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Sooderhelt 10 . DM 6.- / öS 50.- / sir7.- / 1fr 100
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iv Ar ch din i Sa n Der Tod .des Prinzen louis von Preußen am 10. Oktober 1806 in der Schlacht bei Saalfeld; kolorierter Stich von T.l. Rugendas
Die Entwicklung der Artillerie
Von Vorderladern und V-WaRen Napoleon zog noch mit Geschützen in den Krieg, die von vorn geladen werden mußten. Erst 1861 führte die preußische Armee Hinterlader ein. Seit der Industrialisierung verlief die Vervollkommnung der Artilleriewaffen stürmisch. Der Zweite Weltkrieg brachte mit dem Dora-Geschütz bei der herkömmlichen Artillerie die Entwicklung zum Höchststand, leitete aber zugleich mit der Einführung der Flugkörper und Raketen-Walfen deren Ende ein. 218
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Heinz Trantow eim ersten großen Artillerie-Einsatz der Franzose n in der Schlacht bei Crecy Anno 1346 waren nur Donn er
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und Rauch beeindruckend. Bei der Belagerung von Calais im J ahre 1347 wurden " dank de m Herrn und der Mutter Gottes weder Mann , We ib noch Kind von den Kanonen verl etzt ", w ie eine
Chronik verm eldet. Die Feuerwirkung der Artillerie steigerte
sich nur allmählich: A ls die Engländer 1428 Orleans mit 5 000 Steinkuge ln be schossen, töteten oder verwundeten sie dabei 50 Personen. beschädigte n we nige Häuser und schafften es nicht, d ie Stad t-
mauern zu zertrümmern. Kaiser Maximilian ( 1493- 151 Y) , d er " Vater der Landsknecht e " ~ konzentrie rte se in e Geschütze bereits wirkungsvoll in der vordersten Linie der Fe ldschlach t und zog in .,Büchsenm eister-Sch ul e n" Fü hrernachwuchs für seine Artillerie heran. Die Büchsenm eister wurden zu unentbeh rlichen Fachleute n sowohl fü r das Herstellen von Rohren und G eschossen als auch ftir die Bedienung der G eschütze im Gefecht Sie organisierte n sich in Zünften und galten als Handwerk er. Erst im 18. Jahrhundert sc hwand die zunflmäßige Gliederu ng. Büchsen meister un d Fe uerwerker wurden zu Unteroffizieren, Offiziere übernahmen die taktische Führung. Die Bedeu tung der Artilleri e wuchs: Bei der Schlacht von Mo llwitz 1741 verfügt e die preußische Arm ee über je ein G esc hü tz auf 11100 Mann Kampf truppen, 1760 bei Torgau kamen bereits 6 G eschütze auf 1000 Mann. Friedrich der Große schu f sich eine auSgezeichncte " Reite nde Artill erie':. weil er den Zu samm e nhang zwisc he n Fe uerkraft und Beweglichk e it erka nnt hatte. Doch erst die Französische Revolu tio n des Jahres 1789 brach te m it den Massenhee- ' ren die klare Gliederu"ng in Divisibh c n mit ständiger Auss tattung an Artillerie. Die Feldartillerie gliederte sich in großka librige Geschü tze zum Niederkämpfen der feindlichen Artill erie und in lei chte re Kanonen zur Bekämpfung von I nfanterie lind Kavallerie. Beide Geschütztypen ha tte n eine Schußweite von I 500 m und e in e Feuergeschwindigk eit von e inem Schuß pro Minute. Mit der industrie lle n Revo lution und de m Einsatz maschine ller Werkzeuge begann die Serienproduktio n von Kriegsgerät: Krupp in Essen lieferte 1859 die erste n 300 r; e~chlitze mit gezogenen Ro hr en au s Gußstah l an die preußische Arm ee, dic dann den Au sgang der Schlacht von Königsgrätz beeinflußten.
Im Deutsch-Fran zös ischen Krieg 187017 1 feu erten die preußischen Geschütze doppelt so schn e ll und 1 000 m weiter - bi s zu 3500 m -als die fran zös ischen. Der Munitionsbedarf stieg und damit die Stärke der Nachsc hubtruppe n. Die G efec htsordnungen lockerte n sich auf, de r übe rbl ick über pie Schlacht ging verl oren; Kriegsgerät wurd e teurer, damit wuch se n die Steuerlasten. D as so ll te sich im Ersten We ltkrieg noch viel stärke r ze ige n - 19 14 bi s 191 8 wurd e das Kriegsbild von der Artillerie geprägt. Zählte man 1870 a uf 350 So ld aten e in Geschürz,sowardas Verhältnis 19141 : 200, und wäh rend der Mate ri alsch lachte n in Frankreich von 1916 bis 19 18 kam ein Geschütz a uf je 60 Mann - die Minenwerfe r nicht mitgerechn e t. Di e 36 Geschütze eines Fe ld artillerie-R egiments konnten th eore ti sch inn erhalb von dre i Monaten ebe nso vie le Granaten verschi eßen wie die gesamte d eutsche Artil lerie 187017 1, nämlich 670000 Schu ß. G eschütze und Maschinengewe hre nagelte n die Soldate n fes t an den Boden, e in Bewegungskri eg war unmöglich geworde n, vo r all e m deshalb, weil d ie Artillerie nicht meh r imstand e war, bei e ine m in Ga ng ko mmenden Vormarsch durch das \Ion ih r zerschossene Geländ e der Infanterie zufolgen. Andererse it s vermochte die I nfante rie ohne e ine ihr voranro llende Feuerwalze der Artill erieunt erstützung ke in e n Rau m im Sturmangriff zu gewinnen. De r Versailler Vertrag schränkte die Artilleri e der Reich swe hr ganz e ntsch ei\lend ein: Das Standardgeschütz war die 7,7.cm-Fe ld kanone . Insgesam t bes ta nd die Artill erie aus 24 Abtcilu nge n. Be im allgemei ne n Hee resau tbau ab 1934 vermehrte sie sich unglaublich rasch: Die Zahl" der Regimentss täbe verdre ifachte, die der Abteilunge n vervierfachte sich, der Anteil an schwe re r Artillerie stieg a uf e in Drittel. Aus besche ide nen 288 Feldgeschü tzen m it dem Höc hstkalibe r vo n 10,5 cm e nt wikke lte sich in unglaublich kurzer Zeit eine modern e, schlagkräftige A rtilleri e mit hohem Ausbildungss.t and . Zu Beginn des Zweite n Weltkrieges ware n 12,8 Prozent der So ldate n des Heeres Artill eriste n : 483 378 Offiziere , Un te roffiz iere und Mann scha ft e n. Die Ha uptl ast des Kampfes trug die Divisio nsart ille rie mit der Batterie al s Grunde inh e it. Die ,.Balle rie le FH 18 (besp)" (le ichte Feldhaubitze 18, bespa nnt) hatte 194 1 ei ne So ll slärk e von 4 Offizieren, 30 Unteroffi ziere n, 137 Ma nnschafte n un d 153 Pferd e n. Gegliedert war sie in: Batterietrupp (Führung, Beobac htun gs- , Vennessungs- und Reche nkräfte sowie 3 beritte ne
Fe rnm elde trupps) , Nachrichtenstaffel mil Beobachtun gs- und lei chtem Fernm eldewagcn , Geschützstaffel mit vier leichte n Feldhaubitze n 18 (Kaliber 10,5 cm) und MGs zur Luftsiche rung. zwe i Munitionsstaffeln mit je. 4 Mu nitionswagen. dazu die Trosse der Batterie. Die " Batterie le FH 18 (mot)" e in er Infanter ie -Di visio n (mot) ode r einer PanzerDivision war 4 Offizie re, 22 U nteroffizie re und 96 Mannschaften stark . Statt der Pfe rd e besaß sie 26 Kr aftfahrze uge und 5 Kräder. Die " Batteri e le FH 18 (mo t) " e in e r Panzer-Division besaß I Offizier, I Unteroffizier, 4 Mannschaft en und I Pkw m ehr. Sehr ähnlic h waren die Batterien schwerer Fe ldhau bitzen, besaße n aber zusätzl ich 1 Funktrupp und 4 schwere Feldh au bi tzen 18 (Kaliber 15 c m). Drei Batterien bild ete n e in e Abte ilun g, aus 3 bis 4 Abteilunge n formie rte sich das Artillerie-R egim ent . Das übliche Artilleri e- Regiment einer Infant eri e- Divisio n gliederte sich zu Kriegsbeginn in drei le ichte Abte ilun gen mit zusammen 36 1e FH 18 un d ei ne schwere Abte ilung mit 12 s FH 18. Mi t der Regiments-Stabsbatterie hatte das Regim ent ei ne Stärke von 48 Geschü tzen, 3 172 Soldaten , 2 208 Pferden und 457 bespannt en bzw. mo torisier te n Fah rze ugen. Diese Gliederungen ändern sic h im Laufe des Krieges auf vielfältige und unübersichtliche Art . So wird be i de n Infanterie-Divisionen der 21. We lle statt der schwere n Abte ilung ei ne SturmgeschUtzAbte ilung in s Artillerie- R egim ent übe rno mm e n. D ie " Pa nzer- Division 44" erhi e lt e in Pa nzer-Artill erie-Regim ent , bestehend aus: einer Panzer-Haubitz-Abteilung (~it 2 Batte rie n "Wespe", e in er Batterie " Hummel" ). ei ner leichte n Pa nzer-Artil lerie -Abtei lu ng (mit 2 Batterien zu je 6 le FH 18 mit Z ugmaschinen) und einer schweren Pa nzer- A rti ll erie-Abtei lung (mit 2 Ba tte rien s FH 18 und e iner Batterie lO-cm-Kano ne n - all e mit Zugmaschinen). Außerdem gehörten zu diesem Di visionstyp - wie a uch zur Panzergrenadie rDivisio n 44 · - e ine Panzer-Sturmgeschütz-Abte ilun g mit 2 Batterien zu je 14 Sturmgeschützen und e in e mo torisierte Heeres- Flak-Artillerie-Abteilun g mit zwei 8,S -cm-Batterien und e ine r Batt erie m it 2-cm- Vierlings- und 3,7-cm-Flak , schließlich noch ei ne Pan zer- Beobnchtungs-Batteri e, die dem Pa nzer-Artillerie- R egim ent zur Verfügung stand . Um ko nzentrier te r-e uerkraft einsetze n zu könn en, wurde über de n Regim enlsrahmen hin aus gegri ffe n : 1943 wurd e die 18. Artilleri e-Division aufgestellt und - nach
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mußte auch die Artillerie mithalten können. Sturmgeschütze als voI/gepanzerte Begleitartillerie und Geschütze auf Selbstfahrlafetten erfüllten diese Forderung. Hier eine 15-cm-Panzer-Haubitze auf dem Fahrgestell des Panzers IV (Hummel) ~ Mit den Raketenwerfern begann auf deutscher wie auf sowjetischer Seite eine vö/Ug neue Entwicklung. An diesem deutschen 21-cm-Nebelwerfer sind die Austrittsdüsen der Treibgase erkennbar: Sie waren schräg versetzt und gaben dem Geschoß den notwendigen Dral/ zur Stabilisierung. Die Schußweite des Werfers betrug
7850 Meter @ Eine V 1nach dem Start. Diese
deutsche Geheimwaffe, ein unbemannter Flugkörper. hatte eine Reichweite bis zu 370 Kilometer ® Eine V 2 (A 4) hebt ab. Die Entwicklung der Flüssigkeitsrakete in Deutschland ist beispiel/os in der Kriegsgeschichte. Die Reichweite der . V 2 von 400 Kilometern war damals eine Sensation. Inzwischen haben ihre Nachfolger den Weltraum erobert
mißglücktem E insatz 1944 wieder aufgelöst. Es entstanden 6 Hee resartillerie-Brigaden, die mit 36 schweren Gesc hützc n e inem Heeresartillerie- Regiment e ntsp rachen, und 13 Vo lksa rti ll er ie- Ko rps. Auch diese " Korps" waren all e nfall s e in er Di vision vergleichbar - sie hallen 72, in anderer Glicderung 87 Geschütze vo n leichten bis zu schweren Kalibe rn. Auß e rdem gab es Heeres- Flak-A rtill crie- , Heeres-St urrnartillerie- und Werferbr igade n. die m it geschlossener Fe uerkraft zur Verstärku ng in Angriffs- oder Abwehrsc hwerp unkten eingesetzt wurdcn. Diese Anil l ~rie - G roßve r bä n de untersta nden direkt den Heeres-Gru ppc n oder Armeen, die außerdc m jcwei ls meh rere A bteilungen schwerster Artill er ie erhie lte n. Schwere Arli lleric-Abte ilungen gehörte n als Verstärkungst ruppe n zu den A rmee-' Korps. Im Rahmen der Korps un d Armee n wurde außerdem die Nebcltruppe, später Werfertruppe, ei ngesetzt. Sie war die moderne Raketenart ill erie. Der Höhepu nkt artilleristischer El1Iwick lung brachte n d ie revolutionären Fernrak elen. Die Heeres-Flak wurde - angefangen von der Batterie - als durchsch lagende Abwehr- Waffe gegen Panzer e in gesetz t. 1945 bestanden 68 Heeres-Flak-Abte ilu nge n. Wei l die Mar in e-Artille rie die T a usende \'on Kilometern besetzte r Küsten nic ht a llein sichern ko nn te. wurde ab 1'J40 d ie Heeres-Küsten-A rtil lerie aufgeste ll t, die über 4 000 Geschi il ze, meist all s ß e utebeständen, besaß. Der Geschü tzpark de r A rtillerie - an rangs klar und übe rsicht lich - bestand gegen
Kriegse nde aus ei ner Vic lzah l von Type n, darunter Ncuentwicklu nge n wie auch behe lfsmäß ige n Lösun ge n lind Improvisat ionen, so z. B. ß eutegeschii tze auf deu tsche n Fa hrgestellen als Selbstfa hrl afetten und umgekehrt. Z ur Stan dardau's rüstu ng gehö rte d ie le FI-I 18 L/28 mi t Spreizlafette und später e ine r Mündu ngsbremse, die ihre Schu ßweite auf 13 km e rhöhte. Ihr Kalibe r betrug 10,5 cm, das Geschoßgewicht 15 kg. Die s F H 18 (schwere Feld haubi tze 18) hatte ein Kal ibe r von 15 cm und schoß 43 ,5 kg sc hwere Grana ten bis zu 16,3 km weit. Zum Fe rn ka mpf der motorisierten A rt illerie- Regimenter wurde die schwere 10cm- Kano ne 18 verwe nde t: Sie schoß biszu 19 km weit. T ypische Kriegse ntw ick lu ngen waren d ie Arti lle ri e-Selbst fah rlafette n : auf Panzerfahrgestelle mon tierte Haubitze n. Standardwaffe der leicht en Pa nzer-Artille rie-Abte ilung war d ie" Wespe" mit e ine r le FH 18, e nt sp reche nd die " Hum me l" m it der s F H 18 auf Pan zerfa hrgestell. Bereits 1936 waren Stllrmgcschülze a ls " Begle itartillerie unte r Panzer fü r In fa nterie und Pa nzerabwehr" gefo rdert wo rde n. Di e erstell 4 SlUfmgesch ti tz- Batte rie n bewährten sic h im Frankreichfcldzug. D ic Sturm art illerie wurde bald zum Rammbock der Infan te rie un d vern ichte te bis zu m Frü hjahr 1944 über 20000 Fei nd pa nzer. Lege nd är wurde das Stu rmgeschütz 111 mit der 7,5·c m-S t urmkanonc L/ 24 oder U48 mi t und o hn e Münd un gsbremse. Ei n D ri ttel der SllI rmgeschü lzc wurd e m it der
IO:5 -cm-S turmha ubitzc U28 ~usgestattet. I-l auptwaffc n der Gebirgs~ Di visionen, aber auc h de r J äger- und einige r leichte r Divisio nen waren d ie 7,5-cm~Gebirgska no ne M 36 und die 10 ,5-cm-Gebirgshaubitze M 40. Sie ko nn tcn in der oberen Win kelgruppe Steil fe ue r schießcn und waren in m ehrere Lasten zerlegbar. Die Fa ll schir m-A rtill erie besaß riickstoßfreie Le ichtgeschütze, gle ichfa lls zerl egba r un d in mchrercn Lasten am Fall schirm ab~ zuwerfe n. Das hauptsächlich verwendete LG 40 LI 13 wog 388 kg, ha tt e das Kaliber 105 . mm, e ine Sc hu ßweite vo n 8 km, eine Rund um fe ucr-Lafette lind ei ne Feuergeschwindigk e it von 8 Schuß je Minute. Das Rü ckgrat der schwere n Hee res-Artil lerie der Armee-Korps bilde ie die 17cm-Kanone 18 in Mörserlafette. Ih r Gewicht : 17 ,5 I , d ie Schußwei te: 29,6 km, die Sch uß folge: 40 Schuß pro St unde. E ine vö llig dom inierende Stellung inner· ha lb der Heeresartille rie nahm d er 2 1cm- Mörser von Krupp e in. Er war in zwei Laste n ve rte ilt motorisiert und schoß 16,7 km weit. Z ur sc hwerste n Artillerie zäh Ite d er 60ern- Mörser " Kari" auf Selbstfahrlafeue m it e ine r Schußwei te von 6,8 km. Seine Geschosse durchsch lu gen 25 !TI dicke Beto nv.'ände und 45 CIll Pan ze rstahl. Di e We hrm acht besaß 6 Stück. Die E isc nba hngeschü (ze - sie ge hörte n zum schwersten Flachfell er - wurden nur in kle inen Stückzahlen hergeste llt. So gab es 13 " Bruno " -Kanonen (28 CI11) in den Vari an te n " kurz", " lang" und "schwer". Sie wirkten 29,5 bis 46,6 km weit und wurden 1942 von der 28 -cm-Ka no ne K 5 (E) abgelöst, von der 25 Stück gebau t wurden. D ie Schußweite: 62 km , mi t Nor m alge. schoß plus R ak e tenzusa tz 86,5 km u~d mit e in e m un terka li br igen Geschoß 160 km. D irekt de m Oberko m mando des Heeres unte rstel lt war die 80·cm-" Dora· '-Ka no ne (E) L/ 36 - d as schwerste Geschütz im Zweiten Weltkr ieg. Di e Schußwe ite lag zwischcn 28 un d 47 km , ihre Granat en konnten I 111 Stahl , 8111 Ei senbc LOtl oder 32 m gewac hse nen Boden durchdri ngen. Der T ranspo rt er folg te au f dre i E isenba hnzügen, das InsteIlunggehen dauerte 4 bis 6 \Vochen, für Bed ienung, Schutz, Wart ung und Au sba u der Feuerste llung wurd en 4 000 bis 5000 Mann be nö ti gt. Abte ilun gs-Ko mmandeur hierfür war e in O berst. Esgab drei Ge sch ütze dieses Typs.
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Artillerie an der Invasionsfront
Feuer auf die eigene Stellung ••• Nach Generalfeldmarschall Rommels Vorstellung sollte bei der Invasion "der Strand die Hauptkampflinie" sein. Vor Beginn der Landung hatten sich die Artilleristen in ihren Stellungen gegen Fallschirmjäger zu verteidigen. Wenige Tage nach der Landung tobte der Kampf bereits im Hinterland, während viele eingeschlossenen Batterien noch Widerstand leisteten.
fe it aus zahlreiche n Ei nh e ite n, doch bere its gehärtet in zahllosen Bombe nangr iffen. In den ersten Mi nut en des neuen Tages, acht übe r Frankreich. Rege llwoJ~ des 6. Juni , erh ielt der Batteriechef O hmken über der Nonnandie: 5. Juni se n die Meldung, daß e ine der Ortsunter1944.23 Uhr. An der üSlküste der künfte se iner Batte rie durch Bombenvo llHalbinsel COlentin über dem St rand ost- treffer vernichtet worden sei. Ein ausgewärts des Städtche ns S1. Marcouf warfen .. andter Be rge trupp kehrte zurü ck: Er war alfiiene Flugzeuge innerhalb vo n 35 Min u- unterwegs von amerikanischen Fallschirmten ein e Bomb enlast vo n 6QO Ton nen ab. i äge rn beschossen worden. Eine Fall schi rmj ägerlandung - das konnte Die Bomben zerwüh lte n den Strand, zerschluge n die sechs Fl a-Kano ne n der Batte- der Beginn der In vasio n se in. Oberleutrie Marcouf. durchdrangen aber nicht die nan t Oh mse n schickte einen Stoßtrupp los, vier Meter dicken ßClOnmauern der bei- der mit 20 Gefangenen zu rü ckkc;hrte. den Bunker mit den zwei eingebauten 21Über dem Nachbarstützpunkt Azeville ern-Langrohrgeschü tzen. Die sc hwere Ma- vi er Kilomete r landeinwäns - waren eben rine-Batterie Marco uf bli eb fe uerbereit. falls Fall schirmjäger abgesp rungen und diSie galt als einer der Eckpfeiler des A tlan- rekt in die Fe uerste llung der 9. Batte rie des tikwalls - freilich war sie noc h nicht fe rtigKüsien- Artille rie -R egimen ts 945 des gesteIlt. Eini ge Bunker sta nd en als RohHeeres gefall en. Oberl eutnant Kattnig, bauten da, ei ni ge Geschütze fe hlte n noch , dem Stützpunktfüh rer, sank ein amerikadie Mu nitionsbe stände ware n nicht vo ll nische r Offizi er so direkt vor die Füße, daß aufgefüllt, die ßunk eröffnunge n besaßen Katt ni g ihm auf die Fall schirml ei ne n trat kein e Stahlblenden. und die sc hwere und ihn gefange nnahm . Kattnigs ArtilleriStah lpa nze nlll g der Scharten blenden war ste n we hrten die Am erik aner ab . Kurz dazwar vorn N achschublager in Bad Segebe rg nach kam Oberleutnanf Han sjörg Habel abgeschickt worden, jedoch ni cht ange - von der Nachbarbatterie mit ein paar Solkommen ; auf irgendeinem zerbombten dat e n in den Stützpunkt - den letzten seiBahnhof mußte sie liege ngeb liebe n sein . ner Batterie. Amerikaner waren m itte n im Gleich schlimm : D ie Feuerleitan lage war Zeltlager se iner Kanoniere niedergegannicht gel iefe rt worden, ebenso fehlte e in gen und hatten die meisten erschossen. Funkm eß ( Radar)-Gerät. Di e seit langem erwartete Invasion hatte Oberleutnant Ohmsen war C hef der Seebegonnen , und die Feuerstellu ngen der zieI-Batlt:ric Marcouf, die über ei ne Per- Arti ll erie waren die el'sten Z ie le des Feinson al stärk e von 400 Ma nn verfügte. ' de s. Bomben und Fall schirmjäger sollte'1 die G eschütze aussch alte n, denn die deutDurchweg waren es Mar inearti ll eristen von 38 J ahren und ä lt er~ zusa mmengewür- sche Artiller ie war die e ntscheid ende
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Waffe in der Invasionsabwehr. Von ihr · hin g das Schicksa l der Westfront ab. Auf die viel zu schwac hen Kräfte derd eutsche n Lu ftwaffe und Marine war nicht zu hoffe n. Die Art ill erie jedoch sollte nach den Worten des Generalfe ld m arscha1ls Erwin Rammel " den Land estrand zur Hauptkampflinie machen " . sie sollte den Feind in der für ihn gefährlichste n Phase der Anlandun g zersch lagen. denn da war er am schwächste n. Die höchste Kunst des Artil leristen ist es, mit indire kt gerichtetem Fe uer den Feind zu ve rnichten , ohne daß ·die eige nen Kamp ftruppen überhaupt der unmitte lbaren Wirkung des fe indlichen Feuers ausgese tzt werden müssen. Die Stunde der Artillerie stand bevor . Die Batterien Marcou f un d Azevi lle rückten in den Mittelpunkt der Schlacht. Sie waren dafür nur ungenüge nd gerüstet, doch vie le andere Batterien stand en weit schlecht er da: D ie Artillerie der meiste n Infant e rie- Divisio nen an der Invasio nsfront war ortsfes t und nu r zum T eil bespan nt . Ihr Geschützpark galt als das Artille riemuseum Europas. Ab Ende 1942 war die Neuentwicklung von Geschü tzen eingestel lt wo rden und zugunsten des Panzerba us keine M assenproduktio n von Artll1eriewaffen e rfolgt. Die äußerst schweren Geschützverlu ste von Stalingrad und Tuni s wurden ni cht erse tzt. H itler hatle die bisherigen Erfo lge der Arti llerie als e in e Selbstve rständlichkeit hi nge nomm en, jedoch ve rgesse n, daß sie spätestens sei t dem Ersten We ltkri eg e in e un verzichtbare , schlachtentscheidend e Waffe war. So kam es, daß an der Invasionsfront mehr belgisehe. e ngl ische, fr anzösische, italienische, jugoslawische , niederländische, no rwegische , poln ische. ru ss ische und tschechos lowakische Be utegesc hü tze stand en al s Kanonen deutscher Konstruktion. Bei de n 86 Batterie n des an der be lgische n Kü ste e in gesetzten LXXXIX. Arm ee- Korp:-, war die 8.S -F1 ak der ei nzige deutsche Geschütztyp . Die Bewährung d ieser zusammengewürfelte n d eutschen Artillerie begann um 5 Uhr mo rgens am 6. Juni 1944. Oberl eutna nt Ohmsen griff zum Te lefon und melde te dem See komm andanten in C herbourg sachlich: " In der Seine-Bucht mehrere hund ert Schiffe. Frage: Ei ge ne Fahrzeuge in See?" Konteradmiral Hen necke, der Seekommandant. antwortete: " Ne in , ke ine eigenen Fahrzeuge in See. We nn Fahrzeuge a usgem acht , dann Gegner. Schi eßerlaubnis. Munition spar en. Ende." Pau l Carell schreibt in se in e m Buch uSie komm en··: "Man mul3tc - wie in alten Zeiten der Artill erie - mit der Grabenschere schießen . das heißt mi t ei nem auseinanderklappbaren Fernrohr mit Gr ade inte i-
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21-cm-Eisenbahngeschütz K 12 (EI.
Die " Paris-Kanone " des Ersten Weltkrieges stand bei diesem Ferngeschütz Pate. Seine größte Schußweite betrug 115 Kilometer. Von der Konstruktion
und Ballistik her ein modernes Geschütz, aber seiner Aufgabe. den
Feind im Hinterland zu beunruhigen, wurden die Luftwaffe und die V-Waffen erfolgreicher gerecht
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lung. Eine se lbstge bastelte EA -Mcßuhr, eine Entfernungsuhr mit Aufschlagmessung, war der große Luxus der Batteri e. So au sgerüstet stand Marcouf der größten 1nvasionsflotte der Geschichte gegenüber. " Oberleu tn ant Ohmsen gab seinen drei Geschützen - zwei fest in Bunkern eingebaut, eins in offener Stellung, alle 2 1-cm-Langrohr - das Feu er frei. Drei Geschütze mit primitive r Feuerl eiteinrichtung nahmen es mit ein er am eri kanischen Flotte, dem Schlachtschiff "Nevada" und ein ern Dutzend Kreuzern und Zerstörern auf. Die US- Kriegsschiffe hatten mit genau errechn eten Werten und aufgefaßtem Z iel darauf gewartet, bis die Batterie Marcouf sie entdeckt haben würde . Kaum hatte Ohmsens Batteri esalve die Rohre verlassen, blitz te es bei den Am eri kan ern auf. Schon ihre erste Salve lag dekkend auf dem Batteri egelän de von Marcour.
Doch mit der zweiten Salve hatten sich auch d ie deutschen Marin ekanoni ere eingeschossen: Vo ll treffer zwisc hen Schornstein und Brücke des Zerstö rers "Corry". Das Schiff begann zu qualmen, stopp te, Heck und Bug hoben sich empor, da nn brach es auseinand er (nach am eri kanischen Angaben so ll es nach dem Artill eri etreffer au f ein e deutsche Mine gelaufen sein) . Kurz nach 8 Uhr fiel das Geschütz T der Seeziel-Batterie Marcou f durch einen schweren Treffer vor den Bun ker aus. Oberl eutnant Ohmsen schoß mit zwe i Geschützen weiter. Ein and erer Zerstörer lief auf das Wrack der "Corry" zu un d geri et dabei in das Schußfeld der 4. Batterie des Kü sten-Artilleri e-Regim ents des Heeres 126 '1 bei Q uin evill e. Die Hee resartilleristen trafen ihn mehrmal s, ein e Granate se tzt e o ffenbar d ie Ru deranlage außer Betrieb, das Schiff lief im Kreise, blieb liegen, neigte sich, das Achterdeck geriet unter Wasser, sink en ko nnte es in dem fl achen Wasse r nicht. Um 9 Uhr' traf ein 35,6cm-Geschütz des Schlachtschiffes " Nevada" die Schießsch arte des Gesc hützes [l der Batterie Marcou f mit fürchterlicher Wirkun g. Während die Batteri e Marcouf mit den US-Kriegsschiffen im Feuerkampf stand , hatte län gst die Landun g der Am erikan er in der Sein e-Bucht begonn en. Fast gl eichzeitig hatten die Beobachtun gs(B)-5tcll en der Artill erie die alliierte Lanclun gs no ttc entdeckt: Maj or Pluskat, Ko mmand eur der I. Abteilun g des Artill eri e- Regim ents 352, meldetesein er Divisio n, in der gan zen Sein e-Bucht lägen "zehntause nd Schiffe" . Ocr Ic (Fein dlage-Offizier) hegte Zwe ifel: " So viele Schiffe besitzen die Am erik aner und Engländer zusamm en ni cht." Au ch
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auf die B-Stellen und Feuerstellungen von Pluskats Abtei lung hagelten schwere Bomben. Doch wunderbarerweise wurde keines se iner zwanzig Geschütze zerstört, die Kanoniere erlitten keine Verluste, selbst die F~ rn sprechleitunge n blieben heil. Die deutsc hen Mar ine- Arti lleristen von Port en Bess in erkannten zur gleichen Zeit die Landungsflotte und schossen Leuchtkugeln als Erkennun gs ze ichen - d ie Schiffe antwo rteten nicht lind gaben sich dadurch als Feind zu erk ennen. Im Widerstandsnest WN 62 in den Dünen vor Co ll eville überstand en die 20 Infant eristen und alle Artilleristen der B-Stelle der 1. Batteri e von Plusk ats Abteilung ebenfall s unversehrt den ihn en zugedachten Bombenangriff. Oberl eutnant Frerking, Chef der I. Batter ie, gab über Feldfern sprecher von WN 62 in die Feuerstellung durch: " Zielpunkt Oora, zwote Ladung, Aufsch lagzünder, ganze Batterie von Grundrichtung 20 mehr , achtundviel'zighundert und fünfzig - Feuerbereitschaft melden! " Weiter hinten, in der Feuerstellung von Houttevill e, glitten die Granaten in die Rohr e de r vier IO,S-crn- Haubitzen. Frerkin g beobacht ete die Landu ngsschiffe, olivgrün uniformierte amerikanische Soldaten sprangen vo n dort ins Wasser, schwamm en eini ge Meter, fühlten Grund , wateten dem Strand zu. Die Schiffsartillerie dcr Landungsfloue schoß ein e schützend e Feuerglocke vor ihre an Land gehenden Sturm trupp en, doch das Feuer lag zu kurz. A ls die heranwate nden Amer ikaner kni etiefes Wasse r erreicht hatte, gab Frerkin g se in er Batterie den Feu erbefe hl. Z ur selben Z eit setzte der Abwehrkampf der Infanterie mit M asc hin e ngew~hren und G ranatwerfern ein. Am Landestrand " Orn aha", Unterabschn itt " Fox green ", rannten zwei US-Slurmko mpani en in ihr Verd erben. Nur wenige Soldaten gelangten an den trockenen Strand und nahm en Deckung hinter den Loren einer Feldeisenbahn . Genau dorthin lenkte Frerking d as Feuer se in er Batterie. Ebenso vernichtend wi rkte das deutsche Feuer in. den anderen Unterabschnitten von " Omaha" , besonders in " Easy red" und " Dog green". Chaos auf Omaha: Es herrschte Ebbe, und Tote und Verwundete lagen im flachen Wasser. Die von 'den Landungsschiffen a usgese tzten Schwimmpan zer waren der rau hen See nicht ge· wachsen Lind gingen unter, nur zwei erreichten den Strand. Dort wurden sie von Pluskats Haubitzen abgeschossen. D ie amerikanischen Sturmtruppen sch molzen . zu kleinen, demoralisierten Grüppchen zusam men. Vier Stunden nach Landungsbeginn lagen auf den 6 Kilometern des Oma-
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ha-Strand es übe r 3 000 Tote und Schwerverwundete. D as V. US- Ko rps m eldete um 8,30 U hr (d e utsche Sommerze it): " Sturme inh eiten in Auflösung. Schwe rste Verluste. Fe indfe uer ver hi nde rt Sprung übe r die Str andlinie . .... Die deu lsc~ e Artill erie hi elt sich a n d e n von G e neral feldmarschall E rwin R om m el fü r den In vasionsfall geprägten G rundsatz: " D er Strand ist die H aupt kampfJinie!" Sie kämpfte gegen d ie stärkste n Landungskräfte der Kriegsgeschichte a n, d ie vo n d er mächtigsten Schiffsansam mlun g aller Ze iten ge tr agen und unterstützt wu rden: 5 Sch lachtschiffe, 23 Kreuze r, 69 Zerstör er, 56 Fregatten und Korve tten , 247 M in e nsuch er, 5 Mo nitore und Kano nen boo te, 256 klein ere Schiffe und 4 126 Landungsschiffe . Mit den T ransporte rn waren es in sgesa mt 6 000 Schiffe. Di e de r Übermacht entgegen tre tende Tapferkeit kon nte die fe hlende n eigene n Luftwaffen- und Marin ek räfte nicht ausgleichen. Am "Utah-ßeach" , d e m anderen amerikanischen La ndestrand , gi ng d er von In fante risten und Artilleri sten besetzte Stützpu nkt W 5 unter : Auch W 5 hatte unter einem Bom ben teppich ge lege n, d e r die 7,5-cm-Pak zerschlug, die 8,8-Flak beschäd igte und zwe i Munition s bunk er in d ie Lu ft tliegen ließ. Nach den Bombern kamen d ic j agdbomber und löste n ihre Raketen aus: Die beiden Eckbu n ke r mit de n 5clll- Kanone n e rhi elten Vol ltr effer. Die Bedienun ge n waren tot o d er scll\ve r verwu nd et. die Kano ne n Schrott. De nnoch kämpfte W 5 weiter. Di e Feld kanone 16 des Stützpun kts erö ffn ete das Fe uer auf e inen heranjagende n Ze rstörer, d er se in erseits Salvcn feuerte. Di e dritte Salve lag ge nau.irn Z iel: d ie G eschü tzbed ie nu ng to t, die FK 16 e in Klumpen ze rspe lltes Metall. Doch noch imm er war d ie 8,8- Fl ak da . Aber je tzt setzte das Fe uer d er US-Schi ffsartill er ie e in. Geschosse sc hwerster Kaliber zerschlu ge n die St ache ld rahtverh aue, ebne te n die Gräben ein, ließen die Mine nfe ld er hochgehen, trafe n d e n Flamm enwer ferstan d. zenrürnme n cn di e St ein baracke, zerstörte n die Fe rnmcld e ver bindungeil. A ls der Fe uerst urm e!1de te , e rblickte n die Übe rl ebend e n die ausboo te nden Landungstruppen. Leutnant J ahnke, der Stützpunktkommanelanl, schick te e inen Melder mit d em Fa hrrad zur 3 km we iter hi nten liegend en 12,2-cll1-Batterie d es Artil lerie-R egim en ts 126 1 mit eier B itte um Sperrfeuer auf d en Landestrand . Die Männ e r von W 5 warte ten vergebe ns a uf das Sperr fe ucr- e in Jagdbombe r hatte den Melde r abgeschossen. W 5 we hrte sich d e nnoch: Maschinengewehr e lind Granatwerfer gege n d ie am erikanischen Sturm truppcn, de nen
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2 8-cm-Eisenbahngeschütz K 5 IB,uno). 1120 m {sek Anfangsgeschwindig-
seine 225 kg schwere Granate Kilometer weit
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Schwimmpanzer folgten. Da geschah das schier Unglaublich e: Di e von Bomben und Artilleriefeu er beschädigte 8,8-Flak begann zu schießen , verstummte aber balddas Geschütz war endgültig kaputt. Dann fiel das letzte MG aus, und die Panze r schoben sich heran. Doch W 5 besaß noch einen letzten Trumpf: ferngel e nkte Goliath-Kleinpanzer, gefüllt mit 91 kg Sprengstoff. Die Goliaths fuhren den Feindpanzern entgegen. Die empfindlichen Relais der Fernsteuerung waren jedoch durch die Erschütterungen von Bomben- und Granatdetonationen beschädigt : Kein Goliath gelangte ans Ziel. Gegen Mittag brachen die Amerikan er in W 5 ei n und nahmen die wenigen Überlebenden als Gefangene mit an den Strand, zum Abtransport nach England. Die 10. Batterie des Heeres-Küsten-Artillerie-Regiments 1261 hatte inzwischen aus 16 km Entfernung mit ihren 17-cm-Geschützen das Feuer auf " Utah " eröffnet. Es laggen au in den Fahrzeugpulks, Panzeransammlungen und Truppen - auch in den deutschen Kriegsgefangenen von W 5. Die Anl andungen gerieten ins Stocken. Die Masse der deutschen G eschü tze schoß weiter und brachte die alliierten Landungstruppen in eine kritische Lage. Die Verluste der Sturmtruppen sti ege n steil an. Nicht nur auf Omaha und Utah, auch in den britisch-kanadischen Landeköpfen .. Sword", ,.Juno ;; und " Gold " im R aume von Caen detonierten die d eutsche n Granaten. Der lnvasions-Ze itplan geriet empfindlich durchei nander. Generalleu tnant Ornar Bradley, Oberbefehlshabe r der l. US-Armee, sp ielte zei tweise mit dem G edanken , den Angriff abzubreche n. Sein V. Korps funk·te einen Lagebe richt: " Die Landungsboo te wimmeln wie eine in Panik geratene Rinderhe rde vor der Küste und wagen sich nicht an Land. Was aber an . Fahrzeugen und Pan ze rn an die Küste gelangt, kommt nicht vorwärts, solange die deutsche Artillerie intakt ist. Sie muß niedergekämpft werden. Um jeden Preis. Sonst verlieren wir das Re nn e n.;; Das deutsche LXXXIV. Armee -Korps aber meldete über Omaha: " Landung bei Vierville so gut wie abgeschlagen!; ' Generalleutnant Bradley befah l das Niederkämpfen der deu tschen Artille rie-Feu erstellungen mit gezieltem Feuer der Schiffsartillerie, das von Artil ler iefl iegern geleitet wurde. 38- und 40 ,6-cm-Schiffsgranaten deckten darautl1in Wide rstand snester und GeschützsteIlungen zu. In der Mittagszeit des 6. Juni ging die Stund e der deutschen Artill erie zu Ende. Geschü tz um Geschütz war zum Schweigen gebracht wo rden , diejenigen Kanonen aber, die noch intakt waren , besaßen kaum
noch Munition: Kurz vo r Beginn der In vasion hatte General der Artillerie Erich Marcks, Kommandierender General des LXXXIV. Armee-Korps , befohlen, Teil e des Munitionsvorrats weiter rückwärts in Sicherheit zu bringe n. De~ Fe uerorkan war aber so stark , daß kein Munitionsfahrzeug ihn mehr durchdringen konnte. Der Munitionsbestand der Beute-Geschütze reichte ohnehin nicht weit. Die in den Feuerstellungen verbliebe ne Munition aber war entweder verschossen oder durch den Beschuß der Schiffsgeschütze zerstört. Immer mehr Widerstandsnester wurd en nun von Pa nzern überroUt, imm er mehr Feuerstellungen vernichtet. Doch un e ntwegt blitzen die Abschüsse in den Batterien von Marcouf und Azeville auf. Die Batterie Marcouf war am Morgen des 6. Juni plötzlich von amerikan ischer Infanterie angegriffen worde n, die von der Landseite her den Ort Marcouf besetzt hatte. Oberleutnant Ohmsen hatt e ein es seine r Fla-Geschütze in stand se tzen lassen lind we hrte damit den Angriff ab. Die Amerikaner aber schlossen die Batte ri e ein. Die bejahrten Marir.e-Artill eristen verteidigten sich infante ristisch und mußten sich sch ließlich in ihre Bunker zurückzieh e n, al s der Feind ins Batteriege lände eindran g. Alle Offizie re und Unte roffiziere der Batterie waren verwun det, der Arzt war gefa llen . Die Amerikaner gingen daran , die Scharte n des Führungsbunkers zu spre ngen. Da funkte Oberleutnant Ohmsen an die Batterie Azevil1e: " Erbitte Artilleriefe uer auf meine eigene Stellung - Ohmsen." Die Batteri e Azevil1e hatte zwar das 3. G eschütz durch Volltreffe r verlore n und war ebenfall s vom Feind eingeschlossen, doch sie schoß auf Ohmse ns Batte rie . Der Erfo lg war verblüffe nd: Di e Am erikan e r zogen sich fluchtartig zurück , vermutlich glaubten sie, ins Feuer ihrer eige ne n Schiffsaitill eri e gerat en zu se in . Sie ließen sogar Waffe n und Gerät liege n - damit rüstete n sich nun die Marinekanon iere aus. Dann e rschi e n auf einmal die 6. Kompani e des Infanterie-Regiments 919, die sich zur Batterie Ohmse n durchgeschlagen hatte und nun die Kampfkraft vergrößerte. In fanteristen und Kanoni ere st ießen gemeinsam den Amerikanern nach und brachte n 90 Gefange ne ein. Marcouf hielt auch den folg enden Tag. Die Kanoniere hatten wieder ein 21-cm-Geschütz instand gesetzt und warteten auf den G ege nstoß deutscher Panzer, der freilich nicht kam. Die oberste de utsch e Führung hatt e die Reserve n zu spät fr eigege ben, die fe indliche Lu ftherrschaft sie blockie rt. Ei n G ege nangriff am Vormittag des 6. J uni , als die deutsch e Artillerie noch die Lande-
strände mit Fe uer beherrscht.e , hätte Erfolge bringen könn e n. J e tzt war es zu spät, den gelandeten Feind ins Meer zurückzuwerfen. Di e Männer der Batte ri e Marcouf kannten die groß e Lage nicht, sahen aber ihr en eigenen Sieg und waren zuversichtlich. Sie hielten unte r ständigen J abo-Angriffen durch. Auch am 8. Juni ve rsperrten die Batterien Marcouf und Azeville noch imm er de n Weg nach Nord en. Beide Batterien waren eingeschlossen. Oberleutnant Kattnig, unterstützt von den Reste n der Batte ri e Habel,. hi elt mit der Batte ri e Azeville das 12. US-rnfante rie-Regim ent auf. Gegen Mittag half er wieder der Batte rie Marcouf aus der Kl em me: Marcouf hatte unter einem Fe uerschlag der US-Artillerie ge lege n und war dann von am erikanischen Infanteristen a ngegriffen worde n, die schließlich in den Batte riestü tzpunkt eindrangen . .S~e hatten gest reckte Ladunge n bei sich, mit denen sie die Bunk er zu sprengen begannen. Die Besatzungen wehrte n sich im Nahkampf. Wie schon zwei Tage zuvor ford erte Oberl e utnant Ohmse n von der Batterie Azeville Feuer auf die eigene Steilung an. Oberl eutnant Kattnig se tzte se in e einzige noc h intakte Kan on"e gegen die Batterie Marcouf ein - wieder mit dem gleich e n Ergebn is: Di e Am erikan er zogen sich zurück, d ie Ka noni ere und In fa nteriste n vo n Marco uf tra ten promp t zum G ege nangriff an. Nach am erikani schen Be ric hten, hatte das gege n Marcouf angesetzte US-Sturmba!aillun übe r 50 Prozent Verlu ste. Erst am 9 . Jun i konnten die Amerikan er die Batte ri e Azevill e ne hm e n. nachde m sie ihre Munition verbrauchl hatte. Die ßatterie M arco u f hiell bis zum 11. Juni aus. Die letzte n 78 Mann sc hluge n s'ich in der Nacht zum 12. Juni zu den eigenen linie n durch. Die Artillerie der Invasionsfront hatte ihre entscheidende Rolle endgültig verloren. Di e oberste deutsche Führung blieb de nnoch zuve rsicht lich. Ein e ganz neue , bislang unbe kannt e Artill eri e der Zukunft so llte die Entscheidung bringe n: I n fieberhafter Eil e wurde der Ein sa tz der Ve rgeltungs (V) -Waffen vorbereitet. Adolf Hitl e r ha tte se ine m Kabine tt versproch en: .,Die V-Waffen-Angriffe werd en zeitlich auf die alliierte Invasion in Fran kreich abgestimmt. ' · Nach Hi tlers Planung sollte Lo ndon täglich mit 800 V I- Flugbo mbc n und 100 V 2-Fcrnraketen besc hossen werde n. Doch die V I war nicht ein satzbe re it. Das Fl a k-Regi men t 155( W) des Obe rst. Max Wacht el so llte die Flugbo mbe n starte n, doc h die c haotische Tra nsport situation in Frankreich - ze rbombt e Straße n
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iv Ar ch din i Sa n und ßahnstrec ke n. allii erte Jagdbombe r am Hi mme l - zöge rte die Befo lgung des Befehls ,.Rumpelkammer " zum Bo mbardieren der englische n Südküste wei te r hin aus. In Sflieux lag der Regi mentsgefccl llsstand 18 Meter unt er der Erde, ein ga nzer ß erg war mit Stollen und Schächtcn unterhöhlt worden. Transportei nhcil en bracht en d ie Geschosse .von de n Entl adebahnhöfen bei Nacht in die Feuerstellungen, wo sie ZlIsaml11c nrn o nticrt wurd en. Am 12. Juni 1944 versam me lten sich Kriegsberichtcr und Vertre te r de r Erprobungsstc ll e Peenc mündc wie d es Reichsluftfa hrtmini stcriullls im Reg im e ntsgefeclitsstand: Am Abcnd so llt e der crste V-Waffen-Sc hl ag begin nen. doch a ll e vier Abteilunge n des Regiments meld ete n. daß d ie über prüfung der Flugbo mben noch nicht bee ndet se i. Erst um 4 Uhr morge ns des folgenden Tages begann der Flugbombe nst art in d en )) Feuerste llunge n - aber nur 10 V I hobe n ab. 4 davon stürzten beim Absc huß ab. Dcnnoc h ware n dic Engländ er bcu nru lügt: Kurz nach Mitt ern ac ht des 13. Juni hatt e zum ersten - und zum letzten - Mal eine schwere deut sche Batterie von Frankreic h aus ein e englisc he Stadt. näm lich Maidstone. die mehrere lcil cl1 hi nte r der Kü ste lag, beschossen. d azu noch die Küslcnsladt Folkes to ne.un d and ere Orte.
