«Haruki «Haruki Murakami ist ein erstaunlicher Autor, und erstaunliche Dinge widerfahren immer wieder den Protagonisten seiner Erzählungen - so löst sich zum eis!iel ihr "ie#lingselefant in "uft auf$ A#er was auch immer !assiert, und sei es noch so a#surd, sie nehmen es hin mit unersch%tterlichem &leichmut$ &leichmut$ Murakami #eschrei#t seine Helden mit einer Mischung Mischung 'on (err) *einfeld und +a)mond + a)mond ar'er$ Euro!äische und amerikanische "eser werd werden en %#errascht sein, wie 'ertraut ihnen die "andschaft in diesen Erzählungen erscheint - und wie gewandt Murakami die alltäglichen alltäglichen *chmerzen zeitgenössischer Herzen und ö!fe einfängt$. /(a) Mc0nerne), Autor 'on «Ein starker A#gang. und «0ch nun wieder.1 «Die «Die Erzählungen sind modern, gewisserma2en 3amerikanisch4 erzählt mit einer gelassenen Ernsthaftigkeit, komisch und melancholisch zugleich $$$ Eine gelungene Mischung aus 5en und oca-ola$ /«Der 6agess!iegel., erlin1 Haruki Murakami, ge#oren 7898 in ):t:, le#t heute nach einem längeren Amerikaaufenthalt in 6:k):$ Er ist Autor 'on zahlreichen zahlr eichen +omanen und Erzählungs#änden, die Millionenauflagen erreichten$ 0n (a!an gilt er als ultfigur und erhielt #edeutende literarische Auszeichnungen$
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«Haruki «Haruki Murakami ist ein erstaunlicher Autor, und erstaunliche Dinge widerfahren immer wieder den Protagonisten seiner Erzählungen - so löst sich zum eis!iel ihr "ie#lingselefant in "uft auf$ A#er was auch immer !assiert, und sei es noch so a#surd, sie nehmen es hin mit unersch%tterlichem &leichmut$ &leichmut$ Murakami #eschrei#t seine Helden mit einer Mischung Mischung 'on (err) *einfeld und +a)mond + a)mond ar'er$ Euro!äische und amerikanische "eser werd werden en %#errascht sein, wie 'ertraut ihnen die "andschaft in diesen Erzählungen erscheint - und wie gewandt Murakami die alltäglichen alltäglichen *chmerzen zeitgenössischer Herzen und ö!fe einfängt$. /(a) Mc0nerne), Autor 'on «Ein starker A#gang. und «0ch nun wieder.1 «Die «Die Erzählungen sind modern, gewisserma2en 3amerikanisch4 erzählt mit einer gelassenen Ernsthaftigkeit, komisch und melancholisch zugleich $$$ Eine gelungene Mischung aus 5en und oca-ola$ /«Der 6agess!iegel., erlin1 Haruki Murakami, ge#oren 7898 in ):t:, le#t heute nach einem längeren Amerikaaufenthalt in 6:k):$ Er ist Autor 'on zahlreichen zahlr eichen +omanen und Erzählungs#änden, die Millionenauflagen erreichten$ 0n (a!an gilt er als ultfigur und erhielt #edeutende literarische Auszeichnungen$
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Haruki Murakami Der Elefant verschwindet
Erzählungen Aus dem Japanischen von Nora Bierich
Rowohlt
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«Der äckerei%#erfall. und «Der zweite äckerei%#erfall. wurden 'on (%rgen *tal!h, «Der =ntergang des +ömischen +eiches, der 0ndianeraufstand 'on 7>>7, Hitlers Einfall in Polen und die *turmwelt. wurden 'on (%rgen *tal!h, 0nge ?leischer, Martina &unske, Michael 0noue, (ohannes immeskam! und *lawomir Mirecki aus dem (a!anischen %#ersetzt <$ Auflage A!ril ;@@7 eröffentlicht im +owohlt 6aschen#uch erlag &m#H, +ein#ek #ei Ham#urg, A!ril 788> o!)right B 788< #) Haruki Murakami ?%r die deutsche Ausga#e o!)right B 788C #i erlin erlag erlags#eteiligungsgesellschaft m#H o &, erlin =mschlaggestaltung Falter Hellmann 0llustration athrin &%nther &esetzt aus der &alliard und =ni'ers Post*cri!t "inot)!e "i#rar) /PageGne1 Die arte auf *eite 7> wurde 'on Ditta Ahmadi und Peter 6ram!usch gezeichnet &esamtherstellung lausen osse, "eck Printed in &erman) 0*I < 988 ;;;98 <
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Inhalt
Der Aufzieh'ogel und die Dienstagsfrauen Der äckerei%#erfall Der zweite äckerei%#erfall *chlaf Der =ntergang des +ömischen +eiches,der 0ndianeraufstand 'on 7>>7,Hitlers Einfall in Polen und die *turmwelt *cheunena##rennen ?rachtschiff nach hina Der Elefant 'erschwindet Anmerkungen
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Der Aufziehvogel und die Dienstagsfrauen
Als diese ?rau anrief, stand ich gerade in der %che und kochte *!aghetti$ Die *!aghetti waren so gut wie fertig, und ich !fiff zusammen mit dem +adio die Gu'ert%re aus +ossinis «Die die#ische Elster.$ Die !erfekte Musik zum *!aghettikochen$ 0ch wollte das lingeln des 6elefons eigentlich ignorieren und weiter meine *!aghetti kochen$ *ie waren fast gar, und laudio A##ado war gerade da#ei, das "ondoner *)m!honieorchester zu seinem musikalischen Höhe!unkt zu f%hren, a#er dann stellte ich doch das &as kleiner, rannte mit den ochstä#chen in der rechten Hand ins Fohnzimmer und nahm den Hörer a#$ Mir fiel ein, da2 es ein ?reund sein könnte, der wegen eines neuen (o#s anrief$ «Hätten *ie zehn Minuten f%r mich 5eit- sagte eine ?rauenstimme 'öllig un'ermittelt$ «Fie #itteJ. fragte ich %#errascht$ «Fas ha#en *ie gesagtJ. «0ch fragte, o# *ie nur zehn Minuten f%r mich 5eit hätten., wiederholte die ?rau$ 0ch konnte mich nicht erinnern, diese ?rauenstimme schon mal gehört zu ha#en$ =nd da ich mir, was das Erinnern 'on *timmen angeht, fast hundert!rozentig sicher #in, täuschte ich mich #estimmt nicht$ Es war die *timme einer mir un#ekannten ?rau$ Eine tiefe sanfte *timme, doch ohne Kede esonderheit$ «Entschuldigen *ie #itte, a#er welche Iummer ha#en *ie gewähltJ. fragte ich immer noch höflich$ «Das s!ielt doch keine +olle$ Das einzige, was ich möchte, sind zehn Minuten$ Dann werden wir uns #estimmt #esser 'erstehen$. Die ?rau redete schnell auf mich ein$ « =ns 'erstehenJ.«=nsere &ef%hle. antwortete sie kurz$ 0ch reckte meinen Hals und lugte in die %che$ Aus dem *!aghettito!f stieg gem%tlich der wei2e Dam!f, und L
A##ado dirigierte weiter die « Die#ische Elster.$ «Iehmen *ie es mir #itte nicht %#el, a#er ich koche gerade *!aghetti$ *ie sind gleich fertig, doch wenn ich mit 0hnen zehn Minuten s!reche, sind sie 'erkocht$ 0ch lege Ketzt auf, KaJ. «*!aghettiJ. fragte die ?rau 'er#l%fft$ «Es ist erst hal# elf$ lf$ Fieso ieso koch ochen *ie *ie morge orgens ns um hal# hal# elf elf *!a *!aghet ghetti tiJJ ?inden *ie das nicht ein #i2chen komischJ. «G# komisch oder nicht, das geht *ie nichts an., sagte ich$ «0ch ha# ha#e kaum gefr%hst%c st%ckkt, und Ket Ketzt ha# ha#e ich e#en Hunger$ =nd schlie2lich #in ich es, der sie kocht und i2t$ =m wie'iel =hr ich was esse, ist doch wohl meine *ache, oderJ . «(a, nat%rlich$ Ia gut, dann lege ich auf., sagte sie mit aalglatter *timme$ Eine seltsame *timme$ Eine winzige &ef%hlsschwankung, und schon änderte sich ihr 6onfall, als o# man eine andere ?reuenz eingeschaltet hätte$ «0ch rufe s!äter wieder an$. «Einen Moment., rief ich hastig$ «Fenn *ie irgend etwas 'erkaufen wollen, rufen *ie umsonst an$ 0ch #in nämlich mome omenta ntan ar#ei r#eits tslo loss und und kann kann mir mir gar gar nic nichts hts leis leiste ten$ n$.. «eine Angst, das wei2 ich #ereits eits.., sagte die ?rau$ «FissenJ Fas wissen *ieJ. «Da2 Da2 *ie *ie ar#e r#eitsl itslos os sind sind,, nat% nat%rl rlic ich$ h$ Das Das wei2 wei2 ich$ ich$ Also Also kochen *ie schnell 0hre *!aghetti, KaJ. «Fas wollen *ie$ $$. , #egann ich, als !löt lötzlich das &es!räch &es!räch unter#rochen wurde$ Es war eine ziemlich a#ru!te Art Art einzu inzuhä hänngen$ gen$ *ie *ie hatt hattee nich nichtt den den Hörer örer aufge ufgellegt, gt, sondern einfach auf die 6aste gedr%ckt$ erwirrt starrte ich eine einenn Mome Momennt geis geiste tesa sa#w #wes esen endd auf auf den den 6ele 6elefo fonh nhör örer er in meiner Hand, als mir die *!aghetti wieder einfielen$ 0ch legte den Hörer auf und ging in die %che$ 0ch stellte das &as a#, sch%ttete die *!aghetti in ein *ie#, tat sie auf einen 6eller, go2 die 6omatensauce, die ich in einem kleinen 6o!f warm gemacht hatte, dar%#er und #egann zu essen$ Dank des unsinnigen 6elefonges!rächs waren die *!aghetti etwas weich$ eine atastro!he, au2erdem war ich zu hungrig,
um mich ich an den den ?ein ?einhe heit iteen des des *!a *!aghe ghettik ttikoc oche hens ns aufufzuhalten$ 0ch hörte der Musik im +adio zu und 'erlei#te mir gen%2lich die zweihundertf%nfzig &ramm #is auf die letzte Iudel ein$ 0ch wusch meinen 6eller und den 6o!f a#, setzte einen essel Fasser auf und machte mir mit einem 6ee#eutel 6ee$ =nd während ich den 6ee trank, dachte ich %#er den Anruf nach$ Uns verstehen ? Farum um Himmels willen rief diese ?rau mich anJ Fer war sie %#erhau!tJ Mir war das alles ein +ätsel$ 0ch hatte keine 0dee, warum ich 'on 'on eine einerr mir mir un#e un#eka kann nnte tenn ?rau ?rau eine einenn anon anon)m )men en Anru Anruf f erhalten könnte, und mir war auch 'ollkommen unklar, was sie eigentlich sagen wollte$ Fie dem auch sei, dachte ich mir, ich ha#e keine "ust, die Gefü Gefühl hlee irgendeiner fremden ?rau zu 'erstehen$ Das f%hrt doch zu nichts$ Fas ich zunächst einmal #rauche, ist eine neue Ar#eit$ =nd ich mu2 meinen neuen "e#ensrh)thmus finden$ Doch als ich aufs Fohnzimmersofa zur%ckkehrte und in dem +oman 'on "en Deighton las, den ich mir aus der der %ch %cher erei ei ausg ausgel elie iehe henn hatte hatte,, geri geriet et ich ich #eim #eim #lo2 #lo2en en An#l An#lic ickk des des 6ele 6elefo fons ns ins ins &r%# &r%#el eln n Fas das das wohl wohl war war, wo'on diese ?rau #ehau!tete, da2 «man es in zehn Minuten 'ersteht.J Was kann man denn in zehn Minuten verstehen? Fenn ich es mir recht %#erlegte, hatte die ?rau gleich zu Anfang die 5eit auf genau zehn Minuten festgelegt$ *ie schien sich mit der estimmung dieser #egrenzten 5eit sehr sicher zu sein$ Ieun Minuten wären 'ielleicht zu kurz und elf Minuten schon wieder zu lang$ &enauso &enauso wie *!aghetti al dent dente. e... .. ei diesen &edanken kam mir die &eschichte des +omans a#handen, weshal# ich mich dazu entschlo2, etwas &)mnastik zu machen und dann meine Hemden zu #%geln$ 0mmer wenn ich etwas 'erwirrt hin, #%gele ich Hemden$ Es ist eine alte &ewohnheit &ewohnheit 'on mir$ Den %gel'organg %gel'organg eines Hemdes Hemdes unterteile ich in insgesamt insgesamt zwölf *chritte$ 0ch #eginne mit /71 dem ragen >
/orderseite1 und ende mit /7;1 den Manschetten des linken Nrmels$ on diesem *)stem weiche ich niemals a#$ 0ch #%gele immer in der gleichen +eihenfolge, wo#ei ich Keden einzelnen *chritt mitzähle$ Fenn ich das nicht tue, kla!!t das %geln nicht richtig$ 0ch #%gelte also drei Hemden, erfreute mich an dem 5ischen meines Dam!f#%geleisens und an dem #esonderen &eruch hei2 ei2 geword ordene ener aumwolle, le, und nachdem ich mich 'ergewissert hatte, da2 auch alles glatt war, hängte ich die Hemd emden auf einem %gel in den den *chrank$ Als ich das %geleisen ausgeschaltet und zusammen mit dem %gel#rett 'erstaut hatte, f%hlte sich mein o!f schon etwas klarer an$ 0ch war etwas durstig und wollte gerade in die %che gehen, als 'on neuem das 6elefon klingelte$ @ Ke, dachte ich$ 0ch schwankte, o# ich einfach in die %che oder zur%ck ins Fohnzimmer gehen sollte, ging dann a#er ins Fohnzimmer und nahm den Hörer a#$ Fenn es wieder die ?rau sein sollte, könnte ich sagen, da2 ich gerade #eim %geln sei, und einfach auflegen$ auflegen$ A#er es war meine ?rau$ Die =hr auf dem ?ernseher zeigte hal# zwölf$ «Fie gehtOsJ. fragte meine ?rau$ «&ut., sagte ich erleichtert$ «Fas hast du gemachtJ. «&e#%gelt$. «Far irgendwasJ. fragte sie$ 0n ihrer *timme klang eine leichte *!annung mit$ Meine ?rau wei2 genau, da2 ich nur #%gele, wenn ich durcheinander #in$ «Iein, nichts$ 0ch wollte #lo2 meine Hemden #%geln$ Es ist nichts esonderes., sagte sagte ich, setzte setzte mich auf den *tuhl und nahm den 6elefonhörer aus der linken in die rechte Hand$ «=nd du, rufst du wegen was estimmtem anJ. «(a, wegen einer Ar#eit$ ielleicht gä#e es da einen kleinen (o# f%r dich$ «Aha., sagte ich$ 8
«annst du &edichte schrei#enJ. «&edichteJ. fragte ich %#errascht zur%ck$ &edichteJ Fas denn f%r &edichteJ «Ein 5eitschriften'erlag, #ei dem eine ekannte 'on mir ar #eitet, gi#t ein ")rikmagazin f%r Kunge Mädchen heraus, und sie suchen Kemanden, der die eingesandten eiträge auswählt und korrigiert$ Au2erdem möchten sie Keden Monat ein &edicht f%r die erste *eite$ Die Ar#eit ist einfach und daf%r nicht schlecht #ezahlt$ Iat%rlich ist es nur ein (o#, a#er wenn es gut läuft, kannst du 'ielleicht auch in der +edaktion mitar#eiten$$$4 «EinfachJ. fragte ich$ «Moment mal$ 0ch suche Ar#eit in einem +echtsanwalts#%ro$ Fie kommst du auf so was wie &edichte korrigierenJ. «A#er du hast doch erzählt, da2 du im &)mnasium irgendwas geschrie#en hast$. «Das war in einer 5eitung$ 0n der *chulzeitung unseres &)mnasiums$ 0ch ha#e al#erne Artikel geschrie#en, dar%#er, welche lasse #eim ?u2#alls!iel gewonnen hat oder da2 der Ph)siklehrer die 6re!!e runtergefallen ist und ins rankenhaus mu2te$ eine &edichte$ 0ch kann keine &edichte schrei#en$ «Mit &edichten meine ich &edichte, wie sie G#ersch%lerinnen lesen$ Es #raucht nichts esonderes zu sein$ Du mu2t nicht gleich wie Allen &ins#erg schrei#en$ Es reicht, wenn du so schrei#st, wie es gerade kommt$. «0ch kann a#solut keine &edichte schrei#en, weder so, wie es gerade kommt, noch sonstwie., sagte ich entschieden$ ollkommen undenk#ar$ «Ia gut., sagte meine ?rau etwas enttäuscht$ «A#er lm Kuristischen ereich tut sich doch anscheinend nichts$. «Es sind gerade mehrere *achen im &es!räch, diese Foche m%2te ich eine Antwort #ekommen$ Fenn das nicht kla!!en sollte, kann ich Ka noch mal dar%#er nachdenken$.
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«FirklichJ Ia, mach, wie du denkst$ Fas ist heute %#rigens f%r ein 6agJ. «Dienstag., sagte ich nach kurzer #erlegung$ «önntest du zur ank gehen und die &as- und 6elefonrechnung #ezahlenJ. «ein Pro#lem$ 0ch wollte sowieso gleich los und f%rs A#endessen einkaufen, ich gehe dann anschlie2end #ei der ank 'or#ei$. «Fas gi#t es heute zu A#endJ . «Fei2 ich noch nicht., sagte ich, «ha#e ich noch nicht entschieden$ 0ch %#erlege es mir #eim Einkaufen$. «#rigens., sagte meine ?rau in einem 'eränderten 6onfall$ «Fei2t du, ich denke gerade, du mu2t Ka 'ielleicht nicht un#edingt eine Ar#eit suchen$. «Fieso das dennJ. fragte ich aufs neue %#errascht$ Es scheint, als riefen alle ?rauen der Felt allein aus dem &rund an, mich zu %#erraschen$ «Farum sollte ich denn nicht nach einer Ar#eit suchenJ Ioch drei Monate, und meine Ar#eitslosen'ersicherung ist zu Ende$ 0ch kann doch nicht die eine #aumeln lassen$. «0ch ha#e eine &ehaltserhöhung #ekommen, mein Ie#enKo# läuft gut, und au2erdem ha#en wir Ka noch etwas ges!art$ Fenn wir nicht !rassen, können wir doch gut da'on le#en, oderJ . «=nd ich soll dann also die Hausar#eit machenJ. «Magst du das nichtJ. «0ch wei2 nicht., sagte ich ganz ehrlich$ 0ch wei2 es wirklich nicht$ «0ch werde dar%#er nachdenken$. «(a, denk dr%#er nach., sagte sie$ «Fas ich dich noch fragen wollte, ist die atze eigentlich zur%ckJ. «Die atzeJ. fragte ich$ Auf einmal merkte ich, da2 ich die atze seit heute fr%h 'ollkommen 'ergessen hatte$ «Iein, sie ist noch nicht wieder nach Hause gekommen$. «annst du nicht ein #i2chen in der Iach#arschaft nach ihr suchenJ *ie ist schon seit 'ier 6agen weg$. 77
0ch ga# eine 'age Antwort und nahm den Hörer wieder in die linke Hand$ «0ch könnte mir 'orstellen, da2 sie 'ielleicht im &arten des leerstehenden Hauses hinten in dem &ä2chen ist$ Der &arten mit dem steinernen ogel, wei2t duJ 0ch ha#e sie dort schon ein !aarmal gesehen$ Fei2t du, wo ich meineJ. «Iein., sagte ich$ «A#er seit wann trei#st du dich denn allein in dem 3&ä2chen4 rumJ Du hast mir noch nie da'on$$$. «Du, tut mir leid, a#er ich mu2 Ketzt aufhören$ 0ch mu2 langsam wieder an die Ar#eit$ itte k%mmere dich um die atze$. Dann legte sie auf$ 0ch #etrachtete wieder einen Moment lang den 6elefonhörer, #e'or ich ihn auf die &a#el zur%cklegte$ Farum kannte sich meine ?rau so gut in dem «&ä2chen. aus, fragte ich mich$ =m dorthin zu gelangen, mu2te man 'on unserem &arten aus %#er eine ziemlich hohe 5iegelmauer steigen, und ich 'erstand nicht, warum man ohne &rund diese Anstrengung auf sich nehmen sollte$ 0ch ging in die %che, trank etwas Fasser, schaltete das +adio ein und schnitt mir die ?ingernägel$ 0m +adio lief eine *ondersendung zu der neuen "P 'on +o#ert Plant, a#er nach zwei *t%cken taten mir #ereits die Ghren weh, und ich schaltete wieder aus$ 0ch ging auf die eranda und untersuchte den atzenteller, a#er die getrockneten *ardinen lagen un#er%hrt da, so wie ich sie am ora#end hingelegt hatte, nicht eine fehlte$ Die atze war also nicht zur%ckgekommen$ 0ch stand auf der eranda und #lickte in unseren kleinen &arten, in den hell die ?r%hsommersonne schien$ Es ist kein &arten, der seinen etrachter ruhig stimmt$ Die *onne gelangt nur f%r einen kurzen Moment am 6ag herein, deshal# ist der oden dunkel und feucht$ 0n einer Ecke stehen zwei, drei unschein#are Hortensien$ A#er Hortensien gehören ehrlich gesagt nicht zu meinen "ie#lings#lumen$ on einer nahen aumgru!!e her ertönt das regelmä2ige 7;
Quietschen eines ogels, es klingt, als F%rde er eine ?eder aufziehen$ Fir ha#en den ogel «Aufzieh'ogel . getauft$ Meine ?rau hat ihm diesen Iamen gege#en$ *einen richtigen Iamen kenne ich nicht, und ich ha#e auch keine Ahnung, wie er aussieht$ Iichtsdestoweniger sa2 dieser Aufzieh'ogel Keden 6ag in der #enach#arten aumgru!!e und zog die ?edern unserer ruhigen Felt auf$ Farum mu2 ich eigentlich nach dieser 'erdammten atze suchen, fragte ich mich, das Quietschen des Aufzieh'ogels im Ghr$ =nd sel#st wenn ich die atze fände, was sollte ich dann mit ihr machenJ *ollte ich sie dazu %#erreden, nach Hause zu kommenJ *ollte ich sie etwa #itten Hör mal, alle machen sich solche *orgen um dich, kannst du nicht #itte wieder nach Hause kommenJ &ro2artig, dachte ich$ Einfach großartig. Farum soll denn eine atze nicht hingehen, wohin sie will, und le#en, wie sie willJ =nd was mache ich hier eigentlich mit meinen drei2ig (ahrenJ Fäsche waschen, mir das Men% f%rs A#endessen ausdenken und atzen suchen$ ?r%her, dachte ich, war ich ein ganz normaler Mensch mit leidenschaftlichen F%nschen$ 0ch hatte im &)mnasium die iogra!hie 'on larence Darrow gelesen und wollte un#edingt Anwalt werden$ Auch meine Ioten waren nicht schlecht$ 0m letzten (ahr des &)mnasiums kam ich #ei der Fahl des «Erfolg'ers!rechendsten. an die zweite *telle meiner lasse$ 0ch hatte sogar die Aufnahme!r%fung f%r die Kuristische ?akultät einer ziemlich renommierten =ni'ersität #estanden$ A#er irgendwie hatte es dann einen ruch gege#en$ 0ch st%tzte meine Ell#ogen auf den %chentisch, legte mein inn darauf und dachte nach$ *eit wann hatte die om!a2nadel meines "e#ens #egonnen, in die falsche +ichtung zu zeigenJ 0ch wu2te es nicht$ Mir fiel nichts ein, an dem ich es hätte festmachen können$ 0ch war in keiner !olitischen ewegung gescheitert und nicht 'on der =ni'ersität enttäuscht worden, und ich hatte mich auch 7<
nicht %#ermä2ig mit Mädchen eingelassen$ Aus meiner *icht le#te ich ein ganz normales "e#en$ Doch als ich #ald darauf mein *tudium a#schlie2en sollte, wurde mir eines 6ages klar, da2 ich nicht mehr der alte war$ Fahrscheinlich war diese luft anfangs minimal und kaum wahrzunehmen gewesen$ A#er im "auf der 5eit war sie immer grö2er geworden und hatte mich schlie2lich an einen Punkt gef%hrt, an dem ich mein eigentliches 0ch nicht mehr erkannte$ Fenn man unser *onnens)stem als eis!iel nimmt, #efände ich mich Ketzt ungefähr zwischen *aturn und =ranus$ Ioch ein kleines *t%ck, und ich m%2te Pluto entdecken können$ =nd danach, dachte ich, was kommt eigentlich danachJ Anfang ?e#ruar hatte ich in dem +echtsanwalts#%ro, in dem ich die ganze 5eit angestellt gewesen war, gek%ndigt$ Es hatte keinen #esonderen &rund daf%r gege#en, es war nicht so, da2 mir die Ar#eit nicht gefallen hätte$ Auch wenn es zweifellos keine Ar#eit war, die einem das Herz höher schlagen lie2, war doch mein Einkommen nicht schlecht und die Atmos!häre im %ro freundschaftlich$ Meine +olle war, um es kurz zu sagen, die eines ausge#ildeten "auf#urschen$ 0ch !ersönlich glau#e, da2 ich gute Ar#eit leistete$ Fenn ich das %#er mich sel#st sage, mag das seltsam klingen, a#er was die Durchf%hrung meiner sogenannten !raktischen Pflichten angeht, #esitze ich durchaus ?ähigkeiten$ 0ch ha#e eine schnelle Auffassungsga#e, #in flink, #eschwere mich nicht und denke realistisch$ Als ich erklärte, da2 ich aufhören wollte, #ot mir der *enior!artner - also der ater dieser 'on ater und *ohn gef%hrten Anwaltskanzlei - sogar eine &ehaltserhöhung an, damit ich #lie#e$ A#er schlie2lich k%ndigte ich$ Farum ich dort aufgehört ha#e, wei2 ich sel#st nicht genau$ 0ch hatte weder einen #estimmten Funsch noch eine orstellung da'on, was ich danach machen wollte$ Ioch einmal zu Hause einges!errt f%r das nächste (uraeRamen zu #%ffeln schien mir zu 79
m%hselig, und au2erdem wollte ich gar nicht un#edingt Anwalt werden$ Als ich meiner ?rau heim A#endessen eröffnete, da2 ich mir %#erlegte, #ei meiner Ar#eit zu k%ndigen, antwortete sie #lo2 «Hm$. Mir war nicht ganz klar, welche edeutung dieses «Hm. hatte, a#er sie sagte nichts weiter und schwieg eine Feile$ Als auch ich schwieg, meinte sie «Fenn du aufhören möchtest, solltest du es tun$ Es ist dein "e#en, und du solltest es so le#en, wie du möchtest$. Iach dieser kurzen emerkung nahm sie ihren ?isch in Angriff und 'erteilte die &räten mit den *tä#chen auf dem 6ellerrand$ Meine ?rau ar#eitete als %rokraft in einer Designschule, ihr &ehalt war nicht schlecht, und au2erdem #ekam sie noch a# und zu 'on #efreundeten +edakteuren kleinere Aufträge f%r 0llustrationen, die auch ganz !assa#el #ezahlt waren$ 0ch könnte ein hal#es (ahr Ar#eitslosen'ersicherung #eziehen$ Fenn ich zu Hause #lie#e und Keden 6ag ordentlich die Hausar#eit erledigte, w%rden wir ERtraausga#en f%r +estaurants oder +einigung s!aren, und unser "e#ensni'eau w%rde sich wahrscheinlich kaum ändern$ Also k%ndigte ich$ =m hal# eins ging ich, wie Keden 6ag, mit einer gro2en *egeltuchtasche %#er der *chulter einkaufen$ 5uerst ging ich zur ank und #ezahlte die &as- und 6elefonrechnung, dann kaufte ich im *u!ermarkt f%r das A#endessen ein und a2 zum *chlu2 #ei McDonaldOs einen heese#urger und trank einen affee$ Als ich, zu Hause angekommenen, die "e#ensmittel in den Eisschrank sto!fte, klingelte das 6elefon$ Es war ein sehr ner'öses lingeln, fand ich$ 0ch lie2 die hal#geöffnete Plastik!ackung mit 6:fu auf dem %chentisch liegen, ging ins Fohnzimmer und nahm den Hörer a#$ «=nd, sind *ie fertig mit 0hren *!aghettiJ. Es war wieder 7C
die ?rau$ «(a., erwiderte ich$ «A#er Ketzt mu2 ich die atze suchen gehen$. «Das kann zehn Minuten warten, oderJ Die *uche nach der atze$ . «Also gut, zehn Minuten$. Farum mache ich das #lo2, fragte ich mich$ Farum mu2 ich mich zehn Minuten mit irgendeiner wildfremden ?rau unterhaltenJ «Iun, wir werden uns 'erstehen, nichtJ. sagte die ?rau leise$ 0ch konnte s!%ren, wie sie - wer sie ist, wei2 ich nicht - es sich am anderen Ende der "eitung in einem *tuhl #euem machte und die eine %#ereinanderschlug$ «Ia, ich wei2 nicht., sagte ich$ «Manchmal ist man zehn (ahre zusammen und 'ersteht sich noch nicht$. «Follen *ie es 'ersuchenJ. fragte sie$ 0ch nahm meine Arm#anduhr a#, stellte die *to!!uhrfunktion ein und dr%ckte auf den no!f Die digitalen 5iffern tickten 'on eins #is zehn$ *chon zehn *ekunden$ «Farum gerade ichJ. fragte ich$ «Farum ha#en *ie nicht Kemand anderen angerufenJ. Das hat seine &r%nde$. *ie s!rach die Forte sorgfältig aus, als kaue sie langsam auf etwas E2#arem herum$ « 0ch kenne *ie nämlich$. «Fann, woJ. fragte ich$ «0rgendwann, irgendwo., sagte sie$ «Das s!ielt keine +olle$ Fas zählt, ist jetzt. Iicht wahrJ Au2erdem 'erlieren wir nur 5eit, wenn wir dar%#er s!rechen$ Ich habe auch nicht eig !eit. "
«eweisen *ie es$ &e#en *ie mir einen eweis, da2 *ie mich kennen$. «5um eis!ielJ . «Fie alt #in ichJ. «Drei2ig., antwortete die ?rau !rom!t$ «Drei2ig und zwei Monate$ +eicht dasJ. 7L
0ch war !er!leR$ Diese ?rau kennt mich also wirklich$ A#er sosehr ich auch %#erlegte, ich konnte ihre *timme nicht einordnen$ Es ist unmöglich, da2 ich eine *timme 'ergä2e oder 'erwechselte$ ei &esichtern und Iamen !assiert nur das manchmal, a#er an *timmen erinnere ich mich immer ganz genau$ «=nd 'ersuchen *ie sich Ketzt einmal 'orzustellen, wer ich #in., sagte sie 'erf%hrerisch$ «Fas suggeriert 0hnen meine *timmeJ Fas f%r eine ?rau #in ichJ &elingt es 0hnenJ Das ist doch 0hre *tärke, oderJ. «eine Ahnung., sagte ich$ «ersuchen *ie es mal., sagte sie$ 0ch sah auf die =hr$ Erst eine Minute und f%nf *ekunden$ 0ch seufzte resigniert$ 0ch hatte eingewilligt$ =nd einmal angefangen, mu2 ich #is zum Ende durchhalten$ 0ch richtete meine ganze Aufmerksamkeit auf die *timme, sowie ich es fr%her oft getan hatte - sicherlich war das, wie sie gesagt hatte, meine *tärke$ «5wischen f%nfundzwanzig und drei2ig, =ni'ersitätsa#schlu2$, ge#oren in 6ok)o, indheit im o#eren Mittelklassemilieu., sagte ich$ «=nglau#lich., sagte die ?rau$ *ie z%ndete sich ne#en dem Hörer mit einem ?euerzeug eine 5igarette an$ lang nach einem artier$ «Machen *ie weiter$. «5iemlich h%#sch$ 5umindest finden *ie das sel#st$ A#er *ie ha#en einen om!leR$ *ie wären gerne gro2er, oder 0hre r%ste sind zu klein, so was in der +ichtung$. «5iemlich nah dran., sagte sie kichernd$ «*ie sind 'erheiratet$ A#er es läuft nicht so gut$ Es gi#t Pro#leme$ Eine ?rau ohne Pro#leme ruft keine Männer an, ohne ihren Iamen zu nennen$ A#er ich kenne *ie nicht$ (edenfalls ha#e ich nie mit 0hnen ges!rochen$ =nd trotz dieser orstellungen kann ich mir noch kein ild 'on 0hnen machen$. «Meinen *ieJ. fragte sie leise, als w%rde sie einen weichen eil in meinen o!f trei#en$ «*ind *ie sich 0hrer ?ähigkeiten so sicherJ Meinen *ie nicht, da2 sich in 0hrem o!f ein fataler #linder ?leck #efinden könnteJ 7
*onst hätten *ie es doch #is Ketzt zu etwas mehr #ringen können, finden *ie nichtJ Ein Mann mit so einem guten o!f und solchen ega#ungen wie *ieS. «*ie %#erschätzen mich ., sagte ich$ «0ch wei2 nicht, wer *ie sind$ 0ch #in Kedenfalls nicht dieser gro2artige Mensch, f%r den *ie mich halten$ Mir fehlt das ermögen, etwas #is zu Ende durchzuf%hren$ Deswegen gerate ich Ka immer mehr auf A#wege$. «0ch ha#e mich a#er in *ie 'erlie#t$ Das ist allerdings lange her$. «Also ist es eine alte &eschichte., sagte ich$ 5wei Minuten und dreiundf%nfzig *ekunden$ «*o alt nun auch wieder nicht$ Fir reden nicht 'on ergangenheit$. «Doch, wir reden 'on ergangenheit., sagte ich$ #linder $leck% dachte ich$ ielleicht ist es wirklich so, wie sie sagt$ ielleicht gi#t es irgendwo in meinem o!f, in meinem ör!er, in meiner ERistenz eine Art 'erlorengegangene unterirdische Felt, die mein "e#en ein wenig 'erschie#t$ Iein, nicht nur ein enig. Derart betr&chtlich% da2 es sich nicht wiedergutmachen lie2$ «0ch liege Ketzt im ett., sagte sie$ «0ch ha#e gerade geduscht und ha#e nichts an$. Ach du meine &%te, dachte ich$ 'ichts an. Hört sich an wie ein Porno$ «Gder soll ich lie#er ein Höschen anziehenJ Gder 'ielleicht *tr%m!feJ Macht *ie das anJ . «Das ist mir egal$ Machen *ie, was *ie wollen., sagte ich$ «6ut mir leid, a#er solche 6elefonate sind nicht mein Ding$. «Es sind nur zehn Minuten$ leine zehn Minuten$ 5ehn Minuten sind kein so schrecklicher erlust, oderJ Mehr 'erlange ich Ka nicht$ Es gi#t doch auch so was wie $reundschaft. A#er #eantworten *ie #itte meine ?rage$ 0st es #esser nacktJ Gder soll ich mir lie#er was anziehenJ 0ch ha#e alles mögliche, *tra!se oder$$$. 7>
(tra)se? 0ch glau#te zu s!innen$ Felche ?rau trägt denn
heutzutage noch *tra!seJ Höchstens Penthouse?otomodelle 'ielleicht$. «lei#en *ie nackt$ =nd *ie #rauchen sich auch nicht zu #ewegen., sagte ich$ ier Minuten$ «Mein *chamhaar ist noch feucht., sagte sie$ «0ch ha#e es nicht richtig a#getrocknet$ Deswegen ist es ganz feucht$ Farm und feucht$ =nd meine *chamhaare sind ganz weich$ *chwarz und weich$ ?%hlen *ie mal$. «Hören *ie, es tut mir leid, a#er$$$. «Darunter ist es noch 'iel wärmer$ Fie warme uttercreme$ &anz warm$ Firklich$ =nd in welcher Position, glau#en *ie, liege ich geradeJ Mein rechtes ein ist aufgestellt, und mein linkes ein ha#e ich zur linken *eite weggestreckt$ Fenn ich eine =hr wäre, wäre es Ketzt etwa f%nf nach zehn$. Am 6onfall ihrer *timme merkte ich, da2 sie dies nicht erfand$ *ie hat ihre eine wirklich in einem Finkel 'on f%nf nach zehn geöffnet, und ihre agina ist warm und feucht$ «*treicheln *ie meine *i))en. &anz langsam$ Gffnen *ie sie$ "angsam$ *treicheln *ie sie ganz zart mit den *eiten 0hrer ?inger$ (a, ganz langsam$ =nd mit 0hrer anderen Hand #er%hren *ie meine linke rust$ *treicheln *ie sie ganz sanft, erst unten, dann o#en, kneifen *ie in meine rustwarzen, #ehutsam$ Machen *ie es immer wieder$ is ich komme." Ghne etwas zu sagen, hängte ich auf$ 0ch legte mich aufs *ofa, starrte an die Decke und rauchte eine 5igarette$ Die =hr hatte f%nf Minuten und dreiundzwanzig *ekunden gesto!!t$ Als ich meine Augen schlo2, %#erfiel mich eine Dunkelheit, als wären ?ar#en in 'erschiedenen *chattierungen ohne *)stem einfach %#ereinandergemalt$ Farum, dachte ich$ Farum lassen sie mich nicht in +uheJ 78
=ngefähr zehn Minuten s!äter klingelte wieder das 6elefon, a#er diesmal nahm ich nicht a#$ Es klingelte f%nfzehnmal, dann hörte es auf$ Iachdem das lingeln 'erstummt war, f%llte ein tiefes *chweigen den +aum, als ha#e die *chwerkraft ihr &leichgewicht 'erloren$ Ein tiefes k%hles *chweigen wie 'on *teinen, die seit f%nfzigtausend (ahren in einem &letscher eingeschlossen sind$ ?%nfzehnmal 6elefonklingeln hatte die Atmos!häre um mich herum 'ollkommen 'erändert$ =m kurz 'or zwei stieg ich %#er die 5iegelmauer 'on unserem &arten in das «&ä2chen.$ G#wohl wir es «&ä2chen. nennen, ist es eigentlich kein «&ä2chen.$ Ehrlich gesagt ist es nichts, was man irgendie #ezeichnen könnte$ &enaugenommen ist es noch nicht einmal ein Feg$ ei einen, Feg gi#t es einen Eingang und einen Ausgang, er #ezeichnet eine *trecke, die an einen #estimmten Grt f%hrt$ Dieses «&ä2chen. a#er hatte weder einen Eingang noch einen Ausgang, und an seinen Enden stie2 man auf eine 5iegelmauer und auf einen *tacheldrahtzaun$ Es war auch keine *ackgasse$ Denn #ei einer *ackgasse gi#t es zumindest einen Eingang$ Die "eute aus der =mge#ung nennen diesen Pfad #lo2 der Einfachheit hal#er «&ä2chen.$ Das «&ä2chen. windet sieh ungefähr zweihundert Meter zwischen den Hintergärten der Häuser entlang$ Es ist etwas %#er einen Meter #reit, a#er da %#erall 5äune hineinragen und &er%m!el auf dem Feg liegt, kann man sich an mehreren *tellen nur seitlich durchzwängen$ Erzählungen zufolge - mir hatte das mein netter Gnkel #erichtet, der uns unser Haus zu einem *!ott!reis 'ermietet - hatte das «&ä2chen. fr%her einmal einen Eingang und einen Ausgang #esessen und als eine Art A#k%rzung zwischen zwei *tra2en gedient$ Doch seit der 5eit des enormen wirtschaftlichen Aufschwungs, als auf Kedem ;@
ehemals un#e#auten &rundst%ck ein neues Haus nach dem anderen entstand, war auch dieser Feg #is auf einen schmalen *treifen eingeengt worden$ =nd da die Anwohner es nicht schätzten, wenn "eute unter den ordächern ihrer Häuser entlang oder durch ihre Hintergärten liefen, wurden die Durchgänge zum Pfad in aller *tille geschlossen$ 5uerst 'ers!errte man sie nur mit einem einfachen 5aun, als a#er einer der Anwohner seinen &arten erweiterte und den einen Eingang mit einer 5iegelmauer 'ollständig a#riegelte, 'ersah man dements!rechend auch den anderen mit einem festen *tacheldrahtzaun, um die Hunde fernzuhalten$ Die Anwohner hatten den Feg sowieso nur selten als Durchgang #en%tzt, so da2 sich niemand %#er die *chlie2ung der #eiden Eingänge #eschwerte, und au2erdem war es zur er#rechens'erh%tung 'on orteil$ =nd so war dieser Feg inzwischen, einem aufgege#enen anal gleich, 'erlassen und un#enutzt - lediglich eine Art Pufferzone zwischen den einzelnen &rundst%cken$ Auf dem oden wucherte =nkraut, und %#erall wo#en *!innen ihre kle#rigen Ietze und warteten auf 0nsekten$ 0ch #egriff nicht, warum meine ?rau an einem solchen Grt ein und aus ging$ 0ch sel#st hatte das «&ä2chen. #isher erst ein einziges Mal #etreten$ =nd sie ekelte sich noch dazu 'or *!innen$ Als ich dar%#er nachdenken wollte, f%llte sich mein o!f mit einer gasartigen *u#stanz, #is er fast zu !latzen schien$ 0ch s!%rte einen dum!fen *chmerz in meinen *chläfen$ 0ch hatte die letzte Iacht nicht gut geschlafen, und auch das f%r Anfang Mai 'iel zu hei2e Fetter und diese seltsamen 6elefonanrufe waren schuld daran$ Egal, dachte ich$ 0ch mache mich Ketzt auf die *uche nach der atze$ #er alles weitere kann ich auch s!äter nachdenken$ =nd es ist immer noch wesentlich #esser, drau2en herumzulaufen, als zu Hause zu hocken und auf das lingeln des 6elefons zu warten$ Fenigstens ha#e ich dann ;7
ein 5iel$ Die ungewöhnlich klaren *trahlen der ?r%hsommersonne drangen durch die *!itzen der %#erhängenden Nste und streuten *chattentu!fen auf den oden des Feges$ Da kein Find wehte, sahen die *chatten wie am oden haftende, 'erhängnis'olle ?lecken aus$ ielleicht w%rde die Erde noch 5ehntausende 'on (ahren, #esetzt mit diesen winzigen ?lecken, unaufhörlich um die *onne kreisen$ Als ich unter den Nsten entlangliefT huschten die *chatten #ehende %#er mein graues 6-*hirt und kehrten wieder auf den oden zur%ck$ +undherum war es still, und ich glau#te sogar die lätter im *onnenlicht atmen zu hören$ Am Himmel schwe#ten ein !aar kleine Folken, scharfO umrissen wie Folken auf mittelalterlichen u!ferstichen$ Alles 'or meinen Augen erschien in einer so %#erwältigenden larheit, da2 mir mein eigener ör!er 'age und 'erschwommen 'orkam$ =nd es war furcht#ar hei2$ 0ch trug ein 6-*hirt, eine d%nne aumwollhose und 6ennisschuhe, und mit Kedem *chritt, den ich in der *onne tat, s!%rte ich, wie mir der *chwei2 unter den Achselhöhlen und auf meiner rust herunterrann$ eides, 6-*hirt und Hose, hatte ich erst heute fr%h aus der iste mit den *ommersachen geholt, so da2 mir #ei Kedem tieferen Atemzug der stechende &eruch des Motten!ul'ers wie winzige 0nsekten in die Iase stieg$ *orgfältig nach links und rechts Ausschau haltend, lief ich mit gleichmä2igen *chritten langsam den Feg entlang$ Manchmal hielt ich an und rief leise den Iamen der atze$ =nter den Häusern auf #eiden *eiten des &ä2chens ga# es zwei ategorien, deutlich 'oneinander getrennt, als hätte man zwei ?l%ssigkeiten mit unterschiedlichem s!ezifischem &ewicht gemischt$ 5um einen Häuser, die schon lange dort standen, mit gro2en ruhigen &ärten, zum anderen 'ergleichsweise neue, kleinere Häuser$ Die neuen Häuser ;;
#esa2en meist keinen richtigen &arten, und manche 'on ihnen hatten noch nicht einmal ein kleines *t%ck$ ei diesen Häusern war zwischen ordach und &ä2chen gerade so 'iel Platz, da2 man zwei *tangen zum Fäschetrocknen an#ringen konnte$ 5uweilen ragten diese *tangen #is in das &ä2chen hinein, und ich mu2te mich an tro!fenden Handt%chern, Hemden und ettlaken 'or#eischlängeln$ =nter den ordächern lie2en sich deutlich die &eräusche 'on ?ernsehern und los!%lungen 'ernehmen, und der &eruch 'on kochendem urr) hing in der "uft$ 0m &egensatz dazu war #ei den alten Häusern kaum ein "e #enszeichen zu #emerken$ An den 5äunen waren 'erschiedenste *orten 'on *träuchern und 5)!ressen so ange!flanzt, da2 sie die *icht ins 0nnere 'ers!errten, doch a# und zu erhaschte ich durch die 5wischenräume hindurch einen lick auf wohlge!flegte und weitläufige &ärten$ Die Hau!tge#äude wiesen ganz unterschiedliche Architekturstile auf traditionell Ka!anische Häuser mit langen orridoren, Häuser im westlichen *til mit alten u!ferdächern und auch moderne =m#auten, die erst 'or kurzem ausgef%hrt zu sein schienen$ Allen a#er war gemeinsam, da2 keiner ihrer ewohner sicht#ar war$ ein "aut und kein &eruch drang nach au2en$ Auch Fäsche entdeckte ich nur selten$ Da ich zum ersten Mal so durch das &ä2chen lief und alles in +uhe #etrachtete, waren die Eindr%cke ganz neu f%r mich$ 0n der Ecke eines &artens stand einsam ein 'ertrockneter #rauner Feihnachts#aum$ 0m &arten eines anderen Hauses lagen alle nur erdenklichen *!ielsachen herum, als ha#e man die indheitserinnerungen gleich mehrerer Personen gesammelt fortgeworfen Dreiräder, +ings!iele, Plastikschwerter, &ummi#älle, *!ielzeugschildkröten, kleine ase#allschläger, Holzlastwagen und 'ieles mehr$ 0n einem &arten war ein asket#allkor# ange#racht, und in einem anderen standen !rächtige &artenst%hle und ein eramiktisch$ Die wei2en &artenst%hle schienen schon ;<
mehrere Monate /oder (ahre1 nicht mehr #enutzt worden zu sein, so dick lag der *chmutz auf ihnen, und der 6isch trug eine Decke aus 'iolettfar#enen Magnolien#l%ten, die der +egen hera#geweht hatte$ ei einem Haus konnte man durch die gro2en &lasschie#et%ren ins Fohnzimmer hineinsehen$ Es ga# ein dunkel#raunes "edersofa mit !assenden *esseln, einen gro2en ?ernseher, ein 5ier#ord /auf dem ein Auarium mit 6ro!enfischen und zwei Pokale standen1 und eine dekorati'e *tehlam!e$ Es wirkte 'ollkommen irreal, wie die ulisse eines ?ernsehs!iels$ 0n einem anderen &arten ga# es eine ganz 'on Maschendraht eingezäunte riesige Hundeh%tte f%r einen gro2en Hund$ A#er sie war leer, und die 6%r stand weit offen$ Der Maschendraht war nach au2en ge#eult, als hätte irgend Kemand oder irgend etwas Monate lang 'on innen dagegengelehnt$ Das leerstehende Haus, 'on dem mir meine ?rau erzählt hatte, kam kurz nach diesem Haus mit der Hundeh%tte$ 0ch sah sofort, da2 es leer stand$ Auch war auf den ersten lick klar, da2 dieses Haus nicht erst ein !aar Monate un#ewohnt war$ Es war ein relati' neues, zweistöckiges &e#äude, nur die 'erschlossenen Holzläden waren 'erwittert und die &eländer an den ?enstern im o#eren &escho2 rot 'or +ost, so da2 sie Keden Moment runterzufallen drohten$ 0n dein kleinen &arten stand auf einem etwa #rusthohen *ockel eine *teinfigur, die einen ogel mit ausgestreckten ?l%geln darstellte, rundherum wuchs dichtes =nkraut, darunter &oldrute, deren lange *tiele #is unten an den ogel reichten$ Der ogel - ich hatte keine Ahnung, um was f%r einen ogel es sich handelte - schien, dieses 5ustandes %#erdr%ssig, mit ausge#reiteten ?l%geln Keden Moment da'onfliegen zu wollen$ Au2er dieser *teinfigur ga# es keinen weiteren 5ierat in dem &arten$ =nter dem ordach standen ordentlich zwei a#genutzte Plastikst%hle ne#eneinander, dane#en #l%hte eine ;9
Azalee in einem strahlenden, seltsam unwirklichen +ot$ *onst ga# es nur =nkraut$ 0ch lehnte mich gegen den Maschendrahtzaun in rusthöhe und #etrachtete eine Feile den &arten$ Firklich ein &arten, wie ihn atzen lie#en, doch sosehr ich meine Augen anstrengte, konnte ich keine atze entdecken$ Auf der ?ernsehantenne auf dem Dach sa2 eine 6au#e und lie2 ihr monotones &urren erklingen$ Der *chatten des *tein'ogels fiel auf die lätter des wuchernden =nkrauts und #rach sich in mannigfaltiger ?orm$ 0ch nahm eine 5igarette aus meiner 6asche, z%ndete sie mit einem *treichholz an und rauchte sie, an den 5aun gelehnt$ Fährend der ganzen 5eit sa2 die 6au#e auf der Antenne und gurrte in demsel#en 6onfall fort$ Iachdem ich fertig geraucht und die 5igarette auf dem oden ausgetreten hatte, #lie# ich noch eine ganze Feile dort stehen$ Fie lange ich an diesem Maschendrahtzaun lehnte, wei2 ich nicht mehr$ 0ch war furcht#ar m%de, mein o!f war #ene#elt, und gedankenlos starrte ich auf den *chatten des steinernen ogels$ ielleicht dachte ich auch an etwas$ A#er falls dem so war, s!ielte sich dies au2erhal# meines ewu2tseins a#$ Phänomenologisch gesehen, starrte ich #lo2 auf den *chatten des ogels, der auf die &räser fiel$ Durch den *chatten des ogels hindurch schien eine *timme zu dringen$ Fessen *timme es war, wu2te ich nicht$ (edenfalls eine ?rauenstimme$ Es schien, als riefe mich Kemand$ 0ch wandte mich um und sah in dem &arten gegen%#er ein etwa f%nfzehn- oder sechzehnKähriges Mädchen$ *ie war klein, hatte kurze glatte Haare und trug eine #ernsteinfar#ene *onnen#rille mit dunklen &läsern und ein hell#laues Adidas6-*hirt, dessen Nrmel an den *chultern a#geschnitten waren$ 0hre schmalen Arme, die darunter her'orschauten, waren f%r Anfang Mai ziemlich #raun ;C
ge#rannt$ 0hre eine Hand steckte in der 6asche ihrer *horts, mit der anderen st%tzte sie sich etwas wackelig auf einem h%fthohen am#ustor a#$ «Hei2, wasJ. s!rach sie mich an$ «Ka, hei2., antwortete ich$ GKe, schon wieder, dachte ich$ 0ch scheine den ganzen 6ag 'on ?rauen anges!rochen zu werden$ «Ha#en *ie eine 5igaretteJ. fragte mich das Mädchen$ 0ch holte aus meiner Hosentasche eine *chachtel Ho!e her'or und reichte sie ihr$ *ie zog ihre Hand aus der Hosentasche, nahm sich eine 5igarette und steckte sie, nachdem sie sie einen Augen#lick neugierig #etrachtet hatte, in den Mund$ 0hr Mund war klein, und ihre G#erli!!e wöl#te sich ein #i2chen nach o#en$ 0ch ga# ihr mit einem *treichholz ?euer$ Als sie sich 'orlehnte, konnte ich ihr Ghr #etrachten$ Es war ein weiches und h%#sches Ghr, das wirkte, als sei es e#en erst 'ollendet worden$ Auf seiner feinen =mrandung schimmerte ein zarter ?laum$ Mit ge%#ter &este #lies sie den +auch gen%2lich durch ihre "i!!en und #lickte dann, als sei ihr !lötzlich etwas eingefallen, zu mir herauf Auf den &läsern ihrer *onnen#rille sah ich die zweifache +efleRion meines &esichts$ Die &läser waren so dunkel und noch dazu 'ers!iegelt, da2 ich ihre Augen dahinter nicht erkennen konnte$ «*ind *ie aus der Iach#arschaftJ. fragte sie$ «(a., antwortete ich und wollte gerade in die +ichtung unseres Hauses zeigen, a#er ich war mir nicht mehr sicher, wo es sich genau #efand$ Der Feg hatte mich um zu 'iele iegen und Ecken gef%hrt$ 0ch zeigte daher einfach in irgendeine +ichtung$ Es machte eh keinen gro2en =nterschied$ «Fas ha#en *ie denn die ganze 5eit da gemachtJ . «0ch ha#e meine atze gesucht$ *ie ist schon drei, 'ier 6age nicht mehr nach Hause gekommen., antwortete ich, während ich meine 'erschwitzten Handflächen an meiner Hose a#wischte$ «Anscheinend ist die atze hier in der &egend gesehen worden$. ;L
