Gitarre & Bass - Februar 2016

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I Thank You BIG JOE STOMPBOX  JAM PLAY PL AYALONG ALONGS S ZZU2:TOP: Mysterious Ways GEWINNEN! BILDERBUCH: Maschin’ COMPANY RAW SERIES ZUM DOWNLOAD TAYLOR SWIFT: Shake It Off  Deutschland € 5,30 Belgien, Luxemburg: € 6,30, Niederlande: € 6,40, Italien: € 6,70, Österreich: € 6,30, Schweiz: CHF 10,50, Dänemark: DKK 58,00

      e         d   .       s       s       a         b       e       r       r       a        t         i       g   .       w       w       w

D A S

YAMAHA

2016

2 FEBRUAR

M U S I K E R - F A C H M A G A Z I N

Firmen-Portrait

   neue Amps & Gitarren

The Cult Walter Trout Billy Sheehan  All  Al l ma man n Brot Br othe hers rs Band Ba nd Wolfgang Niedecken Boogaloo Joe Jones Megadeth Neil Hubbard Tony Levin Luca

IM TEST  Yamah  Yam aha a Revs Re vsta tarr RSP2 RS P20C 0CR R E-Gi E- Gita tarr rre e Marshall Astoria Classic AST1C Röhren-Combo  Yamah  Yam aha a THR1 TH R100 00H H Dual Du al/T /THR HRC2 C212 12 Guit Gu itar ar-S -Sta tack  ck  Line 6 Firehawk Firehawk FX Multieffekt Multieffekt Gibson Les-Paul-Modelle 2016 E-Gitarren Sandberg California VM E-Bass

IN EIGENER SACHE Am 28. Dezember 2015, vier Tage nach seinem 70. Geburtstag verstarb Lemmy Kilmister. Zur Erinnerung an den Motörhead-Bassisten & Sänger veröffentlichen wir noch mal das komplette Interview, das G&BRedakteur Lothar Trampert 1998 mit Lemmy führte. Und mit David Bowie hat uns am 10. Januar 2016 ein weiterer großartiger Musiker, nach einer mehr als 50-jährigen Karriere verlassen. Ein trauriger Jahreswechsel. Die Firma Yamaha hat etwas von einer Wundertüte. Lange Zeit schien nichts Besonderes zu vermelden zu sein, und auf einmal kommen dann direkt zwei Highlights wie aus dem Nichts. Da hat man einmal im Geheimen drei Jahre lang an der neuen Revstar-Gitarren-Serie Revstar-Gitarren-Serie getüftelt, die Ende Dezember 2015 offiziell vorgestellt wurde: tolle Features, ein eigener Look und – typisch Yamaha – auch noch bezahlbar, mit Preisen zwischen € 399 und € 1499. Und dann gibt es auch noch eine neue Verstärker-Serie: Bereits vor ein paar Jahren stellte Yamaha die THR-Lunchbox-Amps vor. Die technische Basis bildet die exklusive VCM Technologie Technologie (Virtual (Virtual Circuitry Modeling). Modeling). Diese wurde weiterentwickelt und gipfelt nun in den neuen THR100Amps, die ebenfalls Ende 2015 auf den Markt kamen: Vollwertige 100 Watt Verstärker mit passenden Lautsprecherboxen, Lautsprecherboxen, die alles bieten, was man als Gitarrist braucht. Das passt doch alles perfekt zum Jubiläumsjahr 2016, in dem Yamaha den 50. Geburtstag seiner E-Gitarrenproduktion feiern kann; der Konzern selbst wurde übrigens schon 1887 gegründet. Yamaha ist aber nicht nur ein innovativer Entwickler, sondern auch ein hervorragender Produzent, der seine Instrumente in eigenen Produktionsstätten Produktionsstätten in Asien f ertigt. Auf einer Reise zu den Standorten in Japan und China konnte ich mich mal wieder von der Qualität, der Philosophie Philosophie und dem Standard überzeugen. Alles Weitere über die neuen Revstar-Gitarren, den THR-100-Amp und die aktuelle Yamaha-Produktion in dieser Ausgabe. Seit dem 27. November 2015 ist das neue Gitarre-&-Bass-Special Effekt-Pedale ABC in jedem gut sortierten Kiosk und im Bahnhofsbuchhandel erhältlich: eine umfangreiche Sonderausgabe mit allem, was man zum Thema Bodeneffekte wissen sollte. Wer keinen Zeitschriftenladen in seiner Nähe hat, kann das Effekt-Pedale ABC (wie auch alle anderen Specials und auch reguläre G&B-Ausgaben) versandkostenfrei direkt bei www.gitarrebass.de/sho www.gitarrebass.de/shop p bestellen. Unter www.gitarrebass.de/fx-abc findet man alle Infos zur Sonderausgabe, weitere Artikel, Soundfiles und unsere Aktion Brettspiele, bei der jeder Fotos seines Pedalboards veröffentlichen kann. Mitmachen! Viel Spaß beim Lesen!

Titel: Yamaha RSP20CR & Yamaha THR100H Dual + THRC212, fotografiert von Dieter Stork. gitarre & bass 02.16

inhalt 32

36

special G&B Classix 1996: Lemmy Kilmister & Motörhead

32

Made in Yamaha? Firmenstory & Werksbesuch

70

Unbekannte Helden: Boogaloo Joe Jones

176

story

42

46

Wolfgang Niedecken: Blick zurück nach vorn

36

Archtop-Klassiker: George Bensons Ibanez GB20

42

Oh my God!!! The Absolutely Horrible Celluloid Virus ...

44

Billy Sheehan über die schöne Kunst Musik

46

Rock-History: The Cult

48

Wieder gesund & auf Tour: Walter Trout

52

Ein Leben mit Soundtrac k: Luca

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Interview! Neil Hubbard/Bryan Ferry Band

58

Megadeth: Dave Mustaine über Firmen-Interna

66

test

52

56

gitarre & bass

Ovation CS24P FKOA, A-Gitarre

78

Cort GA5F, A-Gitarre

80

Alvarez AF65GD/M & AF65GD/F, A-Gitarren

82

Yamaha RSP20CR, E-Gitarre

84

Gibson Les Paul Studio Faded & Traditional 2016 T, E-Gitarren 92

66

162

Gamble Guitars Rockfire Special, E-Gitarre

96

LTD Deluxe EC-1001FR, E-Gitarre

98

John Page Classic The Ashburn, E-Gitarre

100

Jackson SLATHX-M 3-7, E-Gitarre

104

Sandberg California VM, E-Bass

116

Maruszczyk Elwood 4p Short, E-Bass

118

Franz Bassguitars Sirius DC 5 Olive, E-Bass

120

amp & box

Yamaha THR100H Dual + THRC212, Top & Box

88

Vox VT20X, VT40X & VT100X, Modeling-Combos

108

Marshall Astoria Classic AST1C, Tube-Combo

112

Hirschfelder B212G18, Bass-Box

124

Gallien-Krueger MB 500 & MB Fusion 500, Bass-Topteile

134

effekte & zubehör

JCA Audio Plexman, FX-Pedal

165

176

86

EBS PCF-Patchkabel

102

RockBoard Natural Sound Buffer

106 02.16 gitarre & bass

   N    N    A    M    R    E    T    A    W    G    E    R    G  ,    T    R    E    L    L    O    P    D    E    R    F    N    A    M  ,    S    K    C    A    A    H    E    I    R    A    M  ,    E    G    N    E    M    N    A    I    R    A    M  ,    I    M    E  ,    L    A    S    R    E    V    I    N    U  ,    R    E    N    R    A    W  ,    Y    N    O    S  ,    K    R    O    T    S    R    E    T    E    I    D   :    S    O    T    O    F

70, 84 & 88 Firmebesuch bei Yamaha und die Neuigkeiten direkt im Test: Yamaha Revstar RSP20CK E-Gitarre & Yamaha THR100H Dual + THRC212 Top & Box

Line6 Firehawk FX, Multi-FX

128

Walrus Audio Bellwether und Descent, FX-Pedale

132

Harley Benton Micro Stomp Serie, Kompakt-FX-Pedale

138

GH Greenhouse Effects Pedale, FX-Pedals

140

Temple Audio Design Solo, Duo, Trio Pedalboards

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RockBoard Power LT XL, kabellose Stromversorgung

144

G LAB GSC-4, True Bypass Wah Pad & Whammy Pad

146

92 Rolle rückwärts im neuen Jahr: Gibson Les Paul Studio Faded 2016 T & Traditional 2016 T

116 Echter Player mit Modern-VintageSound: Sandberg California VM E-Bass

workshop Guitar Tuning: Pimp That Strat ... Teil 2

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Hot Rod Mod: Der Strat-Booster

154

Effektiv! Boss Heavy Metal HM-2

158

Amp Station: Wir gucken in die Röhre ... Teil 3

160

JAM! ZZ Top: I Thank You

 m s j a  p l a y a l o n g   o n l i n e

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JAM! U2: Mysterious Ways

165

JAM! Bilderbuch: Maschin’

168

JAM! Taylor Swift: Shake It Off

78 Bühnen-Tool für Einsteiger: Ovation CS24P FKOA

170

The Art Of Bass: Tony Levin

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NEU! Brainstorming: Erfolgreich üben

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Instant Shredding: Stimmführung

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Stringbound: The Allman Brothers Band

180

Lick Of The Month: The Cult

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... and Chords! She Sells Sanctuary

184

112 Boutique-Ware vom Amp-Großmeister: Marshall Astoria Classic AST1C Tube-Combo

rubrik Editorial

3

News

8

Leserbriefe

16

Vinyl

20

CD

22

Yoursite: Leser-Bands des Monats

28

Rockpalast TV

126

G&B-Abo!

130

Give Away

131

G&B präsentiert! Lernen & Lesen

138 Geht’s noch kleiner? Harley Benton Micro Stomp Serie, Kompakt-FX-Pedale

143, 155 & 156 163 & 167

DVD

183

Verbraucherschutzseite

188

Bestellkarten

190

Impressum

193

G&B-Retro & Vorschau

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gitarre & bass 02.16

128 HiTechMultiFloorFX: Line6 Firehawk FX

5

[ news ] [email protected]

Guild: NeueFabrik–neue Instrumente Die amerikanische Traditionsfirma brach 2014 ihre Zelte in New Hartford, Connecticut, ab, packte ein paar Sachen zusammen und ist nun mit dem Umzug fertig. Das neue Domizil steht in Ventur a County, Kalifornien, in Form einer neuen Fabrik, in der nach eigenen Angaben mit der alten Philosophie weitergearbeitet wird: „Zweimal nachmessen, einmal schneiden.“ Als Beweis für die hochklassige Ausstattung der Fertigungsstätte und Qualität der Handwerkskunst präsentiert Guild gleich eine ganze Reihe neuer Eund A-Gitarren auf der diesjährigen Winter-NAMM. Zu erwarten sind neben neuen Akustik-Gitarren der Guild Westerly Collection auch frische Interpretationen der legendären Starfire-Modelle. n www.gitaarbizz.nl, www.guildguitars.com

Martin & Red Panda bei W-Music Distribution W-Music Distribution stockt den Katalog auf und nimmt die Pedale zweier Hersteller neu ins Program: Die dänische Firma Carl Martin (East Sound Research ESR) ist schon ein alter Hase im Effektgeschäft und zeichnet sich durch spannende Varianten altbekannter Pedale aus. Im Gegensatz dazu konzentriert sich der amerikanische Hersteller Red Panda auf ausgefallene Effekte, die zumindest für Gitarristen zunächst ungewöhnliche Sounds erzeugen. shop.warwick.de www.carlmartin.com n www.redpandalab.com

 3600 Euro für pro Asyl

Wie ihr euch vielleicht noch erinnern könnt, haben Framus & Warwick die Pro-Asyl-T-Shirt-Aktion „Guitarists & Bassists against Racists“ unterstützt. Den kompletten Gewinn aus dieser Aktion in Höhe von über 3.600 Euro haben Framus & Warwick kürzlich als Spende an Pro Asyl überwiesen. Danke an alle, die ein T-Shirt gekauft haben! n www.warwickbass.com

 Cry Baby im ne uen Gewand Jäger und Sammler aufgepasst: Das gute alte Cry Baby Wah gibt es jetzt auch in feuerrot – streng limitiert, versteht sich. Aus technischer Sicht ist die Limited Edition identisch mit dem wohl bekanntesten und beliebteste n Wah-Pedal weltweit. Zu den Ausstattungsdetails des in den USA hergestellten Effektpedals zählen u. a. ein 100 kOhm „PotzPoti“ für schnelle Effektansprache, eine rote FaselSpule, ein Hardwire Bypass, ein stabiles Metallgehäuse sowie ein Batteriefach an der Pedalunterseite. Lieferbar ist das schicke Teil ab Februar, der Preis liegt bei ca. € 120. shop.warwick.de n www.jimdunlop.com

Glockenklang rockt! Mit dem Blue Soul ist Glockenklang 2012 steil in den Class-D-Olymp aufgestiegen, nun folgt nach dem 2014 vorgestellten Blue Sky das dritte Topteil der Blue-Serie – der Blue Rock! Es handelt sich um den ersten Glockenklang-Verstärker mit zuschaltbar er Drive-Sektion inklusive Voice-Filter. Von leichtem Crunch bis zu röhrenähnlichem Overdrive soll alles machbar sein, dazu kommt ein 5-Band Equalizer mit je 2 schaltbaren Frequenzen für Low Mid, Mid und High Mid, fußschaltbarer Effect Loop mit ±5 dB Gain, mp3 Eingang, regelbarer DI-Out sowie 2 umschaltbare Eingänge. Die Class D Endstufe leistet 1000 Watt an 4 Ohm bzw. 500 Watt an 8 Ohm und ist umschaltbar auf 900 Watt an 2,7 Ohm/600 Watt 4 Ohm. Das Gewicht liegt bei moderaten 5 kg, der Preis bei ca. € 1.666. n www.glockenklang.de

Neue Kemper-Features

Kemper stellt ein neues Feature in Form des Software-Updates 3.2 für seinen ProfilerAmp vor. Die Problemstellung hierzu lautete wie folgt: „Seit Jahrzehnten müssen Gitarrenverstärker mit Mikrofonen abgenommen werden, sei es Live oder im Studio. Daher hört das Publikum stets etwas anderes als der Gitarrist selbst. Dies gehört nun der Vergangenheit an. Mit Pure Cabinet will Kemper die Veränderungen und klanglichen Verfärbungen durch die Mikrofonier ung „heilen“. Das Kemper Profiler OS 3.2 bietet neben der Pure Cabinet genannten Funktion, mit der man den Raumanteil der gesampleten Mikrofonierung so dosieren kann, dass man nur den puren Amp oder eben den kompletten Raumklang hat. Darüber hinaus sorgt das Kemper Profiler OS 3.2 mit dem sogenannten Rig X-Fade Time Parameter für nahtloses Umschalten der Presets. n www.kemper-amps.com

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02.16 gitarre & bass

[ news ] 20 Jahre PRS Private Stock! PRS zelebriert den 20sten Jahrestag der Private Stock Serie mit einer Reihe sehr eigener, limitierter Instrumente, die an Howard Leeses „Golden Eagle“ angelehnt sind. Die 40 Gitarren zeichnen sich durch veränderte Maße der Bodies aus, die allesamt mit handverlesenen Curly-Maple-Tops ausgestattet sind. Wie bei der Golden Eagle, besteht die Elektronik aus drei Pickups, die über einen 5-Wege-Schalter angewählt werden können. Auch die Positionierung der Potis weicht ein wenig von den sonst üblichen ab. n www.prsguitarseurope.com

Sensibelchen: Duncans Catalina Chorus Ein analoges Chorus/Vibrato-Pedal, mit zuschaltbarer, anschlagdynamischer Steuerung ist der nächste Streich von Seymour Duncan. Der Catalina Chorus arbeitet klassisch mit BBDChips (Bucket Brigade Device = Eimerkettenspeicher) und soll lebendige, warme und schimmernde Chorus-Effekte erzeugen – dank seines Mix-Reglers sind auch Vibrato-Effekte drin. Der Clou ist jedoch die per Fuß zuschaltbare Dynamik-Funktion: Dazu gehören ein Empfindlichkeitsumschalter sowie ein bei Aktivität beleuchteter Regler für die Einsatzschwelle (Threshold), der je nach Funktion die Farbe wechselt. Wenn dieser Zusatzeffekt aktiv ist, lässt sich der Chorus mit der Anschlagsstärke steuern. Je heftiger man in die Saiten greift, desto kräftiger wird der Chorus-Effekt. Die Chorus-Verzögerungszeit ist von 6 ms bis 60 ms einstellbar, außerdem lässt sich die Klangfarbe des Effekts regeln. shop.warwick.de n www.seymourduncan.com

 Stu Hamm un d GH S  Stu Hamm wurde kürzlich in den Kreis der GHS-Artist-Family aufgenommen und lässt ab sofort zwischen seine Finger und seine Bässe ausschließlich GHS Boomers Bass-Saiten. Stu’s Kommentar dazu: „Ein frischer Satz GHS Boomers auf meinem Bass und ich fühl’ mich wie ein Kind mit neuen Sneekers!“ shop.warwick.de n www.ghsstrings.com

CORT:

EIN HAUCH VON VINTAGE Slope Shoulder Dreadnought Korpus und dezente Vintage Optik sind die Hauptmerkmale der neuen Cort EARTH300-SS Akustik-Gitarre. Mit der massiven Adirondack-Fichtendecke in Verbindung mit massivem Mahagoni Boden und Mahagoni Zargen soll die EARTH300-SS einen offenen, vollen Klang mit einer schnellen Ansprache liefern. Das eingebaute Fishman Sonitone System fügt sich dezent in das optische Gesamtbild ein. Die EARTH300-SS ist ab sofort erhältlich und liegt preislich bei ca. € 630. n www.musikundtechnik.de www.cortguitars.com 02.16 gitarre & bass

BASS CAMP NEWS

[ news ]

Der Nachhall des letzten Camps war noch nicht verklungen, da begannen schon die Planungen für das kommende. Tatsächlich fanden die ersten Gespräche der Verantwortlichen direkt nach der (einmal mehr) sehr intensiven Basswoche in Markneukirchen statt. Nachdem die Feedback-Bögen der Teilnehmer ausgewertet waren und auch Professoren und Mitarbeiter ihren Input gegeben hatten, ging es mit den ersten groben Outlines los. Als erstes müssen natürlich Professoren gebucht werden. Hier gab es einige Namen auf der Wunschliste, manche von ihnen waren schon da, andere sind Camp Rookies. Das Ziel von Organisator Ove Bosch ist, alle Zusagen auf der NAMM-Show im Januar zu haben. Das könnte allerdings schwierig werden, da bei einigen Wunschkandidaten die Tourneeplanung noch nicht abgeschlossen ist. Auch sind einige Veränderungen geplant, die berücksichtigt werden müssen. Das BassCamp feiert 2016 sein fünftes Jubiläum. Das Feedback zu den bisherigen Veranstaltungen ist umwerfend. Sowohl Presse, Teilnehmer als auch Dozenten sind von der einmaligen Atmosphäre begeistert, die am Warwick Hauptquartier im sächsischen Vogtland während der ersten Septemberwoche entsteht. Mittlerweile ist es amtlich, dass das Warwick BassCamp das weltweit größte seiner Art ist. Und die Kreise, die es zieht, werden immer größer. Anmeldungen für 2016 gibt es unter anderem bereits aus HongKong, Australien und Japan. Die Erwartungen liegen hoch, immerhin gab es im vergangenen Jahr Highlights, die den anwesenden Bassisten ins musikalische Gedächtnis eingebrannt sein dürften. Phil X und Billy Sheehan haben „Highway Star “ von Deep Purple gespielt. Abraham Laboriel hat mit seinem Solo während der Party am Samstag abend den anwesenden reihenweise feuchte Augen beschert. Solche spontanen Momente gab es in den vergangenen Jahren immer wieder und jedes Mal blieb allen Campern der Mund offen stehen. Das war immer ganz großes Kino. Die bisher bestätigten Dozenten für dieses Jahr sind wieder von höchsten Rang, viele Teilnehmer kennen das Camp durch wiederholte Teilnahme schon gut und so wird es auch in Zukunft keinen Mangel an einmaligen Situationen geben. Sobald alle Dozenten gebucht sind und die Planungen konkreter werden, gibt es hier nähere Informationen. Noch gibt es übrigens einige wenige Plätze. Mehr Informationen unter n basscamp.warwick.de.

Neue Knaggs Hollowbodys!

Vor kurzem noch feierte der Edelaxt-Hersteller aus Greenboro, Maryland, fünfjähriges Jubiläum, nun bringen Knaggs Guitars − wie im letzten Jahr schon angekündigt − die beiden Modelle Choptank und Severn auch als HollowbodyVersionen auf den Markt. Die Gitarren werden mit vier verschiedenen Pickup-Bestückungen gefertigt (3× SC/2× SC + 1× HB/2 × HB + 1 × SC/2× HB) und sind jeweils entweder mit Hard Tail oder dem Knaggs Hinge Tremolo ausgestattet. Die neuen Modelle werden in diversen transparenten und deckenden Farbtönen geliefert und erstmalig auf der NAMM-Show präsentiert. www.thomann.de n www.knaggsguitars.com

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Much more Mooer

Micro-Effektpedal-Hersteller Mooer Audio hat auch in diesem noch jungen Jahr einige Neuheit en am Start: drei Effektpedale, eine „Stromtankstelle“ mit 8 „Zapfanlagen“ und zwei Cases – exakt zugeschnitten auf die Mini-Effektpedale. Leveline Micro Volume Pedal: Optisch gleicht dieses Lautstärkepedal – bis auf die Farbe – dem Mooer The Wahter WahWahPedal. Das Leveline Volume Pedal arbeitet analog, lässt sich sowohl nieder- als auch hochohmig betreiben und wiegt gerade einmal 460 g. Kostenpunkt: € 120. Ensemble Queen Bass Chorus: Dieser Chorus wendet sich speziell an E- und A-Bassisten. Das Pedal s oll einen warmen und geschmeidigen Chorus-Effekt erzeugen und dabei den Druck und die Durchsetzungskraft des unbeeinflussten Tieftonbereichs erhalten. Folgende vier Regelmöglichkeiten bietet das Pedal: Tone (Klang), Level (Lautstärke), Depth (Effektstärke) und Rate (Chorus-Geschwindigkeit). Der Preis liegt bei ca. € 95. Baby Water Acoustic Guitar Delay & Chorus Pedal: Dieses Chorus/Delay-Pedal ist speziell für Akustik-Gitarre und andere akustische Instrumente mit Tonabnehmersystem, wie z. B. Ukulele, gedacht. Vier verschiedene Modi lassen sich beim Baby Water über den großen Drehknopf anwählen: Chorus, Tri-CH (DreifachChorus), Echo, CH-DL (Chorus mit Delay), DL-CH (Delay mit Chorus). Geregelt werden Level, Rate/Time und Depth/FB. Auch dieses Pedal wird ca € 95 kosten. Macro Power Stromversorgung: Das Macro Power ist eine relativ erschwingliche (ca. € 120) Stromversorgung für Effektpedale unterschiedlichster Hersteller. Es verfügt über acht Stromausgänge und kommt mir einer Reihe sinnvoller Features, die es recht flexibel machen. Flight Case Firefly M 4 : Das Mooer Firefly M 4 ist ein sehr kompaktes und relativ preisgünstiges (ca. € 65) Flight Case, exakt passend entweder für vier Effektpedale der Mooer Micro Series oder drei Effektpedale der Mooer Micro Series und ein Effektped al der Mooer Wah Series. Durch neuartige Anschlussbuchsen konnten die Abmessungen um ca. 30% reduziert werden. Neben dem M4 gibt es auch eine größere Version für sechs Pedale, das M6. shop.warwick.de n www.mooeraudio.com

TAD-Amps-Kits selber machen lassen! TAD-Amp-Kits finden schon seit Längerem Anklang bei DIY-Fans. Nun kommen auch die Faulen oder handwerklich weniger Begabten auf ihre Kosten. Der Tube Amp Doctor bietet ausgewählte Modelle seiner Amp-Kits nun auch als fertig zusammengebaute Komplettpakete an. Das nimmt einem zwar den Spaß am Selberlöten, aber dafür kann man sicher sein, dass man einen Amp nach Hause geliefert bekommt, der von erfahrenen Technikern in Handarbeit Made In Germany zusammengesetzt wurde und somit sofort einsatzbereit ist; dafür steht der Doctor mit seinem TAD-Logo, das auf allen Amps zu finden ist. Im Lieferumfang enthalten sind außerdem ein Premium-Custom-Cover und ggf. ein Fußschalter. n www.tubeampdoctor.com 02.16 gitarre & bass

[ news ] DiMarzio: Von hell bis düster Die New Yorker Pickup-Schmiede DiMarzio erweitert ihre Produktpalette um zwei neue Tonabnehmer. In Zusammenarbeit mit Javier Reyes von Animals As Leaders bzw. Mestis entstand der Eclipse 8 Neck & Bridge Tonabnehmer, der in Zukunft auch in der LTD JR-608 Signature Gitarre des Gitarristen zu finden sein wird. Das selbsterklärte Ziel war es, einen Pickup zu entwickeln, der die hohen und tiefen Saiten der 8string-Gitarre ausgewogen abbildet und der auch bei stark verzerrten Sounds nichts an Prägnanz und Klarheit einbüßt. Dagegen ist der Black Angel Piezo für den Einsatz in Akustik-Gitarren gedacht. Für ihn wurde laut Hersteller eine neue Technologie entwickelt, bei der die Piezo-elemente auf eine Weise zwischen Ahornschichten angeordnet sind, die eine optimale Verteilung der Energie über die gesamte Sensoranordnung garantiert. Dadurch soll der Black Angel einen ausgewogenen und natürlichen Akustik-Gitarrensound liefern. www.sound-service.eu n www.dimarzio.com

Neues Loopgerät: EHX 720 Stereo Looper Bei Electro-Harmonix geht’s mal wieder rund, und zwar in Form eines neuen Loopers mit 720 Sekunden (= 12 Minuten) Dauerschleife. Der EHX 720 Stereo Looper basiert auf dem bewährten Konzept des Nano Looper 360, weitet dessen Funktionen jedoch nicht nur um verdoppelte Aufnahmezeit aus. Ein Fußtaster und ein LED-Display mehr als beim kleinen Bruder weisen schon äußerlich auf zahlreiche neue wie alte Funktionen hin. Darunter wären: Undo/Redo, Effekte wie Rückwärts, Halfspeed und Fadeout sowie 10 Loop-Speicherplätze. Die Stereo-Auslegung des Pedals ermöglicht das Aufnehmen zweier Instrumente gleichzeitig. Darüber hinaus kann man einen 3-Wege-Fußschalter zur Fernsteuerung des Gerätes anschließen. Das Signal bleibt unkomprimiert und wird durch 24-BitA/D/A-Wandler mit einer Sample-Rate von 44.1kHz ausgegeben. n www.ehx.com

Neue Reverend Modelle! Reverend präsentiert neue Versionen seiner Pete-Anderson- (PA) und Rick-Vito- (RT) -Modelle. Die neue PA-1 HB kommt in den beiden Farben Satin Deep Sea Blue und Satin Violin Brown und ist erstmalig mit einem Bigsby-Vibrato sowie mit den neuen hauseigenen HAL-Humbuckern ausgestat tet. Wie die anderen PA-Modelle, ist auch die neue PA-1 HB eine Semihollow, die mit Reverends Uni-Brace-System gegen Feedbacks ausgerüstet ist. Das zweite neue Gesicht im Programm ist die Rick Vito Signature RT. Sie ist im Gegensatz zu ihren Vorgänger-Modellen ebenfalls mit einem Bigsby ausgestattet und kommt mit Reverends Revtron Pickups (für mehr Twang). Neben der recht klassischen CreamAusführung gibt es das gute St ück auch in Metallic Alpine Green. Beide neuen Modelle setzen – wie alle Reverends – auf einen Korina-Korpus in Kombination mit einem dreistreifigen Korina-Hals. Zur Standard-Ausstattung gehören ein Graphit-Sattel, Locking-Stimmmechaniken sowie Reverends Bass-Contour-Control. n www.effekt-boutique.de www.reverendguitars.com 02.16 gitarre & bass

LESER

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GITARRE

IHR FRAGT, WIR ANTWORTEN! WETTEN, DASS? [email protected] [email protected] [email protected] Emil-Hoffmann-Str.13 50996 Köln T: 02236.96217.0

I ch besitze mehrere Gitarren unter-

 schiedlichster Preisklassen. An zwei Modellen, die sich im Preis um den Faktor 7  unterscheiden, habe ich folgendes, gleiches Problem: beim Bending der G-Saite im zwölften Bund, sowie beim Bending der hSaite im 15. Bund stirbt der Ton wesentlich früher ab, als in anderen Positionen. Das Phänomen ist bei beiden Gitarren genau identisch, obwohl die eine (Jack & Danny JM10) mit Vibratosystem ausgestattet ist und die andere (Fame Forum IV) mit einer Tune-omatic-Brücke. Ich kann mir das nicht erklären, ich habe die Saitenlage verändert, die Pickups runtergedreht, die Bünde der nachfolgenden Lagen „eingespielt“, doch ich komme zu keinem Ergebnis. Einen Bund höher oder tiefer klingen beide Gitarren ganz  normal und gleichmäßig aus. Woran kann das liegen? Sind das die  sogenannten Deadspots, oder vielleicht die Bünde, und wenn ja, was kann ich dagegen tun?  Frank Eck  Deadspots können zwei Ursachen haben: Die

Resonanzfrequenz des Instruments oder ein technisches Problem an der Gitarre. Bei PRS Gitarren ist bekannt, dass sie auffallend häufig um den 13. bis 15. Bund herum ihre klanglichen Schwachstellen haben. Das scheint also bei deiner Fame Forum IV, die ja eine PRS-Kopie ist, genauso zu sein. Instrumente haben, wie alle Gegenstände, eine Eigenresonanz. Diese wird maßgeblich durch Größe, Form und Materialien des Gegenstandes bestimmt. Treffen die gespielten Töne auf diesen Resonanzpunkt, kann der Ton ungewöhnlich laut oder auch ungewöhnlich leise und kurz erklingen. Eine Abhilfe lässt sich nur dann erreichen, wenn die Resonanzfrequenz des Klangkörpers verändert wird. Das ist bei Instrumenten leider nur in sehr engen Grenzen möglich. Mechaniken, Steg, Saitenhalter sind Stellen, an denen man eine Veränderung probieren kann. [Klemme doch mal einen schweren Kapodaster oder eine kleine Schraubzwinge an die Kopfplatte und schaue mal, ob sich an den Dead Spots etwas ändert, die Red.]. Manchmal schafft man es durch Veränderungen der Hardware, die Deadspots regelrecht in Bereiche des Griffbrettes zu verschieben, in denen man nicht spielt. Natürlich setzt all diese Theorie voraus, dass das Instrument über fehlerfreie Bünde und ein ordentlich geraden Hals bei tauglicher Saitenlage verfügt. Sehr häufig ist es so, dass der Hals-/Griffbrettverlauf einen halbkreisförmigen Bogen beschreibt, bei welchem man um den 8. Bund herum im tiefsten Tal spielt, während sich die letzten Bünde auf einem vergleichsweise hohen Berg befinden. An dieser, nun höchsten Stelle, setzt die Saite besonders gerne auf. Beim Saitenziehen zieht man diese - bedingt durch die Griffbrettwölbung - noch höher auf den Berg hinauf und der Ton stirbt ab, sobald die Saite den höchsten Punkt am letzten Bund erreicht hat. Diese Unzulänglichkeiten betreffen nahezu alle Instrumente, völlig egal, welche Preislage. Bei manchen führt es zu Problemen, bei anderen nicht. Der Hals sollte idealerweise fast ganz

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gerade eingestellt werden. Dazu den Stahlstab mit dem entsprechenden Schlüssel justieren. Eine Drehung nach rechts zieht den Hals „nach hinten“, die Saitenlage wird flacher, das Tal in der Halsmitte um den 8. Bund herum wird flacher. Die Drehung nach Links bewirkt das Gegenteil. Nach der Einstellung des Halses bitte die Saitenlage am Steg korrigieren. André Waldenmaier Meine Gitarre ist ein Custom-Bau von Günter Eyb, der mit Bill Lawrence L-500 Humbuckern und einer, soweit ich das beurteilen kann, ordentlich aussehenden Abschirmung versehen ist. Mir ist  aufgefallen, dass ich trotz Humbucker-Schaltung in der Gitarre ein Brummen im Signal habe, das lauter ist, als es meiner Meinung nach bei einer passiven Humbucker-Schaltung sein sollte. Das Brummen wird nicht weniger, wenn ich eine Hand auf die Saiten lege, wohl aber, wenn ich das Master-Tone-Poti ganz zudrehe. Im Vergleich zu der Fender Stratocaster eines Bekannten brummt  diese in den Zwischenpositionen deutlich weniger als meine Gitarre. Das Brummen scheint zudem von Einstreuungen zu kommen, da es sich je nach Standort ändert. Ich habe mit einem Multimeter die Massekontakte überprüft (Durchgangsprüfung mit Signalton), da passt alles. Dazu hab ich ein Klinkenkabel in die Buchse eingesteckt und die Masse des Kabels (Sleeve) mit dem einen Kontakt des Multimeters zusammengehalten. Die Saiten und der Steg hatten Kontakt, ebenso die Potis. Was mir aufgefallen ist: Die Höhenstellschrauben des Steg-Pickups haben Massekontakt, die des Hals-Pickups nicht (wie gesagt, beides Bill Lawrence Wilde L-500 Humbucker, R am Hals, XL a m Steg). Dabei   spielte es keine Rolle, wie ich den Blendregler eingestellt hatte (ich habe ein Master-Volume, ein Master-Tone sowie einen BlendPoti, an dem ich stufenlos zwischen Hals- und Steg-Pickup hin und  her regeln kann). Könnte es da sein, dass ein Pickup mikrofonisch ist? Oder könnte es doch an der Verkabelung liegen?  Benedikt Mayer  Wenn

ich also deine Frage richtig verstehe, brummt deine mit Humbuckern bestückte Gitarre mehr, als die Fender Strat deines Bekannten in den Zwischenpositionen. Das ist so schon einmal grundsätzlich richtig! Zwei parallel geschaltete Spulen sind deutlich brummfreier als jede Form der seriellen Schaltung, wenn eine der Spulen reverse gepolt und gewickelt ist. Zwei Strat-Pickups, welche in der Parallelschaltung nicht brummen, würden in einer seriellen Zusammenschaltung auch deutlich mehr brummen. Diese serielle Zusammenschaltung zweier Spulen ist aber auch die Standardverschaltung eines handelsüblichen Humbuckers. D. h., Humbucker brummen von Haus aus deutlich mehr als eine Strat mit RW&RP-Mittel-Pickup in einer Zwischenposition. Vermutlich hat deine Gitarre keine Abschirmung bekommen. Die Lawrence L500 Humbucker gibt es mit schwarzem, nicht leitendem Plastikgehäuse wie auch mit silbernem, leitendem Gehäuse. Letzteres wirkt abschirmend, wenn dieses Kontakt mit Masse hat. Du schreibst, dass die Befestigungs- und Höheneinstellschrauben nur am Steg-Pickup eine Masseverbindung zeigen. Diese sollte aber auch am HalsPickup (sofern er dieselbe Bauform hat) messbar sein. Fehlt diese aber wie in deinem Fall, so ist die Verbindung zur Masse entweder im Pickup-Gehäuse nicht mit dem Massekabel verbunden oder das Massekabel ist irgendwo unterbrochen oder nicht angelötet. Das alles lässt sich aus der Ferne aber leider nicht beurteilen. Vielleicht gehst du hier nochmals mit dem Messgerät ran? Nach deiner Beschreibung hast du zahlreiche Masseverbindungen durchgemessen und bestätigt bekommen. Was mir in deinen Ausführungen jedoch fehlt, ist die wichtigste Stelle: Die Verbindung zwischen Saiten und Ausgangsbuchse. Sollte hier kein Durchgang gemessen werden können, ist diese Verbindung nicht existent 02.16 gitarre & bass

und das Brummverhalten ändert sich dann eben nicht durch den Kontakt der Hand mit den Saiten. Würdest du dagegen an der Buchse das Metall (Buchsenblech, Schraubenmutter der Befestigung der Buchse) berühren, wäre es merklich ruhiger. Dies bitte ggf. nochmals überprüfen. Unter dem Strich bleibt die Empfehlung, das Instrument komplett abzuschirmen und alle abgeschirmten Flächen sicher mit Masse zu verbinden. Das betrifft also Pickup-Ausfräsungen, E-Fach und deren Deckel. Geeignete Mittel zur Abschirmung wären dicke, selbstklebende Kupferabschirmfolie (schwierig zu Verarbeiten, schneidet gerne in die Finger, einzelne Teile müssen an einem Punkt zusammengelötet werden, recht teuer). Oder EVM-Abschirmlack auf Kupferbasis von Contaktchemie oder Cramolin (Sprühdose, alles was nicht besprüht werde soll, muss sauber abgeklebt werden, ist teuer). Oder die schwarze Graphitabschirmung von www.Humbrella.de (ist wasserlöslich, genau so gut wirksam wie die oben genannten Mittel und kann mit einem Pinsel leicht aufgetragen werden. Glatte Flächen müssen dazu angeschliffen werden. Relativ preiswert). André Waldenmaier

Gefühl (!) zu sich hin. Der Hals sollte sich jetzt ein Stück in die richtige Richtung verschoben haben. Liegt nun die Saitenführung korrekt und die beiden E-Saiten haben in etwa denselben Abstand zu den Bundkanten (am besten sieht man das am Halsende), hat man alles richtig gemacht und kann den Hals wieder festschrauben. Hier bitte keine Gewalt anwenden, auch nicht beim Anknallen der Halsbefestigungsschrauben. Wenn du dir das nicht selber zutraust, gehe einfach zu einem guten Gitarrenbauer. Der kann dir das in 30 S ekunden richten.  André Waldenmaier 

BASS

Für einen Kollegen habe ich einen Bass gebaut. Die Anforderung an die Elektrik war: Drei Pickups (J-Bass) und drei Volume-Potis. Nun ist der Kollege mit dem Regelweg der Volume-Potis nicht zufrieden. Auf den ersten 75% des Regelweges passiert praktisch nichts. So kann er zu wenig differenziert die verschiedenen Pickups untereinander mischen. Wie könnte man das ändern?  Verbaut habe ich Häussel-Custom-Pickups und CTS-Potis. Hans Bodmer  Diese

 Auf meiner Ibanez MAXXAS laufen die Saiten nicht parallel der Halskante über die gesamte Länge des Griffbrettes, s ondern die tiefe E-Saite nähert sich mit zunehmendem Abstand vom Sattel immer weiter der Halskante . Die hohe E-Saite hingegen läuft im Verlauf des Griffbretts der Griffbrettmitte zu. Was kann man machen, dass die tiefe E-Saite über die gesamte Länge des Halses mit genügend Abstand von der Halskante über dem Grittbrett liegt? Björn Zenner  Dieses

Problem sieht man in der Tat recht häufig bei E-Gitarren mit angeschraubten Hälsen. Da kann sich schon einmal der Hals durch irgendwelche äußeren Einflüsse aus der Position gelöst haben. Und ein beherzter Griff und Zug am Hals in die gewünschte Richtung schon das Problem kuriert haben. Am besten lockert man dazu die Halsschrauben um ca. eine halbe Umdrehung, nimmt das Instrument in Spielhaltung, dreht es dann in deinem Fall um, sodass die Saiten und die Korpusoberfläche in Richtung Boden zeigen. Dann fasst man den Hals mit der linken Hand im Bereich Sattel und zieht den Hals mit

Schaltung sollte mit logarithmischen CTS-Potis (die ganz normale Standard-10%-Logarithmik, beispielsweise die CTS-Potis von Allparts)) ausreichend gut funktionieren. 250-kOhm-Potis könnten da noch einen winzigen Tick besser gehen, als 500er, vor allem, wenn du Singlecoil-Pickups verwendet hast. Allgemein ist zu beachten, dass passive Schaltungen keinen so wahnsinnig großen Spielraum erlauben und weniger klangliche Variationen bieten, als man zuerst meint. Ich bezweifle auch, dass bei einer Schaltung mit drei Pickups, die klanglichen Variationen eine wirkliche Horizonterweiterung bringen können. Hier hätte ich eher den Wunsch, drei aktive Klangregelungen zu haben, also für jeden Pickup eine, die dann am Ende zusammengemischt werden. Das ideale Vorbild hierfür wäre für mich persönl ich die Alembic Elektronik, die einen parametrischen Klangregler (Anhebung- bzw. Absenkung), der durch das Frequenzband geschoben werden kann, plus Höhenblende bietet. Hier kann man z. B. einen knurrigen, Fretless-Bass-ähnlichen Sound am Steg-Pickup mit einem höhenreichen Hals-Pickupsound zusammenmischen, wobei der Lautstärkeanteil des höhenreich eingestellten Pickups noch variiert werden kann. Aber passiv ist eine solche Schaltung nicht realisierbar. n  André Waldenmaier 

..  r   e  h  c  u  B   &   n   e  t  t  a  l   p  • ERIC CLAPTON: THE STUDIO ALBUM COLLECTION 1971-1980. Groß, schwer, teuer – es geht um Vinyl-Boxen. Legt man einen Einzelpreis pro LP von € 22 zugrunde, sind viele Vinyl-Box-Sets mit Reissues (ob remastered oder nicht) sehr üppig kalkuliert. Aber was der Fan braucht, braucht er eben ... wobei Box-Sets ohne Zugaben wie ein fettes Booklet, Poster, Fotos etc. eigentlich primär Platzvernichter im Plattenregal sind. Ende Januar erscheint nun eine solche Box mit allen Solo-Alben, die Eric Clapton während seiner Zeit bei Polydor/RSO (1970 bis 1980) veröffentlicht hat: Eric Clapton (1970), Layla And Other Assorted Love Songs (1970), 461 Ocean Boulevard (1974), There’s One In Every Crowd (1975), No Reason To Cry (1976), Slowhand (1977), Backless (1978) und Another Ticket (1981). Das Debüt ,Eric Clapton‘ und das legendäre Werk mit Derek and The Dominos ,Layla And Other Assorted Love Songs‘ wurden zusätzlich neu gemastert. Gepresst wurde natürlich auf 180g-Vinyl, die Cover sind Replika der Originale, und außerdem enthält die Box eine mp3Download-Card für die komplette Musik. Circa € 160 soll der Spaß kosten, was angesichts der Tatsache, dass man hier weder mit einem Booklet noch mit irgendwelchen Bonüssen beglückt wird, saftig ist. Es entscheide der Fan – oder sein Bankkonto. lt  • Was Extras angeht, schneidet AMY WINEHOUSE: THE COLLECTION besser ab, denn neben den acht 180g-LPs mit allen drei Studio-Alben (,Frank‘, ,Back To Black‘ und der posthumen Veröffentlichung ,Lioness: Hidden Treasures‘), den Shepherd’s Bush-Live-Aufnahmen von 2007, sowie einem wie eine Anpressung mit handschriftlichen Vermerken aufgemachtes Raritäten-Album, das u. a. Live-Tracks von 2003 enthält, liegen auch noch ein Litho-Kunstdruck und ein schwarzer Umschlag mit Fotografien von den ersten beiden Album-Sessions bei. Keine Frage, hier hat der Fan wirklich den Mehrwert, den der Preis der Amythology suggeriert: ca. € 120 kostet die Box, und das ist absolut OK bzw. für acht Scheiben leider sogar geradezu günstig im Vergleich mit anderen derartigen Reissues-Containern. Zumal gerade bei der ,Rarities‘-LP wirklich etliche packende Aufnahmen zu hören sind – überwiegend von BBC-RadioSessions aus den Jahren 2003/04 sowie vom iTunes-Festival 2007 – die man einfach haben muss, wenn man diesen tragischen Menschen als große Künstlerin schätzt. Gut! Der bereits Ende vergangenen Jahres erschienene Kinofilm-OST namens AMY wirkt dagegen etwas einsam ohne die bebilderte Story und die lebendige Expressivität von Amy Winehouse. Der Soundtrack des Komponisten Antonio Pinto enthält neben dessen Instrumental-Tracks nur ein paar selten gehörte Live-Aufnahmen, ein paar Demos und ein Duett mit Tony Bennett. Da braucht man schon den ganzen Film – und die CD als Erinnerung. lt 

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• CIHAN ACAR liefert in Buchform detailliert 111 GRÜNDE, HIPHOP ZU LIEBEN. Und er klärt gleich zu Beginn auf, das der Begriff sich heute meist nur auf den Musikstil beziehe. Doch vielmehr sei HipHop eine gelebte Jugendkultur, deren vier traditionelle Elemente DJing, MCing, Graffiti und Breakdance heißen. Noch nie gehört oder schon vergessen? Bei der Klärung solcher Begriffe hilft das Buch nachhaltig weiter. Und das Schöne ist, man muss das Buch nicht chronologisch durcharbeiten. Egal, ob man etwas über die Pioniere des Rap, den Lifestyle, oder HipHop in Deutschland erfahren möchte, die insgesamt 18 Kapitel enthalten eine Menge Antworten. Es ist spannend zu lesen, wie es im HipHop zu Entwicklungen wie Sampling oder Scratching kam. Und auch die nur kurz hervorgehobene Bedeutung von Run DMC für die Verschmelzung von Rock und Rap, zeigt, wie bahnbrechend HipHop auch die Entwicklung von Bands wie Cypress Hill, Rage Against The Machine oder Red Hot Chili Peppers beeinflusst hat. Buchautor und Journalist Acar schreibt in einer lebendigen wie gleichsam analytischen Sprache, in der immer wieder die eigene Begeisterung durchschimmert. Hier ist ein lesenswertes Buch gelungen, das weniger Eingeweihten wie auch Auskennern viele interessante Fakten, Anekdoten und Erinnerungen aus der Welt des HipHop vermittelt. [Schwarzkopf & Schwarzkopf, ISBN 978-3-86265-522-9, 360 Seiten, ca. € 10] am • „Ihr E-Book-Code im Buch“ steht auf dem Aufkleber. Das macht SOUND OF THE CITIES von Philipp Kron & Ole Löding schon mal sehr s ympathisch, denn multimedial sind ja auch viele Papierliebhaber veranlagt. EINE POPMUSIKALISCHE ENTDECKUNGSREISE verspricht der Untertitel, zu dem die Autoren schreiben: „Für ,Sound of the Cities‘ sind wir in 24 Pop-Metropolen in sieben Ländern gereist und haben mit Musikern und Experten gesprochen, die die Entstehung von Musikrevolutionen, Genres und Subkulturen hautnah miterlebt haben. Um herauszufinden, was die großen Popstädte so besonders macht, haben wir Mitglieder von weltberühmten Bands ebenso befragt wie einflussreiche Produzenten, Nachwuchskünstler und Plattenladenbesitzer. In legendären Clubs und stickigen Backstage-Räumen, an historischen Plätzen und während persönlicher Stadtführungen, in Aufnahmestudios und Proberäumen haben wir uns von Musikern und Musikexperten ihre Stadt zeigen und erklären lassen. Für jede Stadt haben wir außerdem Mixtapes mit den wichtigsten Songs erstellt und spannende, popmusikalische Sehenswürdigkeiten herausgesucht, deren Besuch lohnt.“ SOUND OF THE CITIES erzählt anhand von Reportagen und Interviews, wie Berlin zur europäischen Techno-Metropole wurde, oder wie man in den späten 60er-Jahren in San Francisco Grateful Dead erlebte - falls sich daran heute wirklich noch jemand erinnern kann (Betonung liegt auf kann ;-). Toll finde ich die Playlist zu jeder Stadt, das Verzeichnis mit Detail-Angaben zu den Interviews für alle Artikel, ebenso das Register zum schnellen Auffinden jedes Themas und die Literaturhinweise. Sehr gut! Und wenn man mal mit dem Artikel über „seine Stadt“ startet – in meinem Fall war das Köln – merkt man, dass die Autoren echte Fans & Forscher sind, die intensiv versuchen, dem Vibe einer Musikstadt nahezukommen. Gelungen! [Rogner & Bernhard, Gebundene Ausgabe, 416 Seiten, ISBN-13: 978-3954030910, Preis ca. € 23] lt  n 02.16 gitarre & bass

  k i  s  u  e m  u  e  n  • TEDESCHI TRUCKS BAND: LET ME GET BY. Es besteht nicht die Gefahr, dass ich mich wiederhole – es ist so: Auch mit ihrem dritten Studio-Album haben Susan Tedeschi (voc/g), Derek Trucks (g) und Band wieder ein großartiges Stück Musik hingelegt, mit zehn eigenen Songs, die zwischen den Stilen Rock, Soul, Blues, Jam & Jazz berühren und beeindrucken. Mit im Team waren Gitarristenkollege Doyle Bramhall II bei drei Tracks und der großartige Live-Bassist Tim Lefebvre, der jetzt auch sein Studio-Debüt mit TTB feiern kann. Bevor ich jetzt hier wieder jeden Song, jedes Solo und jeden Slide-Ton abfeiere, verweise ich auf die „special, 2-Disc deluxe version of Let Me Get By including an 8-track bonus disc featuring live recordings from the legendary Beacon Theatre in New York, alternate mixes, early song takes and additional studio material, along with an expanded booklet containing exclusive studio and live photos, all housed in a custom-designed vintage amp box“ – denn da scheint ja dann noch mehr Qualitätsware im Angebot zu sein. Diese Information habe ich auf der Band-Website tedeschitrucksband.com entdeckt. Also: Direkt beim Künstler kaufen! (VÖ 29.01.) lt  • THE ALLMAN BROTHERS BAND: IDLEWILD SOUTH . Zum 45 jährigen Jubiläum der Ex-Band von Derek Trucks erscheint das zweite ABB-Album vom September 1970 jetzt remastered und mit Live-Bonus-Material gepimpt als 2CD-DigiPak inkl. schönem FotoBooklet. Es gibt auch noch eine „ 3CD+Bluray Audio Super Deluxe Version“ die u.a. einen 5.1-Surround-Mix des Albums beinhalten soll. Die vorliegende 2CD-Version liefert neben den sieben A lbum-Tracks drei Alternate-Takes und neun Live-Aufnahmen aus der Ludlow Garage, ebenfalls von 1970 – und die klingen auf keinen Fall schlechter als das Studiomaterial. ,Idlewild South‘ war das erste Album der Allman Brothers mit Produzent Tom Dowd; es erreichte damals Charts-Position – der große Durchbruch kam bekanntlich 1971 mit ,At Fillmore East‘. Und der Rest ist Musikgeschichte. lt  • BILL FRISELL: WHEN YOU WISH UPON A STAR . Jazz-Gitarrist Frisell ist ja in fast jedem Stil irgendwie ein bisschen zu Hause, und immer für Überraschungen gut. Diesmal geht er Film-Melodien an, darunter ,Moon River‘, ,The Godfather‘, ,Psycho‘ und ,Bonanza‘ – und das in einer Besetzung mit Bass, Drums, Viola, überwiegend instrumental eingesetzten Vocals von Petra Haden, und natürlich diversen Gitarren. Versprühte Frisell in seinen frühen Jahren immer irgendwie eine Art von intellektueller Kühle, kommt mir seine Musik der letzten Alben immer näher. Was dieser Gitarrist aus Pop, Country, Jazz und Filmschlager rausholt bzw. macht, ist unglaublich, unberechenbar und manchmal auch einfach nur schön. Oder ganz schön banal, wie im Fall des ,Bonanza‘Themas. Aber wenn mich ein Jazz-Gitarrist zum Grinsen bringt, verzeihe ich alles. Großartig! (VÖ 05.02.) lt  • DANNY BRYANT: BLOOD MONEY . Auch dieser Künstler hat verstanden, dass es guter Musik nicht schadet, sie schön zu verpacken. Und so verpasst der mp3-Minimalist bei Firebird-Gitarrist & Sänger Danny Bryant ein s chönes Foto-Booklet inkl. vieler Infos zum Album. Gleich im Opener ist Walter Trout als Gast zu hören, später auch noch Bernie Marsden. Neben klassischem 22

Blues-Rock, der auch mal funky sein kann, spielt Bryant hier mal wieder eine Ballade im Gary-Moore-Style (,Slow Suicide‘) oder bei ,Just Won’t Burn‘ (mit Marsden) eine Nummer, die auch ein Scorpions-Hit sein könnte. Und mit ,Sara Jayne‘ könnte man sich auch Joe Cocker oder Jon Bon Jovi in den 80ern vorstellen, inklusive des archaischen Fade-Outs ... – da hat Danny Boy (*1980) aber anscheinend ganz viel ClassicRock gefrühstückt. OK! (VÖ 29.01.) lt  • JAZZ ENSEMBLE BADEN-WÜRTTEMBERG: DOORS WITHOUT WORDS . Endlich mal wieder ein Band-Name, der etwas aussagt, der cool klingt und der irgendwie Sex hat: Ja zz Ensemble Baden-Württemberg. Hot! Außerdem haben die acht Musiker auch noch eines der schärfsten instrumentalen Alben des vergangenen Jahres eingespielt: Sie interpretierten die Musik von The Doors, und das ohne Worte. Was die Band damals immer wieder erleiden musste, weil Jim Morrison sich auf der Bühne ganze Songs lang nicht zwischen Heroin und Alkohol entscheiden konnte und so in Vokal-Blockaden verfiel, wird hier zum konzeptionellen Pluspunkt: Denn was das JEBW mit vier Bläsern, Hammond, Gitarre, Bass, Drums und den Doors-Songs anstellt, ist wunderbar gelungen. Klar ist das Jazz, aber das waren die Türen auch immer mal wieder in ihren Improvisationen – hier groovt es bei jedem Song wie zu den besten Zeiten von Morrison, Krieger & Co. Das liegt vor allem an den Arrangements von Nicolai Thärichen, aber auch an den Musikern; stellvertretend nenne ich Gitarrist Jo Ambros und Bassist Dirk Blümlein. Klasse Album! lt  • ALBERT COLLINS & THE ICEBREAKERS: LIVE AT ROCKPALAST . Zu Beginn war die Stimmung im Publikum noch sehr verhalten, an diesem Rockpalast-Abend vom 26. November 1980 in Dortmund. The Icebreakers mit Saxophonist A.C. Reed spielten zunächst zwei scharfe Blues-Songs. Schließlich betrat nach langer Ankündigung Mr. Albert Collins ganz in Rot die Bühne. Die Band wechselt in einen Funk-Beat, Albert stöpselt seine Tele ein und legt los. Und das mit einem der markantesten Gitarrentöne der Blues-History. Die Intonation fällt ähnlich lebendig aus wie bei einem Bläser, etwa wenn er einen einzigen Ton stets wiederholt und mit Fingervibrato verziert. Immer noch inspirierend wirken Collins’ Phrasierung, sein Timing und die Tonsprünge. Letztere verdankte er auch einer unkonventionellen offenen F-Moll-Stimmung (F-C-FAb-C-F), zudem setzte er ein Kapodaster ein, meist am 5., 7.oder 9. Bund. Die Analyse liest sich trocken, das Feuer von Collins’ Spiel muss man einmal gehört haben, vor allem wenn er die Licks mit seiner Stimme doppelt. Öh, alles schön und gut, aber was für Musik eigentlich? Chicago-Blues – vom drückenden Power-Shuffle über ultra-straighten Funk bis hin zu Balladen kann man mit diesem DVD/CD-Set erleben, das am 5. Februar veröffentlicht wird. Dies klappt mit den Bildern noch etwas besser, da man hier auch das teils schräge Entertainment des „Master Of The Telecaster“ bestaunen kann, der gegen Ende mit seiner Gitarre mitten durchs Publikum wanderte. Am 24. November 1993 verlor dieser große Blues-Musiker den Kampf gegen den Krebs. am • TATA TA TAH TA TATATAH TA TA: I CAN FEEL IT COMING IN THE AIR TONIGHT ... Na, klingelt es? Was viele befürchtet haben ist eingetreten: PHIL COLLINS ist zurück – allerdings vorerst nur in Form seiner besten Werke, wiederveröffentlicht mit ganz vielen Boni. Wirklich zu empfehlen ist sein Solo-Debüt FACE VALUE 02.16 gitarre & bass

von 1981, eine der besten Pop-Platten aller Zeiten, an der u.a. die Horn-Section von Earth, Wind & Fire, Daryl Stuermer (g), Alphonso Johnson (b) und in einem Song auch Eric Clapton (g) beteiligt waren. CD2 mit Bonus-Tracks ist für Fans des früheren Genesis-Sängers & -Trommlers ein Erlebnis, denn hier sind noch mal diverse Songs des Albums als Live- oder Demo-Version zu hören. Die Sache rund macht ein Mini-Poster. Sehr schön! (VÖ 29.01.) lt  • SKUNK ANANSIE: ANARCHYTECTURE. Über einem hypnotischen Disco-Groove setzt die Stimme von Skin ein, die Band zieht an und katapultiert den Hörer direkt zurück in die Mitte der 90er-Jahre. Die eigenwillige Phrasierung und Intonation der Sängerin geben den Songs die Richtung vor, Gitarre, Bass und Drums agieren als druckvolle Einheit, die durch füllende Electronica-Sounds noch bombastischer wirkt. Opulent und laut kommen die Riffs von Gitarrist Ace, die ruhigen Stellen werden von filigraneren Sounds getragen. Der Grundtenor der Songs bleibt eher düster, wie etwa in der Ballade ,Death To The Lovers‘. Auch dies ist typisch für den Rock von Skunk Anansie, der den Hörer mitreißt. am • LSD ON CIA: CELESTIAL BODIES. Energie, Ausdruck und eine Portion Wahnsinn verbinden die drei Dänen zu ungemein einnehmenden Rock-Songs. Die Gitarren knallen genauso fett wie die virtuosen Bass-Linien, zudem bauen ungerade Takte und Rhythmuswechsel Spannung auf, genauso wie schräge Harmonien oder der druckvolle sich bis ins Falsett steigernde Gesang. Tja, und dieser experimentelle Ansatz macht den Schreiber fast sprachlos. Furios geht’s gerne ab in Richtung Progrock, andere Parts wirken dann wieder sehr punkig. „Celestial Bodies“ heißt übersetzt Himmelskörper, und in der Tat ist das zweite Album der Kopenhagener eine Odyssee durch ein ganz eigenes Rock-Universum. am • AXEL RUDI PELL: GAME OF SINS . Fett drücken Pells StaccatoRiffs aus den Boxen, die von bombastischen Keyboards und einer druckvollen Rhythm-Section getragen werden. Der Strat-Spieler beeindruckt mit schnellen Soli oder einprägsamen Moll-Melodien, die an Ritchie Blackmore oder Yngwie Malmsteen erinnern. Insgesamt fallen die Songs hymnisch aus, dank der Dramatik in der Stimme von Johnny Gioceli. An den Drums ist Bobby Rondinelli mit dabei, der u.a. bereits mit Blackmore‘s Rainbow gespielt hat. Er bildet mit Bassist Volker Krawczak eine dichte Einheit. Pell und Band liefern auch diesmal wieder einen deftigen Mix! am • LITTLE RICHARD: THE COMPLETE 1957-1960 LONDON EP SIDES. In „Lemmy – The Movie“ sind sich Mr. Kilmister und Dave Grohl einig, dass Little Richard einer der größten Rock & Roller überhaupt ist. Der Sänger und Pianist aus Macon, Georgia hat etliche Musikergenerationen geprägt. Gitarristen wie Johnny Winter, Ritchie Blackmore oder Scotty Moore haben seine Songs gespielt. Diese Compilation enthält 28 Aufnahmen plus zwei Bonus-Tracks, darunter alle großen Hits wie ,Tutti Frutti‘, ,Lucille‘ oder ,Long Tall Sally‘. Und diese alten immer schön swingenden Aufnahmen strahlen auch heute viel Energie aus. Richard Wayne Penniman wurde am 5. Dezember 83 Jahre alt. am  n gitarre & bass 02.16

N O I  T K U A N E R R A  T I G Z I P S O H R E D N I FÜR K

Charvel Guthrie Govan zu ersteigern! Guthrie Govan

Es gibt Stimmen, die bezeichnen Guthrie Govan, geb. 1971 in England, als den derzeit besten Gitarristen der Welt. Er ist auf jeden Fall ein Ausnahmemusiker mit beeindruckenden technischen Fähigkeiten. 2001 erschien ,Aura‘ von der Band Asia, der er von 2001 bis 2006 angehörte. In den folgenden Jahren war Govan regelmäßig auf Alben vertreten,, Zwei Solo-Alben sind bisher erschienen, ,Erotic Cakes‘ (2006) und ,West Coast Grooves‘ (2013). Seit Januar 2011 ist Guthrie Mitglied des Trios The Aristocrats, zusammen mit Schlagzeuger Marco Minnemann und Bassist Bryan Beller.

Zu Gunsten des Kinderhospizes „Regenbogenland“ in Düsseldorf versteigern wir eine von der Fender Musical Instruments GmbH gestiftete Charvel Guthrie Govan Signature E-Gitarre. Dieses Instrument ist der erste von vier Prototypen, die in einer zweijährigen Entwicklungsphase nach den exakten Vorgaben und Bedürfnissen von Guthrie entstanden sind. Die Gitarre, die wir versteigern, wurde von Guthrie Govan während der aktuellen Steven-Wilson-Tour gespielt. Das Instrument kommt mit einem Hardshell-Case und einer Bestätigung, dass Guthrie dieses Instrument gespielt hat. Wer diese Charvel-Gitarre ersteigern möchte, schreibt eine E-Mail an [email protected], Stichwort Kinderhospiz, mit der Angabe seines Gebots – bitte Adressangaben nicht vergessen! Die Angabe ist verbindlich, das Mindestgebot beträgt € 2000. Wir werden die Auktion auf der Webseite www.gitarrebass.de begleiten und dort den aktuellen Stand täglich veröffentlichen. Der Teilnehmer mit dem Höchstgebot bekommt den Zuschlag. Der Erlös der Versteigerung kommt zu 100% dem Kinderhospiz „Regenbogenland“ zu Gute. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 29. Februar 2016, 15 Uhr.

Kinderhospiz Regenbogenland Regenbogenland ist ein Haus für Kinder, die wegen einer unheilbaren Erkrankung oder einer schweren Behinderung nur eine eingeschränkte Lebenserwartung haben. Ein Kinderhospiz ist trotzdem immer ein Ort, an dem das Leben und die Lebensfreude im Mittelpunkt stehen. Es ist eine Einrichtung, die den Familien dabei helfen will, die ihnen noch verbleibende Zeit gemeinsam mit ihrem Kind möglichst erfüllt und positiv zu gestalten. Zum einen soll ein Kinderhospiz für die betroffenen Kinder zu einem zweiten Zuhause werden, in das sie immer wieder gerne zu Kurzaufenthalten in eine angenehme familiäre Atmosphäre zurückkommen können. Sie werden dort von besonders geschultem Personal bestmöglich versorgt und betreut. Zum anderen dient das Hospiz der Entlastung der ganzen Familie und der Ergänzung der häuslichen Pflege. Denn die Betreuung und Pflege von unheilbar kranken und/oder schwerstbehinderten Kindern ist eine Aufgabe, die oftmals über Jahre hinweg zu ganz besonderen Belastungen der Familien führt. In der letzten Lebensphase begleitet zu werden und in Würde zu sterben ist der Wunsch vieler Menschen. Aus diesem Selbstverständnis heraus und im Sinne der Kinderhospizbewegung wurde im Jahr 2004 die Kinderhospiz Regenbogenland gGmbH gegründet. Weitere Informatio nen: www.kinderhospiz- regenbogenland. de

Charvel Guthrie Govan Model: Guthrie Govan Signature Flame Maple, Maple Fingerboard, Natural Top with Walnut Stain Back and Sides Farbe: Natur Korpusform: San Dimas® Material: Caramelized Basswood mit Flame Maple Decke Body Finish: seidenmatt Neck Material: Caramelized Flame Maple, zweiteilig, mit Graphit-Verstärkung Mensur: 648 mm Griffbrett Radius: 12"–16" Compound Bünde: 24, Jumbo Sattel: Knochen Halsbreite am Sattel: 42,8 mm Neck Finish: Hand-Rubbed Urethane Gel Griffbrett: Maple, mit schwarzen Dots Electronics: 2 × Charvel Custom MFB Humbucking, 1 Charvel Custom MFB Singlecoil Regler: Master Volume, Master Tone, 5-Weg-Schalter Steg: Charvel Locking Tremolo Bridge U.S.A Mechaniken: Sperzel Locking Saiten: .009-.042 Zubehör: Hardshell Koffer Listenpreis: ca. € 4000

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• THE PHILBUM BY PHILIPP

REHM ist vor allem eines: funky!!! Philipp

Rehms Instrumentals überzeugen mit ganz viel Bass auf sehr amtlichem Niveau – und lassen vermuten, dass dieser Musiker Marcus Miller nicht so schlecht findet. Schön ist, dass ,The Philbum‘ dabei doch immer irgendwie sehr eigen klingt. Vor allem aber gewaltig deep – das sagen zumindest meine Nachbarn. Noch überraschender als deren wütendes Klopfen an meiner Wohnungstür finde ich die Arrangements von Philipp Rehms Kompositionen, die an jeder zweiten Ecke und Kante in eine neue, unerwartete Richtung abbiegen. Und das unterscheidet eben Könner wie Rehm und Miller von der Masse der Fusion-Nachbeter. Und vielleicht haben s ie ja beide Miles Davis gehört, denn der Herr mit dem Horn konnte das schließlich am allerbesten. Philipp Rehm (*1979) ist ein hervorragender Bassist & Musiker auf dem richtigen Weg. lt  • JACK BRUCE & ROBIN TROWER: SONGS FROM THE ROAD. Aus dem Jahr 2009 stammen diese Live-Aufnahmen von Jack Bruce (b/voc), Robin Trower (g) und Gary Husband (dr), entstanden bei einem Gig in Nijmegen, Niederlande. Bruce & Trower hatten bereits 1981/82 die beiden Studio-Alben ,B.L.T.‘ und ,Truce‘ veröffentlicht, 26 J ahre später kam ,Seven Moons‘ dazu. Im Februar 2009 gab es dann erste gemeinsame Live-Gigs, beim dritten Auftritt entstand dieser Mitschnitt aus dem Concertgebouw De Vereeniging. Ein großartiges, Oldschool-Power-Trio in der Cream- und Experience-Tradition. Schade, dass Robin Trowers Lead-Gitarre meist etwas verhangen klingt, aber vielleicht höre ich ja nicht laut genug – wegen der Nachbarn. Und wenn dieses Album mit ,White Room‘ und ,Politician‘ von Bruces alter Band Cream endet, geht die Sonne auf. Noch schöner ist, dass man das Konzert anhand der beiliegenden DVD auch als Video genießen kann. Meine Helden! lt  • Jazz-Kontrabassist ANDRÉ NENDZA mal mit einem semiakustischen Epiphone Jack Casady zu hören, das hat was. Zu seinem Pro jekt A-TRONIC gehören außerdem Franziska Loos (voc), Ulf Stricker (dr) und die Gitarristen Andreas Wahl und Markus Segschneider. Und mit Jazz hat dieses Song-Album TANGIBLE auch nicht viel zu tun. Einfach nur schöne handgemachte Popmusik. lt  n

 TI PPSSSSS  +++ Zwei interessante Jazz-Gitarristen kann man auf dem extrem

swingenden Live-Album JAZZ GUITAR SUMMIT von ALI CLAUDI & JAN BIERTHER plus RhythmSection erleben. Eine unterhaltsame, funky Session mit ein paar Gesangseinlagen von Archtop-Experte Ali Claudi, dem man gitarristisch einen absolut eigenwilligen Stil attest ieren muss. Tolle Musiker.  ju +++ Bassist Erhard WOLLMANN & Gitarrist Ralph BRAUNER sind Singer/Songwriter, Blues-Fans, Entertainer und gute Solisten. Und WRONG SIDE OF FIFTY ist ein gelungenes Album.  ju +++ Knackige Shuffles, bewegende Balladen und auch mal schneller Rock & Roll: Die Hildesheimer Blues-Institution BONITA & THE BLUES SHACKS liefert hier mitreißende Versionen von Soul- und Blues-Klassikern. Klasse kommen die scharfen, stilvollen Licks von Gitarrist Andreas Arlt. am  n

02.16 gitarre & bass

your

 YOURSITE

SitE

Du oder deine Band in Gitarre & Bass? Das g eht! Yoursite präsentiert unglaubliche GEHEIMTIPPS & NEWCOMER, die man kennen sollte. Hier werden Musiker vorgestellt, die uns ein Päckchen schicken [mit CD, Info und druckfähigen FOTOS] und von denen wir g lauben, dass die Welt sie braucht. Kontakt: GITARRE & BASS/YOURSITE, EMIL-HOFFMANNSTRASSE 13, D-50996 Köln. MITMACHEN! MICHAEL REISS WWW.MICHAEL-REISS-GITARRIST.DE AC T Der Straubinger Gitarrist pendelt DES auf ,Detached‘ begleitet von Bass MONA TS und Drums zwischen Jazz, Rock und Funk. Die Instrumentals leben von einprägsamen Melodiebögen, die dynamisch phrasiert werden. Klasse kommt sein oft satt angezerrter Strat-Sound, den er gerne mit scharfen Effekt-Sounds anreichert, was schon mal an Jeff Beck erinnert. Dann bricht er auch aus in schnelle virtuose Solo-Parts. Schön, wie Michael zwischen den Noten auch mal weniger mehr sein lässt. Klasse kommen in ruhigeren Stücken getragene Pickings im differenzierten wie organischen Clean-Sound. Stets beeindrucken auch fette Basslines und lebendige Drums, was den organischen J am-Charakter der Aufnahmen unterstützt. Michael Reiss hat an der Musikhochschule Würzburg Diplommusiklehrer studiert und später dann einen Master-Studiengang an der Hochschule für Musik in Nürnberg drangehangen. Heute arbeitet er u. a. als Gitarrenlehrer an der Kreismusikschule Straubing-Bogen und spielt Auftritte von der Blues Brothers Tribute Band über Singer/  Songwriter-Jazz bis hin zum eigenen Acoustic-Jazz-Trio. Daneben leitete er auch das bayerische Mundart-Musical „Oschnputtl“. Für das Früh jahr 2016 ist eine ausge dehnte Tour zum neuen Album geplant. am  n

SENTILO SONO WWW.SENTILOSONO.DE Das neunköpfige Münchner Musikerkollektiv spielt auf seiner aktuellen EP ,Hafen‘ einen bunten Mix aus Reggae, Ska und Punk-Rock. Offbeats geben den Puls der Stücke vor, Bass, Keyboards und Gitarren klinken sich ein und Bläser setzen an den richtigen Stellen scharfe Akzente. Gesungen wird international, was die Lockerheit und grenzüberschreitende Offenheit dieser Band widerspiegelt. Und die Live-Videos auf der Website demonstrieren, dass bei Gigs eine dicke Party gefeiert wird. Klasse Band mit Ausstrahlung und positiver Message! am n

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DIRTY HORSE WWW.DIRTYHORSE.NET ,Dark Rumors‘ heißt das zweite Album der Band aus NRW. Und die vier Herren an zwei Gitarren, Bass und Drums rocken mit Sängerin Jennifer Jones straight ab. Crunchige-Sounds, Funk-Einflüsse, und immer wieder verzahnen sich die beiden Gitarren zu me-

lodischen Licks und Läufen. In den Soli geht‘s schließlich virtuos ab, wie man das aus den 70ern kennt. Überhaupt ist dieses Jahrzehnt maßgeblich für Dirty Horse. Und Sängerin Jennifer beeindruckt mit ihrer druckvollen bluesigen Stimme, wie etwa in der stimmungsvollen Southern-Rock-Ballade ,Sweet As You Are‘. Als Rock-Fan kann man hier erdige Songs mit Ecken und Kanten erleben. am n

FLORIAN LOHOFF WWW.FLORIANLOHOFFBAND.DE Der Album-Titel ,Tangled Up In Blue‘ verweist zwar nicht auf den legendären DylanSong, ist aber trotzdem eine klare Ansage: Denn der Berliner Sänger und Gitarrist Florian Lohoff vereint in seinen Songs Rock, Funk und Soul, wobei immer ein sattes Blues-Feeling mitschwingt. Gelungen kommen auch unverkrampfte zeitgeistige Ausflüge in Richtung Singer/Songwriter-Pop. Lohoff zeigt sich als eher schnörkelloser Gitarrist: Sein knackiger Sound bewegt sich im crunchigen Bereich, in Lead-Parts kommt aber auch mal mehr tragende Zerre hinzu, was in Kombination mit einem WahWah-Effekt richtig abgeht. Bislang traten Florian Lohoff & Band u.a. als Support für Mitch Ryder, Henrik Freischlader und The Temperance Movement auf. Dann mal weiter so! am  n 02.16 gitarre & bass

Lemmy

sez Blah Woofa Neues von Motörhead:

MOTÖ-GEAR

Lemmy backstage in der Düsseldorfer Philipshalle beim G&B-Interview 1993. Der Spielautomat gehörte übrigens zu seinem privatem Reisegepäck.

   t   r   e   p   m   a   r    T   r   a    h    t   o    L   :   o    t   o    F    &   w   e    i   v   r   e    t   n    I

„Es hat sich in den vergangenen Jahren nicht viel verändert“, meint Lemmy zum Thema Equipment. Seit neuestem hat er ein Rickenbacker-Signature-Modell bekommen, einen „Lemmy Rickenbacker Bass“ also, auf den er sichtlich stolz ist: „Den habe ich designed! Und das war ein Kampf, bis das alles so passierte, wie ich es haben wollte. Aber nun ist es ein ganz wunderschönerr Bass geworden.“ An Verstärkern wunderschöne setzte Lemmy im Studio Marshall-Amps (JMP Super Bass II, 100 Watt) und 4x12"-Boxen ein; aufgenommen wurden Mikrofonsignale und D.I., letztere Möglichkeit f iel dann aber beim Mix unter den Tisch. Denn Lemmy braucht den puren Live-Sound. „Ich mag keine D.I.-Spuren. D.I. ist Müll. Es soll wirklich live klingen, auch auf Platte. Und das gilt auch für die Acoustic-Gita Acoustic-Gitarre.“ rre.“ Gitarrist Phil Campbell spielt nach Lemmys Angabe 1996 hauptsächlich eine Gibson Explorer. Seine schöne, Air-Brush-verzierte Les Paul, die er drei Jahre zuvor im G&B-Interview präsentierte, ist irgendwann verschwunden. Außerdem spielt er noch Gitarren von Pro-Gression, Lag, Brian Moore und Eastwood – jeweils über ein ShureWireless-System in Gallien-Krue Gallien-Krueger-Amps. ger-Amps. Bei den Motörhead-Studio Motörhead-Studio-Aufnahmen -Aufnahmen wurden zuerst die Drums eingespielt, dann die Rhythmusgitarren, anschließend anschließend der Bass und zuletzt kamen der Gesang und ein paar instrumentale Overdubs aufs Band. Lemmy: „Insgesamt haben wir drei Wochen geprobt und dann drei Wochen im Studio gearbeitet. Wichtig war, die Kosten niedrig zu halten. Und das funktionierte funktionierte;; ich bin zufrieden.“ n

MORE? www.gitarrebass.de/lemmy

1976 startete Wolfgang Niedecken seine Karriere als einer der erfolgreichsten deutschen Musiker mit einer eher pessimistischen Momentaufnahme namens ,Helfe kann dir keiner‘. Heute schaut der Songwriter, Sänger und Gitarrist der Kölner Band BAP in Dankbarkeit zurück auf beeindruckende vier Jahrzehnte.

WOLFGANG Blick zurück und nach vorn

NIEDECKEN

STORY: MARIAN MENGE FOTOS: MENGE, UNIVERSAL/TINA NIEDECKEN

len muss. Unser letztes Studioalbum erschien als ich 60 wurde. Wenn das neue Album erscheint, werde ich 65. Und wir wären auch ohne neues Album auf Tour gegangen. Die Beruhigung hatten wir ja: Es war klar, dass die kommende Tour eine Jubiläums-Tour wird, die unter dem Oberbegriff „Die beliebtesten Lieder“ laufen würde. Davon haben wir mehr als genug und mussten also nicht unbedingt ein neues Album aufnehmen. Dann aber trotzdem eins machen zu dürfen, ist ein Privileg. Es ist ein großer Unterschied zwischen Müssen und Dürfen. Und hätte es keine neue Platte gegeben, hätte auch keiner gejammert. Im Begleittext zum Album schreibst du von einer Schreibblockade...

