NEWS
GESUNDHEIT
TIPPS
FITNESS
ERNÄHRUNG
ILLUSTRATION: NILS WASSERMANN/DPNY
AKTUELLE GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . 19. Ausgabe, März 2002
Das
Beste
aus
Tomaten, Rotwein und grünem Tee.
Nobilin Lyco – Ihre Vitalstoffquelle. Mit Lycopin und Flavonoiden! Mit jeder Kapsel Nobilin Lyco bekommen Sie die gesunderhaltenden Inhaltsstoffe von 4 Tomaten, 2 Gläsern Rotwein und 3 bis 4 Tassen grünem Tee. Mit Nobilin Lyco ergänzen Sie Ihre Nahrung sinnvoll und reichern sie mit vielen wertvollen pflanzlichen Schutzstoffen an. Nobilin Lyco enthält 11 hochwertige pflanzliche Vitalstoffe, die Ihre Gesundheit fördern können. Hochwertige sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, deren positiver gesundheitlicher Einfluss in
vielen ernährungswissenschaftlichen Studien unter Beweis gestellt wurde. Nobilin Lyco enthält eine Kombination natürlicher Carotinoide — unter anderem reines Lycopin aus Tomaten. Dazu natürliche Bioflavonoide sowie Auszüge aus grünem Tee und aus Traubenkernen. Darüber hinaus versorgt Sie Nobilin Lyco mit Vitamin C, mit natürlichpflanzlichem Vitamin E und mit Selen. Insgesamt 11 Vitalstoffe für Ihre Gesundheit.
Gebührenfreie Kundeninformation
In hochwertigen Soft-Gel-Kapseln Die Soft-Gel-Kapseln von Nobilin Lyco enthalten all ihre Inhaltsstoffe in bereits gelöster Form. So kann unser Körper diese sinnvollen Vitalstoffe besonders gut aufnehmen und verwerten.
Haben Sie Fragen zur Ernährung oder zu den 33 MEDICOMProdukten? Sie erreichen die MEDICOM Kundenberatung von Montag bis Samstag von 8.00 bis 22.00 Uhr unter der gebührenfreien Telefonnummer. Natürlich nimmt unsere Kundenberatung auch Ihre Bestellung telefonisch entgegen.
Rufen Sie jetzt gebührenfrei an!
0800 -73 77 730 Fax: 0800-73 77 700
www.medicom.de
Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe
it Angst lassen sich Geschäfte machen. Nur eine schlechte Nachricht ist eine gute Nachricht, so heißt es unter Journalisten. Denn wir interessieren uns weit mehr für Katastrophenberichte als für gute Nachrichten. Kein Wunder, dass die Medien voll davon sind. Doch der permanente negative Einfluss ist nicht gut für die Seele. Wir beginnen, uns vor dem Leben zu fürchten. Auch wir schreiben über die Angst – aber mit einer anderen Absicht. In unserem Titelthema: „Keine Angst vor der Angst“, geht es um die Frage, was Angst eigentlich ist und wie sie entsteht. Es geht um die „Funktion“ der Angst, die unterschiedlichen Formen, die sie annehmen kann, und darum, wann Angst zur Krankheit wird. Wir brauchen die Angst nicht zu fürchten, denn sie ist ein natürlicher Prozess – aber wir sollten sie uns auch nicht einreden. Um die Wunder, die eine positive Lebens-
M
I
N
H
A
L
einstellung bewirken kann, geht es auch in dem Beitrag „Bin ich schön? Zu Hause im eigenen Körper“. „Ich bin zu dick, ich bin zu alt ...“: Was sagen wir uns nicht ständig selbst? Und wie machen wir uns dabei von Schönheitsvorstellungen abhängig, die im Grunde gar nicht unsere eigenen sind?! Ein Weg, sich im eigenen Körper wohl zu fühlen, führt über Sport und Bewegung. In dem Beitrag „So läuft’s optimal: Walking“ möchten wir Sie dazu auffordern. Denn kein Sport ist so einfach und so gesund wie das Walking. Die sanfte Form des Joggens ist dazu in jeder Umgebung auszuführen. Haben wir mit unseren Themen wieder Ihr Interesse gefunden? Das würde mich freuen. Ich wünsche Ihnen ein wunderschönes Frühjahr – und eine unterhaltsame Lektüre.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Ihre
Petra Wons Vorstand der Medicom Pharma AG
T
Kurzmeldungen Essen muss Spaß machen! Mehr Durchblick mit dem neuen Bio-Siegel Stress: gut fürs Immunsystem?
4 6 8
Gesundheit & Recht Kur: gesunde Erholung auf Antrag
12
Vitalstoff-Lexikon B-Vitamine
15
MEDICOM informiert Nicht jede Werbung hält, was sie verspricht
17
Bewegung & Fitness So läuft’s optimal: Walking
18
Titelthema Keine Angst vor der Angst Was passiert im Körper, wenn man Angst hat? Wege aus der Angst
22 25 29
Neues aus der Forschung Entwicklung auf dem Antibiotika-Markt
30
Körper & Seele Bin ich schön? – Zu Hause im eigenen Körper Was ist Schönheit?
32 34
Essen & Trinken Vitalstoff-Rezept: Frühlingsbaguette
35
Rubriken Editorial Impressum Leserbriefe Rätselseite
3 38 38 39
8
Seite
Seite
Seite
Seite
22
30
12
+ + + + + + + + + + + + + + + +
Tee senkt Arthritis-Risiko
F
Seit 1986 wurden mehr als 31.000 Frauen zwischen 55 und 69 Jahren regelmäßig zu ihrem Lebensstil befragt. Bis 1997 musste in dieser Gruppe 158-mal die Diagnose rheumatoide Arthritis gestellt werden. Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass die Frauen, die mehr als vier Tassen Kaffee ohne Koffein tranken, ein mehr als doppelt so hohes Erkrankungsrisiko aufwiesen wie die Frauen, die keinen entkoffeinierten Kaffee konsumierten. Bei Frauen, die drei und mehr Tassen Tee täglich zu sich nahmen, konnte sogar ein um 60 % verringertes Erkrankungsrisiko verzeichnet werden – verglichen mit den NichtTeetrinkerinnen. Die Wissenschaftler sind sich aber noch nicht darüber einig, ob die Ursachen tatsächlich im Koffein zu finden sind. Im Gegensatz zu früher, als für die Entkoffeinierung noch ein chemisches Verfahren erforderlich war, findet heute die Extraktion auf Wasser-Basis statt. Aus diesem Grund lässt sich daraus keine plausible Erklärung ableiten. Möglich sei, das geben die Wissenschaftler aus Birmingham zu bedenken, dass die Bevorzugung von koffeinfreiem Kaffee lediglich einen Marker darstellt, der Risikopatienten identifiziert. Man könnte daraus schließen, dass Frauen, die sich gesundheitlich schlecht fühlen, bewusst zu Kaffee ohne Koffein greifen.
FOTO: PHILIPP ROTHE
rauen, die täglich vier oder mehr Tassen koffeinfreien Kaffee trinken, verdoppeln ihr Risiko, an einer chronischen Arthritis zu erkranken. Koffeinhaltiger Kaffee dagegen erhöht die Arthritis-Wahrscheinlichkeit nicht. Und der Genuss von drei Tassen Tee pro Tag soll sogar das Risiko, an dem Gelenkleiden zu erkranken, um 60 % senken. Diese Ergebnisse lieferten zwei Studien, eine an der University of Alabama in Birmingham und eine an der Boston University in Massachusetts.
Mehr Freude beim Mittagessen – darauf legt das Heidelberger Salem-Krankenhaus Wert. In einer zweiwöchigen Aktion wurden die Speisen im Stile von Rittermahlzeiten serviert.
+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +
Essen muss Spaß machen! Dass sich die Ernährung auf unser Wohlbefinden auswirkt, haben wir vielleicht nicht so richtig gewusst, aber unser Körper verlangt oft automatisch nach speziellen Stoffen, die ihm gerade gut tun. o schmeckt zum Beispiel ein Stück Schokolade besonders gut, wenn die Stimmung mal wieder im Keller ist. Obwohl die genaue Wirkung der protektiven Substanzen in ihr noch nicht genau erforscht ist, so sind Ärzte davon überzeugt, dass Schokolade – in Maßen genossen – geradezu gesund ist. Viele Krankheiten sollen nach Meinung der Mediziner durch eine richtige Ernährung bedeutend beeinflusst werden können – von Diabetes über Bluthochdruck bis hin zu Übergewicht. Die Empfehlung lautet: viel Obst, viel Calcium, wenig Fett und nicht zu viele Kalorien. Auf dem ersten Deutschen Ernährungstag im November erläuterte Prof. Peter Layer, dass Schonkost als Therapie wegen der Nebenwirkungen nicht immer optimal sei.
S
Weil eine ausgewogene Ernährung aber auch aufwendig ist und man nicht immer weiß, welche Stoffe in Obst und Gemüse (noch) enthalten sind, ist eine Ergänzung mit Vitalstoffprodukten emp-
FOTO: DPNY
fehlenswert. Nach Aussage von Layer glauben immer noch viele Menschen, dass gesunde Ernährung mit Kasteiung gleichzusetzen ist. Dass dies nicht der Fall ist, zeigte im November das Heidelberger Salem-Krankenhaus. In einer zweiwöchigen Aktion konnten die Patienten jeden Tag zwischen mehreren Gerichten auswählen, die ganz im Stile von Ritter-, Grafen- und Kaisermahlzeiten serviert wurden. So kamen etwa „Kaiser Wilhelms Tomatensuppentopf“ oder „Spanferkelrollbraten auf Steinpilzcreme“ aufs Tablett. Die ursprünglich oft sehr „schweren“ Gerichte wurden allerdings kalorienärmer zubereitet. Und weil Essen, bei dem man Spaß hat, schneller gesund macht, servierten einmal sogar „Burgfräulein“, begleitet von mittelalterlicher Musik, das Krankenhausessen. Ob die Patienten schneller das Krankenzimmer verlassen durften, wurde nicht bekannt. Aber ein Erfolg war die Aktion in jedem Falle.
Optimismus schützt das Herz
Herzkrankheiten auf wie bei den optimistischen Teilnehmern. Wer also mit einer positiven Einstellung in die Zukunft blickt, verringert sein Risiko, eines Tages an Herzproblemen zu leiden.
AUS DER NATUR
Jod: lebenswichtig für die Schilddrüse
G
J
FOTO: PHOTODISC
ehen Sie optimistisch durchs Leben! Denn Optimismus ist ein guter Schutz gegen Herzkrankheiten. Das fanden Forscher des John-Hopkins-Zentrums für Gesundheitsvorsorge heraus. Rund 600 Frauen und Männer im Alter zwischen 30 und 59 Jahren, bei deren Geschwistern Herzkrankheiten aufgetreten waren, wurden bis zu zwölf Jahre lang begleitet. Neben den klassischen Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und schädliche Ernährungsgewohnheiten untersuchte das Forscherteam auch die innere Einstellung der Testpersonen. Das Ergebnis: Im betrachteten Zeitraum traten unter den Pessimisten doppelt so viele schwere
Verringern Sie Ihr Risiko, an Herzleiden zu erkranken, mit einem Lächeln!
+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +
Gefährliche Schnarchnasen D
ass die nächtlichen „Säger“ ihre Bettgenossen um den verdienten Schlaf bringen, ist kein Geheimnis. Viele wissen auch, dass die Atemaussetzer negative gesundheitliche Auswirkungen für den Schnarchenden selbst haben. Doch dass die „Schnarchnasen“ eine Gefahr im Strassenverkehr darstellen, mag einige doch überraschen. Tagsüber sind die „Schnarcher“ so müde und unkonzentriert, dass sie
MEDICOM-TIPP
siebenmal so viele Verkehrsunfälle verursachen wie „Nicht-Schnarcher“. Insbesondere Männern zwischen 30 und 60 Jahren setzt im Schlaf die Atmung aus, so dass ihr Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Jugendlichen und Erwachsenen eine Zufuhr von 180 bis 200 Mikrogramm Jod pro Tag. Ein erhöhter Bedarf besteht während der Schwangerschaft und in der Stillzeit. Weil ausreichende Mengen an Jod hauptsächlich in Seefisch vorkommen, sollten Sie Schellfisch, Kabeljau und Co. mindestens einmal, besser zweimal pro Woche auf Ihren Speiseplan setzen. Mit nur 150 Gramm Seelachs beispielsweise nehmen Sie schon 300 Mikrogramm Jod zu sich. Des Weiteren sind Eier, Milch und Milchprodukte bei Ihrer täglichen Ernährung empfehlenswert. Und durch den Einsatz von jodiertem Speisesalz in der Küche können Sie einen weiteren Beitrag für Ihre Jodzufuhr leisten. Damit lässt sich die Jodaufnahme um rund 20 Mikrogramm pro Tag verbessern. Auch die Einnahme eines Vitalstoff-Präparates, das mit dem Spurenelement Jod angereichert ist, ist gesundheitlich unbedenklich und ratsam, um einem Jodmangel vorzubeugen.
FOTO: PHOTODISC
Übergewicht, vergrößerte Rachenmandeln und andere anatomische Besonderheiten begünstigen die nächtliche Atemnot. Das so genannte obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS), zu dessen Hauptsymptomen das Schnarchen Nächtliche Horrorshow zählt, wurde jetzt an der Ruhr-UniverDrei Millionen Deutsche sität-Bochum untersucht. Ergebnis: schnarchen immer. Die Gefäße von Patienten, deren Atmung im Schlaf aussetzt, verlieren Frauen auf Dauer ihre Elastizität. So erMänner kranken die Betroffenen häufiger an gefährlichen Herz-Kreislaufer43,4 krankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall. 28,1 Durch eine Schlafapnoe-Therapie können die „Schnarcher“ jedoch schnell und dauerhaft geheilt 13,7 12,7 werden. Bei der so genannten 8,0 CPAP-Therapie wird den Patien2,8 ten unter Überdruck Luft zugeführt. Bereits nach wenigen ich schnarche ich schnarche ich weiß nicht, Wochen erhalten die Gefäße so ab und zu fast immer ob ich schnarche ihre volle Elastizität zurück.
od ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden muss – es ist, unabhängig vom Lebensalter, notwendig. Ohne Jod kann die Schilddrüse die wichtigen Schilddrüsenhormone Thyroxin und Trijodthyronin nicht produzieren. Diese wiederum sind notwendig für die Steuerung zahlreicher Prozesse im menschlichen Organismus, wie zum Beispiel Wachstum, Gehirnentwicklung und Energiestoffwechsel. Fast der gesamte Jodvorrat eines Menschen (ca. 10 bis 20 Milligramm) ist in der Schilddrüse gespeichert.
FOTO: PHOTODISC
+ + + + + + + + + + + + + + + + +
Quelle: Umfrage der Gfk-Marktforschung im Auftrag der Apotheken Umschau bei 2.536 Deutschen ab 14 Jahren. Angaben in %.
Auch Krustentiere leisten einen Beitrag zur Jodversorgung.
5
Die Lebensmittel, die mit dem neuen Bio-Siegel versehen werden, dürfen nicht gentechnisch verändert sein. Den Erzeugern ist es auch verboten, dem Tierfutter Antibiotika beizumischen. Das Siegel garantiert eine artgerechte Tierhaltung, einen weitestgehenden Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und ein grundsätzliches Verbot von mineralischem Stickstoffdünger. Bei 95 % der Inhaltsstoffe muss es sich um Öko-Bestandteile handeln.
Auf einen Blick lässt sich jetzt ein Öko-Produkt von einem Nicht-Öko-Produkt unterscheiden. Das Bio-Siegel gibt Gewissheit für eine Produktion nach ökologischen Kriterien.
+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +
Mehr Durchblick mit dem neuen Bio-Siegel Seit Anfang des Jahres erhält der Verbraucher mehr Orientierung beim Einkauf von Öko-Produkten. Das von der Bundesverbraucherministerin Renate Künast ins Leben gerufene „Bio-Siegel“ soll erstmalig Einheitlichkeit und Transparenz in die Regale für ÖkoLebensmittel in Deutschland bringen.
F
ür das Bio-Siegel haben sich Lebensmittelhandel, Ernährungsindustrie, Öko-Anbauverbände, Bauernverband und Verbraucherministerium zusammengeschlossen, um dem Verbraucher die Unterscheidung von Öko-Produkten und Nicht-ÖkoProdukten auf einen Blick zu ermöglichen. Die VielFOTO: MEV
6
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
zahl der bereits vorhandenen Zeichen und Siegel hat es den Käufern nicht immer leicht gemacht, zu erkennen, ob dort, wo „Öko“ draufsteht, auch wirklich „Öko“ drin ist. Das soll jetzt geändert werden. Grundlage für das Bio-Siegel sind die aktuellen Bestimmungen der EG-ÖkoVerordnung und die Basisrichtlinien der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM), der rund 500 Verbände aus 70 Nationen angehören.
Die Bio-Betriebe müssen ausführlich über Betriebsmittel, Erzeugnisse und Käufer Buch führen, damit jeder Schritt nachvollziehbar bleibt. Von den Bundesländern zugelassene Kontrollstellen werden mindestens einmal jährlich die gesamten Betriebe überprüfen. So bleibt durch die Rechtsvorschriften und Kontrollen die Sicherheit garantiert. Das vor zwei Jahren eingeführte „Öko-Prüfzeichen“ wird durch das Bio-Siegel abgelöst. Auch wenn die Qualität der Öko-Ware ihren Preis hat – der Verbraucher kann sich bei Produkten mit dem Bio-Siegel sicher sein, gesunde und hochwertige Lebensmittel einzukaufen, bei deren Herstellung die artgerechte Tierhaltung und die Schonung der Natur im Vordergrund stehen. Die Bio-Erzeuger wirtschaften in einem weitgehend geschlossenen Betriebskreislauf, in dem die Futtermittel überwiegend selbst erzeugt werden und der die natürlichen Lebensprozesse fördert. Erzeugern wird genau vorgeschrieben, wie sie was mit welchen Stoffen produzieren dürfen. So ist beispielsweise der Einsatz chemischsynthetischer Pflanzenschutzmittel verboten.
FOTO: PHOTODISC
FOTO: PHOTODISC/DPNY
Darüber hinaus wird bei den gekennzeichneten Produkten in der Landwirtschaft auf den Schutz von Boden, Wasser und Luft geachtet.
MEDICOM informiert
Der Grünling hat einen etwa fünf bis neun Zentimeter großen Hut, dessen Färbung von gelbgrün bis rotbraun variiert .
Liebe Leserin, lieber Leser, da wir ständig bemüht sind, die MEDICOM zu verbessern, bitten wir Sie um Ihre Mithilfe. Sagen Sie uns, wie Ihnen unsere Kundenzeitschrift gefällt. Einfach den Bewertungsbogen ausfüllen, ausschneiden und im frankierten Umschlag senden an: Medicom Pharma AG, Sedemünder 2, 31832 Springe. Stichwort: „Umfrage“. Sie können ihn auch gebührenfrei per Fax an 0 800/73 77 700 senden. Als kleines Dankeschön erhalten Sie das edle MEDICOM-Telefonregister im Scheckkarten-Format. So haben Sie immer alle Ihre wichtigen Telefonnummern griffbereit dabei. Mit dem praktischen Klappsystem kommt dabei nichts durcheinander.
So bewerte ich den Inhalt der MEDICOM Die Artikel in der MEDICOM finde ich Die Behandlung der Themen ist
zu lang
zu kurz
zu oberflächlich
Die Themenvielfalt ist
zu gering
Die MEDICOM
ist gerade richtig
ist zu umfangreich
Die 1/4 -jährliche Erscheinungsweise ist
zu groß
zu häufig
Die optische Aufmachung
ausgewogen könnte umfangreicher sein
zu selten
finde ich langweilig
Die Übersichtlichkeit
ist schlecht
In einer Ausgabe lese ich
bis zu 30 Min.
genau richtig
ist normal
gefällt mir gut
geht so
ist gut
bis zu 60 Min.