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Um 4 Uhr hö rt e das Artill erie feuer auf, doch 18 Min ut en spä ter röhrte etwas Unheiml iches durch di e Lufl- d ie erste deutsc he Flugbombe. Sie detonie n e bei Gravese nd . 30 km vor Londons Stad tmitte, in C uckfie ld ze rplat zte mit gewa lti ge m Knall d ie zwe ite. die dri tte ze rstörte ein e Eisenbahnbrücke in Lo ndo n und tö te te sechs Menschen. di e vierte schlu g in Sevenoaks ein . oh ne Ve rlu ste zu vcru rsachj:: ll , zwe i V I st ürzten bei m Anflug in den Ärm e lkanal. Am 16. J uni se tzten die V I-Angriffe mit größere r Wucht. jedoch ni cht so heftig. wie "-liller angenomme n halte, gege n London ein . Obe rst Wachte l hatte befo hlen: "Mit alle n Gesch üt ze n schi eße n auf Zie l NT. 42, Feue rsc hl ag. Ve rgleichsc ntfernllng 200 km. Vergleichsze it 23. 18 Uh r (Einschlag 23.40 Uhr). A nschließe nd Dauerfeue r bis 4.50 Uh r!" Am früh e n Morge n funkt e e in Aufklärer über " Ziel NT. 4 2" - Londo n - : "Starken Feuerschei n. wie bisher bei Angriffen . .. noch nicht gese he n." I n de n ersten zwe i Woc hen der Flu gbombe noffensive fl oge n 2 000 V I die briti sc he Haupt stad t an. beschäd igte n täglic h ru nd 20000 Häuse r un d ließe n ei n Sechste l der Kriegsproduktion von Lond o n aus falle n. Am schl im msten waren d ie A usw irkun gen auf d ie Kampfmo ral der alliierten Solda ten an der Invasionsfro nt. die Nacht
fü r Nacht das e igena rti ge Orge ln der V I-M otore n übe r sich hörten u nd wußte n, daß bri ti sc hen Süic!ten die Ve rni chtung drohte. Am 18. Juni - d as Flak - Regim ent 155 (W) hatt e di e 500. V I gesUl rt e l - stürzte ein e Flu gbombe auf die Wache der We ll ingto n-K ase rne, nah e des Londo ner Bukkingham- Pa laslcs. lind tötete 123 Personen, darunter 63 Soldaten. Es wäre sinnvoll gewese n. di e V I gegen d ie E in- und Ausschiffungs häfen der Invas io nsfr o nt zu richten. doch Hitle r baute auf die Demoralis ier ung de r Lo ndone r und verboI bei einem Kurzbesuch in No rdErankre ich am J7. Juni , ande re Zi ele auch nur in Erwägu ng zu ziehe n. Tatsächlich wurd en die Flugbombe n-An griffe für Lo ndo n zu einer ze rmü rbend cn Qual. Es nutzte wen ig. den Londo nern zu erk läre n. 'daß d ie C hance. vo n ei ne r V I ge töte t zu we rd en, stat istisc h nur 1 : 53 000 stünde . We r imm er ko nnte , verließ die Hauptstadt , Plün de ru ngen getroffe ner Häusc r ware n ein alltäglicher Vorga ng. Die Alliierten mußt en sta rk e Kräfte nach Londo n ve rl ege n: Flakverbände, zu siitzliche Radarge rä te, Spe rrball ons. Jagdstaffe ln. Es gela ng der Flak. za hlreiche Flugbombe n abzu sc hieße n. zum al s ie m i L dem ne ue n am erikan isc he n Abstand szlind er sc hoß, doch die De utschen schossen gle ichze itig V I in Schwär men
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Am Morgen nach der Landung : ein umgepflügter Küstens treifen, zers törte Stellungen. zersch ossen e Landungsboote und Berge, von leeren Gesch oßkörben (links im Bild)
ab, die in Masse n den Flaks pe rrgünel durchd rangen. Die Tragfläche n der Flugbomben wa ren messe rscharf und zerschnitlen die Spe rrba ll onse il e; die Geschwindigkeit de r Flugbomben wa r so hoch , daß die J äger Mühe hatte n, sie zu erreichen. Derwei len versuchten die Alliierten die V I-Absehußstelie n in Frankre ich zu finden . Schlechte Wette rl age n und das rie sige Areal der mögliche n Startgebie te verh inderten die Aufk lär ung. Den noch waren zeitwe ilig bis zu 40 Proze nt all er alliierten. von Großbritannien aus geflogenen B ombe re i ns~itze ve rmei ntl ic he n Flugbomben -Fe ue rst e llu ngcn zugedac ht. Die Deutsche n wiede rum zogen starke Fl aka rt ille ri everb~in de zum Schu tz der V I-Stellungen zusam men. Einen we nn auch ge rin ge n Erfo lg hatte n Irreführungsmaß nahmcn des britischen Geh eimdienstes MI 5 : Er spi elte dem Agentennetz der de ut sc he n Abwe hr fa lsche Trefferpunkte zu und veranlaßte die Deu tschen zu korrigie re nd e n Einstel lungen am V I -Zielger~it , wodurch die Flugbomben etwas südlicher als ge plant detonierten. Am 2. August erre ich te d ie V I-Offens ive ihren Höhepunkt: Das Fl ak- Regim e nt 155 (W) schoß 316 Flu gbo mbe n a uf Lo ndon. 107 erreichte n das Zie lgeb iet, eine traf sogar die Tower- ßri gde , die als theo re tischer Zielpunkt besti mmt worden wa r. Winston Ch urchill , de r britische Premierminister. began n. sich m it folge n~c hwe r e n Konsequ e nze n zu beschäftige n. Am 4. August ließ er sich über die Möglichkeit von Gift gasangriffen auf das' Deutsche Reich unt e rri cht c n: ' 32 000 Tonnen Sc nfgas und Ph osgengas lagen bereit, die ,. mehr al s di e Ge bi cte von Be r!in. Hamburg, Köln , Esse n, Frankfurlund Kassel zusa mlll c ngc nomme n wirksam verseuchen" ko nnte n. Der Gedanke an e in e Verge ltun g mit Giftgas war schon zu Beginn der V I-Angriffe aufge taucht. Doch die Ame rikan er waren strik t dagegen. Eise nhower schrieb: .. \Vie ich scho n e rklärt habe , bin ich gegen Vergeltungsmaß nahm en ....• Die Westa llii ert c n drangen in Fra nkre ich inzwischen so weit vor, daß die V I-Feu e rstellunge n aufgegeben we rd e n mußt e n. Am I. Septembe r deto nie rt e in England die letzte in Fra nkreich ges tarte te Flughornhc.
Fast zur gleiche n Zc it bezogcn die I. und 2. Batterie der A rtille rie- Abteilung (m ot) 485 Feuerste llun ge n im Raulll der niederländische n Hau ptstadt Den Ha ag. Die ersten Arti ll erie-Fe rnra ke te n der Kriegsgeschi chte wurden absc hußbcreit gemacht. Es ha nde lte sich da be i uni d as .,Aggregat 4 " (A 4) , das bald den Propaga ndanam e n " V 2" trage n so ll tc. D ie e rste n beid en Ra kete n hatte n e inen Fehlsta rt. Jedoc h am 8. Septembe r 1944, um 18.43 U hr englisc her Zeit , hört e n die Londo ne r zum ersten Ma l de n charakter istisc he n Do ppelkna ll eines Scha llmaue rdurchbruchs. Es war wi e der plötzlich e Do nn e r ein es Somme rgewitt e rs. Es blitztc in C hi sw ic k: Ein e A 4 schlug e in, töte te drei Me nschen und ve rl etzte 17 ande re schwe r. 16 Sekund e n späte r krac hte eine weit ere A 4 bei Epping in fre ies Ge lände. Sekunde n dan ac h erst war das Ge räu sch durch die Luft heranrase nd e r Flugkörpe r zu hö ren d er Schall hink te dem Einschlag nach. Abwehrmaßnahm e n waren wirkungs los. Versuche, die he ranrasende A 4 mit Radar an zum essen und mit der Flak Sperrfe ue r zu schi eßen. wurden ga r ni cht unte rno mm e n, als Ka lku lati onen e rgabe n. daß 320000 Granaten vc rschosse n wc.r-· den müßte n, um eine ei nzige A 4 treffe n zu könn e n. Sinnvo lle r waren Aufk lärungsflü gc übe r de n ve rmute ten Absch ußgebie te n in Holl an d. In zwölf Tagen wurd en 56 Rak e te n abgeschossen, dann mußte n sich Rake te n- A rtiller iste n wege n Zur ück ve rlegung der Front nach Z wollc bzw. De utsc hla nd a bse tze n. Die ge ringe Feue rgeschwind igke it hattc ihre Gründe in d er ma ngelhaften Versorgung und in technische n Sc hwierigkeite n ; die Za h l der Versage r war hoch. H inzu tra ten gro ße Produkt io nsschwie rigkeite n. D ie V 2 wa r ihre r Z eit we it vora us, sie wa r de r e rste Schritt auf de m Weg zllr 25 Jahre spä ter e rfolgte n La ndung auf dem Mo nd - al s . Kri egswcnde versagte sie in diese m Stadium. Ln E ngla nd schlu gc n 11 5 V 2 e in lind töte te n 2 724 Me nsch e n. Hätt e man mit der V 2 Lo ndo n so wirkungsvoll bomba rdie re n wolle n wi e die A ll ii e rten Be r lin - nämlich mit 50 000 To nne n Spre ngstoff - . dann hätte n 66 000 V 2 Lo nd on treffe n müsse n (jede V 2 wa r mit 750 bis 1 000 kg Spre ngstoff gefü llt) . A lbc rt Speer. da mals Rü stllngsmini ster, bek annte in se ine n " Erin ne ru nge n", daß es se in schwe rwi ege ndster Fe hle r gewese n se i, der Entsche idung H itlers ZU Ill Bau ei e r A 4 zugestimmt zu ha ben: ,.Unser a ufwendigste s Projekt war zug leich unser sinnlosestes. " Die le tzte Wunde rwaffe, di e V 3. ga b an der I nvasion sfro nt kein e n Sch uß ab. Es ha nde lte sich um das Pro je kt ,. Hoc hdru ckpumpe" . ein Riesengesc hüt z, das in
ein e n Berg be i M im oyccqu es, B km von der Ka na lküste en tfe rnt. eingebau t worde n war. übe r 5 000 Fclcharbeiter und 430 Bergle ute ha tte n mit u ngeheurem Materiala ufwa nd ri es ige unte ri rdisc he Anlagen gesc~affen. 25 Rohre, jedes 130 Me ter la ng. sollte n alle 12 Sek unde n ein Geschoß ins 160 kill entfern te London feuern. Die Hochd ruckpumpe besaß eine Spezialmuniti o n. di e durch tibe r die ganze Rohrlänge in Sei te nka111ll1ern verteilte Tre ibladungc n imm e r sc hn e ll e r zur Mün dung hin ,.gepu mpt " wurd e. Die Munition gin g be reits in di e Masse nprod u kti o n, erwies sich jedoch ba llistisch als ni cht stabil : Bei G esc hwin digkeite n über 1 100 m/sec übe rsc hluge n sich die 30 cm langen Gesc hosse. die em Kalibe r vo n I 15 111111 ha tten. Ende August 1944 wurde die noc h nicht ein satzbereit e Hoc hd ruckpum pe nste Il ung von alli ierten Truppen kampflos e ingenomm en. Dennoc h karn d ie Hochdruckpulllpe sp~i te r zum Ein sa tz: Ein Geschütz auf einer Ei se nbahnl afette besc hoß Antwerpc n im Deze mbe r 1944 a us 60 km En tfe rn u ng. Ein zwe ites Gcsc hü tz- an de n Han g ein es H üge ls be i He rm cs ke il gc stlitzt. sc hoß während de r A rd e nn e noffe nsive nach Luxemburg. Die Wundc rartill e rie hatt e ke ine Wun de r vo ll bracht. a uch sie ko nnt e die Invas ion nicht auf1\a lte l1 . Die Flu gbombe V I ( Decknam e .,Kirsc hke rn". We rk bezeichnung : Fi ese ie r Fi 103) hätte be i ve rnünftige r Zie lzuweisung die Invasio n in ei ne Krise ll sit uat io n br ingen können. Diescr Meinung war jede nfa ll s de r alli ie rte oberste Befe hlshaber. General Dwight D. E.ise nhowc r. Er sagte spä tc r: .. Wenn e~ den Deu tsc he n ge lun gc n wä re , d iese neucn Waffen sechs Mo na te früh e r z u vo lle nde n und e in zuse tzen. da nn wiir e die Invasion a uf dem Kont inent übe ra us sc hwie ri g und vie ll eicht unmöglich gewese ll .. . " Nach e in e r ve rhind e rte n ode r abgesc hlage ne n Invasionlüittcn d ie wes tlic he n Alli ie rt e n wahrscheinlich zwe i Jah re be nötigt , um sie noc h einmal zu wage n. Die Welt sähe he ute a nd e rs aus. siche rlich ni cht freund liche r. Ent wc de r wäre n die russ ische n Arm ce n in dieser Ze it all ein nach De utsc hla nd - u nd da rüber hi naus bis an den At la ntik - vorgestoße n. oder die deu tsche Ostfront häll e gehalte n. Dann hälle die e rste A tom bo mbe ihren Feuerp ilz nicht Clm H imme l über H iroshima. so ndern am H immel übe r ß e rlin a uff1amm c n lassen.
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" Sturmgeschütze f~rtigmBchen
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Sturmartillerie
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Sturmgeschütze gaben der angreifenden Infanterie Schwung und Selbstvertrauen, bereinigten Krisensituationen und waren die gepanzerten "Mädchen für alles". Sturmartilleristen haben in den Jahren 1940 bis 1945 beispiellose Leistungen vollbracht. e infach als Pan zer o hne Turm: Auf d e m bew ährten Fahrgeste ll d es Pan zers III war die Kano ne unte r Pan zerschu tz gelagert. as Leben eines Sturm artilleristen ist Die Vorte il e dieser sogenan nten Kasematkurz, aber gewa ltig!" ten - Lösun g: Das Sturmgeschü tz wurde Stolze Worte, wahre Wort e! Der niedriger, wies e ine bessere, sprich: geOberleutnant Rup ert R e ise nhöfer von d er schoß abweisendere Silhou e tte auf und war Panzer-Grenadier-Di vision " Großbilliger als d er mittle re Kampfpan zer. deutschland" jedenfalls lebte und starb Der Hauptn ach te il lag in der Anordn u ng nach diesem Leitwort. Er fiel im Frühjahr d er Kan o ne: Sie konnte nur etwa 12 Grade 1944, gerad e 25 J a hre alt, an irge ndeiner nach jed er Seite geschwe nkt , ihre Höhe um e twa 30 Grad verändert werd en. Im gottverlassenen russ ischen Ro llbahn ; und Klartex t: D er Richtschütze mußte, im G edaß sein Soldatenleben " gewaltig" gewesen sein muß, steht außer Zwe ifel: gensatz ZUIll Pan zer mit seinem um 360 Reisenhöfer war nämlich e in ka ltblütiger, Grad schwenkbare n Turm , mit dem gangeachteter und außerordent lich tapferer zen Fahrzeug zielen - fast wie e in J agd fl i ~ Offizier ein er Elite- Truppe, d eren Einheiger. Di e Bes atzung bestand aus d em Geschützten als "die Feuerwehr d er We hrmacht " , führer. d e m Richtkano nie r, d em Fahre r als "Felsen in der Brandun g" , als " die Korund dem Ladekano ni e r, d er au ch die Fun settstangen der Ostfront" galten und so in kere i besorgte. I n ihre m entweder brütenddie Kriegsgeschichte e in gegange n sind. Die Rede ist hier von der d e utsc hen heißen oder aber arktisch kalte n KampfSturmartillerie und ihren Männ ern , de n raum hockte n sie zwischen und auf 100 bis Sturmartilleristen ~ den Pan zerknack ern· · 120 Granate n; de nn die für die normale der Wehrmacht: Nach vorsichtigen SchätAusstaltung von 42 bis 44 Granaten vorgezungen haben sie weit über 30 000 feind li- sehene n H alte runge n waren aus fast all en che Kampfpanzer abgeschossen! Sie haben Sturmgesc hützen scho n nach d e n e rsten aber auch - und das ist wo hl nur FachleuEinsätze n herau sge flogen. Die Uniform der Sturmartille ri ste n entten bekannt - pro Ro hr mehr Abschüsse erzielt als d ie Panzerwaffe . sprach d er Zwitterrolle ihrer KampffahrDie kleinste Ze lle d er Sturmartillerie wazeuge: Sie war gesch nitten wie d ie Panze runifo rm , jedoch nicht im tiefe n Schwarz ren das Sturmgesc hü tz und sei ne vierköpfige Besatzung: d er " richtigen" Panzere i gehalten , sondern Das Sturmgeschütz I II wog zwische n 20 in schlichte m Land sergrau. Dazu kam die und 24 Tonnen und war mit ein er kurze n rote Paspelierung d er Artillerie- denn ~ 7,5-cm-Kanone (L/24) , e in er lan ge n 7,5ti lle risten sind die gep an zerte n Stunnariern-Kanone (Ll48 oder L170) od er einer Män ner geblieben , von ihrer Geburt im IO,5-cm- Haubitze armiert. Standardwaffe Herbst 1937 bis zu ihrem Unte rgang im war die Kano ne L 48 , die auch d e n Panzer Mai 1945. IV und das Gros der " gezogenen" deut- Waru m? D ie kürzeste und stichhaltigste schen Panze rjäge r bestückte . Begründun g gibt der ehemalige Oberst A lFür einen Laien galt das Sturrngeschütz fred Müll er, Eichen laubträger und le tzte r
Ferdinand Schlager
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Kommande ur de r Sturmartillerie -Sch ul e in Burg be i Magdeburg: .. Di e Sturmartilleri e blie b, nach lange n Kämpfen , bei der Artillerie , weil die Panzerwaffe nicht genüge nd Personaln achschub ste lle n konnte. Das ist d as ganze Geheimnis! " In A usle gung, Konst ruktio n ltnd Einsatzplan u ng war das Sturmgeschiitz 111 eine typisch deutsche Waffe. Be i den Am erikanern und Engländern war " d ieser Cock t ail aus Infan terie-Begleitgeschütz und J agdpanzer" (G ud eri an) jedenfalls nicht zu find e n. L ediglich d ie Russe n se tzten zahlreiche Sturmgesc hü tze ein, die allerdings über überschwere Waffc n der Kalibe r 12 und 15 cm verfügten u nd fast nur der direkten Unterstützung d e r stürm ende n Infanter ie d ie nte il. Die deutsche n Sturmarti!!e riste n dagegeil , diese "gepan ze rten Mädchen für alles", wurdcn im Laufe des Krieges aus Not meh r in e ine Pan zerjäge r-Rolle hi ne indrängt. An d er O stfront waren sie gegen den gefürchtet en T- 34 mit sc in e r 7,6-cm- und 8,S -cm-Kanon e so erfo lgreich , daß ein Standardbefehl d e n ru ssisc hen Pan zerbe satzungen e inhämm erte, Du elle n mit d e utsche n St urmgeschützen nach Möglichk e it aus de m Weg zu gehen. " Wir schossen einfach besser a ls dic Russe n und habe n im G efecht meiste ns als erste ge troffc n", begründet Alfred Müller (Spitznam e " Rak e te n-Müller" ) das Gehe imn is der Erfolge se ine r " Pa nzer-Sp ri tzen" . D ie Sturmari schoß eben imm er nach art illeristischen Gesichtspunkte n und be nutzte arti lle ristische Schießvcrfahren: Das Zi el wurde eingegabe lt, und spätes te ns der drittc Schuß mußte e in Voll treffer se in! · Davon le rnten im Laufe d es Kri eges auch die Pa nzer besatzunge n, die sich anfänglich 231
iv Ar ch din i Sa n Eine Sturmgeschütz~ Batterie auf dem Marsch. Die Fahrzeuge sind mit der 7, 5~cm~Kampfwagen
Kanone L/48 bestückt
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immer an das Zi el " herangeschossen" hatten. was meh r Z ei t un d viel mehr Munition gekostet hatte. Mit den Panzern jedenfalls - ihren größeren , technisch viel kompliz ierteren, teureren und schwereren Konkurrenten - konnten die Sturmgeschütze nicht nur in der Schußp räzision, sondern auch in de r Schnelligkeit. in d er Durchschlags kr aft und im Angriffsgeist durchaus mithalten . Hier einige Beispi e le: Bei ihr en Stürmen zu r Memel und auf C ho lm im Sommer 194 1 oper ierte die Sturmgeschütz-Batteric 666 unter dem damaligen Oberl eutn ant Alfred Müller fast wie ein Panzerverba nd . Sie kämpfte zusammen mit deutschen Vorausabte ilungen, oft aber noch weit vor der Spitze der Infanterieverbände, überrollte (ohnc Infanterieschu tz!) feuernde sowjetische Batterien , stürmte über Flüsse hinweg vor: wärts, schoß Pak-Riegel zusamm en, erl edigte Nachschubkolonne n des Gegners und sperrte feindliche Rückzugsstraßen. Das waren eigen tlich Pan zer-Raid s in die T iefe des fcindlich en Aufmarschgebietes. Als ei n tödli ch sicherer Panzerknac ker und hervo rr agender Takt ik er erwiesen sich andererseits Männ er wie der Unteroffizier Bernd Naumann, ein 2 1jähriger Ber liner der Abt eilun g 184, de r am I. Januar 1943 be i Sofronkowo im ru ss ischen Trommelfeuer ein en schweren Panzerangriff allein sto ppte- und zwar mit ei nem Kurzrohrgeschütz, d as d em T- 34 in all em so gut wie unte rl egen war. Naumann erl edigte in ein er Serie vo n Duell en, die auf Entfernun ge n zw ischen 40 und 200 Meter ausgetr agen wurd en, sechs Sowjet-Panzer. Einige mußte er mit seine r.l Hohlladungsgeschossen mehrfach treffen. bevor sie " hochgi ngen", Für se in e insgesamt 21 Panzerabsc hüsse erhiel t Naum ann als erster Unteroffi zier der Sturmari das Ritter kr euz. Ebenso gut geschossen hatte am 15, September 1942 der Wachtmeiste r Hugo Pr imozic von der Sturmgeschürz-Abteilun g 667, ein Mann , der buchstäbl ich ein e Seh lacht entschi ed: Er warf sich mit se inem Z ug ei ner ru ssischen Panzer-Brigade entgege n, sehoß reih enweise d ie T- 34 ab, verklemmte ein em 52-Ton nen-Giganten , von dem die deu tschen Granaten wie Spiel-
CD Sturmgeschütze und Infanterie hingen voneinander ab: Im offenen Gelände stützten Sturmgeschütze den Angriff der Infanterie - im Wald- und Ortskampf mußten die Grenadiere die Sturmgeschütze sichern @Ein Sturmgeschütz 111 mit der kurzen 7,5-cm-Kanone (L/24) in voller Fahrt.