Wolfgang Niedecken mit seiner neuen Epiphone Casino

Gefeiert wird u.a. im Sommer mit einer ausgedehnten Jubiläums-Tour. Außerdem haben BAP jetzt mit ,Lebenslänglich’ ein neues Studio-Album veröffentlicht. Über die Entstehung des Albums, den StatusQuo der Band und über 40 Jahre KölschRock stand uns Wolfgang Niedecken im heimischen Arbeitszimmer mit Blick auf den Rhein ausführlich Rede und Antwort.

interview

Ja, aber die war eher lachhaft. Da mache ich mich eher über mich selber lustig, weil ich immer derjenige bin, der sagt: Bloß nicht mit der Brechstange. Der letzte Gig der Tour war am 1. September und am 2. September bin ich für fünf Wochen in die Türkei geflogen. Dort ist mir aufgefallen, dass ich in den letzten vier Jahren nur einen Song geschrieben hatte, nämlich den Titelsong meines Solo-Albums ,Zosamme alt‘. Und dann kommt im Kopf eine Maschinerie in Gang: „Wie, ... nur einen einzigen Song in vier Jahren? Kann ich das überhaupt noch? Na klar, kann ich das!“ Ich weiß noch ganz genau, ich hatte ein Lick und eine schöne Akkordfolge in Drop-D und wollte da etwas zu schreiben. Mir ist prompt auch etwas eingefallen, aber am Abend fiel mir dann auf, dass ich

Zum 40-jährigen Bestehen der Bläck Fööss erzählte deren Gitarrist, Wolfgangs Fender dass man sich nach einer so langen Telecaster Zeit fragt, ob es sich überhaupt noch lohnt, neue Songs zu machen. Warum lohnt es sich für dich?

Leichtgewicht: Gibson ES-330TD

das schon mal hatte. Am nächsten Tag ist mir wieder etwas eingefallen und am übernächsten Tag habe ich erneut gemerkt, dass ich auch das schon mal hatte. An dem Punkt fängt so etwas an sich zu verschrauben. Kein schöner Zustand. Du fängst an, dir eine Schreibblockade einzureden, die du eigentlich gar nicht hast, denn der Punkt ist einfach der: Du hast außer dem Unterwegssein noch gar nichts erlebt. Du hast gerade eine Tour zu Ende gespielt und noch gar nicht Luft schnappen können. Dann bist du in der Türkei und denkst, dir muss jetzt unbedingt etwas einfallen und auf einmal bekommst du einen geistigen Kolbenfresser. Am Tag vor meiner Rückreise ist mir dann tatsächlich etwas eingefallen, was dann schließlich zum ersten Stück des Albums führte. Im Flugzeug habe ich dann die letzte Strophe geschrieben und als ich in Köln landete, hatte ich den ersten Song fürs neue Album fertig. Ab da war es kein Problem mehr. Im Gegenteil: Ich habe noch nie in einem so kurzen Zeitraum, nämlich innerhalb von vier Monaten, ein ganzes Album getextet. Das ging wie am Schnürchen. Die Band-internen Komponisten haben mir ihre Demos mit Phantasietexten und Playbacks mit Leadsheets angeliefert und bei mir floss und floss es. Ist so eine Schreibblockade nach 40 Jahren Songwriting nicht auch etwas, das man gelassen zur Kenntnis nimmt, weil man genau weiß, wie man damit umzugehen hat? Lacht man da nicht irgendwann drüber? Vom Idol beim Fan gelandet: Duesenberg Bob Dylan Signature

Tatsächlich stelle ich diese Frage selbst auch anderen Künstlern, die schon seit vier oder fünf Jahrzehnten unterwegs sind. Die neuen Alben können den Fans zwangsläufig nicht mehr so viel bedeuten wie die alten, die sie zu ihrer Jugendzeit gehört haben. Denn damit verbinden sie ganz viel Autobiografisches. Es gibt Leute, die haben zu den Klängen von ,Paar Daach fröher‘ oder ,Do kanns zaubere‘ geheiratet oder zu anderen Liebesliedern Gott-weiß-was getrieben. Diese Stücke kannst du nie mehr einholen, aber du kannst dich immer noch selber ausdrücken. Und das musst du unverkrampft tun. Natürlich kommen in späteren Jahren die Alben unregelmäßiger und das ist auch gut so, denn Alben sollen nur dann kommen, wenn man auch wirklich etwas zu sagen hat – und nicht weil man irgendwelche Verträge erfülgitarre & bass 02.16

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Blöderweise eben nicht. Ich bin mal gespannt, wie es beim nächsten Mal ist, ob ich da dann tatsächlich mal drüber lachen kann. Ich kenne ja jetzt eigentlich die Fehler, die ich begangen habe und hoffe, das s ich daraus gelernt habe. Meine Frau hat mich damals schon nicht für voll genommen und gesagt: „Ja ja, ist klar, dir fällt nie wieder was ein.“ Na ja, aber so sind sie halt, die Künstler. Hast du den Band-internen Komponisten irgendwelche Anhaltspunkte gegeben, in welche Richtung die Songs musikalisch gehen sollen? Nein, da waren sie völlig frei. I ch habe ihre Musik gehört und dann überlegt, woran sie mich erinnert und was sie in mir freisetzt. Die Musik zu ,Dä Herrjott meint et  joot met mir‘ zum Beispiel hat Ulrich Rode (seit 2014 BAP-Gitarrist) unter dem Ar-

WOLFGANG NIEDECKEN

einen im Tee hatte. Das mache ich heute natürlic h nicht mehr, weil ich ja gesund leben muss und überhaupt vernünftiger geworden bin. Was ich normalerweise nach einem Konzert mache, hört sich auch ausgesprochen unrockig an: Ich nehme mir eine Kanne Kräutertee mit ins Hotelzimmer, lass mir ein heißes Bad einlaufen, hoffe, dass in meinem Hotelfernseher Phoenix läuft und dann gucke ich so lange Phoenix-Reportagen bis ich darüber einschlafe. Und nicht selten werde ich morgens wach und es läuft immer noch Phoenix. Du hast vor einer Weile gesagt, die Zeit der festen Besetzungen bei BAP wäre vorbei. Wie schaffst du es trotzdem ein Band-Gefühl aufrechtzuerhalten? Es ist ja nicht so, dass wir von Stones-Klassiker: Gibson Wolfgang Niedecken Auftritt zu Auftritt eine neue Hummingbird Signature Model: Martin HD-28 Besetzung haben. Wenn jemand Neues zur Band stößt, beitstitel ,Sleeping Cities‘ nach einem Konsoll das am liebsten auf eine organische zert im Tourbus geschrieben. Das hat bei Weise passieren. Wir haben noch nie eine mir direkt etwas freigesetzt: Du sitzt im Audition veranstaltet, sondern wussten Nightliner, hast gerade ein Konzert geimmer jemanden im Bekanntenkreis oder spielt und kannst wieder mal nicht schlain der Szene, der gerne bei BAP spielen fen, weil so viel Adrenalin unterwegs ist. würde und auch in Frage käme, weil er die Da macht es gar keinen Sinn sich hinzuleBand auf eine neue Spur bringen könnte. gen, weil du genau weißt, dass du in den Oft war auch der Zufall im Spiel. Ich habe nächsten drei Stunden immer noch irgendimmer darauf geachtet, dass bei BAP nur einen Ohrwurm im Kopf haben wirst. Leute spielen, die auch davon überzeugt Wird das nicht auch irgendwann zur sind und für die es etwas Besonderes ist, Routine? sich bei BAP definieren zu können. Ich Nein, nie. Das geht auch gar nicht, weil da wollte nie irgendwelche Schergen oder einfach zuviel Adrenalin im Spiel ist. In Mucker haben, sondern Musiker, die sich früheren Jahren hat man dann Party gemit dieser Band identifizieren können. Es macht und konnte schlafen, wenn man ist eine Horrorvorstellung auf der Bühne

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zu stehen und zu wissen: Der Bassist steht da eigentlich überhaupt nicht drauf, aber er muss halt irgendwie seine Familie ernähren. Und ich will auch niemanden auf der Bühne haben, der das nur macht, weil er es immer schon gemacht hat, und eigentlich gar keinen Bock mehr drauf hat oder in eine andere Richtung will. Denn die Richtung von BAP gebe ich vor. Das Recht gestehe ich mir zu und da bin ich mittlerweile auch etwas selbstbewusster als noch vor ein paar Jahren. Man kann in einer Band viele Ratschläge geben, es kann alles diskutiert werden, aber entscheiden muss im Endeffekt einer. Im Info zum neuen Album steht, dass ein 40-jähriges Jubiläum noch lange kein Grund wäre, wehmütig zurückzublicken. Mit was für einem Gefühl schaust du denn zurück? Mit einem dankbaren Gefühl. Ich bin grundsätzlich total dankbar und demütig, dass ich das machen darf. BAP wurde ja nicht als Profi-Band gegründet, sondern als absolute Amateur-Band, mit der wir ein paar Coverversionen gespielt haben. Einmal in der Woche haben wir im Wiegehäuschen der Herseler Kalksandsteinwerke, direkt neben der Autobahn 555, einen Kasten Bier leergeprobt und jeder, der wollte, konnte dazukommen. Völlig unambitioniert, ohne jeglichen Karriereplan. Irgendwann kam ich mit meinem ersten Song an, den ich aus Liebeskummer geschrieben hatte und alle meinten: „Das ist ja geil, mach da mehr von.“ Also habe ich mehr davon gemacht. Und jetzt sitzen wir 40 Jahre später hier und sollen über das grausame Schicksal reden, dann doch zur Profi-Band geworden zu sein? Nein, ich kann nur dankbar sein. Ic h habe in diesen ganzen Jahren nicht einen Gedanken daran verschwendet , dass das mal zu Ende sein könnte, weil wir immer kontinuierlich 02.16 gitarre & bass

gearbeitet haben und wussten, dass wir uns auf unsere Fans verlassen können, dass sie uns immer eine Chance geben würden. Dass sie sich die Sachen anhören und dann selber entscheiden, ob sie sie gut finden oder nicht. Du sagst, dass ihr Fans habt, die euch auch mal ein schlechtes Album verzeihen. Ja. Inzwischen weiß ich aber auch selber, wie ich Alben bewerten muss. Ich würde das nicht mehr wie früher von der Produktion oder den musikalischen Fähigkeiten abhängig machen. Zunächst muss man ein Album immer aus der Zeit heraus und vor allen Dingen nach seinem Repertoirewert beurteilen. Gute Songs kannst du auch am Lagerfeuer spielen, die müssen nicht durcharrangiert und durchkomponiert sein. Gute Songs können auch aus drei Akkorden und einer Gesangsmelodie bestehen. Wenn man wie du mit Songs wie ,Kristallnaach‘, ,Denn mir sinn widder wer‘ oder ,Arsch huh, Zäng ussenander‘ immer wieder politisch Stellung gegen Rechts bezogen hat, fragt man sich da nicht mit Blick auf die aktuelle Lage, was das überhaupt gebracht hat? Nein. Es wäre ja anmaßend zu erwarten, es würde sich etwas ändern, nur weil ich einen Song darüber geschrieben habe. Ich kann meine Gedanken beisteuern, ja, aber meine Gedanken sind nicht mehr wert als die Gedanken der anderen. Aber du nimmst in diesen Songs eine klare Position ein für Dinge, die dir wichtig sind. Ja, und dafür stehe ich auch ein und werde mich nicht entmutigen lassen. Jedenfalls nicht offiziell. Natürlich gibt es Momente, in denen ich melancholisch bin und mich frage, ob das alles überhaupt noch einen Sinn macht. Wäre ja auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Stell dir vor, ich würde nur noch mit geschwollener Brust herumrennen und sagen, dass wir das alles schon geregelt bekommen. Mich machen sehr viele Themen ratlos. Hattest du nie den Wunsch, mit deinen Liedern diese Welt besser zu machen? Nein. Diesen expliziten Wunsch, ein Stück zu schreiben und damit die Welt zu verbessern, hatte ich nie. So vermessen war ich nicht. Ich kann höchstens einen kleinen Mosaikstein beisteuern, kann Denkanstöße geben oder mit Musik versuchen die Empathie hochzuhalten, gerade jetzt in diesen Zeiten der Flüchtlingsströme. Worüber du mit ,Vision vun Europa‘ auch einen Song geschrieben hast. TV-Berichte über die Schicksale der einzelnen Familien sind unheimlich wichtig, damit wir hier nicht auf dem Sofa sitzen und meinen, dass die alle nur unsere Sozialhilfe kassieren wollen und doch lieber in gitarre & bass 02.16

Syrien bleiben sollten – „...wird schon nicht so schlimm sein mit dem Krieg.“ Doch, es ist ganz furchtbar schlimm! Und da können wir, weil Musik ja immer etwas mit Emotionen zu tun hat, ansetzen und alles dafür zu tun, dass die Leute nicht doch noch verhärten. Wenn wir Musiker das nicht schaffen, dann weiß ich es auch nicht. Würdest du also sagen, dass politische Lieder eher die Leute ansprechen, die sowieso so denken wie du? Das weiß ich nicht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich auch mit ganz konservativen Menschen über ein Lied ins Gespräch kommen kann. Dann ist es immer eine Frage der Argumentation und vor allem,

wie viel Wissen man hat. Bei Menschen, die sich nicht über politische Zusammenhänge schlau machen, ist man schnell mit seinem Latein am Ende. Ich weiß vieles, kenne aber natürlich auch nicht alle Fakten und kann auch nicht alles vermitteln, schon gar nicht auf der Bühne bei einem Rock-‘n’-Roll-Konzert. Es wäre peinlich, wenn ich vor jedem Stück einen Vortrag über politische Zusammenhänge halten würde. Da dürften die Leute mit Fug und Recht sagen, der hat sie nicht mehr alle. Die wollen ja keine Vorlesung sondern ein Rock-‘n’-Roll-Konzert hören. Im Opener des Albums singst du über dich selbst, „der junge Mann war

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zornig“. War oder ist Zorn auch ein kreativer Motor für dich? Ja, auch. Ich war zornig, was den VietnamKrieg anging. Ich war zornig, was das Verhältnis zu meinem Vater betraf. Mein Vater war halt NSDAP-Mitglied zur NaziZeit und fand das, was in Vietnam vor sich ging, OK. Für ihn war Amerika der große Bruder und der hat die richtige Politik gemacht. Darüber sind wir aneinandergeraten. Ich warf ihm vor, dass er überhaupt in der Partei war, und dass er nichts unternommen hat. Als junger Mensch darfst du das. Du darfst so vermessen und selbstgerecht sein zu behaupten, du hättest das alles ganz anders gemacht. Aber was weiß ich denn, was ich gemacht hätte, wenn ich 20 Jahre früher geboren wäre? Noch dazu mit der Verantwortung für eine Familie? Keine Ahnung, aber unter den Voraussetzungen zum Widerstandskämpfer zu werden, ist eventuell ein bisschen viel verlangt. Da passt sich manch einer halt schon mal an. Doch als junger Mensch darfst du fordern und alles in Frage stellen. Das musst du sogar. Und auch zornig darfst du sein. Je mehr Lebenserfahrung du hast, desto mehr kannst du das auch wieder relativieren. Wenn du irgendwann stirbst, dann ist das ganze Wissen, das du in deinem Kopf hast, einfach weg, wie wenn eine Bibliothek ausbrennt. Furchtbar. Es sei denn, du hast es in irgendeiner Form weitergegeben. Keith Richards ist mal gefragt worden, was auf seinem Grabstein stehen soll und er sagte nur: „He passed it on.“ Schöner Spruch.

Gitarren

Bei der Wahl seiner Gitarren ist Wolfgang Niedecken „unfassbar r omantisch“, wie er selbst es ausdrückt. Natürlich muss sie gut klingen und angenehm in der Hand liegen, aber Sunburst sollte sie sein, gerne etwas älter und eine Geschichte haben. Ein paar seiner Lieblingsgitarren hat er uns gezeigt: • Fender Telecaster „Diese Telecaster habe ich 1985 gekauft. Die Gitarre wollte ich haben, seitdem Eric 40

Clapton so eine bei Blind Faith gespielt hat. Damals hatte ich natürlich keine Kohle, um mir so ein Instrument zu kaufen. Als es dann mit The Police losging und Andy Summers auch so eine spielte, habe ich einen Bekannten gebeten, mir so eine zu besorgen.“ • Gibson ES-330TD „Diese Gitarre nennen wir meine Zugelaufene, weil sie mir wirklich zugelaufen ist. Ich war gar nicht auf der Suche, sondern mit meinen Töchtern und meiner Frau zum Essen verabredet und nahm eine Abkürzung durch eine Seitenstraße und kam an einem An- und Verkauf-Laden vorbei, wo diese Gitarre im Schaufenster stand. Sie kann alles das, was ich von einer Gitarre erwarte. Sie ist leicht und hat ein unglaublich tolles Griffbrett. Für die kommende Tour brauchte ich eine weitere Gitarre, die sich ähnlich verhält. Also habe ich gestern bei No. 1 in Hamburg eine Epiphone Casino erstanden.“ • Martin HD-28 Wolfgang Niedecken Signature „Diese Gitarre haben sie nach meinen Vorgaben gemacht und eigentlich bauen Martin ja nur ungerne Sunburst-Gitarren, weil das ein Markenzeichen des Mitbewerbers Gibson ist. Aber da ich ja eine Sunburst-Macke habe, haben sie mir den Gefallen getan.“ • Duesenberg Bob Dylan Signature „Diese Gitarre wurde für Bob Dylan angefertigt, war ihm aber zu schwer. Und da der Meister ja Rücken hat, hat er sie wieder zurückgeschickt. Aber die Leute von Duesenberg haben mir das wunderbare Teil dann zum 60. Geburtstag geschenkt. Ich werde versuchen, sie bei der nächsten Tour wenigstens bei einem Stück zu spielen, denn – im Vertrauen – ich habe ja selber Rücken.“ • Gibson Hummingbird „Die Gibson Hummingbird musste ich unbedingt haben, weil die wichtigsten Stones-Alben, also ,Beggar’s Banquet‘, ,Let It Bleed‘, ,Exile On Main Street‘ und ,Sticky Fingers‘ mit so einer eingespielt wurden.“ n

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   n    e    r    e     i     l     h    c     S     2     5     9     8       H     C   ·     4     7    e     ß    a    r    t    s     l    a    t     i    p     S   ·     G     A     R     E     Y     E     M     K     I     S     U     M    :    z     i    e    w     h    c     S     b    e     i    r    t    r    e     V   ·    g    r    u     b    r    a     M     7     0     0     5     3   ·     9     2     7     1     h    c    a     f    t    s    o     P   ·     H     b    m     G     R     E     Y     E     M     K     I     S     U     M    :    x    u     l    e    n    e     B     d    n    u     h    c     i    e    r    r    e    t    s     Ö  ,     d    n    a     l     h    c    s    t    u    e     D    r     ü     f     b    e     i    r    t    r    e     V

. . . . . . VINTAGE

MADE IN JAPAN Ibanez GB20 George Benson Signature von 1979 Der

Amerikaner George Benson (*1943) gehört ohne Frage zu den wichtigsten und versiertesten Jazz-Gitarristen überhaupt. Er ist Groove-&-Soul-Jazz-erfahren, ein großartiger Straight-AheadPlayer in beschleunigter Wes-Montgomery-Tradition und irgendwie ist er immer noch so eine Art Pop-Star, dank seines zweiten Talents als Sänger und Produzent diverser Kuschel-Jazz-Meisterwerke. Auf dem Umweg brachte er dann 1976 sogar ein Instrumental in die Charts: ,Breezin‘’. Diese Komposition von Bobby Womack wurde auch schon von Gabor Szabo auf ,High Contrasts‘ (1971) aufgenommen, und von John McLaughlin & Carlos Santana auf ,Love Devotion Surrender‘ (1973) ausgiebig zitiert. Mit ,On Broadway‘ legte Benson dann 1979 noch mal nach – der Song wurde auch durch den Bob-Fosse-Fil m „All That Jazz“ ein Hit. George Benson war ein kommerziell erfolgreicher Pop-Jazzer, den die ernsthaften Kollegen des Handschuhton-Genres, wegen seines enormen Talents, zähneknirschend auch als Gitarrenvirtuose akzeptieren mussten. Zu diesem vielseitigen, spannenden Musiker und stilistisch f lexiblen Pop-Phänomen passte eigent lich die Ende der 70er-Jahre im Umbruch befindliche Firma Ibanez perfekt. Die etablierte sich in dieser Zeit mit einer Reihe eigener Instrumen te, nachdem sie sich zuvor einen großartigen Ruf mit Kopien von Gibson-, Fenderund Rickenbacker-Modellen erarbeitet hatte. Und so gehörte dann neben Steve Miller, Bob Weir von Grateful Dead und Paul

Stanley von Kiss auch Gibson-User George Benson zu den Musikern, die gemeinsam mit dem japanischen Hersteller zeitgemäße Instrumente designten und diese dann bewarben. Und spielten! Bensons Kooperation mit Ibanez begann Mitte der 70er-Jahre, angeblich hat er damals auch zeitweise Modelle der FA-Serie gespielt, deren Qualität viele Musiker überzeugte und an Gibsons Archtop-Imperium rüttelte, zumal der amerikanische Traditionshersteller damals in punkto Fertigungsqualität sehr schwächelte. Der Lack war nicht ab, schlimmer noch: Er wurde in diesen Jahren bei Gibson-Gitarren immer dicker. Ibanez ging mit Benson einen neuen Weg und baute ihm die 1978 als GB10 veröffentlichte moderne Jazz-Gitarre: mit kleinerem Korpus als gewohnt, mit einem massiven Block im Inneren (der Feedback verhinderte), mit eigenem Tailpiece und zwei Mini-Humbucker-Pickups, Das war natürlich nichts für Traditionalisten, und kurze Zeit später folgte die GB20, eine auf den ersten Blick klassische Archtop im 17“-Format, mit einem Pickup, einem Lautstärkeregler, Feier-

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STORY: LOTHAR TRAMPERT FOTOS: URBANEK, IBANEZ

Floating-Humbucker, PerlmuttEinlagen, Benson-Signet: das ist klassisches Design.

Das im Saitendruck verstellbare GBTailpiece

abend. Einziges Zugeständnis an den Zeitgeist: die etwas geringere Korpus dicke gegenüber vergleichbaren Modellen wie der L-5. Die GB20 gab es in den Finishes Brown-Sunburst und Natural (GB20BS bzw. NT). Auch hier könnte man Parallelen zu Bensons Karriere ziehen: Die GB10 wurde zum Verkaufs-Hit, so wie Bensons poppige Begattungs-Soundtracks. Begattungs-Soundtracks. Die jazzige GB20, ein in relativ kleiner Stückzahl gefertigtes, rares Sammlermodell, war eine echte Alternative für die Jazz-Gitarren-Generati on nach Wes Montgomery. Sie ist so selten, wie Benson-BeBop-Platten. Es folgten noch etliche weitere Modelle – GB12, GB15, GB30, GB200 – aber keine Ibanez George Benson hat so einen Kultfaktor wie die klassische Schönheit GB20 – die raren FA500 und FA800-Archtops mal ausgenommen. Die GB20 und die FA800 werden inzwischen, je nach Zustand, für € 2.800 bis 3.500 gehandelt. Die hier zu sehende Gitarre von 1979 ist in absoluter Mint-Condition, Mint-Condition, also preislich am oberen Limit. Nur der Koffer ist äußerlich ziemlich verra nzt – da hat jemand wohl viel gespielt und dabei sehr gu t auf sein Instrument aufgepasst. Neben dem soliden Ibanez-Archtop-Koffer Ibanez-Archtop-Koffer gab es als Option auch noch ein Aluminum-Flightcase für die Benson-Modelle. Die GB20 war übrigens nur drei Jahre, bis 1981 im Angebot von Ibanez – entsprechend schwer ist es, heute so ein Modell aufzutreiben. Denn wer sie mal gespielt hat, gibt sie eventuell auch nie wieder her: Ein absolut edel aussehendes Instrument, mit klassischer Optik, aber einigen ergonomischen Vorteilen für den Spieler, dem die etwas schmalere Zarge, der angenehme D-Profil-Hals und die Medium Jumbo Frets entgegenkommen. Und dann dieser warme aber lebendige Ton, der traditionellen HumbuckerSound mit akustischen Qualität en vereint – großartig! Die GB20 klingt wirklich auch unverstärkt sehr gut, sodass die Sonne aufgeht, wenn man bei Aufnahmen das Mikrofon mal exakt zwischen dem Amp und dem Instrument platziert.

Fichtendecke, AhornBoden und Zargen, alles in klassischem Brown-Sunburst

gitarre & bass 02.16

Auch die Mechaniken mit dem Verstellring und der zweiteilige Sattel aus Knochen und Messing waren Ibanez-Neuheiten dieser Jahre.

Das Pickguard mit dem Volume-Regler ist in perfektem Zustand. Noch ...

Natürlich gehört da ein echter George-Benson-Saitensatz von Thomastik drauf: Die Nickel-Flatwounds Nickel-Flatwounds haben die Stärken .014-.055 – für sensible Naturen gibt es auch ein .012er-Set. n

FAKTEN • Marke: Ibanez • Modell: GB-20 • Made in: Japan • Baujahr: 1979 • Preis: ca. DM 2.500 • Typ: Archtop • Korpus: 16 3/4"; Zargentiefe 3" • Hölzer: Fichtendecke, Ahornzarge und -boden • Steg: Palisander; Palisander; einstellbar • Saitenhalter: vergoldeter Metallhalter Metallhalter mit Einstellmöglichkeit Einstellmöglichkeit für den Saitendruck • Hals: dreilagiger Ahornhals, Ebenholzgriffbrett, 22 Bünde • Mensur: 24 3/4" • Sattelbreite: 43 mm • Pickup: Ibanez-Mini-Humbucker , Floating-Typ • Gewicht: ca. 3,5 kg • Sammlerwert: ca. € 3.500 • Kultfaktor: ************

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 TH  T H E A B S O L U T E L Y H O R R I B L E 

 CE  C E L L U L O I D VI VIR R U S  G.A.S. steht in diesem Monat mal nicht f ür

Gear Acquisition Syndrome sondern für „Größte anzunehmende Sauerei“. Denn was man erleben kann, wenn man seine geliebte, aber jahrelang nicht mehr gespielte alte Ibanez-Semiacoustic, AriaArchtop, Yamaha L5-Kopie, Hopf Saturn oder Musima-Halbresonanz-Elektrogitarre aus dem verstaubten Koffer befreit, lässt einem eventuell das Blut gefrieren. Gemeinsam haben die oben genannten Instrumentengruppen, dass sie über braun gemaserte Tortoise-Style-Pickguards, also Schlagbretter, verfügen, die nicht aus den heute bekannten Kunststoffen oder z.B. aus dem alten Perloid bestehen, sondern aus Celluloid – also dem Material, das man eigentlich lieber im Kino genießt. In Zusammenhang mit dem Instrumentenbau ist es allerdings auch für den ein oder anderen Horrorfilm gut, denn Celluloid hat die unangenehme Eigenschaft, sich über Jahrzehnte zu verändern und sich dann irgendwann zu zersetzen. Dieses Material ist aber nicht nur unstabil, sondern auch noch aggressiv und brenn-

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bar. Mir ist das „Celluloid Virus“ erstmal bei einer Musima-E-Gitarre aus den 70erJahren aufgefallen, die ich via OnlineAuktion erbeutet hatte: Die verchromten oder vernickelten Hardware-Teile waren extrem oxidiert und hatten Grünspan angesetzt, die Bünde in der Nähe des HalsPickups waren komplett grün vergammelt, zwei hohe Saiten waren total verrostet und gerissen, der Lack im Bereich des Schlagbretts war angelöst, weich, matschig und nach einem Polierversuch komplett verschandelt – und meine Laune dementsprechend am Tiefpunkt. Was war da passiert? Als ich mit der Fingerkuppe über das Schlagbrett der angeschlagenen angeschlagenen Ostagentin strich, bemerkte ich eine leicht ölige Schicht auf dem Kunststoff. Um es kurz zu machen: Ich reinigte die betroffenen Parts, immer mit dem Gefühl, gleich selbst die Farbe zu wechseln, brachte den Lack soweit es ging wieder in Ordnung, neue Saiten drauf, fertig. Geht doch! Als ich die Gitarre dann nach ca. vier Wochen aus dem Koffer nahm, traute ich meinen Augen nicht: Die Saiten waren wieder

verrostet, das Schlagbrett wieder ölig, der Lack sah an den bereits angegriffenen Stellen jetzt ganz fies aus, und ich glaubte sogar einen merkwürdigen, nussigen Geruch wahrzunehmen ... Keine Frage, dass ich der Musima sofort und unbürokratisch die Ausreise gestattete. Irgendwann war das Trauma dann überwunden und fast vergessen, bis ich meine „geliebte aber jahrelang nicht gespielte alte Ibanez-Semiacoustic“, eine 2630 von 1978, im schönen Antique-Violin-Finish aus dem Koffer ans Tageslicht beförderte. Ich sah ein öliges Schlagbrett mit Rissen, grün oxidierte Hardware und Bünde, rostige Saiten und eine schmierige Schicht auf dem Lack unter dem Pickguard ... Später entdeckte ich dann auch immer wieder bei japanischen Instrumenten der Zeit von ca. 1975 bis ‘83 exakt dieses Phänomen. Die japanischen Lacke hielten dem Celluloid-Angriff allerdings stand, dafür löste sich hin und wieder die innere Kofferverkleidung aus Plüsch auf, oder Pickguards lagen komplett zerbröselt in und um die Gitarre verteilt. Letzteres soll angeblich durch Kälte begünstigt werden, 02.16 gitarre & bass

STORY LOTHAR TRAMPERT FOTOS JOSEF URBANEK, ARCHIV

Obwohl dieses Pickguard noch ganz passabel aussieht, haben hier die Ausdünstungen schon die Befestigung und den Tonabnehmer angegriffen.

Fortgeschrittenes Stadium: Dieses Pickguard wird in ca. zwei, drei Jahren komplett auseinanderfallen. Die aggressiven CelluloidAusdünstungen haben sich schon bis zum Pickup-Schalter ausgebreitet.

während bei eher warmer Lagerung eines Instruments sich das Celluloid-Pickguard auch mal leicht verbiegt.

Was kann man tun? • Ich glaube beobachtet zu haben, dass Instrumente, die offen rumstehen – Stichwort: Freilandhaltung – von diesem Phänomen weniger stark betroffen sind. Die Ausdünstungen können sich so ja auch frei verteilen, wogegen die Konzentration der Schadstoffe in einem geschlossenen Gitarrenkoffer Gitarrenkoffer immer weiter steigt. • Bei ersten Anzeichen oben genannter Symptome hilft nur eine Komplettreinigung des Instruments und des Koffers und dann die offene Aufbewahrung im Gitarrenständer, inklusive Langzeitbeobachtung. • Sollte das Pickguard weiter stark ausdünsten und die Hardware angreifen hilft nur die sofortige Amputation. Nach Reinigung des Instruments wird dann ganz sicher nichts mehr passieren. Das Schlagbrett sollte man in einem luftdicht verschlossenen Glas unterbringen und sich in den folgenden Jahren am Verfall erfreuen. • Auch ganz wichtig, da wir ja nicht genau wissen, wie böse dieser Feind ist: Vor dem Diese sehr seltene Ibanez Artist 2630 von 1978, mit Flying-Finger-Pickups, Rotary-Switch und Stereo-Routing, hat extrem gelitten. Deutlich sichtbar ist die vom Pickguard eliminierte Kofferpolsterung am Deckel.

Für alle, die jetzt den ein oder anderen verstaubten Gitarrenkoffer öffnen und danach am Rande des Nervenzusammenbruchs ihre Mitmensc hen und die Tierwelt tyrannisieren, empfehlen empfehlen wir das Sorgentelefon des Düsseldorfer KunststoffMuseums-Verein e.V.: 0211 - 4560 413. Unter www.deutsches-kunststoff-museum .de/rund-um-kunststoff/das-lexikon-derkunststoffe/celluloid erfährt man mehr zum Thema. n

Stuhlgang, nach dem Essen, Händewaschen nicht vergessen! • Dann geht es natürlich darum, Ersatz zu beschaffen. Im Ibanez-Shop wird man fündig, wobei man dort anscheinend das Problem kennt: Denn warum sonst liegen die meisten Pickguards preislich zwisch en € 13 und € 29, aber ausgerechnet die für die problemanfällige George Benson und die 2630-Nachfolgerin AS-200 kosten € 105 bzw. € 108?! Auf dem riesigen freien Markt gibt es aber immer auch Alternativen, eventuell muss eben etwas angepasst werden. Daher ist es sinnvoll, das originale Schlagbrett vor seinem Ableben zu fotografieren, zu scannen oder 1:1 auf Papier zu skizzieren. So kann später ohne Nachmessen Nachmessen ein perfekt passender Ersatz angefertigt werden.

Impressionen eines Albtraums

Das Pickguard meiner schönen Ibanez Artist 2630 von 1978 – Danke an Fred Jansz – passt inzwischen in ein kleines Konfitüreglas.

Ganz harter Fall: Yamaha AE2000 aus den späten 70er-Jahren gitarre & bass 02.16

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BILLY SHEEHAN

Musik ist die schönste Form der Kunst

Dieser Rock-Bassist hat sich seinen Platz in der Musikges chichte gleich mehrfach verdient: Denn Billy Sheehan, gut erhaltener Jahrgang 1953, hat mit so illustren Kapellen & Kollegen wie Talas, bei David Lee Roth mit Steve Vai, bei Mr. Big mit Paul Gilbert, bei G3 mit Joe Satriani und bei Niacin mit Drummer Dennis Chambers und Keyboarder John Novello gespielt. STORY & FOTOS: MARIE HAACKS

Das war noch längst nicht alles: Außerdem hat Sheehan in den 00er-Jahren vier Solo-Alben produziert, seit 2012 ist er mit The Winery Dogs unterwegs – an der Seite von Gitarrist & Sänger Richie Kotzen und Schlagzeuger Mike Portnoy, der nach einem Vierteljahrhundert Dream Theater mal wieder rocken wollte. Auch mit dieser Formation hat busy Billy schon wieder zwei Alben am Start. Wir trafen den Yamaha-Endorser Billy Sheehan beim Warwick Bass Camp 2015,

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wo er als Gast des Hauses eine Menge Spaß mit Fans und Kollegen hatte. Ich habe dich gestern Abend auf der Bühne gesehen, und musste staunen, wie du deinen Bass während des Spielens neben deinem Kopf gehalten hast. Wie macht man das, ohne zusammenzubrechen oder sich zumindest zu verspielen? Ach, weißt du, ich spiele schon so lange und habe in der Zeit viel Live-Erfahrungen

gesammelt. Ich bin kein Fan von Veränderungen, deshalb sind meine SignatureBässe alle exakt wie mein erster Bass gebaut – und mit dem habe ich die meiste Zeit verbracht. Der Pickup, die Bünde, die Saiten, das Griffbrett sind identisch, und selbst der Gurt hat die gleiche Länge. Es gibt viele Menschen, die immer neue Pickups, Bässe, Verstärker oder Saiten ausprobieren – aber wieso? Meiner Meinung nach kann man sich in seiner Technik und seinem Bass-Spiel um einiges steigern und 02.16 gitarre & bass

verbessern, wenn die Veränderungen um einen herum überschaubar bleiben und man sich auf Gewohntes konzentriert. Was war denn dein erster Bass für ein Modell? Es war ein Fender Precision Bass in den ich einen Humbucker-Pickup eingebaut habe. Ich liebe diesen Gibson-Bass-Sound aber ich liebe eben auch, wie sich der FenderBass spielen lässt, und da dachte ich mir: Vermische einfach das, was du gerne magst! Die Gibson-Bässe sind mir einfach irgendwie zu klein, der Fender-Bass erschien mir dann doch männlicher (lacht). Ich habe den Bass jetzt seit 47 Jahren, er ist schon so eine kleine Berühmtheit geworden, immerhin war er auf fünf verschiedenen Magazin-Covern zu sehen. Wie lange bist du schon YamahaEndorser? Seit etwa 25 Jahren. Ich bin wirklich glücklich mit Yamaha, ich finde die Projekte di e sie fördern großartig. Sie stellen Schulen Instrumente zur Verfügung. Sie stecken viel Geld in eine wirklich gute Sache: das Unterrichten. Es ist toll wenn immer mehr  junge Mensc hen Musik direkt und praktisch erleben. Ich kenne es aus eigener Erfahrung, dass Musikunterricht nicht immer schön ist oder überhaupt etwas mit Musik zu tun hat. Leider! Als ich jung war, war mein Unterricht noch OK, aber mittlerweile ist er nicht mehr das, was es mal war ... Kinder sollten einfach ein Instrument in die Hand nehmen, es ausprobieren, erforschen und sagen: Wow, ich habe ein Geräusch gemacht! Es kann ein einzelner Ton sein, aber Hauptsache sie erfahren so Musik. Denn Musik ist einfach die schönste Facette der Kunst. Gibst du selbst auch regelmäßig Unterricht oder Workshops? Ja, ich gebe regelmäßig Workshops! Und Warwick hat mich auch schon als Dozent für das Bass Camp im nächsten Jahr angefragt. Ich unterrichte wirklich gerne, es ist mir immer eine Freude, andere Menschen mit meinem Enthusiasmus anzustecken. Ich liebe es Bass zu spielen und immer wenn ich Zeit habe, nehme ich mir meinen und spiele einfach. Ich habe auc h eben gespielt, bevor du gekommen bist, auch gestern Abend, davor den Abend, ganz gleich ob ich zu Hause oder im Hotel bin – ich spiele immer, wenn ich die Zeit finde. Ich lerne auch immer etwas Neues dazu, irgendetwas was ich vorher nicht mal im Ansatz wusste. Ich spiele jetzt über 40 Jahre und bin Tag für Tag begeistert davon, Bass zu spielen. Ich bin zwar wirklich froh über meinen Erfolg im Musik-Business, aber der wahre Erfolg ist, dass ich gitarre & bass 02.16

Sheehan & sein Yamaha-Bass

Billy Sheehan & Stevie Salas live

mich immer wieder für das gleiche begeistern kann. Erinnerst du dich, wann und wo du das erste Mal einen Bass gehört hast? Das war bei meinen damaligen Nachbarn, er war einfach unglaublich cool, hatte ein schönes Motorrad, eine noch schönere Freundin und vor allem war er ein toller Bassist. Wir sind Freunde geworden, er hat mir vieles gezeigt und mich so zum Bass gebracht. Ich war bei einem Gospel-Workshop und als ich da neben der Band stand, hörte ich den Bass und habe mich total verliebt! Ich habe dann auch wirklich schnell angefangen in einer Band zu spielen. Was macht ihr denn? Wir spielen von allem ein bisschen, ein großer Mix aus vielen Genres. Das ist wirklich gut, ich mag es, wenn man sich nicht an einem Genre festbeißt. Zu Beginn meiner Bass-Laufbahn habe ich auch in einer Band gespielt, die zwischen verschiedenen Musikrichtungen hin und hergesprungen ist; Ein bisschen Soul, Funk, Heavy Metal, Pop.... Wir hatten mit  jedem Stil unseren Spaß! V iele sagen zum Beispiel: „Ich spiele nur Death-Metal und nichts anderes!“ Dann denke ich mir, OK, das ist deine Sache aber so beraubst du dich selbst deiner Vielfalt und Individualität. Ich sage nicht, dass es nicht gut ist wenn man Death-Metal spielen will, ich verstehe nur einfach nicht, wie man sich so auf etwas versteifen kann. Fast alle, die ich kenne und in solch einer harten Band spielen, hören privat auch ganz andere Sachen. Als ich das erste Mal bei einer Metal-Band Backstage war, habe ich irgendetwas total hartes erwartet aber von irgendwo kam nur ganz leise (singt) „The shadow of your smile ...“, von Frank Sinatra und Tony Bennett. (lacht) Was ist für dich das Wichtigste, das du in deiner Kariere gelernt hast? Ich denke, es ist die Fähigkeit das Zusammenspiel in einer Band zu beherrschen. In einer Band zu sein ist eine der besten Möglichkeit auf seinem musikalischen Weg weiterzukommen. Ich denke

also, das Wichtigste, das ich gelernt habe, war mit den unterschiedlichsten Menschen zurechtzukommen, Kompromisse einzugehen, sie zu verstehen und manchmal auch einfach ruhig zu sein und die Klappe zu halten. Ich kenne tol le Musiker, die in vielen verschiedenen Bands waren,  jedoch sind sie nie länger als zwei Wochen in einer geblieben. Meist liegt das an einer Reihe von unnötigen Missverständnissen, die darauf basieren, dass sie nie gelernt haben sich richtig mit anderen zu verständigen, geschweige denn richtig zuzuhören. Ich habe zum Glück früh gelernt mich und meine Ideen zu erklären, sowie andere zu verstehen. In einer Band ist das total wichtig, es ist vielleicht nicht das wichtigste auf musikalischer Ebene aber ohne dieses Verständnis kann Musik nicht existieren. Spielst du lieber in einer Band oder solo? Natürlich in einer Band! Nachdem ich David Lee Roths Band verlassen habe, hätte ich eine Solokarriere starten können. Das wollte ich aber nicht, ich wollte unbedingt eine Band haben! Das war der Grund, warum ich Mr. Big gegründet habe. Nebenbei habe ich natürlich auch immer mal wieder mit ein paar Freunden gespielt. Vielleicht spiele ich irgendwann mal eine Solo-Tour. Dann nehme ich mir aber einen tollen Menschen mit, zum Beispiel den Drummer von Korn, er ist ein Freund von mir und ein wirklich großartiger Musiker! Nur Bass und Drums wäre eine richtig fette Mischung, aber in einer Band macht einfach alles mehr Spaß. Wenn ich auf die Bühne gehe, dann sind das nicht nur ich und meine Sache: ich bin Teil einer Band, einer Mischung, die miteinander harmoniert! Das macht es einfacher und aufregender! n

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Hidden City 

 T HE CULT   Will man den Begriff Indie-Rock mit Leben f üllen, landet man unweigerlich bei dieser legendären 80er-Jahre-Band. Band? Nicht ganz, The Cult war stets das Gemeinschaftsprojekt von Sänger I an Astbury und Gitarrist Billy Duffy, plus wechselnde Angestellte. Am 5. Februar 2016 wird die Fan-Gemeinde ihren Helden wie der huldigen: The Cult veröffentlichen ihr zehntes Studioalbum ,Hidden City‘ – ein Titel der Großes erahnen lässt, was auch befeuert wird durch den vorab veröffentlichten Videoclip zu ,Dark Energy‘. Ein

scharfer Drum-Beat, ein monotones hartes Gitarren-Riff, darunter schiebt sich ein stampfender Viertel-Bass, und schließlich setzt die tiefe Stimme von Ian Astbury mit all ihrem Pathos ein. ,Dark Energy‘ ist der packende Auftakt für ein starkes Album. Songs wie das rockende ,No Love Lost‘ und ,Dance The Night‘ gehen gleich schwer nach vorne. Höhepunkte sind sicherlich das hypnotische ,In Blood‘, ,Birds Of Paradise‘ mit einer unwiderstehlichen Gesangsmelodie oder der Blooze-Rock in ,Goat‘. Und das reduzierte ,Avalanche Of Light‘ mit seinem großartigen Refrain wirkt wie ein Zeitsprung zurück in die 80er-Jahre. Schließlich rockt ,Heathens‘ mit seinen Rockabilly-Vibes typisch und

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cool ab. Eingespielt wurde das Album neben Duffy und Astbury von John Tempesta (dr) Grant Fitzpatrick (b) und Damon Fox (kb/g). ,Hidden City‘, in Kooperation mit Produzent Bob Rock entstanden, ist vielseitig ausgefallen und spiegelt die verschiedenen Phasen in der über 30-jährigen Geschichte wieder. Die Anfänge von The Cult führen zurück ins Jahr 1982 und in die Umgebung der britischen Großstadt Leeds. Sänger Ian Astbury (*14.05.1962 in Heswall, UK) gründete die Goth-Band Southern Death Cult. Die erste Single erschien im De zember, im Frühjahr ’83 ging das Quartett mit den legendären Kollegen Bau-

haus auf Tour, danach war Schluss. Astbury verkürzte den Namen zu Death Cult, und neu in die Band kamen Billy Duffy (* 12.05.1961 in Manchester, UK), Jamie Stewart (b) und Ray Mondo (dr). Zwei EPs erschienen und schließlich kam mit Neil Preston auch noch ein neuer Drummer in die Gruppe. Und diese Besetzung führte schließlich zur ersten Inkarnation von The Cult, wie man sich fortan nannte. Die bis dato wilde Post-PunkEnergie wurde nun in Bahnen gelenkt, wie in der ersten Cult-Single ,Spiritwalker‘, die in UK im Mai 1984 erschien. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt hatte die Band all ihre essentiellen Merkmale ausgebildet. In relativ hohem Tempo 02.16 gitarre & bass

STORY: ARND MÜLLER FOTOS: BEGGARS BANQUET, VIRGIN, COOKING VINYL/MICHAEL LAVINE kommt von den Drums ein ultragerader Beat auf den sich der Bass mit schnellen Achteln setzt. In einem Live-Mitschnitt sieht man, wie die Saiten immer deftig von oben angeschlagen werden. Im Vergleich dazu hatte Gitarrist Duffy einen ruhigeren Job: Er zog präzise coole Pickings durch mit einem Effekt in Richtung Chorus, was über die wechselnden Grundtöne vom Bass viel Atmosphäre erzeugte. Über allem liegt die pathetische Stimme von Frontmann Astbury, der mit langgezogenen Vokalen viele Akzente

pumpten von unten. Dennoch hatte die Band ihre Gothic-Düsternis nicht komplett verloren. Optisch gab das Frontduo Astbury/Duffy mit der schwarzen Matte des Sängers und der blondierten Kurzhaarfrisur des Gitarristen die umgekehrte Variante zu Billy Idol/Steve Stevens ab. Astbury fiel zudem durch schrille Kostümierungen auf, ähnlich wie Sänger Stuart Leslie Goddard von Adam And The Ants. Billy Duffy gab in schwarz und mit dickbauchiger Gretsch White Fal-

immer erdverbundener, kantiger und cooler, dank vieler atmosphärischer Gitarren-Effekte wie Chorus/Phaser/Flanger oder Hall. Und man konnte auch anders: Mit ,Edie (Ciao Baby)‘ hatte man einen mit Streichern und Akustikgitarren weichgespülten Mainstream-Rocker am Start, der zu einem weiteren Hit des Albums avancierte. The Cult tourten nun durch große Arenen und traten im Vorprogramm von Metallica auf. Vielleicht schlossen die Briten in den USA eine Lücke, die

Abräumer: Sonic Temple

Das neue Album: Hidden City

Ian Astbury & Billy Duffy 2016 setzt. Astbury strahlte dabei eine ähnlich manische Attitüde aus wie Jim Morrison von The Doors. Dieser schwermütige Kurs wurde auf ,Dreamtime‘ fortgesetzt. Und damit traf man den dunklen Nerv der Z eit, genauso wie die britischen Kollegen The Cure oder Sisters Of Mercy. Das Album landete in der Heimat auf einem beachtlichen Rang 21. Ins Rollen kamen die Dinge 1985. Im Mai landete das rockige ,She Sells Sanctuary‘ in den Top 20, gleichzeitig verließ Drummer Preston die Band. Die Songs des neuen Albums wurden nun von Mark Brzezicki (Big Country) eingetrommelt. Nun, diese ständigen Umbesetzungen waren und sind auch typisch für diese Band oder besser Astbury und Duffy. Von Beginn an waren die Posten von Bassist und Drummer vakant, das Besetzungskarussell drehte sich zu jedem neuen Album. Im Oktober kam ,Love‘ heraus und erreichte Rang 4 der Charts, zudem knackte man in den USA die Top100. The Cult hatten einen graduellen Wechsel in Richtung Hardrock vollzogen. Duffy hatte die Gitarren-Amps aufgedreht und überhaupt klang alles wesentlich satter. Die Riffs und Chords hatten mehr Zug und die Bässe gitarre & bass 02.16

The Cult rockten 1987 härter: Electric con im Anschlag den lässigen Rock-&Roller. ,Love‘ läutete die wohl kommerziell erfolgreichste Zeit von The Cult ein. Mit Rick Rubin, der zuvor u. a. ,Licensed to Ill‘ von den Beastie Boys und Slayers ,Reign in Blood‘ produziert hatte, wurde der Nachfolger ,Electric‘ (1987) noch mehr auf Rock ‘n‘ Roll getrimmt. Und das erinnerte in scharfen Songs wie ,Wild Flower‘ und ,Lil‘ Devil‘ an AC/DC, oder Duffy zitierte in ,Love Removal Machine‘ auch mal Keith Richards. Eine Nummer wie ,King Contrary Man‘ nimmt durchaus das vorweg, was drei Jahre später Retrorocker Glenn Danzig auf seinem Debüt-Album präsentieren sollte. Dies gefiel nun zunehmend dem US-Publikum und The Cult konnten die Top 50 der Charts knacken. So richtig ab ging es dann 1989 durch die Zusammenarbeit mit dem kanadischen Star-Produzenten Bob Rock. ,Sonic Temple‘ landete nicht nur auf Platz 3 der englischen Charts sondern auch in den USA auf Rang 10. Harte Rocker wie ,Sun King‘ und ,Fire Woman‘ machten damals auch den US-Hair-Metal-Posern Konkurrenz, klangen aber im Vergleich zu Songs von Dokken, Poison oder Great White

Klassiker: Love 1980 das Ende von Led Zeppelin hinterlassen hatte. Im Fahrwasser dieses Erfolgs erschien im September 1991 ,Ceremony‘, auf dem Frontmann Astbury sich noch ausgiebiger seinem Lieblingsthema widmete. Seit seiner Jugend faszinierte ihn die G eschichte und Kultur der Ureinwohner Nordamerikas. Trotz starker Nummern wie ,Ceremony‘ oder ,Wild Hearted Son‘ wirkt das Songwriting insgesamt nicht mehr so inspiriert wie auf den vorherigen Alben. Zwar landete man in der Heimat auf Rang 9 und in den USA auf Platz 25, jedoch stagnierten die Verkäufe. Die Zeiten im Rock-Biz änderten sich gerade, denn im selben Monat erklärte die Seattle-Band Nirvana mit ihrem Album ,Nevermind‘ und dem Hit ,Smells Like Teen Spirit‘ die Ära von Metal und Sleaze-Rock offiziell für beendet. The Cult nahmen eine Auszeit, erst 1993 meldete sich die Band mit der Compilation ,Pure Cult‘ zurück, und die landete überraschend auf Rang 1 der UK-Charts. Astbury und Duffy erkannten wohl das große Potential ihrer Band, und gemeinsam mit Ex-The-Mission-Bassist Craig Adams und Drummer Scott Garrett plus 49

Produzent Bob Rock ging man ins St udio. 1994 erschien,The Cult‘, das das bis dahin wohl raueste und experimentellste Werk darstellte. Die harten Gitarren-Sounds und der offensive Gesang plus verspieltere Grooves und Electronica-Elemente spiegelten den offenen Zeitgeist des Jahrzehnts von Grunge, Crossover und BritPop wieder. Die Reaktionen waren mäßig, schließlich lösten sich The Cult 1995 auf. Ian Astbury konnte anschließend mit seinem neuen Projekt The Holy Barbarians und dem einzigen Album ,Cream‘ (1996) nicht besonders punkten. 1999 gab es eine kurze Reunion: The Cult traten beim Tibetan Freedom Concert im Alpine Valley Music Theatre, Wisconsin, auf. Diesmal hatten Astbury und Duffy Matt Sorum (b) von Guns N‘ Roses und Session-As Martyn Lenoble (b) mit an Bord. Der Spirit dieser Besetzung stimmte und schließlich wurde das ComebackAlbum ,Beyond Good And Evil‘ eingespielt. The Cult anno 2001 klangen sehr deftig und modern. Billy Duffy spielte für seine Verhältnisse ultraharte Riffs im Downtuning, die den Geist von Bands wie Limp Bizkit bis hin zu Metallica atmeten. Dennoch gelang ihnen das Kunststück, die alte Magie in Songs wie ,Nico‘ oder ,Shape The Sky‘ wiederzubeleben. 2002 beschlossen Robbie Krieger und Ray Manzarek als The Doors Of The 21st Century (später Riders On The Storm) wieder auf Tour zu gehen. Ian Astbury ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen mit 50% der originalen Doors-Besetzung zu spielen. 2008 kehrten The Cult, diesmal mit Chris Wyse (b) and John Tempesta (dr), zurück. ,Born Into This‘ bot etwa mit der Single-Auskopplung ,Dirty Little Rockstar‘ wieder satten Rock, den Produzent Youth mit moderneren elektronischen Sounds veredelt hatte. The Cult waren zwar zu jeder Veröffentlichung auch live präsent, aber 2009/10 war für Fans ein ganz besonderes Erlebnis angesagt: Bei der „Love Live“-Tour spielten sie ihr legendäres Album von 1985 komplett plus einen Zugaben-Block. Ein erfolgreiches Konzept, das 2013 mit ,Electric 13‘ wiederholt wurde. Parallel dazu wurde die Compilation ,Electric Peace‘ veröffentlicht, die neben dem 80er-Klassiker ,Electric‘ auch die ursprüngliche und dann verworfene Version ,Peace‘ enthält. Und zwischenzeitlich hatte man 2012 mit ,Choice Of Weapon‘ ein weiteres starkes Opus veröffentlicht. Das Songwriting stimmte, und zum zweiten Mal rockten Ian und Billy mit der Rhythm-Section Wyse/Tempesta heftig ab. Songs wie ,The Wolf‘, ,Amnesia‘ oder ,A Pale Horse‘

könnten auch aus den 80ern sein. Für die tolle Atmosphäre dieses Albums waren hinter dem Mischpult Bob Rock und Chris Goss (Masters Of Reality, Kyuss, Queens Of The Stone Age) verantwortlich. Obwohl sich The Cult immer wieder mal mehr, mal weniger dem Zeitgeist geöffnet hat, blieben sie in allen Phasen wiedererkennbar. Dies lag auch an ihrem grundsätzlich klaren Songwriting- und Arrangement-Stil. Und trotz Experimenten blieb der Sound von Gitarrist Billy Duffy immer etwas sehr Eigenes. Seine Hauptgitarre war von Beginn an eine 70er eine Gretsch White Falcon, ein Hollow-Body-Modell mit einem Cutaway und Bigsby-Vibrato. Außerdem gab es noch eine weitere 70er White Falcon, die Billy einmal schwarz lackieren ließ. Gretsch hat mittlerweile sowohl die G7593T Billy Duffy Signature White Falcon als auch die G7593T-BD-BK Billy Duffy Black Falcon im Programm. Für die fetteren Sounds auf ,Electric‘ benutzte er eine Gibson Les Paul Standard und eine Custom, probierte aber in all den Jahren auch weitere Gitarren aus. Duffy verstärkt(e) überwiegend mit Marshall-Amps, benutzte aber anfänglich auch Roland JC-120 Combos. Zu seinen essentiellen Pedalen gehören – neben vielen weiteren im Laufe der Jahre – ein analoges Boss DM-2 Delay, ein Boss DD3 Digital Delay, ein Boss BF-2 Flanger, ein Dunlop Cry Baby WahWah und ein Ibanez Tube Screamer TS808. Zu Duffys aktuellem Live-Equipment gehört ein Drei-AmpSetup aus Marshall, Matchless DC30 und Roland JC-120. „Grundsätzlich versuche ich, mit den Marshalls einen AngusYoung-Ton zu produzieren, der Matchless ist für Malcolm Young zuständig und der JC-120 fügt ein bisschen meiner eigenen Persönlichkeit hinzu“, erklärt Billy. „Auf der Bühne setze ich die Verstärker auch in verschiedenen Kombinationen ein.“ Billy Duffy zählt eher zu den erdigen Vertretern, für die ein gutes Riff und eine melodische Wendung wichtiger sind, als ausgefeilte Soli. Die gibt es zwar auch, aber er gibt sich bodenständig, spielt meist weniger, wobei seine Bendings und Licks viel klassische Rock-‘n‘-Roll-Energie transportieren. Dies, gepaart mit seinem Hang zu spannend in Szene gesetzten Effekt-Sounds, erzeugt stets eine eigene Stimmung, kongenial umgesetzt von dem charismatischen Ian Astbury. ,Love‘, ,Electric‘ und ,Sonic Temple‘ waren in den 80er-Jahren die großen Alben dieser Band. Aber Rock von The Cult war in allen Phasen eigen und eine Entdeckung Wert. Und das ist auch 2016 mit ,Hidden City‘ wieder so. n 02.16 gitarre & bass

Kurz vor knapp

WALTER TROUT  Manchmal kommt ihm das alles heute noch vor wie ein einziger Albtraum. Als Walter Trout vor zwei Jahren wegen eines irreparablen Leberschadens ins Krankenhaus kam, rechnete er nicht damit, je wieder sein altes Leben führen zu können. Doch er hatte Glück und ist dem Tod im letzten Moment von der Schippe gesprungen. Walter Trout lebt, er spielt wieder, er tourt wieder und er hat mit ,Battle Scars‘ ein beeindruckendes Album aufgenommen, das sich unverstellt und emotional seinem Leidensweg widmet.

STORY MARIAN MENGE FOTOS MENGE, PROVOGUE / GR EG WATERMANN

„Als ich als kleiner Junge die Gitarre und

den Blues für mich entdeckte, merkte ich schnell, dass sie eine therapeutische Wirkung auf mich hatten. Sie halfen mir durch schwierige Zeiten und das hat sich bis heute nicht geändert.“ Das erzählt einer, der weiß wovon er spricht und der die therapeutischen Fähigkeiten seiner Musik gerade in den vergangenen beiden Jahren bitter nötig hatte. Sieben Monate musste Walter Trout auf eine Spenderleber warten. Wäre es nach ihm gegangen, hätte es diese Episode sicher nicht gebraucht, erlebt hatte er vorher schon genug. Seit den späten 60er-Jahren aktiv, wurde er in den 52

70ern vornehmlich als Sideman gebucht und spielte dadurch u.a. mit Percy Mayfield und John Lee Hooker zusammen, um dann 1981 zur Blues/Rock-Band Canned Heat zu stoßen. Diese war für ihn Sprungbrett ins große internationale Geschäft. John Mayall hatte die Formation gesehen und berief neben zwei weiteren Mitgliedern der Band Trout als Lead-Gitarrist zu seinen Bluesbreakers. Fünf Jahre, die ihn nachhaltig prägten und ihm als Sprungbrett für eine erfolgreiche Solokarriere mit nunmehr 18 Alben in 26 Jahren dienten. In diesen Alben setzte Trout bis dato größtenteils auf geradlinigen, wenn auch modernen Blues-Rock, bei dem zumeist

die Gitarre Priorität hatte. Ähnlich wie bei seinem Kollegen Robben Ford waren Trouts Texte und sein Gesang oft mehr ein Vehikel, um die Gitarrensoli in SongStrukturen zu packen. Das ist jetzt anders. Das im Oktober letzten Jahres erschienene ,Battle Scars‘ ist zu allererst ein Text- und Konzeptalbum mit Songs, die eine ergreifende Geschichte erzählen und bei denen Intensität und Atmosphäre im Vordergrund stehen. Schon der Vorgänger ,The Blues Came Calling‘ von 2014 hatte aufgrund der beginnenden Erkrankung bei Entstehung des Albums – neben aller Power, Spielfreude und Virtuosität – eine Dringlichkeit und 02.16 gitarre & bass

mitunter fast unangenehme Nähe im Songwriting, die man von reinen BluesKünstlern so nicht gewohnt ist. Zum Interview trafen wir Walter Trout vor einem Konzert in Bochum, wo er während seiner Europa-Tour Halt machte.

interview

Album sehr schwach. Außerdem hatte ich schlimme Krämpfe in den Händen, weshalb einige der Gitarrenspuren auf diesem Album unter großen Schmerzen entstanden sind. Dadurch fällt es mir schwer, mir das heute anzuhören. Es ist OK , dass es das Album gibt, aber ich weiß, was ich durchgemacht habe während der Aufnahmen. Ich war sehr krank, aber wild entschlossen, das Album fertigzustellen. War ,Battle Scars‘ noch eine ähnliche Tortur? Nein. Zu der Zeit war ich schon wieder stark und gesund. Auch wenn die Texte eher düster und vielleicht ein

Walter, kannst du kurz zusammenfassen, unter welchen Umständen deine letzten beiden Alben zustande gekommen sind? Gern. Vor ein paar Jahren bin ich, wie viele wissen, sehr, sehr krank geworden. Meine Leber machte nicht mehr mit. Um weiterleben zu können, war eine Transplantation unumgänglich. Innerhalb von vier Monaten habe ich 57 Kilo verloren. Außerdem hatte ich einen Hirnschaden. Ich konnte nicht mehr sprechen, nicht mehr laufen und war mehr als sechs Monate im Krankenhaus, wo ich auf meine Transplantat ion wartete. In letzter Minute, als ich nur noch ein paar Tage zu leben hatte, bekam ich eine neue Leber, was mir das Leben gerettet hat. Das vorletzte Album ,The Blues Came Calling‘ schrieb ich und nahm ich auf, als ich schon sehr krank war. Ich dachte, dass es mein letztes sein würde. Das Links Walters neue Strat, rechts sein Live-Backup

aktuelle Album heißt ,Battle Scars‘ und entstand aus dem Willen heraus, eine Platte darüber zu machen, was mir passiert ist, wo ich durch musste und wie das für mich war. Beide Alben zusammen erzählen die Geschichte meiner Krankheit. Du hast gesagt, dass es dir heute schwerfällt ,The Blues Came Calling‘ zu hören, weil du bei den Aufnahmen sehr zu leiden hattest. Oh ja. Das war ein harter Kampf, vor allem was meine Stimme betraf. Als ich krank wurde, ist mein Bauch sehr stark angeschwollen, weil er sich mit Flüssigkeit gefüllt hat. Alle zwei Wochen bekam ich in ein Loch in der Bauchdecke eine Drainage gelegt, durch die sie die Flüssigkeit abpumpen konnten. Sie entnahmen immer nur die Hälfte, da mein Körper es nicht verkraftet hätte, wenn sie alles abgepumpt hätten. Die Hälfte bedeutete in meinem Fall 12 Liter. Ich hatte also 24 Liter Flüssigkeit in meinem Bauch und meinen Lungen, die auf mein Zwerchfell drückten. Ich konnte weder richtig sprechen noch richtig atmen. Dadurch klingen die Vocals für meine Begriffe auf diesem gitarre & bass 02.16

bisschen traurig sind, transportiert die Musik trotzdem meine Freude darüber, dass ich zurück und wohlauf bin. Ich spiele und singe gut, weil ich wieder Luft bekomme und keine Krämpfe und keine Schmerzen mehr habe. Das genieße ich und das hört man auch. Du sagst, du musstest nach deiner Krankheit das Sprechen und Laufen erst wieder lernen. Galt das auch fürs Gitarrespielen? Ja. Ich musste ganz von vorne anfangen. Monatelang habe ich jeden Tag vier bis fünf Stunden einfach gespielt. Die Transplantation war im Mai und ich stand erst im Juni des darauf folgenden Jahres wieder auf der Bühne. Inwiefern wirken sich die Erfahrungen der letzten Jahre auf deine Spielweise aus? Alles was mich ausmacht und was ich tue, hat sich in gewisser Weise verändert, weil ich gesehen habe, wie es mir genommen wurde. Ich hatte nicht damit gerechnet, noch am Leben zu sein und dachte nicht, dass ich, falls ich überleben sollte, je wie-

der Gitarre würde spielen können. Wenn dir etwas auf diese Weise genommen wird und du es dann doch zurückbekommst, dann hat alles eine ganz neue Qualität und Tiefe. Du siehst die Dinge mit anderen Augen aus einer neuen Perspektive. In vielerlei Hinsicht fühle ich mich wie wiedergeboren. Das Spielen macht wieder Spaß in einer Weise, wie es lange nicht der Fall war. In den letzten Jahren, bevor ich richtig krank wurde und bevor ich wusste, was mit mir los ist, hatte ich Schwächeanfälle auf der Bühne, musste mich hinsetzen und hatte unglaubliche Schmerzen und Krämpfe in meinen Händen und Armen, sodass ich aufhören musste zu spielen. Dadurch entstand eine schreckliche Angst davor, überhaupt auf die Bühne zu gehen, weil ich nicht wusste, ob ich den Gig durchhalten würde. Ich wusste ja lange nicht, was es war und dachte, ich würde einfach langsam alt. Irgendwann habe ich herausgefunden, dass meine Leber an alledem schuld war. Jetzt sind die Symptome weg: Keine Krämpfe und kein Schwindel mehr. Ich fühle mich wieder stark und darum fühlt sich das Spielen wieder so an wie damals, als ich 18 war. Du sprichst in deinen Songs und in Interviews sehr offen über deine Krankheit und deine Gefühle währenddessen. War dir das nie unangenehm oder zu intim? Nein. Das ist mir egal. Ich rede mit jedem über alles mögliche. Ich habe so viele Interviews gegeben, in denen ich gefragt wurde, wie es war, als Mitt-Zwanziger heroinabhängig zu sein. Und mir macht es nichts aus, darüber zu sprechen. Ich habe nichts zu verbergen. Vielleicht gibt es ja Leute, die aus meinen Erfahrungen etwas lernen können. Deswegen erzähle ich, dass ich heroinsüchtig war, dass das nicht gut ist, ich es aber überstanden und überlebt habe. Ich gebe auch offen zu, dass dadurch meine Leber ruiniert worden ist. Wenn ich damit auch nur einen Menschen von diesem Weg abhalten kann, dann ist das schon ein Erfolg. Und was die Songs betrifft: Ich habe mich einfach hingesetzt und Songs darüber geschrieben, was mir passiert ist und wie ich das erlebt habe. Mir war es wichtig, das zu teilen.

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 WALTER TROUT  einer elektrischen Gitarre zu spielen. Aber im Grunde genommen gab es drei Ereignisse, die prägend für mich waren: Das erste war, dass mein älterer Bruder eines Tages mit einer Akustikgit arre nach Hause kam, die er jedoch nie selbst spielte. Also schnappte ich sie mir und brachte mir aus einem Buch die ersten Akkorde bei. Ein internet paar Monate später spielte er mir das www.waltertrout.com allererste Bob-Dylan -Album vor. Das hörte ich und wusste sofort, dass ich diese Songs spielen können wollte. Also übte ich sie. Das zweite Ereignis war am 9. Februar 1964: Die Beatles spielten in der Ed-Sullivan-Show. Ich kann gar nicht in Worte fassen, was für einen immensen Eindruck das bei den Leuten meiner Generation hinterlassen hat. Man muss sich das mal vorstellen: Zu der Zeit hatten die USA 180 Millionen Einwohner und 78 Millionen davon und Santana spielte auch dort. Wir haben diese Show gesehen. Unglaublich! Trouts waren fünf Tage lang im selben Boogie MK V Nach diesem Abend, an dem die Beatles Hotel untergebracht. An bei Sullivan waren, wusste ich, dass ich einem Morgen kam er zu mir eine elektrische Gitarre haben musste. und sagte: „Hey Mann, ich hab Also besorgte ich mir eine billige dich gestern mit Mayall geseE-Gitarre und einen Amp und hen. Kannst du mir mal sagen, gründete meine erste Band. Ungewas das soll? Du hast diese fähr ein Jahr später kam es dann großartige Gabe, Gitarre spiezum dritten wichtigen Ereignis, len zu können, bist mit einer als nämlich wiederum mein Bruweltbekannten Band unterder mit einer Platte zu mir kam wegs und dann bist du so beund meinte, ich müsse mir unbetrunken auf der Bühne!? dingt den Gitarristen darauf anDamit zeigst du dem da oben, hören. Es war das erste Album der der dir dieses Geschenk gegePaul Butterfield Blues Band mit ben hat, deinen ausgestreckMike Bloomfield an der Gitarre. ten Mittelfinger.“ Danach gab Als ich das hörte, war mir klar, er mir ein Buch, und nachdem dass das genau der Sound war, ich es gelesen hatte, haben den ich auch machen wollte. Ich wir uns zwei Tage lang über war vierzehn und hatte ein ganz das Leben unterhalten. Daklares Lebensziel vor Augen. Das Leslie von Mesa/Boogie; rechts das offene Rotationsnach bin ich zu John Mayall Und – hast du das Ziel ergegangen und habe ihm ge- Cabinet reicht? Bist du heute musikasagt, dass er mich nie wieder lisch an dem Punkt, den du dir betrunken erleben würde. Seit dem Tag Du warst fünf Jahre lang Gitarrist bei damals erträumt hast? habe ich nicht mehr getrunken oder sonDas kann ich nicht beantworten. Musik ist John Mayall und bezeichnest ihn als stige Drogen genommen. grenzenlos und es gibt immer noch etwas Mentor. Wo wärst du heute ohne ihn? Das weiß ich nicht. Ich verdanke diesem zu lernen. Und je mehr du lernst, desto Was für ein Buch war das? Es hieß „Discover Your Possibilities“ von Mann so viel. Er ließ mich singen und Gimehr wird dir klar, dass du in Wahrheit gar Robert Schuller, einem religiösen Prediger. tarre spielen und hat am Ende eines jeden nichts weißt, weil Musik ein so unendliCarlos sagte zu mir: „In dem Buch geht es Songs meinen Namen gerufen. Er hat ches Feld ist. Das Schöne daran: Du wirst zwar um Religion, aber auch um Psycholomich ausgebildet. Als ich in seine Band nie so gut sein, wie du sein könntest. gie. Wenn du willst, lass die Religion kam, war ich noch ziemlich grün hinter Man lernt nie aus... außen vor, aber bitte lies dir die Kapitel den Ohren, doch er hat mich unterrichtet Genau. Du kannst dein Leben lang als Muüber Psychologie durch.“ Die Kernaussage und trainiert. Er behandelte mich wie siker wachsen. Sobald du denkst, dass du war, dass jeder irgendeine Gabe hat, einen Sohn. Ich bin ihm unendlich danknicht mehr besser werden kannst, als du es irgendetwas, in dem er gut ist. Ich kann bar und bezweifle, dass ich ohne ihn eine bist, solltest du aufhören. Ob ich an dem vielleicht gut Gitarre spielen, andere könvergleichbare Karriere gehabt hätte. Punkt bin, den ich mir damals vorgestellt nen gut Autos reparieren. Jeder Mensch Wahrscheinlich würde ich immer noch in habe, kann ich nicht sagen, aber ich weiß, ist es der Welt schuldig, das beste aus seiirgendwelchen Bars spielen, wer weiß. dass ich es nach wie vor versuche. nen Gaben zu machen und sein Potenzial Ein anderer, der großen Einfluss auf Einen frühen Aha-Moment hattest voll auszuschöpfen. Dadurch leistet jeder dich hatte, war Mike Bloomfield ... du, als du einen Gitarristen namens seinen Beitrag, die Welt zu einem besseOh ja. Mike Bloomfield war der Grund, Michael Duke gehört hast ... ren Ort zu machen. Darüber haben Carlos warum ich überhaupt anfing Blues auf Woher kennst du diesen Namen? Stimmt es, dass Carlos Santana dich damals von den Drogen weggebracht hat? Ja, das stimmt. Das war 1987 – übrigens in Deutschland. Ich war mit John Mayall in Ost-Berlin, als es noch kommunistisch war

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und ich uns unterhalten. Er erzählte mir davon, dass Musik die Kraft hätte, Leute zu heilen, Freude zu bringen, wenn jemand unglücklich ist und die Dunkelheit mit Licht zu füllen. Damit hat er mich gekriegt und etwas in mir bewegt.

02.16 gitarre & bass

Aus einem Interview, das du uns vor zehn Jahren gegeben hast. Aller Achtung. Ich wusste gar nicht, dass ich jemals zuvor von ihm erzählt habe. Michael Duke war zwei Jahre älter als ich und lebte bei mir in der Nachbarschaft. Er war damals der angesagteste Gitarrist bei uns in der Gegend und zeigte mir, wie man ein Bending mit einem Vibrato versehen kann. Das war ein sehr wichtiger Moment für mich, weil das genau der Trick war, den Mike Bloomfield und Eric Clapton für ihren Sound verwendeten. Ich weiß leider nicht, was aus ihm geworden ist ... Gab es noch andere solcher Aha-Erlebnisse in deiner Karriere? Sicher! In meiner ersten Band spielte ich zusammen mit einem Gitarristen namens Craig Farley. Ich Rhythm, er Lead. Er war zu jener Zeit, so um 1968, meiner Meinung nach der beste Gitarrist der Welt. Er war unfassbar gut, eine Mischung aus Mike Bloomfield, Eric Clapton, John McLaughlin und Neil Young. Er konnte sehr filigran und technisch wie McLaughlin spielen, aber auch so einfach und rau wie Young. Er konnte einfach alles und ich war davon überzeugt, dass wir mit diesem Typen an der Lead-Gitarre richtig groß werden könnten. Doch gerade als wir anfingen, uns einen Namen zu machen, hat er Scientology entdeckt, hörte mit der Gitarre auf und verschrieb sein Leben ganz dieser Sekte. Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört. Du hast aufgehört Slide-Gitarre zu spielen, nachdem du Ry Cooder zum ersten Mal gehört hattest. Hast du dich da inzwischen mal wieder herangewagt?

