw. “rechnen”, d.h. der Stelleninhaber / Stelleninhaberin hat eine aktive, rechnerische Tätigkeit Gefördert durch: © Daniel Leutgeb
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Lateinisch / französische vs. angelsächsische Quellen (2) • Zwei angelsächsische Wortstämme: 1 Begriff “counter roll”, bedeutet “Gegenliste”, entspricht damit inhaltlich der 1. französischen Quelle 2 “to control”, wird u.a. übersetzt mit: • beherrschen, die Herrschaft oder Kontrolle haben über • in Schranken halten, bekämpfen • kontrollieren • leiten, führen, verwalten • lenken, binden • steuern, regeln, regulieren d.h. “to control” wird mit steuern, lenken, leiten und regeln, nicht jedoch mit (vergleichendem) kontrollieren übersetzt! Gefördert durch: © Daniel Leutgeb
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1.2.2. „to control“ vs. deutsches Controlling „to control“ • englisches Verb • Kybernetik • steuern, lenken, regeln
„Controlling“ • deutschsprachiger Kunstbegriff wie z.B. „Marketing“ • Begriffsäquivalente im Englischen: – Management Accounting – Managerial Accounting
• nicht vergleichendes kontrollieren
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1.3. Aufgabenabgrenzung
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Controllership
ControllerIn
vs.
vs.
Treasurership
LeiterIn Rechnungswesen
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1.3.1. Financial Management (gem. Financial Executive Institute - FEI)
Controllership
Gefördert durch:
Treasurership
•
Planung
•
Kapitalbeschaffung
•
Berichterstattung und Interpretation
•
Verbindung zu Investoren
•
Kurzfristige Finanzierung
•
Bankenverbindung und Aufsicht
•
Bewertung und Beratung
•
Steuerangelegenheiten
•
Berichterstattung an staatliche Stellen
•
Kredite und Forderungseinzug
•
Sicherung des Vermögens
•
Kapitalanlage
•
Volkswirtschaftliche Untersuchungen
•
Versicherungen
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1.3.2. Abgrenzung zum RW (1) Quelle: Weber (1991): Einführung in das Controlling , Stuttgart, S. 23
LeiterIn Rechnungswesen
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ControllerIn
0 Zahlenbezogenes Arbeiten
0 Empfängerorientiertes Arbeiten
1 Ziel: Zahlen müssen richtig erfaßt und abgestimmt sein
1 Ziel: Zahlen müssen in Aktivitäten umgesetzt werden
2 RechenschaftslegerIn
2 InformationsbeschafferIn und VerkäuferIn
3 Arbeit ist vergangenheitsorientiert
3 Arbeit ist zukunftsorientiert
4 Zahlen werden abgeliefert
4 Zahlen müssen verkauft werden (Überzeugungsarbeit)
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Abgrenzung zum RW (2) Quelle: Weber (1991): Einführung in das Controlling , Stuttgart, S. 23
LeiterIn Rechnungswesen
Gefördert durch:
ControllerIn
5 Geheime Arbeit
5 Laufende Kommunikation über alle Fragen des Gewinns
6 Starre Richtlinien
6 Ständiges Anpassen an die Bedürfnisse des Betriebes
7 Fachspezifische Sprache
7 Übersetzen in eine dem / der EmpfängerIn zugängliche Sprache
8 Zahlenaufstellungen
8 Berichte mit Vorschau, Zusammenfassungen, Resümees, Informationen und Maßnahmen
9 Buchführung dominiert
9 Zielsetzung, Planung, Steuerung dominieren 19
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1.4. Typen von Controllern / Controllerinnen Entwicklungspfad
Historisch- und buchhaltungsorientierter/orientierte ControllerIn
Zukunfts- und aktionsorientierter/orientierte ControllerIn
Managementsystemorientierter/orientierte ControllerIn
LeiterIn des Rechnungswesens
ControllerIn als "Spürhund"
ControllerIn als BeraterIn des Managements
RegistratorIn
NavigatorIn
InnovatorIn
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Operatives Controlling
Vom / Von der RegistratorIn zum / zur InnovatorIn
RegistratorIn NavigatorIn InnovatorIn
Vergangenheit
Zukunft
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Kontrollfragen (1) 1
Wann und wo wurde die Funktion des Controllings erstmalig eingesetzt?
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Für welche Aufgaben waren Quästoren im römischen Reich zuständig?
3
Wann und wo wurden die ersten Controller in Betrieben eingesetzt?
4
Aus welchen sprachlichen Quellen kann der Begriff abgeleitet werden?
5
Was wird unter dem Verb „to control“ verstanden?
6
Worin liegen die Unterschiede zwischen Controllership und Treasurership im amerikanischen Verständnis?
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Operatives Controlling
Kontrollfragen (2) 7
„Der Leiter des Rechnungswesens und der Controller sind lediglich zwei verschiedene Bezeichnungen für ein und die selbe Stelle im Unternehmen.“ Was meinen Sie zu dieser Aussage?
8
Ein Abteilungsleiter meint: „Wozu brauchen wir noch eine Buchhaltung? Wir haben ja einen Controller. Der kann das doch gleich mitmachen!“ Was meinen Sie zu dieser Aussage des Abteilungsleiters?
9
Welche Typen von Controllern / Controllerinnen lassen sich unterscheiden?
10 Wo liegen die Schwerpunkte der einzelnen Controller-Typen? 11 „Heute gibt es nur mehr Controller / Controllerinnen vom Type: InnovatorIn!“ Was meinen Sie dazu? Gefördert durch: © Daniel Leutgeb
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Operatives Controlling
Literaturverzeichnis (1)
Gefördert durch:
•
Born, Karl (2003): Unternehmensanalyse und Unternehmensbewertung , 2., aktualisierte und erweiterte Auflage, Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart.
•
Egger, Anton / Winterheller, Manfred (2004): Kurzfristige Unternehmensplanung , 13. Auflage, Linde Verlag Wien Ges.m.b.H., Wien.
•
Eschenbach, Rolf (Hrsg., 1995): Controlling , SchäfferPoeschel Verlag, Stuttgart.
•
Gleich, Ronald / Seidenschwarz, Werner (Hrsg. 1997): Die Kunst des Controlling , Verlag Franz Vahlen GmbH, München.
•
International Group of Controlling (Hrsg. 2005): ControllerWörterbuch, 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart.
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Operatives Controlling
Literaturverzeichnis (2)
Gefördert durch:
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Kaplan, Robert / Norton, David (1997): Balanced Scorecard , Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart.
•
Kranebitter, Gottwald (Hrsg. 2005): Unternehmensbewertung für Praktiker , Linde Verlag Wien Ges.m.b.H., Wien.
•
Kroll, Gerhard (1998): Modelle für das Management , Band 1, Oberbaum Verlag GmbH, Berlin.
•
Stiemer, Hans-Peter (2005): Controlling Trainer , Rudolf Haufe Verlag GmbH & Co. KG, Planegg
•
Weber, Jürgen (2004): Einführung in das Controlling , 10., überarbeitete und aktualisierte Auflage, SchäfferPoeschel Verlag, Stuttgart.
•
Ziegenbein, Klaus (2004): Kompakt-Training: Controlling , 2. überarbeitete Auflage, Friedrich Kiehl Verlag GmbH, Ludwigshafen.
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