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Sa n din i Ar ch
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Sturmgeschütz vor der Akropolis. Das Bild stammt aus der Besatzungszeit in Griechenland; im Balkanfeldzug gab es diesen Geschütztyp noch nicht
zeuggeschosse abgeprallt waren, mit ei nem Präzisionschuß auf 200 m Entfernung d en Turm , behark te die feindliche Sturminfanterie mit Sprenggranate n, kurvte haken schlagend durch das Feu er der roten Panzerrudel , überstand zwei Volltreffer auf das eige ne Geschütz und beende te den blutigen Tag mit 24 Abschüsse n. Primozic erhie lt zeh n Tage später das Ritterkreuz, und ein D ivisionskom mandeur der Infanterie erk lär te: " D ie Sturm geschütze der Abte ilun g 667 ha ben die Infanterie gerettet und bei Rshew die Pat.l zerfrage gelöst! " In einer schier ausweglosen Duellsituation befand sich auch der Major Peter Frantz, Kommandeur der St urm gesch ütz-Abteilung der Panzer-Grenad ier- Division "Großdeutschl and" während des " UnternehmensZitadelle" Anfangj uli 1943: Als sich die Division am vierten Angr iffstag zum Sturm auf die Höhe 230, 1 bereitste ll te. stießen Dutzende sowjet ischer Panzerrude!- jedes in Stärke von 20 bis 40 T -34plötzlich in den deutschen Aufmarsch hinein, Frantz warf sich mit sein en knapp 30 Geschützen dem Gegner entgegcn. Wi e immer kämpfte der " Meistertak tik e r" (\'on Manste in) in der ersten Lin ie. Der Kampf auf dem mit Leichen, brennenden Tanks und' schreienden Verwund eten übersäten Schlachtfeld war gnaden los. Oie Russen zogen schwere Pak nach vorn . .um die gefürch teten . deutschen Sturmge- . schütze auszuschalten. Mit Handgranate n und geballten Ladunge n, mit Maschinenpi-' stolen und Spaten st ürzten sich d araufllin die Besatzungen abgeschossener Geschütze der " Großdeutschland " auf die feindlichen Pak-S tellungen. Frantz und sein e Männer blieben Siegerwie und warum wußten sie nachh er selbst nicht zu sagen. Am Nach mittag rollten die Sturmgeschütze mit dem sil be rn en To te nkopf in Begleitung aufgesessener In fanterie über die Höhe 230, I - hinter ihnen lagen auf dem Schlachtfeld 35 rote T-34 und 18 zusammengeschossene Pakgeschütze des Kalibers 8,5 cm. Das Schicksal sogar einer ganzen Hee resgruppe hing am 2 1. Dezember 1944 von den Männer einer Sturmgeschütz- Brigade ab, als die Sowjets in der dritten Kurland Schlacht versuc hten, die deutsche Heeres-
gruppe Kurland aufzuspalte n u nd zu vernichten. An jenem Tag warf sich der H auptmann l oser Brandner, ein Österreicher, mit der Brigade 9 12 im Tromm eln der " Stalinorge ln" der sowjetische n Panzersp itze en tgegen: SturllJgeschü tz IU gegen T- 34 und " Josef Stalin " ! Brandner raste " mit eingezoge nem Genick" durch das feindliche Sperrfeuer, riß die bereits aus ihren Stel lun gen zurückllutende deutsche Infan terie mit nach vo rn , nahm die verlorenen e igenen Stellungen wieder ein , hielt im Hagel der russischen I2,2-cm-Wurfgranaten stoisch in vorderster Li nie aus und brach dan~ schließl ichum das tödliche Feindfe uer zu unterlaufen -:- nach vorn aus und in die feindliche H auptkamptlinie hine in . Di e russisch e Panze rspitze war vern ichtet der Angriffsplan der Russen geschei tert. Brandner, der knapp vier Monate spä te r als Eichenlaubträger in jahrelange Gefangenschaft gehen sollte, war an diesem Tag einem fatalen Geschick jedoch nur knapp entgangen: A ls er in die Fe ind ste Ilun g e inbrach, warf ei n Ru sse aus näch ste r Nähe e ine Ha ndgran ate. die auf dem Heck des SllIrm geschü tzes deton ierte. Eine Sekunde vorher hatte Brandne r ausnahmsweise ein mal se in en Kopf in den Turm und damit unter Panzersch utz gezogen - e r kam ohne e in e n e in zigen Kratzer davon. Der ve rzwe ifelte Vorstoß Brandners mitte n in die Ru ssen hin ein und sc in ansch ließender Parforce- R itt durch Hunderte flüchtende russische Infanteristen hatte eine ausgesprochen to ll kühne H erausforderung des Sch icksals dargestel lt. Sturmgeschütze waren immer aufs höchstc gefä hrdet, wenn sie mit feind licher In fanterie in den Nah kampf gerieten. Sie verfügten nämlich über ke ine Maschinengewehre im Kampfraum. Zwar wurde häufig auf der Kasematte e in MG mi tgeführt, aber dessen Bedie nung ste llt e unter Beschuß ein . " Himm elfa hrtskommando" dar. Sturmgeschütze muß ten also - vor allem in Wald und Ortskämpfcn sowie bei Operatione n in unübersicht lich em lind dich t bewachse. nem Gelände - von eigene r In fanterie begleitet und gegen feindliche Nahkämpfer abgeschirmt werden. Waren sie in solchcn Situationen jedoch allein, dann forderten Panzerbüchsen. Mine nl adu ngen und Molotow·Cocktails schwere Verluste. Als den gefährlich sten Gegner des Sturmgeschützes, zumindest im Osten , sehcn erfahre ne Sturmartilleristen allerdings nicht den Nahkämpfer, die Pak oder das Flug- ' zeug, ja, nicht einmal den feind lichen Panzer an, sondern - die Min e! " Di e Min e war schi irn mer a ls Pak und Panze r". mei nt beispielsweise A1fred Müll er. " Pak und Panzer kon nte man erkennen,
späteste ns am Mündungsfeuer. Die Min e dagege n nicht. Wie vie le e igen e A ngriffe sind in Minenfeldern zusammengebroehe n .. . " In den schwer umkämpft en Wald ai- Höhe n fuhr Müller a.n ei nem Nachmittag dre im al auf Mi nen, und als er Anfang Dezember 1943 mit sein e r Brigade 191 (der " Büffe l"- Brigade) , nur von rumänischer Infanterie begl e itet, de n schwer befestigten so· wjetischen Brückenkopf Ehigen auf de r Krim zersch lu g, waren ausschließlich Minen für die Ve rl uste verantwo rtl ich. Di e .schne ll e Vernichtung des russ ischcn Brücke nkopfes mit verhältnis mäßig schwachen eigenen Kräften und be i ge rin gen Verlus ten führt Mülle r übrige ns in e r,ster Lini e auf seine Takti k zurück: " Drei bis vier Geschütze sc hossen au s gün stigen Feuerhalte n heraus jewei ls konzentri ert au f einen Stiitzpunkt. War dies~ r ausgescha ltet, dann kam der näch ste dran ... " Überraschung, Fe uerkonzel1lralion , eine "gute Nase" und - natür lich! ~ e in e Ri esenportion Glück galten bei all en Sturmartilleristen als die entsc heidend e n Vorausse lzu ngen, um das "gewaltigc, aber kurze Leben" ih rer Spezies erfolgreich zu ve rlängern. Dazu rnußte allerdings, um bei der Tak tik zu ble iben, noch et\Vas ganz Wichti ges hinzukomm en: das Verständnis der Infanterie-Kommandeure für die Möglichke ite n und Grenzen der Sturm artillerie! Und da haperte es häufig ganz gewaltig. Infanterieo ffizie re, deren Männ ern der "Panze.rschreck" im Genick saß, wolltenverständ licherweise! - jeden Zug und jede Kompanie am liebsten durch ei n, zwe i Swrmgeschützc sich ern lassen. Aber (ü r Sturmgeschütze galt das e nt schei~ende und immer \\Iieder Guder ian ZLIgeschriebene Wort: "Klotzen - nich t kleckern!" Sturmgeschütze soll ten eigent lich nur abtei lungs\Veise e in gesetzt werden , a llenfall s noch als gesch lossene Batterien. De·nn die - häufig erzwu ngene - Aufspliue rul')g in Züge ode r ga r einzelne Geschütze hatte fatale Folgen . .,Man durfte den Wün schen der Infanterie ei nfach nicht nachgeben , sond ern muß te sich rnit se in e n e igenen Vorschlägen durchsetzen ", erinnert sich e1l1 a lter Sturmartille rist. " Für e in en jungen Obe rleutnant war das natürlich se hr schwi er ig, wcn n er es mit e inem Obers ten oder gar einern General zu llln haue. Als Füh rer eine r Sturmgeschützeinheit mußte man sich daher möglichst schnell e inen guten Namen mac hen und Erfolge vorweisen könncn. Dann ließen sich die e igen en Einsarzvor- . s~e llun gen an den Mann bringen. Am le ichtesten war das natürlich , wenn man das Ritterk reuz am Hal s hatte ... "
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Das traf jedenfa lls (un ter anderem) auf de n Abt eilu ngskom mandeur Alfred Mül ler zu. als e r während der Ku ban-Schl acht mit dem Oberbefehl sh aber de r 17. A rm ee, General Jaenecke. zusam menstieß. Die Sowjets hatten damals einen Einbruch in die deutsche HK L e rzielt und ei ne wichtige Höhe erobert. Auf ein er Nachbarhö he entwickelte J aenecke se ine n Plan für einen soforti ge n Gegenstoß . Aber da kam der Ge neral, wie Zeugen be rich ten, bei de m jungen Stu rm arti lle ristcn an d ie fa lsche Adresse: "Herr General". bellte Mülle r, " ich le hn e die Angriffswe ise und d ie Angriffsrichtung ab. So ge ht meine Truppe mit Siche rheit kaputt !" Jaeneckc fuhr erst hoch: " Wo ll en Sie meinen Befehl nicht ausführ en?-Dann beugte sich jedoch der erfahre ne Arm eeführer dem St urm gesc hütz-Experten: .,Es ist gur ', sagte der General, " wir mache n es so, wie Sie es vorsc hl agen, Müller. Abe r wehe Ihn e n. wenn der qege nangriff in d ie Hose ge ht. . .'· Der Gege nangr iff d er deu tsc hep Stunn geschütze und Infan teristen schlu g vo ll du rch. die Hö he wurde geno mmen - und zwa r un ter ganz gerin ge n Ve rlu sten. " Danach hatten wir in der 17 . Arm ee carte blanche !" läch elt " Rak e ten -Mü lle r" in der Eri nnerung. In einem Entwurf ein er Vorschrift .,Fü hrung und Kampf der Stu nn artill eri e" aus deni Frühjahr 1945 (wiedergege be n in dem Buch "S turm- A rtille ri e - Fels in d er Brandung" von G. Torna u und F. Kurowski. Maximi lian-Ve rl ag, Herfo rd und Bo nn , 1965) ist übe r Wese n, Aufgaben lind Ei nsatzgru ndsätze de r Stu rmartill eri e fo lgendes zu erfahren: • .. Die Sturmgeschütze habe n d ie Aufgabe. die Infa nt eri e in alle n Lagen llll ll1ittelbar zu unt erstütze n. ind em sie, in vorderster Linie kiimpfcnd, ,lurch ihr Feiler den Feind und sc ine schwc rcli \Vaffe n niederkämp fe n oder niede rh alten ... • Di e Sturmgesc hütze sind nach art illeristische n Gesic htspunk te n einzusetze n. Sie sind d ie Arti ll eri e de r vo rdersten Linie . .. Das Bekämpfe n feind liche r Pan zerkampfwage n ist bei jeder Kamp l11and lun g ohn e Rücksicht a uf den bestehe nde n Auftrag d ie wicht igs tc Aufgabe. Dies darf jedoch nicht dazu fü hre n, Stu rm geschütze nur als Panzerjäge r einzuse tzen ... • Zu cinem se lbständigen Durchfü hre n von Kampfa ufträge n nach A rt von Pa nzerverbänden sind St urmgesc hütze nich t geeignet. Ihr Ei nsa tz ist lIur lI illl n zwec kmäßig und sinn voll . we nn sie ens mit Grenadieren. Pan zer-Grenad ie ren und Panzern zusamm en wirken ... ·· 236
Männer der Sturmartillerie:
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Und schließlich ist da zu lesen: ,,In unermüdlichem Einsatz he lfen die Siurmgeschütze der Infanterie in all en Lagen zum Sieg. Ihr höchster Loh n ist die Ach tung und das Vertrauen der l nfanterie:' Ober 100 Sturmgeschütz-Abte ilu ngen bzw. -Brigaden sow ie 15 se lbständige Batterien haben im Zweite n Weltkri eg a n allen Fronten die deu tschen Grenadie re unterstützt und ·gewiß mehr als nur d ie Achtung und das Vertr auen der La ndse r e rrungen. "Die Sturmgesc hütze - sie waren für die Infanterie Hoffnungss trahl und Lebe nsretter in einem" , hat e inmal Generalfeldmarschall von Manste in gesagt. Mans te in selbst ist der Mann gewese n, de r die Idee eines "gepanzerten Int anferiebegleitgeschützes" in den dreißigerJahre n e ntwik kelt und gegen den harten Wid ersta nd des Panzer-Führers Gud eri an und anfängl ich sogar der Inspek tion der Artille rie d urc~ gesetzt hane. Scho n A nfang 1937 wurde auf dem später so berüh mt geword ene n Schießplatz Kumm ersdo rf der e rste Prototyp des neuen Sturmgeschü tzes vorgestellt, der dem späteren Serien-Kurzroh rgeschütz bereits wie ein Bruder glich. Die Erprobung klappte hervorragend - de nnoch wurden im Frankreich-Feldzug 1940 nur ganze vier Batteri en der neuen Wa lle (zu sechs Geschützen je Batterie) ei ngesetzt. Der Grund: Die Sturmgesc hü tze hatten wegen eines Ko nstruk tio nsfehl ers - genauer: wegen eines schadhaften Bolzens an einer Zusatzpanzerplcltte - gesperrt werden müssen! .,Wir waren voll ausge rüstet und voll ausgebildet, und dah er waren die psychologischen Folgen katastrophal. als ich mein en angetretenen Männern sagen muß te : Männ er, der Krieg find et für uns nicht Stall!'· erinnert sich A lfred Müll e r. ., Die . Wut war grenzen los! W ir dachten wirklich , wir hätten den Krieg ve rsäum t. " . Die Stunde der Sturm artillerie schlu g so erst an jenem verh ängnisvoll e n 22. J un i 1941. 3.15 Uhr, als Hitler das Unt ern ehmen ,. Barbarossa" losließ: 152 de utsc he Divisionen, gleich 3 050 000 So ldate n, gleich 75 Prozen t des de utschen Feld heeres, griffe n zwische n der O stsee und den Karpaten die Sowjetu ni o n a n. Die Batterien und Abte ilun ge n der SlUrmartillerie, e ine r se lbständige n Heerestruppe, die- zumindest bis E nde 1943ausschließlich aus Freiwi lligen bestand. waren dabe i als Angriffsspitzen den I nfanterie-Divisione n de r ersten We ll e zugetcilt. Später, als der Kampf illLll1t:r h ärl~r wurde und die Wehrmac ht imm er mehr in die Defensive gedrängt wurde. taufte m an die Sturmgeschütz-A bte ilun gen, die im
a llgeme in en über 3 1 Geschütze und 436 Mann Personal verfügte n, verstärkt zw ar in "S turmgesch ütz- Brigaden· ' um - d ie Ha ndlu ng eines Haben ichts, der wohl übe r große Begriffe, aber übe r immer weniger G eschütze und gut ausgebi ld ete So ldate n verfü gte! Von de n vorzüglich gegliederten und ausgerüsteten neuen " Sturmartilleri.e -B rigaden", die übet< Begleitgrenad iere, Gesch ütze mit der überlangen 7,5 -cm-Kanon e U70 und insgesamt 45 Sturmgesc hü tze ve rfügten , kam e n 1944/ 45 jede nfa ll s nur noch we ni ge zum E insatz. In de n Rückzugskäm pfe n des Zwe ite n We ltkrieges kämpften d ie deutschen Sturmartilleristen a ls die " Letzten d er Letz ten": V~ lI e r H ingabe , oft auf ve rlo rene m Posten stehend, deck te n sie zahllose Rü ckzüge de r ausm anövr ierte n, de mo ralisierte n, weit unterlege nen d eutsc he n Tru ppen: D ie Brigade 667 verblute te bei Pose n, im Raum Aachen und am Rhe in. Di e Abte ilun g 189 ging an der Be res in a unte r, de m Schicksa lsfluß Napo leo ns. Die Brigade 202, d ie " Marder" -B rigade, e in e de r besten Einheite n der deu tschen Sturmari , mu ßte im Kurl andkesse l nach der Kapitulation Deutschl ands die Waffe n niederl ege n und den Weg in e in e schmachvoll e und bittere Gefangenschaft antreten. D ie Brigade 243 erei lte das Gesch ick im Kesse l vo n Sta lingrad. D ie berü hmte Brigade 244 (zehn Ritterkreuzt räger!) löste sich im Ruhrk essel auf, nachd em sie in Stalingrad und bei Bo bruisk here it s ze rschl age n. jedesmal abe r ne u c rstande n war. Die ßrigade 278 schmo lz im Toben der roten Winteroffensive vom J anuar 1945 dahin, die 279 marschi erte am 9 . Mai 1945 geschlossen und disz iplini e rt in russ isc he G efange nschaft. . D ie St urm geschü tz- Lehrbrigade 920 starb im Kampf' um Berl in , der Lehrbrigade I I I stel lt en d ie Sowje ts be i der Ka pitu la tion eine Fall e, in der fast d ie gesamte Einh e it hinge metzelt wurd e. Dies sind nur e inige we nige Beisp ie le, die den tragischen Weg und den unver me idlichen U nte rgang der de utschen Slurm geschütz- Verbände illu strieren. Mit dem U ntergang der Wehrm acht aber starb auch die Stunnartillc rie. In der Bundeswe hr gi bt es ke in e Sturmgeschü tze mehr: Der Kampfpan zer m it se inen größeren Fäh igkeite n und in seine r ve rbesse rten Form , abe r auch der breite Fiic her de r modernen Panzerbe kämprungswa ffen ist übe r d ieses Waffe nsystem des Zwei ten Weltk rieges hi nweggega nge n. Im m erhin bauten die De utschen für die Panze rabwehrverbä nde der Bundeswe hr
ei ne n Kano ll c nj agdpanzer, der in ei ne r Kase m att e e in 90-mm -Geschütz fuhrt. Er äh nelt in vie lem de m ehe mal igen St urmgeschütz 111 d e r Wehrm acht, ist aber vie l schwäche r gepanzert. G e rade ei nige füh rende ehem ali ge Sturm artill eristen, an der Spitze Alfred Mülle r, der als Oberst und Brigadegeneral lange die Panze r-Le hr br igade und di e Kampftruppe nschul e 1111 11 der Bundeswe hr fü hrte, ha tten sich jedoch von Anfang an m it alle r Kraft gege n die E infüh ru ng d ieses Kan oll cnj agdpanze rs gestemmt - oh ne Erfolg. Heute gilt d ieser Pan zerjäge r, von dem H underte in un seren Verbänden ste hen, als völl ig überholt: Sei ne Panzeru ng ist le bensge fährl ich dünn , die Ka no ne n in Reichwei te und Durchschl ags kraft den Waffe n und der Panzer ung der sowje tischen Kampfwage n in ke ine r We ise m ehr gewachse n. Sturm gesch ützc würden auf dem Schlac htfeld vo n heu te oder morge n wie Sau rie r wirke n : Sie hätten kein e Überl ebe nschance - nicht ein m al mehr eine Aufgabe! De nn d ie In fanterie de r modernen Zeit verläßt sic h im Kam pf auf die enge Zusamm enarbe it m it den Panzern. dene n sie übe rall hin in ihren schnellen Sch ütze ilpanzern fo lge n kann. De n für sie tödliche n feindli che n Kampfpa nzer aber überläßt sie de n e igenen Kampfw agen. de n Panzerabwehrhubschraubern , de n J agdbombern . Oder sie ge ht ih n mi t Panzerabwehr- Lellkrakete n modernsten T yps - wie " M il an··, ,.Ho c· ode r ,.Tow·; - an, deren Reichweiten di e d~ r Pan zerkano ne n um das Doppe lt e ockr gar das Dre ifache übe rtreffe n. Nei n, d as Sturmgeschütz, dieses so une ndlich wertvo ll e Ka mpffahrLeug des Zwe iten We ltkri eges. die bi lligste lind zugleich d urchsc hl ags kräfti gste Bcgieitwaffe der Infant e ri e, der erfo lgreichste Pa nzerknakker der J ahre 194 1 bis IY45 , ist von de r Z e it lind d er 'vVaffene ntw icklung längst überholt worden. Es starb am Panze r. Morgen , übermorge n aber wi rd der Drehturm-Panze r, dessen sc hlimmster Gegne r das Kase matten-Geschü tz vor nur 30 J ahre n gewesen ist, wo hl schall das Schicksa l des Sturmgesc hützes te ile n. Der Panzer wird an der Rak e te ste rben.
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Artillerie von A-Z Abpraller - manipuliertes Abprallen von Granaten mit auf "Verzögerung" gestell~ tem Zünder vom Erdboden zur LuftDetonation nach Ablauf der Zündung mit großer Split terwirkung (bei Auftreffwinkel bis 20') Abteilung -entsprechend Bataillon,die Kampf- und Feuereinheit der Artillerie durch Feuerleilung, Ziel anweisung oder Gefechlsauflräge Anfangsgeschwindigkeit - Geschwindigkeit des Geschosses in mfsec beim Verlassen des Rohres (V') bei angenommenem unveränderten Geradeausfliegen Arbeitsgeschütz - Einzelgeschütze außerhalbder Feuerstellung der Batterie zu deren Tarnung gegen Aufklärung beim Einschießen, Störungsaufträgen und Erschießen der ballistischen Wettermeldung Artillerie - ursprünglich alle Kriegsmaschinen, dann Feuerwaffen , dann Geschütze, heute benannt nach taktischer und örtlicher Verwendung, nach Flugbahn, nach Kaliber, Beweglichkeit und besonderen Aufgaben Artillerie·Kommandeur
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Truppen~
führer der Korpsartillerie und fachlicher Berater des Kommandierenden Generals des Armeekorps in Verantwortu ng für die gesamte Führung der Artillerie, höherer Art Kdr. entsprechend bei Armee ArtilJerie·Spähtrupp - Vorbereitung und Erkundung des Einsatzes st*kerer Verbände in der Hand der höheren Füh~ (ung, Artillerie-Verbindungskommando
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Unterrichtungs- und Meldeorgan unter Führung eines Offiziers bei zugeordnetem Kampfverband zur Koppelung von Feuer und Bewegung ohne Schießauftrag, in Sonderfällen auch einzelner Offizier (AVO) Artillerie-Vermessungstrupp - Organ der Abteilung zur Vermessung der Feuerstellungen, Sicherung genauer Schießgrundlagen, Einmessung wichtiger Punkte im Feindgelände mit eigener AuswertesielJe (AVT) AUfklärung - wichtigste Voraussetzung artilleristischer Wirkung und ihrer taktisehen Führung von systematischer Augenbeobachtung über Beobachtungs-Einheiten mit Licht- und Schallmeß-Systemen bis zu Aufklärungsmittein Ballon, Flieger, V·Mann Aufschtagzünder (AZ) - empfindliche AZ mit Detonation bei erster Bodenberührung, Kopfzünder ohne Verzöge-
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rung (0. V.) und mit Verzögerung (m. V.) zur Durchschlags-, Minen- und Abprallerwirkung, Bodenzünder o. und m. V. Ausbläser - versagende Granate ohne Zerlegung in Splitter Ballistik - Lehre vom Schießen, "baillstische Leistung": Gesamtleistung eines Geschützes; Luftdichte, Wind, Temperalur sind Werte der "Ballistischen Wettermeldung" (BWE), berechnet vom Rechentrupp der Batterie, AVT der Abteilung und Wetterzug des Regiments Batterie - Führungs- und Personaleinheit mit 4-6 Geschützen, fachlich geleitet vom Batterietrupp, Feuerauslösu ng durch die Geschütz-StaHel und Führung des Batterieoffiziers Beobachtung - durch Haupt-Beobachtungsstelle mit Batteriechef und Batteriet ru pp und Vorgeschobene Beobachter (VB) für nichte in gesehene Räume oder gefährdete Abschnitte Blenden - taktischer Begriff tür Ausschalten feindlicher Beobachter durch Nebel Blindgänger - nicht detonierte abge~ schosse ne Artillerie~Granate Doppelzünder - zusätzlich zum Auf~ schlagzünder eingebauter Uhrwerk~ oder Brennzünder zu r Detonation der Granate vor dem Ende der Flugbahn Drall - Rechtsdrall zur Stabilisierung des Geschosses im Flug zwec ks ver~ besserter Treffgenauigkeit, bei Grana~ ten durch Züge und Führungsringe, bei Wurf körpern durch Düsen Durchschlag - bei Sprengstücken ab~ hängig von Geschwindigkeit, Größe, Form, bei Granaten vom Auftreffwinkel , von Form und Widerstandskraft der Granate, Zielbeschaffenheit, Verzögerungsda uer des Zünders Einschießen - Ermittlung der Entfernung und Seite zum Ziel durch Augenbeobachtung oder Aufklärungsmittel mit enger oder grober Gabel sowie Reihe, meist durch 1 Geschütz, auch auf EinschieB- und Vergleichsziele Einzelgeschütz - zum Einschießen einer Batterie oder Abteilung, auch vorgezogen in Notfällen zur Punktziel-Bekämpfung im direkten Richten gegen Bunker, Kampfstände, Panzer Erhöhung - laut Feuerkommando des Batterieoffiziers vom Richtkanonier an der Aufsatztrommel in Meter, Grad oder Strich einzustellen entsprechend Schußentfernung Fehlzerspringer - fehlerhafte Zerlegung der Granate (schwacher Knall ,
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Vertärbung der Rauchwolke), im Rohr als ROhrzerspringer lebensgefährlich, vorzeitig in der Luft als Frühzerspringer sehr gefährlich Festtegung - nah durch Festlegestreifen mit Stricheinteilung, weit durch Festlegelatten in Richtung auf Festlegepunkte oder Festpunkte zur Kontrolle der seitlichen Grundrichtung, nachts beleuchtet Feuerarten - geschützweise, Gruppe, Salve, Lage und Feuerüberfall mit Streuen nach Länge und Seite Feuerauttrag - taktischer Befehl zur Feuereröffnung auf lohnende Ziele Feuerbefehl - Auslösen des Feuers Feuerbegriffe - für Schieß- und Gefechtsaufträge: Niederhalten, Niederkämpfen, Blenden Feuerbereitschaft - Wirkungsbereitschaft stets zu möglichst frühem Zeitpunkt in Erwartung eines Fe!Jerkomman dos oder, falls befohlen, Meldung nach erteiltem Feuerkommando Feuerformen - für Feueranforderung und Befehlserteilung als Störung'sfeuer. Zerstörungsfeuer, Not- oder Sperrfeuer Feuergeschwindigkeit - auch Schuß· folge oder Kadenz mit Schußzahl je Geschüt z pro Minute oder Stunde, abhän· gig von eingespielter Bedienung und ihrem Engagement, Ladevorgang und Art der Abfeuerung, je Geschützart verschieden von leFH bis Mörser 6-1/min Feuerkommando - in festem Wortlaut mit Ladung, Geschoßarl, Einzeigeschütz oder ganze Batterie, Seite von Grundrichtung, Entfernung, Munitionseinsatz, Art der Ausführung Feuerleitung - durch räumlich und zeitl ich scharf zusammengefaßtes Feuer unter Beobachtung im Abt.- oder Rgt.-Verband zur Erringung der Feuerüberlegenheit nach Beobachtungsstreifen oder Zielpunkten Feuerplan - Ergebnis der Vereinbarungen zwischen Truppenführern und Artillerie für Feuereröffnung, Zusammen· wirken, Unterstützung, Dauer, Pausen, Feuergeschwindigkeit, Feuerverteilung und Feuerverlegung Feuerschlag - auch Feuerzusammenfassung als schlagartig zeitlich und räumlich konzentriertes Feuer mehrerer Batterien oder Abteilungen auf einen Zielraum Feuerstellung - Stellungsraum der Geschütze mit Sicnerung, Deckung, Nahverteilung und Unterkünften der Bedienungen Feuerwalze - dem Angriff der Infanterie und dem Gelände angepaßtes, automatisch voranlaufendes Vorbereitungsfeuer nach Plan (Schieß pläne, Zeittabellen), im I. Weltkrieg von Bruchmüller entwickelt Gefechtsstand - ab Abteilung aufwärts zur Feuerleitung des Verbandes mit mögliChstem Einblick in den Wirku ngsstreifen
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Geschoßgewicht - beeinflußt Ladevorgang und Schußweite sowie Trans~ port und Nachschub, Anteil der Spreng-
stoff-Füllung entscheidend für die Wirkung Grundrichtung - allgemeine Schuß-
richtung der Batterie in der Mitte des befohlenen Wirkungsbereiches, meist nach Festpunkt oder Gitter-Nord der
Karte, zur Messung der jeweiligen Seitenrichtung mit ~mehr K oder . weniger~. Immer bezogen auf das Grundgeschütz (2. oder 3.) in der Mitte der Feuerstellung, zugleich Nullpunkt der Vermes-
sungs- und Kommando-Unterlagen Haubitze - leichte 10,5 cm, schwere 15 cm mit biegsamerer Flugbahn als
die Kanone Heeresartillerie - motorisierte ArtiUe-
rieverbände verschiedener Kaliber zur Verslärkung, Schwerpunktbildung, Artilleriebekämpfung, $onderaufgaben oder Ersatz; ab Herbst 1944 vielfach in
Brigaden zusammengefaßt InsteIlunggehen - zwischen Marsch und Feuerbereitschaft, Hineinführen der Geschütze in erkundeten, möglichst vermessenen und vorbereiteten Siel lungsraum Kaliber - eigentlich Angabe des Geschoßgewichles, später Durchmesser der Rohrmündung, oft Angabe der Rohrlänge in Kalibern z. B. L/45 (KaliberEInlleiten) Kanone - Standardname für Geschütz, speziell weittragendes Geschütz mit langem Rohr, hoher Anfangsgeschwindigkei!, gestreckter Flugbahn, großer Durchschlagskraft, z. B. leichte Feldkanone 7,5 cm, sFK 15 cm, schwere Kanonen zwischen 1 7 cm und 24 cm, Eisenbahn-Kanonen als schweres Flachfeuer Kartusche c Metall - oder Papp hülse mit den Treibladungen für das Geschoß, . angesetzt im Bodenstück des Rohres Ladung - gekennzeichnete Teile der Treibladung in de'r Kartusche, deren Wahl die Schußweite, die Krümmung der Rugbahn wie den Abschußknall bestimmt ' . lafette - gesamter Unterbau des Geschützes als Ober- und Unterlafette, konstruiert bei Feldgeschützen als Kasten-, Spreiz- oder Kreuzlafette, ortsfest als Pivot-Lafette Lähmen - im Kriege verwendeter, im Frieden nicht offizieller taktischer Begrilf Leichtgeschütz - rückstoßfreie Sonderentwicklung 7,5 cm und 10,5 cm für normale Granaten ; eingesetzt bei der Fallschirmtruppe und in unwegsamem Gelande Ubelle - am Richtaufsatz zur Ausschaltung des Geländewinkels, der Grundstufe und der Staffelung sowie zum Anheben der Flugbahn üchtmeß - Anschneiden des Mündungsfeuers feindlicher Geschütze
durch Meßstelien zur Standort best im mung, ergänzt durch Schallmessung Mörser - Steilfeuergeschütz, wirksam gegen Deckungen und Befestigungen, Kaliber 21 cm, 30,5 cm, 35,5 cm, 42 cm und60cm Mündungsbremse - 1942 zur Verbes. serung der Schußweiten bei leichten Kalibern eingeführt Munitionsstaffel - in der Batterie, als Kolonne bei der Division PIanschießen - gegen nicht beobachtbare Ziele, für die eine Einschießhilfe nicht möglich ist, aber die Überraschung gewahrt werden muß, an hand von sicheren Schießgrundlagen ProtzensteIlung - Platz der ProtzenZugmittel, abgesetzt von der Feuerstellung der Geschützstaffel, unter Führung des HauptwaChtmeisters Rechentrupp - durch Batterieführer auf der RechensteIle eingesetzt zur Arbeit am Schießplan und Feuerleitung sowie zum Errechnen der BWE mit Rechenzettel oder Artillerie-Rechenschieber Richtkanonier - als K 1 wichtigster Mann der Geschützbedienung zum Einrichten in Entfernung und Seite, dazu stellvertretender Geschützführer Richtkreis ~ Fernrohr mit Gestell auf einem Horizontal-Meßkreis mit 6400 Strich und Magnetnadel zum Einrichten der Batterie, als R I für die B-Stelle, als R 11 für die Feuerstellung wichtige Unteroff izie rs -Fu nkt jo nen Richtmittel - für direktes und indirektes Richten Rundblickfernrohr, Richtglas als Behelf, Richtkreis, Scherenfernrohr Richtverfahren - bei gut sichtbarem Ziel direkt, sonst indirekt mit Gleichlaufverfahren, Richtpunktverfahren, Nadel- , verfahren zur Übertragung der Seitenrichtung auf die Geschütze Rohr - beim Geschütz aus Mantel- und Seelen-Rohr mit Zügen und Feldern, Bodenstück mit Verschluß, früher gegossen und geschmiedet, heute gezogen und gebohrt, gelagert in der Rohrwiege, gesichert von Rohrbremse, Rücklaufbremse und Vorholer; von un t~rschiedlicher Lebensdauer je nach Schußbelastung, bei großem Gewicht auf gesondertem Rohrwagen Rufbatterie - der Abteilungs-Beobachtungs-Stelle oder Abteilungs-Gefechtsstand nächstgelegene Batterie für rasche Feuerverlegung Salzvorlage ~ zur Dämpfung des Mün dungsfeuers bei Nacht. eingelegt in die Kartusche Schießgrundlagen - je nach Karte und Vermessung sicher oder unsicher, in Notfällen selbst erschossen als Eigenvermessung, in der Regel 1:100000, heute 1:50000 Schußtafel - Sammlung aller technischen Angaben für eine bestimmte Geschützart Selbstfahrlafette - Übergang vom Kraftzug zum Gleisketten-Fahrgestell
ab 1942, mit doppelter Anfälligkeit verbunden Splitterwirkung - möglichst kleine Zerlegung der Granate, weit nach beiden Seilen, nach vorn , nicht nach hinten Sprengpunkt - durch Anheben der Flugbahn (Libelle) oderVerschieben der Brenndauer des Zünders auf der Flugbahn (Doppelzünder) als Einschießen, zum Auftinden der Detonation und in Sonderfällen als Wi rkungsschieBen Stellungswechsel - Schwächemomen! der Artillerie, nur in geplante, befohlene, erkundete, möglichst vo rbereitete und vermessene Feuerstellungen Streuen - absichtliche Feuerverlegung nach Entfernung und Seite zur ZielDeckung im Gegensatz zur Treffergenauigkeit des Geschützes, abhängig vom Geländewinkel und Rohrverschleiß Sturmgeschütz - auch als Sturmhau-· bitze, ab 1940/41 als gepanzerte Infanterie-Begleitartillerie entwickelt, oft vorgezogene Einzelgeschütze fälschl ich so bezeichnet Tornister-Funkgerät - bader d fü r VB oder ats überlagernde Nachrichtenverbindung mit Trockenbatterien und NaßSammler, auch bei starkem Frost, in Sende- u. Empfangskasten und Zubehör-Kasten auf dem Rücken getragen Vermessung - durch Truppen-Vermessungs-Einheiten oder Vermessungstruppen : Vermessungs-Batterie der Beobachtungs-Abteilung und Vermessungs-Abteilung der Armee VerschluB - Abschluß des Ladungsraumes des Geschützes durch Schraub-, Gleit- oder Schubkurbel-Verschluß mit Hand. halb- oder vollautomatisch (nur bei Patronen-Munition) Vorgeschobener Beobachter - meist VB genannt, junger Offizier oder erfahrener Wachtmeister als begleitender Schießender bei der Infanterie, Panzern. Aufklärungs-Abteilung oder VorausAbteilung zu früher Artillerie-Unterstützung der Angriffstruppe Wanderbatterie - zur Täuschung über eigene Kräfte und Abwehr feindlicher Aufklärung WechselsteIlung - stets mit vorzusehen als Ausweich-Feuerstellung wie auch zur Täuschung Werfer - meist Raketenwerfer, ab 1940 vorhanden, ab 1941 im breiten Fronteinsatz, überschwere Granatwerfer ab 12 cm nicht entwickelt, sondern von den Russen übernommen Winkelgruppe - Kanonen und Haubitzen in der unteren (bis 45°), Mörser auch in der oberen (über 45°) WirkungsschieBen - gegen Punktziele fortgesetztes Reiheschießen, sonst Flächenschießen auf wirkSAme Ent fernungen Ziele - nur "lohnende" und SonderZiele, in Zielpunktkarte mit Zifferngruppen der Führungsebenen eingetragen 239
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Jqachim Engelman n in Blick auf die Karte ge nügt, um die überragende strategische Bedeutung der 200 Kilom eter weit vorn südrussischen Festland fast zur Mitte des Schwarzen Meeres hervortretenden Halbin se l
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Krim im Schnittpunkt zwischen Batunl und Kronstadt, Istanbul und Rostow zu begre ifen . Dreimal inn erhalb von 89 Jahren we rde n H afen, Stadt und Festun g auf Tod und Leben umkämpft: d as erste Ma l 347 Tage im Krirnkrieg 185 4/5 5, nachde m di e Türkei, Frankreich und England e in starkes Expeditionsko rps gelande t halten ; das zwei te Mal 39 Tage im Zweite n We ltkrieg 1942, nachdem de utsche Truppe n über die Landenge von Perekop vorges toße n waren; das dritte M al 20 Tage im J a hr e 1944, als Reste der deutsc hen 17 . Arm ee verbissen Sewastopol zu halten versuchen. Der deutsch e Vorstoß über den unteren Dnj epr Zll m unte re n Don von Milte A ugust bis zur zweiten November-Hälfte 1941 erzwi ngt e ine Besetzung de r Krim um so mehr, als für Sommer 1942 Angriffe gege n Wol ga und Kaukasus geplant sind. Hitler war mit der geopo litischen Bedeutung der Krim für d ie See he rrschaft im Schwarzen Meer, für d ie Ne utralität der Türk ei, für de n Schutz der rumän ische n Erdölgebie te und de n Nachschub in den Kaukasus durchaus vertTaut, während G eneral von Man stein ohne jede Frage den Hintergrund de r histo rischen Z usa mm enhänge und die prak tischen Folge n e iner militärischen Eroberung de r Halbinsel ei nschl ießlich Sewastopols noch weitaus grü nd licher studie rt hatte. Zwei Tage bevor sich d er R ing um die im Raum Ki ew ste he nde n sowjet ische n Armeen sch ließt lind zwei Wochen vor der Kapitulatio n des Kessels stößt die erst am 5. Okto ber 1940 ne u gebilde te 11. A rmee, die de n Rußl and-Fe ldzu g im Rahm en der Armeegruppe Antonescu au s der Mo l-· dau gegen de n Dj e pr a nget rete n ha t, am 12. September '194 1 mit dem XXX. und XXXX IX. Arm eekorps an de r Nordk üste des Asowschen Meeres e nt lang auf Rostow und nur mit dem LlV . A rm eekorps des Gene rals H anse n gege n d ie Land e nge von Perekop vor, lIm die Krim schn e ll zu erobern . Der Ha ndstreich der Vorau s-Abteilunge n de r 22. und 73 . in fant erie- Di vision und der verstärkt en Aufklärungs-Abteilun g der " Le ibstandarte" auf die Landenge von nur 6--8 Kilo meter Breite miß lingt. Al s am 17 . September G e ne ral von Manstein für de n tödlich verunglück ten Generaloberst Ritter v. Schobert die Führung der 11. Arm ee übernimmt , wird sofort das XXXX IX. Gebirgs-Arm ee- Korps zusätzlich zum Kampf lIm di e Krim heran -
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gezogen - unter Zurückste llun g der Einnahm e von Rostow. Auffällig ist die Massie ru ng schwe rer und z. T. so gar schwerste r Batteri en. Di e G esa mtfü hrun g e in schließlich der Arti lleriebekämpfung liegt be im Artille rie- Kommande ur 20, d er die stark gespe rrte und befestigte Enge von P erekop autbrechen he lfe n so ll, gege n e ine n Gegne r, der den Befe hl hat , " ke inen Fußbre it Bode n pre iszugebe n" . In glühender Sonne kämpft sich d as Korps in drei T agen übe r die deckun gslose Ebe ne durch Spe rren und Pan zergräben bi s ~ um Ta tarengrabe n durch , imm er wiede r in den wechselvoll e n Kämpfe n m ass iv von der Arti llerie un terstützt, d ie Maßa rbe it le iste t, bis am Nachmitt ag des 27. September mit der Erobe run g von Armjan sk fre ier Rau m zum Durchstoß gewonn en ist, so daß der Sieg greifba r ist. Während d er Ablösung des XXXX IX . G ebirgs-Arm ee-Ko rps am O stflüge l d er 11 . Arm ee und des beginn e nde n Großangriffes des LI V . Arm eekorps nach Süden in die Krim , breche n abe r in der Nogaie r Ste ppe fri sche Kräfte der sowje ti schen 9. und 18. Arm ee be i den R umän e n durch. Diese n Stoß muß je tzt von der 22. ,· 170. Infanterie- Di vision und Le ibsta ndarte Ado lf Hitler aufgefangen werden , wenn nicht die ganze 11 . Arm ee zw ische n Dnj e pr und Schwarzem Meer eingesc hlossen werden soll. Drei Woch en lang hängt das Schick sal der A rm ee am se ide nen Fade n, bi s am 10. Oktober 1941 die Kesselschlacht am Asowschen Meer verni chte nd
I 1. Armee a usschließlich gege n die Krim. gegen Rostow dafü r die Pan zer-Gruppe I angese tzt. Dre i we rtvo ll e Woche n hatte i de utsche Führung verloren , die d ie Sow;"15:1 zur Verte id igung d er Krim nutzen ko nnten . J e tzt geht die 11 . Armee statt in übe rrasche nde n Ha nd streich in e in e blutige Schlacht. Inzwische n hat (Op'n p,",,1 H ansen mit se inem LIV. trotz sowjetische r Lufüberl egenhe it in le tzte n Se pte mbe rtagen Schritt für' 'cl";,,,1 sein e Front nach Süde n in die Krim bis in die Enge n von A ss is un d vorgesc hoben, imm e r von mass iver lerie- und St uka- Vorbere itun g "nle "<';;lz,1I Am 4. Oktober kehrt d ie 22. Inb""',;eJI Di visio n zurü ck; dan ach schließt 50. Infanter ie- Di vision a m rechte n auf. Fü r d en Durchstoß werd en die NeheJ .,1 we rfer-Abteilung 4, die Abteilun g 190 lind das Fl ak-Batai llo n 61 zugesagt so wie von de r A rmee das Annee-Ko rps ange kündigt, zlimal die ru ssische Kü ste n- A rm ee Mitte ber von Odessa in die Krim ve rle gt Am 17 . Oktobe r 1941 beende t das Armee-Korps sein e Bereitste llung. Es i ka lt und regne risch. Die de utsc he n te risten graben sich e in in dem flachen lände, das d ie sowje ti sc he Arti ll e rie, kaum zu e rfassen, völlig beherrscht. E insatz der de utsch e n Artill eri e \V iii Artil ler ie- Komm andeur 20, !lant J ohannes Zuckertort,
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Ein Abteilungs-Kommandeur und
Ritterkreuzträg e r am Rundblick-
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- für die Propaganda-Z eitIFernrohr schrift Signal fotog rafiert
Unter General ~ngc r , Artill erie-K ommandeur 110. mit der ßeobHchtungs-Abteilung 29. wird eine Korps-Artill erieGruppe gebildet: I I schwere Batterien vo n IU-ern- und 15-cm-Kanonen üb er 15-c m-
und N-em- Haubitze n bis zu 30,S -e m- und 35-cm-Mörsern. Sie sollen die beherrschenden Stellunge n des Vert eidige rs ze rschlagen und sei ne Artillerie bekämpfen. Die 11. Armee hat ih re A rtille rie-Kräfte trotz des äußerst beengten Ste llun gsr aumes und ungünstiger ß eobac htun gsver-
hältnisse nach Süde n zusa mmengezogen. Als zweites Treffen steht das X.?