Meine MEDICOM lesen außer mir Die MEDICOM
bis zu 90 Min.
1 Person
2 Personen
4 Personen
mehr Personen
hebe ich auf
Ich lese noch andere Gesundheitstitel.
D
Über folgende Themen würde ich gerne (mehr) lesen
Nein
Ich interessiere mich besonders für Neues aus der Forschung
länger
3 Personen
gebe ich weiter
Giftiger Speisepilz
Ausgelöst wurde eine Muskelerkrankung namens Rhabdomyolyse. Diese führt zum Abbau und zum Zerfall der Muskelzellen. Muskelschmerzen und -schwäche, Nervenschmerzen in den Oberschenkeln und Müdigkeit können damit einhergehen. Auch Tod durch Nieren- und Herzversagen ist im fortgeschrittenen Stadium bei besonders empfindlichen Menschen eine mögliche Folge. Versuche mit Mäusen weisen darauf hin, dass die verstärkte Ausschüttung bestimmter Enzyme, die vermutlich durch Inhaltsstoffe des Grünlings ausgelöst wird, für den Muskelzellzerfall verantwortlich ist. Bis genauere Ursachen für die Todesfälle bekannt sind, empfiehlt das BgVV einen Verzicht auf die Pilzsorte, die auf Sandböden und in Nadelwäldern heimisch ist. Die Färbung der fünf bis neun Zentimeter breiten Hüte variiert von gelbgrün bis rotbraun.
gerade richtig
So gefällt mir die Gestaltung der MEDICOM
+ + + + + + + + + + + + + + + + +
er als Grünling bekannte Speisepilz Tricholoma equestre ist vermutlich gesundheitsschädlich. Das berichtet das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV). Bei empfindlichen Menschen kann der Verzehr des wild wachsenden Pilzes zu schweren Gesundheitsschäden führen. Bekannt wurde jetzt, dass in den vergangenen acht Jahren zwölf Menschen in Frankreich nach Pilzmahlzeiten erkrankten. Drei davon starben.
gerade richtig
zu ausführlich
werfe ich weg
Ja, und zwar
medizinische Themen
Operationsmethoden
Sport und Fitness
Ernährung & Gesundheit
gesundheitsrechtliche Themen
So beurteile ich die MEDICOM insgesamt Alles in allem bekommt die MEDICOM von mir die „Schulnote“ 1
2
Müsste man die MEDICOM kaufen, hätte sie einen Wert von
50 Cent
3
Magnesium
Kieselerde
Folsäure
Lycopin
Probiotische Kulturen
Calcium Plus
Coenzym Q10
Knoblauch
Multi-Vital
Vitamin E Natur
Vitamin C
2,50 €
Vita-Venencreme
Melissen-Geist
Baldrian Hopfen
Artischocke
Vita Magentablette
Borretsch-Öl
Omega-3-Fettsäuren Ginseng
Vitamin E
Kreislauf-Kapseln
Teufelskralle
6
Nobilin Lyco
Vita Venenkapseln Kürbiskern
5
1,50 €
Nobilin Q10
Ich benutze folgende MEDICOM-Produkte Multi-Mineral
4
Kur Biotin
Vitamin-B-Komplex
Franzbranntwein Johanniskraut
Zink
Nobilin First
Nobilin Premium
Echinacea
Auch diese Produkte sollten bei Medicom Pharma erhältlich sein
Persönliches (freiwillige Angaben) Name, Vorname Straße/Nr. PLZ/Ort Familienstand
ledig
verheiratet
1243
FOTO: Pilzzeitung „Der Tintling“, Lebacher Str. 3, 66839 Schmelz, Tel.: 06881/91448, Fax: 06881/91449,
[email protected], www.tintling.com
Sagen Sie uns Ihre Meinung!
verwitwet
Wie viele Personen leben in Ihrem Haushalt?
1
Beruf/derzeitige Tätigkeit?
Arbeiter/in
Angestellte/r
2
3
Hausfrau
4
5
mehr als 5
Selbstständig
Student/in
Ohne Beschäftigung
Ich habe einen Computer.
Ja
Nein
Ich habe Internetzugang.
Ja
Nein
Ich bekomme die MEDICOM
als Kunde per Post
Im Ruhestand
von Freunden/Verwandten
Hinweis zum Datenschutz: Selbstverständlich werden Ihre persönlichen Angaben streng vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Die Ergebnisse dieser Umfrage dienen lediglich der Ermittlung von Durchschnittsgrößen und deren statistischer Auswertung.
+ + + + + + + + + + + + + + + +
Vitamin D – der Schutz vor dem Sturz
F
Dieses Ergebnis lieferte eine Studie unter 122 Bewohnerinnen eines Schweizer Altenheims. Für die Untersuchung wurden alle Stürze der Frauen sechs Wochen vor Therapiebeginn und während der zwölfwöchigen Therapie erfasst. Die eine Hälfte der Testpersonen erhielt in diesen zwölf Wochen täglich 1.200 mg Calcium in Verbindung mit 800 Einheiten Vitamin D. Die andere Hälfte bekam täglich nur 1.200 mg Calcium. In beiden Gruppen wurden vor der Behandlung mit den Vitalstoffen etwa gleich viele Stürze verzeichnet: 22 in der einen, 20 in der anderen Testgruppe. Während der Behandlung traten in der Gruppe Calcium-plus-Vitamin-D 25 Stürze auf, während die Calcium-Gruppe 55 Stürze zu verzeichnen hatte. Damit sei durch die Verabreichung von Calcium und Vitamin D die „Sturzrate“ um 49 % gesenkt worden, so Dr. Heike Bischoff. Nach Meinung der Ärztin liegt die Ursache in der spezifischen muskulären Wirkung, die Vitamin D besitzt. Die Behandlung habe dazu geführt, dass sich die Muskel-Knochen-Funktion der Testpersonen messbar verbessert habe. Da sich Vitamin-D-Rezeptoren nicht nur im Knochen, sondern auch in den Muskeln befinden, kommt es bei einem Vitamin-D-Mangel sowohl zu Knochenproblemen als auch zu einer Muskelschwäche. Bischoff empfiehlt für ältere Menschen ein Kombinationspräparat mit Vitamin D und Calcium. Um frühzeitig etwas für Knochen und Muskulatur zu tun, ist bereits in jüngeren Jahren eine regelmäßige Einnahme der Vitalstoffe ratsam, etwa in Form von Nahrungsergänzungsprodukten.
8
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
FOTO: MEV
ür ältere Menschen ist ein Schutz vor Stürzen besonders wichtig. 90 % aller Knochenbrüche entstehen bei ihnen durch einen Sturz. Die Einnahme von Calcium und Vitamin D kann – auf einfache und preiswerte Art und Weise – die „Sturzrate“ um rund die Hälfte reduzieren.
Die bisherige Annahme, dass jeglicher Stress schädlich ist, wurde kürzlich widerlegt. Unterschieden werden muss jedoch zwischen aktivem und passivem Stress.
+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +
Stress: gut fürs Immunsystem? Stress muss nicht immer schlecht sein. Ganz im Gegenteil! Wissenschaftler zeigten kürzlich, dass stressige Aufgaben im Beruf, wie zum Beispiel das Einhalten eines Termins, die Immunabwehr ankurbeln können. m Gegensatz dazu wirkt sich passiver Stress, wie er beispielsweise bei brutalen Szenen im Fernsehen erlebt – also passiv ertragen – wird, schwächend auf das Immunsystem aus.
I
Bei einer Studie der Ohio State University wurden freiwillige Studenten zwei unterschiedlichen Stress-Situationen ausgesetzt, um die Auswirkungen von aktiver und passiver Stressbewältigung auf das Immunsystem zu untersuchen. Zunächst mussten die Testpersonen zwölf Minuten lang Wissen auswendig lernen, das in einer anschließenden Prüfung abgefragt wurde. Für die zweite Stress-Situation wurde ihnen ein zwölfminütiges Video über ein blutiges chirurgisches Verfahren vorgespielt, das für Laien ungeeignet war. In beiden Fällen ertrugen die Studenten akuten, nicht chronischen Stress. Mit der Gedächtnisaufgabe mussten sie sich
aktiv beschäftigen; dem Video waren sie passiv ausgesetzt. Um die Auswirkungen zu untersuchen, ermittelten die Wissenschaftler die Konzentration bestimmter Abwehrproteine im Speichel der Studenten. Diese Immunglobuline bilden die erste Verteidigungslinie, die Krankheitserreger überwinden müssen, bevor sie in den Körper eindringen können. Die Gedächtnisaufgabe führte zu einem Ansteigen der Konzentration der Abwehrproteine. Mit dem Video wurde ein entgegengesetzter Effekt erreicht: Die Konzentration der Proteine sank. Es scheine tatsächlich so zu sein, dass aktiver Stress das Immunsystem aktiviere, während passiv erlebter Stress hingegen das Immunsystem schwäche, so die Wissenschaftler. Unklar sei aber noch, welche Vorgänge diese unterschiedlichen Effekte im Körper hervorriefen.
+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +
Jeder Dritte schilddrüsenkrank Einer Studie der Schilddrüsen-Initiative Papillon zufolge leidet jeder dritte Deutsche an einer Schilddrüsenkrankheit. ei den Untersuchungen an 12.690 Personen (davon 6.171 Frauen und 6.519 Männer) konnten bei 15,1 % vergrößerte Schilddrüsen (im Volksmund als Kropf bezeichnet), bei 23 % Knoten und bei 7,3 % vergrößerte Schilddrüsen plus Knoten diagnostiziert werden. Das heißt: Jeder Dritte ist schilddrüsenkrank, und jeder Vierte hat Knoten in der Schilddrüse. Die Folge davon sind jährlich etwa 100.000 Schilddrüsenoperationen und 35.000 Radiojod-Therapien. Eine weitere Studie zeigt, dass bereits eine leichte Überfunktion der Schilddrüse das Risiko erhöhen kann, an einer Herzkrankheit zu sterben. Eine geringfügige Überfunktion belastet Herz und Kreislauf stark, weil durch die Überfunktion der Energieumsatz jeder Zelle im Körper erhöht wird. Hinzu kommt, dass, als direkte Wirkung der Schilddrüsenhormone, das Herz schneller schlägt. Ein Forscherteam der University of Birmingham hat an Testpersonen die Konzentration des Hormons TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) untersucht. Dieses ist in der Schilddrüse für die Regulierung der Jod-
aufnahme sowie für die Produktion der Schilddrüsenhormone zuständig. Ist die Schilddrüsenhormon-Konzentration zu hoch – etwa aufgrund einer Überfunktion –, dann wird die TSH-Produktion automatisch gesenkt. Die Patienten, die in dieser Studie untersucht wurden, erhielten keine Medikamente, weil nur eine vergleichsweise geringe Abweichung der Werte vorlag. In den fünf Jahren nach der Erstuntersuchung war jedoch die Todesrate unter den Personen mit niedrigen TSH-Konzentrationen doppelt so hoch wie bei den Personen mit normalen Werten. Die Rate der Todesfälle durch Herzkrankheiten war um das Dreifache höher.
gieumsatz auswirken. Bereits ab dem 30. Lebensjahr beginnt die Schilddrüse zu altern: Das Drüsengewebe schrumpft und degeneriert, es bilden sich Knoten, Zysten und Verkalkungen. Der Stoffwechsel ändert sich in den unterschiedlichen Lebensabschnitten, so dass die Hormonzufuhr immer entsprechend angepasst werden muss. Die Symptome von Schilddrüsenkrankheiten treten mit zunehmendem Alter schleichend und verschleiert auf. Somit nimmt die Gefahr zu, eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse deutlich später zu erkennen als bei jüngeren Menschen. In jungen Jahren sind Beschwerdebild und Krankheitsverlauf wesentlich ausgeprägter.
Die Bedeutung des nur 20 Gramm schweren, schmetterlingsförmigen Organs wird oft unterschätzt. Dabei spielt die Schilddrüse eine entscheidende Rolle im Funktionsablauf des menschlichen Körpers. So beeinflusst sie beispielsweise Wachstum, körperliche und geistige Entwicklung, Muskel- und Nervenaktivität. Darüber hinaus produziert sie Hormone, die sich positiv auf Fettabbau und Ener-
1
5
Frischer Seefisch ist besonders reich an Jod. Setzen Sie ihn daher ein- bis zweimal pro Woche auf Ihren Speiseplan.
Damit die Schilddrüse die Hormone richtig an Muskeln, Leber, Nieren, Herz, Nervensystem und Fettgewebe verteilen kann, braucht sie das Spurenelement Jod. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt den Verzehr von frischem Seefisch. Dieser enthält zum einen das lebenswichtige Jod und zum anderen Omega-3-Fettsäuren, mit denen der Körper Gewebshormone bildet, die den Blutfettspiegel positiv beeinflussen und die Fließeigenschaften des Blutes verbessern. Nach Empfehlungen der AOK sollen besonders stillende Mütter zu mehr Jod greifen, damit auch das Baby ausreichend versorgt wird.
Luftröhre Schildknorpel
2 4 Schilddrüse
1. Rechter Schilddrüsenseitenlappen; 2. Arterie; 3. Luftröhre; 4. Vene; 5. linker Schilddrüsenseitenlappen Jeder zweite Deutsche leidet an einer zu großen Schilddrüse, fast immer ist Jodmangel die Ursache.
GRAFIK: DPNY
3
FOTO: PHOTODISC
B
Um einem möglichen Jodmangel entgegenzuwirken, können Sie spezielles Salz einsetzen, das mit Jod angereichert ist. Empfehlenswert ist auch eine JodZufuhr mittels jodhaltiger Nahrungsergänzungsprodukte.
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
9
und Allergieerkrankungen begünstigt. Deutlich wird dies auch im Ländervergleich. So weist Albanien, das ärmste Land im Rahmen der Studie, die niedrigste Allergiequote auf.
Ein hinreichendes Maß an Umweltkontakten ist für die Entwicklung des kindlichen Immunsystems wichtig. Wahrscheinlich leiden deshalb Bauernkinder seltener unter Allergien.
+ + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + +
Die Häufigkeit von Asthma und Allergien ist deutlich gestiegen
Schmutz contra Allergien Bauernkinder leiden kaum unter Allergien. Das liegt den Erkenntnissen Münchener Forscher zufolge jedoch nicht an der „guten Landluft“, sondern an Bakterien, Keimen und anderen potenziellen Krankheitserregern, die Stall und Hof bevölkern.
D
ie Wissenschaftler untersuchten mehr als 2.600 Schulkinder aus ländlichen Regionen. Ergebnis: Kinder, die sich im Laufe ihres ersten Lebensjahres regelmäßig im Stall aufhielten, sind besser vor Allergien wie Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis geschützt als ihre Schulkameraden, die zwar auch auf dem Land leben, aber keinen „Stallkontakt“ haben. Jetzt suchen die Wissenschaftler nach den Auslösern des Allergieschutzes, denn bislang ist noch nicht klar, ob es ein Virus ist oder ein Bakterium – vielleicht auch nur ein Teil davon. Ebenfalls offen ist die Frage, in welchem
10
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
Alter und auf welchem Weg die Kinder damit konfrontiert werden müssen, um gegen Allergien geschützt zu sein. Weltweit nehmen Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis überall dort zu, wo der Lebensstandard westliches Niveau erreicht. Hierbei spielen vermutlich die erbliche Veranlagung, die Umweltbedingungen und vor allem der Lebensstil eine Rolle. Das Forschungsprojekt „International Study of Asthma and Allergies in Childhood (ISAAC)“, an dem 155 Länder beteiligt sind, bestätigt die These, nach der übertriebene Hygiene im Kindesalter das Immunsystem beeinträchtigt
„Die Aussage: ‚Dreck schützt vor Allergien‘, greift allerdings zu kurz“, betont Prof. Sergio Bonini, der Präsident der Europäischen Akademie für Allergologie, und warnt davor, aus Angst vor Allergien auf Impfungen zu verzichten. „Das wäre die falsche Schlussfolgerung aus den Studien“, so Bonini. Und weiter: „Nicht jede Infektion schützt.“ Um ein gut funktionierendes Immunsystem zu entwickeln, ist auf jeden Fall der Kontakt zu natürlichen, unschädlichen und nützlichen Bakterien wichtig. Zu den „guten Bakterien“ zählen zum Beispiel die Milchsäurebakterien der Gattung Lactobacillus oder Darmbakterien der Gattung Bifidobacteria, die auch Probiotische Kulturen genannt werden. Sie finden sich z. B. in Jogurt und in Nahrungsergänzungsprodukten.
FOTO: PHOTODISC
FOTO: PHOTODISC
Dass der Kontakt mit Infektionserregern in der Summe gut vor Allergien schützt, zeigen auch andere Studien. So sind Kindergartenkinder mit vielen Infektionen weniger anfällig für Allergien als solche Kinder, die wenig mit Infektionsherden in Kontakt geraten. Auch Haustiere verringern das Allergierisiko. Generell wird davon ausgegangen, dass die so genannten „Kinderkrankheiten“ die Immuninformationen in der Thymusdrüse hinterlassen; diese bildet sich mit dem Beginn der Pubertät zurück. Demzufolge hätten nur Infektionen im Kindes- und frühen Jugendalter positiven Einfluss auf das Immunsystem.
Allergiker reagieren überempfindlich auf Stoffe aus der Umwelt wie Pollen, Sekrete von Hausmilben oder Lebensmittelinhaltsstoffe. Bei Allergietests wird die allergische Reaktion auf verschiedene Substanzen getestet.
Krankenkasse muss Rollstuhlmotor zahlen Nach einem Urteil des Sozialgerichtes Dortmund müssen Krankenkassen bei nachgewiesenem Bedarf für die Kosten eines Motors für einen Rollstuhl aufkommen. Das Gericht gab damit der Klage einer 77-jährigen Frau statt, die sich nicht mehr allein fortbewegen kann. Der so genannte „Rollstuhlschub“ sei je nach Einzelfall erforderlich, um die Lebensqualität eines schwer kranken Versicherten zu erhalten, heißt es in dem Urteil. (Sozialgericht Dortmund – Do 940-334)
in Ambulanz Chirurg muss Schmerzensgeld zahlen
§ URTEILE
RECHTSURTEILE - RECHTSURTEILE - RECHTSUR TEILE
Klinik für Behandlungen in der Ambulanz weder vertraglich noch deliktisch handelt. Dagegen unterlag der Chirurg auch in der Berufung, da er nach Auffassung des Gerichts den Jungen fehlerhaft behandelt hat. Er habe nicht für eine zeitnahe Beobachtung durch Vereinbarung eines neuen Termins und eine Kernspintomographie gesorgt.
Telefonnummer und den Sprechzeiten auch einen Facharzttitel auf dem Praxisschild zu führen. In Patienteninformationen, die in der Praxis ausliegen, dürfen sie über spezielle Kenntnisse bzw. bestimmte Behandlungs- und Operationsmethoden informieren. Sofern nun eine Suchabfrage bei dem Beklagten zunächst nur die zulässigerweise auf einem Praxisschild befindlichen Informationen liefert und erst im zweiten Schritt weitergehende sachliche Auskünfte medizinischen Inhalts gibt, genügt dies der Berufsordnung der Ärzte. Anders verhält es sich mit Inhalten zu Weiterbildung, Referententätigkeit oder literarischem Wirken. Solche Auskünfte sind verboten, weil sie – wie beim Beklagten – nur im Rahmen eines kostenpflichtigen Eintrages und damit nicht allgemein allen Ärzten offen stehen.