Nein, nicht wirklich. Als ich anfing mir in New Jersey als Gitarrist einen Namen zu machen, war ich ein recht guter SlideSpieler. Das war es, wofür ich gebucht wurde. Dann habe ich eines Tages Ry Cooder gesehen und mir war sofort klar, dass ich es nie so gut können würde wie er und ich mich besser auf mein Spiel mit den Fingern konzentrieren sollte. Vor ein paar Jahren habe ich Ry Cooder einmal in Los Angeles getroffen und ihm die Geschichte erzählt. Er hat mich angestarrt, als wäre ich der letzte Idiot. Auf dem Album sind zwei Songs, die dennoch klingen, als wären sie mit Slide gespielt. Wie machst du das? Ich habe eine Technik, mit der ich eine Slide-Gitarre imitieren kann. Das mache ich allein mit meinem Ringfinger der linken Hand. Aber ich kann das ganz schlecht nur erklären. Es gibt eine Aufnahme von mir mit John Mayall, der Song heißt ,Playing With A Losing Hand’, von dem alle Kritiker schrieben, dass ich in diesem Song richtig gut Slide spielen würde, dabei tue ich das gar nicht. Natürlich kann ich nicht den exakten Sound eines Glas- oder Metall-Röhrchens imitieren, aber mein Sound kommt da recht nahe heran.

equipment Du hast auf der Bühne eine kleine Leslie-Box stehen. Was hat es damit auf sich? Ich bin ja Mesa/Boogie-Endorser seit ich bei John Mayall gespielt habe. Meiner Meinung nach bauen sie die besten Amps der Welt. Ich bin ihnen schon so lange

treu, weil ich nie einen Verstärker gefunden habe, der mit Mesa/Boogies vergleichbar wäre. Alle meine Alben sind damit aufgenommen, mehr brauchte ich nie. Ich bringe einfach meinen BühnenAmp mit ins Studio und das war’s. Dieses Leslie ist ein Mesa/Boogie-Leslie speziell für Gitarre. Davon wurden nur 100 Stück produziert. Ich selbst besitze zwei und ich weiß, dass Carlos Santana zwei davon hat. Wo der Rest steckt, weiß ich nicht. Innendrin ist ein sich drehender 12“-Lautsprecher, den man ein- und ausstellen und sich schneller oder langsamer drehen lassen kann. Ich verwende ihn normalerweise nur im langsamen Modus an wenigen ausgewählten Stellen. Dadurch entsteht ein dezenter natürlicher Chorus-Effekt. Du bist nicht mehr mit deiner 73er Stratocaster unterwegs. Kannst du mir etwas über deine aktuelle Gitarre erzählen? Ja, diese neue Strat ließ ich mir zusammenbauen, um meine alte zu ersetzen, mit der ich 36 Jahr e lang auf Tour gewesen bin. Sie ist jetzt in Rente, weil ich Angst hatte, dass sie mir gestohlen wird oder ihr sonst irgendetwas zustößt. Ein Freund von mir hat mir dann einen sehr leichten Korpus gebaut und einen Hals von einer meiner anderen Stratocasters draufgeschraubt. Die Pickups hat Seymour Duncan für mich gebaut und sie mir geschenkt. Sie sind so konzipiert, dass sie nach meiner alten Strat klingen. Wenn man beide Gitarren miteinander vergleicht, hört man tatsächlich kaum einen Unterschied. n

Ein Leben mit Soundtrack

Luca 

Als

ich Anfang 2012 zum ersten Mal das Album ,I Don’t Think So‘ von Luca hörte, war ich begeistert: Da war „eine wunderbare neue Sängerin, Gitarristin, Pianistin, die auch noch Violine, Kalimba, Melodica und Percussion spielt. Luca studiert Kunst und schreibt sehr schöne, ruhige, persönliche Songs mit englis chen Texten. Was sie dabei von anderen Künstlern des Genres zwischen Electro-Pop und Singer/Songwriter-Handwerk unterscheidet, ist ihre wunderbare Direktheit, musikalisch, s elbstbewusst, dabei aber sensibel und unaufdringlich.“ Damals ging es nicht nur mir so: Ende 2012 gewann Luca, damals 22, den weltweiten Amnesty-International-Song-Wettbewerb und in ihrer Heimatstadt Osnabrück wurde sie gleich zwei Jahre in Folge zur wichtigsten Musikerin/Künstlerin gewählt. 2014 folgte dann ,Tiefseetaucher‘: „Mal auf Englisch, dann in Deutsch, mal straight und laut, dann berührend und sensibel. Luca Sophie Reinartz kann das alles, und ihr Song ,Tiefseetaucher‘ ist eine genauso rare, geniale Gänsehautnummer wie Anna Depenbuschs ,Kommando Untergang‘.“ Luca hatte auch dieses zweite Album wieder gemeinsam mit Heinz Rebellius einge-

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spielt, diesmal komplettierte Percussionist/Beatboxer/Pianist Hendrik Hahler das Kollektiv. Und es waren wieder Gäste dabei, denn Luca streut gerne Farben in ihre Songs – von Cello, Pedalsteel, Klarinette, Trompete, Piano und Saxophon, oder auch Banjo, Geige und Melodica. Mit fünf hatte Luca, die damals noch Carolin Sophie Reinartz hieß, zum ersten Mal eine Violine in der Hand, später spielte sie im Orchester und war auch Chorsängerin. Erste eigene Songs entstanden mit 14. Irgendwie scheint ihr Konzept die Entwicklung zu sein: So wenig sie sich auf eine Sprache als Ausdrucksmittel festlegt, tendiert sie auch stilistisch mal in Richtung Singer/Songwriter, mal zu Pop, dann zu Folk, mal klingt sie verletzlich, sperrig, dann auch mal jazzig, oder auch schon mal nur gut gelaunt ohne textliche Grübelzutaten. Luca produziert mittlerweile auch Videos zu ihrer Musik – wobei die Songs aber auch für sich über die Jahre plastischer, vielschichtiger, tiefer geworden sind. „Ich denke, es gab schon immer eine filmische Komponente in meiner Musik. Es geht mir meist darum, ein bestimmtes Gefühl zu vertonen, so wie man in einem Film einen besonderen Moment mit Musik unterlegt. Diese Momente haben eine spezielle

Tiefe, die eigentlich keine Worte braucht. Die Songs entstehen sozusagen aus einer Sprachlosigkeit; sie sind wie ein vielsagender Blick oder ein Innehalten. Es geht selten um die ganze Geschichte, sondern eher um die Stimmung in einem ganz bestimmten Moment ... Meine Musik ist sozusagen der Soundtrack meines Lebens.“ Der ist auch zu hören auf der Ende 2015 erschienenen 23-minütigen EP ,Sleepless. Tiefseetaucher B-Sides‘ – mit sechs Tracks, die es nicht aufs vorangegangene Album geschafft hatten. Darunter eine akustische Version des unglaublichen TitelSongs ,Tiefseetaucher‘ und das ElektroSoundscape ,Sleepless‘, ohne Gesang, irgendwo zwischen Pop und Experiment. „Dieser Song ist tatsächlich ein Experiment und es erstaunt mich selbst, dass er es auf eine CD geschafft hat“, erzählt Luca und lacht. „Es ist der Soundtrack einer einsamen Nacht vor zwei Jahren in Berlin. Die Sounds im Hintergrund habe ich auf dem Balkon meiner damaligen Wohnung aufgenommen. Eine kleine Charakterstudie über den Innenhof eines großen Berliner Hauses. Es wird gefeiert, gelacht und gestritten. Ich habe damals oft auf dem Balkon gesessen und einfach gelauscht. Mittlerweile wohne ich nicht mehr in Berlin, 02.16 gitarre & bass

STORY LOTHAR TRAMPERT FOTOS MANFRED POLLERT

aber das Gefühl ist immer noch ganz präsent.“ Das Spektrum an Stimmungen, Gefühlen, Farben, Geräuschen und Begegnungen, das einem das Leben liefert, ist nun tatsächlich sehr breit – sofern man es sehen und erleben will. Auf der anderen Seite steht oft das Ziel, „seinen Weg zu finden“, was ein „nur nach vorne schauen“ impliziert. Jeder kennt diesen Gedanken, wenn er eine Ausstellung, eine Messe, eine Stadt, ein Museum besucht: „Wie gehen wir denn jetzt...?“ Eben um – ganz sicher und sauber organisiert – nichts zu verpassen. Das sollte ansonsten allerdings die Aufgabe von Dienstleistern, z.B. von Piloten, Ärzten und Aldi bleiben, denen wir temporär unser Leben anvertrauen – und muss nicht die von Künstlern sein, die uns im Idealfall überraschen und berühren dürfen. Was war das letzte Album, das Luca wirklich berührt hat? „,Goodnight‘ von William Fitzsimmons höre ich fast  jeden Tag. Dieses Album hat mich durch das ganze letzte Jahr begleitet. Es ist traurig und gleichzeitig hoffnungsvoll. Diese Musik erinnert mich immer daran, was das wirklich wichtige im Leben ist, z.B. eine Tasse Tee trinken oder eine schöne Blume betrachten.“

Auf die Frage, welches Album so etwas zum ersten Mal bei ihr ausgelöst hat, nennt sie einen echten Meilenstein des Rock ‘n’ Roll: „,Frag mir doch kein Loch in’n Bauch‘ von Rolf Zuckowski. Diese Kassette hat mich durch die Kindergartenzeit gerettet.“ Und anscheinend bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch Lucas Statement zu ihrem Debüt gilt immer noch irgendwie: „Was ich nicht singen kann, das male ich und was ich nicht malen kann, das singe ich. Es gibt soviel zu erzählen, so viele Gefühle und Stimmungen, die mit Worten nicht zu beschreiben sind. Für mich ist das gitarre & bass 02.16

alles Kunst. Musik ist nur eine andere Sprache.“ Und diese Sprache hat die Musikerin inzwischen auch in den wortlosen Momenten perfektioniert: „Auch wenn ich gerne Wörter und Texte verwende, geht es am Ende immer um das Gefühl, das man nur zwischen den Zeilen entdecken kann. Deshalb empfinde ich meine Musik grundsätzlich als sprachlos. Oder vielmehr als neue Sprache, mit der man mehr sagen kann als üblich.“ „Aber Perfektion ist immer gefährlich, wenn man von Musik spricht“, entgegnet Luca. „Es sind ja gerade die Ecken und Kanten, die Musik interessant und persönlich machen. Für mich geht es auch nicht um eine Bewertung, sondern nur darum, dass ich Musik brauche um mich auszudrücken.“ Dass es Luca immer mehr um ihr Leben mit Musik geht, und nicht um einen Karrierefahrplan oder dogmatische Konzepte, das betont die 25-jährige Musikerin auch auf die Frage nach ihren Plänen für das beginnende Jahr: „Keine Pläne haben. Mehr auf meine Intuition hören und weniger auf das, was andere von mir erwarten.“ Es bleibt dabei: Von Luca werden wir noch hören. n

INSTRUMENTE Sängerin Luca spielt neben ihrer alten Geige eine Furch-G20CM-Akustik-Gitarre namens Jackie, eine Duesenberg C.C. und eine türkisfarbene Danelectro U2. Co-Produzent Heinz Rebellius hat bei den Aufnahmen, was die akustischen Instrumente angeht, eine 1995er Martin D-18V, eine 1967er Gibson-Tenorgitarre, eine YairiNylonstring und ein 1930er ConcertoneTenor-Banjo eingesetzt. E-Gitarren waren eine Launhardt 335, eine Reverend PA-1 und eine GCCG Roadwarrior E sowie eine Guyatone Lapsteel aus den 70er-Jahren. An Bässen wurden ein 1972 Guild JS-1 und ein Danelectro-Longhorn-Modell gespielt. Alle Instrumente wurden direkt in den Rechner und mit Logic-Sounds eingespielt. n MUSIC I Don’t Think So (2012) Tiefseetaucher (2014) Sleepless. Tiefseetaucher B-Sides (2015) • luca2music.com/shop WE B www.luca2music.com www.facebook.com/luca2music www.youtube.com/meandluca

BRYAN FERRY BAND Neil Hubbard, Jakob Quistgard & Jimmy Sims Bryan Ferry ist zurück. Nach überstandener hartnäckiger Kehlkopfentzündung ist der Sänger der britischen Kultband Roxy Music seit einigen Monaten wieder auf Solotournee. Mit ihm unterwegs präsentiert sich eine exzellente Begleit-Band, aus der neben dem überaus erfahrenen Neil Hubbard (bekannt von Roxy Music, Joe Cocker, Juicy Lucy) auch der junge Lead-Gitarrist Jakob Quist Quistgard herausragt.

STORY: MATTHIAS MINEUR FOTOS: BRILL, UNIVERSAL, MINEUR

Wir trafen die beiden Gitarristen in Hannover bei einem Ferry-Konzert der Avonmore-Tour, schauten uns ihr exquisites Equipment an und unterhielten uns mit ihnen über den Vorteil unterschiedlicher Generationen und die besondere Herausforderung, in der Band einer Musikerlegende zu spielen. Kurze Anmerkung: Obwohl der schüchterne Neil Hubbard offiziell eigentlich gar nicht für Interviews zur Verfügung stand gesellte er sich zu uns, um sich dann erstaunlich redselig zu zeigen. Neil, was ist nach so vielen Jahren Saite an Seite mit Bryan Ferry der größte Spaß für dich in dieser Band? Hubbard: Jeder einzelne Song. Es gibt unzählige tolle Stücke in Bryans Repertoire, aus dem mir ständig irgendeine andere Nummer besonders gut gefällt. Ich habe immer schon für ,Avalon‘ geschwärmt, aber letztendlich ändert sich meine Vorliebe von Tag zu Tag.

Welche Nummer findest du besonders schwierig zu spielen, welche ist aus deiner Sicht eher einfach gestrickt? Hubbard: Ich würde sagen, dass ,Avalon‘ die einfachste und gleichzeitig auch die schwierigst e Nummer ist. Es sind Nuancen, die den Unterschied ausmachen, kleine Dinge, die den Charakter des Stückes herausbilden oder ihn gegebenenfalls verändern. Für mich ist dieser Song immer wieder eine besondere Herausforderung, gleichzeitig aber auch die größte Genugtuung. Das heißt, es gibt Unterschiede zwischen den Versionen der Songs, je nachdem, wie der Abend läuft? Hubbard: Solche Unterschiede gibt es in  jeder Hinsi cht, nicht nur in spiel erisc her. Das Publikum ist immer anders, auch Bryan selbst ist nicht immer gleich gut gelaunt. Wenn er glücklich ist, sind es alle anderen auch. Aber ist es so nicht in jeder Band? Quistgard: Ja, ganz sicher.

Ihr als Begleit-Band spürt also, ob euer Chef zufrieden oder unzufrieden ist? Quistgard: Oh ja, absolut! Jeder in der Band ist komplett auf ihn geeicht. Auch wenn es das Publikum möglicherweise nicht mitbekommt, aber während des gesamten Konzertes kommuniziert Bryan mit uns Musikern. Er sendet kleine Zeichen und Gesten aus, an denen man ablesen kann, was er gerade möchte, wie es ihm geht, was ihm ge- oder missfällt. Neil, hat sich nach so vielen Jahren auf der Bühne eigentlich Routine bei dir eingeschlichen? Hubbard: Nein, überhaupt nicht. Ich bin beispielsweise immer noch jeden Abend ein wenig aufgeregt. Nicht im negativen Sinne, zumal ich denke, dass ein wenig Nervosität zum Musikerleben dazugehört. Wenn es fehlen würde, hätte man diesen Job schon zu lange gemacht. Ein wenig Aufregung gehört dazu, wenn man sein Bestes abrufen will.

Mesa/Boogie Mark III und Lexicon MPX G1

Neil Hubbard mit seiner Gibson ES-355, das Bigsby-Vibrato wurde abgeschraubt

Gibson Firebird

Hubbards Schaltleiste u.a. mit dem Fußtaster des Lexicon MPX, Boss Line Selector LS-2, Ernie Ball VP-JR Volume-Pedal, Boss Tuner TU-3 und zwei Mesa/Boogie Guitar Amp Footswitcher gitarre & bass 02.16

Diese Band besteht aus drei Generationen. Was kann eurer Meinung nach die ältere der jüngeren beibringen? Oder umgekehrt? Hubbard: Quist kann uns alten Säcken tausend Sachen beibringen. Und er macht das zum Glück auch. Ich denke, dass wir genauso viel von ihm lernen wie er von uns. Bryan, Fonzi (Thornton, Background-Sänger) und ich profitieren ungeheuer viel von Quist und unserem Bassisten Jimmy Sims. Quistgard: Mich inspiriert es natürlich unglaublich, erfahrene Musiker wie Neil, Fonzi oder Bryan beim

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BRYAN FERRY BAND

Fender Stratocaster, Baujahr 1977 Gibson 335, Baujahr 1968 Jakob Quistgard mit seiner Gibson Les Paul Thin Line, Baujahr 1987

Spielen beobachten zu können. Sie haben das gewisse Extra, sie sind etabliert, berühmt, versiert, und das bereits seit vielen Jahren. Sich in der Nähe von solch großartigen Musikern aufhalten zu dürfen ist unglaublich inspirierend. Neil ist ein fabelhafter Gitarrist, ist doch klar, dass ich seine Aura aufsauge. Hubbard: Aber noch einmal: Dieses Prinzip funktioniert in beide Richtungen. Denn jüngere Kollegen haben uns Älteren Frische und Enthusiasmus voraus. Und davon profitieren natürlich auch wir. Fender Deluxe Reverb und Marshall 1974X HW Combo

Fender Jazzmaster

Gibt es aus Sicht der Instrumentalisten eigentlich signifikante Unterschiede zwischen Songs von Roxy Music und Songs von Bryan Ferry Solo? Hubbard: Für mein Empfinden ver-

schwimmen die Unterschiede. Ich habe größten Respekt vor Phil Manzanera und Andy Mackay (Gitarrist und Saxophonist von Roxy Music), aber Bryan war immer der wichtigste Teil dieser Songs. Ich sehe daher keine großen Unterschiede. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Roxy Music seit vielen Jahren keine neue Scheibe aufgenommen hat. Insofern kann man gar nicht abschließend beurteilen, ob die Band heute anders klingen würde als das, was Bryan unter eigenem Namen veröffentlicht. Es existieren einfach unglaub-

Quistgards Pedalboard u.a. mit (v.l.) Ernie Ball Volume-Pedal, Wampler Faux Spring Reverb, Electro Harmonix HumDebugger, Crowther Hot Cake, Boss Line Selector LS-2, DOD Envelope Filter, Strymon Timeline, Dunlop Octavio, Marshall Vibratrem VT-1, Wampler Euphoria, Boss Chorus CE-3 & Electro Harmonix Big Muff

60

Gibson J-200

lich viele verschiedene Songs, sowohl von Bryan als auch von Roxy Music, sodass allein dadurch schon eine immense Bandbreite an Stilen und Einflüssen abgedeckt wird. Ist das Ziel dieser Band, den Originalen möglichst nahe zu kommen? Hubbard: Nein, aus

meiner Sicht jedenfalls nicht ... Bryan überlässt es seinen Musikern, die richtige

Quistgards legendärer Gitarrentechniker Slouch

02.16 gitarre & bass

Mischung aus originaler Vorlage und frischer Attitüde zu finden. Er gibt der Band ein bestimmtes Maß an künstlerischer Freiheit. Natürlich entsprechen wir dann seinem Wunsch, wenn er einen alten Song möglichst originalgetreu gecovert haben möchte. Generell aber hat jeder auch eine Menge Freiraum. Quistgard: Meine Soli sind beispielsweise überwiegend improvisiert. Selbstverständlich gibt es Soli, die ich Ton für Ton wie im Original spiele, weil der Part fester Bestandteil der besonderen Magie einer Nummer ist. Das Solo zu ,Virginia Plain‘ beispielsweise darf man nicht verändern, es ist dermaßen eingängig, so einzigartig, dass man es exakt nachspielen muss. Vor ein paar Tagen habe ich Phil Manzanera im Rahmen einer David Gilmour-Show interviewt und ihn nach seiner Meinung zur aktuellen Bryan Ferry Band gefragt. Er hat erzählt, dass er vom gegenwärtigen Lead-Gitarristen sehr viel hält, weil der einen Song auf die Bühne bringt, den er selbst nie spielen konnte. Quistgard: Aha? Sehr interessant. Welchen meint er? Also ich meine: Welchen Gitarristen meint er? (lacht laut los) Manzanera sprach vom Song ,Stronger Through The Years‘, und dass er den Song nur ein einziges Mal wirklich gut gespielt habe, nämlich bei den Studioaufnahmen, danach aber nie wieder. Quist, wusstest du das? Quistgard: Nein, so konkret nicht. Aber im vergangenen Jahr haben wir ,More Than This‘ in einer ziemlich abgespeckten Version gespielt und Bryan hat mir erzählt, dass er diesen Song viele Jahre nicht gespielt habe, weil er die Version früherer Besetzungen nie mochte. Bryan sagte, dass erst die jetzige Band den Song so spielt, wie er ihn gerne hören möchte. Hubbard: Ich finde es wirklich total nett von Phil, so etwas über die aktuelle Besetzung zu sagen. Neil, lass uns über deine zwei aktuellen Gitarren sprechen: eine warm klingende Gibson ES-355 und eine altehrwürdige Firebird. Wundervolle Instrumente und sicherlich von beachtlichem Wert, oder? Gehören sie zu den wertvollsten Exemplaren deiner kleinen Sammlung? Hubbard: Nein, würde ich nicht sagen. Aber trotzdem mache ich mir immer Sorgen um sie. Jeder Gitarrist, der Vintage-Instrumente mit sich herumträgt , macht sich Sorgen, dass etwas passieren könnte. Aber ich spiele diese beiden Gitarren schon seit den späten Siebzigern und bisher ist zum Glück nichts passiert. Ich habe beide etwa 1978/1979 gekauft, ich fühle

mich seither mit ihnen wohl. Die wertvollste Gitarre meiner Laufbahn wurde leider gestohlen. Es war eine Gibson ES-335, mit Dot-Inlays und schwarzem Finish, was für dieses Modell sehr ungewöhnlich ist. Sie stammte aus den ersten Produktionsjahren, also von 1959 oder 1960. Diese ES-335 wurde mir zusammen mit einer wunderbaren pinkfarbenen Stratocaster gestohlen. Die Gitarre spielte sich von alleine, sie hatte einen wundervoll singenden Ton. Leider besaß ich sie nur ein oder eineinhalb Jahre. Seitdem spiele ich diese beiden Modelle und bin sehr glücklich mit ihnen. Meine ES-355 hat ein Ebenholzgriffbrett anstatt eines aus Palisander und besaß früher ein goldenes Bigsby-Vibrato, ähnelt aber ansonsten der ES-335. Quistgard: Hast du das Bigsby selbst abmontiert? Hubbard: Ja. Ich habe die Gitarre damit quasi ruiniert, oder? (lacht) Alles was man verändern konnte, habe ich im Laufe der Jahre geändert. Quistgard: Weshalb? Hubbard: Weil sie sich dadurch besser spielen lässt. Durch das Vibrato war sie sehr verstimmungsanfällig, außerdem mochte ich den Sound der Bigsbys sowieso noch nie sonderlich. Quistgard: Das ist ja interessant, denn ich mag die Bigsbys, habe mich aber kürzlich mit Bryan darüber unterhalten und ihm gefällt der Bigsby-Sound auch nicht sonderlich. Neil, ein Pedalboard, wie das auf dieser Tour, ist für dich eher ungewöhnlich, nicht wahr? Hubbard: Das ist richtig. Wenn ich zu Hause bin und dort kleinere Gigs spiele, habe ich eigentlich immer nur ein VolumePedal dabei. Ansonsten bevorzuge ich, direkt in den Amp zu gehen, was zu dieser Art Gitarren auch am besten passt. Bei Bryan Ferry musst du also ein paar spezielle Sounds anbieten? Hubbard: Na ja, ehrlich gesagt ist Quist unser Experte für tolle Gitarren-Sounds. Das ermöglicht mir die Freiheit, mein Ding zu machen, was klanglich deutlich schmaler ausfällt als die Sachen, die von ihm kommen. Quist, du hast dein Pedalboard also gezielt auf die Songs abgestimmt, die Bryan Ferry auf dieser Tour spielt? Quistgard: Ich habe schon zu den Proben ein ganzes Arsenal an Effektgeräten mitgenommen und ausprobiert, was passen könnte und was nicht. Bryan ist sehr anspruchsvoll, was Sounds betrifft, und legt großen Wert darauf, dass es genauso klingt, wie er es in sei nem Kopf hat. Wenn er sich nicht sicher ist, sagt er: „Lass uns noch einmal überprüfen, wie es im

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BRYAN FERRY BAND Original klingt.“ Bryan ist da sehr detailorientiert. Hilft dir das, oder macht es die Sache mitunter auch ziemlich mühsam? Quistgard: Nein, ich mag das, weil es

zeigt, dass Bryan solche Dinge wichtig sind. Ich weiß, dass ich Vorschläge machen darf und Bryan dann genau darauf achtet, dass der Sound zum Song passt. Das entlastet mich natürlich auch in erheblichem Maße.

zu Grunge-Scheiben. Irgendwann entstand der Wunsch, Session-Musiker zu werden, weil ich möglichst vielseitig sein wollte, anstatt nur eine Sache zu machen. Mir gefielen immer schon die unterschiedlichsten Stile, ich wollte nie nur in einer

Danke Neil und Jakob, für das nette Gespräch!

Aguilar DB 751, Aguilar DB 115, Ridge Frams Gas Cooker DI-Box und DBX 160 XT Compressor

Fender Jazz Bass in Black, Baujahr 1977

JIMMY SIMS Obwohl für die breite Masse ein noch relativ unbekannter Musiker, ist der englische Bassist Jimmy Sims beileibe kein Newcomer. Sims spielte bereits für Amy MacDonald, Judie Tzuke, James Morrison oder George Ezra. Zur Band von Roxy-Music-Sänger Bryan Ferry kam er erst vor ein paar Monaten, hat sich aber bereits zu einer festen Größe der Band gemausert und genießt unter seinen Sims Pedalboard mit (v.l.) Line 6 DL4, Chunk Jimmy Sims und sein Fender Jazz Bass, Kollegen höchsten Respekt. Baujahr 1972 Brown Dog, Aguilar Chorusaurus, Mutron III, Wir trafen Sims ebenfalls bei Aguilar Octamizer, Boss TU-3 und besagtem Ferry-Konzert in Hannover und Band sein und ständig das gleiche Quartermaster Switcher befragten ihn zu Werdegang, HerausZeugs spielen. forderungen und Zukunftsperspektiven. Das bedeutete auch: üben, üben, Hast du in dieser Phase deines Lebens üben!? Jimmy, bitte stelle dich kurz vor. Wo bist du aufgewachsen und wie bist du zur Musik gekommen?

Ich stamme aus keiner sonderlich musikalischen Familie, aber immerhin gab es in unserem Haus ein Klavier. Mit sechs bekam ich erstmals Unterricht. Ich stamme aus Birmingham, wo es eine tolle Kulturförderung gibt. Jeder kann sich jedes Instrument in der Schule kostenlos ausleihen. Es existiert ein riesiges Lager mit gebrauchten Instrumenten, und ich lieh mir unter anderem eine Geige, eine Trompete und – allerdings nur für einen Tag – sogar ein Saxophon aus. Also: mit sechs Klavier, mit elf Trompete und mit etwa 15 dann die Gitarre. Von da an war es die wohl typische Geschichte der meisten Bassisten. Denn alle meine Freunde spielten Gitarre, und als wir eine Band gründen wollten, hatten wir niemanden, der Bass spielt. Ich fand es interessant, also machte ich es. Ich hatte zu Hause eine Menge Rock-Musik gehört, Deep Purple, Simple Minds, interessanterweise auch Roxy Music. Später entdeckte ich dann Nirvana oder die Smashing Pumpkins und spielte verstärkt 62

Ich saß vor dem Fernsehen und spielte, ich saß in meinem Bett und übte die halbe Nacht. Überall! So wurde ich schnell besser, belegte Musikkurse am College und spielte überall dort, wo man mich bezahlte: irische Folkmusik, Cover-Bands, ganz egal. In den späten 90er-Jahren bekam ich dann einen Job in einem M usikgeschäft namens Bass Center. Sie hatten Filialen in London, Birmingham und Manchester. Heute existiert der Shop nur noch im Internet. Diese Läden waren das reinste Mekka für Bassisten. Alle namhaften oder unbekannten Bassisten kamen dort vorbei und erzählten aus ihrem Musikerleben. Insgesamt arbeitete ich dort sechs Jahre, einige Zeit davon in London. Meine gesamten 20er-Jahre stand ich entweder im Shop, im Studio oder auf der Bühne. Alle meine Freunde erzählten mir von ihren Urlauben, von ihren Freundinnen und allerlei Abenteuern. Ich konnte mit solchen Geschichten nicht dienen, für mich gab es in dieser Zeit nur eines: Musik. Aber ich denke, das ist das Opfer, das man einfach bringen muss, wenn man Profimusiker werden will.

etwas verpasst, das du heute vermisst?

Ja, ein wenig schon. Aber dafür konn te ich ab 25 von der Musik leben, mittlerweile also schon elf Jahre. Aber Profimusiker zu sein bedeutet halt auch, in Kneipen zu spielen, was ich viele Jahre machte. Jaco Pastorius, mit dem ich mich weiß Gott niemals vergleichen würde, hat einmal gesagt: „Wenn man mir einen Job angeboten hat, sagte ich bereits zu, bevor ich genau wusste, worum es sich konkret handelt.“ Das ist auch mein Berufsethos, und das ist es auch, woraus Jaco Pastorius seine unglaubliche Vielseitigkeit gezogen hat. Für mich ist Musikmachen meine Arbeit. Es ist sicherlich auch ein bestimmter Lebensstil, aber in erster Linie ist es ein Job und keine Party. Wie groß ist der Studioanteil deiner Arbeit?

Nicht mehr so groß wie früher, denn es gibt immer weniger Studios, die einen Freelancer-Bassisten verpflichten. Komplette Bands werden sowieso kaum noch produziert, meistens spielt der Gitarrist den gewünschten Bass-Part ein, oder der Produzent. Heutige Popsongs brauchen ja 02.16 gitarre & bass

BRYAN FERRY BAND meistens auch gar nicht mehr diese aufwendigen Bass-Tracks wie in den 1980ern oder 90ern. Ich werde zwar dann und wann noch gebucht, aber zum Leben würde das alleine nicht ausreichen.

cke also mit Plektrum spielen, die jüngeren lieber mit Fingern.

Wie würdest du dich selbst als Bassist charakterisieren?

Ich habe aus jedem meiner bisherigen Jobs versucht zu lernen. Aber dies ist der Job, bei dem ich am härtesten arbeiten musste.

Als ziemlich lausigen. (lacht) Ich meine: Steht bei dir die Melodie im Vordergrund, oder eher der rhythmische Aspekt?

Keine Ahnung, aber ich vermute eher der rhythmische Aspekt. Es hängt natürlich vom Song ab und vom Musikstil. De nn dieses hier heute Abend ist eine Bryan-FerryShow, keine Jimmy-Sims-Show. Und genau das muss man sich als Musiker dieser Band natürlich vor Augen halten. Ich versuche mich immer so eng wie möglich an die Originalvorlage eines Songs zu halten und gleichzeitig authentisch zu spielen, möglichst mit einem eigenen Ton. Erwartet Bryan Ferry von dir, dass du dich eng an die Vorlage hältst, oder ermuntert er dich zu künstlerischer Freiheit?

Das hängt immer vom jeweiligen Song ab. Nimm nur mal ,Love Is The Drug‘, einer der größten Hits von Roxy Music. Diese Nummer basiert auf einer Basslinie, die von Andy Mackay, dem Saxophonisten, komponiert wurde. Ohne die Basslinie würde dieses Stück nicht funktionieren. Meine Aufgabe ist es, genau dieses zu gewährleisten, nämlich: Wie eng muss ich mich ans Original halten und wo könnte man auch leichte Variationen einstreuen? Bryan liebt es, wenn man sich zu 100% an die Vorlage hält, ohne dass er einem die Freiheit zur Improvisation nimmt. Es muss sich einfach nur richtig anhören. Spielst du mit Fingern?

Mit Finger und mit Plektrum. ,Love Is The Drug‘ oder ,Virginia Plain‘ wurde ursprünglich von John Gustafson eingespielt, der einen sehr trockenen, perkussiven Sound hatte. Der Bass zu ,Avalon‘ wiederum stammt von Alan Spenner, meinem ultimativen Basshelden, der bei Roxy Music einen Wal-Bass spielte. Der hatte damals eine ziemlich verrückte Elektronik und ein tolles Sustain, es klingt fast wie Fretless, dabei ist auf ,Avalon‘ einfach nur ein Chorus dazwischengeschaltet. Es klingt sehr warm, poliert, überhaupt nicht punkig, wie manche der frühen Roxy Music-Stücke. Man sollte die älteren Stü64

Ist dies die Phase deiner bisherigen Karriere, in der du am meisten gelernt hast?

Weshalb?

Weil es so unglaublich vielschichtig ist. Bryan blickt auf eine 40-jährige Karriere mit beeindruckend vielen unterschiedlichen Songs zurück. Er hat Fans aus jeder Epoche seiner Laufbahn, die alle einen anderen bestimmten Song besonders lieben. Manche bevorzugen seine Solostücke, andere das Material von Roxy Music. Und alle möchte ich zufriedenstellen. Das alles zu lernen und jedem Stück gerecht zu werden war echt harte Arbeit. Außerdem habe ich auf dieser Tour nur zwei Bässe dabei, einen davon sogar nur als Ersatz, falls mal eine Saite reißt. Denn ich möchte dieser Herausforderung durch unterschiedliche Spielstile gerecht werden, nicht durch unterschiedliche Instrumente. Wie hat sich die Band auf diese Tour vorbereitet? Gab es vorher Proben mit der gesamten Besetzung, also auch mit Bryan Ferry?

Als erstes bekam jeder eine ellenlange Liste mit insgesamt 50 Songs, die man sich anhören sollte, daraus wurden 30 ausgewählt, die man zu lernen hatte. Später kristallisierten sich 25 für die endgültige Setliste heraus. Zwei Tage vor der ersten Band-Probe traf ich mich bei Bryan im Studio mit Luke Holland, unserem Schlagzeuger. Wir jammten mit den Songs und suchten die geeigneten Grooves. Denn nichts ist schlimmer, als wenn man mit allen probt und irgendjemand plötzlich sagt: „Irgendwie stimmt der Groove nicht.“ Denn wenn man mit der gesamten Band probt ist keine Zeit für Details. So aber konnte ich mir von Luke zeigen lassen, wie er die Bass-Drum setzt, wie er einen Groove anlegt. Dann kam die gesamte Band zusammen und wir probten die komplette Setliste. Mitunter stieß auch Bryan dazu, aber nur temporär, um seine Stimme für die Tour zu schonen. Es waren lange aber sehr interessante Proben, bei denen ich sehr viel gelernt habe. Dadurch, dass die Proben in seinem Studio stattfanden, hatte ich ständig Zugriff auf

digitale Tonspuren der Originalsongs, an denen ich mich orientieren konnte. Bryan beschäftigt einen Studio-Angestellten namens Simon, dessen Wissen über seinen Backkatalog schier unglaublich ist. Wenn ich also nur die Basslinie von ,Let’s Stick Together‘ hören wollte, die im Original von John Wetton eingespielt wurde, suchte Simon sie mir raus. Auf dem neuen Album ,Avonmore‘ spielen verschiedene Bassisten. Der Titeltrack stand natürlich als erstes für die Tour fest, denn immerhin ist dies ja die ,Avonmore Tour‘ . Ich fragte Simon: „Wie viele unterschieliche BassSpuren gibt es in diesem Song?“ Er antwortete: „Vier.“ Ich darauf: „Und wer waren die Bassisten?“ Simon: „Paul Turner, Marcus Miller, Guy Pratt und Flea.“ Paul Turner ist einer meiner absoluten Helden, er spielte unter anderem für Jamiroquai. Über Marcus Miller muss man ja wohl nichts mehr sagen, oder? Guy Pratt wiederum war mein direkter Vorgänger in dieser Band. Er spielt jetzt bei David Gilmour. Ich sagte: „Also stammt dieses unglaublich schnelle Plug-In, das wie ein Maschinengewehr klingt, von Flea, richtig?“ Renommierte Namen!

Und ich musste nun aus vier Bass-Parts von einigen der renommiertesten Bassisten der Welt eine Live-Version zusammenstellen. Kein leichtes Unterfangen und eine echte Herausforderung. Letzte Frage: Was wirst du machen, wenn dieser Job vorüber ist? Zumal ich vermute, dass du bereits während der laufenden Tour Ausschau nach dem nächsten Engagement halten musst. Wie organisierst du das?

Per E-Mail, über Facebook und Twitter. So bleibe ich in Kontakt zu anderen Musikern und jeder weiß, ab wann ich wieder verfügbar bin. Ich hoffe, demnächst eine neue Scheibe mit Amy MacDonald machen zu können, außerdem könnten für mich ein paar Wochen mit George Ezra herausspringen, obwohl ich bereits seit April 2014 wegen Bryan Ferry nicht mehr durchgehend dabei sein konnte. Aber natürlich möchte ich endlich wieder meine Frau und meine kleine Tochter länger als nur für ein paar Tage sehen. Das muss hart sein, seine Familie nur sporadisch sehen zu können.

Ja, das ist es auch, aber dies ist nun einmal der Job, für den ich mich entschieden habe. n 02.16 gitarre & bass

Die Probleme des Dave M. Mit Ankündigung ihres neuen Albums ,Dystopia‘ schien bei Megad eth alles seinen gewohnten Gang zu gehen. Doch ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Im Camp von MegaDave hat es wieder einmal ordentlich gerappelt. Ist Mr. Mustaine also ein good guy oder ein bad guy? STORY: MATTHIAS MINEUR FOTOS: UNIVERSAL, MINEUR

Für die Medien sind Dave Mustaine und

seine Band Megadeth immer wieder ein gefundenes Fressen. Der eigenwillige Rotschopf nimmt es mit Diplomatie und Etikette nicht immer so genau, knöpft sich unliebsame Journalisten auch schon mal persönlich vor, streitet mit Konzert-Agenturen, brüskiert Veranstalter und liegt mit einigen seiner Musikerkollegen im Dauerstreit. Berühmt geworden ist seine handgreifliche Auseinandersetzung mit Metallica-Frontmann James Hetfield Anfang der Achtziger, als beide noch Band-Kollegen waren. Ein Riesenfehler angesichts der anschließend beispielslosen Karriere

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der amerikanischen Thrash-Metaller, an der Mustaine aufgrund des sofortigen Rauswurfs nicht mehr beteiligt war. Dave weiß das, und er bedauert vieles von dem, was er zu Beginn seiner Musikerlaufbahn angestellt hat. „Ich habe viele Fehler in meinem Leben gemacht“, verblüfft er mit unverstellter Offenheit. „Ich schäme mich dafür, meinem Freund James Hetfield ins Gesicht geschlagen zu haben. Und ich schäme mich dafür, dass ich öffentlich über ihn gelästert habe. So etwas macht man nicht einmal mit seinem Feind, geschweige denn mit seinem besten Freund.“

Für Mustaine kam Kirk Hammett, Metallicas Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Der exzentrische Wutkopf stand dagegen von einem Tag auf den anderen ohne Job da. Mustaine gründete daraufhin Megadeth und erklärte es öffentlich zum vorrangigen Ziel, Metallica so schnell wie möglich den Rang abzulaufen und sich dafür „den Arsch abzuspielen.“ Letzteres haben Megadeth bis heute geschafft. Aber – Hand aufs Herz – wer hätte der einstmals größten Metal-Band überhaupt das Wasser reichen können? Allerdings: Momentan könnte sich der Wind drehen. Denn während Metallica 02.16 gitarre & bass

seit Jahren in einer ernsthaften Krise zu stecken scheinen, ist bei Mustaine und seinen Mannen offenbar endlich die notwendige Zuverlässigkeit eingekehrt. Das neue Album ,Dystopia‘ könnte der Erfolgsgeschichte der Band deshalb durchaus ein besonders erfreuliches Kapitel hinzufügen und – wenn man diesen Gedanken mal weiter spinnt – über kurz oder lang sogar eine Wachablösung im Thrash-Metal-Olymp nach sich ziehen. Wären da nicht schon wieder Unruhen im Camp von Megadave.

Personalkarussell Es ist noch nicht allzu lange her, da lobte Mustaine die seit 2008 existierende Bandbesetzung mit Bassist Dave Ellefson, Gitarrist Chris Broderick und Schlagzeuger Shawn Drover über den grünen Klee. Besonders Broderick wurde von Mustaine als idealer Partner angepriesen, als wunderbarer Teamplayer und grandioser Solist, der sich voll und ganz in den Dienst der Band stellt: „Chris übt bis zu 13 Stunden am Tag Gitarre, dementsprechend groß sind seine handwerklichen Fähigkeiten und sein theoretisches Wissen. Wir alle profitieren ungemein von ihm. Für mich ist Chris der beste Gitarrist, den Megadeth  je hatte“, tönte es noch vor gut zwei Jahren aus dem Munde des Bandleaders. Im Winter 2015/2016 klingt das nun plötzlich völlig anders. „Früher gab es bei uns Gitarristen, die mit ihren zwar technisch anspruchsvollen aber gefühllosen Soli die Fans langweilten“, ätzt Mustaine. Der Grund: Broderick und Drover haben vor wenigen Monaten die Gruppe verlassen. Überraschend? Zumindest für die Öffentlichkeit. Und scheinbar auch für Mustaine. „Ich habe ihre Entscheidung auf die gleiche Weise erfahren wie alle anderen, nämlich übers Internet. Ich finde diese Vorgehensweise feige, sie hätten vorher mit mir darüber sprechen sollen anstatt es über die Presse bekanntzugeben.“ Aber es muss doch irgendetwas vorgefallen sein, weshalb die beiden Musiker das Weite gesucht haben, oder? Mustaine: „Ich denke, dass sie das geglaubt haben, was ihnen jemand anderes erzählt hat. Dave Ellefson hatte erklärt, dass die Fans auf eine ,Rust In Peace‘-Reunion warten. Wenn ich in einer Band wäre, in der ich hören muss, dass die Fans lieber eine andere Besetzung wollen, wäre ich sicherlich

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auch enttäuscht. Ich wünsche ihnen trotzdem alles Gute für die Zukunft.“

Dave Ellefson Nicht schlecht: Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn mit dieser Aussage bekommt auch gleich noch Bassist Ellefson einen kleinen verbalen Leberhaken verabreicht. Ausgerechnet Ellefson, Mustaines treuester Gefolgsmann, der die Band vor 32 Jahren mit ihm gegründet hat, ihr bis zur temporären Auflösung 2002 angehörte und seit einigen Jahren wieder mit an Bord ist. Zwischenzeitlich herrschte Funkstille zwischen Ellefson und Mustaine, da Dave ohne Rücksprache mit seinem treuen Paladin einfach Rechte aus dem Back-Katalog verkauft hatte. Sich mit Ellefson zu streiten gilt unter seinen Kollegen als nahezu unmöglich. Mustaine schaffte es trotzdem. Doch der blonde Bassist ist nicht nachtragend, er sagt: „Dave legt größten Wert darauf, der Chef der Gruppe zu sein. Ich dagegen kam Anfang der Achtziger von einer Farm in Minnesota nach Los Angeles, war völlig unerfahren und wollte einfach nur dabei sein. Ich bin nicht stolz darauf, dass ich manchmal Dingen zugestimmt habe, die ich hätte ablehnen müssen. Dave nannte mich immer den Diplomaten, das sagt ja wohl alles.“ Mittlerweile haben sich die beiden wieder versöhnt, sodass der besonnene Ellefson seinem Naturell entsprechend häufig als Friedensrichter im Zank-Camp agiert. Aber eben auch schon mal als Sündenbock herhalten muss, wenn gerade einer gesucht wird.

Marty Friedman So manches im aktuellen Konflikt ähnelt der Schlammschlacht, die Mustaine nach dem Split von Brodericks Vorvorgänger Marty Friedman anzettelte (zwischenzeitlich gehörte Al Pitrelli von Savatage zur Band und spielte die Alben ,World Needs A Hero‘ und ,Rude Awakening‘ ein). „Marty wollte nur noch melodische Sachen spielen und Megadeth komplett umkrempeln“, trat Megadave im Herbst 2000 gegen seinen früheren LeadGitarristen nach. „Ich hätte meiner Aufgabe als Bandleader nachkommen und ihn schon früher feuern sollen. Ich weiß nicht, warum ich es nicht tat. Als Marty weg war, machten wir sofort wieder ein echtes Metal-Album.“ Mustaine spricht von ,The World Needs A Hero‘ (2001), das zwar keine komplette Kurskorrektur vollzog, aber immerhin die neue/alte Richtung andeutete. Mit Friedman muss es zuletzt im Studio einige unschöne Situationen gegeben haben, die das Fass zum Überlaufen brachten. Denn das Solo, das Friedman ursprünglich für den Song ,Breadline‘ (vom Album ,Risk‘ ) aufgenommen hatte, wurde vom Megadeth-Management rundweg abgelehnt. „Sie sagten: ,Das Solo taugt nichts.‘ Also bot ich der Plattenfirma drei Möglichkeiten an – wir schneiden es raus, wir schalten es stumm oder ich spiele es neu ein“, erinnert sich

Marty Friedman

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Mustaine. „Sie wollten, dass ich es neu spiele, und als wir ein paar Wochen später beim Mix zusammensaßen, fiel Marty fast die Kinnlade herunter. Niemand hatte ihm erzählt, dass sein Solo raus ist, eigentlich hätte unser Produzent Dann Huff ihm dies mitteilen müssen.“ Nach dieser Aktion war nicht nur die Stimmung zwischen Mustaine und Friedman auf dem Gefr ierpunkt, sondern auch die Zusammenarbeit mit Dan Huff für alle Zeiten beendet. Mustaine behauptet, dass Huff ein organisatorisches Chaos hinterlassen habe und die Bänder mit den Originalaufnahmen anschließend mühsam sortiert werden mussten, damit man überhaupt Remixes der Tracks vornehmen konnte. Huff schiebt

Kündigung auf die Suche nach einem neuen Gitarristen ging, soll Loureiro auf seiner Liste ganz oben gestanden haben. Mustaine: „Kikos Spiel ist unglaublich emotional. Als er das erste Solo für ,Dystopia‘ einspielte, stand mein Mund vor Begeisterung offen. Da er aus dem Prog- und Power Metal kommt, fügt er dem Megadeth-Sound zusätzliche Farben hinzu. Kiko ist perfekt ausgebildet und spielt mehrere Instrumente. Kürzlich drückte man mir in Russland eine Ukulele in die Hand, ich konnte sie aber nicht einmal stimmen. Kiko nahm die Ukulele, stimmte sie und begann sofort zu spielen. Ich war fassungslos und sagte zu ihm: „Ich hasse dich!“ Eine Audition für Loureiro hat es offenbar nicht gegeben. Mustaine lud den Südamerikaner einfach zu sich nach Nashville ein, gemeinsam ging man was essen und beschnupperte sich. „Wir haben an diesem Abend sehr viel gelacht“, erzählt Dave – anschließend wurde sofort der Vertrag aufgesetzt. Es heißt, die beiden seien seither ein Herz und eine Seele. Mustaine: „Ich wusste, was Kiko kann, ich habe mir sein Spiel vorher angehört, also musste ich ihn nicht testen. Ich erkenne, ob jemand wie ein Stück Holz ist oder wirklich mit Leidenschaft spielt. Eine so enge Beziehung hatte ich zu keinem meiner letzten vier oder fünf Gitarristen, weder zu Chris Broderick noch zu Glen Drover, Al Pitrelli, Marty Friedman oder Jeff Young. Chris Broderick Auf der Bühne hatte ich zu allen eine professiodas Chaos auf die unkoordinierten Arnelle Beziehung, aber sobald das Scheinbeitsmethoden der Band. Liebeserklärunwerferlicht erlosch gingen wir getrennte gen klingen anders. Wege. Mit Kiko treffe ich mich dagegen schon zum Frühstück.“

Kiko Loureiro Nämlich so, wie man es zurzeit aus Mustaines Munde hört, wenn er auf den neuen Megadeth-Gitarristen Kiko Loureiro angesprochen wird. Kennengelernt hatten sich Mustaine und der Brasilianer Loureiro, der mit seiner Progressive-Metal-Formation Angra weltweit bekannt wurde, vor einigen Jahren in Japan, als das dortige Musikmagazin Burrn! eine Titelstory mit den Saitenkünstlern machte und beide Protagonisten zu einer gemeinsamen Fotosession einlud. Als Mustaine nach Brodericks 68

Die andere Seite Wer jedoch geglaubt hat, dass Dave Mustaine ein notorischer Unruhestifter ist, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist und karrieremäßig über Leichen geht, sieht sich getäuscht. Der Mann ist treusorgender Familienvater (1992 wurde Sohn Justis geboren, 1998 seine Tochter Electra). Außerdem engagiert er sich seit Jahren für soziale Projekte und kümmert sich um Menschen mit körperlichen Einschränkungen in armen Ländern. Mustaine: „Mit

meiner Familie habe ich zwei Suppenküchen gekauft, eine in Tijuana und eine in Hades. Wir sorgen dafür, dass allein in Hades jeden Tag 3000 bis 8000 Kinder etwas zu essen bekommen. Doch das alles will die Öffentlichkeit nicht hören. Die Leute können über mich reden was sie wollen, am Ende sind es die dankbaren Gesichter der Kinder in Hades, die für mich zählen.“ Er hat das Herz also offenbar doch an der rechten Stelle. Zumal: Schaut man sich seine Lebensgeschichte an, kann man einige seiner Unpässlichkeiten als junger Musiker sogar nachvollziehen. Konkret: Mustaine hatte nicht unbedingt die einfachste Kindheit. „Meine Eltern waren geschieden“, erzählt er. „Mein Vater war schwerer Alkoholiker und auch meine Mutter ... äh ... nun ja, sie war wohl nicht alkoholabhängig, denn sie musste ja schwer arbeiten, um die Familie durchzubringen, aber ein Sixpack nach Feierabend ging auch bei ihr durch. Mein Vater machte es meiner Mutter nach der Trennung schwer, bedrohte sie häufig. Deshalb zogen wir ständig um, wir waren sozusagen permanent auf der Flucht. Kann sich jemand vorstellen, was das für einen kleinen Jungen bedeutet? Ständig neue Schulen, ständig neue Mitschüler, die einen erst einmal argwöhnisch beobachten. Immer ist man der Neue, der Fremde, ein Alien. Wie soll man da Vertrauen zu anderen Menschen aufbauen?“

Metallica Zu seiner früheren Band scheint Mustaine mittlerweile allerdings wieder ein nahezu normales Verhältnis zu haben. „Wir sind uns wieder deutlich näher gekommen, als ich auf der Big-4-Tour jeden Abend zu ihnen auf die Bühne gegangen bin und im Dezember 2011 auf ihrer 30th-Anniversary-Show in San Francisco mit ihnen gespielt habe. Anschließend haben die Leute gesagt, dass Metallica wieder wie zu Beginn ihrer Karriere klangen“, erzählt Mustaine nicht ohne Stolz. „Für mich waren das tolle Momente. Ich wünsche Metallica alles Gute, ich weiß, dass sie momentan Schwierigkeiten haben die neue Scheibe fertigzustellen. Ich bin froh, ein Teil dieser Band gewesen zu sein, und ich weiß, dass wenn jemand in der Lage ist, ein tolles Album zu schreiben, dann ist es James Hetfield.“ Sind er und Hetfield etwa sogar wieder befreundet? „Ich von meiner Seite würde es so bezeichnen, aber natürlich müsste man auch ihn fragen. Wir schreiben uns zwar keine Weihnachtskarten, aber ich habe großen Respekt vor Metallica.“ n 02.16 gitarre & bass

Zu Besuch beim weltweit größten Musikinstrumenten-Hersteller Der Name Yamaha steht für viele verschiedene Produktgruppen: Motorräder, Motoren, HiFi, Elektronik und natürlich Musikinstrumente. Dass die Wurzeln der Firma bei der Musik liegen, wird oft übersehen und ist doch beim Logo mit den dreu gekreuzten Stimmgabeln mehr als offensichtlich. Dieter Roesberg Dieter Roesberg, Jürgen Pfizinger

Ende 2015 besuchte ich mit einer Gruppe von Händlern, Yamaha-Mitarbeitern und Journalisten die Zentral e und die Werke in Hamamatsu, Japan und die große Gitarrenfabrik in Hangzhou, China. Yamaha hat einen internen Grundsatz, der gnadenlos durchgezogen wird: Quality First. Und in jeder Fabrik wird mit den gleichen Maßstäben kontrolliert und überprüft. Daher spricht man bei Yamaha auch nie von einem Herstellungsland sondern von „Made in Yamaha“.

Geschichte Die Geschichte des japanischen Großkonzerns geht zurück bis ins Jahr 1887, als Torakusu Yamaha den Auftrag bekam, in der Grundschule von Hamamatsu das amerikanische Harmonium zu reparieren. Er war von der Konstruktion so fasziniert, dass er für sich ein ähnliches

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Instrument baute. Zwei Jahre später gründete er die Torakusu Yamaha Company. Dem Harmonium folgten zahlreiche andere Musikinstrumente wie Pianos und Flügel. Seit 1942 stellt Yamaha akustische Konzert-Gitarren her. 1953 begann das Unternehmen mit der Expansion außerhalb Asiens. 1954 wurde die erste Yamaha-Musikschule eröffnet. Im gleichen Jahr wurde der erste Hi-Fi Spieler vorgestellt und mit der YA-1 auch das erste Yamaha-Motorrad. 1965 begann Yamaha mit der Produktion von Blasinstrumenten. 1966 expandierte der Konzern mit der Yamaha Europa GmbH in Deutschland nach Europa und begann die Vermarktung von Gitarren und Schlagzeugen. 1968 stellte Yamaha seine ersten Hi-Fi-Stereo-Geräte vor. 1971 begann Yamaha mit der Produktion von Mikroelektronik. 1974 erweiterte der Konzern sein Produktportfolio mit

der Vorstellung von Lautsprechern (NS1000M), Synthesizern (CSY-1) und Mischpulten (PM-1000). 1976 begann Yamaha mit der Produktion von elektrischen und elektronischen Pianos. 1980 wurde mit dem PortaSound das erste portable Keyboard vorgestellt. 1983 stellte Yamaha den auf der FM-Synthese basierenden Synthesizer DX7 vor, der die Klangwelt der 1980er nachhaltig prägte. Schon 1989 stellte Yamaha den ersten CD-Rekorder vor. 2004 wurde der renommierte Musiksoftware-Hersteller Steinberg übernommen, 2007 die österreichische Klaviermanufaktur Bösendorfer. Seit 2014 hält Yamaha 100% der Anteile am kalifornischen Unternehmen Line 6. 2016 feiert Yamaha den 50. Geburtstag der Produkion von E- und Western-Gitarren. Die neue E-Gitarren-Serie „Revstar“ wird vorgegestellt. 02.16 gitarre & bass

In Japan arbeiten z.Z. 20 Gitarrenbauer, die Arbeitsgänge und Maschinen nach Bedarf aufteilen. Das Binding wird in Japan noch konventionell mit Kordel zum Trocknen fixiert. In China wird das mit Krepppapier gemacht.

Philosophie Yamaha ist ein asiatischen Hersteller, der sich immer bemüht hat, eigenständige Instrumente zu entwickeln. Es gab keine Kopien oder Nachahmungen von Klassikern. Stattdessen wurde immer Wert auf Innovation und Qualität gelegt. Schon früh erkannte man bei Yamaha, dass man nur mit dem Standort Hamamatsu in Japan nicht wachsen konnte. Daher wurden andere Standorte erschlossen, wo unter japanischer Leitung und nach japanischen Qualitätsanforderungen Instrumente gefertigt werden. Heute werden E-Gitarre, EBässe und Akustik-Gitarren in drei Yamaha-eigenen Fabriken hergestellt: Hamamatsu, Japan, Hangzhou, China (nur Akustik) und in Jakarta, Indonesien. Die Fabrik in Taiwan, in der viele Jahre hervorragende Instrumente gefertigt wurden (ich hatte die Chance, sie Ende der 90er-

Jahre zu besuchen), war damals eine der größten Fabriken weltweit und wurde aus politischen Gründen Anfang des neuen Jahrtausends geschlossen. Die Maschinen und das unglaubliche Holzlager wurden auf die beiden Fabriken in China und Indonesien verteilt.

Japan Hamamatsu liegt an der Pazifikküste ca. 1 1/2 Stunden südlich von Tokio und hat 800.000 Einwohner. Es ist eine bedeutende Industriestadt. Namhafte Firmen der Automobilindustrie sowie Hersteller von Musikinstrumenten (u.a. Roland und Kawai) haben hier ihren Firmensitz.

Alle SG-Modelle werden ausschlielich in Japan gefertigt Gitarren-Museum in Hamamatsu. Hier ein Reissue der SG175B zum 30-jährigen Jubliäum der Yamaha-E-Gitarren. Mit einer solchen SG startete die Zusammenarbeit mit Carlos Sant ana.

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Revstar: Die neue Revstar-Serie wird hauptsächlich in Indonesien gefertigt. Einige High-End-Modelle aber auch in Japan.

Yamahas Hauptsitz ist hier, aber auch einige Fabriken, wie die „Mother Factory“ in der exklusive Gitarren-Modelle gefertigt, neue Instrumente entwickelt und die Produktionsrichtlinien für alle anderen festgelegt werden. Teuere Konzertgitarren mit per Hand aufgetragenem Schelllack werden exklusiv hier gefertigt, sowie die meisten der Silent Instrumente, und natürlich exklusive Gitarren wie die komplette SG-Serie, oder Endorser-Modelle wie z. B. der Patitucci-Bass. In Hamamastu hat Yamaha einige Museen eröffnet, u. a. eins, das die Geschichte der Yamaha Musikinstrumente aufrollt, eines für die Motorensparte und neuerdings auch eins speziell für Gitarren. Hier werden ca. 300 Instrumente gezeigt, nahezu L82, gebaut für Paul Simon (1975)

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SA15: Yamaha Semi-Akustik

Design-Muster: Diese Gitarre hat es nicht in Serie geschafft.

ausnahmslos Prototypen bzw. Muster-Instrumente. Hier sieht man Gitarren die für Bob Dylan, Jimmy Page und Carlos Santana gefertigt wurden, aber auch alte wertvolle Ramirez-Konzert-Gitarren, die zu Studienzwecken angeschafft wurden. Eine wunderbare Sammlung von Instrumenten.

Ein kleiner Teil der Sammlung im Museum

Früher gehörte Hangzhou zu den 8 Hauptstädten des chinesischen Reiches. Seit Ende 2004 produziert Yamaha hier auf 150.000 m2 in seiner eigenen Fabrik Klaviere und Akustik-Gitarren. 2415 Mitarbeiter (inkl. 12 leitende Angestellte und 11 Japaner) sind hier beschäftigt, davon sind 829 Männer und 1586

China Hangzhou ist die Hauptstadt der chinesischen Provinz Zhejiang. Die Stadt hat über 8 Millionen Einwohner und liegt an der Mündung des Qiantang-Flusses in der HangzhouBucht. In Hangzhou beginnt der Kaiserkanal, eine wichtige Verbindung in den Norden Chinas. Die Stadt ist auch heute noch eine bedeutende Produktions- und Handelsstätte für chinesische Seide. Die Holzvorräte in Hangzhou reichen für ca. 1 Jahr. Sie werden auf 20% Feuchtigkeit luftgetrocknet.

Frauen. Da in China immer noch häufig auf sogenannte „Wanderarbeiter“ zurückgegriffen werden muss, die Ende das Jahres für 1 Woche zurück nach Hause gehen und dann im nächsten Jahr nicht unbedingt zur gleichen Fabrtik zurückkehren, hat Yamaha die Zahl der weiblichen Mitarbeiter drastisch hochgefahHier wird das Holz vor der Verarbeitung innerhalb von 3 Wochen auf 6 – 7% Feuchtigkeit getrocknet

ren. Diese wohnen vor Ort, bleiben länger, haben dadurch auch Aufstiegschancen - damit gewähleistet Yamaha eine gleichbleibende Qualität. Ein durchschnittllicher Angestellter verdient bei Yamaha ca. $ 300 pro Monat, mit einem 8-StundenTag bei einer 5-Tage-Woche und 250 Arbeitstagen pro Jahr. AIR: In dieser speziellen Trockenkammer wird die Fichte für die LL-Serie langsam innerhalb von 20 Stunden bis zu 175 Grad erhitzt, 100 Decken pro Vorgang können bearbeitet werden.

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Fertigungsstraßen: Von oben ein Chaos, aber in Wirklichkeit vollkommen durchkonstruiert und auf Arbeitsabläufe optimiert.

719 Mitarbeiter(innen) arbeiten in der Gitarren-Abteilung. Im Jahr 2015 hat Yamaha in Hangzhou 276.500 Gitarren hergestellt, das sind 1000 pro Tag, für 2016 wird mit einer leichten Steigerung gerechnet. 87% der Instrumente sind für den Export bestimmt. Mittlerweile hat Yamaha in Hangzhou 40 sogenannte Inspektoren beschäftigt, die nur für die Qualitätskontrolle zuständig sind.

CNC-Maschinen für jeweils 5 Hälse

Mit viel Geschick werden die Mehrfach-Bindings In Hangzhou werden foldes Korpus in einem gende Akustik-GitarrenArbeitsgang eingelegt Serien gefertigt : C, FG, A, und verklebt. APX/CPX, NX, CG. Seit einiger Zeit auch die Silent-Modelle SCG200S und 200N. Ich habe diese Fabrik im Jahr 2008 schonmal besichtigt, und war damals schon von der Präzision und den Arbeitsabläufen beeindruckt. Die Produktion ist in den

Schleifen: Viele Schleif- und Poliervorgänge werden wenn möglich von Automaten übernommen.

Hals und Korpus anpassen: Trotz aller Perfektion muss jeder Hals vor dem Verleimen individuell auf den Korpus angepasst werden.

letzten Jahren nochmals erweitert worden, wobei man nicht einfach alles größer gemacht, sondern die Anzahl der Fertigungsstraßen erhöht hat. Hier werden jeweils ausgewählte Instrumente Schritt für Schritt von Grundauf gefertigt,

Gepolsterte Aufnahme für Mechniken, um per Fußdruck gesteuert automatisiert die Saiten aufzuziehen.

Polieren: Und doch werden alle kniffligen Vorgänge per Hand erledigt.

bearbeitet, zusammengebaut, lackiert und vervollständigt. Fünf dieser Straßen gibt es nun, wobei jede auf bestimmte Nichts dem Zufall überlassen: Per Schablone werden die Einzelteile fürs Bracing vor dem verleimen angeordnet, danach mit einer Vakuumpresse optimal angedrückt.

Die Bundschlitze werden per CNC einzeln gefräst, und die Bünde einzeln werden per Hand eingesetzt. 02.16 gitarre & bass

Instrumente spezialisiert ist. Trotz vieler Computer-kontrollierter Maschinen (alle von Yamaha entwickelt), die Standarda ufgaben übernehmen (Bodies, Halse, Fräsarbeiten), ist nach wie vor unglaublich viel Handarbeit erforderlich, die von geschickten und geübten Händen in einer nicht zu glaubenden Geschicklichkeit und Ge-

Spiel-Check: Jede Gitarre wird komplett auf die Bespielbarkeit und den Klang in allen Lagen getestet.

schwindigtkeit ausgeführt werden. Im Gegensatz zu Japan, wo ca. 20 Mitarbeiter viele verschiedene Arbeitsgänge durchführen, sind die Mitarbeiterinnen hier auf spezielle Arbeitsschritte geschult.

Neue Produkte

Für das Jubiläumsjahr hat sich Yamaha einiges vorgenommen. Die L-Serie, die es seit 40 Jahren gibt, wird um die LL6RM ARF und die LS6RM ARF mit mattem Finish erweitert. Die FG Series, mit der 1966 mit dem Model FG180 alle anfing, wird überarbeitet und mit dünnerem Lack, dünnerem Hals und dünneren Zargen und Böden geliefert. Vom Jubiläumsmodell FG180 50th werden 200 Stück nach Europa geliefert. Nach der letzten Qualitätskontrolle durch einen „Master“ wird jede Gitarre fotografiert, das Foto kommt zu den Unterlagen. Danach wird das Instrument verpackt.

Und dann kommt nach 20 Jahren mit der Revstar eine neue E-Girarre auf den Markt. Die Grundmodelle werden in Indonesien gefertigt, und je nach Ausführung zwischen € 399 und € 999 kosten. Einige Highend-Modelle werden in Japan gefertigt (siehe Test in dieser Ausgabe). Und weil es sich auf Englisch besser anhört als auf deutsch, hier die wichtigsten Kernaussagen zur neuen Gitarrenserie: Never standing still – push things forward – keep listening – inspire – test everything – just different enough – Japaneseness (precision & craft). Herzlichen Glückswunsch zum Geburtstag. n

BÜHNEN-ROUTINIER Ovation CS24P FKOA Die Welt der Akustik-Gitarre war nie wieder die gleiche, als Mitte der 60er-Jahre ein Hubschrauber-Konstrukteur eine Steelstring mit Kunstfaser-Body entwickelte. TEXT Guido Lehmann y FOTOS Petia Chtarkova Es gab fortan zwei

Arten von Gitarristen: die, die das schön fanden, ... und die anderen. Egal – große Verdienste auf dem Feld der E-Acoustic sind diesem Hersteller nicht abzusprechen, er bescherte Leuten wie Glen Campbell, Josh White, Paul Simon, Neil Diamond und unzähligen anderen die erste brauchbare, Pickup-bestückte Bühnen-Gitarre. Die wechselhafte Geschichte des Unternehmens setzt sich bis zum heutigen Tag fort, und beschert uns hier ein Einsteiger-Modell mit schicker Optik und attraktivem Preis.

konstruktion Beim Korpus handelt es sich um den MidDepth Lyrachord Cutaway Body, die rundliche Hartfaser-Konstruktion mit ihrer rauen Oberfläche ist also nicht so tief wie beim klassischen Ursprungs-Modell. Obenauf liegt eine attraktive Decke aus geriegeltem Koa-Holz (laminiert), die mittels eines Scalloped X-Bracing stabilisiert ist. Der restliche Korpus benötigt keine Beleistung und bezieht seine Stabilität einzig aus Form und Material. Das Schallloch wird von Abalone umrandet, die Decke insgesamt von einem elfenbeinfarbenen Binding, ein Schlagbrett gibt es nicht. Auch der Steg aus Palisander ist kein Allerwelts-Modell – hier kann man die Saiten von hinten durchziehen und braucht keine Saiten-Pins. Der Hals besteht aus Nato, mit einem eingefassten Griffbrett aus Palisander. Darauf finden wir 20 Medium-Bünde und kleine Orientierungs-Punkt tierungs-Punkt-Einla -Einlagen. gen. Nach 645 mm freier Schwingung gelangen die Saiten über den ABS-Sattel zur firmentypisch geschnittenen Kopfplatte mit den verchromten Stimmmechaniken. Was wäre eine Ovation ohne Elektronik? Hinten, oben auf der Zarge sitzt der hauseigene OP-4BT Preamp mit Volume-

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Regler, 3-Band-EQ und Stimmgerät – gleich daneben sitz der 9-V-Block unter einem Clip-Verschluss. Irgendwo hinten ist ein Klinke-Ausgang, zwei Gurtpins vervollständigen vervollständigen die Ausstattung.

praxis Ich fange mal gleich stehend an. Am Gurt hängt die Ovation wirklich bequem, und zwingt sich und den Spieler – dank des rundlichen Rückens – nicht in eine bestimmte Position. Man kann sich sehr

ÜBERSICHT Fabrikat: Ovation Modell: CS24P-FKOA Typ: Steelstring Westerngitarre Herkunftsland: China Mechaniken: Die-Cast Hals: Nato Sattel: ABS Kunststoff Griffbrett: Palisander Radius: 10" Halsform: C-Profil Halsbreite: Satte Sattell 42,8 42,8 mm; X II II . 53 53 m m Halsdicke: I. 22,2 22,2 mm; V. 23 23 mm; X. 24 mm Bünde: 20 Mensur: 6 45 45 m m Korpus: Lyrachord Decke: Koa, gemasert, massiv Oberflächen: Decke Hochglanz; Hals Matt Steg: Palisander Stegeinlage: Kunststoff, kompensiert Saitenabstand Steg: E-1st – E6 th th 55 55 m m Elektronik: OP-4BT Gewicht: 2 , 2 k g Lefthand-Option: nein Vertrieb: Gewa 08626 Adorf www.gewamusic.com Zubehör: Manual, Inbus, Pin Preis: ca. € 496

leicht Sicht auf’s Griffbrett verschaffen, wenn man möchte. Sitzend gespielt, empfinde ich als Dreadnought-Normalo die Ovation als gewöhnungsbedürftig. Irgendwie will mir das gute Stück immer von Schoß rutschen ... mit Gurt geht’s. Der mattierte Hals fühlt sich dann wiederum richtig gut an, die sauber polierten Bünde lassen sich flüssig und entspannt bespielen – richtig klasse ist der einfache Zugang zu den höchsten Bünden. Und der Klang? ... kommt sehr positiv rüber. Einerseits richtig holzig und trocken, mit einem sehr runden Gesamtklang aus dem genau richtigen Maß an konkreten Bässen, klaren direkten Mitten und milden angenehmen Höhen. Andererseits auch mit Attack und sehr schönem Sustain. Anders gesagt: Optisch ist da viel Plastik – akustisch nicht. Den verstärkten Klang kann man eigentlich nur als „typisch Ovation“ bezeichnen, der ist halt eigen und entzieht sich somit einer objektiven Bewertung – ist eben Geschmackssache. Was man objektiv sagen kann, ist, dass der Sound ausgewogen, klar und unverstellt aus der Anlage kommt, und sich mittels der Fader für Bass, Mid und Treb gut abstimmen lässt.

resümee Eine richtig gute E-Acoustic mit beachtlichem Preis/Leistungs-Verhältnis. (Straßenpreis ßenpreis unter € 400) Sollte man man unbedingt mal antesten. n

PLUS • • • •

•

Verarbeitung Stabilität Bespielbarkeit Bühnen/Bandtauglichkeit Preis/Leistung 02.16 gitarre & bass

FÜR DEN GROSSEN HÖRSAAL Cort GA5F Neu auf der Speisekarte für 2016 p räsentiert der Hersteller zwei Grand-Auditorium-Modelle. Cutaway und Elektronik weisen sie als Bühnen-Instrumente aus. TEXT Guido Lehmann y FOTOS Petia Chatarkova

konstruktion

Zum

Test liegt uns das günstigere Modell vor, das sich in der U-500-Preisklasse behaupten will, wozu man heutzutage schon eine Menge Substanz und Qualität mitbringen muss. Für Cort, den großen Global-Player mit Wurzeln in Korea, ist das aber gewohntes Terrain ... 80

Die GA5F ist eine elegante Erscheinung, Basis dafür sind die massive Decke aus Rotzeder und die Zargen sowie Boden aus Blackwood, auch Grenadill genannt, das ist ein dunkles afrikanisches Holz aus der Palisander-Familie. Die Beleistung von Decke (Advanced X-Bracing) und Boden im Inneren wirkt besonders stabil, die Leisten fallen recht massiv aus. Das ist gut für die Statik – aber auch für den Klang? Außen punktet die Decke mit einem schönen Tortoise-Schlagbrett und einer Schalllochumrandung mit Abalone. Decke, Boden und Griffbrett sind mit elfenbeinfarbenem Binding eingefasst. Der Palisandersteg ist geschickterweise in dem Bereich wo die Pins stecken besonders abgeflacht – die Saiten bringen so ordentlich Andruck auf die Stegeinlage, also ein Plus an Ansprache, Sustain und Dynamik. Der Hals aus Mahagoni ist mit einem Griffbrett aus Palisander versehen. 20 schlanke, sauber eingesetzte Bünde und die Rhombus-Einlagen aus Abalone sorgen hier für gute Spielbedingungen und Orientierung. Die Kopfplatte ist breitflächig zwischen 3. und 1. Bund angeschäftet, was man wegen der verschieden dunkel

gebeizten Hölzer auch deutlich sieht. Der Headstock will beim Thema Eleganz auch ein Wörtchen mitreden und präsentiert sich mit schwarzem Layer, dem Symbol, das wir schon vom 12. Bund kennen, dem geschwungenen Firmen-Logo und Mechaniken mit schwarzen Stimmwirbeln und mattierter Rückseite. Als Bordelektronik dient das bewährte Presys-System von Fishman. Die gänzlich mattlackierte GA5F präsentiert sich als eine typische Vertreterin der aktuellen chinesischen Steelstring-Mittelklasse – also tadellos verarbeitet und eingestellt.

hen. Diese GA5F ist im besten Sinne ein Allrounder, was sich auch über Anlage gespielt nicht ändert. Der Fishman Presys überträgt ausgewogen die Saiten – Bässe, Mitten und Höhen lassen sich am Preamp auf der Zarge detailliert abschmecken. Natürlich steht hier auch ein VolumeRegler, ein Phase-Taster und ein Stimmgerät zur Verfügung. Auch der 9-V-Block für die Energieversorgung ist hier blitzschnell zu erreichen. Der hintere Gurtpin ist als Klinken-Output ausgeführt – apropos Gurtpin: auch vorne, günstig am Halsfuß platziert, ist einer vorhanden, sodass auch sofort stehend gespielt werden kann. Sonst wäre diese Bühnengitarre ja auch nicht bühnentauglich (oder „stage-ready“, wie der Franzose sagt :-).

ÜBERSICHT Fabrikat: Cort Modell: GA5F Typ: Grand Auditorium Herkunftsland: China Mechaniken: Die-Cast Hals: Mahagoni Sattel: Knochen Griffbrett: Palisander Radius: 14" Halsform: C-Profil Halsbreite: Sattel 42,3 mm; XII. 53,5 mm Halsdicke: I. 21,5 mm; V. 21,7 mm; X. 22 mm Bünde: 20 Mensur: 6 45 m m Korpus: Blackwood Decke: Rotzeder, massiv Oberflächen: Natural Steg: Palisander Stegeinlage: Kunststoff, kompensiert Saitenabstand Steg: E-1st – E-6th 55 mm Elektronik: Fishman Presys Gewicht: 2,15 kg Lefthand-Option: nein Vertrieb: Musik & Technik www.musikundtechnik.de Zubehör: Manual, Inbus, Pin Preis: ca. € 499

praxis Man kann sich hier tatsächlich relativ kurz fassen: Die Cort liegt gut in der Hand und auf dem Schoß, die Bespielbarkeit ist prima und fordert keine Eingewöhnungszeit. Die verwendeten Hölzer liefern eine gelungene Klang-Mixtur aus holziger Wärme und straffer Durchsetzung, wo sich klarer Attack und runder, breit aufgestellter Grund-Sound nicht im Weg stegitarre & bass 02.16

resümee Cort ist ein erfahrener Großserien-Hersteller, da ist das Risiko, eine böse Überraschung zu erleben eher gering. Auch die neue Grand Auditorium punktet mit geschmackvoller Optik, guter Hardware und stimmiger Werkseinstellung. A- und E-Klänge haben beste Allrounder-Qualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt einfach. Wer mehr will, kann ja mal die große Schwester GA10F antesten (UVP € 678). Mit einem Ladenpreis von ca. € 420 ist unser Testmodell aber auf  jeden Fall eine Überlegung wert. n

PLUS • • •

Design, Verarbeitung Hölzer, Hardware Preis/Leistung

FÜR HIPPIES UND DEADHEADS Alvarez AF65GD/M & AF65GD/F Vor 50 Jahren wurde die Kult-Band Grateful Dead gegründet. Grund genug für Alvarez, der FanGemeinde, also den Deadheads, zwei limitierte Sondermodelle zu präsentieren. TEXT Guido Lehmann y FOTOS Dieter Stork

Naja

– in Zeiten wo die Frau vom Bankdirektor in einer Designer-Flicken-Jeans für 400 Euro rumläuft, kann man sich fragen, was so ein Rückblick ins San Francisco der 60er-Jahre wert ist ... Don Henley drückt das im Song ‚Boys Of Summer‘ so aus: Out on the road today I saw a deadhead-sticker on a cadillac A little voice inside my head said: Don’t look back, you can never look back ... sei’s drum, die Fans wird es freuen und gut aussehen tun sie ja, diese AlvarezSteelstrings.