Voraus-Abtei lu ng Zi eglcr vor d er Festung. o h ne ihre Z ufah rten sperren zu können. Am I. November fä llt Simferopol , drei T age später schon Feo dos ia. D ie Ausgangss tellung ZUIll A ngriff ist a b 8. Nove mber in deutscher H and , ein schne lle r Zugriff auf Sewastopo l noch denkbar. Kcnsch, Sprungbrett zum Kauk asus, wird am 16. November erobe rt. Im o ffe ne n G elände ist d er G egner ve rnichte t; vo r Sewastopo l aber verste ift sich se in W iderstand. Fü r de n An,b'fiff von Land ist da m it ei n plan voller E insa tz de r Arti lle rie das ausschlaggebende Problem. Trotz a ll er 100000 Ge fange ne n und ausgescha lte te n 700 G eschütze und 160 Pa nzer ste h t der letzte E rfol g aus. Wäh rend di e Infante rie noch in Gewailmärschen u nd unter unglaublichen Strapazen in Sch la mm , dann in Eis und Schn ee ihren Angriffszie le n zuh astet, beg innt schon die erst seit drei Tagen d er 132. Infant erie-D ivisio n zur Aufklärung russischer Küste n- Batterie n zuge führt e le ich te Beobachtungs-Abtei lung' 556 auf Anweisung von Ge ne ral Zuckerto rt ab 7. 11. im J aila-G ebirge nördlich der Festung trotz großer Schwierigke ite n durch die ti efen und schm ale n Sch luchten Schall- und Lichtmeßstelle n zu e rku nde n und zu ve rmessen sowie d ie wichti gsten A ngriffs-Z iele aufzuk lären. Hi er wird sie bald durch d ie le ichte Beobachtu ngs-Abte ilung 331 u nte rstützt. Unu nterbroche n wird d as Vorfeld d er Festun g beobach te t, e rku nde t, verm esse n, jeder Kampfstand, jede e r.! kannte Beobachtu ngs-Stelle des G egners. jedes fe indliche Geschütz gcnau ei ngetrar ge n und bis zu de n Arkos geme ldet, die Lagekarten mit den laufe nd en Veränderun gen führ e n und dan ach ihre Befehlshaber für die ge plante Kampfführllng berate n und ihren Verbän d e n d ie e ntsp rechende n Z ie le zuwe isen. Woc hen lang sind alle Beobachter und Artillerie-S täbe fi eberhaft m it d iesen Vorarbeiten besc häftigt, de nn die A rm ee will noch vor Wei hn achte n Sewas to poi nehm en, um möglichst früh fü r d en A ngriff über die Halbinse l Kertsch zum Kauk asus frei .zu werden. Um genü gend Kräfte fü r de n e ntscheid ende n An· griff auf die Festun g zu ve rsammeln , muß M ans te in abe r die Ha lbi nse l Kertsch bi s a uf die 46. I nfa nterie- D ivisio n e ntblö ßcne in gefährl iches Risiko: 25 0 Ki lo meter KU· stenfront sind kaum gesiche rt . Bere its ilm 13. ovcmbe r 1941 ergeht die Weisun g Mansteins a n die G ene rale Hansen und Fretter- Pico. an das LIV. und XXX. Arm ee- Korps, für d e n Angriff auf die Festu ng: De r Schwerpunkt liegt im Norden, weil nur hi e r die schwere Artill erie wi rken und Nachschub gesiche rt werd en kann . G eländ e- und Wegcve rh ältnis-
se, Wetter u nd Nac hsc hub verzögern aber das H eran ko mm en d er sc hwere n A nill erie. so d aß der Te rmin öfter verschoben werden m uß. Bis Mitte Dezember wi rd dil' Besatzun g der Festu ng über See um 34000 M ann. auf 90000 verstär kt. denen 6 d eutsc he Divi sionen mit je 4 000 Mann A ngr iffss tärk e gege nübe rste hen, oh ne Wime rbe kle idung u nd in mangel hafte n Stellu ngen. D er erste A ngri ff bricht <:I m 17. De zember 194 1 nach 15 Mi nu ten heftige r Art ill erie-Vorbe reitung um 6. 10 Uhr auf 20 Kilo me ter Breite los : beim L1 V. Arm ee-Korps im No rd e n mit d e r 22. , 132 ., 24. lind 50. Infan te rie- Di visio n. im Süden beim XXX. Arm ee- Korps mit der 72. Infa nte rie· D ivision lind d e r I. runüinisc he n Geb irgs- Brigade, un te rstützt im Norde n von Artill erie- Ko mm ande ur Zuckenort mit 33 leichte n und 37 schweren Ba tt erie n. im Süd e n von Artille rie-Kommandeur Ange r mit 19 leichte n li nd 5 schwe re n. Dem XXX. Arm ee-Korps wird d ie 170. Infant erie-Divi sio n zugeflihn. De r Nordgr uppe ge lingt es, am 23. Dezem ber den äußeren Bcfesti gungsr in gzlI d urchbreche n und die Nord -Süd -Str aßc zu e rreiche n. Am 28. Dezembe r treten die 22. und 24. Infanterie-Divisio n gege n deli Kern d er Festu ng an; das Infan terie- R egi mcnt 16 liegt a m Abend am Fort "Stalin ", das Hafen und Bucht sichert. 4 Kilom e ter tief im Hau ptk amp ffe ld . D ie schwierigen Beobachlungsverh ält nisse im verstrüppten Berggel ände nö tigen die A rtille rie, ihre Feucru nt erstülzun g we it ge he nd auf die fei ndliche Artillerie zu verlagern, mit Erfolg. Andererseits tro m me ln im mer wieder d ie sc hwe ren Mörse r- Batte rie n von 21 cm u nd 30,5 CI11 absch nittswe ise auf die ge;;bunk erten Zwische nzie le und le iste n JTOtz Schn ceschau er gan ze Arbe it , auch gegen Panze rk uppeln . Mi tte n in d e n le tzte n Stoß gegen die Nordfront der Festun g landen am 26. Dezember Soldaten der 5 I. russ isch e n Armee be idersei ts Kertsch lind Ol m 29. Dezem ber d e r 44. Armee bei Feodosia. Graf Sponcck we icht mit d em XXXX II. Armee-Korps auf Fcodosia aus; Manste in ste ht angesichts d es M ange ls an Kräft e n, vor alle m motO risic rlen, lin d des festgezogenen Angri ffes vor einer schicksalhaften En tsche idun g: Obwohl de utsche Truppe n e rfo lgreich in Fort "Stalin " e inb reche n und e in zelne Stoßtrupps bis in die Näh e des Hafe ns vordrin ge n. muß fl m 3 1. Dcze mber d er de u tsche Angriff ei ngeste ll t werden. Gege n das Übergewich t d er russ ische n Festun gs- , Kli sten- lind Schiffsarti lle rie schwer Cl' und sc hwerster Kaliber, gegt:1I tlie ::' Iarke n Ersatzkrüfte - von d en Russen rücksic htslos in d ie Waagschal e gewo rfc n - sind die Angriffskräfle d er De utsche n zu sc hwach und erschöp ft. Die
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Korps gehen auf die Ausgangsstellung vom 4. November zurück und zur Belagerung über. Zeitweise erwägt die Armee sogar die Räumung der Halbinsel, fa lls der entscheidungssuchende ru ss ische Angriff R aum gewinne n so llte . Zuerst muß diese Gefahr abgewendet werde n. Zwe i von Sewastopol abgezoge nen Divisionen gelingt zunächst im Gegenangriff vom 15. - 19. Januar 1942 die Wi edereinnahme von Feodosia und die Abschnürung der Halbinse l Kertsch hart westl ich der Parpatsch-Stc! lung.. Vier sowj e tische Großangriffe versuchen vergebe ns, d iesen Riegel aufzubrechen, e he mit der Zerschlagung der russischen Kertschfront Stichwort: .. Trappenjagd" - vom 8. bis 15. Mai 1942 die Voraussetzung fü r den endgü ltige n Großangri ff auf Sewastopol geschaffen wird. An de m Erfolg mit 169 198 Gefangenen , 284 Panzern un d I 397 G eschützen sind die Sturmgeschütz-Abtei lun gen 190 und 249 wie der Komm andeur der Nebeltruppe I) Oberst Niemann , mit 3 schweren und 4 mittleren Werferabteilungen bete iligt. Die erstmalige Zusamm enfassung dieser Werfer-Ab teilunge n unte r e inheitlichem waffentaktische n Komm ando im Schwerpunkt einer A rm ee hat den Durchbruch gesichert. Nachde m das OKW am 5 . März und Hitl er am 5. Apd l mit " Führer-We isun g 41 ' ; als nächste Au fgabe den Fall vo n Sewastopol festge legt haben, taucht die Luftwaffe e rneut auf, und in wachsendem Umfange werden Abteilun gen und Batterien schwerer und schwerster Flach - li nd Ste ilfeuergeschütze zugefüh rt und sys tematisch so um die Fest ung gruppiert , daß sie die wichtigs ten Zie le e rreich en und bald durch die BeobaChtungs-Abteilu ngen vermessen und ein geschosse n werden können. Gleichzeitig werden verbesserte Angr iffskarten .auf die ' Festun g durc h planmäßige Aufklärung der feindliche n Batter ien durch Licht und Schal1 wie der Fahrtrou ten russische r Schiffe, aus denen' die unverminten Gewässer zu ersehen sind , geschaffen. Die Umgliederung des Artillerie- Kommandeur-Stabes 20 in Höh e rer Artillerie-Kommandeur 306 bei m ArmeeOber- Kom mando 1I unter G e nerall eu tnant Johannes Zuckertort am 26 . Deze mber 1941 bringt e ine e in hei tliche Artillerieführu ng ; sie wird noch ve rstärkt durch den Höheren Artilleri e-Kommandeur zbV ) Generalmajor Robert Martin ek, e inen der fähigsten Artiller iefiihrer, der ab 4. Mai 1942 zum XXX. Armee- Korps gehön. Nur e in fast perfekt vorbereiteter Angriff mir massivster Anillerie- und Luftwaffen- Unterstützung hat Aussicht auf Erfolg. Denn die Festu ng, an de r Landfront von drei Verteid igungsringe n im Ab-
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II./Werfer-Le hr- Regim ent I - lösen mit stand von 40 Kilo metern vom Stadtkern mit rund 350 Kilom etern Schü tzengräben , ihren Spreng- und Flammöl-Granaten tiefen Draht- und Minen-Hindernissen , schwere Druckwe llen aus, die Sch recken und Pani k ve rbreiten. Das schwere Werbreiten Bunkergürteln, Hund erte n betonierter und gepanzerte r Werke, starke n fer-R egim e nt versc hi eßt in 15 Sekunden schlagartig 324 derartig ne rve n zerfetzende Panzerbatteri en und in den Felsen gehaueGeschoß-Ungeh euer von 80 KlIogramm . nen Kampfständ e n für Granat- und Rak eSchließlich ist noch ab 25 . April in Bachttenwerfer abgeschirmt, wird von 8 Divisioschissar aj das größte Geschütz der Welt. nen, 7 Brigaden, 2 Marin e- Infanterie-Redie 80-cm-Kano ne CE) , mit Durchschl agsgim enten, meh reren Panzer- BattaiJlonen kraft von 1 Meter Stah l, 8 Me ter Eisenbe· und selbständigen R egimentern mit insgesamt 101 238 Mann zäh verteidigt. Mi t ton und run d 32 Mete r gewachsenen Bo· den ei ngesetzt, von 250 Mann bedient, se ine n 10 Artillerie-Regimentern, 1 Pak Regiment , 2 Granatwerfer-Abteilungen . R eichweit e 47 Kilometer. D a der Schwer· pu nkt des bevorste he nden A ngriffes und 45 schwe rsten Geschützen (zusamm en " Störfang" der 11. A rm ee im Norden 600 G eschützen und 2000 Granatwerbeim LJV. Armee-Korps mit 4 Infantefern) in mindestens 12 schwersten Befestirie-Divisio nen liegt, ve rfügt Generalle utgungsw~r k e n ist der Verteidiger wenignant Zu ckertort, Höh erer Artilleriestens gleichstark wie der Angreifer) wenn Kommande ur 306, über e tw a 7110 der nicht überlege n, sowe it man von dem aufm arschie rte n Artill erie, \vähren.d Geschwierige n G elände und seine m gewaltineralmajor Martine k, dem Höh eren Artilgen Ausb au absieh t. lerie- Ko mmand eur zbV, be im XXX . ArHi ergegen setzt die 11 . Armee die stärkste mee- Korps im Süde n mit 3 Infanterie- DiArtill erie-Massieru ng auf deutscher Seite visionen 3/ 10 der Batte rie n, darunter 25 während des ganzen Zweiten Weltkrieges schwere und schwerste , unterstehen . Die an: 66 leichte Batteri"en Divisions-Arti lleschwer zugänglich e Ostfront der Festun g rie, 8 J schwere und schwerste Batterien Heeres-Artillerie, 24 Werfer- Batterien, wird vom rumänischen Geb irgskorps mit der 4., 18. un d 1. G ebir gs~Division zu r Fes· davon die Häl fte 28/32 cm, 9 Sturrttgeselu ng des Feindes gedeckt. schütz- Batterien, dazu 22 leichte und 6 Am 27. Mai und I. J uni klär en Kommanschwere Batterien der Rumän e n, insgedeur-Besprechungen be i den Korps die sam t 208 Batterien - ohne die 17 Fl akletzte n Einzel he iten : Die Nordgruppe tritt Batterie n de r 9. Flak-Division im Erdeinam 7. Juni , d ie Südgruppe e rst vier Tage satz. später an, um einen Höchst-Einsatz an ArDamit sind mehr als 600 Geschütze, zutillerie und Luftwaffe zu erreichen. Voraus sammen mit den Werfern insgesamt 1 300 geht dem Angriff e in 120 stünd iges gewalRohre, auf 35 Kilometer Breite feuerbereit, je Kilometer knapp 5 Batterien, die tiges, pausenl oses Vorbereitungsfeu er der die Angr iffsb re ite lückenlos decken. Mehr Artillerie als mörder isc hes Vorspi el, verals die Hälfte sind Batterien der Kaliber bu nd en mi t täglich 1 000 bis 2 000 ~i n s ät 19,4 cm, 21 cm, 24 cm, 28 cm, 3Q,5 cm so- zen der Luftwaffe, aber bewußt kein wie die Ri ese n " G amma" mit 42 cm, "Tro mm elfeuer" wie im Ersten.We ltkrieg, " Thor" LInd " Od in " mit 60 C111 un d " Dora" das im G ebirgs- und Festu ngsge län de keimit 80 cm! Dazu kommen noch 3 Beob- nen durchsch lagend en Erfo lg erbracht hätach tun gs-Abteilungen un d d ie Pan zer-Ab · te. teih.ing 300 mit fernge lenkte n Ladungsträ- Sechs volle Munitionsausstattungen* gern " G oli ath" (90 kg Sprengstoff) , unter- - mehr als im D ezember - stehe n zu r Verstützt vom Vlll. Fliegerkorps v. Rich thofügung: 1/2 zur Vorbe reitung, 1 1/2 für fe ns mit 3 Stuka- , 7 Ka mpf- und 4 J agd- den Angriff bis zur Sewernaja Bucht, 1 112 gruppen. Die.schwere n Mörser von 30 bis für das Übersetze n zum Stadtkern und 60 cm mit ein er Erhöhung bis 70 Grad , ei- Tsc hornaja, 2 1/ 2 für Sewastopol und nem Geschoßgewicht zwisc hen fast 600 kg Che rsone.s. D as Feuer wird ste ts abund 2 200 kg, Schuß weite n von 6,8 bis sc hnittswe ise auf Punktziele konzentrien. Am I. Juni sin d alle Ba tterien feuerbe reit. 20,8 Kilom eter sin d gerade im ze rklüfte ten Ab lauf und Au sm aß all er Vorbereitun gen Gebirgsge lände gegen die Festun gswerke äuß erst wir ksame und präzise Waffen. Ihre der Nordgruppe lassen die Artillerie-Be5 bis 10 Meter langen Rohre lasse n sie wie fehle des Hö heren A rtill erie-KommanUnge tüm e erschei nen, d ie all e 5-8 Minudeurs 306 erahnen. te n Feuer speien. Lüttich und Brest·LiNT. I vom 19 . Mai: Zuwe isu ng von Feu erste llun gsräumen , Meldungen des geplantowsk haben sie schon ke nnengelernt. Der .,GammaH- Mörser hat all ein 235 Mann · Mit Munitio nsaussta ttlmg wird der gesamte Muni· Bed ie nung ; " Thor" und "Odin" ze rschla:tionsbcstand bezcichnct, der bei den Batterien . Abtei· gen 45 cm Panzerstahl und 2,5 Meter Belunge n. Regimentern und der Di vision mitgeführt wird. ton! Di e nellen schweren Wer fer - z. ß.
iv Ar ch din i Sa n
I~
Vorbereitungsfeuer Walter Winkler nahm als Gefreiter in der 50. Infanterie-Division am Kampf um Sewastopol teil. In seinem Buch "Inferno Sewastopol" schildert er den Feuerschlag der Artillerie am ersten Angriffstag:
A
is Ganske nun wieder auf die
Uhr sah, erkannte er mit einem Male das Zifferblatt und bemerk-
te zu seinem Entsetzen, daß es bereits kurz vor drei war. Der Nachl wurde mil ungeheurem Aufwand Gewalt angetan. Mit massierter Wucht entlud eine unsichtbare Maschi~ nerie ihre für diesen Augenblick ange~ staute ungeheuerliche Energie. Hunderte von Geschützen zerbrüllten die
Stille und dröhnten wie anhaltender Paukenwirbel. Dazwischen spuckten Nebelwerfer ihre lodernden Granaten, die als fauchende Ungetüme wie fliegende Teufel mit feurigen Schwänzen über das Kamischlytal huschten. Ihr Geheul und das anschließende ganz
nahe Zerbersten verursachten das Getöse eines tödlichen Feuerwerks. leichte und schwere Flak mischte sich mit hellem und dröhnendem Gebelfer ein. Zahllose Maschinengewehre häm~ merten los. Es war, als überkäme das Tal aus den Rohren der Kanonen und der Werfer Blitz und Donner und als wür~ dedas Feuer der leichten und schweren Maschinengewehre zum rauschenden Regen, in den sich die sausenden Split~ ter der detonierenden Granaten wie Hagelschlag mischten. Unter diesem Dom aus Feuer und Vernichtung, . dessen Kuppel durch die Schale der Geschosse gebildet wurde, lag im langgestreckten Talgrunde die hellwach gewordene und auf ihre Sekunde wartende Angriffstruppe. Mit Grauen qeobachtete jeder einzelne die Wirkung des sich steigerndeh ' Feuersturms und zuckte zusammen, wenn einer der schwe ren Brocken beim Feinde zerkrachte. Wie ein Mann hatten Kollers Leute bei den ersten Paukenschlägen dieses infernalischen Konzerts ihre Köpfe eingezogen und die Leiber dicht an den steinigen Hang gepreßt. Oie mit einem Schlage dem Feinde offenbarte AngriffsabsichI, die unwiderruflich mit eherner Stimme hörbar war, kam jedermann erschreckend zum Bewußtsein. Während alles, was bisher an die Männer herangekommen war, an der Peripherie ihres noch halb ungläubigen oder sich widersetzenden Seins haltgemacht hatte, traf dieser unbändige gegen den Feind geführte Schlag zu·
gleich auch mitten in den Kern ihrer eigenen seelischen Kraft. Hier zeigte sich die ganze Spanne menschlicher Verschiedenheit. Ohne daß er seinen Zustand selbst gewahr wurde, verharrte Kersten zunächst mit heftig zusammengebissenen Zähnen und drückte sein Gesicht mit geschlossenen Augen so hart an die Erde, daß er mit seinen Atemstößen ihren Staub bewegte und ihn in seine Lungen sog. Seine Rechte um krampfte den kalten Lauf des Karabiners. während die linke Hand das galoppierende Herz zu halten suchte. Plate, der beim Verstellen des Lederzeuges überrascht worden war, hielt mit beiden Händen den eilig auf seinen eingezogenen Kopf gestülplen Stahlhelm fest, als dürfe dem Kopf jetzt der Schutz nicht versagt werden, und der Drogist lag, ähnlich wie sein Nachbar Binder, zusammengeringelt da, als mindere sich die Gefahr für ihn dadurch, daß er sich so klein wie möglich machte. Geliert und Stein hatten ihre Gesichter in die Hände vergraben, als wollten sie damit das Kostbarste, was sie an sich auch im übertragenen Sinne zu wahren . hatten, besonders beschützen, indes Max Kahle, seinen Bauch mit beiden Armen pressend, mit diesem se ine größte Sorge zu haben schien. Zu schweren Klumpen erstarrt, lagen auch Ganske und Prill e mit gespreizten Beinen dicht nebeneinander, als nähme ein Koloß hinter dem anderen Deckung, und auch Kiehl streckte sich, seine Verantwortlichkeit gegenüber dem MG vergessend, in eine für ihn günstige Bodenfalte. Doch das Großartige am Menschen ist, daß er, anders als ein Stück bloßer Materie, unter dem Anprall solcher Gewal~ ten nicht zerspringt, sondern sich anzupassen weiB. Ehe der Körper in der Überschwemmung unerträglicher Eindrücke untergeht und ertrinkt, macht er seine inneren Schotten dicht und schafft sich einen Zustand der Gewöhnung, in dem er dann wieder ein Stückle in weitersehen kann. Als der Feuerzauber eine Weile angedauert hatte, kehrte in die drei Gruppen des Kollersehen Zuges allmählich wieder Leben ein. Den Anfang damit machte der Truppenführer der Pioniere, der
ungeachtet der allgemeinen Erslarrung zu seinen verstreut liegenden Männern kroch, um deren Gerätschaften zu kontrollieren. Dieses selbstverständliche und notwendige Handeln wirkte erweckend auf die anderen, und Leutnant Koller, der etwas oberhalb des Zuges in der Nähe von Prille und dem Anschlußmann der ersten Gruppe zum Sturm bereitlag, stieß nach rechts, nach links und auch zur etwas weiter hinten liegenden dritten Gruppe den Befehl zum Fertigmachen durchsagen. Damit wu rd e die taube Verkrampfung der Männer endlich wieder in drängende Spannung umgewandelt, und jeder hatte das Gefühl, mit irgendeiner Tätigkeit, und sei es durch Aufspringen und blindes Vorwärtslaufen, die Beklemmung beenden zu müssen. Kersten hob seinen Kopf aus dem Dreck, löste seine schmerzenden Finger vom Gewehr und rückte die Handgranaten hinter dem Koppel zurecht. Plate nestelte an seinem Helm weiter, der Drogist nahm heimlich einen Schluck aus seiner schlanken Flasche und gab den Rest versöhnlich an Ben weiter, der dafür ausnahmsweise: nDanke, KumpeW sagte, und Ganske sah wieder auf die Uhr und stellte fesl : . "Donnerwetter. schon zehn Minuten!e "Das reinste Donnerwetter, er hat recht", bekräftigte der Packer, indem er sich das Gewehr um den Hals hängte und die Munitionskästen in seine schweren Händ e nahm. "Oie hauen ja mächtig auf die Pauke." "Noch fünf Minuten, Herrschaften!" ver~ kündete Ganske mit Gruppenführerwürde, und sarkastisch werdend fügte er hinzu; "Bei Geliert können noch Testamentserklärungen abgegeben werden." Oie Kanonade war zu Ende; ganz jäh trat Stille ein, die genauso unfaßbar über die Soldaten herfiel wie zuvor der furchtbare Feuerschlag. Als sei ein Slück Zeit übersprungen, wollten die beißenden Rauchschwaden und der über dem hell gewordenen Tal schleimig gegen die Hänge ziehende Pulverqualm durchaus nicht zu der abrupten Stille passen. Und in der Tat schien das Schweigen sich selbst allzu unheimlich zu sein, denn nach wenigen Sekunden begann es erneut, von der deutschen Seite zu blitzen und zu donnern, nur daß der Feuerarm des Todes jetzt die Bergnase vor Kollers Zug verschonte und zuckend allein noch nach der Trapezhöhe griff. Damit war Leulnant Kollers Augenblick gekommen. Die Maschinenpistole in die Luft stoßend. schrie er sein: MAuf! Marsch, marsehr wie es der Zug vom Exerzierdienst her gewohnt war. und begann. soweit es der Anstieg zul ieß, bergan zu springen.
o KUlt Vowinckel Verlag, Neck!l!gemund 245
iv Ar ch Sa n
din i
ten Ein sa tzes und Ausbau der Stellungen der Korps-Artill erie ; Nr. 2 vom 21. Mai: Zuweisung der Haupt -Beobachtungss telle n und Zuordnung d er Korps-Artillerie-Gruppe 78 1 zu den rechten Divisionen, der Korps-Artillerie-G ruppe 787 zum linke n Flügel ; Nr. 3 vom 22. Mai: Ausbau der Feuerste llungen und Beobach tun gss te llen, Unterbringung und Unterstellung der e intre ffende n Hee resartillerie, Zusamm enarbeit der Beobachtungs-Abtei lunge n und Verlauf der Licht - und Schallmeßsysteme, sowie die Bildung von Zugmaschinen-Staffeln zur ze ntral e n Beweglichmachung; Nr. 4 vorn 25. Mai: Rege lung der Artillerietätigk eit am A-5 bis A-I -Tag (A-Tag gleich A ngriffstag). Ohn e die Giganten " Gamma" . " Kari " und ., Dora" ste hen für die 41 5 Geschütze, 44 Werfer, 237 Infanterie-G eschütze und schweren Granatwerfer insgesamt 344040 Schuß zur Verfügung. 7 1 Ba tt erie n, davon 42 schwere und schwe rste, wirken a m A-Tag gegen 2.30 Uhr au f 6 Unterkünfte feindlicher Reserve n mi t allein I 640 Schuß. Ein e Stunde später fe uern 41 Ba tt e rien, davon 29 schwere, 865 Granaten auf Versorgungsei nrichtungen , während "Dora" die Kasern en westlich des Bahnhofs Mekensi ewy niederhält. Das Zerstörungsfe uer unter Einsa tz a ller Kaliber gegen Gräben , Bunker, Befehlsste lle n. MG-St ände, PakStände. Granatwerferstellungen und Infant eri e-Geschü tzstcl lu ngen. emgegrabene Pan zer und Sperren sc hwillt während der fünf Tage an und ab, je nach der Reak tion des Gegners. Betonbaute n werd en zuerst, Erdbunker zule tz t ze rs tört. Wegen der Be le uchtung nützen die rech ten Flügel-Di visio nen den Mo rgen und Nac hmittag; d ie be ide n mittl e ren Divisionen legen d ie Hö he punkte des Zerstörun gsfeuers a uf den A-5 bis A-3 Tag, die übrigen besonders auf d ie beide n letzten. Kurze Feuerüberfälle der Nac hbardivisionc n solle n den Gegn er täuschen , damit die Ei nbruchste Ilen den gegenerische n Flank ieru ngen möglichst unerka nnt bleiben. Bedeute nde Geländete ile oder Kampfanlagen sind jeder Di vision in ihrem Angriffsstreifen zur zusätzliche n Bekä mpfu ng zugewiesen. Die 14 Sonderziel e de r schwersten Arti lleri e zw ischen 24 cm und 80 cm, daru nter das We rk ., Maxim Gorki " . die Forts " Stalin" und " Molotow". Munitionslager " We iße Klippe" und das Dorf Belbek werd en am letzten Tag mit 68 1 Schuß , dabei allei n 38 1 zwisc hen 30.5 undaSO em , bekämp ft. WährclIllller fünftägigen Vorbereitung wi rd jede ins Feu er tretende fe indliche Batte rie bei "gen au er" Aufklärung mit e in er ganzen Abteilung,
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fa ll s nur " unsicher erkan nt" mit einer menwirken vo n Artilleriefeuer und infan schweren Batte rie niedergekämpft oder terist ischer Stoßkraft ei n ständ iger Wechvernichtet. Kurze Feuerübe rfäll e folge n, sel. Dies ist nur durch eine wendige, der um ein en Ste llungswechsel zu verh inde rn. jewei ligen Lage angepaßten Artiller iefühWichtige Küstenbatterie n werden zusätz- rung des gesamte n Abschni tts möglich. lich von 35 ,5 -cm-Mörsern M I und der Von 46 .aufgeklärten Fe indbatterien wer80-cm-Kanone " Dora" zerschlagen. Ohne de n 38 be kämpft. Im Süde n verblutet sich die übereilt eingedie 18. rumänische Division, Korps- und Heeresart illerie, oh ne Sondermunition wie setzte 28. le ichte D ivision in schweren Panzer- , Nebel- und Be tonmunit io n aller Vorfeldkämpfen, oh ne daß d ie Artillerie in Kaliber si nd hi er 19 944 Sc huß fürdas Zer- de m zerk lüfte ten G e lände und de r engen störungsschießen und die Artillerie-B eFrontverzahnung wirksam he lfe n kann. kämpfung eingese tzt. Die GesamtausstatDie Regimenter der 50. Infanterie-Divitung des LIV. Armee-Korps für den An- . sio l1 fr esse n sich langsa m durch die russigriff umfaß t bei der Artill erie 246 640, be i sche n Ste llun gen in unübersichtliche m Geden Infant erie-G eschü tzen und Granat- lände, treu begleitet von den Vorgeschowerfern 97 400 Schuß . benen Beobachte rn der Arti llerie, die mit Als am Morgen des 2. J uni 1942 die deut- ihren Funktrupps- je Gerät 60 Ki logramm sche Belageru ngsan ille rie aufbrüllt und - aus vorde rster Linie das Fe uer ihrer Batzugleic h schon am erste n T ag 570 000 Ki- terien lind Abteilungen lei te n. Oft stell en logramm Bombenlast auf Sewastopol fal- sie die einzige takt ische Verbi ndung zur le n, ist die Wirkung ve rheer end. M anste in Division dar. Der Tag bringt Temperatuverfo lgt Tag für Tag von seine m in Felsen ren bis 50 Grad Celsius. gesprengten Gefechtsstand bei Tscherkes Oft genu g muß die Infanterie neu e BeobKerm en die Wirkung se iner Artill erie auf achtun gs-Ste llen für die Artillerie erst erdie Festung. Am 6. J un i bez ie hen die obe rn . Manstei n ist über die ste igenden Korps-Stäbe im Nord en und Süden ihre Ve rluste besorgt und überlegt , wie e r der vorgeschobenen Gefechtsstände für die schwer rin genden Sturm truppe noch stärFührun g des Großangriffes und geben kere Artille rieunterstützung gebe n kann . letzte Anwe isunge n an ihre Division e n. Trotz hefti ger feindlicher Gege nangriffe Di e Ru ssen rechnen mit de m Hauptangriff am 9. Juni und sich abzeichn enden Munitionsmangc ls für alle Kaliber über 21 cm im Süden, obwo hl dort nur 24 leichte und 25 schwe re und schwe rste Bauerie n unte r beginnt die Widerstandskraft der Verteididem Arti llerie- Ko mmande ur 110, dazu ger lan gsa m nachzulassen. Am 11 . Juni wird dcr Angri'ff der 73. Infanterie-D iviBeobachtun gs- Abteilung 29 und SturmG eschütz-Abteilung 249 versa mm elt sind. sion hinte r eine r Feuerwalze der Artillerie Am 7. Juni um 3.00 Uhr beginnt die Artil- schr ittweise vorgetragen. Beim XXX. Armee-Korps im Süden setzt nach schwerle rie ihr kurzes Vorbereitungsfeuer schwc rpunktmäßig auf die Einbruchsste i- punktmäßiger. gestaffelter Artill erievorle n. Zwischen 3.:15 Uhr und 3.50 U hr erbe reitung um 0.30 Uhr im Raum Kamar)' der Entlaslllngsangriff für d ie Nprdgruppe hebc n sich die Soldate n des LlV. ArmeeKorps aus der Kam yschly- und Melze r- e in. Der 13. Juni bringt dem Infante rieRegime nt 16 mit der Eroberung des von schlucht zum Angriff auf die Festung in R ic htun g Sewernaja-Bucht. Der Angriff schwerer und schwerster Arti lle rie weitgesol lte 27 Tage dau ern . Ein e Pause im Feuhend ze rstörten. de nnoch e rbittert verteierst llrm , a te mlose Stille und die Vo rverledigte n Fort " Stalin" e inen c ntscheide nden Erfo lg. Zugleich gelingt im Süden der gu ng der Feuerwand in die Tiefe des Hauptkampffeldes br ingen die Sturm72 . Infante ri e-Division in Ausnutzung der Kompani en in den ersten ru ss ische n GraFeuervo rbereitung durch Art ill erie und Luftwaffe d ie Wegnahm e des be herrbe n . Zeitlich ges taffelte Feuerzusa mm enfassche nde n Stü tzpunktsystems vor den wichtige n Sapun-Höhe n südostwärts von Sewasun gen -zum Beispiel vor der 132. und 50. I nfan tc rie-D ivision - schießen die Infant e- stopo l. Vom 14. bis 16. Juni gliedern die risten, die von Sturmgeschützen begleitet Armce-K orps zum Großangriff um, der we rde n, imm er wieder vo rwärts. Notfalls für de n 17. lind 18. vorgesehen ist. Ihre Batterie n werd e n vorgezogen. wird das zehnminülige Ze rstörungsfe ue r wiederholt. Anschließend ist die Divisionsund Ko rps- Arti llerie fr ei, um d ie Tiefe nzone des Angriffszie ls zu durchkämpfen und unter beo bachte tem Schi eßen die (j) Übersichtsk arte: Nordküste Schwarzes M eer Flanke n lIt f' Angriffstruppen abzuschirmen, bis das nächste Zerstörungsschieße n @ Karte z um Kampfverlauf Unterbeg in nt. . n ehmen ., Störfang " (Kampf um S e w Bstopol vom 7. 6. - 4. 7. 1942) Ohne Sche ma voll zie ht sich im Zu sam-
iv Ar ch din i
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iv Ar ch din i Sa n
Am 17. Juni um 2.00 Uhr brü llen d ie schweren Waffen für zehn Minuten an der Nordfront los. Dann läuft d as Feuer vor dem um 2.30 U hr losbrechenden Generalangriff her. Diesmal so llen trotz stark geschwächter Gefechtsstärken die feuerspe ienden Forts fall en. Pausenlos arbe iten die Kanoni ere, um ihren todbrin genden Auftrag zu erfüll en, dessen Wirkung gegen die Felse n-Bunk er li nd Stoll en der Russen begrenzt bl eibl. ln dem un vorstell bar zerk lüfteten Gelände deton ieren d ie Granaten wegen ihres flac hen Auftreffwinkels meist vor oder wei t hi nter den Gräben de r fei ndlichen Stellungen. 1m Belbek-Tal werden zwe i Mörser 35 ,5 cm der schweren Heeres-Art illerie-Abte ilun g 64 1 in vielstündiger Mühe in Stellu ng gebracht, um end lich "Maxim Gorki" mit se in en 30,S-cm- Kanonen auszuschalten. Als se lbst Betongranaten auf der Kuppel wirkungslos bleiben, se tzt der Batterie-Chef Obe rl eutnant von Chadim " Röchling"-G ranaten mit 1 000 kg Gewicht und ei ner Länge von 3,60 Metel' ei n. Nach drei Sc huß schweigt das Fort, se in e Gesc hütze sind zerschl age n. Die dreistöckigc Festung wird von der eigenen Besatzu ng gesprengt. Am gleichen Tag nehm en die 24. Infanterie-Division die Forts "G PU", " Molotow" und " Tscheka", die 22. Infan terie-Di vision "Sibirien", " Wolga" und " Ural". Dam it sind im Norden die Eckpfe iler für den Durchstoß zur Sewernaja-Bucht in Mansteins Hand. Am folgenden Tag erreicht die 22. In fanterie- Di vision auf 1,5 km das Nordufer der Bucht ; der Hafen ist damit gesperrt. Von glühender Son ne geble ndet, durstig, in Pulverda mpf und Stau~ , von Durchfall gequält, kämpft sich gJe i c ~ zeilig die 50. I nfanterie-Division mit der 4. rum änischen Gebirgs- Di visio n unter hohen Verlusten von Nordosten her durch buschbewac.hsenes Felscnge lände bis zum Ost rand der Sewe rn aja-Bucht durch. Gege nangriffe der Sowjets laufen in schl agartig ausgelöstes Sperrfeuer 'von 36 leichten und 9 schweren Feldhaubitzen, 9 schweren Feldhaub itzen tschechischer Herkunft, 4 30,S-cm-Ka non en und 6 2J-c m-Geschützen. Wassermange l und die Versorgung der Verwundeten führt zu schweren Belastu ngen. Am 22. Juni ist das Nordufer de r Sewernana-B uch t auf vol ler Breite in deutscher I-land. Hi tler wird wegen sein es geplanten Vorstoßes in de n Kauk asus ungeduld ig. Am 19. Juni schi ck t er Generaloberst Jod l zu Maflstein, der ihn nach Süden zum XXX. Armee-Korps weiterleitet, we il es dort mch t vorangeht. Gener<1 1 der Artillerie Fretter- Pi co plant aber dort nach Umgru ppierun g und Säube rung einiger Abschn itte scho n sei t dem 18. Jun i, zun ächst
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Ein 21-cm-Mörser zum Steilfeuer in der oberen Winke/gruppe, feuerbereit . gegen Hinterhangziele
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nach Nord en vorzustoße n, um die Fed jukiny-Höhen zu ne hm e n. Vo n dort soll dann der Angriff überr asc he nd nach Westen auf die beherrschenden Sapun- Höh en gefUhrt werden. Sie sind der Schlüssel für das gesamte südliche Vorge lände der Festung und ermögliche n bessere Stellungen rur die eige ne A rtill eri e. Hierzu we rden dem Höheren A rtill erie- Ko mm ande ur zbV, Generalmajor Martinek, und dem Artillerie-Komm ande ur 110, O be rst Usinger, zusätzlich die Mörser-Abteilung 857. zwei wei tere Abteilunge n mit s FH, die 1. Abteilu ng des ru mäni sche n A rti ll erie-Regiments 7 und das volle Werfer- Regiment 70 außer Fl ak-Kräft en zugeführt. Mit Tagesanbruch nim mt die Luftwaffe ihre Zermürbu ngsangriffe au f de n inn e ren Feswngsring auf, e rgän zt und gefo lgt von schwerer und schwerster deutscher A rtil lerie. ü ber der Stad t liegt bei helle m Sommert ag eine riesige Qu alm wo lke. Die russische Artillerie schwe igt. Am Westfl ügel der Nordgruppe wird am 21. Jun i d ie Ba tterie 652 mit l1 be to ni erte n Geschützständen genomm e n; im Süde n e rkä mpft die 170. Infanterie- Divisio n bis 16.00 U hr den ß10ck der Fedj ukin y- Hö he n. Anschließend beginnt die A rtillerie mit de m Zerstöru ngsschieße n der feindlichen A nlagen im Einbruchsrau m un d täuscht eine n weiteren Angriff län gs de r Straße Kamary-Scwa<;topol vor. Ta tsächlich gepl ant ist ~ i n liefgegliederter Angri ff a m Ha ng der Sapun- Höhen, de ren fl ankierende Bergnasen dann durch d ie Artill erie so eingedeckt werden, daß jede Sicht unmöglich ist. Generalmajor Martin e k ist un ermü dlich: Als Major Bauer vom A rtille ri e-Regim ent lSmit einer se in er G ebirgs-Batterie n eine r reindlichen S.tellung im Tal nich t bei ko mmen kann, taucht Martine k in der Beob
Sewastopol in Zahlen
Deutsche Verluste: 4337 Gefallene, 1 591 Vermißte, 18 183 Ve rwundete. . Sowjetische Verluste: 20000 Gefallene, 97000 Gefangene. Von den 200000 Einwohnern Sewastopols waren nach der Einnahme der Stadt noch 36000 übrig. Beule: 26 Panze r, 63 1 Geschütze, 758 Granatwerfer, 155 Panze rabwehr* und Fla-Kanone n. Die Deutsche Luftwaffe flog täglich zwischen 1000 und 2000 Einsätze. Am ersten Ang riffstag warf sie 570000 Kilog ramm .Bomben. Die deutsche Artillerie verfeuert e beim Unternehmen "Störfang" über 700000 Granaten. Allei n das Artilierie·Reg iment 22 hatte einen Munitionsverbrauch von rund 100000 Granaten. Das Flak-Regiment 18 verschoß aus der vordersten Linie 181 787 8,8-cm-Granaten auf Scharten stände. Der Munitionsverbrauch dieses ein en Fl ak-Regiments entspricht dem Transportraum von 18 1 EisenbahnWaggons.
lerie und dem A ufschließen der 50. In fanIc rie-Di vision mit de n Rumäne n. A m 26. un d 27. Juni we rde n A ngr iffsplan und -termin für de n 29. J uni festge legt : 1.00 U hr A ngriff 22. und 24. Infante rie-. Divisio n über die Se rwenaj a-Buch t, 1.30 Uhr Ant reten der 132. und 50. Infanterie-Divisio n bei fnk e rman. Beides o hn e A rtill erie-U nterstützung. 2.00 U hr A n: griff der Südgruppe des XXX. A rmeeKo rps auf d ie Sapu n-Hö hen. 2.30 U hr A llIre ten der ru mänische n I. G ebirgs- D ivision auf Nowo Schuli/ Tschornaja. Noch
pe, wirk e n kann, bessert di ~ Lage entscheide nd. Mit bis da hin un gekann ter Wucht se tzt dort d as Vo rbe reitungsfe uer der A rtill erie um 1.30 U hr ein . Es riegc lt die 5 Kilo mete r: breite Einbruchsste lle auf den Sapun - Höhen glock e nfö rmig ab , von Flak, We rfe r·n und schweren Infan teriewaffen unte rstü tzt. We ni ge Stunden später schalte n Stukas und Schl ach tflieger die sowje tische Artille rie weitge hend aus. In einem A nsturm gelingt der Durchbruch bis in 3 Ki lo me ter T iefe . Marti ne k begleite t dabei selbst eine n Panzerangr iff, um früh ze itig Beobachtun gsstell en fü r de n wei teren A ngri ff zu erktlnden. Mit der volle n Ei nna hme d er Sapun- Höhe n am 30. Ju ni ist der letzte Ve rteidigungsrin g aufgebroche n. Beim Angr iff der 50. Infanterie-D ivisio n auf den be herrsche nden Ln kerm an-Felse n wird d ieses Festungswerk von den Sowjets mit Tause nden Z ivilisten, Frauen und Kindern auf 300 Me te r Breite in d ie Luft gesprengt. D ie 22. und 24. Infanterie-Di vision erreiche n den Stadtrand. G eneral Hansens Nordgruppe wird die Stadt nehm en, während die 28 . leichte Divisio n am rec hte n Flügel der Südgruppe deren Südran d abriegelt. Fre tte r-Picos XXX . Arm ee-Korps hat noch d ie Eroberun g der ga nzen H albinsel C he rso nes vor sich. Das soll noch bis zu m 4. Juli dauern . U m Blut zu sparen, wi rd d ie Ar tillerie noch ei nm al um 4. 30 gegen de n O stt eil und um 9.00 U hr gege n de n Südoste n der Stad t zusammengefaßt. Stoßtrupps de r 24., 22 ., 50. und ·' 32. Infanterie- Di visio n und der 4. rum äni sche n G e birgs-Di visio n e rreiche n m itt ags d ie In ne nstadt. Am Nach miltag steht Manstein auf dem Lc nin- Platz. Wäh rend schon die Heeres- und KorpsA rtill erie he rau sge löst wird , drängt d ie Südgruppe die .R este de r russischen Kü stenan n ce über Kap Fio lent auf der Halbin sel C he rso nes zusamm en. Dies geschie ht, begleite t von vo rgezoge ne n Batterie n, im Na hk ampf. A m Mo rge n des 4. J uli häm mern a uf " Maxim Gork i no; noch einm al schwerste Z usamm enfassun gen de utschen A rtille ri efeu ers. Dam it ist d ie Kr im, abgesehen von le tzte n Säube runge n, d ie noch bis zum 11 . J ul i dauern, fes t in de utscher Hand. D ie J 1. Armee Mansteins (inzwische n G e neralfeldm arschall) wäre zum Ei nsatz gege n den Kaukasus fr ei. Doch der Fü hrer ha t in zwischen anders e ntsch ieden - die 11. A rm ee ge ht nach Lenin grad .