§
Wenn ein Patient seit mehr als vier Wochen eine Weichteilschwellung an der Schläfe hat, muss der Arzt die Ursache durch eine Kernspintomographie abklären. Wird dies unterlassen, begeht der Arzt einen groben Behandlungsfehler, der zur Umkehr der Beweislast führt. Bei einem 10-jährigen Jungen war eine Schwellung im Stirnbereich aufgetreten, die auch nach vier Wochen nicht wegging. Daraufhin überwies der Hausarzt den Patienten an die chirurgische Ambulanz der Klinik. Dort diagnostizierte der Chirurg ein altes Hämatom und empfahl eine Kontrolle durch den Hausarzt. Drei Monate später wurde bei dem Kind ein Fibrosarkom entdeckt. Da der Tumor in die OrbitaWand eingebrochen war, musste das rechte Auge entfernt werden. Nachdem das Landgericht zunächst das Krankenhaus und den Arzt zur Zahlung eines Schmerzensgeldes verurteilt hatte, legten beide Berufung ein. Die Berufung des Krankenhauses hatte Erfolg. Nach Auffassung des Senats wurde der Behandlungsvertrag mit dem Arzt geschlossen, so dass die
(Oberlandesgericht Stuttgart vom 05.10.2001 – 14 U 3/99)
Arztsuchservice
teilweise verboten
Das Landgericht München überprüfte, ob der Anbieter des Arztsuchservices „top-medic medizinischer Informationsdienst“ gegen das Werbeverbot aus der Berufsordnung der Ärzte ver-
(Landgericht München vom 14.01.1999 – 4HK 0 16788/98)
Kranken-Tage-
geldversicherung
FOTO: PHOTODISC
Klinik haftet nicht
RECHTS
FOTO: PHOTODISC
RECHTSURTEILE - RECHTSURTEILE - RECHTSURTEILE
stößt. Mit Hilfe dieses Dienstes erhalten Patienten telefonisch und via Internet Auskünfte über Ärzte. Das Landgericht gab der Klage eingeschränkt statt. Der Beklagte offerierte den Ärzten zum Aufbau der Datenbank die Möglichkeit zur kostenpflichtigen Werbung. Zunächst wurde geprüft, welche Informationen Ärzte gemäß den Regelungen der Berufsordnung auf dem Praxisschild und in Patienten-Informationsschreiben in den Praxen geben dürfen. Ärzten ist es erlaubt, neben der Adresse, der
Kein Wegfall der Versicherungsfähigkeit bei Weiterbildung während der Arbeitsunfähigkeit Ist der Versicherungsnehmer wegen einer Arbeitsunfähigkeit nach Beendigung seines Arbeitsverhältnisses an einer Tätigkeit in seinem bisherigen Beruf gehindert und besucht er zur Weiterbildung ein Berufskolleg, so führt dies nicht zum Wegfall der Versicherungsfähigkeit. Etwas anderes gilt nur dann, wenn der Versicherungsnehmer die Qualifikationsmaßnahme unabhängig von der Arbeitsunfähigkeit auch in gesundem Zustand absolviert hätte. So urteilte das Landgericht Arnsberg. (Landgericht Arnsberg vom 14.11.2000 – 3 S 191/00)
RECHTSURTEILE - RECHTSURTEILE - RECHTSURTEILE - RECHTSURTEILE - RECHTSURTEILE - RECHTSURTEILE - RECHTSURTEILE - RECHTSURTEILE
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
11
?
?
Welche unterschiedlichen Kurleistungen gibt es?
?
Wie lange dauern Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen?
?
FOTO: KURVERWALTUNG, BAD KISSINGEN
Wer hat Anspruch?
Kur
Bad Kissingen: Kuren mit Ambiente und Flair, Mitte des 19. Jahrhunderts
Gesunde Erholung auf Antrag Ständig gibt es neue Vorschriften und Regelungen zum Thema Kuren: Zuzahlungen werden eingeführt und wieder herabgesetzt, neue Begriffe werden geschaffen, und die Zuständigkeiten der Leistungsträger werden geändert. MEDICOM gibt verständliche Antworten auf die wichtigsten Fragen.
ie Zahl der Zivilisationskrankheiten und Verschleißerscheinungen hat in den letzten Jahren stetig zugenommen – und sie wird auch in Zukunft steigen. Zu den häufigsten Krankheiten gehören orthopädische Erkrankungen, Herz- und Kreislauf-, Stoffwechsel-, Allergie- und Hauterkrankungen sowie Erkrankungen der Atemorgane. Da sich viele Leiden und Folgeschäden nur mit speziellen Be-
D
12
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
?
Für wen kommt welche Maßnahme in Frage?
handlungen und Anwendungen lindern oder kurieren lassen, ist ein umfangreiches medizinisches Vorsorge- und Rehabilitationssystem gefragt. Doch kaum einer steigt durch das Fachchinesisch der Krankenkassen und der Gesetze durch. Auf diesen drei Seiten beantworten wir Ihnen die wichtigsten Fragen rund ums Thema Kuren und Rehabilitationsmaßnahmen.
Welche unterschiedlichen Kurleistungen gibt es?
?
Seit der Gesundheitsreform 2000 existiert das Wort „Kur“ nicht mehr in der Gesetzgebung. So gibt es auch keinen „Kururlaub“ und keinen „Kurschatten“ mehr. Stattdessen spricht man jetzt von „Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen“. Bei dieser Unterscheidung durch die gesetzlichen Krankenkassen sollen Vorsorgeleistungen eine Schwächung der Gesundheit beheben, eine Krankheit verhindern oder deren Verschlimmerung vermeiden; Rehabilitationsleistungen eine bestehende Krankheit oder Behinderung beseitigen oder wenigstens mindern. Bevor Sie zur Kur fahren können, müssen Sie einen Antrag bei Ihrer Krankenkasse stellen. Bei den Formalitäten ist Ihnen Ihr Hausarzt behilflich. FOTO: PHOTODISC
?
Kommt die Krankenkasse für Leistungen im Ausland auf?
Wer übernimmt die Kosten?
Bei ambulanten Rehabilitationsleistungen wird dem Patienten eine RehaEinrichtung am Wohnort oder auch in einem Kurort von der Krankenkasse empfohlen. Dort absolviert der Patient ein straffes Programm zur Linderung des Leidens; die restliche Zeit des Tages verbringt er wieder zu Hause. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für den Arzt und die Heilmittel; der Patient muss sich mit bis zu 9,- Euro pro Tag beteiligen. Sind ambulante Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen nicht ausreichend, dann kann eine stationäre Behandlung mit Unterkunft und Verpflegung in einer Kurklinik, einem Sanatorium oder einer Reha-Einrichtung bewilligt werden. Der Leistungsträger übernimmt in diesem Fall für drei Wochen die gesamten Kosten. Die Selbstbeteiligung liegt auch hier bei bis zu 9,- Euro pro Kurtag.
Die gesetzliche Rentenversicherung ist als Kostenträger nicht nur für Patienten zuständig, die die Rente erhalten. Nach dem Grundsatz „Reha vor Rente“ ist ihre vorrangige Aufgabe – noch vor der Zahlung der Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit – die Gewährung von Rehabilitationsleistungen. Damit sollen Patienten, die aufgrund einer Krankheit oder einer Behinderung in ihrer Erwerbsfähigkeit erheblich gefährdet oder bereits gemindert sind, vor einem vorzeitigen Ausscheiden aus der Erwerbsfähigkeit bewahrt oder möglichst dauerhaft in das Erwerbsleben wieder eingegliedert werden. Bei stationären Vorsorgeund ambulanten und stationären Rehabilitationsleistungen ist der Patient zuzahlungspflichtig. Die Höhe der Zuzahlungen ist abhängig von der Einkommenssituation. Genauere Informationen dazu gibt Ihnen Ihre Krankenkasse. In Sonderfällen kann auch ein Antrag auf Befreiung von den Zuzahlungen gestellt werden. So brauchen beispielsweise Versicherte nichts zu zahlen, die monatlich weniger als 1792,– Euro netto verdienen. Auch Patienten unter 18 Jahren und Versicherte, die Übergangsgeld, Arbeitslosengeld oder Sozialhilfe beziehen, sind von den Zuzahlungen befreit. FOTO: PHOTODISC
?
zuständig. Unter Umständen kann aber auch ein anderer Leistungsträger zuständig sein: etwa Berufsgenossenschaften oder eine Unfallversicherung. Die Zuständigkeit der Krankenkasse ist dabei nachrangig gegenüber den Leistungen anderer Sozialleistungsträger, insbesondere der Rentenversicherung. Die Krankenkasse prüft den Antrag, den Sie zusammen mit Ihrem Arzt stellen. Falls sie nicht als Kostenträger in Frage kommt, schickt sie Ihnen die richtigen Anträge des jeweiligen Leistungsträgers zu.
Wer übernimmt die Kosten?
?
Die Kosten für Vorsorgemaßnahmen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. (Einzelheiten dazu haben Sie bereits im Abschnitt: „Welche unterschiedlichen Kurleistungen gibt es?“, gelesen.) Für Rehabilitationsleistungen ist in erster Linie die Rentenversicherung
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
13
FOTO: DPNY
Eingeteilt werden diese beiden LeistunWer hat Anspruch? gen noch einmal jeweils in ambulante und stationäre Behandlungen. Ambulante Vorsorgeleistungen finden in der Alle Versicherten der gesetzlichen KranRegel am Wohnort statt. Die Krankenkenkassen haben Anspruch auf Vorsorkasse kommt dabei für die ärztliche ge- und Rehabilitationsleistungen, d. h. Behandlung und die Versorgung mit auch mitversicherte Ehepartner und Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln Kinder, Jugendliche und Rentner. Perauf. Reichen aus medizinischer Sicht amsönliche Voraussetzung für die Inanbulante Vorsorgeleistungen am Wohnort spruchnahme einer solchen Maßnahme, nicht aus, dann kann eine ambulante die durch einen Leistungsträger finanVorsorgekur an einem Kurort in Betracht ziert wird, ist die medizinische Notwenkommen. Hierbei übernimmt die Krandigkeit. Diese muss durch einen Arzt kenkasse die Kosten für den Kurarzt voll – festgestellt werden. und zu 85 % die Kurmittelkosten, wie Gymnastik, Massagen und PackunTanken Sie neue Kraft bei einer gen. Der Eigenanteil Kur, und lassen Sie sich auch mal so richtig verwöhnen. beträgt 15 %. Zu den übrigen Kosten (Unterkunft, Verpflegung, Fahrtkosten) kann die Satzung der Krankenkasse einen Zuschuss von bis zu 8,– Euro täglich vorsehen. Kurort und Unterkunft können Sie im Einvernehmen mit Ihrem Arzt weitgehend frei wählen.
Für wen kommt welche Maßnahme in Frage?
?
Grundsätzlich entscheidet zunächst der Arzt, welches Therapieverfahren für den Patienten sinnvoll und notwendig ist. Er spricht auch Empfehlungen bei der Auswahl des Kurorts aus. Anschließend entscheidet die Krankenkasse nach den medizinischen Erfordernissen über Art, Dauer, Umfang, Beginn und Durchführung der Leistungen.
?
Wie lange dauern Vorsorge- & Rehabilitationsmaßnahmen?
In der Regel dauern sowohl ambulante bzw. stationäre Vorsorgeleistungen als auch stationäre Rehabilitationsleistungen drei Wochen. Bei den ambulanten Rehabilitationsmaßnahmen sollen wenigstens 20 Behandlungstage erbracht werden. Eine Verlängerung ist in allen Fällen möglich, wenn dies aus medizinischen Gründen dringend erforderlich erscheint.
Ambulante Rehabilitationsleistungen werden etwa eingesetzt, um einen bei einem vorangegangenen stationären Aufenthalt erreichten Therapieerfolg zu festigen und zu erhalten. Aber auch bei Bandscheibenvorfällen oder rheumatischen Erkrankungen kommt diese Behandlungsform in Frage. Generell kann man sagen, dass ambulante Maßnahmen für Patienten geeignet sind, die aus beruflichen oder sozialen Gründen keine stationären Maßnahmen in Anspruch nehmen können.
?
Kommt die Krankenkasse für Leistungen im Ausland auf?
Grundsätzlich werden ausschließlich die Kosten für Leistungen im Inland übernommen. Nur in sehr seltenen Ausnahmefällen kann ein Aufenthalt im Ausland bezuschusst werden. Dieser Fall tritt z. B. dann ein, wenn eine Behandlungsoder eine Therapieform nur im Ausland erbracht werden kann. Etwa weil sich ein einzigartiges Heilklima gesundheitsfördernd auswirken kann. Begeben sich Patienten zu einer Behandlung ins Ausland, die genauso gut im Inland erbracht werden kann – wie Massagen –, dann braucht der Leistungsträger für die entstehenden Kosten nicht aufzukommen.
Zuzahlungstabelle für 2002* Die Tabelle zeigt die Staffelung der Zuzahlungsbeträge (teilweise Befreiung) anhand des monatlichen Nettogehaltes eines Versicherten auf. Monatliches Nettoeinkommen/Tägliche Zuzahlung
Eine stationäre Vorsorgeleistung ist für Patienten geeignet, die z. B. an funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen, Blasenschwäche oder Osteoporose leiden.
Wie oft können Vorsorgeund Rehabilitationsmaßnahmen beantragt werden?
14
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
939,– Euro 7,50 Euro
ab
960,– Euro 8,00 Euro
ab 1.080,– Euro 9,00 Euro
?
Eine neue ambulante oder stationäre Vorsorge- oder Rehabilitationsleistung kann grundsätzlich erst nach Ablauf von vier Jahren seit der letzten Maßnahme erneut durchgeführt werden. Es gibt aber auch medizinisch indizierte Ausnahmen, die bei bestimmten Erkrankungen eine Unterschreitung dieses Intervalls zulassen. FOTO: DPNY
ab
ab 1.020,– Euro 8,50 Euro Wasser, als Vermittler natürlicher Lebensreize, steigert die Leistungsfähigkeit, stärkt Selbstheilungskräfte und verbessert das Körperbewusstsein.
FOTO: PHOTODISC
Mit Hilfe einer stationären Rehabilitation können abnutzungsbedingte Gelenkoder Wirbelsäulenerkrankungen, Depressionen oder Suchterkrankungen therapiert werden.
bis 938,– Euro keine
* Versicherte (§ 24 Abs. 1 Nr. 1 SGB VI) mit Kind oder Pflegebedürftigkeit (75 % Übergangsgeld)
I N F O / B E R A T U N G
Beim Bundesministerium für Gesundheit erhalten Sie kostenlos die Broschüre „Die Gesetzliche Krankenversicherung“. Darin erfahren Sie alles von A bis Z über die Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Deutsche Vertriebsgesellschaft mbH Birkenmaarstraße 8 53340 Meckenheim Tel. 02225/926-144 Fax. 02225/926-118
✁ HIER AUSSCHNEIDEN
VITALSTOFF lexikon
Wissenswert
B-Vitamine Hochleistungs-Vitamine des menschlichen Stoffwechsels Die große Gruppe der B-Vitamine gehört — zusammen mit dem Vitamin C — zu den wasserlöslichen Vitaminen. Sie finden sich vor allem in stark wasserhaltigen Lebensmitteln und weniger in fettreichen Nahrungsmitteln. Wasserlösliche Vitamine werden – mit Ausnahme von Vitamin B12 – nur in gerinThiamin (Vitamin B1) gen Mengen im Körper gespeichert, Überschüsse werden ausRiboflavin (Vitamin B2) geschieden. Sie müssen deshalb Niacin (*Vitamin B3/*Vitamin PP/ regelmäßig zugeführt werden. Nicotinsäureamid)
D
ie wasserlöslichen Vitamine sind in erster Linie Coenzyme, das heißt, sie sind „Helfer“ bei verschiedensten Stoffwechselprozessen. Ohne die B-Vitamine läuft so gut wie gar nichts in unserem „biologischen Stoffwechselbetrieb“. Dem „Vitamin-B-Komplex“ sind die folgenden Stoffe zugeordnet.
MEDICOM Sonderheft zum Ausschneiden und Sammeln
Pantothensäure (*Vitamin B5/Coenzym A) Pyridoxin (Vitamin B6) Folsäure (*Vitamin Bc/*Vitamin M) Cobalamin (Cyanocobalamin/Vitamin B12) Biotin (Vitamin H/*Coenzym R)
FOTO: PHOTODISC
Wasserfest? Besonders die wasserlöslichen Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C können beim exzessiven Putzen von Obst und Gemüse leicht ausgewaschen werden. Das Gemüse nur ungeschnitten waschen und nicht im Wasser liegen lassen. Das Kochwasser am besten als Soßengrundlage verwenden.
Alle wasserlöslichen Vitamine mit Ausnahme von Vitamin C gehören also zum Vitamin-B-Komplex. Einige der Kurzbezeichnungen (wie z. B. Vitamin B5) sind nicht mehr aktuell, nicht mehr auf der Höhe der wissenschaftlichen Benennung. Der Vollständigkeit halber haben wir sie aber dennoch aufgeführt. Besonders reich an B-Vitaminen sind Bananen, Hülsenfrüchte, Brokkoli, Blumenkohl, Fisch, Getreide, Fleisch, Kar-toffeln und Vollkornprodukte. Bei der zusätzlichen Einnahme von B-Vitaminen empfiehlt es sich, den Vitamin-BKomplex insgesamt zu sich zu nehmen: So verstärkt sich die Wirkung der Vitamine wechselseitig. * Substanzen, bei denen die Bezeichnung als Vitamin nicht mehr üblich ist.
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
15
VITALSTOFF lexikon
Vitamin B1
Fehlt Ihnen Vitamin B1? Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre Versorgung mit Vitamin B1 zu knapp sein.
itamin B1 - auch Thiamin genannt - sorgt Vkommunizieren, dafür, dass unsere Nerven richtig miteinander denn es ist an der Reizweiterleitung der Nerven beteiligt. Ohne Vitamin B1 wären wir praktisch gefühllos. Im Kohlenhydratstoffwechsel ist es an der Umsetzung von Zucker in Energie beteiligt; es ist sowohl für die Energiegewinnung als auch für die Energiespeicherung wichtig. Enthalten z. B. in tierischen Lebensmitteln, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Mais, Pilzen und Trockenhefe
Herkunft - Funktion - Versorgung Thiamin erhielt die Bezeichnung Vitamin B1, weil es die erste Verbindung der Vita-
Wie viel Vitamin B1 braucht der Körper? mg pro Tag w
m
0,2 0,4
Kinder 1 - 4 Jahre 4 - 7 Jahre 7 - 10 Jahre 10 - 13 Jahre 13 - 15 Jahre
1,2 1,4
1,0 1,1
Jugendliche u. Erwachsene 15 - 18 Jahre 19 - 24 Jahre 25 - 50 Jahre 51 - 65 Jahre 65 Jahre u. älter
1,3 1,3 1,2 1,1 1,0
1,0 1,0 1,0 1,0 1,0
0,6 0,8 1,0
Schwangere
1,2 *
Stillende
1,4
* Ab dem 4. Monat der Schwangerschaft. m = männlich
w = weiblich
Quelle: DGE (vereinfacht)
Säuglinge 0 - 4 Monate 4 - 12 Monate
JA
Essen Sie wenig Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte? Trinken Sie regelmäßig Alkohol? Ernähren Sie sich sehr einseitig? Führen Sie regelmäßig Schlankheitsdiäten durch?
min-B-Gruppe war, die von Wissenschaftlern isoliert werden konnte. Der Körper hat nur eine sehr geringe Speicherkapazität für Vitamin B1, so dass eine regelmäßige Zufuhr dieses Vitamins nötig ist, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Thiamin befindet sich in den Zellwänden von Nervensträngen, dort ist es an der Übermittlung von Nervenimpulsen beteiligt. Die Hauptaufgabe des Vitamins B1 ist die eines Coenzyms. Ohne sein Coenzym ist ein Enzym nicht funktionsfähig. Vitamin B1 ist beispielsweise Teil eines Enzyms, das einen wichtigen Schritt im Kohlenhydrat- und im Energiestoffwechsel bewirkt. Es ist sowohl für die Energiegewinnung aus Kohlenhydraten als auch für die Energiespeicherung erforderlich. Besonders wichtig ist Vitamin B1 für Nerven und Muskeln, da diese in erster Linie Kohlenhydrate zu ihrer Energieversorgung benötigen. Vitamin B1 ist an allen wichtigen Stoffwechselprozessen des Nervensystems, des Herzens, der Blutzellen und der Muskulatur beteiligt. Es kommt nur in wenigen Lebensmitteln in größeren Mengen vor und fehlt leider in vielen Nahrungsmitteln, die wir häufig zu uns nehmen, gänzlich (z. B. in Industriezucker, Weißmehl, geschältem Reis, Ölen, Fetten und Alkohol). Ein hoher Konsum von Alkohol, Kaffee und Tee deaktiviert das Thiamin. In der Folge verbraucht der Körper sein gespeichertes Thiamin, was die Versorgungssituation verschlechtert. Auch intensives körperliches Training, Fieber, Stress, Verbrennungen, Schilddrüsenüberfunktion, Lebererkrankungen, das Stillen eines Säuglings sowie das FOTO: PHOTODISC
pubertäre Wachstum von Jugendlichen erhöhen den Bedarf an Thiamin. Bei hohem Medikamentenkonsum, der bei chronischen oder schweren Erkrankungen oft erforderlich ist, aber auch bei Einnahme der Anti-Baby-Pille sollte man ganz besonders auf eine ausreichende Thiaminversorgung achten, da sonst eine Mangelsituation entstehen kann. Wichtige Lieferanten für Thiamin sind Vollgetreide, Kartoffeln und Hülsenfrüchte sowie Hefe; aber auch Schweinefleisch enthält Thiamin. Größere Mengen dieses Vitamins sind vor allem in ungeschältem Reis enthalten. Die Vitamin-B1Mangelerkrankung Beriberi äußert sich in einer Störung der Nervenfunktion und in vielen anderen Symptomen, wie z. B. in Form einer Herzschwäche. In Ostasien trat der Vitamin-B1-Mangel nach der Einführung von Reisschälmaschinen häufig auf, denn in der äußeren Schale von Reis ist besonders viel Vitamin B1 enthalten. Die Entfernung der Schale führte natürlich zu einer drastischen Verschlechterung der Versorgung mit Vitamin-B1. Auch beim Kochen von Lebensmitteln geht Vitamin B1 teilweise verloren. In den Industrieländern tritt ein Vitamin-B1-Mangel meist bei Alkoholikern auf.