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konstruktion Beide Modelle kommen mit identischen Specs, sie unterscheiden sich lediglich im Artwork auf den Decken. Die sind jeweils aus massiver A-Grade Rotzeder gefertigt und mit einem speziellen 4-Farb-Siebdruck versehen. Färbung und Maserung der Deckenhölzer sind mit einbezogen, und machen so praktisch jedes Instrument zu einem Unikat. Weder ein Schlagbrett noch eine aufwändige SchalllochRosette sollen dabei das Bild stören. Einzig der Alvarez-typische Steg aus Palisander unterbricht das Design. Durch

die tiefer gelegten Pins gehen die Saiten mit ordentlich Druck über die Stegeinlage – das ist immer gut für Sustain und Ansprache. Der Hals aus Mahagoni ist – wie die ganze Gitarre – mit einem MattFinish versehen und wird durch ein eingefasstes Palisandergriffbrett komplettiert. Und, hat das auch den Grateful-DeadFaktor? Na klar! Die einzige Einlage ist das „Lightning Bolt“-Inlay aus Mother of Pearl im 12. Bund, welches der Alvarez WY1 von Bob Weird entliehen ist. Die Verbindung zwischen Greatful Dead und Alvarez besteht nämlich – nebenbei bemerkt – schon seit den 80er-Jahren, als sich eben jener Bob Weir, wie auch Jerry Garcia seine Acoustic von Alvarez auf den Leib schneidern ließen. Zurück zum Griffbrett: Es ist mit 21 flachen, sauber eingesetzten und gut polierten Bünden versehen und schließt mit einem perfekt gefeilten Sattel ab. Auf der Kopfplatte dominieren dann erst mal Alvarez-Insignien – Schriftzug und Logo als MoP-Einlage – doch auf der Rückseite gibt es noch einen Insider-Gag für die Deadheads in Gestalt des „Dancing Bear“. Ach ja, der Korpus ist aus laminiertem Mahagoni, es gibt zwei Gurtpins, Elektronik ist nicht an Bord. Die beiden Testgitar02.16 gitarre & bass

ren sind tadellos verarbeitet und (fast) perfekt werksseitig eingestellt, es gibt hier bei der Qualität nichts zu meckern.

praxis Der mattierte Hals liegt angenehm in der Hand, die flachen Bünde lassen sich relaxt bespielen – total groovy, Baby. Die Korpushölzer Mahagoni und Zeder sorgen für eine warme Note im GrundSound, der sehr augewogen mit nicht zu viel Bässen, trockenen Mitte und klaren präsenten Höhen ausgestattet ist. Das Sustain ist ordentlich, der Dynamik-Spielraum ist nach oben hin etwas begrenzt, denn wenn man den Alvarez-Steelstrings mit allzu hartem Strumming oder intensivem Solo-Anschlag zusetzt, reagieren sie etwas quengelig und unwillig. Bei Fingerstyle und gemäßigtem Plektrum-Spiel erweisen sie sich aber als klangvolle Allrounder. Ich ziehe jetzt per Inbusschlüssel beide Halsstellstäbe noch etwas an (Zugang am Halsende im Schallloch), dann ist die Saitenlage richtig perfekt. Die Bespielbarkeit und Haptik der Grateful-DeadModelle sind wirklich ausgezeichnet.

resümee Das Resümee muss man in zwei Kapitel unterteilen: Faktisch, sachlich, objektiv betrachtet, haben wir hier zwei tadellos konstruierte Steelstrings mit toller Haptik, gutem Sound und ebensolcher Verarbeitung zu einem sehr attraktiven Preis. Emotional, subjektiv gesehen, sind das zwei Klampfen mit einem ganz bestimmten Spirit, einer außergewöhnlichen Optik und einer, nennen wir es Message, mit der man sich entweder identifizieren kann, oder eben nicht. Man nennt das auch Geschmackssache. Wobei man aber wirklich sagen muss, dass die Deckengestaltung toll ausgeführt ist und die Grateful-Dead-Symbolik perfekt aufgreift. Zwei besondere, limitierte Gitarren, die sicher eine Überlegung wert sind. Entdecke den Hippie in dir – wenn du nicht sowieso einer bist. Gr oovy, Baby! Peace! n

PLUS • • • •

Verarbeitung & Haptik Optik Sound Love, Peace, Happiness

ÜBERSICHT Fabrikat: Alvarez Modelle: AF65GD/M; AF65GD/F Typ: Steelstring Acoustic Herkunftsland: China Mechaniken: verchromt, geschlossen Hals: Mahagoni, Kopfplatte angesetzt Sattel: Kunststoff Griffbrett: Palisander, eingefasst Radius: 14" Halsform: C-Profil Halsbreite: Sattel 44,5 mm; XII. 54 mm Halsdicke: I. 21,9 mm; V. 23,5 mm; X. 25 mm Bünde: 21 Mensur: 63 5 m m Korpus: Mahagoni Decke: Western Red Cedar, massiv, A-Grade Oberflächen: Mattiert Steg: Palisander Stegeinlage: Kunststoff, kompensiert Saitenabstand Steg: E-1st – E-6th 55 mm Elektronik: Gewicht: 2 ,10 k g Lefthand-Option: nein Vertrieb: Sound Service www.sound-service.eu Zubehör: Inbusschlüssel Preis: ca. € 475

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NAKED BIKE Yamaha RSP20CR Yamaha hebt unter dem Namen Revstar eine neue Gitarrenreihe aus der Taufe. Das repräsentative, schlüssig gestaltete Flaggschiffmodell RSP20CR wollen wir nun einmal sauber filettieren und mundgerecht aufbereiten. Als Vorspeise wird ein schicker schwarzer, goldbeschlagener Koffer serviert, der uns wohl schon einmal erwartungsvoll sabbern lassen soll ... okay schick, aber der klingt ja nicht.

TEXT Franz Holtmann y FOTOS Dieter+Marlon Stork

Bikes der Cafe Racer. Dabei handelt es sich um zu Rennmaschinen umfrisierte Serienmotorräder, mit denen englische Rocker der 60er-Jahre ihren subkulturellen Protest auslebten. Die Revstar-Serie umfasst acht Modelle in einem Preisbereich von € 399 bis € 1499.

konstruktion

Für

die Entwicklung der neuen Gitarrenreihe brauchte es drei Jahre interaktiver Arbeit der Yamaha-Designer in Kommunikation mit involvierten Mitarbeitern, Spielern und Händlern und natürlich eine Menge an Prototypen, bis endlich alle Faktoren und Details auf den Punkt gebracht waren. Als Inspirationsquelle für das cool gestaltete Erscheinungsbild dienten unter anderem auch die Naked

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Für die Solidbody-Konstruktion in Double-Cutaway-Bauweise setzt Yamaha bei der RSP20CR auf die bewährte Holzkombination Mahagoni/Ahorn. Der zweiteilig gefügte Boden aus Mahagoni erhielt folglich eine ebenfalls zweiteilige Decke aus Ahorn aufgesetzt, deren sportlich schnittige Silhouette von cremefarbenen Bindings betont wird. Sehr elegant wurde der planen Decke eine sanft verlaufende Kontur im Bereich der Armauflage verschafft. Hammer aber ist die mit Stahlwolle von Hand gebürstete schwarze Oberfläche des Tops (Brushed Black), von der lediglich zwei zentrale und parallel gesetzte Rallye-Streifen durch Abkleben ausgenommen wurden. Alle Rückseiten sind hochglänzend schwarz lackiert. Zu erwähnen bleibt noch die am Boden oben zu findende gut geschnittene Anlagebucht. Der in Höhe des 19. Bundes greifförderlich mit abgeschrägtem Halsfuß eingesetzte Hals aus Mahagoni ist mit einem

eingefassten Griffbrett aus Palisander kombiniert. 22 Jumbobünde zeigen saubere Verarbeitung und perfekten Abgleich, kleine elfenbeinfarbene Dots sorgen für die nötige Orientierung. Der im Winkelübergang von einer Volute auf der Halsrückseite verstärke Kopf von geschmackvoller Formgebung ist der Decke mit Binding und gebürsteter Front optisch angepasst. Satinierte gekapselte Mechaniken mit Keystone-Flügeln von Gotoh sorgen für verlässliche Stimmung. Die Saiten laufen mit einer Mensurlänge von 628 mm vom Sattel aus Black Tusq hinüber zur AVT-II Bridge von TonePros mit beweglichen Reitern. Zwei YGD Alnico Humbucker Pickups (Custom Shop) mit effektvoll gebürsteten Kappen werden von einem DreiwegePickup-Schalter angewählt und mit generellen Volume- und Tone-Reglern kontrolliert. Clou der Schaltung ist der in den Tone-Regler (Push/Pull) integrierte Dry Switch, welcher gezogen den übertragenen Bassbereich um 1000 Herz herum absenkt. Weiter unten mehr dazu. Griffige und flach gehaltene Poti-knöpfe komplettieren das Bild auch optisch stimmig. Das Pickguard aus gebürstetem Kupfer setzt am Ende noch einen kecken Akzent oben auf die rundum gelungene Optik und harmoniert bestens mit der mattschwarzen Decke und den satinierten 02.16 gitarre & bass

Oberflächen der Hardware. Der Verarbeitungsstatus dieses Topmodells der Revstar-Serie ist nicht weniger als japanische Spitzenklasse.

praxis Die RSP20CR ist mit 3,9 kg nicht gerade ein Federgewicht, fühlt sich aber ansonsten richtig gut an und spielt sich leicht und lässig. Das „medium“ genannte Halsprofil mit 14" Griffbrettradius wird seinem Namen gerecht und bietet komfortablen Zugang bis in die hohen Lagen hinein. Zu prüfen für die eigene Hand ist lediglich die ganz ordentliche Halsbreite im höheren Lagenbereich, aber da geht es ja um individuelle Vorlieben und dieses Profil entspricht grundsätzlich professionellen Bedingungen. Die niedrig, aber nebengeräuscharm eingerichtete Saitenlage und blitzblank polierte Jumbobünde komplettieren das stimmige Bild. Der erste akustische Klangeindruck ist von hoher Präsenz und schneller Ansprache geprägt, von einer Tonauflösung in Transparenz und mit viel kernigem Draht. Gehen wir in den Amp, so erweisen sich die YGD-Humbucker als höchst kompetente und ausgeglichene Klangwandler.

Mit maßvollem Output transformieren sie das präsente und wohlproportionierte akustische Tonbild in harmonisch gerundete elektrische Sounds. Akkorde bleiben über den Humbucker am Hals gespielt lobenswert durchsichtig, vermitteln ein zwar volltönendes, aber keineswegs vom Bassvolumen dominiertes Bild. Die Basssaiten zeigen beste Separation und gehen mit den gut dosierten Mitten eine organische Verbindung ein, dem sich die vitalen Höhen zwanglos beigesellen. Ergebnis ist ein sehr natürliches Klangbild, das sich dann auch in den Zerrpositionen mit straffer und durchsetzungsstarker Darstellung behaupten kann. Sehr dynamisch lassen sich Linien kreieren, einzelne Noten nehmen unter dem differenziert geführten Plektrum facettenreiche Gestalt an. Dank der bemerkenswerten Anschlagspräzision sind generell, vor allem aber auch in den hohen Lagen, sehr schön plastische Bilder zu erzielen. Der maßvoll schmatzende Ton transportiert tendenziell VintageFarben, übersetzt sie aber zugleich in die Moderne.

Kopfplatte mit gebürsteter Front im Matching Headstock Design

Der Kontrahent in der Stegposition ist vom genetisch identischen Stamm, was Output und Tonfarbe angeht. Positionsbedingt engt sich das Tonbild vom Volumen her wohl deutlich ein, fällt aber dynamisch nicht ab. Die nun deutlich zugespitzte Tonformung eröffnet uns mit immer noch offener Darstellung alle Möglichkeiten pointierter Rhythmusarbeit in der Abteilung Clean. Beeindruckend plastisch und federnd setzt dies der Humbucker dann im Overdrive um. Knackig, perkussiv und druckvoll wirft

Audio Plexman

JCA Laut Hersteller JCA Audio, (2Die4-Amps) ist der Plexman die eierlegende Wollmilchsau, was Verzerrer angeht. Die Ursache für diese Behauptung findet sich in dem Mini-Schalter, der zwischen Drive- und Level-Regler angesiedelt ist. Seine drei Positionen sind mit Leo, Jim und Fuzz so benannt, dass jeder gleich weiß, woran er ist. Das Gehäuse ist aus robustem AluDruckguss, In- und Outputbuchsen sind von Neutrik, der Fußschalter ist Heavy Duty (True Bypass), und bei einigen Bauteilen vertraut der Hersteller auf teure NOS-Parts. Interessantes Detail am Rande: Die Gängigkeit der Potis ist einstellbar! Aber was sagen uns nun also die Herren Leo, Jim und Fuzz? Nun, Leo würde sich mit Sicherheit nicht im Grab umdrehen. Ein typischer Overdrive im Fender-Style, erinnert dieser Sound an angezerrte Champsoder Princetons. Also sehr harmonisch, und nicht zu kratzig. Schaltet man um auf Jim, wird´s britisch. Der Sound knistert auf, es wird kratziger, und mit einem satten Punch ertönt es tatsächlich sehr Amp-like nach einem guten, übersteuerten Marshall. Mit diesem Sound kann man arbeiten! Nun noch Mr. Fuzz besucht: Wer hier auf fette Wärme und singendes Sust ain á la Big Muff setzt, wird nicht bedient. Auch brutale ZVex-Sounds (z. B. Fuzz Factory) sind nicht sein Ding. Vielmehr präsentiert sich hier ein schön griffiger, nicht synthetischer RockSound, der mit viel Punch daherkommt und entfernt an ein gemäßigt eingestelltes Fuzz Face erinnert. Irgendwo im Niemandsland zwischen Distortion und typischem Silizium-Fuzz ist der Plexman-Fuzz zu Hause. Schön, dass selbst Humbucker-Gitarren bei Vollauslenkung des Drive-Reglers nicht ins Matschige abdriften. Dieser dritte Sound hat mir in seiner Griffig- und Schlagkräftigkeit richtig gut gefallen, denn er beweist einen starken Charakter. Um den Sweet Spot und die passende Lautstärke jedes einzelnen dieser drei Sounds zu finden, sind  jeweil s unter schied liche Stell ungen der Level- und Voice-Regler vonnöten. Also Hin- und Herschalten, ohne Nachzuregeln, geht nicht so ohne weiteres. Der in Deutschland gebaute Plexman ist ein in sich   s   u    i stimmiges, richtig gutes Dreifach-Verzer   l    l   e rerpedal, das viele Sounds auf kleinem    b   e Raum bietet.    R   z Vertrieb: www.J-C-Audio.de   n    i Preis: € 169 (Einführungspreis)   e    H€ 189 (ab Mai 2016) n

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der Powerchords heraus, zeigt einen schönen Quack bei kraftvoll eingesetztem Pick, wie sich überhaupt Solospiel mit bester Dynamik kraftvoll umsetzen lässt. Zu loben gilt es auch die souveräne Farbgebung mit kraftvollen Obertönen, die aber stets ausgesprochen natürlich erscheinen. Sehr schön, ja absolut effektiv, ist der per Dry Switch (Push/Pull im Tone-Regler) aufzurufende, leicht abgespeckte DrySound. Die damit ins Werk gesetzte maßvolle Bassabsenkung gibt uns in allen Schaltpositionen schlankere Klangbilder an die Hand, welche aber alles andere sind, als Magermilch. Also keine spirrigen Hilfs-Sounds, die angeblich im Studio immer so gefragt sein sollen, sondern vitale, vor allem farblich differierende Klangalternativen mit vollem Gebrauchspotential. Alles wird damit crisper, kehliger, kerniger, bleibt aber klangfarblich gesund und präsent. Mit einem Handgriff erreichen wir also eine zweite Klangebene. Die ist nicht so sehr auf plakative Wirkung getrimmt, aber gerade darum von hohem Praxiswert. Hilfreich in diesem Sinne ist übrigens auch der kurze Regelweg des Tone-Potis, was uns effektvolle Farbeinblendungen ermöglicht.

resümee Das Spitzenmodell RSP20CR der nagelneuen Revstar-Serie aus dem Hause Yamaha ist ein perfekt gestaltetes und detailgenau gefertigtes Instrument, das neben grundsätzlich profunder Klangausstattung, umgesetzt von starken YGDCustom-Shop-Humbuckern, mit der Dry-Switch-Schaltung eine praxisgerecht angelegte zweite Klangebene zur Verfügung stellt. Stark sind die Pickups in Sachen Klangwandlung, nicht so sehr vom Output her. Gerade diese unaufgeregt tiefgreifenden Tonfarben und das ausgeglichene Verhältnis der Tonabnehmer zueinander geben der individuellen musikalischen Gestaltung viel Raum, vermitteln ein Gefühl von Authentizität, hoher

ÜBERSICHT Fabrikat: Yamaha Modell: RSP20CR Typ: Solidbody-E-Gitarre Herkunftsland: Japan Mechaniken: Gotoh Hals: Mahagoni Sattel: GraphTech/Black Tusq Griffbrett: Palisander, gebunden Radius: 14" Halsform: D-Profil, medium Halsbreite: Sattel 43,0 mm; XII. 53,5 mm Halsdicke: I. 21,2 mm; V. 22,4 mm; XII. 24,5 mm Bünde: 22 Mensur: 6 28 m m Korpus: Mahagoni, zweiteilig, Ahorndecke, gebunden Oberflächen: Brushed Black Schlagbrett: gebürstetes Kupfer Tonabnehmer: 2 × Yamaha YGD Alnico Humbucker (Hals 8,3 kOhm; Steg 8,5 kOhm) Bedienfeld: 1 × Volume, 1 × Tone, Dry Swit ch für Bassabsenkung (Push/Pull) Steg: TonePros AVT-II Hardware: Satin Nickel Gewicht: 3,9 kg Lefthand-Option: nein Vertrieb: Yamaha Deutschland D-25462 Rellingen www.yamaha.de Zubehör: Deluxe Koffer Preis: ca. € 1499

Klasse und guter Beweglichkeit, denn auch in der Schaltebene Dry bleibt diese Klangsouveränität erhalten. Top-Styling, Sounds von Format und beste Handhabung: Tolle Gitarre, zum Selbstversuch empfohlen! n

PLUS • Design • Schwingverhalten/ Sustain • YGD-Pickups • Sounds • Schaltung, Dry Switch • Hals/Handhabung • perfekte Verarbeitung

YGD Alnico Humbucker und generelle Regler mit Dry Switch (Push/Pull)

HQ-MODELING

Yamaha THR100H Dual + THRC212 September 2015, Ortstermin in Rellingen/Hamburg, Yamaha hat zur großen Produktpräsentation gerufen. Auf der steht Agenda die Vorstellung der neuen THR-Modelle. Ein Event, das wohl kaum einen der geladenen Gä ste unbeeindruckt ließ. Modeling ganz nahe an der wahren Röhrenwelt. Setzt Yamaha damit neue Zeichen? TEXT Ebo Wagner y FOTOS Petia Chtarkova D ie

Vorstellung konnte natürlich auch deshalb so schick gelingen, weil drei virtuose Meister ihres Faches die Amps vorführten. Michael Sagmeister vertrat den Jazz, Dennis Hormes brachte die Verstärker mit Blues und Rock zu Gehör, Viktor Smolski lieferte virtuos im Metal-Genre ab. Hernach durfte auch das Fußvolk den brandneuen Produkten auf den Zahn fühlen. Meinereiner fuhr am Ende mit einigen sehr positiven Ausrufezeichen im

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Kopf nach Hause, tja, und freute sich schon auf diesen Moment hier! Das Material in der eigenen Hütte, den Kisten selbst die Hölle heiß machen, die Fingerknochen knacken vorfreudig, auf geht‘s! Allerdings ist nicht alles aus der neuen THR100-Serie eingetroffen. Neben unseren Testkandiaten gibt es nämlich noch ein einkanaliges, weniger aufwendiges Amp-Modell und ein kom-

pakteres Cabinet, bestückt mit einem statt zwei Zwölfzöllern.

konstruktion Die THR-Modellreihe hat Yamaha schon länger im Programm. Darunter fielen bislang portable „Lunchbox“-Amps mit geringer Leistung für unterschiedliche Einsatzzwecke. Die technische Basis bildet Yamahas exklusive VCM Technologie 02.16 gitarre & bass

 d  s o u n   f  u  s a   b i  t e  t g  s  e  m T  e  s  e  i  u d  z 

 s   l  i e  f  d  n   u  o  s  /  e  d  s.  s  a  b  e  r   r    t i  a  g

(Virtual Circuitry Modeling). Diese wurde weiterentwickelt und gipfelt nun in den neuen THR100-Amps. Das Funktionsprinzip an sich ist nicht neu: In der Vorstufe sind unterschiedliche Grund-Sounds anwählbar, Solid (State), Clean, Crunch, Lead, Modern, in der Endstufe sechs Röhrentypen-Emulationen, EL34 6L6GC, KT88, EL84, 6V6. Außerdem kann zwischen Class-A- und Class-AB-Betrieb gewählt werden. Wichtig festzuhalten ist, dass hier statische Betriebszustände eingestellt werden, die THR-Amps sind nicht programmierbar. Man hat also in unserem Falle im Grunde erst mal einen zweikanaligen Verstärker vor sich. Der eben dank des Modeling ein breites Sound-Spektrum verspricht. Interessant ist bei dieser zweikanaligen Version, dass der FX-Weg (Stereoklinken) die Möglichkeit bietet, separat in den Kanälen Effektgeräte einzuschleifen. Über die zugehörige Software (s. u.) lässt sich der ab Werk parallel arbeitende FX-Weg auf seriellen Betrieb umschalten. Was der THR100H Dual seinem kleinen Bruder voraus hat, ist die Option, die beiden Ausgänge der Endstufe separat den Vorstufenkanäle zuordnen zu können, sodass sie mit der Kanalumschaltung wechselweise aktiviert werden! Wir bleiben bei den Anschlüssen. Es gibt einen Phones-Out und 2XLR-Line-Outs, die ein Speaker-simuliertes Signal abgeben. Der USB-Anschluss ist für den Datenaustausch vorgesehen (kein Audio), an der DIN-Buchse wird der mitgelieferte Fußschalter angeschlossen. An der Rückseite sind ansonsten noch Schiebeschalter vorgesehen, über die die Ausgangsimpedanz (4, 8, 16 Ohm) und die Max.-Leistung (100, 50, 25 Watt) geändert werden können. Für die Tonformung bietet der THR100H Dual die üblichen Bedienungselemente: Gain, Master, Bass, Middle, Treble, Presence. Dazu gesellt sich zuschaltbar ein Booster, Reverb (liegt hinter dem FX-Weg) und ein Volume-Poti, das als Master für den Vorstufenkanal fungiert. Übrigens besteht dank der zwei Inputs (I, II) die Möglichkeit, die Kanäle unabhängig voneinander z. B. für zwei Instrumente gleichzeitig zu benutzen. Genauso ist das Gegenteil möglich, sie können gleichzeitig aktiv sein (I+II). Das Umschalten gitarre & bass 02.16

kann manuell an der Frontplatte erfolgen, oder über das eben schon erwähnte, zum Lieferumfang gehörende Schaltpedal. Geschickt, Yamaha hat das Konzept zu Ende gedacht, an dem Pedal gibt es zwei Fußschalter, einen für den Kanalwechsel und einen, der den Parallelbetrieb aktiviert, die drei Modi sind somit stets direkt abrufbereit. Außerdem ist der Status des Boosters, des Reverbs und des FX-Weges fernbedienbar. Auch praktisch (nicht nur) beim Live-Einsatz: Das Bedienfeld wird von „Flutlicht“ beleuchtet. Die Elektronik ist in einem stabilen Metallgehäuse untergebracht. Für den Transport sollte man sich trotzdem ein Gigbag oder Ähnliches beschaffen, denn die Potis und Schalter stehen über das Gehäuse über, können leicht etwas abkriegen. Innen regiert modernste Elektronik. Wie bei Yamaha üblich, in erstklassiger Fertigungsqualität.

software Für die THR 100-Verstärker gibt es eine kleine kostenlose Editor-Software (ab Windows 7 bzw. ab Mac OS 10.7), die zusätzliche Leckereien an den Start bringt. Das voreingestellte Noise Gate kann anders eingestellt werden (OFF u. 3 Typen), wie auch der Booster (3 Typen) und der Reverb (Spring, Plate, Room, Hall). Der FX-Weg lässt sich wahlweise seriell oder parallel anordnen. Das heißeste Eisen in diesem Programm ist eine große Auswahl an unterschiedlichen Speaker-Simulationen, die sich sogar mit IR-Daten (Impulse Response von Cabinet- und Mikrofon-Typen) von Drittanbietern weiter aufrüsten lässt. praxis Wer mit programmierbaren Geräten und oder Modeling-Amps schon einige Erfahrungen gesammelt hat, weiß, dass eine Vielzahl von Regelmöglichkeiten noch längst nicht eine große Bandbreite in der Funktion garantiert. Klar, ein Haufen Parameter suggeriert das, aber oft tritt letztlich nur wenig erhebliches Finetuning zutage. Warum ich das erzähle? Nun, ich möchte, dass der Anwender mit realistischen Erwartungen an das jeweilige Objekt herangeht. Und der THR100H Dual besitzt eben auch Bedienungselemente, die in diese Kategorie fallen. Das betrifft in erster Linie die Röhrentypen in der Endstufe bzw. die ClassA/ClassAB-Umschaltung. Die Auswirkungen sind hörbar und auch durchaus charakterformend, jedoch alles andere als drastisch. Hallo? Wir wollen doch eine Röhrenbestückung

Üppige Ausstattung, hoher Gebrauchswert nicht mit kompletten Schaltungskonzepten verwechseln, nicht!? Praktisch ausgedrückt: Beim Umschalten von EL84 auf 6V6 kann man selbstverständlich nicht solche Unterschiede erleben, wie sie sich zwischen entsprechenden Protagonisten wie zum Beispiel dem Marshall 2061 und einem Fender Deluxe Reverb auftun. Wer solchermaßen realistisch an den THR100H Dual herantritt, wird seine Freude haben. Denn Yamahas neues Flaggschiff hört und fühlt sich weitgehend wie ein wertiger Amp aus der analogen Röhrenwelt an. Leichte Abstriche muss man in der Transparenz der Höhen hinnehmen. Und in ihrer Struktur kritische Akkorde könnten bei Distortion harmonischer klingen. Aber wovon reden wir hier? Das ist kein hochgezüchteter Boutique-Verstärker! Freuen wir uns lieber an der Wärme und Verbindlichkeit der Wiedergabe. Die beiden Cleansound-Presets ergänzen sich mit ihren leicht unterschiedlichen Klangfarben. Schon hier zeigt sich der aus Yamahas Studiomischpulten über-

nommene Reverb als geschmackvolles Extra. Das Preset Clean überrascht im Übrigen mit unerwarteten Fähigkeiten: Bei viel Gain und Boost entlockt man ihm markige, dynamische Blues-OverdriveKlänge, unbedingt ausprobieren (Bass und Middle 15 Uhr, Treble und Presence ca. 11 Uhr). Ja, man staunt wie wandelbar das Preset ist. Dieses Stichwort gilt auch für die drei weiteren Sound-Ebenen, die natürlich parallel zum Ansteigen der Verzerrungsreserven im Klangcharakter variieren. Crunch voluminös und bissig in den Höhen, Lead schon singend am Rande des High-Gain, und Modern nicht etwa mit einem Mid-Scoop, sondern eher im Gegenteil noch prägnanter in den Hochmitten als Lead und Sustain-reich. Die Grundfarben alleine erzeugen allerdings noch nicht unmittelbar Prägnanz. Dafür muss man die äußerst intensiv arbeitende Klangregelung bemühen, was spielend gelingt. Gerne auch mit ÜBERSICHT dem Booster, der viel Gain produziert und im Ton quasi den Fabrikat: Yamaha letzten Schliff liefert. Wer reichModell: THR100H Dual lich Verzerrungen möchte, Gerätetyp: E-Gitarren-Verstär ker, Topteil, braucht den auch. Ohne ist zwei Kanäle harmlos. Herkunftsland: Deutschland Der Amp fühlt sich für den SpieTechnik: Modeling, Class D-Endstufe Leistung: ca. 100 Watt ler im Attack recht stramm an, Effekte: Reverb und er reagiert präzise. Sehr loEinschleifweg: ja, seriell/parallel benswert ist an der ModelingBesonderheiten: Noise Gate, ProgrammierSound-Formung, dass die DistorSoftware, diverse Speaker-Simulationen tionsounds Obertöne flockig (update-fähig) anwählbar herausstellen, ohne dass man Gewicht: ca. 4,1 kg Maße: ca. 445 × 125 × 2487 BHT/cm sich dafür anstrengen muss und Vertrieb: Yamaha Europa GmbH, 25462 – noch besser – im Ausklang Rellingen bleiben die Töne homogen, die www.de.yamaha.com Verzerrung bröselt nicht abrupt Zubehör: Netzkabel, Schaltpedal m. Kabel weg. In seinen Eigenschaften ist (4,8m), Handbuch der THR100H Dual also ziemlich Preis: THR100H Dual ca. € 963 THRC212 ca. € 609 austrainiert. 90

Woran man umso mehr Spaß haben kann, als die Speaker-Simulation(en) überzeugend funktionieren – da braucht man wirklich nicht mehr zu Mikrofonen zu greifen. Klasse, denn das heißt, dass man mit dem Amp unproblematisch Recording-Aufgaben umsetzen kann. In dem Bereich hat er mit seiner Variabilität einen dicken Trumpf im Ärmel. Für diesen Test wurde der Amp primär im Betrieb mit dem für ihn empfohlenen Cabinet THRC212 (ca. 23 kg) betrieben und bewertet. Wie die obigen Beschreibungen zeigen, harmoniert die einwandfrei verarbeitete SchichtholzBox günstig mit dem Verstärker. Als praktisch und reizvoll erwies sich insbesondere die Mischbestückung mit zwei unterschiedlichen Eminence-Chassis, dem Legend und dem Tonker. Sie grenzen sich in etwa so voneinander ab wie ein Greenback und ein Vintage 30 von Celestion. Das Klangspektrum des THR100H Dual kann so noch weiter ausgereizt werden. Die Wiedergabe der hinten geschlossenen Box ist ausgewogen und recht satt im Bassbereich. Man sollte sie aber in den tiefen Frequenzen nicht übertrieben fordern, denn dann kommt sie an ihre Grenzen.

resümee Mit dem THR100H Dual untermauert Yamaha seine Kompetenz in Sachen digitaler Technik. Das Modeling dieses Amps bewegt sich qualitativ sehr nah an der analogen Welt und erreicht mit seiner luxuriösen Konzeption eine große Bandbreite im Sound wie in der Anwendung. Das Cabinet ist ihm mit seiner Mischbestückung ein kongenialer Partner. Wenn einem so viel Gutes widerfährt, ist es natürlich ein entsprechendes Fazit wert: Preis und Nutzen stehen zweifelsfrei in einem gesunden Verhältnis. n

PLUS • Sound, hohe Variabilität • Dynamik, Ansprache • exzellenter Reverb • luxuriöses Konzept • THRC212 Cabinet: ausgewogen im Ton, vorteilhafte Mischbestückung • Verarbeitung, Qualität der Substanz 02.16 gitarre & bass

ROLLE RÜCKWÄRTS

Gibson Les Paul Studio Faded 2016 T & Traditional 2016 T Abseits des Custom Shop hat Gibson für das Jahr 2016 seine Modellreihen in Traditional (T) und High Performance (HP) gesplittet und mangels Kundenzuspruch etliche der innovativen 2015er Features quasi wieder in die TraditionalTonne befördert. TEXT Michael Dommers y FOTOS Petia Chtarkova

Somit

sagt das Anhängsel „T“ eigentlich schon alles: Keine G-Force Auto-Tuner mehr, kein justierbarer Nullbundsattel, keine Titan-Bridges, keine breiteren Hälse und Griffbretter usw. Offenbar sind die meisten Gitarristen doch eher konservativ gepolt und präferieren bewährte Features. Wer jedoch nicht auf die zahlreichen Neuerungen des vergangenen Jahres verzichten möchte, wird mit den gleichen Gitarrenmodellen in der HighPerformance-Reihe fündig.

konstruktion Welche Hölzer für eine konventionelle Les Paul verwendet werden, dürfte hinlänglich bekannt sein. Dennoch gibt es bei unseren Testkandidatinnen Unterschiede hinsichtlich Holzqualität, -dichte und Weight Relief (Hohlkammern bzw.

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Bohrungen). Hier wie dort findet für die Hälse und Bodies Mahagoni Verwendung. Während Erstere einteilig und eingeleimt sind, behält sich Gibson bei der Traditional vor, ob deren Bodies ein- oder zweiteilig sind, bei der Studio sogar ob zwei- oder mehrteilig. In unserem Fall sind beide hälftig zusammengefügt, der der Studio aber auch 5 mm dünner. Zudem verwendet der Hersteller Mahagoni mit den vier Dichtegraden High, Medium, Low und Ultra-Low. Je niedriger umso wertiger und damit teurer. So wird beispielsweise die Dichte des Studio-Korpus mit Medium, die der Traditional mit Ultra-Low angegeben. Die Ahorndecken klassifiziert Gibson je nach optischer Attraktivität in zehn St ufen von C bis AAAA. Während die neue Studio Worn eine schlichte C-Decke ohne Flammung und Binding besitzt, ziert die 2016er Traditio-

nal eine ansprechende dezent geflammte AA, die von cremefarbener Einfassung und warmem Honey Burst in Szene gesetzt wird. Die tadellose Hochglanz-Nitrolackierung der Traditional schlägt sich natürlich im Vergleich zum seidenmatten braunen Studio Worn Finish vor allem im Preis nieder. Letzteres besitzt die Haptik von imprägniertem, glattgespieltem Holz, dessen Poren nicht nur sicht- sondern sogar fühlbar sind. Für stark schwitzende Hände die ideale Oberfläche. Schwarz strukturierte, eingelassene Kunststoffplatten verschließen die rückseitigen Schalter- und E-Fächer. Die Elektrik der LP Studio ruht auf einer Platine mit ausnahmslos gesteckten Kabelverbindungen, die der Traditional auf einem Blech mit konventioneller handverlöteter Verdrahtung. Die zuverlässig packenden Klinkenbuchsen werden von Zargen02.16 gitarre & bass

Echte Erleichterung: Inbusschrauben statt Thumb Wheels

platten aus schwarzem Kunststoff bzw. verchromtem Blech gehalten. Seit 2014 verwendet Gibson größere und damit sicherere Aluminiumgurtknöpfe. Mit kurzen Halsfüßen und Neigungen von 5 Grad hat man die Mahagonihälse in die Bodies geleimt. Anders als die ergonomischen Übergänge der High-Performance-Modelle kommt hier der klassische stufige Neck Joint zum Einsatz. Das etwas dickere Palisandergriffbrett der Les Paul Traditional wird von cremefarbenem, an den Bünden hochgezogenem Binding mit schwarzen Sidedots umsäumt. Bei der Studio Faded sind die Sidedots natürlich weiß. Vorne erleichtern trapezförmige Acryl-Inlays die Orientierung. Sowohl die schlanken recht hohen Bünde als auch die Kerben der selbstschmierenden TekToid-Sättel wurden per Computer-gesteuertem PLEK-Verfahren optimal abgerichtet, alle Bundkanten verrundet und poliert. Beste Vorraussetzungen also für niedrige Saitenlage. Die

um 17 Grad geneigten Kopfplatten tragen tadellos arbeitende Grover „Green Key“ Vintage Tuner. Korpusseitig werden die Saiten von Tuneo-matic-Stegen geführt und von Stoptails gehalten. Die Höhenjustierung der Nashville Bridge erfolgt neuerdings komfortabel mittels Inbusschlüssel. Während bei der Les Paul Studio Burstbucker Pro Pickups die Saitenschwingungen wandeln, übernehmen dies bei der Traditional 57 Classic Humbucker. Verwaltet werden sie mit Hilfe von je zwei Volumeund Tone-Potis mit zylindrischen SpeedKnöpfen und einem Dreiwegschalter.

praxis Während die Studio Faded dank ihrer holzigen Oberflächen die angenehmere Haptik bietet, erfreut die Traditional mehr das Auge. Klar, dass sie insgesamt wertiger rüberkommt, kostet dafür auch fast das Dreifache. Beide Hälse liegen

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Seit 40 Jahren die Nummer 1

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Vom Pionier zum führenden Hersteller

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KorgTunerMetronome   YouTube

komfortabel in der Hand, die BunddrahtEnden der Studio geben sich trotz sorgfältiger Abrichtung holpriger und könnten noch etwas stärker verrundet werden. Am Gurt wie auch auf dem Bein zeigen beide Gitarren Ausgewogenheit. Soweit alles im grünen Bereich, würde da nicht das enorme Gewicht der Traditional am Gurt zerren. 4,35 kg sind für eine weight reliefed (gewichtsreduzierte) Les Paul meines Erachtens einfach too much. Bereits unverstärkt unterscheiden sich beide Probandinnen erheblich, klingt das schlichte Modell doch kraftvoller, lauter und erdiger und schwingt auch intensiver. Sicherlich ist das u. a. ihrem Modern Weight Relief zu verdanken, welches nicht nur größere sondern auch drei zusätzliche Tonkammern mitbringt. Derweil tönt die Traditional eleganter, offener, feiner und nuancierter, empfiehlt sich also eher für den Klanggourmet, dessen Sounds primär aus dem Anschlag resultieren. Ist die Studio also ein unzivilisiertes Raubein?! Mitnichten, denn auch sie reagiert nuanciert und dynamisch. In Puncto Sustain und Obertonangebot nehmen sich die Beiden nicht die Butter vom Brot, denn hier wie dort schwingt jeder Ton oder Akkord langsam und gleichförmig aus, und die Obertöne schaffen es locker bis zur dritten Ebene. Der akustische Eindruck bestätigt sich auch am Verstärker. Die Alnico-5Magnete bescheren den Burstbucker Pros fettere, druckvollere Sounds mit ausgeprägteren Mitten, straffem Drive und aggressiverer Attack, ohne allzu viel vom

Präzision, Stabilität und konzeptionelle Überlegenheit Weit über 20 Millionen verkaufte Stimmgeräte und Metronome

Channel: KORGTVGERMANY www.KORG.de

Vertrieb D & A: KORG & More – a Division of Musik Meyer GmbH, Postfach 1729, 35007 Marburg | Deutschland • Vertrieb CH: Musik Meyer AG, Spitalstraße 74, 8952 Schlieren | Schweiz

Les Paul Traditional: Abschirmblech und Handverdrahtung

typischen PAF-/ Les-Paul-Charakter zu nehmen und Transparenz und Dynamik zu beeinträchtigen. Druckvoll, warm aber differenziert klingt der Hals-, straff und knackig der Steg-Pickup, glockig

ÜBERSICHT

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Fabrikat

Gibson

Gibson

Modell

Les Paul Studio Faded 2016 T

Les Paul Traditional 2016 T

Typ

Solidbody-E-Gitarre

Solidbody-E-Gitarre

Herkunftsland

USA

USA

Mechaniken

Grover Vintage 135, geschlossen, 15:1

Grover Vintage 135, geschlossen, 15:1

Hals

Mahagoni, verleimt

Mahagoni, verleimt

Sattel

TekToid, selbstschmi erend, PLEK-ed

TekToid, selbstschmi erend, PLEK-ed

Griffbrett

Palisander, Acryl TrapezInlays, Sidedots

Palisander, eingefasst, Acryl Trapez-Inlays, Sidedots

Radius

12"

12"

Halsform

U, Rounded 59

U, Rounded 59

Halsbreite

Sattel 42,76 mm; XII. 52,83 mm

Sattel 43,07 mm; XII. 52,86 mm

Halsdicke

I. 20,87 mm; V. 22,32 mm; XII. 24,20 mm

I. 21,27 mm; V. 22,85 mm; XII. 25,20 mm

Bünde

22 Medium Jumbo (2,30 × 1,27 mm)

22 Medium Jumbo (2,30 × 1,36 mm)

Mensur

628 mm

628 mm

Korpus

Mahagoni, zweiteilig, Modern Weight Relief (12 Kammern), Ahorndecke, gewölbt, zweiteilig

Mahagoni, zweiteilig, Traditional Weight Relief (9Loch) AA Riegelahorndecke, gewölbt, zweiteilig, eingefasst

Oberflächen

Worn Brown Satin, Nitro, seidenmatt

Honey Burst, Nitro Premium Finish, hochglanzpoliert

Schlagbrett

Kunststoff, schwarz

Kunststoff, creme

Tonabnehmer

2 × Gibson Burstbucker Pro Humbucker (Hals 7,53 kOhm, Steg 7,99 kOhm), Alnico 5

2 × Gibson Humbucker: 57 Classic (Hals 7,54 kOhm), 57 Classic + (Steg 7,86 kOhm), Alnico 2

Bedienfeld

2 × Volume, 2 × Tone, 1 × Dreiweg-PU-Schalter

2 × Volume, 2 × Tone, 1 × Dreiweg-PU-Schalter

Steg

Tune-o-matic, Stoptail

Tune-o-matic, Stoptail

Hardware

Zamak (Zinkdruckguss: Zink, Aluminium, Magnesium, Kupfer), verchromt

Zamak (Zinkdruckguss: Zink, Aluminium, Magnesium, Kupfer), verchromt

Saitenlage 12.Bund

E-1st 1,60 mm; E-6th 1,95 mm

E-1st 1,40 mm; E-6th 1,70 mm

Gewicht

3,54 kg

4,35 kg

LefthandOption

nein

nein

Vertrieb

Gibson Europe BV, 4131 PK Vianen, NL, www.gibson.com Testgitarren vom Music Store Köln, www.musicstore.de

Gibson Europe BV, 4131 PK Vianen, NL, www.gibson.com Testgitarren vom Music Store Köln, www.musicstore.de

Zubehör

Gigbag, 2 Justierschlüssel, Reinigungstuch, Manual

Formkoffer, 2 Justierschlüssel, Reinigungstuch, Manual

Preis

ca.

ca.

€

899

€

2399

Les Paul Studio: Platine mit Steckverbindungen

perlend die Kombi beider. Alles in allem bodenständige, erdige Blues- und Rock-, -Rhythm- und -Leadsounds mit hohem Durchsetzungsvermögen selbst am zerrenden Amp. Bereits 25 Jahre hat Gibson die 57 Classic Humbucker am Start, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen. Sie klingen klarer und luftiger als die Burstbucker Pro, reagieren etwas sensibler auf Anschlag und Volume-Poti und fühlen sich Genreübergreifend im Spektrum von Jazz über Blues bis Hardrock zu Hause. Eine gute Wahl also für die 2016 Les Paul Traditional, die mit bluesig schmatzenden HalsPickup-Klängen, drahtigen, bei Bedarf auch bissigen Bridge-Sounds und runden, glockenklaren In-Between-Sachen überzeugt. Trotz ihrer klanglichen Unterschiede liefern beide 2016er Modelle die typischen Clean-, Crunch- und Leadsounds klassischer Les Pauls.

resümee Welch clevere Maßnahme von Gibson, die 2016er Modelle als separate Traditionalund High-Performance-Reihen anzubieten! So können weniger konservativ gepolte Gitarristen die Vorzüge der moderneren HP-Modelle nutzen, die anderen dürfen sich derweil an der TraditionalSerie erfreuen. Jedenfalls kann sowohl die preiswerte Les Paul Studio Faded als auch die luxuriösere Les Paul Traditional, deren einziges Manko ihr Übergewicht ist, absolut überzeugen. n

PLUS • Sounds • Schwingfreude & Dynamik • Hardware • Verarbeitung • Spielbarkeit • Preis/Leistung (LP Studio)

MINUS • Gewicht (LP Traditional) 02.16 gitarre & bass

TELEGEN UND FEURIG Gamble Guitars Rockfire Special Rockfire goes Tele? Die Jungs von Gamble Guitars schlagen immer wieder neues Feuer aus ihren Steinen. Das Rockfire-Konzept scheint ausgesprochen flexibel interpretierbar, die Möglichkeiten nahezu unbegrenzt. Schauen wir also mal, was diese Custom Order Special uns zu bieten hat. TEXT Franz Holtmann y FOTOS Dieter Stork

Gamble

Guitars bietet zur Zeit vier Modellversionen der Rockfire an. Neben Junior, Standard und Semi also auch noch die Special. Die Standardausführung der Special kommt mit Korpus und Hals aus Mahagoni. Das vorgelegte Modell in der Holzkombination Swamp Ash Body mit Flame Maple Neck wurde für Pascal Koenig von Resident Guitars gefertigt.

konstruktion Diese besondere Variante der Special verfügt über einen Korpus aus zweiteilig gefügter leichter Sumpfesche von 34 mm Brettstärke. Der leicht asymmetrisch gestaltete Korpus bietet mit gut gerundeten Kanten und Konturen zur Armauflage auf der Decke, wie auch am Boden zur Anlage am Spieler, komfortable Ausgangsbedingungen. Der kraftvoll rundlich gestaltete Hals aus Riegelahorn ist in Höhe des 16. Bundes in den Korpus eingeleimt. Sein Griffbrett aus Ebenholz mit 12“-Radius ist mit 22 Medium Jumbo Bünden von Wagner ausgestattet und mit ‚Ace of Spades‘-Abalone Inlays verziert. Im Winkelübergang zur Kopfplatte erhielt der Hals einen elegant ausgearbeiteten Kragen unterhalb des sauber eingerichteten Sattels aus Knochen. Die mit einem dunkel gebeizten Layer besetzte Front zeigt die Firmeninsignien, die Rückseite ist mit Modellnamen und Serienummer handsigniert. Gotoh-

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Mechaniken komplettieren die Ausstattung. Besonderes Merkmal dieser Special ist die Joe-Barden-Tele-Bridge mit drei dem Mensurverlauf angepasst kompensierten, schräg gesetzten Messingreitern für paarige Saitenführung und unten ausgeschnittenem Rahmen. Die Saiten werden wie bei dieser Brückenform üblich durch den Korpus gefädelt und von Einschlaghülsen gekontert. Auf die Barden-Bridge ist ein Singlecoil-Pickup aus dem Kloppmann TL60 Tele Set gesetzt, sein Partner mit angelaufener Kappe findet sich in der Halsposition auf ein dreischichtiges Pickguard montiert. Kontrolliert wird die Elektrik von generellen Volume- und Tone-Reglern, wobei der Summenregler fast die Position wie bei der Tele einnimmt. Der etwas nach außen gesetzte Dreiwege-Toggle schaltet die Pickups in bekannt konventioneller Weise. Die handwerklich souverän gefertigte Gitarre verfügt über eine Mensur von 635 mm und ist in Vintage Dark Brown gebeizt. Nach Aufbringen der Streifen aus Blattsilber wurde das Instrument dünn mit Nitrolack gefirnisst.

praxis Die nach hinten gestreckte Korpusform fügt sich mit ihren weichen Konturen vollkommen lässig an den Spieler und nimmt sitzend wie stehend gespielt eine praxisgerecht komfortable Position ein. Der kraftvoll rundlich profilierte Hals 02.16 gitarre & bass

ÜBERSICHT

Kloppmann-Pickups und Joe Barden Bridge

spielt sich mit seiner matt versiegelten Oberfläche höchst angenehm, Bendings laufen auf den hohen, nicht zu breiten Bünden wie auf Schienen. Die Klangstruktur präsentiert sich stramm, reflexstark und mit gutem Draht im Ton. Besonders bemerkenswert ist die schöne offen Glocke, mit der Akkorde auf den festen Anschlag reagieren. Unter Strom genommen erweist sich das Klangbild, dem flach gehaltenen SwampAsh-Body in Verbindung mit dem Ahornhals gemäß, als bemerkenswert transparent, leicht aber konturiert in der Basstonentfaltung, kernig-holzig im Mittenbereich und strahlend glockig in den Höhen. Eine höchst eindrucksvolle Performance, wunderbar in Szene gesetzt durch die Pickups von Andreas Klopp-

Ebenholzgriffbrett mit WagnerBünden und Abalone-Inlays

mann. Das starke Set setzt das gut gewichtete Tonambiente perfekt um, ist aber auch für seine praxisgerechte Abstufung zu loben. Wechseln wir in klaren Verstärkereinstellungen die Positionen durch, so stehen uns drei höchst charaktervolle Sounds zur Verfügung, wovon die Lead-Position (Steg-Pickup) leicht vorspringt und damit den genau richtigen gitarre & bass 02.16

Fabrikat: Gamble Guitars Modell: Rockfire Special Typ: Solidbody-E-Gitarre Herkunftsland: Deutschland Mechaniken: Gotoh Hals: Flamed Maple, eingeleimt Sattel: Knochen Griffbrett: Ebenholz, ‚Ace of Spades‘ Abalone Inlays Radius: 12" Halsform: D-Profil Halsbreite: Sattel 42,2 mm; XII. 50,4 mm Halsdicke: I. 24,0 mm; V. 24,1 mm; XII. 24,6 mm Bünde: 22, Wagner Medium Jumbo Mensur: 63 5 m m Korpus: Swamp Ash Oberflächen: Vintage Dark Brown, Blattsilber, Nitro Schlagbrett: — Tonabnehmer: Kloppmann TL60 Tele Set (Hals 7,9 kOhm; Steg 6,8 kOhm) Bedienfeld: 1 × Volume, 1 × Tone, 3- Weg-Schalter Steg: Joe Barden Bridge, Messing-Saitenreiter Hardware: Chrome, Nickel, Messing Gewicht: 2 ,9 k g Lefthand-Option: ja Vertrieb: Gamble Guitars, 40878 Ratingen, www.gambleguitars.de, www.resident-guitars.com Zubehör: Koffer, Zertifikat Preis: ca. € 2650 Basispreis: € 2500

Biss für Solo Peaks anbietet. Kehlig rund tönt zunächst der Hals-Pickup, klar definiert und substanzreich kommt er mit einem gewissen Vintage-Flair ans Ohr. Perlend luftig abrollend danach die Zwischenposition kombinierter Pickups, getoppt dann noch vom scharf zubeißenden Singlecoil am Steg. Im Overdrive liefert der Hals-Pickup diesen wunderbar luftig glasigen Growl eines leichten Instruments, perfekt inszeniert durch die intensive Farbgebung und Obertonstärke der Tonwandlung. Sehr schön lassen sich mit wechselnder Anschlagsstärke Nuancen herausspielen, wie überhaupt die Tonformung mit dem Plektrum starke Ergebnisse zeitigt. Gehen wir auf den Kloppmann am Steg, so ist der zupackende Twang-Ton zu loben. Bissig und scharf angreifend, aber nicht ätzend. Ein gepflegt aggressiver Charakterton von enormer Durchsetzungskraft. Die Kombi-Packung setzt dann auch noch derart knackig perlende Klänge ins Leben, dass auch diese Position in allen Betriebsarten mit Frische und hoher Präsenz zu überzeugen weiß. Die Kloppmann-Pickups sind für diese Gitarre eine wirklich gute Wahl. Sie passen wunderbar zum Instrument, übersetzen dessen sonore Güte in absolut hochklassige Sounds, die sich im Übrigen mit der rudimentär effektiven Klangverwaltung auch noch facettenreich abwandeln lassen.

resümee Die Jungs von Gamble Guitars gehören schon seit einiger Zeit zu der selbstbewussten neuen Garde deutscher Gitarrenbauer. In ihren Kreationen sind Gestaltungswille, Ergonomie und Klangeffizienz harmonisch in Einklang gebracht. Die vorgelegte Rockfire Special zeigt mit ihrer Tonholzwahl nach Wunsch überdies die flexible Auslegbarkeit des gesetzten Designs, Markenzeichen handwerklicher Kompetenz und Mobilität einer Manufaktur, für die umfassende Kundenwidmung Gesetz ist. Das Instrument spielt sich mit seinem rundlichen Ahornhals wie gebuttert, es ist leicht und fühlt sich gut an. Vor allem aber bietet es, ausgehend von der stimmigen Konstruktion, tolle Klangeigenschaften, umgesetzt von den starken TL60-Singlecoil-Pickups des Andreas Kloppmann. Die Anleihen bei der Telecaster mit Barden Bridge und Tele Pickup Set geben der Rockfire Special eine etwas andere Richtung, aber eine die ihr verdammt gut steht. Klasse – weiter so! n

PLUS • stimmiges Design • Schwingverhalten • Kloppmann-Pickups • Sounds • Spielbereitschaft • Ergonomie • Verarbeitung

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TAUSENDUNDEIN TRAUM LTD Deluxe EC-1001FR Wie nicht wenige Gitarrenhersteller, so hat auch ESP unter dem Namen Eclipse ein eigenes LP-Style-Modell im Programm. Beim Ableger LTD firmiert dieses unter dem Kürzel „EC“. Neu in der Reihe ist die EC-1001FR, die sich nur in wenigen optischen Details von der bisherigen – nach wie vor erhältlichen – EC-1000FR unterscheidet.

TEXT Michael Dommers y FOTOS Dieter Stork

Inlays aus Perloid, ein-, fünf- und siebenschichtigen schwarz-weißen Randeinfassungen und Pickup-Kappen aus gebürstetem Black Chrome.

W er

also die gewohnten schwarzen EMG-Kunststoffkappen, Abalone-Inlays und -Purflings vorzieht, wird an der preisgleichen EC-1000FR Gefallen finden. Unsere Probandin kommt derweil mit Flag 98

konstruktion Der dreiteilige Mahagoni-Body ist zwar einen knappen Zentimeter dünner als der des Gibson-Klassikers, Wölbung und Konturen der Ahorndecke sind  jedoch nahezu identisch. Ein bookmatched halbiertes Riegelahornfurnier krönt diese mit intensiver gleichmäßiger 3D-Flammung. Die allseitig perfekt polierte See-ThruBlack-Lackierung verleiht der Gitarre ein gleichermaßen elegantes wie edles Äußeres. Auf der Rückseite, wo eine Rippenrampe und ein großzügig facettierter Cutaway Trage- und Spielkomfort zugleich bieten, werden vier Kammern (Vibratofedern, Schalter, Elektrik und Batterie) von Kunststoffplatten Oberkante bündig abgedeckt. Letztere drei hat man mittels Graphitlack abgeschirmt. Gewindeschrauben halten den Deckel des Batteriefachs, in welchem der 9-Volt-Block

zuverlässig von einer Stahlklammer gehalten und mit einem stabilen Clip angeschlossen wird. Schlitze im Federkammerdeckel gewähren direkt en Zugang zu den Spannschrauben. Über Kontakte gibt die von einem Zargenblech gehaltene stramm packende Klinkenbuchse die Batteriespannung für die EMG-Preamps frei. Große Knöpfe bieten dem Gurt sicheren Halt. Der aus drei Mahagonistreifen gesperrte Hals trägt ein Palisandergriffbrett mit 24 sorgfältig abgerichteten und polierten Jumbo-Bünden. Neben den Flag Inlays erleichtern auch Sidedots die Orientierung. Zwar wurde der Klemmsattel des koreanischen FR-1000-Vibratos exakt ausgerichtet, jedoch ließe sich das Saitenniveau noch um den einen oder anderen Zehntelmillimeter optimieren. Unter dem Niederhalter hindurch verlaufen die Saiten zu den präzise und smooth arbeitenden LTD-Mechaniken. Etwa in Höhe des Sattels stabilisiert ein Kragen den Übergang zur Kopfplatte. Am anderen Ende der Saiten „schwebt“ das FR-1000-Vibrato in seiner Deckenfräsung, in der Moosgummi etwaige Aufsetzer weich 02.16 gitarre & bass

abfängt. Wie das Schwestermodell EC1000FR, so kommt auch unsere EC-1001FR mit einem aktiven EMG-60/81-Humbucker-Paar, das mittels Dreiwegschalter,

ÜBERSICHT Fabrikat: LTD (by ESP) Modell: Deluxe EC-1001FR STBLK Typ: Solidbody E-Gitarre Herkunftsland: Korea Mechaniken: LTD, gekapselt, 15:1 Hals: Mahagoni, dreistreifig, verleimt, Kopfplatte mit Riegelahornfurnier, 5-fach eingefasst Sattel: FR-1000 Locking Griffbrett: Palisander, weiß eingefasst, Perloid Flag Inlays, Sidedots Radius: 13,75" Halsform: D, flach Halsbreite: Sattel 41,80 mm; XII. 5 3, 08 m m Halsdicke: I. 20,04 mm; V. 20,62 mm; XII. 22,19 mm Bünde: 24, Jumbo (2,70 × 1 ,4 5 m m) Mensur: 628 m m Korpus: Mahagoni, dreiteilig, Decke: Ahorn, gewölbt, bookmatched Riegelahornfurnier, 7-fach eingefasst Oberflächen: See Thru Black, hochglanzpoliert Schlagbrett: – Tonabnehmer: 2 × EMG Humbucker: 60 BBC (Hals), 81 BBC (Steg), aktiv, Brushed Black Chrome Cover Spannungsversorgung: 1 × 9 Vo lt Batterie Bedienfeld: 2 × Volume, 1 × MasterTone, 1 × Dreiweg-Pickup-Schalter Steg: Floyd Rose 1000 Locking Vibrato Hardware: Black Nickel Saitenlage: E-1st 1,60 mm; E-6th 1,95 mm Gewicht: 3 ,81 k g Lefthand-Option: nein Vertrieb: Sound Service, 15834 Rangsdorf www.sound-service.eu www.espguitars.com Zubehör: 4 Justierschlüssel, 1 Vibratofeder Preis: ca. € 1545 gitarre & bass 02.16

Master-Tone- und zweier Volume-Potis kontrolliert wird.

praxis Dank ihres abgespeckten Bodys hängt die EC-1001FR mit 3,8 kg angenehm an der Schulter und bietet guten Tragekomfort. Allerdings gibt sie sich etwas kopflastig, während sie auf dem Bein perfekte Balance zeigt. Das flache D-Profil des Halses liegt gut in der Hand, obgleich ich persönlich es lieber oval oder rund mag. Da die Bundkanten sorgfältig verrundet und poliert wurden, stehen sie schnellen Lagenwechseln nicht im Weg. Über den 22. Bund hinaus muss man jedoch die Finger schon ein wenig strecken, da sich die Cutaway-seitige Ecke des Halsfußes in die Handfläche drückt. Ansonsten alles bestens: Butterweich rotierende Potis, perfekt justiertes FR-Vibrato und komfortable Saitenlage für HighSpeed-Picker. Mit kraftvollem, rundem und warmem Ton präsentiert die EC-1001 schon ohne Verstärkung ein ausgewogenes Klangbild, das von klaren, seidigen Höhen und reichem Obertongehalt komplettiert wird. Wenngleich die Gitarre nach dem Anschlag nicht sonderlich intensiv schwingt, zeigt sie doch direkte spontane Ansprache, flinke Tonentfaltung und ein erstaunlich stabiles, gleichmäßig abklingendes Sustain. All das beschert ihr eine ausgesprochen gute Dynamik, die nuanciertes ausdrucksstarkes Spiel bestens unterstützt. Am cleanen Amp meldet sich der EMG60-Hals-Pickup mit rundem, ausgewogenem, luftigem Ton, druckvollen, straffen Bässen, klaren, glockigen Mitten und Höhen sowie einem breiten Obertonspektrum. Die 24-Bund-Position des Humbuckers verleiht den unteren Frequenzen Definition und Transparenz. Dank der exzellenten Dynamik lässt sich allein mit variablem Anschlag eine Klangpalette von weich singend über perkussiv schmatzend bis zu kontrolliertem Biss erzielen. Deutlich mittiger und fokussierter dringt der 81er Steg-Pickup ans Gehör, ohne jedoch Bässe, Brillanz und Offenheit vermissen zu lassen. Luftig, spritzig und lebendig tönt die Kombi beider AktivHumbucker und ermöglich damit glockenrein perlende Arpeggien und gestochen klare Rhythmussounds. Die leistungsstarken EMGs haben keine Mühe, einen Verstärker bereits vorstufenseitig aus der Reserve zu locken. Hier schiebt der Hals-Pickup einiges an Mitten nach und glänzt mit fett punchenden Powerchords und druckvollen tieffre-

quenten Riffs. Da aber auch Höhen und Obertöne verstärkt werden, tönt das Klangbild stets offen und lebendig und selbst komplexere High-Gain-Akkorde bleiben transparent und definierbar. Auf diesem Gebiet hat der Steg-Humbucker  jedoch die Nase vorn, denn sein Beitra g sind druckvolle Powerchords, heavy Riffs mit fetten, saftigen Bässen und singende High-Gain-Lead-Sounds mit nahezu endlos erscheinendem Sustain, durchsetzungsfreudigen Mitten und aggressiven Höhen, die kontrollierbar in ihre Obertöne wechseln. Dank kontinuierlicher Regelcharakteristik gestatten die butterweich rotierenden Potis präzise, vor allem aber höhenverlustfreie Kontrolle von Lautstärke und Verzerrung.

resümee ESP schickt mit der LTD Deluxe EC-1001FR eine Eclipse-Variante ins Rennen, die, anders als die Abalone-trächtige Schwester EC-1000FR, zunächst mit schlichter Eleganz beeindruckt. Erwartungsgemäß kann sie aber auch klanglich glänzen, und zwar nicht nur mit Metal-, sondern auch mit erstklassigen Crunch- und Clean-Sounds. Die aktiven EMG-60- und 81-Humbucker haben ja bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie nicht nur auf High Gain gepolt sind. Die EC1001FR lässt sich komfortabel bespielen, zeigt exzellente Dynamik und sehr gutes Sustain, wurde inklusive kleinster Details (z. B. stabiler Batterie-Clip, Batteriefachdeckel mit Gewindeschrauben) vorbildlich verarbeitet, mit einem perfekt funktionierenden Floyd-Rose-Vibrato ausgestattet und wird zum überaus fairen Preis angeboten. Was will man mehr ... ? n

PLUS • Sounds • Dynamik & Sustain • Qualität Pickups & Hardware • Spielbarkeit • Verarbeitung • Optik • Preis/Leistung

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NACHBRENNER John Page Classic The Ashburn Der frühere Custom Builder und Mitbegründer des Fender Custom Shop John Page geht heute seinen eigenen Weg. Neben den wenigen Exemplaren aus persönlicher Hand sind nun auch seriell gefertigte Custom Production Guitars am Markt. TEXT Franz Holtmann y FOTOS Dieter Stork

Music and the Arts im kalifornischen Corona aufzubauen. 2003 kehrte er in die heimatlichen Wälder Oregons zurück, sortiert e sein Leben neu und fertigte eine Zeit lang Möbel, bis seine Leidenschaft für den Gitarrenbau dann doch wieder erwachte. Nun konnte er ja endlich in eigener Regie all seine Vorstellungen realisieren. 2006 fand er mit dem Modell P-1 dann zum ersten eigenen Design – John Page Guitars war geboren. Seitdem sind sechs Gitarrenlinien und ein Bass-Modell entstanden, daneben aber lässt John seinen künstlerischen Ambitionen immer wieder freien Lauf und es entstehen einzigartige „Art Guitars“. John: „I’m back ... the passion is back ... the guitars are back! I build a very low number of cust om guitars per year, by hand, by myself, the way I think they should be built.“

konstruktion

Lange

21 Jahre arbeitete John Page für Fender, die letzten 12 davon als Co-Founder und Leiter des Custom Shops, eine Funktion, in der er Stars wie Clapton, Townshend oder Gilmour Gitarren auf den Leib schneiderte. Ende 1998 verließ er nach gewissen Ermüdungserscheinungen die Fender-Gitarrenproduktion, um als leitender Direktor das Fender Museum of

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Das vorliegende Classic Ashburn Modell ist allerdings keines der teuren handgebauten Custom-Exemplare, sondern der Kooperation mit Howard Swimmer und dessen Firma HRS Unlimited (Mitbegründer der Premier Builders Guild PBG – Zusammenschluss amerikanischer BoutiqueGitarren- und Amp-Hersteller) und einem ausgesuchten japanischen Hersteller zu danken. Ziel war die Umsetzung hochgesteckter Custom-Design-Ziele in eine kostengünstige serielle Fertigung, wofür man den Begriff Custom Production Guitar einführte. Bei dem Ashburn-Modell handelt es sich um ein quasi-klassisches Double-Cutaway-Design, das gar nicht verhehlen will,

wo John Page seine Meisterschaft erlangte, aber trotz der Vertrautheit im Allgemeinen mit vielen Optimierungen im Detail aufwartet. Der Korpus der Ashburn aus zweiteiliger Erle weist die bekannten Komfort-Konturen am Boden hinten oben und für die Armauflage vorn auf. Die Plattenstärke von 45,5 mm liegt leicht über der einer Fender Strat, dafür wurde die Taille etwas schmaler gestaltet und das untere Horn mehr nach außen geführt. Wesentlicher erscheint aber die optimierte Hals/Korpus-Befestigung durch vier in Hülsen geführten Maschinenschrauben, die in eingelassene Messinggewinde im Halsfuß fassen, nicht zu vergessen auch der fließend schräg gestaltete Bereich der Halsaufnahme. Der Hals aus einteiligem Ahorn bekam ein komfortables Medium „C“-Profil und ein Palisandergriffbrett (optional auch Ahorn) mit 12"-Radius, das mit 22 höchst sauber verarbeiteten mittelstarken Bünden (Nickel Silver) aufwartet. Besonders bemerkenswert sind neben den seitlich angebrachten Dot Markers noch die bestens verrundeten Griffbrettkanten. Der parallel nach hinten versetzte Kopf markanter Formgebung ist mit Staggered Vintage Style Tuners von Gotoh ausgestattet, was die Saitenniederhaltung durch String Trees überflüssig macht. Die Nut für den Zugang zum Halsstab hinter dem schmalen Sattel aus Knochen blieb unverschlossen. Am Korpus werden die Saiten in den Stahlblock des 510 Tremolo von Gotoh gefädelt, ein Vintage Style Vibratosystem 02.16 gitarre & bass

mit individuellen Bugblechreitern und  justierbarem Einsteckarm. Drei auf ein dreischichtiges Pickguard montierte John Page Bloodline JP-1 Singlecoil Pickups mit flachen AlnicoPolepieces sorgen für die elektrische Tonwandlung. Bemerkenswert ist die Positionierung des Steg-Pickups mit nach innen geneigter Abnahme der hohen Saiten. Nebenbei bemerkt entspricht das natürlich der TonabnehmerPosition mit der Jimi Hendrix seinen Sound dank auf links gedrehter Strat e rzeugte. Die Pickups werden mit einem gewohnten 5-Way- Switch angewählt (Hum Cancelling in den Positionen 2 und 4) und von generellen Volume- und ToneReglern kontrolliert, wobei der Summenregler nicht so nah an den Steg-Pickup gesetzt wurde, wie das bei einer Strat der Fall ist. Wenig überraschend, umfasst die Mensur die für diesen Gitarrentyp typischen 648 mm. Die in Japan nach exakten Vorgaben hochklassig gefertigten Instrumente bekommen ihr finales Setup in den US von autorisierten John Page Technikern.

praxis Kein Zweifel: Sobald man die Ashburn in die Hand nimmt, weiß man auch um die Qualität dieser Gitarre. Das Handling ist zunächst uneingeschränkt vertraut und komfortabel, aber was es wirklich ausmacht, das ist dieser sich absolut toll anfühlende Hals von bestens gewichtetem Profil mit einer wunderbaren Kantenverrundung des glatten, seitlich undurchstochenen Griffbretts und überdies natürlich die auffällige allgemeine Schwingintensität, mit der uns dieses John-PageDesign sofort beeindruckt. Zur elektrischen Kompetenz: Die Bloodline Pickups im Flat Pole Design mit Alnico5-Magneten wurden von John Page in Richtung „classic early 60s S-style Tone“ entworfen. Für eine gelungene Zielerfüllung tritt der Tonabnehmer am Hals dann auch gleich den Beweis an. Voll, rund und glasig tönt der nämlich bei klar eingestelltem Verstärker. Bei guter Saitenseparation erscheinen die Akkorde harmonisch gerundet und harfenähnlich aufgelöst. Single-Notes verfügen über beste Definition und eine gesunde, fabelhaft obertonstarke Klangfarbe. In Zerrpositionen federn Powerchords locker und knackig vom Griffbrett, Linien erscheinen konturstark und mit glasigem Flair, wobei die plastische Tongestalt besonders zu loben ist. gitarre & bass 02.16

Das können wir vom baugleichen Pickup in der Mitte ebenfalls behaupten, der sich lediglich positionsbedingt in der Farbe etwas aufhellt, damit allerdings die Palette um eine auch selbständig gut nutzbare Klangfacette ergänzt. Schalten wir auf den etwas heißer gewickelten Steg-Pickup, so springt der mit guter Bissigkeit vor. Er liefert uns einen snappy Ton von ordentlicher Schärfe, dem aber der gefürchtete metallische Grätz in dieser Position abgeht. Stattdessen zeigen die Bässe einen knochigen Twang und auf den hohen Saiten sind Noten mit einer schon hart zupackenden, aber auch lobenswert festen Substanz zu erzielen. Besonders in Overdrive-Positionen des Amps lässt sich damit kraftvolles Lead-Spiel inszenieren, das von der enormen Schwingintensität – aha, die verbesserte Hals/Korpusverbindung – förmlich beflügelt wird. Hervorzuheben ist die allgemein starke Entfaltung der Obertöne. Flageoletts sind leicht zu erzeugen, springen geradezu leichtfüßig vom Griffbrett. Die Zwischenpositionen sind noiseless verschaltet und warten ebenfalls mit hochklassigen Kombi-Sounds auf, die das Klangrepertoire stimmig ergänzen.

Saubere Bundierung und perfekt abgerundete Griffbrettkanten

Über das Gotoh Tremolo lässt sich ebenfalls nur Positives berichten: Es ist mit gutem Zug aufliegend montiert (Downbendings only) und bietet tadellose Stimmstabilität selbst bei offensivem Gebrauch. Zwei Bemerkungen noch zur Handhabung: Der etwas weiter weg vom StegPickup platzierte Volume-Regler ist nun nicht mehr im Weg und gibt der rechten Hand einen besseren Aktionsradius. Er liegt aber immer noch nah genug, um Blendmanöver mit dem kleinen Finger mühelos auszuführen. Die seitlich positionierten Einlagen im Griffbrett erleichtern tat sächlich die Tonhöhennavigation, liegen sie doch optimal im Blickfeld des Spielers.

PCF-Patchkabel

EBS

Der schwedische Hersteller EBS ist für sein Bass-Equipment bekannt: Amps, Boxen, Effektgeräte. Doch ihr neuestes Produkt betrifft nun eher den Mus iker an sich, denn es handelt sich dabei um ein schnödes Patchkabel. Genauer gesagt, um ein Patchkabel, dass es in vier verschiedenen Längen gibt: PCF-10 (10 cm), PCF-18 (18 cm), PCF-28 (28 cm) und PCF58 mit 58 cm.

Schon äußerlich sind diese Kabel interessant – ganz einfach aus dem Grund, weil sie kleine, flache Winkelstecker haben und das Kabelmaterial nicht rund, sondern flach aufgebaut ist. Diese kleinen, flachen Stecker versprechen nichts anderes als mehr Platz auf dem Effektbrett, während die flache Kabelform dafür sorgt, dass das sich gummiartig anfühlende Kabel nicht vertwistet und stabiler in Form liegt. Das koaxial aufgebaute Kabel-Innenleben weist einen 20-adrigen, gewickelten Kupferdraht und eine 32-adrige Kupfer-Schirmung auf. Die Kapazität liegt unter 100 pF/m, was ebenfalls in Ordnung geht. (Bei Verwendung eines Buffers spielt die Kapazität des Kabels allerdings eh eine untergeordnete Rolle.) So ist denn auch bei einem subjektiven Hörtest im Vergleich mit einigen hochwertigen Patchkabeln (SommerCable, George L´s) kein klanglicher Unterschied herauszuhören. Kritischer wird es allerdings, wenn man die Robustheit des Kabels in Frage stellt. Hier kann es gut sein, dass aufgrund der Konstruktion mit den eher günstig aussehenden Steckern, den nur übergezogenen, mit dem Kabel verschweißten Stecker-Kappen und dem vergleichsweise dünnen Kabelmaterial Probleme entstehen können, wenn das Kabel oft bewegt wird. Bei einer festen Installation auf dem Effektboard ist das jedoch alles kein Thema – und da leisten die EBS Patchkabel sehr gute Dienste. Denn sie sparen reichlich Platz und bleiben immer schön hochkant auf der Seite liegen. Wer also Platz auf seinem Board braucht und nicht vorhat, alle naselang die Pedale zu wechseln oder an den Kabeln herumzureißen,   s   u    i für den sind diese EBS-Kabel ein guter Tipp.    l    l   e Ach ja – und sie können auch noch mit sehr    b   e guten Preisen auftrumpfen!    R   z Vertrieb: www.boxoftrix.de   n    i Preise: € 5 (PCF-10); € 5,83 (PCF-18); € 6,66   e    H(PCF-28); € 7,50 (PCF-58) n

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resümee Ein Klassiker bleibt ein Klassiker, keine Frage, aber wenn ein Mann wie John Page auf der Grundlage langjähriger Erfahrung die Optimierung des berühmten DoubleCutaway-Designs vorantreibt, dann sollte man genau hinsehen, bzw. -hören. Gesagt, getan: Auch wenn es sich bei der getesteten Ashburn nicht um ein Instrument aus der handgebauten Custom Line handelt, so überzeugt doch auch das in J apan sorgfältig umgesetzte Konzept der Custom Production Guitar auf ganzer Linie. Aspekte wie die Halsverbindung mit Gewindeschrauben oder die elegante Kantenverrundung des Griffbretts auf einem in jeder Hinsicht großartig gestalteten Hals bringen die grundlegende DoubleCutaway-Konzeption weiter voran, gewinnen ihr neue Aspekte ab. Ergebnis ist ein Instrument mit fabelhaften Spielei-

Reverse gesetzter Steg-Pickup (Jimi lässt grüßen)

ÜBERSICHT

Hals/Korpus-Verbindung mit Gewindeschrauben

genschaften, das den Vintage-Ton als hoch geachteten Ausgangspunkt für eine klangfarbliche Fortschreibung in die Moderne nutzt. Alle Achtung: dieses The-Ashburn-Modell von John Page setzt Maßstäbe! n

PLUS • fortgeschriebenes Design • optimierte Hals/KorpusVerbindung, Schwingverhalten • Bloodline Pickups • klassische Sounds „+“ • toller Hals – verrundete Griffbrettkanten • Ergonomie/ Spieleigenschaften • erstklassige Verarbeitung

Fabrikat: John Page Classic Modell: The Ashburn Typ: Solidbody-E-Gitarre Herkunftsland: Japan Mechaniken: Gotoh, staggered Hals: Ahorn, geschraubt Sattel: Knochen Griffbrett: Palisander Radius: 12" Halsform: Medium C-Profil Halsbreite: Sattel 43,3 mm; XII. 52,2 mm Halsdicke: I. 21,5 mm; V. 22,6 mm; XII. 23,8 mm Bünde: 22 Mensur: 6 48 m m Korpus: Erle Oberflächen: Inca Silver Schlagbrett: dreischichtig Tonabnehmer: John Page JP-1 Alnico5 Singlecoil Pickups (Hals 6,4 kOhm; Mitte 6,4 kOhm, reverse; Steg 7,4 kOhm) Bedienfeld: 1 × Volume, 1 × Tone, 5-Wege-Kippschalt er Steg: Gotoh 510 Tremolo Hardware: Nickel/Chrome Gewicht: 3, 4 kg Lefthand-Option: nein Verkauf: BTM Guitars 90429 Nürnberg www.btm-guitars.de www.johnpageclassic.com Zubehör: Gigbag Preis: ca. € 1690 02.16 gitarre & bass

GREEN MEAN MACHINE Jackson SLATHX-M 3-7 Die ist aber grün! Die Jackson mit dem komplizierten Mo dellnamen kommt im giftig-aggressiven Slime Green daher, welches, zumindest beim Schreiber, gleich einen Haufen Assoziationen w eckt: Der unglaubliche Hulk, Slimer von den Ghostbusters und Kryptonit geben sich bei diesem Finish die Klinke in die Hand. Ich bin begeistert! TEXT Simon Hawemann y FOTOS Marlon Stork

Natürlich dürfte dieser Anstrich polarisie-

ren, aber wer es gern etwas konservativer hat, kann ja die SLATHX 3-7 in glänzendem Schwarz und mit Palisandergriffbrett ordern. Aber wo bleibt da der Spaß? 104

konstruktion Wenn man es mal geschafft hat den Blick von der fesselnden Lackierung abzuwenden, fällt zunächst der subtil gewölbte Lindekorpus der SLATHX-M 3-7 auf. Auf diesem befinden sich zwei direkt montierte, passive Seymour-Duncan-Tonabnehmer, deren unterschiedliche Positionen mit einem 3-Wege-Schalter angesteuert werden. Dieser ist, wie auch Lautstärke- und Tonregler, leicht in der Decke versenkt, was mir wirklich außerordentlich gut gefällt. Darüber hinaus findet sich eine feste Brücke auf dem Korpus, die sehr an die populären HipshotModelle erinnert. Durch die Rückseite der Gitarre führen die Saiten von der Bridge über ein Ahorngriffbrett mit 24 ordentlich abgerichteten Bünden und schwarzen, dreieckigen Offset-Inlays. Konsequent wäre gewesen, auch diese grün einzufärben. Das gleiche gilt für den spitz zulaufenden 4+3 Headstock, der zwar wie das Griffbrett mit einem weißen Binding eingefasst ist, im Gegensatz zur restlichen Gitarre aber auf der Oberfläche schwarz lackiert wurde. Dies stellt doch einen gewissen Bruch im sonst so homogenen Look der Jackson Soloist dar und ich kann mir nicht helfen und mich nur wundern, dass man sich bei Jackson dafür entschieden hat. Drehen wir die Gitarre um, ist, abgesehen vom großzügigen E-Fach-Deckel, alles grün – soweit das Auge reicht. Auch die Rückseite des Halses ist komplett lackiert. Ein vom restlichen Glanzlack abgesetztes,

mattes Finish hätte hier gut getan, ist aber in der Preisklasse nicht unbedingt zu erwarten. Schick aussehen tut der giftig grüne Hals allerdings auch so, das muss man schon sagen. Der Übergang vom Hals zum Korpus ist äußerst großzügig geschnitten, was zusammen mit den Cutaways, die auf der Oberseite des Korpus etwas angeschliffen sind, für spielend leichten Zugriff auf die hohen Lagen der SLATHX-M 3-7 sorgt. Ferner befindet sich auf der Rückseite ein Belly-Cut, der auch das Spielen im Sitzen komfortabler macht. Die Gitarre ist zudem wohl balanciert und hat ein angenehmes Gewicht. Man merkt einfach, dass bei der Konstruktion dieses Instruments jedes Feature wohl durchdacht worden ist. Well done!

praxis Wo Jackson draufsteht, steckt meistens Metal drin. Die SLATHX-M 3-7 ist da keine Ausnahme. Der Hals ist schlank und schnell, die Saitenlage ab Werk schon recht flach und die Jumbo-Bünde äußerst shred-freundlich. Aber vor allem moderne und besonders tief gestimmte Spielarten des Metals kommen dank der 673-mm-Bariton-Mensur nicht zu kurz. Entsprechend straff sind die Saiten natürlich im Standard-Tuning. Der Werkssatz lässt sich allerdings bequem einen Halbton tiefer stimmen, was das Instrument keineswegs weniger durchsetzungsfähig oder straff klingen lässt. Beim Leadspiel 02.16 gitarre & bass

muss man die Finger nun natürlich etwas mehr strecken, der Komfort-Unterschied zu einer 648-mm-Mensur fällt aber nicht besonders ins Gewicht. Hier überwiegen also klar die Vorteile, da der Sound zu keiner Zeit droht matschig zu werden. Stichwort Gewicht: Mit 3 kg hängt diese giftgrüne Axt äußerst angenehm am Gurt und lässt auch bei langen Proben oder Konzerten keine Rückenschmerzen aufkommen. Die gute Balance und der ideale Übergang vom Hals zum Korpus sorgen darüber hinaus für wirklich hohen Spielkomfort. Lediglich die Halsrückseite wird mit der Zeit etwas klebrig, wie das nun mal so ist bei glänzend lackierten Hälsen. Nach und nach setzen sich bei längeren Sessions Rückstände von Schweiß oder Schmutz ab, an denen man

schonmal ein bisschen ins Stocken kommt. Jetzt wird’s aber Zeit, dem Sound der SLATHX-M 3-7 Soloist etwas auf den Zahn zu fühlen. Unverstärkt klingt die Jackson schonmal sehr laut und offen. Das macht Hoffnung! Und abgesehen vom blechern

klingenden Steg-Tonabnehmer sorgt das passive Seymour-Duncan-Nazgul/Sentient-Set im Clean Channel meines Amps in der Mittel- und Halsposition zumindest mal für einen recht vollen und auffallend perkussiven Klang. Damit lassen sich besonders schöne TappingSounds erzeugen. Darüber hinaus begeistert mich die Jackson clean aber nicht sonderlich. Akkorde klingen etwas charakterarm, zumindest bis man sie mit ein paar Effekten etwas aufhübscht. Und auch Leads erweckt man erst so richtig zum Leben, sobald man mit ein bisschen Crunch am Verstärker nachhilft. Die große Stärke der Jackson und des Seymour-DuncanSets ist aber selbstredend der High-Gain-Betrieb. In der Steg-Position keift die SLATHX-M 3-7 so giftig, wie ihr Äußeres es vermuten lässt. Besonders beeindrucken kann mich dabei das Sustain, welches sicherlich auch dank der Neck-thruKonstruktion so potent ausfällt. Die Noten stehen einfach wie eine Eins und klingen gleichmäßig und lange ab. Jetzt könnte man vermuten, dass darunter die Ansprache und das Attack leiden würden, aber zu dem Thema fallen mir

nur drei Worte ein: schnell, tight, perkussiv. Der Seymour Duncan Nazgul zeigt sich sehr modern und durchsetzungsfähig. Die Bässe sind straff, die Mitten präsent und die Höhen artikuliert und offen. Akkorde braten fett, Single Notes springen förmlich aus dem Amp und die Leads singen, wenngleich ein bisschen spitz. Etwas musikalischer klingen diese über den Hals-Pickup, aber ich bin wieder nicht ganz begeistert vom Seymour Duncan Sentient. Für Gitarristen, die sich mit Effekten ordentlich austoben, ist der etwas neutrale Sound allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit genau das Richtige. Mir wäre ein etwas höherer Wiedererkennungswert allerdings etwas lieber. Der Pickup-Switch befindet sich bei der Jackson SLATHXM 3-7 zwischen Volume- und Tone-Regler. Ich empfinde die Position als nicht ganz optimal, denn erstens muss man für ein sehr schnelles Umschalten doch einen gewissen Weg zurücklegen, und zweitens dabei um das Volume-Poti manövrieren. Beides erfordert eine gewisse Eingewöh-

Natural Sound Buffer

ROCKBOARD Der

Trend geht seit etlichen Jahren zu Effektpedalen mit True Bypass; im ausgeschalteten Zustand verändert solch ein Bodentreter nicht den Klang. Wenn jedoch mehrere Pedale mit True Bypass in einer Effektkette aufeinander folgen, kann es schnell passieren, dass das Signal dumpfer und/oder kraftlos bzw. leiser wird, wenn alle diese Pedale ausgeschaltet sind. Weitere Gründe für einen Signalverlust können bekanntlich lange Kabel, von der Bühne zum Verstärker oder zweitklassige Effektverbinder bzw. Patch-Kabel sein (siehe zu diesen Themen auch das aktuelle Gitarre & Bass Effekt Pedale ABC). Abhilfe kann ein neutraler Pufferverstärker, wie der RockBoard Natural Sound Buffer schaffen, der als Impedanz-Wandler fungiert. In etwa im Format eines Micro-Effektpedals, beherbergt ein unverwüstliches Alugehäuse die Elektronik und die verschraubten Anschlüsse. Die 9-V-Netzgerätebuchse ist gegenüber dem Gehäuse isoliert und auf der EingangsBuchse sitzt huckepack eine Mini-Platine mit der Elektronik. Ein gestecktes Kabel stellt die Verbindung zur Ausgangsbuchse her. Ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen; ein 9-V-Block würde im Inneren auch keinen Platz mehr finden. Aufbau und verwendete Bauteile bzw. Materialien hinterlassen positive Eindrücke, der Natural Sound Buffer wirkt professionell. Je nach Einsatz gehört dieses Tool entweder vor das erste Effektpedal, vor ein langes Kabel oder vor eine passive A/B- bzw. A/B/Y-Box beispielsweise. Waren vorher Signalverluste zu hören, dürften diese nun der Vergangenheit angehören. Im Test verhielt sich der Natural Sound Buffer in allen Situationen klangneutral, mit einer minimalen und willkommenen Brillanz-Auffrischung. Erwähnenswerte Nebengeräusche produziert das unscheinbare aber wirkungsvolle kleine Kästchen nicht. Somit lässt sich dem RockBoard Natural Sound Buffer ein hoher „Must have“Faktor bescheinigen, nicht nur weil dieses praktische Tool im Fachhandel oft für unter    k € 40 über die Theke geht. Wer eine lange   e   n   n True-Bypass-Effektpedalkette oder ein   o    h langes Instrumentenkabel im Einsatz hat,   c   s bekommt hier für wenig Geld einen neu  e    J   s tralen und robusten Buffer-Amp.   a Vertrieb: W-Music Distribution,   m   o www.w-distribution.de    h    T Preis: ca. € 47 n 106

nungszeit und sorgt anfangs für ein paar Fehlgriffe, sollte aber auf lange Sicht kein großes Problem darstellen.

resümee Kurz und knapp: Die Jackson SLATHX-M 3-7 Soloist bietet für ihren Preis ungemein viel Gitarre. Hardware und Tuner sind grundsolide, die verlängerte Mensur und die Seymour-Duncan-Nazgul/Sentient-Pickup-Kombination ist sehr beliebt bei jungen Gitarristen, die bevorzugt 7 und mehr Saiten oder High Gain Sounds spielen, und der durchgehende Hals in der Preisklasse durchaus nicht selbstverständlich. Und dann ist da noch die

ÜBERSICHT Fabrikat: Jackson Modell: SLATHX-M 3-7 Soloist Typ: Solidbody-E-Gitarre Herkunftsland: Indonesien Mechaniken: Jackson Hals: Ahorn, durchgehend Sattel: Kunststoff Griffbrett: Ahorn, eingefasst, Piranha Tooth-Einlagen Radius: Compound, 12 - 16" Halsform: dünnes C-Profil, Breite am Sattel 47,6mm Bünde: 24, Jumbo Mensur: 673mm Korpus: Linde, gewölbt Oberflächen: Slime Green (glänzend) Schlagbrett: – Tonabnehmer: Seymour Duncan Sentient (Hals), Seymour Duncan Nazgul (Steg) Bedienfeld: 1x Master-Volume, 1x Ton, 1x Dreiweg-Pickup-Schalter Steg: Jackson HT-7 Hardware: Schwarz Gewicht: 3,0 kg Lefthand-Option: nein Vertrieb: Fender Musical Instruments GmbH 40549 Düsseldorf www.fender.de Zubehör: Preis: ca. € 769

absolut geniale Slime-Green-Lackierung, die nun wirklich auf jeder Bühne herausstechen dürfte. Ich bin selbst kein Kind von Traurigkeit wenn es um schrillere Finishes geht, aber diese Jackson sticht auch in meinem Gitarrenständer mit Leichtigkeit hervor. Das eingefasste Maple Fretboard ist ein zusätzlicher EyeCatcher. Im High-Gain-Betrieb fühlt sich die 7-saitige Soloist am wohlsten. Straffe und sehr durchsetzungsfähige Rhythmus-Sounds werden potent und mühelos realisiert – und das gilt auch für Keller-Tunings. Da matscht nichts, weder Attack noch Sustain leiden dank der 673-mm-Mensur, die in diesem Bereich all ihre Vorteile ausspielen kann. Beim Leadspiel und Solieren muss man sich hingegen etwas mehr anstrengen, dank des enorm gut gelungenen Überganges vom Hals zum Korpus ist das Spiel bis in den 24. Bund dafür aber hindernisfrei. Besonders hervorzuheben wäre noch das beinahe endlose und gleichmäßig abklingende Sustain. Natürlich handelt es sich bei der Jackson um kein High-End-Gerät, aber die Qualität und Features dieser Mean Green Machine sind in ihrem Fahrwasser dennoch überdurchschnittlich. Der einzige Makel, der mich auf Dauer etwas stören würde, ist die schwarz lackierte Kopfplatte. Hier hätte etwas mehr Konsequenz nicht geschadet, wo doch sonst schon alles an dieser Gitarre schamlos grün leuchtet. Davon abgesehen gefällt mir die SLATHX-M 3-7 rundum. n

PLUS • Finish • Balance • Bespielbarkeit • 673-mm-Mensur •High-Gain-Sounds •Sustain

MINUS • etwas charakterlose Clean- und Lead-Sounds 02.16 gitarre & bass

Vox VT20X/VT40X/VT100X

MODELING RELOADED

Wenn vom Fortschritt im Modeling die Red e ist, darf man Vox zweifellos als Pionier beze ichnen. So war die Valvetronic-Technik 2001 eine entscheidende Innovation. Die Einbindung einer Röhre ins digitale Geschehen ist bis heute ein bedeutsamer Wesenszug diverser Vox-Produkte. Auch die neue VTX-Serie ba ut darauf, in Kombination mit der neu entwickelten VET-Technologie. TEXT Ebo Wagner y FOTOS Petia Chtarkova

Das

sagt der offizielle Infotext: „Mit den VTX-Amps stellen wir eine brandneue Modeling-Engine vor, die in Sachen Sound absolut auf dem neuesten Stand der Technik ist. Dank der VET-Technologie (Virtual Element Technology), die auf der Analyse der Bauteile und Amp-Schaltungen beruht...“. Aber hallo, krasse Ansage, die hohe Erwartungen schürt. Wie unter anderem mit dem Detail, dass ein neues Chassis-Design „für einen fetten Bass und ausgezeichnete Resonanz“ sorgt. In Ordnung, dem VT100X mit seiner 1 ¥12"-Bestückung mag man in der Hinsicht ja etwas zutrauen. Aber dem 1¥10"-Combo VT40X und dem 1 ¥8"Winzling VT20X mit ihren gedrungenen Abmessungen? Okay, wir werden ja sehen. 108

konstruktion Neues Chassis-Design, damit sind die Gehäuse der Kofferverstärker gemeint. Und zwar nicht in dem Sinne, dass die Konstruktion selbst neuartig ist, sondern sie ist neu/anders als bisher bei den VT-Modellen. Es verbirgt sich dahinter eine Bassreflexkonstruktion, sprich die geschlossene Schallkammer hat an der Front einen Ventilationsschlitz. Die Combos unterscheiden sich in der Speaker-Bestückung, respektive den Abmessungen, das Amp-Chassis ist inklusive sämtlicher Funktionen bei allen dreien dasselbe, nur die Ausgangsleistung differiert (20/40/100 Watt). Das Konzept dürfte bekannt sein: Über den Drehschalter „Amp Models“ sind diverse GrundSounds anwählbar, die einen Rundum-

schlag über typische Verstärkermodelle abbilden, von Vintage bis in die Moderne. Natürlich ist auch der AC30 vertreten, gleich zweimal, mit seinem Normal Channel sowie dem Top-Boost-Channel. Zusätzlich bieten die Taster Bias ShiftClassA/ClassAB und Bias Shift-Cold/Hot die Möglichkeit, die Sound-Formung weiter zu optimieren. Des Weiteren können drei Effekte gleichzeitig aktiviert werden, organisiert in drei Gruppen: Pedal 1: Compressor, Chorus, Overdrive Distortion Pedal 2: Phaser, Flanger, Tremolo, Delay Reverb: Room Spring, Hall, Plate Es gibt einen TAP-(Tempo-)Taster und die Effekte besitzen je nach Typ zwei oder drei einstellbare Parameter; dafür sind die sogenannten Value-Regler vorgesehen. 02.16 gitarre & bass

ÜBERSICHT Fabrikat: Vox Modell: VTX-Serie: 20W/1 ¥ 8", 40W/1 ¥10", 100W/1 ¥12" Gerätetyp: E-Gitarrenkofferverstärker m. integrierten Effekten, programmierbar Herkunftsland: Vietnam Technik: dig. Modeli ng, VET-Technologie (Virtual Elements Technology), 12AX7Valve-Reactor Gehäuse: geschlossen, Pressspanplatten (ca. 19 mm), Kunstlederbezug, Gummifüße, Tragegriff a. d. Oberseite Chassis: Stahlblech, hängend montiert Anschlüsse: Input, Footswitch, Aux In, Phones, DC In, USB (Data-Interface) Regler: Gain, Treble, Middle, Bass, Middle, Volume, Power Level, Value 1, Value 2 Schalter/Taster: Amp Models (11 Typen), Preset Programs, Bank, CH1, CH2, CH3, CH4, Pedal1, Pedal2, Reverb, Tap, Bias Shift (Cold/Hot), ClassA/ClassAB, Power Gewicht: ca. 7,3/9,5/18,9 kg Maße: VT20X ca. 410 ¥ 347 ¥ 225; VT40X ca. 410 ¥ 404 ¥ 225; VT100X ca. 580 ¥ 489 ¥ 267 BHT/mm Vertrieb: Korg & More 35041 Marburg www.voxamps.de Zubehör: Netzkabel, Handbuch, Librarian Software (Tone Room, free Download, ab Windows 7 u. Mac OS 10.8); optional Schaltpedal Preis: VT20X ca. € 237 VT40X ca. € 321 VT100X ca. € 475

Dazu gesellen sich noch eine Noise Reduction (einzustellen je Preset u. zusätzlich global) und ein Tuner. Die Sounds sind speicherbar. Es stehen 33 fest eingestellte Presets bereit (bei Verwendung der kostenlosen Librarian-Software über den USB-Anschluss 60), und acht auf zwei Bänken zu je vier Presets, hier CH1 bis CH4 genannt. Die Anzahl der AmpModelle steigt bei Verwendung der Software von 11 auf 20. Außerdem hat man zusätzliche Parameter zur Verfügung. Schalter: B r i g h t C a p - On / O f f, Mid Boost-On/Off, Low Cut-On/Off. Regler: Resonance, NR Sens. Für den Abruf der Sounds ist optional das Schaltpedal VFS-5 lieferbar (UVP ca. € 94). Die Regelmöglichkeiten zur Tonformung entsprechen denen eines „normalen“ Verstärkers. Das Poti „Power Level“ reduziert die Lautstärke, ohne die virtuellen Endstufenverzerrungen zu beeinträchtigen; eine Art Master-Volume, das nicht in die Speicherung einbezogen wird. Die 110

Amp-Models User A, -B, -C bilden moderne High-Gain-Verstärker ab, deren Charakter/Einstellung der Anwender selbst bestimmen kann.

praxis Tja, viel Holz vor der Hütte, von daher sollten die Bürschchen bitteschön auch dicke Muckis haben. Allerdings! Das Trio hat wirklich einiges zu bieten, nicht nur quantitativ, auch qualitativ. In drei wesentlichen Punkten wissen die VTXCombos zu überzeugen. Erstens: die Ansprache ist direkt und entwickelt eine ordentliche Dynamik, d. h. sie setzt die Anschlagsstärke/-art befriedigend in Lautstärke- und Klangunterschiede um. Das ist umso wichtiger, als solche Produkte oft von Einsteigern gekauft werden. Und die sollten, wenn sie mit dem Instrument beginnen, ihr Spiel konkret, realistisch wahrnehmen können. Zum zweiten können die Combos mit ihrer Sound-Formung positiv punkten. Kritisch sind beim Modeling oft die Distortion-Sounds. Aber, die VTX-Technik macht ihre Sache gut. Die Verzerrungen sind in ihrer Struktur recht harmonisch und klingen „Röhren-artig“. Allerdings haftet ihnen in den Höhen stets etwas Harsches an und das Klangbild wirkt eindimensional. Absolut gesehen. Relativiert in Bezug auf die Preisund Leistungsklasse darf man mit den Ergebnissen jedoch sehr zufrieden sein. Drittens: Ab von der Klangqualität an sich trifft erfreulicherweise zu, was Vox in

Hinsicht auf die Klangfülle der Combos verspricht. Ihr Volumen füllt den Raum, selbst der kleine VT20X bläst sich so auf, dass er sozusagen größer wirkt als er ist. Markant ist dabei, dass bei allen dreien die oberen Mitten hervorgehoben werden. Zum Reiz der VTX-Combos trägt im Weiteren die FX-Ausstattung bei. Die einzelnen Typen sind im Sound gelungen und liefern insgesamt gesehen dem Spieler

eine luxuriöse Grundausstattung. Übrigens: Der Kopfhörerausgang eignet sich mit seinem frequenzangepassten Signal gleichzeitig als Recording-Out. Na, dann steht ja unterm Strich alles zum Guten? Nun ja, im Prinzip schon. Es ist aber auch nicht so, dass man gar nichts Negatives sagen könnte. So brummte unser VT40X im Leerlauf recht laut (ob das alle machen?) und im Kopfhörersignal des VT20X hielt sich hintergründig stabil ein Pfeifton (was man im Zweifelsfalle als Defekt natürlich reklamieren würde/könnte). Dass die beiden kleineren Combos mit externen Netzteilen betrieben werden müssen, ist irgendwie unpraktisch, reicht aber nicht wirklich für einen Minuspunkt.

resümee Vox hat mit seiner neuen VTX-Serie zweifellos einen Fortschritt gemacht. In den wesentlichen Kriterien Ansprache, Dynamik, Sound-Formung, Sound-Vielfalt und Klangfülle erreichen die Combos beachtliche Ergebnisse. Typische Eigenheiten des Modeling, betonte Mitten und in den Höhen leicht unorganische Verzerrungen, sind vorhanden, aber angesichts der Preisklasse in ihrer Ausprägung eindeutig im grünen Bereich. Der kleine VT20X ist für preisbewusste Einsteiger unbedingt zu empfehlen, wer etwas mehr im Portemonnaie hat, sollte den VT40X nehmen, der auch mal einer Band-Session standhält und in dem Trio die Best-Buy-Empfehlung einheimst. Mit dem VT100X ist man schon für Größeres gewappnet. Sein Preis ist ebenfalls unkritisch. n

PLUS • Sounds, Vielfalt, Klangfülle • Dynamik, Ansprache • opulente Ausstattung • günstig u. praktisch für Einsteiger • Verarbeitung

MINUS • Nebengeräusche 02.16 gitarre & bass

HANDWIRED

Marshall Astoria Classic AST1C Marshall, eine Marke, die die Musikgeschichte massiv geprägt hat. Nein, nicht nur mit ihren klassischen Protagonisten, sondern auch mit Innovationen, bis hin zum High-Tech-RöhrenAmp JVM410, einem wahren Meilenstein. Nun haben sich die Briten wieder bzw. erneut dem Purismus zugewandt. Die Astoria-Serie setzt auf gradlinige Technik, aufgebaut in PTP-Verdrahtung.

TEXT Ebo Wagner y FOTOS Dieter Stork

Ganz

klar, in dem Zusammenhang fällt fast zwangsläufig wieder einmal das Wort „Boutique“. Spät springt Marshall auf diesen Zug auf, möchte man meinen. Doch man muss es mal so sehen: v iele der so benannten Produkte sind im Grunde ihres Wesens mehr oder minder „aufgemotzte“ Plagiate historischer MarshallSchaltungen. Ich denke da zum Beispiel an das Modell 1974 und das Combo-Brüderchen 2061, die in unzähligen Varianten kopiert wurden. Na also, Marshall war quasi schon boutique als noch gar keiner wusste, dass es das geben würde! Oder anders, spätestens mit den Reissues der Oldies war die Marke bereits am Puls der Zeit. Die Astoria-Serie umfasst drei Modelle, die es jeweils als Topteil und Combo gibt . Unser Testkandidat, der AST1C, besinnt sich auf das Wesentliche, mit nur einemKanal ohne große Extras. Der AST2-Cus-

112

tom hält zusätzlich einen Signal-Boost und einen im Pegel regelbaren seriellen FX-Weg mit Hard-Bypass bereit; beide Funktionen sind fußschaltbar. Der AST3Dual hat zwei Kanäle – bei einer gemeinsamen Klangregelung – und dem eben erwähnten Bypass-FX-Weg. Passend zum Topteil bzw. äquivalent zum Combo ist eine 1 ×12"-Box im Angebot (UVP ca. € 832). Die Amps und Combos kosten zwischen ca. € 3093 bis 3450. Nicht ohne die Preise, die waren war aber so zu erwarten, wenn Marshall angibt, dass die Serie daheim in Milton Keynes/UK von Hand gefertigt wird.

konstruktion Drei ECC83, zwei KT66, eine GZ34, Kennern erzählt das sofort eine Geschichte. Na klar, der berühmte JTM45 tritt so auf. Aber natürlich sagt dies alleine noch

nichts über den Charakter des ASC1 aus. In der Schaltung sind zwar nicht wenige Deckungsgleichheiten mit dem Vorfahren zu erkennen, doch der Astoria ist in vielen Details anders gestrickt. Das betrifft nicht nur die Werte von Bauteilen. So arbeitet die Gegentaktendstufe nicht mit einer statischen Biasspannung, sondern mit dem sich automatisch einstellenden Kathodenbias. Netterweise hat jede der KT66 ihr eigenes RC-Glied an der Kathode. Falls eine den Geist aufgibt, bleiben die Arbeitsbedingungen für die andere gesund. Das zweite spezielle Merkmal verbirgt sich hinter dem Sensivity-Regler. Nein, das ist nicht nur ein anderer Name für „Gain“ oder „Volume“. Ganz anders, es wird damit die Gegenkopplung in der Vorstufe geregelt, was für einen besseren, gleichmäßigeren Impedanzverlauf sorgen und die Tonalität des Amps be02.16 gitarre & bass

günstigen soll. Punkt #3 der Besonderheiten ist das Edge-Poti. Es beeinflusst die Höhenwiedergabe, aber nicht nach dem Prinzip des klassischen Presence-Schaltkreises, sondern zwischen dem Phasentreiber und dem Input der KT66. Der CutRegler beim guten alten Vox AC30 macht genau dasselbe (er kappt Höhen während der typische Presence-Kreis Höhen, intensiviert). Und es gibt noch ein wichtiges Feature: Die Astoria-Amps habe keine Gegenkopplung in der Endstufe. Die wird üblicherweise eingesetzt, um Verfärbungen des Signals zu vermeiden, nach dem Motto bitte viel Clean-Headroom und Power. Viele Vintage-Amps sind so konzipiert, wie z. B. Tweed-Modelle von Fender. Und last but not least, hat Marshall die Option einer Leistungsreduktion (von 30 auf 5 Watt) in die Schaltung integriert (pull Master). Um so etwas zu realisieren, bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an, wie zum Beispiel der Einsatz von Lastwiderständen als „Powersoak“ oder eine Änderung der Betriebsspannungen. Meinen Messungen nach hat sich Marshall dafür entschieden den Arbeitspunkt der Phasentreiberstufe zu ändern/umzuschalten. Wie eingangs schon erwähnt, ist die Elektronik point-to-point kontaktiert, und zwar auf einem sogenannten Turretboard. Wir sehen erstklassige Verarbeitung, und absolut hochwertige Bauteile  jenseits jeder Kritik. Und nein, die Potis sind nicht von Alpha, sondern von CTS. Die Trafos liefert Dagnall. Untergebracht ist das Ganze in/an einem soliden Stahlblech-Chassis mit gebürsteten Alu-Blenden an Front- und Rückseite. Im Combogehäuse ist es montiert wie es beim guten alten Bluesbreaker (der JTM45-2×12Combo) der Fall ist. Es ist an der Rückwand angeschraubt, die ihrerseits mit MSchrauben über Einschlaggewinde Halt findet. Was natürlich angesichts des hohen Gewichtes die bessere, stabilere Lösung gegenüber Holzschrauben darstellt. Was ist noch wichtig zu wissen? Nun, wie es sich in der Nobelklasse gehört, ist das

 d  s o u n   f  u  s a   b i  t e  t g  s  e  m T  e  s  e  i  u d  z 

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hinten halboffene Gehäuse aus Schichtholz gefertigt. Der aufwendige Bezug in zwei Farben unterstreicht die Exklusivität. Als Lautsprecher findet (von hinten montiert) ein speziell für Marshall abgestimmter Custom-Creamback von Celestion Verwendung, der von einer straffen, strapazierfähigen und gut luftdurchlässigen Frontbespannung geschützt wird. Sie ist leider nicht abnehmbar (was das Mikrofonieren doch erheblich erleichtert). Wie beim Chassis ist auch die Verarbeitung des Gehäuses einwandfrei.

praxis Tja, irgendwie fragt man sich nun doch, ob zwischen dem AST1C und dem seeligen Bluesbreaker eine Verwandtschaft besteht, oder? Eigentlich möchte ich schlichtweg nein sagen, weil nur seitens der Transparenz im Klangbild gewisse Übereinstimmungen erkennbar sind. Ansonsten spielt der Astoria-Combo nämlich in einer eigenen Kategorie. Allein schon wegen seines defensiveren, weicheren Grundtimbres. Ein wenig schimmert immer wieder die Brillanz eines guten alten AC30 durch. Ja, Höhen hat der AST1C mehr als genug. Gut, dass man sie mit dem Edge-Poti zügeln kann. Ansonsten bildet der Combo eine kraftvoll ausgewogene und überaus präzise, in den Details fast schon hyperakkurate Ansprache aus. Die Bassfrequenzen belichtet er wohldosiert, doch eine dünn tönende Tele kann er mit der Klangregelung nicht mästen. Alles in allem eine ausgesprochen ästhetische Wiedergabe, die dem

Akkurate Handverdrahtung

ÜBERSICHT Fabrikat: Marshall Modell: AST1C Gerätetyp: E-GitarrenKofferverstärker, ein Kanal Herkunftsland: United Kingdom Technik: Vollröhrenbauweise (Signalweg) Röhrenbestückung: Class-A/BGegentaktendstufe m. 2 KT66, Kathodenbias; 3 ECC83, GZ34 Leistung: nominal ca. 30 Watt Lautsprecher: 1 Celestion CustomCreamback, 12", 8 Gehäuse: Schichtholzplatten (ca. 16 mm), Lüftungsgitter a. d. Oberseite, Kunstlederbezug, Gummifüße, Tragegriff a. d. Oberseite Chassis: Stahlblech, hängend an Rückwand, V1 mit Blechhülse gesichert/abge-schirmt, KT66 mit Sockel-klammern gesichert Anschlüsse: Front: Input HI, LO;Rückseite: 5 Lautsprecheranschlüsse (2 4 O hm, 2 8 O hm o. 1 1 6 O hm ), Netzbuchse Regler: Front: Master, Sensivity, Treble, Middle, B ass, Edge Schalter/Taster: Front: Power Reduction (pull Master), Standby, Power Effekte: nein Einschleifweg: nein Gewicht: ca. 27,5 kg Maße: ca. 600 540 260 BHT/mm Vertrieb: Musik Meyer GmbH 35041 Marburg www.marshallamps.de Zubehör: Netzkabel, Handbuch, Schutzhülle Preis: ca. € 3450

Vergleich mit entsprechenden Mitbewerbern sehr cool entgegensehen kann. Und die umso mehr Spaß macht, als der AST1C sehr freundlich anspricht. Nachgiebigkeit und Sensibilität im Attack stehen ausbalanciert gesunder Dynamik gegenüber. Man braucht die Saiten quasi nur zu streicheln und der Ton ist da. Der Sensitivity-Regler outet sich nicht als regulärer Lautstärkeregler. Er verändert die Klangdichte bis hin dazu, dass am Ende seines Regelwegs die Röhrensättigungen kräftig angeregt werden. Freilich braucht es dazu Lautstärke. Der Combo blüht erst in Overdrive auf, wenn das Master-Volume mehr oder weniger am Anschlag steht. Jau, gut laut dann, aber noch zivil. Abhilfe ist nicht in Sicht, denn die Power-Reduction erweist sich leider als wenig hilfreich. Die Pegelabsenkung ist gering, und wird dubioserweise immer schwächer je weiter Master aufgedreht wird. Übrigens: Man muss nach dem Umschalten einen Moment warten, um den  jeweilige Betriebszusta nd zu erleben, denn die Spannungen brauchen natürlich einen Moment um sich einzupendeln. Die Klangregelung arbeitet effizient, eine größere Bandbreite im Sound ergibt sich dennoch erst unter Einbeziehung des Sensivity-Regles. Folgt zum guten Schluss ein wichtiger Hinweis zur Praxis: während der Astoria-Combo nahe der Vollast mit seinem dichten Overdrive wunderbar oldschool arbeitet und atmet, und das voll live-tauglich, ist dem Spieler die effektive Lautstärke bei cleanen Sounds vermutlich

in den meisten Fällen zu gering. So schön er in dem Bereich klingt, das bleibt eher etwas für das Studio. Wo er sich mit seinem sehr geringen Brummen und Rauschen ohnehin souverän blicken lassen kann.

resümee Tonal erweist sich der Astoria Classic als wahres Sahneschnittchen. Sowohl clean als auch im Overdrive bildet er seine Sounds formvollendet aus, beweist exzellente Ansprache und bietet eine dem Konzept angemessene Variabilität. So schön das ist, die Sache hat e inen Pferdefuß: Für den Live-Einsatz ist der CleanHeadroom manchem sicher zu gering. Zudem bringt die P ower-Reduction nicht den Handling-Vorteil, den man von so einem Feature erwartet. Ganz und gar positiv punkten wiederum die Substanz und die Qualität der Verarbeitung. Womit wir zur Kardinalfrage kommen: Führt die Kosten-/Nutzenrechnung zu einem positiven Ergebnis? Im Prinzip ja, muss man sagen, denn unter seinesgleichen, im Segment der handwired EdelAmps, steht der Astoria Classic-Combo genauso „gesund“ da wie viele andere Produkte. n

PLUS • Sound, Charakter • Präzision/Transparenz • kultivierte Röhrensättigung • sehr geringe Nebengeräusche • Verarbeitung/Qualität der Bauteile

MINUS • Power-Reduction: Funktion schwach 02.16 gitarre & bass

CALIFORNIA REVISITED Sandberg California VM Sandbergs California-Serie hat sich emanzipiert: Ohne ihre amerikanischen Vorbilder zu leugnen, wagt sie seit Anfang des Jahres mehr Sandberg in Form und Konstruktion und bringt klassische Designs ins ergonomische Hier und Jetzt – das will nun auch der neue California VM beweisen. TEXT Stefan Braunschmidt y FOTOS Petia Chtarkova

darf gespannt sein, ob das VM-Modell einen ähnlich erfolgreichen Wandel durchlaufen hat.

konstruktion

Erst

im Mai (05/2015) hatten wir das ebenfalls überarbeitete TM-Modell im Test: Besonders gefallen hatte uns damals das ausgesprochen komfortable Handling, das detaillierte Ageing sowie der durch und durch harmonische Ton – man

116

Erfreulicherweise hat Sandberg bei dem Update nicht blind alles auf den Kopf gestellt, sondern an bewährten Grundzutaten festgehalten: Korpus und Hals sind nach wie vor aus Erle bzw. einstreifigem Ahorn gefertigt, unser Fünfsaiter kommt außerdem mit einem dicken Palisandergriffbrett für eine Extraportion Growl. 22 perfekt von der PLEK-Maschine abgerichtete Medium-Jumbo-Bünde sowie ein dickerer Nullbund sitzen in dem nicht zu trockenen Palisanderholz, die Bundenden sind anständig verrundet. Als echte Neuerung wurde der sechsfach verschraubte Hals noch tiefer in den Korpus und der massive Sandberg-Steg noch näher an den Korpus-Rand gerückt, sodass der Bass insgesamt kompakter und ausbalancierter als sein Vorgängermodell daherkommt. Beim Spiel in den tiefen Lagen muss die linke Hand nun weniger weit ausgestreckt werden und allgemein wirken die Wege auf dem Griffbrett etwas kürzer. Die Balance profitiert

außerdem von den neuen offenen Sandberg-Stimmmechaniken aus leichtem Aluminium, die obendrein ausgesprochen sahnig und gleichmäßig laufen. Damit trotz des nun weiter im Korpus liegenden Halses auch die höchsten Lagen gut erreichbar bleiben, wurde das untere Cutaway ein Stückchen tiefer ausgeschnitten und das Hörnchen etwas verkürzt, was die immer noch sehr klassische Form einen Hauch moderner erscheinen lässt. Zeitgemäß präsentiert sich die üppige Ausstattung des VMs: Der Hauseigene Steg ist in allen drei Dimensionen justierbar und verspricht mit seiner großen Masse ein singendes Sustain, welches weiter durch den vierfach-Saitenniederhalter auf der neugestalteten Kopfplatte gestärkt wird. Bei den Tonabnehmern handelt es sich um ein Split-Coil/Humbucker-Pärchen aus eigener Produktion, wobei der P-Pickup Sandberg-typisch zugunsten eines etwas knackigeren Tons gespiegelt montiert wurde. Anstelle klassischer, zierlicher Alnico-Magnete sind die Sandberg-Aggregate mit fetten Stahlpolen ausgerüstet, weshalb man eine stärkere Betonung der Eckfrequenzen erwarten darf. Um Selbige bei Bedarf 02.16 gitarre & bass

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abdämpfen oder verstärken zu können, hat auch der neue VM einen 2-Band-EQ an Bord, der sich durch Ziehen des Volume-Potis abschalten lässt. Das HöhenPoti arbeitet im Passiv-Betrieb dann wie eine vertraute passive Höhenblende – für alle, die es eher oldschool mögen. Noch ein cleveres Detail: Die gesamte Elektronik ist auf einem separaten Teil des Schlagbretts montiert, der sich (falls nötig) durch das Lösen von nur vier Schrauben schnell erreichen lässt – optisch sieht das Ganze trotzdem noch aus wie ein großes Pickguard. Zuletzt ist auch das Tobacco-Korpus-Finish unseres Testbasses tadellos gelungen, ebenso wie die matte, leicht vergilbte Lackierung des Halses. Schrammen, Macken oder ähnliche Kampfspuren sucht man vergeblich – dieser VM ist ausnahmsweise mal nicht geaged und sieht aus, wie frisch aus dem Ei gepellt.

ÜBERSICHT Fabrikat: Sandberg Modell: California VM Typ: Solidbody-E-Bass, Viersaiter Herkunftsland: Deutschland Mechaniken: offene Sandberg Aluminium-Stimmmechanicken Hals: Ahorn, einteilig, geschraubt Griffbrett: Palisander Halsform: C-Profil Halsbreite: Sattel 44,00 mm; XII. 63,00 mm Bünde: 22 Medium + Nullbund Mensur: 864 mm, Longscale Korpus: Erle Oberflächen: Tobacco Highglos s Tonabnehmer: passiv, 1 × Sandberg Splitcoil, 1 × Sandberg Power-Humbucker Elektronik: Aktiv Bedienfeld: 1 × Volume (Zugschalter aktiv/passiv), 1 × Pickup-Blend, Bässe, Höhen Steg: Sandberg-Steg Hardware: verchromt Saitenabstand Steg: verstellbar, 75,00 mm ab Werk Gewicht: 3, 9 k g Lefthand-Option: ja Vertrieb: Sandberg Guitar 38126 Braunschweig www.sandberg-guitars.de Zubehör: Gigbag, Werkzeug Preis: ca. € 1565 gitarre & bass 02.16

praxis Am Gurt wird schnell klar, dass Sandberg das Ergonomie-Versprechen hält: Der VM hängt nicht nur in optimaler Position, dank der vielen kleinen Änderungen und dem relativ flachen Halsprofil lässt er sich auch besser spielen denn je: Die tiefsten und höchsten Lagen sind verblüffend leicht zu erreichen, von Kopflastigkeit fehlt selbst an einem aalglatten Nylon-Gurt jede Spur. 3,9 kg sind außerdem ein hervorragendes Gewicht für solch einen ausgewachsenen Fünfsaiter – da darf der Gig auch mal mehrere Stunden lang sein. Schon unverstärkt hat der neue VM einiges zu bieten: Er spricht flink an, resoniert schön und klingt übers ganze Griffbrett kerngesund. Im direkten Vergleich zu einem Fender P-Bass wirken die Mitten einen Tick aufgeräumter und moderner – man könnte sagen: Weniger holzig, eher trocken und funky. Am Amp setzt sich dieses Bild nicht zuletzt durch die Wahl der Tonabnehmer fort: Selbst im PassivBetrieb verleihen die fetten Stahlpole dem VM die gewisse Portion Extra-Pfund und Schmatz – ein wahrlich großer und dennoch glasklarer Ton. Der Hals-Pickup spuckt im Solobetrieb ein mächtiges Bassfundament aus und geht merklich komprimierter zu Werke als seine VintageVerwandschaft – der eine mag sich hier mehr Dynamik wünschen, dem anderen erspart es einen Kompressor auf dem Pedalboard. Die Höhen sind offener, glasiger und weniger aggressiv als bei einem klassischen Preci, was das Klangbild besonders edel erscheinen lässt und den Ton insgesamt etwas gefälliger macht. Mischt man den Steg-Humbucker hinzu, klart der Sound weiter auf und bekommt eine trockene Note mit markanten bulligen Tiefmitten, die in dieser Art keine J/Joder P/J-Bestückung liefert. Moderner Funk und Slap-Geschichten kommen hier mit besonderem Druck aus den Speakern geschossen; noch mehr Schub und Klick gibt es bei Bedarf vom musikalisch abgestimmten 2-Band-EQ. Eine Position weiter, motzt besonders der BässeRegler den aggressiven, knorrigen Ton des Steg-Pickups gehörig auf, sodass schnell vergessen ist, dass der Tonabnehmer für fette Sounds à la Music Man eigentlich zu nah am Steg sitzt. Egal! Noch ein bisschen Höhen dazu und das Ganze geht schon deutlich Richtung

StingRay. Die Rechnung geht aber auch umgekehrt auf: Dämpft man die Höhen etwas (am besten im Passiv-Betrieb) kann der VM auch prima knorzen und nörgeln – vielleicht nicht so authentisch wie ein echter Jazz Bass, dafür jedoch sehr eigenständig und allemal Band-tauglich! Die Tiefe H-Saite bettet sich übrigens bei all dem ausgesprochen homogen in das Klangbild ein und schwächelt auch bei gegriffenen Tönen in den tiefen Lagen nicht im Attack. Der Bursche ist also topfit und hat eine ganze Menge Sounds parat – was will man mehr?

resümee Sandbergs Update für die California-Serie hat den hauseigenen Kassenschlager in Sachen Balance und Spielbarkeit noch mal ein echtes Stückchen nach vorne gebracht. Ob einem auch die optischen Veränderungen gefallen, ist natürlich eine Frage des Geschmacks, Sandbergs eigenes Profil schärfen sie jedoch allemal. Der neue VM ist ein richtig guter Player im klassischen Design mit einem echten Modern-Vintage-Sound, der vielleicht sogar dem innovationsfreudigen Leo Fender gefallen hätte. Wer einen flexiblen und top verarbeiteten Allrounder zu einem fairen Preis sucht, sollte sich den VM unbedingt genauer anschauen. n

PLUS • Verarbeitung • Spielbarkeit • Flexibilität • Ausstattung

70 S  FLITZER Maruszczyk Elwood 4p Short Mit den Stilelementen eines großen Klassikers sieht dieser Mapleneck-Viersaiter ziemlich nach Seventies aus, auch wenn es sich nicht um eine platte Jazz-Bass-Kopie handelt. Der entscheidende Unterschied liegt hier weder in der variierte n Form, noch in der Ausstattung – die kurze Mensur macht ihn zu einem bemerkenswerten Spezialgerät. TEXT Dirk Groll y FOTOS Petia Chtarkova

tere Spieler ist der Shortscale also bequemer zu handhaben und seine hochwertige Ausführung überzeugt auch Anspruchsvolle.

konstruktion

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statt 864 mm – die Einsparung von fast 10 cm macht die Wege zwischen den Bundstäbchen effektiv kürzer, was nicht nur kleinen Fingern, sondern auch der Geschwindigkeit zugutekommen kann. Nicht nur für den Schüler, auch für geüb-

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Gute Klanghölzer sind das Grundkapital der klassischen Konstruktion aus Erlenholzkorpus und aufgeschraubtem Ahornhals. Dass der Body wie Esche aussieht, liegt an dünnen Eschen-Furnierbelägen, die vorne und hinten aufgeleimt sind. Im typischen Seventies-Stil sitzen schwarze Block Inlays im Ahorngriffbrett und verleihen dem Modell sein charakteristis ches Aussehen – auch wenn man auf ein schwarzes Griffbrett-Binding verzichtet hat. Eine 3-Tone-Sunburst-Lackierung plus Tortoise-Schlagbrett tun das Ihre dazu, während ein tiefer ausgeschnittenes Cutaway verbesserten Zugriff auf die höchsten Lagen gewährt. Durch eine leicht nach hinten abgewinkelte Kopfplatte spart der Bass die Niederhalter auf der Kopfplatte ein und gewährt für alle Saiten gleichmäßigen Druck auf Sattel und Nullbund. Außer diesem sitzen noch 22 sauber verarbeitete Jumbobünde im Griffbrett, ein besonders solide gebauter Steg verbessert Tonansprache und Sustain-Entwicklung.

Für die Tonabnahme kommen natürlich zwei Singlecoils in J-Bauform zum Einsatz; in den Maruszczyk-Tonabnehmern sitzen allerdings keine Alnico-Magnetstäbe, sondern polierte Stahlpole, die von unten durch einen Keramikmagnet aufgeladen werden. Eine gewisse Klangmodernisierung ist daher zu erwarten, auch wenn die Schaltung ansonsten rein passiv arbeitet.

praxis Die offenen Vintage-Tuner gehen zwar ziemlich stramm, aber spielfrei und gleichmäßig, sodass sich eine präzise, stabile Stimmung damit herstellen lässt. Ausgesprochen angenehm ist das maßvolle Gewicht von knapp 3,5 Kilogramm, zumal der handliche Bass gut ausbalanciert am Gurt hängt; große Gurthalter sorgen dafür, dass er sich davon nicht unbefugt lösen kann. Natürlich liegt das Hauptargument für einen KurzmensurBass im leichtgängigeren Spiel, und dieses Versprechen löst der Maruszczyk äußerst überzeugend ein. Denn normalerweise muss man bei einem Shortscale gewisse Abstriche in der Tonartikulation hinnehmen, die eben etwas unkontrollierter oder gar pappiger ausfällt als bei einem Longscale. Dass sich der Elwood Short (außer durch flitzeflinke Bespiel02.16 gitarre & bass

ÜBERSICHT

Die hochglanzpolierten Stahlpole der Maruszczyk-Singlecoils werden von unten durch einen keramischen Barrenmagnet aufgeladen.

barbeit) nichts von seiner Kurzmensur anmerken lässt, darf man direkt auf die hochwertigen Materialien und die kompetente Konstruktion zurückführen. Keine Wummerbässe, keine pappige ESaite – hier gibt es filigrane Tondetails und knurrigen Growl bis zum tiefsten Ton. Der Shortscale kann sogar richtig energisch zupacken und liefert präzise fundierte Draht-Sounds mit einer DynaSo kerzengerade gewachsenen Ahorn sieht man selten.

Fabrikat: Maruszczyk Modell: Elwood 4p Short Typ: viersaitiger E-Bass mit Massivkorpus Herkunftsland: Polen Mechaniken: verchromt; offene Stimmmechaniken, massiger Flachsteg mit klemmfixierten Saitenreitern, konventionelle Gurthalter Hals: aufgeschraubt; einstreifig Ahorn Griffbrett: Ahorn mit Block-Einlagen Halsbreite: Nullbund 40,5 mm, XII. 55,8 mm Bünde: 22 Jumbo plus Nullbund Mensur: 770 mm, Shortscale Korpus: Erle mit Esche-Deckbelägen Oberflächen: seidenmatt lackiert Tonabnehmer: passiv; 2 × Maruszczyk Singlecoil Elektronik: passiv Bedienfeld: 2 × Volume, 1 × Höhenblende Saitenabstände Steg: 19 mm Gewicht: c a. 3 ,5 k g Lefthand-Option: ja Vertrieb: Public Peace 52457 Aldenhoven www.public-peace.de Zubehör: Gigbag, Einstellschlüssel Preis: ca. € 850

mik, die ihn von einem Longscale nicht unterscheiden lässt. In klanglicher Hinsicht bekommt der absolut akkurat und fehlerfrei gebaute Viersaiter die Bestnote! Seine Maruszczyk-Singlecoils überzeugen zudem durch kerngesunden Ausgangspegel und klar detaillierte Darstellung aller Frequenzbereiche. Die vorweg angenommene Klang-Modernisierung ist dabei durch den weiten Frequenzumfang mit sauberem Tiefbass und crispen Highlights auch voll eingetreten, wobei freilich nicht der typische Präsenzbiss der J-Singlecoils auf der Strecke bleibt.

füllende Auftritte absolvieren kann, ist bei diesem Seventies-Flitzer an der richtigen Adresse. Der Elwood Short ist leicht, extrem angenehm spielbar und bietet diesen Komfort ohne klangliche Abstriche. Hier kann man hören, dass sich gute Klanghölzer, akkurate Verarbeitung und kompetente Zusammenstellung aller Komponenten auszahlen! n

PLUS resümee Wer ein bequemes Qualitätsinstrument sucht, mit dem man mühelos auch abend-

• Klangverhalten, Sounds • Spielbarkeit, Gewicht • Hölzer, Verarbeitung • Ausstattung

 WARMER TON AUS HEISSEN HÖLZERN Franz Bassguitars Sirius DC 5 Olive Xaver Tremel baut schöne Bässe und hat im zweijährigen Bestehen seiner Firma Franz Bassguitars schon erstaunlich viele Instrumente verkauft. Das mag zum einen an der Leistungsfähigkeit seines deutschen Exklusivhändlers Thomann liegen, aber natürlich muss an seinen Kreationen auch etwas besonders sein.

TEXT Dirk Groll y FOTOS Dieter Stork

Und

das Besondere ist nicht allzu schwer auszumachen: Ungewöhnliche HolzKombinationen gehen mit attraktiver Formgebung, Top-Ausstattung und kompetenter Konzeption einher. Schauen wir uns seinen fünfsaitigen Sirius-Doublecut DC 5 einmal näher an. 120

konstruktion Schon bei der durchgehenden Halskonstruktion gibt es gleich mehrere Eigenheiten: Esche ist normalerweise zwar ein pfundsbetontes Klangholz für einen Basskorpus, wird aber fast nie für den Hals verwendet. Das hat seine Gründe, schließlich ist das gröbere Eschenholz längst nicht so homogen und dicht gewachsen wie der bewährte Ahorn. Damit das beim Sirius nicht zu Stabilitätsproblemen, indirekter Ansprache und geringer Sustain-Entwicklung führt, ist der fünfstreifige Hals einerseits aus thermobehandelter Esche gebaut, andererseits innen durch zwei Graphitstäbe versteift. Auch die Mensur ist etwas länger als üblich, 34,5" bzw. 876 mm bewirken einen strafferen Saitenzug und entsprechend kontrolliertere Tonartikulation. Im Ebenholzgriffbrett sitzen 24 Jumbo-Frets und, zusätzlich zum saitenführenden Ebenholzsattel, ein Nullbund. Für die seitlich angeleimten Korpusflügel hat Xaver Tremel schön gerade gewachsenes Walnuss-Holz ausgesucht und mit dunkler Zwischenlage vorne eine geschlossene Decke aus hartem Olivenholz aufgeleimt. Die dicke, stabile Kopfplatte des DC 5 ist passend dazu ebenfalls mit einem schönen Olive-Frontbelag versehen. Verarbeitet ist die attraktive und zugleich spezielle Holzkonstruktion ausge-

sprochen akkurat, die seidigen Oberflächen mit Öl und Wachs wetterfest versiegelt.

ausstattung Der dreidimensional justierbare ETS-Steg sitzt leicht versenkt im Deckenholz, die Ballends werden in separat angeordnete Metallhülsen von oben eingeklinkt. Am anderen Saitenende sorgen gekapselte Gotoh-Tuner für f eingängige und präzise Stimmbarkeit, Schaller Security Locks halten das wertvolle Instrument sicher am Gurt. Zwei Delano-Dual-Coil-Humbucker vom Typ SBC sind für die Tonabnahme vorhanden und werden per Überblender angewählt. Ebenfalls von Delano stammt die aktive Zweiband-Klangregelung, deren Höhenregler im Passiv-Modus (bei gezogenem Volume-Knopf) zur passiven Höhenblende umfunktioniert wird. Im rückwärtigen Elektronikfach sieht es sehr aufgeräumt aus, die sauber angebrachte Auskleidung mit Kupferfolie und der ins Korpusholz eingelassene Alu-Deckel schirmen die Schaltung lückenlos gegen Fremdeinstreuungen ab. Obwohl für die Batterie ein separates Klappfach vorhanden ist, greifen die Schrauben des E-Fach-Deckels in eingelassene Gewindemuffen. 02.16 gitarre & bass

praxis Der Sirius ist mit seiner verlängerten Longscale-Mensur ein sehr erwachsener Fivestring, dennoch hält sich das Gewicht mit 4,5 kg in tragbaren Grenzen. Um das zu erreichen, wurden die Korpusflügel mit Hohlkammern versehen, außerdem schmiegt sich der leicht gewölbte Body angenehm an den Körper. Der Hals ist zugleich breit und flach geformt, was viel Raum für einen sauberen Fingersatz bietet und zugleich kraftsparend spielbar ist. Dabei hilft übrigens die bemerkenswert flache Saitenlage, welche dennoch kein störendes Bundscheppern produziert; kein Wunder, denn einerseits besitzt das Griffbrett einen Compound-Radius und ausserdem ist die Bundierung hochpräzise auf einer Plek-Maschine abgerichtet. Die Thermo-Esche des Halses sieht nicht nur dunkelbraun aus, sie klingt offenbar

Der Fünfsaiter besitzt eine dicke Kopfplatte mit besonders stabilem Übergang zum Hals.

ÜBERSICHT

auch so. Jedenfalls fällt beim DC 5 die warmklingende, bassbetonte Tonansprache auf, die sich bei aller Genauigkeit doch deutlich der schroffen und harten Spitzen enthält, die man beispielsweise bei Ahorn wahrnimmt. Auch der Walnut-Anteil im Body unterstützt den dunklen Ton mit füllig-warmem Timbre, was dem Extralongscale insgesamt viel tiefe Schubkraft mit Alles ist hier extrem akkurat verarbeitet. betontem TiefmittenGrowl verleiht. Und als dritte, bassverstärkende Instanz kommen noch die Delano-Humbucker mit relativ großem Magnetfenster hinzu. Damit so viel Tieftonkompetenz nicht zu unkontrollierten Ergebnissen führt, sorgen die Graphitstäbe im Hals nicht nur für Sustain-starke Gleichmäßigkeit, sondern wahren auch ein tightes Obertonspektrum, was ebenfalls die Rolle der harten Olivenholz-Decke in dieser Komposition ist. Um den satt drückenden Ton vollkommen aufzuklaren, darf Durch den tiefen Lagerpunkt für die man dennoch den aktiven Ballends üben die Saiten festen Druck Höhenregler der Zweiband-Klangauf den Steg aus. regelung etwas aufdrehen. Allerdings ist gerade das dunkle, tiefe Timbre des unterscheidet. Denn schließlich ist der Instruments sein besonderes CharakterGrowl-betonte Sirius nicht einfach nur merkmal, welches den Fivestring von dunkel und fett, sondern zugleich auch konventionelleren Holzbässen deutlich ein kultiviertes Schwingwunder, mit dem sich eine tragende Bass-Rolle im Bandgefüge hervorragend ausfüllen lässt.

Fabrikat: Franz Bassguitars Modell: Sirius DC 5 Typ: fünfsaitiger E-Bass mit Massivkorpus Herkunftsland: Deutschland Mechaniken: schwarz; gekapselte Gotoh Tuner, ETS 3D Steg, Schaller Security Locks Hals: durchgehend; fünfstreifig Esche mit Graphit-Verstärkung Griffbrett: Ebenholz Halsbreite: Nullbund 46,8 mm, XII. 68,5 mm Bünde: 24 Jumbo + Nullbund Mensur: 876 mm, Extra-Longscale Korpus: Walnut-Flügel mit zweiteiliger Decke aus Olive Oberflächen: seidenmatt mit Öl und Wachs versiegelt Tonabnehmer: passiv; 2 Delano SBC Humbucker Elektronik: aktiv/passiv; Delano Sonar Zweiband-Klangregelung, 1 9 Volt, ca. 1 mA Bedienfeld: Volume (Zugschalter aktiv/passiv), PU-Überblender, Bässe, Höhen/Höhenblende Saitenabstände Steg: einstellbar; justiert auf 19 mm Gewicht: ca. 4,5 kg Lefthand-Option: ohne Aufpreis Verkauf: in Deutschland durch Thomann, 96138 Burgebrach www.thomann.de, www.franz-bassguitars.de Zubehör: Koffer, Gurt-Gegenstücke, Einstellschlüssel Preis: ca. € 3940

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resümee Dunkle Hölzer, dunkles Timbre – mit seiner pfundbetonten und knurrig tiefmittigen Stimme ist der Sirius DC 5 von Franz Bassguitars ein nobler Spezialist für den schubstarken Ton. Durch allerlei kluge Konstruktionsdetails bleibt das bassige Pfund aber stets tight und präzise und liefert bei aller Tragkraft im Band-Sound perfekte Ergebnisse, die man im besten Sinne nur als stark bezeichnen kann. n

PLUS • dunkles Timbre, tighte Präzision • pfundiger, Sustainstarker Klang • Hölzer, Konstruktion • Verarbeitung, Ausstattung 02.16 gitarre & bass

EXTRA HUBRAUM Hirschfelder B212G18 Hirschfelder-Boxen fallen auf – und das nicht nur visuell: Bei vielen Modellen werden unterschiedliche Lautsprecher und Gehäuseprinzipien kombiniert, sodass am Ende Boxen entstehen, die den elektrischen Sound mit ihrem deutlichen Eigenklang bereichern. Die neue B212G18 ist das beste Beispiel hierfür und lotet die Extreme aus ... TEXT Stefan Braunschmidt y FOTOS Dieter Stork

Seine

Fähigkeiten als Boxenbauer konnte Jacob Hirschfelder bereits im letzten Test (Ausgabe 11/2014) mit seiner B410 beweisen: Erstklassig in Sound, Konstruktion und Verarbeitung, zeigte die eigenständige 4×10", dass klangstarke, optisch ansprechende und vollständig individualisierbare Boxen nicht ein kleines Vermögen kosten müssen. Die neu entwickelte B212G18 setzt sich die gleichen ehrgeizigen Ziele wie ihre kleine Schwester und verspricht, mit einer wilden Mischbestückung aus 12ern und 18ern, ein Klangerlebnis der besonderen Art zu liefern.

konstruktion Die B212G18 ist eine Box, wie Jacob Hirschfelder sie gerne baut: Die knallige Optik mit dem goldenen KunstlederBezug und der Frontbespannung im Hippie-Look fällt zweifellos auf und wirkt in der sonst eher biederen Boxenlandschaft regelrecht erfrischend. Umlaufende schwarze Kantschienen, die bündig mit der Gehäuse-Oberfläche abschließen, schützen das 15 mm starke Pappel-Multiplex-Gehäuse beim Ein- und Ausladen und setzen darüber hinaus einen geschmackvollen optischen Akzent. Sowohl das Tolex als auch die Frontbespannung sind frei wählbar, ebenso die Farbe der

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pulverbeschichteten Schienen. Wem die dünnen indischen und afrikanischen handgewebten Stoffe zu exotisch oder empfindlich sind, der bekommt selbstverständlich auch eine Box im klassischen Look der großen Hersteller, oder auch – besonders Edel – in Möbel-Optik (Emperor-Cabs lassen grüßen) mit gebeiztem und anschließend klarlackiertem Gehäuse. Als wäre das alles nicht genug, können echte Individualisten ihre Box gegen einen Aufpreis auch mit einer handbemalten Frontbespannung der Haller Künstlerin Swantje Totaal ordern – so eine Box hat dann sonst wirklich niemand. Optik hin oder her, am Ende kommt es natürlich auf die inneren Werte an und die sind bei der Hirschfelder durchaus interessant: Wie es die etwas kryptische Typenbezeichnung bereits andeutet, handelt es sich bei der B212G18 um ein Zwei-Kammer-System, das in der oberen geschlossenen Hälfte mit einem 12er-Pärchen und im unteren Bassreflex-Teil mit einem mächtigen 18er bestückt ist, dabei laufen alle Speaker fullrange ohne Frequenzweiche. Hirschfelder-typisch kommen klassische FerritLautsprecher aus dem Hause Eminence zum Einsatz, die beiden Kammern sind außerdem penibel berechnet, aufwendig verstrebt und mit einem groben Fließ gedämmt um den Tiefmitten- und Bassbe-

reich unter Kontrolle zu halten. Um zu verhindern, dass sich der dicke Achtzehnzöller in praxisuntauglichen Subbass-Orgien verliert, wurde die Tuning-Frequenz des unteren Gehäuse-Teils ähnlich wie bei einer 1 ×15"-Box abgestimmt. Die Tiefenwiedergabe wird so sinnvoll nach unten hin begrenzt um einen möglichst idealen Druckpunkt mit konkret zupackenden Bässen zu erhalten – soweit zumindest die Theorie. Als bekennender Feind von Hochtonhörnern hat sich Jacob Hirschfelder bei den Zwölfzöllern für Lautsprecher entschieden, die nicht nur mit der geschlossenen Bauweise harmonieren, sondern dank kleiner Kragen um die Kalotten auch ein erweitertes Obertonspektrum bieten und somit einen Hochtöner überflüssig machen. Zur Ausstattung der B212G18 gehört neben den seitlich montierten Schwerlastgriffen ein weiteres Paar Griffe an der Ober- und Unterseite, was das Treppensteigen – eine helfende Hand vorausgesetzt – deutlich angenehmer macht. Zwar ist das Gewicht der Box dank des leichten Pappel-Multiplex-Gehäuses mit 42 kg noch erstaunlich moderat, alleine will man den sperrigen Schrank trotzdem nicht bewegen müssen. Auf der Rückseite findet sich das etwas rustikal handbeschriftete Anschlussfeld, auf dem Impedanz und Belastbarkeit vermerkt sind: 02.16 gitarre & bass

ÜBERSICHT

Individueller geht es kaum: handbemalte Frontbespannung

4 Ohm/1000 Watt – das Teil kann also eine ganze Menge ab und lastet die allermeisten Transistorverstärker optimal aus. Zwei parallel verdrahtete Speakon/  Klinke-Kombibuchsen schonen außerdem die Nerven in stressigen Umbausituationen, da man hier unabhängig vom Verstärker nicht erst ein spezielles Kabel parat haben muss.

praxis Wer sich eine Box mit einem dicken 18er und stattlichen Abmessungen von

Fabrikat: Hirschfelder Modell: B212G18 Typ: Bassbox Herkunftsland: Deutschland Lautsprecher: 2 × Eminence Beta 12LTA 12", 1 × Eminence Sigma Pro 18A-2 18" Impedanz: 4 Ohm Belastbarkeit: 1000 Watt Schalldruck: 102 dB 1W/1m Gehäuse: Pappel-Multiplex; Gehäuse und Frontwand 15 mm Gehäuse-Ausstattung: Tolex-Bezug, 4 Gummifüße, 4 Klappgriffe, Kantschienen, Metall-Eckenschoner, orientalische Frontbespannung Anschlüsse: 2 × Speakon/Klinke Kombibuchse Gewicht: 42 kg Maße: 630 × 101 × 380 BHT/mm Vertrieb: Hirschfelder 06112 Halle www.hirschfelder.net Zubehör: Preis: ca. € 799, Aufpreis bei handbemalter Frontbespannung

Die Kantschienen schließen plan mit dem Gehäuse ab.

63×101 ×38 cm ins Haus holt, erwartet ordentlichen Bums – und den liefert die Hirschfelder! Die B212G18 auf eine reine Bass-Schleuder zu reduzieren, wäre dennoch viel zu kurz gegriffen: Das XXL-Teil gibt den elektrischen Bass-Ton erstaunlich breitbandig und detailliert mit hervorragend ausgeleuchteten Eckfrequenzen wieder, ohne dabei den kritischen Mittenbereich zu vernachlässigen. Ein echtes Kunststück – denn wo viele auf HiFi getrimmte Boxen ihren Glanz und Tiefendruck durch extrem trockene und teilweise stark zurück-

genommene Mitten in Szene setzen, schafft es die Hirschfelder, einen ähnlichen Effekt zu erzeugen, ohne dabei jedoch ihre rockigen und charakterstarken Mitten zu opfern. Man hat das Gefühl,

von allem einfach mehr zu haben, ohne auf wichtige Frequenzen verzichten zu müssen – wirklich beeindruckend! Da die 12er bis ca. 8 kHz rauf spielen, kommt die B212G18 deutlich offener rüber als beispielsweise eine Ampeg 8 ×10" und dennoch haben ihre smoothen Höhen nichts mit dem schöngeistigen Draht-Klick hochgezüchteter HiFi-Aggregate gemein. Anders als bei den meisten 2Wege-Systemen bettet sich der Obertonbereich absolut nahtlos in das Gesamtklangbild ein – kein Wunder, denn hier kommt alles aus einer Schallquelle. Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Wie macht sich der 18er? Gut. Richtig gut! Die obszöne Bass-Gewalt der Hirschfelder lässt selbst gestandene 2×15"-Boxen fast eindimensional und mager erscheinen, ohne dabei jedoch träge oder blubberig rüberzukommen. Der Druckpunkt ist – wie versprochen – nicht zu tief angesetzt und führt so selbst bei extremen EQ-Einstellungen oder besonders schubstarken Instrumenten stets zu brauchbaren Ergebnissen. Dank des guten Wirkungsgrads (102 db 1 W/1 m) funktioniert das Ganze sowohl mit schwachen RöhrenAmps als auch mit hochmotorisierten Transistor-Boliden, wobei gerade der 18er schon etwas getreten werden will, um sein volles Potential zu entfalten. Im Test wusste unser 100 Watt (Röhre) Sound City genauso zu gefallen wie der starke 1001RB von Gallien Krueger, lediglich schwächere Transistor-Topteile um die 200 Watt waren ab einer gewissen Lautstärke mit so viel Membranfläche leicht überfordert. Bei hohen Lautstärken legt die B212G18 übrigens noch eine Schippe drauf, da die Federsteife des ein-

geschlossenen Luftvolumens die Speaker der oberen Kammer in die Kompression zwingt und somit – ähnlich wie bei einer 8 ×10" – eine gute Portion Rotz beisteuert.

Ein richtig dicker Brummer: Eminence Sigma Pro 18A-2

resümee Die B212G18 ist schon ein beeindruckendes Bass-Monster. Zur typischen Hirschfelder-Box macht sie nicht nur die außergewöhnliche Lautsprecher-Bestückung, die scharfe Optik und das hervorragende Preisleistungsverhältnis: Ihr Klang legt keinen Wert auf farblose Neutralität und Unbefangenheit, vielmehr würzt diese beeindruckende BassBox den elektrischen Ton mit einer starken Prise Eigenklang. Die wilde SpeakerMischung begeistert mit einem rockig offensiven Grundcharakter und einem echten „larger than live“-Sound ohne  jede HiFi-Atti tüde – ohne Fra ge ein echtes Klasse-Teil! n

PLUS • eigenständiger Charakter • Pegelfestigkeit • Verarbeitung • Konzept/Optik • Preis/Leistungsverhältnis

MINUS • empfindliche Frontbespannung

   ROCK PALAST  TV

Auf www.rockpalast.de kann man nicht nur Sendetermine zur gleichnamigen legendären Konzertreihe im WDR-Fernsehen entdecken, dort kann man auch Videos älterer Sendungen anschauen und  jede Menge großartige LIVE-MUSIK genießen. Hier das Programm für die nächsten Wochen; eventuelle Änderungen werden unter www.rockpalast.de veröffentlicht. • Sonntag auf Montag, den 25.01.2016 von 00:15 bis 02:15 Uhr: SONNY LANDRETH! Seit Jahrzehnten genießt Sonny Landreth den Ruf als einer der weltbesten Slide-Gitarristen, mit dem auch Roots&-Rock-Fans was anfangen können. Niemals aber lässt Landreth jene klassischen kompositorischen Strukturen und Emotionen beiseite, die das Wesen des Blues ausmachen. Sein jüngstes Album ,Bound By The Blues‘ ist zwar nicht sein Meisterwerk, steht aber trotzdem gleichermaßen für die Beständigkeit und den Variantenreichtum des Genres, wie für Landreths ureigene künstlerische Vision. Er vollzieht zudem mit der Rückbesinnung auf den Blues eine radikale Abkehr von seinen vor einigen Jahren praktizier ten Fusion-Ausflügen. Da wird an Robert Johnson und Son House erinnert, an B.B. King, aber auch an Landreths ZydecoLehrmeister Clifton Chenier. Sonny Landreth hat stets seine eigene Vision verfolgt, seine musikalischen Ausdrucksformen verfeinert und dabei einen unverwechselbaren individuellen Stil entwickelt, der sich vom Blues, über Zydeco, Folk und Country bis hin zum Jazz erstreckt. Teil 2 des Konzertmitschnitts vom 23./24. Oktober 2015 aus der Bonner Harmonie bestreitet WOLF MAAHN. • Sonntag auf Montag, den 01.02.2016 von 00:15 bis 01:15 Uhr: HALDERN POP – vom Haldern Pop Festival 2015. • Sonntag auf Montag, den 01.02.2016 ab 01:15 Uhr: Die großartige Singer/Songwriterin/Gitarristin/Entertainerin & Schöneschweizerin SOPHIE HUNGER mit einem Mitschnitt von den Leverkusener Jazz-Tagen 2015. Gute Musik passt eben überall hin. n

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02.16 gitarre & bass

EIN MULTIEFFEKT FÜR KÖNIG BLAUZAHN Line6 Firehawk FX

Mit dem Firehawk FX geht Line6 den entscheidenden Schritt weiter und kombiniert das solide Äußere und die Live-Tauglichkeit eines klassischen Multieffektes mit der einfachen Bedienbarkeit einer App. TEXT Florian von der Ohe y FOTOS Dieter Stork

Ganz neu ist die Idee ja

nicht, aber Line6 zieht es konsequent durch und bringt hier zwei Technologien zusammen, die es bis dato in dieser Form (fast) nur einzeln gab. Unter der Haube verbirgt sich gewohnte und bekannte Line6-Technologie, doch das Spannende dürfte das Interface sein. Denn das Gerät wird in erster Linie über eine App bedient, welche per Bluetooth mit dem Firehawk korrespondiert.

konstruktion Schick ist es geworden, das Firehawk! Als ich es zum ersten Test auf meinem Schreibtisch platziere, hat sich sogar meine Frau zu einem „sieht ja gut aus“ hinreißen lassen. Die Bedienelemente folgen eindeutig der „weniger ist mehr“Philosophie, und so wird schnell klar, dass es hier unabdingbar ist, die App zu installieren. Am Gerät selber finden sich Regler für Drive, Bass, Mid, Treble, FX, Reverb und die Lautstärke. Das war’s. Der Rest der Front wird von den 12 Fußschaltern und dem Expression-Pedal, sowie dem kleinen Display eingenommen. Doch halt: Da gibt es ja auch noch den unscheinbaren Bluetooth-Button. Dieser sorgt für eine Kopplung des Firehawks mit Smartphone oder Tablet. Dazu später mehr. 128

Die Rückseite bietet Anschlüsse für die (Variax-) Gitarre, Kopfhörer, externe (Stereo-) Effektgeräte, ein zweites Expression-Pedal und einen USB-Anschluss für Updates oder Aufnahmen. Das Signal wird wahlweise über XLR- oder Klinkenbuchsen aus dem Gerät geführt. Es kann zwischen „Line Out“ und „Amp Out“ gewählt werden, je nachdem, wie das ausgegebene Format aufbereitet werden soll. Wählt man die Ausgabe über ein Klinkenkabel in einen Amp, so wird Musik, zu der man jammt nicht mit ausgegeben. Dies bleibt der Ausgabe über „neutralere“ Kanäle, wie XLR vorbehalten. Schon mal Musik über einen Gitarrenverstärker gehört? Genau. Das will man nämlich auch nicht. Das Gehäuse wirkt äußerst stabil und sollte so einiges überstehen. Wie schon von anderen Line6 Produkten bekannt, helfen die farbigen Ringe um die Fußschalter auch auf dunkleren Bühnen sicher bei der Navigation. Und die Farben sehen nicht nur schick aus, sondern dienen tatsächlich dem Zweck der besseren Übersichtlichkeit. Man gewöhnt sich erstaunlich schnell an die Bedeutungen. So steht ein gelbes Leuchten für „Stomp“, Blau für Modulationseffekte, Pink für die Synths, Grün für Delay, Orange für Reverb, Weiß für den Looper und Türkis für den EffektLoop. Und wer sich schon länger mit

Line6 beschäftigt wird sich freuen, dass die Farben hier entsprechend der Tradition der Firma übernommen wurden. Ich kann mich noch gut an mein grünes Line6 DL-4 erinnern. Somit hat man zwar nicht den Luxus, den einem bspw. das Line6 Helix bietet, indem es einem über jedem Fußschalter ein Display bietet, welches genau zeigt, was geschaltet wird, aber dennoch hat man eine grobe Idee, ob man nun ein Delay oder doch den Tube Screamer aktiviert. Das Gerät wird über ein externes Netzteil betrieben, welches selbstverständlich mitgeliefert wird, aber im Gegensatz zum Rest nicht so wirkt, als würde es unbeschadet hunderte von Gigs mitmachen. Ohne tatsächlichen Langzeittest kann dies aber nicht mehr als ein Bauchgefühl sein und gibt daher auch keinen Minuspunkt.

effekte, amps, boxen Hier kann man aus einem reichhaltigen Angebot schöpfen. Insgesamt 107 verschiedene Amps stehen einem zur Auswahl. 29 davon in der neueren „HD“Technologie. Kombiniert mit den 25 Boxen ergeben sich eine Menge Möglichkeiten. Natürlich sind auch die üblichen EffektVerdächtigen am Start. So finden sich 02.16 gitarre & bass

Distortion, Delay, Modulation, Filter und Reverb-Effekte in reichhaltiger Auswahl. Auch hier wird zwischen HD (25 Stück) und „normal“ (95 Stück) unterschieden. Sogar ein Looper findet sich seit dem Upgrade der Firmware auf Version 1.10.

Verbindung wird schnell und stabil aufgebaut. Was macht man nun zuerst? Richtig: Stimmen. Und hier ist die Übertragung der Daten auf das Smartphone sehr fix und dank des (bei meinem Smartphone) großen Displays lässt sich sehr präzise und schnell stimmen. Nun kann es auch endlich mit dem ersten eigenen Preset losgehen. Dabei zeigt sich die App überaus intuitiv, und schnell kommt man zum gewünschten Ergebnis. Hier wird aber auch der Nachteil der Bedienung über BT klar: es geschieht alles mit einer leichten Verzögerung. Beim Preset-Wechsel ist das erträglich, aber beim Einstellen von Mitten, Drive oder Ähnlichem immer etwas abwarten zu müssen bis der Sound am Gerät nachgeregelt wird, kostet schon etwas Nerven. Ist das Preset dann fertig, lässt es sich auf einem von 128 Speicherplätzen ablegen,

keines Blickes zu würdigen. Ich kenne wenig Geräte, die sich so intuitiv bedienen lassen. Einziger Wermutstropfen in der Bedienung ist die grobe Rasterung des Lautstärke-Potis. Ohne am Smartphone nachzuregeln konnte ich hier gerade beim Kopfhörer-Betrieb nur schwer den Mittelweg zwischen zu laut und zu leise finden. Klanglich bewegt sich das Firehawk entsprechend seines Preises im Mittelfeld. Es kommt weder an ein Line6 Helix, noch an ein Axe Fx heran, aber das zu erwarten wäre auch vermessen. Die Effekte übertrumpfen in ihrer Klangtreue die Amps und machen richtig Spaß. Und so empfiehlt sich dieses Gerät besonders als Multieffekt vor einem echten Amp und ka nn hier überzeugen. Es gibt viele gute Presets und die Effekte lassen sich schnell einstellen.

und online zur Verfügung stellen. Hier kann man auch schnell auf viele Presets anderer Spieler zugreifen. Je nachdem in welchem Softwarestand das Firehawk geliefert wird, und welche Bedienungsanleitung – Entschuldigung: Pilot’s Guide – dabei ist, sind manche Funktionen noch nicht implementiert. So habe ich erst beim Herunterladen der neueren Revision E des Handbuchs erfahren, dass es auch einen „Live Edit Mode“ gibt. Dieser erlaubt das editieren von Presets direkt am Gerät, ohne auf ein gekoppeltes Bluetooth Gerät zurückgreifen zu müssen. Hier wählt man per Fußschalter den zu bearbeitenden Block (also bspw. das Delay) an und kann durch die einzelnen Parameter schalten. Klar geht das per App komfortabler, aber es ist ein großer Fortschritt zu den minimalen Nachregelmöglichkeiten, die die ÜBERSICHT frontseitig angebrachten Regler bieten. So dauert es dann zwar Fabrikat: Line6 länger, wenn man sein SmartModell: Firehawk FX phone zu Hause gelassen hat, aber Typ: Multieffektgerät mit Ampsimulation immerhin wird man von der Band Effekte: Distortion, Delay, Modulation, Filter, Reverb nicht gleich wieder nach Hause geBedienfeld: 1 Display, 12 Taster, 7 Potis, schickt, wenn es daran geht, einen 1 . Expression Pedal, 1 BT Taster neuen Sound zu programmieren. Gewicht: 6, 4 kg Das Gerät ist insgesamt klar auf Größe: 82,5 508 260 mm eine einfache Bedienung und das Vertrieb: Yamaha Music Europe GmbH Arbeiten mit festen Presets ausge25462 Rellingen de.yamaha.com legt. Eigentlich braucht man Preis: ca. € 449 die Bedienungsanleitung zunächst

resümee Nachdem DigiTech beim IPB-10 wollte, dass man gleich sein ganzes iPad im Multieffekt-Skelett versenkt, wählt Line6 einen etwas konservativeren Weg und schafft mit dem Firehawk ein komplett per App steuerbares Gerät, welches sich eher an Preset-User wendet, die auf „Firlefanz“ wie eine MIDI-Anbindung verzichten können. Hier steht schneller Spielspaß im Vordergrund und dieses Versprechen kann das Gerät auch einlösen. Mir persönlich fehlte manchmal die Möglichkeit, am Gerät selber Details einstellen zu können, aber dies wurde ja bereits nachgebessert. Line6 geht hier den konsequenten Schritt in Richtung eines guten User-Interfaces. Für den aufgerufenen Preis klingt das Gerät gut und hat auch wenig Konkurrenz, wenn man gerne die gebotenen Features möchte. An anderer Stelle findet man besser klingende Amp-Simulationen, aber die Effekte sind schon ziemlich weit vorne mit dabei. n

praxis Nachdem ich alles angeschlossen hatte wurden zunächst ein paar Presets erkundet. Diese spiegeln gut wieder, was das Gerät alles kann und bauen oft auf bekannten Sounds/Songs auf. Eine gute Idee um klarzumachen, in welche Richtung es gehen kann. Eindeutige Hinweise, wie „Wind Cries Mary“ oder „Msg in a bottle“ werden wohl die meisten Gitarristen sofort verstehen. Dann gibt es noch die eher sprechenden Namen wie „Ambient Delays“ oder „Americana Clean“, ebenso wie Presets für bestimmte Stilrichtungen mit generischen Namen wie „Metal: Rhythm“. Mir persönlich gefiel der Bereich der relativ pur gehaltenen Amps mit Namen wie „Blackface Double“ oder „Divide 9/15“ gut. Mit ein bisschen Erfahrung in der Verstärkerwelt weiß man hier sofort, mit was man es zu tun hat und kann darauf aufbauen. Normalerweise bastele ich dann schnell eigene Presets zusammen um die Ampund Boxensimulationen erst mal „roh“ beurteilen zu können. Doch das ist hier natürlich gar nicht so ohne Weiteres möglich. Zunächst muss einmal die entsprechende Firehawk Remote App heruntergeladen werden. Eine Liste der kompatiblen Endgeräte findet sich auf der Line6-Homepage. Generell sollte aber jedes Gerät mit Android 4.2 oder neuer und Apple Geräte mit iOS ab dem iPhone 4 (also auch die neueren iPads) funktionieren. Nun noch schnell die Geräte per Bluetooth verbinden und schon kann es losgehen. Im Test ergaben sich hier weder mit einem Android Smartphone noch mit einem iPad mini Probleme. Alles läuft reibungslos und die

gitarre & bass 02.16

PLUS • einfache Bedienung • Idee • Effekte

MINUS • Rasterung des VolumeReglers

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y y     a  w    a  a  e  e v   gi v     y   a   w    A    e  .   v   t    i    t    G   t   a   r   s   e   s    d   e   n   g   a   e   e   w   s   m   t    h   h   c   a   e   n    l    i    R   e   s    T   e   r    d   e   s    d   s   u   n   l   o   h   v   c   s    d   s   u   n    i   s    A   r   e   e   g   t    i   r   n    ö   u    h   t   e   e   g   d   n   n    f    A   i   n   g   e   r   n   e   u   s    d   l   o   r    d   e   n   u   V   s   e   e   i   g   D  .   a   t    l   r   s   e   l   o    V   r  -   e   a    i   v    d   n   e   l   e    M  -   z   n    k    i    i   s   e   u   n   e    M  -    d   r    M  e    M  w   s   s   e   y    d   a   r   w   e   A    t    i   e   e   v    i    b   r    G   a    t    l   e    i    l    M   A   e  .    i   n   w  e   s   o   s   s   o   n   l   e   h   g   c   s   n   e   u   g   s    b   r   u   e   a   w  n   n   o   e   i   g   t    k    i    E   A

In jeder Ausgabe verlosen wir wertvolles Equipment unter all denen, die einen neuen Gitarre-&-BassAbonnenten werben oder uns eine ausgefüllte Mitmachkarte zusenden bzw. diese Online ausfüllen. In diesem Monat verlosen wir die Raw Series von Big Joe Stompbox Company . Um zunächst ein wenig Licht ins Sort iment der amerikanischen Company zu br ingen: Die bunten Pedale mit dem Konterfei des 1982 verstorbenen Delta-Blues-Gitarristen Big Joe Williams waren eine Limited-Editi Limited-Edition, on, die hier vorgestellten Pedale der Raw Series sind zu 100% baugleich. Jedes der voll-analogen Pedale ist handgefertigt und absolut robust aufgebaut: verschraubte Metallreglerknöpfe Metallreglerknöpfe und Klinkenbuc Klinkenbuchsen, hsen, stirnseitig stramm eingepasste Netzteilbuchsen und solide Mini-Toggle- und Fußschalter. Großflächige Gummibeläge garantieren zuverlässige Bodenhaftung Bodenhaftung.. Bei den hier verlosten Pedalen handelt es sich um ein Verzerrer-Quintett (Saturated Tube, Classic Tube, Vintage Tube, Vintage Tube II und Hard Tube), bei dem für jeden Freund verzerrter Klänge etwas dabei sein sollte, dazu kommt noch ein Phaser. Nähere Infos zu de n rauen Gesellen gibt ’s in der kommenden Ausgabe von G&B!

Zum Mitmachen einfach das Stichwort Raw Series auf der Mitmachkarte (s. Seite 190 oder unter www.gitarrebass.de/mitmachkarte) in das Feld „Ich will gewinnen“ eintragen und abschicken! n

EINSENDESCHLUSS FÜR DIE GIVE-AWAY-AKTION DIESER AUSGABE IST FREITA FREITAG, G, DER 19. Februar 2016.

Big Joe Stompbo Stompbox x Company Raw Raw Series Series

GEWONNEN! Das Give-Away aus Ausgabe 12/2015, die D’Angelico EX-59, hat Sandra Ostermann-Pl Ostermann-Pleier eier aus Briedel gewonnen.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

MITMACHKARTE DIGITAL Um Zeit, Geld, Arbeit und CO2 zu sparen, kann man an dieser Verlosung auch über das Ausfüllen unserer digitalen Mitmachkarte unter WWW.GITARREBASS.DE/MITMACHKARTE teilnehmen. Hier wird zusätzlich noch ein CODE benötigt. In diesem Monat lautet er: GUB216 Viel Glück!

EXPRESSIONISTISCHE KLANGKUNSTWERKE Walrus Audio Bellwether und Descent Mit einem Kollektiv a us Künstlern, Musikern und Technikern schickt sich Walrus Audio an, das Analog Delay zwar nicht neu zu erfinden, jedoch mit Features aufzupeppen, die man eher mit digitalen Echopedalen in Verbindung bringt. Und mit dem Descent legt der USA-BoutiqueHersteller ein originelles Oktav-Hallgerät vor, das sich ähnlich vielseitig zeigt. TEXT Thomas Jeschonnek y FOTOS Petia Chtarkova

Wo andere Anbieter momentan um die Krone für das kleinste Effektpedal zu buhlen scheinen, wirken die beiden, mit schicken Grafiken verzierten Testkandidaten fast schon riesig. Ein Blick auf das Regler-Layout, die Anschlüsse und ins Innenleben verrät, warum das so ist. Beide Walrus-Bodeneffekte laufen übrigens in Verbindung mit einem optionalen Expression-Pedal zur Höchstform auf.

konstruktion •  Bellwether Analog Delay: Sage und schreibe 27 Trimm-Potis gilt es beim Bellwether Analog Delay vom Hersteller zu  justie ren, bevor das sauber saube r verar v erarbeite beitete te und mit hochwertigen Parts ausgestattete Pedal ausgeliefert werden kann. An diesen Trimmern sollte man tunlichst nicht selbst herumschrauben; mit sieben Reglern, zwei Mini-Kippschaltern und sechs Klinkenbuchsen hat man als Musiker eh schon genug zu tun. Walrus Audio betreibt hier einen enormen Aufwand, denn einerseits werden für die (für ein Analog Delay beachtliche) maximale Verzögerungszeit von einer Sekunde etliche BBD-Chips benötigt, andererseits verfügt dieses Echopedal über eine digitale Steuerung mit Tap-Tempo-Fußtaster (plus Anschluss für externen Fußtaster) und dazugehörigem Tap-Division-Regler. Die Echoerzeugung erfolgt jedoch komplett analog, auch verlässt das Audiosignal nie 132

die analoge Ebene. So wundert e inen die stattliche Anzahl von 15 ICs auf der üppig bestückten Platine nicht. Ein optionales Expression-Pedal – zum Testen habe ich ein Lead Foot LFX-1 eingesetzt – mit mit Stereo-Klinkenstecker (TSR) steuert wahlweise die Anzahl der Verzögerungen oder die Geschwindigkeit. Ein weiteres Effektpedal kann per TSR-Buchse eingeschleift werden und beeinflusst ausschließlich das Effektsignal. •  Descent Reverb: Es braucht anfangs etwas Zeit, die Funktionen und den Signalweg dieses ausgefallenen Hallpedals zu durchschauen; kein Wunder bei acht Reglern. Dabei ist es eigentlich ganz simpel: Das Eingangssignal (Mono oder Stereo) gelangt zuerst zu den Reglern „Dry Signal“, „-1“ und „+1“ in der zweiten Reihe. Hier wird festgelegt, wie viel von Originalsignal und tiefer bzw. hoher Oktave in den Hallprozessor geschickt wird. Nun sucht man sich mit dem kleinen Kippschalter einen Hallmodus aus, zur Wahl stehen Hall, Reverse und Shimmer. Die Regler „Dry Mix“ und „Wet Mix“ legen anschließend die Anteile von Original- und Effektsignal fest. Zum Schluss mixt man sich mit „Reverb Time“, „Diminish“ und „Tweak“ nach Belieben einen Hall-Sound zusammen. Die Funktionen der beiden letztgenannten Potis unterscheiden sich je nach Modus. Über den linken Fußtaster lassen sich drei Presets speichern bzw. abrufen und wer Platz auf

seinem Pedalboard sparen möchte, schafft sich noch einen zusätzlichen Doppelfußtaster an, der an der RemoteBuchse angeschlossen wird; das Hallpedal selbst kann dann woanders untergebracht werden. Die Verwendung eines optionalen Expression-Pedals verspricht auch beim Walrus Descent spannend zu werden.

praxis •   Bellwether Analog Delay: AnalogDelay-Fans geht hier das Herz auf! Das Bellwether sammelt Pluspunkte in den Disziplinen Wärme, Fülle, Durchsetzungsvermögen, Klang, Bedienung und Vielseitigkeit. Fett klingt es und bereits ohne aktivierte Modulation sehr lebendig. Gerade für getragene Stücke oder experimentelle Sachen ist die maximale Verzögerungszeit von einer Sekunde nicht nur eine Bereicherung, sondern ein Segen. Was nicht heißen soll, dass kurze SlapBack-Delays hier schlechter wegkommen. Diese pochen organisch und verdichten,  ja vergröße rn den Sound regelrech t. Und wie es sich für ein Vintage-Style AnalogDelay gehört, steigert sich die Schaltung bei weit aufgedrehtem Depth-Regler – oder entsprechend eingestelltem Expression-Pedal – in eine jaulende, krächzende Selbstoszillation. Die Modulation lässt sich über die Regler „Depth“ und „Rate“ voreinstellen und 02.16 gitarre & bass

den Kippschalter aktivieren bzw. abschalten. Schade eigentlich, dass dieses Feature nicht ebenfalls fußschaltbar ist. Wellenform und Geschwindigkeitsbereich hat der Hersteller optimal gewählt. Was bei einem lebendigen, subtilen ChorusEcho beginnt, steigert sich bei mehr Tiefe und erhöhter Geschwindigkeit bis zu einem pulsierenden Chorus/VibratoEcho. Zum Tap-Fußtaster gehören ein Tap-DiviTap-Division-Stufenregler und eine im Takt blinkende LED. Einstellen lassen sich Viertel-, Achtel-, punktierte Achtel-Noten oder Triolen. Belegt man beide Ausgänge, hüpfen die Echos in Ping-Pong-Manier und in Abhängigkeit der eingestellten Tap-Division von einem Verstärker zum anderen. Dieser interessante Zusatzeffekt war im Test eine Überraschung, denn Website und Anleitung informieren über dieses Feature nicht. Obwohl das Bellwether nicht gerade ein Schnäppchen ist, sollte man ein Expression-Pedal beim Kauf unbedingt mit einkalkulieren, sofern man noch keines sein Eigen nennt. So lässt sich entweder die Anzahl der Echowiederholung per Pedes regeln – natürlich wieder bis hin zur jaulenden Selbstoszillation – oder man verändert mit dem Fuß die Geschwindigkeit. Ob leichter Chorus-Effekt oder intensives Hoch- und Runterjaulen, man hat’s im Fuß. Mit dem integrierten Effektweg lässt sich herrlich experimentieren, er beeinflusst ausschließlich das Wet-Signal, also die Echos. Ich empfehle hier mal Effekte wie Pitch-Shifter, Hall, Flanger, WahWah, Overdrive, Distortion, Fuzz oder gleich mehrere Pedale einzuschleifen. Das Bellwether generiert schaltungsbedingt die für ein Analog Delay typischen Klangartefakte, wie verzerrte und rauschige Echos, die der wahre Fan jedoch

ÜBERSICHT Fabrikat: Walrus Audio Modelle: Bellwether Analog Del ay, Descent Reverb Gerätetyp: Effektpedale für E-Gitarre und andere Instrumente Herkunftsland: USA Bypass: Buffered Bypass Besonderheiten: Analog Delay mit Tap Tempo Tempo und FX- Weg (Bellwether), Stereo/Mono-Eingang (Descent), 3 Speicherplätze (Descent), Expression-Pedal-Anschluss (beide) Vertrieb: FACE 2850 Boom Belgien www.face.be Preis: Bellwetherca. € 459 Descent Reverb ca. € 395

gitarre & bass 02.16

27 Trimm-Potis, 15 ICs und jede Menge Know-how

liebgewonnen hat und die einfach dazugehören. Zu hören sind diese Begleiterscheinungen besonders bei langen Verzögerungszeiten und weit nach links gedrehte m High-Cut-Tone-Regler. In Spielpausen ist jedoch so gut wie kein Rauschen zu vernehmen. Vergleichen lässt sich das Walrus Bellwether in etwa mit dem z.Zt. nicht erhältlichen Electro-Harmonix Deluxe Memory Man Tap Tempo Tempo sowie dem ak tuellen Memory Man 550 TT (ca. (ca. € 399), das allerallerdings „nur“ „nur“ 550 ms als maximale VerzöVerzögerungszeit bietet. • Descent Descent Reverb Reverb:: Dreht man die beiden Oktav-Regler „-1“ und „+1“ ganz nach links, lässt sich das Walrus Descent als ganz normales, jedoch sehr vielseitiges und ausgefuchstes Hallpedal einsetzen. Aber was heißt schon normal? Im Modus „Shimmer“ werden Anteile des Halls, der hier von einem lebendigen Chorus-Effekt begleitet wird, bereits um eine Oktave nach oben transponiert, was dem Raumeffekt tatsächlich einen Schimmer verleiht. Die Hallqualität bewegt sich in allen drei Modi auf Studio-Niveau. Außergewöhnliche Halleffekte, bis hin zur Akustik einer schier endlosen Höhle, stehen beim Walrus Descent eindeutig im Vordergrund! Vordergrund! Und daher wird es Zeit, die beiden Oktavregler mit ins Spiel zu bringen. Eine Art tiefes, polyphones Grummeln, fast wie eine Monsterstimme erzeugt das „-1“-Poti, während der Regler für die hohe Oktave einen orchestral schimmernden, betörenden Halleffekt hervorbringt. Da beide Oktaven leicht zeitverzögert starten, erhöht sich die Intensität dieses faszinierenden Raumklangkunstwerkes noch um einiges. Bei manchen Einstellungen entsteht fast der geheimnisvolle Eindruck, als würde man nicht allein spielen, sondern von Sängern begleitet. Von diesem vokal

anmutenden Oktavhall profitiert auch der Reverse-Modus. Beim Anschluss eines Expression-Pedals ergibt sich folgendes Szenario: In der Zehenposition stellt man einen, mehrere oder alle Regler auf einen hohen Wert, nach Gehör und Gefühl. Dann kippt man das Pedal in die Hackenposition und stellt besagte Regler auf einen tiefen Wert, wiederum nach Geschmack. Dramatik oder zumindest Dynamik pur: anschließend kann man mit dem Fuß zwischen diesen Werten hin und her blenden. Auch das Walrus Descent erzeugt bei sachgemäßen Einstellungen keine nennenswerten Nebengeräusche. Einzig das beim schnellen Drehen recht sprunghafte Verhalten des „Dry Mix“-Reglers empfand ich als nicht optimal, ansonsten gab es nichts zu bemängeln.

resümee Walrus Audio stellt mit Bellwether und Descent zwei außergewöhnliche Effektpedale vor, die Appetit auf weitere Goodies dieses US-Herstellers machen. Das Bellwether glänzt mit organischen und warm-gesättigten Echos à la Maxon AD999 bzw. Boss DM-2, mit bis zu beachtlichen 1000 Millisekunden Verzögerungszeit. Auch die digitale Effektsteuerung, via Tap-Tempo und Tap-Division überzeugt in der Praxis. Ebenfalls einen Volltreffer landet Walrus Audio mit dem originellen Descent Oktav-Hallpedal, das richtig gruselig und nach endloser Höhle klingen kann. Bemerkenswert bei beiden Pedalen sind die vielen praktischen Bedien- und Anschlussmöglichkeiten. All das geht verständlicherweise ins Geld, das beide Probanden jedoch absolut wert sind. n

PLUS • Effekt-, Signal-, Bauteilun d Verarbeitungsqualität • originelle Effekte und Möglichkeiten • Anschlussfreudig • Speicherplätze (Descent) • per optionalem Expression-Pedal steuerbar • Grafikdesign

MINUS • „Dry Mix“-Regler recht sprunghaft (Descent)

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UNGLEICHE BRÜDER

Gallien-Krueger MB 500 & MB Fusion 500

Ein halbes Kilowa tt im  handlichen Class-D-Pack bieten beide, z wei unterschiedliche Sounds  per  Fußschalter auc h. F ür die Kla ngf ormung im Vorstufenteil bedienen sic h die MB-Brüder aber verschied ener Tec hn ik. TEXT Dirk Groll y FOTOS Dieter Stork

Während

der MB 500 seine Sounds mit einem Transistor-Preamp generiert, holt das Fusion-Modell sie aus drei Doppeltrioden heraus. Endstufen und viele weitere Ausstattungsdetails sind gleich, dennoch geben sich die Geschwister klanglich recht verschieden. Schließlich geht es um nicht weniger als Röhre gegen Transistor.

ausstattung Schön für die Praxis ist bei beiden Geräten, dass zwei unterschiedliche Sounds per Fußschalter abgerufen werden können; allerdings sind die Schaltungskonzepte unterschiedlich. Beim transistorisierten MB 500 geschieht das über den Boost-Regler, der zum Ausgleich etwaiger Pegelunterschiede auch gleich einen separaten Mastervolume besitzt. Die vierbandige Aktiv-Klangregelung arbeitet in Halbleitertechnik

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und wird durch einen Contour-Regler erweitert. Beim röhrenbestückten Fusion-Preamp stehen hingegen nicht nur zwei Mastersondern auch zwei Gain-Regler bereit – hier geht man das Boost-Thema so an, dass die dritte Röhrenstufe über zwei umschaltbare Gain-Regler mit verschiedenen Pegeln angeblasen werden kann. Unerwünschte Pegelunterschiede gleicht man wieder an getrennten MasterReglern aus. Da drei 12AX7-Doppeltrioden eingesetzt sind, stehen insgesamt 6 Röhrenstufen bereit, die eine aufwendige Klangregelung ermöglichen, ja sogar fast jedem Klangbereich ein eigenes Triodensystem widmen. Hier arbeiten Vierband-EQ und Contour also aktiv in Röhrentechnik, was im Vergleich zum sonst so gerne verwendeten, passiven Tone Stack ungleich präzisere und drastischere Eingriffe erlaubt. Und natürlich auch mehr Röhre ins Spiel bringt. Zusätz-

liche Schiebeschalter auf dem Gehäusedeckel helfen bei der Klangformung mit den Presets Deep und Presence, außerdem ist die Mittenbeule im Contour-Frequenzgang zwischen 500 und 800 Hz wählbar. Bei beiden Geräten findet sich oben noch ein weiterer Schalter für den Limiter, der im Grenzbereich vor fiesem Endstufen-Clipping schützt. Die ClipLED zeigt an, wann es ratsam wird, den Begrenzer einzuschalten. Auch in der übrigen Ausstattung zeigen sich die MBs üppig und gut durchdacht. Eine Klinke fürs Stimmgerät ist ebenso vorhanden wie ein Einschleifweg, der Effekte hinter der Klangregelung einfügt. Der symmetrische DI Out kann vor oder hinter den Klangreglern abnehmen, natürlich ist auch ein Ground-Lift-Schalter zur Lösung von Brummproblemen vorhanden. Doppelt wird die Buchse für den Kopfhörer genutzt, die per Tastendruck zum Line Out umfunktioniert werden 02.16 gitarre & bass

Durch zwei umschaltbare Gain-Regler lassen sich beim MB Fusion verschiedene Röhren-Aussteuerungen abrufen.

kann. Die Nennleistung von 500 Watt steht an 4 Ohm bereit, zwei Speakon-Anschlüsse sind bei den superkompakten Class-D-Tops keinesfalls alltäglich und erleichtern die Leistungsverteilung auf mehrere Boxen.

praxis Mit sehr exaktem, vom tiefen Druckbass bis in crispe Highlights konturenscharfem Cleansound punktet der MB 500 und spielt damit die bekannten TransistorStärken aus. Sehr differenziert und bestens kalkulierbar arbeitet der VierbandEQ die wichtigen Klangbereiche gut separiert heraus: Offensiv und mit viel Edge der Treble-Regler, pfundig ohne Wummern oder Dröhnen die Bässe, während der obere Mittenregler eher auf die Nasalnuancen getrimmt ist, erfasst der untere Mittenbereich auch sauber noch viel vom drückenden Punch. Dazu arbeitet der Contour-Regler sehr feinfühlig die Eckfrequenzen heraus, wobei gleichzeitig Mitten zurückgenommen werden. Vom trocken-aufgeräumten Funk-Sound bis zur durchsetzungsstarken RockStimme bekommt man hier alle Nuancen akkurat geboten. Und wenn mehr Schmutz und Fetzigkeit gefragt ist, macht der zugeschaltete Boost einen guten Job, wobei vor allem bemerkenswert ist, dass die voluminösen Tiefbässe auch bei stärkerer Verzerrung praktisch nicht leiden. Der röhrenbestückte MB Fusion geht die Sache von vornherein mit mehr Färbung an, womit vor allem der bullige Unterton gemeint ist. Bei entsprechend zurückgedrehtem Gain bleibt die Röhre aber dennoch clean, wobei der mit 14 dB stärker wirkende Pad-Schalter auch bei pegelstarken Bässen vermeidet, dass man den Gain in den untersten Millimetern einstellen muss. Treibt man die Aussteuerung in die Höhe, lassen sich ebenso starke Verzerrungen realisieren wie beim gitarre & bass 02.16

Transisor-Boost, aber im Obertonspektrum noch heißer und undisziplinierter, eben authentische Röhre. Erstaunlicherweise erzeugt der aktive Röhren-EQ ziemlich ähnliche Wirkungen wie beim TransistorGerät, arbeitet genauso differenziert und ohne gegenseitige Beeinflussung, wirkt aber insbesondere bei höherer Aussteuerung noch kraftvoller, auch die Bassanhebungen fallen dann saftiger aus. Dass der Röhren-Preamp im Zerrbetrieb noch fetziger und dynamischer arbeitet als die transistorisierte BoostSchaltung, sollte keine Überra-

Beim Transistor-MB wird für den heißen Sound der Boost-Regler benutzt.

schung sein. Doch auch in Clean-Einstellung bringt der Fusion viel Röhrencharakter ins Spiel und verleiht dem Basston mehr fundamentale Gewalt und Körper.

ÜBERSICHT

Fabrikat

Gallien-Krueger

Gallien-Krueger

Modell

MB 500

MB Fusion 500

Typ

Bass-Vollverstärker

Bass-Vollverstärker

Herkunftsland

China

China

Technik

Transistor mit Class-DEndstufe und Schaltnetzteil

Röhrenvorstufe (3 × 12AX7) mit Class-D-Endstufe und Schaltnetzteil

Leistung

500 Watt an 4 Ohm, 350 W an 8 Ohm

500 Watt an 4 Ohm, 350 W an 8 Ohm

Gehäuse

Topteil; Aluminium

Topteil; Aluminium

Gehäuseausstattung

Gummifüße, Frontgriffe, Gewindelöcher f. Rackwinkel

Gummifüße, Frontgriffe, Gewindelöcher f. Rackwinkel

Anschlüsse

Input Klinke, Tuner Klinke, FX Send Klinke, FX Return Klinke, Direct Out XLR, Headphones/Line Out Stereoklinke, Ft. Switch Klinke, Speaker 2 × Speakon, Netzbuchse

Input Klinke, Tuner Klinke, FX Send Klinke, FX Return Klinke, Direct Out XLR, Headphones/Line Out Stereoklinke, Ft. Switch Klinke, Speaker 2 × Speakon, Netzbuchse

Regler

Gain, Cont our, Treble, Hi- Mid, Low-Mid, Bass, Boost, MasterB, Master

Gain-A, Gain-B, Contour, Treble, Hi-Mid, Low-Mid, Bass, Master-A, Master-B, Master

Schalter/Taster

-10dB, Mute, G.I.V.E. On, Limiter On/Off, DI pre/post, DI GND Lift, Headphones/Line, Power

-14dB, Mute, Umschalter A/B, Limiter On/Off, Contour 500/800 Hz, Presence On/Off, Deep On/Off, DI pre/post, DI GND Lift, Headphones/Line, Power

Effekte

Boost zuschaltbar

–

Einschleifweg

1 × mono seriell

1 × mono seriell

Besonderheiten

Lüfterkühlung, schaltbarer Boost

Lüfterkühlung, Kanalumschaltung A/B

Gewicht

1,6 kg

2,15 kg

Maße

BHT 280

Vertrieb

Thomann, 96138 Burgebrach www.gallien-krueger.com

Thomann, 96138 Burgebrach www.gallien-krueger.com

Zubehör

Fußschalter, FußschalterKabel, Netzkabel, Owner‘s Manual, Rack Kit optional

Fußschalter, FußschalterKabel, Netzkabel, Owner‘s Manual, Rack Kit optional

Preis

ca.

ca.

€

×

60

×

714

Die Pseudo-Zweikanaligkeit der MB-Tops bietet zwar keine zweite Klangregelung, aber dennoch einen hohen Praxiswert, weil man eben einen Boost- oder Crunch-Sound ohne Unterbrechnung des Spiels abrufen kann. Fast ohne Unterbrechung, denn die Umschalter funktionieren zwar knackfrei, die Elektronik schaltet aber ca. eine Viertelsekunde verzögert, woran man sich jedoch schnell gewöhnen kann. Topp ist in jedem Fall auch die LED-Anzeige im Fußschalter und das mitgelieferte 4-MeterAnschlusskabel. Und bitte nicht erschrecken: Durch die zusätzliche Erwärmung der Röhren schaltet im MB Fusion auch bei geringer Leistungsentnahme nach einiger Zeit der temperaturgesteuerte Lüfter ein und gibt ein vernehmliches Geräusch von sich. 136

228 mm

BHT 280

€

×

60

×

253 mm

resümee Ausgereifte Konstruktionen mit kerngesunder und praxisgerechter Ausstattung bietet Gallien-Krueger in beiden Fällen. Beim MB 500 werden die klaren, konturenscharfen Transistor-Stärken kultiviert und durch eine gut abgestimmte BoostAlternative sinnvoll ergänzt, sodass auch die Rocker voll auf ihre Kosten kommen. Die Röhren im MB Fusion 500 bringen hingegen sofort hörbare Bulligkeit ins Spiel, artikulieren den tiefen Ton von vornherein gewaltiger und körperhafter. Dass die Zerr-Einstellungen bei Übersteuerung noch fetziger nach authentischer Röhre klingen, ist natürlich keine Überraschung. Eher schon, wie sehr sich der Fusion trotz kühler Class-D-Endstufe wie ein VollröhrenAmp gibt. n

PLUS • Wiedergabeverhalten, Leistung • Klangregelung, differenzierte Wirkung • PseudoZweikanaligkeit • Ausstattung • inkl. Fußschalter

MINUS • Lüftergeräusch (insbes. MB Fusion 500)

999

Verschiedene Preamps, aber sonst sind beide MB-Tops gleich ausgestattet.

02.16 gitarre & bass

... ES GEHT NOCH KLEINER! Harley Benton Micro Stomp Serie Der aktuelle Trend von Mini-Pedalen geht in die nächste Runde. Nach Mini kommt Micro! Und Harley Benton zeigt, dass man auch bei den derzeit kleinstmöglichen Pedalen weder auf Ausstattung noch auf guten Klang verzichten muss. TEXT Marc-Oliver Richter y FOTOS Petia Chtarkova

Harley Benton ist die Hausmarke des Mu-

sikhaus Thomann und auch als Hersteller von Effektgeräten schon lange kein Unbekannter mehr. Unter dem Label finden sich verschiedene Serien, denen der günstige Preis und ihre Herkunft aus China gemeinsam ist. Dass Vorurteile gegenüber einer grundsätzlich mangelnden Qualität chinesischer Produkte schon seit einigen Jahren nicht mehr angebracht sind, dürfte bekannt sein. Schließlich lassen viele renommierte Hersteller mittlerweile auch ihre hochpreisigen und hochwertigen Produkte in China produzieren – die Chinesen liefern halt die Qualität, die man beauftragt und überwacht. Der äußerst günstige Preis der neuen Harley Bentons macht allerdings misstrauisch. Ist das attraktive Angebot wirklich nur dadurch zu erklären, dass man auf aufwendiges Marketing verzichtet und mit großen Margen kalkuliert? Schauen wir doch mal, wie es mit der Qualität der neuen Harley-Benton-Serie aussieht.

konstruktion Die erste positive Überraschung kommt direkt nach dem Auspacken: Angesichts der kleinen Ausmaße ist das kompakte 138

Pedal nämlich erstaunlich schwer. Wow – ein solides Metallgehäuse! Das schafft schon mal Vertrauen, das von den übrigen Komponenten bestätigt wird. Die Potis sind trittsicher unter einer aufklappbaren Plastikkappe versteckt. Alle getesteten Effekte bieten vier Potis zur Klangformung, die angenehm flüssig laufen und trotz ihrer geringen Größe noch gut zu bedienen sind. Wenn zum Einstellen der Potis die Kappe geöffnet wird, ist man aber erst mal blind, weil man in die beiden super-hellen weißen Status-LEDs blickt, die bei geschlossener Klappe das Herley Benton Logo von unten beleuchten. Da hilft nur Blickwinkel ändern oder LEDs mit einem Finger abdecken. Der 2pdt-Fußschalter für den True Bypass hat einen gut fühlbaren Druckpunkt. Auch die Klinkenbuchsen greifen fest zu und machen einen sehr soliden Eindruck. In Sachen Ausstattung kann man den Kleinen auch nichts vorwerfen. Im Gegenteil, eine (knappe) deutschsprachige Bedienungsanleitung und je eine Klett- und eine Gummimatte liegen den Geräten bei. Im Inneren dominiert natürlich die zeitgemäße SMD-Technik, die sich auf zwei übereinandergelegte Platinen verteilt. Die Platinen tragen die Buchsen,

Potis und den Schalter, sodass nach Lösen der Überwurfmuttern die Platine aus dem Gehäuse entfernt werden kann. Reparaturen oder auch Moddingversuche erübrigen sich allerdings wegen der winzigen SMD-Bauteile. Auch wenn es hinsichtlich der Verarbeitungsqualität keinen Grund zur Klage gibt, finde ich es schade, dass die lötunfreundliche SMDTechnik zum neuen Standard avanciert.

praxis Zum Test liegen die neun Verzerrer der neuen Serie vor. Um den Überblick nicht ganz zu verlieren, bietet sich die Einteilung in drei Gruppen an: Die erste Gruppe bilden die beiden Booster Rated Boost und Wild Boost, die zweite Gruppe besteht aus den Overdrive/Distortions AT Drive, Blue Rain und Little Blaster und in der dritten Gruppe finden sich die Amp Simulationen Clean Glass, AC Tone, Golden Face und Boogie Master. Die Einteilung in Booster und Overdrive erscheint bei näherem Hinhören willkürlich, denn auch der Rated Boost und der Wild Boost können mehr als man Ihnen auf den ersten Blick zutraut. Obwohl der weiße Rated Boost als Clean Boost 02.16 gitarre & bass

deklariert wird, liefert er ab zweidrittel Gain einen sehr schönen transparenten Overdrive, der über die Zweifachklangregelung noch effektiv geformt werden kann. Sein Cleanboost-Potential ist durchaus als kräftig zu bezeichnen und bei entsprechender Einstellung der Hiund Low-Potis kann er auch klangneutral agieren. Der graue Wild Boost startet schon bei Linksanschlag des Gain-Reglers mit harmonischen Verzerrungen, die sich bereits in der Mitte des Regelweges zu einem satten Overdrive verdichtet haben. Auch hier ist die Zweifachklangregelung effektiv und das Boost-Potential ausreichend, sodass der Wild Boost prädestiniert dafür ist, vor einem angezerrten Verstärker für noch mehr Gain zu sorgen. Einen Clean Boost kann er aber nicht. Interessanterweise bleibt aber der grüne AT-Drive bei zugedrehtem Gain-Poti clean, obwohl er nicht als Booster, sondern als Overdrive betitelt wird. Sobald man aber den Gain-Regler nur ein kleines Stückchen aufdreht, ist bereits ein satter Overdrive mit Mittenbetonung zu hören. Weiteres Aufdrehen bringt dann eigentlich nichts mehr. Die Regelcharakteristik könnte man daher als digital bezeichnen. Die Zweifachklangregelung dagegen arbeitet, wie bislang gewohnt, souverän und auch klanglich kann der Verzerrer mit seinen beiden Sounds überzeugen: Der Cleanboost macht das Signal frisch und lebendig und der Overdrive kommt recht röhrenähnlich rüber. Der orangefarbene Blue Rain (wer denkt sich eigentlich die Namen aus?) klingt gar nicht mal so anders als der AT-Drive, lässt sich in seinem Zerrverhalten aber besser regeln, sodass auch alle Schattierungen von Crunch-Sounds möglich sind. Der wichtigste Klangunterschied ist wohl, dass hier die Mitten nicht ganz so a usgeprägt sind, was den Klang insgesamt etwas dezenter aber auch etwas frischer macht. Somit ist der Blue Rain der vielseitigere der beiden. Während die beiden Overdrives brav im Medium-Gain-Bereich bleiben, wird es beim Little Blaster wild. Hier ist die rote Gehäusefarbe als Warnsignal passend: Der Distortion liefert HiGain – und das satt. Seine Klangregelung verzichtet zugunsten einer Presence-Regelung auf den Bassregler, was zur Sound-Formung der Hi-Gain-Sounds auch nicht verkehrt ist. Wird Presence voll aufgedreht, nimmt die Lautstärke deutlich zu, sodass ein Nachjustieren am Levelpoti notwendig ist. Der Klangcharakter bleibt allerdings immer ähnlich: aggressiv bissig, manchmal etwas kratzig, aber immer knochentgitarre & bass 02.16

ÜBERSICHT rocken und präzise. Diese klare Definition des Tons Fabrikat: Harley Benton ist für einen Distortion Modell: Micro Stomp Serie mit solchen Hi-Gain-KaGerätetyp: Effektpedale für E-Gitarre pazitäten nicht selbstverHerkunftsland: China Anschlüsse: Input, Output, Netzteil 9V – Minus innen ständlich! Regler: je nach Effekt drei oder vier Potis Während man bei den Schalter: 1 ¥ On/Off bisherigen Probanden Maße: 73 ¥ 43 ¥ 50 LBH/mm die Vorbilder noch erahStromverbrauch: je nach Effekt zwischen 10 und 40 mA nen musste, machen die Vertrieb: Musikhaus Thomann, 96138 Burgebrach, Amp-Simulatoren keinen www.thomann.de Preis: je € 39 Hehl daraus, welchen Klang sie anstreben. Der Boogie Master AC Tone will natürlich in die Vox-AC-30Richtung. Und das gelingt ihm gar nicht immer etwas grell mal so schlecht. Der typische mittenbeund klingt je nach tonte, recht dichte Zerrsound, der eine Einstellung von Tendenz zum Nasalen hat, erinnert schon Tone und Voice auch ein wenig an Queen-Gitarren. Weniger nach Säge. Solo-Lines hohe Gain-Einstellungen klingen allerwerden durch die dings auch weniger typisch – da hilft auch starke Kompression der effektive Voice-Regler nicht weiter – gut unterstützt, bei und ganz clean geht beim AC Tone schon Rhythmus-Sounds leigar nichts. det dadurch aber DefiniDer Clean Glass steht für verzerrte tion und DurchsetzungsfäFender Sounds. Auch er kann trotz seines higkeit. Namens keinen Clean Sound produzieren. Dafür aber sehr Fender-ähnliche resümee Crunch-Sounds und einen bemerkenswerter Hi-Gain-Sound. Insgesamt macht der Clean Glass seinen Job ganz gut. Der Voice-Regler bestimmt den Mittenanteil und verhilft bei höheren Settings dem Pedal zu einem kräftigen und durchsetzungsfähigen Mitten-Boost. Der Clean Glass ist damit sehr universell einsetzbar und nicht nur etwas für Fender-Fans. Der Name lässt schon vermuten, dass der Golden Face die Marshall-Fraktion vertreten soll. Beim Anspielen hat man auch sofort die schwarzen Verstärker aus den 80ern mit der goldenen Frontplatte vor Augen. Über den Gain-Regler kann die gesamte Palette von typisch britischem Crunch- bis zu Medium-Gain-Sounds abgerufen werden. Mehr geht nicht – wie beim Original halt auch. Dabei klingt der Verzerrer bis kurz vor Ende des Regelweges des Gain-Potis kräftig und durchsetzungsstark ohne kratzig oder matschig zu werden. Die Bässe sind ausreichend kräftig und definiert und die Mitten und Höhen lassen sich mit Voice und Tone gut abstimmen. Der Golden Face macht seinen Job wirklich prima! Der Boogie Master sieht sein klangliches Vorbild natürlich in den Verstärkern der Firma Mesa. Allerdings klingt das Pedal eher nach Rectifier als nach den alten Boogies. Den dichten Hi-Gain des Vorbildes kann der Verzerrer auch, mit dem bassstarken Fundament und dem mächtigen Druck des Vorbildes kann das Pedal aber nicht dienen. Daher wirkt der

Was will man da groß meckern. Bei den Preisen kann man allen Geräten der neuen Micro Stomp Serie eine uneingeschränkte Empfehlung zum Ausprobieren mit auf den Weg geben. Niemand wird von den Harley Bentons ernsthaft Boutique-Qualität erwarten – aber nicht nur in der Einstiegsklasse sondern auch gegenüber Mitbewerbern im mittleren Preissegment, brauchen sich die Harley Bentons nicht zu verstecken. Die Verarbeitung ist sehr gut und auch klanglich kann man den Pedalen nichts Gravierendes vorwerfen – einige klingen sogar überdurchschnittlich gut! Mich haben neben dem Rated Boost vor allem die Vox-, Marshall- und Fender-Amp-Simulationen sehr positiv überrascht. Aber das ist vielleicht auch Geschmackssache. Und angesichts der Vielfalt sollte ja für jeden Geschmack etwas dabei sein. n

PLUS • Klangqualität bei Rated Boost, AC Tone Clean Glass und Golden Face • klangliche Flexibilität • Verarbeitung & Ausstattung • Preis-Leistung

MINUS • blendende LEDs beim Einstellen der Potis • Gain-Regelung bei Wild Boost und AT Drive

139

THE ISRAELITES GH Greenhouse Effects Pedale Handmade Boutique-Pedale aus dem Nahen Osten? Eine Klang-O ase aus der Wüste? So viel schon vorab: Die in einem nord-israelischen Kibbuz entwickelten und gebauten Boutique-Pedale brauchen sich keineswegs im Wüstensand zu verstecken, ganz im Gegenteil! Text Martin Kahlau y Fotos Dieter Stork

Gemeinhin verbinden wir mit Israel nicht

unbedingt Effektpedale, es drängen sich eher andere Assoziationen auf. So war auch meine erste spontane Reaktion eher Erstaunen und Skepsis, aber auch starke Neugier ...

konstruktion Bereits in der Ausgabe 05/2015 hat Kollege Heinz Rebellius das Self Titled von Greenhouse getestet – ein Pedal mit austauschbarem Effektmodul. Bei den hier vorliegenden Pedalen handelt es sich jedoch um Geräte der üblichen Konstruktion: Ein Pedal = ein Effekt. Die Pedale werden im obligatorischen Pappschächtelchen ausgeliefert, äußerlich ist auf den ersten Blick kaum ein Unterschied auszumachen. Aber halt: An der Stirnseite der Schachtel ist die Grafik eines Fingerabdrucks auszumachen, per Hand wurde hier die Modell- und Seriennummer vermerkt, die eine Identifizierung der verschiedenen Typen ermöglicht. In der Schachtel ist das Pedal zusätzlich in

140

einem kleinen Stoffsäckchen untergebracht, dazu ein Faltblatt mit Kurzbeschreibung der verschiedenen Greenhouse-Effekte und – bei manchen – ein feines, edel bedrucktes, kräftiges Plektrum. Ich mag solche liebevollen Details. Eine Bedienungsanleitung mit Datenblatt suche ich allerdings vergeblich ... Nach Rücksprache mit dem neuen deutschen Vertrieb werden die Pedale künftig aber mit Manual ausgeliefert. Die Pedale machen einen robusten Eindruck: Gefaltetes Blech mit schwarzer Beschichtung, die Potis sind mit dem Gehäuse verschraubt. Allein eine nette Frontgrafik sorgt für eine Identifizierungsmöglichkeit, genauso wie eine weitere „Fingerabdruck“-Grafik mit Modellund Seriennummer auf der Unterseite. Der Name des Pedals fehlt entweder gänzlich oder ist nur sehr klein aufgedruckt. Hier hätte ich mir eine gut lesbare und ausreichend große Beschriftung gewünscht. Gummifüße/Moosgummimatte und ein Batterie-Clip im Innern sucht man vergeblich, was darauf schließen lässt,

dass das Pedal ausschließlich für die Pedalboard-Montage und den Netzteil-Betrieb vorgesehen ist. Regler, Buchsen und True-Bypass-Schalter machen einen vernünftigen Eindruck, die Buchsen fassen gut und der Schalter verrichtet seinen Dienst tadellos. Ein Blick ins Innere offenbart ein sauberes und übersichtliches PCB-Layout mit s auberst handverlöteten Verbindungen, True-Bypass-Schaltung sowie optimale Kabellängen. Schön!

praxis Ein Overdrive/Distortion/  Booster mit simplem 3-Regler Layout, das es aber in sich hat. Volume, Tone und Gain – mehr braucht es nicht, um hier eine breite Palette an Sounds zur Verfügung zu haben. Der Sound ist groß, kraftvoll, natürlich und sehr verstärkerähnlich. Die Dynamik des Pedals lässt mich bei 1-Uhr-Stellung des Gains und gezügeltem Anschlag klare Akkorde spielen und klingt fein aufgelöst, während ich bei kräftigem Anschlag Einzeltönen Roadkiller:

02.16 gitarre & bass

Solo, Duo, Trio Effect Boards

TEMPLE AUDIO DESIGN Mehr als ein, zwei Effektpedale baut man

selten lose auf den Bühnenbrettern auf, allein schon aus Zeitgründen und wegen der Zuverlässigkeit. Der kanadische Hersteller Temple Audio Design bringt professionelle Ordnung und Praktikabilität in die Pedalsammlung, und das in drei Serien mit sieben verschieden großen Boards.

einen umwerfend tragfähigen und durchsetzungsstarken Solosound entlocken kann. Das Akkordspiel geht sehr dynamisch von der Hand, bei zurückgeregeltem Gain arbeitet das Pedal als Booster, wobei schon die 9-Uhr-Position des Volume-Potis „Unity Gain“ erreicht hat (Bypass und Effekt haben die gleiche Lautstärke). Bei höheren Gainsettings tritt ein fetter und ausgewogener Rocksound zutage, im Vergleich zu einem Ibanez Tube Screamer kompakter und dynamischer. Außerdem klingt und reagiert das Pedal je nach Gain-Stellung unterschiedlich. Es ist alles andere als ein „One trick pony“. Beim Herunterregeln des Volume-Potis der Gitarre bleibt der PedalSound durchsichtig, bei einem bereits verzerrenden Verstärker leidet auch bei höheren Gain-Stellungen des Pedals nicht die Durchsetzungsfähigkeit, es entsteht kein Matsch. Klasse! Auch wenn sich in diesem Becken sich so manche Konkurrenz wie z. B. Fulltone Plimsoul, Ibanez Tubescreamer und seine Verwandten tummeln, macht der Road Killer auf Grund seiner Vielseitigkeit und der Güte seiner Sounds hier eine richtig gute Figur. Gold Drive: Das zweite Pedal in dieser Runde ist ein Overdrive mit einer etwas höher angelegten Mittenstruktur. Nicht nur die goldene Farbe erinnert an den Klon Centaur, oder ist es doch nur reiner Zufall? Wieder wird die sehr dynamische, luftige und transparente Wiedergabe augenscheinlich (bzw. ohrenscheinlich ... ). Trotz des identischen Regler-Layouts, bei dem die Tone-Funktion hier allerdings mit Gold bezeichnet ist, haben wir es eher mit einem Pedal zu tun, das einen Röhgitarre & bass 02.16

renverstärker in die Sättigung fahren soll. Es stehen dafür enorme Boost-Reserven zur Verfügung, wobei der Gold-Regler dunklen Humbuckern zu mehr Transparenz und Durchsetzungsfähigkeit (TrebleBoost) verhilft, während mit Singlecoils bestückte Gitarren ein deutliches Mehr an Stringenz wegen tragender hoher Mitten vermelden. Höhere Einstellungen des Drive-Reglers erhöhen nicht nur die Verzerrung, sondern reichern den Klang mit harmonischen Obertönen an und verdichten den Sound, ohne jedoch die Dynamik negativ zu beeinflussen. Über einen cleanen Verstärker gespielt, kann dieses Pedal sowohl als Solo-Boost oder LowGain-Verzerrer zum transparenten Anzerren punkten. Besonders hervorheben möchte ich die sensible Interaktionsfähigkeit mit dem Volume-Poti, womit sich der Gold Drive auch zum Standalone-Pedal qualifiziert. Middle Man: Ein weiteres Boost-Pedal, das – wie der Name schon vermuten lässt – für die wichtigen Mittenfrequenzen der E-Gitarre zuständig sein will. Die Potis für Volume, Mid und Gain lassen eine Vielzahl von Klangvariationen zu. Das Besondere ist allerdings, dass in der Mittelstellung (12 Uhr) des Mid-Reglers praktisch keine Klangbeeinflussung stattfindet und hier unter Zuhilfenahme des VolumeReglers ein nahezu klangneutraler Cleanboost erzielt wird. Bewegt man den MidRegler gegen den Uhrzeigersinn, werden die Mitten abgesenkt. Durch Erhöhung des Gains erhält man quasi einen gleichzeitigen Bass- und Trebleboost. Dreht man den Mid-Regler in die umgekehrte Richtung, entsteht dagegen ein Mid-

Das kleinste Modell misst 458 × 216 mm, das größte 1098 × 420 mm, und dazwischen finden sich noch fünf weitere Effektbretter, sodass vom kleinen Fünfer-Pedalset bis zum halben Quadratmeter mit drei Effektreihen für jeden Bedarf das passende Platzangebot bereit steht. Der Montageboden der Temple Boards besteht aus Lochgitter, bei dem in regelmäßigen Abständen größere Durchbrüche vorhanden sind, um Kabel nach unten zu führen. Denn unter dem Gitter ist bei den leicht angeschrägten Boards nicht nur genügend Platz für umfangreiche Verkabelungen, sondern auch für nützliches Zubehör wie z. B. einen Stromversorgungsblock; in den Seitenblenden sind bereits Durchbrüche vorbereitet, für die von Temple Anschluss-Module mit vier Klinkenbuchsen lieferbar sind; auch ein Netzanschluss mit Generaleinschalter kann dort eingesetzt werden. Praktisch und solide ist das Quick Release Pedal Mounting System ausgeführt: Dabei handelt es sich um aufklebbare Bodenplatten für Effekte, die in drei Größen zu haben sind und mittels einer dicken Zentralschraube im Lochgitter des Boards fixiert werden. In jeder Hinsicht sind die Aluminium-Boards von Temple praxisgerecht durchdacht und bühnenfest robust gebaut, ohne dem Nutzer beim Transport unmäßiges Gewicht aufzubürden. Passende Gigbags werden zu allen Board-Größen angeboten. Vertrieb: Temple Audio Design www.musifacts.com Preise: (Pack inkl. Gigbag) ca. € 149 bis    l    l € 299   o   r Anschlussmodul ca. € 49    G    kQuick Release Bodenplatten ca. € 3,90 bis   r    i € 4,90 n    D

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boost, bei dem die Mittenfrequenzen ähnlich wie bei einem Wah-Pedal verändert und durch den Gain-Regler angehoben werden können und obendrein ein Quäntchen an Verzerrung addiert wird. In Verbindung mit dem Volume-Regler kann so ein enormer Boost realisiert werden, um zum Beispiel ein Solo wie bei einem festgestellten WahWah à la Michael Schenker oder Jimi Hendrix Prägnanz und Durchsetzungsfähigkeit zu bescheren. In der Minus-Stellung des MidReglers lassen sich hingegen auf Schalterdruck ausgedünnte LoFi-Sounds à la Beck u. a. realisieren. Alle diese Varianten klingen stets sehr musikalisch und brauchbar. Der Middle Man ist nach eingehender Betrachtung weitaus flexibler, als es der erste Eindruck vermuten lässt, und das richtige Tool für Sound-Spezialisten. Die spezielle Verschaltung des Mid Potis und das „dreckige“ Gain-Poti machen den Middle Man zu einem flexiblen Weggefährten, der flexibler ist als reine Treble-Boost-Pedale oder Standard-Overdrives es sein könnten. Mitbewerber in dieser Liga sind z. B. Lovepedal Eternity und Klon (KTR) Centaur. Nobrainer: Dieses Pedal ist so flexibel, dass alles nur noch ein Klacks (= no brainer) ist. Crunch, Distortion, bis High Gain unterschiedlichster Couleur, ja sogar Metal ist drin − Jahrzehnte RocksoundGeschichte sind in diesem Pedal vereint. Neben Gain und Volume sind zwei sich gegenseitig beeinflussende Regler am Start, welche die Klangmöglichkeiten multiplizieren. Während der Mid-Regler (dem Namen entsprechend) Mitten heraushaut, kümmert sich der Tone-Regler um das „Scoopen“, sodass der klassische V-Tone mit seinen ausgehöhlten Mitten in verschiedensten Facetten reproduzierbar ist. Dieses Pedal schlägt vieles um Längen, es ist wahrlich ein Hammer! Bei dem Nobrainer fällt es mir nicht leicht, die vielen klanglichen Nuancen in allgemein verständliche Begrifflichkeiten umzusetzen! Deswegen ist ein individuelles und ausführliches Antesten sehr empfohlen! Sludge Hammer: Dieses Pedal legt noch mal eine Schippe an Boshaftigkeit drauf, wenn auch hier eine andere Klangästhetik zu Grunde liegt. Nach Overdrive und Distortion haben wir es hier mit einem Fuzz zu tun! Laut Herstellerangabe hatte man die Stilistiken Stoner Metal, Doom und Sludge bei der Konzeption im Hinterkopf, was aber der eigentlichen Bandbreite dieses Gerätes kaum gerecht wird. Ich konnte auch problemlos Sounds von Black Sabbath, Muse, Led Zeppelin, Metallica usw. emulieren. Neben Volume

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 d  s o u n   f  u  s a   b i  t e  t g  s  e  m T  e  s  e  i  u d  z 

 s   l  i e  f  d  n   u  o  s  /  e  d  s.  s  a  b  e  r   r    t i  a  g

und Gain befinden sich auch hier zwei Klangregler an Bord, die mit Body und Tone gekennzeichnet sind. Ein MiniSchalter wählt zwischen Modern und Vintage, Modi, die sich vernehmlich durch die Struktur der Mitten unterscheiden und die Durchsetzungsfähigkeit im BandKontext bestimmen. Während der Vintage-Modus mit einem ausgedünnten Mittenbereich aufwartet, lässt Modern die Gitarre durchsetzungsfähiger und präsenter erscheinen. Erstaunlich ist, dass niedrige Gain-Einstellungen ein durchaus dynamisches Spiel ermöglichen. Damit habe ich nicht gerechnet! Höhere GainStufen klingen fett, und je nach Stellung der Klang- und Gain-Regler verändert sich die Ansprache. Fazit: Mit dem Sludge

Hammer kann sich jeder seinen persönlichen Fuzz-Sound zurechtbasteln. Stone Fish: Dieses Pedal ist ein MonoChorus und es macht richtig Spaß! Konfektionierte Chorus-Sounds waren gestern, dieses Pedal wartet nämlich mit interessanten Extras von heute auf. Neben den Standard-Reglern für Rate (Geschwindigkeit der Modulation) und Depth (Effekttiefe) finden sich außerdem Regelmöglichkeiten für Width (Verzögerungszeit des Effekts) und Tone (eine Höhenblende) sowie ein Mini-Schalter zum Wechsel zwischen Chorus- und VibratoSounds an Bord. Eine Vielzahl verschiedener Effekte sind möglich, von dezenter Modulation bis zu Leslie-artigen Rotor-

klängen, von psychedelischen UnterwasserSounds bis hin zu abgedrehten „Ich fühl‘ mich seekrank“-Leier-Eskapaden. Durch den Tone-Regler, der lediglich auf das Effektsignal wirkt, kann ein weicherer Klang eingestellt werden, der gerade in Verbindung mit Verzerrern (und sogar Fuzzes!) aufgeräumter, wärmer und organischer als Pedale ohne eine Höhenblende ist. Wenn Rate und Depth auf Null gesetzt sind, kann man manuell mit dem WidthRegler eine fixe Resonanzfrequenz einstellen, eine nette Dreingabe, die an den Matrix-Effekt bei Electro-Harmonix-Chorus/Flanger-Pedalen erinnert, aber milder ausfällt. Der Stone Fish ist ein klasse Chorus, in seiner Güte vergleichbar mit dem hoch gelobten Earthquaker Devices Sea Machine. Retro Sky: Nomen est omen! Denn das Retro Sky ist ein Vintage-Delay mit himmlischen Fähigkeiten. Es ist zwar digital aufgebaut, klingt aber recht warm und dunkel – ergo retro – und kommt dadurch dem Originalsignal tonal nicht in die Quere. Das Pedal beherbergt vier Regler für Delay, Mix, Repeat und Phaser-Speed. Ein Mini-Schalter aktiviert den nur auf das Effektsignal einwirkenden Phaser, der durch den Speed-Regler in der Geschwindigkeit variiert werden kann. Mix verändert das Verhältnis zwischen dem direkten und dem Effektsignal, wobei das Gitarrensignal direkt und somit unverändert durchgeschliffen wird und keinerlei Klang- und Lautstärkebeeinflussung unterliegt.

Mit Repeat lassen sich die Echowiederholungen steuern, Selbst-Oszillation sowie alle Analog-Delay-spezifischen Effekte wie Slapback, Solo-Delay, Doubling sind selbstverständlich auch möglich. Der 02.16 gitarre & bass

Phasing-Sound wirkt niemals aufdringlich, sondern stets organisch. Er belebt die Repeats ohne merkliche Tonhöhenverschiebung, wie man es bei den meisten anderen Delays mit Modulation leider beobachten kann. Interessant! Die Delay-Zeit erreicht 1000 ms, was gerade für Ambient-Sounds und Shoegazing interessant ist. Ich sehe genau da auch den bevorzugten Anwendungsbereich des Retro Sky. Ich hätte mir noc h ein kontinuierliches Dumpferwerden der EchoRepeats gewünscht, oder einen Tonregler, der ein individuelles Anpassen an die  jeweilige musikalische Situation erlaubt. Auch eine Tap-Tempo-Funktion wäre sicherlich hilfreich. So erscheint das Retro Sky ein wenig unflexibel und antiquiert. Retro halt. Man mag diesen Sound, so wie er ist, oder eben nicht. Mitbewerber mit einer vergleichbaren Attitüde wären

das Servus! Yodelmaster delay&echo, TC Alter Ego und EHX Memory Toy/Boy.

resümee GH Greenhouse-Effects bieten zu einem vergleichsweise günstigen Preis hohe Qualität in Sound, verwendeter Bauteile und Verarbeitung. Die Erfahrung eines  jahrelangen Dialogs mit Musikern und im Bereich Customizing ist deutlich spürbar, hier wird man den Anforderungen der Gitarristen verschiedener Genre nach Dynamik und Frische des Signals mehr als gerecht. Nie klingt es undifferenziert oder unbrauchbar. Der Charakter der verwendeten Gitarre bleibt erhalten, sowohl mit Humbuckern als auch mit Singlecoils bestückte Gitarren konnten an die Pedale mühelos angepasst werden. Besonders konnten sich die Zerrpedale in puncto

Vielseitigkeit, Praxistauglichkeit, Dynamik und Signalqualität behaupten. Und das, obwohl dieser Markt hart umkämpft ist. Fazit: Diese Pedale machen Spaß und fördern die Spielfreude. Vertrieb: go4-music.de Preis:  jeweils ca. € 179 n

PLUS • Sounds • Dynamik • Optik • Musikalität • Herstellungsqualität • Vielseitigkeit von Verzerrer & Chorus

MINUS • kein De lay-Tap-Tempo

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PRASENTIERT

PRASENTIERT • BERNARD ALLISON GROUP : Blues, Rock, Funk & Soul pur auf der In The Mix Tour + 20.01. Münster, Hot Jazz Club + 22.01. Freiburg, Jazzhaus + 24.01. NLAmersfoort, Café de Noot + 26.01. Bremen, Meisenfrei + 27.01. Hamburg, Downtown + 28.01. Kaiserslautern, Kammgarn + 29.01. Esslingen, Dieselstrasse + 30.01. CH-Rubigen, Mühle Hunziken + 31.01. München, Garage Deluxe • HATTLER live: + 22.01. + Mainz, Schaubühne 23.01. Glems, Hirsch + 29.01. Hannover, Pavillon + 30.01. Cloppenburg, Kulturbahnhof + 25.02. Grafschaft, Winzerverein Lantershofen + 26.02. Homburg, Christian von Mannlich-Gymnasium + 27.02. Offenburg, Reithalle + www.hellmut-hattler.de • Nein, TOBIAS HOFFMANN, geboren 1982 in Remscheid, der zuletzt mit dem ECHO JAZZ und jetzt auch noch mit dem W DR J AZ Zausgezeichnet PREIS IMPROVISATION wurde, ist nicht hauptberuflich Preisträger sondern Gitarr ist, Bandleader, Musiker. Unterwegs ist er mit zwei verschiedenen Bands: TOBIAS HOFFMANN TRIO + 29.01. Stadttheater, Münster + 26.02. Klosterkirche, Remscheid + 27.02. Loft, Köln + Mit seiner Formation EXPRESSWAY SKETCHES geht er auf LOVE SURF MUSIC TOUR: 03.02. Mannheim, gitarre & bass 02.16

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PRASENTIERT

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PRASENTIERT

Jazz im Busch + 04.02. Karlsruhe, Jazzclub, + 05.02. Schorndorf, Jazzclub Session 88 (mit Workshop zum Thema Surf-Gitarre) + 06.02. FSaargemuines, Terminus Brasserie + www.tobias-hoffmann.com • JOE KRIEG QUARTET & HORN EDITION. Der Würzburger Jazz-Gitarrist, Melodie-Fan & Bebop-Spezialist hat sein Quartet um zwei interessante Bläser-Farben erweitert. Ein Album erscheint im Frühjahr. + 04.02. Fürth, Grüne Halle + 05.03. Kitzingen, Alte Synagoge + 02.04. Bamberg, Jazz Club + 13.05. Berlin, B Flat + 14.05. Fulda, Backstage + 15.05. Frankfurt, Jazzkeller + 18.06. Fritzlar , Kultur+ scheune Infos: www.joekrieg.de • HOT’N’NASTY + 22.01. Krefeld, Kulturrampe + 23.01. Hückeswagen, KulturHaus Zach + 19.02. Bocholt, Alte Molkerei + 27.02. Velbert, Kunsthaus Langenberg + Infos: www.hot-n-nasty.de • Die Legende ist zurück: An evening with KING CRIMSON feat. ROBERT FRIPP und T ONY LEVI N + 08./.09.09. Stuttgart, Beethoven–Saal + 11./12.09.16 Berlin, Admiralspalast + www.dgmlive.com n

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STROM TO GO RockBoard Power LT XL Eine mobile Stromversorgung für Effektpedale hat sich bestimmt fast jeder Gitarrist oder Bassist schon einmal gewünscht. Das RockBoard Power LT XL ist Akku-betrieben, lässt sich während das Aufladens ebenfalls benutzen, kann auch ein Smartphone laden und kostet inklusive Zubehör weniger als erwartet. TEXT Thomas Jeschonnek y FOTOS Dieter Stork Dem

Akku-Stromspender liegen fünf Anschlusskabel, ein Polaritätswechsel-Adapterkabel, ein fünffaches Daisy-ChainKabel und natürlich ein Netz/Ladegerät bei.

konstruktion Das wertig aufgebaute Kunststoffkästchen ist mit zwei elektrisch voneinander getrennten 9V-Gleichstromausgängen, mit jeweils 1000 mA Leistung sowie einem USB-Anschluss (5V/1A) fürs Smartphone ausgestattet. Beruhigend zu wissen, dass der 5V-DC-Anschluss für das Netz/Ladegerät einen anderen Stecker als die 9V-Ausgänge benötigt; Verwechse-

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lungen sind somit ausgeschlossen. Was auf der Oberseite wie ein Ein/Ausschalter aussieht entpuppt sich als Prüftaster für die Ladezustandsanzeige, die sich in Form von vier blauen LEDs direkt darüber befindet. Im Inneren des RockBoard Power LT XL warten Lithium-IonenAkkus, mit einer Gesamtkapazität von 6600mAh (Herstellerangabe) darauf, das erste Mal voll aufgeladen zu werden.

praxis Die Herstellerangaben von bis zu 50 Stunden Akku-Betrieb (abhängig von Anzahl und Stromaufnahme der angeschlossenen Effektpedale) und einer Ladezeit von

ca. sieben Stunden (bei leeren Akkus) sind realistis ch. Ich konnte das RockBoard Power LT XL über mehrere Wochen testen und war angenehm überrascht über das Durchhaltevermögen dieser mobilen Stromtankstelle. Ich habe fünf Effektpedale, darunter zwei Digital-Pedale, über fünf Tage für ca. zwei Stunden täglich mit Betriebsstrom versorgt und in dieser Zeit zweimal mein Smartphone geladen. Erst dann leuchtete nur noch eine LED des Power LT XL und bevor diese auch noch zu blinken anfing habe ich die Akkus w ieder aufgeladen. Als sehr praktisch erweist sich die Möglichkeit, während des Ladevorgangs das Power LT XL ganz normal weiterbenut02.16 gitarre & bass

ÜBERSICHT

zen zu können. Diese mobile StromBox verursacht keine Brummgeräusche im Verstärker, auch nicht bei angeschlossenem Netz/Ladegerät. Obacht: Die beiden 9V-Ausgänge sind elektrisch, aber nicht galvanisch voneinander getrennt; das ist bei dem günstigen Preis auch nicht zu erwarten. Man sollte am RockBoard Power LT XL also nicht gleichzeitig ein Digitalund ein betagtes Vintage-Pedal, wie z. B. Analog-Chorus oder -Delay anschließen. Denn wenn das „alte Schätzchen“ erwartungsgemäß über kein Entstör-Filter hinter der 9V-Buchse verfügt, ist die Gefahr groß, dass ein störendes Sirren zu hören ist, verursacht durch das Digital-Pedal und aufgefangen vom Vintage-Pedal. Außerdem sollte man unbedingt darauf achten, nach dem Spielen die 9V-Kabel aus dem Power LT XL zu ziehen, denn einen Ein/Ausschalter gibt es nicht.

resümee

Fabrikat: RockBoard Modell: Power LT XL Gerätetyp: Mobile Stromversorgung für Effektpedale Herkunftsland: China Kapazität: 6600mAh Anschlüsse: Eingang: 5V DC 1A, Ausgänge: 2 ¥ 9V DC à 1000mA, 1 ¥ 5V DC 1A Schalter/Taster: Prüf-Taster Maße: 115 ¥ 22 ¥ 58 BHT/mm Besonderheiten: kann während des Aufladens weiterverwendet werden, 5V-USB-Ausgang für Smartphone, Ladezustandsanzeige (4 LEDs) Zubehör: fünf Anschlusskabel à 50cm, ein Polaritätswechsel-Adapterkabel, ein fünffaches DaisyChain-Kabel, Netz/Ladegerät Vertrieb: W-Music Distribution 08258 Markneukirchen www.w-distribution.de Preis: ca. € 59

Das RockBoard Power LT XL bietet jede Menge mobile Power für Effektpedale, ist mit hochwertigen Akkus bestückt, kann auch ein Smartphone laden und ist preiswert. Etliche Anschluss- und ein Daisy-Chain-Kabel gehören zum Lieferumfang, da hat jemand mitgedacht. Ideal auch für Musiker, die mit einem Akku-betriebenen Verstärker unterwegs sind und zusätzlich gern Effektpedale benutzen möchten. n

PLUS • reichlich mobile Power für 9V-Effektpedale • zusätzliche 5V-USBBuchse • funktioniert auch während des Ladevorgangs • Qualität, Zubehör • Preis/Leistungsverhältnis

G LAB Guitar System Controller GSC-4 + True Bypass Wah Pad + Whammy Pad

SWITCHER/LOOPER MIT DURCHBLICK Der polnische Hersteller G LAB punktet mit praktischen Schaltzentralen fürs Pedalboard, coolen Erweiterungs-Tools und originellen Effektpedalen. Der Guitar System Controller GSC-4 lädt mit einem großen Farbdisplay zum Programmieren ein. Außerdem beherrscht dieser Switcher/Looper die „4-Kabel-Methode“. TEXT Thomas Jeschonnek y FOTOS Dieter Stork

Das

GSC-4 basiert auf dem Modell GSC-3 (Test in Ausgabe 9/2009). Es löst dieses jedoch keineswegs ab; alle Modelle, einschließlich des Flaggschiffs GSC-5, existieren parallel und erfüllen unterschiedliche Ansprüche. Kompliziert zu programmieren sind auch die G-LAB-Boards ohne „Mäusekino“ nicht. Das GSC-4 mit seinem hintergrundbeleuchteten 4,3"-TFT-Farbdisplay weckt jedoch die Hoffnung auf gesteigerten Komfort.

konstruktion •   GSC-4: Das Gehäuse besteht aus abgekantetem Stahlblech, über den robusten Fußtastern befinden sich vierfarbig hintergrundbeleuchtete, einstellige Anzeigen sowie das helle Display, welches

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sich unter eine dicke Folie duckt, vor Tritten und Feuchtigkeit geschützt. Doch welche Hauptfunktionen bietet das GSC4 eigentlich? In erster Linie geht es um das gezielte Schalten von in bis zu sechs FX-Loops eingeschleiften Effektpedalen, von Verstärkerkanälen und weiteren fernsteuerbaren Amp-Funktionen, wie Hall und Tremolo beispielsweise (ebenfalls bis zu sechs Möglichkeiten pro Preset) und von MIDI-Befehlen (Program Change und Control Change). Zusätzlich kann pro Speicherplatz ein High-Impedance-Buffer zugeschaltet werden; ohne diesen laufen alle Schaltfunktionen im Signalweg über True Bypass. Damit ist auch von vornherein klar: Der Signalweg des GSC-4 bleibt stets auf der analogen Ebene, geschaltet wird über Relais.

Die „Wah-Pad“-TSR-Klinkenbuchse ist ausschließlich Zubehör aus dem Hause G LAB vorbehalten. Zusätzliche Anschlüsse für Stimmgerät und ExpressionPedal sind vorhanden, außerdem findet sich auf der linken Seite zwei voneinander galvanisch getrennte Stromversorgungs-Sektionen, mit jeweils drei 9V-DCAnschlüssen für Effektpedale. Dann folgen MIDI-In und -Out und außerdem zwei USB-Anschlüsse, die momentan ausschließlich für Firmware-Updates bereit stehen, später aber auch für den Anschluss eines Computers gedacht sind. Denn bei G LAB wird momentan an einer neuen Firmware und einer Editor-/Librarian-Software für das GSC-4 gearbeitet. Zum Lieferumfang gehört ein international einsetzbares 24V-DC-Netzteil, mit 02.16 gitarre & bass

einem fast sechs Meter langen Zuleitungskabel, dessen Stecker per Überwurfmutter am GSC-4 gesichert wird. Alternativ lässt sich das Board auch über Phantom-Power über eine der MIDI-Buchsen mit Betriebsstrom versorgen, sofern das dazu verwendete MIDI-Kabel für diesen Zweck geeignet und nicht zu lang ist. Nützliches Zubehör wie Klebe-Pads und Pedalboard-Schrauben liegen bei (auch den Wah-Pads), entsprechende Bohrschablonen sind aufgedruckt, wo es Sinn macht. Die Bedienungsanleitung liegt momentan ausschließlich in einem recht holprigen Englisch vor. Dank anschaulicher Grafiken werden alle Funktionen des GSC-4 trotzdem verständlich erklärt, nur liest sich die Anleitung ziemlich spröde und statisch. • True Bypass Wah Pad TWBP : Dieser Untersatz erweitert so gut wie jedes handelsübliche WahWah- oder Volume-Pedal um einen per Berührungs-Sensor gesteuerten Ein-/Aus-Schalter inklusive True-Bypass. Das G LAB Wah Pad lässt sich auch Stand-alone, also ohne GSC-4 einsetzen: WahWah oder Volume-Pedal draufstellen, mit den integrierten Kabeln verbinden, Gitarre, Amp und eventuell als Alternative zum bereits eingesetzten 9V-Block ein Netzgerät anschließen, fertig. Zum zusätzlichen Anschluss an die Wah-PadSteuerbuchse des GSC-4 wird allerdings noch ein Spezialkabel benötigt, das leider nicht zum Lieferumfang des Wah Pad gehört, sondern separat angeschafft werden muss. • Whammy Pad WP-2 : Was im ersten Moment wie eine Warmhalteplatte wirkt, hat ungefähr die Abmessungen eines DigiTech Whammy. Dieser ebenfalls mit einem Berührungs-Sensor ausgestattete G-LAB-Untersetzer wird direkt an der Wah-Pad-Steuerbuchse einer GSC-Einheit angeschlossen, erspart das Ein- und Ausschalten des Whammy-Pedals und kann Sechs 9V-DC-Anschlüsse

gitarre & bass 02.16

ausschließlich in Verbindung mit einem der GSC-Modelle betrieben werden.

praxis • GSC-4: Oops, jetzt habe ich mich doch tatsächlich schon wieder beim Herumtippen auf dem Display in Tablet-PC-Manier ertappt! Programmiert wird das GSC-4 jedoch über die sieben Taster rechts daneben. Da der Zeichenvorrat ausschließlich aus Großbuchstaben, Ziffern und Sonderzeichen besteht, ist das auch recht flott erledigt. Praktisch: vor jedem neuen Programmiervorgang muss das Display erst „unlocked“ werden, um das versehentliche Verstellen von Parametern zu verhindern. Im globalen Menü lässt sich u. a. einstellen, welche Switcher als Schalter und welche als Momenttaster arbeiten sollen und ob man den Loop-Bereich splitten möchte, um die 4-Kabel-Methode nutzen zu können. Helligkeit und Kontrast des Displays lassen sich nicht verändern, was aber nicht weiter schlimm ist. Das Display lässt sich auch in heller Umgebung gut ablesen, die Hintergrundbeleuchtung über den Fußtastern hätte jedoch gern heller ausfallen können. Anschließend gibt man der Bank sowie dem gerade angewählten Preset einen Namen und entscheidet im „B“-Feld, ob man den oben erwähnten Buffer-Preamp vorschalten möchte. Dann folgen je sechs Loop- und Switch-Auswahl-Felder und anschließend der MIDI-Bereich, in dem festgelegt wird, welche Funktionen beim Anwählen des jeweiligen Presets vom GSC-4 aktiviert werden sollen und welche nicht. Wendet man die 4-Kabel-Methode an, stehen statt sechs nur noch fünf Loops zur Verfügung, da für besagte Methode je ein weiterer Aus- und Eingang benötigt wird. Dafür müssen die Anschlüsse von Loop 3 herhalten. High-Impedance-Buffer sowie Loop 1 und 2 können nun für die Effektpedale herangezogen werden, die vor dem Gitarrenverstärker angeordnet sind (Wah, Overdrive, Booster, etc.) und Loop 4 bis 6 für die Effektpedale, die in den FX-Weg des Amps eingeschleift werden sollen (Echo, Hall etc.). Da die Massen beider Bereiche voneinander getrennt sind, können hier keine Störgeräusche wie Brummen erzeugt werden. Auf diese Weise über das Display Presets zu erstellen, macht Laune und

Hier befinden sich alle Klinkenanschlüsse, außerdem MIDI und die verschraubbare Netzteilbuchse

funktioniert prächtig. Beim anschließenden Anwählen der einzelnen Presets hört man leise die verschiedenen Relais klicken, die entsprechenden Effektpedale und das Wah- oder das Whammy-Pad werden nebengeräusch- und verzögerungsfrei in den Signalweg eingeschleift, Amp-Kanäle etc. geschaltet und ggf. MIDI-Signale gesendet. Der zuschaltbare Buffer-Amp kann sich als segensreich erweisen, besonders wenn in den Loops gleich mehrere Effektpedale mit True Bypass hintereinander eingeschleift sind und im Bypass-Modus die Signalqualität oder die Lautstärke gemindert wird. Die 1000 Presets sind aufgeteilt in 100 Bänke à 10 Presets. Etwas vermisst habe ich spezielle Szene-Funktionen.