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Quellenang abe: Wl lnelm I l e ~ e: , Kampl um die Krim', Selbslverlag Joachim Engelmann: . Deul sche Artillerie', CA Starke Ver lag. limburg Pau! Cruell: ,Unternehmen Barbarossa'. Ullsleln Veilag, Berhn Rudoll BerdachlEfich Delhleflsen: .General deI Arllltelie ROberl Martinek' , Vowlnckel Ver1ag. Neckrugemund
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Artilleristen
"Hier B-Stelle!" ·"Hier Feuerstellung I"~
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Es bedarf "einer gewissen Kraft des Körpers und der Seele", um im Krieg nicht zugrunde gerichtet zu werden, sagte Claosewitz. In hohem Maße gilt dies bestimmt für die vielfältigen Anforderungen, die der Krieg an Artilleristen stellt.
Horst Günter l olmein rauschwarze Wolke n türm en sich über der de utsche n H auptkampflinie: Der Fe uerschlag der russ i-
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schen Artillerie bereite t den Hauptan griff der Schlacht von OrcJ vor. An d iesem I~ . Juli 1943 speien über tausend Geschütze in zehn Minuten hund crtausend Granaten auf ein schmales Gebiet bebender Erde. Don kralle n sich die Grenadiere in ihre Deckun g. Don in der brodelnden Hölle liegen auch zwei rumän ische Fa hnenjunker als V o rgesc hobene Beobachter des dCUlschen verstärkte n Artilleri e-Re-
gim ents (mot) 36. Sie sollten vor Angriffsbeginn abgelöst werd en, weigerten sich aber. verblieben auf ihrem Posten und wurden von den russ ischen Granaten ge tötct wie viele der Infanteristen in der HKL. Dcr Vorgeschobe ne Beobachter (VB) der 11. Abteilung aber lebt: Leutnant Pe te r Schmitz hat zusamm en mit seine m Funker den Feuersturm übe rstande n. Sein De kkungsloch liegt m illen in de r Durchbruchs~ telle. Die beiden Arti ll eri ste n blie be n dort, auch als sich die wenigen übe rlebenden Grenadiere in Sp rüngen zuri.ickarbeitelen. Jetz t lasse n sich Sch mitz und se in Funker von den heransc hwank e nd en ru ss i'lChen Panzergeschwade rn überrolle n. Dahinter rücken regim entswe ise in dicht e n ~ l llSSC Il die rU;!is isch en Infanteristen a n. Dort hinein lenkt Le utnant Schmitz das Feuer. Der Kommande ur des ArtillerieRe~ments 36 befiehlt übe r Funk : " A n alle. Feuerzusamm enfassun g, Z ielp unkt P 7, Schmitz beobacht e t, in zwe i Minuten... jetzt!!! " Alle Geschütze des Regim ents - au ch die unterstellte Abt eilung mit 2l-cm-Mörse rn 18-schießen " Abpraller": Die Granaten ~hlagen in flach em Win ke l auf den Boden und federn wieder hoc h - jetzt erst de tonieren sie, und ihre Sp litter töte n im Um kreis von 60 Metern jedes Lebewesen,
Feuerstellung einer 2 1-cm -MörserBatterie. Die großen Kartuschkörbe geben einen Eindruck. welch sch were körperliche Arbeit die Kanoniere zu leisten hatten
Stunde nlang sch ießt das Regiment - die R usse n kön ne n weder vor noch zurück. Wohin im mer sie durchzubrechen versuchen - das de u tsche Arti lleriefe uer ble ibt ihn en auf d en Fersen. Den ß eobachtun gen und Ko rrekturen des Le utnants Schmitz fo lgen neue Feuerzu samm e nfassun ge n au f rü ckwärtige Bereitste llungen frisch er ru ssischer Truppen, auf Panzeransam mlungen , Zu sammenballun gen von Bataillonen und e ntstehende Angriffsschwerpun kte, dann wieder auf ru ss ische G esch ützs teIlunge n. St ukas greife n e in und Panzerjäger - de r ru ssisch e Großan griff bricht zu sammen. Um 16. 30 U hr meldet der Regimentsfunker: " Le utn ant Schmitz antwortet nicht meh r." . Am anderen Morge n wurd e er ge fund e n: Aus seine m Deckungsloch ragte noch die Funka nte nn e, doch d er Fu nker war tot. Dem Leutna nt Schmitz war die Brust von einer Pa nze rgranate durchschossen worden. Tausendfält ige Leid en habe n Soldate n im Krieg zu erdulde n, doch ihre Mi.i hsal ist nach Waffe ngattunge n verschied en, sogar noch inn erhalb ihrer Truppe. Der Kanoni er in d er Fe uerste llun g schl epp t schwe re Granate n. Er schle ppt sie unter der So nne Afrikas und im eisige n Win ter Ruß land s. Es war am IIm e nsee , nachts um ein U hr d reißi g, als e ine schwe re Haubitzbatte rie alarm ie rt wurde. Die Bedie nun ge n stürzten aus ihren Bunke rn mitten in e in en heulende n Eiss tur m hine in. Vorn ist de r Teufel los : In d rei Stützpu nkte sind sowJetische Truppen mit stark en Kräften e ingebrochen, der Sch neesturm half ihn e n dabei. Er we ht den deutsch e n G re nad ieren mitte n in die Gesichter, er jault auch d urch die Fe uerstellun gen . Die Kano ni ere reißen die Tarn netze von den G eschützen. De r Richtkano nier nucht, die Strichtro mm el läßt sich nicht drehe n, e r kann das Rundblickfe rnrohr nicht in den Aufsatz steck en : Das Fell ist zu Eis ge froren. Er hängt ein e Blec hbüchse, gefü llt mit glüh ende n !-Io lzstück en aus de m Bunke rofe n, unter die Z icle inr ichlllng und laut sie auf. Di e Strichtrom mcl dreht sich wied er. Doch der Kanonier zwe i, der Lad ekanonie!", brüllt in ue n St urm: " Verschlu ß geht nicht auf! " A uch hie r hi lh d ie Glut aus der Blechbüchse. Sie wird gle ich danach wieder gebraucht: D ie Höh e nrichtmaschine
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is[ einge frore n. E ndlich : " Ba tterie mit dre i Geschütze n feuerber eit!" Di e Batt erie schießt zwei Gruppe n, doch be im dritten Geschütz ist die Abzugsleine gerissen, es wird nur mi t de r Bremsle ine abgezogen . Beim Öffne n d es Verschlusses schlägt dem Abzugskanoni er e ine St ichfl a mme ins Gesicht: e in Nachbrenn er. Das Geschütz feue rt wieder, bis der Richtkanoni e r schre it: .,Richtlampe versagt! " Ei n Mann renn t zur Richtla tte: Das Wasser in de r Ka rbidlampe ist ge fro ren. Ein glühendes Holzscheit wird auf die Richtlatte gesteckt. E s geht wieder: "Batterie- Fe uer!" Die Gesichter de r Kanoniere sind Eismasken , ih re Stiefel glashart ge froren. Eine m bl e ibt die !-l a ut de r rech ten Ha nd an der Granat e klebe n, Aber die Batterie fe ue rt weiter : Grenadiere vo rn kämpfe n um Le ben lin d Tod , lind we nn den Russen de r Durchbru ch ge li ngt, steh en sie bald vo r den Feu erstellun gen. Die Bere itschaftsmunitio n ist längst verbraucht. Jetzt müssen die G eschosse aus dem 200 m we iler hinten liegenden Mun i'tionsbunker herangesch le ppt werden . Während vie r Mann jeder Bedie nun g wc iterschi eße n, müh e n sich di e and eren vie r mit den Granate n durch me te rhohe Schneewe hen de n !-:lang hin alif zum G esch ütz . Je de Grana te wi egt fast e in en Zen tn er. Manche Ka no ni ere stolpern, kippen um , wüh len sich un d das Geschoß m it klamm e n Händ en aus de m Schnee , wuchten es sich wieder auf die Schulte r und schwanken zu r Feuerste llun g - stunde nlang, Noch immer tobt de r Schneestur m. Die Ha ndschuh e halten die Kälte nicht mehr ab . Me hrere Kanoni e re habe n bereits d ie Füße e rfroren. Als d er Mo rge n dämm ert, m elde t die Infanterie , daß d er Stü tzpunkt zwe i zurü ckerobert word en ist. Die Ba tt e rie schi eßt weiter ihre Salven, die Kanoni ere sch inde n sich mit ih ren Granate n vom Bunke r in die Fe uerste llung. Um zehn U hr vormittags ist der Stützpunkt e in s wiede r in d eutscher H a nd . Die Batterie feuert we iter, doch könncn nun e inze ln e Kano ni ere abwechse ln d in ih re Bunker Will Aufwärm en gehen. Nachmittags um fünfzehn Uhr tre ten die zu T ode ermüdeten und halb erfrorenen Gre nadiere zu m G ege nstoß auf d en noch vo n Ru sse n be setz ten Stützpunkt drei an. Noch e inmal legt die Ba tterie konzentr iertes Feuer auf die Russe n - d ann gehö rt der Stü tzpu nkt drei wieder zur deutsche n H KL. Der Ka mpf hat vie rzehn Stu nd en gedauert , Alltag ei ner Batterie, Mehr a ls hunderl J ahre zuvor hatte der preußische Ge neralmaj o r earl von CI ausewj[z nied ergeschrieben: " Der Kricg ist d~ G e bie t körperl icher Anstrengun gen und Le ide n ; um dadurch nich t zugrund e gerichte t zu werde n, bed arf es e iner gewis25 1
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Sa n din i Ar ch
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RiHerkreuz für einen Funker
Der Obergefreite Franz Schmitzer, 22
Jahre alt, stammt aus dem Sudetenland und ist Funker beim Vorgeschobenen
Beobachter seiner Haubitzbatterie des Artillerie-Regiments 6. Er gilt als alter
Hase, ruhig, intelligent und zuverlässig. Bei den harten Kämpfen um Rshew befand er sich mit seinem Batteriechef der selbst als Vorgeschobener Beobachter nach vorn gegangen war - in Nähe eines Stadtgut es am Rande von Rshew. Tag für Tag rannten dort die sowjetischen Truppen mit starken Panzer- und Infanteriekräft en gegen das Gut an. Der VB und sein Funker unterstützten dabei mit gut gelenktem Feuer die abgekämpfte Infanterie.
An einem Tag waren schon zwei russische Angriffe abgeschlagen worden. Die Erregung des Kampfes war tiefer Erschöpfung gewichen, als am späten Nachmittag der dritte Angriff mit einem Feuerschlag der russischen Artillerieauf die dünne Hauptkampflinie ein setzte. Dann stürmt en die Russen ern eut. Während die erste Angriffswell e verebbte, erlitt der Vorgeschobene Beobachter eine schwere Verwundung. Doch schon lannte die zweite Welle der russischen Infanteristen gegen das Stadt gut an. De/ Funker Schmitzer hatte nicht viel Zelt. Er brüllte den Grenadieren zu, in seiner Nähe ein MG in SteUung zu brin gen. Zwei Mann rannten geduckt zu ihm hin, brachten ihr MG in Stellung Lind schossen Feuerstöße auf die mit "Urräh" @Eine Kolonne"Gebirgs-Artilleristen imkarelischen Wald schleppt Munition in die Fe u~rstellung 2 Trotz sein er Verwundung leitet der Wach tmeistef als Vorgeschoben er Beobachter das Feuer sein er Batterie
Jl Störungssucher einer ArtillerieAbteilung an der Os tfront ®Mit vereinten Kräften setzen die Kanoniere eine s chwer e M örsergranate an
stürmenden Russen. Unter diesem Feuerschutz stellt der Obergefreite Schmitzer Funkverbindung zu seiner Batterie her. Ruhig und sachlich gibt er einen Lagebericht an den Batterieoffizier inder Feuerstellung und übernimmt dann di e Feuerleitung. Lang e genug ist er VB-Funker und hat den Vorgeschobenen Beobachtern dabei ihr Handwerk abgeguckt. Klar und bestimmt si nd seine Kommandos und Korrekturen. Die Russen stürmen in Massen, Welle auf Welle. Oie Einschläge derGeschütze seiner Batterie liegen gut, Gruppe um Gruppe. Aber dies ist ein Großangriff. Die Haubitzbatterie reicht nicht aus, seiner Herr zu werden. Schmitzer fordert entschl ossen das Feuer der ganzen Abtei lung an und leitet es wie ein geübter Könner. Bald wächst er über sic h sel bst hinaus: Als die Russen Welle um Welle heranwalz en, wird ihm per Funk die Feuerleitung von drei Abteilungen eines ganzen Artillerie-Regiments überg eben. Drei Stund en lang leitet Schmitzer Feuerzusammenfassungen auf wechselnde Ziele. Gedeckt von der Infanterie, die ihrerseits durch Artilleriefeuer entlastet wird, liegt de( Obergefreite Schmitzer hinter dem Funkgerät und am Scherenfernrohr und läßt einen russischen Großangriff zusammenbreche n. Für diese Tat erhi elt er das Ritterkreu z zum Eisernen Kreuz verliehen. sen Kraft des K örpe rs und der Seele, d ie, angeboren ode r ein geübt, gleichgültig dagegen m ach e<; W ird man auch gleichgültig gegen die . A ngst? Selbstverständlic he H eldentaten vo llbracht en die Nachrichtenleute imm er wieder: Sie taten nichts ander es, als einen lumpi gen, zerfetzten L ei tungsdraht zu flikken. Aber sie taten es im feindliche n G r anatfeuer , wenn alles in den D eckungen lag. Sie se tzten sich den Infanteriewaffen aus und riski erten ihr Lebe n, damit eine Fernsprechverbindung wieder fu nktionierte. D as während des Krieges er schienene Buch " Arti ll er ie im O Slen" erzählt die Alltagsgeschich te der Nachrichtenstaffel einer niede rsächsischen Batteri e. D er Feind war in den Bachgrund eingedrun gen, und damit lag die ein zige Straße, d ie die Feuerstellung mit der Beobachtungsstell e verband, unter russischem Feuer. Tatsäch lich waren bald d ie bei den Feldfernspr echl eitun gen längs dieser Straße zerstört.
Der Füh rer der Nachrichtenstaffel - ein Unteroffizier - machte sich m it zwe i Nachrich tensold aten auf den Weg. Die er sten paar hundert Meter waren die Störungssucher du rch H äuse r gedeckt. D ann rannten sie los, in langen Sprün gen, dabei immer die Leit ung im Auge behaltend: Wo ist sie zerstört? Von links erh ielten sie Infanteriefeuer : Dicht über ihn en zischte es, sie hörten d ie Gesc hoßk nalle. Sie sc hafften es bis zu ei ner kleine n Brücke im B achgrund, wo ihnen eine niedrige Mauer so viel Deckung bot, daß sie ZlIm Prüfen der L eitun g ihre Appar ate anschließen konnten. Ganz in der Nähe fa nden si e auch die erste L eitungsstörung: Das K abel war durchschossen. Sie lagen flac h auf dem Boden, um sie heru m spr itzte der Schnee hoch: russisches Gewehrfeuer. Sie flickten die Leitung, sc hlossen ihren Feldfernsprecher an, drehten die Kurbel, und sc hon meldeten sich beide Gegenstell en: " H ier Feuerstellung! " - " Hier B-Stell e!" Imm er noch im Feindfeuer prüften sie die' zwei te L eitung, doch nur die Feuerstellung meldete sich. Also weiter, imm er an der zweiten L eitung entl ang. Sie passierte n ein ige H äuse rruinen - willkommen e D eckung {md Gelegenheit für ei ne Verschnaufpause. Dann kam ein f reies Fe ld , und kein e Mö glichk eit gab es, schn ell zu laufen: D er Pul verschn ee lag gut ein en M eter hoch. Sie wate ten hindurch, bis zum Bauch im Schnee, und nun erhielten sie M G - und G eweh rfeuer \i on rechts und vo n links. Die feindliche Artiller ie begann das Gelände abzll streuen. K euchend arbeit eten sie sich vor , ständig unter Beschuß. Vor ihn en ein G r anattrichter beide Leitun gen waren durchgeschlagen .. Sie drehten die zer bröselten Enden wiej:ler sorgfälti g zusam men, Iso lier band her.um. Kontrollanrufe. Di e ß-Stelle m eldete sich, die Feuer stellu ng nich t. B eid e L eitun gen waren hin ter ihnen scho n w ieder zerschos:' sen worde n. Also kehrten sie um, wieder durch d en Schnee, w ieder durchs Feuer. In der Nähe der Brücke - ausgerechn et an einer Stelle, die keinerl ei Schutz bot, waren die L eitun gen zerfe tzt, aber nicht zwei , so ndern vier, fünf K abelenden rin gelten sich im Schnee. D as Flicken dauerte end los lange. Das Zirpe n der Jnfanteriegeschosse war für sie bereits eine normale Erscheinung. D er Unteroffizier suchte noch ein K abelende im Schn ee, ei ner der beiden Nachr ichtenieul e kroch zu ihm hin. D er andere sackte plötzlich zu samm en - sein e beiden Kam er aden robbten zu ihm hin und riefen se inen Namen . Er antwortete nicht. A u:s ei ner klein en \ \funde an der Stirn tröpfelte Blut in den Schn ee. Si e arbeiteten wei'ter, bis der U nteroff izier den Kontrollapparat ansch ließen kon nte und meld ete:
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" Verbindung auf beiden Leitun gen hergestellt. Gefre iter Friedrich bei d er Störungssuche gefallen!" Sie schl eiften die Leiche ihres Kameraden aus der Feuerzo ne, und als sie an die Häu ser gelangten, nah men sie sie auf und trugen sie bis zur Feuerstellung zurück. Do rt wurden sie mit de m Ru f empfangen: "Leitung zerstört. Störungssucher 'raus!" Den Funkern ka nn ke ine Leitung zerschossen werden , ihre Mühsal ist von anderer Art. Der Unteroffizier Schulz war als Funker sei nem Leutn ant zugeteilt. Zusamm en mit dem Fahrer und ein em zwei ten Funker bildeten sie d ie Vorgeschobene B-Stel le ihrer Batterie vorn in der HKL bei einer Grenad ierko mpani e. Nach harten Kampftagen legte die russische Art ill erie ei nen Feuerschlag auf die HKL, danach rannten die Sowjets in Massen den deutschen Stützpun kten entgege n: Großangriff. Der Vorgeschobene Beobachter versuchte se in er Batterie die Ziele durchzugeben. doch die Funk verbindu ng brach ab un d ließ sich trotz aller Versuche nicht wieder herstell en. Die Russen drangen in die Steilungen ei n, Grenadiere und Arti lleristen wehrten sie in einem verzweife lten Nahkampf ab. Unteroffizier Schulz verspürte einen stechenden Schmerz in der Sc hulter. der ihn zunächst nicht beh ind erte: Ein In fan teriegesc hoß hatte ihn verwundet. Er und der Rest der Kampfgruppe wu rden überwältigt und gefangengenom men. Sie m'ußten sich bis aufs Hemd ausziehen und wurd en nach hinten in einen Wald getri ebe n. Die Russen griffen wahllos einige Gefangene herau s und erschossen sie. Die drei Anill eristen - der Fahrer war gefall en - bes&losse n, gleichzeitig nach ve rschi edene n Richtungen fo rtzulau fe n. Es ging blitzschn ell. Nach einer Schrecksekunde began nen die ' Ru ssen auf die durch den Wald Fliehenden zu schießen. Die Artilleristen rannten - jeder für sich - um ihr Leben. Vor Unteroffizier Schuli. tauchte hinter ein em Baum ein Russe auf und fe uerte aus drei Schritt Entfernun g sein Gewehr gege n ih n ab. Die Kugel traf Schulz mitten in die Brust. Der harte Schlag ließ ihn taumeln, doch er stolperte we iter. Eine neue Schm erzwe lle durchzuckte ihn: Ein Geschoß durchschlu g sei nen rechte n Arm . Aber Schulz rannte noch immer weiter, bis ihn ein Kopfsch uß zusa mmenbrechen ließ. Als er wieder zu Bewußtse in kam. versuchte er aufzustehe n und we it erzu laufe n, doch die Schmerzen wühlten in se inem Körper. daß er laut schreien wollte. Aber er biß sich auf die Lippen : Die Russen hielten ihn wahrscheinlich für tot. So blieb er liegen mitten in einem Korn fe ld , das er noch erreicht hatte. Schm erz, Verzwe iflung und
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Todesangst überfielen ihn. Jede Bewegung vom Feind eingeschlossen worden waren. weckte Qualen, sei ne Wunden bluteten Selten kam es vor, daß eine Panik ausnoch immer. Er besaß nichts außer seinem brach, daß Arti llerietrosse ihre Batterien Hemd und konnte sich nicht verb inde n. im Stich ließen und in rege Uoser Flucht daGegen den Hun ge r und Durst kaute er vonfuhren. Das geschah in den ersten Gras und Kornähren. Noch einm al bran- Stunden der Invasion des 6. Ju ni 1944: In dete Gefechtslärm auf, dann ebbte er ab. der Näh e des Städtchens Ste. Mere Egl ise war in den ersten Morgenstu nden das 505. Der Abend brach herei n, die Nacht kam. Frostschauer schüttelten Unteroffizier US- Fallschirmjägerregiment abgesp run Schulz. Sein e Wunden hörte n auf zu blu- gen. Etwa 30 Mann davo n landeten mitt en ten, doch bei jeder Bewegung brachen sie in d er Ortschaft, zu meist au f dem Marktplatz. Dort aber befand sich gerade ein wieder au f. Siebenundzwanzig Stunden lag der Unter- deutscher FIaktroß. Dessen Führer, ein offizier hilflos im Korn fe ld . Dann fanden . Oberleutnant , glaubte an ein e gewaltige ihn durch Z ufall deutsche Panzertruppe n amer ikanische Überm acht und räumte den während ihres Gegenangriffs. Schulz über- wegen seiner Verk ehrsverbindung stratelebte und erfuh r, daß die mit ihm geflohe- gisch wichtigen Ort. Dadu rch ve rlo ren die nen K ~ m e r ade n - der Vorgeschobene Be- in der Nähe ein gesetzten Fla-Kanonen ihre obachter und der andere Funker - unver- Zugmaschi nen, waren bewegu ngslos und sehn die deutschen Lin ien erreicht hatten. muß ten schl ieß lich von ihren Bedienungen Vi ele Strapazen - oft besiegelt durch Ver- gesprengt werden. wun dun g, Tod oder Gefangenschaft Zah llos sind hingegen die Berichte über durchlitten die Fahrer der bespannten Ar- eingeschlossene Feuerstellungen li nd ti llerie. Die Masse der Di visio nsartillerie Trosse, die sich mi tun ter tagelang gegen war den ga nzen Krieg über pferdebe- feindliche Übermacht infanteristisch verspannt. Bereits im Jahre 1941 gin gen teidigten, bis sie entweder durch e.inen Ge180 000 Artilleriep fe rde zugrunde, über genstoß der Infanterie wieder befreit wer· die Hälfte davo n an Hu nger. Die Fahrer den ko nnten oder aber u'ltergingen und oft waren Reiter, Pferdepflege r und Pferde- genug im Nahk ampf bis auf den letzten halter in eine m. Jede Feldhaubitze wurd e Mann niedergem acht wurden. Bei ihrem sechsspännig vom Sattel aus gefahren - je- Durchbruch zwisc hen Witebsk und Bobruisk der Fahrer vo m Sattel hatte somit zwei vernichteten die Russen in der Zeit vom Pfe rde zu versorgen. Die schwerfälligen 22. Ju ni bis zum 7. August 1944 nahezu Gespan ne waren au f dem Marsch na hezu die ganze Artill erie von 28 deutschen Divi· hilflos Ti effliegerangriffen und Artille- sio nen, teils durch Fliegerangriffe, teil s rieüberfälJ en ausgeli efert. So starben Fah- durch Trommelfeuer auf die Stellungen rer und Pferde zu Du tze nden. Märsche im der Batterien. Was immer an Artiller isten Winter oder in den Schl amm perioden des übrigblieb, verteidigte sich in 1ge1stellunOstens mi t unterernährten Pferden, die bis gen bis zum bitteren End e. zu den Bäuchen in Schn ee oder Modder Bekannt dagegen ist die Geschichte von versanken , d ie um schichtig ausgespannt zwei Munitio nsfahrern , die am ersten Tag und hilfswe ise vor andere, steck engeblie- der Invasion zu ihrer von Munitionsmangel bene Geschütze geschirrt werden mußten, und Einschließ un g bedrohten 1. Batterie waren der Normalfall. Wenn die Bremsen des A rtillerie-Regim ents 352 fuhren. Ihr ein gefroren waren, stemmten sich alle Ka- Lastwagen steckte vo ller Munition , im non'iere gege n die wegru tschend en FahrHi nte rl and schossen alliierte Jagdbomber zeuge, oder zehn bis zwanzig Mann bilde- auf alles, was sich auf der E rde bewegte. ten Bremskette n an abschüssigen Stelle n. Der Munitionslaster entgi ng dem Feuer Der Fahrer tägliche Last war das Besorge n der Jabo-Bordwaffen und den Bomben. von Futter, Fü ttern , Tränken, Satteln, Von der ei nen Hö lle rasten sie in die nächSchirren, Anspann en - oft gen ug bei ste: Rund um die Feuerstellung ihrer BatNacht, Kälte und Unwetter, unter Zeit- terie wüte ten die Ei nschläge von 38- und 40,6-cm-G ranaten ei ner von amerikanidruck und unter dem Feuer des Feind es. Au f dem Rückzug, bei Parti san enüberfäl- schen Schiffsgeschützen geschossenen len und feindlichen Durchbrüchen wurd en Feuerglocke. Die Kanon iere fuh ren ihren aus de n Artilleristen - gleich ob Fahrer von Lkw unbeirrt durch diesen Wald von Oebespannten oder moto risierten Fahrzeu- tonatio nsp ilzen. Als sie schon dicht vo r der gen, ob Trosse mit Beschlagsschmieden, Feuerstellun g waren, traf die Granate eiSchirrmeistern, Instand setzun gsd iensten, nesSchiffsgeschü tzes: In einem turmhohen Feldwerkstätten, Waffenmeistern und Feuerblitz detonierte d ie Munition. Zwei Stellmachern - un terSCh iedslos Infanteri- So ldaten, d eren Namen niemand weiß, sten. Dann galt der Befehl: " Rundumver:- fanden den Tod. teidigun g" . er galt genauso für Feuerstellungen von Batterien, die überraschend
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CD Nächtlicher Feuerüberfall einer leichten Feldhaubitz-Batterie auf eine feindliche Batterie. PK-Zeichnung aus der Propaganda-Zeitschrift Signal.
Rostow 1942. Eine leichte Feldhaubitze (10.5 cm). Im Hintergrund ein sowjetischer Panzerkampfwagen
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vom TypKWl
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Flak im Erdkampf
"Panzera Die Flak-Artillerie, zum Schutze der Heimat und der kämpfenden Truppe gegen Luftangriffe bestimmt, zeigte im Zweiten Weltkrieg bald ihre vernichtende Wirkung gegen Erdziele. Ihre B,B-cm-Kanone wurde zum populärsten Geschütz des Krieges.
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Helmut Treffner
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lugzeugabwc hr war Aufgabe der Flakartiller ie der Luftwaffe , 1935 vom H eer abgegeben. I hr E ingreifen
in den Erdkampf so ll te auf Ausnahmefälle und No tlagen beschränk t bleiben. Doch schon zu Beginn des Zweiten We ltkrieges feuerte die de utsche Flak ihre erste n Granat en gegen Erdziele ab. Die po lnische Luftwaffe war be re its in den e rste n Stunden des Pol enfeldzugs
schlagen worden. In der Nacht vo m S, zum 9. Septembe r 1939 kam es im Ra um Radom zu e iner Kr ise: Stark e polnisc he Kräfte warfen die Front der 3. leichte n Division zu rück. Die 2. und 3. Batte rie des Flak-Regiments 22 hatte n zunächst e in e n poln ischen A ngriff abgeschlagen , wu rden aber in der Nacht vo n po lnischer Infanter ie
überrannt. Die Kan oni ere ve rt e idigten ihre 8,S-Flak im Nahkampf mit aufgcpfl an zte m Bajonett. De r Abte ilungskomma nde ur, der C hef der 3. Ba tterie und zah lre iche So ldate n fielen. Vi e r deutsche Panzer kämpften sch ließ lich die Flak fre i, die sic h a ls ä ußerst wide rstand sfähige Truppe e rwies. Schon Tage zuvor hatte n Flak -Bat terie n an der Bzura Erdzie le be kämpft, und kurze Zeit später standen sie mit ih re n Sp rengund Panzergranate n vo r de n Verteidigern Warschaus. Am Fr ankr eichfeld zug nahme n 32 Fl ak Abtei lunge n - in zwe i Flak-Korps zusal11mengefaßt - teil. Die Flak ze igte hier erstmals ihre Vielseit igkeit : Sie schü tzte den Luftraum über de n marschie re nde n und kämpfenden Heeresve rbünde n, richte te Bunkerscharte n, Punktfe uer gegen kämpft e Feindbatterien nieder lind vernichtete Panzer. Ei ne Flak-Batterie hatte wesentl iche n . A nteil a m Gelingen des Sedan. Fl ak Maas-überganges bei kämpfte in vorderster Linie be im übe rschreit e n des Albert- Kanll ls. Eine FlakAb te ilung schalte te sechs We rk e in der Festun g Maube uge au s. wirkte in Slraßenkiill1pfe n mi t und sc ho ß 35 Pnn zer ab. Das I. Flak-Ko rps meld e te am E nde des Frankreic hfeld zugs fo lgen de Ergebn isse: 372 Flu gzeuge in d er Luft. 252 Flugzeuge
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gene r Flak-A bte ilungen au s der Art ill er ie des Hee res. Di e Flak des Hee res wurde e ntweder als Heeres- und Di vision sTruppe unt erste llt oder (ab 11.)42) a ls IV. Abtei lun g in die Panze r-Arti ll erie- Regimente r oder in die A rti lle rie-Regimenter (mo t) e ingegliedert: Eine solc he HeeresFlak-Abteilung bestand nus e in er le icht en und zwei schwe re n Batte rien. Die leichte Flugabwe hr ha tt e bere its im Heer durchaus Tradition: In de n MG-Bata ill onen ge hörten ab 1938 zu jeder Kompani e 12 2-c m-Gesc hützc . Di e le ichte Heeres- Flak-Batterie verfügte dann über 2-cm-Vie rli nge . spät er auch über 3,7ern-G eschütze. zum e ist auf Selbstfa hrlafetten ode r auf Z ugm aschine n. D ie schweren Balle rie n ware n mit 8,8-c muder rO,5-cm- Flak ausgestatte L Ab März IlJ44 wurde de r Fl akpa nze r " O stwind " mit 3.7 -cm-Flak 43 an die T ru ppe ge liefen ; vo m 3-cm-Zwilli ng-Flakpan zc r .. Kugelblitz" ex isti erte n 1945 e rst fün f Stüc k. Die Abschaffu ng der Fcldkanone bei der Umbewaffnung de r Arti lle rie [9 35 e rwies sich a ls e in Fe hler. Im Balka n-Fe ldzug hatte e in 8 ,8-Flak-Z ug großen An te il am Durchbruch durch die gri echische Metaxas- Linie: Er setzte dreißig Bunker, acht Pa nzerkuppe ln und zwöl f Verte idigu ngsstel lun gen auß er Gefec ht. In den Kämpfen um Nordafrika spie lte vor all em d ie 8.S- Flak ei ne e ntsc he ide nd e, oft re ttende Ro lle. Sie war de r Tru mpf in der Panzerschl acht von So llum . De r G efreite Hübne r. Richtkanonier e in er 8,8. schoß neun Panze r ab. in e in em wei teren G efec ht in wen ige n Mi nuten noch einmal acht. Di e Siege des Ge neralfe ldm arschall s Rom me l sind nicht zu le tzt von de n 8,S-G esc hi.itze n e rfochten worden. Ihre G eschosse durchdrange n die schwere Pa nze rung de r br itischen ,.Mark- II - Pan zer". D ie 8.8- Kanonen fe uerte n am Halfn ya- Paß und bildeten e ine n Spe rriege l be i Aged abia. Bei Bi r Hachei m schossen sie 153 Fe indpanze r ab. Im Raum EI Ad em re lte te n diese Geschü tze das Afrika-Korps. als es überrasche nd in der Flanke angegriffen wurde: De r Fla nken schu tz wurde ze rschlagen, br iti sche Pa nze r brache n du rch und e rschiene n im Rücken des Korps. dessen Trosse sich tluchtaniJ?, abzuse tzen bega nn e n. In kürze~tc r Frist wurde e ine dre i Kilome ter bre ite Flakfront au fgebaut. a n der der bri tische Pa nze rangri ff zersche ll te. Flakein he ile n hatt en ih ren Ante il a n der Erstiirmung vo n Tobruk. Dic Flak ve re ite lte e in U nterne hmen britischer Kom m nndo truppcn gege n Tobruk lind ve rse nkte zwei bri tische Zerstö re r. die das Landungsuntc rnc hmen unterstützt halten. Fl;;lk un te rstützte de li le tzten Kampf in T un esic n und mußte a ul'ge bell. wei l der Mun itio nsnachschub ausblieb.