«Fas ist das f%r eine atzeJ. «Ein gro2er ater$ raun gestreift, mit einer a#geknickten *chwanzs!itze$. «Fie hei2t erJ. «Fie er hei2tJ. «Der Iame der atzeS Er hat doch einen Iamen, oderJ. sagte sie, wo#ei sie hinter ihrer *onnen#rille die ganze 5eit in meine Augen starrte - oder zumindest glau#te ich, da2 sie es tat$ «Io#oru., antwortete ich$ «Io#oru Fatana#e$. «5iemlich schicker Iame f%r eine atze$. «Mein *chwager hei2t so$ Fir ha#en ihn aus *!a2 so genannt, weil er ihm irgendwie ähnelt$. «0nwiefern ähneltJ. «Die Art, wie er sich #ewegt, wie er läuft, und der lick, wenn er m%de ist, so was e#en$. Das Mädchen lächelte zum ersten Mal$ *ie wirkte auf einmal 'iel kindlicher als #eim ersten Eindruck$ Die leicht nach o#en gewöl#te G#erli!!e stand #eim "ächeln in einen, seltsamen Finkel 'or$ (treicheln (ie mich% glau#te ich eine *timme zu hören$ A#er das war die *timme der ?rau am 6elefon$ Iicht die des Mädchens$ 0ch wischte mir mit dem Handr%cken den *chwei2 'on der *tirn$ «Eine #raun gestreifte atze mit einer a#geknickten *chwanzs!itze., wiederholte sie wie zur estätigung$ «6rägt sie ein Hals#and oder so wasJ. «Ein schwarzes ?lohhals#and., antwortete ich$ Mit ihrer einen Hand auf das Holztor gest%tzt, dachte sie zehn oder f%nfzehn *ekunden lang nach$ Dann schni!!te sie den kurzen +est ihrer 5igarette auf den oden 'or meine ?%2e$ «önnen *ie sie f%r mich austretenJ 0ch #in #arfu2$. 0ch trat die 5igarette sorgfältig mit meinem 6ennisschuh aus$ «önnte sein, da2 ich 0hre atze gesehen ha#e$. *ie s!rach langsam und artikulierte Kedes Fort deutlich$ «G# sie einen ;
a#geknickten *chwanz hatte, ha#e ich allerdings nicht gesehen, a#er es war eine gro2e #raune 6igerkatze, und ich glau#e, sie trug ein Hals#and$. «Fann hast du sie gesehenJ. «(a, wann war dasJ 0ch ha#e sie ein !aarmal gesehen$ 0ch sonne mich fast Keden 6ag hier im &arten und kann daher die 6age nicht richtig auseinanderhalten, a#er es mu2 'or drei oder 'ier 6agen gewesen sein$ =nser &arten wird 'on den atzen der Iach#arschaft als Durchgang #enutzt, und dauernd laufen alle möglichen atzen hier 'or#ei$ *ie kommen durch den 5aun 'on *uzukis, durchueren unseren &arten und gehen r%#er in den 'on Mi)awakis$. 0ndem sie das sagte, zeigte sie auf den &arten des leerstehenden Hauses auf der anderen *eite$ Dort #reitete noch immer der steinerne ogel seine ?l%gel aus, die &oldrute atmete die fr%hsommerlichen *onnenstrahlen ein, und die 6au#e auf der ?ernsehantenne setzte ihr eintöniges &urren fort$ «Danke f%r die Auskunft., sagte ich zu ihr$ «0ch ha#e eine 0dee$ Farten *ie doch einfach hier in unseren &arten auf sie$ Die atzen kommen sowieso alle hier durch, und au2erdem, wenn *ie hier in der &egend herumstreunen, könnte *ie Kemand f%r einen Die# halten und die Polizei rufen$ 0st schon öfters 'orgekommen$. «A#er ich kann doch nicht einfach in fremder "eute &arten auf eine atze warten$. «Iat%rlich können *ie das$ eine 5ur%ckhaltung$ 0ch #in ganz allein zu Hause, und es ist furcht#ar langweilig, wenn man sich nicht unterhalten kann$ Fir können uns doch zusammen in die *onne setzen und darauf warten, da2 die atze 'or#eikommt$ 0ch ha#e gute Augen, das ist sehr n%tzlich$. 0ch sah auf meine =hr$ Es war sechs nach hal# drei$ 0ch #rauchte heute nur noch die Fäsche a#zunehmen, #e'or es dunkel wurde, und das A#endessen 'orzu#ereiten$ «Also gut, ich #lei#e #is drei., sagte ich, ohne die *ituation zu %#er#licken$ ;>
0ch öffnete das Holztor, trat ein und folgte dem Mädchen %#er den +asen$ Erst da #emerkte ich, da2 sie ihr rechtes ein leicht nachzog$ 0hre schmalen *chultern hingen etwas schief nach rechts und wi!!ten regelmä2ig wie die ur#el einer Maschine hin und her$ Iach ein !aar *chritten hielt sie an und #edeutete mir, ne#en ihr zu gehen$ «0ch hatte letzten Monat einen =nfall., sagte sie schlicht$ «0ch ha#e hinten #ei Kemandem auf dem Motorrad gesessen und #in runtergefallen$ Einfach Pech$. 0n der Mitte des +asens standen zwei mit *egeltuch #es!annte "iegest%hle$ #er die +%ckenlehne des einen war ein gro2es #laues Handtuch ge#reitet, auf dem anderen "iegestuhl lagen uer durcheinander eine Packung Marl#oro, ein Aschen#echer, ein ?euerzeug, ein gro2er +adio-assettenrekorder und 5eitschriften$ Der assettenrekorder lief, und aus dem "auts!recher tönte leise mir un#ekannte Hard-+ock-Musik$ *ie legte die auf dem "iegestuhl 'erstreuten *achen auf den +asen, hie2 mich hinsetzen und schaltete die Musik aus$ om *tuhl aus konnte ich zwischen den äumen hindurch das &ä2chen und das leerstehende Haus auf der anderen *eite sehen$ 0ch sah sogar den wei2en *tein'ogel, die &oldrute und den Maschendrahtzaun$ Fahrscheinlich hatte sie mich 'on hier aus die ganze 5eit #eo#achtet, dachte ich$ Es war ein gro2er und einfacher &arten, der sich %#er einen H%gel erstreckte$ Hier und da standen äume$ "inks 'on den "iegest%hlen war ein relati' gro2er, mit eton #efestigter 6eich angelegt, a#er er schien in letzter 5eit nicht in etrie# gewesen zu sein$ Das Fasser war ausgelassen, und wie ein umgedrehtes Fassertier streckte er seinen gr%nlich 'erfär#ten &rund der *onne entgegen$ Hinter den äumen sah der elegante &ie#el eines alten, in westlichem *til errichteten &e#äudes her'or, das Haus sel#st war weder #esonders gro2, noch schien es luRuriös zu sein$ Iur der &arten war riesig und äu2erst ge!flegt$ ;8
«0ch ha#e fr%her mal #ei einer ?irma geKo##t, die +asen mähte., sagte ich$ «FirklichJ. Es schien sie nicht sonderlich zu interessieren$ «Einen so gro2en &arten zu !flegen ist 'iel Ar#eit., sagte ich, wo#ei ich mich umsah$ «&i#t es #ei 0hrem Haus keinen &artenJ. «Iur einen kleinen$ &erade Platz genug f%r zwei #is drei Hortensien., sagte ich$ «ist du immer alleineJ. «Ka$ 6ags%#er #in ich immer alleine hier$ Morgens und a#ends kommt eine Haushälterin, a#er sonst #in ich immer alleine$ #rigens, möchten *ie nicht 'ielleicht etwas altes trinkenJ Es gi#t auch ier$. «Iein danke, nicht nötig$. «estimmtJ *ie #rauchen nicht #escheiden zu sein$. «0ch #in nicht durstig., sagte ich$ «&ehst du nicht zur *chuleJ . «Ar#eiten *ie nichtJ . «0ch ha#e keine Ar#eit., sagte ich$ «Ar#eitslosJ. «*ozusagen$ 0ch ha#e gek%ndigt$. «Fas ha#en *ie denn 'orher gear#eitetJ. «0ch war eine Art "aut#ursche #ei einem +echtsanwalt., sagte ich und atmete lange und tief ein, um den schnellen ?ortgang des &es!rächs zu #remsen$ «0ch ha#e #ei +athäusern und ehörden alle möglichen Akten gesammelt, das Material geordnet, mir Präzedenzfälle angesehen, die geschäftlichen ?ormalitäten #ei &ericht erledigt, all so was$. «A#er dann ha#en *ie gek%ndigt$. «(a$. «Ar#eitet 0hre ?rauJ. «(a, sie ar#eitet., antwortete ich$ 0ch holte eine 5igarette heraus, steckte sie mir in den Mund und z%ndete sie mit einem *treichholz an$ Auf einem aum in der Iähe uietschte der Aufzieh'ogel$ Iachdem er zwölf oder dreizehnmal die ?eder aufgezogen hatte, flog er <@
auf irgendeinen anderen aum$ «Die atzen gehen immer dort durch$. *ie zeigte auf das Ende des +asens 'or uns$ «*ie sehen doch die *telle zum M%ll'er#rennen hinter dem 5aun 'on *uzukisJ Dane#en kommen sie raus, gehen einmal uer %#er den ganzen +asen, kriechen dann unter dem Holztor durch und 'erschwinden in dem &arten da dr%#en$ 0mmer die gleiche *trecke$ - #rigens, Herr *uzuki ist Professor an der =ni'ersität und tritt dauernd im ?ernsehen auf Fu2ten *ie dasJ. «Herr *uzukiJ . *ie erzählte mir noch mehr %#er diesen Herrn *uzuki, a#er ich kannte ihn nicht$ «0ch sehe selten fern., erklärte ich$ «Eine schreckliche ?amilie., sagte sie$ «6un, als seien sie wer wei2 wie #er%hmt$ Die "eute #eim ?ernsehen sind doch alle etr%ger$. «Meinst duJ. *ie nahm sich eine Marl#oro aus der *chachtel und drehte sie eine Feile, ohne sie anzuz%nden, zwischen den ?ingern$ «Iun, 'ielleicht sind auch ein !aar anständige "eute darunter, a#er ich mag sie nicht$ Die Mi)awakis waren in Grdnung$ ?rau Mi)awaki war sehr nett, und Herr Mi)awaki #etrie# zwei oder drei dieser famil+ restaurants." « =nd warum sind sie weggezogenJ . «eine Ahnung., sagte sie, wo#ei sie mit den ?ingernägeln gegen die *!itze ihrer 5igarette schni!!te$ «ielleicht hatten sie *chulden$ *ie sind Hals %#er o!f fortgegangen$ Das ist Ketzt schon zwei (ahre her, glau#e ich$ Das Haus steht einfach leer und die atzen 'erehren sich ständig, es ist ziemlich un'orsichtig$ Meine Mutter #eschwert sich immer$. «&i#t es dort so 'iele atzenJ. *ie steckte sich endlich die 5igarette in den Mund und z%ndete sie mit dem ?euerzeug an$ Dann nickte sie$ «Es gi#t alle möglichen atzen$ Einer geht das ?ell aus, <7
eine andere hat nur noch ein Auge $$$ Das Auge ist richtig rausgerissen, und an der *telle ist Ketzt ein ?leischklum!en$ Eklig, oderJ . «Eklig., ga# ich zu$ «Eine erwandte 'on mir hat sechs ?inger an einer Hand$ *ie ist etwas älter als ich$ Ie#en ihrem kleinen ?inger hat sie noch einen ganz kleinen a#)finger$ A#er sie 'ersteckt ihn so geschickt, da2 man ihn kaum sieht$ *ie ist sehr h%#sch$. «Hm., sagte ich$ «&lau#en *ie, das ist er#lichJ Also ich meine - liegt das im lutJ. «eine Ahnung., sagte ich$ *ie schwieg eine Feile$ 0ch zog an meiner 5igarette und heftete den lick auf den atzen!fad$ is Ketzt hatte sich noch keine atze #licken lassen$ «Follen *ie wirklich nichts trinkenJ 0ch hole mir Kedenfalls eine ola., sagte sie$ «Iein danke., antwortete ich$ *ie stand 'om "iegestuhl auf und 'erschwand hinkend hinter den äumenT ich nahm mir eine der 5eitschriften, die ne#en meinen ?%2en lagen, und #lätterte sie durch$ 5u meiner #erraschung war es ein Männermagazin$ Auf dem Photo in der Mitte des Heftes sa2 eine ?rau auf einem *tuhl nur mit einem hauchd%nnen *li! #ekleidet, durch den man ihre &enitalien und *chamhaare sah, und s!reizte in k%nstlicher Pose ihre eine$ GKe, dachte ich, legte die 5eitschrift wieder an ihren Platz zur%ck, 'erschränkte die Arme und wandte meinen lick erneut dem atzen!fad zu$ Iach einer ganzen Feile kam das Mädchen mit einem &las ola in der Hand zur%ck$ *ie hatte ihr Adidas-6-*hirt ausgezogen und trug Ketzt ein ikini-G#erteil zu den *horts$ Es war ein kleines G#erteil, das die ?orm ihrer r%ste deutlich zeigte und hinten mit einem and zusammenge#unden war$ Es war ein wirklich hei2er Iachmittag$ Iur 'om 0n-der<;
*onne-"iegen auf dem "iegestuhl hatten sich auf meinem grauen 6-*hirt #ereits an mehreren *tellen schwarze *chwei2flecken ge#ildet$ «Fenn *ie herausfänden, da2 das Mädchen, in das *ie sich 'erlie#t ha#en, sechs ?inger hat, wie w%rden *ie reagieren, nahm sie das &es!räch wieder auf$ «0ch w%rde sie an einen 5irkus 'erkaufen., sagte ich$ «FirklichJ 4 «Far nur ein *!a2., sagte ich %#errascht$ «Es w%rde mir wahrscheinlich nichts ausmachen$. «Auch wenn es sich auf die inder 'erer#en könnteJ« 0ch dachte kurz dar%#er nach$ «Das w%rde mich nicht stören, glau#e ich$ Ein ?inger zu'iel ist Ka nicht so schlimm. «=nd wenn sie 'ier r%ste hätte0ch dachte dar%#er nach$ «Fei2 ich nicht., antwortete ich$ ier #rüste? Dieses &es!räch schien kein Ende zu nehmen$ 0ch entschlo2 mich, das 6hema zu wechseln$ «Fie alt #ist duJ . «*echzehn., sagte sie$ «&erade sechzehn geworden$ Mein erstes (ahr auf dem &)mnasium$. «A#er du fehlst in der *chuleJ. «Fenn ich lange laufe, tut mein ein noch weh$ Auch ne#en meinem Auge ha#e ich eine erletzung$ Die *chule ist ziemlich streng, wissen *ie, und wenn sie herausfänden, da2 ich 'om Motorrad gefallen #in und mich 'erletzt ha#e, w%rden sie sonstwas mit mir machen $$$ deswegen #in ich lie#er krank$ 0ch könnte auch ein ganzes (ahr aussetzen$ Mir liegt nicht 'iel daran, ins zweite (ahr 'ersetzt zu werden$. «Hm., meinte ich$ «A#er, um wieder auf das &es!räch 'on e#en zur%ckzukommen, ein Mädchen mit einem sechsten ?inger w%rden *ie heiraten, sagten *ie, a#er 'ier r%ste sind 0hnen unangenehm$. «=nangenehm ha#e ich nicht gesagt$ 0ch sagte Ich eiß es nicht." <<
«Farum wissen *ie es nichtJ. «0ch kann es mir nicht richtig 'orstellen$. «A#er sechs ?inger können *ie sich 'orstellen, oderJ. «0rgendwie Ka$. «Forin #esteht der =nterschiedJ 5wischen sechs ?ingern und 'ier r%stenJ. 0ch dachte dar%#er wieder eine Feile nach, a#er ich wu2te nicht, wie ich es richtig erklären könnte$ «Meinen *ie, da2 ich zu 'iele ?ragen stelleJ. fragte sie$ *ie guckte hinter ihrer *onnen#rille zu mir her%#er$ «*agt man dir das manchmalJ. «Manchmal, Ka$. «?ragen stellen ist Ka nichts *chlechtes$ Fenn man ?ragen stellt, #ringt man den anderen zum Iachdenken$. ,-ber die meisten "eute denken nicht %#er das nach, was ich sie frage., meinte sie und sah auf ihre 5ehens!itzen$ «*ie antworten einfach nur irgendwas$. 0ch sch%ttelte 'age den o!f und sah wieder zum atzen!fad hin%#er$ Fas zum 6eufel mache ich hier %#erhau!t, dachte ich$ #is jetzt hatte sich keine einzige atze blicken lassen.
0ch 'erschränkte meine Arme %#er der rust und schlo2 f%r zwanzig oder drei2ig *ekunden die Augen$ Mit geschlossenen Augen dasitzend, s!%rte ich, wie sich an einigen *tellen meines ör!ers *chwei2!erlen #ildeten$ Auf meiner *tirn, unter der Iase und am Hals ga# es ein komisches &ef%hl, als o# man nasse ?edern oder irgend etwas auf mich gelegt hätte, und mein 6-*hirt kle#te schlaff auf meiner rust wie eine ?ahne #ei Findstille$ Mit einer eigent%mlichen *chwere fiel das "icht der *onne auf mich$ Fenn das Mädchen sein olaglas #ewegte, klingelte das Eis wie uhglocken$ «*chlafen *ie ruhig, wenn *ie m%de sind$ Fenn 0hre atze auftaucht, wecke ich *ie., sagte das Mädchen leise$ 0ch nickte schweigend mit geschlossenen Augen$ Eine Feile lang ga# es rundherum kein einziges &eräusch$ Auch die <9
6au#e und der Aufzieh'ogel waren irgendwohin 'erschwunden$ ein Find wehte, und noch nicht einmal das Aus!uffgeräusch der Autos war zu hören$ 0ch dachte die ganze 5eit an die ?rau am 6elefon$ annte ich diese $rau om/glich dochJ 0ch konnte mich nicht an sie erinnern$ Es war wie die *zene auf einem ild 'on de hirico Iur der lange *chatten einer ?rau %#eruerte die *tra2e$ Die wirkliche Person a#er #efand sich au2erhal# meiner ewu2tseinss!häre$ 0n meinen Ghren klingelte es una#lässig$ «He, schlafen *ieJ. fragte sie mit kaum hör#arer *timme$ «Iein, ich schlafe nicht., antwortete ich$ «Darf ich etwas näher kommenJ Mir ist es angenehmer, leise zu s!rechen$. «Fenn du möchtest., sagte ich mit geschlossenen Augen$ 0ch s!%rte, wie sie ihren "iegenstuhl zur *eite scho# und ihn dicht ne#en meinen stellte$ 0ch hörte das trockene lacken% als die Holzrahmen aneinanderstie2en$ *eltsam, dachte ich$ Mit geschlossenen Augen hört sich ihre *timme ganz anders an$ Fas in aller Felt geschah #lo2 mit mirJ 0ch erle#te so etwas zum ersten Mal$ «Darf ich 0hnen etwas erzählenJ. fragte sie$ «0ch s!reche auch ganz leise, und *ie #rauchen nicht zu antworten und d%rfen sogar da#ei einschlafen$. «&ut., sagte ich$ «Da2 die Menschen ster#en, ist aufregend, nichtJ. #egann sie$ *ie s!rach direkt ne#en meinem Ghr, und ihre Forte drangen zusammen mit ihrem warmen und feuchten Atem sanft in meinen ör!er ein$ «FiesoJ. fragte ich$ *ie legte einen ?inger auf meine "i!!en, als wolle sie sie 'ersiegeln$ «eine ?ragen., sagte sie$ «0ch möchte Ketzt nichts gefragt werden$ =nd öffnen *ie nicht 0hre Augen$ erstandenJ. 0ch
#eKahte ungefähr genauso leise, wie sie s!rach$ *ie nahm ihren ?inger 'on meinen "i!!en und legte ihn auf mein Handgelenk$ «0ch w%rde es gern einmal mit dem *kal!ell aufschneiden$ eine "eiche, meine ich$ *ondern diesen lum!en 6od$ 0ch ha#e das &ef%hl, als m%2te es da irgendwo so etwas ge#en$ Dum!f und weich wie ein *oft#all, mit gelähmten Ier'en$ 0ch w%rde es gern aus dem 6oten herausholen und aufschneiden$ 0mmer %#erlege ich, wie es wohl innen aussieht$ ielleicht gi#t es da drinnen etwas 6rockenes und Hartes, wie 5ahn!asta, die in der 6u#e eingetrocknet istJ Meinen *ie nicht Iein, *ie #rauchen nicht zu antworten$ Au2en ist alles ganz #reiig, a#er Ke tiefer man dringt, desto fester wird es$ Deswegen schneide ich zuerst die Haut auf, hole den ganzen lum!en heraus und entferne darin das reiige mit denn *kal!ell und einer Art *!atel$ 0nnen wird es langsam immer fester, #is ein kleiner ern %#rig#lei#t$ lein wie eine ugel in einem ugellager und ganz hart$ &lau#en *ie nicht auchJ. *ie hustete etwas$ «0n letzter 5eit denke ich ständig dar%#er nach$ estimmt, weil ich Keden 6ag so'iel 5eit ha#e$ &anz sicher$ Fenn ich 'iel 5eit ha#e, schweifen meine &edanken immer a#$ Manchmal so weit, da2 ich ihnen nicht mehr richtig folgen kann$. *ie nahm ihren ?inger 'on meinem Handgelenk, griff nach ihrem &las und trank es aus$ Am lang der Eisw%rfel erkannte ich, da2 es leer war$ «&anz ruhig, ich !a2 schon auf die atze auf *ie #rauchen sich keine *orgen zu machen$ Fenn sich Io#oru Fatana#e #licken lä2t, sage ich escheid$ *ie können 0hre Augen ruhig zu lassen$ Io#oru Fatana#e s!aziert #estimmt Ketzt irgendwo hier herum$ Alle atzen gehen densel#en Feg$ Er taucht sicher gleich auf$ Fir können ihn uns Ka 'orstellen, während wir warten$ 'oboru Watanabe kommt jetzt n&her Er streift durchs &ras, kriecht unter dem 5aun durch, #lei#t irgendwo stehen und schnu!!ert an den lumen, er kommt
immer näher und näher$ ersuchen *ie, ihn sich 'orzustellen$. 0ch gehorchte und 'ersuchte, mir die &estalt der atze 'orzustellen, doch das einzige, was mir in den *inn kam, war das 'erschwommene ild einer atze, die aussah, als ha#e man sie #ei &egenlicht aufgenommen$ Das starke *onnenlicht drang durch meine Augenlider und löste das Dunkel in un#eständige ?lecken auf$ *osehr ich mich auch #em%hte, ich konnte mich nicht genau an die atze erinnern$ Der Io#oru Fatana#e, den ich 'or mir sah, wirkte 'erzerrt und unnat%rlich wie ein mi2lungenes Porträt$ Es fängt zwar gewisse Eigenheiten 'on ihm ein, a#er das Fesentliche fehlt 'ollkommen$ Ioch nicht einmal an die Art, wie er lief, erinnere ich mich$ *ie legte ihren ?inger erneut auf mein Handgelenk und zeichnete diesmal sanft eine Art Muster darauf$ Eine merkw%rdige ?igur ohne feste ?ormen$ =nd während sie malte, war mir, als o# gleichzeitig eine 'ollkommen anders geartete Dunkelheit sich in mein ewu2tsein senkte$ estimmt schlafe ich gleich ein, dachte ich$ 0ch wollte nicht, a#er ich schien es durch nichts mehr aufhalten zu können$ 0n dem sanft geschwungenen "iegestuhl aus *egeltuch f%hlte sich mein ör!er ungewöhnlich schwer an$ 0nmitten dieser Dunkelheit kamen mir nur die 'ier Pfoten 'on Io#oru Fatana#e in den *inn$ ier leise #raune 6atzen, unter denen eine Art weiches &ummi!olster kle#te$ "autlos ta!sten sie %#er irgendein &rundst%ck$ Was für ein Grundstück? Wo?
0ch wu2te es nicht$ Meinen (ie nicht% daß sich irgendo in Ihrem o)f ein fataler blinder $leck befinden k/nnte? hatte sie leise gesagt$
Als ich aufwachte, war ich allein$ Das Mädchen auf dem "iegestuhl dicht ne#en mir war 'erschwunden$ Das Handtuch, die 5igaretten und die 5eitschriften lagen noch <
genauso da, a#er das olaglas und der +adioassettenrekorder fehlten$ Die *onne neigte sich gen Festen, und der *chatten der iefernzweige #edeckte meinen ör!er #is zu den nöcheln$ Die =hr zeigte zwanzig 'or 'ier$ 0ch sch%ttelte ein !aarmal meinen o!f, als wäre er eine leere Dose, stand auf und schaute mich um$ Alles um mich herum sah genauso aus wie 'orher$ Der weite +asen, der ausgetrocknete 6eich, der 5aun, der steinerne ogel, die &oldrute und die ?ernsehantenne$ eine atze$ =nd kein Mädchen$ 0ch setzte mich auf ein schattiges *t%ck +asen, und während ich mit der Handfläche %#er die gr%nen &räser strich, #eo#achtete ich den atzen!fad und wartete auf das Mädchen$ Es 'ergingen zehn Minuten, a#er weder die atze noch das Mädchen lie2en sich #licken$ ein Hauch einer ewegung um mich herum$ 0ch war unschl%ssig, was ich machen sollte$ Es kam mir 'or, als wäre ich im *chlaf unendlich gealtert$ 0ch stand wieder auf und #lickte zum Haus hin%#er$ A#er auch dort war keine Menschenseele zu sehen$ Iur das Erkerfenster funkelte hell in der Festsonne$ Mir #lie# nichts anderes %#rig, als den +asen zu %#erueren, in das &ä2chen zu treten und nach Hause zur%ckzukehren$ 0ch hatte die atze zwar nicht gefunden, a#er zumindest hatte ich getan, was ich konnte$ 5u Hause #rachte ich die trockene Fäsche rein und #ereitete ein einfaches A#endessen 'or$ Dann setzte ich mich auf den oden im Fohnzimmer und las, an die Fand gelehnt, die A#endausga#e der 5eitung$ =m hal# sechs klingelte das 6elefon zwölfmal, a#er ich nahm nicht a#$ Auch nachdem es aufgehört hatte, hing der Iachhall noch wie *tau# im fahlen A#endlicht des 5immers$ Die =hr auf dem ?ernseher schlug mit ihren harten rallens!itzen auf ein unsicht#ares rett im +aum$ Eine mechanische Felt, dachte ich$ Einmal am 6ag kommt der Aufzieh'ogel und <>
zieht die ?edern der Felt auf$ =nd ich allein werde immer älter in dieser Felt, den schwellenden 6od in mir wie einen wei2en *oft#all$ Auch während ich irgendwo zwischen *aturn und =ranus fest schlafe, gehen die Aufzieh'ögel sorgsam ihrer Ar#eit nach$ Fie wärOs, wenn ich ein &edicht %#er die Aufzieh'ögel schrei#e, dachte ich$ A#er sosehr ich auch %#erlegte, mir fiel kein Anfang ein$ or allem a#er glau#te ich nicht, da2 sich G#ersch%lerinnen f%r ein &edicht %#er Aufzieh'ögel #egeistern w%rden$ *ie wu2ten Ka noch nicht einmal etwas 'on der ERistenz des Aufzieh'ogels$ =m hal# acht kam meine ?rau nach Hause$ «Entschuldigung, ich mu2te länger ar#eiten., sagte sie$ «0ch ha#e einfach die =nterlagen f%r die *tudienge#%hren einer *tudentin nicht gefunden$ Das Mädchen, das #ei uns aushilft, ist so unzu'erlässig, a#er sie ar#eitet nun mal f%r mich$. «ein Pro#lem., sagte ich$ 0ch ging in die %che, #riet den ?isch in etwas utter, machte den *alat und kochte Miso *u!!e$ 0n der 5wischenzeit las meine ?rau am %chentisch die A#endzeitung$ «#rigens, wo warst du denn um hal# sechsJ. fragte sie$ «0ch ha#e angerufen, um dir zu sagen, da2 es etwas s!äter wird$. «Es war keine utter mehr da, ich #in welche einkaufen gegangen., log ich$ «ist du zur ank gegangenJ. «Iat%rlich., antwortete ich$ «=nd die atzeJ. «Ha#e ich nicht gefunden$. «Hm., sagte meine ?rau$ Iach dem Essen nahm ich ein ad, und als ich herauskam, sa2 meine ?rau allein im Fohnzimmer, ohne "icht$ Fie sie da in ihrem grauen Hemd mitten im Dunkeln hockte, wirkte sie wie ein liegenge#lie#enes Paket$ *ie tat mir furcht#ar leid$ Man hatte sie am falschen Platz a#gestellt$ Hätte man sie woanders hinge#racht, wäre sie 'ielleicht gl%cklicher$ <8
0ch trocknete mir mit dem Handtuch die Haare und setzte mich ihr gegen%#er aufs *ofa$ Fas ist losJ. fragte ich$ «Die atze ist #estimmt tot., sagte meine ?rau$ «estimmt nicht., sagte ich$ «*ie trei#t sich nur irgendwo rum$ *ie kriegt sicher #ald Hunger, und dann kommt sie zur%ck$ Das war doch schon mal so$ Als wir noch in :enKi wohnten, ist sie $$$. «Dieses Mal ist es anders$ 0ch s!%re es$ Die atze ist tot und 'erwest Ketzt irgendwo im &e#%sch$ Hast du in den %schen im &arten des leerstehenden Hauses gesuchtJ . «Hör mal$ Auch wenn das Haus leer steht, gehört es immerhin noch Kemandem$ 0ch kann doch nicht einfach mir nichts, dir nichts da reingehen$. Du hast sie umge#racht., sagte meine ?rau$ 0ch stie2 einen *eufzer aus und ru##elte mir noch einmal mit dem Handtuch den o!f$ «Du hast sie im *tich gelassen., wiederholte sie im Dunkeln$ «Das 'erstehe ich nicht ganz., sagte ich$ «Die atze ist ganz alleine a#gehauen$ Es ist nicht meine *chuld$ Das mu2 dir doch auch klar sein$. «Du hast die atze sowieso nie richtig gemocht, oderJ. «Das mag 'ielleicht sein., ga# ich zu$ «5umindest ha#e ich sie nicht so gelie#t wie du. A#er ich ha#e sie nicht schlecht #ehandelt und ha#e ihr Keden 6ag ordentlich zu fressen gege#en$ Ich ha#e sie gef%ttert, oderJ Iur weil ich sie nicht lie#e, ha#e ich sie noch lange nicht umge#racht$ Fenn das so wäre, hätte ich den &ro2teil der Menschheit auf dem &ewissen$. «*o Kemand #ist du, genau so., sagte meine ?rau$ « 0mmer #ist du so$ 0mmer$ Ghne eine Hand zu r%hren, tötest du alles um dich herum$. 0ch wollte etwas antworten, a#er als ich merkte, da2 sie weinte, lie2 ich es$ 0ch ging ins ad, warf mein Handtuch in 9@
den Fäschekor#, ging in die %che, holte mir ein ier aus dem Eisschrank und trank$ Ein idiotischer 6ag war das$ Ein idiotischer 6ag in einem idiotischen Monat in einem idiotischen (ahr$ 'oboru Watanabe% o bist du? dachte ich$ erga2 der Aufzieh'ogel deine ?eder aufzuziehenJ ?ast ein richtiges &edicht$ Io#oru Fatana#e, wo #ist duJ erga2 der Aufzieh'ogel deine ?eder aufzuziehenJ Als ich mein ier ungefähr hal# getrunken hatte, klingelte das 6elefon$ «annst du rangehenJ. rief ich ins Fohnzimmerdunkel$ «0ch will nicht$ &eh sel#er ran., sagte meine ?rau$ «0ch ha#e keine "ust., sagte ich$ Iiemand nahm a#, und das 6elefon klingelte weiter$ Das lingeln wir#elte dum!f den in der Dunkelheit schwe#enden *tau# auf$ Feder ich noch meine ?rau s!rachen ein Fort$ 0ch trank mein ier, sie weinte lautlos 'or sich hin$ is zum zwanzigsten lingeln zählte ich mit, dann ga# ich es auf und lie2 es einfach klingeln$ Man kann nicht ewig weiterzählen$
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Der Bäckereiüberfall
Hunger hatten wir, so'iel stand fest$ Allerdings keinen gewöhnlichen, nein - uns kam es so 'or, als hätten wir ein kosmisches akuum 'erschluckt$ Anfangs war das akuum ganz klein, wie das "och in einem Doughnut, wuchs sich in uns a#er allmählich zu einem #odenlosen Iichts aus$ 5u einem Hungermonument mit erha#ener egleitmusik$ Hunger entsteht wieJ Aufgrund mangelnder Iahrungsaufnahme nat%rlich$ Farum mangelt es an IahrungJ Feil es an äui'alenten 6auscho#Kekten fehlt$ =nd warum, schlie2lich, standen uns solche nicht zu &e#oteJ Feil wir nicht genug Phantasie #esa2en, 'ermutlich$ Gder a#er der Hunger hing direkt und ursächlich mit unserem Mangel an Phantasie zusammen$ Egal$ &ott und MarR und (ohn "ennon sind tot$ Fir hatten Hunger, so'iel stand fest, und deshal# wollten wir öses tun$ A#er nicht der Hunger trie# uns zum ösen, sondern das öse trie#, indem es uns hungern lie2$ lingt irgendwie, ich wei2 nicht, eRistentialistisch$ «*chei2 drauf, Ketzt kriegt der Affe 5ucker., sagte mein um!el$ *o stand die *ache, kurz gesagt$ =nd nicht ohne &rund$ 5wei 'olle 6age hatten wir nichts als Fasser getrunken$ Einmal hatten wir *onnen#lumen#lätter !ro#iert, a#er uns stand kein zweites Mal der *inn danach$ *o machten wir uns auf zur äckerei$ *ie lag mitten in der &eschäftsstra2e, eingerahmt 'on einem "aden f%r %ro#edarf und einem, der ?utons 'erkaufte$ Der äckermeister war glatzkö!fig, %#er f%nfzig und Mitglied der kommunistischen Partei$ Mit Messern #ewaffnet, gingen wir langsam die &eschäftsstra2e entlang auf die äckerei zu$ Fir kamen uns 'or wie in «High Ioon.$ Mit Kedem *chritt duftete es wohliger nach rot$ =nd Ke wohliger es duftete, desto stärker wurde unser 9;
Hang zum ösen$ Fir %#erfielen eine äckerei, und wir %#erfielen einen ommunistenS =nd auch noch gleichzeitigS Das erhitzte und #egeisterte uns wie die HitlerKungen$ Es war schon fr%her A#end, im "aden #efand sich nur eine undin$ Ein dummes 6antchen mit einer schä#igen Einkaufst%te$ Das 6antchen roch nach &efahr$ 0mmer sind es nämlich dumme 6antchen, die &angster!läne durchkreuzen$ (edenfalls im ?ernsehen$ 0ch signalisierte meinem um!el mit licken, Ka nichts zu unternehmen, #is das 6antchen drau2en war$ Dann 'er#arg ich das Messer hinterm +%cken und ga# 'or, mir etwas auszusuchen$ Mit einer edächtigkeit, die uns zur Fei2glut trie#, und einer *orgfalt, als o# sie sich f%r eine ommode und einen ?risiers!iegel entschiede, ho# 6antchen einen ra!fen und ein Melonenteilchen auf ihr 6a#lett$ Allerdings nicht, um sie gleich zu erwer#en$ Der ra!fen und das Melonenteilchen waren f%r sie nicht mehr als eine 6hese$ eziehungsweise weit und fern wie der hohe Iorden$ 6antchen #rauchte noch ein Feilchen, um sich daran zu gewöhnen$ Mit der 'errinnenden 5eit 'erlor zuerst das Melonenteilchen seinen *tatus als 6hese$ Farum, sch%ttelte 6antchen den o!f, ha#e ich eigentlich ein Melonenteilchen gewähltJ Das kann nicht zur De#atte stehen$ Melonenteilchen sind doch 'iel zu s%2$ *ie legte es zur%ck und scho# nach kurzem Iachdenken zwei roissants auf ihr 6a#lett$ Die &e#urt einer neuen 6hese$ Der Eis#erg hatte sich eine *!ur #ewegt, und zwischen den Folken lugten gar die *trahlen der ?r%hlingssonne her'or$ «Das dauert., fl%sterte mein um!el$ «"egen wir die Alte gleich mit umS. «Iur die +uhe., #remste ich ihn$ Den äckermeister focht das alles nicht an, er lauschte seinem +adiorekorder, aus dem Fagner erscholl$ G# es sich f%r ein P-Mitglied geziemt, Fagner zu hören, wei2 ich nicht$ 6antchen schaute un'erwandt auf ihre roissants und 9<
den ra!fen$ Etwas stimmte nicht$ Far unnat%rlich$ roissants und ra!fen durften offen#ar auf keinen ?all *eite an *eite #eieinander liegen$ *ie schien zu s!%ren, da2 hier, Ka, un'erträgliche 0deen miteinander stritten$ Das #eladene 6a#lett schwankte in ihrer Hand und klickte wie ein defekter %hlschrankthermostat$ Iat%rlich schwankte und klickte das 6a#lett nicht wirklich$ Es schwankte gewisserma2en - meta!horisch$ lick$ «0ch leg sie umS . sagte mein um!el$ Die Mischung aus Hunger und Fagner und 6antchen hatte seine ner'öse *!annung 'erletzlich gemacht wie Pfirsichhaut$ 0ch sch%ttelte stumm den o!f$ Derweil lie2 6antchen das 6a#lett in ihrer Hand wieder eine dostoKewskische Hölle durchwandern$ 5unächst trat der ra!fen auf die 6ri#%ne und hielt eine +ede an das römische olk, die man durchaus als #ewegend #ezeichnen konnte$ Herrliche Phraseologie, !erfekte +hetorik, tragender ariton $$$ alle klatschten, A!!laus, A!!laus$ Danach gingen die roissants aufs Podium und redeten irgendeinen =nsinn #ez%glich erkehrsam!eln$ "inksa##ieger fahren #ei gr%nem "icht f%r den &eradeaus'erkehr langsam 'or und #iegen erst a#, nachdem sie sich 'ergewissert ha#en, da2 kein &egen'erkehr herrscht$ Etwas in der Art$ Das römische olk wu2te nicht recht, wo'on die +ede war, klatschte a#er, denn es hörte sich kom!liziert an A!!laus, A!!laus$ Der eifall f%r die roissants war ein #i2chen lauter$ =nd der ra!fen wurde wieder zur%ckgelegt$ Auf 6antchens 6a#lett herrschte nun Perfektion 'on eRtremer *im!lizität zwei roissants$ =nd dann 'erlie2 6antchen die äckerei$ Iun waren wir an der +eihe$ «Fir ha#en Hunger wie 'err%ckt., gestand ich dein äcker, das Messer immer noch hinter dem +%cken 'er#orgen$ « =nd keinen Heller$. «Aha., nickte der äcker$ 99
Auf der 6heke lag ein Iagelkni!ser, mein um!el und ich starrten ihn un'erwandt an$ Er war 'on so gigantischen Ausma2en, da2 man damit die rallen eines &eiers hätte stutzen können$ Fahrscheinlich ein *cherzartikel$ «Fenn ihr solchen Hunger ha#t, dann e2t rot., sagte der äcker$ «Fir ha#en a#er kein &eld$. «0ch ha#Os gehört., sagte der äcker gelangweilt$ «&eld #rauch ich keins, e2t, so'iel ihr wollt$. 0ch sah noch einmal auf den Iagelkni!ser$ «Hören *ie, wir f%hren öses im *childe$. «&enauS. «=nd können Almosen deshal# nicht nehmen$. «+ichtig$. «erstehen *ieJ. «erstehe., sagte der äcker und nickte wieder$ «Machen wirOs also folgenderma2en 0hr e2t rot, so'iel ihr wollt, und ich 'erfluche euch daf%r$ Ein'erstandenJ. «erfluchenJ Fie zum eis!ielJ. «Ein ?luch #ringt ständige =ngewi2heit$ 0m &egensatz zu einem ?ahr!lan #eis!ielsweise$. «Moment mal., warf mein um!el ein, «das gefällt mir nicht$ ?luchJ Iein, danke$ Fir legen dich um, und #astaS. «Halt, halt., sagte der äcker$ «=mge#racht will ich nicht werden$. Mein um!el «=nd ich nicht 'erflucht$. 0ch «0rgendeinen 6ausch #rauchen wir a#er$. Eine Feile starrten wir schweigend den Iagelkni!ser an$ «0ch ha#Os., #egann der äcker schlie2lich$ «Mögt ihr FagnerJ . «Iein., sagte ich$ «Hilfe., sagte mein um!el$ «Mögt ihn, und ich ge#e euch rotS. Das war die *tor) 'om Missionar und den Einge#orenen, in +einkultur, a#er wir gingen sofort darauf ein$ esser als ein ?luch war es allemal$ 9C
«0ch mag ihn., sagte ich$ «lar, gute Musik., sagte mein um!el$ =nd dann hörten wir Fagner und sto!ften uns mit rot 'oll$ «36ristan und 0solde4., las uns der äcker 'om assetten#egleitteRt 'or, «der leuchtende *tern am Himmel der Musikgeschichte, erschien 7>C8, ein zum erständnis des s!äteren Fagner unerlä2liches *chl%sselwerk$. «Mmhmmhmm$. «Mam!f$. «6ristan, Ieffe des önigs 'on ornwall, will die erlo#te seines Gheims, Prinzessin 0solde, heimf%hren, 'erlie#t sich Kedoch auf dem *chiff während der Heimreise sel#st in sie$ Das wunderschöne ello-und-G#oen-6hema der Eröffnung s)m#olisiert die "ie#e der #eiden$. 5wei *tunden s!äter schieden wir 'oneinander, allseits zufrieden$ «Morgen hören wir 36annhäuser4., sagte der äcker$ 5u Hause angekommen, war das Iichts in uns 'öllig 'erschwunden$ =nd sachte, wie auf einem sanften Hang ins +ollen ge#racht, setzte die Phantasie wieder ein$ lick$
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Der zweite Bäckereiüberfall
G# die Entscheidung, meiner ?rau 'on dem #erfall auf die äckerei zu erzählen, richtig war oder nicht, wei2 ich immer noch nicht genau$ ermutlich ist das eine ?rage, die sich nicht einfach als richtig oder falsch #eantworten lä2t$ *chlie2lich gi#t es in der Felt falsche Entscheidungen, die richtige Erge#nisse, und auch richtige Entscheidungen, die falsche Erge#nisse zur ?olge ha#en$ =m solcher, nennen wir es ruhig A#surdität zu entgehen, mu2 man sich auf den *tand!unkt stellen, da2 man in Wahrheit nichts% aber auch nichts entscheidet% und im gro2en und ganzen denke und le#e ich danach$ Fas geschieht, das geschieht, und was nicht, e#en nicht$ on solcher Farte aus gesehen, ist zu sagen, da2 ich meiner ?rau auf jeden $all und ie auch immer 'on dem #erfall erzählte$ Erzählt ist erzählt, und der 5wischenfall, der sich daraus erga#, hat sich #ereits erge#en$ Fenn er manch einem seltsam erscheinen mag, so ist der &rund daf%r meines Erachtens in der ihn einschlie2enden &esamtsituation zu suchen$ A#er wie auch immer, das sind nichts als &edanken$ Dadurch ändert sich nichts$ Es war ein nichtiger Anla2, der mich den #erfall auf die äckerei meiner ?rau gegen%#er zur *!rache #ringen lie2$ 0ch hatte weder den festen orsatz geha#t, da'on zu s!rechen, noch erinnerte ich mich !lötzlich daran und #egann mit «ach, %#rigens. zu erzählen$ 0ch hatte, #is ich das Fort «äckerei%#erfall. in den Mund nahm, sel#st 'öllig 'ergessen, da2 ich fr%her einmal eine äckerei %#erfallen ha#e$ Fas mir den #erfall in Erinnerung rief, war ein kaum auszuhaltender Hunger$ Es war kurz 'or zwei =hr nachts$ Meine ?rau und ich hatten um sechs =hr ein leichtes A#endessen eingenommen, waren um hal# zehn ins ett gegangen und hatten die Augen zugemacht, waren a#er zu der genannten 5eit seltsamerweise gleichzeitig wieder 9
aufgewacht$ Mit der Macht des Fir#elwindes, der im «5au#erer 'on Gz. 'orkommt, %#erfiel uns kurz darauf der Hunger$ Ein gewaltiger, geradezu unfair zu nennender Hunger$ =nser %hlschrank enthielt allerdings nichts, was den Iamen «"e#ensmittel. 'erdient hätte$ Fas wir fanden, waren ?rench Dressing, sechs Dosen ier, zwei schrum!lige 5wie#eln, utter und ein eutel &eruchsfrei$ Fir waren erst zwei Fochen 'erheiratet und hatten noch keine gemeinschaftliche orstellung da'on entwickelt, was Essen sei$ Damals ga# es noch einen Haufen anderer Dinge, die wir entwickeln mu2ten$ 0ch ar#eitete zu der 5eit #ei einem +echtsanwalt, meine ?rau im %ro einer Designschule$ 0ch war acht- oder neunundzwanzig /irgendwie kann ich mich einfach nicht an mein HochzeitsKahr erinnern1, sie war zwei (ahre und acht Monate K%nger als ich$ =nser "e#en war wahnsinnig hektisch und durcheinander wie ein dreidimensionales "a#)rinth, an "e#ensmittel'orräte zu denken fehlte uns 'öllig die Mu2e$ Fir stiegen aus dem ett, zogen in die %che und setzten uns einander gegen%#er an den 6isch$ Fir hatten #eide zu 'iel Hunger, um uns noch einmal schlafen zu legen - das Hinlegen allein #ereitete *chmerzen -, und um aufzustehen und irgend etwas zu tun, hatten wir sel#stredend auch zu'iel Hunger$ Foher dieser gewaltige Hunger kam, war uns ein +ätsel$ Ein !aarmal machten wir mit einem kleinen Hoffungsschimmer den %hlschrank auf, a#er der 0nhalt #lie#, sooft wir auch nachsahen, stets dersel#e$ ier, 5wie#eln, utter, Dressing und &eruchsfrei$ Fir hätten die 5wie#eln in utter d%nsten können, a#er es war nicht anzunehmen, da2 zwei schrum!lige 5wie#eln unsere leeren Mägen wirkungs'oll w%rden f%llen können$ 5wie#eln sind mit irgend etwas anderem einzunehmen, sie gehören nicht zu den "e#ensmitteln, mit denen man Hunger stillen kann$ «=nd &eruchsfrei mit ?rench DressingJ. schlug ich 9>
s!a2eshal#er 'or, wurde a#er wie erwartet ignoriert$ «"a2 uns ins Auto steigen und ein ;9-*tunden-+estaurant suchen., sagte ich$ «An den Durchgangsstra2en gi#tOs #estimmt welche$. A#er meine ?rau lehnte den orschlag a#$ *ie hätte keine "ust, auswärts zu essen$ «Iach Mitternacht essen zu gehen ist irgendwie nicht richtig., sagte sie$ *ie ist in dieser Hinsicht furcht#ar altmodisch$ «Ia Ka, das stimmt., sagte ich zögernd$ 0n meinen Ghren klang die Meinung /#eziehungsweise 6hese1 meiner ?rau - #ei Ieu'erheirateten mag so etwas häufig auftreten - wie eine Gffen#arung$ 0hre Forte erweckten in mir das &ef%hl, da2 der Hunger, den ich gerade 'ers!%rte, ein #esonderer Hunger sei, den man nicht einfach o!!ortunistisch in einem ;9-*tunden-+estaurant stillen d%rfe$ Fas hei2t a#er besonderer 0unger? 0ch kann das mit einem ild 'eranschaulichen 0ch sitze in einem kleinen oot und trei#e auf dem ruhigen Meer$ 7$ =nter mir im Fasser sehe ich den &i!fel eines ulkans$ ;$ Der A#stand zwischen &i!fel und Meereso#erfläche scheint nicht allzu gro2 zu sein, ist a#er nicht genau zu #estimmen$ <$ Das Fasser ist nämlich zu klar, um eine Entfernungs#estimmung zuzulassen$ Das ist im gro2en und ganzen, was mir in den zwei oder drei *ekunden zwischen den Forten meiner ?rau - in ein ;9*tunden-+estaurant zu gehen ha#e sie keine "ust - und meiner zustimmenden Antwort - na Ka, das stimme - durch den o!f ging$ 0ch #in nat%rlich nicht *igmund ?reud und war deshal# nicht in der "age, !räzise zu anal)sieren, welche edeutung dieses ild nun hat, #egriff a#er immerhin intuiti', da2 es sich um eine Art Gffen#arungs#ild 98
handelt$ =nd gerade deshal# stimmte ich - der ungewöhnlichen Heftigkeit meines Hungers zum 6rotz - der 6hese /#eziehungsweise Proklamation1 meiner ?rau, zum Essen nicht auszugehen, hal# automatisch zu$ Iotgedrungen machten wir das ier auf ier zu trinken war immerhin 'iel #esser, als 5wie#eln zu essen$ Meine ?rau mag ier nicht so sehr, und deshal# trank ich 'on den sechs Dosen 'ier und sie die anderen zwei$ Fährend ich trank, durchsuchte sie emsig wie ein Eichhörnchen im Io'em#er die %chenregale und fand ganz unten in einem eutel 'ier %#rigge#lie#ene utterkekse$ *ie hatten #ei der Herstellung eines uchens keinen Platz mehr gefunden, und o#wohl sie feucht rund ganz weich geworden waren, a2en wir andächtig Keder zwei$ A#er leider hinterlie2en weder das ier noch die ekse auch nur die geringste *!ur in unseren Mägen, die so unendlich leer waren wie die Hal#insel *inai, aus der "uft #etrachtet$ Das ier und die ekse waren wie ein Ausschnitt aus einer am ?enster 'or#eifliegenden kargen "andschaft, mehr nicht$ Fir lasen den Aufdruck auf den Aluminiumdosen, schauten immer wieder auf die =hr, fiRierten die %hlschrankt%r, #lätterten in der A#endzeitung 'om ortag und scho#en mit dem +and einer Postkarte die auf dem 6isch 'erstreuten ekskr%mel zusammen$ Die 5eit war dunkel und träge wie ein 'erschlucktes leigewicht im Magen eines ?isches$ «*o einen Hunger ha# ich noch nie geha#t., sagte meine ?rau$ «G# das was damit zu tun hat, da2 wir geheiratet ha#enJ. «eine Ahnung., sagte ich$ ielleicht, 'ielleicht auch nicht$ Fährend meine ?rau erneut auf der *uche nach "e#ensmittelfragmenten die %che durchstö#erte, lehnte ich mich wieder aus dem oot und schaute auf den &i!fel des unterseeischen ulkans$ Die larheit des das oot umge#enden Meerwassers machte mich unheimlich unsicher, ein &ef%hl, als wäre irgendwo tief in meiner Magengru#e nett einem *chlag eine Höhle C@