Verwendung von Vitamin B1 Mangelzustand: z. B. durch Alkoholismus, Verdauungs- und Resorptionsstörungen, Leberfunktionsstörungen Bei erhöhtem Bedarf: in der Schwangerschaft und in der Stillzeit, bei Dialyse-
FOTO: PHOTODISC
Das Nervenvitamin
Anzeige
MEDICOM informiert
MEDICOM informiert
MEDICOM informiert
INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG
r t e i m r o f in
Nicht jede Werbung hält, was sie verspricht Mit schöner Regelmäßigkeit tauchen auf den Werbeseiten von Zeitungen und Zeitschriften pro Jahr 2 bis 3 neue Substanzen auf, denen von den Anbietern fantastische Eigenschaften zugeschrieben werden. Wir beobachten diese Entwicklung seit geraumer Zeit und halten es für angebracht, Sie — unsere Kunden — über den wissenschaftlichen Hintergrund dieser Substanzen und Präparate zu unterrichten. Natürlich ist nicht alles, was andere Hersteller anbieten, unsinnig oder nutzlos. Damit Sie sich schnell und kompetent informieren können, zeigen wir Ihnen auf dieser Seite, wann es sich lediglich um verkaufsfördernde Marketingmaßnahmen und um die „schnelle Mark“ handelt. Schlankheitsmittel In Zeitungen und Zeitschriften stößt man häufig auf Anzeigen, in denen Schlankheitspräparate wie Wundermittel angepriesen werden. Vorher-nachher-Bilder suggerieren uns, dass man Gewicht in wenigen Tagen drastisch reduzieren kann. Junge, schlanke Bikini-Schönheiten werden gerne eingesetzt, um zu zeigen: „So können auch SIE nach Einnahme der Pille XY aussehen.“ Doch was ist wirklich dran? Schlank, gesund und schön – wer will das nicht sein? Die Werbemacher werden nicht müde, den „neuesten Wirkstoff, der schlank macht“ oder den „ultimativen Fatburner“ anzupreisen. Nebenwirkungen von Anti-Fett-Pillen, wie Blähungen, Übelkeit und Herzklopfen, werden tunlichst verschwiegen. Auch die horrenden Preise rücken bei den „phantastischen Wirkungen“ der Präparate in den Hintergrund. Das Urteil der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE): „Wundermittel oder Patentrezepte zum Abnehmen schmälern eher den Geldbeutel als die Taille.“ Seriöse Anbieter achten darauf, dass das Gewicht langsam reduziert wird und dass dieses auch langfristig gehalten
MEDICOM informiert
werden kann. Bei Slogans wie „Verlieren Sie 3 Pfund in 3 Tagen“ können Sie sicher sein, dass ein solches Produkt nicht zu einem langfristigen Erfolg führt.
Kombuchá Kombuchá wird auch als Teepilz, japanischer Teepilz, China-Pilz oder KombucháPilz bezeichnet. Dem Tee werden gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt. Er enthält vor allem organische Säuren wie Glucuronsäure, Milchsäure, Essigsäure sowie verschiedene Vitamine, außerdem auch Ethanol und Kohlendioxid. Vitamine enthält der Tee nur in sehr geringer und nicht definierter Menge. Als gezielte Nahrungsergänzung zur Verbesserung der Gesundheit scheint er wenig geeignet.
Noni „Teuer, wirkungslos und illegal“ – das sind Beschreibungen, die man bei der Recherche rund um Noni-Saft oder NoniTabletten findet. Noni ist der Saft der tropischen Frucht Morinda citrifolia. Was die Vertreiber dem Noni-Extrakt zuschreiben, ist unglaublich. Dieses viel gepriesene
19. AUSGABE, MÄRZ 2002
Wundermittel soll bei der Behandlung und Linderung fast aller Krankheiten helfen. Die Liste der Versprechungen in der Werbung reicht von Allergien über Alterserscheinungen bis hin zu Depressionen und Krebs. Völliger Unsinn. Während in Deutschland derzeit der Verkauf von Noni-Produkten verboten ist (weil die Zulassung von der EU geprüft wird), boomt in den USA der Absatz. Es ist keine Studie bekannt, die eine Wirkung beim Menschen belegen könnte. Noch nicht einmal eine glaubhafte Fallbeschreibung eines angeblich geheilten Patienten liegt vor.
Hoch dosierte Vitamin-C-Präparate Einige Hersteller bieten Produkte mit extrem hohen Vitamin-C-Dosierungen an. Von einem Gramm bis zur täglichen Aufnahme von mehreren Gramm reicht hier die Palette. Solch große Mengen verursachen zwar keine Nebenwirkungen — doch sind sie leider auch ohne Nutzen für den Körper. Eine tägliche Zufuhr von Vitamin C, die etwas oberhalb der Empfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) liegt, ist aus krankheitsvorbeugender Sicht jedoch zu befürworten. Bis zu einer Menge von 200 mg bei einmaliger Gabe ist das Vitamin C vollständig bioverfügbar – das heißt, die verabreichte Menge kann komplett aus dem Darm aufgenommen werden. Vitamin C ist ein wichtiges Antioxidans, und eine unzureichende Menge Vitamin C ist mit einem erhöhten Krankheitsrisiko verbunden. Darüber hinaus ist Vitamin C für die Bildung von Hormonen, die Immunfunktion und den Stützapparat von großer Bedeutung. Gaben von mehr als 200 mg sind nur noch schlecht bioverfügbar, so dass ein Großteil vom Körper ausgeschieden wird. Verteilt man die zugeführte Menge Vitamin C über den Tag, lässt sich die Bioverfügbarkeit verbessern: Dreimal täglich 200 mg ist effektiver als einmal 1.000 mg.
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
17
FOTO: G/U GUTGEMACHT. GUTGELAUNT
Sauerstoff. Und mehr Sauerstoff bedeutet eine bessere Versorgung des Herzmuskels. Und sogar das Gehirn profitiert vom Walking: Die „grauen Zellen“ erhalten zweimal soviel Sauerstoff wie sonst, und die Denkleistung wird verdoppelt. Und das alles nicht nur während der Bewegung, sondern auch noch lange Zeit danach. Achten Sie aber immer darauf, dass Sie sich nicht verausgaben. Denn dann haben Sie anstelle von viel mehr Sauerstoff zu wenig. Eine hilfreiche Regel: Sind Sie wenige Minuten nach dem Walking wieder voller Tatendrang, dann ist Ihr Training optimal. Brauchen Sie hingegen eine Stunde oder mehr, um sich wieder fit zu fühlen, dann haben Sie es übertrieben.
Kräftigung des Bewegungsapparates
So läuft´s optimal
Walking Kein Sport ist so einfach wie dieser, der zudem in nahezu jeder Umgebung auszuführen ist. Gute Laufschuhe und die richtige Kleidung angezogen – und schon kann es vor der Haustür losgehen. Die Rede ist von „Walking“, der sanften Alternative zum Joggen. as Wort „Walking“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Gehen“. Bei diesem Sport, für den sich immer mehr Menschen begeistern, handelt es sich aber um mehr als nur normales Gehen. Es gibt Varianten von flott über besinnlich/meditativ bis hin zu „trendig“ mit speziellen Übungen oder zusätzlicher Ausrüstung, wie zum Beispiel beim Nordic-Walking mit Stöcken. Walking ist geeignet für jedermann: für Jung und Alt, für Sportliche und weniger Trainierte. Sogar passionierte Jogger steigen zunehmend auf Walking um. Die Sportart ist so beliebt, weil sie zum einen ohne großes Equipment ausgeführt werden kann, und zum anderen, weil sie die Gelenke schont, das Gehirn mit einer Extraladung Sauerstoff versorgt und noch viele weitere positive Wirkungen auf den Körper hat. Walking ist eine rundum gesunde Sportart. Wenn Sie diesen Artikel
D
18
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
gelesen haben, werden Sie sich fragen: „Warum habe ich nicht schon längst mit Walking begonnen?“
Mehr Leistungsfähigkeit für das Herz-Kreislaufsystem Ohne Belastung schlägt unser Herz etwa 100.000-mal am Tag. Machen Sie ihm die Arbeit leichter – durch regelmäßiges Walking. Der Ausdauersport kräftigt und vergrößert das Herz, und es muss weniger oft schlagen, um die gleiche Arbeit zu leisten. Der Ruhepuls wird von 75 auf 55 gesenkt, so dass sich das Herz pro Tag rund 30.000 Schläge spart. Das sind auf ein Jahr hochgerechnet 10 Millionen Herzschläge!
Sauerstoff für Gehirn und Herz Während des Laufens wird der Körper mit achtmal mehr Luft versorgt als beim „Nichtstun“. Mehr Luft bedeutet mehr
Beim zügigen Gehen plus Armeinsatz kommen fast alle 206 Knochen und 660 Muskeln zum Einsatz. Dadurch werden Bein- und Gesäßmuskulatur gekräftigt; Knorpel, Sehnen und Bänder werden gestärkt, elastischer und reißfester, so dass sich das Widerstandsvermögen gegenüber Gelenk- und Bänderverletzungen erhöht. Eine ausgeprägte Oberschenkelmuskulatur sorgt für eine Entlastung von Knie- und Hüftgelenken. Die Stabilität der Knochen wird durch Walking erhöht, da das Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und -abbau durch das regelmäßige „Walken“ und die dazwischenliegenden Ruhepausen wesentlich länger erhalten bleibt. Auch Rücken, Becken und Bauch werden beim Gehen trainiert, was sich günstig auf die Statik der Wirbelsäule auswirkt.
Selig schlummern Studien belegen es: Läufer schlafen besser. Aber ein bisschen Geduld ist notwendig. Denn der Erfolg stellt sich erst nach etwa acht Wochen Training ein. Tipp: Wenn Sie unter Schlafstörungen leiden, dann sollten Sie Ihre sportlichen Aktivitäten in die Morgenstunden legen. Beim Laufen werden zusätzliche Wachhormone produziert, die am Abend nur stören, weil Sie noch mal richtig „aufdrehen“.
Walking macht glücklich Fürs Glücklichsein brauchen Sie keine Geduld. Schon nach 30 Minuten „Walken“ schüttet Ihr Körper vermehrt Endorphine aus. Die Glückshormone sorgen dafür, dass Sie vor Euphorie, Enthusiasmus und Lebensfreude nur so strotzen. Das durch die kurzzeitige Muskelanspannung frei-
gesetzte Testosteron macht Sie hellwach, frisch und gibt Ihnen neuen Elan. Und: Das körpereigene Antidepressivum Serotonin, das beim Walking reichlich produziert wird, sorgt für viel gute Laune.
Weitere Gründe, mit dem Walking zu beginnen Die bisher genannten positiven Einflüsse des Walkings sind noch längst nicht alle. Die folgende Liste zeigt Ihnen weitere Gründe dafür, dass Sie direkt mit dem Walking beginnen sollten. Stärkung des Immunsystems Schutz vor Osteoporose und Arteriosklerose Mehr Power für den Stoffwechsel Steigerung der Fettverbrennung Überflüssige Pfunde schwinden Verbesserung des Wohlbefindens Beseitigung von Stress
Auf gute Schuhe kommt es an Bevor Sie „loswalken“ können, brauchen Sie die richtigen Schuhe. Nur mit speziellen Jogging- oder Laufschuhen, die sich durch hervorragende Dämpfungssysteme (z. B. durch Gel- oder Luftpolster) und ein geringes Gewicht auszeichnen, verhindern Sie Beschwerden an Gelenken und Bändern. Extra fürs Walking entwickelte Schuhe bieten eine abgeschrägte Sohle am Fersenende, so dass die Ferse beim Aufsetzen des Fußes optimal unterstützt wird. Achten Sie auch auf die richtige Schuhgröße. In der Regel werden Laufschuhe eine Nummer größer gekauft als Straßenschuhe. So haben Sie mehr Bewegungsfreiheit, und Druckstellen werden vermieden. Fachverkäufer beraten Sie umfangreich und finden ein optimal auf Sie abgestimmtes Paar Schuhe. Häufig bekommen Sie sogar eine Garantie: Sollten Sie innerhalb der ersten beiden Wochen nach dem Kauf feststellen, dass Sie mit den neuen Schuhen nicht zurechtkommen, können Sie sie umtauschen.
Die Technik D
auch individuell herausgefunden werden. So können Sie beispielsweise drei Schritte lang einatmen und dann drei Schritte lang ausatmen. Achten Sie aber immer darauf, dass Sie nicht flach und schnell atmen, da sonst die Muskulatur nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.
ie Laufschuhe sind angezogen? Dann nichts wie raus! Beherzigen Sie jedoch die folgenden Tipps zu den Bewegungsabläufen. Beim Walking ist es ähnlich wie beim Schwimmen: Die meisten Mensch können es, doch die wenigsten können es richtig – im Sinne eines korrekten Bewegungsablaufs. Lernen Sie, die Bewegungen der Muskeln und Gelenke zu optimieren und deren Kraft in Vorwärtsenergie umzusetzen. Tipp: Schauen Sie fortgeschrittenen Walkern zu, und studieren Sie die Bewegungen.
Das Training Die Dauer und die Häufigkeit des Trainings hängen davon ab, wie trainiert Sie schon sind. Für Anfänger und Untrainierte ist es ratsam, mit einer einmaligen Belastung pro Woche von 20 bis 30 Minuten zu beginnen. Halten Sie dieses Training vier bis fünf Wochen durch. Steigern Sie sich danach auf ein zweites Mal pro Woche. Ziel sollte es sein, nach sechs Monaten drei- bis viermal pro Woche für 30 bis 45 Minuten zu „walken“. Gehen Sie sich zunächst jedes Mal einige Minuten warm. Machen Sie anschließend Ihren Körper mit Stretchübungen dehnbar und bewegungsfähig. Nur so vermeiden Sie Zerrungen und Überbeanspruchungen. Auch nach dem Walking gilt sowohl für Profis als auch für Einsteiger: den Körper wieder stretchen und dehnen. Dadurch verhindern Sie Muskelverkürzungen und lästigen Muskelkater.
Gehen Sie stets mit aufgerichtetem Körper, entspannter Schulter- und Nackenmuskulatur; Brustkorb gehoben und den Blick nach vorne gerichtet. Setzen Sie die Füße so auf, dass die Fußspitzen in Gehrichtung zeigen, und rollen Sie bei jedem Schritt ganz bewusst von der Ferse über die Fußsohle bis zu den Zehen ab. Drücken Sie sich anschließend kräftig mit den Fußspitzen vom Boden ab. Schwingen Sie Ihre Arme im Schrittrhythmus gegengleich mit. Das heißt: Drückt sich das rechte Bein vom Boden ab, schwingt der linke Arm nach vorne; und umgekehrt. Die Arme werden dabei neben und nicht vor dem Körper geführt. Die Unterarme haben einen 90-Grad-Winkel zu den Oberarmen. Schließen Sie die Hände locker, oder lassen Sie sie leicht geöffnet.
Ein letzter Tipp zum Schluss: Holen Sie sich als Walking-Anfänger zunächst das Okay Ihres Hausarztes ein. Er kann genau sagen, welches Pensum für Sie gut ist, und nähere Infos zu Ihrer individuellen Pulsfrequenz geben.
Da der Rhythmus beim Ein- und Ausatmen individuell ist, muss er
Margit Rüdiger: „Power Walking; Topfit und schlank auf die sanfte Tour“, Gräfe und Unzer, 2001, 48 Seiten, € 5,90.
FOTOS: DPNY
B U C H - T I P P
Beim Walking ist es besonders wichtig, dass Sie ganz bewusst die Ferse aufsetzen ...
... und dann den ganzen Fuß bis zur Spitze abrollen.
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
19
Wünsch Dir was!
Kieselerde mit Biotin
Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe
Omega-3-Fettsäuren
Unsere Gesundheit ist unser wichtigstes Gut. Was wäre, wenn es etwas gäbe, das uns hilft, ein Leben lang gesund zu bleiben? Etwas, das uns vor Krankheiten schützt und davor, dass nicht jeder Virus bei uns Station machen kann? Etwas, das uns einfach sorgloser in den Tag leben lässt? Ein solches Wundermittel gibt es leider noch nicht, aber es gibt ein ganz großes Plus für Ihre Gesundheit:
Vitamin-B-Komplex
Folsäure
Nobilin Premium. Ihr Organismus erhält mit den 31 Vitalstoffen von Nobilin Premium einen wichtigen Partner im Kampf gegen schädliche Einflüsse. Nobilin Premium unterstützt Ihren Körper bei seiner wichtigsten Aufgabe: Ihrer Gesunderhaltung. Wenn man Medikamente einnehmen muss, unter einer Erkrankung leidet, viel Stress hat oder oft schädlichen Umwelteinflüssen wie Ozon oder Smog ausgesetzt – all einen stark erhöhten Vitalstoffbedarf. Die 31 Vitalstoffe von Nobilin Premium wären genau das, was der Körper dann braucht, um die Gesundheit zu erhalten. Für Raucher oder Menschen, die
DPNY
Ich wünsche mir Gesundheit … … ein Leben lang
31 Vitalstoffe
hochwertige Kombination
Freseniusgeprüft
Soft-Gel-Kapseln Eine 8-Monats-Packung
Gratis!!
Vitamin C
Probiotische Kulturen
Alkohol konsumieren, ist Nobilin Premium besonders empfehlenswert, weil dann der Vitalstoffbedarf enorm hoch ist. Nobilin Premium wurde aufbauend auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und in Zusammenarbeit mit renommierten deutschen Universitätsinstituten entwickelt. Es ist höchst sinnvoll kombiniert, und alle Vitalstoffe sind in gesundheitsförderlicher Menge enthalten. Mit Nobilin Premium geben Sie Ihrem Körper die Vitalstoffe, die ihm helfen, gesund zu bleiben. Sie erhalten die 8-Monats-Packung Nobilin Premium für € 151,90. Sie sparen über € 170,— gegenüber dem Einzelkauf.