ÜBERSICHT Fabrikat: G LAB Modelle: Guitar System Controller GSC-4, True Bypass Wah Pad TBWP, Whammy Pad WP-2 Gerätetyp: programmierbare Schaltpedal-Zentrale für Effekte, Amp-Kanäle, MIDI etc. Herkunftsland: Polen Anschlüsse: USB Type B, USB Type A, In, Tuner, Out, Send (Loop 1 – 6) Return (Loop 1 – 6), Switch Outs (5&6, 3&4, 1&2), Exp Pedal, Wah Pad, MIDI Out, MIDI In, Power 24V DC, 6 9V DC Out Regler: — Schalter/Taster: 12" Fußtaster, Tastenfeld für Display Speicherplätze: 1000 (100 Bänke à 10 Presets) Besonderheiten: 4,3"-Farbdisplay, analoger Signalweg, TunerAnschluss, schaltbarer HighImpedance-Input-Buffer, Loop Split Mode, Phantom Power Mode via MIDI Maße GSC-4: 500 65 140 BHT/mm Gewicht GSC-4: 1, 9 k g Vertrieb: Mitanis Sound Distribution 07366 Harra www.mitanis.de Zubehör: Netzteil (primär 100 – 240V AC, sekundär 24V DC), 6 9VStromversorgungskabel, 2 M4Befestigungsschrauben, Kurzanleitung, Anleitung Preise: GSC-4 ca. € 599 TB Wah Pad TBWP ca. € 125 Whammy Pad WP-2 ca. € 88

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Die integrierten 9V-DC-Stromausgänge für Effektpedale sind praktisch, zumal die Verbindungskabel dem GSC-4 beiliegen. Wer jedoch auch Effektpedale mit beispielsweise 12V, 18V oder Wechselstrom einsetzt, benötigt zusätzlich externe Netzteile. • True Bypass Wah Pad TWBP : Dieses Tool schlägt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: erstens braucht man sein Wah nicht mehr ein- bzw. auszuschalten und zweitens wird jedes Wah um einen True Bypass erweitert. Durch das zusätzliche Pad steht das Pedal allerdings nun um ca. 15 mm höher und nimmt auf dem Pedalboard auch etwas mehr Platz in Anspruch. Das Wah selbst bleibt stets eingeschaltet. Sobald man den Fuß darauf stellt, schaltet es das G LAB Wah Pad in den Signalweg. Hebt man den Fuß, verschwindet sofort der WahWah-Effekt. Eigentlich sind es sogar drei Fliegen, denn in Verbindung mit einer der GSC-Einheiten lässt sich das Wah Pad wie beschrieben schließlich auch mit in die Programmierung einbeziehen. • Whammy Pad WP-2 : Letzteres trifft auch auf das Whammy Pad zu, das inkl. Füßchen ca. 13 mm hoch ist. Den On/OffSchalter eines DigiTech Whammy belässt man stets in der On-Position. Und wie beim Wah Pad wird das Whammy sofort und nebengeräuschfrei in den Signalweg geschaltet, sobald man den Fuß auf die Pedalplatte des Whammy stellt.

resümee Dem GSC-4 merkt man – wie allen bislang getesteten G-LAB-Gerätschaften – deutlich an, dass seine Entwickler ebenfalls tourende Gitarristen/Bassisten sind oder zumindest waren und zudem Wünsche bzw. Anregungen von Musikern i n die Tat umzusetzen wissen. Praktisch und robust eben. Mit dem GSC-4 lässt sich mit beliebigen Effektpedalen, MIDI-Geräten und Amp-Kanälen/Effekten ganz unkompliziert eine individuelle Schaltzentrale aufbauen, die über die Funktionen von Multieffektgeräten hinausgeht. Eben weil sich so viele externe Funktionen und spezielle Tools, wie die praktischen WahPads mit einbinden lassen. Das große Farb-Display stellt besonders bei der Programmierung eine große Erleichterung dar und hilft auch dabei, versehentliche „Fehlschaltungen“ schnell aufzuspüren. n

Die Steuerzentrale mit einem ARMProzessor als Gehirn

alternativen Von G LAB kommen alternativ die Switcher/Looper GSC (ca. € 295), GSC-2 (ca. € 425), GSC-3 (ca. € 495) und GSC-5 (ca. € 1197) in Frage. Auf der diesjährigen Musikmesse stellte Boss das üppig ausgestattete ES-8 (ca. € 755) vor. Etliche Features bieten auch das Rocktron RockMate Loop 8 Floor (ca. € 459), das Carl Martin Octa-Switch (ca. € 449) sowie das Moen GEC9 (ca. € 299). Eine besonders preisgünstige Alternative stellt das JoYo PXL Live (ca. € 199) dar, das dem Harley Benton FXL 8 Pro (€ 179) zum Verwechseln ähnlich sieht. Alle aufgeführten Alternativen schalten FX-Loops, Amp-Kanäle und MIDI, jedoch wartet ausschließlich das G LAB GSC-4 mit einem Farb-Display auf.

PLUS • reichhaltig ausgestattete Schaltzentrale • helles, großes Farb-Display • komfortable Programmierung und Bedienung • 4-Kabel-Methode inklusive • viel Platz im Speicher • Wah Pad auch ohne GSC-4 nutzbar • zwei galvanisch getrennte Stromversorgungs-Sektionen

MINUS • Steuerkabel für True Bypass Wah Pad TWBP nicht im Lieferumfang enthalten 02.16 gitarre & bass

udo

pipper

1961 Fender Stratocaster Pickup-Set

 pimp that strat... te i l 2 Nachdem ich in der letzten Ausgabe eine preisgünstige Fender Road Worn Stratocaster mit größtenteils einfachsten Mitteln klanglich verbessert hatte, möchte ich in der zweiten Folge näher auf grundsätzliche Ziele bei der Klangverbesserung und die Elektronik eingehen. Natürlich ist guter Klang Geschmackssache! Es gibt aber auch ein paar Parameter, über die sich die meisten Gitarristen einig sind. Eine besonders herausragende Gitarre wird in der Regel von jedem Gitarristen auch als solche erkannt. Ich habe hier zu Hause meist nicht allzu viele Gitarren. Dafür handelt es sich bei diesen Instrumenten jedoch oft um ganz besonders gute Exemplare. Sie gehören mir selbst oder einigen Sammlern, die mir die Instrumente zum Tunen oder zu Testzwecken freundlicherweise zur Verfügung stellen. Das Sportive an dieser Forschungsarbeit ist genau das, worum es in dieser Kolumne geht: Da es sich bei den herausragenden Instrumenten meist um sehr teure Vintage-Gitarren handelt, möchten wir herausfinden, ob man diesen Klang auch neuen und vergleichsweise preisgünstigen Instrumenten einpflanzen kann. Mit anderen Worten: Wie teuer muss „Gut“ sein? Man kann nun über den Klangcharakter einer Gitarre durchaus streiten. Es gibt aber offenbar ein paar Beobachtungen, die man als „Klangkiller“ zusammenfassen könnte: 1. Fehlende Dynamik

Schlägt man einen Akkord oder eine einzelne Saite an, so überträgt die Gitarre (bzw. die Saite) die Anschlagsenergie nicht im gleichen Verhältnis zum Kraftauf150

wand beim Anschlag selbst. Einfacher gesagt gibt es kaum Unterschiede zwischen laut und leise. Die Gitarre scheint immer gleichlaut. Da aber die Dynamik des Spielers für den musikalischen Ausdruck ein sehr, sehr wichtiger Faktor ist, begrenzen solche Instrumente einfach die Ausdrucksmöglichkeiten des Musikers. 2. Fehlende Saitentrennung

Wenn sich bei Akkorden die einzelnen Saiten überlagern, wirkt der Sound einer Gitarre verwaschen und unscharf. Er wird eher als Geräusch und nicht als definierter Klang empfunden. Auffällig ist hierbei, dass viele Gitarristen dieses Manko gar nicht ihrer Gitarre zuschreiben, sondern eher einer Begrenzung ihres Verstärkers Abigail Ybarra Custom-Shop Set

oder Lautsprechers. Klärt sich dieser Irrtum nicht auf, bleibt man ewig auf der Suche nach dem perfekten Equipment. 3. Fehlende Ansprache

Der angeschlagene Ton hat eine sogenannte Anstiegskurve. Ist diese zu flach oder gar verzögert, hat man den Eindruck, dass das Instrument müde oder verkümmert klingt. Die Lebendigkeit beim Spiel geht durch diese Trägheit bei der Tonentfaltung verloren. 4. Midrange Honk

So verführerisch das Mittenspektrum für Rocksounds auch sein kann, so „gefährlich“ sind zu mittige Gitarren für das Gesamtergebnis bei der Klangausbeute. Wir wissen, dass bei E-Gitarren das Klangspektrum immer irgendwo „in den Mitten“ stattfindet. Kritisch wird es, wenn zu starke Pickups, die falsche Hardware oder Elektronik für eine deutliche Überhöhung (Peak) eines bestimmten Mittenspektrums sorgen. Dann wirkt der Gitarren-Sound nicht mehr klar und definiert, sondern verklumpt, mulmig, harsch oder zu dick. Wir können diesen vier Phänomenen nur mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu Leibe rücken: Setup, Hardware, Elektronik, Pickups. Eines ist jedoch sicher: Die Gitarristen, die wegen eines KlangTunings zu mir kommen, beklagen stets eines oder mehrere der aufgeführten Probleme. Die Road-Worn-Stratocaster, die hier Gegenstand meiner Versuche ist, hatte ich  ja bereits in einigen Punkten aufgewerte t. Der neue Callaham Vibrato-Block sorgte für eine verbesserte Ansprache, größere Dynamik und eine gesteigerte Saitentrennung. Die neuen Vibrato-Federn brachten 02.16 gitarre & bass

mehr Glanz in das Obertonspektrum und machten das Spielgefühl weicher und leichtgängiger. Der NOS „SK“ Tone-Kondensator sorgte vor allem für mehr Klarheit in der Tonabbildung. All diese Maßnahmen wiesen also in die richtige Richtung. Und ich empfehle dringend, sich mit diesen Maßnahmen zu beschäftigen, bevor man sich nach neuen Pickups umschaut. Das habe ich mir für diese Folge aufgehoben. Ich hatte unglaubliches Glück, denn ich konnte von einem Sammler verschiedene Schlagbretter mit Vintage- und Cus-

58er Fender Stratocaster-Set

tom-Shop-Pickups ausleihen und in der Road Worn ausprobieren. Diese Tests sollten die Frage beantworten, ob die alten Pickups wirklich einen so großen Beitrag zur Klangausbeute leisten, wie allgemein angenommen wird. Darunter waren alte StratocasterSets aus verschiedenen Baujahren (1958, 1961 und 1966) sowie zwei Kloppmann-Sets (Standard 60s und 50s) und ein Custom Shop Abigail Ybarra Handwound-Set sowie ein John Mayer „Big Dipper“-SignatureSet. Natürlich habe ich alle Pickups immer wieder mit dem Leo-Sound 50s-Set aus 66er der Road Worn und dem Custom Shop 60s-Set aus der Relic Stratocaster verglichen. Die wesentliche Fr age war, ob der Sound einer alten Stratocaster „mitwandert“, wenn man nur die Pickups auf eine preisgünstige neue Gitarre umbaut. Die Antwort lautet „Ja“ und „Nein“ zugleich. Anstatt jetzt jedes einzelne Set während des Test in der Road Worn vorzustellen, möchte ich zunächst einige Vorzüge zusammen-

Fender Stratocaster-Set

fassen, die sich bei allen herausragenden Pickups-Sets beobachten ließen. Vor allem bei den alten Sets musste man kaum mit der typisch vorlauten G-Saite kämpfen. Bei meiner Relic Custom Shop Stratocaster ist die G-Saite gut doppelt so laut wie die benachbarte D- oder H-Saite. Die Gründe dafür kann ich nur erahnen. Vermutlich wäre es klüger, dazu Andreas Kloppmann zu befragen. Die Magnete der alten Pickups waren durchweg schwächer als die der neuen Tonabnehmer. Und ich glaube nicht, dass

das mit dem Alter der Pickups zu tun hat. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Saiten werden durch die schwächeren Magnete weniger beim Schwingungsvorgang „gebremst“ und vor allem die tiefen Saiten leiden kaum unter der als „Stratitis“ bekannten Verstimmung in höheren Lagen. Die tiefen Saiten werden dabei durch ihre größere Masse von der Anziehung des Magneten so stark abgelenkt, dass der Ton verstimmt klingt. Daher kann man die alten Pickups beim Setup näher an die Saiten heran schrauben und mehr Fidelity (Klarheit, Obertöne, Höhen) aus der Gitarre herausholen. Vermutlich wegen der schwächeren Magnete hatten alle alten Stratocaster-Pickups etwas weniger Output als die neueren Modelle, obwohl ihr Widerstand oft etwas höher lag. Deutlich ausmachen konnte man bei den alten Pickups daher ihre Klarheit und Ausgewogenheit. Sie klangen durchweg wie ein Song mit einem verbesserten Mix. Und diese Eigenschaft nehmen sie mit auf eine neue Gitarre. Ganz klar. Sie müssen allerdings eine Paarung dieser Eigenschaften mit dem Klangcharakter, resultierend aus der Kombination von Holz, Verarbeitung, Hardware und Elektronik der neuen Gitarre hinnehmen, was zu ganz neuen Klängen führt. Das 58er Set, welches in der 58er Strat umwerfend ausgewogen und musikalisch klang, war in der Road Worn einen Hauch zu dünn und zu wenig körperhaft. Besonders den Diskant-Saiten fehlte die meist vom Holz beigesteuerte Substanz für einen vollen, satten Ton. Das schaffte die Road Worn einfach nicht. Das 61er Set klang wie in der Ursprungsgitarre bereits beobachtet wunderbar glockig und seidig, allerdings dieses Mal auf den Bass-Saiten schon etwas zu weich und federnd. Alleine vor dem Amp sitzend gespielt vielleicht noch ein wunderbarer Sound, eingebettet in ein Playback schon einen Hauch zu konturlos. Einzig das 66er-Set konnte in der preiswerten Gitarre vollends überzeugen. Das überraschte mich. Bisher dachte ich vor allem an die vermeintliche Überlegenheit der sogenannten Pre-CBS-Pickups. Dass ein 66er-Set so gut klingen könnte, hatte ich kaum für möglich gehalten. Die Bass-Saiten kommen unsagbar fett und trocken daher, die Mitten sind auffällig zurückhaltend und die Höhen kommen mit viel Fleisch und Körper. Sie haben nicht die „bunten“ Obertöne des 61er-Sets, dafür mehr Durchsetzungskraft und Volumen. Sie erinnerten mich daher sogar an einen 50s DeArmond-Jazz-Pickup, den ich mal auf einer fantastischen D’Angelico-Gitarre gehört hatte. Kurzum: Diese Pickups reprä152

sentieren den Hendrix-Sound: fett, körperhaft und wenig „Quack“ wie wir ihn etwa von Mark Knopflers ,Sultans Of Swing‘ kennen. Diese Tests sollten aber nur eine Annäherung sein, denn schließlich hatte ich kaum vor, ein paar Tausend Euro für ein altes Stratocaster-Set auszugeben. Also probierte ich zunächst die Custom-Shop-Sets von Fender, die auch gebraucht auf eBay schon ein kleines Vermögen kosten (ca. € 500 bis € 700). Leider sind weder das John Mayer „Big Dipper“-Set noch das „Abigail Ybarra“ erhältlich. Man muss eben nach Ebay-Angeboten schauen. Ich wollte lediglich wissen, wie diese beiden, hochgelobten Sets klingen. Das Big Dipper-Set wurde auf Wunsch von John Mayer gefertigt und verfügt über einen „scooped midrange response“. Das heißt, es Kloppmann 60s-Set wurde so gewickelt, dass eigentlich ein Mittenloch erzeugt werden sollte. In sehr gut gelungen. Das 60s Standard-Set der Praxis glich dieses Set jedoch dem klang ungemein ausgewogen und eben66er-Set ziemlich stark. Ein Mittenloch mäßig. Die G-Saite sticht nicht heraus, die konnte ich gar nicht feststellen. Eher verBässe bleiben schlank und haben diese misste ich den üblichen Mitten-Honk bei klare und knackige Durchsetzungskraft, neueren Sets. Und das war gut, denn mit die Diskantsaiten klingen fleischig und diesem Set konnte man an alle herausravoll. Auch die Stratitis scheint fast komgenden Eigenschaften der alten Stratocasplett verschwunden. Ein Hinweis darauf, ter-Sets anknüpfen. Schöne Saitentrendass er recht schwache Magneten einnung, keine vorlaute G-Saite, trockene, setzt. Außerdem gefiel mir die Tatsache, klare Bässe und körperhafte Diskant-Saidass dieses neue Kloppmann-Set weniger ten. Mitten zu haben scheint als ältere BauEigentlich wäre dieses Set perfekt für die  jahre. Bisher waren für mich die „KloppRoad Worn und würde meinen Geschmack männer“ immer eine ideale Besetzung für voll treffen. Nicht die Gitarre gibt hier den Rocksounds mit viel Distortion. StratSound vor, sondern der Gitarrist! Sound mit Pfund! Dieses Set kam jedoch Das Abigail-Ybarra-Set ähnelte in den ganz anders als in meiner Erinnerung. Es Grundzügen tatsächlich dem 58er-Set: tönte seidiger, geschliffener und linearer, knackig, lebendig und frisch. Allerdings was der Gitarre viel Platz zum Atmen gibt. hatte ich hier wieder das Problem mit Sehr schön! Das 50s-Set klingt eine Spur etwas zu starken Magneten (Stratitis) und drahtiger und frischer, obwohl diese Pieiner überlauten G-Saite. In der Road ckups mit Übersteuerung ganz schön böse Worn tönte es außerdem etwas zu harsch. und fett werden können. Wer auf dem Höhen sind ja gut und werden gebraucht, Bridge-Pickup auch mal einen mit der Les aber was zu viel ist, ist zu viel. Ich habe das Paul verwandten Ton erreichen möchte, Set nur in dieser Gitarre gehört, aber Auswird hier fündig. Diese Pickups klingen im gewogenheit klingt anders. Für meinen Vergleich mit dem original 58er-Set beiGeschmack war es ein klein wenig zu nahe identisch. Hier ist meiner Meinung schrill. nach die Nähe zum Vorbild noch größer Ganz anders die Sets von Andreas Kloppals beim 60s-Set. mann. Er forscht seit vielen Jahren mit unUnterm Strich favorisiere ich das John glaublichem Eifer am idealen StratocasMayer „Big Dipper“-Set und das (neue?) ter-Pickup. Und ich glaube, ihm kommt es Kloppmann Standard 60s-Set. Beide gar nicht so sehr darauf an, einen alten haben wenig Mitten und daher die KlarPickup exakt zu kopieren, sondern die heit und Ausgewogenheit, die ich eigentBalance seiner Pickups passend auf die lich für jede meiner Gitarren suche. Klangeigenschaften neuerer Gitarren abMal sehen ob ich auch in den unteren zustimmen, denn da kommen sie schließPreissegmenten gute Probanden finde. lich zum Einsatz. Und das ist ihm wirklich Dazu mehr in der nächsten Ausgabe. n 02.16 gitarre & bass

Bild 3: Die Änderungen gegenüber dem Layout sind marginal. Statt des 5k-C-Potis kommt ein fester Widerstand zwischen A1 und C1 (oder A4 und C4, oder A7 und C7 oder A9 und C9) m.o.

richter

 der strat-booster  Nachdem wir in der letzten Folge das technische Innenleben des praktischen 10Teile-Boosters zusammengebaut haben, stellt sich natürlich nun die Frage: Wohin damit? Normalerweise könnte man ihn in ein Gehäuse mit Fußschalter und Buchsen einbauen. Aber warum nicht den Booster direkt in die Gitarre verpflanzen?

Implantat Der 10-Teile-Booster eignet sich hervorragend zum Einbau in die Gitarre, weil er leistungsstark ist, wenig Strom verbraucht

Bild 1: Layout des 10-Teile-Boosters mit dem 5k-C „Knisterpoti“

10-Teile Booster Streifenraster Layout

R1: R2: R3: R4: R5:

5, 1K 1M 1M 47K 100K

C1: 100n F C2: 10uF

Q 1: BS1 70 D1: 1N4148 P1: 5K Reverse Audio

und kleine Abmessungen hat. Als neue Herberge soll eine Git arre vom Typ Fender Stratocaster herhalten, sicherlich eins der am meisten verbreiteten Gitarrenmodelle. Meist wird ja bei günstigen Gitarren an der Elektronik gespart. Daher können die Singlecoils von Strat-Modellen aus dem Gut & Günstig-Preisbereich durchaus ein bisschen Boost-Unterstützung gebrauchen. Außerdem lässt sich an diesen Gitarren recht einfach arbeiten, denn die Elektronik ist nach Demontage des Schlagbretts bequem zu erreichen. Für das Level-Poti des Boosters findet sich dort auch sofort ein schönes Plätzchen, denn hier darf das zweite Tonpoti seinen Platz räumen. Die traditionelle Poti-Beschaltung einer Fender Strat hat normalerweise ein Mastervolume und zwei Tonpotis – eins für den Hals-, eins für den mittleren Pickup. Der aufgrund seiner Position grell klingende Steg-Pickup hat dagegen keinen Tonregler spendiert bekommen. Dabei könnte ausgerechnet der am ehesten eine Zähmung bissiger Höhen vertragen. Also, was liegt näher, als die Strat so umzubauen, dass neben dem Master-Volume- auch ein Master-Tone-Regler zur Verfügung steht und alle Tonabnehmer in den Genuss einer Höhenblende kommen? So verbinden wir das Nützliche mit dem Guten.

Bau des Boosters

Bild 2: Ein Push-Pull-Poti ist nichts anderes als ein Poti plus Schalter. Meistens gibt es sie in 250 K oder 500 k. Typische Werte für Gitarrenpotis. Daher kann nicht der Booster-Poti (5k-C oder 100k-A, je nach Schaltung) als Push-Pull-Poti verwendet werden, sondern der verbleibende Tonpoti bekommt den Schalter für den Boo ster. Angenehmer Nebeneffekt: Beim Schalten verstellt man nicht versehentlich den voreingestellten Boost-Faktor. 154

Bild 4: Ein 100-k-A-Poti kommt hinter den Ausgang der Schaltung und leitet die nicht benötigte Lautstärke gegen Masse ab. Damit nicht alles weggeregelt wird, kommt ein Widerstand zwischen Poti-Ausgang und Masse. Je nach Wert bleibt so auch bei ganz zugedrehtem Poti eine mehr oder weniger große Minimumlautstärke erhalten. aufgebaut werden. Mit dem Volume-Poti des Booster wird ein Boost-Level voreingestellt und mit dem Schalter bei Bedarf aktiviert. Ich aber möchte den Booster permanent in den Signalweg setzen, um ihn als Buffer zu nutzen und mit Aufdrehen des Potis dann noch mehr Gas geben

Bild 5: Bei Stereo-Kabeln sitzt zwischen der Spitze des Klinkensteckers („Tip“) und dem Schaft des Steckers (Ground/Masse) der „Ring“. Wird ein Monokabel eingesteckt bekommt der Buchsenanschluss des „Ring“ Kontakt mit dem Buchsenanschluss der Masse.

Der Bau des Boosters ist, wie in der letzten Ausgabe beschrieben, aus dem LayoutBild zu entnehmen (Bild 1). Wenn der Booster schaltbar gemacht werden soll, indem man einen zusätzlichen Kippschalter einbaut oder ein Push-Pull-Poti (Bild 2) verwendet, könnte der Booster eigentlich ganz normal mit dem „Knister-Poti“ 02.16 gitarre & bass

linke Lötöse ist dann der neue Ausgang. Damit die Lautstärke über das Poti nicht komplett auf Null zurückgedreht werden kann, sondern als Minimum-Lautstärke etwa auf dem Level ohne Booster erhalten bleibt, muss zwischen Poti und Masse noch ein Widerstand platziert werden. Für mich geeignete Werte lagen zwischen 1 und 2 kOhm (Bild 4).

Einbau in die Strat Um an die Strat-Elektronik zu kommen müssen die Saiten und die Pickguard-

Bild 7: StratSchaltung nach Umbau. Die zweite Schaltebene mit den Tonpotis wird nich t mehr benötigt. Der Master-Tone-Regler wird direkt an den mittleren Pin des Volumen-Potis gelötet. Der Booster kommt mit dem blauen Kabel an die linke Lötöse des Volumenpotis. Masse ist am Potigehäuse.

Bild 6: Typische Strat-Schaltung. Hier die Elektronik einer Sunn Mustang. Die beiden Schaltebenen liegen links und recht am Schalter an. Links sind die Zuleitungen der drei PUs rechts sind die b eiden Tonregler angeschlossen, in der Mitte ist der Ausgang, der zum Levelpoti führt.

zu können, um z. B. einen Röhrenamp übersteuern zu können. Da geht das bauartbedingte „Knistern“ beim Poti-Drehen natürlich überhaupt nicht. Also muss statt des 5k-C-Potis ein Widerstand eingelötet werden, der das mögliche Boost-Level fest definiert. Dazu wird ein Widerstand von z. B. 330 Ohm von 1a nach 1c gelötet (Bild 3). Um die Lautstärke regeln zu können, kommt ein 100-k-A-Poti an den Ausgang der Schaltung. Die vorher erzeugte Lautstärke wird dann wieder runtergefahren, indem sie gegen Masse geführt wird. Für diese Schaltung wird die mittlere Lötöse des Potis mit dem Ausgang der Platine und die rechte Lötöse (die Potiachse zeigt nach unten) mit Masse verbunden. Die

Bild 8: Das neu verschaltete Pickguard mit Booster

Schrauben entfernt werden. Die Klinkenbuchse muss auch raus. Nicht nur um bequemer an der Elektronik arbeiten zu können, sondern auch, weil sie gegen eine Stereo-Buchse getauscht werden muss. Die Stereobuchse ist notwendig, um die Stromzufuhr des Boosters bei Nichtgebrauch abschalten zu können. Dazu genügt es, das Klinkenkabel aus der Anschlussbuchse zu ziehen. Ohne diesen Kniff würde der Booster dauernd Strom

ziehen und die Batterie wäre schnell leer. Die Verkabelung der Stereobuchse als Schalter ist genial einfach: Der Kontakt zur Spitze des Klinkensteckers („Tip“) sowie zum Schaft des Klinkensteckers (Ground) wird wie üblich vorgenommen. An die dritte Lötöse, den sog. „Ring“ kommt die Masse der Stromzuf uhr. Sobald nun ein normales Monoklinkenkabel in eine Stereobuchse eingesteckt wird, entsteht eine Verbindung zwischen der

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PRASENTIERT

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+ 01.04. Freiburg, Jazzhaus + 02.04. Baden-Baden, Blues Club + 04.04. A-Wien, Vienna Blues Spring + 06.04. Wuppertal, Bürgerbahnhof + 07.04. Erfurt, Museumskeller + 08.04. Torgau, Kulturbastion + 09.04. Berlin, Quasimodo + 10.04. Rheinberg, Schwarzer Adler + 06.05. CH-Rubigen, Mühle Hunziken + www.dannybryant.com n

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und dabei die Höhen herausfiltert, sodass das Signal dumpfer wird (Bild 6). Für den Umbau auf einen Mastertone wird die zweite Schaltebene nicht mehr benötigt. Vom mittleren Pin des Level-Reglers kann ein Kabel direkt zum mittleren Pin des Tonereglers gelegt werden. Dadurch können nun Bild 9: In der Fräsung für die Anschlussbuchse ist die Höhen aller Tonabnoch genügend Platz für den selbstgebauten nehmer durch den KonBatteriepack aus drei Knopfzellen densator gefiltert werden. Der linke Pin des LeMasseführung und dem sog. „Ring“ über velreglers (Potiachse zeigt nach unten) den Schaft des Steckers. Der Strom fließt bleibt der Ausgang und wird nun mit dem also nur, wenn der Klinkenstecker eingeEingang der Booster-Schaltung (blaues steckt ist und die Verbindung von normaKabel) verbunden. Der rechte Pin des ler Masse und Batteriemasse herstellt ist Level-Reglers bleibt die Masseverbindung. (Bild 5). An die Masse, mit der alle Potis verbunden Der Umbau der Strat-Schaltung auf einen sind, wird auch die Masse des Boosters geMaster-Tone-Regler ist auch nicht weiter lötet (Bild 7). Der Ausgang der Boostkompliziert – die Schaltung wird sogar Schaltung (grünes Kabel von der linken vereinfacht: Der übliche Dreiweg- oder Lötöse des 100-k-A-Potis) wird mit der Buchse Fünfwegschalter einer Stratocaster hat verbunden. Der Poti des Boosters kommt nämlich zwei Schaltebenen. Eine Schaltan die Stelle des zweiten Tone-Reglers der ebene wählt den PU aus, der zum LautStrat. Beim Einkauf sollte man darauf achstärke-Poti geführt wird, die andere ten, einen Poti mit geriffelter Achse zu beSchaltebene wählt den Tone-Regler aus, stellen, damit der originale Potiknopf der der beim Herunterregeln das Signal über Strat weiterhin verwendet werden kann einen Kondensator gegen Masse führt (Bild 8). Schwierig ist die Unterbringung

Bild 10: Drei Knopfzellen (z. B. vom Typ CR 2316) liefern übereinandergelegt auch 9 Volt.

der Batterie. In der Elektronikausfräsung unter dem Pickguard ist zwar durchaus noch Platz für einen 9-Volt-Block, aber  jedes Mal bei m Batt eriewechsel das Pickguard abzuschrauben, ist nicht unbedingt praxisfreundlich. Eine Alternative ist vielleicht die Verwendung von anderen Batterietypen. Statt des großen 9-Volt-Blocks könnte man mehrere zusammengeschaltete Knopfzellen nehmen. Die kann man problemlos noch in der Anschlussbuchse der Strat unterbringen (Bild 9). Ich habe zwar noch keine Erfahrungen hinsichtlich der Lebensdauer der Knopfzellen aber angesichts der Tatsache, dass die Boosterschaltung eigentlich sehr wenig Strom benötigt, kann man das ja mal probieren (Bild 10). n

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PRASENTIERT

PRASENTIERT • ROCK MEETS CLASSIC 2016 mit Joey Tempest (Europe), Steve Walsh (Kansas), SCOTT GORHAM & Ricky Warwick (Thin Lizzy), Midge Ure (Ultravox), Dan McCafferty (Nazareth), ANDY SCOTT (The Sweet), der MATT SINNER BAND und als Special Guest DORO ! 30.03. Würzburg, S. Oliver Arena + 31.03. Kempten, Big Box + 01.04. Passau, Dreiländerhalle + 02.04. München, Olympiahalle + 03.04. Stuttgart, Porsche Arena + 05.04. Frankfurt, Jahrhunderthalle + 06.04. Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle + 08.04. Berlin, Tempodrom + 09.04. Halle/Westfalen, Gerry Weber Stadion + 10.04. Magdeburg, Getec Arena + 12.04. CH-Bern, Bern Expo + 13.04. CH-Zürich, Hallenstadion + 14.04. Ingolstadt, Saturn-Arena + 15.04. Neu-Ulm, ratiopharm Arena + 16.04. Regensburg, DonauArena + 17.04. Nürnberg, Arena + www.rockmeetsclassic.de • Ruhrpott-Rock-Legende AXEL RUDI PELL startet die zweiteilige Game of Sins Tour 2016 + 01.04. Hamburg, Freiheit 36 + 02.04.

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b e rn d

c.

m e is e r

 bos  s   heavy metal  hm-2 A nfang

der 1980er-Jahre war der klassische Rock so ziemlich tot! Na ja, vielleicht noch nicht ganz, aber auf dem besten Wege, Geschichte zu werden. Denn eine neue Generation Gitarreros lief jetzt schick uniformiert auf den Bühnen umher – jung, schlank, zerfetzte Jeans oder Spandex-Höschen, garniert mit blonden, toupierten Haaren. Und sie hatten alle die Lizenz zum Dudeln, wenn auch viele es an Nachhaltigkeit vermissen ließen. Jedenfalls war ein neuer Trend geboren, den auch Boss 1983 mit einem neuen Gerät bediente, dem man den trendy Namen Heavy Metal gab. Nomen est omen, könnte man jetzt formulieren, aber siehe da – auch Eric Clapton und David Gilmour haben diesen Treter benutzt. Was! Die Herren und Heavy Metal?!? Nein, natürlich nicht! Aber aufgrund der Tatsache, dass auf dem Gerät in fett orangefarbenen Lettern eben Heavy Metal stand, wurde es von vielen Hard- & Blues-Rockern schlichtweg links liegen gelassen. Absolut zu Unrecht, wie ich finde! Die Frage, ob tatsächlich Heavy Metal in der Kiste drin ist, stand vor kurzer Zeit in diesem Magazin. In G&B 09/2015 schrieb Christian Braunschmidt ausführlich über den Boss-HM-2-Kult, über schwedische Death-Metal-Bands und über die vielen HM-2-Clones, die dem Sound dieser braunen Kiste heute nacheifern.

Boss HM-2 Analysieren wir also mit Hochspannung die Schaltung dieses vielleicht besten Heavy-Metal-Pedals (Abb. 1). Gleich zu Eingang steht der obligatorische FET Impedanzwandler mit 1 MegOhm Eingangs158

R, der den Gitarren-Pickup nur marginal belastet. Dessen Resonanz-Überhöhung bleibt in vollem Umfang erhalten. Offensichtlich wird diese gebraucht, denn sonst hätte man hier Werte wie 470 kOhm oder 220 kOhm benutzt. Es folgen die beiden Si(lizium)-Transistor-Eingangsstufen T6 und T7. Prinzipiell sind diese der Transistorstufe des Boss DS-1 nahezu identisch, die sich ja bestens bewährt hat. Daher verweise ich hier auf die Boss-DS-1 Kolumne des letzten Monats, in der diese Stufe explizit erklärt ist. Lediglich das Gain ist hier merklich geringer als bei der DS-1 Stufe war, dem 22kOhm-Eingangs-R geschuldet ist. Nach T6 mit seinem Gain von max. 24 dB folgt eine Signalverzweigung (siehe Abbildung). Den vertikalen Zweig – ich nenne ihn Steuerzweig – führt zu über R49 (= 150 Ohm) zu dem linken Bahnanschluss des Distortion-Potis. Der andere verbleibende, horizontale Zweig, der Signalzweig, führt in einen weiteren Transistorverstärker T7, eigentlich eine Kopie des vorangegangenen, nur aus arbeitspunkttechnischen Gründen diesmal als PNPDesign, um einen direkten galvanischen Anschluss des nachfolgenden OverdriveSchaltkreises (OP1b) zu garantieren. Wie bei Boss üblich, ist dieser Overdrive im Gegenkopplungs-Hochpunkt asymmetrisch mit Dioden ausgelegt (2+1; Si-Typ). Der zweite Transistor-Verstärker T7 hat wegen der größeren Emitter-R (= 120 Ohm) eine etwas geringere Verstärkung (22 dB) als T6. Dieser R bewirkt eine Strom-Serien-Gegenkopplung. Wer jetzt an dieser Stelle mehr Gain haben will, kann einfach diesen Emitter-R durch eine Drahtbrücke ersetzen. Auch führt eine

Verminderung des 22-kOhm-Eingangs-Rs von T7 (aber auch von T6) zu einer weiteren Gain-Erhöhung. Der T7-Schaltkreis ist  jetzt hauptsächlich für die Grundverzerrung zuständig, der T6 dient eher als Vorverstärker und Treiber für den T7.

Gain-Einstellung Schauen wir uns die äußerst raffinierte Gain-Einstellung an. Gewöhnlich befindet sich dort in der Peripherie des OP ein Poti, als veränderlicher Widerstand beschaltet, zwecks Einstellung des Gain. Das ist auch hier der Fall, nur kommt dem Poti diesmal eine doppelte Funktionsweise zu. Der Schleifer ist auf Masse geklemmt. Dadurch entstehen aus dem Poti zwei gegenläufig arbeitende veränderliche Widerstände bezüglich Masse – und dies wird in dem Schaltkreis ausgenutzt! Der eben aufgeführte Zweig arbeitet also als gewöhnlicher Gain-Einsteller des Overdrive OP1b. Gleichzeitig arbeitet der verbleibende Poti-Zweig als variable Last für die erste Transistorstufe T6. Wird diese Last kleiner, verringert sich auch die Stufenverstärkung dieser Transistorstufe. Gedankenspiel: Der Schleifer sei zunächst ganz links positioniert! Die linke PotiHälfte beträgt somit 0 Ohm. T6 wird nun mit einer (Wechselstrom-)Last von nur 150 Ohm (R49) beaufschlagt – verstärkt demzufolge sehr wenig, da dessen Verstärkung (unter anderem) eben lastabhängig ist. Gleichzeitig bildet die rechte Poti-Hälfte den größtmöglichen Widerstandswert des logarithmischen Potis, seinen Nominalwert, aus: 250 kOhm. Damit stellt sich die Verstärkung des OverdriveOPs auf den kleinsten Wert ein. Kurz: 02.16 gitarre & bass

Beide Verstärkerstufen (T6 und OP1b) befinden sich am unteren Bereich ihrer einstellbaren Verstärkung. Drehen wir den Schleifer, von links beginnend, nun langsam nach rechts in Richtung mehr Gain, steigt der Widerstandswert der linken Schleiferbahn an. Dadurch erhöht sich die Last für T6 und dessen Verstärkung steigt. Gleichzeitig vermindert sich der Widerstand der linken Schleiferbahnhälfte, welche im Fußpunkt der Gegenkopplung des Overdrive-OPs angesiedelt ist; folglich verstärkt die Overdrive-Einheit höher. Durch die Gain-Einstellung im Fußpunkt der GK verschiebt sich zusätzlich noch die Grenzfrequenz der Overdrive-Unit (gebildet mit der rechten Distortion-Potihälfte + R42 und C22). Wer auch an dieser Stelle mehr Gain haben will, kann den R42 einfach in sei-

nem Wert halbieren! Das verschiebt auch die Grenzfrequenz zu höheren Werten hin, was den unteren Bass dann aufgeräumter erscheinen lässt. Wer die Gain-Erhöhung lieber frequenzneutral im Bass mag, kann einfach den 220 kOhm Gegenkopplungs-R des Overdrive OP1b auf 470 kOhm setzen. Jedenfalls bringt diese Art der Doppeleinstellung Vorteile bezüglich des Rauschverhaltens sowie in der Dynamik, da der Eingang des OPs nicht dauernd mit extremen Pegel malträtiert

wird, sondern sein Level ebenfalls beeinflusst wird. In den frühen 70er-Jahren wurde Ähnliches auch in besseren HiEndVerstärkern eingesetzt (mit 4-fach-Potis, zwei Ebenen pro Kanal) sowie Laborverstärkern. Auch z. B. Marshall griff bei seinem BluesBreaker-Pedal eine Variante des Doppel-Gaincontrol auf. Über den HM-2 gibt es noch mehr zu berichten – aber erst im nächsten Monat, an gleicher Stelle!  n

udo

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 wir . gucken in .  die rohre...te i l 3 Bias-Poti

Wie

in der vergangenen Ausgabe angekündigt, betrachten wir abschließend noch einmal die typischen Röhren-Defekte. Dabei gilt es ein paar gängige Irrtümer aufzudecken. Richtig ist, dass die meisten Defekte an Röhrenverstärkern von den empfindlichen Glaskolben herrühren. Es handelt sich hier eben um Verschleißteile, ähnlich wie Autoreifen oder Zündkerzen. Sie müssen von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden. Die meisten Verstärker klingen auch ohne Defekt mit frischen Röhren am bes ten. Die Röhren beginnen, sobald der Verstärker eingeschaltet ist, zu leuchten. Das liegt an dem Heizfaden, der jede Röhre auf Betriebstemperatur bringt. Je nach Röhren-Typ ist dieses Leuchten stärker oder weniger auffällig. Die Lichtstärke des Heizfadens hat nichts mit der Funktion der Röhre zu tun. Wenn also jemandem auffällt, dass „die eine Röhre heller leuchtet als die andere“, hat er noch keinen Defekt entdeckt. Manche Röhren leuchten einfach heller als andere. Es gibt dabei nur eine Ausnahme: Beginnen bei Endstufenröhren die (Anoden-)Bleche rot bis orange zu glühen, bekommt die Röhre zu viel Strom und steht kurz vor einem Defekt. Man erkennt es daran, das nicht nur der sehr dünne Heizfaden glüht, sondern im Grunde die gesamte metallene Innenkonstruktion der Röhre. In diesem Fall sollte man den Verstärker sofort ausschalten und zu einem Techniker bringen. Ein zu hoher Ruhestrom ist ein Röhrenkiller erster Güte. Überhaupt nicht beunruhigend ist dagegen das leicht bläuliche Licht in manchen Endstufenröhren. Hier leuchten Elektronen oder sogenannte Restgase im Inneren der Röhre. Letztere leuchten leicht rosa. 160

Anders verhält es sich mit einer milchig zwar noch kein Totalausfall, nervt aber weißen Beschichtung am Glas der Röhre. gewaltig. Hier hilft nur ein Austausch Das bedeutet, dass die Röhre Sauerstoff oder die Entkopplung vom Speaker (Topgezogen hat. Sie ist defekt und muss ausTeil einfach neben die Box stellen). Mein getauscht werden. RCA Blackplate 6L6-Lieblings-Set wumNormal ist auch das kurze, helle Aufleuchmert bei manchen Tönen in meinem umten mancher Vorstufenröhren beim Eingebauten Tweed Deluxe. Ich nehme das in schalten des Verstärkers. Vor allem osteuKauf, weil die Röhren so gut klingen. Übr iropäische Röhren sind hiervon betroffen. gens machen das die meisten VintageAber auch alte Valvo- oder Mullard-Röhren zeigen diesen Lichtblitz relativ häufig. Das ergibt jedoch keinen Hinweis auf einen Defekt. Also kein Grund zur Beunruhigung! Oft haben Röhren thermische Probleme, was bedeutet, dass sie erst nach einer gewissen Aufwärmphase Probleme machen. Bei Vorstufenröhren kann sich das durch ein starkes Rauschen, Brummen, Knacken, Fruzzeln oder Krachen bemerkbar machen. Bei Endstufenröhren hört man meist ein dumpfes Ge- Kathoden-Bias-Widerstand im Vox AC30 räusch, das man auch wahrnimmt, wenn man mit einem GumRöhren, die ich gebraucht gekauft habe. mihammer ganz leicht gegen die Röhren Das macht wirklich keinen Spaß. schlägt. Betroffen sind meist Combo-VerOft werde ich auch nach der Hitzeentstärker, da hier durch die Lautsprecherviwicklung der Röhren gefragt. Röhren werbrationen die Röhren mechanisch stärker den grundsätzlich sehr, sehr heiß. So heiß, beansprucht werden als in Topteilen. Auf dass man sich ordentlich die Finger daran alten Fotos von Paul Kossoff oder den Allverbrennen kann. Also Vorsicht! Vor allem man Brothers sieht man aus diesem Grund in kopfüber montierten Combos wie zum oft Schaumstoffunterlagen unter den Beispiel einem Fender Twin-Reverb, steigt Marshall-Tops. Diese dämpfen die Topteile diese Hitze nach oben in das Verstärkerund damit die Endstufenröhren gegen zu Chassis, wodurch sich nach einer Weile starke Vibrationen aus der Box. Dieses auch alle Bauteile und Trafos extrem erhitRöhrenwummern erwischt irgendwann zen. Auch hier kann man sich die Finger  jede gebrauchte Endstufenröhren. Das ist verbrennen. Aber das ist normal und eben 02.16 gitarre & bass

ein typisches Merkmal von Röhrenverstärkern. Vor allem Verstärker mit KathodenBias werden aufgrund des hohen Ruhestroms besonders heiß (z. B. Fender Tweed Deluxe oder Vox AC30). Erst wenn der Verstärker so heiß wird, dass dieser „elektrische Geruch“ im Raum liegt, sollte man sofort ausschalten. Welchen Geruch ich meine, weiß wohl jeder. Es riecht verschmort oder verbrannt. Wenn es sogar raucht, dann ist das ein sicheres Zeichen für einen Defekt. Ich habe es einmal erlebt, dass ein alter Fender Bandmaster regelrecht Feuer fing und hohe Flammen aus der Rückseite schlugen. Schuld daran war ein als Lautsprecherkabel zweckentfremdetes Instrumentenkabel, das nach einer Weile durchschmorte und einen Kurzschluss in der Endstufe verursachte. Also niemals ein Instrumentenkabel als Speaker-Kabel verwenden! Hier fließen hohe Ströme, für die solche Kabel nicht ausgelegt sind. Die

TAD Bias-Master

Endstufenröhren nehmen mit Sicherheit Schaden. Wird der Verstärker einfach nur heiß, ohne dass dieser verschmorte Geruch entsteht, ist das völlig normal. Erhitzte Röhren sind meist besonders empfindlich für mechanische Schäden. Nach einem Gig sollte man den Verstärker also erst abkühlen lassen, bevor man ihn im Flightcase in die Kälte oder gar über ein holpriges Kopfsteinpflaster schiebt. Das Gleiche gilt natürlich auch für den Hobbyisten, der gerne seine Nachmittage mit Röhrenvergleichstests verbringt. Die gitarre & bass 02.16

Röhren lieben es nicht, in heißem Zustand ein- und ausgesteckt zu werden. Dabei kann das Innenleben leider Schaden nehmen. Und schon hat man sich seine Lieblingsröhre versaut. Mir ist das schon ziemlich Dämpfung unter einem Topteil schont Röhren oft passiert, da ich, wie sich die meisten Leser vielleicht vorVerstärker mit Kathoden-Bias wie der Vox stellen können, unheimlich viel Zeit damit AC30 oder ein Fender Tweed Deluxe brauverbringe, Röhren zu stecken und miteinchen keine Bias-Einstellung. Hier geander zu vergleichen. Dahinter steckt schieht das automatisch über einen Kaimmer ein kleines Risiko. thodenwiderstand. Das heißt allerdings Als praktizierender Musiker braucht man nicht, dass der Ruhestrom bei verschiedekein Röhrenprüfgerät, um sich über den nen Endstufenpaaren jeweils gleich ist. Zustand seiner Röhren zu informieren. Es Auch hier zeigen sich Unterschiede beim genügen ein wenig Erfahrung und ab und Arbeitspunkt der Röhren. Sie sind in der zu ein prüfender Blick in die Rücksei te des Regel jedoch unbedenklich. Nur bei FixedVerstärkers. Ein Bias-Messgerät kann jeBias-Verstärkern mit einstellbarer negatidoch nicht schaden. Vor allem, ver Gitterspannung kann der Verstärker wenn man die Endstufenröhim Extremfall zu „kalt“ oder zu „heiß“ ren regelmäßig selbst auslaufen. tauscht. Meist muss der RuheDer Ruhestrom kann also zu niedrig oder strom (Bias) korrigiert werden. zu hoch sein. Beides sorgt für schlechten Nur so klingen die neuen RöhKlang und für einen sehr großen Röhrenren dann auch optimal. verschleiß. Ich verwende dazu einen BiasEs gibt im Internet ein paar sehr empfehMaster von TAD, der bei mir lenswerte Seiten, wo man seine Grundschon über zwanzig Jahre kenntnisse über Röhren etwas vertiefen treue Dienste verrichtet. Um kann. Sehr einfach und verständlich sind den Ruhestrom perfekt einsteldie Röhreninformationen bei www.tubelen zu können, sollte der Vertown.de oder bei www.jogis-roehrenstärker über ein so Bias-Poti bude.de. Hier gibt es auch Tipps zur Ververfügen. Leider findet man wirklichung bestimmter Klangvorstellundiese Potis jedoch nur bei gen. hochwertigen, älteren VerEs ist schließlich bekannt, dass auch Röhstärkern (z. B. Fender Twin ren mit gleicher Typenbezeichnung klangReverb). Da für den Ruhestrom lich große Unterschiede aufweisen könbeider Endstufenseiten (bei nen. Insofern ist „6L6“ ein recht vager Bezwei oder vier Endröhren) nur griff, denn es sagt noch nichts über die ein einziges Poti zur Verfügung spezifischen Klangeigenschaften einer steht, muss man wohl oder Röhre aus. Gerade die 6L6-Familie bietet übel gematchte Röhren kauenorme Unterschiede. Dazu gehören alle fen. Das sind Röhren, die die möglichen europäischen und amerikaniexakt gleichen Verstärkungsschen 6L6-Typen, die 5881-Röhren, die eigenschaften besitzen und 7581A-Militär-Versionen und sogar die daher den genau gleichen Ruhestrom aufKT66. All diese Röhren klingen sehr unterweisen. Man muss dabei aber nicht päpstschiedlich, haben unterschiedliche Anlicher als der Papst vorgehen. Untersprüche seitens der Ruheströme und Anschiede von bis zu fünf Milli-Ampere sind odenspannungen und sogar seitens der unproblematisch. Ich finde sogar, dass zu Beschaltungen am Röhrensockel selbst. genau gematchte Röhrenpaare einen Man sollte daher über diese Röhren so viel recht langweiligen Sound erzeugen. Ein wissen wie man über sein Auto, sein Fahrleichtes Missmatching erzeugt etwas rad oder seine Kaffee-Maschine wei ß. Wer mehr Schmutz und Charakt er im Ton. Wird einen Röhrenverstärker spielt, kommt um der Unterschied jedoch zu groß, kostet diese Grundkenntnisse einfach nicht das Leistung und Dynamik. Der Verstärker herum. Ansonsten herrscht schon bei dem klingt dann flach und träge. Daher vereinfachsten Problem mit den Gaskolben meide ich Unterschiede, die oberhalb von Hilflosigkeit. Und das muss wirklich nicht etwa acht Milli-Ampere liegen. sein. n

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ZZ TOP

I Thank You •  INFO: ,I Thank You‘ stammt aus der Feder von Isaac Hayes und David Porter, die den Song für Sam & Dave geschrieben haben. Die 1968 bei Stax Records erschienene Single war die letzte des legendären Soul-Duos für das Label. Acht Jahre später waren die beiden auf Jaco Pastorius’ erstem SoloAlbum zu hören, wo sie ‚Come On Come Over‘ mit ihrem Gesang krönten. Billy Gibbons erzählt, was ihn dazu bewog, ,I Thank You‘ zu covern. „Ich erinnere mich, wie ich die Sam-&-Dave-Single in Houston im Radio hörte. Ich bog gerade ab auf den Gulf Fr eeway, um meinen Großvater zu besuchen. Und kurz danach waren wir in Memphis, um aufzunehmen. Ich ging ins Studio und sagte: ‚Mann, ich habe diesen Sam-&-DaveSong gehört, und hatte schon verges sen, wie gut der ist. Vor allem dieser Keyboard-Part!‘ Und siehe da, genau das Clavinet, das für diese Single im Einsatz war, stand in unserem Studio. Wir schlossen das Teil an, und es war sofort einsatzbereit. Trotzdem fanden wir keinen Weg, es in der Art wie bei Sam & Dave einzusetzen.

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Aber wenn man etwas ausprobiert, muss was Gutes dabei rauskommen. Dieses Album war unser erstes für Warner Brothers, die uns nach Kräften bestens unterstützten. Dieser Song war unsere Botschaft, nicht nur für unsere Fans und Freunde, sondern auch für die Jungs von unserem Label.“ ‚Degüello’ erschien 1979 und wurde produziert von Bill Ham, der Toningenieur war Bob Ludwig, und für Aufnahme und Abmischung war Terry Manning zuständig. Das sechste Studio-Album der Band gilt im Rückblick als das best e seit ‚Tres Hombres‘ (1973), und ‚I Thank You‘ bescherte dem Trio den zweiten Top-40-Hit nach ‚Tush‘ vom Album ‚Fandango‘ (1975). • NOTEN: ZZ Top spielen ‚I Thank You‘ in der für Gitarre g ünstigen Tonart A-Dur, während Sam & Daves Original in E -Dur geschrieben wurde. Aber auch harmonisch unterscheidet sich die ZZ-Top-

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   E    L    H    E    K    G    N    A    G    F    L    O    W   :    N    O    I    T    P    I    R    K    S    N    A    R    T    &    T    X    E    T

Version deutlich. Und während im Original der Groove auch von 1/16-Rhythmik geprägt ist, dominieren bei ZZ Top, wie in einigen anderen Songs der Band, stoisch durchlaufende Achtel. Beispiel 1 beginnt mit dem Gitarren-Riff im Intro, das munter das Tongeschlecht wechselt. Diese Wechsel entstehen, weil Billy Gibbons unterschiedliche Dur-Dreiklänge, die alle bequem mit Barré auf D-, G- und H-Saite zu greifen sind, mit dem Bass-Pedalton A kombiniert. Der auf Zählzeit 2 in Takt 1 gespielte C-Dur-Dreiklang (in der zweiten Umkehrung) ergibt im Zusammenklang mit dem Basston A den Akkord Am 7. Wie im ganzen Song hat Billy Gibbons auch in den Verses mehrere Gitarren-Tracks übereinandergelegt. So hören wir im Stereopanorama links eine mit Palm Mute gespielte Single Note Line (Takt 9-12), während die Gitarre rechts im Mix nur die oben schon erwähnten Dur-Dreikl änge spielt (Takt 13-

lesen

CHRISSIE HYNDE, die Sängerin der Pretenders, schaut in ihrer Autobiografie RECKLESS MEIN LEBEN zurück. Auf der Basis präziser Erinnerungen beschreibt sie eine glückliche, behütete Kindheit in Akron, Ohio, Anfang der 50er-Jahre. In einer eigenen, direkten Spracheschildert sie ihre Pubertät, ihre unterschiedlichen Erfahrungen mit den ortsansässigen Bikern, die Verödung ihrer Heimatstadt, •

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24). Auf Verse 2 folgte das bluesgetränkte achttaktige erste Gitarren-Solo. Nach Verse 3 beginnt das zweite Gitarrensolo, für das Billy Gibbons auf den Sound der Slide-Gitarre setzt. Auf den raren Videos sieht man, dass er sein Slide-Rohr auf den Mittelfinger aufsteckt. Ob er für dieses Overdub-Solo ein Open-Tuning benutzte, war nicht in Erfahrung zu bringen. In Beispiel 2 habe ich das Solo für Standard-Tuning notiert, schließlich soll der Song zu unserem JAM-Playback mit einer Gitarre spielbar sein. Beispiel 3 zeigt Dusty Hills Bass-Linie, die, ausschließlich in Achtel-Rhythmik gehalten, überwiegend aus Grundtönen und deren Oktavierungen besteht. Dusty hat seinen Part im Studio, dem Sound nach zu urteilen, wohl mit dem Pick gespielt. Bei diversen Live-Videos bevorzugt er aber Fingerstyle. n

und schließlich den langen Weg über diverse Stationen bis in ihre heutige Heimat London. Ihre Erlebnisse während der Punk-Hochzeit lesen sich kurzweilig, genauso wie der ausführliche Abschnitt über die Zeit mit ihrer Band Pretenders. Hier erzählt sie detailliert von den verschiedenen Aktivitäten wie Touren, Songwriting und Recording. Nett zu lesen. [Heyne Hard Core, ISBN 978-3-453-27053-4, 416 Seiten, Preis ca. € 20] ds n

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U2

Mysterious Ways •   INFO: ,Mysterious Ways’ wurde am 25. November 1991 als zweite Single aus dem Album ,Achtung Baby‘ ausgekoppelt und schaffte in vielen Ländern den Sprung in die Top 10, und in Irland, der Heimat der Band, war Platz 1 eigentlich schon fast Pflicht. Die Entstehungsgeschichte von ,Mysterious Ways’ ist komplex. Das eintaktige Bass-Riff, auf dem der Song basiert, entstand bei einem Jam in den Dubliner STS-Studios. Adam Clayton jammte mit Bono und The Edge zum Beat einer Drum-Machine, und die Aufnahme wurde unter dem Arbeitstitel ‚Sick Puppy‘ archiviert. Dieses Bass-Riff war aber schon in der Zeit entstanden, als U2 ihre Coverversion des von Cole Porter geschriebenen Jazz-Standards ‚Night And Day‘ einspielte. Bei Aufnahme-Sessions für ‚Achtung Baby‘ in den Berliner Hansa Studios fiel der Band zu dem Riff aber zuerst nichts Verwert bares ein, gitarre & bass 02.16

Bono beschrieb das Dilemma als das einer „Bas slinie auf der Suche nach einem Song“. Für Fortschritt in dem festgefahrenen Songwriting-Prozess sorgte ein Korg-A3-Multieffekt-Pedal, mit dem The Edge experimentierte. Als er das Preset „Funk Wah“ einschaltete, war Bono von dem Sound s o angetan, dass er The Edge dazu anhielt, diesen bei dem Song einzusetzen. The Edge beschreibt,

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   M    A    R    G    Y    L    O    P   :    S    O    T    O    F    E    L    H    E    K    G    N    A    G    F    L    O    W   :    N    O    I    T    P    I    R    K    S    N    A    R    T    &    T    X    E    T

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was dann passierte: “Der Schlüssel zu dem Song lag darin, Wege zu finden, Akkorde über die Basslinie zu legen, ohne diese verändern zu müssen.“ • NOTEN: Eine Bemerkung vorweg: Gitarre und Bass wurden für ,Mysterious Ways’ um einen Halbton nach unten auf E gestimmt, und für dieses Tuning ist auch das Leadsheet geschrieben. Dort sehen wir das Ergebnis der mühsamen Suche. Über Adam Claytons Basslinie, die erst in Chorus 1 einsetzt, legt The Edge die Dur-Dreiklänge E, D und A, die vier Akkorde im Chorus sind also B, E/B, D/B und A/B. Beispiel 1 beginnt mit dem Intro, in dem The Edge einen banalen B-Dur-Barré-Akkord in der 7. Lage über alle Saiten spielt. In Takt 17 beginnt Chorus 1, für den The Edge einfach diesen Barré-Akkord in den 12. Bund (E) und den 10. Bund (D) verschiebt. Nur für A wählt er ein Voicing auf den mittleren vier Saiten, der Gr undton liegt am 12. Bund der A-Saite. Bono attestierte dem Song, er zeige „U2 at our funkiest“. Dies mag auch am Interlude liegen. Beispiel 2 zeigt, wie The Edge hier eine der bekanntesten Funk-Akkordfolgen auspackt. Die Wendung F m – F m6 – F m7 kennt man von James Browns Kracher ‚Soulpower‘ (1971), der allerdings in D-Moll geschrieben ist. Duran Duran benutzten in ihrem Hit ‚Notorious‘ (1986) auch diese Chords, die deren Produzent Nile Rodgers natürlich selbst spielte. The Edge spielt ,Mysterious Ways’ bevorzugt auf einer Rickenbacker-330-Gitarre. Er ist dafür bekannt, auf Tour eine Unzahl von diversen Gitarren, Effekten und Amps im Einsatz zu haben. Beispiel 3 zeigt Adam Claytons oben bereits erwähntes eintaktiges Bass-Riff im Chorus 1, das er nur minimal variiert. Auf LiveVideos der Zoo-Tour spielt Adam einen Fender Precision Bass, dessen Saiten er in Fingerstyle anschlägt. n

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lesen + lernen 

Analog Man’s Guide to Vintage Effects •

Wer ist eigentlich dieser Analog Man? Der Typ, der seit Jahren im Internet als ausgesprochene Autorität gilt, wenn es um Effektpedale geht? Analog Man heißt Mike Piera, ist ein Software-Entwickler, der bereits in frühen Internet-Zeiten Infos über Vintage-Effektpedale um den Globus verteilte und irgendwann auch anfing, Modifikationen klassischer Effektgeräte wie z. B. Ibanez TS-9 anzubieten. Das lief so gut, dass er um das Jahr 2000 herum seinen Job aufgab und fortan neben den beliebten Modifikationen auch seine eigene Effekte-Serie auf den Markt brachte, darunter solche Klassiker wie den Verzerrer King Of Tone. Der Mann weiß also, wovon er spricht. Seinem Mitarbeiter Tom Hughes hat er nicht weniger als zwei Jahre Zeit gelassen, um in diesem Buch sein gesammeltes Wissen um die Historie der Effektpedale, ihre Technik und ihre Hersteller zusammenzutragen. Herausgekommen ist ein Buch, das zurecht als die Bibel für den Pedal-Freak gelten darf. Auf nicht weniger als 280 großformatigen Seiten mit vielen Abbildungen, die bis auf eine 16-seitige Fotosektion alle in Schwarz-Weiß gehalten sind, gibt es eine ausführliche Historie, die allerdings in den 80er-Jahren endet. Aber OK – das Buch will ja, wie sein Titel sagt, über Vintage-Effekte berichten. Ein weiteres Kapitel beleuchtet die Technik klassischer Pedale, e ine Effects Directory bringt eine Auflistung von mehr als 150 Vintage-Pedal-Herstellern, in der sich auch gitarre & bass 02.16

deutsche Firmen wie Höfner oder Schaller wiederfinden. Ein interessantes Kapitel wird dann doch auch der heutigen Pedal-Szene gewidmet. Stichworte sind hier: Boutique, DIY und Modding, aber auch neuzeitliche Trendsetter wie Fulltone, ZVex und andere werden vorgestellt. Die seltensten Effekte werden ebenso porträtiert wie die wichtigsten und einflussreichsten, ausführliche Interviews mit Mike Matthews (EHX), Keith Barr (MXR, Alesis) und Roger M ayer, aber auch mit Technikern, deren Namen keiner kennt, deren Entwicklungen aber weltweit erfolgreich auf Effektboards vertreten sind, runden ein außergewöhnlich interessantes Buch ab. Ein Muss für jeden Pedal-Freak, und solche, die es werden wollen. [ISBN: 0-9759209-0-1, Musicians Only Publishing, Großformat, in Englisch, € 69; erhältlich bei www.gitarrebass.de/shop] hr • Der Schweizer Gitarrist und Buchautor RICHARD KOECHLI bietet dem Gitarren-Novizen DIE ETWAS ANDERE GITARRENSCHULE VON ANFANG AN UND GANZHEITLICH. Dieser zweibandige Workshop ist als

multimedialer Gitarrenunterricht für den reinen Anfänger konzipiert. Im Mittelpunkt stehen dabei die beiden gedruckten Bücher, Band 1 und 2. Für die zahlreichen Übungen enthalten sie neben ausführlichen textlichen Erklärungen zusätzlich Noten und Tabulaturen. Der multimediale Teil dieser Gitarrenschule besteht aus QR-Codes, über die man zu Video-und Audiodateien für die entsprechenden Übungen gelangt. Außerdem findet man im Buch die Zugangsdaten für den Download des kompletten Programms als E-Book. Das sinnvoll gegliederte Programm steigert sich im Verlauf schwierigkeitsmäßig. Sauber. [Tredition, ISBN Band 1: 978-3-7323-6198-4, , ISBN Band : 978-3-73236198-3, 92 Seiten bzw. 100 Seiten, Preis je ca. € 26] ds n 167

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BILDERBUCH Maschin

   L    A    S    R    E    V    I    N    U   :    S    O    T    O    F    E    L    H    E    K    G    N    A    G    F    L    O    W   :    N    O    I    T    P    I    R    K    S    N    A    R    T    &    T    X    E    T

•   INFO: Bei Musik aus Österreich denken viele zuerst an große Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart oder Joseph Haydn. Weltbekannt wurde auch das von Anton Karas auf der Zither gespielte HarryLime-Thema, das zum Erfolg von Carol Reeds legendärem Filmklassiker ‚Der dritte Mann‘ 1949 erheblich beitrug. Österreichs bekanntester und größter Jazz-Musiker ist Keyboarder Joe Z awinul, der mit Wayne Shorter die legendäre Fusion-Band Weather Report gegründet hat. In der Popmusik hat sich Falco mit Hits wie ‚Der Kommissar‘ unsterblich gemacht, er war auch der einzige der mit einem deutschsprachigen Song, ‚Rock Me Amadeus‘, die Spitze der US-BillboardCharts erobern konnte. Und Studiobassist Kurt Hauenstein eroberte Ende der 70er-Jahre mit seinem Projekt Supermax die Dancefloors, wo ‚Love Machine (Part 1)‘ rotierte. Die bereits 2005 im oberösterreichischen Kremsmünster gegründete Band Bilderbuch hat das Format, im deutschsprachigen Raum richtig groß zu werden. Der Band-Name geht darauf zurück, dass sich die damals gerade 14- und 15-jährigen Gründungsmitglieder Maurice Ernst (voc/g), Peter Horazdovsky (b),

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Andreas Födinger (dr) und Klemens Kranawetter (g) nach einer kurzen Cover-Phase zunächst der Vertonung von Märchen widmeten. Bassist Peter erzählt über diese frühe Phase der Bilderbuch-Kreativität. „Wir wollten uns mit 15 nicht anmaßen, über die großen Themen zu singen und so zu tun, als hätten wir die Welt verstanden, wie einige andere das in unserem Alter getan haben. Also haben wir einfach die Geschichten vom ,Struwwelpeter‘ hergenommen. Richtig arge Geschichten – fast schon zum Gruseln.“ Bald folgen Songs mit eigenen Themen: Das Debüt ‚Nelken & Schillinge‘ erscheint noch im Jahr 2009, ein „perfekter Soundtrack für die IndieDisko.“ Mit HipHop-Drummer Philipp Scheibl öffnet sich Bilderbuch 2012 neuen rhythmischen und musikalischen Welten und

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steht plötzlich auf Kanye West. Am 11. Oktober 2013 erscheint mit der EP ‚Feinste Seide‘ der erste Tonträger auf dem Band-eigenen Label Maschin Records. Als erste Single daraus wird ‚Plansch‘ ausgekoppelt, flankiert von einem sensationell gemachten Video. Und die zweite Single ‚Maschin‘ beschert der Band den Durchbruch, und Maserati ein kostenloses Werbe-Video vom Feinsten. Casper und die Beatsteaks stehen so auf Bilderbuch, dass sie das Quartett als Support auf ihre Tourneen mitnehmen. Und mittlerweile füllen Bilderbuch die Säle auch alleine. • NOTEN: ‚Maschin‘ ruht auf dem Fundament von Philipp Scheibls Drumming, das in seiner cool relaxten Funkyness an John Bonham erinnert, und einer Bass-Linie, wie sie Österreichs Popmusik vielleicht seit Supermax‘ ‚Love Machine‘ nicht mehr zu bieten hatte. Beim ersten Hören war das für mich ein klarer SynthBass, mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Peter Horazdovsky spielt jedenfalls genau diese Bass-Linie live mit Pick auf einem schwarzen Jazz Bass, und hat z.B. beim TV-Gig bei „Inas

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Nacht“ ziemlich genau den Sound der Platte. Gut möglich, dass der Bass auch im Studio durch ein Bass-Synth-Pedal geschickt wurde. Die komplette Bass-Linie, und gleichzeitig das Leadsheet zeigt Beispiel 1. Aus ihm geht die komplette Form und Harmonik hervor. Beispiel 2 zeigt den Gitarren-Part vom Intro bis zum Ende des Gitarrensolos. Los geht es im Intro mit einem 6/4-Takt, in dem nur Oktaven gespielt werden. Die Rhythmik des sich direkt anschließenden Rhythmusgitarren-Patterns erinnert an Pink Floyds ‚Another Brick In The Wall (Part 2)‘. Den Voicings für Fm und Gm auf den vier hohen Saiten begegnet man sehr selten. Ab Takt 16 in Verse 1 doppelt die Gitarre die Bass-Linie. Im Chorus taucht unser Rhythmusgitarren-Pattern vom Intro wieder auf. An den markierten Stellen wird ein Slapback-Delay mit ungefähr 1/32-Verzögerung aktiviert. Gitarrist Michael Krammer ist live mit verschiedenen Telecasters zu sehen, die er meist über Fender-Combos verstärkt. n

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TAYLOR SWIFT Shakt It Off

•   INFO: Wenn ein Musikvideo auf YouTube über 1,2 Milliarden mal angeklickt wird, ist das nicht unbedingt alltäglich. Die Rede ist von ‚Shake It Off‘, der ersten Single-Auskopplung aus ‚1989‘, dem 2014 erschienenen fünften Studioalbum der US-Sängerin Taylor Swift. Das Video wurde am 18. August 2014 online veröffentlicht, und am 6. September 2014

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schaffte der Song den Sprung in die Billboard 100 und bescherte der mittlerweile 26-Jährigen den zweiten Nummer-1-Hit. Taylor Swift ist immer für Superlative gut, so gelang ihr das Kunststück, mit drei Studioalben in Folge jeweils für mindestens sechs Wochen an der Spitze der US-Charts zu stehen, was vor ihr nur die Beatles geschafft hatt en. Das nennt man Marktmacht, und so war der US-Konzern Apple, Wegbereiter im Marketing und Verkauf digitaler Musik, durchaus beeindruckt, als sich Taylor Swift zunächst weigerte, ihr Album ‚1989‘ zur Verfügung zu st ellen; Apple plante, Kunden ihres neuen Streaming-Dienstes drei kostenlose Probemonate zu gewähren, eine Aktion, bei der die Musiker leer 02.16 gitarre & bass

   L    A    S    R    E    V    I    N    U   :    S    O    T    O    F    E    L    H    E    K    G    N    A    G    F    L    O    W   :    N    O    I    T    P    I    R    K    S    N    A    R    T    &    T    X    E    T

ausgehen sollten. Apple gab schließlich nach, und so werden Künstler auch für Streams entschädigt, die Kunden während der Probephase kostenlos abrufen. • NOTEN: Während Taylor Swift auf ihrem selbstbetitelten Debüt 2006 noch gepflegtem, auf echten Instrumenten gespieltem CountryPop huldigte, dominieren auf ‚1989‘ und bei ‚Shake It Off‘ die Programmierer die Musik. Wie ein Blick auf das Leadsheet zeigt, kommt der Song mit gerade einmal drei Akkorden aus. Gitarren und andere echte Instrumente sucht man hier vergeblich, stattdessen dominiert der kalte Glanz digitaler Klänge. So ist auch die in Beispiel 1 dokumentierte Bass-Linie programmiert, und der klanglich einem Bariton-Saxopho n ähnelnde Sound eine durchaus gewöhnungsbedürftige Wahl, die aber dem durchschlagenden Erfolg auf dem Markt nicht abträglich war. Sax sells! n

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 stylists:

emanuel

stanley

 tony levin 

Tony

Levin ist in meiner Liste der stylischen Bassisten unverzichtbar, denn wenn Jaco Pastorius an der Spitze der Vertreter des virtuosen Bass-Spiels steht, dann markiert Tony Levin die Spitze eines völlig gegenteiligen Typs, welchen ich als Fundamental-Bassisten bezeichnen würde. Das charakteristische dieses Typs ist, dass er sein Spiel auf das Wesentliche reduziert, und damit die Kernfunktion dieses Instruments ganz in den Vordergrund stellt. Genau diese Kunst hat Tony Levin auf neue Höhen getrieben und fast bis aufs Letzte ausgereizt. Er ist ein Meister der Reduzierung, und gleichzeitig verbindet er diese Kunst mit einer sehr speziellen, noch nicht dagewesenen Klangästhethik. Studiert man die Musik des Tony Levin, so wird man das Wesentliche des BassSpiels verstehen. Studiert jemand Jaco Pastorius, so kann es dem Lernenden leicht passieren, dass er, geblendet von der genialen Virtuosität, nicht versteht, worauf es beim Bass spielen im wesentlichen ankommt – nämlich darauf, das felsenfeste rhythmische und tiefe melodische Fundament eines Songs zu legen. Tony Levin wurde 1946 in Boston geboren. Er begann schon mit zehn Jahren mit dem Kontrabass. In der Highschool spielte er Tuba. Sein Hauptinteresse galt in jener Zeit 172

allerdings dem klassischen Klavier, und mit dem Boston Symphony Youth Orchestra trat er sogar im Weißen Haus vor USPräsident John F. Kennedy und seiner Frau Jackie auf. Anschließend besuchte er die Eastman School Of Music in Rochester. Dort lernte er auch Drummer Steve Gadd kennen, der ihn mit anderen, populären Musikstilen bekannt machte. Er tauschte seinen Ampeg Baby Bass (eine Art kleiner elektrischer Kontrabass), welcher ansonsten in der Latin-Music-Szene sehr populär war, gegen einen Fender Precision Bass, den er über sehr lange Zeit spielte. 1970 zog er nach New York City, wo er auch schon bald Zugang zur Studioszene fand. Dort traf er auf Paul Simon, mit dem er bei mehreren Projekten zusammenarbeitete. Nach der Zusammenarbeit mit Steve Gadd und Mike Mainieri in der Band L’Image lernte er durch den Produzenten Bob Ezrin Ende der 70er-Jahre Ex-GenesisFrontman Peter Gabriel kennen, durch den er in der Folgezeit als festes Mitglied seiner Band Berühmtheit erlangte. Tony Levin machte auch als einer der ersten den Stick bekannt, ein damals neues zehnsaitiges Instrument, welches nur mit Tapping-Technik gespielt wird. Die Entwicklung seiner speziellen Klangästhetik

wurde ganz sicherlich auch stark von diesem Instrument beeinflusst. Der Peter Gabriel Song ,Sledgehammer‘ vom 1986 erschienenen Album ,So‘ ist sicherlich der bekannteste Titel den Tony Levin je eingespielt hat. Es zeigt seine markante, wuchtige, aufs allernötigste reduzierte Spielweise in bestechender Weise. In meinem Beispiel habe ich aus Gründen der Spielbarkeit den Song für einen Fünfsaiter notiert. Im Original wird mit Plektrum auf einem um einen Halbton runtergestimmten MusicmanFretless-Viersaiter mit Oktaver gespielt. Ob man ihn nun einfach mit einem Fünfsaiter spielt, oder mit oktaviertem Viersaiter über einen Oktaver ist nicht so entscheidend, denn es geht hier in der Hauptsache um die Darstellung der reduzierten, fundamentalen Spielauffassung. Intro: Es ist kaum möglich, mit weniger Tönen einen Groove aufrechtzuerhalten als in diesem Intro. Levin spielt lediglich die 1 des Taktes und die 4-und um wieder zur nächsten 1 zu gelangen. Als SchlussLick spielt er lediglich Grundton, Quinte Oktave. Diese wenigen Töne werden aber so fett, wuchtig und präzise gespielt, dass damit alles gesagt ist. Das Intro 2 nimmt das Groove-Lick der Strophe vorweg, und endet mit einer kleinen melodischen Figur um die Strophe einzuleiten. Was Tony Levins Spiel unter anderem so interessant macht, ist, dass er nicht nur sture, langweilige Achtelnoten spielt, sondern durchaus auch freche Sechzehntelnoten und Deadnotes einbaut, welche dem wuchtigen Groove doch immer wieder etwas Leichtigkeit und Funkyness verleihen. Genau das geschieht in der Strophen-Figur: Über Grundton, Terz, Quinte und Oktave spielt er den Akkord aus, um in der Wiederho02.16 gitarre & bass

lung statt der Oktave die kleine Septime zu spielen, womit eine runde zweitaktige Figur entsteht. Zur Einleitung des B-Teils wird lediglich die None gespielt. Der B-Teil ist in Form simpler Achtelnoten auf den Grundtönen wiederum die effektive Einfachheit selbst. Die zweite Strophe unterscheidet sich von der ersten nur durch eine ganz kleine Variation. Mit einer weiteren kleinen Variation geht sie dann in den Refrain über. Der Refrain erlebt durch den Einsatz von langen Tönen, im Wechsel mit Achtelno-

gitarre & bass 02.16

ten wieder eine sehr effektive Reduzierung, welche ihm ein enormes Gewicht gibt. Außer in den Strophen spielt sich dieser Bass hauptsächlich in den Grundtönen ab. Das ganze Stück wird absolut von diesem Bass dominiert, aber nicht in einer Weise , die das Stück kaputt macht, sondern er unterstützt die Idee des Songs auf geniale, einfache und prägnante Weise. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass ,Sledgehammer‘ ohne diesen markanten Bass nicht zu so einem Hit geworden

wäre. Vor diesem bassistischen Statement kann man einfach nur den Hut ziehen! Wenn man die Spielauffassung Tony Levins verstanden hat, hat man die Kernfunktion des Bass-Spielens verstanden! Mit diesem Bewusstsein kann man jeden anderen Stil spielen, und es wird immer richtig sein. Tony Levin s pielt Music-Man-Bässe, Stick, NS Upright Bass und Ampeg. Zur Anfettung seiner Sounds benutzt er verschiedene Effekte. Don’t miss to study Tony Levin! n

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..  erfolgreich uben:  mit grauen zellen gegen  widerspenstige finger  Schon klar: Wir wollen alle schnell und vir-

tuos spielen können – aber wie gelingt das? Binsenweisheit: indem wir hingebungsvoll üben. Wer die Erkenntnisse der Musikwissenschaft und Hirnforschung für sich nutzt, kommt schneller zum Ziel. Wie dressiert man e inen Ringfinger? Wie gewöhnt man ihm ab, dass er immer gleich nach dem Greifen eines Tons vom Griffbrett schnellt – als sei das nicht aus Ahorn, sondern heißem Metall? „Flying Fingers“ nennt sich das Phänomen und ist echt blöd, wenn man ein schnelles Lick spielen will. Ist ja klar: Muss der Finger erst mal fünf Zentimeter Luftlinie überwinden, bis er den nächsten Ton greifen kann, dauert das so lange, dass wir uns verdaddeln, wenn’s schnell gehen muss. Und weil der Ringfinger über Sehnen mit dem kleinen Finger verbunden ist, haben wir zwei lahme Burschen, die beim Blues entspannt ihren Radius genießen können, bei Sechzehnteln aber in hektisches Zappeln verfallen. Everybody dance now? Lieber nicht auf dem Griffbrett. Also: abgewöhnen, logisch. Aber wie?

Hirnausflug Machen wir einen Ausflug in unser Gehirn, denn dort liegt die Ursache. Es ist faszinierend was da abgeht, selbst wenn wir nur die ersten Töne von ,Smoke On The Water‘ spielen wollen, jene legendären vier Takte, mit denen unzählige Anfänger ihre Eltern, Lehrer und Kumpels gequält haben. Damit sie erklingen können, tritt zunächst unser präfrontaler Cortex (die Region gleich über der Nasenwurzel) in Aktion, der entscheidet „OK, jetzt versuchen wir dieses Riff.“ Nachdem das „Was“ geklärt ist, geht es um das „Wie“. Motorcortex und Kleinhirn übernehmen die Bewegungskontrolle und bestimmen, welche Muskeln in welcher Reihenfolge aktiv werden. Die Informationsweiterleitung 174

geschieht über den Hirnstamm und das Rückenmark, in dem sich sogenannte Motoneurone befinden. Sie geben den Muskelzellen den entscheidenden Reiz. Damit ist auch klar, warum selbst ein so simples Riff beim ersten Versuch eines Anfängers, nun ja, ziemlich hilflos klingt. Alle Beteiligten in Hirn, Nervensystem und Muskeln müssen erst lernen, dass sie von nun an auf sehr spezielle Weise zusammenarbeiten müssen. Soll irgendwann das Publikum auf einem Dorffest lustvoll aufstöhnen, wenn die vier Takte kommen (und natürlich erst recht, wenn der Bass einsetzt!), muss das Bewegungsprogramm zunächst vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis wandern, bis es irgendwann automatisiert abläuft. Genau das passiert hirnphysiologisch beim Üben. Was bedeutet das jetzt für meinen Ringfinger? Der tut, wenn er sich gleich wieder vom Griffbrett löst, den Job, der für viele andere Tätigkeiten im Alltag nützlich ist: anfassen, zugreifen, loslassen. Will ich ihm beibringen, dass er dranbleibt, muss ich im Gehirn ein neues Programm anlegen. Dafür muss ich, erstens, sehr aufmerksam sein und, zweitens, Geduld haben.

Aufmerksam sein Die Signale und Informationen, die das Spielen in Gang setzten, gehen nicht nur vom Gehirn zu den Muskeln, sondern auch zurück. Sie ergeben einen geschlossenen Regelkreis, der permanent überprüft, ob das, was geplant war und aktiviert wurde, auch tatsächlich passiert. Das bedeutet: Ich kann korrigieren. Wenn ich meinen Finger nicht aus dem Blick lasse, ihm bei jedem Wegschnellen wieder den Impuls gebe, ans Griffbrett zurückzukehren, dann bleibt er irgendwann dort. Damit das gelingt, muss ich, wie der Basslehrer Scott Devine wunderbar formuliert, „deadly slow“ spielen.

sven

rhode

ist freier Journalist und Coach in Hamburg, schreibt u.a. für den Stern und spielt seit 40 Jahren Bass (mit der nicht unüblichen Familien- und JobPause dazwischen). Sein vorläufiges Fazit: Es gibt sooo viel zu lernen ... Für G&B hat er unter dem Titel Brainstorming einige Tipps zum Thema „Erfolgreich üben“ zusammengefasst, die alle am Autor selbst getestet wurden. Resultat: „Funktionieren ziemlich gut!“ n SVEN ROHDE

Dummerweise durchläuft nicht nur die präzise Grifftechnik, das richtig gespielte Riff, die korrekt geübte Tonleiter diesen Prozess, sondern auch ihre olle Verwandtschaft: der Fehler, den ich übe und die Schlamperei. Hier bekommen viele Autodidakten ein Problem. Sie haben hingebungsvoll den falschen Ablauf und die ungünstige Handhaltung automatisiert. Ja, dieses Programm lässt sich überschreiben. Indem von nun an der richtige Ablauf gespielt wird, immer und immer wieder – und das „deadly slow“.

Geduld haben Damit wir den AC/DC-Klassiker ,Thunderstruck‘ schließlich spielen können wie Angus Young, müssen wir außerdem lernen geduldig und diszipliniert zu sein. Der Autor Tom Sterner, selbst Musiker, formuliert ein hübsches Paradox: „Das Problem mit der Geduld und der Disziplin ist, dass man beides braucht, um beides zu ent wickeln.“ In seinem Buch „The Practicing Mind“ (sehr lohnend, leider nicht auf Deutsch erschienen) begründet Sterner, warum uns Westlern das nur schwer gelingt – weil wir auf das Ergebnis fixiert sind. Erst wenn die Sechzehntel von ,Thunderstruck‘ bei 133 bpm so klar und sauber klingen wie bei dem alten Mann in kurzen Hosen, sind wir zufrieden. Bis dahin ist jeder Fehler ein Problem, das Üben macht keinen Spaß. Wer führt sich schon gerne vor, dass er noch ein Stümper ist? Wir sehnen den Zeitpunkt herbei, an dem das Riff endlich flutscht. Und dann? Steht die nächste Durststrecke bevor. Für das nächste Riff. 02.16 gitarre & bass

„Die Vorstellung ‚Ich werde glücklich sein, wenn X passiert’“, schreibt Sterner, „wird dir nie etwas anderes bringen als Unzufriedenheit.“ Und stellt die Haltung zum Üben in der östlichen Kultur dagegen. Die schaut nicht aufs Ergebnis, sondern auf den Prozess: spielen, beobachten, korrigieren. Und wieder von vorne. Und dabei geduldig bleiben. Wenn klar ist, dass es zum Beispiel sieben Wochen dauern wird, bis ich alle Noten auf dem Griffbrett finde, sieben Wochen, in denen ich täglich Griffbrett-Navigation übe, dann muss ich nach drei Wochen nicht ärgerlich werden, wenn’s noch nicht klappt. Und kann mich stattdessen freuen, dass ich meinem Ziel wieder einen Tag näher gekommen bin.

Üben Klingt irgendwie nicht so verlockend? Wie ist es hiermit: 10.000 Stunden Üben braucht man mindestens zur Meisterschaft, sagen Wissenschaftler. Übe ich  jeden Tag (kein U rlaub, keine Krankheit!) eine Stunde lang, habe ich die nach etwas mehr als 27 Jahren zusammen. Wer täglich drei Stunden übt, braucht nur etwa neun Jahre. Da dürfen wir vor echten Virtuosen schon ein bisschen Hochachtung haben. Und können von ihnen lernen: Die M usikwissenschaft hat gut untersucht, welche Übe-Strategien funktionieren und welche nicht. Wieder hat die Hirnforschung interessante Beiträge geleistet. Hier sieben Tipps fürs bessere Üben.

1. Üben üben Üben bedeutet nicht: einfach drauflos spielen. Es bedeutet etwas zu lernen und zu vertiefen, was ich mir erarbeiten will. Ob das Griffbrett-Navigation ist, vom Blatt spielen, Slappen oder der Einstieg zu ,Thunderstruck‘. Am besten notiere ich mir das Programm in einem Practice-Log, denn so bekomme ich ein Bewusstsein für meinen Fortschritt. Ein spannender Prozess, denn irgendwann wird Üben zur Gewohnheit, und wir erleben die Wechselwirkungen von Sehen, Hören und der Wahrnehmung von Körper und Muskeln immer differenzierter. Das bedeutet auch: Wir lernen schneller. 2. Regelmäßig üben Täglich 45 Minuten oder vier Stunden am Sonntag? Ganz klar täglich 45 Minuten. Was im Kernspintomographen deutlich zu erkennen ist: Werden komplexe Fingerbewegungen während einer Session von 35 gitarre & bass 02.16

Minuten immer wieder geübt, aktiviert das größere Anteile in der Gehirnregion, die für die Hand zuständig sind. Nach etwa einer Woche Unterbrechung ist die Region wieder so klein wie zuv or. Wird die Übung dagegen täglich wiederholt, bleiben die neuronalen Netzwerke größer. Das nennt sich Übungseffekt, von da an geht’s leichter.

3. Langsam spielen Es ist leider richtig, was uns Lehrer immer wieder predigen. Was ich noch nicht kann, spiele ich erst mal gaaanz langsam, bis ich den Ablauf genau kenne, und dann Schritt für Schritt immer etwas schneller. ,Thunderstruck‘ mit 60 bpm? Bäh. Aber der Grund ist einleuchtend: Spiele ich zu schnell, bleibe ich meist an denselben Stellen hängen – und übe den Fehler. Der wird als Mini-Bewegungsprogramm genauso im Gehirn abgelegt wie die korrekte Variante (das Dumme an diesen Programmen: Das Gehirn aktiviert sie bei Stress, also zum Beispiel bei einem Auftritt ...). 4. Schnell spielen Jetzt sofort den Click auf 133 bpm – und die ersten Töne spielen, soweit ich sie sauber hinbekomme. Denn mit langsamen Temposteigerungen, wie zuvor beschrieben, stoße ich irgendwann an eine Geschwindigkeitsbarriere, und es geht einfach nicht schneller. So viel ich auch übe. Das liegt vermutlich daran, dass unser Gehirn schnelle Bewegungsprogramme anders ablegt als die langsamen. Deswegen gleich zu Beginn auch das Speed-Programm starten. Praktischer Tipp von Basslehrer Joe Hubbard: den schnellen Lauf immer um einen Ton erweitern, sobald ich die vorherigen draufhabe! So bahne ich mir systematisch den Weg zur vollen Schönheit. Stelle ich allerdings fest, dass es einfach nicht schneller geht, liegt es wohl an der Spieltechnik. Da hilft dann ein Lehrer, mit dessen Hilfe ich sie optimieren kann. 5. Locker bleiben Nur lockere Muskeln sind leistungsfähig. Verkrampfen sie und wir spielen weiter, steigt das Verletzungsrisiko. Plastischer Vergleich von Hans-Christian Jabusch, Professor für Musikermedizin in Dresden: „Das ist, wie wenn ich beim Autofahren Gas gebe und gleichzeitig bremse. Gebe ich mehr Gas, fährt das Auto tatsächlich schneller. Aber nicht so schnell, wie es eigentlich könnte, und geht womöglich dabei kaputt.“

6. Pause machen Unser System braucht Zeit, die angelegten Programme zu verarbeiten und zu sichern. Das erledigt es in Pausen. Außerdem bringt Üben nichts mehr, wenn die Konzentration sinkt und/oder die Muskeln ermüden. Ja, wer’s übertreibt, zerstört sogar die Lernfortschritte, die er vorher gemacht hat. Faustregel von Prof Jabusch: 45 Minuten Übe-Session für Fortgeschrittene. Anfänger können die Aufmerksamkeit meist nicht so lange halten, ihre Muskeln ermüden schneller. Da sind zunächst 20, maximal 30 Minuten genug. Dann 15 Minuten Pause machen und anschließend kann’s weitergehen. 7. Genug schlafen Ja, richtig gelesen: Wer gut schläft, lernt besser, denn nur während dieser Phase gelangen Informationen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis. Das ist auch der Grund, weswegen manche Übungen, die uns an einem Tag verzweifeln lassen, am nächsten Tag wie von selbst gelingen. Offenbar sind es vor allem die Traumphasen in der Nacht, in denen automatisierte Handlungsabläufe sich im Gedächtnis verankern.

Spaß? Macht Üben eigentlich Spaß? Musikmachen soll ja cool sein, richtig? Es soll kraftvoll sein, energiegeladen, soll Leute begeistern. Interessant, was Chris Wyse, Bassist von The Cult und Ozzy Osbourne dazu sagt: „Auch wenn du der größte RockstarBassist des Planeten bist, sorge dafür, dass du deine Sachen kannst. Sorge dafür, dass du übst, bis dir alles leichtfällt. Das ändert sich nie, ob du ein Superstar bist, dich auf eine kleine Show vorbereitest oder auf eine Session in einer Garage. Es bleibt immer dasselbe.“ Damit mich die Aussicht darauf nicht schreckt, brauche ich, was Psychologen „intrinsische Motivation“ nennen: Ich tue etwas, weil ich es wirklich will. Intrinsische Motivation kann mir niemand vermitteln, kein Keyboarder, dem ich nicht flüssig genug spiele, kein Hirnforscher, auch nicht meine Mutter. Intrinsische Motivation habe ich, oder ich habe sie nicht. Habe ich sie, kann ich ,Thunderstruck‘ lernen, ,Autumn Leaves‘ und ,Smoke On The Water‘ sowieso. Und so vieles andere mehr. Denn wer will schon immer nur die alten Sachen spielen? Angus Young? Vielleicht nicht mal der. n

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 boogaloo joe jones  martin

Nach dem krachigen Underground-Sound der ersten Folge von „Unbekannte Helden“ in G&B 09/2015 tummeln wir uns diesmal in jazzigen Gefilden und beschäftigen uns mit Boogaloo Joe Jones, einem Vertreter des Sixties-Groove-Jazz, der stilistisch irgendwo zwischen den legendären Gitarristen Grant Green, George Benson und Wes Montgomery angesiedelt ist. Trotz unverkennbarer Parallelen zu diesen drei großen Jazzmusikern hat Boogaloo Joe Jones einen ganz eigenen Stil, der auch von vielen Vertretern der Acid-JazzBewegung geschätzt wurde.

Leben Boogaloo Joe Jones wurde am 1. November 1940 in West Virginia als Ivan Joseph Jones geboren und wuchs in der Gegend von New Jersey auf. Obwohl er schon als Kind von Musik fasziniert war, begann er erst als Teenager mit dem Gitarre spielen, denn seine Familie war groß und verfügte nicht über die finanziellen Mittel für ein Instrument. Als Joe in einem Football-Talentwettbewerb einen 5-Dollar-Gutschein gewann, kaufte er sich eine Ukulele. Inspiriert von seinen Onkels, die auch Gitarre spielten, begann er zu üben. Schließlich erstand sein Vater für ein paar Dollar eine Gitarre, die zwar nur drei Saiten hatte, aber den Grundstein für Joes musikalische Karriere legte. Zusammen mit diversen Familienmitgliedern begann er, in lokalen Bands in und um Atlantic City zu spielen. Ohne jede formale Ausbildung orientierte er sich zuerst am Tal Farlow Trio mit Vinnie Burke und Eddie Costa und später an Billy Butler, dem Gitarristen von Bill Dogett. Seine erfolgreichste Phase waren die späten 60er-Jahre, als er begann für das Prestige-Label aufzunehmen. Auf Alben wie ,Introducing The Psychedelic Soul Jazz Of Joe Jones‘ und ‚More Of The Psychedelic Soul Jazz Guitar Of Joe Jones – My Fire!‘ (ja, das war die Zeit, bevor clevere Imageberater knackig-kurze Albumtitel ersannen ... ) spielte er groovigen Soul-Jazz. Unterstützt von Bass und Drums und mit zusätzlicher Untermalung durch Orgel 176

und Bongos kombinierte er eigene Stücke, die meist auf funky Vamps basierten, mit originellen Versionen aktueller Pophits – von Donovans ‚There Is A Mountain‘ über ,Light My Fire‘ von den Doors bis zu Beatles-Stücken. Vom Sound her passten die Platten gut in die aufkommende Blaxploitation-Bewegung und bewiesen, dass man zu coolen Jazz-Lines sehr wohl tanzen konnte. Free Jazz und die elektronischen Sound-Experimente von Kollegen wie Miles Davis oder J ohn McLaughlin ließ Joe Jones links liegen und blieb bis Mitte der Siebziger seinem straighten Stil treu. Mit ein bis zwei Alben im Jahr, war Boogaloo Joe Jones sowohl als Solokünstler als auch als Sideman ein fleißiger Recording-Artist, konnte aber trotzdem keine großen kommerziellen Erfolge erzielen. Mitte der Siebziger verschwand Jones aus der Jazz-Öffentlichkeit. Über seinen Verbleib liefert selbst das Internet keine ge-

schmidt

nauen Informationen – wahlweise arbeitete er weiter als Musiker in der Gegend von Atlantic City, wurde Priester in Pennsylvania oder ist Rentner in seiner Heimatstadt Vineland. Mittlerweile sind einige seiner Alben wieder auf CD erhältlich und einige Tracks sind auf Acid-Jazz und Boogaloo-Samplern zu finden.

Equipment & Stil Auf Bildern und seinen LP-Covern ist Boogaloo Joe Jones mit diversen Gitarren zu sehen: Auf seinem Debüt-Album hält er eine Gibson Barney Kessel mit Double Cutaway in den Händen. Später verwendete er auch eine Gibson ES-335 mit Trapezsaitenaufhängung und eine ES-350 mit P-90Tonabnehmern. Sein Gitarrenton ist leicht angezerrt und knochentrocken – abgesehen von etwas Hall benötigte Joe Jones keine Effekte. Für seine rhythmisch exak-

02.16 gitarre & bass

ten Staccato-Lines ist eine agile rechte Hand nötig, die von der Technik etwas an den frühen George Benson erinnert. Im Gegensatz zu vielen heutigen Jazz-Musikern zeigte der Boogaloo-Mann keine Berührungsängste gegenüber anderen Stilen. Vom Jazz entlieh er einige komplexe Akkorde, die Oktavtechnik im Stile Wes Montgomerys und die Kombination verschiedener Skalen über einen Akkord. Hinzu kommen Double-Stop-Licks, die an die Phrasen von Sixties-Organisten wie Jack McDuff oder Jimmy Smith angelehnt sind, und viele bluesige Pentatonik-Licks, die aber meist ohne Bendings auskommen, sondern eher von einem hibbeligen Sechzehntel-Puls geprägt sind. Joe Jones benutzte gerne Repeating-Licks, die interessante rhythmische Verschiebungen erzeugen. Was das musikalische Material angeht, drückt der Gitarrist aus Atlantic City den unterschiedlichsten Songs seinen Stempel auf. Seine Version von ,Ain’t No Sunshine‘ klingt extrem soulful, Sixties-Pophits verwandelt er in groovige Instrumental-JazzNummern, und seine eigenen, oft auf Vamps basierenden Kompositionen strahlen durch die sehr „busy“ wirkenden HiHat-Figuren und Bongo-Begleitungen abwechselnd Beatnik-oder Krimi-Flair aus. Man kann den dunklen amerikanischen Night-Club förmlich vor sich sehen, in dem coole Chicks und Cats ihren Cocktail zwischen diversen Tanzeinlagen zu sich nehmen – eine nette Abwechslung zu den oft anstrengenden Hirnverknotungen manchen modernen Fusinonärs, dessen Melodien eher von mathematischen Skalenkonzepten inspiriert zu sein scheinen. Ich schweife ab...

Sounds Um den souligen Jazz-Ansatz von Boogaloo Joe Jones nachzuempfinden, habe ich ein paar seiner Licks transkribiert. Beispiel 1 zeigt den Grund-Groove aus dem Song ,Games‘. Das Haupt-Pattern besteht aus einem F7 9-Akkord, der mit einer Bassfigur aus der F-Moll-Pentatonik angesteuert wird. In Takt 3 führt ein Turnaround aus erweiterten 7er-Akkorden von der IV. Stufe zurück zum Grundton. Beispiel 2 ist ähnlich aufgebaut und stammt aus dem Stück ,Right On‘. Interessant ist, wie man die Rhythmus-Patterns mit einem anderen Sound in eine ganz andere Stilrichtung transportieren kann – mit Strat und aufgedrehtem Fender-Amp landet man bei Stevie Ray Vaughan, mit etwas WahWah klopft Isaac Hayes’ ,Shaft‘ an die Tür. Soviel zu musikalischen Kopfschranken. gitarre & bass 02.16

In den Beispielen 3, 4 und 5 findest du ein paar Sololicks, die über den Vamp aus Beispiel 2 passen. Alle stammen hauptsächlich aus der D-Moll-Pentatonik, die Joe Jones aber mit verschiedenen Tönen anreichert. Neben der bluesigen 5 findet man vor allem die Dur-Terz f , in die Joe Jones mal mit einem Slide, einem Bending oder einem Double-Stop geht. Hinzu kommen der rasante Sechzehntelpuls und rhythmische Verschieber, die durch die Wiederholung eines Patterns entstehen. In Beispiel 4 siehst du eine Figur aus zwei Tönen, die drei Sechzehntel lang ist und so über den 4/4-Takt mal auf einem Offbeat, mal auf einem Downbeat landet. Wichtig

ist dabei, dass man Timingmäßig im Groove bleibt und sich nicht durch die verschiedenen Akzente irritieren lässt. Auch diese Licks lassen sich – mit anderem Sound – gut im Blues- oder Rock-Umfeld unterbringen und bieten eine gute Abwechslung zu den bekannten Skalensequenzen. Viel Spaß beim Üben und Reinhören in den Sound von Boogaloo Joe Jones! Anregungen und Kritik kannst du wie immer unter [email protected] loswerden. n 177

 voiceleading Hallo und willkommen zu Instant Shredding! In dieser Ausgabe werden wir über die Grundlagen und praktischen Anwendungen der sogenannten Voiceleading-Technik sprechen – der deutsche Begriff ist „Stimmführung“. Hier geht es darum, verschiedene Akkorde so einfach wie möglich zu verbinden, um große Intervall-Sprünge der enthaltenen Akkordtöne zu vermeiden. Dies ist eine sehr herkömmliche und alte Kompositions- bzw. Tonsatz-Technik, die schon zu Zeiten von Bach und davor benutzt wurde, um eine natürliche Bewegung der verschiedenen Töne der Akkorde zu gewährleisten. Ich werde hier eine Vereinfachung des Prinzips vorstellen, denn das gesamte Regelwerk kann manchmal etwas kompliziert sein. Das Grundprinzip ist einfach: Vermeide parallele Quinten und Oktaven von Akkord zu Akkord! Diese entstehen gewöhnlich, wenn man eine Serie von Akkorden in Grundstellung hat – oder z.B. Powerchords auf dem Griffbrett hin- und herschiebt. Um solche Quint- und OktavParallelen zu vermeiden, ist es wichtig, dass du mehrere verschiedene DreiklangsTypen (genannt Umkehrungen) auf allen Saiten gut beherrschst. Beispiel 1 (Video 1) zeigt eine einfache I-IV-V-Akkordfolge in C-Dur in Grundstellung. Hier entstehen aufgrund der gleichen Struktur parallele Quinten zwischen den verschiedenen Akkorden; parallele Oktaven entstehen wenn man mit Vierklängen arbeitet. Diese gleichbleibende Struktur ist im Allgemein kein Problem, denn in der Pop- und RockMusik ist es absolut üblich, Akkorde so zu spielen. Allerdings würde sich der bereits erwähnte Johann Sebastian Bach im Grab herumdrehen: Denn diese Akkordfolge klingt statisch und die Noten der Akkorde ergeben keine melodische Linie. Beispiel 2 (Video 2) zeigt dir die korrekten Umkehrungen der verschiedenen Akkorde für diese Akkordfolge. Hier beginne ich mit C-Dur in Grundstellung (c e g = 1 3 5) und suche dann nach einer perfekten Akkordumkehrung für F-Dur und 178

german

G-Dur. Wie du sehen kannst, bewegen sich die verschiedenen Noten der Akkorde nur in sehr kleinen Intervall-Sprüngen. Hier benutze ich also die Grundstellung von C (c e g = 1 3 5), die 2. Umkehrung von F-Dur (c f a = 5 1 3) und dann die 1. Umkehrung von G-Dur (h d g = 3 5 1). Alle Noten bewegen sich so melodisch, in kleinen Schritten von Akkord zu Akkord. Es gibt ein paar sehr einfache Regeln, um die meisten Akkordbewegungen zu erfassen: • Behalte bei Akkordfolgen Noten, die in beiden Akkorden vorkommen – lasse sie quasi stehen. • Intervall-Sprünge zwischen Tönen zweier Akkorde, die größer als eine kleine Terz sind, sind bei Verbindungen nicht erlaubt. Beispiel 3 (Video 3) zeigt, wie man Akkorde, die eine Quarte (C zu F) oder Quinte (C zu G) entfernt sind am besten spielt. Behalte also die Note, welche beide Akkorde gemeinsam haben, und verbinde die verbleibenden Noten mit den kleinsten Intervall-Sprüngen. In Beispiel 4 (Video 4) siehst du Akkordfolgen die auf Terzen (C zu Em) oder Sexten (C zu Am) basieren. Benutze die beiden Noten, die in beiden Akkorden vorkommen, und verbinde die verbleibenden Noten so direkt wie möglich. Beispiel 5 (Video 5) zeigt Akkordfolgen in Sekunden (F zu G) oder Septimen (Em zu Dm). Hier müssen alle Noten bewegt werden, um zu der korrekten Umkehrung zu gelangen. Alle Noten bewegen sich in Sekunden bis hin zu e iner kleinen Terz. Diese drei Möglichkeiten sind die Grundlage für eine gute Voiceleading-Technik. Es gibt natürlich auch Ausnahmen, aber die können auch mit diesem einfachen Prinzip gut gelöst werden. Allerdings gibt es auch musikalische Momente, die nicht nach diesen Regeln funktionieren – da versucht man am besten, die o.g. Regeln so gut wie möglich zu befolgen und entweder mit Notendopplungen oder Erweiterungen, wie zum Beispiel Septimen oder Nonen zu experimentieren.

schauss

Beispiel 6 (Video 6) benutzt die verschie-

denen Umkehrungen der Dreiklänge in CDur, um alle Akkorde dieser Skala zu spielen. Es gibt natürlich auch Momente in der Musik, die nicht auf diatonischer Harmonie basieren: In Beispiel 7 (Video 7) zeige ich dir, wie zwei Dur-Akkorde miteinan der verbunden werden können, die einen Tritonus entfernt sind. Ein Tritonus – lateinisch für Dreiton – ist eine übermäßige Quarte; sie besteht aus drei Ganztonschritten. Beispiel: c-f . Die folgenden Licks beeinhalten die hier vorgestellten Regeln mit verschiedenen Gitarrentechniken. Wie immer ist auch hier wichtig: Übe alle Licks langsam und sauber! Das erste Lick (Video 8) ist ein typisches Rock-Arpeggio im Stil von Yngwie Malmsteen. Ich benutze hier die verschiedene Umkehrungen der Arpeggien von D-Moll, B , E, A und ein drei-Oktaven-D-Moll-Arpeggio. Das zweite Lick (Video 9) benutzt Tapping, um den Klang von Fm 7 zu B 7 zu entfalten. Übe besonders diese Idee sehr langsam, um alle Noten so sauber wie möglich zu spielen! Im nächsten Lick (Video 10) spiele ich eine sehr einfache und übliche Akkordfolge mit sogenannten Open-VoicedArpeggien. Achte besonders auf die Akkordverbindungen mit den Glissandi. Im letzen Lick (Video 11) spiele ich eine typische Steve-Morse- oder John-PetrucciIdee, die C-Dur und A -Dur umspielt. Versuche, selber interessante Akkordfolgen zu entwickeln und diese mit Hilfe der hier vorgestellten Ideen in Licks und interessanten Klängen zu verarbeiten! In der nächsten Ausgabe von Instant Shredding werde ich verschiedene interessante Modi der Melodisch-Moll-Skala und deren Anwendung vorstellen. Alle Beispiele sind natürlich auch als Video auf www.gitarreundbass.de oder meinem YouTube Channel anzuschauen, und wie immer bin ich für Fragen und Anregungen dankbar und werde versuchen, alle zu beantworten. Bis nächstes Mal und viel Spaß beim Shredding! n 02.16 gitarre & bass

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 STRINGBOUND

 AT THE BIG HOUSE:  THE ALLMAN BROTHERS BAND & RAMBLIN  MAN  ’ 

The Fillmore Room: Der damalige Proberaum im Big House, dekoriert mit einem riesigen Foto aus vergangenen Tagen

Unter uns gesagt, die Frage ist nicht, ob man Allman-Brothers-Fan ist, sondern seit wann. Als Musikliebhaber mit Geschmack, zumindest aber als Musiker – besonders als Gitarrist – kann man sich dieser Band einfach nicht entziehen. Ich selbst landete 1977 auf dem Planeten Fillmore East und wollte nie wieder weg ... Einige Jahre zuvor, nämlich 1969, stand im schönen Städtchen Macon, Georgia ein prächtiges Haus zu vermieten. 18 Zimmer auf 412qm für schlappe $ 225 im Monat. Dieses Haus in der Vineville Avenue 2321 wurde schließlich zum Hauptquartier der Allman Brothers Band. Von 1970 bis 1973 wohnten dort die Band-Mitglieder mit ihren Familien, probten, feierten und ließen der Magie freien Lauf. Macon war damals Sitz ihrer Plattenfirma Capricorn Records, und auch das Capricorn Recording Studio befand sich im selben Ort. Im „Big House“ (so der Name des Allman Bros. Domizils) wurden natürlich auch einige famose Songs komponiert. Dickey Betts schrieb ,Blue Sky’ im Wohnzimmer und ,Ramblin’ Man’ in der Küche. Gregg Allman verfasste u. a. ,Midnight Rider’ und ,Ain’t Wastin’ Time No More’ während seiner Zeit im Big House. Nach den tragischen Todesfällen von Duane Allman und Berry Oakley fiel die Band auseinander und wurde 1973 aufgefordert das Haus zu räumen. 1993 wollte man daraus eine Bed-&-Breakfast Unter180

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Instrumente, Verstärker, Bühnenkleidung

kunft machen, doch die nötigen Renovierungsarbeiten stellten sich als zu aufwendig heraus. Und so wurde das Gebäude 2005 schließlich in die Hände der Big House Foundation übergeben, einer gemeinnützigen Organisation, welche das Big House in jahrelanger und mühe- wie liebevoller Arbeit in ein Museum umgestaltete. Heute umfasst das Big House die weltweit größte Sammlung an Allman Brothers Memorabilia. Es ist ein etwas anderes Museum, man hat nicht das Gefühl einfach durchgeschleust zu werden, und natürlich ist der

Ein Schnappschuss mit dem ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter, der ein Fan der ABB war und den die Band bei seinem Wahlkampf unterstützte

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Brothers Spirit in jeder Ecke zu spüren. Los geht’s mit dem Empfangszimmer, dem damaligen Parlor Room, an dessen Wänden heute ein Teil der Band-Geschichte anhand von Konzert-Postern zu sehen ist. Einige Schritte weiter steht man plötzlich im ehemaligen Übungsraum der Allman Brothers. Wenn diese Wände nur sprechen, oder besser, singen könnten. In diesem Raum thront nun u.a. Gregg Allmans Hammond B3-Orgel, die er von 1971 bis 1977 benutzte. Bei einer Zeitreise durch die weiteren Räume entdeckt man Erinnerungsstücke verschiedenster Art, goldene Schallplatten, Bühnenkleidung, alte Fotos, Plakate, handgeschriebene SongTexte, Instrumente wie z.B. Allen Woodys 18-saitigen Bass und vieles mehr. Ein Stockwerk höher befinden sich die ehemaligen Privaträume der Bandmitglieder, alle liebevoll restauriert und teilweise mit persönlichen Gegenständen dekoriert. Ein weiterer Raum in dieser Etage ist die sog. Casbah Lounge. Ausgestattet mit Plattenspieler und Stereo-Anlage, Akustik-Gitarren und allerlei Perkussions-Instrumenten war das der ideale Raum zum relaxen,  jammen, Musik hören und sicherlich noch für einiges mehr...Dann geht’s wieder runter und man landet in der Küche, in der Dickey Betts 1971 den Song ,Ramblin’ Man’ geschrieben hat. Im Notenteil dieses Workshops finden sich die markanten (zeistimmigen) Passagen dieses Klassikers, den man schon beim kurzen Intro-Lick ( Beispiel 1a) nach 2 Tönen erkennt. In Beispiel 1b gibt’s die entspre-

Kunstvoll gestaltete Konzert-Plakate

chende Harmonie-Stimme dazu. Etwas länger fällt der Lead Break in Beispiel 2a aus, der sich ebenfalls zweistimmig ( Beispiel 2b) gestaltet. Und auch das sich wiederholende Thema gegen Ende des Songs wird von zwei Gitarren (Lead = Beispiel 3a und Harmony = Beispiel 3b) gespielt. Das was ich hier in ein paar Sätzen als kleine Museums-Tour umrissen habe, dauert in Echtzeit ein paar Stunden, wenn gitarre & bass 02.16

man alles genau sehen will. Und man kann sich in einigen Räumen leicht gedanklich verlieren, die Vibes auf sich einwirken lassen und sich zurück versetzen in die spannende Anfangszeit der Brothers. Und wenn man schon mal in Macon ist, dann kann man auch gleich die Grabstätten von Duane Allman und Berry Oakley besuchen. Diese findet man im Rose Hill Cemetery, ebenso wie den verwitterten Grabstein einer gewissen Elizabeth Reed, die von Dickey Betts mit dem Instrumentalstück ,In Memory Of Elizabeth Reed’ verewigt wurde. Das Big House Museum jedoch sollte bei einem Besuch in Macon ganz oben auf der Liste stehen. Und auch wenn man außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten an die Tür klopft, wird einem diese sicher nicht verschlossen

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bleiben. Es ist eben ein etwas anderes Museum... Post und E-Mails bitte wie immer an die G&B-Redaktion oder an [email protected] senden. Info: www.thebighousemuseum.com und www.tomriepl.com n REST IN PEACE: Duane Allmans letzte Ruhestätte

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The Cult 1985: Ian Astbury, Jamie Stewart und Billy Duffy arnd müller

 the cult:  she sells sanctuary  eigentlich a/d-a/d-g/d-g/d-f  /d. Angeschla Die britische Band The Cult veröffentlicht am 5. Februar 2016 mit ,Hidden City‘ ein gen wird auf den Zählzeiten „1“, „2“, neues Album. Sich über 30 Jahre erfolg„2und“ (bitte den Haltebogen zur „3“ bereich im Geschäft zu halten, ist längst achten), „3und“ sowie „4“. nicht jedem Indie-Rock-Act der 80er-Jahre Es folgen in Takt 2 die Achtelnoten ggelungen. Für die Frontf und die beiden Viertelmänner Ian Astbury (voc) noten d-d plus die zwei und Billy Duffy (g) bedeuAchtel d-d. In Takt 3 geht’s tete die Nummer ,She Sells runter aufs c, die Note Sanctuary‘ die Öffnung wird wiederholt, zweimal hin zum breiten Maingeht’s hoch zu d und dann stream-Publikum. Veröfrunter in den 2. Bund fentlicht im Mai 1985 stieg nach a. Rhythmisch gesedie Single in UK auf Rang hen wird hier Takt 1 15 und läutete den Erfolg wiederholt. des zweiten Albums ,Love‘ In Takt 4 geht es vom 2. ein. Bund auf der „1“ hoch Und der Song bietet alles, Das Album: Love zum g in den 12. Bund – was The Cult bis heute bei bitte genau zielen! ;-) ihren Fans beliebt macht. Schließlich werden die ,She Sells Sanctuary‘ rockt bei strammen Achtel f und die Viertel d gespielt, 140 bpm (Schlägen pro Minute) ultrageschließlich wird noch einmal das d angerade nach vorne. Dazu kommt eine eher schlagen und über die Hälfte des Taktes düstere Stimmung, die vom Gothic-Rock ausgehalten. Die vier Takte werden nun des Jahrzehnts geprägt ist, der seine Wurnoch einmal wiederholt, was der Doppelzeln im Punk der 70er hat. Einige Gitarrenpunkt signalisiert. Parts wirken geradezu majestätisch, wie Insgesamt muss hier auf die Rhythmik gedie Melodie (ab 00:18 min), die nach dem achtet werden, also auf die Wechsel zwischarfen Intro einsetzt. Diese melodische schen „schnellen“ Achtel- und „langsaund kraftvolle Wendung wird später im men“ Viertelnoten sowie eben die BetoSong wiederholt. Sie läuft über folgendes nungen auf den „Und“-Zeiten. Da die Akkordschema: Bewegung mit der Greifhand ausschließII D I D I C I G I lich horizontal erfolgt, ist dies für Gitarristen, die gewohnt sind in Lagen zu spielen, D I D I C I G :II Die Tabulatur sieht übersichtlich aus, das nicht unbedingt einfach. Aber eine AusGeschehen findet lediglich auf D- und Geinandersetzung lohnt sich, denn die Saite statt. Zu jeder Note, die auf der GTöne erklingen so sehr kraftvoll. Saite intoniert wird, wird die leere D-Saite Bitte unbedingt ins Original reinhören! stets mit angeschlagen, sodass wir aufeinUnter www.gitarrebass.de findet sich zum anderfolgende Notenpaare erhalten. Ist Üben ein achttaktiger einfacher Jamim Folgenden von Einzelnoten die Rede, Track, außerdem hilft ein Video zum muss man sich stets die Note d im Bass daWorkshop weiter. Hier wird u. a. gezeigt, zudenken. Takt 1 beginnt im 14. Bund mit wie jedes Notenpaar ausschließlich mit der absteigenden Kette a-a-g-g-f – also Abschlägen (Downstrokes) gespielt wird. 182

Die Single: She Sells Sanctuary

 So un d & Ge ar  Um sich dem Sound von Billy Duffy anzunähern, benötigt man eine Gitarre mit Steg-Humbucker, eine tragende Röhrenverstärker-Zerre und ein wenig Hall (Reverb). Billy selbst ist seit den Anfangstagen von The Cult bekannt dafür, hauptsächlich eine 70er-Jahre Gretsch White Falcon zu spielen, ein Hollow-BodyModell mit einem Cutaway und BigsbyVibrato. Auf dem Album ,Love‘ kamen auch eine 12-String Vox Teardrop und eine Fender Telecaster zum Einsatz. Duffy verwendet Ernie Ball Regular Slinky in den Stärken .010–.046, für Rhythmusparts werden im Studio auch mal .011–.048-Sätze aufgezogen. „I hit ‘em pretty hard“, sagt Duffy über seinen Saitenanschlag. Für den nutzt er Dunlop Herco Flex 50 Medium-Picks, das er laut eigener Aussage seitlich anfasst. PunkIkone Johnny Thunders hatte Billy etwa ’77 oder ’78 solch ein Herco persönlich geschenkt. Duffy verstärkte bereits damals überwiegend mit Marshall-Verstärkern, benutze aber anfänglich für cleane Sounds ebenso einen Roland JC-120 TransistorCombo. Charakteristisch für Duffys Klang ist der Einsatz von Effekten wie Delay, Flanger oder Phaser. am  n 02.16 gitarre & bass

   N    O    S    R    E    H    P    C    A    M    W    E    R    D    N    A    /    S    R    A    G    G    E    B  ,    R    E    N    R    A    W   :    S    O    T    O    F

Bringt man die Noten in die richtige Reihenfolge, also g a c d f und setzt sie ins Verhältnis zu den Grundakkorden G, C und D, so bewegen wir uns in G-Dur. Durch die stete Verwendung der Leersaite rückt D als tonales Zentrum gefühlt in den

Vordergrund, sodass wir an dieser Stelle einen mixolydischen Klangcharakter erhalten, der durch das Intervall der kleinen Septime c (von d aus gesehen) zwischen den Grundstimmungen Dur und Moll schwebt. Ganz allgemein sind solche Har-

monien sowie die Spielweise charakteristisch für Gitarrist Billy Duffy. Mit dem Lick Of The Month kann man sich übrigens einige weitere ähnliche Parts in ,She Sells Sanctuary‘ selber erschließen. Viel Spaß dabei! n

neue DVD s  THE WHO: LIVE IN HYDE PARK. Roger Daltrey und Pete Townshend feierten am 26. Juni 2015 in Londons berühmtem Hyde Park den 50. Geburtstag ihrer legendären Band. Und 65.000 erlebten ein starkes Konzert mit vielen großen Hits. Zwischen den Songs sind immer wieder Kommentare eingestreut, u.a. von prominenten Fans wie Paul Weller, Iggy Pop und Johnny Marr. Und auch Townshend und Daltrey kommen oft zu Wort. Auch wenn Daltrey an einigen Stellen tiefer singt als in den Studioaufnahmen, zeigt er sich als souveräner wie lässiger Frontmann, der diesen Tag sichtlich genoss. Gleiches gilt für Pete Townshend, der auf schicken Strat-Mo dellen gewohnt kraftvolle Powerchords raushaute, oder auf einer dicken Gibson-J-200-Acoustic flüssige Pickings spielte. An der Gitarre wurde er unterstützt von seinem jüngeren Bruder Simon Townshend, der genauso satt auf den Punkt spielt. Hinter den Musikern fand eine tolle Bild- und Licht-Show aus animierten Effekten, Fotos sowie altem Filmmaterial statt, das die Rocker in verschiedenen Stationen ihrer Karriere zeigte. So gibt es dann auf der Leinwand ein Wiedersehen mit den verstorbenen Who-Musikern: Drummer Keith Moon und Bass-Legende John Entwistle. Zak Starkey, der Sohn von Beatle Ringo Starr, findet hinter seinem riesigen DrumSet genau die richtige Balance zwischen Energie und Präzision für die Who-Klassiker, von,I Can‘t Explain‘ über ,Pinball Wizard‘ hin bis zu ,Won‘t Get Fooled Again‘. Und es ist eine Freude, Pino Palladino bei der Arbeit zuzusehen. Einfach scharf, wie locker er das Bass-Solo in ,My Generation‘ zockt. Instrumente werden bei The Who nicht mehr zertrümmert, dafür die Songs geradezu zelebriert. Das Konzert war ein ähnlich nostalgischer Event f ür Rock-Britannien, wie die Reunion-Auftritte von Led Zeppelin •

gitarre & bass 02.16

(2007) und Cream (2005), und den kann man hier in schön eingefangenen Bildern noch einmal nacherleben. [mit Booklet, 123 min, dd2.0 dts5.1 dd5.1] am • RUSH: R40 LIVE dokumentiert einen 40. Band-Geburtstag, und zwar den des kanadischen PowerProg-Trios von Bassist & Sänger Geddy Lee, Gitarrist Alex Lifeson und Schlagzeuger Neil Peart. Das Repertoire umfasst tatsächlich die gesamte Karriere von Rush – drei Stunden Musik sind hier zu hören, inklusive einiger live noch nie gehörter Tracks. Coolness-Punkte bekommt Bassisten-Ikone Geddy Lee für seinen alten Höfner-Bass Modell 273, mit dem er auf dem Cover zu sehen ist. Ihre Live-Show bezeichnen Rush als De-Evolution: das wechselnde Bühnenbild entwickelt sich chronologisch zurück, bis zu den Anfängen der Band, mit kleinen Amps in einer Schul-Turnhalle ... Mitgeschnitten wurde übrigens bei zwei ausverkauften Gigs im Air Canada Centre, Toronto, am 17. Und 19. Juni 2015. Sound & Bild sind klasse! [mit Booklet, dd2.0 dts5.1 dd5.1]  ju • ROBERT TRUJILLO PRESENTS: JACO heißt die Doku des Metallica-Bassisten über seinen einflussreichen Kollegen von der jazzigen Fretless-Abteilung, dessen singender, melodischer Stil die Musikwelt verändert hat. Mitmusiker und Weggefährten von Jaco PASTORIUS, wie Flea, Joni Mitchell, Sting, Wayne Shorter, Herbie Hancock, Geddy Lee, Bootsy Collins, Carlos Santana und auch Jacos Familie kommen hier zu Wort – Pastorius-Sohn Felix hat ja bereits im Interview in G&B 01/2016 einiges zu diesem Projekt berichtet. Interessante Details sind auch auf der beiliegenden zweiten DVD zu sehen, mit Passagen, die es nicht in die offizielle Doku geschafft haben. Für Jaco-Fans ein Muss! [mit Booklet,117 min Doku + 100 min Bonus-Material, dd2.0 dts5.1 dd5.1]  ju n

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 the cult:

marian

menge

 she sells sanctuary  Billy Duffy, langjähriger Gitarrist und Gründungsmitglied der 80er-Jahre-Hardrock-Institut ion The Cult, ist ein auskunftsfreudiger Mensch, der eine Menge Geschichten zu erzählen hat. Auf seiner persönlichen Homepage www.billyduffy.com gibt es sogar eine eigene Rubrik mit dem Namen „Stories“. Hier erfährt man Details über seine Gretsch White Falcon, seine Freundschaft zum The-Smiths-Gitarrist Johnny Marr und seine Vorliebe für Motorräder der Marke Ducati. Weitere Anekdoten findet man anderswo in Interviews, Blogs und Facebook-Einträgen der Band. So zum Beispiel auch die darüber, wie der markante Gitarrensound aus dem Intro vom 1985 auf ,Love‘ veröffentlichten ,She Sells Sanctuary‘ entstanden ist. Billy Duffy erinnert sich: „Es klingt wie eine alberne alte Legende, aber wir nahmen ,She Sells Sanctuary‘ in den Londoner Olympic Studios auf, wo auch schon Led Zeppelin und Free gearbeitet hatten. Damals war es noch für Orchester- und Filmmusik-Aufnahmen ausgelegt. Während der Recordings fand ich einen Geigenbogen, mit dem ich ein bisschen herumexperimentierte, so wie Jimmie Page es auch schon getan hatte. Eigentlich war das eher als Witz gemeint, deswegen schaltete ich auch alle Pedale auf meinem Board gleichzeitig ein und spielte den Mittelteil von ,She Sells Sanctuary‘. Der Produzent rief: ,Merk dir das, das ist großartig!‘ Und dann entschieden wir, den Song mit diesem mystischen Sound zu beginnen. Hätte ich also keinen Geigenbogen gefunden, wäre es nie dazu gekommen.“ Der flächig-wabernde Sound dieses Intros basiert – wie man seinen weiteren Ausführungen entnehmen kann – auf einem Pedalboard, das voll mit Boss-Effekten war. Laut Billy Duffy waren zwei Delays in der Kette, ein kurzes mit 400 und ein langes mit 800 Millisekunden. Darüber hinaus ist ein Flanger zu hören und wahrscheinlich noch ein paar weitere Modulationseffekte, die jedoch in dem breiigen Gesamtsound nicht genau auszumachen sind. Um dieses Intro nachspielen zu kön-

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nen, braucht man allerdings keine große Ansammlung von Pedalen – ein Phaser/  Flanger, ein Delay und ein bisschen AmpHall reichen völlig aus, um die in Beispiel 1 notierten acht Takte so klingen zu lassen wie im Original. Der Phaser/Flanger sollte nicht zu schnell eingestellt werden, und das Delay auf den Vierteln im Tempo des Songs mit ca. vier Wiederholungen liegen. Dadurch wirkt der synkopiert gespielte Rhythmus wie durchgespielte Achtelnoten. Harmonisch dr eht sich schon hier, wie im gesamten Verlauf des Songs, alles um die Note d, gespielt auf der leeren d-Saite, der auf der g-Saite gegriffene Töne aus der mixoyldischen Tonleiter gegenübergestellt werden. Echte Akkordwechsel gibt es im Intro noch nicht. Für den Sound von Beispiel 2 braucht es das Delay dann nicht mehr, der Phaser/Flanger kann aber anbleiben und

Verzerrung sollte hinzugegeben werden. Die Transkription zeigt die Begleitung der Strophen, die wiederum nur aus leerer dSaite und Tönen auf der g-Saite besteht, die dezent die Akkordfolge D – D – C – G andeuten, welche sich im kompletten Song nie ändert. Das Riff wird abgestoppt mit durchgehenden Achtelnoten gespielt, von denen einige wenige betont werden, die dann auch die Intervalltöne auf der gSaite herausheben. Notiert sind diese nur bei den Betonungen, im Verlaufe des Songs nimmt Billy Duffy das allerdings nicht so genau und variiert den Anschlag und damit die Noten, die er tatsächlich trifft. Ein Video mit den Beispielen steht auf www.gitarrebass.de. Fragen etc. bitte wie immer an [email protected]. n

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MITMACHKAR TE Name

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Telefon E-Mail Ich habe Internet-Zugang Ich bin Abonnent n  ja

Alter  

 ja n nein n

n

nein

    E     T     R     A     K     H     C     A     M     T     I     M       S     S     A     B     &     E     R     R     A     T     I     G

n

In dieser Ausgabe fand ich besonders gut

n

Ich fand weniger gut

n

Ich möchte mehr lesen über / Testet doch bitte:

n

Ich will gewinnen!

Ich spiele n E-Gitarre

n

Bass

n

Steelstring

n

Nylonstring

n

Ich spiele folgende/s Instr ument/e bzw. Equipment

Ich interessiere mich für  n Rock n Metal n Blues

n

Country

n

Jazz

n

o Ja, ich bin einverstanden, dass mich Gitarre & Bass (MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG Köln) übe r  besondere Aktionen informiert (per E-Mail/Post). Diese Einwilligung kann ich jederzeit widerrufen bei: [email protected].

190

Datum

Unterschrift

Ich bin n Band-Musiker n Solist n Homerecorder n Anfänger n Fortgeschrittener n Erfahrener Musiker n Voll-Profi

Noch Fragen?

12.13 gitarre & bass



[email protected]

   6    1  .    2    0    B    &    G

-Händler  DEUTSCHLAND

10245 Berlin

blue note Musikladen Neue Bahnhofstr. 7b Tel. (0 30) 2 92 96 46 Fax (0 30) 2 92 96 47

10625 Berlin

01099 Dresden

Musikhaus Korn Alaunstr. 13a Tel. (03 51) 5 63 56 71 Fax (03 51) 5 63 56 75 www.korn.eu [email protected] 01099 Dresden

Meschwitzstr. 6 Tel.(03 51) 3394412 Fax (03 51) 8 48 88 28 [email protected] www.zoundhouse.de 04277 Leipzig

Musikhaus Korn Simildenstraße 2 Tel. (03 41) 3 03 26 82 Fax (03 41) 3 03 26 83 www.korn.eu [email protected] 04758 Oschatz

Thomas-Müntzer-Str. 4 Tel. (0 34 35) 98 80 0 Fax (0 34 35) 98 80 19 www.korn.eu [email protected] 08118 Hartenstein

Musikhaus Markstein GmbH Rudolf-Breitscheid-Str. 36 Tel. (03 76 05) 6 87-0 Fax (03 76 05) 6 87-29 [email protected] www.markstein.de 10243 Berlin

The American Guitar Shop Goethestr. 49 Tel. (0 30) 3 12 56 07 Fax (0 30) 3 13 74 94

10967 Berlin

Hasenheide 54 Tel. (0 30)6 94 50 33 Fax. (0 30) 69 40 15 58 www.plekhaus.de [email protected]

Der Trashcontainer – MGH Guitars Feldstraße 20 Tel. (0 33 02) 20 78 45 Fax (0 33 02) 20 78 46 www.mgh-guitars.de www.der-trashcontainer.de [email protected]

Musikmarkt Rendsburg Altstadtpassage/ Neue Straße Tel. (0 43 31) 2 47 73 Fax (0 43 31) 2 47 72 www.musikmarktrendsburg.de [email protected] 26441 Jever

31303 Burgdorf 

DAS MUSIKHAUS IN BURGDORF Wallstr. 10 Tel. (0 51 36) 9 73 06 58 Fax. 032227676339

33613 Bielefeld

JustMusic Hamburg Im Bunker Feldstr. 66 Tel: (040) 87 88 89-00 [email protected] www.justmusic.de

10969 Berlin

JustMusic Berlin Am Moritzplatz Oranienstr. 140-142 Tel: (030) 88 77 55-00 [email protected] www.justmusic.de

10997 Berlin

Lutz Heidlindemann Köpenicker Strasse 8 A Tel. (0 30 ) 6 11 11 01 www.luk-guitars.de [email protected] www.guitardoc.de [email protected]

PRO MUSIC Inh. Uwe Hopp St. Lambertiplatz 2 Tel.: (0 41 31) 3 21 01 www.promusic.de [email protected] 22765 Hamburg

22761 Hamburg Im Phoenixhof Altona Stahlthwiete 16 www.no1-guitars.de Email: [email protected] Soundhaus Lübeck Georg Kutrieb Bei der Lohmühle 92–96 Tel. (04 51) 47 70 71 Fax (04 51) 4 46 10 23845 Itzstedt

10999 Berlin

CENTRAL MUSIC Inh. Reemt-Holger Ulrich Oranienstr. 188 Tel. (0 30) 6 15 41 51 Fax (0 30) 6 15 84 89 E-Mail: centralmusic @onlinehome.de

Bodo’s Musikinstrumente Hamburger Str. 12 (B432) Tel. (0 45 35) 45 53 11 www.itz-music.com [email protected] 24568 Kaltenkirchen

Martin's Musik-Kiste Bertha-von-SuttnerWeg 13 Tel. (0 41 91) 7 78 10 Fax (0 41 91) 6 08 13 www.martinsmusikkiste.de 24568 Kaltenkirchen

Musikhaus Lichtenberg e.K.

Alt-Mahlsdorf 100 Tel. (0 30) 31 98 90 31 Fax (0 30) 52 69 87 00 www.getthesound.de [email protected]

Inserenten

Große-Wasserpfort-Str. 6  Vorhe r: MUSIKWELT Stocksmeier Tel. (0 44 61) 91 60 70 Joellengecker Str. 50 www.musikhaus-jever.de [email protected] Tel. (05 21) 6 07 47 www.guitarjail.de [email protected] 27568 Bremerhaven Sound Center – 33613 Bielefeld Custom Shop PIMP MY GUITAR Inh. Bernd Eilers Guitar Custom and Grazer Str. 27/29 Repair Shop Tel. (04 71) 92 41 52 55 Bremer Str. 43 www.sccs-bhv.de Tel. (05 21) 42 84 95 06 [email protected] Fax (05 21) 5 21 37 21 www.pimpmyguitar.de 27711 Osterholz-Scharmbeck  [email protected] DAS GITARRENSTUDIO Inh. Michael Jacobs 34117 Kassel Tannenweg 3 Tel. (0 47 95) 95 30 54 Fax (0 47 95) 95 33 09 Armin Engelhard www.gitarrenstudio.com [email protected] Rudolf-Schwander-Str. 11 Tel. (05 61) 77 77 69 Fax (05 61) 78 05 72 29525 Uelzen www.farm-sound.de ART OF MUSIC [email protected] Brückenstraße 3 Tel. (05 81) 7 77 72 35630 EhringshausenFax (05 81) 7 16 26 Katzenfurt

23554 Lübeck 

MUSIKLADEN JANSEN Gitarrenbau- und Reparatur Funkenberg 34 Tel. (0 41 91) 95 93 95 Fax (0 41 91) 95 93 94 www.musikladen-jansen.de [email protected]

30179 Hannover

GmbH Alter Flughafen 7a Tel. (05 11) 67 99 80 Fax (05 11) 67 99 85 99 www.ppc-music.de [email protected] 30451 Hannover

MUSIC CORNER HANNOVER Bethlehemplatz 6 Tel. (0511) 7601274 Fax. (0511) 2102740 www.music-cornerhannover.de [email protected] 30853 Langenhagen

BARNYARD-BLUES Inh. Stephan Bock Sauerbruchstr. 14 Tel. (05 11) 34 00 50 32 Fax (05 11) 6 26 69 23 www.barnyard-blues.com [email protected]

44135 Dortmund

50674 Köln

53173 Bonn

JustMusic Dortmund An der Reinoldikirche Friedhof 6-8 Tel: (0231) 52 75 52 [email protected] www.justmusic.de

Köln Guitars a Division of  Beyer’s Music GmbH Luxemburger Str. 59–61 Tel.: 0221-2826571 oder 0221-2827540 Fax: 0221-2827085 http://www.beyersmusic.de [email protected]

56068 Koblenz

44379Dortmund

www.musikhaus-burgdorf.de

musikhaus-burgdorf  @t-online.de

20359 Hamburg

21335 Lüneburg

BORKOWSKY 

Launhardt Gitarrenhersteller & Meisterwerkstatt Katzenfurter Str. 2 Tel. 0700-LAUNHARDT [email protected] 38118 Braunschweig

BASSART & RELICMASTER GUITARS Büchnerstr. 12 Tel. (05 31) 4 97 90 E-Mail: [email protected] www.bassartguitars.de www.bassart-shop.de 40212 Düsseldorf 

Musikhaus Tonger GmbH Berliner Allee 67 Tel. (02 11) 9 94 48 49 Fax (02 11) 3 84 68 45 E-Mail: duesseldorf  @musik-tonger.de www.musik-tonger.de 42697 Solingen

CITY MUSIC Inh. Thomas Hempel Talstraße 18 Tel. (02 12) 7 16 80

JustMusic Dortmund music center Dorstfeld Martener Hellweg 40 Tel: (0231) 22 68 822-0 [email protected] www.justmusic.de

50825 Köln

44867 Bochum

Kantstr. 26 Tel. (0 23 27) 39 39 (0 23 27) 38 08 Fax (0 23 27) 3 56 03 www.beyers-music.de www.gibson-shop.de 45128 Essen

Steinstr. 56 Tel. (02 01) 23 09 39 Fax (02 01) 24 36 22 www.musik-axel.de [email protected] 45966 Gladbeck 

Musicland Gladbeck Lindenstr. 37a Tel. (0 20 43) 31 89 89 Fax (0 20 43) 31 89 80

www.musicland-gladbeck.de [email protected]

50667 Köln

RÖSSELBASS Gitarrenbaumeister F. Rössel Weisserstr. 5 Tel. (02 61) 3 76 53 Fax (02 61) 3 82 09 www.roesselbass.com www.gitarren-und-baesse.de [email protected] 57072 Siegen

Heliosstr. 6 Tel. (02 21) 5 46 45-4 Tel. (02 21) 5 46 45-59 E-Mail: [email protected]

Friedrichstr. 2 Tel. (02 71) 5 13 17

51103 Köln

58239 Schwerte

MUSIC STORE professional GmbH Hauptfiliale und Zentrallager Istanbulstr. 22–26 Tel: 0221/8884-0 Fax: 0221/8884-2500 www.musicstore.de [email protected]

Letmather Str. 89 Tel. (0 23 04) 9 52 99 30 www.musikgruenebaum.de [email protected]

51379 Leverkusen

Holzkampstr. 37 Tel.: (0 23 02) 76 09 26 Tel.: (0 23 02) 17 11 587 Fax (0 23 02) 76 09 28 www.rockland-music.de [email protected]

REAL GUITARS Wilhelmstr. 23 Tel./Fax (0 21 71) 74 13 80 http://www.realguitars.de 51519 Odenthal

58453 Witten

58638 Iserlohn

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CUSTOM MUSIC SHOP Inh. J. Weidner Augustastr. 11 Tel. (0 20 66) 39 55 12 Fax (0 20 66) 39 55 14 www.cmsme.de [email protected]

Baum’s Musikladen Plittersdorfer Str. 9a-11 Tel.: +49 228 35 25 12 Fax: +49 228 35 49 50 http://www.musikbaum.de

Rudolf Irion Eikamper Feld 1 Tel. (0 22 07) 32 91 Mobil (0170) 6 00 88 50 www.irion-pickups.de [email protected] 52062 Aachen

Musikhaus Hogrebe Inh. Wilhelm Rosen e. k. Großkölnstr. 45 Tel. (02 41) 3 63 29 Fax (02 41) 2 32 42

Musikus Prof. Center Kastanienallee 9b Tel./Fax (0 23 71) 46 09 06 60314 Frankfurt

Hanauer Landstr. 338 Tel. (0 62 27) 603-0 www.session.de [email protected] 60329 Frankfurt a.M.

52066 Aachen

MUSIC STORE professional GmbH Große Budengasse 9–11 Tel. (02 21) 92 57 91-40/41 Fax (02 21) 92 57 91-93 www.musicstorekoeln.de

Sign Guitars Jochen Imhof  Bergische Gasse 11 Tel. (02 41) 400 857 01 www.sign-guitars.de [email protected]

Taunusstr. 43 (Nähe HBF) Tel. (0 69) 23 45 36 http://www.creammusic.com [email protected]

Inserentenverzeichnis Gitarre & Bass 02/2016

ABM High Quality. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Alfred Publishing. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Basslab. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 BAX-Shop.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Benk Cube . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Beyer’s Music . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Big Joe/W-Distribution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Blackstar/Sound Service. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Carl Martin/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Cleartone/W-Distribution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Cocco Strings/W-Distribution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Crazy Parts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 D’Addario . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Devil’s Choice. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 DigiTech DOD/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Dunlop/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65, 105 E.W.S./W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 Effekt Boutique. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 EHX – electro-harmonix/New Sensor Corp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Ernie Ball/Musik Meyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Fender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4. US Filling Distribution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Formentera Guitars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Fractal Audio/G66 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Framus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10, 11, 50, 191 Frank Hartung Guitars. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 G&L Guitars/Musik Wein. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

192

24768 Rendsburg

GUITAR JAIL

12623 Berlin

Instrumente & Band-Equipment Torellstr. 1 Tel. (0 30) 427 59 75 Fax (0 30) 42 25 63 73 www.borkowsky-berlin.de [email protected]

16761 Hennigsdorf

Wir beraten Sie gerne, wie Sie als Fachhändler mit einem Eintrag in dieses Verzeichnis aufgenommen werden können. Tel.: (0 22 36) 96 21 7-85; Fax: (0 22 36) 96 21 7-985

GHS/W-Distribution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Go4-Music . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Guitarpoint . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Hagstrom/Musik Meyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40, 41 Harvest/SPL Vertriebs GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Hot Wire Basses . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Human Base . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Ibanez . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. US, 9 J.Rockett Audio/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 JCA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Kala/W-Distribution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Keeley/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Korg & More. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 Line 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Loopersparadise.de . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Mad Professor/CMS - Cotton Musical Supply . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Marleaux . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 MM-Musik-Media-Verlag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77, 79, 83, 85, 130, 145, 151 Mooer/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Morley/W-Distribution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 Music Store Köln. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3, 6, 7, 63, 121 Ovation/GEWA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Peavey/M&T . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Pedalboots.com/VSTech . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Piano Werner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 Pigtronix/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Provogue/Mascot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 PRS Guitars. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Public Peace . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

Ramp Guitars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Raw Vintage/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Red Panda/W-Distribution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Red Witch/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Resident Guitars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Reußenzehn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Rockboard/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Rockinger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Rocktron/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Rocktuner/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 Snark/Mitanis Sound Distribution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Sommer Cable . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Source Audio/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 The Fellowship Of Acoustics . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Thomann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30, 31 Tonebone Radial/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Traveler Guitar/W-Distribution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 U-Bass by Kala/W-Distribution. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Universal Audio. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 Universal Music. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 VGS – Visions in Guitars/GEWA. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Warwick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. US, 35, 51, 137, 191 Warwick Basscamp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 WBS Steelguitars. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113, 187 Xotic/W-Distribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Yamaha . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

02.16 gitarre & bass

60389 Frankfurt

Burgstr. 112 Tel. (0 69) 45 10 30 Fax (0 69) 45 66 10

63450 Hanau/Main Links Musical Instruments Marktstr. 24 Tel. (0 61 81) 2 30 67 Fax (0 61 81) 25 8471 Email: info@ linksmusicalinstruments.de http://www. linksmusicalinstruments.de

63477 Maintal

GUITAR POINT Jahnstr. 5 Tel. (0 61 09) 60 78 60 Fax (0 61 09) 60 78 61 www.guitarpoint.de [email protected]

63584 Gründau-Lieblos

music’n more Gottlieb-Daimler-Str. 1 Tel. (0 60 51) 47 02 11 Fax (0 60 51) 47 02 12 www.musicnmore.de

70182 Stuttgart

Olgastr. 82 Tel. (07 11) 24 74 84 Fax (07 11) 24 01 00 Email: [email protected] www.sound-of-music.de

70736 Fellbach

Schorndorfer Str. 25 Tel. (07 11) 51 09 80-0 Fax (07 11) 51 09 80-99 http://www.soundland.de

72116 Mössingen

Musik & Media Bahnhofstr. 12 Tel. (0 74 73) 33 00 Fax (0 74 73) 2 44 02 [email protected] www.musikundmedia.de

74080 Heilbronn-Böckingen Musikhaus Reinhardt & Martin Neckargartacher Str. 94 Tel. (0 71 31) 4 88 44-0 Fax (0 71 31) 4 88 44 11

63739 Aschaffenburg 76149 Karlsruhe Hanauer Str. 35 Tel. (0 60 21) 2 81 80 Fax (0 60 21) 2 46 54

64297 Darmstadt Musikladen Eberstadt Heidelberger Landstr. 270 Tel. (0 61 51) 5 51 60 www.musikladeneberstadt.de [email protected]

64653 Lorsch

Stiftstr. 3 Tel./Fax (0 62 51) 5 68 74

GmbH, Am Sandfeld 21 Tel. (07 21) 9 78 55-0 Fax (07 21) 9 78 55-199 Email: [email protected] Internet: www.rockshop.de

78713 Schramberg-Sulgen

Brambach 29 Tel. (0 74 22) 99 10 0 Fax (0 74 22) 5 32 63 www.mistermusic.de

79115 Freiburg

66111 Saarbrücken Futterstr. 4 Tel. (06 81) 910 10-19 Fax. (06 81) 910 10-20 www.musikhaus-knopp.de [email protected]

66280 Sulzbach Im Hessenland 14 Tel. (0 68 97) 9 24 94-0 Fax (0 68 97) 56 97 69 www.sixandfour.de [email protected]

68167 Mannheim

Wiesental Str. 5 Tel. (07 61) 507 570 Fax (07 61) 507 517 www.ddd-music.de Email: [email protected]

79183 Waldkirch TONART Trad. Music Turnhallenweg 6 Tel. (0 76 81) 4 74 39 10 Fax (0 76 81) 4 74 39 11 [email protected] www.trad-tonart-music.de

79761 Waldshut Tiengen – EIGENE WERKSTATT – Kleiststr. 10 Tel. (06 21) 33 38 73 www.musicantmannheim.de

69190 Walldorf  Wiesenstr. 4 Tel. (0 62 27) 603-0 www.session.de [email protected]

80636 München

92331 Parsberg

Albrechtstr. 26 Tel. (0 89) 45 81 56-14 Fax (0 89) 45 81 56-16 www.tone-nirvana.com [email protected]

Hohenfelserstr. 41 Tel. (0 94 92) 60 01 90 www.musik-wittl.de [email protected]

95032 Hof  80993 München JustMusic München Am OEZ Hanauer Str. 91a Tel: (089) 38 38 84-0 [email protected] www.justmusic.de

70197 Stuttgart

Rudolf-Diesel-Str. 1 Tel. (0 92 81) 1 44 10 10 www.musicgrimm.de

96138 Burgebrach/  Trepp endo rf 

81373 München Hauptstr. 30 Tel. (0 95 46) 92 23-0 Fax (0 95 46) 67 74 www.thomann.de Email: [email protected]

Musik Gattermann Ing. Pesendorferstr. 1 Tel. (00 43) 72 58 43 44 Fax (00 43) 72 58 47 28 www.musik-gattermann.de

A-6890 Lustenau Musikfachgeschäft Reichshofstr. 23 Tel. (00 43) 55 77-84 83 69 Fax (00 43) 55 77-84 83 69-3 www.m-music.at [email protected]

Music-Center-Olching Herbert Sedlmayr Ilzweg 2 Tel. (0 81 42) 1 51 00

86159 Augsburg Music World Eichleitnerstr. 34 Tel. (08 21) 9 07 90-0 Fax (08 21) 9 07 90-59 www.music-world.de

88131 Lindau MUSIC HOUSE LINDAU Kemptener Str. 29 Tel. (0 83 82) 94 73 84 www.music-houselindau.de

Neubaustr. 22 Tel.: (09 31) -4 65 24 64 [email protected] www.musik-butik.de

99084 Erfurt

Juri-Gagarin-Ring 27 Tel. (0361) 60 20 590 www.musikland-online.de [email protected]

SCHWEIZ CH - 4052 Basel House of Sound Demirel & Isenring Nauenstr. 63 Tel. (00 41) 61/2 81 10 20 Fax (00 41) 61/2 83 95 40 www.houseofsound.ch [email protected]

CH-4053 Basel

A Music GmbH Gundeldingerstr. 180a Tel. (00 41) 61/361 25 86 www.a-music.ch [email protected]

89129 Langenau PIANO BLOMEIER GMBH & CO. KG Hindenburgstraße 38 Tel. (0 73 45) 91 99 03 Fax (0 73 45) 91 99 05 www.piano-blomeier.de [email protected]

CH-4053 Basel

ÖSTERREICH A-1050 Wien

Job Factory Basel AG Bordeux-Str. 5 Tel. (00 41) 61/5 60 01 01 [email protected] www.jobfactory.ch

CH-4950 Huttwil 89343 Jettingen-Scheppach

Siemensstraße 8 Tel.: (0 82 25) 95 88 88 Fax: (0 82 25) 95 82 24 www.station-music.de

90429 Nürnberg

Fürther Str. 236 Tel. (09 11) 31 77 41 Fax (09 11) 31 28 62

Wölckernstrasse 29 Tel. (09 11) 4 39 90 0 Fax (09 11) 4 39 90 35 www.musik-klier.de [email protected]

GITARRE & BASS – DAS MUSIKER-FACHMAGAZIN erscheint monatlich im MM-Musik-Media-Verlag GmbH & Co. KG Sitz Ulm, Registergericht Ulm, HRA 2946 USt-Id Nr. DE 127491614, ISSN 0934-7674 ⚫ POSTADRESSE: Gitarre & Bass/MM-Musik-Media-Verlag, Emil-Hoffmann-Str. 13, D-50996 Köln Fon/Fax: +49 [0]2236.96217.0/5, Mail: [email protected] ⚫ BANKVERBINDUNG: Ulmer Volksbank, IBAN: DE30 63090100 0008883009, BIC: ULMVDE66 ⚫ GESCHÄFTSFÜHRUNG: Gerrit Klein, Martin Metzger 

REDAKTION HERAUSGEBER & CHEFREDAKTEUR: Dieter Roesberg verantwortlich für den redaktionellen Teil [[email protected]] ⚫ PRINT & CONTENT: Lothar Trampert [[email protected]], Heinz Rebellius [[email protected]], Florian Erhart [[email protected]], Guido Lehmann [[email protected]], Stefan Braunschmidt [[email protected]] ⚫ ONLINE & VIDEO: Janine Bodelier, Rosa Hecker, Shamila Lengsfeld ⚫ FOTOGRAFIE: Petia Chtarkova, Dieter Stork, Marlon Stork  ⚫ ARTWORK: Ulrike Roesberg  ⚫ SATZ: Tim Kokje, Frank Loevenich ⚫

STÄNDIGE MITARBEITER GITARRE: Peter Arends, Jil Y. Creek, Michael Dommers, Teja Gerken, Markus Gahlen, Franz Holtmann, Thomas Jeschonnek, Wolfgang Kehle, Carlo May, Bernd C. Meiser, Marian Menge, Udo Pipper, Tom Riepl, Christian Röver, Andi Saitenhieb, German Schauss, Joachim Schoenecker, Emanuel Stanley, Ebo Wagner  ⚫ BASS: Dirk Groll, Mathias van Hulst, Markus Setzer, Norbert Zucker  ⚫ MUSIK: Marcel Anders, Niki Kamila, Matthias Mineur, Arnd Müller, Josef  Urbanek  ⚫ RECORDING: Thomas Berg, Florian van der Ohe, M.O. Richter  ⚫ FOTO: Thomas Brill, Anja Behrens, Petia Chtarkova, LJ Eifel, Chris Hafer, Glen LaFerman, Stefan Malzkorn, Hyou Vielz ⚫ MITARBEITER DIESER AUSGABE: Christian Braunschmidt, Marie Haacks, Martin Schmidt, Simon Hawemann, Sven Rohde ⚫

97070 Würzburg

82140 Olching

90459 Nürnberg GUITARS AND STUFF Weihergasse 18 Tel. (0 77 41) 67 13 87 Fax (0 77 41) 67 13 88 [email protected] www.guitarsandstuff.de

GITARREN & MEHR Stadtplatz 19 Mobil +43 (650) 8 88 25 05 Tel. +43 (77) 23-4 28 66 www.gitarrenladen.com [email protected]

A-4540 Bad Hall

Profi-Equipment

haberle fuerst meier GbR Hinterbärenbadstrasse 80 Tel. (0 89) 51 99 63 85 Fax (0 89) 50 09 42 59 http://www.hfm-music.de Email: [email protected]

A-4950 Altheim

KLANGFARBE Inh. Wolfgang Handl Guglgasse 14, Gasometer D Tel. +43 (1) 5 45 17 17-0 Fax +43 (1) 5 45 04 86-11 www.klangfarbe.com [email protected]

A-1060 Wien

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A-3500 Krems

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MUSIKKISTE Marktgasse 14 Tel. (00 41) 62/9 62 02 92 Fax. (00 43) 62/9 62 28 18 www.musikkiste.ch

CH-5702 Niederlenz AG MusiX NIEDERLENZ Wildeggerstr. 5 +41 (62) 885 10 77 www.musix.ch [email protected]

CH-6003 Luzern

Baselstr. 18 – 22 Tel. (00 41) 41/2 40 42 31 Fax (00 41) 41/2 40 42 00 www.soundhouse.ch [email protected]

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Sound-lab by Jecklin Rämistr. 42 Tel. +41 (44) 2 53 76 60 www.sound-lab.ch www.jecklin.ch [email protected]

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91710 Gunzenhausen Rötestraße 32 Tel. (07 11) 61 27 40 Fax (07 11) 61 21 83 www.lupos-rockshop.de Email: [email protected]

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gitarre & bass 02.16

Wutzdog-Guitars Hafnermarkt 3 Tel. (0 98 31) 6 14 79 Fax (0 98 31) 61 25 11 www.wutzdog-guitars.de [email protected]

SAM-Music Hamoderstraße 6 Tel. (0043) 732/65 51 89 Fax (0043) 732/65 51 89-4 www.sam-music.at [email protected]

Musikhaus Saitensprung Unterstadt 27 Tel. +41 (52) 6 25 81 11 Fax +41 (52) 6 24 86 68 www.saitensprung.ch [email protected]

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Hear you! 2015/16 verstorbene Musiker, die uns viel hinterlassen haben David Bowie / Ziggy Stardust B.B. King / Blues-Legende Achim Mentzel / Ost-Rock-Legende Lemmy Kilmister / Motörhead Phil Taylor / Motörhead Lothar Meid / Embryo, Amon Düül, Allen Toussaint / Rock-Pianist Scott Weiland / Stone Temple Pilots Kurt Masur / Dirigent Natalie Cole / R&B-Sängerin Steve Mackay / Iggy and the Stooges Gary Richrath / REO Speedwagon Cilla Black / Pop-Sängerin Chris Squire / Yes Wendell Holmes / The Holmes Brothers Percy Sledge / Soul-Legende Jeremy Brown / Scott Weiland Wildabouts Max Greger / Saxophonist & Bandleader Andy Fraser / Free Dieter Moebius / Cluster Ornette Coleman / Jazz-Saxophonist

Errol Brown / Hot Chocolate Ben E. King / Soul-Legende Arthur G. Wright / Session-Gitarrist Eddie Hardin / Hardin & York Steve Strange / Visage Buddy Emmons / Steel Guitar Legend Peggy Jones / Lady Bo Jeff Golub / Session-Gitarrist Pino Daniele / Singer/Songwriter Dozy / Dave Dee Dozy Beaky Mick & Tich Kim Fowley / Rocker Edgar Froese / Tangerine Dream Demis Roussos / Aphrodite’s Child Rod McKuen / Singer/Songwriter Danny McCulloch / Session-Bassist Clark Terry / Jazz-Trompeter Leonard Nimoy / Spock Orrin Keepnews / Jazz-Produzent Lew Soloff / Blood, Sweat And Tears Mike Porcaro / Toto Bruce Crump / Molly Hatchet

   V    I    H    C    R    A   :    S    O    T    O    F

John Renbourn / Folk-Guitar James Last / Bassist & Bandleader Daevid Allen / Gong Louis Johnson / The Brothers Johnson Gunther Schuller / Jazz Composer Karl Moik / Volksmusiker Wilton Felder / The Crusaders Smokin’ Joe Kubek / Blues-Gitarrist Andreas Berndt aka Cisco / Truck Stop

   K    E    N    A    B    R    U    F    E    S    O    J   :    T    X    E    T n

LESEN! Legende: BONNIE RAITT Igor Haefeli & DAUGHTER : Gegen den Strom The thrill is back: TRIXIE WHITLEY BRYAN BELLE R & MIKE KEN EALLY: Satriani Sidemen Meilenstein 1970: SANTANA & Abraxas

 .  .  .   n   e    f    f   e   g   e    l   g   a   e   c    i   p   e   a    i    b   m   u    l   o   c    i   m   e    l   a   s   r   e   v    i   n   u   r   e   n   r   a   w   y   n   o   s   v    i    h   c   r   a    k   r   o    t   s   e    i    f   a   r   g   o    t   o    f

JAMMEN! BONNIE RAITT Something To Talk About ANNEN MAY KANTEREIT Schon Krass GEORGE BENSON On Broadway THE WINERY DOGS I’m No Angel

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Verzerrer-Quintett plus Phaser: BIG JOE STOMPBOX COMPANY RAW SERIES Rockwärts nach vorne! JOZSI LAK FOXYWAVE Arbeitstiere: FENDER HOT ROD AMPS 300 Watt, 15", € 222: HARLEY BENTON HB-300B

Freitag, den 19.02. Die März-Ausgabe erscheint am Freitag, den 19. Februar 2016

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02.16 gitarre & bass