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gt:n massige, weit unte r die E rd~ rei e h~nd e Fe st ungswc rk c. Di e Flak funktionierte selbst in lkn hart~Jl Ruß landwintl'rt1 . we nngl eic h unte r un emi· Iicher Müh sal (kr Bedi en unge n : Di e Kd~ te nbälllkr der schwe ren Z ugm aschi nen mahlten halt los über l'isglatten Bode n. J I..'~ tks Geschütz mußte mit zWl:i vorgespann t'l: n Zugmaschinen in Stellung gebracht Als im Her bst \1)41 die ersten T -34- Panur auftauchten. hatte die 8,~- Flak Hochwerden. dazu s(,:hobe n und zogen an langen konjunktur - nur sie war imstand e. elie T a uen noch vier Geschützbedienungen T-34- Panzerung aufzubrec hen. Sie konnte mit. Oft mußt e nlit bloßen Händ e n gear~ den Fellerkarnpf bere its ab 2000 111 e rfolgbcitetlVc rdc n. LInd die Finger fror en so fort r~ich aufnehmen, die wirksamste Reich
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I ln den Kämpfen im Osten stand en die Flak-E inh eiten vo n der ersten Stunde an im Erdei nsatz. Im September 1941 erhielt cine8.8 -Fl ak-ßatteric den Befe hl. vor Leningrad die Newa zu sperren. Sie vernich\ete vier sowje tisc he Kanonenboo te und einen Fr
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wagen und Fe ucrwe hrfahrzcuge zoge n die Acht ~Ac ht in die Stellungen. Flak im Erd e insatz an a ll en Fronten: Sie ve rzöge rt e den Vormarsch der a llii e rten La nd e truppe n auf Siz ilien und siche rte das Ühersctzen der de utsche n Truppen auf das italie nisc he Festland mit der nahezu lln~ durchdr ingliche n "Flakgloc ke von M e.ss i ~ na" . Flak verh inde rte d en Durchbru ch der bei An zio und Nettuno ge landeten A ll ii e r ~ ten nach Rom: Di e 8,g~c m ~ ßatt e ri c n bil~ dtten südl ich vo n Rom e in e n scll\ve r zu durch stoßenden Sperriegel. Z u Beginn de r Invasio n in Nordfrankreich am 6. J uni 1944 ze igte die Flak ihre Vi e l ~ sc itigk ei t: Sie schoß abwechselnd auf Lllft ~, See~ und E rdzicl e. Zusammen mit de r W e r fe r~ßrig ade 7 sto ppte das Fl a k ~ S turm~ R eg im e nt 2 mit 78 8.R~e m ~ K a n o~ ncn me hrere Durchbruehsvc rsll ehe dreier britisch~kanadischer Di visionen. Acht~Aeht~F l ak im Erdzie lbeschuß ver:.. hinde rte m aßgebend das Gelingen der a lli~ ierten L.uftla ndung be i Arnheim un d N in~ wegen. Im Erdein sat z e rran g die Flak Sieg urn Sieg, sic war e rfol gre ich in der Ve rt e idi~ gllng, sie brac ht e Re ttun g in höchster Not. Die Fe hl en tsc heidun gen der oberste n FUh ~ run g waren mit der gest rec kten Flugba hn der Ac h t~A e ht. der Wu cht ihrer Muniti on und dem Mut lkr Kanoniere nicht zu kor~ rigieren. Was blieb. war der Nimbu s der deutsche n Flak im E rd e in satz. de r sich sc hon während des Kri eges be i den G egne rn stärk er aus~ prägte' als im eige nen La nd . Di e Flak war gefü rcht et - und die de utschen Soldaten hall en mitunt er se lbst ihre sch recklich e Wi rkun g zu versp ür en : VOI11 G egner erbe ut ete Flak wurd e 01'1 so fort gege n die Deu tsche n e in gesetzt. D ie Rot e Armee benutzte sie. Am I ltn en~ see hezwangen de utsche Truppe n e ine ru s~ sische g,H~c Jl1~Fl ak~ Batt e ri e: Die Ge~ s('hützc - Baujahr I t).+ I - waren nicht etwa im Kampf e rbe utet, sonde rn noc h kurz vor Au~bruch des Rußlandkri eges vorn Deu tsc hen Reieh offi zie ll an die SOlVjetunion ge liefe rt worden. Das US War Departm ent gab
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Die Werferbedienung beim Einführen der Werfergranat en i n den 15-cmNebelwerfer
Die Nebeltruppe
Flächen'euer
Aus den Kraftfahr-Abteilungen der Reichswehr war neben der modernen Panzemuppe eine völlig neuartige Artillerie entstanden: die Nebeltruppe. Die verhältnismäßig geringe Reichweite ihrer Nebelwerfer bedingte einen frontnahen Einsatz. Die Rauchspur ihrer Raketen lenkte fast immer das Feindfeuer konzentrisch auf ihre Feuerstellungen. Horst Schmidt er Versail ler Vertrag - nach dem Ersten Weltkrieg 'der deutschen Reichsregierung zur Unterschrift präsentiert - enthielt einschneidende Verbote: Das deutsche Reichsheer wurde auf 100000 Mann begrenzt, durfte ke ine Panzer. keine schwere Artillerie und keine Flugzeuge besitzen und keinerle i chcmische Kampfstoffe. Nicht verboten war die Anwendung von künstlichem Nebel, nicht erwähnt die Entwicklung von Raketen: Sie waren in Vergessenhe it geraten. Konsequ ent begannen sich ab 1929 d ie deutsche Heeresleitung und das HeeresWaffenamt für Rak eten zu interessie ren sie hOlen die Möglichkeit, die schwere Artillerie zu ersetzen. 193 1 wurden "Dralldüsen" erfolgreich erprobt: Die durch schräggebohrte Austrittsöffnun en strö-
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menden Verbrennungsgase des Raketentreibsatzes versetzten den Rak etenkörper in Drehungen um die Längsachse und stabi lisierten somit seinen Flug, ohne daß dazu Flügel nötig waren. Bis 1937 c ntwikkelten de r Ha uptmann Dr.- Ing. Walter ., Dornberger und sein Mitarbe iter Wernher von Braun den Standard-Nebelwerfer 15 cm NbWf 41 - der nach seinem Konstrukteur Dornberger " Do-Werfer" genannt wurde. Weitere Entwicklungen auf dem Rak etengebiet folgten bis hin zur Fernrakete V I - Deutsch land hatte in der Raketentechnik gegenüber all en anderen Staaten bis zum Ende des Zweiten We ltkrieges ei nen Vorsprung von 6 bis 10 Jahren gewonnen. Parallel dazu verlief der Aufbau e iner Nebeltruppe. Die 2. Eskadron der Reichswehr-Fahr-Abtei lung 4 in Dresden \-vurde 1929 voll motorisiert und e rprobte fortan Nebelbüchsen, -kerzen lind -zerstäuber, Al le d iese Geräte waren von der jeweiligen
Windrichtun g abhängig. De r Gedanke lag nahe. Nebel auch unmitte lbar vor den Feind zu schießen, um ihm die Sicht zu nehm e n. Nac h langen Experimenten wurde die bis 194 1 zur Artillerie gehörende Versuchstruppe im Sommer 1933 nach Königsbrück verlegt. personell vergrößert und in .,Artillerieäbteilun g Königsbriick" umbenannt. Chef der 2. Ba tterie wurde der Hauptmann Dr. Dornberger. Zunächst erhielten die Nebel-Kanoniere einen Minenwerfer ähnlich den im Ersten We ltkrieg verwen· deten Werfern -. den IU -cm-Nebe l- Wer· fer 35. späte r den 10 CI11 NbWf 4ü .a ls Hinterlader. Doch des Hauptmanll Dornbergers 2. Batterie entwickelte das ,.Rauchspurgerär" - den Vorl äufe r des Raketenwerfers - mit dem II-cm-Pulverraketen bis zu 4500 m weit ve rsc hossen werden konnten. Nebe l und Rakete ware n zusammengekommen. Im Herbst wurden die Königsbrückcr Artilleristen in .,Nebclabte il ung" umbe na nnt und erhielten eine eigene Waffe nfarbe - Bordeauxrot. Eine kleine. weithin unbekannte Waffengattung war entstande n. deren Aufgabe nicht nur darin bestand , die eigenen KampfITuppen durch das Legen künstlicher Nebelwo lken der Feindsicht zu entziehen sow ie den Feind durch Nebel zu blenden. sondern auch Gasabwchr zu betreibe n - Truppen und Gerät im Gaskrieg zu entgifte n - und gleichzeitig Brisanz-Munition in den Feind zu trag
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nur ein Viertel bis ein Zchntel SO sclnver wie entsprechende Artilleriegeschütze. Sie hatten eine geringe Feuerhöhe, waren leicht zu tarnen und wegen ihres ge ringen Gewichts äußerst geländegängig und auch im Mannschaftszug zu bewegen. Die Waffe war robust. einfach in der Bedienung. die ~atlen Rohre unterlagen kaum einem Verschleiß. Außerdem waren die Werfer mit 1500 bis 5000 Reichsmark Herstellungskosten weil billiger als normale Geschütze. entsprechend wen iger Arbeitszeit war zur Produktion nötig. Die Nachteile der Do-Werfer konnten in Kauf genommen werden: nur etwa die halbe Schußweite der vergleichbaren kon\'entionellen Geschütze, kein Einsatz als Einzclwaffe. sondern in der Batterie, bessernoch in der Abteilung; kein Wirken gegen Punktziele, geringe Zerstörungskraft gegen Stellungen und Bauten, kein Sperrfeuer dicht vor die eigenen Linien, kein Verweilen in einer Feuerstellung. ImLaufe des Krieges wurden drei Haupttypen verwendet: • der mittlere Werfer 41 mit sechs gebündelten Rohren vom Kaliber 15 cm, auf Spreizlafettc und mit einem Gewicht von 5~Okg(Gewichtder 15-cm-Feldhaubitze: iiOO kg). Schußweite 6900 m; • der schwere 2 I-ern-Werfer 42 mit fünf Rohren und ei ner Reichweite von 7850 m; • der schwere 30-cm-Werfer 42/56 mit sechs Rohren und einer Höchstschußweite nm 4550 m. Außerdem gab es den Panzerwerfer 42 (15 cm) mit 10 Rohren auf der Selbstfahrlafelle .,Maultier" sowie den lO-cm-Werfer fiirdie Gebirgs-Werfcr-Abte ilun gen. Alle Werfer benötigen nic.ht mehr als 4 bis 6 Mann Bedienung. Die Werfersalven wurden durch ele'kn'ische Zündung aus einem mindestens 10 m vom Werfer entfernteil Deckungsloch heraus abgefeuert. Als Zugmittel für die Werfer genügte eine 3Tonnen-Zugmaschine. };och genialer vereinfacht als die Do- Werfer waren dic "schweren Wurfgeräte 40 f~!· · , die sogar aus ihren Transportkistcn heraus abgefeuert wurden, zu mehre~ ren eingegraben, vermessen und elektrisch gezündeL Im Soldatenjargon hießen diese Raketen ,.Stukas zu Fuß". Ähn lich einfach in seiner Konstruktion war der nachfolgendc ,.28/ 32 cm NbWf 41": Eisenrohrge51cllcaufzwei Gummirädern mit mehrfach übereinandergelagertcn Abschußbehällern. aus denen wahlweise 2R-cm- oder 32-cm-Raketen verschossen wurden. Die Wirkung der schweren Wurfkörper lIar fürchterlich: Jede der infernalisch durch die Luft heulenden 32-cm-Raketen enthielt 50 Liter Flammöl- ei n fliegender Flammenwerfer.
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spritzte das Öl und setzte e in e große Ge- heiten aus, bis sich die letzten Truppen ländefläche in Brand. Die übrigen Wurf- vom Fcind gelöst hatten. körper v./llrCn dünnwandig, doch mit über- Als die Krim aufgegeben werden mußte, durchschnittlich viel Sprengstoff" gefüllt hlicb ein Kommando zurück, daß mit Nedie 30-cm-Rakete mit 100 kg. Bei den belzerstäubern eine schü tzende Nebelschne ll aufcinanderfolgenden Oetonatio- wand zwischen nachdrängendem Feind nell einer Werfersalve im Zielgebiel ent- und zurückgehender deutscher Truppe stand ein e rasch wechselnde Folge von legte. Das Nebelkommando selbst geriet in sta rkem ühcr- und Unterdruck. die sofor- russische Gefangenschaft. ligen Tod durch das Zerreißen und Zer- Im Jahre 1943 erhi elt das Artillerie-Regiplatzen innerer Organe herbeiführte. Da- ment "Großdeutschland" Oo-Werfer, und durch entstand die Legende von den auch die Waffen-SS stellte Wcrfer-Abtei..Preßluftgranaten". Weil die mehrere lungen auf. Oo-Werfer kämpften nun auch hundert Meter bmgen schwarzen Rauch- in Nordafrik3. fahnen. die all e Raketen nachzogen, dem Bei den Rückzugskämpfen wurden die Feind die Feuerstellung verrieten, wurde Werfer-Kanoniere stets an den Brenn194U ein neuer Treibsatz eingeführt, der punkten eingesetzt und waren oft für d ie nur schwache Abschußspuren in den bedrängte I nfanterie die einzige Rettung in bedrohlichcn Situationen. Witebsk, die Himmel zeic hn ete. Ein Kuriosum: Die Waffen-SS baute die Rollbahn von Smolensk. Orscha. Tscher1941 eingesetzte russische Konkurrenz- kassy, an der Italienfront Monte Cassinowaffe - die "Katjuscha", Landserjargon hier bewährten sich die Männer mit der .,Stalinorgel"" - nach. Aus Fertigungsgrün- bourdeauxroten Waffenfarbe. den wurde die deutsch e Kopie der Stalin- Zur Abwehr der I nvasion kämpften drei orge l nicht produziert. Doch Weiterent- Werfer-Brigaden in der Schlacht um die wicklungen der Do-Werfer waren in der Normandie. Allein die Werferbrigade 7 Erprobung, darunter ein 50-cm-Werfer verschoß im Raum Caen 8000 Tonnen auf einem Tiger-Fahrgestell mit einer Munition. Die Brigade harte entscheidenSchußweite von 210 km und ein 85-cm- den Anteil an der Verhinderung eines britischen Durchbruchs zu Beginn der Werfer. Personell hat sich die Nebeltruppe - die Caen-Kämpfe. 1943 in "Werfertruppe'· umbenannt Den Höhepunkt ihrer Einsätze erreichte wurde- verfünfzigfacht: 1939 bestand sie die Werfertruppe in der am. 16. Dezember 1944 beginnenden Ardennen-Offensive. aus 100 Offizieren, 332 Unteroffizieren lind 1612 Mannschaften. 1945 waren es Noch nie hatte sie bisher derart massiert 5257 Offiziere, 18 150 Unteroffiziere und wirken können. Zu Angriffsbeginn stan889 14 Mannschaften zusammen den acht Werfer-Brigaden mit 957 Werfern. darunter 369 schweren, zum Feuer112321 Soldaten. Im Polen- und im Frankreichfeldzug schoß sch lag bereit. Das waren 5499 Rohre die Nebeltruppe tatsächlich Nebel und be- - erstmals mehr als die 1003 Rohre der nUlzte dazu noch den Vorderlader 10 cm leichten und 659 der schweren Geschütze NbWf 40. Erst im Rußlandfeldzug began- der konventionellen Artillerie. nen dic Nebelkanoniere - nun vollständig Aus den vicr Werfer-Regimcntern. die zu mit Oo-Werfern ausgerüstet - ihr en ent- Beginn des Rußlandfeldzllges bestand en, scheide nden Part in den großen Schlachten waren bis 1945 20 Werfer-Brigaden mit zu spielen~ Ihre Aufgabe war es, schlagartig insgesamt 40 Regimentern geworden. Bemit· überraschendem Massenfeuer auf Plä- dingt durch die geringe Reichweite der chenziele vernichte nd zu wirken. Eine 00- Werfer wurden sie alle weit vorn ein Werfer-Abteilung verwandelte mit ei ner gesetzt, und entsprechend hoch waren ihre ein zigen Salve in zehn Sekunden mit 108 Verluste. Sie kämpf"len in Ostpreußen. Raketen eine Fläche von 2000 mal 100 m Schlesien und Pommern. wurden dezimiert. eingekesselt, zusam mengeschossen. in eine tlammende Todeszone. Das Werfer-R'egiment 70 fand sein Ende Die Nebelwerfertruppe war im hohen Norden ebenso eingesetzt wie an der in Kurland. Nord-, Mittel-und Süd front Rußlands, vor Zum Schluß wurden aus den UllleroffiLeningrad, Moskau und tief in der Ukrai- ziers-. Fahnenjllnker- und Offizierslehrgängen der Werfertruppc in Ce lle Kampfneo an der Westfrollt und in Afrika. Schwere Verluste blieben nicht aus: Bei gruppen zusammengestellt, die das ihnen Weliki Luki ging die 111. Abteilung des Ne- vert raute Gelände verteidigte n. bel-Lehr-Regiments unter. In Stalingrad hielten die Werfer-Regimentel' 51, 53 und das schwere Werfer-Regiment 2 bis zum bitteren Ende aus.
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Aufklärende Artillerie
Heinz Trontow m 16. Dezember 1942 nahm die (lIssische Artillerietätigkeit im Raume südostwärts Rshew zu. Sowohl die Schall- als auch die LichtmeßBatterie der Beobachtungs-Abteilung 6 erkannten ständig neu auftretende Feindbatterien beim Einschießen. Zwei Tage später ergaben die ins Kartenbild eingezeichneten russischen Feuerstellungen klare Hinweise auf einen örtlich begrenzten, aber stark massierten Artillerieaufmarsch - es braute sich etwas zusammen. Tags darauf stieg die Temperatur, und ein undurchdringlicher Nebel breitete sich über das Gelände aus. Da begannen die russischen Gcschützmassierungen mit gewaltigen Feuerschlägen auf die deutsch e Hauptkamptlinie ei nzutromm ein. Der dichte Nebel nahm den B-Stellen der Artillerie. der LichtmeB-Batterie und der Luftwaffe jegliche BeobachtungsmöglichkeIl. Für die 2. Batterie der Bcobachlun g.<;-Abtei lun g 6 aber herrschte Schallmeßwetter. Sie leitete das Einschießen der eigenen Batterien mit Salvenfeuer, dann wurden die Feindziele mit Wirkungsfeuer bekämpft. Bald schoß der größte Teil der deutschen Artillerie auf Schallziele. Der großangelegte sowjetische Angriff scheiterte an der Aufklärung und am sofortigen Ausschalten der feindlichen Artillerie. Zu Beginn der Kesse lsc hJach.t von Wjasma klärte die Beobachtungs-Abteilung 9 am 2. Oktober 1941 16 russische Batterien auf und leitete das eigene Wirkullgsfeucr so gu t. daß im Abschnitt der 129. Infanterie-Division kein feindliches Geschütz mehr schoß. Eine einzige Beobachtungs-Abteilung stellte vor Leningrad 2 353 feindliche Feuerstellungen fest, von denen ein Viertel wirksam bekämpft werden konnte, In den ersten Jahren des Rußland feldzugs lokaliSierten die an der Ostfront eingesetzten Beobachtungs-Abteilungen über 65000 nIssische Feuerstellungen. Die Hauptaufgabe de-r .,Aufk lärenden Artillerie" - gegliedert in Beobachtungs-Abteilungen, von denen in der Regel in der
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Division eine bestand - war das Orten der verdeckten und getarnten feindlichen schweren Waffen und das Einschießen der eigenen Geschütze auf diese Ziele. Bei ungenauen oder fehlenden Karten führte die Vermessungs-Batterie die Einmessung der sich ergänzenden Aufk lärungs-Systeme durcll. Weiter wurden im mei st drcistündigen Rhythmus die Wetterverhältnisse - Windrichtung und -geschwindigkeit, Luftgewi<.:ht und Luftdruck - gemessen und als ,. Barbara-Meldu ng" an die schießende Artillerie lind die schweren InfantericwHffen gefunkt. Die Schallmeß-Batterie erhielt bl.'sondcre .. SchallwC'ttermeldungen". Zusatzaufgaben der aufklärenden Artilleristen waren das Auswerten von Luftbildern. kleine Kart enberichtigunge n, das Bestimmen von auffallenden Punkten im Feindgelände, lagericht ige Angabe von Leuchtzeichen - etwa in der Hauptkampflinie - und die Vorbereitung vo n Feuerschlägen auf alle gewünschten Punkte innerhalb der Reichweite der Geschütze. Jede Beobachtungs-Abteilung besaß eine Stabs-Batterie. die in Nachrichtenzug (Funk- und Fernsprechtrupps), Wetterzug, Druckerei trupp (Herstellen von Karten , Plänen und Koordinatenverzeichnissen im Lichlpausverfahren) , Kraftfahrzeug-lllstandsctzungs-S taffel. Instandsetzungstrupp für Waffen. Heeresge rät und Fernmeld.egerät und den VerpllegungslroH gegliedert war. pie Vermessungs-Batte.rie (später Vermessungszug) bestimmte exakt die Standpunkte der weit im Gelände ver teilten Meß- und Beobachtungsstellen und Feuerste llungen der eigene n Artillerie sowie sichtbare Festpunkte beim Feind. So en tstand ein "Festpunktnetz" als Schießgrundlage der eigene n Artillerie. Die Schallmeß- Batterie unterhie lt mehrere mit Mikrophonen ausgestattete Schalhneßstellen auf einer Breite von 8 bis 12 Kilom etern . In der Zentrale stand ein Schwingungsschreiber (Oszillograph), der die von den Mikrophonen au fgenomm enen und dureh Funk oder Draht weitergegebenen Schallwellen von Mündungs-, ' Geschoß- oder Einschlagsknallen auf ei-
nem Film untereinander aufzeichnete. Der Film rollte mit einer konstanten Geschwindigkei t von 70 mm/ sec ab. Er mußte natürlich bereits laufen , bevor der Schall bei den einzelnen Meßstellen eintraf. Deshalb befanden sic h .,Vorwarner" mindestens zW'ei Kilometer feindwärts der Meßstellen. die einige Schallsekunden zuvor das Stichwort .,Schuß" durchfunkten und so das rechtzeitige Einschalten des Aufnahmegeräts ermöglichten. Aus den .,Knallbildern" des Films wurden Ze itunterschiede aminelt und die Witterungsein flü sse hinzugerechnet. Auf diese Weise . konnten die Koordinaten feindlicher Geschütze erstaunlich genau festgestellt werden. Die Ru ssen wandten dagegen Tarn- lind Täuschungsverfahren an: Die Geschütze einer Batterie schossen in verschiedene Richtungen. oder es feuerte nur .ein Geschütz, dazu noch drei ,. Knallgeräte'''. Die SchallaufkUirung war bis zu einer Tiefe von 30 km möglich. Die Lichtmeß-Batteric hatte ebenfall s bis zu fünf Meßstellen au f Divisions-, manchmal auf Korpsbreite ve rt eilt. Sie meldeten die genaue Richtung von Miindungsrauch. Mündungsfeuer oder Feuerschein einer Feindbatterie nach Teilstrichen. Drei Schnitte auf dem Auswerteplan ergaben die feindlichen Feuerstellungen. Das Bckämpfen von Raketenwerfern (Stalinorge ln) war besonders schwi erig. weil sie nach jeder Salve die Stellung wechselten. Dazu leitete die Lichtm eß-Batte ri e das Feuer einer .,Überwachungs-Batterie" (ständig feuerbereite Geschütze), die sofort das Wirkungsschießen aufnahm , sobald die Mcßstellen die Lage des noch feu· ernden Werfers angeschnitten hatten. Die Ballo n- Batterie besaß zwei Fesselballone von je I 500 cbm Inhalt. Ocr Ballon konnte zwei Beobachter tragen und bis 2000 rn aufstcigen. Den Schutz vor feindlichcn Flugzeugen übernahm die zur Batterie gehörend e 2-cm-Flak. Ab 1942 wurde ei n kleinerer Ballon (Beobachtu ngshöhe: 500 111) mit kl ei nerer Motorwinde ei ngeführt. der im Hoe hm arsch bewegt werden konnte, Aus der Ballon-Batterie wurde später ein Zug. Die Beobachter halten beso nd ere Ballonfunkgeräte und lieferten ausgezeichnete Aufklärungsergebnisse. Tagese insätze wurden allerdin gs durch feind lich e Luftüberlegenheit immer schwieriger; d eshalb konnten die Ballone gegen Ende des Krieges nur nachts aufgc· lassen werden. Zu dieser Zei t klärten die B-Abteilungen zwar lohnende Ziele auf, doch immer häufiger kam es vor, daß entweder keine Batterien frei oder nich t genüge nd Munition vorh anden waren, sie zu bekämpfen.
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Meßstelle einer BeobachtungsBatterie. licht- und Schallmeßtrupps saßen auf ihren BeobachtungssteIlen oft weit nach vorn abgesetzt vor den eigenen Sicherungen. Von ihrer Tüchtigkeit hing die Wirkung der eigenen Artillerie ab
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iv Ar ch din i Sa n 8,8 cm Aak 36 : Kaliber: 8,8 cm; Rohrlänge: 493,0 cm; Schwenkbereich: 360 Grad; Erhöhung: -3 bis +85 Grad; Feuergeschwindigkeitl min,: 15-20; Gewicht: Fahrstellung 7,2 t, Feuerstellung 5,0 t; Schußweite: 14,86 km ; Schußhöhe: 10,6 km; Anfangsgeschwindigkeitlsec.: 795820; Geschoßgewicht: 9,5 kg.
B,BrmFLAH Die 1937 eingeftihrte 8,8 cm A ak 36 ga lt im Grunde nur als die verbesserte Version der bere its in Spanien sehr bewährten 8,8 cm Aak 18, die noch eine Entwicklung der Reichswehr seit 1928 war. Bisauf die Zünderstellmaschine, die Ladeschale und die VerscWeiß-Empfindlichkeit.der Rohre brachte dieses erste. vollautoma-
tische Geschütz mit zentraler Feuerleitung ftir die ganze Batterie einen durchschlagenden technischen Fortschritt. Gewicht, Schwenkbereich, Durchschlagsleistung und Munition ergaben bis zum Höhepunkt des Zweiten Weltkrieges hervorragende, später allerdings nicht mehr befriedigende Le istungen.
IiO rm mÖRSER Der Mörser "Kari" mit seinen 60 cm und später auch 54 cm Kali ber ursp rünglich als Gerät ,,040" und ,,041 " bezeichnet, erftillte eine alte Forderung des OKH von 1937 zur Zerstörung starker Festungswerke. 1939 zur Truppenerprobung frei-
gegeben, kamen die Mörser erst 1941 vor Brest-Litowsk und bei Sewastopol zum Fronteinsatz. Ballisti sch hervorragend
konstruiert, ist ihre moralische wie waffenmäßige Wirkung unglaublich, wenn auch die Schußweite und die Beweglich-
keit zu wünschen übrig ließen. Der Transport erfolgte in 4 Lasten aufSchwe rlast-Fah rzeugen mit Vo llkettenantrieb,
der Aufbau wie die Munitionierung mit Spezialkrän en von 2,5 t, 7 t und 35 1..
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60 cm Mörser (040) : · Kaliber: 60 cm; Rohrlänge: 506,8 cm; Schwenkbereich: 5 Grad; Erhöhung: 70 Grad; Feuergeschwindigkeitlh : 6-12; Gewicht: Fahrstellung 120 t, Feuerstellung 68 t; Schußweite: 6,8 km; DUrchschlagsleistung: Beton 250 cm, Panzerstahl 45 cm; Anfangsgeschwindigkeitlsec.: 220; Geschoßgewicht: 2,2 t; FeuerbereitschaftImin.: 8-9.
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Das Ende in Berlin
"Am Ku-Damm schoß • panzer•••" ein
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iv Ar ch din i Sa n Diesen Bericht schrieb Arno Pentzien nach seinem Tagebuch. über die letzten Tage Berlins gibt es nur wenige Aufzeichnungen, die die Atmosphäre des Untergangs so packend und eindringlich wiedergeben. ern il)l Osten grumm elte es mächtig. manchm al po lterte es auch schon in
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unserer Niih c. Russische Schlac ht-
flieger donnerten am 16. Ap ril 1945 im licfnug übe r die mklrkische Heid e: Der Russe war Zlll11 Großall gri fr angetreten
und hatte bereits an mehreren Stell en die Oua überschritten. Man mußte kein St rategt' sein. um se in Angr iffsziel zu crke nn~n:
Bcrlin. die H auptstadt d es Großd e ut-
o;chl'n Reiches. Die Ietzlt Schl acht hatte begonne n. li nd \\ir wurde n ab 17. in sie hi neingezogen. In der Miirkischen Schweiz. zwischen Ihl ow und Buckow. hallen wi r un sere D eck un gs-
löchl'r gebrrabcn. lind nun hockten wi r darin und sch mi erten dicke Stullen. Unsere Chan cen stande n gar nicht gut. Drei Möglichke ite n sah en wir: russische Gl!fangcnsc haft. Clmcrikanische G efan genschaft ntler U nterga ng u nd T od. Ke in e Fragl': Die G efan ge nsc haft be i d en Am is I{hi~n uns als ci nzige e rstrebe nswcrt . \\'t'nn d ie sich beei lte n. so hoffte n wir. kön nten sie noch vo r d e n Iwa ns hi er sei n. Wir wlIß ten ni cht. d aß unser Schicksa l liin ~ t entsc hied en war : Die Am erikan er \\arcn nich t rechtze itig über die E ibe gekom men. So leicht sie d en Rhein geschafft
hatte n. an d er E ibe wurden sie abgeschmie rt - ausgl.:rcc hn et von der Artille rie. Sie sc hoß p räzise be i Magdeburg e ine im Bau be findli che Po n to nb rü cke zusamme n. A m 13. Apr il 1')45 zoge n amerik a nisch!.. ' Pionie r!.. ' e in d ickes Stah lse il übe r d en Fluß. und 3m nächste n Mo rgen setzte die erste F.ällf!...' über. Da rauscht e e in e e in zige d e utsch!...' Granate he ra n und traf - d er re in e Zufa ll - a usge rechne t das Stahlseil. Diese G ranate beeinrIu ß tc die Gesc hicht e c be nso wie e in e H andvoll Fahn enjunkc r und drei Panlh er- Kampfpan zer. die d e n e inzige n US- Brückc nkopf bei Barby e in drückte n. Di e Am erikan er be kam e n Be fe hl. an de r E ibe stehe nzu bleiben. G e neral Eisenhowe r hie lt sich ; Wir. zoge n ab: vie r leic hte Feldhaub itze n 18. tci ls von Ha lbk ett e nzugm aschi ne n. tei ls von -L5-Tonnen- Lkw .. Maulti er" gezogen; Jit' ganze Batterie in vo ll er Kriegsstärk e. Mit ZO M an n waren wir aus d e m Kesse l vo n He iligenbe il herausgekommen und vor vier Woch e n an der OderfTont bei Ebersw aldc aufgeste llt word en. Unse re 18. Panzc rgrenadie r-Div ision - mi t 22000 Mann kampfslfirkste r Verband vor ß e rlin - so llte de n Groß angriff abfangen. Der Ersatz all s zwei Alarm - Di visione n wa r bunt ge m isch t: Luftwaffe . Marine . G enesende. Hei m at-U rlauber. Wir hatten erst Ausbi l(hlll g be treibe n müssen: Di e wenigsten waren mit dem H andwerk der Artill eri e ve rtrau t. Am 19. April griff d er Iwa n an, und wie! D ie Infan terie wurde zurü ckgeworfe n und unsere 3. Batterie mi t ihren 8.8 -cm-Pak vö llig zu sam mengehaue n. Hurr a. da e rsc hi e nen e rstm alig deutsche Ja gdbomber a m H imm el. raste n
schütternd: Die Stali no rgeln se tzten ihre Salve n mitte n in unsere Grenadiere. A lles rannte los. Panik , ha ltlose Flu cht. Major 10chims von de n 51. Grenadie ren und Hauptmann Bürge r, unser Abte ilungsführer. hie lte n ihre M aschi ne npistolen im Anschlag und versucht en die Landse r aufzuhalten. Doch sie schosse n nicht. M ajor Jochims wo llte un sere " Wespe" nicht weglasse n - ein e Fe ldhau bitze auf Selbstfahrlafe tte , die d er Fü hrer der 2. Ba tt erie. Leu tn a nt Ho rnig, gefund en ha tte; sie stand herren los an der St raße nach Strausberg. Wi r hatte n Be fe hl zum Ste llungs\vechse l, doch d er Major ri ef m ir zu; .. lch ersc hi eße Sie, we nn S ic wegfah ren! '" A be r auch e r fo lgte se ine m fli e he nden Bataillon . . ,Marsch!'· sagte ich. lind d ie .. Wespe" don nerte ab. Es war d er 20. April 1945 , Führe rs G e burtstag. lin d eine Paro le ging um . Irge ndwo se i ein Funkspruch de r 9. A rm ee verlesen worden. der laute te: "Soldaten. ha lte t noch 48 St und en au s, dann ist alles gesc ha fft !·· Unse re Landser sagte n sich be i dem beg inn ende n Gege nan gri ff der Divisio n. daß sie diesen Erfo lg u nbedingt e rlebe n wo llte n - a lso. liege nbl eiben. wen n's gefährlich wird! Was wir nicht wu ß te n: Di e Ru ssen waren geste rn nach e rbitt e rt en Kämpfe n bei den See lower Hö he n durchgebrochen lind hatten un ser Korps im Norde n und Süde n UIllfaßt. D ie u nserem Art ill erie-R egimen t 18 a ls 11 1. Ab tei lu ng e ingeglied e rt e HeeresFIakabt e il u ng hatte vor zwe i T agen die vo ll ständige Kat astroph e durch ihre Selbstaufopferung abgewe nd e t. Sie protzte zwische n de m Hci mersdorfer Sec und d er Straße Seelow - Münchebe rg ab. ve rn ic hte te me hr a ls 100 Russc np anzer und wurd e dann rege lrecht von Panze rund Infal1t eric masse n übe rflut e t, hatte ungefähr 240 Tot e und ex istierte nicht mehr. Fü r un sere Batterie lief noch a ll es gut: Stellungswec hsel nach Strausbc rg. Ich wurde als Vorkom m ando mi t d em Krad vo rausgeschi ckt. Durchei nand er auf den Straß e n. Land ser. Fahrzeuge, Flüchtlinge. Doch unse re Ba tte ri e folgt e zügig nac h. Auf de r al ten R en n ba hn in Strausberg gin ge n unsere Geschü tze in Ste llun g. W ir ste llte n Pos te n a uf und rich te te n uns in d en Re nnba hnBüros zur Nac ht ei n. Ru ssische Bomber stö rten ge lege ntlich den Schl af, und früh um 7 Uhr waren wir ohn edies he llwach: Infan ter iefe uer unwei t u nse re r Fe uerste llung! Das ha tt en wir nicht gern . Ich gi ng mit ei nigen M a nn als Siche run g durch den die Rennbahn nach O sten abschirmend e n niedr igen Wa ld - plö tzlich wurd en wi r angeschosse n u nd zogen u ns zurück. Gle ic hze ilig lag unse re Feuerste llu ng u n ter Artilleriebeschuß . Der Obergefre ite Sch lie-
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mann wurdc verwun det. hei lloses Durchei nander und e rn eu t Stel lungswechsel. Haupt man n Bürger und Le utnant Ptlaum wurd en als Verwundete vorbeigc trage n. wir aber bezoge n t.::i ne Fe uers tellun g in Petershagen und die n ~ic h s tc in Fredersdorf zu m Schuß kamen wir nic ht. Ka um hatten wir uns t·inge richtct. waren die Ru sse n "chon d
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kom me n wü rde. Melde r beri cht en: imm er neuer Feind, we itere Ge ländeverluste. Gege n Mittag krachte und hallte es plö tzlich hlrchtb
Als ich wieder auf d ie Straße trat. he ulte es in der Lu ft. ic h wa rf mich hin. ei ne Grana1l' schlug ins Pil aster. Ein Splitt er riß ei nc m U nteroffizie r die linke Hand ab. In ei ne m Treppenhaus verbande n wi r ihn no tdür ftig. Kau1!l wit'dcr bei d er Batterie. muß te ich mit dem Opel los: Fe uerste llun g im Volkspark Hase nh eide hinte rlll Te mpelhofer Feld e rkund e n. Dort Sl'tz te ich cilH.'n U nt ero ffizier als Ein we ise r ab und sucht e mir ein e B-Slell c. wunk abe r ange halte n. um eine n Schwerve rwund e ten ins nahe Laz are tt zu bri ngen. H inte r m ir stop pt e ein r iger- Pan zer. dl' r and e r ~ V c rwu nde te au flade n wo lltc. Kaum war ic h a ngda hre n. d eto ni erte ei ne G ranate auf dcm Panzer. Am Bahnhof Hc rl11 ann str aßc am OSlra nd Flughafen fa nd ich deshalb kei ne 13-5 tclle. we il d ie Ru sse n Trnmmd kuer in die Gegen d schosse n. Ich kurvtc aus dem Feue rbe reich heraus. um e rSI unser Gren;tdierRegim ent 30 a ufzuspü re n. Ein e S.8-Fl ak stand einsanl auf de r Straße. und ic h fr agte ei ne n Gefreiten. wie denn d ie Lage·sei. Er ze igte mit de m Daume n: .. Drüben kom men die Russe n. wir hau en ab:' Schon presc hte ein e Zugma'ichi ne he ran - in Rekordzeit waren Geschü tz und Le ute ve rschwunde n. Da fr agte ich einen alten Mann in eine m H auseinga ng. ob e r Infanteristen gese he n habe. doch de r s'lgte nur: .. Me nsch. hau bloß ab. so nst sc hicß t un s der Russe alle Häuser kaputt. .. Da fuhr ich zur Ballcrie zurück. karriolte um Straßenspe rren he rum. a n Solda ten vorbei. die
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und ich mußte mich be im Il. Batai llon der Dreißiger melden . Wir kutschten durch den Grun ewald und fahnd e ten nach den Grenadiere n. Da sah ich im Dämmerlicht 50 Meter voraus an die 20 braune G estal ten. " Wl..' nden!" brü llte ich de m Fah re r zu; schon pfiffen uns die Kugeln um d ie Ohren. und ich schoß ein Magazi n meiner MPi auf d ie Russen leer - dann waren wir in einer Seitenstraße verschwunden. Die Grc· n"adiere fanden wir um 2 Uhr nachts in Wilm ersdorf am Hohcnzollerndamm. U m T Uhr wollten sie Dah lem angreife n, im· merhin besaßen sie sechs "T iger" und 15 Schützenpanzer. Wir sti eßen bis zum J agd· schloß Grunewald - dort lagen die Ru ssen k.nüppeldick . Wir e ntdeckten ein Verpfle· g~ ngs lager , jeder aß auf der Ste ll e ein Pfund Wurst ohne Brot das wir schon se it Tagen vermißten. Mehrere Tage kämpften wir uns auf die Linie Reichssportfeld·A vusschleife-Halensee·Schmargc ndorf zurück. Stets das gl:eic he: Stellungswechse l. aber kaum Möglichkeit zum Schieße n. Einzel·G e· sc;hütze der Batteri e fe uerte n im direkte n Richt en auf Panzer. Am 28. Apri l kam ich atn eafe Wi e n am Kurfürstendamrn vor· übe r: Ein Land ser saß d ar in am Flüge l und spielte Schlager. Soldaten tanzten mit Krank e nschweste rn und Nach richtenh el· ferinnen. Ich trank ein G las Bie r, das gabes utnsonst. D ie Paare sange n die Texte mil. Au f der Straße knallte es une ntwegt. Auf d~m Kurfü rstendamrn schlich ic h an den Häuserwänden entl ang. Auf de n Dächern hockte n russische MPi·Schützen. Ein am Ku · Damm ein gegrabe ne r Panzer sc hoß in Richtung Haiensee. Die Batteri e stand unweit nördl ich be i der Technisc.he n Hochsc hul e. konnt e nic ht sc hieße n, hatte aber starke Au sfäll e. Un· teroffizier Rohwer kriegte e in e Beinsc huß ab, kam in ei n .Lazarett. das eine Stunde später vo m Russe n besetzt wurde. Wir versuchten im Kohlenk elle r de r TH auf Koks zu schlafen. doch imm er wieder schreck ten wir hoch: sc hwere Einsch läge ringsum . Abends: Stellungswechsel nach Westen in den Park am Li etze nsee - unser Bewegungsraul11 wurde imm e r enge r. Nach
CD 15jährige Hitlerjungen am Maschinenge w ehr in Trümm ern d er Reichshauptstadt (il lhre Gegen er : kriegserfahrene Soldaten der Roten Armee mit schweren Waffen @ Die Durchhalte·Parolen an den Hausruin en wirkten auf die abgek ämpfte Truppe wie blanker Hohn
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iv Ar ch din i Sa n Stunden erreichten wi r das Z ie l: sche uß-. lieh. durch die bren nende n St raße n zu fahren. d ie Waffe schußbe re it, Fe uer von schweren Waffen zu e rha lte n u nd von de n ~hon auf manche n Däche rn sitzende n Rotarmisten mit MPi s beschosse n zu wer-
den. Vor un s an de n S-Bahn Witzlebe n lag e in schwaches Vo lkss turm-Batai llon. Russe n arheiteten sich zu un s vor - wir sc hossen mit Gewehren a uf sie . Da donn erte eine Russen- Pi:lk los: Unglaublich - sie stand im dritten Stoc k ei nes uns gege nüberliegenden Hauses. russ ische G ranatwe rfer flopplen dazwischen. Hauptwachtmei ste r Frikk unser Spieß. lag mi t e ine m Brustschuß im Treppe nhaus. W ir brachten ihn in e in Lazarett . das ganz in d er Nähe lag. G ege n 14 Uhr schlug-e ine Granate in e inen kle ini;'n Hint erhof. in d em unsere Kano nie re' geT
Spand au , wie a lle So ldate n in ß erl ill . Di e Stadt war a ufgespa lten, e ine we itere Fü hrung un möglich. Erst am Morge n gegen 9 Uhr sta nde n wi r in Spandau. Von d e n d rei BTÜcke n über d ie Have l - vo rsorglich vom KOlllm andeu r der 18. Panzergre nadierDi visio n vorbe re ite t und verstärkt - war die linke - die Hee rstraßenbrücke - gesprengt, die mitt lere in deut scher H and. u nd auf d er rech ten saßen berei ts d ie Ru ssen. Für sie war es e in Schütze nfest, a uf a lles zu schieße n, was sich übe r die mi ttlere Brück e bewegte - übe r sie m ußte n wir hinweg. E inzeln jagte n d ie Fahreuge hinüber - ei n Tiger- Panze r gab Fe uerschu tz. Vor de r Brü cke stau ten sich die Fahrzeuge, und d ie Ru ssen schosse n Fc uerübe rfii lle auf a ll e An m arschsIraße n u nd Wart e p l ~itze Auf den Diichern such ten Scha r fsc hüt~e n ihre Opfer aus, jagten Tiel'f1iege r übe r d ie Brücke , ihre Bo rdkano nen sp rü hten Feu·er. Übera ll bre nn e nde Fahrzeuge. hint er un s loderte n Fla mm e n aus e ine m Lk w. E in Pa nzer versuch te den Wagen beise ite zu sc hiebe n - da d e to nie rte n aufge lad e ne Benzinfässer. A ugenbl icklich stand d er Pa nze r in Flammen und fl og mit fur chtbarem Kn a ll in die Luft. Tausende von Fahrze uge n hatten sich gestaut, Ze hn tau se nde von Me nsche n warte te n bebend auf den Momen t, übe r die Br ücke zu ge langen od er a uf ihr zu sterbe n. Don nernd gi ng m itten auf d e r Brücke e in Mun itio nsfah rzeug hoch. Hinte r uns zäh lt e ich 7 brennend e Lkw und e inen Pkw. Beim Zählen er blickte ich ne be n mir im R innste in e in e zarte , kl e ine !-land. E in Netzhand schuh war darübe rges treift , e twas an ge ko hlt - es muß te wo hl d ie Ha nd ci ncr fe inen. alte n D ame sein. Den ga nze n Tag wartete n wi r im Stau und schobe n u ns me terwe ise auf d ie Brücke zu ,
d en ganzen Tag d ac h ten wir an die bevorstehende To d es fahrt und an die Gefahr. scho n vorher zugrunde zu gehen. Wir warte te n von früh bis abends zwölf geschlage nde Stu nd e n. Dann ware n wir d ran. Auf d e m Dachgepück trüge r unseres Ope ls lag e in !-litle ."junge mit e inem MG. d er ir· gendwann zu uns ges to ßen war. Der Obergefre ite Ad ler saß Huf d em rechten vord e· re n Kot Ilüge i, die MPi sch ußbere it. De r T iger- Panze r schoß ge rade wieder. da jagten wir lo s. Wi r fe uert e n während d er Fahrt aus d e n Fenste rn , d e r Hi tlerjunge vom Dach ,. Wir ho lpe rten über Leic hen. dabe i fie l d er Obergefre ite Ad le r vom Kotflüge l und hUlllpe ltc u ns nach. W ir kame n hei l hi nübe r. doc h unser Fahrer war so fert ig. daß er d anach gege n ei ne Hausecke pra llte. ß e nomme n und blute nd stiegen wir aus und nahm e n nur die Waffen mit. Am näch st~ n Ta g fande n wir in Staake'n die Reste unse rer Ba tt erie: Oc r verwu nd e te Spi eß hatte noch ei nen Fußdu rehschuß erha lten, zwe i Geschützc, zwei Pkw' und d e r Sanka. rund 2U Mann warc n wir noch. und d er R usse g riff scho n wieder an. Um 6 Uh r bega nn ei n wildcr Angriff aller hie r versamllle it en Soldatc n. um d en Durchbruch Ric h tu ng E ibe zu ~ rzwin gcn. Ich hat te noc h e in Geschütz gefu nde n. Unser U n teroffiz ie r Bieler macht d e n Gesch ü tzfü hrer. Ad le r d e n Lauekanon ie r li nd ich d e n Rich tkano nier. Wir hatte n wied er unse re Waffc- jetzt kam ich se lbst e rstmalig in Bc rl in ZUIll Schuß . Wa ren wir d eshalb hic rh c rgcko mlllen. ha tte n wir d esha lb die vielen Ve rlu ste erlitte n, um jetzt dc n rege llose n A usbruch zu unterstütze n? Was hattc n wir Arti ll cri ste n in Berli n zu Sti chen gehab t? A n Großstiidte n wai- der ga nze R uß-. landfe ld zug gesche ite rt: an Le ningtad. Mosk au und Stal ingrad . In einer Großstadt gi ng d er Krieg zu E nd e - in Berl in. Unteroffiz ier Biele r gab d ie Fe uer kol11l11alldos. ich zog a b. Mündun gsfe uer. Ro hrrück lauf. Verschlu ß auf. Kart usche raus - wir scho ssen zu m letz te n Ma l. wi r scho ssen auf einc n Wa ld. und unt er unsc rem Feuersc hutz stü rzte n T aust.! lltic nach Weste n. wälzten sich Pan ze r und Fah rzeuge in Klumpe n über Fe lder. die vo ll lage n von schreie nd en Vcrw un dc[e n und übersät waren VO ll Totell. Di e Sonn e ging übe r d e m In ferno au f. die ge panzerte Spitze halle es gesc hafft. d er Durchbru ch war gesche ite rt. Am 3. Mai. gege n Abend , kam e n die Ru ssen von all en Se ite n - Maschin e npisto le n il11 Anschlag - vorsicht ig auf uns zu. W ir ho be n die Händ e hoch.