entstanden$ Eine reine Höhle, ohne Ausgang, ohne Eingang$ Dieses merkw%rdige ?ehlgef%hl im ör!er - ein &ef%hl der Präsenz des Iichts - glich irgendwie, so kam es mir 'or, der #etäu#enden Angst, die man auf der *!itze eines 6urms em!findet, den man erklommen hat$ Da2 Hunger und Höhenangst &emeinsamkeiten aufweisen, war eine ganz neue Entdeckung$ &enau in dem Augen#lick fiel mir ein, da2 ich fr%her einmal etwas Nhnliches erle#t hatte$ Damals hatte ich den gleichen Hunger 'ers!%rt wie heute$ 1amals... «Das war #ei dem #erfall auf die äckereiS . sagte ich s!ontan$ «ei dem #erfall auf die äckereiJ. fragte meine ?rau !rom!t$ =nd damit nahm die Erinnerung ihren "auf$ «or ewigen 5eiten ha#e ich mal eine äckerei %#erfallen., erklärte ich$ «Es war keine #esonders gro2e und auch keine #ekannte$ Auch war sie weder #esonders gut noch #esonders schlecht$ Es war eine normale äckerei, wie man sie in Keder *tadt findet$ *ie lag mitten im &eschäfts'iertel, und der Meister #uk und 'erkaufte das rot alleine$ Die äckerei war so klein, da2 sie einfach zumachte, wenn das morgens ge#ackene rot aus'erkauft war$. «Farum hast du denn so eine unschein#are äckerei f%r deinen #erfall ausgesuchtJ . fragte meine ?rau$ «Eine gro2e zu %#erfallen war nicht notwendig$ Fir wollten nur genug rot, um unseren Hunger zu stillen, &eld zu stehlen hatten wir nicht 'or$ Das war ein kleiner #erfall, kein +au#zug$. ,Wir?" fragte meine ?rau$ «Fer ist denn ir?" «0ch hatte damals einen um!el., erklärte ich$ « 0st a#er schon %#er zehn (ahre her$ Fir waren #eide furcht#ar arm, konnten uns nicht mal 5ahn!asta leisten$ 5u essen hatten wir nat%rlich auch nie genug$ Fir ha#en damals wirklich alles mögliche angestellt, um was E2#ares in die ?inger zu C7
kriegen$ Dazu gehört auch der äckerei%#erfall$. «Das 'erstehe ich nicht., sagte meine ?rau und sah mich un'erwandt an mit Augen, als suchte sie in der Morgendämmerung am Himmel 'er#lassende *terne$ «Farum ha#t ihr so etwas gemachtJ Farum ha#t ihr nicht gear#eitetJ Mit einem kleinen (o# hättet ihr euch doch wenigstens rot #esorgen können, oder nichtJ Das wäre zumindest einfacher gewesen$ Einfacher Kedenfalls, als eine äckerei zu %#erfallen, oderJ. «Ar#eiten wollten wir Ka gerade nicht., sagte ich$ «*o'iel stand fest$. «A#er Ketzt ar#eitest du doch auch, oderJ. fragte meine ?rau$ ich nickte und nahm einen *chluck ier$ Dann rie# ich mir mit den 0nnenseiten der Handgelenke die Augen$ Die !aar ier wollten mich schläfrig machen$ Fie ein Ie#elschleier senkte sich die M%digkeit in mein Hirn und stritt mit dem Hunger$ «Andere 5eiten, andere Meinungen., sagte ich$ «A#er wollen wir nicht langsam schlafen gehenJ Fir m%ssen morgen fr%h raus$. «0ch #in nicht m%de, und au2erdem will ich die &eschichte 'on dein äckerei%#erfall hören., sagte meine ?rau$ «Die ist langweilig., sagte ich$ «5umindest nicht so interessant, wie du sie dir 'orstellst$ iel ist nicht !assiert$. «Hat der #erfall deine gekla!!tJ. +esigniert ri2 ich eine neue ierdose auf Fenn meine ?rau 'on irgendwas den Anfang gehört hatte, meint sie, un#edingt auch noch den *chlu2 kennen zu m%ssen$ «Einerseits Ka, andererseits nein., sagte ich$ «Das hei2t, wir #ekamen zwar so 'iel rot, wie wir wollten, a#er nicht aufgrund 'on Iötigung$ Denn #e'or wir es ihm entwenden konnten, ga# der äcker es uns$. « =msonstJ . «Iicht umsonst$ Das ist Ka der Punkt., sagte ich und sch%ttelte den o!f «Der äcker war ein gro2er "ie#ha#er klassischer Musik und hörte gerade Fagner-Gu'ert%ren$ Er schlug uns folgendes &eschäft 'or Fenn wir uns die Platte C;
geduldig #is zum Ende anhören w%rden, könnten wir so 'iel rot aus dem "aden mitnehmen, wie wir wollten$ Farum eigentlich nicht, meinten mein um!el und ich, Musik können wir uns anhören$ Das ist keine Ar#eit im eigentlichen *inne, und au2erdem tutOs niemandem weh$ Also steckten wir die Messer ein, setzten uns Keder auf einen *tuhl und lauschten mit denn äcker den Gu'ert%ren 'on 36annhäuser4 und dem 3?liegenden Holländer4$. «=nd #ekamt dann das rot$. «&enau, wir warfen fast das ganze rot, das im "aden war, in unsere +eisetasche, #rachten es nach Hause und a2en 'ier oder f%nf 6age lang da'on., sagte ich und schl%rfte weiter mein ier$ Fie eine 'on einem *ee#e#en erzeugte lautlose Felle schaukelte die M%digkeit träge mein oot$ «=nser 5iel, rot zu #ekommen, hatten wir nat%rlich erreicht., fuhr ich fort$ «A#er wie man es auch drehen mochte - es war nichts, was man hätte er#rechen nennen können$ Es war sozusagen ein 6auschgeschäft$ Fir hörten uns Fagner an und #ekamen daf%r rot$ (uristisch gesehen so etwas wie eine 6ransaktion, 'erstehst duJ. «Fagner hören ist keine Ar#eit., sagte meine ?rau$ «*o ist es., sagte ich$ «Fenn der äcker 'on uns 'erlangt hätte, &eschirr zu s!%len oder das *chaufenster zu !olieren, hätten wir das kategorisch a#gelehnt und ihm das rot schlicht a#genötigt$ A#er solche ?orderungen stellte er nicht, er 'erlangte schlicht und einfach, Fagner anzuhören$ Das 'erwirrte meinen um!el und mich 'öllig$ Denn mit Fagner hatten wir sel#st'erständlich nicht gerechnet$ Es ar wie 'erflucht$ Fir hätten dein, wenn ich Ketzt so dr%#er nachdenke, %#erhau!t kein Ghr leihen, sondern den erl wie ge!lant mit dem Messer #edrohen und das rot einfach klauen sollen$ Dann hätte es keine Pro#leme gege#en$. «Es ga# Pro#lemeJ. 0ch rie# mir wieder mit den 0nnenseiten der Handgelenke die Augen$ «Allerdings., antwortete ich$ «Fenn auch keine C<
sicht#aren, keine konkreten$ Iur, ausgehend 'on diesem 5wischenfall, 'eränderte sich nach und nach einiges$ =nd was sich 'erändert hatte, wurde nicht mehr so, wie es einmal war$ 0ch ging schlie2lich wieder zur =ni, machte gl%cklich meinen A#schlu2, ar#eitete #ei einem Anwalt und #ereitete mich auf das *taatseRamen 'or$ Dann lernte ich dich kennen und heiratete$ Eine äckerei ha#e ich nicht mehr %#erfallen$. «0st das allesJ. (a, das ist die ganze &eschichte., sagte ich und trank mein ier aus$ Damit waren die sechs Dosen leer$ 0m Aschen#echer lagen die sechs Dosenringe wie a#gefallene *chu!!en einer MeerKungfrau$ Iat%rlich war nicht wirklich nichts !assiert$ Einige sehr sicht#are, konkrete Dinge waren !assiert$ A#er da'on wollte ich meiner ?rau nichts erzählen$ «=nd dein um!el, was macht der KetztJ. fragte sie$ «eine Ahnung., antwortete ich$ «Danach war was, und wir ha#en uns getrennt$ *eitdem ha#en wir uns nicht wieder gesehen$ Fas er Ketzt macht, wei2 ich nicht$. Meine ?rau schwieg eine Feile$ *ie hatte wahrscheinlich gemerkt, da2 ich irgendwie undeutlich #lie#, 'ermied a#er, diesen Punkt weiter anzus!rechen$ «Der unmittel#are &rund f%r die Auflösung eures Duos war a#er die *ache mit dem äckerei%#erfall, nichtJ. «0ch glau#e Ka$ Der *chock, den wir #ei dem orfall erlitten, war offen#ar 'iel grö2er, als es erst den Anschein geha#t hatte$ Fir unterhielten uns danach noch tagelang %#er die Fechsel#eziehung 'on rot und Fagner o# die Entscheidung, die wir getroffen hatten, letztlich richtig war$ Fir kamen a#er zu keinem Erge#nis$ &enaugenommen mu2te sie richtig gewesen sein Iiemand war 'erletzt worden, Keder war f%rs erste zufriedengestellt$ Der äcker wozu, wei2 ich zwar immer noch nicht - konnte seine Fagner-+eklame machen, und wir konnten uns den auch mit rot ollschlagen$ 6rotzdem s!%rten wir, da2 uns da C9
irgendwie ein #edeutsamer ?ehler unterlauten war, und o#wohl wir nicht #egriffen, was f%r ein ?ehler, warf er einen dunklen *chatten auf unser "e#en$ Deshal# ha#e ich e#en das Fort ?luch #enutzt$ Es war ohne Keden 5weifel ein ?luch$. «=nd, ist er Ketzt wegJ Dieser ?luch %#er euchJ. Mit den sechs Dosenringen aus dein Aschen#echer #astelte ich eine Aluminiumkette, die ungefähr die "änge eines Arm#andes hatte$ «Das wei2 ich nicht$ 0n der Felt scheint es 'on ?l%chen nur so zu wimmeln, und wenn etwas =nangenehmes !assiert, ist es schwer herauszufinden, welcher $luch nun schuld daran war$ . «Das stimmt nicht., sagte meine ?rau und sah mir da#ei fest in die Augen$ «ei genauem Iachdenken kann man es herausfinden$ =nd solange du diesen ?luch nicht mit eigener Hand #annst, wird er dich uälen #is an dein Ende wie ein fauler 5ahn$ =nd nicht nur dich, mich auch$. «DichJ. «lar, dein um!el #in doch Ketzt ich., sagte sie$ «Iimm zum eis!iel den Hunger, den wir Ketzt ha#en$ *o einen wahnsinnigen Hunger ha#e ich 'or unserer Heirat nie geha#t$ Das ist doch kein normaler HungerS estimmt hat der ?luch auch mich erfa2t$. 0ch nickte, löste die 'erketteten +inge wieder 'oneinander und legte sie in den Aschen#echer zur%ck$ 0ch wu2te nicht, o# das, was sie sagte, wahr war, a#er als sie es sagte, leuchtete es mir irgendwie ein$ Der Hunger, der eine Feile aus meinem ewu2tsein 'erschwunden war, kehrte zur%ck - stärker als zu'or und so heftig, da2 mir wie wild das Hirn schmerzte$ *o#ald mein Magen sich zusammenzog, wurde das 5ittern !er u!!lungszug #is ins 5entrum des o!fes %#ertragen, als wären in meinen ör!er allerlei kom!leRe Maschinenteile einge#aut$ CC
0ch wandte meine Augen wieder dem unterseeischen ulkan zu$ Das Meerwasser hatte 'erglichen mit 'orhin noch an larheit zugenommenT man hätte gar, wenn man nicht aufmerksam hinschaute, %#ersehen können, da2 dort Fasser war - als schwe#te das oot ohne Kede =nterst%tzung, durch nichts gehalten, in der "uft$ =nd die *teinchen auf dem &rund waren so deutlich zu sehen, als könnte man sie einzeln in die Hand nehmen$ «Fir le#en Ketzt erst einen hal#en Monat zusammen, a#er ständig ha#e ich eine Art ?luch um uns ges!%rt, #estimmt., sagte sie$ *ie sah mich fest an, die Hände da#ei 'erschränkt auf dem 6isch$ «Iat%rlich wu2te ich, #is ich deine &eschichte hörte, nicht, da2 es sich um einen ?luch handelt, a#er Ketzt ist mir das ganz klar Du #ist 'erfluchtS . «0n welcher ?orm s!%rst du denn diesen ?luchJ. «Fie einen orhang, der Kahrelang nicht gewaschen worden ist und stau#ig 'on der Decke hängt$. «Das ist kein ?luch, das #in 'ielleicht ich., sagte ich lachend$ *ie lachte nicht$ «Iein, das #ist nicht du$ Das wei2 ich genau$. «Angenommen, es ist, wie du sagst, ein ?luch., sagte ich, «was zum 6eufel soll ich dann tunJ. «Ioch einmal eine äckerei %#erfallenS =nd zwar sofort., sagte sie #estimmt$ «Eine andere Möglichkeit, den ?luch zu #annen, gi#t es nicht$. «(etzt sofortJ. fragte ich zur%ck$ (a, Ketzt sofortS *olange der Hunger anhält$ Fas nicht gelöst worden ist, mu2 Ketzt gelöst werden$. «A#er welche äckerei hat denn zu dieser nachtschlafenden 5eit noch aufJ. «*uchen wir eine., sagte meine ?rau$ «6:k): ist eine gro2e *tadt, irgendwo wird es schon eine ge#en, die durchgehend geöffnet hat$. Fir stiegen in unseren alten 6o)ota orolla und suchten CL
nachts um hal# drei die *tadt nach einer äckerei a#$ 0ch steuerte, und meine ?rau 'orn eifahrersitz aus hielt mit dem scharfen lick eines +au#'ogels nach allen *eiten hin Ausschau$ Auf dem +%cksitz lag wie ein steifer, langer ?isch ein +emington-Automatik-*chrotgewehr, und die Ersatzmunition in den 6aschen des lousons, den meine ?rau %#ergezogen hatte, 'erursachte ein trockenes +ascheln$ Au2erdem lagen im Handschuhfach zwei schwarze *kim%tzen$ Feshal# meine ?rau ein *chrotgewehr #esa2, war mir ein +ätsel$ E#enso die *kim%tzen$ Feder sie noch ich waren Kemals *ki gelaufen$ *ie erklärte das a#er nicht weiter, und ich fragte auch nicht$ Eine Ehe ist schon irgendwie merkw%rdig, dachte ich nur$ =nserer wohl als kom!lett zu #ezeichnenden Ausr%stung zum 6rotz gelang es uns allerdings nicht, eine durchgehend geöffnete äckerei ausfindig zu machen$ Durch die nachtleeren *tra2en fuhr ich 'on Uo)ogi nach *hinKuku, dann nach Uotsu)a, Akasaka, Ao)ama, Hiroo, +o!!ongi, Daikan)ama und *hi#u)a$ Fir #ekamen im nächtlichen 6:k): die 'erschiedensten "eute und "äden zu sehen, nur keine äckerei$ Mitten in der Iacht ga# es kein frisches rot$ =nterwegs stie2en wir zweimal auf *treifenwagen der Polizei$ Einer stand 'ersteckt am *tra2enrand, der andere kam mit relati' geringer &eschwindigkeit 'on hinten und %#erholte uns$ 0ch schwitzte #eide Male unter den Armen, a#er meine ?rau suchte eifrig unsere äckerei und w%rdigte die *treifen keines lickes$ Mit Keder Nnderung ihrer ör!erhaltung raschelten die *chrotkugeln in ihrer 6asche wie die Häckself%llung in einem o!fkissen$ «&e#en wir auf., sagte ich$ «*o s!ät in der Iacht hat kein äcker mehr auf$ *o was mu2 man e#en 'orher auskundschaften $$$. «*to!!S. sagte meine ?rau un'ermittelt$ Hastig trat ich auf die remse$ C
«Die hier nehmen wirS. sagte sie ganz ruhig$ 0ch legte die Hände aufs "enkrad und schaute mich um, entdeckte a#er nichts, was nach äckerei aussah$ Die &eschäfte hatten alle ihre tiefschwarzen &itter unten und waren in 6otenstille 'ersunken$ 0n der ?insternis schwe#te die #lau-rote +eklameröhre eines ?riseurladens, kalt, ein langgezwir#eltes &lasauge$ Iur etwa zweihundert Meter weiter war eine "euchtreklame zu sehen McDonaldOs Ham#urger$ «Hier gi#tOs keine äckerei., sagte ich$ Doch meine ?rau öffnete wortlos das Handschuhfach, nahm eine +olle 0solier#and heraus und stieg damit aus dem Fagen$ 0ch stieg e#enfalls aus$ Meine ?rau kauerte sich 'orn 'or den Fagen, schnitt das and in !assende *t%cke und kle#te damit das Iummernschild so a#, da2 die Iummer nicht mehr zu lesen war$ Dann lief sie ums Auto und machte das hintere *child dort auf die gleiche Feise unkenntlich$ *ie ging sehr routiniert 'or$ 0ch stand einfach nur da und schaute ihr zu$ «Fir nehmen das McDonaldOs da., sagte meine ?rau$ Es klang so #eiläufig, als o# sie mitteilte, was es zum A#endessen gi#t$ «McDonaldOs ist keine äckerei., 'erwies ich sie$ «A#er so etwas Nhnliches., sagte meine ?rau und stieg wieder ins Auto$ «Manchmal mu2 man e#en om!romisse machen$ ?ahr Kedenfalls 'or zu McDonaldOs$. ?olgsam fuhr ich die zweihundert Meter 'or$ Auf dem Park!latz 'on McDonaldOs stand nur ein Fagen, ein rot funkelnder lue#ird$ Meine ?rau ga# mir das in eine Folldecke gewickelte *chrotgewehr$ «Mit so was ha# ich noch nie geschossen, und ich möchte auch nicht schie2en., !rotestierte ich$ «*chie2en ist nicht nötig$ Du #rauchst es nur zu halten$ Iiemand wird Fiderstand leisten., sagte meine ?rau$ «Hör zu$ Mein Plan ist folgender 5uerst gehen wir sel#stsicher hinein$ =nd so#ald die Angestellten ihr 3Fillkommen #ei McDonaldOsO intonieren, ziehen wir schnell die *kim%tzen %#er$ erstandenJ. C>
«*chon, a#er$$$. «Dann richtest du das &ewehr auf die Angestellten und trei#st das gesamte Personal und die &äste an einer *telle zusammen$ =nd zwar rasch$ Den +est erledige ich dann schon$. «A#er$$$. «Fas meinst du, wie 'iele Ham#urger wir #rauchen., fragte sie$ «G# drei2ig reichenJ. «estimmt., sagte ich$ *eufzend nahm ich das *chrotgewehr in Em!fang und lu!fte die Folldecke ein #i2chen$ Das &ewehr war schwer wie ein *andsack und schwarz wie die Iacht$ «0st das wirklich nötigJ. sagte ich$ Die ?rage war hal# an meine ?rau und hal# an mich sel#st gerichtet$ «Iat%rlichS. sagte sie$ «Fillkommen #ei McDonaldOsS . sagte das Mädchen mit der McDonaldOs-a!!e und dem McDonaldOs-"ächeln, das hinter der 6heke stand$ 0ch hatte geglau#t, da2 #ei McDonaldOs nachts keine Mädchen mehr ar#eiten, und war deshal# einen Moment 'erwirrt, als ich sie er#lickte, #esann mich a#er gleich eines esseren und zog mir die *kim%tze %#ers &esicht$ Das Mädchen starrte uns 'er#l%fft an$ 0n den «erhaltensregeln f%r McDonaldOs-Personal. steht nirgendwo, wie man unden zu #egegnen hat, die !lötzlich *kim%tzen %#erziehen$ *ie wollte mit dem weitermachen, was nach dem «Fillkommen #ei McDonaldOs. kommt, a#er ihr Mund gefror, und sie #rachte kein Fort heraus$ Iur ihr Ar#eitslächeln #lie# ihr unsicher an den "i!!en hängen wie die Ieumondsichel #ei 6agesan#ruch$ *o rasch ich konnte, wickelte ich das &ewehr aus der Decke und richtete es auf die &äste!lätze, a#er dort war nur ein Pärchen, 'ermutlich *tudenten, die mit dem G#erkör!er auf dem Plastiktisch lagen und tief und fest schliefen$ Die #eiden ö!fe und zwei Erd#eer-*hakes waren auf dem 6isch so s)stematisch angeordnet wie ein a'antgardistisches C8
objet d2art. Da die #eiden wie 6ote schliefen, war kaum zu
#ef%rchten, da2 sie, wenn wir sie einfach schlafen lie2en, unserer G!eration #esonders hinderlich sein w%rden$ Deshal# richtete ich die &ewehrm%ndung auf die 6heke$ insgesamt waren drei McDonaldOs-Angestellte da$ Das Mädchen hinter der 6heke, der ?ilialleiter, Ende 5wanzig, mit einem eiförmigen &esicht 'on ungesunder ?ar#e, und ein schattengleicher, in der %che hantierender *tudent, #ei dem so etwas wie ein &esichtsausdruck kaum auszumachen war$ Die drei 'ersammelten sich hinter der +egistrierkasse und schauten ge#annt wie 6ouristen, die in einen 0nkarunnen starren, in die &ewehrm%ndung$ Iiemand schrie um Hilfe, und niemand ging auf uns los$ Das &ewehr war furcht#ar schwer, deshal# st%tzte ich es, den ?inger weiter am A#zug, auf der asse a#$ «&eld können *ie ha#en., sagte der ?ilialleiter heiser$ «*ehr 'iel ist es nicht, weil um elf =hr a#gerechnet worden ist, a#er nehmen *ie ruhig alles$ Fir sind 'ersichert, es macht nichts$. «Eingangsgitter runter und die "euchtreklame ausS. sagte meine ?rau$ «Einen Moment., sagte der ?ilialleiter, «das geht nichtS Fenn ich das &eschäft einfach schlie2e, #ekomme ich *chwierigkeiten$ 0ch trage die erantwortung$. "angsam wiederholte meine ?rau ihren efehl$ «esser du tust, was man dir sagt., riet ich, denn der ?ilialleiter sah ziemlich unschl%ssig aus$ Eine Feile schaute er zwischen der &ewehrm%ndung auf der asse und meiner ?rau hin und her, a#er dann ga# er auf, machte die "euchtreklame aus und #etätigte einen *chalter am *witch#oard, worauf das &itter am Eingang herunterrasselte$ 0ch !a2te die ganze 5eit auf, da2 er in dem 6ohuwa#ohu nicht einen Alarmkno!f oder so was dr%ckte, a#er McDonaldOs hat in seinen "äden offen#ar keine Alarmanlagen installiert$ Der &edanke, da2 man ein McDonaldOs %#erfallen könnte, ist wohl noch niemandem L@
gekommen$ Das Pärchen am 6isch lag immer noch im 6iefschlaf, auch als sich das &itter mit einem "ärm schlo2, als w%rde ein Dutzend lecheimer mit ase#allschlägern #ear#eitet$ *o ein tiefer *chlaf war mir schon lange nicht mehr untergekommen$ «Drei2ig ig Mäc, zum Mitnehmen., sagte meine ?rau$ «0ch ge#e 0hnen noch &eld dazu$ Dann könnten *ie doch in ein anderes +estaurant gehen und dort essen., sagte der ?ilialleiter$ «Die %cher kommen total durcheinander$ 0ch meine $$$. «esser du tust, was man dir sagt., wiederholte ich$ Die drei zogen a# in die %che und #egannen mit der Herstellung der drei2ig ig Mäc$ Der *tudent #riet die Ham#urger, der ?ilialleiter steckte sie zwischen die rötchenhälften, und das Mädchen wickelte sie in wei2es Einschlag!a!ier$ Fährenddessen s!rach niemand ein Fort$ 0ch lehnte mich an den gro2formatigen %hlschrank und richtete, die M%ndung des *chrotgewehrs auf den ratrost$ Dort lag das ?leisch, eine +eihe #rauner *chei#en, und #rutzelte$ Fie ein *chwarm winziger unsicht#arer 0nsekten drang der s%2e ratgeruch durch alle Poren meines ör!ers, mischte sich ins lut und reiste in alle Ecken und Finkel$ *chlie2lich konzentrierte er sich in der mitten in meinem ör!er entstandenen Hungerhöhle und setzte sich an deren rosafar#enen Fänden fest$ Mir war danach, einen oder zwei der Ham#urger, die wei2 eingeschlagen an der *eite aufgehäuft wurden, zu !acken und auf der *telle zu 'erschlingen, a#er da ich nicht sicher war, o# sich das mit unseren A#sichten 'ertr%ge, entschlo2 ich mich auszuharren, #is auch der letzte der drei2ig fertig wäre$ 0n der %che war es hei2, ich #egann unter der *kim%tze zu schwitzen$ Fährend sie die Ham#urger zu#ereiteten, #lickten die drei hin und wieder fl%chtig in die &ewehrm%ndung$ 0ch kratzte mich a# und zu mit dem kleinen ?inger der linken Hand am Ghr$ Fenn ich aufgeregt L7
hin, Kuckt es mich da nämlich immer$ *ooft ich mich durch die *kim%tze hindurch am Ghr kratzte, schwankte der &ewehrlauf unsicher auf und a#, was die drei einigerma2en entsetzte$ Das &ewehr war nicht entsichert, so da2 nicht zu #ef%rchten war, da2 sich ein *chu2 lösen w%rde, a#er das wu2ten sie nat%rlich nicht, und ich hatte nicht die A#sicht, es ihnen eigens mitzuteilen$ Fährend die drei die Ham#urger zu#ereiteten und ich sie da#ei %#erwachte, das &ewehr auf den ratrost gerichtet, schaute meine ?rau zu den &äste!lätzen oder #eschäftigte sich damit, die Anzahl der fertigen Ham#urger zu zählen$ Die in das Pa!ier eingeschlagenen Ham#urger !ackte sie ordentlich in Pa!iertragetaschen$ 0n eine Pa!iertragetasche gingen f%nfzehn ig Mäc$ «Farum tun *ie das nurJ. sagte das Mädchen zu mir$ «*ie können doch mit dem &eld fliehen und sich damit alles kaufen, was 0hnen schmeckt$ Drei2ig ig Mäc essen, wozu soll das denn gut seinJ . 0ch wiegte nur den o!f$ «=ns tut es Ka auch leid, a#er eine äckerei war nicht auf., erklärte meine ?rau dem Mädchen$ «Fenn eine auf gewesen wäre, hätten wir schon eine richtige äckerei %#erfallen$. Diese Erklärung #ot zwar, wie mir schien, nicht den geringsten Anhalts!unkt zum erständnis der "age, a#er sie fragten Kedenfalls nicht weiter, #rieten schweigend das ?leisch, steckten es in die rötchen und schlugen die in Pa!ier ein$ Als die drei2ig ig Mäc in den zwei Pa!iertragetaschen 'erstaut waren, #estellte meine ?rau #ei dem Mädchen zwei gro2e ola und legte ihm das &eld daf%r hin$ «Au2er den rötchen wollen wir nichts stehlen., erklärte sie$ Das Mädchen 'ollf%hrte eine kom!lizierte o!f#ewegung, die sowohl ein Iicken als auch ein o!fsch%tteln hätte sein können$ ielleicht hatte sie #eide ewegungen gleichzeitig ausf%hren wollen$ L;
0rgendwie konnte ich sie sogar 'erstehen$ Dann zog meine ?rau Paketschnur aus der 6asche -- sie hatte einfach alles da#eiS - und fesselte die drei geschickt an einen Pfeiler, gerade so, als nähte sie nö!fe an$ Die drei hatten wohl eingesehen, da2 alles +eden umsonst war, und 'erharrten in *chweigen$ Auch als meine ?rau fragte, o# es weh tue oder o# sie 'ielleicht zur 6oilette m%2ten, sagten sie kein Fort$ 0ch wickelte das &ewehr in die Decke, meine ?rau nahm in Kede Hand eine der 6ragetaschen mit dem McDonaldVs-Em#lem, und durch einen *!alt im &itter gelangten wir nach drau2en$ Auch zu diesem 5eit!unkt schliefen die #eiden an dem Plastiktisch noch fest wie 6iefseefische$ 0ch fragte mich, was in aller Felt wohl ihren kernigen *chlaf w%rde stören können$ Iach etwa einer hal#en *tunde ?ahrt !arkten wir den Fagen auf dem Park!latz irgendeines Hochhauses, st%rzten uns auf die Ham#urger und tranken ola dazu$ 0ch schickte insgesamt sechs ig Mäc in +ichtung Kener Höhle im Magen, meine ?rau a2 'ier$ 6rotzdem lagen noch zwanzig im ?ond$ eim Einsetzen der Morgendämmerung war der intensi'e Hunger, 'on dem wir geglau#t hatten, da2 er ewig anhalten w%rde, 'erschwunden$ Die ersten *trahlen der *onne fär#ten die schmutzige ?assade des Hochhauses !ur!urn und lie2en einen riesigen Anzeigenturm mit « *on) eta Hifi.-Fer#ung grell aufscheinen$ ogelgezwitscher war zu hören und gelegentlich das rummen 'or#eirauschender ?ernlaster$ 0m ?ar East Ietwork lief ountr) Music$ Fir teilten uns eine 5igarette$ Als wir sie geraucht hatten, lehnte meine ?rau sanft den o!f an meine *chulter$ «*ag mal, war das wirklich nötigJ. fragte ich sie noch einmal$ «Iat%rlich., antwortete sie$ Darin seufzte sie einmal tief und schlief ein$ 0hr ör!er war leicht und weich wie der L<
einer atze$ Als ich allein war, lehnte ich mich aus denn oot und schaute auf den Meeresgrund, a#er der ulkan war nicht mehr zu sehen$ Die Fassero#erfläche s!iegelte ruhig das lau des Himmels, nur kleine Fellen ni!!ten an den Au2en!lanken des ootes, sacht wie ein im Finde schaukelnder *eiden!)Kama$ 0ch legte mich der "änge nach ins oot, schlo2 die Augen und wartete, da2 die ?lut mich tr%ge, wohin ich gehöre$
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Schlaf 1
Es ist der sie#zehnte 6ag ohne *chlaf 0ch s!reche nicht 'on *chlaflosigkeit$ Mit *chlaflosigkeit kenne ich mich etwas aus$ Als *tudentin litt ich einmal an einer Art *chlaflosigkeit$ 0ch sage «Art., weil ich mir nicht wirklich sicher #in, o# die *)m!tome mit dem %#ereinstimmen, was man allgemein als *chlaflosigkeit #ezeichnet$ Färe ich zum Arzt gegangen, hätte sich 'ielleicht zumindest herausgestellt, o# es eine war oder nicht$ A#er ich ging nicht$ 5um Arzt zu gehen w%rde wahrscheinlich auch nichts n%tzen, dachte ich$ Iicht, da2 es irgendeinen &rund ga#, das zu denken$ Es war #lo2 eine 0ntuition$ Es w%rde #estimmt nichts #ringen$ Deswegen ging ich nicht zum Arzt, und auch meiner ?amilie und meinen ?reunden gegen%#er schwieg ich die ganze 5eit$ Hätte ich sie um +at gefragt, hätten sie mich sicher zum Arzt geschickt$ Diese Art *chlaflosigkeit hielt ungefähr einen Monat an$ 0n diesem Monat ha#e ich nicht ein Mal richtig geschlafen$ Am A#end gehe ich ins ett und will schlafen$ A#er schon werde ich wie aus einem #edingten +efleR heraus wieder wach$ *osehr ich mich auch #em%he, ich kann nicht schlafen$ (e #ewu2ter ich einschlafen will, desto wacher werde ich$ 0ch 'ersuche es mit Alkohol und *chlafta#letten, a#er ohne Erfolg$ Mit der einsetzenden Morgendämmerung scheine ich endlich einzudösen$ A#er man kann es nicht wirklich als *chlaf #ezeichnen$ Mit meinen ?ingers!itzen #er%hre ich gleichsam den äu2ersten +and des *chlafs$ Doch sofort ist mein ewu2tsein zur *telle$ &anz leicht schlummere ich ein$ A#er mein ewu2tsein, nur durch eine d%nne Fand getrennt, ist hellwach und kontrolliert mich$ Fährend mein ör!er schwankend durch die Morgendämmerung irrt, s!%rt er den lick und den Atem meines ewu2tseins ständig ne#en sich$ 0ch #in ein sich LC
nach *chlaf sehnender ör!er und ein ewu2tsein, das wach #lei#en will$ Diese hal#e *chläfrigkeit hält den 6ag %#er an$ Die ganze 5eit ist mein o!f wie #ene#elt$ 0ch kann den genauen A#stand zwischen den Dingen und ihre Masse nicht mehr erfassen, wei2 nicht mehr, wie sie sich anf%hlen$ =nd wie eine Felle %#erkommt mich in #estimmten A#ständen die *chläfrigkeit$ 0n der ahn, an meinem 6isch in der =ni oder #eim A#endessen nicke ich ein, ohne es zu merken$ (äh trennt sich das ewu2tsein 'on meinem ör!er$ "autlos schwankt die Felt$ 0ch lasse alles mögliche fallen$ leistifte, Handtasche, &a#eln st%rzen mit &etöse zu oden$ Am lie#sten w%rde ich mich sel#st dazulegen und tief schlafen$ A#er es geht nicht$ Die Fachheit steht ständig ne#en mir$ *tändig s!%re ich ihren kalten *chatten$ Es ist mein eigener$ *eltsam, denke ich schläfrig$ 0ch stehe in meinem eigenen *chatten$ Hal# schlafend laufe, esse und s!reche ich$ A#er sonder#arerweise schien niemand in meiner =mge#ung etwas 'on meinem &renzzustand zu merken$ 0n diesem einen Monat ha#e ich sechs ilo a#genommen$ 6rotzdem hat niemand in meiner ?amilie und keiner meiner ?reunde etwas gemerkt$ 0ch le#te die ganze 5eit im *chlaf$ 0ch le#te, während ich #uchstä#lich schlief$ Fie #ei einer Fasserleiche war Kede Em!findung aus meinem ör!er gewichen$ Alles war dum!f und tr%#e$ Der 5ustand, in dem ich in dieser Felt le#te und eRistierte, war wie eine 'age Halluzination$ ei einem Findsto2, glau#te ich, w%rde mein ör!er #is ans Ende der Felt geweht, an einen ?lecken am Ende der Felt, den ich nie gesehen und 'on dem ich nie gehört hatte$ Ewig wären mein ör!er und mein ewu2tsein 'oneinander getrennt$ 0ch wollte mich an etwas festklammern$ A#er sosehr ich in meiner =mge#ung Ausschau hielt, ich fand nichts, an dem ich mich hätte festhalten können$ Fenn es A#end wurde, %#erkam mich eine er#armungslose LL
Fachheit$ 0ch war ihr 'ollkommen ausgeliefert$ Eine gro2e Macht fesselte mich an ihren &rund$ Diese Macht war so stark, da2 mir nichts anderes %#rig#lie#, als ge#annt auf den Morgen zu warten$ 0m Dunkel der Iacht standen meine Augen die ganze 5eit offen$ 0ch konnte kaum denken$ Dem 6icken der =hr lauschend, starrte ich un'erwandt in die dunkler und dann wieder heller werdende Iacht$ Doch eines 6ages war es 'or#ei$ Ghne Kede orank%ndigung, ohne Keden äu2eren Anla2$ eim ?r%hst%ck f%hlte ich !lötzlich eine *chläfrigkeit, als w%rde ich in Ghnmacht fallen$ Ghne ein Fort stand ich 'om *tuhl auf$ Mir ist, als hätte ich etwas 'om 6isch gesto2en und als hätte Kemand etwas gesagt$ A#er ich erinnere mich an nichts$ Fie taumelnd ging ich in mein 5immer, kroch, ohne mich auszuziehen, ins ett und schlief sofort ein$ 0ch schlief sie#enundzwanzig *tunden wie ein *tein$ Meine Mutter machte sich *orgen und sch%ttelte mich mehrmals$ *ie tätschelte meine Fangen$ A#er ich wachte nicht auf$ *ie#enundzwanzig *tunden lang schlief ich unersch%tterlich, ohne die Augen aufzumachen$ Als ich aufwachte, war ich wieder ich sel#st$ ielleicht$ 0ch hatte keine Ahnung, warum ich unter *chlaflosigkeit gelitten hatte und warum ich !lötzlich wieder da'on geheilt war$ Es war wie eine tiefschwarze Folke, die der Find 'on weit her herantrei#t$ 0n dieser Folke sitzt 'öllig 'erschrum!elt ein mir un#ekanntes #öses Gmen$ Iiemand wei2, woher es kommt und wohin es geht$ Auf Keden ?all kam es, schwe#te %#er meinem o!f und 'erschwand wieder$ 0ch nicht schlafen kann, f%hle klar$ ?ast noch klarer als sonst$ A#er mein Ketziges Iicht-schlafen-önnen ist 'öllig anders$ A#solut anders$ 0ch kann einfach nicht schlafen. Ioch nicht einmal ein Iickerchen$ Doch a#gesehen 'on der 6atsache, da2 nicht *chlafen kann, f%hle ich mich ganz normal$ 0ch #in kein #i2chen m%de, und mein ewu2tsein ist 'ollkommen klar$ ?ast noch klarer als sonst$ L
Auch kör!erlich gi#t es keine esonderheiten$ 0ch ha#e A!!etit, s!%re keine M%digkeit$ Es gi#t wirklich keine Pro#leme$ Iur da2 ich nicht schlafen kann$ Feder meinem Mann noch meinem *ohn fällt %#erhau!t auf, da2 ich nie schlafe$ =nd ich sage auch nichts$ 0ch w%rde doch nur zu hören #ekommen, ich solle zum Arzt gehen$ =nd das wei2 ich Es wäre sinnlos, zum Arzt zu gehen$ Deswegen sage ich lie#er nichts$ Es ist genau wie #eim letztenmal, als ich unter *chlaflosigkeit litt$ 0ch wei2 nur eins$ Es ist etwas, was ich alleine schaffen mu2$ Deswegen merken sie auch nichts$ G#erflächlich 'erläuft mein "e#en wie immer$ *ehr ruhig, sehr regelmä2ig$ Iachdem ich am Morgen meinen Mann und meinen *ohn hinaus#egleitet ha#e, fahr ich wie immer mit dem Auto zum Einkaufen$ Mein Mann ist 5ahnarzt, er hat eine PraRis, ungefähr zehn Minuten mit dem Auto 'on unserer Fohnung entfernt$ Er #etrei#t sie zusammen mit einem ?reund, den er 'om *tudium her kennt$ *ie teilen sich den 6echniker und die *!rechstundenhilfe$ Hat einer der #eiden einmal keinen 6ermin mehr frei, kann der andere den Patienten %#ernehmen$ Da mein Mann und sein ?reund #eide sehr t%chtig sind, läuft die PraRis, die sie erst 'or f%nf (ahren fast ganz ohne eziehungen aufgemacht ha#en, ziemlich gut$ Mein Mann hat eher zu'iel zu tun$ «0ch w%rde lie#er weniger ar#eiten$ A#er ich kann mich nicht #eklagen., sagt er$ «Ka., antworte ich$ eklagen können wir uns nicht, das ist wahr$ =m die PraRis zu eröffnen, hatten wir #ei der ank einen redit aufnehmen m%ssen, der unsere anfänglichen orstellungen weit %#ertraf$ ei einer 5ahnarzt!raRis sind kosts!ielige 0n'estitionen f%r die Ausstattung nötig$ Au2erdem ist die onkurrenz hart$ Fenn man eine PraRis aufmacht, stehen die Patienten Ka nicht am nächsten 6ag *chlange$ iele 5ahnarzt!raRen gehen sogar !leite, weil zuwenig Patienten kommen$ L>
Als wir die PraRis aufmachten, waren wir noch Kung, ohne &eld und mit einem neuge#orenen a#)$ Iiemand wu2te, o# wir in dieser harten Felt %#erle#en könnten$ A#er irgendwie ha#en wir es f%nf (ahre lang geschafft$ Fir können uns nicht #eklagen$ om redit sind noch ungefähr zwei Drittel offen$ «ielleicht drängeln sich die Patienten Ka so, weil du so gut aussiehst., sage ich$ Es ist ein alter *cherz zwischen uns$ 0ch sage es, weil er nicht im geringsten gut aussieht$ Mein Mann hat eher ein etwas sonder#ares &esicht$ 0ch denke das auch Ketzt noch a# und zu$ Farum ha#e ich #lo2 einen Mann mit einem so sonder#aren &esicht geheiratet$ Meine ?reunde da'or ha#en #esser ausgesehen$ 0ch kann nicht wirklich erklären, was an seinem &esicht sonder#ar ist$ Mein Mann sieht zwar nicht gut aus, a#er er ist auch nicht hä2lich$ Er hat nicht das, was man ein ausdrucks'olles &esicht nennen w%rde$ Ehrlich gesagt, fällt mir nichts anderes als «sonder#ar. ein$ ielleicht !a2t «ohne erkenn#are 5%ge. noch #esser$ A#er das allein ist es nicht$ Es mu2 etwas estimmtes ge#en, wodurch sein &esicht keine erkenn#aren 5%ge hat$ Fenn ich es #enennen könnte, w%rde diese «*onder#arkeit. 'ielleicht klar werden$ A#er das ist mir #isher noch nicht gelungen$ Einmal ha#e ich aus irgendeinem &rund 'ersucht, ihn zu !orträtieren$ A#er es war unmöglich$ Als ich mit dem leistift 'or dem latt Pa!ier sa2, konnte ich mich nicht im mindesten an sein &esicht erinnern$ 0ch war etwas schockiert$ *o lange le#en wir schon zusammen, und ich wei2 nicht, wie er aussieht$ 0ch w%rde ihn nat%rlich wiedererkennen$ A# und zu taucht sein &esicht auch 'or meinen Augen auf$ A#er so#ald ich ihn zu malen 'ersuche, kann ich mich an nichts mehr erinnern$ Als w%rde ich gegen eine unsicht#are Fand rennen$ 0ch wei2 mir keinen +at$ Das einzige, woran ich mich erinnere, ist, da2 er ein sonder#ares &esicht hat$ Manchmal ängstigt mich das$ Die meisten "eute mögen ihn gern, was in seiner ranche L8
nat%rlich wichtig ist$ Färe er nicht 5ahnarzt, hätte er #estimmt auch in 'ielen anderen erufen Erfolg$ Die meisten %#erkommt un#ewu2t ein &ef%hl der *icherheit, wenn sie mit ihm s!rechen$ 0ch hatte 'orher noch nie so Kemanden wie ihn getroffen$ Auch meinen ?reundinnen gefällt er$ =nd da2 ich ihn mag, ist klar$ (a, ich glau#e, ich lie#e ihn$ A#er ehrlich gesagt, #esonders «gefallen. tut er mir nicht$ Auf Keden ?all lacht er ganz nat%rlich, wie ein ind$ Iormalerweise können erwachsene Männer nicht so lachen$ =nd au2erdem hat er, 'ielleicht 'ersteht sich das 'on sel#st, sehr schöne 5ähne$ «Es ist nicht meine *chuld, da2 ich so gut aussehe., sagt mein Mann lächelnd$ Es ist immer der gleiche *!ruch$ Dieser al#erne Fitz, den nur wir 'erstehen$ A#er mit diesem Fitz #estätigen wir sozusagen die Firklichkeit$ Die Firklichkeit, da2 wir es irgendwie geschafft ha#en$ Es ist ein sehr wichtiges +itual$ Morgens um iertel nach acht fährt er mit seinem lue#ird aus der &arage unseres A!artmenthauses$ =nser *ohn sitzt auf dem eifahrersitz$ Die &rundschule liegt auf dem Feg zur PraRis$ «*ei 'orsichtig., sage ich$ - «Mach dir keine *orgen., sagt er$ Es sind immer die gleichen *ätze$ A#er ich kann nicht umhin, sie zu sagen *ei 'orsichtig$ =nd mein Mann mu2 antworten Mach dir keine *orgen$ Er schie#t eine Ha)dn- oder Mozart-assette in die *tereoanlage, und während er die Melodie 'or sich hin summt, startet er den Motor$ Finkend fahren die #eiden a#$ eide ha#en eine fra!!ierend ähnliche Art, mit der Hand zu winken$ *ie halten ihren o!f im gleichen Finkel, und mit der Hand, deren Handfläche sie #eide in gleicher Feise mir zuwenden, machen sie kleine ewegungen nach links und rechts$ Als o# es Kemand mit ihnen einstudiert hätte$ 0ch ha#e mein eigenes Auto, einen ge#rauchten Honda it)$ 0ch ha#e ihn 'or zwei (ahren fast umsonst einer ?reundin a#gekauft$ Die *to2stangen sind 'er#eult, die ?orm @
altmodisch, und an einigen *tellen rostet er$ Er hat schon ungefähr 7C@@@@ ilometer runter$ A# und zu, etwa ein- #is zweimal im Monat, s!ielt der Anlasser 'err%ckt$ 0ch kann den *chl%ssel noch so oft im *chlo2 umdrehen, der Motor s!ringt nicht an$ A#er ich w%rde ihn deshal# nicht eRtra in die Ferkstatt #ringen$ Fenn man ihn etwa zehn Minuten tröstet und #esänftigt, startet der Motor mit einem angenehm satten #rumm. 0st e#en so, denk ich mir$ (eder Mensch und Kedes Ding hat ein- #is zweimal im Monat einen schlechten 6ag$ *o ist das nun mal im "e#en$ Mein Mann sagt zu meinem Auto «dein Esel.$ A#er er mag es nennen, wie er will, es ist mein Auto$ 0ch fahre mit meinem it) zum *u!ermarkt einkaufen$ Iach dem Einkauf !utze ich und wasche die Fäsche$ Dann #ereite ich das Mittagessen 'or$ 0ch #em%he mich, morgens alles möglichst rasch und effizient zu erledigen$ Fenn es geht, #ereite ich auch schon das A#endessen 'or$ Dann ha#e ich den ganzen Iachmittag f%r mich$ urz nach zwölf kommt mein Mann zum Essen nach Hause$ Er i2t nicht gern auswärts$ «Es ist 'oll, das Essen schlecht, und hinterher hat man den ganzen 6a#akgeruch in den leidern., sagt er$ 6rotz der ?ahrerei i2t er lie#er zu Hause$ Fie dem auch sei, ich koche mittags nichts Aufwendiges$ Fenn es noch Essen 'orn ortag gi#t, mache ich es in der Mikrowelle warm$ &i#t es keins mehr, essen wir einfach *o#a$ Das Essenkochen sel#st kostet mich also nicht 'iel M%he$ =nd nat%rlich ist es 'iel schöner, mit meinem Mann zusammen zu essen, als alleine schweigend dazusitzen$ ?r%her, als er die PraRis gerade erst geöffnet hatte, kam es öfters 'or, da2 der erste Iachmittagstermin frei #lie#$ Dann gingen wir nach dem Mittagessen oft noch zusammen ins ett$ Es war der schönste *eR mit ihm$ Alles um uns herum war still, die milde Iachmittagssonne durchflutete das 5immer$ Fir waren noch 'iel K%nger als heute, und gl%cklicher$ 7
Auch Ketzt sind wir nat%rlich noch gl%cklich$ eine =nstimmigkeit tr%#t unser ?amilienle#en$ 0ch lie#e meinen Mann und 'ertraue ihm$ &lau#e ich wenigstens$ =nd er tut es auch$ Doch langsam, a#er sicher 'erändert sich unsere Art zu le#en, da ist nichts zu machen$ (etzt sind die Iachmittagstermine alle #esetzt$ Iach dem Essen !utzt er sich im adezimmer die 5ähne, steigt in sein Auto und fährt zur%ck in die PraRis$ 6ausende, A#ertausende 'on kranken 5ähnen warten auf ihn$ A#er wir können uns nicht #eklagen$ Fenn mein Mann in die PraRis zur%ckgefahren ist, nehme ich meinen adeanzug und ein Handtuch und fahre mit dem Auto zu dem in der Iähe gelegenen *!ortclu#$ Dort schwimme ich ungefähr eine hal#e *tunde$ 0ch strenge mich ziemlich an da#ei$ Iicht, da2 mir *chwimmen so wahnsinnig 'iel *!a2 machte, ich will nur kein ?ett ansetzen$ Meine ?igur mochte ich schon immer$ Mein &esicht dagegen mochte ich, ehrlich gesagt, noch nie$ 0ch finde es nicht un#edingt hä2lich$ Doch ich mag es nicht$ Meinen ör!er a#er mag ich$ 0ch stehe gern nackt 'orm *!iegel und #etrachte seine weichen "inien und seine ausgewogene "e#enskraft$ 0ch ha#e das &ef%hl, als sei etwas f%r mich sehr Fichtiges darin enthalten$ 0ch wei2 nicht, was es ist, a#er ich wei2 da2 ich es nicht 'erlieren möchte$ 0ch #in drei2ig$ Fenn man drei2ig wird, merkt man, da2 die Felt mit drei2ig nicht zu Ende ist$ 0ch #in nicht gerade froh, älter zu werden, a#er manche *achen werden dadurch auch einfacher$ Es ist eine ?rage der Einstellung$ A#er eins wei2 ich sicher$ Fenn eine ?rau mit drei2ig ihren ör!er lie#t und ihn ernsthaft in ?orm halten möchte, dann mu2 sie daf%r etwas tun$ 0ch wei2 das 'on meiner Mutter$ Meine Mutter war fr%her eine schlanke schöne ?rau, doch Ketzt ist sie das leider nicht mehr$ 0ch möchte nicht so werden wie sie$ Iach dem *chwimmen 'er#ringe ich den restlichen Iachmittag ;
ganz unterschiedlich$ Manchmal gehe ich r%#er zum ahnhof und mache einen *chaufenster#ummel$ Gder ich fahre zur%ck nach Hause, setze mich aufs *ofa und lese ein uch, oder ich höre +adio oder döse einfach ein$ ald kommt dann mein *ohn 'on der *chule$ 0ch sorge daf%r, da2 er sich umzieht, und mache ihm was leines zu essen$ Fenn er fertig ist, geht er raus und s!ielt mit seinen ?reunden$ Er ist erst in der zweiten lasse, #raucht also noch nicht nachmittags in die Paukschule, und ich schicke ihn auch nicht zum la'ierunterricht oder ähnlichem$ «"a2 ihn s!ielen., sagt mein Mann$ «eim *!ielen wird er ganz 'on sel#er gro2$. Fenn er geht, sage ich «*ei 'orsichtig$. =nd er antwortet «Mach dir keine *orgen$. &enau wie mein Mann$ Fenn es A#end wird, fange ich an, das A#endessen 'orzu#ereiten$ Mein *ohn kommt s!ätestens um sechs nach Hause$ Er sieht dann 5eichentrickfilme im ?ernsehen$ Fenn es in der PraRis nicht länger dauert, kommt mein Mann 'or sie#en zur%ck$ Mein Mann trinkt nicht einen 6ro!fen Alkohol, und er trifft sich auch nicht gern öfter als notwendig mit anderen$ Meist kommt er direkt nach der Ar#eit nach Hause$ eim Essen reden wir drei %#er das, was wir am 6ag erle#t ha#en$ =nser *ohn redet allerdings am meisten$ Es ist normal, f%r ihn ist Kedes Ereignis in seiner =mge#ung neu und 'oller +ätsel$ =nser *ohn erzählt, und wir ge#en unsere Meinung dazu a#$ Iach dem Essen macht mein *ohn, wozu er gerade "ust hat, er guckt fern, liest ein uch oder s!ielt mit meinem Mann irgendein *!iel$ Fenn er Hausaufga#en aufhat, 'erzieht er sich in sein 5immer und erledigt sie$ =m hal# neun geht er schlafen$ 0ch decke ihn ordentlich zu, streiche ihm %#er das Haar, sage gute Iacht und lösche das "icht$ Die 5eit danach gehört meinem Mann und mir$ Mein Mann sitzt auf dem *ofa, liest die A#endausga#e der 5eitung und erzählt mir a# und zu etwas 'on seinen Patienten oder %#er das, was in der 5eitung steht$ <
Danach hört er Ha)dn oder Mozart$ 0ch höre auch gern Musik, a#er ich kann Ha)dn und Mozart nie auseinanderhalten$ *ie hören sich f%r mich fast gleich an$ Fenn ich ihm das sage, sagt mein Mann, da2 man den =nters tersch chie iedd nich nichtt un#e un#edi ding ngtt kenn kenneen mu2$ mu2$ «Es ist ist einf einfac achh schön$ Das reicht doch, oder$. «*o wie du., sage ich$ «(a, so wie ich., sagt er mit einem "achen$ Er scheint sehr zufrieden$ Das ist mein "e#en$ Das hei2t ei2t mein "e#en #en, #e'or 'or ich aufhörte zu schlafen$ Eigentlich war fast Keder 6ag gleich$ 0ch f%hrte ein kleines 6age#uch, doch wenn ich einmal zwei, drei drei 6age 6age die die Eint Eintra ragu gung ngen en 'erg 'ergeess ssen en hatte hatte,, konn konnte te ich ich schon nicht mehr auseinanderhalten, was an welchem 6ag geschehen war$ Fenn gestern 'orgestern wäre, w%rde es mir nicht auffallen$ Manchmal frage ich mich, was das f%r ein "e#en ist$ 0ch em!finde es nicht als leer$ 0ch wundere mich einfach nur$ Dar%#er, da2 sich gestern und 'orgestern nicht unterscheiden lassen$ Dar%#er, da2 ich 6eil eines solchen "e#e "e#ens ns #in und und da'o da'onn 'ers 'ersch chlu luck cktt werd werde$ e$ Dar% Dar%#e #er, r, da2 da2 meine meine eigene eigenenn ?u2s! ?u2s!ure urenn 'om 'om Find Find fortg fortgew eweht eht werde werden, n, ehe ich 5eit ha#e, sie zu #etrachten$ 0n solchen Momenten gehe ich ins adezimmer und #etrachte mein &esicht im *!iegel$ *!iegel$ 0ch sehe es ungefähr ungefähr eine iertelstunde iertelstunde lang an$ 0ch lasse meinen o!f ganz leer werden und denke an nichts$ 0ch starre in mein &esicht wie in einen rein !h)sischen &ege &egens nsta tand nd$$ "ang "angsa sam m löst löst es sich sich 'on 'on mir mir$ Es wird wird zu etwas, das einfach gleichzeitig mit mir eRistiert$ 0ch wei2, das ist die &egenwart$ ?u2s!uren s!ielen hier keine +olle$ +ealität tät und ich eRist istieren gleichzeitig, das ist das Fichtigste$ A#er Ketzt kann ich nicht mehr schlafen$ *eit ich nicht mehr schlafen kann, f%hre ich auch kein 6age#uch mehr$
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0ch erinnere mich klar und deutlich an die erste Iacht, in der ich nicht mehr schlafen konnte$ 0ch hatte einen schrecklichen 6raum$ Einen finsteren, ekligen 6raum$ An den 0nhalt erinnere ich mich nicht, ht, was mir a#er im &edächtnis #lie#, ist dieses unheimliche, ungl% ungl%ck ck'e 'erhe rhei2e i2end ndee &ef% &ef%hl$ hl$ Am Höhe Höhe!un !unkt kt des des 6raum 6raumss wachte ich auf$ 0ch war mit einem *chlag wach, als sei ich im äu2ersten Moment der &efahr gerade noch rechtzeitig zur%c ur%ckg kgeeriss risseen word worden en,, #e'o #e'orr ich nic nicht mehr aus dem dem 6raum hätte zur%ckkehren können$ Eine Feile rang ich keuchend nach Atem$ Meine Arme und eine waren tau# und lie2en sich nicht richtig #ewegen$ *tarr und wie in einer Höhle lag ich da, nur mein eigener Atem war auffällig laut$ Es war nur ein 6raum, sagte ich zu mir sel#st$ Das &esicht starr nach o#en gewandt, wartete ich darauf, da2 mein Atem sich wieder #eruhigte$ Mein Herz schlug heftig, und wie ein lase lase#a #alg lg s!a s!annte nntenn sich sich mein eine "ung "ungen en und und zogen gen sich sich wieder zusammen, um es rasch mit lut zu 'ersorgen$ Mit der 5eit a#er nahmen die *chwingungen a# und hörten dann ganz auf$ 0ch fragte mich, wie'iel =hr es wohl sei$ 0ch wollte auf meine =hr ne#en dem o!fkissen gucken, doch ich ich konnte nte meinen o!f o!f nicht icht richtig tig drehen$ 0n dem dem Moment meinte ich an meinen ?%2en etwas zu sehen, einen undeutlichen, schwarzen *chatten$ 0ch hielt den Atem an$ Mein Herz, meine "ungen, alles in meinem ör!er schien zu erstarren$ ewegungslos sah ich auf den *chatten$ =nter meinem lick nahm der *chatten Käh, als ha#e er dara darauf uf gewa gewart rtet, et, klar klaree ?orm ?ormen en an$ an$ Die Die =mri =mriss ssee wurd wurden en deutlich, das 0nnere f%llte sich mit *u#stanz, dann wurden auch auch die die Einz Einzel elhe heite itenn sicht# sicht#ar$ ar$ Es war war ein ein a#ge a#gema mage gert rter er alter alter Mann Mann in enga enganl nlieg iegend ender er schwa schwarz rzer er leidu leidung$ ng$ *eine *eine Haare waren grau und kurz, seine Fangen eingefallen$ Der Alte Alte sta stand star starrr an meine einenn ?%2e ?%2en$ n$ Er fiRi fiRier erte te mich ich mit mit seinen durchdringenden Augen$ Er hatte riesige Augen, in C
denen ich deutlich die sich a#zeichnenden roten Nderchen erkennen nen konnte$ A#er sein &esich icht war 'ölli llig ohne Ausdruck$ Es sagte mir nichts$ Es war leer wie ein "och$ Das ist kein 6raum, dachte ich$ Aus dem 6raum war ich Ka #ereits erwacht$ =nd ich war nicht nur hal# wach, sondern meine Augen waren weit aufgerissen$ Iein, dies ist kein 6raum$ 3s ist Wirklichkeit. 0ch 'ersuchte, mich zu #ewegen$ ielleicht sollte ich meinen Mann wecken oder das "icht anma anmach chen en$$ A#er A#er wie wie sehr sehr ich ich mich mich auch auch anst anstre reng ngte te,, ich ich konnte mich nicht #ewegen$ 0ch konnte noch nicht einmal einen ?inger r%hren$ Als mir klar wurde, da2 ich zu keiner ewegung fähig war, %#erfiel mich !lötzlich Angst$ Eine archaische grauen'olle Angst, die lautlos wie älte aus der #odenlosen #odenlos en Quelle des &edächtnisses &edächtniss es aufstieg$ aufstieg$ Diese älte drang #is in das Mark meiner ERistenz$ 0ch wollte schreien$ A#er ich #rachte keinen "aut heraus$ 0ch konnte noch nicht einmal meine 5unge #ewegen$ Das einzige, was ich konnte, war, den alten Mann anzustarren$ Er hielt irgend etwas in der Hand$ Etwas schmales "anges, mit einer +undung$ Es schimmerte wei2$ 0ch starrte es an, und dieses 3tas #egann deutlich zu werden$ Es war ein rug$ Der alte Mann zu meinen ?%2en hielt einen Fasserkrug$ Einen altmodischen irde irdennen Fass Fasseerkrug$ ald darauf ho# er ihn ihn hoch und #egann, Fasser auf meine ?%2e zu gie2en$ Doch ich s!%rte auch das Fasser nicht$ 0ch sehe, wie das Fasser auf meine ?%2e ?%2e flie flie2t 2t$$ 0ch 0ch hör höre es auc auch$ A#er A#er mein meinee ?%2e ?%2e f%hl f%hlen en nichts$ Der alte Mann go2 unaufhörlich Fasser auf meine ?%2e$ *eltsamerweise wurde das Fasser im rug, so'iel er auch go2, nicht alle$ 0ch dachte, da2 meine ?%2e langsam faulen und sich auflösen w%rden$ Das wäre nicht 'erwunderlich, da sie so lange mit Fasser #egossen wurden$ ei der orstellung meiner faulenden und sich auflösenden ?%2e hielt ich es nicht länger aus$ 0ch schlo2 meine Augen und lie2 einen *chrei los, so laut ich konnte$ L
A#er der *chrei drang nicht nach au2en$ Meine 5unge #rachte die "uft nicht zum i#rieren$ Er hallte nur lautlos im 0nnern meines ör!ers wider$ Dieser lautlose *chrei to#te durch meinen ör!er und lie2 mein Herz stillstehen$ Einen Moment lang wurde alles in meinem o!f wei2$ Der *chrei drang in Kede 5elle meines ör!ers$ 0rgend etwas star# in mir, irgend etwas löste sich auf Fie der litz einer ER!losion 'er#rannte dieses luftleere e#en alles, was mit meiner ERistenz zu tun hatte$ Als ich meine Augen öffnete war der alte Mann 'erschwunden$ Auch der rug war fort$ 0ch sah auf meine ?%2e$ Iichts auf dem ett deutete auf 'ergossenes Fasser hin$ Die Decke war a#solut trocken$ 0ch hingegen war schwei2ge#adet$ *o na2, da2 es mich schaudern machte$ Es war mir un'orstell#ar, da2 ein einzelner Mensch so 'iel *chwei2 !roduzieren konnte$ A#er es ga# keinen 5weifel, es war mein *chwei2$ 0ch #ewegte einen ?inger nach dem anderen$ 0ch #ewegte meine Arme und meine eine$ 0ch lie2 meine ?%2e kreisen und #eugte meine nie$ Es ging zwar nicht so leicht, a#er es ging$ Iachdem ich meinen ganzen ör!er einmal sorgfältig %#er!r%ft hatte, setzte ich mich 'orsichtig auf$ 0m tr%#en "icht, das 'on der *tra2enlaterne hereinfiel, lie2 ich meine Augen durch alle Ecken des 5immers wandern$ Der alte Mann war nirgends zu entdecken$ Auf der =hr ne#en dem o!fkissen war es hal# eins$ 0ch war kurz 'or elf ins ett gegangen, hatte also nur etwa eineinhal# *tunden geschlafen$ Ie#en mir schlief mein Mann tief und fest$ Er schlief so fest und leise, als sei er #ewu2tlos$ Fenn mein Mann einmal schläft, kann ihn fast nichts mehr aus dem *chlaf holen$ 0ch stand auf, ging ins adezimmer, zog mein schwei2nasses Iachthemd aus, warf es in die Faschmaschine und duschte$ 0ch trocknete mich a# und nahm einen neuen P)Kama aus dem *chrank$ Dann kni!ste
ich die *tehlam!e im Fohnzimmer an, setzte mich aufs *ofa und trank ein ganzes &las ognac$ Eigentlich trinke ich fast nie Alkohol$ Es ist nicht wie #ei meinem Mann, der aufgrund seiner kör!erlichen onstitution keinen Alkohol 'erträgt$ ?r%her ha#e ich sogar relati' 'iel getrunken, a#er nach meiner Heirat hörte ich !lötzlich auf Manchmal, wenn ich nicht schlafen kann, trinke ich einen *chluck ognac$ Doch in dieser Iacht #rauchte ich ein ganzes &las, um meine angegriffenen Ier'en zu #eruhigen$ 0m *chrank stand eine ?lasche +Wm) Martin, der einzige Alkohol in unserem Haushalt$ 0rgend Kemand hatte sie uns geschenkt, a#er es war schon so lange her, da2 ich 'ergessen ha#e, wer es gewesen war$ Die ?lasche war mit einer d%nnen *tau#schicht #edeckt$ Da wir keine ognacgläser hatten, nahm ich ein normales &las und trank in kleinen *chlucken$ Mein ör!er zitterte noch leicht, a#er die Angst wurde langsam weniger$ ielleicht war es eine 6rance, dachte ich$ 0ch kannte so etwas nicht, a#er eine ?reundin aus der =nizeit hatte das schon mal erle#t$ Alles sei unheimlich deutlich, hatte sie erzählt, man glau#e gar nicht, da2 es ein 6raum sei$ «0ch ha#e damals nicht geglau#t, da2 es ein 6raum ist, und kann es noch immer nicht glau#en$. Mir ging es Ketzt e#enso$ *icherlich war es ein 6raum$ A#er eine Art 6raum, der kein 6raum zu sein schien$ G#wohl die Angst a#nahm, hörte mein ör!er nicht auf zu zittern$ Meine Haut zitterte immer noch, so wie +inge auf dem Fasser nach einem Erd#e#en$ Das leichte 5ittern war genau zu sehen$ Das liegt an dem *chrei, dachte ich$ Der lautlose *chrei war in meinem 0nnern eingeschlossen und lie2 meinen ör!er er#e#en$ 0ch schlo2 die Augen und trank noch einen *chluck ognac$ 0ch s!%rte, wie die warme ?l%ssigkeit 'on meiner ehle in den Magen rann$ 0ch s!%rte es ganz deutlich$ Auf einmal machte ich mir *orgen um meinen *ohn$ *ofort #egann mein Herz wieder zu klo!fen$ 0ch stand 'om *ofa >
auf und lief in sein 5immer$ A#er er schlief tief und fest, eine Hand %#er dem Mund, die andere zur *eite ausgestreckt$ Er schlief genauso friedlich wie mein Mann$ 0ch deckte ihn richtig zu$ Fas immer auch meinen *chlaf so grausam gestört ha#en mochte, es schien Kedenfalls nur mich %#erfallen zu ha#en$ Mein Mann und mein *ohn hatten nichts gemerkt$ 0ch ging zur%ck ins Fohnzimmer und lief ein wenig herum$ 0ch f%hlte nicht die geringste M%digkeit$ 0ch %#erlegte, o# ich noch ein &las ognac trinken sollte$ 0ch wollte noch mehr trinken$ 0ch wollte meinen ör!er noch mehr wärmen, meine Ier'en noch mehr #eruhigen, und ich wollte noch einmal diesen klaren starken &eschmack im Mund s!%ren$ Doch nach kurzem 5ögern entschied ich mich dagegen$ 0ch mochte nicht am nächsten Morgen noch #etrunken sein$ 0ch stellte den ognac in den *chrank zur%ck, trug das &las in die %che und wusch es a#$ 0ch nahm ein !aar Erd#eeren aus dem Eisschrank und a2 sie$ Das 5ittern auf meiner Haut war fast 'erschwunden$ Fas war das nur f%r ein alter schwarzgekleideter Mann, %#erlegte ich$ Er war mir 'ollkommen un#ekannt$ Auch seine schwarze leidung war so seltsam, wie ein enganliegender 6rainingsanzug, doch zugleich altmodisch$ 0ch hatte so ein leidungsst%ck noch nie gesehen$ =nd seine Augen, #lutunterlaufene Augen, die nicht ein einziges Mal ge#linzelt hatten$ Fer war dasJ =nd warum hatte er Fasser auf meine ?%2e gegossenJ Farum mu2te er das tunJ 0ch hatte nicht die geringste Ahnung$ Es ga# keine Erklärung daf%r$ Als meine ?reundin in 6rance geriet, hatte sie im Haus ihres erlo#ten %#ernachtet$ Fährend sie schlief, tauchte ein ungefähr f%nfzigKähriger, 'erärgert drein#lickender Mann auf und #efahl ihr, das Haus zu 'erlassen$ *ie konnte sich damals 'or *chreck nicht #ewegen$ =nd sie war auch 'öllig na2geschwitzt$ ?%r sie #estand kein 5weifel darin, da2 es 8
der &eist des 'erstor#enen aters ihres erlo#ten war, der ihr #efahl, das Haus zu 'erlassen$ A#er als sie sich am nächsten 6ag 'on ihrem erlo#ten ein ?oto des aters zeigen lie2, sah dieser 'öllig anders aus$ «0ch war wahrscheinlich sehr anges!annt., sagte sie, «das hat die 6rance ausgelöst$. A#er ich #in nicht anges!annt$ =nd au2erdem ist dies mein Haus$ Es gi#t hier nichts, was mich #edrohen könnte$ Farum mu2te ich Ketzt hier in 6rance fallenJ 0ch sch%ttelte den o!f Denk nicht mehr dar%#er nach$ Denken n%tzt nichts$ Es war nur ein realistischer 6raum$ Fahrscheinlich war ich #lo2 erschö!ft$ estimmt war das 6enniss!ielen 'on 'orgestern daran schuld$ Iach dem *chwimmen hatte ich im *!ortclu# eine ?reundin getroffen, die mich zum 6ennis einlud, und ich hatte es etwas %#ertrie#en$ Meine Arme und eine waren eine Feile danach noch ganz schla!! gewesen$ Als ich die Erd#eeren aufgegessen hatte, legte ich mich aufs *ofa und schlo2 !ro#ehal#er die Augen$ 0ch war nicht im mindesten m%de$ Also gut, dachte ich$ 0ch #in a#solut nicht m%de$ 0ch könnte ein uch lesen, #is ich m%de w%rde$ 0ch ging ins *chlafzimmer und suchte mir im %cherregal einen +oman aus$ G#wohl ich daf%r das "icht ankni!ste, r%hrte sich mein Mann kein #i2chen$ 0ch entschied mich f%r «Anna arenina.$ 0ch hatte irgendwie "ust auf einen langen russischen +oman$ «Anna arenina. hatte ich 'or langer 5eit als &)mnasiastin schon einmal gelesen$ An die &eschichte erinnerte ich mich nicht mehr, nur noch die erste 5eile war mir im &edächtnis ge#lie#en und die letzte *zene, in der sich die Heldin 'or den 5ug wirft$ Der Anfang hie2, glau#e ich «Alle gl%cklichen ?amilien gleichen einander, Kede ungl%ckliche ?amilie ist auf ihre eigene Feise ungl%cklich$. Au2erdem ga# es gleich zu eginn eine *zene, die den Höhe!unkt, den *el#stmord der Heldin, >@
andeutet$ =nd s!ielte nicht eine *zene auf einer +enn#ahnJ Gder war das ein anderer +omanJ (edenfalls ging ich zum *ofa zur%ck und öffnete das uch$ Es mu2te (ahre her sein, da2 ich so in aller +uhe und konzentriert ein uch gelesen hatte$ Iat%rlich hatte ich manchmal in meiner freien 5eit am Iachmittag f%r eine hal#e oder eine *tunde in einem uch gelesen$ A#er man kann das nicht wirklich lesen nennen$ Auch wenn ich ein uch las, dachte ich im nächsten Moment schon wieder an etwas anderes - an meinen *ohn oder ans Einkaufen, daran, da2 der Eisschrank nicht ganz in Grdnung war, oder daran, was ich zur Hochzeit der erwandten tragen sollte, oder an die Mageno!eration meines aters 'or einem Monat$ =nwillk%rlich kanten mir diese alltäglichen Dinge in den *inn und dehnten sich immer weiter aus$ Iach einer Feile #emerkte ich, da2 nur die 5eit 'erstrichen war, ich a#er kaum eine *eite weitergelesen hatte$ Ghne es zu merken, hatte ich mich an ein "e#en ohne %cher gewöhnt$ Als ich Ketzt dr%#er nachdachte, schien mir das sehr seltsam$ *eit meiner indheit war "esen der Mittel!unkt meines "e#ens gewesen$ 0n meiner &rundschulzeit hatte ich Kedes uch aus der %cherei 'erschlungen, und fast mein ganzes 6aschengeld war f%r %cher draufgegangen$ 0ch s!arte sogar am Essen, um %cher zu kaufen, die ich lesen wollte$ 0n der Mittelschule und auch im &)mnasium ga# es niemanden, der so 'iel gelesen hatte wie ich$ 0ch war die mittlere 'on f%nf &eschwistern, meine #eiden Eltern ar#eiteten und waren sehr #eschäftigt, so da2 keiner aus meiner ?amilie mir gro2 eachtung schenkte$ 0ch konnte allein 'or mich hin lesen, so'iel ich wollte$ 0ch #ewar# mich immer #ei den Aufsatzwett#ewer#en %#er %cher, denn ich wollte die uchgutscheine gewinnen$ Meistens gewann ich sie$ 0n der =ni'ersität studierte ich englische "iteratur und hatte auch dort gute Ioten$ Meine A#schlu2ar#eit %#er atherine >7
Mansfield wurde mit der #esten Iote #ewertet, und mein Professor em!fahl mir, weiterzustudieren$ A#er ich wollte damals raus ins "e#en, und schlie2lich wu2te ich sel#st ganz genau, da2 ich kein Fissenschaftler war$ 0ch las nur gerne %cher$ =nd sel#st wenn ich an der =ni'ersität hätte #lei#en wollen, 'erf%gte meine ?amilie doch nicht %#er die nötigen finanziellen Mittel, um mich !romo'ieren zu lassen$ Iicht, da2 wir arm gewesen wären, a#er nach mir kamen noch zwei *chwestern$ Also mu2te ich, nachdem ich mit dem *tudium fertig war, 'on zu Hause ausziehen und sel#st f%r mich sorgen$ 0ch mu2te, im wahrsten *inne des Fortes, 'on meiner Hände Ar#eit le#en$ Fann hatte ich das letzte Mal ein uch gelesenJ =nd was f%r ein uch war dasJ *osehr ich auch nachdachte, ich konnte mich noch nicht einmal an einen 6itel erinnern$ Farum 'eränderte sich ein "e#en so 'ollständigJ Fohin war mein fr%heres 0ch 'erschwunden, das wie #esessen %cher 'erschlungen hatteJ Fas hatten diese (ahre und diese schon fast sonder#are, eRtreme "eidenschaft f%r mich #edeutetJ 0n dieser Iacht a#er las ich «Anna arenina. mit 'oller onzentration$ Fie #etäu#t las ich *eite um *eite$ Iachdem ich ohne =nter#rechung #is zu der *zene gelesen hatte, wo sich Anna arenina und Fronski am ahnhof zum ersten Mal #egegnen, legte ich ein "esezeichen in das uch und holte erneut die ?lasche ognac$ 0ch go2 mir ein &las ein und trank$ Es war mir #eim ersten "esen nicht aufgefallen, a#er Ketzt kam mir der +oman irgendwie seltsam 'or$ Die Heldin des +omans, Anna arenina, taucht #is *eite 77L nicht ein einziges Mal auf$ Hatte das die "eser der damaligen 5eit nicht 'erwundertJ 0ch dachte eine Feile dar%#er nach$ Ertrugen die "eser die ewig andauernde eschrei#ung der langweiligen ?igur G#lonskiK und warteten ges!annt auf den >;
Auftritt der schönen HeldinJ ielleicht$ Fahrscheinlich hatten die Menschen damals 'iel mehr 5eit$ Gder Kedenfalls die aus den *chichten, die +omane lasen$ Auf einmal sah ich, da2 die =hr schon drei zeigte$ Drei =hrJ 0ch war noch kein #i2chen m%de$ Fas soll ich machen, dachte ich$ 0ch #in nicht im geringsten m%de$ 0ch könnte ewig so weiterlesen$ 0ch w%2te wahnsinnig gerne, wie es weitergeht$ A#er ich mu2 schlafen$ Mir fiel Kene 5eit ein, als ich schon einmal 'on *chlaflosigkeit ge!lagt worden war$ Die 5eit, in der ich den ganzen 6ag wie in eine ne#lige Folke geh%llt 'or mich hin gele#t hatte$ Iicht noch einmal$ Damals war ich *tudentin, da war das noch möglich$ A#er Ketzt ist das anders$ 0ch #in Ehefrau und Mutter$ 0ch trage erantwortung$ 0ch mu2 das Mittagessen f%r meinen Mann machen, und ich mu2 f%r meinen *ohn sorgen$ Auch wenn ich Ketzt ins ett ginge, w%rde ich wahrscheinlich kein Auge zumachen können$ Das wu2te ich$ 0ch sch%ttelte den o!f$ *o ist es nun mal, sagte ich mir$ 0ch #in kein #i2chen m%de, und ich w%rde gern das uch weiterlesen$ 0ch seufzte und sah auf das uch 'or mir$ 0ch las in «Anna arenina., #is die *onne aufging$ Anna und Fronski sehen einander auf dem all und 'erfallen ihrer fatalen "ie#e$ Als Anna auf der +enn#ahn - es ga# also wirklich eine +enn#ahn - Fronski 'orn Pferd st%rzen sieht und 'öllig aufgelöst ist, gesteht sie ihrem Mann ihre =ntreue$ 0ch sa2 zusammen mit Fronski auf dem Pferd und setzte mit ihm %#er die H%rden, und ich hörte die "eute ihm zuKu#eln$ on den 5uschauerreihen aus sah ich Fronski 'om Pferd st%rzen$ Als es drau2en hell wurde, legte ich das uch zur *eite und kochte mir in der %che einen affee$ Die *zenen aus dem +oman, die immer noch in meinem o!f herumschwirrten, und ein !lötzliches Hungergef%hl machten Keden &edanken unmöglich$ Es war, als wären ewu2tsein und ör!er auseinandergedriftet und irgendwo ><
eingerastet$ 0ch schnitt mir zwei *chei#en rot a#, #estrich sie mit utter und *enf und machte mir ein äse-*andwich$ 0ch a2 im *tehen 'or dem *!%l#ecken$ Es kam äu2erst selten 'or, da2 ich solchen Hunger hatte$ 0ch war so wahnsinnig hungrig, da2 mir das Atmen schwerfiel$ Iach dem einen *andwich hatte ich immer noch Hunger$ 0ch machte mir ein zweites, a2 auch dieses und trank noch einen affee$ 3
Meinem Mann sagte ich nichts %#er die 6rance und dar%#er, da2 ich #is zum Morgen kein Auge zugetan hatte$ Iicht, da2 ich irgend etwas 'or ihm 'er#ergen wollte$ 0ch fand es einfach unnötig, ihm da'on zu erzählen$ =nd auch wenn ich es ihm erzählt hätte, ich hatte doch schlie2lich #lo2 eine Iacht nicht geschlafen$ Das kann Kedem mal !assieren$ Fie Keden Morgen machte ich meinem Mann seine 6asse affee und ga# meinem *ohn hei2e Milch zu trinken$ Mein Mann a2 einen 6oast, mein *ohn ornflakes$ Mein Mann %#erflog die Morgenzeitung, und mein *ohn summte ein "ied, das er gerade gelernt hatte$ Dann stiegen sie in den lue#ird und fuhren a#$ «*ei 'orsichtig., sagte ich$ - «Mach dir keine *orgen., sagte mein Mann$ eide winkten$ &enau wie immer$ Als sie weg waren, setzte ich mich aufs *ofa und %#erlegte, was Ketzt zu tun sei$ Fas sollte ich tunJ Fas mu2te ich tunJ 0ch ging in die %che, machte die 6%r 'om Eisschrank auf und ins!izierte den 0nhalt$ *el#st wenn ich heute nicht einkaufen ginge, wäre das kein Pro#lem$ Es ga# rot, Milch, Eier, und im &efrierfach war auch noch ?leisch$ Es ga# &em%se$ is morgen mittag war genug da$ 0ch hatte etwas #ei der ank zu erledigen, a#er das mu2te nicht un#edingt heute sein$ 0ch konnte es genausogut morgen machen$ 0ch setzte mich wieder aufs *ofa und las weiter «Anna arenina.$ Erst #ei der Ketzigen zweiten "ekt%re fiel mir auf, da2 ich eigentlich fast nichts 'om 0nhalt des uches #ehalten >9
hatte$ An die meisten der auftretenden Personen und die meisten der *zenen erinnerte ich mich nicht$ 0ch hatte das &ef%hl, als w%rde ich ein mir 'öllig un#ekanntes uch lesen$ *eltsam, dachte ich$ 0ch war #eim "esen sicherlich sehr #er%hrt gewesen, und doch war nichts da'on ge#lie#en$ (ede Erinnerung an *chauder oder Erregung, die ich damals em!funden ha#en mu2te, war fein säu#erlich, ohne da2 ich es #emerkt hatte, 'erlöscht$ Fas f%r eine edeutung #esa2en dann %#erhau!t Kene unzähligen *tunden, die ich damals mit "esen 'er#racht hatteJ 0ch unter#rach meine "ekt%re und sann eine Feile dar%#er nach$ Doch ich fand keine Antwort, und kurz darauf hatte ich auch schon 'ergessen, wor%#er ich eigentlich nachdachte$ 0ch merkte nur !lötzlich, da2 ich geistesa#wesend auf den aum 'orm ?enster #lickte$ 0ch sch%ttelte den o!f und las weiter$ urz nach der Mitte des ersten andes entdeckte ich ein !aar 'ertrocknete *chokoladenkr%mel zwischen den *eiten$ 0ch hatte also *chokolade gegessen, als ich das uch damals las$ %cher zu lesen und da#ei zu essen war eins meiner grö2ten ergn%gen gewesen$ Mir fiel auf, da2 ich seit meiner Heirat kein *t%ck *chokolade mehr anger%hrt hatte$ Mein Mann mag es nicht, wenn ich *%2igkeiten esse, und auch meinem *ohn ge#en wir nur selten welche$ Daher gi#t es in unserem Haushalt nichts dergleichen$ Als ich diese wei2 'erfär#ten *chokolodenkrumen 'on 'or %#er zehn (ahren #etrachtete, %#erkam mich das dringende ed%rfnis nach *chokolade$ 0ch wollte wie fr%her «Anna arenina. lesen und da#ei *chokolade essen$ 0ch hatte das &ef%hl, als ziehe sich Kede ?aser in meinem ör!er 'or erlangen nach *chokolade zusammen$ 0ch warf mir eine *trickKacke %#er und fuhr mit dem Aufzug nach unten$ Dann ging ich zu dem *%2igkeitengeschäft in der Iähe und kaufte zwei der am s%2esten aussehenden >C
Milchschokoladen$ aum war ich aus dem "aden raus, machte ich eine auf und a2 da'on$ Der &eschmack 'on Milchschokolade #reitete sich in meinem Mund aus$ 0ch konnte s!%ren, wie die !ure *%2e 'on Keder 5elle meines ör!ers aufgesogen wurde$ 0m Aufzug steckte ich mir ein zweites *t%ck in den Mund$ Ein &eruch 'on *chokolade schwe#te in der "uft$ 0ch setzte mich wieder aufs *ofa und las, *chokolade kauend, weiter in «Anna arenina.$ 0ch war kein #i2chen m%de$ 0ch f%hlte mich auch sonst nicht erschö!ft$ 0ch hätte ewig so weiterlesen können$ Als ich die erste *chokolade aufgegessen hatte, öffnete ich das Pa!ier der zweiten und a2 die Hälfte$ Iach ungefähr zwei Dritteln des ersten andes sah ich auf die =hr$ Es war zwanzig 'or zwölf$ 5wanzig 'or zwölfJ &leich w%rde mein Mann nach Hause kommen$ #erst%rzt schlug ich das uch zu und eilte in die %che$ 0ch f%llte Fasser in einen 6o!f und z%ndete das &as an$ Dann schnitt ich ein !aar *chalotten und stellte die *o#a zum ochen #ereit$ is das Fasser kochte, weichte ich einige getrocknete Algen in Fasser ein und machte sie mit Essig an$ 0ch nahm den 6:fu aus dem Eisschrank und #ereitete ihn in F%rfel geschnitten als Hi)a)akko zu$ 5um *chlu2 ging ich ins adezimmer und !utzte mir die 5ähne, um den *chokoladengeruch loszuwerden$ ?ast im gleichen Moment, als das Fasser kochte, kam mein Mann zur 6%r herein$ Er sei fr%her als erwartet fertig gewesen, sagte er$ Fir a2en zu zweit die *o#a$ Mein Mann erzählte da#ei 'on einem zahnmedizinischen &erät, das er sich 'ielleicht anschaffen wolle, eine Maschine, mit der sich 'iel #esser und auch schneller als mit allen herkömmlichen &eräten 5ahnstein entfernen lie2e$ Das &erät sei nat%rlich dements!rechend teuer, meinte er, a#er es w%rde sich auszahlen$ 0n letzter 5eit kämen immer mehr "eute nur, um >L
sich 5ahnstein entfernen zu lassen$ «Fas hältst du da'on., fragte er mich$ Ehrlich gesagt, hatte ich keine "ust, %#er 5ahnstein nachzudenken, ich wollte #eim Essen weder etwas dar%#er hören noch gro2 dar%#er nachdenken$ 0ch war in meinen &edanken mit Fronskis Hindernislauf #eschäftigt$ #er 5ahnstein wollte ich wirklich nicht nachdenken$ A#er das konnte ich ihm nat%rlich nicht sagen$ Es war ihm ernst mit seiner ?rage$ 0ch erkundigte mich nach dem Preis der Maschine und tat, als w%rde ich dar%#er nachdenken$ «Du solltest es kaufen, wenn du es #rauchst., sagte ich$ «Mit dem &eld wird das schon irgendwie kla!!en$ Au2erdem gi#st du es Ka nicht f%r irgendein ergn%gen aus$. «Das stimmt., sagte er$ «0ch ge#e es nicht f%r irgendein ergn%gen aus., wiederholte er meine Forte$ Dann a2 er schweigend weiter seine *o#a$ Auf dem aum 'orm ?enster sa2en zwei gro2e ögel auf einen Ast und krächzten$ 0ch sah ihnen gedanken'erloren zu$ 0ch war nicht m%de, kein #i2chen m%de$ Fieso #lo2J Fährend ich den 6isch a#räumte, sa2 mein Mann auf dem *ofa und las 5eitung$ Ie#en ihm lag «Anna arenina., a#er er schien es nicht zu #emerken$ Es interessierte ihn nicht, o# ich ein uch las oder nicht$ Als ich mit dem A#wasch fertig war, sagte mein Mann «0ch ha#e noch eine nette #erraschung, rate mal, was$. «Fei2 ich nicht., antwortete ich$ «Der erste Patient heute nachmittag hat a#gesagt$ 0ch ha#e also #is hal# zwei frei$. Er lächelte$ 6rotz einigen Iachdenkens 'erstand ich nicht, was daran eine nette #erraschung sein sollte$ Fieso kam ich nicht draufJ Erst als mein Mann aufstand und mich ins *chlafzimmer lockte, wurde mir klar, da2 er mit mir schlafen wollte$ A#er ich war a#solut nicht in der *timmung$ 0ch 'erstand %#erhau!t nicht, warum ich so etwas machen sollte$ 0ch wollte so schnell wie möglich zu meinem uch zur%ck$ 0ch wollte allein auf dem *ofa liegen >
und *chokolade kauend «Anna arenina. lesen$ eim A#waschen hatte ich die ganze 5eit %#er Fronski nachgedacht und dar%#er, wieso es 6olstoi gelang, all seine haraktere so 'ortrefflich zu f%hren$ 6olstoi schrie# mit einer #ewundernswerten Präzision$ Doch genau dadurch war seinen eschrei#ungen eine Erlösung 'erwehrt$ =nd diese Erlösung schlie2lich $$$ 0ch schlo2 meine Augen und !re2te die ?inger gegen die *chläfen$ «6ut mir leid, a#er ich ha#e seit heute morgen etwas o!fschmerzen., sagte ich, «wirklich nicht nett 'on mir$. Da ich manchmal unter ziemlichen o!fschmerzen litt, akze!tierte mein Mann das ohne weiteres$ «Du solltest dich etwas hinlegen und ausruhen., meinte er$ - «*o schlimm ist es nicht., erwiderte ich$ is kurz nach eins sa2 er auf dem *ofa, hörte Musik und las 5eitung$ Er redete weiter %#er medizinische &eräte$ Man kaufe die modernsten und teuersten &eräte, a#er nach ein !aar (ahren seien sie schon wieder %#erholt$ Dann m%sse man wieder alles neu anschaffen$ Die einzigen, die da'on !rofitierten, seien die Hersteller der medizinischen &eräte - diese Art 'on &es!räch$ Hin und wieder #ekundete ich meine 5ustimmung, a#er ich hörte kaum zu$ Als mein Mann gegangen war, faltete ich die 5eitung zusammen und #rachte die *ofakissen durch lo!fen wieder in ihre alte ?orm$ 0ch lehnte mich an den ?ensterrahmen und #lickte durchs 5immer$ Fas war losJ Farum wurde ich nicht m%deJ ?r%her hatte ich öfters die Iächte durchgemacht, a#er so lange war ich noch nie wach ge#lie#en$ Iormalerweise wäre ich schon 'iel fr%her eingeschlafen, oder zumindest wäre ich todm%de$ Doch ich s!%rte nicht die geringste M%digkeit, und mein o!f war a#solut klar$ 0ch ging in die %che und trank einen aufgewärmten affee$ 0ch %#erlegte, was ich machen sollte$ Iat%rlich wollte ich «Anna arenina. weiterlesen$ 5ugleich a#er wollte ich wie gewöhnlich zum *chwimmen gehen$ >>
Iach einigem Hin und Her entschied ich mich f%rs *chwimmen$ Es ist schwer zu erklären, a#er ich wollte etwas aus meinem ör!er aussto2en, indem ich ihn #is zum ERze2 trie#$ -usstoßen. Fas will ich eigentlich aussto2enJ 0ch dachte dar%#er nach$ Was ill ich ausstoßen ? 0ch wu2te es nicht$ Doch dieses Etwas schwe#te wie eine Möglichkeit undeutlich in meinem ör!er$ 0ch wollte es #enennen, a#er mir kam kein Fort daf%r in den *inn$ Forte zu finden ist nicht meine *tärke$ 6olstoi hätte #estimmt genau das richtige Fort gefunden$ 0ch !ackte Kedenfalls wie immer meinen adeanzug in die 6asche, stieg in den it) und fuhr zum *!ortclu#$ 0m *chwimm#ad war niemand, den ich kannte$ Iur ein Kunger Mann und eine etwas ältere ?rau waren im ecken$ Ein ademeister #etrachtete gelangweilt die Fassero#erfläche$ 0ch zog meinen adeanzug an, setzte die *chwimm#rille auf und schwamm wie gewöhnlich drei2ig Minuten$ A#er drei2ig Minuten waren nicht genug$ 0ch schwamm noch f%nfzehn Minuten$ 5um *chlu2 kraulte ich noch mit 'oller raft zwei ahnen$ 0ch war au2er Atem, a#er mein ör!er schien noch immer 'or Energie zu schäumen$ Als ich aus dem *chwimm#ad stieg, starrten mir die anderen nach$ Da es noch 'or drei war, f%hr ich mit dem Auto zur ank und erledigte meine *achen$ 0ch %#erlegte, o# ich noch #eim *u!ermarkt 'or#eifahren und den Einkauf machen sollte, a#er ich lie2 es sein und fuhr nach Hause zur%ck$ Dort nahm ich mir wieder «Anna arenina. 'or und a2 die restliche *chokolade$ Als um 'ier mein *ohn nach Hause kam, ga# ich ihm ein &las *aft und etwas sel#stgemachte G#stgr%tze$ Dann #egann ich mit den or#ereitungen f%rs A#endessen$ 5uerst nahm ich das ?leisch aus dem 6iefk%hlfach, taute es auf, schnitt das &em%se und legte alles zum ?ritieren #ereit$ Danach kochte ich Miso-*u!!e und +eis$ Alle Ar#eiten 'errichtete ich schnell und effizient$ >8
Dann las ich wieder weiter in «Anna arenina.$ 0ch war nicht m%de$
=m zehn ging ich zusammen mit meinem Mann ins ett$ 0ch tat, als wolle ich schlafen$ Mein Mann schlief sofort ein, fast im sel#en Moment, in dem er die "am!e am o!fende gelöscht hatte$ Als wären der *chalter der "am!e und sein ewu2tsein durch ein a#el 'er#unden$ ewundernswert, dachte ich$ "eute wie er sind selten$ Die meisten "eute leiden darunter, nicht schlafen zu können$ Mein ater zum eis!iel$ Mein ater hatte immer dar%#er geklagt, nicht richtig tief schlafen zu können$ Er hatte nicht nur *chwierigkeiten mit dem Einschlafen, sondern wachte auch #ei dem kleinsten &eräusch oder irgendeiner eränderung auf$ Iicht so mein Mann$ Fenn er einmal schläft, ist er #is zum nächsten Morgen durch nichts mehr wach zu kriegen$ Als wir gerade frisch 'erheiratet waren, fand ich das sehr interessant$ 0ch machte ER!erimente, um herauszu#ekommen, wie man ihn wecken könnte$ 0ch trö!felte mit einer *!ritze Fasser auf sein &esicht und kitzelte seine Iasens!itze mit einem Pinsel$ A#er nie wachte er auf$ Machte ich hartnäckig weiter, grunzte er nur ungem%tlich$ Mein Mann träumte auch nicht$ 5umindest erinnerte er sich nie an seine 6räume$ Er war nat%rlich auch noch nie in 6rance gewesen$ Er schlief tief und fest wie eine im *chlamm 'ergra#ene *childkröte$ ewundernswert$ Iachdem ich zehn Minuten gelegen hatte, stand ich leise auf 0ch ging ins Fohnzimmer, kni!ste die *tehlam!e an und go2 mir ein &las ognac ein$ 0ch setzte mich aufs *ofa und las mein uch, während ich den ognac in kleinen *chlucken %#er meine 5unge gleiten lie2$ Fenn mir danach war, a2 ich 'on der *chokolade, die ich im +egal 'ersteckt hatte$ Iach einer Feile wurde es Morgen$ 0ch schlo2 das uch und kochte mir einen affee$ 8@
Dann machte ich mir ein *andwich und a2 es$ Das wiederholte sich 'on da an Keden 6ag$ 0ch erledigte geschwind meine Hausar#eiten und 'er#rachte den ganzen ormittag mit "esen$ urz 'or Mittag legte ich das uch zur *eite und #ereitete das Mittagessen f%r meinen Mann$ Fenn er um kurz 'or eins wieder ging, stieg ich in meinen Fagen und fuhr zum *chwimmen$ *eit ich nicht mehr schlafen konnte, schwamm ich Keden 6ag eine *tunde$ Drei2ig Minuten reichten nicht aus$ 0ch konzentrierte mich 'ollkommen aufs *chwimmen$ 0ch dachte an nichts anderes als daran, meinen ör!er möglichst effekti' zu #ewegen, ich atmete ganz regelmä2ig ein und aus$ Fenn ich einen ekannten traf, s!rach ich kaum etwas und tauschte nur kurze &ru2worte aus$ Furde ich 'on Kemandem eingeladen, lehnte ich mit der Entschuldigung a#, da2 ich dringend etwas zu erledigen hätte$ 0ch wollte mit niemandem etwas zu tun ha#en$ 0ch hatte keine 5eit f%r sinnloses &erede$ Iachdem ich mich #eim *chwimmen 'erausga#t hatte, wollte ich sofort nach Hause zur%ck und mein uch lesen$ 0ch kaufte !flichtgemä2 ein, kochte, !utzte und s!ielte mit meinem *ohn$ 0ch schlief !flichtgemä2 mit meinem Mann$ Erst einmal daran gewöhnt, war es gar nicht weiter schwierig$ 0m &egenteil, es war einfach$ 0ch #rauchte nur die er#indung zwischen o!f und ör!er zu ka!!en$ Fährend mein ör!er ganz 'on sel#st funktionierte, schwe#te mein &eist in seinen eigenen *!hären$ 0ch erledigte die Hausar#eiten ohne einen einzigen &edanken$ 0ch machte meinem *ohn nachmittags etwas leines zu essen und !lauderte mit meinem Mann$ *eit ich nicht mehr schlief, em!fand ich die +ealität als eRtrem einfach$ *ie lä2t sich ganz einfach meistern$ Es ist einfach +ealität$ Einfach Hausar#eit, einfach ?amilie$ *o wie man eine sim!le Maschine in &ang setzt ann man sie einmal #edienen, ist der +est nur noch Fiederholung$ Man dr%ckt auf diesen no!f hier und zieht an Kenem He#el$ Man wählt das 87
Programm, schlie2t den Deckel und stellt den 6imer$ lo2 Fiederholung$ Iat%rlich ga# es manchmal ariationen$ Meine *chwiegermutter kam zum A#endessen$ Am *onntag gingen wir zu dritt in den 5oo$ Gder mein *ohn hatte f%rchterlichen Durchfall$ A#er keins dieser Ereignisse #rachte meine ERistenz ins Fanken$ Fie ein lautloser Find strichen sie an mir 'or#ei$ 0ch !lauderte mit meiner *chwiegermutter, kochte A#endessen f%r 'ier, machte ein ?oto 'or dem ärenkäfig, wärmte den auch meines *ohnes und 'era#reichte ihm eine Arznei$ Iiemand #emerkte, da2 ich mich 'erändert hatte$ Da2 ich ganz und gar aufgehört hatte zu schlafen, da2 ich unentwegt %cher las, da2 sich mein o!f mehrere hundert (ahre und mehrere tausend ilometer 'on der +ealität entfernt hatte$ 0ch mochte noch so !flichtgemä2 und mechanisch, so ohne Kede "ie#e und Kedes &ef%hl den alltäglichen Anforderungen nachkommen, mein Mann, mein *ohn und meine *chwiegermutter #egegneten mir wie immer$ (a, sie schienen mir gegen%#er sogar ents!annter zu sein als sonst$ *o 'erging eine Foche$ Mit eginn der zweiten Foche meines !ermanenten Fachzustands #ekam ich Angst$ Es war einfach nicht normal$ Menschen m%ssen schlafen, es gi#t keine Menschen ohne *chlaf$ 0ch hatte einmal irgendwo etwas %#er eine ?olter gelesen, #ei der man Menschen am *chlafen hinderte$ Eine ?olter der Iazis$ *ie s!errten ihre G!fer in einen kleinen +aum, fiRierten deren Augenlider und #lendeten sie die ganze 5eit %#er mit "am!en, so da2 sie nicht schlafen konnten, dazu machten sie unaufhörlich "ärm$ Das G!fer wurde schlie2lich 'err%ckt und star#$ Fie lange es dauerte, #is man 'err%ckt wurde, erinnerte ich nicht mehr$ Faren es drei oder 'ier 6ageJ 0ch a#er hatte schon eine Foche nicht geschlafen$ iel zu lange Kedenfalls$ 6rotzdem hatte mein ör!er kein #i2chen an 8;
raft 'erloren$ 0ch f%hlte mich eher noch kräftiger als sonst$ Eines 6ages stand ich, nachdem ich geduscht hatte, nackt 'orm *!iegel$ 0ch war %#errascht 'on der #erstenden italität meines ör!ers$ 0ch %#er!r%fte Keden 6eil, 'om o!f #is zu den ?%2en, konnte a#er kein &ramm ?ett zu'iel und nicht eine ?alte entdecken$ Iat%rlich war es nicht der ör!er eines Kungen Mädchens, a#er meine Haut #esa2 'iel mehr &lanz, 'iel mehr ()annung als fr%her$ 5ur Pro#e kniff ich in meinen auch$ Das ?leisch war fest und straff und hatte seine schöne Elastizität #ewahrt$ Mir wurde #ewu2t, da2 ich schöner war, als ich gedacht hatte$ 0ch sah 'iel K%nger aus$ 0ch könnte f%r 'ierundzwanzig durchgehen$ Meine Haut war weich, meine Augen glänzten$ Meine "i!!en waren Kung und frisch, und auch die *chatten unter meinen 'orstehenden ackenknochen /der 6eil an mir, den ich am wenigsten mochte1 waren nicht mehr auszumachen$ 0ch setzte mich 'or den *!iegel und starrte drei2ig Minuten lang in mein &esicht$ 0ch sah es 'on allen Finkeln aus an, ganz o#Kekti'$ 0ch irrte mich nicht$ 0ch war wirklich h%#sch geworden$ Fas geschah nur mit mirJ 0ch erwog, zum Arzt zu gehen$ 0ch hatte einen Arzt, der mich schon als ind #ehandelt hatte und mir sehr 'ertraut war$ Doch als ich mir 'orstellte, wie er auf meine &eschichte reagieren w%rde, wurde mir schwer ums Herz$ F%rde er mir %#erhau!t &lau#en schenkenJ Fenn ich ihm erzählte, da2 ich schon seit einer Foche nicht geschlafen hatte, w%rde er wahrscheinlich erst einmal an meinem erstand zweifeln$ Gder er w%rde es einfach als *chlaflosigkeitsneurose a#tun$ ?alls er a#er meiner &eschichte wirklich glau#te, w%rde er mich #estimmt zur =ntersuchung in irgendeine gro2e linik einweisen$ =nd was !assierte dannJ 0ch w%rde dort eingeschlossen, %#erall herumgeschickt und allen möglichen ER!erimenten ausgesetzt werden$ Man 8<
w%rde EE&s und E&s, =rinanal)sen und lutuntersuchungen und !s)chologische 6ests und was sonst noch machen$ Das könnte ich nicht ertragen$ 0ch wollte allein in aller +uhe meine %cher lesen$ =nd einmal am 6ag genau eine *tunde schwimmen$ =nd 'or allem wollte ich frei sein$ Das war es, was ich mir w%nschte$ 0ch wollte in kein rankenhaus$ =nd sel#st wenn ich in ein rankenhaus käme, was könnte man denn %#erhau!t herausfindenJ Man w%rde nur erge 'on =ntersuchungen machen und einen Haufen H)!othesen aufstellen$ 0ch wollte nicht dort einges!errt werden$ Eines Iachmittags ging ich in die i#liothek und las ein !aar %cher %#er *chlaf$ *ehr 'iel ga# es nicht zu diesem 6hema, und die wenigen %cher, die ich fand, waren nicht #esonders interessant$ "etztlich sagten sie alle nur das eine *chlafen ist Ausruhen$ Es ist das gleiche, wie den Motor eines Autos a#zustellen$ "ä2t man einen Motor ständig ohne =nter#rechung laufen, so geht er %#er kurz oder lang ka!utt$ Ein laufender Motor !roduziert unausweichlich Hitze, die angestaute Hitze wiederum hat die Erschö!fung der Maschine zur ?olge$ Daher mu2 man sie zwecks Färmea#strahlung ausruhen lassen$ *ie a#k%hlen lassen$ Den Motor a#stellen - das ist also der *chlaf$ ei Menschen #edeutet das, ör!er und &eist ausruhen zu lassen$ Fenn ein Mensch sich hinlegt und seine Muskeln ents!annt, schlie2t er zugleich seine Augen und unter#richt seine Denktätigkeit$ Die %#ersch%ssigen &edanken a#er finden in der ?orm des 6raumes ihre ganz nat%rliche elektrische Entladung$ 0n einem der %cher stie2 ich auf etwas 0nteressantes$ Der Autor #ehau!tete, da2 der Mensch sowohl in seiner Denktätigkeit als auch in seinen kör!erlichen ewegungen einer #estimmten indi'iduellen Dis!osition nicht entkommen könne$ =n#ewu2t #ilde der Mensch seine eigene Handlungs- und Denkdis!osition aus, und au2er in 89
Ausnahmefällen 'erschwände diese einmal ausge#ildete Dis!osition nie wieder$ Der Mensch le#e also einges!errt im äfig seiner Dis!osition$ =nd gerade der *chlaf sei es, welcher der Einseitigkeit einer solchen Dis!osition - dem einseitigen A#laufen eines *chuha#satzes 'ergleich#ar, wie der Autor schrie# - entgegenwirke$ Der *chlaf reguliere und thera!iere also eine solche Einseitigkeit$ 0m *chlaf ents!anne der Mensch die einseitig #enutzten Muskeln ganz nat%rlich, und er #eruhige oder entlade die einseitig #enutzten Denkstromkreise$ Auf diese Art und Feise werde der Mensch a#gek%hlt$ Da#ei handle es sich um ein schicksalhaft ins *)stem Mensch ein!rogrammiertes erhalten, und niemand 'ermöge sich daraus zu lösen$ ":se man sich daraus, so der Autor, 'erliere die ERistenz als solche ihre ERistenzgrundlage$ Dis!ositionJ . fragte ich mich$ Das einzige, was mir #ei dem Fort «Dis!osition. einfiel, war meine Hausar#eit, diese 'erschiedenen Ar#eiten, die ich tagtäglich gef%hllos und mechanisch ausf%hrte$ ochen und einkaufen und waschen und Mutter sein, alles ohne 5weifel nichts als Dis!osition$ 0ch konnte sie sogar mit geschlossenen Augen 'errichten$ Denn es ist #lo2e Dis!osition$ nö!fe dr%cken und He#el ziehen$ Die +ealität geht da#ei flott 'onstatten$ Die ewig gleichen ör!er#ewegungen -- #lo2e Dis!osition$ *ie 'erzehren mich, so wie der A#satz eines *chuhs einseitig a#getragen wird$ Der tägliche *chlaf, notwendig, um sie zu regulieren und a#zuk%hlen$ erhält es sich soJ ich las den A#satz noch einmal mit höchster onzentration$ 0ch nickte$ (a, wahrscheinlich ist es so$ A#er was ist dann mein "e#enJ 0ch werde 'on Dis!ositionen aufgezehrt und schlafe als 6hera!ie$ esteht mein "e#en in nichts anderem als der Fiederholung dieses A#laufsJ ?%hrt es nirgendwohinJ 8C
0ch sa2 am 6isch in der i#liothek und sch%ttelte den o!f$ 0ch #rauche keinen *chlaf, dachte ich$ =nd wenn ich da#ei 'err%ckt werde$ =nd wenn ich ohne *chlaf meine «le#ensnotwendige ERistenzgrundlage. 'erliere$ Das macht mir nichts$ 0ch will Kedenfalls nicht 'on meiner Dis!osition aufgezehrt werden$ =nd wenn *chlaf nur die !eriodische Fiederkehr ist, um mich 'on der Aufzehrung durch meine Dis!osition zu heilen, dann will ich ihn nicht$ 0ch #rauche ihn nicht mehr$ Mein ör!er mag 'on Dis!ositionen aufgezehrt werden, doch mein &eist gehört mir$ 0ch #ehalte ihn fest f%r mich$ 0ch ge#e ihn nicht her$ 0ch will nicht thera!iert werden$ 0ch schlafe nicht$ Mit diesem Entschlu2 'erlie2 ich die i#liothek$ !
0ch hatte keine Angst mehr da'or, nicht schlafen zu können$ Es ga# nichts zu #ef%rchten$ Iach 'orne denkenS Ich ereitere mein *eben% dachte ich$ Die 5eit zwischen zehn =hr a#ends und sechs =hr fr%h gehörte mir$ is Ketzt war ein Drittel des 6ages 'om *chlaf- oder der «6hera!ie zur A#k%hlung., wie es hie2 - #eans!rucht worden$ (etzt gehört diese 5eit mir$ Iiemand anderem, nur mir$ 0ch kann %#er diese 5eit so, wie ich will, 'erf%gen$ Iiemand stört mich, niemand 'erlangt etwas 'on mir$ (a, ich ha#e mein "e#en erweitert$ 0ch ha#e mein "e#en um ein Drittel erweitert$ Das ist #iologisch anomal, mag man mir entgegenhalten$ Mag sein$ =nd 'ielleicht werde ich s!äter diese *chuld, die ich mit der ?ortsetzung dieser Anomalie anhäufe, #egleichen m%ssen$ ielleicht wird das "e#en diesen erweiterten 6eil - den ich mir Ketzt im 'oraus nehme - s!äter zur%ckfordern$ Eine un#egr%ndete Annahme, doch gi#t es auch keinen &rund, sie zu negieren, und zunächst scheint sie mir 'ern%nftig$ 5uletzt also wird sich das *oll und Ha#en der 5eit ausgleichen$ A#er ehrlich gesagt, war mir das schon egal$ Auch wenn ich nach irgendeiner +echnung fr%her 8L
ster#en m%2te, war mir das 'ollkommen gleich$ *ollen die H)!othesen doch ihren "auf nehmen$ 0ch Kedenfalls erweitere Ketzt mein "e#en$ =nd das war gro2artig$ Darin #esteht das wirkliche &ef%hl$ 0ch s!%re real, da2 ich le#e$ 0ch werde nicht mehr aufgezehrt$ Gder zumindest eRistiert hier ein 6eil 'on mir, der nicht aufgezehrt wird$ =nd genau das 'erschafft mir dieses sinnliche &ef%hl zu le#en$ Ein "e#en ohne dieses sinnliche &ef%hl mag ewig dauern, doch es ist ohne edeutung$ Das wei2 ich Ketzt$ Iachdem ich mich 'ergewissert hatte, da2 mein Mann eingeschlafen war, setzte ich mich im Fohnzimmer aufs *ofa, trank einen ognac und öffnete mein uch$ 0n der ersten Foche las ich «Anna arenina. dreimal$ Mit Kedem "esen machte ich neue Entdeckungen$ Dieser ungeheuer lange +oman war 'oller Enth%llungen und +ätsel$ Fie in einer kunst'ollen *chachtel enthielt seine Felt kleinere Felten, und diese kleineren Felten enthielten wiederum noch kleinere Felten$ =nd diese Felten #ildeten zusammen ein =ni'ersum, und dieses =ni'ersum lag da und wartete darauf, 'om "eser entdeckt zu werden$ Mein fr%heres 0ch hatte nur ein klitzekleines ruchst%ck da'on zu erfassen 'ermocht, mein Ketziges 0ch a#er durchschaute und 'erstand es$ 0ch 'erstand genau, was der *chriftsteller 6olstoi sagen wollte, was er dem "eser zu 'erstehen gehen wollte, wie seine otschaft sich organisch als +oman kristallisiert hatte und was in diesem +oman am *chlu2 den *chriftsteller sel#st %#ertroffen hatte$ 0ch konnte alles genau durchschauen$ Fie sehr ich mich auch konzentrierte, ich wurde nicht m%de$ Iachdem ich «Anna arenina.O sooft ich konnte, gelesen hatte, nahm ich mir DostoKewski 'or$ 0ch konnte so 'iele %cher lesen, wie ich wollte, mich noch so sehr konzentrieren, ich wurde nicht m%de$ Auch die un'erständlichsten Passagen waren mir ohne Kede M%he eingängig$ 0ch war sehr #er%hrt$ 0ch s!%rte, dies war die Person, die ich eigentlich sein sollte$ Durch den erzicht auf 8
*chlaf hatte ich mich sel#st erweitert$ Das Fichtigste ist die raft, sich zu konzentrieren$ Ein "e#en ohne die raft zur onzentration ist, als o# man die Augen öffnete, ohne zu sehen$ *chlie2lich ging der ognac zu Ende$ 0ch hatte fast die ganze ?lasche getrunken$ 0ch ging ins aufhaus und kaufte eine neue ?lasche +Wm) Martin$ ei der &elegenheit kaufte ich auch gleich eine ?lasche +otwein$ Dazu ein !aar edle kristallene ognacgläser$ =nd *chokolade und ekse$ Manchmal wurde ich #eim "esen ganz aufgeregt$ Dann legte ich das uch #eiseite und #ewegte mich ein #i2chen$ 0ch machte &elenkigkeits%#ungen oder lief einfach ein #i2chen im 5immer herum$ Fenn ich "ust hatte, machte ich eine nächtliche *!azierfahrt$ 0ch zog mir etwas anderes an, holte den it) aus der &arage und fuhr ohne #estimmtes 5iel in der &egend herum$ Manchmal fuhr ich auch zu einem der ettenrestaurants, die die ganze Iacht %#er geöffnet hatten, und trank einen affee, doch da ich es als Anstrengung em!fand, anderen "euten zu #egegnen, #lie# ich meist die ganze 5eit im Auto$ 0ch !arkte mein Auto an einem ungefährlich aussehenden Platz und hing meinen &edanken nach$ Manchmal fuhr ich zum Hafen und schaute ein #i2chen den *chiffen zu$ Iur einmal kam ein Polizist und stellte mir routinegemä2 ?ragen$ Das war nachts um hal# drei$ 0ch hatte mein Auto in der Iähe des Hafenkais unter einer *tra2enlaterne ge!arkt und hörte +adiomusik, während ich den "ichtern der *chiffe nachsah$ Der Polizist klo!fte an mein ?enster$ 0ch kur#elte es runter$ Es war ein Kunger Polizist$ Er sah gut aus und war sehr höflich$ 0ch erklärte ihm, da2 ich nicht schlafen könne$ Er fragte mich nach meinem ?%hrerschein, und ich ga# ihn ihm$ Er studierte ihn eine Feile$ «"etzten Monat wurde hier Kemand ermordet., sagte er$ Ein Pärchen sei 'on drei (ugendlichen %#erfallen worden, der Mann sei ermordet und die ?rau 'ergewaltigt worden$ 0ch erinnerte mich, da'on gehört zu ha#en$ 0ch nickte$ «Fenn *ie hier nichts zu tun ha#en, sollten *ie sich 8>
#esser nicht nachts um diese =hrzeit hier herumtrei#en., sagte er$ 0ch #edankte mich und sagte, da2 ich heimfahren w%rde$ Er ga# mir meinen ?%hrerschein zur%ck$ 0ch fuhr a#$ A#er das war das einzige Mal, da2 ich 'on Kemandem anges!rochen wurde$ *onst fuhr ich ein oder zwei *tunden durch die nächtlichen *tra2en, ohne 'on irgend Kemandem gestört zu werden$ Dann stellte ich das Auto zur%ck in die &arage unseres A!artmenthauses$ Ie#en den wei2en lue#ird meines Mannes, der im Dunkeln friedlich schlief$ 0ch lauschte dem 6icken des sich a#k%hlenden Motors$ Fenn das &eräusch 'ere##te, stieg ich aus dem Auto und ging nach o#en$ 5ur%ck in der Fohnung, ging ich zuerst ins *chlafzimmer, um mich zu 'ergewissern, da2 mein Mann auch wirklich schlief$ Er schlief immer$ Dann ging ich in das 5immer meines *ohnes$ Auch er schlief tief und fest$ *ie wissen nichts$ ?%r sie #ewegt sich die Felt wie #isher, ohne Kede eränderung$ A#er sie irren sich$ Die Felt 'erändert sich an *tellen, 'on denen sie nichts ahnen$ =nd zwar unwieder#ringlich$ Eines Iachts #etrachtete ich lange das &esicht meines schlafenden Mannes$ 0ch hatte ein Plum!sen im *chlafzimmer gehört, und als ich hineilte, lag der Fecker auf dem oden$ Fahrscheinlich hatte mein Mann im *chlaf seinen Arm #ewegt und ihn da#ei umgeworfen$ Doch er schlief tief und fest, als sei nichts !assiert$ Fas mu2te geschehen, damit dieser Mensch aufwachteJ 0ch ho# den Fecker auf und stellte ihn ans o!fende des ettes$ Dann 'erschränkte ich die Arme und starrte auf das &esicht meines Mannes$ Es war schon sehr lange her, seit ich das letzte Mal das schlafende &esicht meines Mannes so aufmerksam #etrachtet hatte$ Fie 'iele (ahre mochten es seinJ Am Anfang unserer Ehe hatte ich das oft getan$ 0ch #rauchte ihn nur anzusehen, dann wurde ich sel#st ganz ruhig und friedlich$ *olange er so friedlich schläft, wird mir nichts !assieren, dachte ich$ Es kam daher fr%her häufig 'or, 88
da2 ich, wenn mein Mann eingeschlafen war, sein &esicht #etrachtete$ A#er irgendwann hatte ich damit aufgehört$ Fann war das gewesenJ 0ch 'ersuchte mich zu erinnern$ ielleicht seit es damals zwischen seiner Mutter und mir zum 5ank um den Iamen unseres *ohnes gekommen war$ *eine Mutter gehörte einer Art religiösen *ekte an und hatte dort einen Iamen f%r unseren *ohn «em!fangen.$ 0ch ha#e 'ergessen, was das f%r ein Iame war, a#er auf Keden ?all hatte ich damals nicht die A#sicht, einen Iamen f%r mein a#) zu «em!fangen.$ 0ch geriet mit meiner *chwiegermutter in einen ziemlich er#itterten Fortwechsel, doch mein Mann #ezog nicht Position$ Er stand nur dane#en und 'ersuchte, uns zu #eruhigen$ Damals ging mir das &ef%hl 'erloren, 'on ihm #esch%tzt zu werden$ Mein Mann hatte nicht zu mir gehalten$ 0ch hatte mich sehr dar%#er geärgert$ Iat%rlich ist das eine alte &eschichte, und meine *chwiegermutter und ich ha#en uns längst wieder 'ertragen$ 0ch ga# meinem *ohn seinen Iamen$ =nd auch mein Mann und ich hatten uns schon kurz darauf wieder ausgesöhnt$ Doch hörte ich damals auf, ihn im *chlaf zu #etrachten$ 0ch stand also da und sah auf sein schlafendes &esicht$ Er schlief fest wie immer$ An einer *eite des ?utons guckte ein nackter ?u2 in einem so seltsamen Finkel heraus, da2 man den Eindruck hatte, es sei der ?u2 'on Kemand anderem$ Es war ein gro2er, klo#iger ?u2$ Der riesige Mund stand hal# offen, die untere "i!!e hing runter, und a# und zu zuckten die Iasenfl%gel$ Das Muttermal unter seinem Auge sah ungewöhnlich gro2 und gemein aus$ Auch die Art der geschlossenen Augen war irgendwie ordinär$ Die Augenlider waren schlaff und sahen wie 'erfär#te ?leischla!!en aus$ Fie ein 0diot schläft er, dachte ich$ Eine Art zu schlafen Kenseits 'on &ut und öse$ Fie hä2lich sein &esicht #eim *chlafen ist$ Fiderlich$ Es mu2 fr%her anders gewesen sein$ Als wir heirateten, war sein &esicht noch le#endig und fest$ Auch im tiefsten *chlaf war es unmöglich 7@@
so schlaff gewesen$ 0ch 'ersuchte, mich daran zu erinnern, was f%r ein &esicht er fr%her #eim *chlafen geha#t hatte$ A#er sosehr ich mich auch #em%hte, ich konnte mich nicht mehr erinnern$ 0ch wu2te nur, da2 es nicht so schrecklich gewesen sein konnte$ Gder war das nur eine 0llusionJ ielleicht hatte er damals das gleiche &esicht #eim *chlafen wie heute$ ielleicht hatte ich nur irgendwelche &ef%hle hinein!roKiziert$ Das w%rde meine Mutter wahrscheinlich #ehau!ten$ Diese Art "ogik ist ihre *tärke$ «Fei2t du, dieses erlie#theitsgedusel nach der Heirat dauert maRimal zwei #is drei (ahre., war einer ihrer *!r%che$ «Iat%rlich hatte er ein goldiges &esicht im *chlaf, du warst Ka auch schrecklich in ihn 'erlie#t., w%rde sie sagen$ A#er ich wu2te, das war es nicht$ Mein Mann war ohne 5weifel hä2lich geworden$ *ein &esicht hatte Kede *!annung 'erloren$ ielleicht war es das Alter$ Mein Mann ist alt und erschö!ft$ Er ist ausgelaugt$ Er w%rde in den nächsten (ahren zweifellos noch hä2licher werden$ =nd ich w%rde es ertragen m%ssen$ 0ch seufzte$ Es war ein lauter *eufzer, a#er mein Mann r%hrte sich nicht$ ein *eufzer- könnte ihn wecken$ 0ch ging zur%ck ins Fohnzimmer$ 0ch trank noch einen ognac und las in meinen uch$ A#er irgendwas #eunruhigte mich$ 0ch legte das uch #eiseite und ging ins inderzimmer$ 0ch öffnete die 6%r und #etrachtete #eim "icht der ?lurlam!e das &esicht meines *ohnes$ Er schlief genauso fest wie mein Mann$ Fie immer$ 0ch sah eine Feile lang auf das schlafende &esicht meines *ohnes$ Er- hatte ein ganz glattes &esicht, 'öllig anders als das meines Mannes$ Iat%rlich, er war Ka noch ein ind$ Die Haut schimmerte, und nichts &emeines war darin$ Doch irgend etwas störte mich$ 5um erstenmal %#erkam mich dieses &ef%hl meinem *ohn gegen%#er$ Fas an ihm könnte mich störenJ 0ch stand da, mit 'erschränkten Armen$ Iat%rlich lie#e ich meinen *ohn$ 0ch lie#e ihn sogar sehr$ Doch ohne 5weifel gi#t es da Ketzt etwas, was mir auf die 7@7
Ier'en geht$ 0ch sch%ttelte den o!f$ 0ch schlo2 einen Moment lang die Augen$ Dann öffnete ich sie wieder und #etrachtete erneut das &esicht meines schlafenden indes$ Auf einmal wu2te ich, was es war$ Das schlafende &esicht meines *ohnes sah eRakt so aus wie das meines Mannes$ =nd wie das meiner *chwiegermutter$ Diese eranlagung zu *tarrsinn und *el#stzufriedenheit diese Art 'on Hochmut in der ?amilie meines Mannes, die ich so ha2te$ eine ?rage, mein Mann ist gut zu mir$ Er ist zärtlich und sehr f%rsorglich$ Er macht nicht mit anderen ?rauen rum, und er ar#eitet 'iel$ Er ist ernst und Kedem gegen%#er freundlich$ Alle meine ?reunde sind sich darin einig, da2 Kemand wie er schwer zu finden ist$ Es gi#t nichts, was ich ihm 'orwerfen könnte$ Doch gerade das ärgert mich manchmal$ 0n seiner 6adellosigkeit liegt etwas +igides, das keine Phantasie zulä2t$ Das macht mich w%tend$ =nd mit demsel#en &esichtsausdruck schlief Ketzt mein *ohn$ 0ch sch%ttelte erneut den o!f Er ist also letztlich ein ?remder, dachte ich$ Fenn er gro2 ist, wird er meine &ef%hle gewi2 nie 'erstehen können$ *o wie mein Mann heute kaum in der "age ist, sie zu 'erstehen$ Ghne 5weifel lie#e ich meinen *ohn$ A#er ich ahnte, da2 ich ihn in 5ukunft nicht mehr so aufrichtig werde lie#en können$ Ein nicht gerade m%tterlicher &edanke$ Andere M%tter denken so etwas #estimmt nie$ A#er ich wei2 Eines 6ages werde ich dieses ind !lötzlich 'erachten$ Dieser &edanke ging mir durch den o!f, als ich das &esicht meines schlafenden indes #etrachtete$ Er stimmte mich furcht#ar traurig$ 0ch schlo2 die 6%r zum inderzimmer und löschte das "icht im ?lur$ Dann setzte ich mich aufs *ofa im Fohnzimmer und schlug mein uch auf$ Iach einigen *eiten kla!!te ich es wieder zu$ 0ch sah auf die =hr$ Es war kurz 'or drei$ 0ch %#erlegte, der wie'ielte 6ag ohne *chlaf dies war$ Am 7@;
Dienstag 'orletzter Foche hatte ich das erste Mal nicht geschlafen$ Dann ist also heute der sie#zehnte 6ag$ *ie#zehn 6age lang ha#e ich nicht ein einziges Mal geschlafen$ *ie#zehn 6age und sie#zehn Iächte$ Eine sehr, sehr lange 5eit$ 0ch erinnere mich #ereits nicht mehr daran, was *chlaf ist$ 0ch schlo2 die Augen und 'ersuchte, mir das &ef%hl 'on *chlaf ins &edächtnis zu rufen$ A#er ich fand nur eine wache Dunkelheit 'or$ Fache Dunkelheit - ich dachte an den 6od$ Mu2 ich ster#enJ fragte ich mich$ Fenn ich Ketzt ster#e, was wäre dann mein "e#en gewesenJ Iat%rlich wu2te ich darauf keine Antwort$ Also gut, was ist dann der 6odJ is dahin hatte ich mir den *chlaf als eine Art orform des 6odes gedacht$ Auf der erlängerungslinie des *chlafes steht der 6od, hatte ich mir 'orgestellt$ Der 6od als ein #ewu2tloser *chlaf, 'iel tiefer Kedoch als der normale *chlaf - ein ewiges Ausruhen, ein lackout$ A#er 'ielleicht ist das falsch, dachte ich !lötzlich$ 0st der 6od nicht 'öllig anders #eschaffen als der *chlaf - eine endlos tiefe wache Dunkelheit 'ielleicht, wie ich sie Ketzt 'or mir seheJ ielleicht ist der 6od ein ewiges Fachsein in der ?insternis$ Iein, das ist zu grausam$ Fenn der 6od kein Ausruhen ist, welche Erlösung #lei#t uns dann in unserem un'ollkommenen "e#en 'oller Ent#ehrungenJ Doch schlie2lich wei2 niemand, was der 6od ist$ Fer hat den 6od denn wirklich gesehenJ Iiemand$ Die den 6od gesehen ha#en, sind tot$ on den "e#enden wei2 niemand, was der 6od ist$ Es sind alles #lo2 ermutungen$ Felche ermutung es auch sein mag, sie #lei#t ermutung$ Da2 der 6od ein Ausruhen sein soll, ist unlogisch$ Dazu mu2 man ster#en$ 1er 4od kann alles m/gliche sein. ei diesem &edanken %#erkam mich !lötzlich eine schreckliche ?urcht$ Ein eiskalter *chauer lief mir %#er den 7@<
+%cken und lie2 mich erstarren$ 0ch hatte die Augen noch immer geschlossen$ 0ch war unfähig, sie zu Xffnen$ 0ch starrte in die dichte Dunkelheit 'or meinen Augen$ *ie war so weit wie das =ni'ersum, und es ga# keine Erlösung$ 0ch war ganz allein$ Mein &eist konzentrierte sich und wurde weit$ 0ch hatte das &ef%hl, als könne ich #is in die 6iefe des =ni'ersums #licken, wenn ich wollte$ Doch ich tat es nicht$ Ioch zu fr%h, dachte ich$ Fenn das der 6od war, was sollte ich dann machenJ Fenn ster#en hie2e, ewig wach zu sein und in die Dunkelheit zu starrenJ Endlich gelang es mir, meine Augen zu öffnen$ 0ch nahm das &las mit dem restlichen ognac und trank es in einem 5ug aus$ "
0ch streife mein Iachthemd a# und ziehe eine (eans, ein 6*hirt und dar%#er eine FindKacke an$ 0ch #inde mir die Haare hinten fest zusammen, stecke sie unter die (acke und setze die ase#all-M%tze meines Mannes auf$ 0m *!iegel sehe ich aus wie ein (unge$ &ut$ Dann ziehe ich meine 6urnschuhe an und gehe runter zur 6iefgarage$ 0ch steige in den it), drehe den 5%ndschl%ssel um und lasse den Motor einen Moment laufen$ 0ch lausche dem &eräusch des Motors$ Es ist das gleiche &eräusch wie immer$ 0ch lege #eide Hände aufs "enkrad und atme ein !aarmal tief ein und aus$ 0ch schalte in den ersten &ang und fahre aus dem &e#äude$ Das Auto fährt leichter als sonst$ Als o# es %#er Eis gleite$ 0ch schalte 'orsichtig in einen höheren &ang, 'erlasse die *tadt und fahre auf die Hau!tstra2e in +ichtung Uokohama$ G#wohl es schon nach drei ist, sind nicht wenige Autos unterwegs$ +iesige "angstreckenlaster fahren 'on Fest nach Gst und lassen die *tra2endecke er#e#en$ Die "astwagenfahrer schlafen nicht$ =m effizienter zu sein, schlafen sie am 6ag und ar#eiten nachts$ 0ch könnte 6ag und Iacht ar#eiten, denke ich$ 0ch #rauche 7@9
nicht zu schlafen$ iologisch gesehen ist das wahrscheinlich nicht nat%rlich$ A#er wer wei2 schon, was Iatur istJ Fas als #iologisch nat%rlich gilt, ist letztlich doch nur eine em!irisch a#geleitete *chlu2folgerung$ 0ch a#er #efinde mich Kenseits solcher *chlu2folgerungen$ Man könnte mich als das transzendentale Modell eines menschlichen E'olutionss!rungs #etrachten$ Die ?rau, die niemals schläft$ Die Erweiterung des ewu2tseins$ 0ch mu2 lächeln$ 6ranszendentales E'olutionsmodell$ Fährend ich Musik aus dem +adio höre, fahre ich zum Hafen$ Eigentlich hatte ich "ust auf klassische Musik, fand a#er keinen *ender, der nachts lassik s!ielte$ Auf allen *endern läuft diesel#e öde Ka!anische +ockmusik$ le#rig s%2e "ie#esschnulzen$ Fohl oder %#el höre ich ihnen zu$ *ie 'ersetzen mich in eine *timmung, weit, weit weg 'on hier$ Feit entfernt 'on Ha)dn und Mozart$ Auf dem gro2en, durch wei2e "inien a#geteilten Park!latz am Park halte ich an und stelle den Motor a#$ Es ist der hellste Platz, unter einer "aterne, rundherum ist alles leer$ Iur ein anderes Auto steht noch da, ein wei2es zweit%riges ou!W, wie ihn Kunge "eute gerne fahren$ Es ist ein altes Modell$ ielleicht ein "ie#es!aar$ Fahrscheinlich ha#en sie kein &eld f%rs Hotel und lie#en sich im Auto$ =m Nrger zu 'ermeiden, ziehe ich meine M%tze tief ins &esicht$ *o sehe ich nicht wie eine ?rau aus$ 0ch 'ergewissere mich noch mal, da2 alle 6%ren geschlossen sind$ &eistesa#wesend #etrachte ich die "andschaft um mich herum, als mir !lötzlich eine Autofahrt mit meinem ?reund im ersten (ahr auf der =ni'ersität einfällt$ Fir hatten uns ziemlich heftig gestreichelt$ Er könne es nicht mehr zur%ckhalten, sagte er und #at mich, ihn reinstecken zu d%rfen$ 0ch hatte es ihm nicht erlau#t$ 0ch lege #eide Hände aufs "enkrad, lausche der Musik und 'ersuche, mir die *zene 'on damals ins &edächtnis zu rufen$ A#er ich kann mich nicht mehr richtig 7@C
an sein &esicht erinnern$ Alles scheint schon so furcht#ar lange her$ Als o# sich die Erinnerungen aus der 5eit, #e'or ich nicht mehr schlafen konnte, mit immer grö2erer &eschwindigkeit entfernten$ Ein seltsames &ef%hl, als sei das 0ch, das Keden A#end schlafen ging, nicht mein wahres 0ch und als seien meine Erinnerungen aus der damaligen 5eit nicht meine wahren Erinnerungen$ *o sehr 'erändert man sich also, dachte ich$ Doch niemandem sind diese eränderungen #ewu2t$ Iiemand #emerkt sie$ Iur ich wei2 da'on$ Auch wenn ich es ihnen erklärte, sie 'erst%nden es nicht$ *ie w%rden es nicht glau#en wollen$ =nd sel#st wenn sie es glau#ten, 'erst%nden sie doch niemals genau, was ich f%hle$ 0ch wäre #lo2 eine edrohung f%r ihre indukti'e Feltsicht$ A#er ich 'erändere mich irklich. 0ch wei2 nicht, wie lange ich un#eweglich dasa2$ 0ch hatte #eide Hände auf dem *teuer, die Augen fest geschlossen$ =nd #lickte in die schlaflose Dunkelheit$ Die Anwesenheit 'on Menschen lä2t mich !lötzlich wieder zu mir kommen$ Da ist Kemand$ 0ch öffne die Augen und sehe mich um$ Es ist Kemand drau2en am Auto$ Er 'ersucht, die 6%r zu öffnen$ A#er die 6%ren sind nat%rlich 'erschlossen$ An #eiden *eiten des Autos sehe ich einen schwarzen *chatten$ +echts und links, an Keder 6%r einer$ Die &esichter kann ich nicht erkennen$ Auch die leidung erkenne ich nicht$ Iur zwei schwarze *chatten stehen da$ Eingeklemmt zwischen diesen #eiden *chatten, f%hlt sich mein it) ganz klein an, wie eine kleine uchenschachtel$ 0ch merke, wie der Fagen nach rechts und links geschaukelt wird$ Eine ?aust schlägt an die rechte ?ensterschei#e$ 0ch wei2, da2 es kein Polizist ist$ Ein Polizist w%rde nicht so gegen die *chei#e schlagen$ Er w%rde auch mein Auto nicht hin und her schaukeln$ 0ch halte den Atem an$ Fas soll ich machenJ 0n meinem o!f herrscht ein totales haos$ 0ch s!%re den *chwei2 unter meinen Armen$ 0ch mu2 weg, 7@L
denke ich$ Der *chl%ssel$ 0ch mu2 den *chl%ssel umdrehen$ 0ch strecke meinen Arm aus, greife den *chl%ssel und drehe ihn nach rechts$ 0ch höre den Anlasser$ Doch der Motor s!ringt nicht an$ Meine Hände zittern$ 0ch schlie2e die Augen und drehe noch einmal langsam den *chl%ssel um$ Es geht nicht$ Iur ein &eräusch, als w%rden ?inger an einer riesigen Mauer kratzen$ Der Anlasser dreht und dreht sich$ Die Männer, diese *chatten, schaukeln weiter mein Auto$ Das *chaukeln wird immer stärker$ ielleicht wollen sie mein Auto umki!!en$ 0rgendwas stimmt nicht$ Iimm dich zusammen und denk nach, dann wird alles gut$ Denk nach$ Iimm dich zusammen$ &anz ruhig$ Denk nach$ 0rgendwas stimmt nicht$ Irgendas stimmt nicht.
A#er was,O 0n meinem o!f staut sich dichte Dunkelheit$ *ie #ringt mich nirgendwo mehr hin$ Meine Hände zittern immer noch$ 0ch ziehe den *chl%ssel raus und 'ersuche, ihn wieder reinzustecken$ Doch meine ?inger zittern, und ich kriege ihn nicht wieder ins *chlo2 rein$ Als ich es noch mal 'ersuche, fällt der *chl%ssel zu oden$ 0ch #euge mich nach 'orne und 'ersuche, ihn aufzuhe#en$ A#er ich schaffe es nicht$ Das *chaukeln ist zu stark$ eim or#eugen schlage ich heftig mit der *tirn gegen das "enkrad$ 0ch ge#e auf und falle in den *itz zur%ck, #edecke mein &esicht mit #eiden Händen$ =nd weine$ 0ch weine nur noch$ Die 6ränen flie2en und flie2en$ Allein, einges!errt in dieser kleinen *chachtel, kann ich nirgendwohin$ Es ist tiefste Iacht$ Die Männer schaukeln mein Auto immer noch$ *ie werden es umst%rzen$
7@
Der #ntergang des $%&ischen $eiches' der Indianeraufstand von 1((1' )itlers *infall in +olen und die Stur&welt 1 Der #ntergang des $%&ischen $eiches
*onntag$ urz nach Mittag #emerkte ich, da2 Find aufgekommen war$ =m 79$@ =hr, um !räzise zu sein$ 0ch sa2 gerade am %chentisch, hörte harmlose Musik und trug da#ei wie immer - das hei2t, wie ich es immer sonntags nachmittags tue - das Fochen!ensum in mein 6age#uch ein$ *onntags #ringe ich die 6agesereignisse, die ich sonst nur in *tich!unkten notiere, gesammelt in eine schöne ?orm$ 0ch hatte gerade das Dreitage!ensum #is Dienstag zu Pa!ier ge#racht, als ich das Heulen des *turms drau2en #emerkte$ 0ch unter#rach meine Ar#eit, setzte die a!!e auf den *tift, ging auf den alkon und holte die Fäsche herein$ *ie schlug und tanzte in der "uft wie ein Haufen a#gerissener ometenschweife$ Der Find war, ohne da2 ich es gemerkt hätte, nach und nach stärker geworden$ Am Morgen - um 7@$9> =hr, um !räzise zu sein -, als ich die Fäsche zum 6rocknen auf den alkon gehängt hatte, war nicht das leiseste "%ftchen gegangen$ 0n diesem Punkt ist meine Erinnerung so solide wie eine *chmelzofent%r$ 0ch hatte nämlich noch gedacht An einem so windstillen 6ag #rauchst du nicht mal Fäscheklammern$ 3s hatte sich irklich auch nicht der 0auch eines *üftchens geregt.
Iachdem ich die Fäsche geschickt zusammengelegt und gesta!elt hatte, schlo2 ich alle ?enster$ Danach war der Find kaum noch zu hören$ Fie Hunde, die es 'or (uckreiz kaum aushalten können wanden sich drau2en lautlos die äume - eine Himala)azeder und eine astanie - hasteten 'erschlagene Folkenagenten aneinander 'or#ei %#er den 7@>
Himmel$ Auf dem alkon der Fohnung gegen%#er klammerten sich ein !aar Hemden wie im *tich gelassene Faisenkinder in wilden *chlingen an und um die Plastikleine$ Das ist Ka ein richtiger *turm, dachte ich$ A#er in der 5eitung, die ich aufschlug, um die Fetterkarte unter die "u!e zu nehmen, war nirgendwo 'on einem 6aifun die +ede$ Die Fahrscheinlichkeit 'on Iiederschlägen lag #ei a#soluten null Prozent$ Fenn es nach der Fetterkarte ging, sollte heute ein friedlicher *onntag sein wie zur goldensten 5eit des +ömischen +eiches$ Mit einem leichten, etwa drei2ig!rozentigen *eufzer faltete ich die 5eitung zusammen, 'erstaute die Fäsche im *chrank, schenkte mir, weiter harmlose Musik anhörend, einen affee ein und schrie#, affee trinkend, mein 6age#uch weiter$ Am Donnerstag ha#e ich mit meiner ?reundin geschlafen$ *ie steht auf *eR mit 'er#undenen Augen$ Deshal# läuft sie immer mit einer *toffaugen#inde aus einem ?lugzeugG'ernight#ag herum$ 0ch #in nicht #esonders 'ersessen auf so was, a#er weil sie mit Augen#inde unheimlich s%2 aussieht, ha#e ich auch nichts dagegen$ *chlie2lich sind alle Menschen, Keder ein #i2chen, irgendwo 'err%ckt$ Das ist so im gro2en und ganzen, was ich auf die Donnerstagseite des 6age#uchs schrie#$ Achtzig Prozent ?akten und zwanzig Prozent ommentar$ Das ist meine 6age#ucheintrags!olitik$ ?reitag traf ich in einer uchhandlung auf der &inza einen alten ?reund$ Er hatte eine höchst merkw%rdig gemusterte rawatte um$ &estreift mit unzähligen 6elefonnummern $$ $ An dieser *telle läutete das 6elefon$ 2 Der Indianeraufstand von 1((1
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Als das 6elefon läutete, zeigte die =hr 79$>7$ *ie setzten die H%tten der *iedler in rand, durchtrennten die Iachrichten'er#indungen und 'ergingen sich an andice ergen$ «Hallo., sagte ich, a#er meine *timme ging ungehört in den wilden Fogen der %#erwältigenden Historie unter$ «HA""G., donnerte ich, a#er das Erge#nis war das gleiche$ 0ch meinte, ges!annt lauschend, in den winzigen Päuschen des Findes die *timme einer ?rau gehört zu ha#en, a#er das kann auch eine *innestäuschung gewesen sein$ (edenfalls to#te der Find zu stark$ ielleicht hatte auch die 5ahl der %ffel zu sehr a#genommen$ Eine Feile !re2te ich wortlos den Hörer ans Ghr$ *o stark, da2 er mir, hatte ich fast den Eindruck, am Ghr kle#en#lei#en w%rde und nie wieder zu entfernen wäre$ A#er nach f%nfzehn oder zwanzig *ekunden ri2, als o# auf dem a#soluten Höhe!unkt eines Anfalls der "e#ensfaden a#geschnitten worden wäre, die er#indung a#$ Danach #lie# nur leere *tille, ohne Färme, wie %#ermä2ig ge#leichte =nterwäsche$ 3 )itlers *infall in +olen
(ungeKunge, sagte ich mir und seufzte wieder$ Dann machte 77@
ich mich an die ?ortsetzung des 6age#uchs$ 0ch #rachte es #esser schnell hinter mich$ Am *amstag fielen Hitlers hochger%stete 6ru!!en in Polen ein$ *tukas, die auf Farschau $$$ Halt, falsch$ 5ur%ck, marsch, marsch$ Hitlers Einfall in Polen trug sich am 7$ *e!tem#er 78<8 zu$ Das war nicht gestern$ &estern #in ich nach dem A#endessen ins ino gegangen und ha# mir «*o!hieOs hoice. angesehen, mit Mer)l *tree!$ Hitlers Einfall in Polen ist eine *zene aus dem ?ilm$ Die *tree! lä2t sich 'on Dustin Hoffman scheiden, lernt im 5ug auf dem Feg zur Ar#eit einen 'on +o#ert de Iiro 'erkör!erten auingenieur in den mittleren (ahren kennen und heiratet noch einmal$ Das war ein wirklich interessanter ?ilm$ Ie#en mir sa2 ein &)mnasiasten!ärchen, das sich die ganze 5eit gegenseitig am auch anfa2te$ &)mnasiasten#äuche sind wirklich nicht schlecht$ 0ch sel#st ha#e fr%her auch mal einen geha#t$ #nd die Stur&welt
Iachdem ich das Pension der 'ergangenen Foche ins 6age #uch eingetragen hatte, setzte ich mich 'or mein Plattenregal und suchte nach Musik, die zu einem st%rmischen *onntagnachmittag !assen könnte$ *chlie2lich schienen mir *chostakowitschs ello oncerto und eine Platte 'on *l) and the ?amil) *tone eine angemessene Fahl, und ich hörte sie mir nacheinander an$ Drau2en flogen a# und zu 'on Gst nach Fest G#Kekte 'or#ei, ein wei2es "aken in der &estalt eines &raswurzeln köchelnden 5au#erers zum eis!iel oder ein d%nnes, längliches lechschild, das seine schwächlichen Fir#el #eugte wie ein "ie#ha#er des Anal'erkehrs$ 5u den längen 'on *chostakowitschs ello oncerto #esah ich mir das *chaus!iel 'or dem ?enster, als wieder 777
das 6elefon läutete$ Die =hr ne#en dem 6elefon zeigte 7C$9>$ 0ch nahm den Hörer a# und erwartete wieder oeing9-D%senmotorenlärm, a#er diesmal war 'on Find nichts zu hören$ «Hallo., sagte sie$ «Hallo., sagte ich$ «0ch komm Ketzt mit den 5utaten f%r den Austernto!f, wennOs dir recht ist., sagte meine ?reundin$ *ie war auf dem Feg zu mir - mit den 5utaten f%r den Austernto!f und der Augen#inde$ « lar, ist mir recht$ A#er$$$. «Hast du einen eramikto!fJ. «lar, ha# ich., sagte ich$ «A#er was ist eigentlich losJ Man hört Ka gar keinen Find$. «Der hat sich schon gelegt$ 0n Iakano um 7C$;C =hr, also wird er sich #ei dir wohl auch so langsam legen$. «ermutlich hast du recht., sagte ich, legte auf, nahm in der %che den eramikto!f aus dem G#erschrank und s!%lte ihn aus$ Fie sie 'orhergesagt hatte, legte sich der Find 'on einem Moment auf den anderen um f%nf 'or 'ier$ 0ch öffnete das ?enster und schaute mir die "andschaft drau2en an$ =nter dem ?enster schn%ffelte ein gro2er schwarzer Hund eifrig auf dem oden herum$ Er ga# sich dieser 6ätigkeit circa f%nfzehn #is zwanzig Minuten hin, ohne genug zu #ekommen$ Farum Hunde so etwas tun, ist mir ein +ätsel$ A#er da'on a#gesehen, hatten sich das Aussehen der Felt und ihr *)stem kein #i2chen 'erändert$ *ie war wie 'or dem Find$ Die Himala)azeder und die astanie standen arrogant auf dem &rundst%ck, als o# %#erhau!t nichts 'orgefallen wäre, die Fäschest%cke hingen schlaff 'on der Plastikleine, und ganz o#en auf den 6elegrafenstangen sa2en rähen und fla!!ten mit ihren kreditkartenglänzenden *chwingen$ =nterdessen kam meine ?reundin und #egann mit dem Austernto!f$ *ie stand in der %che, wusch die Austern, ho#elte hinakohl, legte den 6:fu zurecht und #ereitete die 77;
r%he zu$ 0ch fragte sie, o# sie mich 'ielleicht um 79$>7 < Hitlers Einfall in Polen Damit werde ich mich nächste Foche noch sehr !räzise an das erinnern, was sich heute zugetragen hat$ &erade 77<
aufgrund dieses sorgfältigen *)stems ist es mir gelungen, %#er nun zweiundzwanzig (ahre nein 6age#uch fortzuf%hren, ohne auch nur einen einzigen 6ag auszulassen$ Alle #edeutungs'ollen Handlungen ha#en *)stem$ *o le#e ich, o# der Find nun weht oder nicht$
779
Scheunenabbrennen
0ch hatte sie auf der Hochzeitsfeier eines ekannten kennengelernt und mich mit ihr angefreundet$ Das war 'or drei (ahren$ Fir waren fast zwölf (ahre auseinander, sie war zwanzig, ich einunddrei2ig$ A#er das war nicht weiter wichtig$ Es ga# genug andere Dinge, %#er die ich mir damals den o!f zer#rach, und ehrlich gesagt, hatte ich nicht die Mu2e, %#er so etwas wie Alter nachzudenken$ Auch sie machte sich 'on Anfing an keine &edanken dar%#er$ 0ch war 'erheiratet, a#er auch das s!ielte keine +olle$ Dinge wie Alter, ?amilie und Einkommen schienen f%r sie genauso ange#oren zu sein wie *chuhgrö2e, *timmlage und ?ingernägel$ Es war nichts, woran man durch Denken irgend etwas ändern konnte$ Da hatte sie recht$ *ie nahm #ei irgendeinem #er%hmten Meister Pantomimenunterricht und 'erdiente sich ihren "e#ensunterhalt als Manneuin in der Fer#ung$ Allerdings fand sie die Ange#ote der Agenten anstrengend und schlug sie immer wieder aus, so da2 dieses Einkommen tatsächlich minimal war$ Der restliche 6eil schien 'om Fohlwollen ihrer "ie#ha#er a#gedeckt zu werden$ Iat%rlich wei2 ich nichts &enaues dar%#er$ 0ch schlo2 es aus 'erschiedenen ihrer emerkungen$ Damit will ich nicht andeuten, da2 sie f%r &eld mit Männern geschlafen hätte$ Möglicherweise ga# es a# und zu *ituationen, die dem nahekamen$ A#er sel#st wenn es sie ga#, war das f%r sie nicht wesentlich$ 0hr Fesen war sehr, sehr einfach$ =nd ihre arglose, nicht der ernunft gehorchende Einfachheit faszinierte #estimmte "eute$ onfrontiert mit dieser Einfachheit, wollten sie die eigenen kom!lizierten &ef%hle dieser an!assen$ 0ch kann es nicht #esser erklären, a#er *o schien es mir Kedenfalls$ 0hr "e#en #eruhte gleichsam auf dieser Einfachheit$ Iat%rlich hielt diese Firkung nicht ewig an$ Fenn so etwas ewig dauerte, w%rde es den "auf der Felt auf den o!f 77C
stellen$ Es kann nur an #estimmten Grten und in #estimmten Momenten geschehen$ &enauso wie #eim «Mandarinenschälen.$ Also das «Mandarinenschälen.$ Als wir uns das erste Mal trafen, erzählte sie mir, da2 sie Pantomime lerne$ «FirklichJ. sagte ich$ 0ch war nicht sonderlich %#errascht$ (unge Mädchen machen heutzutage alles mögliche$ Au2erdem schien sie nicht der 6)! zu sein, der sich einer *ache ernsthaft widmete und es zu gro2en ?ähigkeiten #rachte$ =nd dann «schälte sie Mandarinen.$ «Mandarinen schälen. #edeutet #uchstä#lich Mandarinen schälen$ "inks 'or ihr stand eine gro2e &lassch%ssel mit einem erg 'on Mandarinen und rechts eine *ch%ssel f%r die *chalen - das war die Anordnung -, in Firklichkeit war da nichts$ *ie nahm eine dieser imaginären Mandarinen in die Hand, schälte sie langsam, steckte ein *t%ck nach dem anderen in den Mund, nahm die Haut aus dem Mund und warf sie, wenn sie mit einer Mandarine fertig war, zusammen mit der *chale in die rechte *ch%ssel$ Diesen organg wiederholte sie unendliche Male$ Fenn man es erzählt, ist es 'ielleicht nichts esonderes$ A#er als ich es tatsächlich zehn oder zwanzig Minuten lang direkt 'or mir sah - wir standen am 6resen einer ar und !lauderten, und sie fuhr fast un#ewu2t #eim *!rechen mit diesem «Mandarinenschälen. fort -, war mir, als w%rde mir Keglicher +ealitätssinn entzogen$ Ein äu2erst seltsames &ef%hl$ Als Eichmann damals 'or einem israelischen &ericht der Proze2 gemacht wurde, meinten manche, die gerechte *trafe f%r ihn sei, ihn in eine hermetisch 'erschlossene 5elle zu s!erren und ganz langsam die "uft a#zusaugen$ 0ch wei2 nicht genau, wie man da#ei stir#t a#er daran mu2te ich auf einmal denken$ «Du scheinst wirklich 6alent zu ha#en., sagte ich$ «Ach was, das ist doch ganz einfach$ Dazu #raucht man kein 6alent$ Man darf nur nicht denken, da2 hier Mandarinen sind% sondern man mu2 'ergessen, da2 hier keine sind. Das 77L
ist alles$ . «lingt wie 5en., sagte ich$ *eitdem mochte ich sie$ Fir trafen uns nicht #esonders häufig$ Meist ein-, höchstens zweimal im Monat$ 0ch rief sie an und fragte, o# sie nicht "ust hätte auszugehen$ Fir gingen zusammen essen oder tranken etwas in einer ar$ =nd wir f%hrten leidenschaftliche &es!räche$ 0ch hörte ihren Erzählungen zu und sie meinen$ Fir hatten zwar kaum gemeinsame 6hemen, a#er das störte uns nicht$ ielleicht waren wir so etwas wie ?reunde$ Iat%rlich #ezahlte ich immer die +echnung f%r das, was wir tranken und a2en$ Manchmal rief auch sie mich an, meistens dann, wenn sie kein &eld, a#er Hunger hatte$ 0n solchen Momenten 'erdr%ckte sie unglau#liche Mengen$ Fenn ich mit ihr zusammen war, konnte ich mich einfach ents!annen$ 0ch 'erga2 die Ar#eit, zu der ich keine "ust hatte, die langweiligen und sinnlosen *treites, die nie ein Ende fanden, und die al#ernen &edanken al#erner Personen$ Es war eine ?ähigkeit, die sie #esa2$ Fas sie erzählte, war ohne gro2e edeutung$ Manchmal !flichtete ich ihr #ei, ohne dem 0nhalt des &esagten genau zu folgen$ Fenn ich ihr zuhörte, %#erkam mich eine träge Fohligkeit wie #eim etrachten 'on in der ?erne dahinziehenden Folken$ Auch ich erzählte ihr alles mögliche$ on !ersönlichen Dingen #is zu allgemeinen Ansichten s!rach ich offen %#er meine &edanken$ ielleicht stimmte auch sie mir zu, während sie genau wie ich die Forte an sich 'or#eiziehen lie2$ Fenn es so war, störte es mich nicht im geringsten$ Fonach ich mich sehnte, war ein &ef%hl$ (edenfalls nicht erständnis oder Mitleid$ 0m ?r%hling 'or zwei (ahren war ihr ater an einer Herzkrankheit gestor#en, und sie hatte eine gro2e *tumme argeld geer#t$ *o stellte sie es zumindest dar$ *ie wollte 77
mit diesem &eld f%r eine Feile nach Iordafrika reisen$ Farum gerade nach Iordafrika, war mir nicht klar, a#er da ich kurz zu'or eine ?rau kennengelernt hatte, die in der algerische, otschaft in 6:k): ar#eitete, stellte ich sie ihr 'or$ *ie fuhr nach Algerien$ Es erga# sich, da2 ich sie zum ?lughafen #rachte$ *ie hatte nur eine mit leidern 'ollgesto!fte armselige oston-6asche #ei sich$ Als ihr &e!äck untersucht wurde, konnte man den Eindruck gewinnen, als kehre sie nach Iordafrika zur%ck und reise nicht erst dorthin$ «ommst du wirklich nach (a!an zur%ckJ. fragte ich im *cherz$ «lar komme ich zur%ck., sagte sie$ Drei Monate s!äter war sie wieder da$ *ie hatte drei ilo a#genommen und war #raun ge#rannt$ =nd sie #rachte einen neuen "ie#ha#er mit$ *ie hatten sich wohl in einem +estaurant in Algier kennengelernt$ Da es nur wenige (a!aner in Algerien ga#, hatten sie sich sofort angefreundet und waren #ald darauf ein "ie#es!aar geworden$ *oweit ich wei2, war dieser Mann ihr erster richtiger ?reund$ Er war Mitte #is Ende 5wanzig und gro2, war korrekt gekleidet und hatte eine höfliche Art zu reden$ *ein &esichtsausdruck war etwas nichtssagend, a#er er sah gut aus und machte keinen schlechten Eindruck$ Er hatte gro2e Hände mit langen ?ingern$ Da2 ich so 'iel %#er diesen Mann wei2, liegt daran, da2 ich die #eiden am ?lughafen a#holte$ 0ch #ekam !lötzlich ein 6elegramm aus eirut, in dem nur das Ankunftsdatum und die ?lugnummer standen$ *ie wollte anscheinend, da2 ich zum ?lughafen kam$ Als das ?lugzeug gelandet war - zu meinem Pech 'ers!ätete es sich aufgrund schlechter Fetter'erhältnisse um 'ier *tunden während deren ich in der affee-"ounge drei 5eitschriften las -, kamen sie Arm in Arm aus dem &ate$ *ie wirkten wie ein nettes Kunges Ehe!aar$ *ie stellte mir den Mann 'or$ Fir ga#en uns fast 77>