Zink+Vitamin C
Beim Kauf einer 8-Monats-Packung Nobilin Premium können Sie sich eine weitere 8-Monats-Packung eines dieser Produkte aussuchen
Es spricht nichts gegen eine hochwertige Nahrungsergänzung. Aber vieles spricht dafür. Kostenlose Ernährungsberatung
Tel.:
und Gratis-Direktbestellung
Fax:
per Telefon, Fax oder Internet:
0800 -73 77 730 0800 -73 77 700 www.medicom.de
Diese 3 Nobilin-Produkte finden Sie in der neuen Nobilin-Premiumverpackung
ILLUSTRATION: NILS WASSERMANN
Der Schatten der Angst … Erst unsere Vorstellungskraft macht Harmloses bedrohlich.
N
ur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten, heißt es unter Journalisten. Das hat einen Grund: Die meisten Menschen interessieren sich nämlich weitaus mehr für Meldungen über Katastrophen und andere dramatische Dinge als für positive Nachrichten. Tagtäglich bekommen wir aus allen Teilen der Welt „schreckliche“ Informationen — denn sie sind es, die für hohe Auflagen und für Einschaltquoten sorgen. Diese Flut des Negativen bleibt nicht ohne Folgen für den eigenen Gemütszustand. Wir beginnen, die Welt als beängstigend zu empfinden. Doch was ist eigentlich Angst? Das Herzklopfen vor dem Rendezvous? Der Kloß im Magen, bevor man den Chef um eine Gehaltserhöhung bittet? Die Befürchtung, sich mit einer Bemerkung zu blamieren? Auch das bezeichnen wir im weiteren Sinne als Angst. Jede dieser Befürchtungen kann man auch äußern als: „Ich habe Angst vor ...“, „Ich habe Angst, dass ...“ Wir haben uns an eine Angst gewöhnt, die eigentlich gar keine ist. Kein Mensch kann behaupten, noch nie Angst gehabt zu haben. Aber so wenig, wie jede Stimmungsschwankung eine Depression ist, so wenig ist jede Befürchtung eine krankhafte Angst. Leider wird beides Begierden, Erinnerungen, oft gleichgesetzt, Überzeugungen, Wünund man gesche, Gedanken, Verurteiwöhnt sich darlungen, Kritik, Illusionen an, Angst und und Vorstellungen – all Depressionen mit das kann Ursprung von alltäglichen GeÄngsten sein. Ängste, fühlsreaktionen die grundlos sind und zu verwechseln. „erlernt“ wurden. Eine profunde Abneigung gegen Spinnen muss noch lange nicht eine behandlungsbedürftige Phobie sein. Ein vorsichtiges Abschätzen eines entgegenkommenden Hundes und ein gewisser Sicherheitsabstand vor Abgründen müssen nicht gleich Zwangsängste sein. Schließlich ist es ja nicht der Sinn unseres Daseins, in Spinnen zu baden. Der moderne Mensch muss sich im Normalfall auch nicht mehr an Schluchten entlangbewegen. Zudem ist Angst auch nicht nur eine negative Empfindung. Sie ist ein Warnsystem, sie erhöht die Aufmerksamkeit und versetzt den Körper in „Alarmbereitschaft“. Das hat seinen GRAFIK: DPNY
biologischen Sinn. Für unsere urzeitlichen Vorfahren war es im Erkennen einer Gefahr wichtig, sofort „voll da“ zu sein. Je besser der Mensch sich an den Grund für seine Angst erinnert, desto besser und schneller ist er vorbereitet, wenn er erneut mit dieser Situation konfrontiert wird. Die menschliche Evolution war auch deshalb so erfolgreich, weil unsere Fähigkeit, uns an Gefühle zu erinnern, es uns erlaubt, bessere und schnellere Entscheidungen zu treffen. Und je größer zuvor die Angst, um so sensibler reagieren wir auf Vorboten der möglicherweise erneut eintretenden Situation. Die Angst ist ein „Gefühlsalarm“, der uns durch die Veränderung bestimmter Reaktionen in unserem Stoffwechsel besonders wachsam und reaktionsfähig macht. Angst ist auch ein Warnsystem und erhöht die Aufmerksamkeit. Wenn es uns gelungen ist, uns in Selbstbeobachtung zu schulen und wenn wir gelernt haben, in unserer Angst einen Verbündeten zu sehen, dann können wir sie zu unserem Vorteil nutzen. Hat sich die Angst jedoch „verselbstständigt“ und ist sie nur noch hinderlich, dann ist es sinnvoll, zu fragen, wann in unserer persönlichen Vergangenheit sie uns einmal nützlich gewesen sein könnte. Dann gilt es, zu prüfen, ob diese Umstände noch bestehen oder ob sie sich verändert haben — und damit unsere Angst sinnlos geworden ist. Ist dies der Fall, dann können wir versuchen, bewusst neue Erfahrungen im Umgang mit der Gefahr von einst zu machen und zu erkennen, dass diese Situation nicht mehr gefährlich für uns ist. So entwickeln wir neue Gefühle, die an die Stelle der Angst treten und der Erfahrung ihren Schrecken nehmen. Das wichtigste für das Verständnis von Ängsten ist die Tatsache, dass sie erworben wurden, sie stecken nicht einfach im Menschen drin. Sie sind gelernt und nicht angeboren.
Gefühle - wie auch die Angst - entstehen erst durch unsere Interpretation. Nicht der Auslöser ist das eigentlich Erschreckende, sondern die Wertung, die wir ihm geben.
Was ist Angst? Zumeist handelt es sich bei der Angst um ein Spannungsgefühl im Solarplexus. Dieses Gefühl wird von bestimmten Umständen ausgelöst. Bei einer Bedrohung tritt dieses Spannungsgefühl auf, weil der Körper sich auf die Gefahr einstellt. Ist die Situation überwunden, ist auch die Angst wieder verschwunden. Hierbei handelt es sich um eine gesunde und normale Reaktion, die den Körper befähigt, Kräfte zu sammeln, um sofort reagieren zu können. Dieser Vorgang geschieht weitgehend Die nützlichen unabhängig vom Seiten der Angst: Verstand. Die Angst Das Gefühl der Angst war ursprünglich warnt uns und lässt uns eine Reaktion auf Gefahren schneller erkörperliche Bedrokennen. hungen. In der heutigen Zeit gibt es Das Gefühl der Angst eher selten körperlimacht vorsichtig und che Bedrohungen. lässt uns überlegter Die Ängste des mohandeln. dernen „BüromenDas Gefühl der Angst schen“ haben andeverleiht Kraft, Energie re Auslöser, sind und Ausdauer, damit aber ebenfalls sinnwir Gefahren besser voll. Die Angst, entkommen zu können. eine neue Aufgabe Das Gefühl der Angst nicht bewältigen hilft uns, schneller zu zu können, versetzt reagieren. unseren Geist in Die sichtbaren Symptohohe Leistungsbeme der Angst vermitteln reitschaft. Sie stider Umwelt unsere Not. muliert das Nervensystem, um es zu Höchstleistungen zu befähigen. Ängste, die durch Unsicherheit entstehen, fördern die Wachsamkeit, die Konzentration und die Handlungsbereitschaft. Sie sind Ausdruck menschlicher Entwicklung und treten meist dann auf, wenn man sich auf etwas Neues einlässt oder erneut mit schwierigen Aufgaben konfrontiert wird, die man in der Vergangenheit bereits einmal erlebt hat.
2. Interpretation
1. Ereignis
3. Emotion
FOTO: MEV FOTO: PHOTODISC
Die Bedrohung des Menschen durch Naturereignisse und gefährliche Tiere ist oftmals Quelle der Furcht.
Was mag sich dahinter Schreckliches verbergen? Ein Wechsel des Blickwinkels kann manche beängstigende Vorstellung als Phantasieprodukt entlarven.
Einige Gedanken zur Angst Erst wenn die normale Alltagsangst sich zu Angstattacken wandelt, die uns ohne ersichtlichen Grund aus heiterem Himmel überfallen, dann beginnt die Angst uns einzuschränken und zu behindern.
I
st die Angst vor etwas unangemessen groß, ist es meist unsere Phantasie, die eine Angst vor etwas zu den schrecklichsten Situationen aufbauscht. Erst die übertriebenen Interpretationen von Dingen machen das Gefühl der Angst selbst zum Problem. Dass die Angst uns so unangemessen überfällt, liegt an unseren Überzeugungen zu gewissen Themen. Diese Überzeugungen sind es, die unsere Reaktionen in bestimmten Situationen verursachen – ohne, dass wir es merken, reagieren wir immer gemäß diesen Überzeugungsmustern. Zu einem gewissen Zeitpunkt unseres Lebens haben wir ein Konzept entwickelt, von dem wir glaubten, dass es uns hilft, bestimmte Situationen besser zu meistern oder Ängste zu vermeiden. Dieses Konzept wird zu unserer Überzeugung. Wir sind überzeugt, dass es vorteilhaft für uns ist, sich so zu verhalten. Diese Überzeugung gelangt – ohne dass wir es bemerken – in unser Unterbewusst-
24
sein, und fortan reagieren wir gemäß dieser Überzeugung, ohne es bewusst wahrzunehmen. Gut ist es, wenn es Ihnen gelingt, Dinge und Ereignisse wertfrei zu betrachten, eine Angst zu fühlen und einfach nur festzustellen: „Ich habe Angst!“, und dieses Gefühl frei von weiteren Interpretationen und Überzeugungen zu spüren. Das bedeutet, sich keine Vorstellung von den Dingen zu machen, die passieren könnten. Versuchen Sie einmal, sich neben sich zu stellen und sich aufmerksam zu beobachten. Tritt eine Situation ein, die Sie beängstigt, dann fragen Sie sich: Was ist passiert? Wie habe ich reagiert? War meine Reaktion angemessen?
Den Wald vor Bäumen nicht sehen Unsere Aufmerksamkeit ist manchmal so festgefahren, dass wir buchstäblich „den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“. Wir verlieren den Blick für das Ganze und sehen nur einen kleinen Ausschnitt. Wir haben den Wald zwar noch nie ganz
gesehen, aber wir bilden uns anhand eines Baumes eine Vorstellung vom Wald. Das schafft unsere Überzeugung, wie ein Wald ist — ohne dass wir ihn kennen. Noch ein Waldbeispiel: Angenommen, unsere Aufmerksamkeit ist fokussiert auf den Lichtkegel einer Taschenlampe, mit der wir nachts im Wald spazieren gehen. Wir wollen die Taschenlampe natürlich nicht ausschalten, da wir befürchten, nichts mehr zu sehen. So ist unsere Aufmerksamkeit gezielt auf etwas gerichtet, und wir blenden alles andere aus. Wir richten unsere ganze Energie fast krampfhaft auf eine bestimmte Sache, weil wir glauben, das sei das einzig Sinnvolle für uns. Allerdings schränkt die Taschenlampe unsere Sicht ein: Wir sehen nur das, was sie anstrahlt. Wir erleben nur dieses eine Gefühl, auf das wir unsere Aufmerksamkeit richten. Alle anderen Gefühle, die wir unter bestimmten Umständen erleben könnten, lassen wir nicht zu. Wenn wir uns dann doch überwinden können, die Taschenlampe auszuschalten, werden wir zunächst wirklich nichts sehen können. Doch je länger wir warten, umso besser wird unsere Fähigkeit, im Dunkeln zu sehen. Unsere Wahrnehmung verbessert sich, und wir sehen mit einem Mal Dinge, von denen wir gar nicht wussten, dass sie da sind. Wenn es uns gelingt, unsere festgefahrene oder verkrampfte Konzentration auf nur eine Reaktionsmöglichkeit aufzugeben, sind wir auch offen für all die guten Gefühle, die wir erleben könnten. Wenn wir die Taschenlampe ausschalten, dann können wir im Sternen- und Mondlicht viel mehr sehen als vorher, als unsere Sicht noch auf den Lichtkegel der Taschenlampe begrenzt war. Wenn wir offen sind, dann sind wir in der Lage, nicht nur negative, sondern auch positive Gefühle zu empfinden. Schalten wir unsere Taschenlampe jedoch nicht aus und richten wir unsere ganze Aufmerksamkeit auch weiterhin auf nur einen Ausschnitt einer Sache, dann werden wir auch künftig angespannt nur auf Faktoren achten, die auf die Bedrohung hindeuten. Wir haben die Überzeugung gewonnen, dass wir unter bestimmten Umständen Angst haben müssen. Wenn wir beispielsweise nachts um drei Uhr allein durch eine Straße laufen, dann ist es sinnvoll, sehr aufmerksam zu sein. Hat man schon ein unliebsames Erlebnis unter diesen FOTOS OBEN AUF DEN SEITEN 24 UND 25: PHOTODISC
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
Höhere Mächte, die nicht wissenschaftlich erklärbar sind, können den Menschen Unbehagen bereiten.
Angst-Definition Psychologisch werden Angst als Zustand (Erregungszustand bei akuter Bedrohung) und Angst als Eigenschaft (Ängstlichkeit, unabhängig von akuter Bedrohung) unterschieden.
Angst-Theorien Die Lerntheorie nach Pawlow definiert die Angst als erlernte Reaktion. Eine bestimmte Wahrnehmung ist infolge der Koppelung an eine angstauslösende Situation zu einem Reiz geworden, der eine Angstreaktion bewirkt. Die Angst ist somit eine Gedächtnisleistung, die auch dann ausgelöst wird, wenn nur „geringe Anzeichen“ der bedrohlichen Situation auftauchen. Diese Reaktionen sind jedoch auch wieder „abtrainierbar“. Kognitive Angsttheorien: Die Entwicklung all der Funktionen beim Kind, die zum Wahrnehmen eines Gegenstandes oder zum Wissen über ihn beitragen, fasst man unter dem begriff „Kognitive Entwicklung“ zusammen. Diese Theorien beschäftigen sich damit, wie wir uns an ein Angstgefühl erinnern. Beispiele sind der Verlust von Kontrolle oder „gelernte“ Hilflosigkeit. Durch Gefühle von Fremdheit, Ungewissheit, Verlust von Geborgenheit, Verlassenheit, Hoffnungslosigkeit etc. können negative Gedanken entstanden sein. Diese möglicherweise nur einmalig aufgetretenen Situationen können einen Menschen grundlegend verängstigen – auch dann noch, wenn schon lange kein Anlass mehr dazu besteht.
Was passiert im Körper, wenn man Angst hat? Das menschliche Nervensystem ist in das somatische (beeinflussbare) und das vegetative (unbeeinflussbare) Nervensystem unterteilt. Das somatische Nervensystem kontrolliert bewusst ausge-
D
Situation ausmalt. as vegetative Nervensystem kontrolliert hingegen Aktivitäten, die dem bewussten Willen entzogen sind, wie die Darmbewegung oder den Herzschlag. Auch die körperliche Reaktion auf Angst wird vom vegetativen Nervensystem gesteuert. Alle Systeme, die für eine Kampf- oder Fluchtreaktion nötig sind, werden aktiviert. 1
Der Pulsschlag wird beschleunigt, um die Durchblutung der Muskeln zu verbes2 sern. Die Atmung wird tiefer und schneller, um den Körper besser mit Sauerstoff zu 3 versorgen. Die Muskeln werden angespannt, um 4 sie auf schnelle Reaktionen vorzubereiten. Die äußeren Blutgefäße an der Körper5 oberfläche werden verengt – das Gesicht wird blass. Kalter Schweiß bricht als Vorbereitung auf das zu erwartende eigentliche Schwitzen aus, noch bevor das eigent6 liche Schwitzen infolge von Muskelaktivität einsetzt. Man beginnt zu zittern, die Haare sträuben sich, da der Körper sich nach 7 der Verengung der Blutgefäße auf die erhöhte Anfälligkeit für Kälte vorbereitet. 8 Die Pupillen werden erweitert, um eine bessere Sicht zu ermöglichen. Die Verdauungstätigkeit wird ausgesetzt, um mehr Blut für die Bewe9 gungsmuskeln zur Verfügung stellen zu können. Die Trockenheit des Mundes ist auf das 10 Aussetzen der Verdauungstätigkeit zurückzuführen. Der Drang, Blase und Darm zu entleeren, dient der Befreiung von unnötigem
Ballast. Für unsere steinzeitlichen Vorfahren war Angst zu haben gleichbedeutend damit, Lebensangst zu haben – also Angst zu sterben. Waren sie in einer lebensbedrohlichen Situation, mussten sie kämpfen oder flüchten. Heute haben wir es fast immer mit Bedrohungen psychischer Natur zu tun. Es geht um die Angst vor dem Verlust von Liebe, Anerkennung und Zugehörigkeit. Obgleich die körperlichen Reaktionen zur Einleitung einer „Kampf-FluchtReaktion“ hier völlig unnötig sind, reagiert der Körper bei aufkommenden Angstgefühlen immer noch so wie auf lebensgefährliche Situationen. Diese in der Evolution „bewährte“, weil lebensrettende Funktion, ist uns einfach erhalten geblieben. Wichtig ist es zu wissen, dass diese körperliche Reaktion „natürlich“, wenn auch oft „unangemessen“ ist und dass nicht eine bestimmte Situation, ein Tier oder ein Umstand der Auslöser von Angst ist – sondern erst GRAFIK: DPNY
Voraussetzungen gehabt (Dunkelheit, Uhrzeit, allein), dann hat man wahrscheinlich Angst. Tritt diese Angst jedoch mittags auf oder jedes Mal dann wenn wir allein auf einer Straße laufen, dann hat sich die Angst verselbstständigt – sie behindert uns und raubt uns Lebensqualität. Versuchen Sie, die Angst als solche zu akzeptieren und nicht nur einer Phantasie zu folgen, die sich die schlimmsten Folgen einer
Die Symptome der Angst
4 7
Die körperlichen Syptome der Angst dienen dem Einleiten einer „KampfFlucht-Reaktion“.
2 9
5 3
8 6 10
1
Die Angst vor dem Menschen - in den meisten Fällen wurde sie erfahren oder erlernt.
Umgangssprachlich machen wir keinen Unterschied zwischen Angst und Furcht. In der Wissenschaft werden beide Begriffe differenziert. Angst und Furcht sind natürliche Reaktionen auf eine Bedrohung. Für Furcht gibt es einen berechtigten Auslöser, zum Beispiel einen Lastwagen, der auf uns zufährt und eine Fluchtreaktion nötig macht. Im Gegensatz dazu entspringt die Angst unserer Vorstellungskraft – zunächst ohne eine konkrete oder angemessene Ursache. Man kann auch sagen: Angst ist eine vorweggenommene Furcht. Sie ist eine reflexartig eintretende Reaktion, die alle anderen Gefühle überlagern kann und uns auf die beängstigende Situation vorbereitet. So jagten die frischen Fußabdrücke eines Säbelzahntigers unseren steinzeitlichen Vorfahren berechtigte Angst ein. Die Angst wird in zwei weitere Formen unterteilt, 1. die neurotische Angst, die sich nur noch durch Angstsymptome zeigt, an deren Ursache man sich aber nicht mehr erinnert; 2. die Zwangsängste, die man auch Phobien nennt; sie sind an bestimmte Objekte, Sachen oder Situationen gebunden.
Beispiel für Angst als erlernte Reaktion Ein Kind, dessen Bedürfnis nach Zuwendung von den Eltern häufig mit Abweisung beantwortet wird, lernt, seine Gefühle zu verbergen. Ob aus diesen Umständen eine Angst vor der Äußerung seiner Gefühle entsteht, liegt an der Persönlichkeit des Menschen und daran, wie er seine Erfahrungen verarbeitet. Im ungünstigsten Fall reagiert ein Erwachsener, der als Kind solche Erfahrungen gemacht hat, ängstlich auf gefühlsbetonte Situationen. Aber diese Ängstlichkeit wird erst dann zu einer behandlungsbedürftigen Erkrankung, wenn sie das Leben des Menschen zu beherrschen beginnt.