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Gemein~ bei der Erprobung -,
. geht zur
Mehrfach-Raketenwerfer (!ARS SF 710)
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-~"~-..i#"''':' Arti/lerierakete .. Sergeant"
Raketenwerfer "Honest John "
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Christian Uehr
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ie Leistu ngen der deutschen A rtil· lerie im Zweiten Weltkrieg sind unbestritte n - aber es sind die wackeren Leistungen eines armen Mannes. Die in fünf J ahren durchgepeitschte E rweiterung der jungen Wehrmacht haue ihr zwar zu Kriegsbcginn ei ne für die Gegner über-
raschend modern e und gu tausgebildete Artillerie-Truppe besch er t, mi t der Ausuferung des Krieges und den zunehmenden Rüstungsengpässen mußte aber immer häufiger Improvisation so lide Planung e r-
seilen. Die Notwendigkeit, Beutegeschütze der eigenen Kampfführung nutzbar zu machen, vermehrte die ohnehin schon zu große Typenvie lfa h noch we ite r. So schoß die deutsche Artillerie in den letzte n Kriegsjahren mit 95 verschiedenen Gcschütztypen und 71 verschieden e n Kali-
bern.
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Starres Denken in Waffengattungen ve rhinderte die Integration der Nebelttuppe, eines wesent lich en Trägers des arti ll er istischen Feuerkampfes. Auf der anderen Seite wurden die Sturmgeschütze- obwohl fast aussch ließlich zur Panzerabwe hr e ingesetzt - nicht in die Pan zerjägertruppe eingegliedert. Trotzdem so llte nicht übersehen werden, daß die SturmgeschülZe als eine erste Antwort der Artill erie auf e in immer noch ode r wieder bre nn e nd aktuelles Problem zu verstehe n sind: d ie Bekämpfung fei ndlicher Panzerverbände durch die Artillerie. Das Fehlen o rganisch zugehöriger Artille ri e oberhalb der Di visionsebene in Verbi ndun g mit der letztl ich gescheiterten .Aufstellung art illeristischer Großve rbände zur Schwerpunktbild un g wirk te sich verhän gnisvoll a us. Die Bundeswe hr hat ·aus d iesen Erfahru ngen ihre Konsequenzen gezoge n : • Bessere Standardisierung durch Be, schränkung au f vier Kaliber und fuhf Geschütztypen. • Höhere Beweglichkeit; mehr al s DrciI'iertel alle r G eschütze si nd Selbstfah rl afetten. • Integration der den Nebelwerfern entspreche nden Meh rfachraketenwerfe r in die Artillerie. • Die de n früheren Sturmgeschütze n frapp ierend ähne lnde n Kanon enjagdpanzer der Bundeswehr gehö ren zur Au srüstu ng der Pa nzerjäger, e in er eigenen Truppengattun g. • Jede der drei Fü hru ngsebcnen des Heeres- Brigade, Division und Ko rps - verfügt über organ isch ei ngegliederte Artill erie verbände . Das Konzept der Arti ll erie wird heute
durch ihre Fähigkeit zum atomarcn Feuer und dieNotwendigkcit e ines e ntschcid enden Bcitrages im Kampf mi t und gegcn gepanzerte Verbände best im mt. Dic Frage nach arti lleristischen G roßverbänd en wird im Zeitalter möglicher nukl earer Kriege nach wes tlicher A uffass un g durch die E ingliederung atomare r Trägermitte l in die Artillerieve rbände beantwortet. Im atomaren G c fecht geben dic in ausreichender Zah l auf jede r Führu ngsebene vorhandenen atomaren Waffensystems dcr Rohr- und Rakete nart illerie dem Truppe nfüh rer e in weitau s gravierend eres Mittel für die Schwerpu nk tb ildun g an die H and, a ls es die Massierung konventionclle r Artill erie je se in konnte. Nur der Warschauer Pakt unte rhält noc h artil leristische Großverbände. Di e heuti gc sowj etische Artilleri e- Division ist abe r nicht mehr zum gesch losse ne n Einsatz vorgesehe n, so nd ern wird aufgeteilt und a ls Verstärkungsartilleri e den Arm ee n im Sc hwerpunkt zugew iese n. Nebe n Untersch ieden zwischen NATO und Warschauer Pakt gibt es gleiche En twick lun gen, z. B. die Beschrän ku ngder Ka liber, die Standardisie rungder Munition für verschiedene Geschütze und ähnlich e A u ffassunge n über d ie Roll e gepan zerterSe lbstfahrlafetten und gezogener Artill eri e. In de r sogenannten Panzerabwehrdebatte nach dem Yom-K ippur-K ri eg. d ie im We sten weitgche nd öffent lich, im O sten genauso heftig, aber hinte r ve rsch lossenen Türen geführt wurd e. spielte die Artill erie eine wichti ge Roll c. Mittc November 1974 ve rsam mclte n sich mehr als 200 Marschäl ... le, Genera le und andere hochq ual ifizierte Militärwi sse nschaftler de r sowj et ischen Land str eitkräfte an der Malinowski - P ~U1 zcr- Akademie zu ei ner G eheimtagung, um die Rolle des Pan zers und der Pan zerabwe hr zu d isk utieren. Der Sieger d iese r Debatten in OSl und West war nicht c twa de r Pan zer oJ"e r die Abwehrrakete, sondern übe rraschcnde rweise die Artillerie - sowohl bei de r NATO wie im Warschauer Pakt -, wenn au ch jewe ils l11it anderem Vorzeichen. Die sowje tische Lösu ng. die in zwischen durch E in führun g von 122- ml11- und 152-l11m- Panzer-H aubitzen realisiert ist, heißt Niederhalten der Panzerabwehr durch wei t vorn eingegli edertc Artilleri e auf Se lbstfahrlafe tten im di rekten Schuß. Be id e Geschü tze tragen diesem E in satz durch e ntsprechend e Zi eleinrichtungen besonders Rechnun g, ohne ihren C harakter als echte Haubitzen zu verlieren . Die NATO wiederum setzt auf neue Arlilieri t: lT1unilion , die im Flächenfe uer oder mi t "indirek te m Präzisionsschuß" angre ifende Pan zerverbänd e und die sie unte rstützende Panzerart ill er ie nicht nur
hemmen oder niederhalten kann, sondern zerschl ägt. Besonders für die NATO hat in diesem Kon zept die schne lle und präzise Z iela ulld äru ng und mögl ichs t verzugs lose Z ielbekärnpfun g deutlich an Bede utung gewon nen. Die Artillerie der Bundeswe hr genügt mit ih rer Gliederu ng und Aussta ttung sc hon jetzt wei tgehend diesen Anforde ru nge n. Im Gegensatz zur Wehrmach t, in der erst die Divisio n das Gefec ht dc r verbunde ne n Waffen führen ko nnte, ist he ute schon d ie Brigade dazu befähigt. Alle Panzer- und Panzergrenadierbr igaden vcrfü gen über ein Pa nzcrarti lle rie bat aillon mit 18 Panzer- Hau bitzen 155 rn m SF M 109G (Schußweite bis 18 km) , die auch atomar e ingcse tzt we rden können. Da mit hat sich be i den Verbänden der Artille rie, d ie unmitte lbar zur U nterstützung der Ka mpftruppen bestimmt sind , die Panzcrartil leiic mit ihrer ho hen Bewcglichkeit und ih rem Panzerschu tz e ndgü ltig durchgesetzt. Das Di visionsartilleri e- Regiment besteht in der Regel aus • 1 Arti ll erie-Aufklärun gsbataillon ; • I Feldarti llerie- Bataillon: 2 Batterie n mit je 6 Kanon en 175 mlll (SF M 107) und [ Batter ie mit 6 H a ubitzen 2C)) mm (S F M 110), die atomar einsatzfähig sind; • I. Raketen-Artill eri e- Bataillo n: [ Beglei tbatterie zu m Sch utz des Transports atomarer Sprcn gköpfc, 1 Ba u erie mit 4 Rak e te nwer fern " Honest lohn " lind 2 Batterie n mit je 8 le ichte n Meh rfach- Rake tenwe rfern LARS SF 110 m m zu 36 Rohren auf Selbstfahrl a fett en. Die Eigenschafte n des le ichten Mchrfach- Rak e te nwerfe rs mache n ihn besonders zum B ekämpfen von Flächenzic len geeigne t. Inne rh alb von 18 Sekunde n feuert e r seine 36 Rak e te n bis zu 15 km wc it. Zur Munitionsausstattun g gehören Nebe l-, Min enund Sp li lterr akete n. Im Ko pf der Sp litterrakete sind 6000 Kugeln eingegossen. Di e 36 Sch uß e in es Werfe rs ergeben im Zielgebiet (300 x 300 rn) e in e Garbe von 2 19 000 wirk same n Sprengsliickc n, das ist fünfzigm al meh r, a ls e in Bata illon mi t 18 pzH 155 mm mit eincm Schuß pro Ro hr zu leisten vermag. Di c Mine nrakete stre ut beim Zerl egen 5 Pan zermine n aus, das sind 180 Min e n pro Werfer. Ein e Batteriese ri e von [440 Panzermin e n, in ein angreifendes Panzer- Bataillo n geschosse n, nagelt de n Verband auf der Stelle fes t und läßt e ine n Großte il au sfall en. Die en tscheid ende Vo raussetzung für den erfol greichen Feu erkampf der Artille ri e liegt bei ei er sc hne lle n und prazlsen Z ielaufklärung. Neben dcn Me'ldungen d er Luftwaffe, I-I eeresfli eger, Panzeraufkläre r und d er Vorgescho-
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be nen ßcobadltcr lidert das Artil1cr icAufk läru ngs-Bataillo n des Regim ents die wich tigst en und ge natlstcn Z ie lu nterlagen . Die "Drohn e". ein unbe mannte r Aufklärun gsflugkörp er, d rin gt tief in s Fe indgebiet ein und .macht Luftbildaufnahm cn von Z ie le n in vorher ausgewählte n Ge ländeabsch nitte n. Münd ungsblitz und Abschußknall de r Fe in dartill eri e werde n durch Licht- und Schall meßsystc1l1C aufgenom men und die Feuerstellun ge n geortet. Auf-
klärungsradars fasse n vorrü ckende Ve rbände auf weite Entfer nung auf. Spezielle Arti lleri er ad ars wie "Green Arche r" vermessen d ie Flugbahn feindlicher Ar till cric~ und Mörse rgranate n und errechn en die Feuerste llunge n. Se lbstverständlich werde n d iese Syste me auch beim Einsch ießen ve rwendet, inde m die Flugbahn der eigenen G eschosse ange messe n und die Aufschlagpunkte auch ohne A ugenbco.bachlu ng errechn e t werd en können. Eine vielversprechen de Ne ue ntwick lung auf de m G e bie t der Feuerle it- Radargeräte heißt "Conar". Ein Z ielve rfolgungsradar zur Flugbahnvermessung sow ie de r Digitalrechne r mit Ome nspeicher .,Co ra H" bilde n d as Syste m. A us den Flu gbahndaten des Meßgeschosses ermittelt de r Rechn er ni cht nur ein e eventu elle Ablage vom programmi erte n Z iel, so ndern d ie neuen Schußwerte. wie Erhöhun g und Richtungswink el, werden d rahtlos d irekt an d ie angesch lossene n G eschütze oder Werfer übe rmittelt. Die Rec hn erkapazität ist so au sge legt, das auße r der Berechn ung des Fe uerkommandos unter Be rü cksichti gun g de r Wett erein flüsse und Pulve rte mp eratur gleichze iti g die Vermessung der Stellun g e rfo lgen kann. Der e ntscheidende yorteil d ieses Syste ms lie gt aber darin. ~l aß Meßgesc hosse verwe ndet werden könn e n. die sich nach zwe i Dritteln der Flu gbah n ze rl ege n. Damit wird d ie Ortung durch gegne risc he Rad arge räte se hr ersc hwe rt lin d das Wi rkun gsschießen übe rrasc hend. sc hnell lind mi t verbesserter Treffsicherh eit durchge führt. Das übliche Einschi eßen e ntfällt ganz. Erst die modern e n Ortungsund Fe uerl eitsystemc der Au!k lärenden Arti lleri e lassen die hoh e Feuerkraft ein er Bundeswehr-D ivision mit 72 Geschü tzen. 16 Mehrfach-Rak e tenwerfe rn (576 Rohre) und 4 schwe re n Artill eri e- Raketen voll zur Wirku ng ko mm en .
rJJ Panzerhaubitzen 155 mm (M 109) irr Feuerstellung
® Panzerhaubitze 203 mm SF (M 110) 175-mm-Kanone auf Selbstfahr- . lafette
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(Q Artillerierakete " Lance " 274,
iv Ar ch din i Sa n
Der nächst höheren Führu ngsebene. dem
Korps. untersteh t e in Korps-Art ill er ie-
kommando mit ei nem R egim cntss tab zb V
und vier unabhängige n Bat
Umrüstung auf das moderne Waffensystcm Lan ee. das später a uch d e n R a ke-
tenwerfe r .. Honest lohn" ablöse n so ll. hat gerade begonnen. Die Lanee-Arti lleri erakete wird über e in T räghe il sle nksystc m in Flugrichtung und Geschw indigkeit ge-
steuert ; es ist dahe r durch elektron ische
Gegen maßnahme n nicht stö rbar. Die Steuerun gselek tro ni k kompensiert während des Fluges Seite nwin d un d and ere meteoro logische Ei nflüsse, die deshalb vor dem Start nicht me hr berü cksich tigt werden müssen. Direk t vor dem Z ie l wird das ~ I arsc htri ebwc rk abgeschalte t un d e in e kurze Freiflugphase e inge le it et. die mit dem Zü nden des G efechtskopfes, je nach Zielart, als Lu ft- oder Bod ende tonation endet. Di e hohe Treffwahrsche in lichkeit dieses 'Waffensys le rns ü be rtri fft all e vef~cichbarc n A rtiller ieraketen bei weitem . Als Start- und Tran spo rtfahrze ug werd e n z\\ci schwim mfähige modifizie rte Versio nendes bewäh n en Schütze np anze rs M 113 \'crwclllleL Ein Lc ich tgewic htswc rfer und Transpo rtsatz ermöglichen de n Lufttransport mit Hu bsc hr aubern. Ei ne Reic hwe it e bis über 100 km , große Beweglich keit . schne lle' Fe uerbereitschaft verbu nde n mit Ilohcr Treffauss ic ht ze igen e in besonders Icistungsfäh iges A rti Ileri e- Ra ketens ys te m. Neben der Rak eten-A rtillerie ergänzen drei Feldartille ri e- Bataillone , davon ei nes mit der alten (US) Feldhaubitze 155 mm ausgestatt eL und zwei Batai llone mit der 105-mm-Fe ldhaubitze die Korpsart ille ri e im Kriege. Drei technisc he Neuenlwick lun ge n werden d ie Kampfk raft der deutschen Artill erie noch wesentlich ste igern: .
I
' die l5S-mm-Feidhaubitze 70 (F H 70) ; ' die 155-Il1 I11- Panzerhaubitze 70 (pzl-!
711) ; der mitt le re Me hrfach-Rak e te nwerfe r .. Mars", Während d er Werfer "Mars" lind die Pan zerhaubitze 70 sich noch in der E ntwicklung befinden, steht die FI-I 70 nach Absch lu ß der Erprobung vor d er Produk tionsphase. Diese Fe ldhaub itze zeichn et sich durch e in e ungewöhnliche Le istun gsfähigkei t aus: • Große Schußwei te mi t NATO-Standardmunilioll bi~ 24 k m. die auf über 30 km. möglicherwe ise auf 45 km durch Spezialmunitio n geste ige rt werde n kann ; • Vielseitige Munitio nsauss tattung, d ie
soga r e in en Geschoßtyp e insc hließ t. der be i Detonation sechs Panzerm ine n a usstreut. • A ngemessene Beweglic hkeit ohne Z ugfahrze ug durch I-l ilfsan tri c b mi t etwa 20 km / h. • Hohe Feuergeschwi nd igke it von 3 Schuß inner halb von 10 Sekunden mitte ls Anse tzlad e hilfe . die durch Rohrrück la uf betätigt wird. D ie Pa nze rhaubi tze 70 versc hieß t die gleiche Munition . erreich t die gleiche n Le istunge n. ver wende t aber e in and eres Geschü tz. Der Me hrf(lch- \\ferfe r .• Mars" so ll. sowe it veröffent lich t. im Ka libe r über 150 111111 . aber unte r 250 111 111 liege n u nd e ine R eic hweite vo n 30 bis SO km habe n. Währ end die Pa ll ze rh aub itze 70 spät e r die Pa nzerhaubitze M I09 G a blöse n wird und e in Rak e tc nartil lc ri e-Bataillo n .,Mars· ' nur für d ie Ko rpsebc nc vorgesehen ist. veränd ert die Einführun g der FI-l 70 die Ani lle rieaussta ttun g der Di visio ne n u nd Ko rps. Di e Fel dart ille ri e-B atai llo ne de r geben Divi sio ns-Artil lerie- Regi me nter ihre 203- mm-Feldha ubitze n und ihre 175-11l111- Fe ldkano nc n an d ie Korps ab li nd e rhalte n dafür 18 G esch ütze der Fe ldhau bitze 70. Di e Rohrarti lle rie d er Brigade n und Di visio nen verschießen d a mit nur noch e in Kali ber ( 155 111m). Auf Korpsebene wird die vera ltete (US) FH 155 mm durch die wei ta us modern ere n FH 203 mm und FK 175 111111 aus den Di visiollsbataillo nen e rsetzt we rden. Die I-I eimatschutzko mmandos e rh alte n die le istu ngsgesteigerte FH 10 5 111m. In G lied erun g un d Ausrüstun g erscheint die d eutsche A rtille ri e d am it ihrem Auftrag, d ie Kampf truppe n in jeder Lage effekti v zu unte rstützen , gut gewachse n. Die schwere n Artillcrie rak ete n d es Korps lind d er D ivision reiche n fas t 100 k m ti ef ins Fe indgebie tund vernichte n fei ndl ic he R eserved ivisionen schon wei t vor E rreij: he n der Kampfzone ato mar. schalten wichtige Führungszcn trcn mit ko nve ntione lle n Gefechtsköpfe n aus. Soba ld Reserven, R akete nste llunge n, Gefechtsständ e, Feuerste llungen d er Art ill erie lind Versorgungsei nrich tu ngen vorn angre ife nde r Di visio nen durch Luft- un d Artille rieaufklärung georte t sind , werd en sie bis zu ei ne r Ti e fe von 30 km vo ll V0 111 Feuer der mittlere n R ake te nwerfer " M ars", d e r 175 mm FK und d er 155 mm FH 70 gefaßL Ein Feindangriff kan n dadurch be reits im Ansatz vo ll ge troffe n oder zumi ndest SO e ntscheide nd geschwächt werden, daß er schon weit vor d en e igenen Stellun gen zu samme nbricht. In e ine r 10km-Zon e vor den e ige nen Kamp ftruppen verd ichtet sich das Feuer all er Arti lleri ewaffe n zu höchster Wirksamkei t. Während vo r An griffsbegin n de r Sch werpunk t auf
de r Bekämpfun g der Feindariillerie liegt, ko nzentri ert sich das Fcuer später auf die ... . I Angnlfsspuzen. Das ml\ sc hn e ll wechselnde m Schwe rpunkt gefü hrt e Feuer der Rohrartil lerie zerschl ägt ungepan ze rte Verbände in de r Annäherun g. zwingt angreifende Pa nzere inh e it e n, früh ze itig d ie Luke n zu schließen und Gefechtsordnung e inzun e hm e n, was die A ngriffsgesc hwi ndigk ei t stark herabsetzt. Brisanz- und Nj!belfeucr tre nnt abgesessene Infa nterie von den Pan zern und blendet diese. Ist der Schwerpunkt des Angri ffs e rkannt. werden Zie le wie ungepanzerte Fahrzeuge. Artilleri e oh ne Pa nzersc hu tz und d ie In fa nt erie d urch das sc hwe re Fläche nfe uer d er Raketenwerfer mit Splitterraketen zerschl age n, Panzerverbiinde im Wirkungsbere ich eigene r Pan zer abwehrwaffen durch Min e nraketen gefesse lt . Einbrüche können s.o wohl durch Sperrfe uer wie d urch Min enraketen schnell abgeriegelt we rd en, um Zeit für Gegen maßn ah men zu gewin ne i'. Di e Fähigk e it der Art illerie, die Kampftru ppen auch im Kamp f gegen Panzer zu unterstü tze n, haben betr ächtlich zu g~ nornrnen. Das Verh ältnis von Kampftruppe n lind Arti lle ri e erschei nt in.den Großverbände n der Bund eswe hr o ptimal auSgewoge n. Falls die Artilleri e der Di visio nen u nd Armeen des Wa rschau er Pakts nich t weiter verstärkt wurde, ko nnte z~ rnindest in diesem Be re ich ihre frühere zahlcn mäß ige Überlegenheit voll ausgegliche n werden . Die Z uku nft wird we itere Ve rän deru nge n in T ak tik u nd Ausrü stung bringen: • Erhöh ung d er Schußweit en durch zune hm ende Ve rwendu ng vo n nachbeschl eunigten G esch osse n mitt e ls Zusatzrake te nantrie b ; • Wachse nd e Präzisio n in der Bekämpfung vo n Pun ktz ielen mit ind ire ktem Feuer d urch zielsl1c he nde G eschosse, die vom Arti lleriebeobachter mitte ls Laser-S traJl l ins Z iel gelenk t werd en ; • Verbesserung der Mu nitio nswirkung durch Ausnu tzung vo n gasförmigen, verflü ss igten Zwe i kompo nentenspre ngstoffen, dere n im Zielgebiet detoni erend e Gaswo lken d ie fiinffac he Spre ngkraft VQ Il
TNT haben; • Z un e hm ende E inführung von Datenverarbe itun gsanl age n werde n die Re aktionszeit vo rn Z ielauffasse n bis zum Bekäm pfe n drastisch verkürzen. A uch in Zuk unft wird nur d ie Artilleri e das Pulver wert sein . mit d e m sie schi eßt, d ie sich vorurte il slos und fl ex ibe l mod ern e n Entwicklu ngen anzupassen vermag.
D 275
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" Europäische Freiwillige an der Ostfront
-Divis·
iv Ar ch din i Sa n
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Im Kaukasus, in Charkow und im Kessel von Tscherkassy wurde von der 55-Division "Wiking" das Höchste an Einsatz und Opferbereitschaft gefordert. Unter schweren Verlu~ten wurden nur nOGh .Erfolge, aber keine Siege mehr errungen. Auch die glänzenden Waffentaten bei Kowel, Warschau und in Ungarn konnten die endgültige Niederlage nicht abwenden. ,
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iv Ar ch din i Sa n
Rudol! Borchert ~n
muß es sich e inm al vorste llen: Über 1100 km lang, 110 bis 160 km brei t lind bis zu 5633 m hoch ist der Kaukasus. E in e gigant ische FeIsbarriere von der Länge Hambu rg- Wien, d er Brei te H amburg- H annover lind mit Höhenun terschieden, die vom T a unus bis zu den höchsten Gipfel n der A lpen und etliches höher reichen . A lles, was nö rdlich der Mai nli nie die Bundesrepublik re präsenl ien , entsprichld em Gcsa mturnfang. D och während es hier vo n V erkehrsmitteln und -wegen wimm elt. kreuze n das e urop äisch-asia tische Grenzgebirge alle in zwei uralte Heerstraßen. Soga r d ie E isenbahn umkreist nur ringbahnförmig das respe ktgebietende Massiv. He ute so wie im Z weiten Weltk rieg. Se lbst Laien le uchte t ein , wie schwierig es ist, in solchem G e bi e t Kri eg zu führ en, und wie unmöglich geradezu , hi er ein en A ngriff vorzutr agen, wenn die Angreifer nur über zwe i G eb irgs-Divisionen verfügen und dem Verte id iger unvergleichbar meh r T ruppen und Material zu r Verfü gung stehen . D as aber war En de September 1942 die Lage. Während die Stratege n im Führerhauptquarti e r den Blick starr auf die Ölqu ell en lIms Kaspi sche Meer gericht et hielte n, mußte ihn en e ntgangen sein , d aß der d azwischen liegende Kau kasus ei ne Barriere d?rstel lt. d ie m it der A lp enkette vergl eichbar ist; der Alpenke tt eohne die bequ eme n
M
Pässe. Und so vollbrachten wo hl deu tsche Verbände im August die alpinistische Gl anzleistun g, auf dem Elbrus die Re ichskriegsflagge t u setzen. krebsten im übrigen aber seit Woche n nur im nördl ichen Vorkauk asus herum , dem soge na nnten T erek-G ebiet. Der T erek ist ein Fluß, der au s de m Hochgeb irge nach orden strö mt und im Vo rgebirge nach O sten zl;lm Kaspischen Meer e inschwenkt. Hier, bei m Ort Mosdok, gab es ein e n he iß umkäm p ft en Brükkenko pf. Al s die Di visio n Wiking e intraf, ga lt es, den Brücke nkopf nach O sten wie nach Süden zu erweite rn . Es soll te sowohl Rau m in Richtung G rossny a ls auch die G rusin ische Heerstr aße in R ichtun g O rdshonikidse gewonne n we rden. Fast einen Mo nat lang hatt en d as bereits zwei Heeres-Di visionen vergebe ns versucht - sie wurd en zu Regim e ntern dezimiert . Jetzt spo rnte O berbefehl shabe r vo o Kleis t Wiking-Kom mand eur Stein er persönl ich an: " Die ganze A rmee sieht a uf Ihre Division!" Di e Wikinger in des sahen auf terrassenfö rmig ansteigende, kah le Höhe nrücke n, mit dem in der Mitte herausragen den On Malgo bek. E in e weiß e 278
Festung, um ringt von Schlu chten und ohne Nah run g, Essen kom mt nich t he ran. kün stl ichen G räbe n, ge ha lt en von e in er De r Durst muß mit wenige n Schluck Ro tfe in dliche n Di visio n, dere n Reserve süd- we in ge löscht we rden . " Vv'ie ge ht's?" Ei ner lich, in Ssagopschin , hinte r e in em bewald e- murm elt la ko ni sch : " Wir werden mo rge n ten Hö henriege l, in Brigad estärk e lag. angreife n. " Je mand lacht. Da nn grinsen Vom mili tiirischen Standpunkt he r war das all e. Une! die plö tzlich laut ve rkündete Ere ine schl echte A uss icht. Zah llose ru ssische ke nntni s, wie gut es eigentlich se i, daß in so Bo mber un d Jäger amerika nischen T yps ein em klei nen Bun ker nu n Pl a tz für zwe i m achten sie noch schl ech te r. Kompa nie n ist, löst gar Gelächt er au s. Es In der Morgend ämmerun g d es 28. Sep- ist Galgenh umo r. J eder we iß, we nn d as te mbers 1942 beginnt de r Angriff. Vora n U nt e rne hmen m ißlänge. be de ute ted ics für die Pa nzer. Sie ha lten die fe indliche Infan- fast jede n das End e. Kl appte es, wü rde teri e ni eder, Regim e nt Wes tl and fo lgt. Der manc hc r vie ll e icht überle be n. erste Gr abe n wird geno mm en. Doch nun . Kurz vo r de m Sc hl af summt e in Finn e d as se tzt der Gegner se lber Pa nzer e in und Te ufe lslied . In das " Ha, ha, haah! " fa ll cn schi eßt mit Sta linorgeln . Pa usenlos. West- sie gemein sam e in . Do nnernd , brüllen d : land erleide t ho he Verlus te, a ußergewö hn- " H a, ha. haah !" Es klingt bis zu den Ru slich viele O ffi ziere we rden verwunde t oder sen he rau f. Da nn komm t der Mo rge n. D ie falle n. Ihr Opfer sche int um sonst gewesen Hö he 71 1 ist in Nebel gehüllt, d ie Fi nn en zu sein , de r Angriff droht zusa mmenzubre- tre te n an. Sie si nd im Nu a n de n fei ndl iche n che n. Da e ntschließt man sich, die Pan zer Ste llun ge n, der G egner ist überr asc.ht. die auf Ssagopschin anroll en zu lassen. Tat- Russen in den e rsten Löche rn werd en sächlich, sie ko mm en hi er gut vo ran, schi eüberrumpe lt . Abe r nun he ißt es, de n Hang be n sich bi s in den Rü cke n des Do rfes. hoch kl e tte rn , es kracht jetzt a us a ll en Ro hAber in de r Nacht muß die Positio n ge- ren. Au f dem Höhenkam m schl agen deuträum t werden, Westl and un d No rdl and sc he G ranaten e in , hi nter den Fi nnen tü rmt kö nnen russisch er G egenangri ffe wegen sich d ie \Va nd des sowje tische n Sperrfe unicht nachrücke n. U nd die Russen fü hren e rs, dazwische n drö hn en die Abschüsse der Ve rstä rkun g he ran : e in e Panzer-Brigade. Pa nzer, hämm ern MG s.· Die Gru ppe Pyyhtiäs e rh ält e in en Vo lltrefin de n nächsten be ide n T age n ko mmt es zum Ka mpf Panzer gege n Panzer - gan z fe r, G e fre iter Kesti fliegt in d ie Lu ft. U nallm ählich gewinnt Wikin g die O be rhand. te roffizier Me tz will e ine Handgranatea uffangen und zurückwerfen, beko mmt e inen D as Ge neralkomm ando gibt sich mit dem Armschuß , die Handgranate ro llt ihm über Erreicht en jedoch nicht zufr iede n. Malgobe k soll fa llen. " Wo mit?" zweife lt Ste in er. de n Rü cken zwischen d ie Bei ne - exploAntwo rt : " Mit Ihrem Regimen t G erm a- d ie rt . U nteroffizie r Mi e tt ine n richtet sich nia. d as morgen eintrifft. " auf, um zu springe n, da tr ifft ih n e in ß auchZwei T age bl e ibe n zur Bereitstellun g, am schuß . Noch im Falle n jagt er ei n Magazin 5. Oktobe r 42 wird 's Ern st. Sogar Stukas se in er MPi in e in russ isches Schü tze n loch. sind endlich mal wieder am Himm el. Nach O cr Res t ras t we ite r, haste t in wild.e n S~it zehn Stund en fällt der wes tli c h ~ T eil der zen auf de n Hö he nk amm , e ri ed \gt im La uBastio n, nach d rei Tage n ga nz Ma lgobek . fe n d rei fe in d lic he Pak, sie ht e ige ne Pan zer Germ ani a zählt 33 Tot e und nahezu 200 neben sich vorro ll e n, fä ngt Munit ion auf. Verwundete. Das Genera lkomm ando ist läd t nach, sc hießt, stürm t und erobert tatnac.h wie vor unzu frieden, ve rlangt auch säch lich d ie Höhe 7 11. De r Pre is: Vo n den vierzig M änn ern der die Einn ahme der Hö he 7 11 östlich von 10. und 11. Ko mp ani e lebe n noch zwö lf. Malgobe k, obscho n die Sowjets dort imAu f die Frage , wozu d ie Hö he überh aup t me r we itere Kräfte versamm eln . " Wo mit?" laut e t ern eut di e Fr age der ab- ge no mm en word en is t, we iß d as Ge ne ralgekä mp fte n Wikin ger. Antwo rt : "Sie hakomm ando: "Zur Fortsetzun g de r Operabe n das Finnen-B ataillo n." Richtig. Doc h tio n auf Gross ny." Die Ru ssen wissen es besser. Grossny kann wie sie ht das a us? Be i den Kämp fen am Tere k und im Vork au kasll s hatten die Ko m- nie mehr e rreic ht werden, denn unt erdespanie n en tsetzlichen Blutzo ll ge leiste t. D ie sen ist die ganze Terek-Front zum Zerrei ße n gespannt , und wiede r ist W ik ing au fge9. zum Be ispiel zählt kei ne zwanzig Mann rufen, d ie d ünnste Na htste lle im Südwem ehr. d ie 10. und 11 . sind scho n zusammenge legt nur vie rz ig Ma nn stark . ste n, zwische n Fi agdon lind A lag ir, zu stopAl s sich am Vo rabe nd des 16. O kto ber 4 2, fe n. de m T ag des An gri ffs, der Ko mmande ur, In E ilm ärsche n begann Mitte Ok tober d ie Stubaf. eoll ani , am Fuß der Höhe 7 11, Verlegun g. Di e sowjetische Gegenoffend icht unter den Stellungen der Ru sse n, in sive hatte aus den de utsch ~ n A ngn..:ift:fIl de n Bun ke r d er 10. und 11. Kompanie zwängt, fragt e r: " Wie gc ht 's?" Di e finn'isehen Fre iwill ige n sind sei t 24 SllInde n weiter auf Seite 282
iv Ar ch din i Sa n
Soldat einer 55-Flak-Einheit am Meßgerät
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der Heeresgruppe A längst Verteidiger ge macht. Und ihre Li nien mußten nich t nur verkürzt werd en, um Vorteile des Geländes besser ausnützen zu könn en. sondern auch um der H ee resgruppe B, dem zweiten Teil der gesam ten Südgruppe, bei Stalingrad zu Hilfe zu eilen. Daß dort das Dr ama ohn ehin nicht mehr aufzu halten war, mochte noch niemand glauben. Jedenfall s bis Weihnachten 1942 - dann überstürzten sich die Ereignisse. Wiking wurde aus der Kauk asusfront abgelöst. Heil igabe nd ro ll te die Di vision bereits. Ihre Grenadie reinh eiten waren während der ver lu streichen Herbstkämpfe zusammengesc hmolzen, und vor allem der Panzerbesland halle gelitten. Ein zig di e Haltun g de r Truppe schi en unerschütterlich ; das war bei den entmutigenden Zukunftsaussichten auch nötig. Das ne ue Marschziel für Wik in g so llte eigentlich Stalingrad sein. Auf halbem Weg jedoch, bei Simowniki, geriet die Di vision schon in die Flut der zurückgedrängten Entlastungsarmeen'. Das Schicksal Stalingrads hatte sich bereits entschi eden. Wiking verblieb nur mehr die Aufgabe , direkt aus dem Bahntranspo rt heraus den wirren Rückzug der in diesem Abschnitt eingesetzten Rumänen aufzufangen . Minus 30 Grad zeigte das Ther momete r in der Silvesternacht 42/43 an , zu m Feiern gab's keinen Grund. Täglich dreim al stürmten die Russen mit In fa nteri e, Pan zern und A rtill eri e vor. Noch ha lten die Wikinger sie in Schach. Doch stete beiderseitige überOügelung veraillaßt die höhere Führung, Simowniki zu räum en. Am 18 . Januar verteidigt die Division Prol etarskaja, das zähe Ringen um jeden Ort gerät zum Wettlauf zur Enge von Ro~tow. W.ürde cs den Sowje ts nämlich gelingen, die Stadt zu nehm en, be vo r alle deutschen Truppen vom Kaukasus hier durchgesc!lleust worden wären, müßte mit ihrer Vernich tung ä la Stalingrad gerechnet werden. Die Absctzbcwegungcn der Wikinger vo llziehen sich zugweise . Man versuc ht zu retten, was zu retten ist. Verwundete werden geborgen. schweres Gerät tcilw eise gesprengt: Es fehlt an Sprit. Hint er der HKL herrscht Chaos. Sämtliche Straßen und Wege in Richtung Rostow sind verstopft. Die Sprit-Fahrer stehen vor der un lösbaren Aufgabe, gege n diesen Strom anzusteuern , um die Kampftruppen zu versorgen. Wiking jagt ei nen Kommandotrupp nach hinten und lotst die ß enzin- Lkws zu r Di vision. Man betankt allc Kraftfahrzeuge und erreich t am Vormitt ag des 5 . Febru ar Rostow. Die neuen Befeh le lauten: .. Marsch auf Stalino/ Ko nstantinowka." Arnwrosiewka wi rd am 8. Febru ar passiert, die Di vision geht in Stellung, erhofft sich
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Ruh e. Da schreckt ein drin gender Funk- zer- Korps zu bilden. Schließlich übernahm spru ch vo m 10. Feb ruar die Männer auf: Gill e von Stein er d ie Di vision. Im Ju li war ' " Starker Feind, Panzergruppe PopalT, be i es mit der Ruh e vorbei. lsjum über Donez im Vorge hen nach SüRussen wie Deutsche suchlen die Entden auf Kr as noannaj skoj e. Division Wi- sc hei dun g. Während die Ru ssen sie logiking so fort abdrehen nach Weste n. Angr iff scherweise einzig in der Offensive erblik ken konnten und sich sowohl personell als auf Krasnoarm ajskoje. Auftr ag: Festhalten der Pan ze rgruppe Popoff! " materie ll dafli r hervorragend gerüstet ze igAlso link s schwenkt - marsch. Und im Eilten, stand die deutsche Seite vor der Wahl , tempo vorwärts. An flu chtartig zurückgemit den stark abgenutzten Kräften in der hendcn It alienern vo rbei, presc ht die VorDefensive zu verharren, um dem Feind hut auf die Höh e 180 zu, nim mt sie, beob- durch ein en Z ermürbun gskrieg zu begegachtet ein e feindliche Panzergruppe und nen , oder, wie frühe r, im überr aschenden Angriff Entscheidungen zu erzwingen. Die zwingt sie durch ei nen Feuerüberfall in Deckun g. Gelegenh ei t für lU/ Nordland, . Chancen ein er denfensiven Kampffiihrung sicb vorzuarbeiten. Die anderen Bataillo ne schätzten fast all e Troupi ers höh er ein, fol ge n. Und blitzschnell formieren sich all e vom Fiihrerhauptquarti er wurde das Riübrigen Wiking-Einh eiten zu einem Ring siko gewählt: Am 5. Juli begann das Unum die sowjetische Pan zergruppe Popo ft. ternehm en "Zitadelle", die Sch lacht um Nordlands linken Flügel ve rstärkt das PioKursk. Zehn Tage später scho n geriet sie ni er-Bataillo n 5, vo n Osten her drängt ins Stocken. Die Sowjet~ traten .zur Ge Westland , von Norden Germania , im Wege noffensive an. Und ab sofort dik tierten sten steht die Aufklärungs-Abte ilun g 5. sie das Ge se tz des HandeIns. Der Anfang Brigadeführer Herbert Gill e, der im Mai vom Ende zeichnete sich ab. die Führun g der Divisio n übern ehm en so ll Noch am 13. Juli forderte Generalfeldm ar(da Stei ner ZU 111 KomJ.l1 cmdierelld en Geneschall von Manstein den Einsatz der 50 km ral des Lil. Panzer-KoqJs berufen wird) , westl ich von C harkow versammelte n Di viverteilt se in e Artiller ie auf drei Schwe r- sion Wiking in die schon verlo rene punkte: nö rd lich, westlich und südlich. Schlacht. Doch bereits am 16. Jul i mußte Dann wird d as Feuer eröffnet: 24 Stunden sie kehrtmachen und wieder nach Süden lang aus allen Richtungen . Der Gegner auf Isju m abdrehen , wo der Gegner ebe nmei nt, mehreren Artill erie-Regimentern falls offensiv wurd e. Und nach zwe i Tagen gegenüberzuliegen. Sein Funksp ruch an Eilmarsch ging es aus der Bewegung hersein e Heeresgruppe am 14. 2. hat den aus ins Gefecht. Für sorgsa me ErkundunWortlaut: " Werde von fünf SS-Panze r-Dige n war kein e Zeit, der Russe stand schon visionen angegriffen, kann mich nur mühdiesseits des Donez, so llte geworfen wersam behaupte n. Hilfe dringend erforder- den . lich ." ' E r wurde geworfen. Aber die Spitze der Doch es ist allein d ie 5. SS-Panzer-G renaWikinger mußte ins Blaue hin ein operieren dier-Division Wiking, di e Popoff um- - die eben frisch aufgefli llte Truppe verlor klamm ert, und zu helfen vermag ihm keiHu nderte von Männ ern. Am meisten das ner mehr. Als sich noch Hee resverbände in neue Bataillon Na rwa. Die 'estn ischen den Rin g einfügen, fäl lt Krasnoarm ajsko- Freiwilligen geri eten in die blu tigs te Feuerje, und die Panzergruppe popor!" ist zertaufe. Ihr Kommandeu r, SS-Hstuf. Ebe rschl age n. Der Kampf geht weiter. Wiking hardt, fiel im Nahkampf, die Mehrzahl der marschiert nach Norden , bringt die so wj eestnischen Offiziere. Unteroffiziere und tische Offensive im Suchoj-Torez- Ab Mannschaften fo lgte n ihm in den Tod. Niemand war von se in em Platz gew ichen , ~c hnitt zum Stehen und erreicht Anfang März das Südufer des Donez westlich der jeder hatte seinen Stützpunkt zäh bis zu m Donezschleife von Isjum. Hi er geht man letzten Atemzug verteidigt. Der Wille der zur Verteidigung über. Esten, die Front zu halten, war stär ker geEin großer operativer Erfolg war erru ngen. wese n als die mörd erisc he Kr aft von .1 00 der Zusamm enhan g der: Süd front am 00sowjetischen Pan ze rn . Und auch die zwe ite Ph ase der Schlacht am Donez erwies sich nez-Mius wiederhergestellt worden. Aber die Di vision bezahlte dafür mit höchsten als verlustreich. Als die Di vision am 4. AuAusfäll en an Offizieren, Unteroffizieren gust die Sowjets über den Floß zurückzuund Mann schafte n. Mitte April ging es zur drängen versuc hte, baute sich vor ihren Auffri sch un g in den rü ckw ärtigen Rese rPan zern e ine Feuerwand auf. w"ie sie bisher "eraum hin ter der Front. Aus der Heim at im ga nzen O stfe ldzug kaum registriert traf Ersatz ein. Für das scheid end e finn iworden war. 1m Nu wurde über die H älfte sche Bataillon rück te das es tnische Freiwil- de r Pan zer zusammengeschossen. die aufligen -Bataillon Narw
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Dann folgte di e nächste Alarmm eldung aus dem. Raum nordwestlich von C harkow: Dort brannte es lich terloh. Wiking tra f al11 12. August ein, nah lil den Russe n sogleich den Hö henzug bei Sin ko wsky vo r der Nase weg, scheit ert e abe r dabei, das vor der Fro nt liege nde DOIJ Klenowoje zu gewinnen. Der sowjetische G roß an grifr bega nn von dort aus vier Tage später. Mit Trommelfeuer. 130 Panzern und Massen vo n Infa ntcrie. Inn erhalb einer St unde ist der Feind au f dcm Höh enzug, brich t die deutsche Lini e auf, als Wikin gs Panzerabteilung 5 zum Gege nstoß ansetzt. Und vom Ko rps wird zusä tzl ich eine Ti ger- Kompanie ins Gefec ht geworfen. In breiter Front prallen di e Giganten aufeinander. schi eßen, bersten, brenn en. Der Kam pf tobt bis zum Abend , danach werden die Wund en gezählt. Die Stellun g an der Höhe 209, 5 ist verlo ren - abe r verlo ren hat auch d er Ru sse: 84 Panzer. T aktisch gew in nt er tro tzdem. C harkow muß aufgegeben werden. Die Division Wi king ist genöt igt , die Vert eidigungslini e zurückzu neh men, der Gegner folgt mit allcn Waffenga nungen, se lbst nachts setzt er Bombcrve rbällde ei n. Deutsche Flugzeuge sind kau m am Hi mmel zu se hen. Der Krieg im O sten gerät zum Du ell David s gege n Go li ath . Doch während jener noch durch List zu siegen wußte. hi lft den ausgela ugten De utschen nurm ehr blank er Tro tz. Das früh ere Oberl egenh eitsge fiihl ist so verl orengegangen wie di e Hoffnung auf eine We nde . Die cinst unau fh altsame n Stu rm so lda ten stehen mit de m Rü cke n zur Wand. niemand erwartet Pardo n. Denn die hun dertfachen G reuelt at cll an gefangene n Kam er·aden strafen all e gege ntci ligen Vc rsprechun gen Lü gc n. Man st irbt lieber, als sich zu crgebe n. Ende August strcben d ie Sowjets an Charkow vorbei in Richtun g Po ltawa. Ent lang der Bah nlinie, beim " Grab G ruschki". einem hühnengrabähnl ichcn Gebüschgelände, vern ichten Wiki nger d ie feindl iche Keilspi tze : Sie fe uern bis zur letzten Granate. 15 Russenpa nzer bleiben liege n. Rasch wird abge baut und A nschluß beim Gros gesuch t. Was ehed em die Vorhuten schafften - den Feind zu ve rwirren -. besorgen jetzt Nachhuten. Z u großcn Ge fec hten mit der gesa mten Di vision kommt er erst wieder al11 19. Se plember. Wik ing ist im Begriff, sich über Irk lejew an den Dnj epr abzuse tzen. D rei Tage dau ert der Kampf gegen ei n Masse naufgebot an Infanter ie und schweren Waffc n. an Pa nzern lind Schl achtflugzcugen. Die Division pariert. Man ha t zur beweglichen Verteid igung gefunden wie vorm als zur bewatlneten Aufk läru ng. A m Tag wird geschossen,
nachts muß marschiert werd en. E in e Mütze vo ll Schlaf nur wünscht sich jeder, d ie An spa nn ung ze hrt an Kö q)er und Nerven ; doc h d ieser Wunsch ist seltcn erfü llbar. Di e Devise heißt: ,.Vorwärts ~ wir müsse n zurück! " Am 27. Se ptembcr 43 überqu ert Wik ing bei Tscherkassy den Dnjepr. Aber gen au wie 22 Monate zuvor im Wint er 41 / 42 am Miu s erl ebt cs d ie Truppc erneut: Nirge nd wo si nd AuffangsteIlun ge n geba ut , se lbst Brücke n feh len. Und schlim mer ~ russ ische Fallschirm Figc r sprin gen bloß 50 km cntfernt , bei Kan ew, hi nt cr die ncuen Lin ien, so daß sie crst freige kämpft werden müsse n. Res te der Sprin ger entgc hcn jedoch de r Ve rn ichtun g, verschwinden im unwcgsa men Waldgebiet süd westlich Tschcrkassys' und bildcn die Keimze lle einer ständig wachse nde n Panisa ncngru ppe. Genau vie r Monate später ve rei nigt sie sich mit den ukraini schen Arm ee n des Gene rals Konew, um die Schlacht VOll Tscherkassy zu schlagen. Den n die Dnjeprfro nl hält nicht. Unaufhö rl ich se tzt dcr Feind nach und bi ld et Brückenköpfe diesse its des Stromes. Sein e Übc rl cgenh eit an Mensche n li nd Materi al ist so groß , daß alle Gegenstöße scheitern . Die Deutsc hen si nd zermü rbt, ihre Kampfkr aft geschwächt, ihre Opfer grau enh aft. Am Abend des 2. Oktober, nach dem ve rgebl ichcn VerslI ch, dem Gegner eincn ß rück enkop f zu en treißen. betd igt die Gefechtsstär ke von I1Ge rm an ia noch elf Mann ! Daß der Di visio n kurz darauf d ie neuClufgeste ll te Sturmb rigade Wallonien zugeführt WIrd . bleibt der ein zige Trost. Die 2000 bc lgischen Freiwi ll ige n setzen sich zu zwei D ritteln aus Arbeiter- lin d Handwcrkersöh nen. zu einem Drittel .aus Söhne n vo n ßlirgcrn , Beamten, Indu striellen und des Adels zusam men. Sogar Schüler der Jesuitenschul en sind daru nter. Ih r Ko mm andeur ist der belgische Berufsoffi zier und SS-Ostubaf. Lucien Lippert. Sein Credo la ut et: ., RuhnlVoll un ser Vo lk inmitten der zwanzig Völkerschaften zu vertrete n, die zum Kamp f herbeigeströmt sind ; unse re Pflicht dadu rch zu erfülle n, daß wir fü r Europa kämpfe n; für unser Vaterland einen ehrenvoll en Platz in der G cmein sc haft des Konti ncnts, die aus dem Kri eg hervo rge hen muß. zu erringen und . schl ieß lich, Kampf truppen zu schaffen, deren Gewicht für die Schaffung sozialer Gerechti gkeit bürgt, wcnn wir nach dem Ende de r Feindseligkeit en endgü ltig in unser Land zurü ckkeh rcn werden." Bei so viel Anspruc h nim mt es nicht Wun der, daß L1iL: Brigade vortrefflich gerüstet ist. Und sie ve rfü gt über 340 Fahrzeuge aller A n . Daß d ie scho n in wenigcn Wochen zum Te ufel gehen und mit ihnen Hunderte
der id ea listi schen Wallon e n" ahnt noch keiner. Abe r die im November 43 verkündete UI'!1gruppierun g von Wik in g zur 5. SS- Panzcr-Di visio n e ntfäll t bereit.;; mangels Ruh e und Waffen. Im November öffn cn die Sowjets ihre Z an gc zu m Kessel bei Tscher kassy. Die deutsche 8. Armee. zu d er auch Wiking zäh lt, wird ebenso langsa m wie sicher um zingelt. Von O sten. Norden lind Süden schiebt sich der Feind heran . Nu rm chr der Weg nach Westen ist offen; ihn zu benutzen. ve rbietet das OK H abe r. Ab dem 27. Januar 44 riege ln die Ru sse n au ch ihn ab, das Dr ama begin nt. 28. I.: Der Rin g schließt sich enger. Im Süden gre ifen Feindp anze r die Nac hschubd ienste an. Im Ostcn droh t Aufsplitterung, de r rechte Fl ügel weicht aus. im Westen wird der Kessel ei nged rückt. 29. 1.: Die Absicht des Feindes, von Westen her den Kessel zu hal bicren , ka nn vereitclt werde n. Schwere Kämpfe im Norden und No rdwesten zwingen zur Riickn ahmederzu langen Fron tl inie. Wikili'g bemü ht sich, im Süden ein e neue Lini e aufzu ba uen. Am I. 2., lJach fün f T age n, ist die anfangs 140 km lange und bis zu 100 km breite Luftblase fü r d ie siebe n eingeschlosse ne,; de utschcn Divisionen auf 80 mal 80 km gesch rumpft lind hat den Grundriß d es afrikan ischen Kontin ents. Aber das ßi ld änd ert sich fortlau fend . G leich ei ner gepies ackten Qua lle, zucke n die Grenzen zusamm en, werden kürzer, einschnü rend er. Und das Wett er ve rschl echtert sich, alle Wege vcrschl ammen. Der einzige Flugplatz im Kessel, bei Korßun , den die Russen vorzeitig zu gewinn en trachten , kann zwar gehalten werden, dennoc h ist die Lage trostlos. O berbefehl shabe r Gen er al Stcmm erm ann ve rJügt weder über eine n Stab noch über ausreichcn de Nachr icht enorgan e. Indes hält er den katego risc hen Befehl , die Stc llun g zu halten, obsc hon die V0 111 OKI-I ange kün d igten Entsatztrup pen den Rin g nicht zu sprenge n vermögen. Lediglich einer gepan zerte n Gruppe in Bataillo llss tär kc gelingt der Durchbru ch; doch hinter ih r sc hließt sich di e Umk lammeru ng wieder. 3. 2.: Trotz nic ht nachlassender Angr iffe setzt der Feind nun auch die Propaganda als Waffe ein . Das " Natio l1
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Vielmehr e rh alten die Eingeschlossenen am 7. 2. d ie Order: " EnlsatzvorslOß des III. Pan zer- Kprps auf Morenzy. Gruppe Stemmerm ann verkl eine rt d ie Front linie n und bewegt sich mit de m Kessel in Richtung auf Sehanderowka, um zu gegebener Z e it auf d ie zu m Entsatz angreifenden Kr äfte ausbrechen zu kön nen. " Und das bed eute t Hand lu ngsfreiheit, bedeu tet, die im Westen verlo ren gegangenen Orte mühsam wiederzugewinn en, bedeute t: Hoffnun g. Um jeden Fußbreit Boden wird jetzt verbissen gerun gen. Der Kessel wandert nach Westen. Längst ist der Troß aufgelöst, jeder Soldat als Kämpfer e ingese tzt. Das am 8. 2. von eine m sowjetische n Parlamentär übe rmitte lte Ultimatum, bis zum 9. 2., um 11 Uhr, den Wid erstand e inzuste llen, wird abgele hnt. Im Gegente il , SS-Ustuf. ScilUmacher ve rd ien t sich gerade das Ritt erkreu z: Bei Nowo- Buda hält er mit zwei Panzern fünfzehn T- 34 auf, schie ßt zeh n ab. Am Tag darauf, dem 14.2., vern ichtet er e lf weitere Feindp anzer. Lmm er mehr sch rumpft der Kessel. Der Entsatzangriff des Ill . Pan zer-Korps liegt fest. R und 20 km tre nnen die Befreier von den Umzin gelten, die sich nun entscheiden , mit letzte r Kraft vo n inn e n her den Ri ng zu sprengen. Der Feldflughafen Korßun wird geräul11 t. H linderte vo n Lk ws gehe n in Flammen auf, a lles, was hinderlich ist, wird zerstö rt. Man wi ll , man m uß beweglich se in . Und in dem tau sendfach zermahle nen Schlamm sind hö chste ns Infanterie und Kettenfahrzeuge beweglich. D ie restlichen Wage n, von russischen J abos wie von Wesp en verfo lgt, rumpeln a uf schwank enden Bohl en ei ner Eisenbahnstr ecke-westwärts. 15.2.: Etwa 13 km beträgt die Entfernung zwischen Entsatztruppen und den Eingeschlossenen noch , deren Hexenk esse l nur - mehr knapp 16 mal '10 km mißt. De r Feind verstärkt sein e Angriffe, er glaubt die Besatzu ng am Ende ihr er Krähe. Doch di e Eingesch lossene n mobi lisie ren sämtlich e Rese rve n, e ntledigen sich al le n schweren Geräts und beschließen, am 16. 2. 44, um 23 Uhr, endlich den Ausbruch zu wagen. Ge neralfeldmarschal l von Manstei n funkt : " Parol e Freiheit. Zi el Lißj anka. " De r le tzte Akt he bt an . Rette sich, we r kann! SS-Oscha. Fi ebelkorn, verwund e ter Panzerkom mandan t ohne Pan zer, schlä gt sich zu m Truppenarzt durch. De r Verbandsplatz ist abcr schon dicht, jede Einhe it gehalten , ihre Verwund eten selbst aus de m Kesse l zu führen . Fiebe lk orn kl ettert auf einen 18- t-Z gkw. Di e Masc hin e ro llt an, e rh ält Paktreffer. die Verwundeten werden wieder verwunde t. Mi t Panj ewagcn geht der Marsch bis zu m Wald südöstl ich
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längst Seltenheitswe rt. Man begnügte sich mit Erfo lgen. D ie Divisio n Wiking, nur mit dem nackte n Le be n davo ngekom men, prä'ientierte sogle ich den nächs ten. Mußte es tun : in und um Kowe l, ei ner we itabgeschiedenen wolyn ischen Kleinstadt der westliche n Ukraine, Bah nknote npunkt im langen Viereck Kiew (430 km öst!.). Lu· b1in ( 160 km west l.) , Brest Lilowsk ( 120 km nördl.). Rowno (125 km südösl l.), am Rand e de r Pripj e t- Sümpfe. ,. In Urlaub fahren nur ge rmani sc he Freiwillige und Ve rwu nde te", hieß es auf einmal, unterwegs befind liche Wik in ger wurd en in Schlesien ges toppt un d nach Lllb lin Zll rück beordert. Hi er, im Rau m zwischen Lu blin und C ho lm , so ll te unverzüglich d ie Nell Clufstellung der D ivision erfo lgen. Ein Befehl aus Dshurshenzy, als 14 T -34 eintreffe n. De ut- dem Führerhauptquartier bes timm te nun Kowe l als nell en Garn isonso rt. Die Stadt, sche Panzer wehren ab. Fiebelkorn liegt in Deckung. Ei n Fah rzeug mi t vier Pfe rden belegt von n llld 4000 Landesschii tzen, tauch t auf, nimmt ihn noch cinen Kilo me- SS-Kavalleristen, SS-Poliziste n. Pionieren, ter weit mit , dann ve rsucht der Ku tsche r' A rt illeristcn und Eisenbahnern, die urdas heftige Abweh rfeuer allein zu durch- sprüngl ich der Partisanenbekämpfu ng breche n. Fiebclko rn ruh um Hi lfe. Ein d ienten, zä hlte zur jüngsten VefleidiSS-Stubaf. hebt ihn vom Wage n, Sek unden gun gslini e, ohne den Feind bishe r gesichte t danach bekomm t d as Gespcllll1 einen Voll- zu haben. In we niger als drei Tagen äntreffer. Fiebelkorn kriecht in ein Loch, de rt e sich hier die Si tu atio n schlagartig. bleibt li egen. Fast eine n Tag lang ist er Am 16. März morgens erfo lgte d ie Eise noh ne Hilfe. Mit Ein bruch der Dunk elh eit bahn-Verl adun g der Rcgimcnter Westland un d G erm ani a, mittags flog Ko marbeitet er sich selber vor, tr ifft zwe i Verwu ndete, schl eppt auch sie mil. Am Mormandeur G ille mit eine m "Fiese ie r Storch" gen des 18.2. be merken die drei. daß sie nach Kowe l voraus. Landete und hörte: sich im Schn eetr eiben in fein dliche Stei- " Wir sind sch r froh . Verstärkung durch eine Pan zer- D ivision zu bekommen." Daß lungen verirrt haben: Sie grabe n sich in den Schnee ei n, warten e rn eut auf die Nacht. es sich in Wi rklichk ei t nur um eini ge tauKurz vorm Aufbruc h stirbt der erste. we nig send Mann mi t unzurcichender Bewaff- , später der zweite Ka merad. Fiebel korn i s~ nung handelte. begriff kau m jemand. Dic wieder allein . Auf allen vie ren kriecht er Koweler Besatzu ng halle genug mi t dem weiter, Stunden um Stu nde n, e rreicht eine Begreifen de r Tatsache zu tu n. plö tzlich deutsc he Vorpostc nkctte, ruft sie a n, ver- · von übe rmächtigen sowjc tischen Verbanliert das Bcwuß tsei n li nd e rlangt es e rst zu- den attackie rt zu werden. Man war scho n rück , als er allS cinem Transportflugzeug. bis an den östliche n Stad trand ausgewiweit hinter der Fro nt. in den Sanka um ge- chen. Hi lfe tat not. Gi ll es Ordon nanzoffiladen wird. . zier ·eilte zu m Bahn hof, German ia und SS.-Oscha. Fiebclkorn ge hörte zu den Westland pünkt lich la ut Fahrp lan zu emp34000 deutsche n Soldaten, die de m Kes- fange n. sel entrinn en ko nnte n, we nn gleich e r sich Doch der Fahrp lan ist über holt. Die Ru sauch zu seinen Verl etzungen noch beide se n greifen bereits d ie Züge an, GermaFüße. beide Händ e und das rechte Kni e e r· nia-Kommande ur Dorr meld et pe r fror - für 20000 ande rc Mä nn er wurde Bahn-Te lefon : ,.Wir müssen uns unserer Tscherkassy zum Massengrab oder zu m I-la ut wehre n!" A n ein Durchkom men ist Tor in die Gefange nschaft. all ein mit MGs li nd Geweh ren nicht zu Tscherkassy als ein en mil itärische n Sieg de nken . Letzte Gewißheit versc haffen die der deutschen Seite auszuwcisen - wäre Nachrichte n vo m nächstc n Tag: Vier absurd . Dc nn die Absich t des Führer- fei ndliche D ivisionen kesse ln KoweJ ein. hau ptquartiers, de n Kessel zu öffnen und Die Stadt. 2 km lang) 3 km breit. aber run dden Feind gleichzeitig operativ zu sch la- um von Sümpfen gesch ützt. durch die gen , um d as ganze Dnj epr-Ufer zurück zu- bloß wenige feste Straßen und Eisenbahngewinnen, mißlang vö llig. Doch die Retlin ien führen , wird auge nbl ick lich zur " Fetung von 34000 dem U nt erga ng preisge- stung" erhobcn. Wiking-Ko mm andcu r gebcnen Mensc hen war meh r. A nno 1944 Gi ll e überni mmt das Kommando, se ine hatten große deutsche militärische Siege Wiki nger auße rh alb erha ltcn d ie A ufgabe,
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Unter ihrem Befehl kämpfte die 5$-Division " Wiking ":
ihn wieder hera uszuhau e n. w ~ihr e nd ein Kampfgeschwader der Luftwaffe den Nachsch ubdienst fü r d ie Besatzun g per Fallschirmabwü rfen beso rgt -zum Landen ist ke in Platz. Zweifel am Gelingen des Vo rhabens sinq durcha us be rechtigt. Gi ll e steht einem H immclfa hrtsunternehmen vo r. Er läß t zwar umgehend die .. Festu ng" vermin en, Bo llwerke e rrichten sowie die Eingeschlosse nc n im Panze rn ahkampf unterrichten. aber die ständ igen A ngr iffe auf alle n Fronte n zchren rasch an der Kampfkraft. Nur notdürfti g versorgt, wimm.e lt es in den Ke ll ern vo n Kowcl sc hOll VO ll Ve rwundeten. Gilles gesp ielter Opt imismu s baut einzig auf das Vcr trauen in sei ne Division. Insbesondere auf das Panzer- Regim ent. dessen erste wiedcrau fge rüstcte 8. Komp an ie mit 16 nage ln eueI! .,Panthe rn '· Ende Miirz ei ntri fft und de n Marsch nach vo rn wagt. Kompanieführer ist SS-Ostuf. Nicoluss iLeck. A m 29. März 44, um 14.30 U hr, durchbr ich t er den äußeren Rin g, drei· Stu nde n später no tiert e r 300 G efangene. 7 Pak lin d 4 erbe utete Gesch ütze. Acht eigene Kampfwagen sind noch einsatzbereit, dre i durch Besch uß ausgefa ll cn, fü nf stekken im Sumpf, e iner kann hera"usgezogen we rdcn. Schneetreiben und Dunkelheit machen di e Fo rtsetzung des Angriffs jedoch unmöglich. Um 3.00 Uhr früh aber hält Nicoluss i- Lcck nichts mehr: Ohne ausdrücklichen Befchl zum we iteren Vorgehen nu tzt er seine übe rraschend gute A usgangslage, um das H usarenstüek zu vo ll ende n. Der Bahndam m dicn t als Ro llba hn : Sturmangri ff in Reihe. Zwei Feindpanzer we rden vernichtet, zwe i eige ne fa lle n durch Min e n aus. Noch 2 km bis zu r ,.Festu ng'·. J ctzt e rreicht ihn ein FlIrkspruch: " Sofort haHen!" Er kommt vo m Befehlshabe r der Entsatzt ruppe n. Nicolussi-Leck, in heftige n Fellerkampf mit sowjetische r Artill e rie ve rwi cke lt und das Zi el Kowel be reits in Sicht. schert sich nicht drum. Er hat d ie schwächs te Nah tste ll e des Gcgners entd eckt , e r jagt weiter. Um 8 .1 5 U hr meld e n sich die siebe n Panthe r beim Di vision s- Kommand eur. Gi ll e strah lt. Verstärku ng bede utete das, Befreiung war es noch nicht. D ie Russcn ricgelte n sogle ich wieder ab. A lle übri gen de utschen En rsatzk räfte wurdc n in tagela nge schwere Gefec hte verstrickt. Erst am 5. April 44 gelang es der Wiking-Pa nzerkampfgru ppe unter SS-Ostubaf. Müh le nkamp im Vere in mit Heeres-Verbänden. die Kla mmer um Kowel aufzubreche n. Drci Woche n danach war d ie " r estun g" ga nz fre i. SSGruppenführ er Gille wu rden als erstem General der Waffen-SS die Brillanten zu m Ritte rkreuz verli chen. Dic Division Wi-
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kin g durfte sich auf d e m Truppenübungspla tz He id e lage r in Po len a u ffrischen. ihr Pan ze r-R egim e nt. ve rs tä rkt d urch !lI/ G e rm anin. mußte als Ei ngre ifreserve westlich Kowc l zur Ve r fü gun g b lei be n. Bis zum 6. Juli herrsc hte Ruh e. d ann kam es zur Panzerschlacht VOll Mac iejo w. D ie de ubche Öffe ntlichkei t e rfuhr da von durch d e n We hrmacht sbe ri cht vo m 11. J uli 44: .. Im Raum von Kowc l haben T ruppen d es Hee res und de r Waffe n- SS in vie nägige n harte n A bwe hrk ä lllpfe ll d e n An s turm VO ll 10 sowj e tisc he n Schiitze ndi vision e n. I Pan zer- Ko rps und 2 Pan zer-l3rigaden abgesc hlage n und d em G egne r dabe i erhebli che Verlu ste an M e nsche n und Mate rial be igebracht. Be i diese n Kiimp fe n wurd en im Z usa mm e nwirk e n a ll er W a rfe n vor d er Front lind im Hinte rge liind c 2 ~ 5 fe indliche Panzer ve rnicht e t. Die 3 ~ 2. Infante rie - D ivisio n un te r Führun g' von G e ne ra lmajor Nicke l. d ie 26. Infa nterie-Div is io n u nte r Führung VO ll Obers t Frommbe rge r und ei ne Ka mp fgr uppe d er ) . SS- Panzer-Di visio n Wikin g u nt er Führu ng von SS-Staf. i\ilüh lenk amp habe n sich durch beisp iel hafte S\andfesti gke it au sgeze ichne t.·· Joh annes Müh lenkamp be kam das Ei chenlaub zum Ritte rkreuz. Knapp vi e r Woche n späte r wurd e er mit d er Führun g der Di visio n Wikin g be traut. G e ner al G ille mit d er d es IV. SS - Pan zer- Korps . Es W
Schlacht wechseh e in mi tten des vo rbe reitende n Fe u ers die Ko mll1andohihrun g d er Di vision Wiki ng zum vie rt en und le tz te n Mal: SS-S taL Kar! U llr ich. bislan g Regime n tskollunanclc ur in d er SS- D iv isio n ..T ote nkopf" . lös te J o h apn cs Mi.ihknka mp ab. de r zum I n ~ p e kt e ur d er Panzertrup pe n d er "Vaffen-SS be förd ert wurd e. Was tat d ie T ru p pe? In d er erste n und zwe it e n Abwehrsch lacht um Warschau ko n nt e n die Wikinger ge nau wie ihre N;tehhar-Di vision ell d en Durchbruch de s Fei nd es vc rhind ern. obwoh l in ihrcn Re ihe n me hr und me hr Sold,ne n der Luftwaffe und Marin e stand e n. die keinerle i Erdkampl"erfahrun g besaße n. Nach de r d ri tte n sc hi e n es so g"r e rlaubt. von e in e m E r ro l ~ zu sp reche n. De nn während vol le r zwe i iVlonat c hatt e n übe r 2 1 fe indl ich e D ivisio ne n nur ve rmoc ht. die deutsche HK L um e ini ge Kilom e ter e inzudrücken . D aß d er Erfol g unte r sch we rste n Ve rlu ste n erkauft wurde. steh t au f e in e m and ere n Blat t. Wo gah es noch e in en W ik in ge r d e r erste n Stunde. ei er oh ne Ve rwundu ng wa r? We r kannt e noch a lle Na me n d er zahllose n G efallen e n ? U nd sch o n das E nd e d cs Kri eges vor Auge n. zei gte s ich trotzd em ke in Ende der Kiimpfe. H e ili ga be nd erhi e lt \Viking in d er Ruh este ll un g he i Modlin d e r Befe hl: .. Dorpmlill e rn zur .lu lischka!·· .. Wann ?·· fra gte d e r Ers te Ordonnanzoffizie r. Ko qJs-K o lllll1andc ur G ill e antwort ete : .. So l"o rt. ·· .. Dorpmüll ern ·· hi eß nach Ve rk e hrsm in is te r Do rp l11 üll er Eisenba h nfahr en. J uli schka h ieß Ungarn : ge nauer Budapesl. das die Russe n seit Woch e n e inzukesseln ve rsuch te n. D er Transpo rt ge h t hi s Raah . A m 1. J anu ar 1Y ~5 gege n 9 .0(1 Uhr b e g i n ~l t d ie E ntladung. um I R.()O U h r d er A ngriff: ii berhaste t und mit vie l zu sc hwache n Kräften. wege n de r strengen Nachrichtensp e rre aber zu min dest überrasc hend . U nd das ers te ' Zi e l. I\gosti an. ~chaffl Wiking auch schn e ll. doch weite r. in südös tlich e r Richtun g auf l3udapest zu. ve rsick ert d er St urm lauf im hüge lige n. unübe rsicht liche n Ge lände. das die Sowje ts zud e m mit s t~irk ste ll Pak-R icgeln zu sperren ve rste hen. Am X. Ja nuar ko mmt e r gänzlich zum Stehe nauf dt:m Friedho f von Bicske. Der zwe it e Entsatzve rsuch ve rl äu ft besse r. Vi e l besse r. Wi k ing verl egt in de n Raum Gran. greift
Am 12 . J anu ar nillt Ph ilisszentk ereszt. Budapes l ist nur mehr 2 1 km e ntfe rn t. Trotz Fe ue r und R auch sind die Ki reh tü rme der M ill io ne ns tadt zu e rke nn e n. und die Ru sse n ge he n noch imm er zu rück . Kei n Z weife l. die!j lll al gelin gt es. Da geschie ht d as Unfaßbare: G ege n 20 .00 U hr erge ht d er Be fe hl. d e n A ngri ff zu stoppe n. A lle Anru fe G e ne r
xer. Die Entsche idu ng ist gefa lle n. m'Jn mu ß zu rü ck. Z urück auf Stuhl weiß e nburg. Es ist Mitte Februa r. A u f d en Ä ck ern und in d ~ n G räbe n liegt sch mutziger Schn ee. auf d e n Wege n bli nke n Pfü tze n. d er H imm el ist ni edrig und wo lk enverh ange n . .. Stuhl\\'e iß enburg unte r all en U mstä nd en hal te n!·· befiehlt das Füh rerha uptqu artier be schwör end - doc h wo m it' und wo zu? Anges ichts d er Masse d es un ausgese tzt nach Wes ten s tröme nd e n G egners wär e die Erfüllun g dieses Auftrages Selbstm o rd . Im Morge n g r ~lu e n d es 22 . Miii·z be fi e h lt dah er de r Divis io ns- Ko mmand eur U ll rich de n A usbru ch au s d e m ve rbl ie be ne n 15 km lange n und 3 bi s S km bre it en Schl auch von Stuh lwe iß enburg. E r gel ingt. In zwei Ka m p fgr up pe n a ufgeteilt . gewi nnt Wik ing nach Südwesten Bo d e n. all e ge pan ze rte n Fa hrzeuge ge he n jedoch e ndgültig ve rl ore ll . D as E nde is t d a. Aus d e n Pa nze r-G re nadiere n de r ruhmreiche n Wikin g we rd e n e rn e ut In fa nteris te n . Si e kämpfe n in Ro tt e n. e inze ln . und s ie ster be n noch imm e r. Re ih e nwe ise. In Vasvar an d e r R:tah. im o sts teie risch en Fiirstenfcld übe rm Fe istr itztal. in Walkcrsdorf b ei Graz. in Graz und in Bruck an der Mur ... D er alle rl e tz te Sc hritt in de r Nacht zum 8. M ai IY45 : Was vo n d e r Di visio n iibr iggeblie be n is t. versucht sich hinte r die am erikanisc he D e m ark a tio ns lini e zu re ll en übe r 200 km nach No rdweste n. In den frühen Morge nstunde n pass iert die Spitze der Ko lonn e die Spe rr e d es erse hnte n Teil s. D ie Sonn e s tieg hin te r de n Berge n e mpor.
o Paul Hausser: Zwischen Befehl und Gewissen Seite 350
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Die deutsche Artillerie ie gut war. die de utsche Artill eri e im Zweiten Weltkrieg? " Olm e d ie glänze nden Lei stungen unserer Arti ller ie wäre die Ostfront sc ho n End e 1943 ni cht mehr zu halten gewesen; d enn unse re Infan terie war viel zu schwach! " Das sagte im Juli 1944 der große Krisen-Stratege Walter Model ,
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damals Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Mitte. Auch d ie zweite Antwort ist aufschlußreich: Anfang 1944 übernahm d ie britische Artilleri e die erfolgreichen Sch ießver fahr en der deutschen Artillerie . .,ln der Bewe glichkeit und Präzisio n des Schießens sow ie in der Feuermassieru ng sind uns die Deutschen immer noc h überlegen" , hieß es in einer Studie des britischen G e neral stabs vom Oktober 1943. . Tatsächlich haben zah lre iche französische und US-Expenen die Flexib ilit ät un d Z ielge nauigk eit als die " H aupttugenden" der deutschen Artillerie herausgestrich en. D azu kamen: • gute Vorplanun g un d Vorberei tung artilleristischer Einsätze; • hervorrage nd e V8s und Funker, d ie in; äußersten Fall sogar das Feuer ihrer Batter ie auf die eigene Stellung lenkt en ; • erst klass ige Leistungen der ,.Aufk lär enden Artilleri e". womit die Schall- und Lichtrneßtrupps e in schließlich ihrer Verm esser lind die Artillerieflieger lind Ballons gemei nt sind. Wie stand es um das G eschützmaterial? Die deutsche Art illerie verfü gte mit den Feldhaubitzen 10,5 cm und 15 cm. mit der 17-cm-Kanon e und mit dem 21-cm-Mörser über leiswn gsstarke Standardgeschütze , a ber sie litt unter ständiger Überforderung in Frieden un d Kri eg und lInter der Vielzahl der Geschütztypen, Sie war zurn größten Te il bespan nt , weil die d eutsche Führung Pferde fUr .beweglicher lind in der Ve rsorgung unabh ängiger hielt. Der Kriegsve rlau f so llte jedoch die große Überl ege nh e it der rnot-Ari über die ho t-Ar i beweisen, . Natürlich war auch der chronische Material- und Tre ibstoffmange l mitverantwonlich, daß d ie deutsche Art illeri e zu zwei Dritt eln ei ne " Pferd e-Artillerie" blieb. die ~ be ispie lsweise - allein im Jahr 194 1 an der Ostfront ru nd 180000 Pferd e verl or, davon über die Hälfte durch Futtermangel, Immer ve rh ee re nder wirk te sich im Laufe desKrieges der Mun ilionsmangel allS . Der de utsche n Munitionsproduktion fehlte es (gen au wie irn Ersten We ltkri eg) an Sprengstoff. H auptllrsache war die ständige Stickstoff- Lücke , 'd'ie von de n de utschen Blitzkriegs-Stratege n bewußt in Kau f genommen worden war. Völ lig ungen ügend war die Geschützproduktio n, die zugunsten der Panzerh erste llung mehrfach gedrosse lt worden war: In ihrern besten J ahr (1944) st ie ß die deutsche Rüslungsindu stri e rund 40 000 Gesch ütze aus, D ie Russen alle in aber brachten es im gleiche n J ah r auf übe r 120000 G eschütze. Vom Oktober 1941 bis Oktober 1943 verschossen die De utschen 125 Million en Granaten , wäh rend die Russe n mit ru nd 200 Millio nen schweren Geschossen die .,dic ken Brummer" der Deutschen bekämpfte n. Bei der Eröffnun g der gewalt igen sowjetisch en Winter-Offe nsive zwischen der Ostsec und de n Karp aten am 13, Januar 1945 bet rug die fe in dl iche Überlegenh eit bei der Artillerie 7: I, be i de r In fa nt erie 8: I. und bei den Pa nzern 5: I - vo n der unge heuren Luft- und Munilio nsüberl egenh eit de r Ru ssen ganz zu schwe igen.
Die erste Gesamtdarstellung des Afrika-Feldzuges
Diese dokumentarische Reportage gibt im doppelten Sinn ein vollständiges Bild: erstmalig kommen beide Seiten zu Wort, die deutsche und die englische. Und: das Geschehen wird eingeordnet in die politischen und strategischen Zusammenhänge des Zweiten Weltkrieges. D ieses Buch liest sich wie ein großer spannender Roman. WolfHec kmann Rommels Krieg in Afrika "WüstenfUchse gegen Wüstenratten" 464 Seiten, 67 Abbildungen, 12 Karte n, Lein en, DM 39,80
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