refleRartig die Hand$ Er hatte einen festen Händedruck, wie ihn dieKenigen oft #esitzen, die lange im Ausland gele#t ha#en$ Dann gingen wir in ein +estaurant$ *ie wollte un#edingt 6endon essen und a2 also 6endon, während er und ich ein ier 'om ?a2 tranken$ Er erzählte, da2 er Handelsgeschäfte #etrei#e, doch %#er den 0nhalt dieser &eschäfte sagte er nichts weiter$ Mir war nicht ganz klar, o# er nicht dar%#er s!rechen wollte oder o# er glau#te, mich damit zu langweilen, und sich deshal# zur%ckhielt$ A#er mir lag, ehrlich gesagt, auch nicht un#edingt an einem &es!räch %#er Handelsgeschäfte, und so fragte ich nicht nach$ Da wir keinen #esonderen &es!rächsstoff hatten, redeten wir %#er die *icherheitslage in eirut und die Fasserleitungen in 6unis$ Er schien sich 'on Iordafrika #is zum Mittleren Gsten ziemlich gut auszukennen$ Als sie mit ihrem 6endon fertig war, gähnte sie laut und sagte, da2 sie m%de sei$ *ie machte den Eindruck, als w%rde sie auf der *telle einschlafen$ 0ch 'erga2 es zu erwähnen, a#er sie hatte die Angewohnheit, egal an welchem Grt, !lötzlich m%de zu werden$ Er meinte, da2 er sie mit dem 6aRi nach Hause #ringe$ 0ch sagte, da2 ich mit der ahn zur%ckf%hre, da die ahn schneller sei$ 0ch hatte keine Ahnung, warum ich eigentlich eRtra zum ?lughafen herausgekommen war$ «Es war nett, *ie kennenzulernen., sagte er zu mir, als wolle er sich entschuldigen$ «&anz meinerseits., erwiderte ich$ 0ch ha#e ihn danach mehrmals wiedergetroffen$ (edesmal, wenn ich ihr zufällig irgendwo #egegnete, stand er mit *icherheit ne#en ihr$ era#redete ich mich mit ihr, #rachte er sie mit dem Auto zu unserem 6reff!unkt$ Er f%hr einen makellosen sil#erfar#enen deutschen *!ortwagen$ Da ich fast nichts 'on Autos 'erstehe, kann ich keine detaillierten Ausk%nfte a#ge#en, a#er es war ein Fagen wie aus einem *chwarzwei2film 'on ?ederico ?ellini$ ein Fagen, wie 778
ihn normale Angestellte fuhren$ «Er hat sicher sehr 'iel &eldJ. fragte ich sie einmal$ «(a., sagte sie eher desinteressiert, «kann sein$. «erdient man so 'iel im HandelsgeschäftJ. « Handelsgeschäft J . «Das sagte er doch$ Er erzählte, da2 er Handelsgeschäfte #etrei#e$. «Ach Ka, wird wohl so sein, a#er $$$ ich wei2 es nicht genau$ Er scheint nicht #esonders 'iel zu ar#eiten$ G#wohl er sich oft mit "euten trifft und 'iel telefoniert$. Fie in ?itzgeralds «6he &reat &ats#)., dachte ich$ Ein rätselhafter (%ngling mit 'iel &eld, 'on dem niemand wu2te, was er tat$ Eines *onntags im Gkto#er rief sie mich an$ Meine ?rau war schon morgens zu erwandten gefahren, und ich war allein$ Es war ein schöner sonniger 6ag, und ich a2 einen A!fel, während ich den am!fer#aum im &arten #etrachtete$ 0ch hatte an diesem 6ag #ereits sie#en N!fel gegessen$ Das !assiert manchmal$ ?ast krankhaft #ekomme ich "ust auf N!fel$ ielleicht ist es ein Gmen$ «Fir sind gerade in der Iähe$ Pa2t es dir, wenn wir 'or#eikommenJ . «FirJ. fragte ich zur%ck$ «0ch und er., sagte sie$ «(a, nat%rlich., sagte ich$ «&ut, wir sind in einer hal#en *tunde da., sagte sie und legte auf$ 0ch #lie# noch einen Moment geistesa#wesend auf dem *ofa sitzen, dann ging ich ins ad, nahm eine Dusche und rasierte mich$ 0ch lie2 meinen ör!er trocknen und säu#erte mir die Ghren$ 0ch erwog, das 5immer aufzuräumen, ga# den &edanken a#er wieder auf$ =m ordentlich aufzuräumen, reichte die 5eit nicht und anstatt alles nur hal# aufzuräumen, lie2 ich es lie#er ganz$ #erall im 5immer 'erstreut lagen %cher, 5eitschriften, riefe, Platten, leistifte, Pullo'er 7;@
und andere Dinge herum, a#er es machte keinen dreckigen Eindruck$ 0ch war gerade mit einer Ar#eit fertig geworden und hatte zu nichts "ust$ 0ch setzte mich aufs *ofa, #etrachtete den am!fer#aum und a2 noch einen A!fel$ *ie kamen kurz nach zwei$ 0ch hörte, wie ein *!ortwagen 'orm Haus hielt$ Als ich zum Eingang ging, sah ich den sil#erfar#enen Fagen auf der *tra2e stehen$ *ie steckte ihren o!f aus dem ?enster und winkte$ 0ch zeigte ihnen den Park!latz hinterm Haus$ «Da wären wir., sagte sie lachend$ *ie hatte eine d%nne luse an, unter der man deutlich ihre rustwarzen erkennen konnte, und einen oli'gr%nen Minirock$ Er trug einen marine#lauen lazer$ 0ch fand, da2 er etwas anders aussah als sonst, a#er das lag an seinem mindestens zwei 6age alten art$ Dieser 5weitage#art hatte #ei ihm Kedoch ganz und gar nichts Iachlässiges, #lo2 die *chatten auf seinen Fangen waren ein wenig dunkler$ Er stieg aus dem Fagen, setzte seine *onnen#rille a# und scho# sie in seine rusttasche$ «Entschuldigen *ie, da2 wir *ie so !lötzlich an 0hrem freien 6ag #elästigen., sagte er$ «A#er das macht gar nichts$ ei mir ist Keder 6ag wie ein freier 6ag, au2erdem war mir langweilig., sagte ich$ «Fir ha#en was zu essen mitge#racht., sagte sie und holte eine gro2e wei2e Pa!iert%te 'om +%cksitz$ «Etwas zu essenJ. «Iichts esonderes$ Fir dachten, da2 wir wenigstens etwas mit#ringen sollten, wenn Fir *ie schon am *onntag %#erfallen., sagte er$ «Das ist a#er nett 'on 0hnen$ 0ch ha#e seit heute morgen nur N!fel gegessen$. Fir gingen ins Haus und #reiteten die "e#ensmittel auf den, 6isch aus$ Es war eine ziemlich edle 5usammenstellung$ Es ga# +oast#eef-*andwich, *alat, geräucherten "achs und Heidel#eereis, und 'on allem reichlich$ Fährend sie das 7;7
Essen auf 6eller umlud, holte ich eine ?lasche Fei2wein aus dem Eisschrank und öffnete sie$ Es war fast eine kleine Part)$ «Also, fangen wir an$ 0ch ha#e furcht#aren Hunger., sagte sie wie %#lich$ Fir #issen in die *andwichs, a2en *alat und geräucherten "achs$ Als der Fein alle war, holten wir Dosen#ier aus dem Eisschrank und tranken weiter$ ier ist das einzige, womit unser Eisschrank immer gef%llt ist$ Ein ?reund 'on mir hat nämlich eine kleine ?irma und gi#t uns immer #illig seine iergutscheine, die er %#righat$ Er trank nicht wenig, wurde a#er kein #i2chen rot im &esicht$ 0ch kann auch ziemlich 'iel ier 'ertragen, und sie hielt e#enfalls mit und leerte ein !aar Dosen$ 0n kaum einer *tunde standen schlie2lich lauter leere ierdosen auf dem 6isch$ Iicht schlecht$ *ie nahm einige Platten aus dem +egal und legte sie auf den Plattens!ieler mit automatischer Fechsel'orrichtung$ «Airegin. 'on Miles Da'is erklang$ «Ein &arrard mit automatischem Plattenwechsler ist heutzutage eine *eltenheit., sagte er$ 0ch erklärte, da2 ich ein ?an 'on automatischen Plattenwechslern sei$ =nd da2 es ziemlich schwierig sei, einen guten &arrard zu finden$ Er !flichtete mir höflich #ei$ Iachdem wir eine Feile %#er *tereoanlagen geredet hatten, schwieg er einen Moment$ «0ch ha#e etwas &ras., sagte er dann, «wenn *ie "ust ha#enJ . 0ch zögerte$ 0ch hatte gerade erst 'or einem Monat mit dem +auchen aufgehört und f%hlte mich noch sehr la#il$ 0ch war mir nicht sicher, was es f%r eine Firkung ha#en w%rde, wenn ich Ketzt Marihuana rauchte$ *chlie2lich rauchte ich$ Er holte aus der Pa!iert%te die in Aluminiumfolie gewickelten schwarzen lätter, !ackte sie aus, legte sie auf das 5igaretten!a!ier, rollte sie ein und leckte den le#estreifen mit der 5unge an$ Er z%ndete den (oint mit dem ?euerzeug an, zog ein !aarmal daran, und nachdem er sich 'ergewissert hatte, da2 er richtig #rannte, reichte er ihn 7;;
mir$ Es war sehr gutes Marihuana$ Fir s!rachen eine Feile lang nichts und lie2en den (oint rumgehen$ Auf Miles Da'is folgten Falzer 'on (ohann *trau2$ Eine seltsame Musikauswahl, a#er irgendwie nicht schlecht$ Als der (oint zu Ende war, sagte sie, da2 sie m%de sei$ *ie hatte wenig geschlafen, und die drei ier und der (oint hatten ihr %#riges getan$ *ie wird immer sofort m%de$ 0ch #egleitete sie in den ersten *tock und #rachte sie ins ett$ *ie sagte, da2 sie gerne ein 6-*hirt 'on mir hätte$ 0ch ga# ihr eins, und ohne 5ögern zog sie ihre leider #is auf die =nterwäsche aus, streifte sich das 6-*hirt %#er und legte sich hin$ 0ch fragte sie, o# ihr nicht kalt sei, a#er da schlief sie schon fest$ o!fsch%ttelnd ging ich nach unten$ 0m Fohnzimmer hatte ihr ?reund einen zweiten (oint gedreht$ Er war wirklich zäh$ 0ch wäre am lie#sten ne#en sie ins ett gekrochen und auch einfach eingeschlafen$ A#er das ging nicht$ Fir rauchten, und noch immer s!ielten die Falzer 'on (ohann *trau2$ Mir fiel aus irgendeinem &rund ein 6heaterst%ck ein, das wir in der &rundschule #eim *chulfest aufgef%hrt hatten$ 0ch hatte da#ei einen alten Mann in einem Handschuhladen ges!ielt$ Ein ?uchskind kommt in den Handschuhladen, um etwas zu kaufen$ A#er das &eld 'om ?uchskind reicht nicht f%r die Handschuhe$ « Damit kannst du keine Handschuhe kaufen., sage ich$ Es war sozusagen die +olle des ösewichts$ «A#er der Mutter ist so kalt$ 0hre Haut ist 'oller *chr%nde$ 0ch #itte *ie auch sehr herzlich., sagt das ?uchskind$ «Iein, unmöglich$ *!ar etwas &eld und dann komm wieder$ Dann$$$. «Manchmal #renne ich *cheunen a#., sagte er$ «Fie #itteJ. fragte ich$ 0ch war in &edanken woanders gewesen und glau#te, mich 'erhört zu ha#en$ «Manchmal #renne ich *cheunen a#., wiederholte er$ 0ch sah zu ihm r%#er$ Er fuhr mit der *!itze seines ?ingerna7;<
gels %#er das Muster auf dem ?euerzeug$ Dann inhalierte er den +auch kräftig #is tief in die "ungen, hielt ihn etwa zehn *ekunden und atmete langsam wieder aus$ Fie Ekto!lasma schwe#te der +auch aus seinem Mund in die "uft$ Er reichte mir den (oint$ «5iemlich gutes 5eug, nichtJ. sagte er$ 0ch nickte$ «0ch ha#e es aus 0ndien mitge#racht$ 0ch ha#e nur #esonders gute Fare genommen$ ei diesem 5eug fallen einem komischerweise alle möglichen Dinge ein$ or allem "ichter, &er%che und so was$ Die Qualität des &edächtnisses. - hier hielt er inne und schni!!te, als o# er nach den richtigen Forten suchte, ein !aarmal leicht mit den ?ingern «'erändert sich 'öllig$ ?inden *ie nichtJ. 0ch sagte, da2 ich das auch fände$ 0ch hatte mich gerade an die &eräusche auf der %hne #eim *chulfest und an den &eruch der ?ar#en erinnert, mit denen wir die Pa!!kulissen #emalt hatten$ «0ch w%rde gern mehr 'on den *cheunen hören., sagte ich$ Er sah mich an$ *ein &esicht war nach wie 'or ohne Keglichen Ausdruck$ «ann ich dar%#er s!rechenJ. fragte er$ «Iat%rlich., sagte ich$ «Es ist einfach$ 0ch gie2e enzin aus und werfe ein #rennendes *treichholz hinein$ Das ?euer lodert auf, und das warOs$ Es dauert keine f%nfzehn Minuten, #is alles 'er#rannt ist$. « =nd dannJ . fragte ich und schwieg$ 0ch wu2te nicht, was ich sagen sollte$ «Farum #rennen *ie denn die *cheunen a#J. «?inden *ie das komischJ. «Fei2 ich nicht$ *ie #rennen *cheunen a#, ich tue es nicht$ Das ist ein wesentlicher =nterschied$ Mir geht es nicht so sehr darum, welches 'on #eidem komisch ist, sondern zunächst einmal möchte ich wissen worin dieser =nterschied #esteht$ Au2erdem ha#en *ie 'om *cheunena##rennen angefangen$. 7;9
«(a., sagte er$ «Das stimmt$ #rigens, ha#en *ie eine Platte 'on +a'i *hankarJ . 0ch 'erneinte$ Er sah eine Feile zerstreut 'or sich hin$ *ein ewu2tsein schien sich wie netmasse hin und her zu winden$ ielleicht war es a#er auch mein ewu2tsein, das sich hin und her wand$ «Alle zwei Monate ungefähr #renne ich eine *cheune a#., sagte er$ Er schni!!te wieder mit den ?ingern$ «0ch glau#e, das ist der #este +h)thmus$ ?%r mich nat%rlich, meine ich$. 0ch nickte 'age$ +h)thmusJ «rennen *ie eigentlich 0hre eigenen *cheunen a#J. 'ersuchte ich zu fragen$ Er sah mich 'erständnislos an$ «Farum sollte ich meine eigenen *cheunen a##rennenJ &lau#en *ie, da2 ich so 'iele *cheunen #esitzeJ. «Das hei2t also., sagte ich, «da2 *ie *cheunen 'on anderen "euten a##rennen4. «&enau., sagte er$ «Iat%rlich$ Es sind anderer "eute *cheunen$ Deswegen ist es Ka schlie2lich eine *traftat$ Es ist genauso eindeutig eine *traftat, wie *ie und ich Ketzt hier einen (oint rauchen$. 0ch schwieg, die Ell#ogen auf die *tuhllehnen gest%tzt$ «0ch stecke also mutwillig *cheunen, die anderen "euten gehören, in rand$ Iat%rlich wähle ich da#ei die aus, #ei denen kein gro2es ?euer entstehen kann$ 0ch möchte Ka kein ?euer 'erursachen$ 0ch möchte einfach #lo2 *cheunen a##rennen$. 0ch nickte und dr%ckte den herunterge#rannten (oint aus$ «A#er wenn man *ie erwischt, sind *ie dran$ Es ist auf Keden ?all randstiftung, und wenn *ie Pech ha#en, kommen *ie ins &efängnis$. «Die kriegen mich nicht., sagte er un#ek%mmert$ «ich gie2e das enzin aus, z%nde ein *treichholz an und haue a#$ =nd dann guck ich es mir aus der ?erne in aller +uhe mit dem 7;C
?ernglas an$ Die kriegen mich nicht$ Auch die Polizei macht nicht 'iel Aufhe#ens da'on, wenn eine dieser mickrigen *cheunen #rennt$. Das stimmt wahrscheinlich, dachte ich$ Au2erdem w%rde sicherlich niemand auf die 0dee kommen, da2 ein gutgekleideter Kunger Mann in einem ausländischen Fagen herumfuhr und *cheunen a##rannte$ «Fei2 sie da'onJ. nagte ich, wo#ei ich mit dem ?inger zum ersten *tock hinaufwies$ «*ie hat keine Ahnung$ =m die Fahrheit zu sagen, au2er 0hnen ha#e ich #is Ketzt niemandem da'on erzählt$ Es ist keine &eschichte, die man Kedem erzählen kann$. «Farum mirJ. Er streckte die ?inger der rechten Hand aus und rie# sich die Fangen$ *eine artsto!!eln machten ein kratzendes, trockenes &eräusch$ Ein &eräusch, als o# ein 0nsekt auf einem ges!annten d%nnen Pa!ier entlangliefe$ «0ch dachte, *ie schrei#en +omane und interessieren sich 'ielleicht f%r menschliche erhaltensmuster$ Au2erdem ha#e ich die orstellung, da2 +omanschriftsteller, #e'or sie %#er eine *ache urteilen, diese erst einmal in ihrer wahren ?orm genie2en$ Genießen ist 'ielleicht nicht der !assende Ausdruck, man könnte sagen, da2 sie es in seiner wahren ?orm rezi!ieren$ Deswegen ha#e ich 0hnen da'on erzählt$ A#er ich wollte es auch einfach erzählen$. 0ch nickte$ Doch mir war nicht ganz klar, wie ich es in seiner wahren ?orm rezi!ieren sollte$ «Das klingt 'ielleicht komisch., er #reitete seine Hände aus und legte sie langsam wieder aneinander$ «0ch ha#e das &ef%hl, als gä#e es in der Felt eine Menge *cheunen, die alle darauf warten, 'on mir a#ge#rannt zu werden$ Die einsame *cheune am Meer oder die *cheune mitten im +eisfeld$ $$ Es gi#t alle möglichen *cheunen$ 0n nur einer iertelstunde #renne ich sie sau#er a#$ Es ist, als hätten sie nie eRistiert$ Iiemand trauert ihnen nach$ *ie $$$ 'erschwinden einfach$ In einem 'u"
7;L
«A#er *ie urteilen dar%#er, o# sie %#erfl%ssig sind oder nicht$. «Iein, ich urteile nicht$ (ie arten darauf% 2 a#ge#rannt zu werden$ 0ch rezi!iere es nur$ erstehen *ieJ 0ch rezi!iere nur, was da ist$ &enauso wie der +egen$ Es regnet$ ?l%sse schwellen an$ 0rgend etwas wird fortgeschwemmt$ =rteilt der +egen dar%#er, wasJ *ehen *ie, ich ha#e %#erhau!t nichts Amoralisches 'or$ 0ch glau#e an meine eigene Moral$ *ie ist f%r die menschliche ERistenz eine enorm wichtige raft$ Ghne Moral können die Menschen nicht eRistieren$ 0ch glau#e, da2 die Moral sozusagen das Gleichgeicht der gleichzeitigen ERistenz #edeutet$. «&leichzeitige ERistenzJ. «Also, da2 ich hier und zugleich dort #in$ 0ch #in in 6:k):, und zugleich #in ich in 6unis$ 0ch #in es, der etwas 'erdammt, und ich #in es auch, der es zulä2t$ Das ist es, was ich meine$ Dieses Gleichgeicht eRistiert$ Ghne es k:nnten wir nicht le#en$ Es ist gleichsam der Halt in allem$ Fenn es das nicht gä#e, w%rden wir uns auflösen und #uchstä#lich in Einzelteile zerfallen$ Iur wenn es da ist, können wir gleichzeitig eRistieren$. «*oll das hei2en, da2 0hr *cheunena##rennen ein moralischer Akt istJ . «&enaugenommen ist es das nicht$ Es ist eine Handlung, um die Moral zu #ewahren$ A#er ich glau#e, man sollte die Moral #esser 'ergessen$ *ie ist da#ei nicht wesentlich$ Fas ich sagen möchte, ist, da2 es in der Felt 'iele solcher *cheunen gi#t$ 0ch ha#e meine *cheunen, *ie ha#en 0hre *cheunen$ Das stimmt wirklich$ 0ch #in fast %#erall in der Felt herumgekommen$ 0ch ha#e alle möglichen Erfahrungen gemacht$ 0ch ha#e mehr als einmal mein "e#en aufs *!iel gesetzt$ 0ch sage das nicht, um anzuge#en$ A#er hören wir auf damit$ Iormalerweise hin ich ein schweigsamer Mensch, a#er wenn ich &ras rauche, uatsche ich zu'iel$. Als m%2te erst eine &lut in uns a#k%hlen, 'erharrten wir 7;
einen Moment schweigend$ 0ch wu2te nicht genau, was ich wie hätte sagen sollen$ Es war eine *timmung, als sä2e man im 5ug und #etrachtete merkw%rdige "andschatten, die eine nach nach der der ander nderen en 'orm orm ?ens ?enste terr aufta uftauc uche henn und und wied wieder er 'erschwinden$ Mein ör!er war träge und zu keiner eRakten ewe ewegu gung ng fähi fähig$ g$ Doch Doch ich ich s!%r s!%rte te deut deutlic lichh die die ERis ERiste tenz nz meines ör!ers als orstellung$ Der Ausdruck$ «gleichzeitige ERistenz. war nicht un!assend$ Es ga# mein denkendes 0ch und das 0ch, welches dieses denkende 0ch #eo#achtete$ #eo#achtete $ Die 5eit tickte ti ckte in ganz !räzisen Pol)rh)thmen$ «Möchten *ie ein ierJ. fragte ich nach einer Feile$ «(a, danke$ &ern$. 0ch holte 'ier Dosen ier und ein *t%ck amem#ert aus der %che$ Fir tranken Keder zwei ier und a2en den äse$ «Fann «Fann ha#en *ie das letzte Mal eine *cheune a#ge#rannt4. a#ge#rannt4. fragte ich$ «(a, also., er hielt die leere ierdose locker in den Händen und dachte nach, «es war im *ommer, Ende August wahrscheinlich$. «=nd wann werden *ie die nächste a##rennenJ. «Das wei2 ich nicht$ Es ist nicht so, da2 ich es !lane, im alender eintrage und dann darauf warte$ Fenn ich "ust dazu ha#e, #renne ich eine a#$. «A#er es gi# gi#t doch nicht gerade immer eine !ass sseende nde *cheune$. «Da ha#en *ie nat%rlich recht., sagte er leise$ «Deswegen suc suche ich mir schon hon im 'or 'oraus eine ine aus, die sich zum A##rennen eignet$. «*ie ha#en also immer welche auf "ager$. «&enau$. «Darf ich *ie noch eines fragenJ. «itte$. «*teht schon fest, welche *cheune *ie als nächstes a##rennenJ. Er runzelte die *tirn$ Dann atmete er !feifend tief durch die 7;>
Iase ein$ «(a$ Das steht fest$. Ghne ein Fort zu sagen, trank ich in kleinen *chlucken mein restliches ier$ «Es ist eine richtig gute *cheune$ *eit langem mal wieder eine, die sich a#zu#rennen lohnt$ 6atsächlich #in ich heute hierhergekommen, um sie zu ins!izieren$. «Das hei2t, hei2t, sie ist hier in der Iähe$. «&anz in der Iähe., sagte er$ Damit endete unser &es!räch %#er die *cheunen$ =m f%nf weckte er seine ?reundin und entschuldigte sich, da2 sie so !lötzlich #ei mir hereinge!latzt hereinge!latzt waren$ G#wohl er eine ganze Menge ier getrunken hatte, war er 'ollkommen n%chtern$ Er fuhr den *!ortwagen aus dem Hof heraus$ «0ch werde auf die *cheunen achten., sagte ich #eim A#schied$ «(a., sagte er$ «Es ist ist Kedenf denfaalls lls ganz nah$. h$. «Fas f%r *cheunenJ . fragte sie$ «&es!räch unter Männern., sagte er$ «Ach du meine &%te., sagte sie$ Die #eiden fuhren a#$ 0ch ging ins Fohnzimmer zur%ck und legte mich aufs *ofa$ Auf dem 6isch stand alles durcheinander$ 0ch nahm meinen Dufflecoat, deckte mich damit zu und schlief fest ein$ Als ich aufwachte, war es stockfinster im 5immer$ Es war sie #en$ Eine #läuliche ?insternis und der stechende &eruch 'om Marihuana hingen im +aum$ 0rgendwie war die Dunkelheit nicht gleichmä2ig$ Ioch auf dem *ofa liegend, 'ersuchte ich, mir die ?ortsetzung der Auff%hrung #eim *chulfest ins &edä &edäcchtni htniss zu rufe ufen, a#er #er ich ich konnt onntee mic mich nic nicht mehr mehr richti chtigg erinne innerrn$ Hatte tte das ?uch uchskind ind schlie lie2li 2lich die Hand Handsc schu huhe he #eko #ekom mmenJ menJ 0ch sta stand auf und und öffn öffnet etee das das ?enster, um das 5immer zu l%ften, dann kochte ich mir in der %che einen affee$ affee$ Am nächsten 6ag ging ich zum uchladen und kaufte eine arte der *tadt, in der ich le#te$ Es war eine &rundkarte im 7;8
Ma2sta# 7;@@@@, auf der auch die kleinsten *tra2en eingezeichnet waren$ 0ch ging mit der arte die ganze &egend a# und machte mit dem leistift an Keder *telle, an der eine *che *cheun unee sta stand, nd, ein reu reuz$ z$ 0n drei drei 6age 6agenn hatt hattee ich ich eine eine uadratische uadratische ?läche 'on 'ier mal 'ier ilometern #is in Kede kleinste Ecke erkundet$ =nser Haus liegt in einem orort, und und in der der =mge =mge#u #ung ng steh steheen noc noch 'ie 'iele auern uernhä häus user er$$ Daher gi#t es auch eine #eträchtliche Anzahl 'on *cheunen$ 0nsgesamt waren es sechzehn$ *eine *cheu heune mu2te darunter sein$ Durch die Art, wie er «ganz in der Iähe. gesagt hatte, war ich %#erzeugt da'on, da2 sie nicht noch weiter 'on meinem Haus entfernt sein konnte$ Als nächstes untersuchte ich sorgfältig den 5ustand Keder einzelnen *cheune$ 5uerst schlo2 ich die *cheunen aus, die zu nah an Häusern oder ne#en 6rei#häusern aus unststoff stand anden$ Dann klammerte ich die aus, in den denen sich landwirtschaftliche &eräte, chemische 0nsekten'ertilgungsmittel oder ähnliches #efanden und die demn demnaach zieml iemlic ichh häuf häufig ig in &e#r &e#rau aucch ware waren$ n$ Er w%rd w%rdee #estimmt keine landwirtschaftl landwirts chaftlichen ichen &eräte oder che chemisc mische henn Mitt Mittel el in rand rand setz setzeen wolle ollen$ n$ Am *chlu chlu22 #lie#en f%nf *cheunen %#rig$ ?%nf a#zu#rennende *che *cheune unen$ n$ ezi ezieh ehun ungs gswei weise se f%nf f%nf *che *cheune unen, n, gege gegenn dere derenn A##rennen nichts einzuwenden war$ Es waren alles *cheunen, die in etwa einer iertelstunde nied ieder#rannt annteen und und dere derenn A## A##rennen nen wahrsc hrsche hein inli licch niemand #edauern w%rde$ Felche da'on er a##rennen wollte, konnte ich unmöglich #estimmen$ Das war nur noch &eschmackssache$ A#er ich hätte zu gern gewu2t, f%r welche der f%nf *cheunen er sich entschieden hatte$ 0ch #reitete die arte aus und radierte alle reuze weg, au2er denen f%r die f%nf *cheunen$ Dann nahm ich ein +echtwinkellineal, ein ur'enlineal und einen 5irkel und #estimmte die k%rzeste *trecke, um 'on unserem Haus aus 7<@
an allen f%nf *cheunen 'or#ei und wieder nach Hause zur%ck zu laufen$ Feil sich der Feg an ?l%ssen und H%geln entlangschlängelte, war es eine ziemlich zeitaufwendige Ar#eit$ *chlie2lich #esa2 die *trecke eine "änge 'on ,; ilometern, und da ich mehrmals gemessen hatte waren ?ehler so gut wie ausgeschlossen$ Am nächsten Morgen um sechs lief ich in 6rainingsanzug und (oggingschuhen die *trecke zur Pro#e a#$ Da ich soundso Keden Morgen sechs ilometer lief, war die erlängerung um einen ilometer keine gro2e *ache$ Die "andschaft war nicht %#el$ Es ga# zwar unterwegs zwei ahn%#ergänge, an denen ich Kedoch nur selten aufgehalten wurde$ 0ch laufe 'on zu Hause los und als erstes um den *!ort!latz der nahe gelegenen =ni'ersität herum, dann drei ilometer auf einem menschenleeren unge!flasterten Feg den ?lu2 entlang$ Hier steht die erste *cheune$ Dann komme ich durch ein Fäldchen$ Ein leicht ansteigender H%gel$ =nd da ist die zweite *cheune$ Etwas weiter 'orne gi#t es *tälle f%r +enn!ferde, und die Pferde w%rden #eim An#lick des ?euers 'ielleicht unruhig werden$ A#er das ist alles$ Eine wirkliche &efahr #esteht nicht$ Die #eiden nächsten *cheunen ähneln sich ziemlich, sie sehen aus wie ein altes hä2liches 5willings!aar$ *ie stehen keine zweihundert Meter 'oneinander entfernt und sind alt und schmutzig$ Man sollte sie am #esten gleich zusammen a##rennen, denke ich$ Die letzte *cheune steht ne#en einer ahnschranke$ =ngefähr #ei ilometer sechs$ *ie steht 'öllig 'erlassen direkt an den ahnschienen und trägt ein Pe!si-ola-*child aus lech$ Das &e#äude - ich #in mir nicht sicher, o# man es %#erhau!t noch als solches #ezeichnen kann - ist fast ganz in sich zusammengefallen$ Fie er gesagt hatte, schien sie nur darauf zu warten, 'on irgend Kemandem a#ge#rannt zu werden$ Iachdem ich an der letzten *cheune kurz haltgemacht und ein !aarmal tief ein- und ausgeatmet hatte, 7<7
%#eruerte ich den ahn%#ergang und lief nach Hause zur%ck$ 0ch hatte einunddrei2ig Minuten und drei2ig *ekunden ge#raucht$ 0ch duschte, fr%hst%ckte, legte mich aufs *ofa, hörte mir eine Platte an und machte mich dann an meine Ar#eit$ Einen Monat lang lief ich Keden Morgen diesel#e *trecke$ A#er keine *cheune #rannte a#$ Manchmal dachte ich, da2 er mich dazu #ringen wollte, die *cheunen sel#st a#zu#rennen$ Er hatte mir die orstellung 'om *cheunena##rennen in den o!f gesetzt, und Ketzt #lies sie sich auf, als o# man "uft in einen ?ahrradreifen !um!te$ A# und zu %#erlegte ich wirklich, o# es nicht schneller sei, sel#st mit einem *treichholz die *cheunen anzuz%nden, als die ganze 5eit darauf zuwarten, da2 er es täte$ Es waren schlie2lich #lo2 alte a#getakelte *cheunen$ A#er das ging wohl zu weit$ 0n Firklichkeit #renne ich keine *cheunen a#$ Mag sich die orstellung 'om *cheunena##rennen noch so sehr in meinem o!f festsetzen, ich #in nicht der 6)!, der tatsächlich *cheunen in rand steckt$ Iicht ich #renne *cheunen a#, sondern er$ ielleicht hat er sich f%r eine andere *cheune entschieden$ Gder er ist zu #eschäftigt und hat keine 5eit, *cheunen a#zu#rennen$ =nd sie lie2 auch nichts 'on sich hören$ Es wurde Dezem#er, der Her#st war zu Ende, und die Morgenluft #i2 in die Haut$ Die *cheunen standen da wie immer$ Fei2er +eif #edeckte ihre Dächer$ Die %#erwinternden ögel schickten das &eräusch ihrer flatternden ?l%gel durch das gefrorene Fäldchen$ =n'erändert nahm die Felt ihren "auf$ Das nächste Mal traf ich ihn Mitte Dezem#er letzten (ahres$ Es war kurz 'or Feihnachten$ #erall ertönten Feihnachtslieder$ 0ch war in die *tadt gegangen, um allen möglichen "euten alle möglichen Feihnachtsgeschenke zu kaufen$ 0n der &egend 'on Iogizaka stie2 ich auf seinen Fagen$ Es war zweifellos sein sil#erfar#ener *!ortwagen$ 7<;
Er hatte ein *hinagawa-ennzeichen und eine kleine *chramme an der *eite des linken *cheinwerfers$ Der Fagen !arkte 'or einem afW$ Doch glänzte er nicht mehr so wie das letzte Mal, als ich ihn gesehen hatte$ 0rgendwie wirkte der sil#erne "ack stum!f$ A#er 'ielleicht täuschten mich meine *inne auch$ 0ch ha#e nämlich die 6endenz, meine Erinnerungen den =mständen anzu!assen$ Ghne zu zögern, trat ich ins afW$ 0m afW war es dunkel, und es roch intensi' nach affee$ Man hörte kaum die *timmen der "eute, nur leise arockmusik$ 0ch entdeckte ihn sofort$ Er sa2 allein am ?enster und trank einen afW au lait$ G#wohl es in dem "aden so hei2 war, da2 meine rille #eschlug, sa2 er in einem schwarzen aschmirmantel da$ Auch seinen *chal hatte er nicht ausgezogen$ Einen Moment war ich unschl%ssig, ging dann a#er zu ihm und s!rach ihn an$ Allerdings sagte ich ihm nicht, da2 ich seinen Fagen 'or der 6%r gesehen hatte$ 0ch war einfach zufällig in den "aden gekommen und hatte ihn zufällig entdeckt$ «ann ich mich zu 0hnen setzenJ. fragte ich$ «Iat%rlich$ itte., sagte er$ Fir !lauderten etwas$ Doch es wurde kein sonderlich le#haftes &es!räch$ Fir hatten eigentlich kaum gemeinsame 6hemen, und au2erdem schien er an etwas anderes zu denken$ A#er es störte ihn offensichtlich auch nicht, da2 wir zusammensa2en$ Er erzählte 'on den Häfen in 6unesien$ =nd 'on den &arnelen, die man dort fangen könnte$ Er redete nicht aus Höflichkeit, sondern s!rach ernsthaft %#er &arnelen$ A#er so wie ein +innsal im *and#oden 'ersiegt, #rach unser &es!räch !lötzlich a# und kam nicht mehr in &ang$ Er winkte dem ellner und #estellte noch einen afW au lait$ «#rigens, was ist eigentlich aus der *cheune gewordenJ. fragte ich mutig$ Er 'erzog die "i!!en zu einem schwachen "ächeln$ «Ach, *ie erinnern sich noch., antwortete er$ Er holte ein 7<<
6aschentuch aus seiner 6asche, wischte sich den Mund und steckte es wieder ein$ «0ch ha#e sie nat%rlich a#ge#rannt$ is auf den letzten +est ist sie 'er#rannt$ *o, wie ich es 'ers!rochen ha#e$. «Direkt in meiner IäheJ «(a$ Firklich ganz in der Iähe$. «FannJ. «Ieulich, etwa zehn 6age nachdem wir *ie #esucht hatten$. 0ch erzählte ihm, da2 ich die Positionen der *cheunen in der arte eingezeichnet hatte und Keden 6ag einmal daran 'or#eigelaufen war$ «0ch kann es unmöglich %#ersehen ha#en., meinte ich$ «*ie sind Ka ziemlich genau., sagte er sichtlich am%siert$ «&enau und theoretisch$ A#er *ie m%ssen es %#ersehen ha#en$ Das kommt 'or$ Fas zu nah ist, sieht man nicht$. «Das 'erstehe ich nicht$. Er r%ckte seinen *chli!s zurecht und sah auf seine Arm#anduhr$ «5u nah., sagte er$ «A#er ich mu2 gehen$ Follen wir dar%#er nicht das nächste Mal in aller +uhe redenJ Entschuldigen *ie, a#er es wartet Kemand auf mich$. 0ch wollte ihn nicht länger aufhalten$ Er stand auf und steckte seine 5igaretten und das ?euerzeug ein$ «Ha#en *ie sie eigentlich seitdem wiedergesehenJ . fragte er$ «Iein, ich ha#e sie nicht getroffen$ =nd *ieJ. «0ch auch nicht$ 0ch erreiche sie nicht$ *ie ist weder in ihrer Fohnung, noch geht sie ans 6elefon, und auch in ihrer Pantomimenklasse ist sie die ganze 5eit nicht gewesen$. «ielleicht ist sie irgendwo hingefahren$ Das hat sie schon öfter gemacht$. Er stand mit den Händen in den 6aschen da und starrte auf den 6isch$ «*chon eineinhal# Monate ohne einen PfennigJ *o raffiniert ist sie nicht, was das !raktische "e#en angeht$. Er schni!!te ein !aarmal mit den ?ingern in den 6aschen$ «0ch kenne sie ganz gut, sie hat keinen einzigen Pfennig$ *ie hat auch keine richtigen ?reunde$ 0hr Adre2#uch ist zwar 'oller Iamen, a#er das sind nur Iamen$ *ie hat keine ?reunde, die sie um etwas #itten könnte$ Iein, das stimmt 7<9
nicht ganz, 0hnen hat sie 'ertraut$ Das soll Ketzt kein om!liment sein$ 0ch glau#e, *ie waren f%r sie ein ganz #esonderer Mensch$ 0ch war sogar etwas eifers%chtig auf *ie$ Firklich$ Da#ei #in ich eigentlich Kemand, der Eifersucht kaum kennt$. Er stie2 einen kleinen *eufzer aus$ Dann #lickte er wieder auf die =hr$ « 0ch gehe Ketzt$ Fir können uns Ka mal irgendwo treffen$. 0ch nickte$ A#er ich #rachte kein rechtes Fort raus$ Es ist immer dassel#e$ or diesem Mann 'erschlägt es mir die *!rache$ 0ch 'ersuchte sie danach mehrmals anzurufen, a#er ihr 6elefon war wegen nicht #ezahlter +echnungen a#gestellt$ 0ch machte mir *orgen und fuhr zu ihrer Fohnung$ 0hr 5immer war a#geschlossen$ 0m riefkasten steckte ein *ta!el Postwurfsendungen$ Da der Hausmeister nirgendwo zu finden war, konnte ich nicht einmal feststellen, o# sie %#erhau!t noch dort wohnte$ 0ch ri2 eine *eite aus meinem Iotiz#uch, schrie# «itte melde dich. und meinen Iamen darauf und tat sie in den riefkasten$ A#er sie meldete sich nicht$ Als ich das nächste Mal zu der Fohnung fuhr, hing an der 6%r das Iamensschild eines neuen Mieters$ 0ch klo!fte, a#er niemand öffnete$ Iach wie 'or war der Hausmeister nicht aufzutrei#en$ 0ch ga# es auf$ Das war 'or fast einem (ahr$ *ie war 'erschwunden$ 0ch laufe noch immer Keden Morgen an den f%nf *cheunen 'or#ei$ on den *cheunen in meiner Iähe ist immer noch keine a#ge#rannt$ 0ch ha#e auch nichts 'on einer a#ge#rannten *cheune gehört$ Fieder ist es Dezem#er, und die Finter'ögel fliegen %#er mich hinweg$ =nd ich werde immer noch älter$ Iachts im Dunkeln denke ich manchmal an die nieder#rennenden *cheunen$
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,rachtschiff nach -hina
Auf das ?rachtschiff nach hina möcht ich dich setzen, es ist #estellt, nur f%r zwei $$$ 5a)anische Weise
7 Fann #in ich dem ersten hinesen #egegnetJ Dieser 6eRt #eginnt an einer gleichsam archäologischen ?rage$ An die einzelnen archäologischen ?undst%cke heftet man 5ettel, klassifiziert und anal)siert sie$ Also wann #in ich meinem ersten hinesen #egegnetJ Es mu2 78C8 oder 78L@ gewesen sein, a#er das ist eigentlich egal$ &enauer gesagt 'ollkommen egal$ 78C8 und 78L@ sind f%r mich wie ein hä2liches 5willings!aar, das die gleichen unförmigen *achen trägt$ *el#st wenn ich mit einer !eitmaschine in Kene 5eit zur%ckkehren könnte, #ed%rfte es einiger M%he, die #eiden auseinanderzuhalten$ 6rotzdem setze ich meine Ar#eit fort$ Der *chacht weitet sich, und langsam #eginnen sich neue ?undst%cke a#zuzeichnen$ ruchst%cke der Erinnerung$ &enau, es war in dem (ahr, als (ohnson und Patterson um den Meisterschaftstitel im *chwergewicht käm!ften$ 0ch entsinne mich, da2 ich den Fettkam!f damals im ?ernsehen 'erfolgte$ 0ch #räuchte also nur in die %cherei zu gehen und die *!ortseiten der alten (ahr#%cher durchzusehen$ Damit m%2te die ?rage erledigt sein$ Am nächsten Morgen fuhr ich mit dem ?ahrrad zur nahegelegenen *tadtteil#%cherei$ *eitlich des Eingangs zur %cherei stand, ich wei2 nicht warum, ein H%hnerstall, darin waren f%nf H%hner, die ein s!ätes ?r%hst%ck oder ein fr%hes Mittagessen zu sich nahmen$ Da das Fetter angenehm war, setzte ich mich, #e'or ich in die %cherei hineinging, auf das Pflaster ne#en 7<
den *tall und rauchte eine 5igarette$ =nd während ich rauchte, sah ich den H%hnern zu, wie sie a2en$ *ie !ickten in ihren ?utterna!f, als hätten sie es furcht#ar eilig$ Die Essenszene wirkte so hastig wie einer Kener fr%hen Fochenschaufilme, die mit achtzehn ildern !ro *ekunde aufgenommen wurden$ Als ich mit meiner 5igarette zu Ende war, hatte sich irgend etwas in mir 'erändert$ Farum, wei2 ich nicht$ A#er ohne zu wissen warum und eine 5igarettenlänge 'on den f%nf H%hnern entfernt, stellte mir mein neues 0ch zwei ?ragen$ Die erste lautete Fen interessierte das genaue Datum, an dem ich meinem ersten hinesen #egegnet warJ Die zweite ERistierte zwischen den damaligen (ahr#%chern auf dem 6isch des sonnigen "esezimmers und mir noch etwas, das uns 'er#andJ Die ?ragen schienen mir #erechtigt$ 0ch rauchte noch eine 5igarette 'or dem H%hnerstall, dann stieg ich auf mein ?ahrrad und 'era#schiedete mich 'on der %cherei und den H%hnern$ *o wie die ögel am Himmel keinen Iamen tragen, tragen meine Erinnerungen kein Datum$ Die meisten meiner Erinnerungen sind ohne Datum$ Mein &edächtnis ist furcht#ar ungenau$ Es ist so ungenau, da2 ich manchmal sogar den Eindruck ha#e, als wollte ich mit dieser =ngenauigkeit irgend Kemandem etwas #eweisen$ A#er mir ist 'ollkommen unklar, was das sein könnte$ eweist diese =ngenauigkeit nicht etwas, das sich unmöglich genau #estimmen lä2tJ Auf Keden ?all, wie auch immer, ist mein &edächtnis entsetzlich unzu'erlässig$ orher und nachher 'erkehren sich, +ealität und Phantasie gehen durcheinander, und manchmal 'ermischt sich mein lick mit dem anderer$ Man kann das 'ielleicht schon nicht mehr &edächtnis nennen$ Daher gi#t es auch nur zwei Ereignisse aus meiner &rundschulzeit /diesen tr%#en 6agen Kener tragischkomischen sechs (ahre der Iachkriegszeit1, an die ich mich noch genau erinnere$ Das eine ist diese &eschichte mit dem 7<>
hinesen, das andere ein ase#alls!iel, das an einem Iachmittag irgendwann in den *ommerferien statt fand$ 0ch s!ielte damals im Mittelfeld, und #ei der dritten +unde erlitt ich eine &ehirnersch%tterung$ Iat%rlich wurde ich nicht einfach so #ewu2tlos$ Der Hau!tgrund daf%r war, da2 unsere 6eams f%r diesen Fettkam!f nur eine Ecke des *!ort!latzes der #enach#arten G#erschule #enutzen durften$ Als ich nämlich mit 'ollem 6em!o einen all, der weit %#er das Mittelfeld flog, 'erfolgte, krachte ich mit dem o!f an den Pfosten eines asket#allkor#es$ Als ich die Augen öffnete, lag ich auf einer ank unter einem Feins!alier$ Es dämmerte schon, und als erstes drang mir der &eruch 'on auf trockener Erde 'ers!rengtem Fasser und der "edergeruch eines mir als o!fkissen dienenden neuen ase#allhandschuhs ins ewu2tsein$ 0ch s!%rte einen leichten *chmerz seitlich am o!f Anscheinend hatte ich etwas gesagt$ Doch ich erinnere mich nicht mehr daran$ Mein ?reund, der #ei mir war, r%ckte erst s!äter damit raus$ 0ch soll gesagt ha#en ,ein 6roblem% enn man den (taub abischt% kann man es noch essen."
Foher dieser *atz kam, wei2 ich #is heute nicht$ ielleicht hatte ich nur geträumt$ ielleicht hatte ich geträumt, da2 ich mit dem rot f%r das gemeinsame *chulessen die 6re!!e hinuntergefallen war$ Etwas anderes fällt mir zu diesen Forten nicht ein$ Auch Ketzt noch, zwanzig (ahre s!äter, gehen mir diese Forte manchmal im o!f herum$ ,ein 6roblem% enn man den (taub abischt% kann man es noch essen."
Fenn mir diese Forte in den *inn kommen, denke ich %#er die ERistenz dieses Einzelwesens namens «ich. nach und %#er den Feg, dem dieses Einzelwesen folgen mu2$ =nd ich denke %#er den 6od nach, an dem solche &edanken unweigerlich enden$ Der ersuch, sich den 6od 'orzustellen, ist, zumindest f%r mich, ein endloses =nterfangen$ ei 6od mu2 ich, warum wei2 ich nicht, an die 7<8
hinesen denken$ 2
Der &rund daf%r, da2 ich damals der etwas o#erhal# der Hafenstadt gelegenen &rundschule f%r chinesische inder einen esuch a#stattete /ich ha#e den Iamen dieser *chule 'ollkommen 'ergessen und nenne sie daher im folgenden einfach «chinesische &rundschule. - ein etwas seltsamer Iame 'ielleicht, den man mir 'erzeihen möge1, war, da2 sie als Grt f%r die 'on mir a#zulegende or!r%fung #estimmt worden war$ Es ga# 'erschiedene Pr%fungsorte, a#er ich war als einziger aus unserer *chule der chinesischen &rundschule zugeteilt worden$ Farum, ha#e ich nie 'erstanden$ ielleicht war es irgendein organisatorischer ?ehler$ Die anderen aus meiner lasse hatten alle Grte in der Iähe zugewiesen #ekommen$ Eine chinesische &rundschuleJ 0ch fragte Keden, o# er irgend etwas %#er die chinesische &rundschule w%2te$ Iiemand wu2te etwas$ Alles, was ich heraus#ekam, war, da2 diese chinesische &rundschule drei2ig Minuten mit der *tra2en#ahn 'on unserem *chul#ezirk entfernt lag$ Da ich damals nicht zu den indern gehörte, die alleine mit der *tra2en#ahn fuhren, war das f%r mich gleich#edeutend mit dem 3nde der Welt. Die chinesische &rundschule am Ende der Felt$ 5wei Fochen s!äter am *onntag morgen s!itzte ich furcht#ar mi2mutig ein Dutzend neuer leistifte und !ackte, wie 'orgeschrie#en, mein Mittags#rot und ein Paar Hausschuhe in meine Plastikschultasche$ Es war ein schöner, etwas zu warmer *onntag im Her#st, doch meine Mutter lie2 mich einen dicken Pullo'er anziehen$ 0ch stieg allein in die ahn und stand, um die *tation nicht zu 'er!assen, die ganze 5eit an der 6%r und guckte raus$ Den Feg zur chinesischen *chule fand ich sofort, ohne auf 79@
den auf der +%ckseite des Pr%fungszettels a#gedruckten Plan zu sehen$ 0ch #rauchte nur der Horde 'on &rundsch%lern mit ihren mit Hausschuhen und Mittags#rot gef%llten 6aschen zu folgen$ Dutzende, Hunderte 'on &rundsch%lern liefen in einer +eihe alle in der gleichen +ichtung einen steilen H%gel hinauf$ Es war ein wirklich seltsamer An#lick$ *ie s!ielten nicht all, sie rissen auch nicht den (%ngeren die M%tzen 'om o!f, sie gingen schweigend den Feg entlang$ *ie kamen mir wie eine ungleichmä2ige, endlose ewegung 'or$ Fährend ich den H%gel hinaufstieg, schwitzte ich unter meinem dicken Pullo'er$ 0n ihrem Aussehen unterschied sich die chinesische 0 &rundschule entgegen meiner orstellung kaum 'on unserer &rundschule, sie war eigentlich noch schöner$ Dunkle lange ?lure, feuchte modrige "uft - die ilder, die sich während der 'ergangenen zwei Fochen in meinem o!f angesammelt hatten, fand ich nirgends #estätigt$ Iachdem ich durch ein stil'olles Eisentor geschritten war, folgte in sanftem ogen ein langer, 'on Pflanzen eingefa2ter und mit *teinen ge!flasterter Feg, und 'orne am Eingang s!iegelte das klare Fasser eines 6eiches hell die morgendliche *onne$ An den *chulge#äuden standen äume, und an Kedem dieser äume war eine Erklärungstafel auf chinesisch ange#racht$ Es ga# 5eichen, die ich lesen konnte, a#er es waren auch welche darunter, die ich nicht kannte$ Dem Eingang lag - wie ein Patio - ein 'on den *chulge#äuden umrahmter 'iereckiger *!ort!latz gegen%#er, und in Ke einer Ecke standen eine %ste, ein kleiner wei2er asten zur Fetter#eo#achtung und eine +eckstange$ Fie 'orgeschrie#en, zog ich am Eingang meine *chuhe aus und ging in das mir zugewiesene lassenzimmer$ 0n dem hellen +aum standen ordentlich 'ierzig kleine, h%#sche, aufkla!!#are 6ische und an Kedem 6isch war mit 6esafilm ein 5ettel mit der Pr%flingsnummer #efestigt$ Mein *itz!latz war am ?enster in der ersten +eihe, 797
ich hatte die niedrigste Iummer im lassenzimmer$ Die 6afel war aus funkelnagelneuem dunklem &r%n, und auf dem atheder standen eine reideschachtel und eine ase mit einer wei2en hr)santheme$ Alles war sau#er und ordentlich eingerichtet$ Am ork#rett an der Fand hingen weder 5eichnungen noch Aufsätze$ ielleicht hatte man sie a#sichtlich entfernt, damit sie uns nicht a#lenkten$ 0ch setzte mich auf meinen *tuhl, und nachdem ich ?ederkasten und =nterlage auf den 6isch gelegt hatte, st%tzte ich mein inn auf die Hände und schlo2 die Augen$ Etwa f%nfzehn Minuten s!äter kam der Aufseher mit den Pr%fungs#ögen unterm Arm ins lassenzimmer$ Er schien nicht älter als 'ierzig zu sein und hinkte leicht, wo#ei er sein linkes ein nachzog, in der linken Hand hatte er einen *tock$ Es war ein gro#er *tock aus irschholz, wie man sie in den *ou'enirläden an ergsteigestationen kaufen kann$ Da seine Art zu hinken sehr nat%rlich wirkte, fiel die &ro#heit des *tocks noch stärker auf$ Als die 'ierzig &rundsch%ler den Aufseher er#lickten oder, #esser gesagt, als sie die Pr%fungs#:gen er#lickten, wurde es ganz still$ Der Aufseher stieg auf den atheder, legte als erstes den *ta!el Pr%fungs#ögen auf den 6isch und stellte dann mit einem klackenden &eräusch den *tock an die *eite$ Danach %#er!r%fte er, o# auch kein *itz!latz mehr frei war, räus!erte sich und warf einen fl%chtigen lick auf seine Arm#anduhr$ =nd mit #eiden Händen an den anten des 6isches, wie um seinen ör!er zu st%tzen, richtete er seinen o!f nach o#en und #etrachtete eine Feile eine Ecke der 5immerdecke$ *chweigen$ Etwa f%nfzehn *ekunden lang sagte keiner ein Fort$ Die ges!annten &rundsch%ler hielten ihren Atem an und sahen auf die Pr%fungs#:gen auf dem 6isch, der hinkende Aufseher starrte an die Decke$ =nter seinem hellgrauen Anzug trug er ein wei2es Hemd, dar%#er einen *chli!s, der so 79;
ausdruckslos war, da2 man ?ar#e und Muster im nächsten Moment schon wieder 'ergessen hatte$ Er nahm seine rille a#, !utzte mit einem 6aschentuch #eide &läser und setzte sie wieder auf$ «0ch werde *ie #ei der Pr%fung #eaufsichtigen$. (ie sagte er$ «Fenn die Pr%fungs#ögen ausgeteilt werden, lassen *ie sie #itte umgedreht auf 0hrem 6isch liegen$ "egen *ie #eide Hände ordentlich auf 0hre nie$ Fenn ich 3los4 sage, drehen *ie sie um und machen sich an die Aufga#en$ 5ehn Minuten 'or *chlu2 werde ich 3noch zehn Minuten4 sagen$ #er!r%fen *ie #itte noch einmal, o# *ie auch keine ?l%chtigkeitsfehler gemacht ha#en$ Fenn ich 3*chlu24 sage, ist die Pr%fung zu Ende$ Drehen *ie dann die Pr%fungs#ögen um und legen *ie #eide Hände auf die nie$ Ha#en *ie 'erstandenJ. *chweigen$ «=nd 'ergessen *ie #itte auf keinen ?all, als erstes 0hren Iamen und 0hre Pr%fungsnummer einzutragen$. *chweigen$ Er #lickte erneut auf seine Arm#anduhr$ «Also, es #lei#en noch zehn Minuten$ 0n dieser 5eit m:chte ich ein wenig mit 0hnen reden$ Ents!annen *ie sich #itte$. «=ff., entfuhr einigen der Atem$ «0ch #in ein an dieser &rundschule angestellter chinesischer "ehrer$. *o #egegnete ich also meinem ersten hinesen$ 0ch fand, er sah gar nicht wie ein hinese aus$ A#er das war auch kein Funder$ 0ch war Ka 'orher noch nie einem hinesen #egegnet$ «0n diesem lassenzimmer., fuhr er fort, «sitzen normalerweise chinesische *ch%ler, die genauso alt und genauso flei2ig sind wie *ie $$$ hina und (a!an sind, wie *ie alle wissen, Iach#arländer$ =nd damit alle in ?rieden le#en können, m%ssen Iach#arn gut miteinander auskommen$ Iicht wahrJ . *chweigen$ «Iat%rlich gi#t es zwischen unseren #eiden "ändern Dinge, die sich ähneln und es gi#t =nterschiede$ Es gi#t erständliches und =n'erständliches$ Fenn *ie an 0hre 79<
?reunde denken, ist es da nicht das gleicheJ Fie 'ertraut *ie einander auch sein mögen, es gi#t Dinge, die 0hr ?reund nicht 'ersteht$ Iicht wahrJ &enauso 'erhält es sich zwischen unseren #eiden "ändern$ Doch wenn wir uns M%he ge#en, werden wir sicher gute ?reunde werden, da'on #in ich %#erzeugt$ Doch m%ssen wir in erster "inie +es!ekt f%reinander zeigen$ Das ist der erste *chritt$. *chweigen$ «#erlegen *ie zum eis!iel einmal folgendes Angenommen, in 0hre *chule sind 'iele chinesische inder gekommen, um eine Pr%fung a#zulegen$ *o wie *ie Ketzt hier sitzen, sitzen chinesische inder an 0hren 6ischen$ *tellen *ie sich das #itte einmal 'or$. Hmm$ «Am Montag morgen kommen *ie in 0hre *chule$ *ie gehen auf 0hre Plätze$ A#er was ist dasJ Die 6ische sind #eschmiert und 'oller ratzer, an den *t%hlen kle#t augummi, und 'on den Hausschuhen in der 6ischlade fehlt einer$ Iun, was em!finden *ieJ . *chweigen$ «*ie zum eis!iel., er zeigte ausgerechnet auf mich$ Das lag an meiner niedrigen Pr%fungsnummer$ «?reut *ie dasJ. Alle guckten zu mir$ 0ch lief !uterrot an und sch%ttelte 'erwirrt den o!f «:nnten *ie solche hinesen res!ektierenJ. 0ch sch%ttelte erneut den o!f$ «Also., er drehte sich nach 'orn$ Endlich wandten sich alle Augen wieder zum atheder zur%ck$ «*ie d%rfen die 6ische nicht #eschmieren, *ie d%rfen kein augummi auf die *t%hle kle#en und nichts mit den *achen in den 6ischen anstellen$ Ha#en *ie 'erstandenJ . *chweigen$ «hinesische *ch%ler ge#en eine deutlichere Antwort$. «(a., antworteten 'ierzig &rundsch%ler$ Iein, neununddrei2ig$ 0ch kriegte meinen Mund nicht auf$ 799
«&ut$ He#en *ie 0hren o!f und strecken *ie die rust heraus$. Fir ho#en unsere ö!fe und streckten die rust heraus$ «=nd seien *ie stolz$. Das Erge#nis dieser Pr%fung ha#e ich heute, nach gut zwanzig (ahren, 'ollkommen 'ergessen$ Foran ich mich erinnere, das sind die &estalten der &rundsch%ler, die den H%gel hinaufsteigen, und dieser chinesische "ehrer$ =nd daran, den o!f zu he#en, die rust herauszustrecken und stolz zu sein$ 3
Da sich meine G#erschule in einer Hafenstadt #efand, ga# es in der =mge#ung ziemlich 'iele hinesen$ Iicht, da2 sie sich irgendwie 'on uns unterschieden$ Es gi#t auch keine s!eziellen Eigenschaften, die nur ihnen eigen wären$ (eder einzelne 'on ihnen ist anders, und darin gleichen wir uns$ 0ch denke immer, da2 das esondere der 0ndi'idualität eines 0ndi'iduums alle ategorien und allgemeinen 6heorien %#ersteigt$ Auch in meiner lasse ga# es einige hinesen$ Manche hatten gute Ioten, andere schlechte, manche waren fröhlich, andere schweigsam$ Manche wohnten in !rächtigen illen, und andere le#ten in einem dunklen *echs-6atami-5immer !lus %che$ *ie waren alle 'erschieden$ A#er mit keinem 'on ihnen war ich #esonders 'ertraut$ 0ch #in eigentlich nicht Kemand, der sich un#ek%mmert mit Kedem anfreundet$ Egal, o# es sich um einen (a!aner, hinesen oder um sonstwen handelt$ Einem #in ich zehn (ahre danach zufällig wieder#egegnet, a#er da'on werde ich s!äter erzählen$ Das folgende s!ielt in 6:k):$ Fenn ich der +eihe nach erzähle - wo#ei ich allerdings meine chinesischen lassenkameraden auslasse, mit denen ich kaum näheren ontakt hatte -, war mein zweiter hinese 79C
eine schweigsame *tudentin die ich im ?r%hling in meinem zweiten (ahr auf der =ni'ersität #ei einem ?erienKo# kennenlernte$ *ie war, genau wie ich, neunzehn (ahre alt, klein 'on *tatur und h%#sch, wie ich fand$ Fir ar#eiteten drei Fochen lang zusammen$ *ie ar#eitete sehr eifrig$ Auch ich war, anges!ornt durch sie, flei2ig, doch wenn ich ihr #ei der Ar#eit 'on der *eite aus zusah, wurde mir der grundsätzliche =nterschied zwischen ihrem und meinem ?lei2 deutlich$ Fährend mein ?lei2 dem Prinzi! folgte, «wenn man schon etwas tut, sollte man es richtig tun., schien der ihre dem =rs!rung menschlichen Daseins zu entstammen$ Es ist schwer zu erklären, a#er in ihrem Eifer lag ein sonder#ares Drängen, als w%rde die ganze Iormalität um sie herum mit M%h und Iot durch diesen Eifer aufrechterhalten$ Die meisten kamen mit ihrem Ar#eitstem!o nicht mit und regten sich dann auf$ 0ch war der einzige, der die ganze 5eit ohne Pro#leme mit ihr ar#eiten konnte$ Dennoch wechselten wir zunächst kaum ein Fort miteinander$ 0ch hatte einige Male 'ersucht, mit ihr ins &es!räch zu kommen, doch sie hatte offen#ar keine "ust auf =nterhaltung, und so ga# ich es auf$ Iachdem wir zwei Fochen zusammen gear#eitet hatten, s!rachen wir zum erstenmal richtig miteinander$ An Kenem 6ag war sie kurz 'or Mittag etwa eine hal#e *tunde lang in eine Art Panik 'erfallen$ Es war das erste Mal$ Der Auslöser war ein kleines Mi2geschick im Ar#eitsa#lauf gewesen$ *icher war es ihre *chuld, wenn man 'on *chuld s!rechen wollte, a#er aus meiner *icht war es ein ersehen, das häufig !assierte$ *ie war etwas unachtsam gewesen und hatte einen ?ehler gemacht$ Das hätte Kedem !assieren können$ ?%r sie a#er war es anders$ Ein kleiner 7iß wurde in ihrem o!f immer gr:2er und grö2er, #is er schlie2lich zu einem riesigen un%#erwind#aren A#grund geworden war$ *ie konnte keinen *chritt weiter$ Ghne einen 6on zu sagen, stand sie wie 'ersteinert da$ 0hre Haltung erinnerte mich an ein *chiff, das 79L
langsam im nächtlichem Meer 'ersinkt$ 0ch unter#rach meine Ar#eit, setzte das Mädchen auf einen *tuhl, löste ihre 'erkram!ften ?inger, einen nach dem anderen, und ga# ihr einen hei2en affee zu trinken$ 0ch sagte ihr, da2 alles in Grdnung sei und da2 sie sich keine *orgen zu machen #rauche$ 0ch redete ihr zu, da2 es Ka noch nicht zu s!ät sei, da2 sie die fehlerhafte *telle einfach 'on Anfang an noch mal %#erar#eiten könne und da2 sich die Ar#eit dadurch gar nicht #esonders 'erzögere$ =nd da2, sel#st wenn sie sich 'erzögere, dies kein Feltuntergang sei$ *ie #lickte mich mit leeren Augen an und nickte wortlos$ Als sie den affee getrunken hatte, schien sie sich etwas #eruhigt zu ha#en$ «Entschuldige., sagte sie mit leiser *timme$ Fährend der Mittags!ause !lauderten wir miteinander$ =nd sie erzählte, da2 sie hinesin sei$ =nser Ar#eits!latz war ein dunkles und enges "ager eines kleinen erlages in unk):$ Ie#en dem "agerhaus flo2 ein schmutziger ?lu2$ Die Ar#eit war einfach und langweilig, a#er hektisch$ 0ch nahm die "ieferscheine in Em!fing und trug die #estellten %cher zum Eingang des "agers$ *ie schn%rte sie zusammen und %#er!r%fte die estandsliste$ Das war schon alles$ Da es o#endrein keine Heizung ga#, mu2ten wir notgedrungen, wenn wir nicht erfrieren wollten, ständig in ewegung #lei#en$ *chneeschaufeln auf dem ?lughafen 'on Anchorage hätte nicht kälter sein können$ 0n der Mittags!ause gingen wir #eide raus, a2en etwas Farmes und 'er#rachten die *tunde #is zum Ende der Pause damit, rumzusitzen und unsere ör!er zu wärmen$ Der Hau!tzweck der Mittags!ause #estand darin, sich aufzuwärmen$ *eit ihrem Panikanfall kamen wir mehr und mehr miteinander ins &es!räch$ *ie redete nur wenig und mit langen Pausen, a#er nach einer Feile wu2te ich ungefähr %#er ihre *ituation escheid$ 0hr ater #etrie# ein 79
kleines 0m!ortunternehmen in Uokohama, der &ro2teil der Faren waren #illige 6eRtilien aus Hongkong f%r den +amsch'erkauf$ G#wohl sie hinesin war, war sie in (a!an ge#oren und noch nie in hina, Hongkong oder 6aiwan gewesen$ *ie hatte eine Ka!anische &rundschule #esucht, keine chinesische, und konnte kaum hinesisch, war a#er sehr gut in Englisch$ *ie ging auf eine !ri'ate =ni'ersität f%r ?rauen in 6:k): und träumte da'on, s!äter Dolmetscherin zu werden$ 5usammen mit ihrem älteren ruder le#te sie in einer Fohnung in omagome$ *ie war, wie sie es ausdr%ckte, einfach #ei ihm eingefallen$ Denn mit ihrem ater 'erstand sie sich nicht so gut$ Das war ungefähr alles, was ich %#er sie wu2te$ (ene drei Fochen im März waren 'on einem kalten +egen #egleitet, der manchmal in *chneeregen %#erging$ Am A#end des letzten Ar#eitstages, nachdem wir im ontor unseren "ohn erhalten hatten, lud ich das chinesische Mädchen nach kurzem 5ögern in eine Diskothek in *hinKuku ein, wo ich schon ein !aarmal gewesen war$ 0ch wollte sie nicht 'erf%hrenT ich hatte eine ?reundin, mit der ich schon seit der G#erschulzeit zusammen war$ A#er ehrlich gesagt, war es zwischen uns nicht mehr so wie fr%her$ *ie le#te in :#e, ich in 6:k):$ Fir trafen uns zwei, maRimal drei Monate im (ahr$ Fir waren #eide noch Kung und 'erstanden uns nicht so gut, da2 wir die Distanz und die zeitlichen =nter#rechungen hätten %#erwinden können$ 0ch hatte keine Ahnung, wie unser erhältnis %#erhau!t weitergehen sollte$ 0n 6:k): war ich 'ollkommen allein$ 0ch hatte keine richtigen ?reunde, und der =nterricht in der =ni'ersität langweilte mich$ 0ch wollte mich, ehrlich gesagt, am%sieren$ 0ch wollte mich mit einem Mädchen 'era#reden, tanzen gehen oder mich #ei etwas Alkohol gem%tlich mit ihr unterhalten$ Iur das$ 0ch war erst neunzehn$ Ein Alter, in dem man sein "e#en genie2en will$ *ie legte ihren o!f etwas auf die *eite und dachte f%nfzehn *ekunden nach$ «0ch ha#e noch nie getanzt., sagte sie$ 79>
«Das ist ganz einfach., antwortete ich$ «Eigentlich mu2 man gar nicht richtig tanzen$ Man #ewegt einfach seinen ör!er !assend zur Musik$ Das kann Keder$. 5uerst gingen wir in ein +estaurant, tranken ein ier und a2en Pizza$ Die Ar#eit war 'or#ei$ Iie mehr #rauchten wir in dieses kalte "agerhaus zu gehen und %cher zu schle!!en$ Fir wurden richtig ausgelassen$ 0ch machte 'iel mehr Fitze als sonst, und sie lachte 'iel öfter$ Iach dem Essen gingen wir in die Diskothek und tanzten ungefähr zwei *tunden$ 0m *aal war es angenehm warm, und ein &eruch 'on *chwei2 und +äucherstä#chen, die Kemand a#ge#rannt hatte, hing in der "uft$ Eine !hili!!inische and s!ielte eine Art *antana-erschnitt$ Fenn wir ins *chwitzen gerieten, setzten wir uns und tranken ein ier, und wenn wir uns a#gek%hlt hatten, tanzten wir wieder$ A# und zu wurde das *tro#osko!licht eingeschaltet$ *ie sah darin ganz anders aus als im "agerhaus$ ald geno2 sie das 6anzen richtig$ Als wir schlie2lich nicht mehr konnten, gingen wir raus$ Ein kalter Märza#endwind wehte, doch man konnte schon den ?r%hling ahnen$ =ns war noch immer hei2, und mit den Mänteln in der Hand s!azierten wir ziellos in der *tadt herum$ Fir machten einen A#stecher in einen *!ielsalon, tranken einen affee und schlenderten wieder weiter$ Die Hälfte der ?r%hlingsferien lag noch 'or uns, doch 'or allem waren wir erst neunzehn$ Hätte uns Kemand #efohlen weiterzulaufen, wären wir 'ielleicht #is ans =fer des 6amagawa gegangen$ Ioch heute kann ich die *timmung der A#endluft s!%ren$ =m zwanzig nach zehn meinte sie, da2 sie langsam nach Hause m%sse$ «0ch mu2 #is elf =hr zur%ck sein., entschuldigte sie sich fast #ei mir$ «Das ist ziemlich streng., sagte ich$ «Ka, mein ruder ist da sehr genau$ Er will den esch%tzer s!ielen$ A#er da er sich nun mal um mich k%mmert, kann ich mich nicht #eklagen$. An ihrer Art zu s!rechen merkte 798
man, wie sehr sie ihren ruder lie#te$ «ergi2 deine *chuhe nicht., sagte ich$ «Fas f%r *chuheJ. Iach f%nf, sechs *chritten lachte sie auf$ «Ach, Aschen!uttel$ eine Angst, ich 'ergesse sie schon nicht$. Fir liefen die 6re!!e im ahnhof *hinKuku rauf und setzten uns ne#eneinander auf eine ank$ «&i#st du mir deine 6elefonnummerJ. fragte ich sie$ «"a2 uns doch noch mal irgendwohin ausgehen$. *ie nickte mehrmals mit geschlossenen "i!!en$ *ie ga# mir ihre 6elefonnummer$ 0ch schrie# sie mit dem ugelschrei#er auf die +%ckseite eines *treichholz#riefchens aus der Diskothek$ Die ahn kam, ich wartete, #is sie eingestiegen war, und w%nschte ihr eine gute Iacht$ Es hat *!a2 gemacht, 'ielen Dank und hoffentlich #is #ald$ Als sich die 6%ren schlossen und die ahn anfuhr, ging ich auf die andere *eite des ahnsteigs und wartete auf meine ahn nach 0ke#ukuro$ 0ch lehnte mich an eine *äule, und während ich eine 5igarette rauchte, lie2 ich mir den A#end noch einmal durch den o!f gehen$ om +estaurant und der Disko #is zum *!aziergang$ Iicht schlecht, dachte ich$ Es war lange her, da2 ich mit einem Mädchen 'era#redet gewesen war$ 0ch hatte mich am%siert, und ihr hatte es auch *!a2 gemacht$ Fir w%rden zumindest ?reunde werden$ *ie war etwas zu schweigsam und manchmal auch etwas ner'ös$ A#er ich mochte sie intuiti' gerne$ 0ch trat die 5igarette aus und z%ndete mir eine neue an$ Die &eräusche der *tadt mischten sich und 'erhallten undeutlich in der lauen ?insternis$ 0ch schlo2 meine Augen und atmete tief ein$ Iichts ist schiefgegangen, dachte ich$ Doch seit wir uns 'era#schiedet hatten, steckte mir irgendein komisches &ef%hl im Hals$ 0ch wollte es hinunterschlucken, a#er das ging nicht, irgend etwas +auhes #lie#$ Etwas stimmte nicht$ 0ch hatte das &ef%hl, als hätte ich einen ganz #löden ?ehler ge7C@
macht$ Als ich in MeKiro aus dem 5ug der Uamanote-"inie stieg, #egriff ich endlich$ Ich hatte sie in die entgegengesetzte 7ichtung der 8amanote9*inie gesetzt.
0ch wohnte in MeKiro, 'ier *tationen 'or omagome, sie hätte also die gleiche ahn wie ich nehmen m%ssen$ Es wäre so einfach gewesen$ Farum hatte ich sie #lo2 in die falsche ahn gesetztJ Hatte ich zu'iel getrunkenJ ielleicht war mein o!f zu 'oll mit eigenen Dingen$ Die =hr am ahnhof zeigte iertel 'or elf$ *ie w%rde es wahrscheinlich nicht mehr rechtzeitig schaffen$ Es sei denn, sie #emerkte meinen ?ehler #ald und stiege in die entgegengesetzte +ichtung um$ A#er das glau#te ich nicht$ *ie war nicht der 6)! dazu$ *ie gehörte zu denen, die #is zum *chlu2 in der falschen ahn sitzen#lie#en, in die man sie gesetzt hatte$ Eigentlich mu2 ihr doch gleich zu Anfang aufgefallen sein, da2 sie in die falsche ahn gestiegen war$ Fie #löd, dachte ich$ =m zehn nach elf erschien sie dann in omagome$ Als sie mich an der 6re!!e stehen sah, hielt sie inne, mit einem Ausdruck auf dem &esicht, als wisse sie nicht, o# sie lachen oder weinen sollte$ 0ch nahm ihren Arm, setzte sie auf eine ank und mich dane#en$ *ie legte ihre 6asche auf die nie und hielt die +iemen mit #eiden Händen fest, streckte ihre eine aus und starrte auf die *!itzen ihrer wei2en *chuhe$ 0ch entschuldigte mich #ei ihr$ 0ch w%2te nicht warum, a#er ich hätte mich geirrt, sagte ich$ *icherlich wäre ich zerstreut gewesen$ «Hast du dich wirklich geirrtJ . fragte sie$ «Iat%rlich$ *onst wäre das nicht !assiert., antwortete ich$ «0ch dachte, du hättest es mit A#sicht getan., sagte sie$ «Mit A#sichtJ. «0ch dachte, du wärst 'ielleicht 'erärgert$. «erärgertJ . 0ch 'erstand nicht ganz, was sie sagen wollte$ «(a$. «Farum sollte ich 'erärgert seinJ . «0ch wei2 nicht., sagte sie mit erstickter *timme$ «Feil du 7C7
dich 'ielleicht gelangweilt hast mit mir$. «#erhau!t nicht$ Es war sehr schön mit dir$ Das meine ich ernst$. «Das ist nicht wahr$ Mit mir macht es keinen *!a2$ Es kann gar keinen machen$ Das wei2 ich sel#st am #esten$ =nd sel#st wenn du dich irklich geirrt hast dann deswegen, weil du es in Wirklichkeit in deinem 0nnern so wolltest$. 0ch stie2 einen *eufzer aus$ «Mach dir nichts draus., sagte sie$ *ie sch%ttelte ihren o!f$ «Es ist Ka nicht das erste Mal und auch #estimmt nicht das letzte$. Aus ihren Augen uollen zwei 6ränen und fielen leise auf ihre 'orn Mantel #edeckten nie$ 0ch wu2te nicht, was ich tun sollte$ Fir sa2en da und schwiegen$ Mehrere ahnen kamen und s!uckten ?ahrgäste aus$ Fenn die &estalten o#en an der 6re!!e 'erschwunden waren, wurde es wieder still$ «itte, la2 mich$. *ie strich sich ihr 'on 6ränen nasses *tirnhaar zur *eite und lächelte$ «5uerst dachte ich, es sei 'ielleicht ein 0rrtum gewesen$ Deswegen machte es mir nichts aus, und ich #lie# einfach in der falschen ahn sitzen$ A#er ungefähr als ich am ahnhof 6:k): 'or#eifuhr, konnte ich nicht mehr$ Es kotzte mich an$ 0ch möchte so etwas nie wieder erle#en$. 0ch wollte etwas sagen, a#er es kam kein Fort %#er meine "i!!en$ Der Iachtwind löste die *!ätausga#e einer 5eitung in ihre einzelnen *eiten auf und wir#elte sie an die ahnsteigkante$ *ie strich sich ihr 'on 6ränen nasses *tirnhaar zur *eite und lächelte kraftlos$ «"a2 nur$ 0ch gehöre sowieso nicht hierher$ Dies ist kein Grt f%r mich$. Mir war nicht klar, o# sie mit «Grt. (a!an meinte oder a#er diese unaufhörlich um das dunkle =ni'ersum kreisende &esteinsmasse$ 0ch schwieg, nahm ihre Hand, legte sie auf mein nie und legte sanft die meine darauf$ 0hre Hand war warm und innen feucht$ 0ch zwang mich, etwas zu sagen$ «Fei2t du, ich kann es dir nicht richtig erklären, wer dieser 7C;
Mensch namens 0ch ist$ 0ch 'erstehe manchmal auch nicht mehr, wer ich #in$ 0ch wei2 nicht, was ich sel#st denke oder was ich will$ =nd auch nicht, was f%r räfte ich #esitze und wie ich sie anwenden soll$ Fenn ich genau dar%#er nachdenke, #ekomme ich manchmal richtig Angst$ =nd wenn ich Angst ha#e, denke ich nur noch an mich$ 0n solchen Momenten werde ich furcht#ar egoistisch$ G#wohl ich es nicht will, 'erletze ich manchmal andere Menschen$ 0ch #in also wirklich kein famoser Mensch$. Dann wu2te ich nicht mehr weiter$ A#ru!t #rach meine +ede a#$ *ie schwieg, als o# sie auf eine ?ortsetzung wartete$ *ie #etrachtete noch immer ihre *chuhs!itzen$ 0n der ?erne hörte man die *irene eines rankenwagens$ Ein ahnhofs#eamter fegte mit einem esen den M%ll auf dem ahnsteig zusammen$ Er w%rdigte uns keines lickes$ Da es s!ät war, kamen nur noch selten 5%ge$ «Es war sehr schön mit dir., sagte ich$ «Das meine ich ernst$ Iicht nur das$ 0ch kann es schwer in Forte fassen, a#er ich finde dich sehr aufrichtig. Farum, wei2 ich nicht$ Farum wohlJ Fir waren die ganze 5eit zusammen, ha#en %#er alles mögliche geredet, und irgendwann mu2te ich das !lötzlich denken$ 0ch ha#e ständig dar%#er nachgedacht$ Forin #esteht eigentlich diese -ufrichtigkeit?" *ie ho# ihren o!f und sah mich einen Moment lang an$ «0ch ha#e dich nicht a#sichtlich in die falsche ahn gesetzt., sagte ich$ «Fahrscheinlich war ich mit meinen &edanken woanders$. *ie nickte$ «0ch rufe dich morgen an., sagte ich$ «"a2 uns wieder irgendwo hingehen und in +uhe s!rechen$. *ie wischte sich mit den ?ingers!itzen die 6ränens!uren fort und steckte ihre Hände zur%ck in die Manteltaschen$ «Danke$ 6ut mir leid, das alles$. «Du #rauchst dich f%r nichts zu entschuldigen$ Es war doch mein ?ehler$. 7C<
Dann trennten wir uns an diesem A#end$ 0ch sa2 alleine auf der ank, z%ndete mir meine letzte 5igarette an und warf die leere *chachtel in den A#fallkor#$ Die =hr zeigte schon fast zwölf$ Erst neun *tunden s!äter #emerkte ich den zweiten ?ehler, den ich an diesem A#end gemacht hatte$ Es war ein wirklich #löder und fataler ?ehler$ 5usammen mit der 5igarettenschachtel hatte ich das *treichholz#riefchen, auf das ich ihre 6elefonnummer notiert hatte, weggeschmissen$ 0ch stellte alle möglichen Iachforschungen an, doch ihre 6elefonnummer stand weder im Iamensregister unserer Ar#eitsstelle noch im 6elefon#uch$ Auch im *ekretariat ihrer =ni'ersität konnte man mir nicht weiterhelfen$ 0ch ha#e sie nie wieder getroffen$ *ie war meine zweite hinesin$ 9 Die &eschichte 'om dritten hinesen$ Fie ich schon erwähnte, war mein dritter hinese ein ekannter aus der G#erschulzeit$ Der ?reund eines ?reundes könnte man sagen$ Fir hatten uns ein !aarmal unterhalten$ Als ich ihn wiedertraf, war ich gerade achtundzwanzig geworden$ *eit meiner Heirat waren sechs (ahre 'ergangen$ 0n diesen sechs (ahren hatte ich drei atzen zu &ra#e getragen, einige Hoffnungen 'er#rannt und manches "eid, in dicke Pullo'er geh%llt, #eerdigt$ All das war in dieser riesigen Metro!ole, die keinen Halt #ot, geschehen$ Es war ein kalter Iachmittag im Dezem#er$ ein Find wehte, doch die "uft war k%hl, und auch das "icht, das a# und zu zwischen den Folken her'ordrang, 'ermochte nicht, den d%ster grauen *chleier zu 'ertrei#en, der %#er der *tadt hing$ 0ch war auf dem +%ckweg 'on der ank und ging in ein 'erglastes afW an der Ao)ama-*tra2e, wo ich #ei einer 6asse affee in einem +oman #lätterte, den ich gerade gekauft hatte$ Fenn ich 'om "esen m%de war, #lickte ich auf und #etrachtete die 'or#eifahrenden Autos, dann las ich 7C9
weiter$ Als ich wieder einmal aufsah, stand dieser Mann 'or mir$ Er sagte meinen Iamen$ «Du #ist es doch, oderJ. Erstaunt #lickte ich zu ihn hoch und #eKahte$ 0ch konnte mich nicht an sein &esicht erinnern$ Er war ungefähr genauso alt wie ich und trug einen gutgeschnittenen, marine#lauen lazer und einen far#lich dazu !assenden, schräg gestreiften *chli!s$ Alles machte einen etwas a#getragenen Eindruck$ Iicht, da2 seine leidung alt oder ausge#eult gewesen wäre$ *ie war einfach #lo2 a#getragen$ Mit seinen &esichtsz%gen 'erhielt es sich ähnlich$ Es schien, als sei der ordentliche Ausdruck auf seinem &esicht nur eine Anhäufung 'on ruchst%cken, die Ke nach *ituation 'on irgendwoher gewaltsam zusammengescharrt wurden$ Fie #ehelfsmä2ig zusammengesuchte, ungleiche 6eller auf einer Part)tafel$ «ann ich mich setzenJ. «itte., sagte ich$ Als er sich mir gegen%#er hingesetzt hatte, kramte er aus seiner 6asche eine 5igarettenschachtel und ein kleines goldenes ?euerzeug her'or und legte #eides, ohne sich eine 5igarette anzuz%nden, auf den 6isch$ «=nd, erinnerst du dich nichtJ. «Iein., gestand ich geradeheraus und 'erzichtete auf weiteres #erlegen$ «6ut mir leid, a#er es ist immer das gleiche$ 0ch kann mir die &esichter 'on "euten nicht merken$. «ielleicht willst du Ka die alten &eschichten 'ergessen$ =n#ewu2t sozusagen$. «(a, 'ielleicht., #estätigte ich$ ielleicht 'erhielt es sich wirklich so$ Als die ellnerin Fasser #rachte, #estellte er einen amerikanischen affee$ Möglichst d%nn, sagte er$ «0ch ha#e einen schlechten Magen$ Eigentlich sollte ich mit dem affee und den 5igaretten aufhören., meinte er, wo#ei er an der 5igarettenschachtel herumfingerte$ =nd dann 7CC
machte er das t)!ische &esicht das "eute mit schlechtem Magen machen, wenn sie %#er ihre Mägen s!rechen$ «#rigens, um das &es!räch 'on e#en fortzusetzen aus dem gleichen &rund wie du erinnere ich mich an alles ohne Ausnahme$ Es ist wirklich seltsam$ ieles w%rde ich gerne endg%ltig 'ergessen$ Doch Ke mehr ich 'ergessen will, desto mehr erinnere ich mich$ (e mehr man einzuschlafen 'ersucht, desto wacher wird man$ &enauso ist es$ Farum das so ist, 'erstehe ich nicht$ 0ch erinnere mich sogar an 'öllig #elanglose Dinge$ Mein &edächtnis ist so !räzise, da2 ich Angst #ekomme, da2 ne#en all den alten Erinnerungen kein Platz mehr f%r die aus meinem k%nftigen "e#en ist$ Es ist wirklich schlimm$. 0ch legte das uch, das ich noch immer in den Händen hielt, auf den 6isch und trank einen *chluck affee$ «Alles tritt mir ganz deutlich 'or Augen$ Das Fetter, die 6em!eratur, die &er%che$ Als wenn ich in diesem Moment dort wäre$ Manchmal wei2 ich sel#st nicht mehr, welches eigentlich mein wahres 0ch ist$ Es geht so weit, da2 ich mich frage, o# nicht die Dinge um mich herum 'ielleicht nur meine Erinnerungen sind$ Hast du so etwas schon mal erle#tJ . 0ch sch%ttelte a#wesend den o!f$ «An dich erinnere ich mich auch genau$ Als ich die *tra2e entlangging und einen lick durch das ?enster warf, erkannte ich dich sofort$ *tört es dich, da2 ich dich anges!rochen ha#eJ . «Iein., sagte ich, « a#er ich kann mich nicht an dich erinnern$ Es tut mir furcht#ar leid$. «&ar nicht$ 0ch ha#e mich Ka einfach r%cksichtslos aufgedrängt$ Mach dir dar%#er keine &edanken$ Fenn die 5eit kommt, wirst du dich ganz 'on sel#st erinnern$ *o ist das e#en$ ei Kedem Menschen funktioniert das &edächtnis anders$ *owohl a!azität als auch Ausrichtung sind 'erschieden$ Manchmal helfen die Erinnerungen den ?unktionen des &ehirns, manchmal #ehindern sie sie$ Da#ei sind die einen nicht gut und die anderen nicht schlecht$ 7CL
Mach dir #itte keine &edanken$ Es ist 'öllig unwichtig$. «Fillst du mir nicht deinen Iamen sagenJ 0ch komme nicht drauf, das ist mir unangenehm., sagte ich$ «Mein Iame ist doch 'öllig gleichg%ltig, wirklich., sagte er$ «?ällt er dir ein, gut, fällt er dir nicht ein, auch gut$ Das ist egal$ Es macht keinen =nterschied- A#er wenn es dir so 'iel ausmacht, da2 du dich nicht an meinen Iamen erinnerst, tu einfach so, als seist du mir zum erstenmal #egegnet$ Dann stört uns nichts #ei unserer =nterhaltung$. Der affee wurde ge#racht, und er schl%rfte ihn, als schmecke er nicht #esonders$ Die wahre edeutung seiner Forte war mir un'erständlich$ « Es ist schon 'iel Fasser unter der r%cke geflossen erinnerst du dich an den *atzJ Er stand im Englisch#uch aus der G#erschule., sagte er$ G#erschuleJ Hie2 das, da2 wir uns 'on der G#erschule her kanntenJ «Es stimmt wirklich$ or kurzem stand ich auf einer r%cke und sah geistesa#wesend nach unten$ Da kam mir auf einmal dieser englische *atz in den *inn$ 0ch konnte ihn richtig nachem!finden$ (a, dachte ich, die 5eit ist wie dieser ach hier dahingeflossen$. Er 'erschränkte die Arme und sank mit einem 'agen &esichtsausdruck in den *tuhl zur%ck$ Fenn dieser Ausdruck ein #estimmtes &ef%hl 'ermitteln sollte, so war mir nicht klar, welches$ *eine f%r Ausdruck zuständigen &ene schienen hier und da etwas a#getragen zu sein$ «ist du 'erheiratetJ. fragte er$ 0ch nickte$ «inderJ . «Iein$. «0ch ha#e einen (ungen., sagte er$ «Er ist schon 'ier$ Er geht in den indergarten$ Das schöne an ihm ist seine "e#haftigkeit$ . Damit war das &es!räch %#er inder #eendet, und wir 7C
schwiegen$ Als ich mir eine 5igarette in den Mund steckte, ga# er mir sofort ?euer$ Es war eine sehr nat%rliche &este$ Iormalerweise mag ich es nicht #esonders, wenn man mir ?euer gi#t oder einschenkt, a#er #ei ihm störte es mich fast gar nicht$ Einen Augen#lick lang war mir gar nicht #ewu2t, da2 er mir ?euer gege#en hatte$ «Fas ar#eitest du eigentlichJ. «Ein kleines &eschäft., antwortete ich$ «Ein &eschäftJ. fragte er nach kurzer Pause 'er#l%fft$ «(a$ Iichts esonderes. murmelte ich$ Er nickte nur einige Male und wagte nicht, noch weitere ?ragen zu stellen$ Iicht, da2 ich nicht %#er meine Ar#eit reden wollte$ A#er wenn ich einmal anfinge, w%rde es lange dauern, und ich war zu m%de, um alles zu erzählen$ Au2erdem kannte ich noch nicht einmal den Iamen meines &es!rächs!artners$ «Da2 du ein &eschäft hast, %#errascht mich$ Du schienst nicht gerade der ge#orene &eschäftsmann zu sein$. 0ch lächelte$ «?r%her hast du #lo2 %cher gelesen., fuhr er 'erwundert fort$ «Iun, %cher lese ich auch heute noch., sagte ich mit einem geuälten "ächeln$ «Enz)klo!ädienJ. « Enz)klo!ädienJ . «(a, hast du eine Enz)klo!ädieJ. «Iein$. 0ch sch%ttelte 'erständnislos den o!f «"iest du keine Enz)klo!ädien,. «Iun, wenn ich eine hätte, w%rde ich sie 'ielleicht lesen., sagte ich$ A#er momentan war in unserer Fohnung kein Platz f%r so was$ «0ch gehe nämlich 'on Haus zu Haus und 'erkaufe Enz)klo !ädien., sagte er$ Die hal#e Ieugier, die ich #is zu diesem Moment f%r ihn em!funden hatte, erlosch augen#licklich$ Er 'erkaufte also Enz)klo!ädien$ 0ch trank einen *chluck kalten affee und 7C>
stellte die 6asse lautlos auf ihren =ntersatz zur%ck$ «0ch hätte schon gerne eine$ Es wäre sicher gut, eine zu #esitzen$ A#er zur 5eit ha#e ich leider kein &eld$ Firklich gar keins$ 0ch mu2te *chulden machen und fange gerade an, sie zur%ckzuzahlen$. «*chon gut., sagte er$ Er sch%ttelte den o!f$ «0ch will dir Ka keine Enz)klo!ädie 'erkaufen$ 0ch mag zwar ein armer *chlucker sein, a#er so Weit #in ich nicht heruntergekommen$ =nd ehrlich gesagt, mu2 ich nicht an (a!aner 'erkaufen$ Das ist die A#machung$. «(a!anerJ. fragte ich$ «(a, ich #in auf hinesen s!ezialisiert$ 0ch 'erkaufe die Enz)klo!ädien nur an hinesen$ 0ch suche mir aus dem 6elefon#uch die chinesischen ?amilien in 6:k): raus, fertige eine "iste an und statte nacheinander Keder einen esuch a#$ Fer auf diese 0dee gekommen ist, wei2 ich nicht, a#er sie ist ziemlich gut$ Man 'erdient nicht schlecht da#ei$ 0ch klingle an der 6%r, sage guten 6ag, und mit den Forten 3Darf ich mich 'orstellen4 %#erreiche ich meine isitenkarte$ Das ist alles$ Danach läuft die *ache aufgrund der sogenannten ertrautheit unter "andsleuten wie 'on sel#st$. Auf einmal fiel der &roschen$ «0ch ha#Os., sagte ich$ Er war der hinese, den ich 'on der G#erschulzeit her kannte$ «Es ist seltsam$ Mir ist sel#st nicht klar, wie ich in die "age geraten konnte, mit Enz)klo!ädien #ei hinesen hausieren zu gehen$. *eine Ausdrucksweise klang sehr o#Kekti'$ «Iat%rlich wei2 ich die Einzelheiten noch, a#er das &anze, also wie sich alles zusammengef%gt und entwickelt hat, %#erschaue ich nicht$ Ehe ich michOs 'ersah, war es so gekommen$. Fir waren weder in die gleiche lasse gegangen, noch hatten wir uns !ersönlich #esonders nah gestanden$ Er war so was wie der ?reund eines ?reundes$ A#er soweit ich mich erinnere, war er nicht der 6)! eines 7C8
Enz)klo!ädien-ertreters gewesen$ Er kam aus einer guten ?amilie, und seine Ioten waren #estimmt #esser als meine$ 0ch glau#e, er hatte auch Erfolg #ei Mädchen$ «Ia Ka, es ist nat%rlich 'iel !assiert, doch das ist eine lange, d%stere und #anale &eschichte$ Es ist #esser, nicht danach zu fragen., sagte er$ Da ich nicht wu2te, was ich antworten sollte, schwieg ich$ «Es ist nicht allein meine *chuld., sagte er$ «Es kamen mehrere *chwierigkeiten zusammen$ A#er letzten Endes ist es wohl doch meine *chuld$. 0ch 'ersuchte währenddessen, ihn mir in unserer *chulzeit ins &edächtnis zu rufen$ A#er alles war 'erschwommen$ Einmal, glau#te ich mich zu erinnern, sa2en wir #ei irgendwem am %chentisch, tranken ier und s!rachen %#er Musik$ ielleicht war es ein Iachmittag im *ommer$ A#er ich war mir nicht sicher$ Es schien wie ein 6raum, den ich 'or langer 5eit geträumt und 'ergessen hatte$ «Farum ha#e ich dich #lo2 anges!rochenJ. sagte er wie zu sich sel#st$ Eine Feile lie2 er mit den ?ingern das ?euerzeug auf dem 6isch kreisen$ «Auf Keden ?all ha#e ich dich gestört, nicht wahrJ Entschuldige #itte$ Doch als ich dich sah, wurde ich ganz sentimental$ Das hei2t nicht, da2 ich etwas estimmtem nachtrauere$. «Du hast mich %#erhau!t nicht gestört., sagte ich$ Das stimmte wirklich$ Auch mir war, o#wohl ich gar keinen &rund dazu hatte, irgendwie sentimental zumute$ Fir schwiegen eine Feile$ For%#er sollten wir weiter s!rechenJ 0ch rauchte meine letzte 5igarette, und er trank seinen letzten *chluck affee$ «0ch mache mich mal langsam wieder auf den Feg., sagte er, wo#ei er 5igaretten und ?euerzeug einsteckte$ Er scho# den *tuhl etwas nach hinten$ «0ch darf nicht zu'iel 5eit 'ertrödeln$ 0ch mu2 noch 'erkaufen$. «Hast du keinen Pros!ektJ. fragte ich$ « Pros!ektJ . «on den Enz)klo!ädien$. 7L@
«Ach so., sagte er zerstreut$ «0m Moment ha#e ich keinen da#ei$ Möchtest du einen sehenJ. &erne$ Aus Ieugier$. «0ch schicke dir einen 'on zu Hause$ &i#st du mir deine AdresseJ . 0ch ri2 eine *eite aus meinem Iotiz#uch, schrie# meine Adresse darauf und ga# sie ihm$ Er #etrachtete sie kurz, faltete dann das Pa!ier ordentlich 'iermal zusammen und steckte es in sein isitenkartenetui$ «Es ist ein ziemlich gutes "eRikon$ 0ch sage das nicht, weil ich es 'erkaufe$ A#er es ist wirklich gut gemacht$ Mit 'ielen ?ar#fotos$ Es ist auf Keden ?all n%tzlich$ 0ch lese auch manchmal darin rum, es wird nie langweilig$. «0ch kann zwar nicht sagen, wie lange es dauert, a#er wenn ich mal etwas "uft ha#e, kaufe ich 'ielleicht eins$. «Das wäre schön$. Er lächelte wieder, wie auf einem Fahl!lakat$ «ielleicht wird Ka was draus$ A#er ich ha#e dann wahrscheinlich schon nichts mehr mit Enz)klo!ädien zu tun$ Fenn ich die chinesischen ?amilien in etwa a#gekla!!ert ha#e, ist das &eschäft 'or#ei$ Fas werde ich dann wohl machenJ Das nächste sind 'ielleicht *chadens'ersicherungen f%r hinesen$ Gder ich 'erkaufe &ra#steine$ Ach egal, irgendwas werde ich schon 'erkaufen können$. 0ch wollte ihm noch etwas sagen$ estimmt w%rde ich ihn nie wiedersehen$ Fas ich ihm sagen wollte, #ezog sich irgendwie auf hinesen$ A#er mir fiel nicht ein, was eigentlich$ Also sagte ich lediglich ein !aar %#liche A#schiedsfloskeln$ Auch heute w%rde mir nichts einfallen$ C Angenommen, ich w%rde noch einmal, mit %#er drei2ig, einen ?lug#all 'erfolgen und mit 'ollem 6em!o gegen den Pfosten eines asket#allkor#es krachen und noch einmal, den o!f auf einen ase#allhandschuh ge#ettet, unter einem Feins!alier die Augen öffnen, was w%rde ich wohl sagenJ 7L7
ielleicht ,1ies ist auch kein :rt für mich." Das ging mir durch den o!f, als ich in der Uamanote-"inie fuhr$ 0ch stand an der 6%r und #lickte durchs ?enster auf die &e#äude und *tra2en die ?ahrkarte fest in den Händen, um sie nicht zu 'erlieren$ =nsere *tadt, diese *tra2en stimmten mich irgendwie unendlich traurig$ Erneut %#erkam mich Kene 'ertraute - tr%#em affeegelee gleiche - D%sterkeit, welcher die *tädter wie in Kährlichen +iten erliegen$ *chmutzige ?assaden, *charen namenloser Menschen, una#lässiger "ärm, reglose Autoschlangen, grauer Himmel, +eklametafeln, die Keden freien 5entimeter ausf%llten, egehren, +esignation, Ier'osität und Erregung$ Es ga# unzählige G!tionen$ =nzählige und zugleich keine$ Fir hielten sie alle in Händen und #esa2en doch nichts$ *o war die *tadt$ =nwillk%rlich mu2te ich an die Forte des chinesischen Mädchens denken$ «"a2 nur, ich gehöre sowieso nicht hierher$. 0ch sehe auf 6:k): und denke an hina$ 0ch #in also 'ielen hinesen #egegnet$ 0ch ha#e auch 'iele %cher %#er hina gelesen$ on «Die Aufzeichnungen des Historikers. #is «+oter *tern %#er hina.$ 0ch wollte alles %#er hina erfahren$ A#er dieses hina eRistiert nur f%r mich$ Iur ich kann es entziffern$ Dieses hina schickt nur mir otschaften$ Es ist nicht das gel# lackierte hina auf dem &lo#us, es ist ein anderes hina$ Es ist eine Annahme, ein Pro'isorium$ 0n gewissem *inne ist es ein 6eil 'on mir, a#geschnitten durch das Fort hina$ 0ch durchwandere hina$ Doch #rauche ich daf%r nicht ins ?lugzeug zu steigen$ Meine Fanderungen ereignen sich in den =-ahnen 6:k):s und auf den +%cksitzen der 6aRis$ Meine A#enteuer finden im Fartezimmer der nahe gelegenen 5ahnarzt!raRis und am ankschalter statt$ 0ch kann %#erall- und nirgendwohin$ 6:k): - eines 6ages, in der Uamanote-"inie, wird auch 7L;
dieser *tadt !lötzlich ihre +ealität a#handen kommen$ Mit einemmal werden die &e#äude 'orm ?enster zusammenst%rzen$ Meine ?ahrkarte fest in den Händen, starre ich auf diese *zenerie$ Fie Asche fällt auf 6:k):s *tra2en mein hina hera#, unaufhaltsam zerfri2t es diese *tadt$ *t%ck f%r *t%ck geht sie 'erloren$ (a, dies ist auch kein Grt f%r mich$ *o 'erlieren sich unsere Forte, und irgendwann 'erschwimmen unsere 6räume$ *o wie Kene eintönige, nicht enden wollende Pu#ertät irgendwann im "e#en !lötzlich 'erschwunden ist$ 0rrtum -'ielleicht ist der 0rrtum, wie das chinesische Mädchen meinte /und wie die Ps)choanal)tiker #ehau!ten1, im &runde ein !aradoRes egehren$ Dann wäre gerade auch der 0rrtum ich sel#st und du sel#st$ Es gi#t keinen Ausweg, nirgends$ Doch ich will das #i2chen *tolz als ehemals treuer Au2enfelds!ieler unten im offer 'erstauen, mich auf die *teinstufen am Hafen setzen und auf das ?rachtschiff nach hina warten, das 'ielleicht irgendwann am Horizont auftauchen wird$ 0ch will mir die glitzernden Dächer der chinesischen *tädte 'orstellen und die gr%nen Fiesen$ Fas auch immer auf erlust und 5erstörung folgen mag, ich f%rchte mich nicht mehr da'or$ *o wenig wie der letzte *chlagmann #eim ase#all die einwärts gerichteten F%rfe f%rchtet oder der leidenschaftliche +e'olutionär den *trick$ Fenn es doch nur in Erf%llung ginge $$$ Ach, meine ?reunde, hina ist so weit$
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Der *lefant verschwindet
om erschwinden des Elefanten aus dem städtischen Elefantenhaus erfuhr ich aus der 5eitung$ Fie Keden Morgen war ich an Kenem 6ag #eim lingeln des Feckers um sechs =hr dreizehn aufgewacht, war in die %che gegangen, hatte affee gekocht, eine *chei#e rot getoastet, das +adio eingeschaltet und, während ich meinen 6oast a2, die Morgenausga#e der 5eitung auf dem 6isch ausge#reitet$ Da ich ein Mensch #in, der die 5eitung 'on 'orne #is hinten der +eihe nach liest, dauerte es eine ganze Feile, #is ich auf den Artikel %#er das erschwinden des Elefanten stie2$ Auf der ersten *eite standen Artikel zum Handelsstreit und zu *D0, die nächsten *eiten waren der 0nnen- und Au2en!olitik gewidmet, dann folgten die Firtschaftsseite, die "eser#riefe, die uch#es!rechungen, die 0mmo#ilienanzeigen, der *!ortteil und schlie2lich der "okalteil$ Der Artikel %#er das erschwinden des Elefanten #ildete die 6itelgeschichte des "okalteils$ 5uerst stach mir die f%r den "okalteil ungewöhnlich gro2e *chlagzeile in die Augen E"E?AI6 0I 6GUG6E+ G+G+6 E+M0**6, dann folgte in etwas kleineren uchsta#en AI&*6 =I6E+ DEI +&E+I *6E0&6 - E+AI6FG+6"0HE *G""EI 5=+ +EHEI*HA?6 &E5G&EI FE+DEI$ Dane#en war ein ?oto a#ge#ildet, auf dem mehrere Polizisten das leere Elefantenhaus ins!izierten$ Das Elefantenhaus ohne Elefant wirkte irgendwie unnat%rlich$ Es schien 'erlassener und ausdrucksloser als nötig, wie ein riesiges, ausgenommenes und getrocknetes "e#ewesen$ 0ch wischte die rotkrumen 'on der 5eitung und las den Artikel konzentriert 5eile f%r 5eile$ Dem ericht zufolge hatte man die A#wesenheit des Elefanten am achtzehnten Mai /also gestern1 nachmittags um zwei #emerkt$ Die "eute der ?irma, welche die *chule mit Mittagessen 'ersorgt, 7L9
hatten wie %#lich das Elefantenessen mit dem "astwagen herangefahren /der Elefant a2 in der Hau!tsache die Essensreste der *ch%ler aus der städtischen &rundschule1 und da#ei entdeckt, da2 das Elefantenhaus leer war$ Die Eisenfessel, die an einem ein des Elefanten ange#racht gewesen war, lag 'erschlossen am oden, als sei der Elefant mit seinem ?u2 einfach hindurchgeschl%!ft$ Doch nicht nur der Elefant war 'erschwunden$ 5usammen mit ihm fehlte auch der Pfleger, der sich die ganze 5eit hindurch um den Elefanten gek%mmert hatte$ 5uletzt waren der Elefant und sein Pfleger am A#end des ortages /also am sie#zehnten Mai1 irgendwann kurz nach f%nf gesehen worden$ ?%nf &rundsch%ler waren zum Elefantenhaus gekommen und hatten #is zu diesem 5eit!unkt mit ihren Fachsmalstiften ilder 'om Elefanten gemalt$ Diese *ch%ler - so der Artikel - seien die letzten Augenzeugen gewesen, danach ha#e niemand mehr den Elefanten gesehen$ Denn mit dem Ertönen der *echsuhrsirene schlo2 der Pfleger das 6or zum Elefantengehege, so da2 niemand mehr hineingelangen konnte$ 0hnen sei nichts =ngewöhnliches an Elefant und Pfleger aufgefallen, #ezeugten die f%nf *ch%ler einstimmig$ Der Elefant ha#e wie immer friedlich in seinem &ehege gestanden, nur a# und zu seinen +%ssel hin und her geschwenkt und die runzligen Augen zusammengekniffen$ Da der Elefant furcht#ar alt war, #ewegte er sich nur noch mit gro2er M%he, so da2 Kemand, der ihn zum erstenmal sah, Angst #ekam, er w%rde gleich zusammen#rechen und seinen Atem aushauchen$ *ein hohes Alter war auch der &rund daf%r gewesen, da2 der Elefant 'on der *tadt /also der *tadt, in der ich le#e1 %#ernommen worden war$ Als der kleine 5oo im orort der *tadt wegen #etrie#licher *chwierigkeiten schlo2, wurden alle 6iere 'on einem 6ierhändler an andere 5oos im ganzen "and 'ermittelt, nur f%r diesen Elefanten fand sich, da er schon zu alt war, keine lei#e$ Alle 5oos 7LC
#esa2en #ereits gen%gend Elefanten, und kein einziger 5oo war 'err%ckt oder reich genug, um einen ge#rechlichen Elefanten aufzunehmen, der aussah, als könne er Keden Moment einem Herzinfarkt erliegen$ =nd so #lie# dieser Elefant, nachdem alle seine &efährten fortgezogen waren, drei oder 'ier Monate lang untätig - nicht, da2 er 'orher etwas esonderes getan hätte - und allein in dem 'erfallenden 5oo zur%ck$ *owohl dem 5oo als auch der *tadt #ereitete das ziemliche *chwierigkeiten$ Der 5oo hatte sein &elände #ereits an einen auunternehmer 'erkauft, der darauf einen mehrstöckigen Fohnkom!leR !lante, und die *tadt hatte diesem =nternehmer #ereits die &enehmigung zur Erschlie2ung erteilt$ (e länger sich die ersorgung des Elefanten hinauszog, desto mehr 5insen kostete es$ Eine 6ötung des Elefanten kam Kedoch auf keinen ?all in ?rage$ ei einem *!innenäffchen oder einer ?ledermaus wäre das 'ielleicht noch gegangen, a#er einen Elefanten zu töten fiele zu leicht auf, und wenn die Fahrheit herauskäme, gä#e es einen +iesenskandal$ Daher setzten sich die drei Parteien zur eratung zusammen und trafen in #ezug auf die ersorgung des alten Elefanten folgende #ereinkunft 7 Die *tadt nimmt den Elefanten kostenlos in ihre G#hut$ ; Der auunternehmer sorgt unentgeltlich f%r die =nter #ringung des Elefanten$ < Der ehemalige 5oo %#ernimmt die "ohnkosten des Pflegers$ *o lautete der 0nhalt des 'on den drei Parteien 'erfa2ten ommuniuWs$ Das war genau 'or einem (ahr$ 0ch hatte mich f%r das «Elefanten!ro#lem. 'on Anfang an interessiert und schnitt alle 5eitungs#erichte %#er den Elefanten aus$ 0ch ging sogar zur *tadt'erordneten'ersammlung, um mir die De#atten dar%#er anzuhören$ Deswegen kann ich Ketzt auch 7LL
den Hergang des &anzen erklären$ Meine &eschichte mag zwar etwas lang sein, da a#er der erlauf, wie mit diesem Elefanten!ro#lem umgegangen wurde, möglicherweise sehr eng mit dem erschwinden des Elefanten 'erkn%!ft ist, ha#e ich mich dazu entschlossen, sie hier darzulegen$ Iachdem der %rgermeister diese erein#arung #esiegelt hatte und die *tadt also den Elefanten %#ernehmen sollte, formierte sich auf einmal, initiiert durch die G!!ositions!artei /'on deren ERistenz in der *tadt'erordneten'ersammlung ich #is dahin noch nie gehört hatte1, eine &egen#ewegung$ Farum soll unsere *tadt den Elefanten %#ernehmenJ. #edrängte sie den %rgermeister$ Fenn man ihre ehau!tungen einmal auflistet /entschuldigen *ie die 'ielen "isten, a#er dadurch wird der *ach'erhalt, wie ich meine, leichter 'erständlich1, ergi#t sich folgendes 7 Das Elefanten!ro#lem sei eine Pri'atangelegenheit zwischen dem 5oo und dem auunternehmer, f%r die *tadt #estehe kein &rund, sich daran zu #eteiligen$ ; Die erwaltungs- und ?utterkosten et cetera seien zu teuer$ < Fie !lane man, mit dem *icherheits!ro#lem umzugehenJ 9 Forin #estehe f%r die *tadt der Fert, einen eigenen Elefanten zu erwer#enJ «Hat unsere *tadt nicht gen%gend dringlichere Aufga#en, um die sie sich k%mmern sollte, #e'or sie sich einen Elefanten hält - die ?ertigstellung des analisationss)stems #eis!ielsweise oder die Anschaffung einer ?euerwehrJ. erklärte sie, und o#wohl sie es nicht offen auss!rach, deutete sie an, da2 es zwischen dem %rgermeister und dem auunternehmer geheime A#s!rachen gege#en ha#en könnte$ Demgegen%#er #rachte der %rgermeister folgende Einwände 'or 7L
7 Mit der ?ertigstellung des mehrstöckigen Fohnkom!leRes w%rden die *teuereinnahmen der *tadt s!runghaft ansteigen und die osten f%r die Pflege des Elefanten nicht weiter ins &ewicht fallenT die eteiligung der *tadt an diesem ProKekt sei mithin sel#st'erständlich$ ; Der Elefant sei schon sehr alt und ha#e kaum mehr A!!etit$ Auch eine &efahr f%r Menschen könne man getrost ausschlie2en$ < Mit dem 6od des Elefanten w%rde das f%r die Pflege des Elefanten 'om auunternehmer #ereitgestellte &elände in den esitz der *tadt %#ergehen$ 9 Der Elefant könne zum *)m#ol der *tadt werden$ *chlie2lich %#ernahm die *tadt nach langen Diskussionen den Elefanten$ Da es sich um eine traditionelle Fohngegend handelte, waren die meisten ihrer ewohner 'ergleichsweise wohlha#end, und auch die ?inanzen der *tadt waren solide$ Au2erdem #etrachteten die %rger eine Aktion wie die #ernahme eines heimatlosen Elefanten mit Fohlwollen$ Man em!fand offensichtlich mehr *)m!athie f%r einen alten Elefanten als f%r die analisation oder die ?euerwehr$ Auch ich #ef%rwortete, da2 die *tadt die *orge f%r den Elefanten %#ernahm$ Den au mehrstöckiger Fohnsiedlungen war ich ziemlich satt, doch die 0dee, da2 unsere *tadt ihren eigenen Elefanten #esitzen sollte, gefiel mir$ Ein *t%ck Fald wurde a#geholzt und die ausgediente 6urnhalle der &rundschule als Elefantenhaus dorthin umgesetzt$ Der Pfleger, der sich im 5oo die ganze 5eit um den Elefanten gek%mmert hatte, kam, um dort mit dem Elefanten zusammenzule#en$ Die Essensreste der &rundsch%ler w%rden als Elefantenfutter dienen$ =nd dann wurde der Elefant aus dem nunmehr geschlossenen 5oo mit einem Anhänger zu seinem neuen Heim ge#racht, um dort seinen "e#ensa#end zu 'er#ringen$ Auch ich ging zur Einweihungsfeier des Elefantenhauses$ Der %rgermeister 7L>
hielt 'or dem Elefanten eine +ede /%#er die Entwicklung der *tadt und den Aus#au ihrer kulturellen Einrichtungen1, ein *ch%ler las als ertreter der &rundschule einen Aufsatz 'or /"ie#er Elefant, le#e ein langes und gl%ckliches "e#enS et cetera1, ein Malwett#ewer# wurde 'eranstaltet /seitdem ist das A#malen des Elefanten unerlä2licher estandteil des unstunterrichts der städtischen &rundschule1, und zwei Kunge Damen mit wehenden leidern /#eide keine ausges!rochenen *chönheiten1 f%tterten dem Elefanten Kede ein %schel ananen$ Der Elefant lie2 diese ziemlich unsinnige - f%r einen Elefanten zumindest 'öllig unsinnige 5eremonie #einah reglos %#er sich ergehen und mam!fte die ananen mit einem fast schon #ewu2tlosen, a#wesenden lick$ Als er mit den ananen fertig war, klatschten alle$ Am rechten Hinter#ein trug der Elefant einen massi'en, ziemlich schwer wirkenden Eisenring$ Am +ing war eine ungefähr zehn Meter lange, dicke ette #efestigt, deren Ende in einem etonsockel fest 'erankert war$ Eisenring und ette wirkten so stark, da2 sie der Elefant auch in hundert (ahren und unter Aufwendung all seiner räfte nicht hätte ka!uttkriegen können$ Mir war nicht klar, o# die ?essel den Elefanten %#erhau!t störte$ Dem Anschein nach zumindest schenkte er diesem Eisenklotz an seinem ein keinerlei Aufmerksamkeit$ Er starrte die ganze 5eit mit a#wesendem lick auf irgendeinen Punkt im +aum$ Fenn Find aufkam, #ewegten sich seine Ghren leicht, und die wei2en Haare auf seinem ör!er zitterten$ Der Pfleger war ein schmaler und kleiner alter Mann$ *ein Alter war schwer zu schätzen$ Er hätte Anfang *echzig, 'ielleicht a#er auch Ende *ie#zig sein können$ Er war einer dieser Menschen, deren Aussehen, nachdem sie einen #estimmten Punkt im "e#en %#erschritten ha#en, nicht mehr 'on ihrem Alter a#hing$ *eine Haut war sommers wie winters dunkelrot ge#rannt, seine Haare waren fest und kurz und seine Augen klein$ *ein &esicht hatte keine #esonderen 7L8
Merkmale, nur die fast kreisrunden Ghren, die an #eiden *eiten des o!fes a#standen, fielen ne#en dem eher schmalen &esicht #esonders auf$ Er war keineswegs unfreundlich und antwortete stets akkurat und genau, wenn ihn Kemand ans!rach$ Fenn er wollte, konnte er sogar lie#ensw%rdig sein - auch wenn dies etwas steif wirkte$ 0m Prinzi! a#er war er ein schweigsamer und einsamer alter Mann$ inder schien er zu mögen, und wenn welche kamen, #egegnete er ihnen immer sehr freundlich, a#er sie fa2ten kein rechtes ertrauen zu ihm$ Iur der Elefant war zutraulich$ Der Pfleger wohnte in einem kleinen, direkt ans Elefantenhaus ge#auten ?ertig#auhäuschen und k%mmerte sich 'on morgens #is a#ends una#lässig um den Elefanten$ Der Elefant und der Pfleger kannten sich schon seit %#er zehn (ahren, und in Keder ewegung und in Kedem lick s!%rte man, wie 'ertraut sie sich waren$ Fenn der Pfleger den a#wesend auf einem ?leck dastehenden Elefanten irgendwohin #ewegen wollte, #rauchte er sich nur ne#en den Elefanten zu stellen, leise an dessen order#ein zu klo!fen und ihm irgend etwas zuzufl%stern$ Dann setzte der Elefant seinen ör!er langsam und mit gro2en M%hen schwankend in ewegung, ging genau #is zu dem ihm angewiesenen Platz, nahm seine neue Position ein und starrte wie 'orher an einen Punkt im +aum$ An den Fochenenden ging ich zum Elefantenhaus und #eo#achtete diese orgänge mit gro2em 0nteresse, doch ich #ekam nicht heraus, auf welchen Prinzi!ien die ommunikation zwischen den #eiden #eruhte$ ielleicht 'erstand der Elefant ein !aar einfache Förter /immerhin le#te er schon sehr lange1, oder er entnahm die 0nformationen der Art und Feise, wie ihm der Pfleger an das ein klo!fte$ ielleicht #esa2 dieser Elefant auch s!ezielle ?ähigkeiten, so etwas wie 6ele!athie, und konnte die &edanken des Pflegers lesen$ Einmal fragte ich den alten Pfleger «Auf welche Feise gehen *ie dem Elefanten 7@
AnweisungenJ. Doch der Alte lächelte nur und antwortete «Fir le#en schon lange zusammen$. Mehr sagte er nicht$ *o 'erging ein (ahr$ =nd auf einmal war der Elefant 'erschwunden$ Fährend ich eine zweite 6asse affee trank, las ich den 5eitungsartikel noch einmal Fort f%r Fort durch$ Es war ein seltsamer Artikel$ Die *orte Artikel, #ei der *herlock Holmes seine Pfeife ausklo!fen und sagen w%rde «*ieh dir das an, Fatson$ Ein sehr interessanter Artikel$ Firklich sehr interessant$. Die entscheidenden ?aktoren, die diesen Artikel so seltsam erscheinen lie2en, waren die +atlosigkeit und das haos, die im o!f des +e!orters geherrscht ha#en mu2ten$ eides, +atlosigkeit und haos, #eruhten offen#ar auf den =ngereimtheiten der *ituation$ Der +e!orter hatte diese =ngereimtheiten geschickt zu umgehen 'ersucht, um mit M%h und Iot einen «ordentlichen. 5eitungsartikel zustande zu #ringen, a#er das hatte das haos und die +atlosigkeit nur noch fataler zuges!itzt$ *o #enutzte er #eis!ielsweise den Ausdruck «der Elefant entfloh., doch wenn man den ganzen Artikel durchging, war 'ollkommen klar, da2 'on «entfliehen. %#erhau!t nicht die +ede sein konnte$ Der Elefant war ganz ohne 5weifel «'erschwunden.$ Der *chrei#er erklärte seine Fiders!r%che damit, da2 es #ei einigen 1etails noch einige Unklarheiten gä#e$ Doch meines Erachtens schien es sich hier keineswegs um etwas zu handeln, was sich mit so gewöhnlichen Forten wie «Detail. und «=nklarheit. erledigen lie2e$ 5unächst war da das Pro#lem des Eisenrings, der am ein des Elefanten #efestigt gewesen war$ Der Eisenring war in verschlossenem !ustand zur%ckge#lie#en$ Die sinn'ollste Erklärung daf%r war, da2 der Pfleger den Eisenring mit dem *chl%ssel geöffnet, ihn 'orn ?u2 des Elefanten entfernt und danach wieder geschlossen hatte und mit dem Elefanten geflohen war /nat%rlich hielt sich die 5eitung an diese 77
ariante1, a#er das Pro#lem war, da2 der Pfleger keinen *chl%ssel #esa2$ Es ga# nur zwei *chl%ssel, 'on denen aus *icherheitsgr%nden der eine im *afe der Polizeistation der andere im *afe der ?euerwache auf#ewahrt wurde, und es war so gut wie unmöglich, da2 der Pfleger - oder irgend Kemand sonst - den *chl%ssel 'on dort entwendet ha#en könnte$ =nd sel#st wenn es möglich gewesen sein sollte, so #estand doch nicht die geringste Iotwendigkeit, den *chl%ssel nach &e#rauch eRtra wieder an seinen =rs!rungsort zur%ckzulegen$ Als man Kedoch am folgenden Morgen nach den #eiden *chl%sseln suchte, lagen sie ordentlich in ihren *afes auf der Polizeistation und auf der ?euerwache$ Demnach mu2te der Elefant sein ein ohne die Hilfe des *chl%ssels aus dem massi'en Eisenring heraus#ekommen ha#en, was a#er schlechterdings unmöglich war, es sei denn, man hätte den ?u2 des Elefanten mit einer *äge a#getrennt$ Das zweite Pro#lem war der ?luchtweg$ Das Elefantenhaus und das Elefantengehege waren 'on einem fast drei Meter hohen, massi'en 5aun umge#en$ Es hatte #ez%glich der *icherheitsma2nahmen eine #esonders heftige De#atte in der *tadt'erordneten'ersammlung gege#en, und die *tadt hatte sich auf ein *chutzs)stem geeinigt, das einem alten Elefanten gegen%#er wohl als etwas %#ertrie#en #ezeichnet werden konnte$ Der 5aun war aus eton und dicken Eisenstä#en /die osten daf%r hatte nat%rlich die 0mmo#ilienfirma %#ernommen1, und es ga# nur einen Eingang, der 'on innen zuges!errt gewesen war$ Es war ausgeschlossen, da2 der Elefant diese festungsartige =mzäunung hätte %#erwinden und nach au2en gelangen können$ Das dritte Pro#lem waren die ?u2s!uren$ Hinter dem Elefantenhaus lag ein steiler H%gel, den der Elefant unmöglich hätte erklimmen können, so da2 er also, angenommen, es wäre ihm auf irgendeine Feise gelungen, 7;
seinen ?u2 aus dem Eisenring zu ziehen und %#er den 5aun zu klettern, nur auf dem Feg 'orne hätte fliehen können$ Doch auf dem weichen sandigen oden ga# es nichts, was auch nur annähernd den ?u2sta!fen eines Elefanten gleichkam$ urzum, wenn man diesen 'or erwirrung und inkonseuenter +hetorik strotzenden 5eitungsartikel zusammenfa2te, ga# es im wesentlichen nur eine *chlu2folgerung Der Elefant war nicht «geflohen., sondern «'erschwunden.$ A#er nat%rlich wollten weder die 5eitung noch die Polizei und der %rgermeister, zumindest nicht in der Xffentlichkeit, zuge#en, da2 der Elefant 'erschwunden war$ Die Polizei #etrie# ihre Iachforschungen da'on ausgehend, da2 der Elefant «aller Fahrscheinlichkeit nach 'orsätzlich und unter Anwendung ausgekl%gelter Methoden gewaltsam entwendet wurde oder a#er da2 ihm zur ?lucht 'erholfen worden ist.$ 0hr *!recher 'erk%ndete o!timistisch, da2 «in An#etracht der *chwierigkeiten, die das erstecken eines Elefanten #ereitet, die "ösung dieses ?alls nur noch eine ?rage der 5eit ist.$ Au2erdem !lante die Polizei, den lokalen (agd'erein und die *charfsch%tzen der *el#st'erteidigungsstreitkräfte zu mo#ilisieren und mit deren Hilfe die erge zu durchsuchen$ Der %rgermeister hielt eine Pressekonferenz a# /deren ericht nicht im "okalteil, sondern im Hau!tteil, auf der *eite «Aus aller Felt., a#gedruckt war1 und entschuldigte sich f%r die Mängel im städtischen *icherheitss)stem$ 5ugleich #etonte er Kedoch, da2 «unser Elefanten'erwahrungss)stem 'ergleich#aren Einrichtungen anderer zoologischer &ärten ganz (a!ans in nichts nachsteht, Ka, es ist sogar um einiges sta#iler und zu'erlässiger als der *tandard., und weiter sagte er, da2 «es sich hier#ei um einen gegen die &esellschaft gerichteten, gefährlichen und sinnlosen Akt 'oller Heimt%cke handelt, der keinesfalls geduldet werden darf.$ 7<
&enau wie ein (ahr zu'or forderten die A#geordneten der G!!ositions!artei, da2 «der %rgermeister, der in heimlicher A#s!rache mit den =nternehmen die %rger un#edacht in die ?rage der Elefanten'ersorgung 'erwickelt hat, !olitisch 'erantwortlich gemacht werden mu2.$ Eine «ängstlich dreinschauende. Mutter /sie#enunddrei2ig1 erklärte «0ch lasse meine inder in der nächsten 5eit nicht drau2en s!ielen$. 0n der 5eitung waren auch die genauen Einzelheiten, die zur #ernahme des Elefanten durch die *tadt gef%hrt hatten, sowie eine *kizze des =nter#ringungsortes a#gedruckt$ Auch die "e#ensgeschichte des Elefanten wurde kurz aufgef%hrt, ergänzt durch eine *childerung des Pflegers /Io#oru Fatana#e, dreiundsechzig1, der zusammen mit dem Elefanten 'erschwunden war$ Der Pfleger Fatana#e stammte aus 6ate)ama in der Präfektur hi#a hatte lange in der *äugetiera#teilung des 5oos gear#eitet und «geno2 aufgrund seiner reichen enntnis dieser 6iere und wegen seiner *anftmut und &ewissenhaftigkeit das a#solute ertrauen seiner ollegen.$ Der Elefant war 'or zweiundzwanzig (ahren aus Gstafrika her%#erge#racht worden, sein genaues Alter a#er war un#ekannt, und %#er seine 6ers/nlichkeit wu2te man noch weniger$ &anz am *chlu2 des Artikels rief die Polizei die %rger dazu auf, 0nformationen %#er den Elefanten, egal welcher Art, zu melden$ 0ch dachte dar%#er eine Feile nach, entschlo2 mich dann a#er, die Polizei nicht anzurufen$ 5um einen wollte ich nichts mit der Polizei zu tun ha#en, zum anderen glau#te ich, da2 sie den 0nformationen, die ich zu #ieten hatte, keinen &lau#en schenken w%rde$ Es war sinnlos, mit "euten zu reden, die die Möglichkeit, da2 der Elefant 'erschwunden sein könnte, nicht ernsthaft in Erwägung zogen$ 0ch nahm das Heft, in dem ich die 5eitungsausschnitte sammelte, aus dem +egal, schnitt den Artikel %#er den Elefanten 79
aus und heftete ihn ein$ Dann wusch ich 6asse und 6eller a# und ging in die ?irma$ 0n den *ie#enuhrnachrichten des staatlichen ?ernsehens sah ich, wie sie die erge durchsuchten$ (äger, die gro2kali#rige &ewehre mit etäu#ungs!atronen umgehängt hatten, *oldaten der *el#st'erteidigungsstreitkräfte, Polizisten und ?euerwehrmänner durchkämmten Keden 5entimeter der umliegenden erge, während o#en in der "uft ein !aar Heliko!ter kreisten$ Da es sich #ei diesen ergen lediglich um erge in der Iähe einer 6:k):ter orortsiedlung handelt, war das keine gro2e Aktion$ Mit so 'ielen "euten w%rden sie f%r die *tiche nur einen 6ag #enötigen, au2erdem hielten sie Ka nicht nach einem kleinen Meuchelmörder Ausschau, sondern nach einem riesigen afrikanischen Elefanten$ Dessen Möglichkeiten, sich zu 'erstecken, waren naturgemä2 #eschränkt$ Doch auch am A#end hatte man den Elefanten noch immer nicht gefunden$ Auf dem ildschirm erschien der Polizeichef, der da'on s!rach, «die *uche fortzusetzen.$ Der Iachrichtens!recher schlo2 mit den Forten «Fer den Elefanten auf welche Feise hat entweichen lassen, wo er ihn 'ersteckt hält und aus welchem Moti' das alles geschah, ist nach wie 'or 'ollkommen ungeklärt$. Die *uche wurde noch einige 6age lang fortgesetzt, a#er der Elefant war nicht aufzufinden, und die zuständige ehörde hatte nicht die geringste *!ur$ Mit grö2ter Aufmerksamkeit 'erfolgte ich die täglichen 5eitungs#erichte, schnitt Keden Artikel aus und tat ihn zu meiner *ammlung$ 0ch kle#te sogar einen artoon %#er den Elefanten'orfall ein$ Dank der 'ielen erichte war mein Heft schon nach kurzer 5eit 'oll, und ich mu2te mir in einem *chrei#warengeschäft ein neues kaufen$ A#er trotz dieser enormen ?%lle enthielten die Artikel nichts dar%#er, was ich wissen wollte$ Fas in der 5eitung stand, war entweder #elanglos oder f%hrte an der *ache 'or#ei «Elefant immer noch 'ermi2t., «Dicke "uft 7C
#ei *uchtru!!., «*teckt eine &eheimorganisation dahinterJ.$ =ngefähr eine Foche nach dem erschwinden des Elefanten lie2en die Artikel s!%r#ar nach, #is sie schlie2lich fast ganz 'erschwanden$ Auch Fochenzeitschriften hatten *ensations#erichte ge#racht, einmal war sogar ein Para!s)chologe engagiert worden, a#er auch das lief sich #ald tot$ Es schien, als wollten die "eute den orfall mit dem Elefanten zu den 'ielen anderen der ategorie «unlös#are +ätsel. stecken$ Der "auf der Felt wurde durch das erschwinden eines Elefanten und eines Pflegers in keiner Feise #eeinträchtigt$ Die Erde setzte ihre monotonen =mdrehungen fort, Politiker hielten weiter ihre hohlen +eden, Menschen gingen Keden Morgen gähnend in ihre ?irmen, und inder lernten f%r ihre Pr%fungen$ 0n dieser endlosen Felle der Alltäglichkeit konnte das 0nteresse f%r einen 'ermi2ten Elefanten nicht ewig #estehen$ *o wie eine erschö!fte Armee an einem ?enster 'or#eizieht, 'ergingen mehrere Monate, in denen nichts esonderes geschah$ Fenn ich etwas 5eit fand, ging ich zu dem ehemaligen Elefantenhaus und #etrachtete das leere &e#äude, das nun ohne Elefanten dastand$ =m den Eingang des Eisenzauns hatte man eine dicke Eisenkette mit *chlo2 mehrmals herumgewickelt, so da2 niemand hineingelangen konnte$ Fenn man zwischen den *tä#en hindurchlugte, sah man, da2 auch die 6%r mit einer solchen ette 'erschlossen war$ Es schien, als 'ersuchte die Polizei, die Pleite, da2 sie den Elefanten nicht hatte finden können, durch eRzessi'e *icherung des Ketzt leeren Elefantenhauses wettzumachen$ +ingsherum war alles 'erlassen, nur auf dem Dach des Elefantenhauses hatte sich eine *char 6au#en niedergelassen$ Auch um das &ehege k%mmerte sich niemand mehr, und als hätte es nur darauf gewartet, #reitete sich dort gr%nes *ommergras aus$ Die um die 6%r des Elefantenhauses gewundene ette erinnerte mich an eine 7L
riesige *chlange, die eisern einen 'erfallenen Dschungel!alast #ewacht$ Allein die !aar Monate ohne den Elefanten hatten an diesem Grt eine 'erhängnis'olle erw%stung her'orge#racht, und eine d%stere Atmos!häre hatte sich wie eine +egenwolke dar%#ergelegt$ 0ch traf sie gegen Ende *e!tem#er$ Es hatte an Kenem 6ag 'on morgens #is a#ends geregnet$ Ein eintöniger +egen, leicht und mild, wie häufig in dieser (ahreszeit$ *t%ck f%r *t%ck s!%lte er alle Erinnerungen an den *ommer fort, die sich in die Erde ge#rannt hatten$ Die Erinnerungen flossen in den +innstein, 'on da weiter in die analisation und in die ?l%sse und schlie2lich ins tiefe dunkle Meer$ Fir #egegneten einander auf einer Part), die meine ?irma zwecks einer Fer#ekam!agne ga#$ 0ch ar#eitete #ei einem gro2en Elektrogerätehersteller in der Fer#ea#teilung und hatte gerade die Pressekam!agne f%r eine *erie 'on elektrischen %chengeräten geleitet, die zeitlich a#gestimmt auf die Heiratssaison im Her#st und die onusauszahlung im Finter auf den Markt kommen sollten$ Es war meine Aufga#e, mit einigen ?rauenmagazinen zu 'erhandeln, um sie f%r auf unsere am!agne #ezugnehmende Artikel zu gewinnen$ Es war keine Ar#eit, die #esonders 'iel 0ntelligenz erforderte, a#er die Artikel sollten so geschickt 'erfa2t sein, da2 sie den "esern nicht un#edingt den Eindruck 'on Fer#ung 'ermittelten$ Als &egenleistung setzten wir Fer#eanzeigen in die #etreffenden 5eitschriften$ Eine Hand wäscht die andere$ *ie war als +edakteurin einer 5eitschrift f%r Kunge Hausfrauen zu der Part) gekommen, um f%r einen dieser «Fer#eartikel. Material zu #ekommen$ Da ich gerade nichts zu tun hatte, f%hrte ich ihr den far#enfrohen Eisschrank, die affeemaschine, die Mikrowelle und die *aft!resse 'or, die ein #er%hmter italienischer Designer f%r uns entworfen hatte$ «Das Fichtigste ist Einheitlichkeit., erklärte ich ihr$ «Ein noch so 7
schönes Design ist hin, wenn es nicht mit seiner =mge#ung harmoniert$ Das Fichtigste in der kitchen 'on heute ist die far#liche Einheit, die Einheit im Design und die Einheit der ?unktionen$ "aut einer =mfrage 'er#ringen die Hausfrauen den grö2ten 6eil ihres 6ages in der kitchen. Die kitchen ist der Ar#eits!latz der ?rau, ihr *chrei#tisch und ihr Fohnzimmer$ Deswegen #em%ht sie sich, die kitchen möglichst wohnlich zu gestalten$ Das hat nichts mit der &rö2e zu tun$ Egal o# gro2 oder klein, es gi#t nur einen &rundsatz f%r eine schöne kitchen; *ie mu2 einfach, funktional und einheitlich sein$ =nsere Ketzige *erie wurde diesem onze!t ents!rechend ausgerichtet und entworfen$ *ehen *ie, diese Herd!latte zum eis!iel. - et cetera et cetera$ *ie nickte und machte sich Iotizen auf einem kleinen *chrei##lock$ *ie hatte kein ausges!rochenes 0nteresse an dieser +echerche, und auch ich !ersönlich konnte mich nicht f%r och!latten #egeistern$ Fir machten #eide nur unsere Ar#eit$ «*ie kennen sich ziemlich gut aus mit %chen., sagte sie, als ich mit meinen Ausf%hrungen zu Ende war$ «Das ist mein (o#., antwortete ich mit !rofessionellem "ächeln$ «A#er a#gesehen da'on koche ich auch gerne$ Iichts Ausgefallenes zwar, daf%r a#er Keden 6ag$. «Meinen *ie, da2 Einheitlichkeit f%r eine %che wirklich notwendig istJ. fragte sie$ «Iicht üche% kitchen"% korrigierte ich$ «Eigentlich ist es egal, a#er unsere ?irma #esteht nun mal darauf. «Entschuldigen *ie$ Also mu2 eine solche kitchen wirklich einheitlich seinJ Fas ist 0hre !ersönliche MeinungJ. «Meine !ersönliche Meinung kommt erst zum orschein, wenn ich meine rawatte a#lege., sagte ich lächelnd$ «A#er ich will heute eine Ausnahme machen$ 0ch glau#e, da2 f%r eine %che einige andere Dinge wichtiger ist als 7>
Einheitlichkeit$ A#er diese Elemente lassen sich nicht 'erkaufen, und was sich nicht 'erkaufen lä2t, hat in unserer auf I%tzlichkeit ausgerichteten Felt kaum eine edeutung$. «Meinen *ie, da2 die Felt wirklich nur aus I%tzlichkeit #estehtJ . 0ch nahm eine 5igarette aus meiner 6asche, steckte sie mir in den Mund und z%ndete sie mit meinem ?euerzeug an$ «0ch ha#e es nur so dahin gesagt., erwiderte ich$ «A#er so eine *icht macht 'ieles 'erständlicher und erleichtert die Ar #eit$ Es ist ein *!iel$ Man kann es auch anders nennen, essentielle I%tzlichkeit oder n%tzliche Essentialität, a#er auf Keden ?all umgeht man mit dieser Einstellung +ei#ereien und kom!lizierte Pro#leme$. «Eine interessante Ansicht., sagte sie$ «Iein, eigentlich nicht$ *o denken alle., sagte ich$ «#rigens, der ham!agner ist gar nicht %#el$ Möchten *ie welchenJ. «(a, danke$ &ern., sagte sie$ Fährend wir gek%hlten ham!agner tranken, !lauderten wir %#er dieses und Kenes und stellten fest, da2 wir einige gemeinsame ekannte hatten$ Da die &eschäftskreise, denen wir angehörten, nicht sonderlich gro2 waren, #rauchten wir nur ein !aar *teinchen zu werfen, um schon auf ein oder zwei «gemeinsame ekannte. zu treffen$ Au2erdem hatte sie zufällig an der gleichen =ni'ersität wie meine *chwester studiert$ Mit diesen Anhalts!unkten entwickelte sich unser &es!räch relati' locker$ Fir waren #eide nicht 'erheiratet$ *ie war sechsundzwanzig, ich einunddrei2ig$ *ie trug ontaktlinsen, ich eine rille$ *ie lo#te die ?ar#e meiner rawatte und ich ihr (ackett$ Fir 'erglichen die Mieten unserer Fohnungen und #eklagten uns %#er unsere Einkommen und die Ar#eit$ urzum, wir kamen uns näher$ *ie war eine ziemlich attrakti'e ?rau und in keiner Feise aufdringlich$ 0n den etwa zwanzig Minuten, die ich dort mit ihr stand und redete, 78
ga# es nichts, was mich nicht f%r sie einnahm$ Als sich die Part) aufzulösen #egann, lud ich sie in die ocktail#ar des Hotels ein, wo wir in aller +uhe unsere =nterhaltung fortsetzten$ or dem gro2en ?enster der "ounge fiel der fr%hher#stliche +egen immer noch leise 'or sich hin$ Durch den +egen hindurch lie2en aus der ?erne die "ichter der *tadt ihre otschaften zu uns durchsickern$ Es waren kaum &äste da, und rundherum herrschte eine feuchte *tille$ *ie #estellte einen ?rozen Daiuiri, ich einen *cotch an the rocks$ Fährend wir #eide an unseren Drinks ni!!ten, unterhielten wir uns, wie sich ein Mann und eine ?rau, die sich gerade erst kennengelernt ha#en und einander zu mögen #eginnen, in einer ar unterhalten$ Fir redeten %#er die 5eit an der =ni'ersität, dar%#er, welche Musik wir mochten, %#er *!ort und %#er alltägliche &ewohnheiten$ Dann erzählte ich ihr die &eschichte 'om Elefanten$ 0ch erinnere mich nicht mehr daran, wieso wir !lötzlich auf den Elefanten kamen$ Fahrscheinlich hatten wir irgendwie %#er 6iere ges!rochen, und das f%hrte zum Elefanten$ ielleicht hatte ich auch ganz un#ewu2t nach Kemandem - einem angenehmen &es!rächs!artner - gesucht, dem ich meine *icht %#er das erschwinden des Elefanten mitteilen konnte$ ielleicht war es auch einfach der Alkohol$ 0n dem Moment Kedenfalls als ich da'on anfing, merkte ich, da2 ich das f%r eine solche *ituation am wenigsten geeignete 6hema aufge#racht hatte$ 0ch hätte nie 'om Elefanten anfangen d%rfen$ Es war ein - wie soll ich sagen - in sich zu geschlossenes 6hema$ 0ch 'ersuchte also gleich wieder, 'om 6hema Elefant a#zulenken, doch ungl%cklicherweise interessierte sie sich %#erdurchschnittlich f%r den ?all des 'erschwundenen Elefanten, und als ich erzählte, da2 ich ihn öfters gesehen hatte, #om#ardierte sie mich in einem fort mit ?ragen$ «Fas war das f%r ein ElefantJ Fie gelang ihm 0hrer Meinung nach die ?luchtJ Fas a2 er normalerweiseJ Far er nicht gefährlichJ. Diese Art ?ragen$ 7>@
0ch ga# dazu nur ganz allgemeine und #anale Erklärungen a#, wie sie auch in der 5eitung standen$ Doch sie schien die gezwungene &leichg%ltigkeit in meinem 6onfall zu s!%ren$ "%gen war noch nie meine *tärke$ «*ie waren sicherlich sehr %#errascht, als der Elefant 'erschwunden warJ. fragte sie, als o# nichts gewesen wäre, und trank 'on ihrem zweiten Daiuiri$ «Da2 ein Elefant !lötzlich 'erschwindet, lä2t sich doch unmöglich 'orau 'orausse ssehen hen$. $. «(a$ «(a$ Fahrs Fahrsche cheinl inlich ich., ., sagte sagte ich$ ich$ 0ch 0ch nahm nahm eine der auf einem &lasteller aufgehäuften rezeln, rezeln, teilte sie in zwei Hälften und a2 eine da'on$ Der ellner kam und tauschte unseren Aschen#echer gegen einen sau#eren aus$ 0nte 0ntere ress ssie iert rt #etra #etrach chte tete te sie sie eine eine Feile Feile mein mein &esi &esich cht$ t$ 0ch 0ch steckte mir erneut eine 5igarette in den Mund und z%ndete sie an$ 0ch hatte drei (ahre lang nicht geraucht, geraucht, a#er mit dem erschwinden des Elefanten hatte ich wieder angefangen$ 3Fahrs hrschei heinlic lich4J h4J Hei2t das, da2 *ie es ein wenig 'oraussehen konntenJ. fragte sie$ «Iat%rlich kann man so etwas nicht., sagte ich lachend$ « Da2 ein Elefant !lötzlich eines 6ages 'erschwindet -- das hat es noch nie gege#en, und es gi#t keinen zwingenden &rund daf%r$ Es ist 'öllig unlogisch$. «6rotzdem war 0hre Antwort äu2erst seltsam$ Als ich sagte 3Da2 ein Elefant !lötzlich 'erschwindet, lä2t sich unmöglich 'oraussehen4, antworteten *ie 3Ka$ Fahrscheinlich$4 Iormalerweise w%rde man doch sagen 3Das stimmt4 oder 3(a, das kann niemand ahnen4.$ 0ch nick ickte ihr 'age zu, wink winktte dann dem ell ellnner und #estellte #estell te mir einen zweiten *cotch$ is er ihn #rachte, schwiegen wir 'orläufig$ «0ch 'erstehe das nicht richtig., sagte sie leise$ «is e#en ha#en *ie sich ganz normal mit mir unterhalten$ is zu der &esc &eschi hich chte te mit dem dem Elef Elefan ante ten$ n$ A#er A#er seit seit dem dem Elef Elefaanten nten reden *ie auf einmal anders$ 0ch wei2 nicht, was *ie sagen wollen, was ist denn losJ 0st irgendwas mit dem ElefantenJ 7>7
Gder stimmt was mit meinen Ghren nichtJ. «0hre Ghren sind in Grdnung., sagte ich$ «Also liegt das Pro#lem #ei 0hnenJ . 0ch steckte meinen ?inger in das &las und r%hrte das Eis herum$ 0ch mag das &eräusch, wenn die Eisw%rfel ans &las klicken$ «Pro#lem ist 'ielleicht zu'iel gesagt., meinte ich$ «Es ist nur eine leinigkeit$ Es ist nicht so, da2 ich etwas 'er#erge, ich rede dar%#er nur nicht, weil ich nicht sicher #in, o# ich es erklären kann$ A#er *ie ha#en recht, es ist eine komische &eschichte$. «Fieso komischJ . 0ch ka!itulierte$ 0ch nahm einen *chluck Fhisk) und fing an zu erzählen$ «6atsache ist, da2 ich wahrscheinlich der letzte #in, der den Elefanten gesehen hat$ 0ch ha#e den Elefanten am sie#zehnten Mai a#ends nach sie#en =hr gesehen, und am darauffolgenden Iachmittag hat man sein ?ehlen #emerktT in der 5wischenzeit hat keiner den Elefanten gesehen$ Denn a#ends um sechs schlie2en sie die 6%r zum Elefantenhaus$. «Das 'erstehe ich nicht ganz$. *ie sah mir in die Augen$ «Fenn das Elefantenhaus geschlossen wurde, wie konnten *ie dann den Elefanten sehenJ. «Hinter dem Elefantenhaus gi#t es einen H%gel, eine Art *tei *teilha lhang ng fast fast$$ Es ist ist ein ein Pri' Pri'aatgru tgrund ndst st%c %ckk ohne ohne richti richtige ge Fege, a#er es gi#t eine *telle, 'on der aus man 'on hinten ins Elefa Elefante ntenha nhaus us reing reinguc ucken ken kann kann$$ Fahrs Fahrsche cheinl inlich ich wei2 wei2 nur ich da'on$. 0ch hatte diese *telle 'ollkommen zufällig entdeckt$ Eines *onntagnachmittags hatte ich mich #eim *!azierengehen auf dem erg 'erlaufen und war zufällig auf der *uche nach dem richtigen Feg an diese *telle gekommen$ Es ga# eine kleine Mulde, gerade gro2 genug f%r eine Person, und als ich durch die *träucher hinuntersah, entdeckte ich genau unter mir das Dach des Elefanten tenhauses$ Ein wenig 7>;
unterhal# des Daches war ein relati' gro2es "%ftungsfenster, und durch dieses ses konnte ich deutlic tlichh das 0nnere des Elefante ntenhauses sehen$ on da an wurde es mir zur &ewohnheit, a# und zu dort 'or#eizugehen und und den Elefanten in seinem Haus zu #eo#achten$ Hätte man mich gefragt, warum ich mir eRtra diese M%he machte, hätte ich keine richt ichtiige Antwort gewu2t$ 0ch wollte #lo #lo2 den Elefanten in seiner !ri'aten 5eit #etrachten$ Einen anderen triftigen &rund ga# es nicht$ Fenn das Elefantenhau haus dunkel war, konnte ich den Elef Elefaanten nten nat% nat%rrlic lich nic nicht sehe sehen, n, a#e a#er am fr%h fr%heen A#e A#end scha schalt lteete der Pfleg leger das "icht icht ein und 'ers ersorgte rgte den Elefanten, und ich konnte ihr enehmen in allen Einzelheiten #eo#achten$ Mir fiel auf, wie'iel 'ertrauter der Elefant und sein Pfleger mitei miteina nand nder er schie schiene nen, n, wenn wenn sie sie alle allein in im Elef Elefan ante tenh nhau auss waren, als wenn sie sich öffentlich dem Pu#likum zeigten$ Man konnte es den den kleinsten ten &esten zwischen hen ihne hnen entnehme hmen$ Es schie hien, als w%rden den sie ihre hre 5une uneigung tags%#er mit grö2ter *orgfalt f%r sich #ehalten, so da2 die "eute nichts 'on ihrer ertrautheit merkten, merkten, um sie dann am A#end, wenn sie allein waren, zu teilen$ Das hei2t nicht, da2 sich irgend etwas esonderes im Elefantenhaus a#s!ielte$ Der Elefant stand da und starrte wie immer 'or sich hin, und der Pfleger ging seinen gewöhnlichen Aufga#en als Pfleger nach, er wusch den ör!er !er des Elefante nten mit einem *chr *chru# u##e #er, r, samm sammeelte die die riesi riesige gen, n, zu ode odenn gefa gefall llen enen en Haufen auf und räumte das Essen weg$ Doch die eigent%mliche Färme zwischen den #eiden, die zu ihrer engen ertrautheit f%hrte, war nicht zu %#ersehen$ Fährend der Pfleger den oden fegte, schwenkte der Elefant seinen +%ssel und klo!fte dem Pfleger sanft auf den +%cken$ 0ch lie#te es, ihm da#ei zuzusehen$ «Hatten *ie schon immer etwas f%r Elefanten %#rigJ Also ich meine, nicht nur f%r diesen Elefanten $$$J . fragte sie$ 7><
«(a, 'ielleicht$ 0ch glau#e schon., antwortete ich$ «Elefanten ha#en irgend etwas Aufregendes f%r mich$ 0ch glau#e, das war immer so$ Farum, wei2 ich nicht genau$. «=nd auch an Kenem 6ag sind *ie also nach *onnenuntergang auf 0hren H%gel gestiegen und ha#en dem Elefanten zugeschautJ . fragte sie$ «Am$$$ der wie'ielte Mai war es nochJ . «Der sie#zehnte., sagte ich$ «Am sie#zehnten Mai, etwa a#ends um sie#en$ Die 6age sind dann schon ziemlich lang, und am Himmel hing noch etwas A#endrot$ 0m Elefantenhaus a#er #rannte #ereits das "icht$. «=nd es ga# damals nichts #esonders Auffälliges in #ezug auf den Elefanten und den PflegerJ . «(a und nein$ 0ch kann es nicht genau sagen$ 0ch stand Ka auch nicht direkt 'or ihnen$ Fahrscheinlich #in ich kein #esonders 'ertrauenerweckender Augenzeuge$. «Fas ist denn nun geschehenJ. 0ch trank einen *chluck Fhisk) an the rocks, der 'on dem geschmolzenen Eis schon etwas wä2rig geworden war$ or dem ?enster fiel noch immer der +egen$ Er war nicht stärker geworden, a#er auch nicht schwächer$ Er schien 6eil einer ewig währenden, statischen "andschaft zu sein$ «Eigentlich ist nichts !assiert., sagte ich$ « Der Elefant und der Pfleger taten das, was sie immer tun$ ?egen, essen, sie scherzten ein wenig in ihrer 'ertrauten Art$ Es war das gleiche wie immer$ A#er was mich etwas stutzen lie2, war das &leichgewicht zwischen den #eiden$. «&leichgewichtJ «0ch meine das &leichgewicht in #ezug auf die &rö2e$ Das erhältnis zwischen dem ör!er des Elefanten und dem des Pflegers$ 0ch hatte das &ef%hl, als sei das erhältnis zwischen ihnen ein #i2chen anders als sonst$ Als wäre der &rö2enunterschied zwischen dem Elefanten und dem Pfleger kleiner geworden$ . *ie sah eine Feile in ihr Daiuiri-&las$ Das Eis war 7>9
geschmolzen, und wie eine kleine Meeresströmung 'ersuchte sich das Fasser einen Feg durch den ocktail zu #ahnen$ «*oll das #edeuten, da2 der ör!er des Elefanten geschrum!ft warJ . «Gder da2 der Pfleger grö2er geworden war oder #eides gleichzeitig$. « =nd *ie ha#en das nicht der Polizei gemeldetJ . «Iat%rlich nicht., sagte ich$ «5unächst einmal hätten sie mir nicht geglau#t, und wenn ich ihnen erzählt hätte, da2 ich zu Kenem 5eit!unkt den Elefanten 'om H%gel aus #eo#achtet hatte, wäre ich am Ende der erdächtige gewesen$. «A#er *ie sind sich sicher, da2 dieses &leichgewicht anders war als sonstJ . «ielleicht., sagte ich$ «Mehr als vielleicht kann ich nicht sagen$ 0ch ha#e keine eweise, und au2erdem ha#e ich, wie ich schon mehrmals #etont ha#e, nur durch ein "%ftungsfenster hineingesehen$ Andererseits hatte ich den Elefanten und seinen Pfleger schon zig Male unter den gleichen edingungen #eo#achtet, und ich kann mir nicht 'orstellen, da2 ich mich in #ezug auf ihr &rö2en'erhältnis geirrt ha#e$. 0ch hatte mich damals gefragt, o# es 'ielleicht eine o!tische 6äuschung sein könnte, und meine Augen geschlossen und mit dem o!f hin- und hergewackelt, a#er immer, wenn ich wieder hinsah, war die &rö2e des Elefanten un'erändert ge #lie#en$ Der Elefant schien tatsächlich geschrum!ft zu sein$ Anfangs dachte ich sogar, die *tadt ha#e 'ielleicht einen neuen, kleineren Elefanten #ekommen$ A#er mir war nichts da'on zu Ghren gekommen - und Ieuigkeiten %#er einen Elefanten wären mir wohl kaum entgangen$ Die einzige mögliche *chlu2folgerung war also, da2 der alte Elefant !lötzlich aus irgendwelchen &r%nden geschrum!ft war$ ei genauerem Hinsehen merkte ich, da2 die &esten dieses kleinen Elefanten 'ollkommen mit denen des alten 7>C
Elefanten identisch waren$ Als er gewaschen wurde, stam!fte er fröhlich mit dem rechten ein auf den oden und lie#koste mit seinem eine 0dee schmaler gewordenen +%ssel den +%cken des Pflegers$ Es war ein seltsamer An#lick$ Fährend ich durch das "%ftungsfenster ins 0nnere des Elefantenhauses sah, %#erkam mich das &ef%hl, als flie2e nur dort eine k%hlere, andere 5eit$ =nd es schien mir, als %#erlie2en sich der Elefant und sein Pfleger 'oller ?reude diesem neuen *)stem, das sie zu umh%llen 'ersuchte - oder sie #ereits fast umh%llt hatte$ 0ch glau#e, ich ha#e insgesamt noch nicht einmal eine hal#e *tunde ins Elefantenhaus geschaut$ iel fr%her als sonst, um hal# acht, wurden die "ichter gelöscht, und 'on da an lag alles im Dunkeln$ 0ch stand auf meinem Platz und wartete, o# sie noch einmal eingeschaltet w%rden, a#er die "ichter #lie#en aus$ Es war das letzte Mal, da2 ich den Elefanten gesehen ha#e$ «*ie denken also, da2 der Elefant immer weiter geschrum!ft ist und so klein wurde, da2 er durch den 5aun hindurch fliehen konnte, #eziehungsweise da2 er 'ollkommen 'erschwunden istJ . fragte sie$ «0ch wei2 nicht., sagte ich$ «0ch 'ersuche, mich nur so !räzise wie möglich daran zu erinnern, was ich mit eigenen Augen gesehen ha#e$ Dar%#er hinaus denke ich eigentlich nichts$ Der Eindruck dessen, was ich mit meinen eigenen Augen gesehen ha#e, ist so stark da2 ich ehrlich gesagt kaum in der "age #in, daraus irgendwelche *chl%sse zu ziehen$. Das war alles, was ich zum erschwinden des Elefanten sagen konnte$ =nd wie ich am Anfang 'orausgesehen hatte, eignete sich diese &eschichte nicht als &es!rächsthema f%r einen Kungen Mann und eine Kunge ?rau, die sich gerade erst kennengelernt hatten, sie war zu s!eziell, zu sehr in sich geschlossen$ Als ich zu Ende war, herrschte f%r eine Feile 7>L
*chweigen zwischen uns$ Iach dieser &eschichte 'on dem 'erschwundenen Elefanten, die kaum einen Anhalts!unkt f%r ein weiteres &es!räch #ot, wu2te keiner 'on uns, wor%#er wir noch hätten s!rechen können$ *ie strich mit ihrem ?inger %#er den +and des ocktailglases, ich las zum ungefähr f%nfundzwanzigsten Mal den Aufdruck auf meinem ierdeckel$ 0ch hätte ihr #esser gar nicht 'on dem Elefanten erzählen sollen$ Es war keine &eschichte, die man einfach so erzählt$ «?r%her hatten wir einmal eine atze, die !lötzlich 'erschwand., sagte sie nach einer ganzen Feile$ «A#er o# eine atze oder o# ein Elefant 'erschwindet, ist ein ziemlicher =nterschied$. «Allerdings$ *chon 'on der &rö2e her lassen sie sich nicht 'ergleichen., sagte ich$ Drei2ig Minuten s!äter 'era#schiedeten wir uns am Eingang des Hotels$ 0hr fiel ein, da2 sie ihren *chirm in der ocktail #ar liegengelassen hatte, und ich fuhr mit dem ?ahrstuhl nach o#en, um ihn zu holen$ Es war ein ziegelroter *chirm mit einem gro2en &riff$ «ielen Dank., sagte sie$ «&ute Iacht., sagte ich$ 0ch ha#e sie nie wiedergesehen$ Iur noch einmal ha#en wir am 6elefon %#er Details ihres Fer#eartikels ges!rochen$ 0ch war drauf und dran, sie zum Essen einzuladen, lie2 es dann a#er$ Fährend des 6elefonges!rächs war es mir irgendwie 'ollkommen gleichg%ltig geworden$ *eit meinem Erle#nis mit dem erschwinden des Elefanten %#erkommt mich dieses &ef%hl öfter$ 0ch will etwas machen, a#er ich kann keinen =nterschied mehr zwischen dem möglichen +esultat meiner Handlung und dem ihrer =nterlassung feststellen$ Manchmal ha#e ich das &ef%hl, als 'erlören die Dinge um mich herum ihr eigentliches, ihnen angemessenes &leichgewicht$ ielleicht täuschen mich meine *inne auch nur$ *eit dem orfall mit dem Elefanten 7>
ist irgendein &leichgewicht in meinem 0nnern zer#rochen, 'ielleicht nehme ich deshal# 'erschiedene äu2ere Dinge als seltsam wahr$ Fahrscheinlich liegt es an mir$ 0ch 'erkaufe nach wie 'or Eisschränke, kom#inierte ackofen-6oaster und affeemaschinen in einer auf I%tzlichkeit ausgerichteten Felt, auf der &rundlage der ilder meiner auf Iutzen ausgerichteten Erinnerungen$ (e mehr ich mich auf den Iutzen auszurichten 'ersuche, desto erfolgreicher 'erkaufe ich unsere Produkte - die Fer#ekam!agne hat sogar unsere o!timistischsten oraussagen %#ertroffen - und desto mehr "eute engagieren mich$ Fahrscheinlich 'erlangen die Menschen in der kitchen namens Felt nach einer Art Einheitlichkeit Einheit im Design, Einheit in der ?ar#e, Einheit in der ?unktion$ 0n der 5eitung finden sich kaum noch Artikel %#er den Elefanten$ Es scheint, als hätten die "eute 'ollkommen 'ergessen, da2 unsere *tadt fr%her einmal einen Elefanten #esa2$ Das %!!ig wuchernde &ras im Elefantengehege ist welk, und drum herum s!%rt man schon die ersten Anzeichen des Finters$ Der Elefant und sein Pfleger sind 'erschwunden$ =nd kommen niemals hierher zur%ck$
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An&erkungen
Akasaka Ao)ama unk): hi#a Daikan)ama ?uton &inza Hiroo Hi)a)akko
0ke#ukuro :#e omagome :enKi MeKiro Miso-*u!!e Iakano Iogizaka +o!!ongi *hi#u)a
iertel in 6:k): iertel in 6:k): ezirk 'on 6:k): östlich an 6:k): angrenzende Präfektur iertel in 6:k): einroll#are aumwollmatratze und #er#ett iertel in 6:k): iertel in 6ok)o in F%rfel geschnittener und kalt ser'ierter 6:fu, zu#ereitet mit *oKasauce, klein geschnittenen *chalotten und 0ngwer oder getrockneten onitofisch-+as!elnT t)!isch Ka!anisches &ericht gro2es *tadt'iertel in 6:k):T erkehrsknoten!unkt Millionenstadt in (a!an, circa 9C@ ilometer westlich 'on 6:k):T Handelsstadt iertel in 6:k): iertel in 6:k): iertel in 6:k): aus *oKa#ohnen!aste zu#ereitete *u!!e mit 6:fu, klein geschnittenem &em%se oder anderem ezirk 'on 6:k): iertel in 6:k): iertel in 6:k): gro2er ezirk 'on 6:k):, erkehrsknoten!unkt
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