26
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
Die Angst vor der Angst – wenn Angst krank macht Krankhafte Angst kann zu emotionalen Dauerschäden oder zu einer lebenslangen pessimistischen Erwartungshaltung der Zukunft gegenüber führen. unsere Vorstellungskraft.
Angst wird zur Krankheit, wenn sie unangemessen stark oder anhaltend ist, ohne ausreichenden Grund, das heißt, ohne wirkliche Bedrohung auftritt, nicht mehr kontrolliert oder ausgehalten werden kann. Es werden vier Formen klinischer, d. h. durch ärztliche Untersuchung feststellbarer, krankhafter Angst unterschieden. - Der Angstanfall Beim Angstanfall wird die Angst sehr körperlich erlebt. Der Betroffene wird quasi „aus heiterem Himmel“ von einer Angst überflutet. Die körperlichen Symptome reichen vom extremen Herzrasen bis hin zur Todesangst. (Siehe oben.) - Die Zwangsangst Die Zwangsangst, auch Phobie genannt, ist an eine bestimmte Situation, einen Ort, ein Tier oder an etwas anderes gebunden. Dazu gehören zum Beispiel: die Angst vor dem Alleinsein, die Angst, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten, die Angst, sich auf Straßen und Plätzen aufzuhalten, Angst vor bestimmten Tieren (Spinnen, Schlangen, Ratten),
Angst vor dem Erröten, die Angst in Menschengruppen, Höhenangst und weitere. Zwangsängste entspringen der Vorstellung der Betroffenen. Woher sie genau kommen, ist noch nicht geklärt. Man nimmt an, sie wurden unfreiwillig „erlernt“ oder „antrainiert“. Diese Formen von Ängsten sind besonders gut und schnell zu therapieren. - Die allgemeine Angst Die Angst vor dem kommenden Tag – die Angst zu versagen. Durch eine pessimistische und resignierte Lebenseinstellung wird das Versagen schon vorweggenommen. Diese Form der Angst hat viel mit Depressionen zu tun. - Die Zwangsbefürchtung Zum Beispiel die ständige Angst, einem Angehörigen könnte etwas passieren. Patienten mit Zwangsbefürchtungen leiden in erster Linie unter der zwanghaften Beschäftigung mit ihren Phantasien. Menschen mit Angststörungen haben oft eine sehr ausgeprägte Selbstwahrnehmung. So spüren sie das Aufkommen der Angst, bewerten sie über und interpretieren sie negativ. So geraten sie in einen sich selbst verstärkenden Teufelskreis.
Die Kontaktangst – Angst vor anderen Menschen
Die Angst vor engen Räumen, ist die verbreiteste Zwangsangst. Doch nicht jedes Unbehagen beim Aufzugfahren ist gleich eine „Zwangsangst“. FOTO: DPNY
Angst und Furcht
So genannte „Zwangsängste“, Ängste vor speziellen Situationen, Objekten, Tieren oder Menschen sind die am weitesten verbreitesten Ängste. Es gibt sie in einer kaum aufzählbaren Vielfalt an Ausprägungen. Eine von ihnen ist die Kontaktangst. Zwangsängste sind besonders gut mit Verhaltenstherapien zu heilen, die den Betroffenen mit dem Objekt seiner Angst konfrontieren. Denn wer die Erfahrung macht, dass das Objekt oder die Situation nicht zum FOTOS OBEN AUF DEN SEITEN 26 UND 27: PHOTODISC
Im Unterschied zur Angst hat die Furcht einen berechtigten Auslöser.
befürchteten Ausgang führt, hat seine Angst überwunden.
Es bestehen Schwierigkeiten im Kontakt zu anderen Menschen; die zentralen Gedanken sind: „Ich blamiere mich, mache mich lächerlich.“ Oder: „Was denkt der andere über mich?“ Und: „Sehe ich etwa nicht gut oder ungesund aus?“ Man macht sich schlechter, als man ist, und zeigt dies nach außen. Die Kontaktangst hat negative Auswirkungen auf den Beruf und das Privatleben des Betroffenen. Isolation ist die Folge von Kontaktschwierigkeiten: „Was wollen die von mir?“ Abhängigkeit vom Partner Angst vor Erfolg; Versagen in der Schule, im Beruf, in Liebesbeziehungen und auch in der Sexualität Bei Angstpatienten, die unter einer Kontaktangst leiden, spricht man davon, dass sie „Fremdeln“, Angst vor der Beurteilung durch ihre Mitmenschen haben. Selbstverständlich leidet nicht jeder, der Lampenfieber hat, wenn er eine Rede halten muss, nicht jeder, der versucht, sich vor einer Prüfung zu drücken, unter Kontaktangst. Auch wer beim Kontakt mit dem anderen Geschlecht um Worte verlegen ist, hat nicht allein schon deswegen eine Kontaktangst. Was unterscheidet also Schüchternheit von der Kontaktangst? Dr. HansPeter Volz definierte dies gegenüber der „Ärzte-Zeitung“ wie folgt: „Schüchterne fassen mit zunehmender Dauer der für sie beängstigenden Situation Vertrauen, sie tauen auf. Bei Kontaktangst dagegen ist es umgekehrt: Je länger die Situation dauert, als umso unerträglicher wird sie empfunden.“ Deshalb sei es der größte Fehler, einem Betroffenen zu sagen: „Sie sind einfach schüchtern.“ Die Kontaktangst gehört zu den häufigsten seelischen Erkrankungen. Sie ist bei Ärzten und Patienten jedoch wenig bekannt. Angst macht den Erkrankten zum Beispiel die Vorstellung, dass andere sie für dumm, abstoßend oder lächerlich halten könnten, dass man ihnen ihre Nervosität ansieht, ihre Schwäche bemerkt. Diese Angst befällt sie mit einer solchen Macht, dass sie sich aus eigener Kraft nicht dagegen wehren können. Das Herz beginnt zu rasen, Schweiß bricht aus, Muskeln verkrampfen sich, Kopf und
FOTO: PHOTODISC
Merkmale einer Kontaktangst
Bauch beginnen zu schmerzen, das Atmen fällt schwer, angemessenes Handeln ebenfalls. So beschwören Menschen, die an Kontaktangst leiden, genau die Situation herauf, die sie befürchtet haben. Ein scheinbar nicht auflösbarer Teufelskreis. Ulrike Willutzki und Christoph Koban vom Zentrum für Psychotherapie in Bonn: „Ein wichtiges Problem bei Menschen mit sozialer Phobie ist, dass sie es gar nicht mehr wahrnehmen, wenn etwas gut läuft. Statt dessen behalten sie immer nur die negativen Erlebnisse in Erinnerung. Wir greifen in der Therapie die verschütteten positiven Erfahrungen auf.“ Ein anderer Schritt ist es, negative Erlebnisse durch positive zu ersetzen. Dabei sollte natürlich nicht gleich mit dem „schwersten“ angefangen werden. Der Diplompsychologe Dr. Rüdiger Ullrich: „Hat jemand zum Beispiel Angst, jemanden anzusprechen, soll er es eben nicht gleich mit seiner Traumfrau im Cafè probieren, sondern erst mal mit einem redseligen älteren Herrn in der S-Bahn, mit einer Kassiererin im Supermarkt, mit einer Angestellten in der Bank.“ Nach und nach wird so der scheinbare Teufelskreis schlechter Erfahrungen durchbrochen. Natürlich lässt sich eine jahrelang gewachsene Angst nicht von heute auf morgen loswerden. Wichtig sind hier: der richtige Therapeut, Kontakt zu anderen Betroffenen, zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe, und viel, viel Geduld. Doch auch damit ist es nicht getan, man muss sehr viel mit sich selbst arbeiten, um Einblick in die Ursachen einer Angst zu bekommen. WICHTIG: Angststörungen sind keine Geisteskrankheit, keine Psychose. Sie werden vielmehr als Neurose bezeich-
Die Angst vor anderen Menschen bezeichnet man als Sozialphobie oder Kontaktangst. Wer unter dieser Angst leidet, den ängstigt die Beurteilung seiner Person durch andere.
Kava-Kava hat gefährliche Nebenwirkungen Kava-Kava – der traditionelle Begrüßungstrunk der Südsee – gehörte bisher in Deutschland zu den beliebtesten Mitteln gegen Stress, Ängste, Depressionen und wurde oft zur Entspannung genutzt. Jetzt ist Kava-Kava in Verruf geraten. Die in Apotheken und Reformhäusern frei erhältlichen Präparate aus der Wurzel des Rauschpfeffers sollen schwerwiegende Leberschädigungen hervorrufen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel will spätestens im Februar 2002* über ein Verbot Kava-Kava-haltiger Beruhigungsmittel entscheiden. Zwei Pharmaunternehmen nahmen ihre Produkte bereits vorsorglich vom Markt, obwohl es bei beiden Mitteln keine Hinweise für Nebenwirkungen gebe, so die Hersteller. Dem Bonner Bundesinstitut liegen 24 Berichte über unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) mit Leberbeteiligung nach der Einnahme von Kava-Kava-Produkten vor. Darunter waren Fälle von Leberversagen, Hepatitis und Leberzirrhose. Eine Erkrankung verlief sogar tödlich, für drei weitere Patienten wurde eine Lebertransplantation erforderlich. * Die Entscheidung lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
27
Heute kennen wir Ängste , die mit der Ur-Furcht , das Leben zu verlieren, kaum noch etwas gemeinsam haben.
Wie entstehen Gefühle? Ereignis — Interpretation — Emotion — Handlung Im Tierreich bereiten Gefühle das Tier auf eine Handlung vor und dienen als Mittel der Verständigung. Die Furcht bereitet z. B. nicht nur auf eine sofortige Handlung vor, sie dient auch dazu, andere Tiere vor der möglichen Gefahr zu warnen. Dies führt bei diesen wiederum zu ähnlichen Reaktionen. Grundsätzlich ist die Funktion von Gefühlen beim Menschen dieselbe. Kleinkinder, die sich noch nicht sprachlich äußern können, verständigen sich über den Ausdruck von Gefühlen. Auch bei Erwachsenen spielt der emotionale Ausdruck eine sehr viel größere Rolle bei der Kommunikation als die Sprache. Einen bedeutenden Unterschied gibt es trotz aller Parallelen: Werden die Emotionen beim Tier durch den Instinkt oder die Kombination von Instinkt und einfachen Lernformen kontrolliert, so entstehen sie beim Menschen durch Überzeugung und erlernte Reaktionen – sie werden quasi antrainiert. Menschen haben keine wirklichen Instinkte. Bei Kleinkindern ist eine gewisse Schreckreaktion angeboren, und es gibt spezielle Ängste, die in bestimmten Entwicklungsphasen bei allen Kindern auftreten. Wenn das Kind jedoch herangewachsen ist, werden die Gefühle durch Überzeugungen und erlernte Reaktionsmuster kontrolliert. Vereinfacht gesagt: Beim Menschen entstehen Gefühle wie Angst nicht durch Instinkte, sondern durch Interpretationen! Es ist kaum zu glauben: Nicht vor lebensbedrohlichen Situationen fürchtet sich der Mensch am meisten, sondern vor der Wut eines anderen Menschen. Das haben amerikanische Hirnforscher, die die Furcht untersuchten, herausgefunden. Weder Spinnen, noch Schlangen, noch Haie, noch lebensbedrohliche Situationen machen dem Menschen so viel Angst wie das wütende Gesicht und die Ausstrah-
28
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
„
Angst ist der Glaube an Deine Unzulänglichkeit mit etwas klarzukommen. Weisheit
“
Scham und Angst Scham ist ein mächtiges Gefühl. Es reguliert unser Sozialverhalten und verhindert durch Anpassungsdruck, dass sich Mitglieder einer Gemeinschaft durch ihr Verhalten ausgrenzen. Oft reagiert, wer sich abgelehnt, unerwünscht und isoliert fühlt, mit Scham. Scham ist das Gefühl, „anders als die anderen“ zu sein. Es kommt zum Erröten und zum Bedürfnis, sich zu verbergen. Aus Angst, erneut abgelehnt zu werden, gehen viele Menschen auf Distanz. Im Extremfall kann dies zu einer Kontaktangst führen. Wie die Angst hat auch die Scham zwei Seiten: Sie hilft uns, uns zu integrieren und anzupassen, und kann auf der anderen Seite zu totaler Abhängigkeit von der Beurteilung anderer führen. Scham ist die Angst vor der Meinung anderer.
Mut zur Blamage Was für den einen vollkommen normal ist, fällt dem anderen schwer. Manchen Menschen fällt es schwer, ihre Meinung zu äußern, weil sie Angst vor der Reaktion ihrer Mitmenschen haben. Einem
Ernährung gegen die Angst Auch Lebensmittel können Ängste verstärken. Manche Nahrungsmittel wirken beruhigend, während andere eine eher aufwühlende Wirkung haben. Das Koffein von Kaffee, Tee und Cola-Getränke machen nicht nur aktiver, sie verstärken auch die Symptome von Ängsten. Für die meisten Menschen ist ein normaler Kaffeekonsum von zwei bis drei Tassen täglich unbedenklich. Es gibt jedoch Menschen, die sehr sensibel auf Koffein reagieren, so dass eine solche Menge bereits Symptome einer Angst auslösen kann. Das „Betthupferl“ unserer Vorfahren in Form einer Süßigkeit hatte seinen Sinn. Auch wenn heutzutage Kohlenhydraten eine aktivierende Eigenschaft zugesprochen wird, so wirken sie doch eher entspannend.
solchen Menschen könnten die folgenden Übungen vielleicht helfen, seine Angst zu überwinden. Es sind eigentlich ganz alltägliche Dinge, doch wenn man sie bewusst durchführt und sich überwindet, dann kann man trainieren, unabhängiger von der Meinung anderer zu werden. Hilfreich ist dabei der Gedanke: „Was ist das Schlimmste, was passieren kann?“ Und: „Wäre das wirklich so schlimm?“ Jemanden auf der Straße nach der Uhrzeit fragen. Bei Regen Passanten fragen, ob man mit unter den Schirm darf. Den Wagen vor einer grünen Ampel abwürgen. Unter dem betreffenden Straßenschild stehend nach der Straße fragen. Menschen, die man mag, sagen, dass man sie mag. Ohne Portemonnaie etwas einkaufen. In einem Geschäft um den Preis handeln. Eine Sauna besuchen und viel nackt herumlaufen. Sich im Restaurant über etwas beschweren. Einen Unbekannten auf eine Tasse Kaffee einladen. Einfach immer ehrlich seine Gefühle zeigen.
Die Müdigkeit nach einem sättigenden Mahl kann ebenfalls als Indiz für die Beruhigung durch Kohlenhydrate gewertet werden. Machen Sie doch einfach Kartoffeln, Nudeln und hin und wieder mal eine Süßigkeit zu Ihrem Beruhigungsmittel. Wenn Sie darauf achten, dass Sie die Kohlenhydrate in Form von vollwertigen Lebensmitteln zu sich nehmen, dann haben Sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn Sie verbessern gleichzeitig Ihre Vitalstoffversorgung. Wer dennoch gerne hin und wieder ein koffeinhaltiges Getränk genießt, der sollte auf jeden Fall darauf achten, dass er ausreichend mit Vitalstoffen versorgt ist und am besten seine Vitalstoffversorgung mit einem hochwertigen Multivitalstoff-Präparat aufwertet.
FOTOS OBEN AUF DEN SEITEN 28 UND 29: PHOTODISC
Mit dem Fortschritt sind seit jeher auch Befürchtungen vor dem Neuen verbunden.
Wege aus der Angst – wie man negative Gedanken gegen positive austauscht Ausgehend davon, dass Angst „antrainiert“ ist, kann sie auch wieder „ab- oder umtrainiert“ werden. Der Ansatz hier: Durch positive Erfahrungen das Verhalten ändern.
“
Angst ist ein schlechter Ratgeber. Volksweisheit
Ängstliche Menschen haben oft eine negative Lebenseinstellung und werden so zum Opfer ihrer eigenen „schwarzen Gedanken“. Besonders in Angstsituationen neigen diese Gedanken dazu, sich quasi zu verselbstständigen. Hier finden Sie einige Beispiele, wie man angstfördernde durch angstlösende Gedanken ersetzen kann. Aussagen wie: „Hab keine Angst! „Ich brauche keine Angst zu haben!“, haben selten eine positive Wirkung. Eher ist das Gegenteil der Fall: Wenn man sich sozusagen befiehlt, nicht ängstlich zu sein, richtet man seine Aufmerksamkeit erst recht auf die Angst und verstärkt sie.
Negative Gedanken Jetzt geht das schon wieder los. Ich bekomme keine Luft mehr. Ich werde noch verrückt. Ich schaffe das nicht. Ich halte das nicht aus. Ich mache alles falsch. Es wird nie besser werden.
Positive Gedanken Ich brauche nicht gegen meine Gefühle anzukämpfen. Auch wenn sie noch so unangenehm sind, im Grunde handelt es sich nur um einen simplen Adrenalinschub, und der wird bald vorübergehen. Angst ist nicht gefährlich – nur unangenehm. Ich habe so etwas und noch viel Schlimmeres früher auch schon ausgehalten. Ich weiß, dass all diese schrecklichen Dinge, die ich mir vorgestellt habe, in Wirklichkeit gar nicht wahr sind. Meine Angst ist eine lästige Angewohnheit – mehr nicht.
Ich kann Angst haben und trotzdem effektiv sein. Ich schaffe das schon. Ich schaffe es jetzt. Ich habe Angst, aber es wird trotzdem alles gutgehen. Ich brauche das nicht perfekt zu machen. Ich entspanne mich und erlaube mir, Mensch zu sein. Ich habe die freie Wahl. Ich kann mich so entscheiden, wie es mir richtig erscheint. Es ist egal, was andere denken. Ich konzentriere mich auf das, was ich zu tun habe.
Medikamente gegen die Angst? Es gibt sehr wirksame Medikamente gegen Angststörungen. In schweren und akuten Fällen ist deren Anwendung sicher gerechtfertigt. Doch Medikamente bekämpfen nur die Symptome, nicht die Ursachen der Ängste. Außerdem verursachen die häufig verwendeten Beruhigungsmittel (Benzodiazepine) eine Medikamentensucht. Auf lange Sicht sollten Menschen, die unter krankhaften Ängsten leiden, über andere Formen der Therapie nachdenken. Der Hausarzt kann beraten. Bei leichten bis mittleren Depressionen ist Johanniskraut eine gute Alternative zu pharmazeutischen Antidepressiva. Unsere Ängste vor anderen basieren oft auf schlechten Erfahrungen. Wer sich traut, kann schlechte durch gute Erfahrungen ersetzen. Dafür ist es nie zu spät. FOTO: PHOTODISC
„
Die Konfrontations-Therapie gegen Zwangsängste – schon von Goethe erfolgreich erprobt.
Goethe und die Höhenangst „Besonders aber ängstigte mich ein Schwindel, der mich jedes Mal befiel, wenn ich von der Höhe herunterblickte. Allen diesen Mängeln suchte ich abzuhelfen, und zwar, weil ich keine Zeit verlieren wollte, auf eine etwas heftige Weise. (...) Ich erstieg ganz allein den höchsten Gipfel des Münsterturms und saß in dem so genannten Hals, wohl eine Viertelstunde lang, bis ich es wagte, wieder heraus in die freie Luft zu treten, wo man auf einer Platte, die kaum eine Elle im Gevierte haben wird, ohne sich sonderlich anhalten zu können, stehend das unendliche Land vor sich sieht, indessen die nächsten Umgebungen und Zieraten die Kirche und alles, worauf und worüber man steht, verbergen. Es ist völlig, als ob man sich auf einer Montgolfiere in die Luft erhoben sähe. Dergleichen Angst und Qual wiederholte ich so oft, bis der Eindruck mir ganz gleichgültig war, und ich habe nachher bei Bergreisen und geologischen Studien, bei großen Bauten, wo ich mit den Zimmerleuten um die Wette über die freiliegenden Balken und die Gesimse der Gebäude herlief, ja in Rom, wo man eben dergleichen Wagstücke ausüben muss, um bedeutende Kunstwerke näher zu sehen, von jenen Vorübungen großen Vorteil gezogen.“ (J.W. Goethe, Dichtung und Wahrheit, 2.Teil. Insel Verlag, Frankfurt a. M.; S. 337-338.)
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
29
FOTO: PHOTODISC
Neues aus der Forschung:
Entwicklung auf dem Antibiotika-Markt Antibiotika, weltweit die meistverschriebenen Medikamente, können zielgerichtet in den Stoffwechsel von Bakterien eingreifen und sind gut verträglich für den Menschen. Nachdem jahrelang keine neuen Wirkstoffe gefunden wurden, kommt jetzt wieder Bewegung in die Antibiotika-Entwicklung. lexander Fleming wollte eigentlich das Wachstum von Bakterien untersuchen. Doch weil der Wissenschaftler vergessen hatte, seine Kulturschalen abzudecken, fand er sie einige Tage später mit einem Schimmelpilz überzogen vor. Verärgert wollte er daraufhin die Schale wegwerfen. Doch nach einem genaueren Blick stellte der Schotte fest, dass überall dort, wo sich der Schimmel ausgebreitet hatte, keine Bakterien angesiedelt waren und dort, wo es noch Bakterien gab, diese nach und nach zu Grunde gingen. Er schloss daraus, dass Schimmelpilze Stoffe produzieren, die für Bakterien tödlich sind. Das erste Antibiotikum (anti = gegen, bios = Leben) namens Penicillin war entdeckt – im Jahre 1928.
A
30
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
Heute sind 13 Hauptklassen von Antibiotika und über 100 Präparate bekannt. Damit wähnten sich Mediziner und Patienten sicher vor bakteriellen Infektionen. Penicillin hemmt im Einsatz gegen Krankheiten ein Enzym, das Bakterien zum Aufbau ihrer Zellwand benötigen. Doch weil die Resistenz der Bakterien gegen Antibiotika eine ernste medizinische Bedrohung darstellt, wird weltweit stetig nach neuen Wirkstoffen gesucht.
Neue Antibiotika-Klasse nach 35 Jahren Mit Zyvox gelang es Amerikanern, nach 35 Jahren das erste Antibiotikum einer völlig neuen Klasse in den USA auf den
Auf den Rücken von Seesternen fanden Forscher Stoffe für neue Antibiotika.
Markt zu bringen. Zyvox verhindert das Bakterien-Wachstum, indem es ihre Proteinproduktion blockiert. Der Unterschied zu gängigen Mitteln besteht darin, dass diese auf den laufenden Prozess einwirken; Zyvox stoppt die Proteinproduktion, bevor sie überhaupt einsetzen kann. Das Medikament soll zur Therapie von Lungenentzündungen, Haut-, Muskel- und Bindegewebs-Infektionen oder gegen Bakterien im Blut verabreicht werden. Die Tatsache, dass dieses Antibiotikum mit dem Wirkstoff Linezolid sowohl für die orale Darreichungsform als auch für die intravenöse Applikation vorliegt, bietet Medizinern eine große Flexibilität bei der Behandlung. Die Zulassung von Zyvox in Deutschland wurde beantragt. Wann es auf den Markt kommt, ist noch unklar.
Antibiotika aus dem Meer Das Meer bedeckt drei Viertel der Erde. Nicht allein deswegen ist es die größte Apotheke der Welt. Forscher sind sich darüber einig, dass dort unbekannte Substanzen verborgen liegen, die enorme medizinische Fortschritte bewirken können. Schätzungen zufolge beherber-
Funktionsweise von Antibiotika entdeckt
Antibiotikamoleküle Enzym Plasmid Bakterium
röhrenförmiges Eiweißmolekül
GRAFIKEN: DPNY
Bakterien, die resistent gegen Antibiotika sind, besitzen ein ringförmiges Stück Erbinformation, das so genannte Plasmid. Dieses ist in der Lage, Enzyme zu bilden, die Antibiotikamoleküle zerlegen und so unwirksam machen. Eine weitere Fähigkeit des resistenten Bakteriums: die Bildung von röhrenförmigen Eiweißmolekülen, die sich in der Zellhülle einlagern und Antibiotikamoleküle wieder aus der Zelle schleusen.
1. Die resistenten Bakterien können Plasmide an Bakterien weitergeben, die noch nicht resistent sind. 2. Dazu verbinden sich zwei Bakterien vorübergehend. Anschließend kopiert das eine Bakterium sein Plasmid und lässt es in die Zelle des Empfängers wandern. 3. Auf diese Weise kommt es zur Verbreitung der Resistenz der Bakterien.
gen die Ozeane noch 500 Millionen unbekannte Substanzen. Kürzlich konnten Wissenschaftler zwei mögliche neue Quellen für Antibiotika mit Meeresursprung ausmachen: Im Great Barrier Reef vor Australien wurden Schwämme mit einer großen Anzahl noch unbekannter Arten von Aktinomyzeten entdeckt. Vertreter dieser Bakteriengruppe gehören bereits zu den wichtigsten natürlichen Antibiotika-Produzenten. Zeitgleich fanden britische Forscher auf dem Rücken von Seesternen Bakterien, die giftige Substanzen ausscheiden und damit fremde Mikroben fernhalten. Das Giftarsenal enthalte mehrere Antibiotika, so die Forscher. Umfassende Tests sollen jetzt weitere Details bringen.
Bei Insekten abgeschaut Insekten leben in einer sehr feindseligen Umgebung und benötigen daher ein effektives Abwehrsystem gegen Infektionen. Das nahmen Forscher als Vorbild, um neue Erkenntnisse für die Antibiotika-Entwicklung zu erhalten. Das Immunsystem von Insekten, das sich wesentlich von dem anderer Tiere und dem der Menschen unterscheidet,
verfügt über Peptid-Moleküle mit starker antibakterieller Wirkung. Die Peptide klammern sich im Falle einer Infektion an der Außenhaut der Bakterien fest, durchlöchern die Wände und killen die Schädlinge auf diese Weise. Bei dem Rezeptor, der für das Molekül ausfindig gemacht werden konnte, handelt es sich um das so genannte Hitzeschock-Protein Dnak. Hitzeschock-Proteine spielen bei fiebrigen Infektionen eine bedeutende Rolle. Fieber kann dazu führen, dass sich Proteine in den Zellen der Bakterien deformieren und so ihre Aufgabe – die Zelle aufzubauen – nicht mehr erfüllen können. HitzeschockProteine greifen genau hier ein, indem sie die Schäden reparieren und die Funktionalität der Proteine – und damit der Bakterien – wieder herstellen. An dieser Stelle kommen die Peptid-Moleküle ins Spiel: Sie behindern die Arbeit der HitzeschockProteine, so dass die Bakterien geschädigt werden und sterben. Die Identifizierung der Wechselwirkungen zwischen Dnak und Peptiden bildet die Grundlage für die Entwicklung spezifischer Antibiotika. Man erhofft sich die Entwicklung einer völlig neuen Palette von Medikamenten.
Bisher wurden neue Antibiotika häufig nur durch Zufall gefunden – bekannte Wirkstrukturen wurden verändert und anschließend auf ihre Wirksamkeit geprüft. Durch die Ermittlung der genauen Wirkung von fünf verschiedenen Antibiotika auf einen Krankheitserreger erhoffen sich Forscher aus Deutschland und Israel jetzt neue Möglichkeiten bei der Medikamentenentwicklung. Ihnen gelang es, sichtbar zu machen, mit welchen Einheiten, mit welchen chemischen Gruppen die jeweiligen Medikamente die Bakterien lahm legen. Diese Art Blaupause soll dazu dienen, neue, effektive Antibiotika zu entwickeln. Der Teil des Antibiotikums, der aktiv bindet, soll in zukünftigen Medikamenten beibehalten werden, während der Rest des Moleküls verändert werden kann. Die Blaupause soll auch bei dieser Molekülveränderung helfen. Findet man zwei Antibiotika, die an der gleichen Stelle am Bakterium binden, könnten diese aktiven Hälften der Antibiotika in einem neuen Medikament zusammengeführt werden. Die Wirkung soll dadurch erhöht werden.
Mit einem Virus gegen Bakterien Auch eine Entdeckung bei der genaueren Betrachtung eines Virus namens Q-beta durch US-Forscher bringt Bewegung in die Antibiotika-Entwicklung: Q-beta attackiert ausschließlich schädliche Bakterien. Das Virus verfügt über ein Protein, das die Zellwände eines Bakteriums auf die gleiche Weise zerstört wie ein Antibiotikum: Es verhindert, dass die Bakterienzellen eine starke Außenwand bilden. Die Zellen können sich nicht mehr teilen und vermehren, sondern sterben ab. Die Forscher versuchen jetzt, diese Fähigkeit des Proteins nachzuahmen und neue Medikamente gegen zahlreiche bakterielle Erkrankungen wie Lungen- oder Ohrenentzündung, Cholera oder Infektionen mit Staphylokokken zu entwickeln.
FOTO: PHOTODISC
Die Abwehr von resistenten Bakterien
Bei neuen Studien wurde entdeckt, dass Fliegen, Bienen und andere Insekten über wirksame antibiotische Moleküle verfügen.
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
31
wie wir es uns angeblich selber wünschen. Dabei vergessen wir leicht unsere eigenen Maßstäbe und orientieren uns an Zielen, die uns die Gesellschaft diktiert, nicht an unseren eigenen.
Ich ist ein anderer
W
as bilden wir uns nicht alles über uns selbst ein: „Ich bin hässlich, mein Bauch ist zu dick, meine Beine sind zu kurz, ich bin zu klein, ich bin zu groß. Dieses und jenes kann ich nicht.“ Wie viel Zeit in unserem Leben verschwenden Spieglein, Spieglein an der Wand, wir damit, uns zu wünschen, etwas anwer ist die Schönste im ganzen Land? deres zu sein, als wir es sind. Mal abgesehen Schneewittchen und die sieben Zwerge davon, dass uns das unglücklich macht: Wir haben gar keine andere Wahl, als wir selbst zu sein. Es gibt nur die Möglichkeit, uns selbst zu akzeptieren — wie wir aussehen und was wir sind. „Ein positives Körperempfinden hat nichts mit einer perfekten Figur zu tun, sondern damit, sich gut mit dem zu fühlen, was man hat“, sagt die USPsychologin Joni E. Johnston.
Bin ich schön?
„
Ich bin ich. Nirgendwo gibt es jemanden, der genau so ist wie ich. Einige Menschen sind mir in Einzelheiten gleich, aber niemand ist ganz so wie ich ... Wie immer ich aussehe, was immer ich sage oder tue, was immer ich denke oder fühle: Das bin ich. Das bin ich und das zeigt mir, wo ich in diesem Moment stehe. Ich kann sehen, hören, fühlen, denken, sprechen und handeln. Ich habe alles, was ich brauche, um zu überleben, um anderen nah zu sein, um schöpferisch zu sein und die Welt um mich herum sinnvoll zu gestalten. Ich gehöre mir selbst, darum kann ich mich gestalten. Ich bin ich, und ich bin wertvoll.
Virginia Satir
“
Wer ist schön?
Schon Dürer erklärte: „Was die Schönheit sei, weiß ich nicht ...“ Und Ezra Pound schrieb fünfhundert Jahre später: „Die Schönheit ist schwierig.“ Wir glauben heute zu wissen, was Schön-Sein heißt:
32
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
FOTO: PHOTOD ISC
„
jung, braun, fit, und vor allem schlank. „Ich bin leistungsfähig und gesund“, ist die Botschaft, die rüberkommen muss. Körper-TÜV; Workout-Basics: Bauch Flach!; Anti-Fett-Enzym und Top-Abnehm-Tricks; 7 Strategien zum sicheren Abnehmen; Unser Geschenk für Sie: Ihr neuer Körper; 20 kg in 3 Wochen; muskulös in nur 5 Minuten täglich: So verkaufen uns Zeitschriften und Produkthersteller den Traum, so aussehen zu können,
“
Ein fünfzehnjähriges Mädchen: „Noch bevor die Leute wissen, ob ich klug bin oder einen guten Charakter habe, fällen sie nach meinem Aussehen ein Urteil. Der erste Eindruck entscheidet, ob sie überhaupt mehr über mich erfahren wollen. Da ist es doch natürlich, dass ich mich herausputze, dass ich so schön sein will, wie ich irgend kann. Ich glaube wirklich, dieses Bedürfnis liegt in den Genen, es gehört einfach zu uns. Auch Tiere machen etwas von sich her. Pfauen schlagen Räder. Und ich finde, es macht Spaß, sich zu stylen. Mir würde etwas fehlen, wenn ich es nicht dürfte.“ Tatsächlich ist die Freiheit, sich schön zu machen und seinem Narzissmus zu frönen, relativ neu und auch nur in der westlichen Welt durchgesetzt. Manche anderen Kulturen verlangen Schleier und Kopftuch. Früher warf ein Mädchen, das sich über die gängige Kleiderordnung hinwegsetzte, auch in unserer Gesellschaft ihren Ruf weg. Sich „schön
FOTO: PHOTODISC
Zu Hause im eigenen Körper
Was ist unser Körper? Rein naturwissenschaftlich lässt sich die Frage relativ leicht beantworten: 1,7 Quadratmeter Haut, durchschnittlich 70 Kilogramm schwer und zu 50 Prozent aus Wasser bestehend. Doch damit ist die wirklich interessante Frage nicht beantwortet: Was bedeutet uns Menschen unser Körper? Ist er eine Art Maschinenraum einer voll verdrahteten Kommandobrücke namens Kopf? Eine optimierbare Visitenkarte unserer selbst? Eine Werbefläche, um die Begehrlichkeiten anderer Menschen zu wecken?
Die „Venus von Urbino“ des Renaissancekünstlers Tizian aus dem Jahre 1538. Die Venus stellt in der Kunstgeschichte das Urbild von Schönheit und Liebe dar. Keine andere Göttin konnte sich an Schönheit mit ihr messen.
Aus den Untersuchungsergebnissen: „Es fällt auf, wie groß der Einfluss der Darstellung schöner und prominenter Personen mit ,Idealmaßen‘ in den Medien auf die Wertschätzung des eigenen Körpers ist. Aber auch die Schönheitsnormen des Freundes- und Bekanntenkreises beeinflussen die Zufriedenheit mit dem Aussehen – insbesondere bei Frauen – erheblich. Dabei ist anzunehmen, dass auch der Freundes– und Bekanntenkreis von den Schönheitsnormen
Wie wichtig ist Ihnen Ihr Äußeres? Die Befragten legen auf ihr äußeres Erscheinungsbild großen Wert.
m
w
82,5
92,1
Alle Angaben in %
„
Narrheit ist die direkte Jagd nach Glück und Schönheit. George Bernard Shaw
“
Mit dem übereifrigen Streben nach Anerkennung für Schönheit stellt man sich selbst ein Bein. Das ist auch heute noch nicht anders. Die nach unserem heutigen Modeverständnis schönen Menschen sind nicht glücklicher als andere. Filmstars, bei denen physische Schönheit zur Berufsqualifikation gehört, haben es auch nicht leichter, einen idealen Partner zu finden. Ganz im Gegenteil, Scheidungen und Trennungen sind gang und gäbe unter den Leinwandgrößen. Es ist ähnlich wie mit dem Geld. Die pfiffige Antwort darauf, ob es glücklich mache, lautet: Nein, aber es verhilft dazu, auf sehr ange-nehme Weise unglücklich sein zu können. Immer wieder wird uns die Formel suggeriert: schön = erfolgreich, begehrenswert, glücklich. Wenn ich 10 Kilo abnehme, werde ich meinen Traumpartner finden. Wenn erst mein Gesicht geliftet ist, geht es auch mit der Karriere wieder bergauf. Dahinter steht der Gedanke, dass wir erst dann, wenn wir so sind, wie die anderen uns angeblich haben wollen, glücklich sein können.
Schönheit à la Hayworth und Monroe. Besonders beliebt waren Blondinen — weil sie in SchwarzWeiß-Filmen besondere Lichteffekte setzten.
normal- und untergewichtige Frauen sind mit ihrer Figur und ihrem Gewicht unzufrieden. Hier zeigt sich nicht nur eine Verzerrung der Selbstwahrnehmung, sondern auch das verzweifelte, aber vergebliche Streben nach einem Körper, der dem hoch gesteckten Schönheitsideal entspricht.“
Frage: „Was ist das Schönheitsideal für Männer, was ist bei Männern heute ,in‘? Würden Sie sagen...
Bevölkerung
Gesamt West Ost
muskulös, gut durchtrainiert natürlich, ungekünstelt vor allem schlank kosmetisch stark zurechtgemacht mollig, vollschlank nichts davon
69 38 31
69 39 33
70 34 24
3 2 5
3 2 5
4 2 5
FOTO: PHOTODISC
Schönheit und Schlankheit sind Ideale der westlichen Gesellschaft des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Ausgehend von Amerika hat sich diese Vorstellung über Europa inzwischen auch auf andere Regionen der Welt ausgebreitet. Doch den Ansprüchen dieser Ideale können nur wenige genügen — und dann auch nur für kurze Zeit. Was passiert in einer Gesellschaft, deren Normen auf ein unrealistisches äußerliches Erscheinungsbild ausgerichtet sind? Um diese Frage zu beantworten, beauftragte die Forschungsstelle für Sexualwissenschaft und Sexualpädagogik der Universität Landau das Umfrageinstitut EMNID mit der Durchführung einer Befragung von 702 Männern und 764 Frauen im Alter von 14 bis 91 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland.
Macht Schönsein glücklich ?
FOTO: PHOTODISC
„Ich fühle mich fürchterlich, ich bin viel zu fett“
der Medien beeinflusst wird. Es ist interessant, dass der Leidensdruck vor allem dann entsteht, wenn sich die Befragten von Schönheitsnormen leiten lassen, die verschiedene Medien mit prominenten Personen vermitteln. Nicht nur übergewichtige Frauen, sondern teilweise auch
GRAFIK: DPNY
machen“ zu dürfen, das ist eine Freiheit. Zu glauben, Ansprüchen genügen zu müssen, denen man nicht gerecht werden kann, macht unglücklich.
Geschmackssache? Schon immer hat der Mensch versucht, modischen Vorstellungen zu entsprechen.
Quelle: Allenbacher Archiv, IfD-Umfrage 6097 im Auftrag des Deutschen Studienpreises/Körber-Stiftung, Sept./Okt. 2000
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
33
FOTO: PHOTODISC
Das Portrait des Mailänder Herzogs Galeazzo Maria Sforza, 1471 von Pierro Pollaiolo gemalt. Nicht immer hatten die Maler die Personen, die sie portraitierten, gesehen. „Ähnlichkeit“ war ein weit gefasster Begriff.
„
Ich war im Begriff, den großartigsten, vollkommensten Körper zu schaffen, den die Welt je gesehen hatte. Arnold Schwarzenegger
„
“
Nichts scheint lächerlicher zu sein als ein großer Kopf auf einem schmalen Körper und eine kleine Nase in einem langen Gesicht. The Art of Beauty, 1760
“
stege. Etwas ist allerdings gleich geblieben. Zu allen Zeiten glaubten die Gelehrten, die Schönheit des menschlichen Körpers durch Verhältniszahlen bestimmen zu können. Noch heute sind viele der Überzeugung, Schönheit könne nur dann bestehen, wenn alle Körperteile in harmonischer Anordnung zueinander stünden. Das heutige Ideal ist der muskulöse und schlanke Mann, ist die alterslose, gertenschlanke Frau. Die extremen Pole unserer heutigen Schönheitsvorstellungen verkörpern die bizarr aufgepumpten Muskelmassen der Bodybilder und magersüchtige Mädchen. Wir leben in einem merkwürdig widersprüchlichen Verhältnis zu unserem Körper. Einerseits gibt es eine gewisse „Besessenheit“ ihn zu trainieren und zu formen, zu piercen und zu tätowieren. Zunächst hauptsächlich Frauen, inzwischen zunehmend auch Männer, lassen sich operieren, um den Körper zu bekommen, von dem sie glauben, dass er für das Selbstwertgefühl,
Wie obigem Zitat zu entnehmen ist, hatten die Menschen 1760 ganz andere Vorstellungen davon, was einen gut aussehenden Menschen ausmacht, als wir heute. In unserer Geschichte hatten mal runde „Rubens-Frauen“ Konjunktur mal schlanke Grazien. Immer war das begehrt, was schwer zu bekommen war. Dick war so lange schick, wie man damit zeigen konnte, dass man im Gegensatz zu anderen genug und mehr als genug zu essen hatte. In der Wohlstandsgesellschaft kehrte sich das Ideal um. Fit, aktiv, belastbar: Das gilt es heute zu zeigen. Früher machte das milchig blasse Antlitz dem Gegenüber deutlich: Ich brauche nicht draußen in der Sonne zu arbeiten. Einige hundert Jahre später war braun zu sein ein Zeichen von Wohlstand. Jetzt, wo es sich dank Pauschalurlaub und allgegenwärtigen Solarien eigentlich jeder leisten kann, gebräunt zu sein, flanieren leichenblasse Models über die LaufFOTO: PHOTODISC
Was ist Schönheit? „ “ Schönheit liegt im Auge des Betrachters. William Shakespeare
Schönheit evolutionär: Schönheit ist Durchschnitt Bereits 1878 stellte Sir Francis Galton die Hypothese auf, dass Durchschnittsbilder von Frauen attraktiver sind als das Einzelbild. Anhand übereinander kopierter Einzelbilder die das Durchschnittsgesicht ergeben sollten, untermauerte er seine These. Zahlreiche weitere Forschungen wurden unternommen. Inzwischen gilt es als erwiesen, dass bei Frauen eher Durchschnittlichkeit und Symmetrie als attraktiv gilt, bei Männern ein symmetrisches extremes Einzelmerkmal: z. B. die eine Tendenz zur sozialen Dominanz signalisierende breitere untere Gesichtshälfte. Fazit: Im Sinne der Evolution sind unsere Vorstellungen dessen, was schön ist, an Arterhaltungskriterien gebunden. FOTO: AP, ROLAND WEIHRAUCH
Mit Körperdesign zu Glück und Erfolg?
medizinische Labordaten oder Röntgenbilder gar nicht mehr weiß, ob man gesund oder krank ist. Der Philosoph Nietzsche war überzeugt, dass sich der Mensch im Zuge der zunehmenden Kompliziertheit der Welt wieder auf das naheliegendste, seinen eigenen Körper konzentrieren würde. Um, wenn schon nicht die Umwelt, so doch wenigstens ihn erfolgreich beeinflussen zu können. Doch wir haben Einfluss auf unsere Umwelt, wenn wir uns so annehmen, wie wir sind.
Barbie verkörpert seit 40 Jahren ein Schönheitsideal, das unserer Kultur Rechnung trägt.
den beruflichen und privaten Erfolg und das gesellschaftliche Ansehen notwendig ist. Auf der anderen Seite gibt es auch eine „Körpervergessenheit“. Ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des Körpers wird dieser funktionalisiert — bis man ohne
„
Wo ist Schönheit? Wo ich mit allem Willen wollen muss; wo ich lieben und untergehn will, dass ein Bild nicht nur Bild bleibe. Nietzsche, Also sprach Zarathustra
“
Für uns ist es selbstverständlich, dass wir unseren Begriff von Schönheit zweiteilen. Männliche Schönheit und weibliche Schönheit sind unterschiedlich besetzt. Die Vorstellungen, die wir uns von dem Wesen und der Äußerlichkeit der beiden Geschlechter machen und die im wesentlichen auf deren Gegensätzlichkeit beruhen, sind Vorstellungen, die unsere Kultur derzeit vertritt – und nicht festgelegte Maßstäbe, die uns von der Natur vorgegeben wurden. Wie anders könnten sich Ideale, insbesondere das der weiblichen Figur, im Laufe der Jahrhunderte so enorm verändern?
Der David von Michelangelo orientiert sich an den klassischen Nackten der griechischen Antike. Weil er sehr hoch über den Betrachtern platziert war und deswegen von unten angesehen wurde, wurden einige seiner Proportionen der typischen Perspektive entsprechend verändert.
Vitalstoff-Rezept Der Winter geht zu Ende, die Zeit der deftigen Mahlzeiten ist vorbei. Mit den ersten Sonnenstrahlen und den angenehmeren Temperaturen des Frühlings haben wir wieder mehr Lust auf leichte Kost und frische Kräuter. Dieses Vitalstoff-Rezept mit frischem Baguette und knackigen Frühlingszwiebeln ist genau das Richtige für die Mittagspause oder ein leichtes Mahl am Abend. MEDICOM wünscht Ihnen guten Appetit.
Frühlingsbaguette (Für 5 Personen)
Zubereitung Frühlingszwiebeln putzen, waschen, in feine Ringe schneiden. Einige Zwiebelringe beiseite legen. Schinken in 2 cm lange Streifen schneiden. Gewaschene Petersilie gut trocken schütteln, fein hacken.
Backofen auf höchste Stufe Oberhitze einstellen. Baguette auf ein Blech legen und in das oberste Drittel des Backofens schieben. Etwa 10 Minuten backen, bis die Oberfläche leicht gebräunt ist.
5 150 g 7-8 EL 5 EL
Vor dem Servieren mit den restlichen Frühlingszwiebeln bestreuen. 5 EL 8
kleine Roggenbaguettes gekochter Schinken Joghurt (1,5 % Fett) Cantenaar-Käse, geraspelt (30 % Fett in der Trockenmasse) saure Sahne Frühlingszwiebeln frische glatte Petersilie Salz, Pfeffer
§
Nährwertangaben
§
§
Zutaten
§
§
FO TO :D PN Y
Geraspelten Käse, Frühlingszwiebeln, Schinken, Käse, Petersilie, saure Sahne und Joghurt verrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Baguette längs halbieren und mit der Creme bestreichen.
(Pro Portion) Energie Eiweiß Fett Kohlenhydrate Ballaststoffe
350 kcal 20 g 11 g 38 g 3 g
Vitamin B1 Vitamin B2 Vitamin B6 Vitamin C Vitamin E Folsäure Cholesterin
0,3 0,3 0,3 6,0 0,7 11 44,0
mg mg mg mg mg µg mg
FOTO: PHOTODISC
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
35
Anzeige
Sternstunden deutscher Kreuzfahrttradition auf der BERLIN Wenn man in Deutschland von Kreuzfahrten spricht, dann denkt man unweigerlich an die Peter Deilmann Reederei. Sie ist die einzige, deren Flotte von 13 Schiffen ausnahmslos unter deutscher Flagge fährt. Die BERLIN steht seit Jahren für hochwertigen Urlaub auf See bei ausgezeichnetem PreisLeistungsverhältnis. Maritime Eleganz und behagliche Atmosphäre bestimmen das Bild an Bord. Die mit rund 400 Gästen überschaubare Größe, abwechslungsreiche Showund Landprogramme, kulinarische Feinschmeckerfreuden und die herzliche Gastlichkeit der Besatzung tragen zu ihrer Beliebtheit bei. Jeden Tag werden Sie erneut spüren, daß dieses Schiff eine Seele besitzt.
Die Traumschiffe »DEUTSCHLAND« und »BERLIN«, der Großsegler »LILI MARLEEN«
und die Flußkreuzfahrtschiffe MOZART • DONAUPRINZESSIN • DRESDEN • KÖNIGSTEIN • PRINZESSIN VON PREUSSEN • PRINCESSE DE PROVENCE • KATHARINA VON BORA • CÉZANNE • CASANOVA • FREDERIC CHOPIN erwarten Sie auf allen Weltmeeren und auf Europas schönsten Flüssen. Weitere Informationen, Kataloge und Buchungen im Reisebüro Ihres Vertrauens oder bei
D E U T S C H E KR E U Z F A H R T T R A D I T I O N PE T E R DE I L M A N N • RE E D E R E I Am Holm 25 • 23730 Neustadt in Holstein Tel.: 04561/396-0 • Fax: 04561/8207 E-Mail:
[email protected] • www.deilmann-kreuzfahrten.de
Die besonderen Leserreisen 2002 Rund um Italien
Natur und Kultur im westlichen Mittelmeer
VON VENEDIG NACH G ENUA 06.04. - 13.04.2002
VON GENUA NACH M ALAGA 20.04. - 30.04.2002
FAHRTROUTE: Venedig, Italien Kor˘cula, Kroatien - Catania, Sizilien - Neapel, Italien - Civitavecchia, Italien - Genua, Italien
FAHRTROUTE: Genua, Italien Portoferraio, Elba - Neapel, Italien - Catania, Sizilien, Palermo, Sizilien - Mahon, Menorca Barcelona, Spanien - Malaga, Spanien
2-Bett-Kabine, außen ab € 1.171,- pro Person
2-Bett-Kabine, außen ab € 1.933,- pro Person inkl. Flug Malaga - Frankfurt/M.
✁
Kostenlose MEDICOM-Servicenummern: Tel.: 0800 / 73 77 730 • Fax 0800 / 73 77 700 Senden Sie mir bitte die nachfolgenden Kreuzfahrten-Programme: DEUTSCHLAND 2002 ❐ WELTREISE 2002/2003 BERLIN 2001/2002 FLUSSKREUZFAHRTEN 2002 14TÄGIGE FLUSSKREUZFAHRTEN LILI MARLEEN GALAPAGOS
Name:
Straße: PLZ/Ort:
Coupon bitte ausschneiden und einsenden an: MEDICOM Pharma AG Stichwort: Kreuzfahrten, Sedemünder 2, Altenhagen 1, 31832 Springe
MEDICOM 1/02
❐ ❐ ❐ ❐ ❐
Leserbriefe Liebe MEDICOM-Leser, möchten Sie kritisch oder zustimmend zu einzelnen Themen im Heft Stellung nehmen? Oder interessante Tipps zum Thema „gesund werden — gesund bleiben“ an andere Leser weitergeben? Dann schreiben Sie uns! Unsere Anschrift lautet: MEDICOM-Redaktion, Sedemünder 2, Altenhagen I, 31832 Springe.
Schreiben als Therapie MEDICOM 17 In der Nacht vom 31. Januar 1945 erhielt der Panzerwagen, in dem ich, 17 Jahre alt, saß, einen Volltreffer und ging sogleich in Flammen auf. Ich wurde schwer verletzt, konnte mich jedoch als einziger der fünfköpfigen Besatzung retten. Wie verarbeitet man ein solches Vorbeischrammen am Tod? In den Militärkrankenhäusern, die ich durchwanderte, hatten alle Insassen – mehr oder weniger schwer verwundet – mit sich selbst zu tun. Zuhörer für meine Geschicke fand ich keine. Ich schrieb diese meine erste Lebenserfahrung von Bedeutung nieder. Ein Tagebuch oder ähnliches gab es nicht. Meine erste Niederschrift entstand auf der leeren Rückseite irgendeines Formulars mit einem geliehenen Stift. Wieder zu Hause, vertraute ich mich mehrfach einem Taschenkalender an, den es jedoch heute auch nicht mehr gibt. Dieses wiederholte Niederschreiben des schrecklichen Ereignisses hat mir geholfen, es zu verarbeiten. Ich sehe heute, nach 57 Jahren, die Szene, wenn sie aus der Erinnerung auftaucht, nur noch distanziert vor mir. P. Hanss, Waldbronn Lieber Herr Hanss, danke für Ihren bewegenden Brief. Selten lasen wir eine so eindringliche Schilderung wie die Ihre. Danke, dass Sie uns und die Leser daran teilhaben lassen.
meinem 3. Auffahrunfall an heftigen Ohrgeräuschen und vernehme zeitweilig zusätzlich Klingelgeräusche. Bei bestimmten Kopfhaltungen kann ich weiterhin ein Ticken provozieren. Eine Sauerstoff-Therapie hilft bei Unfallverletzungen nicht; das ist eine unnötige Geldausgabe. Das habe ich alles hinter mir. Durch den 3. Auffahrunfall wurden u. a. meine Kopfgelenke beschädigt, was mit eine Ursache für die Ohrgeräusche ist. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie meine Ergänzung unter „Leserbriefe“ veröffentlichen würden. H.G. Ansorge, Bremerhaven Sehr geehrter Herr Ansorge, danke für Ihre Ergänzungen zum Thema Tinnitus. Wir sind sehr an individuellen Erfahrungen interessiert. Bitte haben Sie für Folgendes Verständnis: In der Rubrik „Kurzmeldungen“ befassen wir uns mit Neuheiten aus dem medizinischen Bereich. Die Meldungen sind bewusst kurz gehalten, um ein breites Spektrum an Informationen anbieten zu können. Daher setzen wir den Fokus weniger auf mögliche Ursachen von Erkrankungen und gehen auch nur kurz auf Symptome und dergleichen ein. Hier geht es in erster Linie um neue Forschungsergebnisse, Therapiemethoden und Medikamentenentwicklungen. Gern werden wir uns in einer der nächsten Ausgaben in einer anderen Rubrik ausführlicher mit dem Thema befassen.
Vier Gedanken zum Heft MEDICOM 18
Tinnitus
Aber was mache ich, wenn so etwas auf mich zukommen sollte? So, wie ich den Artikel verstanden habe, können nicht einmal eine vernünftige Ernährung und Nahrungsergänzungsmittel die Entwicklung stoppen. 3. Den Leserbrief von Frau Sack möchte ich unterstreichen. Es können nicht genug Info-Adressen im Heft sein. 4. Bei folgenden Zeilen werden Sie schmunzeln. Mein Kater Bali ist etwa 16 Jahre alt und hat in den Hinterläufen Gelenk- oder Muskelprobleme. Nach langem Liegen stehen wir beiden Rentner etwas wackelig auf den Beinen. Da er schon als kleiner Kerl nur Dosenfutter bekam, mag er nichts anderes als dieses Zeug. Ausnahme: täglich einmal einen Klacks Sahne, wie sein Herrchen. Was könnte man dem Kerl zur Stärkung der Muskeln und Knochen geben? Herzlichen Dank für Ihre Mühe und das Heft. Hoffentlich entdeckt die Forschung noch etwas gegen Alzheimer. H. Stahl, Allgäu Sehr geehrter Herr Stahl, danke für Ihr Lob. Wir werden versuchen, noch verständlicher zu werden. Zum zweiten Gedanken Ihres Briefes. Tatsächlich gibt es noch kein Heilmittel gegen Alzheimer, und die Krankheit ist auch nicht allein durch Nahrungsergänzungen und eine gesunde Ernährung zu stoppen. Welche Rolle jedoch eine gesunde Ernährung und eine ausreichende Vitalstoffversorgung bei der Vorbeugung von Krankheiten spielen, ist Ihnen sicher bekannt. Wenn Sie sich zudem ausreichend bewegen und auch für Ihr seelisches Wohl sorgen, spricht nichts dagegen, 100 Jahre alt zu werden! Leider können wir Ihnen in Bezug auf Kater Bali keine konkreten Tipps geben. Hier ist der Tierarzt der beste Ansprechpartner. Wir wünschen Ihnen und Kater Bali noch eine schöne Zeit miteinander.
Impressum Herausgeber:
Verlag, Redaktion, Gestaltung: Druck:
Medicom Pharma AG Sedemünder 2, Altenhagen I 31832 Springe Tel. (0 50 41) 78-0 Fax (0 50 41) 78-11 69
Folgendes möchte ich zu Ihrem Beitrag zum Thema Tinnitus ergänzen. Leider fehlt in diesem Bericht, dass Tinnitus auch nach schweren Kopfverletzungen (Schleudertrauma) auftreten kann. Ich leide seit
1. Ich finde die MEDICOM immer sehr gut. Manchmal finde ich die Zusammenhänge etwas schwer nachvollziehbar, und trotzdem kann man erkennen, was wichtig ist. 2. Wie so oft: Der Zufall bringt einen sehr interessanten Bericht über Alzheimer. Schlimm ist die Ausweglosigkeit. Ich habe vor, 100 Jahre alt zu werden.
38
Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen kann keine Haftung übernommen werden.
MEDICOM 18
MEDICOM 19. Ausgabe, März 2002
DPNY communications Eller repro+druck
„MEDICOM“ ist eine Kundenzeitschrift der Medicom Pharma AG; sie erscheint fünfmal jährlich in einer Auflage von 420.000 Exemplaren. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.
1. Preis: Eine Flußkreuzfahrt mit der „Donauprinzessin“
Lösung:
Liebe Rätselfreunde, mit dem aktuellen Lösungswort werden Sie auf natürliche Art und Weise genesen – ohne viele Nebenwirkungen. Um beim Gewinnspiel mitmachen zu können, tragen Sie die Buchstaben in den nummerierten Feldern in der richtigen Reihenfolge ein. 1. Preis: eine 7-tägige Flußkreuzfahrt auf der Donau für 2 Personen mit der „Donauprinzessin“ 2. bis 4. Preis: je ein Buch „Power Walking“ von Margit Rüdiger
Lösungen aus dem Oktober-Heft
Und so können Sie gewinnen Haben Sie das richtige Lösungswort? Dann schreiben Sie es auf eine Postkarte, und schicken Sie diese an: MEDICOM-Redaktion, Stichwort: „Preisrätsel“, Sedemünder 2, Altenhagen I, 31832 Springe. Einsendeschluss ist der 31.05.2002 (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mitarbeiter der Medicom Pharma AG und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. S C H O N
G E W U S S T ?
Schlaue Schafe Von wegen: „Schafe kauen nur stumpfsinnig vor sich hin und starren in die Gegend.“ Möglicherweise denken sie dabei glücklich an alte Zeiten zurück. Forscher fanden nämlich heraus, dass die Tiere in der Lage sind, sich bis zu 50 „Gesichter“ von Artgenossen zu merken. Und das sogar über einen Zeitraum von zwei Jahren. Erst danach verblassen die Erinnerungen langsam wieder. Außerdem sollen Schafe ihren Schäfer wiedererkennen können. Die Forscher vermuten, dass für diese Erinnerungs-
leistungen die gleichen Regionen und Mechanismen im Gehirn genutzt werden wie beim Menschen. Sie gehen auch davon aus, dass Schafe emotional auf ihre Umwelt reagieren.
FOTO: PHOTODISC
Kreuzworträtsel
Wer täglich alles darf auch mal
gibt, was nehmen.
Nobilin Q10 – die gesunde Basis. Mit nur einer Kapsel Nobilin Q10 täglich leisten Sie einen aktiven Beitrag zu Ihrer Gesundheit. Sie decken mit jeder Soft-Gel-Kapsel Ihren Tagesbedarf an 11 Vitaminen und dem Spurenelement Selen. Dazu erhalten Sie das für die Haut und die Energiegewinnung wichtige Coenzym Q10 sowie Magnesium. Nobilin Q10 — eine fein
abgestimmte Kombination aus 14 Vitalstoffen. Die MEDICOM-Forschung ermittelte diesen Vitalstoff-Komplex in Zusammenarbeit mit den ernährungswissenschaftlichen Instituten deutscher Universitäten sowie dem Institut Fresenius.
Gebührenfreie Kundeninformation
In hochwertigen Soft-Gel-Kapseln Die Soft-Gel-Kapseln von Nobilin Q10 enthalten all ihre Inhaltsstoffe in bereits gelöster Form. So kann unser Körper diese sinnvollen Vitalstoffe besonders gut aufnehmen und verwerten.
Haben Sie Fragen zur Ernährung oder zu den 33 MEDICOMProdukten? Sie erreichen die MEDICOM Kundenberatung von Montag bis Samstag von 8.00 bis 22.00 Uhr unter der gebührenfreien Telefonnummer. Natürlich nimmt unsere Kundenberatung auch Ihre Bestellung telefonisch entgegen.
Rufen Sie jetzt gebührenfrei an!
0800 -73 77 730 Fax: 0800-73 77 700
www.medicom.de
Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe