Die heilende Wirkung der Pilze war den Menschen schon im Mittelalter bekannt, in Ostasien sogar bereits vor Jahrtausenden. Wie wir sie heute nach modernen Erkenntnissen zur Selbstmedikation und Vorbeugung verschiedenster Krankheiten nutzen können, zeigt ein neues Naturheilverfahren: die Mykotherapie. Jan Lelley, Professor für Mykologie an der Universität Bonn und Leiter der Versuchsanstalt für Pilzanbau in Krefeld, erläutert die therapeutischen Möglichkeiten unterschiedlicher Pilzarten. Er gibt dem Leser Rezepturen für die Herstellung von Pilzpulvern und Tinkturen an die Hand, aber auch für die Zubereitung ebenso schmackhafter wie gesunder Pilzgerichte. Und er zeigt, in leicht nachvollziehbaren Schritten, wie der Selbstanbau von Heilpilzen in .Haus und Garten zum Vergnügen wird.
PROF. DR. JAN LELLEY
Die Heilkraft der Pilze GESUND DURCH MYKOTHERAPIE
PDF und ebookAusgabe von Onkel Harald
Die Ratschläge in diesem Buch sind von Autor und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft; dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen, Sach und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Die Deutsche Bibliothek CIPEinheitsaufnahme Lelley, Jan:
Die Heilkraft der Pilze: Gesund durch Mykotherapie / Jan Lelley. Düsseldorf ; München : ECON, 1997 ISBN 3430159539
Der ECON Verlag ist ein Unternehmen der ECON Sc List Verlagsgesellschaft. © 1997 by ECON.Verlag GmbH, Düsseldorf und München. Alle Recht der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind Vorbehalten. Lektorat: Ulrike PreußigerMeiser Bildrechte: Prof. Dr. Jan Lelley Umschlaggestaltung: Näscher & Näscher, Düsseldorf Umschlagabbildung: Fred Waldvogel, Uetikon am See Gesetzt aus der Sabon Antiqua Satz: Heinrich Fanslau GmbH, Düsseldorf Papier: Papierfabrik Schleipen GmbH, Bad Dürkheim Druck und Bindearbeiten: Ebner Ulm Printed in Germany ISBN 3430159539
Inhalt
Pilze für den Speise- und Diätplan Zubereitung der Pilze für eine gesunde Ernährung Rezepte mit Pilzen Die Austernpilze Der Champignon Echter Zunderschwamm Der Eichhase Der Hallimasch Der Igel-Stachelbart Das Judasohr Der Klapperschwamm Die Lackporlinge Der Lärchenporling Der Riesenbovist Der Schiefe Schillerporling Der Schmetterlingsporling Der Schopftintling
Der Shii-take................................................................... 152 Das Silberohr....................................................................160 ............................................. Die Kombucha, der Teepilz 166 Zubereitung der Pilze für die Selbstmedikation................175 Herstellung eines Pilzpulvers..........................................175 Herstellung eines wäßrigen Pilzextraktes...................... 177 Herstellung eines alkoholischen Pilzextraktes (Tinktur) 178 Tee aus Trockenpilzen ................................................... 179 Tee aus Kombucha......................................................... 180
Anbau der Heilpilze in Haus und Garten ........................... 185 Argumente für den Pilzanbau......................................... 187 Pilzkultivierung leichtgemacht ................................... 189 Nachwort............................................................................ 211 Anhang ................................................................................ 213 Glossar ................................................................................. 215 Empfohlene Literatur ......................................................... 219 Bezugsquellennachweis ......................................................223 Personen und Sachregister .............................................. 227
Vorwort
Ohne Zweifel: Immer mehr Menschen wenden sich den Naturheilverfahren zu und werden Anhänger der Alternativheilkunde. So sollen beispielsweise mehr als 72 Prozent der Bundesbürger einer Behandlung mit homöopathischen Mitteln positiv gegenüberstehen. Auch andere Methoden wie Ozontherapie, Bioresonanztherapie, Urintherapie, Bachblütentherapie und Phytotherapie erfahren eine schnell steigende Akzeptanz bei den Patienten. Speziell über Heilkräuter und deren Verwendung für die Selbstmedikation bietet sich dem interessierten Publikum auch ein großes Buchangebot. Nur ein Bereich blieb bisher weitgehend unbeachtet die Möglichkeit, Pilze für die Naturheilmedizin zu verwenden. Diese Lücke soll mit dem vorliegenden Buch geschlossen werden. Die hervorragende Wirkung vieler Pilze und ihr erfolgreicher Einsatz in der Heilkunde muß auch in Deutschland einen hohen Bekanntheitsgrad erreichen. Dadurch möchte ich der Heilpilzforschung hierzulande einige Impulse geben und neue Freunde der Mykologie gewinnen. Da der Großteil der hier behandelten Pilze sogar kultivierbar ist, haben Hobbyanbauer gute Chancen, ihre Heilpilze in Haus und Garten zu züchten. Um diese Möglichkeit ausschöpfen zu können, beschreibe ich im folgenden geeignete Anbaumethoden. Diese sind jedoch dies sei ausdrücklich betont nur für Liebhaber gedacht. Kommerzielle Kultivateure sollten sich in einschlägigen Handbüchern informieren. Mir kommt es hier darauf an, aus Eigenanbau dem Kreis der einfache möglichst Methodenviele an den vonGartenfreunde Pilzen, zumal durch solchen mit Heilwirkung, heranzuführen.
Die Heilkraft der Pilze
In Deutschland erreichte der Pilzanbau in Haus und Garten in den achtziger Jahren seinen Höhepunkt. Leider frönen diesem Hobby in letzter Zeit weniger Menschen. Einen wichtigen Grund sehe ich darin, daß es auf diesem Gebiet seit Jahren keine Innovation gibt. Man hat ferner wiederholt überzogene Erwartungen bezüglich des Pilzertrages bei den Hobbyanbauern geweckt. Später hat sich dann kaum jemand mit den Problemen jener beschäftigt, die in ihrem Bemühen, Pilze zu kultivieren, erfolglos geblieben waren. Allein schon um solchen Mißerfolgen bei den Anwendern, so gut es geht, vorzubeugen, habe ich mich auf sehr einfach durchzuführende, narrensichere Methoden beschränkt. Fachleute aus den Bereichen Mykologie und Naturheilkunde bitte ich um Nachsicht, wenn meine Ausführungen ihren Ansprüchen nicht ganz gerecht werden. Denn: Nicht sie sind hier erstrangig meine Zielgruppe. Vielmehr möchte ich diesen faszinierenden Aspekt der medizinischen Wirkung und Anwendung von Pilzen einem breiten Publikum offerieren, das naturgemäß über kein Spezialwissen verfügt. Darüber hinaus ist klar, daß bei weitem nicht alle einschlägigen Informationen Eingang in dieses Buch finden konnten. Der Text stellt so nur einen Ausschnitt aus einem umfangreichen Sachgebiet dar, den ich aus eigener Anschauung für wichtig halte. Für Hinweise auf fachliche Unzulänglichkeiten bin ich aber dankbar. Ergänzungen, Kommentare, Erfahrungsberichte und alles, was zur Erweiterung der Kenntnisse in diesem Bereich führt, ist mir sehr willkommen. Mehreren Freunden und Bekannten schulde ich Dank, da sie mich bei der Erarbeitung des Manuskriptes moralisch und fachlich unterstützt haben. Frau Beate Berg, Frau Dr. Birgit Kling Steines, Herrn Josef Heister und Herrn Dr. Gustav Schünemann möchte ich an dieser Stelle auch namentlich ein herzliches Dankeschön sagen. Besondere Anerkennung gebührt Frau Kerstin Pfüller dafür, daß sie so unermüdlich Korrektur gelesen hat. Im Hause ECON Verlag danke ich Frau Ulrike PreußigerMeiser und Frau Heike Peppel für die gute Zusammenarbeit. Last, but not least möchte ich den amerikanischen Mykologen Christopher
Hobbs nennen, dessen Werk »Medicinal Mushrooms« mir den entscheidenen Anstoß zum Verfassen dieses Buches gab und das mir zugleich eine Fülle wertvoller Informationen lieferte, die ich in meine Ausführungen einbeziehen konnte. Abschließend noch einmit wichtiger Hinweis: Viele der in diesem Buch zusammengetragenen Fakten über die Heilwirkung der Pilze sind Publikationen aus China, Japan, den USA, Kanada und anderen entnommen worden. Dasselbe gilt für die Anwendungsmöglichkeiten und Dosierungsangaben. Als Autor dieses Buches kann ich keine Garantie für die Korrektheit meiner Quellen übernehmen, als Mykolbge garantiere ich jedoch, daß keiner der in diesem Werk behandelten Pilze giftig ist und daß alle bei Einhaltung der angegebenen Zubereitungshinweise gefahrlos verzehrt werden können. Ich habe nicht die Absicht, mit diesem Buch die falsche Hoffnung zu erwecken, man könnte mit den hier dargestellten Pilzen jede Krankheit, insbesondere schwere chronische Leiden wie Bluthochdruck, Arteriosklerose, Krebs oder Aids heilen. Diese und noch viele andere Krankheiten sind doch das Ergebnis des persönlichen Lebensstils und der genetischen Veranlagung des einzelnen sowie auch durch verschiedene Umwelteinflüsse auslösbar. Die Pilze mit Heilwirkung sollte man aber in jedem Fall als Teil eines Behandlungsplans in Betracht ziehen. So könnten sie begleitend bei einer Reihe von Erkrankungen hilfreich sein. Wunder jedoch werden auch sie keine bewirken. Krefeld, im Mai 1997 Prof. Dr. Jan Lelley
Mykotherapie, die Heilbehandlung mit Pilzen Der Ausdruck »Mykotherapie« exixtierte bisher nicht. Sie werden ihn verehrte Leser und Leserinnen somit in keinem Lexikon finden, sondern heute zum ersten Mal davon erfahren. Der Begriff »Mykotherapie« ist eine Neuschöpfung. Er wurde aus dem Wort »Phytotherapie« abgeleitet. Phytoterapie ist die Wissenschaft von der Heilbehandlung mit pflanzlichen Substanzen. Mykotherapie heißt sinngemäß: Heilbehandlung mit Pilzen und pilzlichen Substanzen. Mit diesem Ausdruck wollen wir somit künftig Maßnahmen bezeichnen, die zur Vorbeugung und Behandlung einer Krankheit dienen und bei denen als Heilmittel Pilze oder pilzliche Substanzen verwendet werden. Viele von Ihnen werden sich jetzt fragen, warum eine Heilbehandlung mit Pilzen und pilzlichen Substanzen nicht einfach zur Phytotherapie zählt. Die Antwort ist: Pilze sind keine Pflanzen. Nach zeitgemäßer Auffassung der Biologie bilden Pilze neben der Pflanzen und Tierwelt ein eigenes Reich der Lebewesen. Über die neue Standortbestimmung für Pilze gab es langanhaltende, lebhafte Diskussionen. Der italienische Philosoph, Botaniker und Mediziner Andrea Cesalpino schlug in Jahre 1583 in seinem Werk »De plantis libri XVI« zum ersten Mal vor, die Pilze in ein selbständiges Reich einzuordnen. Danach wehrten sich ganze Botanikergenerationen gegen die Abspaltung aus der Pflanzenwelt. Die Argumente jedoch, die eine Trennung der Pilze von der Pflanzen undAnfang Tierwelt sinddieses so fundiert, daß die Debatten seit derrechtfertigen, sechziger Jahre Jahrhunderts zugunsten der neuen Auffassung allmählich verstummten. Heute ist es nahezu unumstritten, daß Pilze eine eigene, wenn auch nicht ein-
heitliche Gruppe unter den Eukaryonten bilden. Es sind Lebewesen, deren Zellen durch einen typischen Zellkern gekennzeichnet sind wie die Einzeller, Pflanzen, Tiere und auch der Mensch. Einer der wichtigsten Gründe für diese Neuordnung ist die Tatsache, daß Pilze, im Gegensatz zu den Pflanzen, kein Blattgrün (Chlorophyll) besitzen. Sie sind deshalb nicht in der Lage, Zucker mit Hilfe der Photosynthese aus anorganischen Verbindungen zu bilden. Vielmehr sind sie wie die Tiere auf organische Nahrung angewiesen. Ihr Stoffwechsel geschieht über eine sogenannte Che mosynthese und steht dem tierischen Stoffwechsel nahe. Hinzu kommt, daß Pilze sogenannte Exoenzyme bilden, die durch die Zellwand in die Umgebung gelangen und die Nährstoffaufbereitung bzw. Verflüssigung außerhalb erledigen. Die vorverdaute, verflüssigtePflanzen Nahrungaus wird dann von den Pilzzellen resorbiert.und Während dem atmosphärischen Kohlendioxyd aus Bodenmineralien mit Hilfe der Sonnenenergie organisches Material produzieren (man nennt sie auch Produzenten), reduzieren Pilze mit Hilfe ihrer Enzyme nach dem Absterben selbst den eigenen Körper in einfache chemische Verbindungen. Dieser Prozeß führt letztlich erneut zur Bildung von Bodenmineralien. Somit befinden sich die Pilze im Kreislauf der Materie den Pflanzen genau gegenüber und werden deshalb auch als Reduzenten bezeichnet. Ferner sind die Hauptbestandteile der Pflanzenzellwand Cellulose und Lignin. Der der meisten Pilze ist jedoch Chitin, das zugleich den Hauptbestandteil der Körperhülle von Krebsen, Spinnen und Insekten bildet. Abschließend sollte noch eine genetische Eigenart der Pilze erwähnt werden. Im Gegensatz zu den Pflanzen und Tieren besitzen sie in den Zellkernen ihres Geflechts nur die halbe Chromosomenzahl. Sie sind haploid. Die komplette Chromosomenzahl tritt nur in der kurzen geschlechtlichen Phase, nämlich bei der Fruchtbildung, ein. Hierbei unterscheiden sich Pilze von allen anderen Lebewesen mit Ausnahme der Moose. Wollen wir uns der zeitgemäßen Betrachtung der Pilze anschließen, ist auch die Einführung eines neuen Terminus technicus gerechtfertigt, um eine Heilbehandlung mit Pilzen und pilzlichen
Substanzen sachgerecht zu bezeichnen. Als geeigneter Fachausdruck bietet sich »Mykotherapie« an. Es ist aber nicht so, daß Pilze nicht schon seit geraumer Zeit eine wichtige Rolle in der Heilkunde gespielt hätten. Im Gegenteil. Mit der Entdeckung des Penicillins durch Alexander Fleming im Jahre 1928 ist ein Schimmelpilz (Penicillum notatum) zum Segen der Menschheit geworden und schenkte mit seinem Stoffwechselprodukt, das landläufig Antibiotikum genannt wird, Millionen das Leben. Auch das Mutterkorn (Claviceps purpurea), ein Pilz, der an Gräsern und besondersgerne an Roggen parasitiert, ist ein vertrauter Bekannter. Im Mittelalter wie die Pest gefürchtet, raffte es durch die Vergiftung des Roggenmehls seit dem 9. Jahrhundert und besonders in den Jahren 1596, 1649 und 1736 in Frankreich und Rußland Zehntausende dahin. Zugleich war das Mutterkorn in der Geburtshilfe als krampflösendes Mittel unersetzbar und wurde schon im alten China verwendet. Auch in der modernen Homöopathie wurden von Beginn an Pilze eingesetzt. Allerdings mittlerweile immer weniger. Im Homöopathischen Arzneibuch aus dem Jahre 1958 sind neben dem Mutterkorn noch der Riesenbovist (Langermannia giganteä), der Lärchenporling (Laricifomes officinalis), der Fliegenpilz (Amanita muscaria) und der Speitäubling (Russula emetica) beschrieben. Im Repetitorium der Deutschen HomöopathieUnion im Jahre 1976 finden außer dem Mutterkorn nur mehr der Fliegenpilz und der Riesenbovist Verwendung. Dennoch, die Bezeichnung »Mykotherapie« für eine Heilbehandlung mit Pilzen und zur Abgrenzung dieses Spezialgebietes von der Phytotherapie wäre seit langem fällig gewesen. Es bedurfte offenbar eines Quantensprungs auf diesem Feld. Dieser fand im Jahre 1974 in Tokio statt, als Wissenschaftlern aus dem Westen anläßlich eines internationalen Kongresses die Geheimnisse der fernöstlichen Heilpilzkunde gelüftet wurden. Großpilze, landläufig auch Schwämme genannt, waren es, deren Heilwirkung japanische Fachkollegen damals in den Mittelpunkt des Interesses rückten. Die Flut von Informationen über Großpilze, die zu heilen vermögen, reißt seitdem nicht mehr ab. Anläßlich
weiterer internationaler Veranstaltungen, unter anderem 1987 in Braunschweig, 1991 in Dublin, 1993 in Hongkong, 1994 in Qingyuan, 1995 in Oxford und 1996 in Staten Island, sind weitere Fakten über Anwendungsgebiete und Heilerfolge der Mykotherapie veröffentlicht worden. Es ist somit an der Zeit, die Mykotherapie, die Wissenschaft von der Heilbehandlung mit Großpilzen, als eigenständigen Bereich der Naturheilkunde anzuerkennen. Dieser Anspruch ist nicht nur wegen der großen Zahl der Pilzarten, die inzwischen zum Einsatz kommen, sowie wegen des breiten Spektrums ihrer Anwendung gerechtfertigt, er liegt zudem in einer uralten fernöstlichen Tradition begründet, reichen doch die Nachrichten in China über die Verwendung von Pilzen in der traditionellen Medizin bis hin zu den fernsten der historischen aus im BereichGrenzen der Mythen zu finden. Zeit und sind darüber hin-
Die vergessenen Heilpilze des Abendlandes
Pilze sind uralte Organismen. Sie entstanden paläobotanischen Untersuchungen zufolge im Devon, zusammen mit den ersten Landpflanzen, vor etwa 400 Millionen Jahren. Wie aus archäologischen Untersuchungen hervorgeht, sind Pilze den Menschen seit etwa 30000 Jahren bekannt. Man fand in steinzeitlichen Pfahlbausiedlungen in der Schweiz, in der Nähe von Ravensburg (Württemberg) und am Mondsee (Österreich) Feuerschwämme, Stäublinge (Lycoperdon spp.) sowie Eichenwirrlinge (Trametes quercina). Was den Pilzkonsum angeht, so dürfte die Menschheit somit auf eine längere Vergangenheit zurückblicken, als sie es bezüglich des Alkoholgenusses vermag. Ein Fresko aus Pompeji, das durch den Vesuvausbruch (79 v. Chr.) nicht zerstört wurde und heute im Museo Nazionale in Neapel besichtigt werden kann, gilt allgemein als die älteste Darstellung von Pilzen in der abendländischen Kultur. Das Bild stellt drei tote Vögel und mehrere Pilzfruchtkörper, zum Teil mit dem Stiel nach oben, dar. Dabei könnte es sich um einen Lactarius, vielleicht um den Echten Reizker (Lactarius deliciosus) handeln. Womöglich aber geht die Darstellung von Pilzen noch viel weiter in der Geschichte zurück. Das im nachstehenden Bildteil (vgl. Abb. 1) dargestellte Motiv aus der sogenannten Tiergartenhalle des Pharaos Thutmosis III. (14901436 v. Chr.) stammt aus den Tempelanlagen von Karnak bei Luxor in Ägypten. Thutmosis III. führte Feldzüge in Kleinasien, nahm jedoch auch Gelehrte in seiner Begleitung mit. Diese sollen u. a. die Aufgabe gehabt haben, die Flora und Fauna in den durchquerten Gebieten zu dokumentieren. Die Funde, die sie von
diesen Feldzügen mit nach Hause brachten, wurden an den Wänden der Tiergartenhalle dokumentiert. Unter den Motiven ist eines klar als ein Pilzfruchtkörper zu identifizieren, ohne jedoch die Artzugehörigkeit genau bestimmen zu können. Es könnte sich um einen Termitomyces handeln, eine Art, die mit Termiten in Symbiose lebt und von ihnen regelrecht gezüchtet wird. Der Fruchtkörper dieser Pilzart entwickelt sich außerhalb des Termitenbaus und gilt als Delikatesse. In Kleinasien sind Termitomyces auch heute wohlbekannt. Schon in der Antike kannte man neben dem kulinarischen Wert auch die Giftigkeit mancher Pilze. Die Kenntnisse wurden sogar bewußt eingesetzt, um z. B. politische Ziele zu erreichen. Der erste Bericht über eine Pilzvergiftung stammt von dem griechischen Dichter Euripides aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. Er beschreibt die Frau, ihrer zwei Söhne und einer Tochter, die alle Tragödie an einer einer Pilzvergiftung starben. Bekannter und auch folgenschwerer ist jedoch die Geschichte des römischen Kaisers Tiberi us Claudius, der leidenschaftlich gerne Pilze aß. Auch er starb an einer Pilzvergiftung, die seine Frau Agrippina eingefädelt haben soll, um ihrem Sohn Nero 54 n. Chr. zum Thron zu verhelfen. Aktenkundig ist auch der Tod des Gardepräfekten Serenus, eines Freundes Senecas, des Philosophen, Erziehers und Beraters von Nero. Auch Serenus starb zusammen mit mehreren Offizieren der kaiserlichen Leibgarde an einer Pilzvergiftung. Doch die Heilwirkung mancher Pilze blieb den Menschen der Antike ebenfalls nicht verborgen. Besonders Plinius der Ältere (Gaius Plinius Secundus, 2379 n. Chr.) widmete in seiner Naturgeschichte »Historia mundi naturalis« diesem Thema einen besonderen Platz. Plinius hat sein Hauptaugenmerk auf das »Agaricum« gerichtet, das man heute als den Lärchenporling (Laricifomes officinalis) identifizieren kann. Neben Plinius haben auch Dioskurides (1. Jahrhundert n. Chr.), Galenos (130199 n. Chr.) und Scribonius Largus über die Heilwirkung des Lärchenporlings berichtet. Galenos hebt seine abführende Wirkung hervor. Scribonius Largus schlägt die Verwendung als Gegengift sowie als Mittel gegen Darm und Hautkrankheiten vor. Die um
Tabelle 1: Die Verwendung von Agaricum (Laricifomus officinalisj in der Heilkunde der Antike nach Plinius Dosierung
Indikation
Gegen Spinnen und Scorpionenbiß. Eingenommen in 4 Chyathus von Wein. Mit Samen der Flockenblume Schutz gegen schädliche Stoffe und Osterluzei eingenommen. nach dem Erbrechen, als eine Komponente der sogenannten mithridatischen Rezeptur. Die Menge von 2. Drachmen mit Verwendung als leichtes Abführwenig Salz, eingenommen mit mittel. Wasser oder in 3 Obolos von Honigwein. Gegen Störungen der Milz, Behandlung von Harnzwang, Behandlung von Verletzungen der Archillessehne und Schulterschmerzen. Hilft bei der Behandlung von Tuberkulose. Gegen Magenverstimmung.
3altem Obolos in 1eingenommen. Chyatus von Wein
Gegen Wassersucht.
2 volle Löffel in Wasser eingenommen. 3 Obolos in ein Chyatus von altem Wein eingenommen. 2 Obolos in drei Chyatus Honigwein eingenommen. 3 Obolos in 1 Chyatus von altem Wein eingenommen.
In Rosinenwein in der Dosis von 2 Obolos eingenommen. Eingenommen in heißem Wasser nach der Mahlzeit. Befreit vor dem Frösteln bei Fieber. Eingenommen in heißem Wasser.
Gegen Gelbsucht. Hilft heilen Quetschungen und Blutergüsse. Befreit vor hysterischen Estik kungsanfällen, die durch verspätete Menstruation ausgelöst werden.
Chyatus (gr. kyathos = »Becher«). Drachme (altes Medizinalgewicht, unterschiedlich, in Deutschland
3,73 Gramm). Obolos (antikes griechisches Massemaß = 0,72 Gramm). Quelle: Christopher Hobbs, Medicinal Mushrooms, Santa Cruz 1995. 17
fangreichsten Empfehlungen gibt jedoch Plinius. Sie erwecken den Eindruck, daß der Lärchenporling in der Antike ein Allheilmittel gewesen sein muß (vgl. Tabelle 1). In den späteren Jahrhunderten waren die Kenntnisse über die Heilwirkung der Pilze in den berühmten Kräuterbüchern wie das von Hieronymus Bock, Peter Melius, Adamus Lonicerus u.a. dokumentiert. Um über den damaligen Wissensstand einen Eindruck zu vermitteln, werden nachfolgend aus dem im Jahre 1679 erschienen »Kreüterbuch« von Adamus Lonicerus wissenswerte Passagen zitiert: • Zum Judasohr (Aricularia auricula judae), der volkstümlich Holunderschwamm genannt wird, steht geschrieben: »Hollunderschwämme löschen und trucken nieder allerlei Hiz und Geschwulst, zuvor in Rosenwasser oder Wein gewicht und übergelegt.« • Über den Riesenbovisten (Langermannia gigantea) weiß Lonicerus zu berichten: »Über alle erzehlte Geschlechte findet man ganz runde weißlechte Schwämme, wie ein weisser Lederball, werden offt in Kopffs Grösse, und wann sie bürz werden, so reissen sie auf, und lassen einen gelben Staub von sich, wachsen auf graßechtem Feld. Die nennt man Bubenfist, auf Latai nisch Ouati, die Franzosen nennen ihn Crepitum lupi, das ist ein Wolffsfurz.« • »Der dürre Bubenfist mit seinem Meel und Staub, dienet zu den fliessenden alten Schäden, die werden davon trocken und schicken sich zur Heilung.« • Es ist nicht verwunderlich, daß dem Lärchenporling (Laricifomes officinalis) auch die Autoren der Kräuterbücher entsprechende Beachtung widmeten: »Die Apoteker haben auch ihren Schwamm, welche sie Agaricum nennen mit dem Dioscoride, und heist Thannenschwamm, wächst an Thannenbäumen. Dieses Geschlechts sind zweierlei, nemlich der weiß, welchen man in der Arznei braucht, und der schwarze, so untauglich ist.« • »Der weisse leichte, lüke und mürbe Holzschwamm, Agaricus, wird allein gelobt, und zu der Arznei erwehlet. Ist einer warmen
zusammenziehender Qualitet, treiben in Leib genommen alle zähe Schleim und Feuchtigkeiten auß. Ist den nahe zu allen innerlichen Gliedern, so mit böser Feuchtigkeit beladen, nüziich und heilsam, einen jeden nach seiner Stärk, Alter und Vermögen, wenig oder viel gereicht, in Wein, Honigwasser, oder sonst nach dem der Gebrechen ist, und der Mensch erleiden kann. Dioscorides gibt gemeiniglich ein Quintlein auf einmal. Paulus Aeginate, zwei Quintlein mit Claret vermischt. Mesue stöst diesen Schwamm zu Pulver, ertränkt ihn dann in gutem Wein, thut zu einem jeden Loth ein Quintlein gestossen Ingber temperirts wol durcheinander und lästs truken werden.« • »Pilulen von Agarico, führen im Stulgang die Ursach, von der die faulen Febres aufkommen auß. Dienen wol dem Haupt, der Leber, Lungen undDarmgrimmen Milzsüchtigen,und denschwerlich Wasser und Geelsüch tigen, auch dem harnen. Item den bleichfärbigen Weibern und denen ihre Blum verstanden ist. Auch allen Podagrischen. Zu allen Wurmen, und was der Mensch für Unrath gessen, oder getrunken hat, darzu ist dieses Gewächs Agaricum nüziich und gut...« • Daß die Kräuterbuchautoren nicht alle Volksweisheiten und mündlichen Überlieferungen kritiklos übernommen haben, zeigt das Beispiel der Hirschtrüffel (Elaphomyces granulatus): »Zu lezt zeigen die Apoteker noch einen Schwamm, welche sie Boletum, und Cervinum fungum und Cerviboletum, das ist,
Hirschwamm, nennen, welche sie sagen, daß sie in den Wäldern aus dem Samen deß Hirschen wachsen, und ein Natur haben die eheliche Werke und Wollust zu reizen, welches beides falsch erfunden wird, dann sie auch an den Orten gefunden werden, da kein Hirsch hinkommt. Darzu so ist ihr Natur kalt und feucht, welche die natürliche Wollust mehr außlöschet...«
Verstreut in alten Arzneibüchern gibt es noch weitere Hinweise für die Verwendung von Pilzen in der Volksheilkunde. Die Stinkmorchel (Phallus impudicus) half gegen Gicht und die Anistra mete (Trametes suaveolens) gegen Lungenschwindsucht. Der Echte Zunderschwamm (Fomes fomentarius) wurde zur Blutstil-
lung und die Hirschtrüffel (Elaphomyces granulatus) wurden trotz des Widerspruches von Lonicerus zur Potenzsteigerung verwendet. Manche Pilze wurden für die Regulierung der Verdauung herangezogen. Der Schuppige Schwarzfußporling (Polyporus melanopus) und der Schwefelporling (Laetiporus sülphureus) wirkten leicht stopfend. Man hat ihren Verzehr im Jungstadium bei chronischen Durchfällen empfohlen. Der Hallimasch (Armillaria mellea) stand dagegen im Ruf, ein Abführmittel zu sein. Auf diesen Effekt weist auch sein Name hin, der den Berichten zufolge aus Österreich stammt und volkstümlichdrastisch »Hell im Arsch« heißen soll. Während die Kenntnisse über Heilkräuter weit verbreitet sind und ihre Verwendung in Ärztepraxen, bei Heilpraktikern und in der Selbstmedikation geradezu eine erlebt hat, geriet das Wissen überheute die Heilwirkung derRenaissance Großpilze im Abendland weitgehend in Vergessenheit. Dabei entsteht eine erstaunlich lange Liste, wenn man nur die wichtigsten Informationen über die Rolle der Pilze in der Volksheilkunde der Vergangenheit zusammenfaßt (vgl. Tabelle 2). Diese negative Entwicklung dürfte wohl der Umstand ausgelöst haben, daß man in Europa bis vor wenigen Jahrzehnten nicht wußte, wie Pilze vom Champignon einmal abgesehen angebaut werden. Somit entzogen sie sich im Gegensatz zu den Heilkräutern einer industriellen Verwertung. In unserer modernen, syntheseorientierten pharmazeutischen Industrie haben deshalb Heilpilze bisher keinen Platz gefunden. Ganz anders verlief die Entwicklung in Ostasien, vornehmlich in China und Japan, wo Tradition und Zeitgeist friedlich nebeneinander existieren. Dort werden kontinuierlich Berichte über die Wirkung und Verwendung der Heilpilze in Vergangenheit und Gegenwart veröffentlicht. Diese waren noch bis vor wenigen Jahren aus verschiedenen Gründen kaum zugänglich gewesen. Heute kommt vieles, was wir über die Heilpilze wissen, aus China zu uns. Eine uralte Tradition der Naturärzte, verknüpft mit den Ergebnissen moderner klinischer Studien, prägen die Mykotherapie in Ostasien. Eine Auswahl davon werden Sie verehrte Leser und Leserinnen in späteren Kapiteln dieses Buches vorfinden.
Quelle: Adamo Lonicero, Kreuterbuch von 1679.
Tabelle 2: Heilpilze und ihre frühere Anwendung in der Volksmedizin Name der verwendeten Pilze
Volkstümlicher Name
Anwendung
Echter Zunderschwamm (Fontes fomentarius)
Blut, Wund, Feuerschwamm
Blutstillung
Lärchenporling
Apotheker, Purgierschwamm
Blutstillung, Abführmittel, gegen Brustleiden Blutstillung
(Langermannia gigantea)
Bubenfist, Wolfs furz
Judasohr
OgeSchwüml
Augenentzündung, Hals und
(Laricifomes officinalis)
Riesenbovist
(Auricularia auricula-judae)
Fliegenpilz
Giftblume
(Amanita muscaria)
Rachenleiden Bösartige Geschwüre, Nervenleiden
Weidenschwamm
Keine Angabe
Hirschbrunst
Schwächezustand, Brunstmittel für Vieh
Gichtmorchel, Gichtschwamm
Gicht
Toll, Hunger, Kribbel, Gift, Schwarzkorn, Kindesmord
Blutstillung, Anregung der Geburtswehen
(Boletus satanas)
Kuhfotzen, Blutpilz
Ruhr, Gallen und Leberleiden, Wechselfieber
Pfeffermilchling
Keine Angabe
Nieren und Blasenleiden
Anistramete (Trametes suaveolens)
Hirschtrüffel (Elaphomyces cervinus)
Stinkmorchel (Phallus impudicus)
Mutterkorn (Clakiceps purpurea)
Satanspilz
(Lactarius piperatus)
Quelle: Nach Molitoris ergänzt.
China, die Wiege der Mykotherapie
Dr. Rolf Siek, Wissenschaftler der Kölner Arzneimittelfabrik Dr. Madaus, hat 1975 mit dem Schopftintling experimentiert, von dem man wußte, daß er einen blutzuckersenkenden Stoff enthielt. Schon in den fünfziger Jahren berichtete der französische Arzt Potron darüber, daß manche Pilze offenbar eine blutzuckersenkende Wirkung aufwiesen. Er, der selbst Diabetiker war, aß im Frühjahr täglich 250 bis 300 Gramm Maipilze und stellte nach einigen Tagen eine »insulinähnliche Wirkung« fest. Diesen Beobachtungen ging der deutsche Mykologe Kronberger nach. Kronberger, ebenfalls Diabetiker, führte unter ärztlicher Kontrolle Selbstversuche durch. Er fand dabei noch andere Pilze, die eine blutzuckersenkende Wirkung hatten. Besonders bemerkenswert war dieser Effekt beim Schopftintling (Coprinus comatus). Kronberger veröffentlichte im Jahre 1964 einen Erfahrungsbericht in der Zeitschrift der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft von Bayreuth. Darin empfahl er eine regelrechte Kur in Form regelmäßigen Pilzverzehrs und regte an, dieses Phänomen »zum Segen der vielen Zuckerkranken« wissenschaftlich weiter zu untersuchen. In Expertenkreisen fand Kronbergers Rat gut zehn Jahre keine Resonanz. Das Schopftintlingphänomen blieb zunächst unerforscht. Bis dann Dr. Siek im Jahre 1975 eine größere Anzahl Schopftintlingproben, die in ganz Deutschland gesammelt wurden, in Tierexperimenten getestet hat. Seine Ergebnisse waren verblüffend. Schon eine kleine Menge des Pilzes führte zu erheblicher Blutzuckersenkung bei den Versuchstieren. Die verwendete Kontrollsubstanz, ein handelsübliches Antidiabetikum, wirkte nur geringfügig stärker als der Schopftintling.
In der Folgezeit habe auch ich mich mit dem Thema beschäftigt und konnte Dr. Siek für weitere Experimente in größeren Mengen kultivierte Schopftintlinge zur Verfügung stellen. Leider erzielten diese Experimente nicht das erhoffte Resultat. Der blutzuckersenkende Effekt war schwächer als bei den wild gewachsenen, gesammelten Pilzen. Doch für Resignation gab es zunächst keinen Grund. Im Gegenteil, es waren weitere umfangreiche Untersuchungen vorgesehen, um die Ursachen der geringeren Wirkung herauszufinden. Die Realisierung solcher Untersuchungen bedurfte jedoch der Hilfe eines Institutes mit Möglichkeiten für Tierexperimente. Am vielversprechendsten erschien die Zusammenarbeit mit Medizinern. An diesem Punkt endete schließlich das Vorhaben. Die vorgesehenen Versuche mit dem Schopftintling seien nicht von Bedeutung so wurde argumentiert , da bereits eine Anzahl wirksamer Medikamente gegen Diabetes zur Verfügung stünden. Von einem fernöstlichen Verwandten des bei uns heimischen Judasohrs, von Auricularia polytricha, wurde schon lange vermutet, daß es ein blutgerinnungshemmendes Prinzip enthalten könnte. Es wurde berichtet, daß in Gegenden Ostasiens, wo dieser Pilz zur häufigen Nahrung zählt, die Thrombose und Herzinfarkthäufigkeit in der Bevölkerung signifikant unter dem Durchschnitt der Bevölkerung anderer Landstriche liegen sollte. Mitarbeiter einer anderen Kölner Arzneimittelfabrik, der Firma Nattermann, namentlich die Wissenschaftler Dr. Bruno Christ und Dr. Kurt Kesselring, wollten Ende der siebziger Jahre das Phänomen aufklären und ließen eine größere Menge des Auricu laria polytricha nach Köln kommen. Sie verfügten über einen Test, mit dessen Hilfe eine blutgerinnungshemmende Wirkung schnell und zuverlässig nachgewiesen werden konnte. Die Pilze wurden einer wäßrigen und alkoholischen Extraktion unterzogen, und die gewonnenen Extrakte bestätigten die Erwartungen. Die antithrombotische Wirkung stellte sich ein. Nun wurde der Pilz Schritt für Schritt in Bestandteile zerlegt, um die Substanz zu finden, die für den Effekt verantwortlich ist. Auch diese Arbeit war von Erfolg gekrönt. Eines Tages lag die
aktive Substanz des Auricularia polytricha vor. Danach jedoch kam die Enttäuschung: Sie war bereits bekannt und somit nicht schutzfähig. Es konnte kein Patent auf das antithrombotische Prinzip des fernöstlichen Judasohrs beantragt werden. Übriggeblieben war die Erfindung einer diätetischen Zubereitung, bestehend aus üblichen Ballaststoffen wie z. B. Kleien, Pektin aus Vitaminen und Mineralstoffen und aus der antithrombotisch wirksamen Fraktion des Auricularia polytricha. Dieses Produkt wurde jedoch nie auf den Markt gebracht. Nachdem die Firma Nattermann die Erfindung wenige Jahre später freigegeben hatte, versuchten die Erfinder selbst noch andere Unternehmen dafür zu interessieren. Diese Bemühungen blieben ebenfalls erfolglos. So gab es insgesamt nur wenige Fälle, wo enthusiastische Naturwissenschaftler den Versuch unternahmen, die Großpilze in die Rohstoffpalette der Pharmaindustrie zu integrieren. Auch seitdem gibt es nur vereinzelte Informationen über weitere Anläufe. Somit geht den Herstellern, besonders jedoch den bedürftigen Kranken, eine große Fülle von Substanzen verloren, von denen manche vermutlich eine wichtige Rolle in der Heilkunde spielen könnten. Ganz anders ist die Situation wie schon erwähnt in Ostasien, hauptsächlich in China. Dort gelten zahlreiche Großpilze schon seit Jahrhunderten als begehrte, wirksame Medizin. Der Arzt Whu Shui pries zur Zeit der Mingdynastie (13681644) den Shiitake (Lentinula edodes) bereits als Lebenselixier, das Erkältungen heile, die Durchblutung anrege und Ausdauer erzeuge. Schon damals hat man auch verschiedene Zubereitungen des Judasohrs (Auricularia polytricha) gegen Schwächezustand nach einer Geburt, gegen Verstopfung der Blutgefäße, aber auch gegen Gefühllosigkeit empfohlen. Das Silberohr (Tremella fucifomtis) wird in China seit mindestens 400 Jahren gegen Tuberkulose, Erkältungskrankheiten und Bluthochdruck verwendet, und die Liste ist damit noch lange nicht zu Ende. Von China aus hat sich die Mykotherapie in ganz Ostasien Die Kunde die Heilpilze fiel besonders in Japan verbreitet. auf fruchtbaren Boden. über Man hat dort das Wissen weiter vertieft und neue Anwendungsmöglichkeiten für die Mykotherapie entwickelt.
An der hohen Wertschätzung der Heilpilze hat sich in Ostasien nichts geändert. Heute erzeugen und vermarkten zahlreiche Unternehmen Extrakte aus Pilzfruchtkörpern und myzel, deren Heilwirkung auf der Grundlage jahrhundertelangen Erfahrungen derteils Volksmedizin, teils aufvon wissenschaftlichen Untersuchungen basiert. So wird z. B. in Japan der Umsatz von Phar mazeutika, die aus Shiitake (Lentinula edodes), Spaltblättling (Schizopbyllum commune) und Schmetterlingsporling (Trametes versicolor) erzeugt werden, zur Zeit jährlich auf 770 Millionen USDollar geschätzt. Für mehrere Millionen Dollar werden auch in China, Taiwan und Korea Produkte umgesetzt, die man aus Pilzen, wie z.B. aus dem Glänzenden Lackporling (Ganoderma lucidum), erzeugt. Die Wirkung mancher Pilzinhaltsstoffe ist, den Berichten chinesicher Wissenschaftler zufolge, beeindruckend. Das Ziel der traditionellen chinesischen Heilkunde besteht in der Unterstützung und Förderung der positiven Faktoren des Patienten und der Stärkung seiner körpereigenen Abwehrkräfte, um Krankheiten vorzubeugen. Von diesem Grundprinzip wird auch die Erforschung und Erprobung neuer Antitumordrogen geleitet. Gesucht werden sogenannte Biological Response Modifiers (BRM) - Substanzen, die die positiven Faktoren fördern und die negativen Faktoren des menschlichen Körpers entfernen. Solche sind Interferon, Interleukin2, Lentinan u. a., die aus Großpilzen wie Shiitake und dem Glänzenden Lackporling hergestellt werden. Der Einsatz von BRMs ist neben der Chirurgie sowie der Chemo und Strahlentherapie inzwischen zur vierten Säule der klassischen Krebsbehandlung geworden. Wir gehen davon aus, daß die Wertschätzung der Großpilze aus der Sicht der Heilkunde künftig auch in Deutschland deutlich steigen wird. Jedenfalls reagieren die Verbraucher positiv auf den Hinweis, daß zahlreiche Großpilze auch als Naturheilmittel verwendet werden können. Die Erforschung und Propagierung dieser Nutzungsmöglichkeit wird daher entstehen in absehbarer Deutschland einen Markt für Heilpilze lassen.Zeit auch in
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung Vital und schön durch Mykotherapie Ärzte, Heilpraktiker und Ernährungswissenschaftler sind sich darüber einig, daß eine falsche Ernährung schwere gesundheitliche Folgen wie Koronarerkrankungen, Herzinfarkt, Altersdiabetes, Bluthochdruck, Gallensteine, ja sogar Krebs haben kann. Übergewicht bedroht als Gesundheitsrisiko immer mehr Menschen in den wohlhabenden Ländern der Welt. Nach einer Erhebung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) waren 1992 etwa 40 Prozent der Männer und 28 Prozent der Frauen in Deutschland übergewichtig. Etwa 10 Prozent beider Geschlechter litten an Fettsucht. Nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht des amerikanischen Instituts für Medizin gelten 59 Prozent der erwachsenen Amerikaner als übergewichtig. Die Kosten für die Behandlung von Fettsucht haben Wissenschaftler der Harvard University für die USA im Jahre 1990 auf 45,8 Milliarden Dollar geschätzt. Gleichzeitig entstanden der amerikanischen Wirtschaft durch hierdurch verursachte Arbeitsausfälle Schäden in Höhe von 23 Milliarden Dollar. Die Ausgaben für Schlankmacher sowie für Kurse und Kuren zur Gewichtsreduktion sollen einem Bericht des Kongresses zufolge im selben Jahr rund Milliarden Zeitschrift Dollar erreicht haben.AmeriWayt Gibbs, Redakteur der 33 angesehenen »Scientific can« gibt die Auffassung von USExperten zum Thema »Ernährung« wie folgt wieder: »Vielen Leuten scheint noch nicht
klar zu sein, was für ein Gesundheitsproblem Übergewicht heute schon ist und wie sehr es sich in Zukunft noch ausweiten wird, vor allem wegen der zunehmenden Übergewichtigkeit von Kindern.« Frau Dr. Barna,berichtet Oberärztin Krankenhaus vonMaria Budapest, überam dieHeiligenLadislaus Situation in Ungarn, wo landläufig immer noch die deftige traditionelle Küche, eine der großen weltweit, gekocht wird. Beleibtheit ist die meist verbreitete Stoffwechselkrankheit in Ungarn. 5 bis 15 Prozent der Kinder und 30 bis 40 Prozent der Erwachsenen sind zu dick. In ländlichen Gegenden sind mehr übergewichtige Frauen anzutreffen, in den Städten mehr dicke Männer. Bei Leuten mit geringem Einkommen ist der Anteil übergewichtiger Frauen, bei solchen mit höherem Einkommen der der beleibten Männer größer. Unter den Menschen mit niedrigem Ausbildungsstand sind mehr Dicke als unter Akademikern. Gerhard Leibold, deutscher Heilpraktiker und erfolgreicher Buchautor, stellt kurz und bündig fest: »Wir essen uns krank.« Es steht angesichts dieser Situation außer Zweifel, daß die wohlhabenden Länder eine gesunde Ernährung ihrer Bürger, ferner die Erziehung zu einer gesunden Ernährung von Kindesbeinen an als eine vordringliche Aufgabe ihrer Gesundheitspolitik betrachten müssen. Dabei weiß man schon seit Jahrhunderten, daß die Ernährung eine wichtige Stütze der Gesundheit darstellt. Fachkundige brachten die Ernährung besser gesagt die Kochkunst und die Heilkunde schon in der Antike miteinander in Verbindung. Im »Diaeteticon« des Johann Sigismund Elsholtz aus dem Jahre 1682 wird der griechische Arzt Galenos mit folgendem Satz zitiert: »Ich will nicht, daß ein Medicus der Kochkunst ganz unerfahren sey.« In anderen Werken wie etwa in der »Kuchenmai strey« von 1485, im »Köstlich new Kochbuch« von 1597 und aus dem »New Kochbuch« von dem Küchenchef des Mainzer Erzbischofs Max Rumpolt im Jahre 1581 werden ähnliche Auffassungen kundgetan. Am sich Frantz de Ront zier, Küchenmeister des treffendsten Herzogs von dürfte BraunschweigWolfenbüttel, in seinem 1598 erschienenen »Kunstbuch von mancherley Essen« zu diesem Thema geäußert haben: ... »Und ist allzeit besser,
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
Quelle: Joan Sig. Elsholti, Diaeteticon, Cölln an der Spree 1682. 29
wenn man aus der Küchen, als wenn man aus der Apoteken die medicin entfanget und gebraucht...« Die gesundheitsfördernde Wirkung eines maßvollen Eßverhaltens war den einschlägigen Dokumenten zufolge auch seit langem bekannt. So steht die noch heute geltende goldene Regel im »Diae teticon« von Elsholtz: »... Wenn man sich zur Taffel sezet, meinen einige, man solle soviel essen, bis der Hunger völlig gestillet sei. Ändern liegt im Sinn der Spruch von Hippocrates (griechischer Arzt um 460 v. Chr.) und deswegen wollen sie, daß man sich nicht ganz satt esset, sondern daß man vielmehr mit einem Rest des Hungers vom Tisch aufstehen solle ...«
Pilze für den Speise und Diätplan
»Argentum atque aurum facile est lenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est« (Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten). So urteilte Martial, römischer Dichter und Klassiker des lateinischen Epigramms, im 1. Jahrhundert n. Chr. über Pilze. Plinius ging in seinem Werk »Historia mundi naturalis« auch auf den Speisewert einiger Arten ein und hob den Steinpilz, dieErTrüffel und auch den ihre Kaiserling als besondere hervor. beschrieb Zubereitung. Sie mußLeckerbissen ein wahres Ritual gewesen sein. Jedenfalls überließen die Patrizier diese Arbeit nicht ihren Bediensteten, sondern nahmen die Zubereitung der »Götterspeise« wie Pilzgerichte damals genannt wurden mit teurem Bernsteinbesteck und auf kostbarem Silbergeschirr selbst vor. Die speziellen Silbergefäße, die dazu dienten, nannten sie »boletaria«. Natürlich hat man damals noch nicht gewußt, daß Pilze außer ihrem guten Geschmack auch noch gesund sind. Entsprechende Hinweise enthalten die alten Schriften nicht. Nur Geschmacksbekundungen wie »scharf schmeckend, würzig und süßlich« sind z.B. bei Elsholtz nachzulesen. Pilze auf ihre diätetische und gesundheitsfördende Wirkung zu prüfen war auch nicht die
Stärke der modernen Ernährungswissenschaft. Vielmehr ist ihnen als Nahrungsmittel ein Schattendasein zuteil geworden, von unspezifischen Empfehlungen der Experten begleitet, etwa nach dem Muster: Wo Gemüse paßt, passen auch Pilze, nur nicht zuviel. Immerhin ein Fortschritt zu einer landläufig verbreiteten Warnung: Man könne jeden Pilz essen, doch manche nur einmal. Vergessen Sie deshalb ruhig alles, was Sie bisher über die Speisepilze gewußt haben. Sie erhalten nachfolgend völlig neue und überraschende Informationen.
Sechs Pfund Pilze mit nur 1000 Kilokalorien Der Kaloriengehalt ist ein Gesichtspunkt, der allgemein interessiert, und eine zeitgemäße, gesunde Nahrung wird oft nach ihrem Kaloriengehalt beurteilt. Die Kalorie, abgekürzt »cal«, ist im Grunde eine alte physikalische Maßeinheit. Ursprünglich wurde sie für die Energie definiert, die benötigt wird, um einen Milliliter Wasser um 1 Grad Celsius zu erwärmen. Entsprechend benötigt man eine Kilokalorie, abgekürzt »kcal«, zur Erwärmung von einem Liter Wasser um 1 Grad Celsius. Die Kalorie ist bei Lebensmitteln eine mittlerweile schon veraltete Maßeinheit für ihren Energieinhalt. Gegenwärtig wird als Maßeinheit für Energie und so auch für den Energieumsatz des Körpers nach dem englischen Physiker James Prescott Joule (18181889) von Joule gesprochen. Eine Kalorie entspricht 4,186 Joule. Doch selbst in Kenntnis des modernen Fachjargons bleiben wir lieber bei den altbewährten Kalorien, da sie allgemein bekannt und für die meisten Leser besser einzuordnen sind. Mit Kalorien wird der Energieinhalt gemessen, der infolge der Verbrennung von Nährstoffen im Körper frei wird. Diese Energie benötigt der Mensch für das Wachstum, für die Erhaltung seiner Körpertemperatur und für jegliche Art von Arbeit, einschließlich der Stoffwechselvorgänge wie Verdauung, Atmung und andere.
Die Deutschen nehmen täglich durchschnittlich mehr als 3000 Kilokalorien zu sich, obwohl 2000 bis 2500 Kilokalorien den meisten völlig ausreichen würden. Wir haben einen täglichen Energieüberschuß von 30 Prozent und mehr zu verkraften, der sich schließlich als Fett im Körper ablagert und zu der weitverbreiteten Beleibtheit (Adipositas) führt. Ist es einmal soweit, kostet es beträchtliche Kraft und eiserne Disziplin, um den Überschuß abzubauen. Man sollte sich einmal vorstellen, daß 1 Kilogramm Fettgewebe 9000 Kilokalorien Energie speichert. Wenn sich also jemand mit einem tatsächlichen Bedarf von täglich 3000 Kilokalorien zeitweilig mit einem Drittel weniger begnügt, vergehen neun Tage, bis 1 Kilogramm Fettgewebe abgebaut wird. Betrachtet man Speisepilze aus der Sicht der Energielieferung, wird sofort klar, was für eine zeitgemäße Nahrung sie sind und wie sehr sie den Bedürfnissen der bewegungsarmen und mehr geistig tätigen Menschen unserer Zeit entsprechen. Frischpilze enthalten nicht mehr als 20 bis 40 Kilokalorien in 100 Gramm. Mit Gemüsearten wie Kohlrabi, Möhren, Paprika, grünen Bohnen, Blumenkohl, Grünkohl, Brokkoli, Gartenkresse u. a. sind sie diesbezüglich vergleichbar. Gemüsesorten wie grüne Erbsen und gekochte Kartoffeln enthalten doppelt so viele, Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen sogar bis zu zehnmal mehr Kalorien als Speisepilze. Für die Berechnung des Energieinhaltes von Lebensmitteln wird der Brennwert der einzelnen Nährstoffe herangezogen. Beispielsweise bei der Verwertung von 1 Gramm Fett entstehen im Körper etwa 9 Kilokalorien Energie. Bei Kohlehydraten und Eiweiß sind es 4 Kilokalorien je Gramm. Demnach sind 100 Gramm Frischpilze den Energiegehalt betreffend mit nur 3 bis 4 Gramm Fett oder 6 bis 8 Gramm Kohlehydraten bzw. Eiweiß gleichzusetzen. Jetzt wird es richtig klar, warum sich Pilze für eine Diät mit dem Ziel der Gewichtsreduktion so gut eignen. Wenn man eine Schlankheitskur halten und dabei nicht mehr als 1000 Kilokalorien täglich zu sich nehmen möchte, ist noch der Konsum von immerhin mehr als 6 Pfund gedünsteter Pilze erlaubt. Zweifellos
sind das verlockende Aspekte, und deshalb sollten die Pilze bei der Diätplanung viel stärker als bisher beachtet werden. Aber selbst die offizeile Ernährungsberatung ließ die Pilze weitgehend linksmindestens liegen. Dabei Pilzmahlzeiten für eine Gewichtsreduktion so gutsind geeignet wie Salate oder Gemüse. Von den sogenannten Hauptnährstoffen eines Nahrungsmittels steht das Eiweiß an vorderster Stelle. Das Eiweiß, auch Protein genannt, sorgt dafür, daß die Muskeln und Organe des Körpers aufgebaut werden und erhalten bleiben. Das körpereigene Eiweiß verbraucht sich allmählich und bedarf ständiger Erneuerung. Der Eiweißbedarf ist vom Alter und von der physischen Belastung des Körpers abhängig. Kinder und Jugendliche brauchen mehr Eiweiß als Erwachsene. Der Eiweißbedarf von Schwerarbeitern ist erheblich größer als der von »Schreibtischtätern«.
Das Ammenmärchen vom »Fleisch des Waldes« Stets wird der Eiweißgehalt der Pilze landläufig gepriesen. Bezeichnungen wie »Fleisch des Waldes« oder »Kalbfleischpilz« (für den Austernpilz) machen die Runde. Tatsächlich enthalten Pilze einen beträchtlichen Anteil Rohprotein in ihrer Trockenmasse. Beim Kulturchampignon wurden 29 Prozent bis 45 Prozent ermittelt, beim Austernpilz 21 Prozent bis 43 Prozent und beim Shiitake 18 Prozent bis 24 Prozent. Bei den Waldpilzen sind im Hallimasch 16 Prozent, in Pfifferlingen 15 Prozent, in Steinpilzen 18 Prozent und in Birkenpilzen 25 Prozent Eiweiß in ihrer Trockensubstanz festgestellt worden. Die Schwankungen bei den kultivierten Arten wie Champignon, Austernpilz und Shiitake werden damit erklärt, daß der Eiweißgehalt von Faktoren wie der genetischen Variabilität, den Kultivierungsmethoden, den verwendeten Nährsubstraten, dem Reifezustand der geernteten Pilze u. m. abhängig verwendet, ist. Werden enthalten Teeblätter,Austernpilze wie z. B. in Indien üblich, alsa.Nährsubstrat mehr Eiweiß als bei der Verwendung von deutschem Getreidestroh für den gleichen Zweck.
Auch die Verdaulichkeit des Pilzeiweißes ist von Art zu Art verschieden und noch davon abhängig, welchen Teil des Fruchtkörpers man verzehrt. Beim Kulturchampignon z. B. ist das Eiweiß sowohl im Hut als auch im Stiel zu mehr als 91 Prozent verdaulich. Im Austernpilz dagegen wird es aus dem Stiel nur zu 84 Prozent verwertet, aus dem Hut aber zu über 91 Prozent. Die hohen Proteinwerte beziehen sich jedoch, wie bereits erwähnt, auf die Trockenmasse der Pilze. Davon aber enthalten sie durchschnittlich nur 10 bis 12 Prozent. Der Rest von 88 bis 90 Prozent besteht aus Wasser. Kalkuliert man den Eiweißgehalt für eine übliche Verzehrsportion von 100 Gramm Frischpilzen, müssen die Angaben einfach durch zehn dividiert werden. Damit ergeben sich für eine Pilzmahlzeit von 100 Gramm nur 1,5 bis 4,5 Gramm Eiweiß. Erwachsenen Männern werden in Deutschland täglich durchschnittlich 55 Gramm Protein empfohlen. Eine Frau kommt mit zirka 45 Gramm aus. Verzehrt man die übliche Portion von 100 Gramm Frischpilzen, wird dadurch nur ein relativ geringer Teil dieses Bedarfes, kaum mehr als 3 bis 4 Prozent, abgedeckt. In 100 Gramm Rindfleisch z. B. sind im Vergleich dazu 35 Prozent des Tagesbedarfes an Eiweiß enthalten. Daher sind Pilze als Eiweißlieferanten weit weniger interessant als bisher sind diesbezüglich mit Gemüsen wieallgemein Spinat, angenommen. Brokkoli und Sie Blumenkohl gleichzusetzen. Den Wurzel und Zwiebelgemüsen, Salatpflanzen, Tomaten, Gurken und Paprika sind die Pilze als Eiweißlieferanten sogar überlegen. Hülsenfrüchte dagegen, und auch Weiß und Rotkohl sowie Kohlrabi und rote Bete enthalten mehr Eiweiß als Pilze. Wo also die Nährwerte nicht stimmen, sollte man Pilze auch nicht anpreisen. Sie sind so kaum dafür geeignet, um in der Nahrung einen gravierenden Eiweißmangel zu beheben. Es gibt allerdings auch noch selten jemanden hierzulande, der an Eiweißmangel leidet. Vielmehr ist das Gegenteil zutreffend. Deshalb sind Speisepilze in den Industrieländern als Eiweißlieferanten auch nicht gefragt. Hinsichtlich der biologischen Wertigkeit, bei der meistens das besonders wertvolle Eiprotein als Basis herangezogen wird, gibt es
erhebliche Unterschiede bei den Pilzen. Das Eiprotein wird dabei 100 gleichgesetzt. Der Austernpilz erreicht in diesem Vergleich nur etwa 49 Punkte. Der Kulturchampignon dagegen 90 Punkte. Als diese gilt, des wie Eiweißes viele der gelten. Aminosäuren Grundlage vorhanden für sind, dieBewertung als Bausteine Das Vorhandensein und die Menge von essentiellen Aminosäuren sind besonders wichtig, da der menschliche Körper diese selbst nicht produzieren kann. Die Ernährungswissenschaftlerin Frau Dr. Margarethe Stock vertritt die Meinung, daß die Bedeutung des Pilzeiweißes in der Ernährung unter dem Stichwort der »Ergänzungswirkung« zu betrachten ist. Die Eiweiße werden bei der Verdauung in die jeweiligen Aminosäuren aufgespalten. Verzehrt man Pilze als Beikost zu Gemüsen und Salaten, tritt ein Mischungseffekt auf. Die fehlende Aminosäure im pilzlichen Eiweiß kann durch das gleichzeitig verzehrte Lebensmittel ergänzt werden und umgekehrt. Mit einer gezielten Kombination von Pflanzenprodukten und Pilzen in der Nahrung wird also erreicht, daß das verzehrte Eiweiß vom Körper besser verwertet wird als das von Pilzen oder Gemüsen alleine. Jedenfalls sollte man diesem Aspekt gebührende Aufmerksamkeit widmen, da in Deutschland aus bekannten Gründen ein allgemein rückläufiger Fleischkonsum zu verzeichnen ist. Obwohl die Deckung des Eiweißbedarfs auch heute noch hauptsächlich über Fleischprodukte erfolgt, könnte zukünftig in diesem Zusammenhang auch pflanzliches Eiweiß mehr Bedeutung erlangen. Deshalb ist eine bessere Verwertbarkeit des pflanzlichen Eiweißes in der Nahrung wünschenswert. Für diesen Zweck könnten auch Speisepilze eingesetzt werden. Mischt man sie unter die Kost, wird das Eiweiß in der Pflanzennahrung wertvoller. An dieser Stelle sollte ich darauf hinweisen, daß Pilze neben verschiedenen Gemüsen zu den purinarmen Lebensmitteln zählen und sich deshalb hervorragend als Diätkost störungen besonders für Gichtkranke eignen. bei StoffwechselBei dem Kulturchampignon hat man 57,5 Milligramm, bei Austernpilzen 50 Milligramm, bei Pfifferlingen nur 17 Milligramm
und bei Steinpilzen 92 Milligramm Purine je 100 Gramm Frischpilze ermittelt. Vergleichsweise sind im Blumenkohl 40 Milligramm, in grünen Bohnen 42 Milligramm, im Feldsalat 45 Milligramm, im Rosenkohl und in der roten Bete 65 Milligramm, in grünen Erbsen 150 Milligramm, im Räucherlachs 242 Milligramm, in Ölsardinen 560 Milligramm und in Fleischextrakten die unglaubliche Menge von bis zu 3500 Milligramm Purine je 100 Gramm Ware enthalten. Purine sind sogenannte Nukleinsäureabkömmlinge und werden in den Zellkernen gebildet. Durch den Stoffwechsel der Zellen und den Abbau der Purine wird Harnsäure gebildet, die in der Niere ausgeschieden wird. Harnsäure entsteht teils durch den Stoffwechsel der körpereigenen Zellkerne, teils jedoch wird sie nach dem Abbau der Zellkerne in der Nahrung freigesetzt. So ist es leicht nachvollziehbar, daß die mit der Nahrung aufgenommenen Purine nach deren Abbau den Harnstoffspiegel erhöhen. Aus einer gesättigten Harnsäurelösung fällt Salz (NatriumuratMono hydrat) in Kristallform aus. Die Salzkristalle verursachen, hauptsächlich in den Gelenken, die schmerzhaften Entzündungen, die für die Gicht charakteristisch sind. Daß purinreiche Kost (Hering, Sardine, Thunfisch, Muscheln, Leber, Gänse, Puten und Kalbfleisch u.a.) für Gichtkranke schädlich ist, dürfte eine Binsenweisheit sein. Sie führt zur unnötigen Erhöhung des Harnsäurespiegels. Es ist jedoch auch wichtig zu wissen, daß durch purinarme Nahrung wie auch durch Speisepilze die Harnsäurevermehrung im Blut drastisch reduziert werden kann und daß eine purinarme Ernährung für den Kranken erhebliche therapeutische Konsequenzen hat.
Eßt Pilze und ihr lebt länger! Nach der Menge zu urteilen, sind Pilze in erster Linie Kohlehydratlieferanten. Je nach Art enthalten sie 38 bis 70 Prozent Kohlehydrate in ihrer Trockenmasse. Die Werte sind stabil und nicht, wie beim Eiweiß, Schwankungen unterworfen. Interessant ist je-
doch, daß der Protein und Kohlehydratgehalt der Pilze miteinander in negativer Wechselbeziehung steht. Mit anderen Worten: Je mehr Protein sie enthalten, desto kleiner ist ihr Kohlenstoffgehalt und eine umgekehrt. Es gibt Vielzahl organischer Verbindungen, die unter dem Sammelbegriff Kohlehydrate zusammengefaßt werden. In Pflanzen werden Kohlehydrate mit Hilfe der Sonnenenergie durch Photosynthese aus dem atmosphärischen Kohlendioxid gebildet. Das Endprodukt dieses Prozesses ist Glucose (Traubenzucker). Durch weitere chemische Prozesse entstehen daraus kompliziertere Kohlenstoffverbindungen. Viele von ihnen sind wichtige Energielieferanten, auch für den menschlichen Körper. Pilze jedoch durchlaufen keine Photosynthese. Die Kohlehydratproduktion nimmt einen anderen Weg. So ist es auch nicht verwunderlich, daß im Pilzkörper zum Teil andere Kohlehydrate gebildet werden als in Pflanzen. Für Pilze ist das Fehlen von Stärke charakteristisch. Dafür jedoch enthalten sie um so mehr Mannit (bei Champignons 12 Prozent, bei Austernpilzen 7,5 Prozent in der Trockenmasse), eine Zuckerart, die besonders in Manna vorkommt, einem Exkrement der Mannaschildläuse in den Wüsten Kleinasiens. Mannit hat nur die halbe Süßkraft des Rohrzuckers und wird deshalb hauptsächlich als Zuckeraustauschstoff für Diabetiker verwendet. An Glucose enthalten Pilze nur ganz geringe Mengen, und zwar in der Größenordnung von einem halben Prozent der Trockensubstanz. Es ist also leicht einzusehen, daß sich Pilze, bedingt durch den hohen Mannit und geringen Glucosegehalt, ausgezeichnet für den Einsatz in der Diabetikerkost eignen. Da Mannit vom Körper sehr viel langsamer aufgenommen wird als Glucose, entstehen keine ausgeprägten Spitzen in der Blutzuckerkurve. Diabetiker können deshalb 200 Gramm Champignons täglich verzehren, ohne sie in der Diät anrechnen zu müssen. Unter den kohlenstoffhaltigen Bestandteilen von der besonderer Pilze sind ihre Ballaststoffe für eine Krankheitsvorbeugung Bedeutung. Ballaststoffe sind unverdauliche oder nur geringfügig verdauliche Bestandteile der Nahrung.
D. Barkitt, ein in Afrika tätiger englischer Arzt, stellte Anfang der siebziger Jahre die Hypothese auf, daß die Entstehung des Dick darmkrebses mit der Ernährung, speziell mit einer zu geringen Zufuhr von Ballaststoffen zusammenhängt. Tatsächlich zeigen die Statistiken, daß diese Krankheit, von wenigen Ausnahmen abgesehen, dort seltener vorkommt, wo die Bevölkerung traditionell mehr pflanzliche Nahrung und Ballaststoffe aus nichtveredelten Getreideprodukten verzehrt. Täglich werden bei uns im Durchschnitt nur 20 Gramm Ballaststoffe gegessen, obwohl die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ein Drittel mehr, nämlich 30 Gramm, empfiehlt. Mit dem Ballaststoffmangel könnte die mehr als 20prozentige Zunahme des Dickdarmkrebses in Deutschland allein in den Jahren 1970 bis 1975 erklärt werden. Nach Meinung von Frau Dr. Elisabeth Wisker, Mitarbeiterin am Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde der Universität Kiel, können Ballaststoffe auf folgende Weise vor Dickdarmkrebs schützen: Sie insbesondere die unlöslichen Ballaststoffe führen zu einer besseren Füllung des Dickdarmes und verkürzen die Verweilzeit der Nahrung. Deshalb liegen die im Darm vorkommenden Karzinogene bei ballaststoffreicher Ernährung in geringerer Konzentration vor und kommen für eine kürzere Zeit mit den Schleimhautzellen in Kontakt. Unlösliche Ballaststoffe sind Cellulose, Hemicellulose und Lignin. Pilze enthalten einen hohen Anteil Hemicellulose in der Rohfaser. Hemicellulose vermittelt das Gefühl von Sättigung. Ein Aspekt, der besonders in den Diätplänen für Übergewichtige Beachtung finden sollte. Hemicellulose erhöht ferner die Stuhlmasse und beschleunigt die Passage der Nahrung durch den Darmtrakt. Eine Spezialität der Pilze ist das Chitin als Ballaststoff, das zugleich auch Bestandteil der Körperhülle von Insekten und Krebsen ist. Von manchen Experten wird das Chitin nicht unbedingt als ein erwünschter Ballaststoff angesehen. Sie machen es für die Verdauungsbeschwerden verantwortlich, die manche Menschen nach reichlichem Pilzgenuß verspüren. Für Personen mit schwach ausgeprägter Verdauungsfunktion
mag das Chitin tatsächlich Probleme bereiten. Mit Hilfe der Ballaststoffe in den Pilzen wollen wir jedoch gerade diese Funktion anregen. Übrigens: Wenn Pilze fein zerkleinert werden, ist auch das Chitin bekömmlicher. Je nach Art ist der Ballaststoffgehalt der Pilze verschieden. Champignons enthalten 1,9 Gramm, Hallimasch 7,6 Gramm, Pfifferlinge 5,6 Gramm, Steinpilze 6,9 Gramm und Trüffel bis zu 16 Gramm Ballaststoffe in 100 Gramm Frischware. Von den Gemüsen sind nur Artischocken (3,0 Gramm), Grünkohl (3,5 Gramm), Knollensellerie (4,0 Gramm) und grüne Erbsen (5,2 Gramm) in dieser Hinsicht mit Pilzen vergleichbar. Auch von Frischobst nehmen es nur einige wie die Banane (3,0 Gramm), der Avocado (3,3 Gramm), die Brombeere (3,5 Gramm), die Kiwi (3,9 Gramm) und die Quitte (6,0 Gramm) mit den Pilzen auf. Nachdem wir die Hauptnährstoffe abgehandelt und festgestellt haben, wie unerwartet vielseitig Pilze diätetisch einsetzbar sind (denken wir an Diabetes, Gicht und an eine Gewichtsreduktion), werden Sie nun eine weitere überraschende Neuigkeit erfahren: Pilze sind Vitaminbomben.
Pilze, die Vitaminbomben Zwei Krankheiten, Beriberi und Skorbut, haben jede auf ihre Weise Geschichte gemacht. Durch beide wurden noch bis vor 250 Jahren unter qualvollen Schmerzen Tausende von Menschen dahingerafft, bis klar wurde, daß Vitaminmangel die Ursache war. Bei Beriberi ist es das Vitamin B1, bei Skorbut das Vitamin C. Beriberi tritt dort auf, wo vorwiegend oder ausschließlich geschälter, vom Silberhäutchen befreiter Reis konsumiert wird: in Süd und Ostasien, Südamerika und Afrika. Noch im Jahre 1935 starben rund 18000 Personen auf den Philippinen an Vitaminmangel dieser Art. Skorbut wurde von den Seeleuten vergangener Jahrhunderte gefürchtet, da hauptsächlich sie einem VitaminC Mangel ausgesetzt waren. Dabei war die Heilwirkung von grünen Kräutern, besonders die vom Scharbockskraut (Ranunculus fica-
ria), seit mehr als 500 Jahren bekannt. Dennoch ordnete bei-
spielsweise die britische Admiralität erst 1760 das Mitführen von Zitronen zum Schutze der Mannschaften vor Skorbut auf ihren Schiffen an. Vitamine sind lebenswichtige Verbindungen, die selbst oder zumindest als ihre Vorstufen dem menschlichen Körper mit der Nahrung zugeführt werden müssen. In der »Kleinen Nährwerttabelle« der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) schreibt dazu der Verfasser Prof. Willi Wirths Folgendes: »Vitamine sind zum normalen Ablauf der chemischen Vorgänge in den Körperzellen unentbehrlich. Ein Mangel oder fehlende Zufuhr eines Vitamins erzeugt Ausfallerscheinungen im Sinne einer ernährungsbedingten Krankheit. Die im Körper vorhandenen Vitamine unterliegen einem kontinuierlichen Abbau. Sie müssen daher immer wieder mit der Nahrung aufgenommen werden.« Das Vitamin A kommt hauptsächlich in tierischem Gewebe vor. Seine Vorstufen sind jedoch auch in Pflanzen enthalten und können im menschlichen Körper in Vitamin A umgewandelt werden. Die wichtigste Vorstufe des Vitamins A ist das ßCarotin, wovon jedoch nur ein Sechstel tatsächlich in Vitamin A umgewandelt wird. Das Vitamin A hat vielfältige Funktionen. Es stärkt die Sehkraft, dient dem Aufbau und der Erhaltung der Haut und der Schleimhäute und fördert das Wachstum. Als tägliche Dosis wird 1 Milligramm Vitamin A empfohlen, was einer Menge von 6 Milligramm ßCarotin entspricht. Die wichtigsten Vitamin ALieferanten sind freilich tierische Produkte wie Lebertran, Rind, Hammel und Kalbsleber. Von den Gemüsen enthalten neben Möhren Löwenzahnblätter, Grünkohl, Spinat, Fenchel sowie Feldsalat viel ßCarotin und sind deshalb bedeutende Vitamin AQuellen. Auch in Pilzen hat man ßCarotin gefunden. Pfifferlinge weisen 1,3 Milligramm je 100 Gramm Frischware auf, entsprechend etwa 0,2 Milligramm Vitamin A. Mit 100 Gramm Pfifferlingen kann man immerhin 20 Prozent des täglichen Bedarfs abdecken. Champignons jedoch enthalten nur ein Zehntel davon. Vor dem
Hintergrund der VitaminABedarfsdeckung sind Champignons deshalb unbedeutend. Der Bedarf an Vitamin Bj (Thiamin) liegt abhängig von der Ernährungsweise bei 0,4 bis 1,2 Milligramm täglich. Konsumiert man viele Kohlehydrate oder Alkohol, erhöht sich der Vit aminB1Bedarf. Denn: Die Hauptfunktion des Vitamins ist die Beteiligung am Stoffwechsel und an der Energiegewinnung des Körpers. Es ist hauptsächlich für die Aufrechterhaltung der Funktion von Nervenzellen und Muskeln verantwortlich. Ein Vitamin B1Mangel kann zu einer schweren Schädigung des zentralen Nervensystems, zu der bereits erwähnten BeriberiKrankheit, führen. Es gibt kaum ein Lebensmittel, das genügend Vitamin B1 enthält. Die meisten Gemüsearten decken mit einer Verzehrsportion von 100 Gramm nur 8 bis 15 Prozent des Tagesbedarfs eines Erwachsenen ab. Eine Ausnahme bilden grüne Erbsen, die auf etwa 25 Prozent kommen. Wer hätte es gedacht, daß auch Champignons Vitamin B1 enthalten. In 100 Gramm Frischware sind 0,1 Milligramm gefunden worden. Damit können rund 10 Prozent des täglichen Bedarfs abgedeckt werden. Austernpilze enthalten sogar fast doppelt soviel, nämlich 0,17 bis 0,2 Milligramm Vitamin B1. Daher nimmt es der Austernpilz bezüglich der Bedarfsdeckung 20inProzent) sogar mit Gemüsearten auf. Man (17 kannbisihn dieser Hinsicht als den einebesten besonders wertvolle Nahrung einstufen, da die 15prozentige Bedarfsdeckung, wie von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für diese Beurteilung vorgegeben, noch übertroffen wird. Das Vitamin B1 (Riboflavin) ist ebenfalls an dem Prozeß der Energiegewinnung des Körpers aus Fetten, Kohlehydraten und Eiweißen beteiligt. Es gilt als wichtiger Katalysator. Der Mangel an Vitamin B2 zeigt sich in Form einer Wachstumsverzögerung und durch Augen, Haut und Schleimhautschädigung. In der Regel nimmt jedermann mit der Nahrung genügend Vitamin B2 zu sich. Risse in den Mundwinkeln, Veränderungen an der Schleimhaut in der Nase, auf der Zunge und den Lippen können jedoch auf einen leichten Mangel dieses Vitamins
hinweisen. Der Körper benötigt täglich 1 bis 1,5 Milligramm Vitamin B2. Hauptlieferanten sind hochpurinhaltige (für Gichtkranke ungesunde) Innereien wie Leber, Niere und Herz. Sie decken mit einer Portion von 100 bis 150 Gramm 70 bis 200 Prozent des Tagesbedarfs von Vitamin B2 ab. Durch Fleisch und Fisch werden nur 20 bis 40 Prozent abgedeckt. Soviel wie Fleisch und Fisch vermögen, können jedoch auch die Pilze. 100 Gramm frische Austernpilze ersetzen 35 bis 40 Prozent des Tagesbedarfs eines Erwachsenen. Der Wert von Champignons liegt bei rund 30 Prozent. Pfifferlinge enthalten weniger Vitamin B2 und können mit 100 Gramm Frisch wäre nur etwa 15 Prozent des Tagesbedarfs abdecken. in dieser Hinsicht auch (Leccinum Wertvoll scabrum),sind kenpilze die für Sammler von Juni bis BirOktober unter Birken zu finden im Wald eine begehrte Sorte darstellen. Gelingt es jemandem, 100 Gramm frische, junge Exemplare zu sammeln und zuzubereiten, können damit immerhin 30 Prozent des VitaminsBedarfs für diesen Tag abgedeckt werden. Jedenfalls übertreffen die Pilze die DGEKriterien für eine Nahrung, die als besonders reich an Vitamin B2 gelten kann, bei weitem. Auch das Niacin, ein weiteres wichtiges Vitamin, wird im Körper für die Energiegewinnung benötigt. Teils wird es im Organismus selbst gebildet, teils muß jedoch seine Zufuhr über die Nahrung erfolgen. Die Auswirkungen eines Niacinmangels sind schwerwiegende Hauterkrankungen, Störungen im Verdauungstrakt sowie im Nervensystem. Letztere können über Schwindel und Kopfschmerzen bis hin zu schweren Depressionen führen. Deshalb empfiehlt die DGE, dem Körper täglich durchschnittlich 12 Milligramm Niacin zuzuführen. Wenn ein Lebensmittel mit einer üblichen Portion (100 bis 150 Gramm) mehr als 40 Prozent des Tagesbedarfs liefert, gilt in es dieser Hinsicht als besonders wertvoll. Mit Fisch und verschiedenen Fleischsorten wird dieser Wert erreicht. Gemüse hat dagegen einen sehr geringen Niacingehalt und kommt als Lieferant dafür nicht in Betracht. Ganz anders ist es mit den Speisepilzen. Deren Niacingehalt ist so hoch, daß sie
diesbezüglich mit den besten Fleisch und Fischsorten gleichzusetzen sind. Als Niacinlieferant sind sie besonders wertvoll. Der tägliche Bedarf wird bis zu einem Wert von 108 Prozent (Pfifferling) abgedeckt. Im Hinblick auf die Folsäure ist zumindest der Austernpilz als besonders reich gesegnet einzustufen. Dieses Kriterium wird bei der Deckung des Tagesbedarfes zu 25 Prozent erfüllt. Der Austernpilz kommt auf über 100 Prozent. Folsäure ist in Verbindung mit dem Vitamin B12 für die Bildung der roten Blutkörperchen erforderlich. Ferner spielt sie bei der Entstehung der Nukleinsäuren in den Zellkernen eine wichtige Rolle. Der Mangel an Folsäure äußert sich in einem veränderten Blutbild. Wenn dabei auch Vitamin Bj2 und vielleicht noch Eisenmangel herrschen, sind die Folgen des Folsäuremangels besonders schwerwiegend. Dieses Vitamin und auch das Vitamin B1 gilt übrigens in Deutschland als kritisch, da man in der Bevölkerung während einer längeren Zeit Unterversorgung beobachtet hat. So ist es für den Mykologen besonders erfreulich zu wissen, daß der Austernpilz, zusammen mit verschiedenen Gemüsearten, zu den bedeutenden Folsäurelieferanten gerechnet werden darf. Die Reihe der BVitamine in Pilzen reißt damit noch nicht ab. Die Pantothensäure, die im menschlichen Körper eine vielfältige Funktion hat, ist in Pilzen ebenfalls reichlich enthalten. Auch in bezug auf dieses Vitamin übertreffen die Pilze das DGEKriterium für eine besonders wertvolle Nahrung bei weitem. Es schreibt eine tägliche Bedarfsdeckung von mindestens 15 Prozent vor. Austernpilze jedoch erreichen einen Wert von mehr als 23 Prozent, Champignons 26 Prozent, und Steinpilze kommen sogar auf mehr als 30 Prozent, jeweils in 100 Gramm Frischware. Pilze übertreffen bezüglich des Pantothensäuregehaltes die meisten Gemüsearten und noch mehr Rind, Kalbfleisch und Geflügel, deren Liefermenge auf 100 Gramm Frischware berechnet zum Teil weit unter 15 Prozent liegt. Nur Innereien wie Niere, Leber, Herz u. a. sind bessere Lieferanten von Pantothensäure als Pilze. Sie sind jedoch, wie bereits mehrfach erwähnt, sehr purin reich.
Bezüglich des VitaminCGehaltes (auch Ascorbinsäure genannt) sind Pilze keine Spitzenprodukte. Zum VitaminCBedarf, der für die Bildung und Erhaltung der Stützgewebe wie Knochen, Knorpel, Bindegewebe sowie als Regulator für den Zellstoffwechsel benötigt wird, können Pilze nur geringfügig beitragen. Nach einer Empfehlung der DGE brauchen Erwachsene 75 Milligramm Vitamin C täglich. Eigentlich kommt der Mensch mit 30 Milligramm aus, und als sogenannte »Skorbutschutzschwelle« reichen sogar 15 Milligramm aus. Da jedoch das Vitamin C während der Verarbeitung von Lebensmitteln leicht zerstört wird, ist die höhere Dosis angebracht. Bei Erkältungskrankheiten oder überhaupt zur Stimulierung der körpereigenen Abwehrkräfte wird eine noch höhere Zufuhr als täglich 75 Milligramm empfohlen. Mit 100 Gramm frischen Champignons gelangen nur 4 Milligramm, mit Hallimasch 5 Milligramm, mit Pfifferlingen 6 Milligramm und mit Austernpilzen gerade 10 Milligramm Vitamin C in den Körper. Somit kann die Pilznahrung nur 5 bis 13 Prozent des täglichen Bedarfs abdecken. Doch Pilze haben noch einen Trumpf in bezug auf die Vitamine vorzuweisen: Es ist das Ergosterin, die Vorstufe vom Vitamin D (Calciferol). Das Vitamin D fördert die Knochen und Knorpelbildung, es wirkt antirachitisch und wird im Körper aus seinen Vorstufen gebildet. Der VitaminDBedarf ist bei Säuglingen besonders hoch, täglich 10 Mikrogramm. Für Erwachsene werden täglich vorbeugend 5 Mikrogramm empfohlen. Am meisten Vitamin D ist in See und Süßwasserfischen enthalten. Sie können mit 100 Gramm Produkt den zwölffachen Tagesbedarf abdecken (mit Heringen beispielsweise). Kalb, Rind und Hammelfleisch stellen auch sehr wertvolle VitaminDLieferanten dar und bringen von 80 bis 220 Prozent der geforderten Menge. Ebenso die Pilze: In 100 Gramm frischen Champignons sind 40 Prozent, in Pfifferlingen 45 Prozent, in Steinpilzen und Morcheln mehr als 60 Prozent des Tagesbedarfs eines Erwachsenen an Vitamin D enthalten. Legt man das Kriterium der DGE für besonders wertvolle VitaminDQuellen zugrunde, das von einer 20prozentigen Bedarfsdeckung ausgeht, wird die Hochwertigkeit der Pilze beson-
ders augenfällig. Übrigens, Obst und Gemüse enthalten überhaupt kein Vitamin D! Bei der Beurteilung des Nähr und Gesundheitswertes von Pilzen müssen wir ihrer reichhaltigen Vitaminpalette in Zukunft viel mehr Aufmerksamkeit schenken. Für viele lebenswichtige Vitamine sind sie erstrangige Lieferanten und decken weit mehr vom Tagesbedarf des Menschen ab, als von der DGE für eine besonders wertvolle Nahrung gefordert wird. Hinzu kommt noch die Tatsache, daß sie den hohen Vitamingehalt nur mit wenig Kalorien befrachten. Dieser Umstand wird in Expertenkreisen als hohe Nährstoffdichte bezeichnet, wobei die Nährstoffdichte das Verhältnis des Nährstoffgehaltes zum Energiegehalt eines Lebensmittels ausdrückt.
Mineralstoffe in Pilzen Da ist beispielsweise das Natrium. Es hat eine vielfältige Funktion im Körper, aber eine übermäßige Aufnahme stellt besonders bei Menschen mit erhöhtem Blutdruck einen Risikofaktor dar. Die empfohlene Tagesaufnahme beträgt bei Erwachsenen 2 bis 3 Gramm, bei Kindern und Jugendlichen 1 bis 2 Gramm. Das Natrium wird Kochsalz größtenteils durch Nahrung aufgenommen, wobei 1 Gramm knapp 400dieMilligramm Natrium entspricht. Für eine streng natriumarme Diät ist ein solches Lebensmittel geeignet, mit dem durch eine übliche Verzehrsportion (100 bis 200 Gramm) nicht mehr als 10 Prozent der maximal erlaubten Natriummenge aufgenommen wird. Relativ natriumreich sind Fleisch und Fisch. Für eine natriumarme Diät sind Obst und Gemüse geeignet. Besonders empfehlenswert sind jedoch Pilze, deren Natriumgehalt noch um zwei bis dreimal geringer ist als der der pflanzlichen Kost. Mit 100 Gramm frischen Champignons z.B. werden nicht mehr als 10 Milligramm Natrium geliefert. Das sind nur 0,5 Prozent der maximal zulässigen Tagesdosis. Das Kalium ist für die Regulierung des osmotischen Drucks der Zellflüssigkeit, ferner für die Aktivität mancher Enzyme verant
Die Heilkraft der Pilze
wörtlich. Es ist auch in den Verdauungssäften des MagenDarm Traktes enthalten und wird über die Niere ausgeschieden, wobei die Ausscheidung bei erhöhter Natriumzufuhr größer ist. Durch Kaliummangel können Herzmuskelschäden auftreten. Weitere Symptome sind Blutdrucksenkung, Appetitlosigkeit und Muskelerschlaffung. Wünschenswert ist eine Kaliumzufuhr bei Erwachsenen von täglich 2 bis 4 Gramm. Pilze gehören zu den kaliumreichen Lebensmitteln. Sie sind diesbezüglich Gemüse und Obst leicht überlegen. Im Vergleich zu Fisch und Fleisch enthalten Pilze bis zu 25 Prozent mehr Kalium. Der Champignon, der Pfifferling und der Steinpilz sind hier besonders hervorzuheben. Mit ihnen ist eine Deckung von 15 bis 30 Prozent des Tagesbedarfs von Kalium Lebensmittel möglich, wobei Kriterium für ein besonders kaliumreiches vonalsder DGE 15 Prozent angegeben werden. Das Verhältnis von wenig Natrium gegenüber viel Kalium eröffnet für Speisepilze eine Einsatzmöglichkeit in der Diätkost von Patienten, die wegen zu hohen Blutdrucks ihre Natriumzufuhr einschränken müssen. Der Phosphor spielt im Prozeß der Energiegewinnung und Umsetzung eine unentbehrliche Rolle. Er ist wichtig für den Aufbau und die Erhaltung von Knochen und Zähnen. Die Phosphoraufnahme wird durch das Vorhandensein des Vitamin D begünstigt. Mangelerscheinungen sind bei Erwachsenen so gut wie unbekannt. Nur Frauen haben während der Schwangerschaft und der Stillzeit einen erhöhten Phosphorbedarf, so daß eine gezielte Ernährung mit phosphorreichen Lebensmitteln empfehlenswert ist. Der übliche Tagesbedarf bei Erwachsenen beträgt 0,7 bis 0,8 Gramm Phosphor. Laut DGEKriterien sind Nahrungsmittel dann als besonders wertvolle Phosphorlieferanten anzusehen, wenn sie in einer üblichen Verzehrsportion mindestens 30 Prozent des Tagesbedarfs abdecken. So gesehen erfüllen alle tierischen Produkte (Fleisch, Fisch, Innereien, Käse und Milch) dieses Kriterium. Gemüse und Obstarten liegen dagegen zum Teil weit darunter. Mit frischen Champignons jedoch werden rund 30 Prozent, mit Morcheln sogar mehr als 40 Prozent des Phosphorbedarfs durch die übliche Verzehrsportion geliefert. In dieser Hinsicht
46
sind Pilze deutlich wertvoller als Obst und Gemüse und rangieren zwischen ihnen und tierischen Produkten. Schließlich sind Pilze noch besonders wertvolle Lieferanten von Eisen. Eisen ist wichtig für den Sauerstofftransport und für die Synthese verschiedener Stoffe im Körper, die an lebenswichtigen Abläufen beteiligt sind. Das Eisen liegt im Körper hauptsächlich im Blutfarbstoff (Hämoglobin) vor. Bei starken Blutungen, so z.B. bei Frauen während der Menstruation, können dem Körper größere Eisenmengen verlorengehen. Ein Eisenmangel äußert sich in Blutarmut (Anämie), mit anderen Worten in einer Verringerung des Blutfarbstoffes und des Erythrozytengehaltes (rote Blutkörperchen) im Blut. Von Experten wird die Aufnahme von täglich 12 bis 14 Milligramm Eisen empfohlen. Liefert ein Nahrungsmittel mehr als 15 Prozent des Tagesbedarfs, gilt es als besonders wertvoll. Mit Champignons und Austernpilzen kann dieses Kriterium erreicht werden. Und mit einer Tagesportion an Birkenpilzen wird fast das Doppelte, mit Pfifferlingen das Vier bis Sechsfache der geforderten Menge geliefert. Selbst der größte Reichtum an wertvollen Inhaltsstoffen macht ein Nahrungsmittel noch nicht zur allgemeinen Leibspeise, wenn es nicht schmeckt. Frische Speisepilze haben gerade ihres Geschmacks wegen etwas Unnachahmliches. Man hat mehr als hundert Substanzen gefunden, die für ihr charakteristisches Aroma verantwortlich sind. Diese bewirken einen natürlichen Würzeffekt und machen oft etwa ein Zusalzen in der Diät, aber auch in der Normalkost einfach überflüssig. So ist z.B. der Geschmack des Shiitake derart einzigartig und intensiv, daß man ihn aus jeder Speise herausschmecken kann, wenn man seinen Geschmack einmal kennengelernt hat. Die Geschmackskomponenten der Pilze sind appetitanregend. Sie fördern die Bildung der Magensäfte und die Darmtätigkeit. Dadurch wird die Nahrung bekömmlicher und ist vom Körper besser zu verwerten. In der modernen Ernährung, mit dem Ziel der Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung, werden Pilze aus Unkenntnis bisher viel zuwenig berücksichtigt (vgl. Tabelle 3). Man nennt sie
Tabelle 3: Der Beitrag von 150 Gramm Frischpilzen (z. B. Champignons oder Austernpilze) für die Diät ISOGrammFrischpilze enthalten im Durchschnitt:
Siedeckendentäglichen Bedarf eines Erwachsenen (in Prozent):
135 ml Wasser 15 g Trockenmasse kcal 45
1,52,2*
Hauptnährstoffe
46 Eiweiß g 7080 mg Purine 7 8 g Kohlehydrate davon 1,5 g Mannit 38gBallaststoffe
46
1025*
Vitamine
0,03 g Vitamin A 0,150,3mgVitaminBj 0,7 1 mg Vitamin B2 8 9 mg Niacin 35180 \ig Folsäure 3,5 mg Pantothensäure 615mgVitaminC 3 p.g Vitamin D
35 1223* 4462* 4855* 22110* 40* 820 60*
Mineralien
15 mg Natrium 345680 mg Kalium 180 mg Phosphor
0,5* 1223* 30*
2 mg Eisen
15*
* Pilze gelten diesbezüglich als besonders wertvoll. Quelle: Lelley, nach Daten aus verschiedenen Quellen ergänzt.
Schwämme oder volkstümlich auch die »Männlein im Walde«, hält sie vielfach für dubiose Gewächse oder bestenfalls für ein Alltagsgemüse. Man verkennt völlig, daß sie hochwertige Lieferanten für eine Reihe lebenswichtiger Nährstoffe sind und daß sie endlich den ihnen gebührenden Platz erhalten müssen. Pilze steigern darüber hinaus den Genußwert der Speisen, bei denen sie als köstliche Beilage verwendet werden können. Deshalb ergeht von hier aus die Aufforderung an alle, die das Kochen beruflich, im Haushalt oder nur als Liebhaberei ausüben: Nehmen Sie mehr Pilze, und Sie leben gesünder!
Zubereitung der Pilze für eine gesunde Ernährung Will man die Pilze vor dem Hintergrund einer zeitgemäßen Ernährung empfehlen, um sie dann in eine gesundheitsfördernde, krankheitsvorbeugende Diätkost einzubringen, muß man zuerst einen wichtigen Aspekt berücksichtigen: ihre Verfügbarkeit. Die nachfolgenden Tips sind jedoch für ein allgemeines Publikum gedacht, für Leute, die Pilze hauptsächlich in Supermärkten, Gemüseläden oder auf dem Wochenmarkt einkaufen. Dort aber ist die Angebotspalette leider recht bescheiden. Jene, die Pilze sammeln oder selbst kultivieren, sind zwar besser dran, bilden jedoch nur eine Minderheit. Und die Quellen, aus denen sie weitere Arten beziehen können, stehen nur in bestimmten Jahreszeiten zur Verfügung. An dieser Stelle muß jedoch betont werden, daß hier ausschließlich von einem regelmäßigen Frischpilzkonsum die Rede ist, der auch heilende Wirkung zeigt, und nicht etwa von einer Verwendung in der reinen Heilkunde. Dafür braucht man in der Regel keine frischen, sondern getrocknete Pilze. Die jedoch lassen sich auch über den Eigenanbau oder die Sammlung leicht beschaffen. Bei einem regelmäßigen Pilzkonsum aber, der bei der Diät für Gewichtsreduktion, Diabetes, Gicht, Bluthochdruck u. a. wünschenswert wäre, sollten wir auf die ganzjährig verfügbaren Arten
zurückgreifen. Auf solche also, die kommerziell angebaut und rund um das Jahr angeboten werden. In Deutschland sind es zur Zeit der weiße und braune Kulturchampignon, der Austernpilz und der Shiitake. Auch der Shiitake ist ganzjährig, aber momentan nur örtlich begrenzt erhältlich. Dieses Sortiment kann in den Sommermonaten noch mit regelmäßig angebotenen Waldpilzen hauptsächlich mit Pfifferlingen ergänzt werden. Der Einsatz von Pilzen für eine gesunde Ernährung kann freilich nur dann gelingen, wenn man weiß, wie sie im Haushalt sachgerecht zubereitet und verwertet werden. Eine wichtige Regel ist, daß frische Pilze kühl gelagert werden müssen, damit sie von den unausweichlichen Zersetzungsprozessen einige Tage verschont bleiben. Die optimale Lagerungstemperatur beträgt 2 bis 4 Grad Celsius. Deshalb verwahrt man Pilze am besten stets im Kühlschrank. Leider ist die Haltbarkeit frischer Pilze selbst im Kühlschrank nur begrenzt, wobei sich verschiedene Arten unterschiedlich verhalten. Der Shiitake gilt als besonders gut lagerfähig. Ihn kann man eine Woche bis zehn Tage stehenlassen. Auch der Austernpilz ist recht gut lagerfähig. Nur beklagen unerfahrene Konsumenten oft, daß sich auf der Oberfläche der im Kühlschrank gelagerten Austernpilze bald ein weißer Schimmelbelag bildet, den sie als Zeichen der Verderbnis ansehen. Nichts dergleichen ist der Fall! Die Bildung dieses Belages auf der Hutoberfläche ist eine völlig normale Erscheinung. Sie besteht nur aus einem Geflecht des Austernpilzes, das aus dem Hut hervorsprießt und anzeigt, daß der Fruchtkörper im Kühlschrank selbst nach dem Pflücken noch einige Tage weiterlebt. Austernpilze mit diesem weißen Belag obenauf können völlig bedenkenlos zubereitet und verzehrt werden. Anders wäre es, man fände einen grünen Belag auf den Pilzen. Dann wären sie, da von einem grünen Schimmel befallen, tatsächlich verdorben und auf keinen Fall mehr zu genießen. Braune Champignons sind ebenfalls gut lagerfähig, etwas schwieriger ist es jedoch mit den weißen. Ihre Farbe ist zu empfindlich, als daß sie über eine längere Zeit unverändert erhalten werden könnte. Der Zersetzungsprozeß, der im Kühlschrank erheblich
verlangsamt wird, führt jedoch allmählich zu einer Braunfärbung der weißen Champignons. Man sollte sie deshalb spätestens nach 3 bis 4 Tagen verwerten. An dieser Stelle möchte ich auch die Gelegenheit nutzen, weitverbreitete Fehlinformationen richtigzustellen. Von vielen wird befürchtet, daß Speisepilze während der Lagerung im Kühlschrank giftig werden könnten. Ebenso wird kolportiert, man könne Pilzgerichte am nächsten Tag nicht mehr aufwärmen und verzehren. Beides ist falsch. Speisepilze werden während der Lagerung nicht giftig. Sie verderben lediglich wie jedes andere Lebensmittel auch, das nach einer gewissen Zeit verschimmelt oder einer mikrobiologischen Zersetzung zum Opfer fällt. Deshalb kann man auch Pilzgerichte nach Aufbewahrung im Kühlschrank am Folgetag noch aufwärmen und essen. Hinsichtlich Lagerung und Wiederverwertung sollte man bei Pilzen denselben Maßstab ansetzen wie bei Fisch und Fischgerichten. Man darf immer nur gesunde, d. h. nicht angefaulte, nicht angefressene, madenfreie Pilze verwenden. Weit verbreitet ist auch die Meinung, daß Pilzhüte vor der Zubereitung erst geschält werden müssen. Auch diese Ansicht ist falsch! Die Arbeit kann man sich getrost ersparen ganz zu schweigen von den wertvollen Nährstoffen, die durch das Schälen in den Abfall gelangen. Es reicht vollkommen aus, sie unter fließendem Wasser zu waschen, um eventuelle Erd und Substratreste zu entfernen. Bei dem Austernpilz und Shiitake schneidet man die Stiele etwa 1 Zentimeter unterhalb der Lamellen ab. Beim Südlichen Schüppling oder Samtfußrübling z. B. verzehrt man nur den Hut. Champignons werden komplett verwertet. Man sollte Pilzgerichte weder stark salzen noch würzen, da sonst ihr Eigengeschmack unterdrückt wird. Wenn man würzen möchte, eignen sich Paprika, Pfeffer, Petersilie, Zwiebel, Knoblauch und Kümmel in geringer Dosierung am meisten. Soll der Eigengeschmack eines Pilzes beurteilt werden, so empfiehlt sich, eine Zubereitung nach Angaben der Firma Mykofarm, Gesellschaft für Pilzkulturen, in Hamburg auszuprobieren: Die Hüte frischer, nicht ganz ausgewachsener Pilze werden in feine, etwa mes-
serrückendünne Scheiben geschnitten. Die Pilzscheiben werden danach unter Zugabe von sehr wenig Wasser in einem geschlossenem Topf 15 bis 20 Minuten in eigenem Saft gar gedünstet. Anschließend fügt man etwas Butter hinzu und rührt einige Minuten kräftig, bis die Restflüssigkeit ausreichend verdunstet und die Pilze gut sämig sind. Angerichtet werden sie auf frischem Toastbrot. Wenn Pilze gedünstet werden, sollte man ihnen erst etwas Salz beigeben und dann für zirka 1 Stunde stehenlassen. Ein wenig Wasser ist während des Dünstens erst aufzufüllen, wenn die eigene Feuchtigkeit verdampft ist, ohne daß die Pilze gar geworden wären. Empfehlenswert ist, Pilze generell in einem geschlossenen Topf zuzubereiten. Gedünstete Pilze ergeben allein schon eine vorzügliche Mahlzeit. Pikanter wird ihr Geschmack, wenn sie zusammen mit Zwiebelringen zubereitet werden. Ganz ausgezeichnet schmecken auch Suppen aus Pilzen, wofür alle Arten geeignet sind. Eine weitere Möglichkeit ist, Pilze zu braten, zu grillen oder zu fritieren. Austernpilze eignen sich gut zum Panieren nach Wiener Art und zum Herstellen eines Naturkostschnitzels. Frikadellen aus kleingehackten Pilzen lassen sich als eine vorzügliche Mahlzeit servieren. Landläufig bekannt ist ebenso die Verwendung von Pilzen für Omeletts. Aber nur wenige wissen, daß Risibisi nach Zugabe von gedünsteten und kleingehackten Pilzen um ein Vielfaches besser schmeckt. Pilze bilden in Salaten, Pasteten und Soßen eine wert und geschmacksteigernde Komponente. Die nachfolgenden Rezeptvorschläge werden besonders für Übergewichtige nützlich sein. Sie entstammen der Sammlung der bekannten ungarischen Mykologin und Diätexpertin Dr. Judit Levai. Aber sie werden jedem schmecken. Pilze bilden in diesen Gerichten einen wesentlichen Bestandteil, und sie sind alle besonders kalorienarm.
Rezepte mit Pilzen Aubergine mit Pilzfüllung (für Champignons und Austernpilze) Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 235 Kilokalorien 4 Auberginen
300 Gramm Pilze 100 Gramm Butter
1 Eßlöffel Brösel 1 Bund Petersilie Salz, Pfeffer
Auberginen waschen, längs durchschneiden und etwa die Hälfte des Inneren Pilzedem waschen, abtrocknen, kleinschneiden. Pilzeentnehmen. zusammen mit entnommenen Inneren der Auberginen in wenig Butter, mit kleingeschnittener Petersilie und nach Geschmack mit Salz und Pfeffer dünsten, bis die Feuchtigkeit verdunstet ist. Das Ganze in die ausgehöhlten Auberginen füllen, mit Brösel überstreuen und sie zirka 10 Minuten in einer feuerfesten und mit Butter ausgestrichenen Glasschüssel backen.
Champignons mit Schafskäse Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 310 Kilokalorien
400 Gramm Champignons 200 Gramm Schafskäse
50 Gramm Butter Salz, Öl
Champignons waschen, abtrocknen, Stiele abschneiden und sie mit dem Stiel nach oben in eine feuerfeste, mit Öl ausgestrichene Glasschüssel geben. Salzen. Ein Stück Schafskäse und etwas Butter auf jeden Pilz legen. Im Backofen 20 Minuten überbacken.
Pilze natur(für Champignons, Austernpilze und Shiitake) Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 115 Kilokalorien
400 Gramm Pilze Salz, Pfeffer Essig
50 Gramm Putter 1 Bund Petersilie
Pilze waschen, abtrocknen, kleinschneiden und in Wasser mit Salz und Essig zirka 20 Minuten kochen. Das Wasser danach abschütten und die Pilze abtropfen lassen. Butter in der Pfanne heiß werden lassen, Pilze sowie kleingeschnittene Petersilie dazugeben, mit Salz und Pfeffer nach Geschmack würzen und das Ganze dünsten, bis die Feuchtigkeit verdunstet ist. Geeignet als Beilage zu Omelett, Fleisch und als Bestandteil von gemischtem Salat.
Gegrillte Pilze(für Austernpilze und Shiitake) Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 65 Kilokalorien
400 Gramm Pilze Salz, Öl, Pfeffer Pilze waschen, abtrocknen, in Salzwasser 1 bis 2 Minuten kochen und abtropfen lassen. Pilze auf beiden Seiten mit etwas Pflanzenöl bestreichen und direkt auf dem Grill oder auf Alufolie beidseitig rösten. Beim Servieren nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen.
Pilz-Mixgemüse(für Champignons und Austernpilze) Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 180 Kilokalorien
400 Gramm grüne Erbsen 4 Karotten 200 Gramm Spargel Salz
50 Gramm Butter 400 Gramm Pilze 1 Bund Petersilie
Erbsen, kleingeschnittene Karotten und den geputzten Spargel getrennt in Salzwasser kochen. Zu den Erbsen wenig Butter geben und die Karotten sowie den Spargel danach zu mischen. Pilze waschen, abtrocknen, kleinschneiden und mit der Hälfte der Butter dünsten, bis die Feuchtigkeit verdunstet ist. Pilze anschließend zum Gemüsegemisch geben, das Ganze mit etwas Butter vermischen und vor dem Verzehr mit kleingeschnittener Petersilie bestreuen.
Fischfilet mit Champignons Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 190 Kilokalorien
50 Gramm Butter 800 Gramm Fischfilet Zitronensaft
Salz, Pfeffer 300 Gramm Champignons 1 Bund Petersilie
Alufolie mit Butter ausstreichen, Fischfilet darauf legen, mit Zitronensaft beträufeln und 10 Minuten stehenlassen. Danach je nach Geschmack mit Salz und Pfeffer würzen. Pilze waschen, abtrocknen, in dünne Scheiben schneiden und in Butter dünsten, bis die Feuchtigkeit verdunstet ist. Fischfilet mit den gedünsteten Pilzen bedecken und mit kleingeschnittener Petersilie bestreuen. Das Ganze mit Alufolie zudecken
und im vorgewärmten Backofen 20 Minuten backen. Danach die obere Folie entfernen und weitere 5 Minuten backen.
Champignonsalat diätetisch Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 120 Kilokalorien
400 Gramm Champignons Salz 2 Eigelb Senf
Süßstoff Zitronensaft 1 Bund Petersilie 8 Eßlöffel Schmand
Pilze waschen, abtrocknen, in Salzwasser 1 bis 2 Minuten kochen, abtropfen lassen und in dünne Scheiben schneiden. Eigelb mit Senf, Süßstoff, Zitronensaft, kleingeschnittener Petersilie und Schmand vermischen und die Soße über die Pilze gießen.
Austernpilzsalat mit Käse Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 400 Kilokalorien
600 Gramm Austernpilze Salz 200 Gramm magerer Käse
200 Milliliter Kefir Zitronensaft Süßstoff
Pilze waschen, abtrocknen und in Salzwasser 2 bis 3 Minuten kochen, abtropfen lassen und in dünne Scheiben schneiden. Käse ebenfalls in dünne Scheiben schneiden oder raspeln und mit den Pilzen vermischen. Kefir mit etwas Zitronensaft und Süßstoff (entsprechend einem Teelöffel Zucker)
vermischen und anschließend auf die PilzKäseMischung geben. Vor dem Verzehr eine Stunde im Kühlschrank stehenlassen.
Inzwischen wissen Sie, verehrte Leser und Leserinnen, daß für Pilze u. a. der geringe Kaloriengehalt typisch ist und sie deshalb für eine auf Gewichtsreduktion ausgerichtete Diät besonders geeignet sind. Doch Sie haben auch von der Inhaltsstoffzusammensetzung der Pilze erfahren und ahnen bereits, daß es Möglichkeiten geben müßte, sie in der Diätetik bei bestimmten Erkrankungen gezielt einzusetzen. Und genauso ist es auch. Der geringe Natriumgehalt, der minimale Puringehalt und der verschwindend kleine Glucosegehalt der Speisepilze sind für Bluthochdruckpatienten, Diabetiker und Gichtkranke sehr vorteilhaft. Menschen mit hohen Blutcholesterinwerten kann nur zum häufigen Verzehr des Shiitake geraten werden. Der bemerkenswerte Ballaststoffgehalt der Pilze wirkt verdauungsanregend, und ihre vielen Vitamine und Mineralien unterstützen die verschiedensten lebenswichtigen Körperfunktionen. Nun möchten Sie sicher auch wissen, welche Pilzgerichte es für eine krankheitsvorbeugende und gesundheitsfördernde Ernährung gibt und wie man sie zubereitet. Nachfolgend finden Sie einige, die ich aus dem »Champignon Kochbuch«, »Austernpilz Kochbuch« und »Shiitake Kochbuch« der Dr. Richter Internationalen Kochbuchedition für Sie ausgesucht habe. Dr. Joachim Richter, Buchautor und Verleger in München, war eine der markantesten Persönlichkeiten der deutschen Pilzszene der jüngsten Zeit. Er hat in der viel zu kurzen Phase seines Wirkens mehr bewegt als manche in ihren ausgedehnten Lebenswerken. Dr. Richter begründete die »Zeitschrift für Pilzfreunde« und gab sie bis zu seinem Tod heraus. Obendrein schrieb er noch ein lesenswertes Pilzbuch für Sammler. Doch am meisten lag ihm an seinen Pilzkochbüchern, die, die Fülle der nützlichen Informationen und der Qualität der Rezepte betreffend, ihresgleichen suchen. Ich freue mich sehr, daß es mir erlaubt ist, einige von Dr.
Richters Rezepten nach Darlegung des Energiegehaltes in diesem Buch für die krankheitsvorbeugende Ernährung zu empfehlen. Allerdings haben wir sie ein wenig verändert und die Butter konsequent durch Öl oder Margarine ersetzt. Damit sollte erreicht werden, daß neben Diabetikern, Gichtkranken, Bluthochdruckpatienten auch solche mit hohen Cholesterinwerten diese köstlichen Gerichte bedenkenlos genießen können.
Salat von Austernpilzen und grünen Bohnen Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 168 Kilokalorien
400 Gramm Austernpilze 300 Gramm junge grüne Bohnen Salzwasser 2 Eßlöffel Margarine (20 Gramm) Salz Für die Soße:
3 Eßlöffel Olivenöl (35 Milliliter) 1 Eßlöffel Sherryessig 1 Eßlöffel Creme fraiche (15 Gramm) 1 Teelöffel Zucker (5 Gramm) 1 Eßlöffel gehackte Kerbelblättchen 1 Eßlöffel gehackter Estragon Salz, Pfeffer Austernpilze in Streifen schneiden, den Bohnen die Enden abschneiden. Bohnen im Salzwasser 10 bis 12 Minuten garen. Margarine in einer Pfanne zerlassen, die Austernpilzstreifen darin etwa 10 Minuten gar dünsten und etwas salzen. Alle Zutaten für die Soße miteinander verrühren, über die Bohnen und Pilze geben und das Ganze 10 Minuten durchziehen lassen.
Champignon-Kroketten Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 193 Kilokalorien
500 Gramm Champignons 1 mittelgroße Zwiebel (40 Gramm) 1 Knoblauchzehe (2 Gramm) 30 Gramm Margarine Salz, Pfeffer 50 Gramm weißes Soßenpulver 0,1 Liter warme Milch, 3,5 Prozent Fett 50 Gramm geröstete Semmelbrösel 1 Ei und 1 Eigelb Zum Panieren:
Ein wenig Mehl (10 Gramm) 2 Eier Paniermehl (40 Gramm) Champignons fein hacken, danach die Zwiebeln fein hacken und die Knoblauchzehe durchpressen. Zwiebel und Knoblauch in heißer Margarine hellblond dünsten, Champignons zugeben und mit etwas Salz und Pfeffer würzen. Soßenpulver mit Milch anrühren, in die Champignons gießen und bei geringer Hitze kurz durchkochen. Semmelbrösel in die Champignons geben und zugedeckt ohne weitere Hitzezufuhr 10 Minuten stehenlassen. Dann Ei und Eigelb dazugeben, die Masse bei geringer Hitze kräftig abrühren und danach die Masse auf eine geeignete Platte etwa 1,5 Zentimeter dick streichen. Folie darüber legen und das Ganze erkalten lassen. Den Teig in zirka sieben mal zwei Zentimeter große Stücke schneiden, leicht mit Mehl bestreuen, Kroketten formen, in aufgeschlagenem Ei und Paniermehl wenden und in der Friteuse bei 200 Grad Celsius ausbacken.
Der angegebene Energiegehalt berücksichtigt nicht das mit den Kroketten aufgenommene Fritierfett. Im Durchschnitt sind zusätzlich 10 Gramm Fett je Portion zu kalkulieren. Dadurch erhöht sich der Energiegehalt dieses Gerichtes auf zirka 282 Kilokalorien je Person.
Geröstete Pilze auf geraspeltem Gemüse Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 175 Kilokalorien
250 Gramm Shiitake 150 Gramm Austernpilze 150 Gramm Champignons 250 Gramm Möhren 250 Gramm kleine Zucchini 1 Bund Radieschen (80 Gramm) 1 Frühlingszwiebel (30 Gramm) 1 Knoblauchzehe (2 Gramm) 1 Eßlöffel Olivenöl (12 Milliliter) 50 Gramm Öl oder Margarine Salz, Pfeffer Shiitake, Austernpilze und Champignons in Streifen bzw. Scheiben schneiden. Möhren, Zucchini, Radieschen fein raspeln. Frühlingszwiebel fein schneiden, Knoblauchzehe fein hacken. Das geraspelte Gemüse dekorativ auf einer Platte anrichten. Auf mittlerer Hitze eine Pfanne heiß werden lassen, mit Olivenöl ausstreichen, alle Pilze unter Wenden darin rösten, bis sie knusprig braun werden. Mit Salz und Pfeffer leicht würzen. Danach die Pilze an den Rand der Pfanne schieben, in der Pfannenmitte Margarine schmelzen, Zwiebel und Knoblauch darin Farbe nehmen lassen und sie mit den Pilzen vermengen. Diese Mischung kurz durchbraten und sofort auf das Gemüsebrett legen.
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
Pilzcremesuppe Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 319 Kilokalorien
350 Gramm Champignons 1 Zwiebel (40 Gramm) 1 Knoblauchzehe (2 Gramm) 50 Gramm Margarine 50 Gramm Mehl 0,5 Liter Fleischbrühe Salz, Pfeffer, Prise geriebene Muskatnuß 0,5 Liter Milch, 3,5 Prozent Fett, 0,1 Liter Sahne Die Hälfte der Pilze in große Stücke, die andere Hälfte in feine Scheiben schneiden. Die Zwiebel fein hacken, Knoblauchzehe zerdrücken. Zwiebel und Knoblauch in Margarine andünsten. Die grobgeschnittenen Pilze zugeben und mitdünsten, bis sie weich werden. Mehl darüber streuen, gut verrühren, nach und nach Brühe zugießen und zum Sieden bringen. Zugedeckt 20 Minuten köcheln. Die Suppe durchpassieren und in den Topf zurückgießen. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuß würzen. Danach die feingeschnittenen Pilze in die Milch geben und das Ganze in die Suppe gießen. Weitere 10 Minuten kochen. Schließlich Sahne einrühren und das Ganze kurz erhitzen. Noch einmal abschmecken und gegebenenfalls würzen.
Austernpilze nach Brüsseler Art Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 15O Kilokalorien
300 Gramm Austernpilze 60 Gramm Öl oder Margarine
Die Heilkraft der Pilze
2 große Chicoree (350 Gramm) Salz, Pfeffer, Zitronensaft 2 Eßlöffel geriebener Gouda, 40 Prozent Fett (20 Gramm) Pilze in Streifen schneiden und in einer feuerfesten Form in Öl oder Margarine 10 Minuten dünsten. Chicoree in Viertel schneiden und dazulegen, mit Zitronensaft beträufeln sowie weitere 10 Minuten dünsten. Mit Salz und Pfeffer würzen, mit Käse bestreuen und schmelzen lassen. Heiß servieren.
Shii-ake-Kohlrabigemüse Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 332 Kilokalorien
250 Gramm Shiitake 500 Gramm Kohlrabi 50 Gramm Öl oder Margarine 0,25 Liter Bouillon 1 Eßlöffel Speisestärke (10 Gramm) Für eine passende Beilage:
500 Gramm gekochte Pellkartoffeln 1 Zwiebel (40 Gramm) 50 Gramm Butter Pilze in Streifen, Kohlrabi in Stifte, die Pellkartoffeln in Scheiben und die Zwiebel in Würfel schneiden. In einem Topf Margarine zerlassen, Shiitake zugeben und so lange rühren, bis alle Pilze das Fett angenommen haben. Kohlrabi unterrühren, Bouillon zugießen und zugedeckt 15 Minuten auf kleiner Flamme kochen. Die Speisestärke in zwei Eßlöffeln mit Wasser auflösen, damit das Gemüse binden und weitere fünf Minuten köcheln lassen. Für die Beilage werden
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
die Zwiebelwürfel in heißer Butter angebraten sowie die Kartoffelscheiben zugegeben und braun gebraten.
Austernpilzpfannkuchen Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 57 Kilokalorien
150 Gramm Austernpilze 1 Bund Petersilie (10 Gramm) 1 Eßlöffel Öl oder Margarine (10 Gramm) Salz, Pfeffer 1 Eßlöffel Mehl (10 Gramm) 1 Ei 1 Schuß Milch, 3,5 Prozent Fett (20 Milliliter) Pilze in Streifen schneiden und Petersilie fein hacken. In einer Pfanne Öl oder Margarine erhitzen, die Petersilie zugeben und andünsten. Pilzstreifen so in der Pfanne verteilen, daß der Pfannenboden bedeckt ist. Mit Salz und Pfeffer leicht würzen. Deckel auflegen und Pilze 6 bis 10 Minuten dünsten. Aus Mehl, Ei und Milch mit wenig Salz dickflüssigen Teig bereiten, über die Pilze gießen und den Pfannkuchen von beiden Seiten einige Minuten goldgelb backen.
Pilz-Eier-Salat Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 182 Kilokalorien
150 Gramm Shiitake oder Austernpilze 4 hartgekochte Eier 1 Eßlöffel Olivenöl (12 Milliliter)
Die Heilkraft der Pilze
Salz, Pfeffer, Zitronensaft einige Kopfsalatblätter (10 Gramm) Für die Salatsoße:
31 Eßlöffel 80 7,5 Prozent FettFett (45(20 Gramm) Eßlöffel Mayonnaise, Kondensmilch, Prozent Gramm) 2 Teelöffel Senf (10 Gramm) 1 Teelöffel Zitronensaft 1 Prise Zucker (2 Gramm) Salz, weißer Pfeffer Die Pilze in breite Streifen schneiden, die Eier pellen und in Scheiben schneiden. In einer Pfanne Olivenöl heiß werden lassen, Pilzstreifen darin rasch wenden und in 3 Minuten gar braten. Danach mit Zitronensaft beträufeln und leicht mit Salz und Pfeffer würzen. Pilzstreifen mit Eischeiben auf Salatblättern anrichten. Alle Zutaten der Salatsoße gründlich miteinander verrühren und sie danach über den Salat geben.
Champignonsalat spezial Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 15O Kilokalorien
500 Gramm Champignons 5 Tomaten (300 Gramm) 2 Knoblauchzehen (4 Gramm) Schalotten (50 Gramm) 4 Eßlöffel Olivenöl (50 Milliliter) 2 Eßlöffel feingeschnittener Schnittlauch (12 Gramm) Salz, Pfeffer, Zitronensaft Pilze in dicke Scheiben schneiden, Tomaten häuten, entkernen und in Achtel schneiden. Knoblauchzehen durchpres-
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
sen. Pilzscheiben mit Zitronensaft beträufeln. Schalotten in heißem Öl andünsten, Pilze zugeben, unter Wenden leicht anbraten, Deckel auflegen und auf großer Hitze so lange dünsten, bis der Saft fast verdunstet ist. Tomatenachtel und Schnittlauch zugeben, mit Salz und Pfeffer leicht würzen, Knoblauchzehen zugeben und mit Zitronensaft abschmecken. Warm oder kalt servieren.
Austernpilzauflauf Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 438 Kilokalorien
500 Gramm Austernpilze 4 Schalotten (80 Gramm) 1 Bund Petersilie (10 Gramm) 1 Eßlöffel Margarine (10 Gramm) 1 Eßlöffel Olivenöl (12 Milliliter) Zitronensaft Salz, Pfeffer, 1 Messerspitze Kümmelpulver 4 Eier 0,25 Liter Sahne Semmelbrösel (20 Gramm) Margarineflöckchen (40 Gramm) Pilze, Schalotten und Petersilie fein hacken. Margarine erhitzen, Schalotten darin kurz anrösten, Pilze mit Zitronensaft beträufeln und dazugeben. Zugedeckt bei gelegentlichem Umrühren 10 bis 15 Minuten garen. Petersilie zugeben, mit Salz, Pfeffer und Kümmel abschmecken und etwas abkühlen lassen. Die Eier trennen, die Eidotter mit Sahne verquirlen und durch ein Sieb an die Pilze rühren. Das Eiweiß steif schlagen und unter die Pilzmasse heben. In kleine Portionsformen oder eine große feuerfeste Form füllen. Semmelbrösel auf-
Die Heilkraft der Pilze
streuen, Margarineflöckchen aufsetzen und im vorgeheiztem Backofen bei guter Oberhitze etwa 5 Minuten überbacken.
Champignonomelett Angaben für vier Personen Energiegebalt je Person zirka 404 Kilokalorien
200 Gramm Champignons 1 Bund Petersilie (10 Gramm) Zitronensaft 1 Schuß Weißwein 1 Eßlöffel Mehl (10 Gramm) 0,1 Liter Sahne Salz, Pfeffer 8 Eier 2 Eßlöffel Wasser 75 Gramm Margarine Pilze fein schneiden und Petersilie fein hacken. Pilze mit Zitronensaft beträufeln und auf kleiner Flamme in Weißwein gar dünsten. Mehl mit Sahne verrühren, zu den Pilzen geben, kurz aufkochen lassen, mit Salz und Pfeffer leicht würzen, mit Petersilie bestreuen und warm halten. Eier, Wasser, Pfeffer und Salz verquirlen, Margarine in einer Pfanne schmelzen und die Masse auf einmal hineingeben. Sobald die Unterseite gebräunt ist, hat auch die Oberseite genügend Festigkeit. Omelett auf warme Platte gleiten lassen, zur Hälfte mit Pilzen belegen, andere Hälfte darüber schlagen.
Einen Teil des Stoffes dieses Buches habe ich an der Universität in Bonn im Wintersemester 1996/97 auch mit meinen Studenten durchgesprochen. Sie interessierten sich sehr für die Heilwirkung
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
der Pilze, und die Ernährungswissenschaftler unter ihnen lauschten besonders den Informationen über ihren diätetischen Wert. Eines Tages erhielt ich zu meiner großen Freude ein Rezept, das einer meiner Zuhörer, ein Student der Ernährungswissenschaften im fünften Semester, für mich entwickelt hatte. Er berücksichtigte dabei alle wichtigen Fakten, die wir in Hinblick auf den biologischen und ernährungsphysiologischen Wert der Speisepilze besprochen hatten. Dieses Rezept möchte ich nachfolgend auch den Lesern dieses Buches vorstellen:
Salatrezept mit Pilzen nach Jörg Renn Angaben für vier Personen Energiegehalt je Person zirka 225 Kilokalorien
400 Gramm Pilze (Champignons oder Austernpilze) 1 Kopfsalat 1 rohe Paprikaschote 2 Zwiebeln 175 Gramm Mais 100 Gramm Gouda, 40 Prozent Fett 200 Gramm natur (1,5 Prozent Fett) Pfeffer, Salz Joghurt, (natriumarmes Diätsalz) Zitronenspritzer 2 bis 3 Eßlöffel gehackte Petersilie 1 Knoblauchzehe, zerquetscht Pilze zirka 1 bis 2 Minuten kochen, abschütten und in Scheiben schneiden. Salat putzen und klein zupfen. Paprikaschote, Zwiebeln und Gouda in Würfel schneiden. Joghurt glatt rühren, mit Pfeffer, Salz und Zitronensaft verfeinern, gehackte Petersilie, Mais und Knoblauchzehe hinzugeben. Alle Zutaten unter die Soße heben (Pilze und Salat zuletzt) und vermischen.
Die Heilkraft der Pilze
Pilze, die heilen Forscht man nach Fachliteratur über Heilpilze, wird man besonders in Quellen aus China, Japan sowie Kanada und den USA fündig. In deutscher Sprache gibt es dagegen kaumDie Hinweise auf die Heilkraft der Pilze, die jüngeren Datums sind. Reichhaltigkeit des fernöstlichen Schrifttums ist nicht verwunderlich, gelten doch in jener Region viele Pilze seit Jahrhunderten bis in die Gegenwart hinein als Heilmittel. Ihre Verwendung beruht auf uralten Erfahrungen der Volksheilkunde, und viele dieser Erfahrungen münden inzwischen in moderne Praktiken. Verwunderlich ist dagegen die Intensität und Begeisterung, mit der man sich heute in der Neuen Welt, ohne über einen umfassenden volksmedizinischen Erfahrungsschatz zu verfügen, der Nutzung der Heilpilze für die Naturheilkunde und Selbstmedikation zuwendet. Seit Ende der achtziger Jahre erschien ein halbes Dutzend einschlägiger Werke, in denen die Kulturgeschichte, Wirkung, Anwendung und, soweit möglich, auch die Kultivierung von Heilpilzen eingehend beschrieben werden. Viele der in Nordamerika publizierten Berichte entstammen freilich chinesischen und japanischen Quellen. Doch haben sich inzwischen auch dort einige Experten der Erforschung der Heilpilze zugewendet und den Wissensstand insbesondere im Hinblick auf ihre Zubereitung und Anwendung weiterentwickelt. Hervorzuheben sind Christopher Hobbs, Ken neth Jones, Terry Willard, Jeff Chilton und Paul Stamets. Hinzu kommt S. G. Jong, der zusammen mit seinem chinesischen Kollegen Q. Y. Yang eine Liste der Pilze veröffentlichte, die sich den Gebräuchen der traditionellen chinesischen Volksmedizin zufolge für eine Mykotherapie eignen. Die Liste der in Frage kommenden Sorten ist beeindruckend, sie enthält sage und schreibe 105 Pilzarten (vgl. Tabelle 4). Nun sollte mit der üblichen Verspätung im Informationsfluß zwischen der Alten und Neuen Welt die Kunde über die Heilwirkung derdaß Pilzeman auchviele in Deutschland verbreitet werden.Pilzarten Das besondere ist, der nachfolgend vorgestellten entweder komplett selbst anbauen (mit » gekennzeichnet) oder
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
Tabelle 4: Heilpilze der traditionellen chinesischen Volksmedizin Pilzart
Verwendete Heilanzeigen Teile
Agaricus arvensis
Frtk.
Agaricus bisporus
Frtk.
Agaricus campestris
Frtk.
Amanita inaurata
Frtk.
Amanitopsis volvata
Frtk.
Amauroderma longipes
Frtk.
Amauroderma rude
Frtk.
Amauroderma rugosum
Frtk.
Kräftigt die Gesundheit, kräftigt den Verstand.
Armillariella mellea
Myk.
Armillariella tabescens
Myzl.
Kuriert Schwindel, Epilepsie. Stimulierend, Gallen absonderung anregend.
Auricularia auricula
Frtk.
Auricularia delicata
Frtk.
Auricularia mesenterica
Frtk.
Auricularia polytricha
Frtk.
Bjerkandera fumosa
Frtk. Frtk.
Boletinus cavipes
Fördert die Verdauung, kuriert Bluthochdruck. Fördert die Verdauung, kuriert Bluthochdruck. Fördert die Verdauung, kuriert Bluthochdruck. Fördert die Verdauung, kuriert Bluthochdruck. Giftig, kuriert Ekzem. Kräftigt die Gesundheit, kräftigt den Verstand. Kräftigt die Gesundheit, kräftigt den Verstand.
Kräftigt die Gesundheit, fördert den Blutkreislauf. Kräftigt die Gesundheit, fördert den Blutkreislauf. Kräftigt die Gesundheit, fördert den Blutkreislauf. Kräftigt die Gesundheit, fördert den Blutkreislauf. Gegen Gebärmutterkrebs. Entspannt Muskeln und Gelenke.
69
Die Heilkraft der Pilze
Pilzart
Verwendete Heilanzeigen Teile
Boletus edulis
Frtk.
Entspannt Muskeln und Gelenke.
Bovistelia sinensis
Frtk.
Calvatia candida
Frtk.
Calvatia craniiformis
Frtk.
Calvatia gigantea
Frtk.
Calvatia lilacina
Frtk.
Cantharellus cibarius
Frtk.
Collybia albuminosa
Frtk.
Coprinus atramentarius
Frtk.
Coprinus comatus
Frtk.
Coprinus sterquilinus
Frtk.
Coriolus versicolor
Fontes officinalis
Frtk. Frtk. Frtk. Frtk. Frtk.
Fomitopsis pinicola
Frtk.
Kuriert Schwellungen, stoppt Blutungen. Kuriert Schwellungen, stoppt Blutungen. Kuriert Schwellungen, stoppt Blutungen. Kuriert Schwellungen, stoppt Blutungen. Kuriert Schwellungen, stoppt Blutungen. Verbessert die Sehkraft, gut für die Lunge. Kräftigt den Magen, kuriert Hämorrhoiden. Stimuliert die Verdauung, beseitigt Schleim. Stimuliert die Verdauung, kuriert Hämorrhoiden. Stimuliert die Verdauung, beseitigt Schleim. Kuriert chronische Leiden. Kuriert chronische Leiden. Cholesterinsenkend. Cholesterinsenkend. Gut für die Lunge, kräftigt den Magen. Gut für die Lunge,
Fomitopsis rosea
Frtk.
Ganoderma applanatum
Frtk.
Cryptoporus vclvatus Dictyopora duplicata Dictyopora indusiata
kräftigt den Magen. Gut für die Lunge, kräftigt den Magen. Gegen Speiseröhrenkrebs.
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
Pilzart
Verwendete Heilanzeigen Teile
Ganoderma capense Ganoderma japonicum
Frtk. Frtk.
Regenerative Wirkung. Regenerative Wirkung.
Ganoderma lucidum
Frtk.
Regenerative Wirkung, kuriert Nervenschwäche. Regenerative Wirkung. Regenerative Wirkung. Kuriert Schwellungen, Blutstillungsmittel. Gegen nervöse Hautentzündung. Kräftigend und erhöht
Ganoderma neo-japonicum Frtk. Ganoderma tsugae Frtk. Geastrum triplex Frtk. Gomphidius viscidus
Frtk.
Grifola frondosa
Frtk.
Grifola umbellate Hericium-caput-medusae
Skrl. Frtk.
Hericium erinaceus
Frtk.
Inocybe fastigiata lrpex lacteus
Frtk. Frtk.
Lactarius insulsus
Frtk.
Lactarius picinus
Frtk.
Lactarius piperatus
Frtk.
Lactarius vellereus
Frtk.
Lasiosphaera fenzlii
Frtk.
Lentinula edodes
Frtk.
die Krankheitsresistenz. Beseitigt Harnstoff. Heilsam für Herz, Niere, Leber, Lunge und Milz. Heilsam für Herz, Niere, Leber, Lunge und Milz. KuriertEkzem. Kuriert chronische Nierenentzündung. Entspannt Muskeln und Gelenke. Entspannt Muskeln und Gelenke. Entspannt Muskeln und Gelenke. Entspannt Muskeln und Gelenke. Blutstillungsmittel, kuriert Schwellungen, lindert Husten. Kräftigend und erhöht die Krankheitsresistenz.
Die Heilkraft der Pilze
Pilzart
Verwendete Heilanzeigen Teile
Lenzites betulina
Frtk.
Entspannt Muskeln und Gelenke.
Leucopaxillus giganteus Lycoperdon gemmatum
Frtk. Frtk.
Lycoperdon perlatum
Frtk.
Lycoperdon pusillum
Frtk.
Lycoperdon pyriforme
Frtk.
Lysurus mokusin
Frtk.
Macrohyporia cocos
Myk.
Marasmius androsaceus
Frtk.
Marasmius creades
Frtk.
Morchella angusticeps
Frtk.
Gegen Tuberkulose. Blutstillungsmittel, kuriert Schwellungen. Blutstillungsmittel, kuriert Schwellungen. Blutstillungsmittel, kuriert Schwellungen. Blutstillungsmittel, kuriert Schwellungen. Als Gegengift, kuriert Schwellungen. Beseitigt Harnstoff, kräftigt die Milz. Kuriert Brüche und Verletzungen sowie leprösen Rheumatismus. Entspannt Muskeln und Gelenke. Gut für Magen und Darm,
Morchella conica
Frtk.
Morchella crassipes
Frtk.
Morchella deliciosa
Frtk.
Morchella esculenta
Frtk.
kuriert Verdauungsstörungen. Gut für Magen und Darm, kuriert Verdauungsstörungen. Gut für Magen und Darm, kuriert Verdauungsstörungen. Gut für Magen und Darm, kuriert Verdauungsstörungen. Gut für Magen und Darm, kuriert Verdauungsstörungen.
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
Pilzart
Verwendete Heilanzeigen Teile
Panellus stypticu's Panus conchatus
Frtk. Frtk.
Paxillus involutus
Frtk.
Phallus impudicus Phallus igniarius
Frtk. Frtk. Frtk.
Phellinus linteus
Frtk.
Piptoporus betulinus
Frtk.
Pisolithus tinctorius
Frtk. Frtk. Frtk.
Phallus rubicundus
Pleurotus citrinopileatus Pleurotus ostreatus Pleurotus ulmarus Pleurotus elegans
Frtk. Frtk.
Wirkt zusammenziehend. Entspannt Muskeln und Gelenke. Entspannt Muskeln und Gelenke. Kuriert Rheumatismus. Kuriert Schwellungen. Heilsam für Herz, Niere, Leber, Lunge und Milz. Heilsam für Herz, Niere, Leber, Lunge und Milz. Kräftigend und erhöht die Krankheitsresistenz. Stoppt Blutungen. Kräftigt die Gesundheit. Entspannt Muskeln und Gelenke. Fördert den Blutkreislauf. Fördert den Blutkreislauf.
Polyporus mylittae
Sklr. Pulveroboletus ravenelii
Frtk.
Propolyporus fomentarius Russula alutacea
Frtk. Frtk.
Russula densifolia
Frtk.
Russula foetens
Frtk.
Russula integra
Frtk.
Beseitigt Parasiten im MagenDarmTrakt. Entspannt die Muskeln, fördert den Blutkreislauf. Stimuliert die Verdauung. Entspannt Muskeln und Gelenke. Entspannt Muskeln und Gelenke. Entspannt Gelenke. Muskeln und Entspannt Muskeln und Gelenke.
Die Heilkraft der Pilze
Pilzart
VerwendeteHeilanzeigen Teile
Russula nigricans
Frtk.
Entspannt Muskeln und Gelenke.
Schizophyllunt commune
Frtk.
Scleroderma bovista Suillus elegans
Frtk. Frtk.
Suillus granulatus
Frtk.
Suillus luteus
Frtk.
Kuriert gynäkologische Erkrankungen. Kuriert Schwindel. Entspannt Muskeln und Gelenke. Kuriert Erkrankungen der großen Gelenke. Kuriert Erkrankungen der großen Gelenke.
Terfezia leonis Trametes cinnabarina
Frtk. Frtk.
Tremella foliacea
Frtk.
Tremella fuciformis
Frtk.
Tremella mesenterica
Frtk.
Tricholoma gambosum
Frtk.
Trochloma mongolicum
Frtk.
Tulostoma jourdanii
Frtk.
Tulostoma laceratum
Frtk.
Tyromyces sulphureus
Frtk.
Frtk. = Fruchtkörper Myk. = Mykorrhiza
Karzinostatisch. Kuriert Rheumatismus, fördert den Blutkreislauf. Kuriert gynäkologische Erkrankungen. Kräftigend und erhöht die Krankheitsresistenz. Kräftigend und erhöht die Krankheitsresistenz. Heilsam für den MagenDarmTrakt. Heilsam für den MagenDarmTrakt. Kuriert Schwellungen, stoppt Blutungen. Kuriert Schwellungen, stoppt Blutungen. Kräftigend und erhöht die Krankheitsresistenz.
Myzl. = Myzelium Sklr. = Sklerotium
Quelle: Q. Y. Yang und S. C. Jong.
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
auf der Grundlage zugekauften Fertigsubstrates (mit « gekennzeichnet) kultivieren kann. Manche sogar können auf beide Arten erzeugt werden (mit » « gekennzeichnet).
Die Austernpilze (» «)* BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Austernpilze sind hell oder dunkelgefärbte, muschelförmige Pilze, die in der Natur meist büschelweise auf totem Holz gedeihen. Sie sind sogenannte Weißfäulepilze, d. h., sie bauen im Holz das Lignin stark ab und hellen die Holzfarbe auf. Die ligninabbauende Eigenschaft der Austernpilze verleiht ihnen nicht zuletzt der SichtSie derkönnten modernen eine besondereaus Bedeutung: für Umwelttechnik die Sanierung kontaminierter Böden eingesetzt werden. Es hat sich gezeigt, daß die ligninabbauenden Enzyme der Austernpilze auch andere komplizierte Kohlenwasserstoffmoleküle zerlegen und sie vielfach bis zu den Endprodukten Kohlendioxid und Wasser abbauen können. Nun muß man wissen, daß Pilze ihre Nahrung extern verdauen. Die Enzyme werden in die Umgebung ausgeschieden, wo der Abbau der Nährstoffe beginnt, und danach nimmt der Pilz die »vorverdaute« Nahrung wieder auf. Im Falle des Austernpilzes werden von seinen ligninzersetzenden Enzymen auch andere, in unmittelbarer Umgebung befindliche Kohlenwasserstoffmoleküle abgebaut. Um diesen Effekt in einem Boden der etwa durch Teer oder Altöl verseucht ist zu erreichen, werden Austernpilze auf Stroh kultiviert, und das myzeldurchsetzte Stroh wird innig mit dem kontaminierten Boden vermischt. Obwohl dieses Verfahren erst in den Anfängen steht, sind inzwischen auch kleinere und größere Versuche vor Ort mit Erfolg durchgeführt worden. Doch sind noch weitere Verbesserungen not
Die Heilkraft der Pilze
wendig, um zu erreichen, daß die sogenannte »mykologi sche Bodensanierung« mit anderen einschlägigen Verfahren im praktischen Einsatz konkurrieren kann. In erster Linie sind die Austernpilze bisher als Speisepilze bekannt, und zu diesem Zweck werden sie auch kultiviert. Weltweit erzeugt man jährlich annähernd 1 Millionen Tonnen Austernpilze. Hauptanbauland ist die Volksrepublik China. In Deutschland legte Walter Luthard unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg in Thüringen größere Freilandkulturen auf Holzabschnitten an. Als sich die Ernährungssituation später verbesserte, geriet der Austernpilzanbau jedoch in Vergessenheit. In den sechziger Jahren entwickelten schließlich ungarische Experten Methoden für den industriellenLäszlö Austernpilzanbau Strohgrundlage. Die Wissenschaftler Toth und ImreaufHeltay haben sich besondere Verdienste bei der Einführung der kommerziellen Austernpilzkultivierung erworben. Im Jahre 1972 öffnete der erste Austernpilzanbaubetrieb seine Tore in Deutschland. Seitdem sind viele dazugekommen, diese Pilzsorte anzubieten, manche haben aber inzwischen wieder geschlossen. So dümpelt die Austernpilzproduktion in Deutschland seit langem bei etwa 1500 Tonnen jährlich dahin und nimmt damit den zweiten Platz hinter der des Champignons ein. Einige Arten der Austernpilze erlangten mittlerweile tatsächlich wirtschaftliche Bedeutung: • Der Austernseitling (Pleurotus ostreatus) hat einen grau bis schwarz oder violettbraun gefärbten Hut, dessen Durchmesser 5 bis 15 Zentimeter beträgt. Sein Stiel ist kurz, die Lamellen sind weiß und dichtstehend. Er tritt in der Natur im Herbst und Frühling in Laub und Mischwäldern, Parkanlagen und Gärten an den Stümpfen und toten Stämmen von Buchen, Pappeln, Erlen, Weiden und Roßkastanien auf. • Der Sommerausternseitling (Pleurotus pulmonarius) fällt durch einzeln stehende Fruchtkörper auf. Sein Hut ist
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
austern, teller oder helmförmig, weiß, braun oder graubraun und 3 bis 12 Zentimeter groß. In der Natur kommt der Sommerausternseitling in Laubwäldern und Weidengebüschen vor. Seitling (Pleurotus cornucopiae) hat einen • Der Rillstielige weiß bis gelb gefärbten, etwa 4 bis 6 Zentimeter großen, oft kreisrunden Hut. Der Pilz riecht stark nach Anis und schmeckt gelegentlich mehlartig. Der Rillstielige Seitling kommt im Spätsommer und Herbst vorwiegend in Auenwäldern sowie an Straßen und Parkbäumen vor. Bevorzugt wächst er an den Stämmen und Stubben von Ulmen, Birken, Buchen, Pappeln, Eichen und Linden. Es sind noch weitere Austernpilzarten bekannt, die zum Teil auch kultiviert werden. Sie sind jedoch in fernen tropischen und subtropischen Ländern verbreitet und spielen in Deutschland keine Rolle. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Viele mögen Austernpilze. Schon in Edmund Michaels im Jahre 1901 erschienenen »Führer für Pilzfreunde«, Band 2, wird der Austernseitling als »ein sehr guter Speisepilz« bezeichnet. Die höchste Wertschätzung wird den Austernpilzen dadurch zuteil, daß man sie wie es so oft geschieht als »Kalbfleischpilz« bezeichnet. Tatsache ist, daß anläßlich einer Verköstigung von Journalisten an der Versuchsanstalt für Pilzanbau in Krefeld, als panierte Austernpilze und ebensolche Kalbsschnitzel gereicht wurden, die meisten zwischen Pilz und Fleisch nicht zu unterscheiden vermochten. Die Trockensubstanz der Austernpilze besteht zu gut einem Viertel aus Eiweiß, das alle essentiellen Aminosäuren enthält. Für ihren Kohlehydratgehalt wurde ein Wert von über 50 Prozent Der Fettgehalt ist gering,in1 der bis 2Trockensubstanz Prozent, wogegenermittelt. der Mineral stoffgehalt erheblich höher, zwischen 6 und 10 Prozent liegt. Den größten Anteil der Mineralstoffe machen Kalium und
Die Heilkraft der Pilze
Phosphor aus. Bemerkenswert ist der Vitamingehalt der Austernpilze. Neben Vitamin C wurden Vitamine der B Gruppe, wie Thiamin, Riboflavin, Niacin, sowie besonders viel Folsäure in Austernpilzen nachgewiesen. Folsäure fördert das Wachstum junger Zellen, auch im Knochenmark. Bei Mangel an Folsäure treten Wachstumsstörungen der Haare, Störungen des Knochenwachstums, aber auch entzündliche Veränderungen der Mundschleimhäute sowie eine krankhafte Verminderung der weißen Blutkörperchen auf. Bemerkenswert ist, daß mit dem Verzehr von 100 Gramm frischen Austernpilzen der Tagesbedarf an Riboflavin (1,0 bis 1,5 Milligramm) und Niacin (10 bis 18 Milligramm) eines Erwachsenen zu etwa 40 Prozent gedeckt wird. An Vitamin C, dem Aktivator des gesamten Zellstoffwechsels, wird durch die obige Menge frischer Austernpilze der gesamte Tagesbedarf eines gesunden Erwachsenen zu rund 15 Prozent abgedeckt. Japanische Forscher haben mit einem wäßrigen Extrakt aus Austernpilzen das Wachstum verschiedener Tumorarten erheblich reduzieren können. Besonders interessant sind die Ergebnisse, die man mit dem Austernpilz bezüglich seiner cholesterinsenkenden Wirkung erzielt hat. Für diese Ergebnisse wurden Versuche an Hamstern durchgeführt. Eine dem Futter und laufend zugemischte, geringe Menge von den getrockneten pulverisierten Austernpilzen reduzierte Lipoproteingehalt des Blutplasmas sowie den Cholesterin und Triglyzeridgehalt der Leber der Tiere erheblich (zum Teil mehr als 50 Prozent). Auch die durch Alkoholkonsum bedingte Erhöhung des Triglyzerin und Cholesteringehaltes in der Leber konnte bei den Versuchstieren durch die Zufütterung von getrockneten und pulverisierten Austernpilzen komplett unterbunden werden. Die Werte lagen sogar unter denen der Kontrolltiere, die überhaupt keinen Alkohol erhielten. In der traditionellen chinesischen Medizin werden getrocknete Austernpilze zur Stärkung der Venen und Entspannung
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
(Pleurotus ostreatus)
der Sehnen verabreicht. In der modernen chinesischen Medizin gelten getrocknete, pulverisierte Austernpilzfruchtkörper als sehr nützlich bei der Heilung von Lumbago sowie Glieder und Sehnenstarre. In Tschechien sind Extrakte aus Austernpilzfruchtkörpern hergestellt worden, die in diätetischen ZubereitungenalsfürHauptbestandteil die Vorbeugung Verwendung eines hohen Blutcholesterinspiegels fanden. Russische Forscher haben ein Antibiotikum, das Pleu rotin, aus Austernpilzen isoliert. ANWENDUNG: Die Regulierung des Cholesterinspiegels sollte im Mittelpunkt der Selbstmedikation stehen. Als tägliche Dosis werden 3 bis 9 Gramm getrocknete und pulverisierte Austernpilze empfohlen. Das Pulver kann in Kapseln, in Warmwasser, Tee oder Suppen eingerührt oder anderen Gerichten zugefügtMenge verzehrt Aus Frischpilzen wird die zehnfache (30 werden. bis 90 Gramm) verwendet.
Die Heilkraft der Pilze
Der Champignon(«)* BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Der Melonenanbau war Mitte des 17. Jahrhunderts in Frankreich, besonders nahe Paris, wo am Hofe und in den Küchen der Bourgeoisie die süßen Früchte reißenden Absatz fanden, eine lohnende Sache. Man hat sie in Mistbeeten gezogen. Dabei fiel es den Gärtnern immer wieder auf, daß auf diesen Beeten neben Melonen häufig auch Champignons wuchsen. Wenn sie die Beete abgeräumt hatten und sich der Mist zufällig mit Erde vermischte, traten die Champignons sogar noch verstärkt auf. Niemand weiß genau, wer sich von den findigen Pariser Gärtnern diese Erfahrung zunutze zum ersten Mal gezielt Champignons angebautgemacht hat. Dieund offizielle Geburtsstunde der Champignonkultivierung wird jedenfalls in die Zeit um 1650 gelegt, da entsprechende Hinweise für eine frühere Zeit, etwa für die Antike, nicht eindeutig nachzuweisen sind. Es ist dagegen unbestritten, daß man zu Lebzeiten von Ludwig XIV. (16381715) bereits künstliche Champignonkulturen angelegt hat und daß der Fachautor De Bonnefons im Jahre 1650 einen Artikel für »Le Jardinier Fran^ais« zu diesem Thema schrieb. Man hat diese Nachricht bald auch in Deutschland vernommen, und so berichtete Johann Sigismund Elsholtz in seinem »Diaeteticon« 1682 neben verschiedenen Pilzen auch von »Gartenschwämmen«, die man in Frankreich »Champignons de Jardin« nannte und im Küchengarten pflegte. Auch in England faßte der Champignonanbau erstaunlich schnell Fuß. Zur Zeit von Königin Anna (16651714) zog ein Gärtner namens Switzer diese Edelpilze ebenfalls schon. Weitere wichtige Fachaufsätze, aus denen die Entwicklung der Kulturtechnologie der »Champignons de Jardin« er *
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
kennbar ist, erschienen 1707 von de Tournerfort in Frankreich, 1779 von Abecrombie in England und 1819 von McPhail ebenfalls in England. Der Champignon erlangte schließlich unter dem Namen »Champignon de Paris« große Bekanntheit, und seine Kultivierung hat sich im Laufe der Zeit in fast allen Ländern der Erde verbreitet. So ist es im »Führer für Pilzfreunde« des deutschen Myko logen Edmund Michael von 1898 nachzulesen, daß die Champignonernte in Paris schon vor hundert Jahren täglich 27 000 Kilogramm betrug und die Pariser Champignonan bauer mit ihrem Produkt jährlich mehr als 7,8 Millionen Mark erlösten. Der Wert der damaligen Gesamtzüchtung in Frankreich wird von Edmund Michael mit mehr als 30 Millionen Mark beziffert. Der Kulturchampignon (Agaricus bisporus) ist nach wie vor der wichtigste Kulturspeisepilz, obwohl sein Anteil an der Weltproduktion von Speisepilzen langsam geringer wird. Immerhin errechnete Shuting Chang, Professor an der Chinese University of Hong Kong und einer der besten Kenner der Materie, für 1994 eine Weltproduktion von mehr als 1,8 Millionen Tonnen und einen Anteil von 37,6 Prozent. Die Wertschöpfung aus der weltweiten Champignonproduktion dürfte sich bei etwa 7 Milliarden Mark bewegen. Rund 1,4 Millionen Tonnen Champignons werden allein in Europa und Nordamerika erzeugt. China ist mit 360000 Tonnen der einzige wichtige Champignonproduzent in Asien. Die verbleibenden circa 46 000 Tonnen weniger als die deutsche Produktion verteilen sich auf den Rest der Welt. Hierzulande erzeugen etwa 120 landwirtschaftlich operierende Betriebe jährlichen rund 60000 Tonnen frische Champignons. Der Champignon gilt als Inbegriff des Speisepilzes deutscher Konsumenten. Er sieht genau so aus, wie sich die meisten Bundesbürger einen Pilz vorstellen, den sie kaufen können: klein, rund und weiß. Nur noch der Pfifferling kann mit einem vergleichbaren Bekanntheitsgrad aufwarten. Als man
Die Heilkraft der Pilze
vor gut 25 Jahren die ersten Austernpilze kommerziell kultivieren und danach vermarkten wollte, haben viele Kunden nur mit einem mißtrauischen Nasenrümpfen reagiert. Die Austernpilze waren groß, flach und dunkel, ergo giftig, wie die meisten vermuteten. Man vermarktet hierzulande jährlich etwa 240 000 Tonnen Champignons (überwiegend aus dem Import), und kein anderer Speisepilz kommt ihm den Verbrauch betreffend auch nur nahe. Schade ist, daß schätzungsweise mehr als zwei Drittel der Bundesbürger diesen wohlschmeckenden Edelpilz ausschließlich als minderwertigen Gummipfropfen (aus der Konservendose) kennen und verzehren. Das aber sollte man sich schleunigst abgewöhnen, da nur die frischen Champignons den vollen Nährstoffgehalt garantieren, und darum kommen solche ausschließlich für eine gesundheitsfördernde und krankheitsvorbeugende Ernährung in Frage. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Viele Wissenschaftler haben sich weltweit mit der Inhaltsstoffzusammensetzung des Champignons beschäftigt, und sie kamen dabei zu abweichenden Ergebnissen. So ist z. B. sein Wassergehalt großen Schwankungen unterworfen, weil die Anbaumethoden und die Pflegemaßnahmen der Pilzkultur wesentlichen Einfluß auf den Wassergehalt haben. Man stellte zwischen 89 und Prozent fest. Auch der Gehalt anWerte Hauptnährstoffen des93Champignons schwankt. In 100 Gramm Trockensubstanz fand man 30 bis 35 Gramm Eiweiß, 38 bis 43 Gramm Kohlehydrate, 8 bis 21 Gramm Ballaststoffe, 2 bis 3 Gramm Fett und 9 bis 12 Gramm Mineralien. Von Vitamin B1 enthält der Champignon 1,1 Milligramm, von Vitamin B2 4,7 Milligramm, von Niacin 56 Milligramm, von Pantothensäure 22,5 Milligramm, von Folsäure 267 Mikrogramm und von Vitamin C 53 Milligramm, jeweils bezogen auf 100 Gramm Trockensubstanz. Beachtlich ist auch die Mineralstoffzusammensetzung des Champignons: 4540 Milligramm Kalium, 1320 Milligramm
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
Phosphor, 140 Milligramm Magnesium, 86 Milligramm Kalzium und nur 86 Milligramm Natrium sind das Ergebnis entsprechender Analysen, ebenfalls bezogen auf 100 Gramm Trockenpilze. Dieses Inhaltsstoffangebot prädestiniert den Champignon geradezu für die häufige Verwendung in einer auf Gewichtsreduktion ausgerichteten Diät, aber nicht nur dafür: Gichtkranke, Diabetiker und Bluthochdruckpatienten sollten den Champignon ebenfalls viel öfters als bisher in ihren Speisezettel aufnehmen, da sein geringer Purin, Natrium und Glucosegehalt, gepaart mit hohem Kalium und beachtlichem Vitamingehalt sowie den verdauungsfördernden Ballaststoffen, diesen Edelpilz für sie besonders wertvoll machen. Es erscheint mir so in diesem Zusammenhang wichtig, mit Nachdruck auf die frischen Champignons hinzuweisen. Konservierte Pilze sind vergleichsweise nahezu ausgelaugt, und sie warten bei weitem nicht mit den diätetisch günstigen Werten der frischen auf. Der französische Wissenschaftler Jean Larousse machte sich die Mühe, frische und konservierte Champignons hinsichtlich der Inhaltsstoffe miteinander zu vergleichen. Sein Vergleich fiel geradezu erschreckend aus. Larousse hat seine Ergebnisse bereits vor zehn Jahren publiziert, doch sie blieben bisher weitgehend unbeachtet. Zumindest erklärt das die Tatsache, daß in diesem Lande weiterhin überwiegend konservierte Champignons konsumiert werden, anstatt auf die wertvollen frischen zurückzugreifen. Aus den Ergebnissen von Larousse möchte ich die wichtigsten vorstellen in der Hoffnung, daß zumindest die Leser dieses Buches eine derartige Aufklärung begrüßen und sich in Zukunft entsprechend verhalten werden (siehe Tabelle 5). Die Angaben von Larousse sprechen für sich. Durch den Konservierungsprozeß gehen offenbar mehr als die Hälfte, bis zu Dreiviertel, der Vitamine des Champignons verloren, und auch sein Gehalt an Eiweiß, Kalium und Phosphor
Die Heilkraft der Pilze
Tabelle 5: Nährstoffgehalt frischer und konservierter Champignons (Angaben in 100 g eßbarem Anteil [Frisch- bzw. Konservenpilze]) Nährstoffe Wasser
Frischpilze
82,6g
Konservenpilze Veränderung
91,2g
+ 10,4% 12,0%
Eiweiß
2,5 g
2,2 g
Natrium
5,5 g
319,0 mg
+ 5800,0%
Kalium
420,0 mg
127,0 mg
69,7%
19,0mg
+ 131,7%
69,0mg 400,0mg
34,3% + 1740,0%
Kalzium Phosphor Chlor
8,2mg 105,0mg 23,0mg
0,02 mg
77,8%
0,4mg
0,1mg
75,0%
Niacin
5,6mg
1,2mg
78,2%
Pantothensäure
1,9mg
0,8mg
57,9%
Vitamin C
4,5 mg
Vitamin B j
0,09 mg
Vitamin B2
1,7 mg
62,2%
sinkt erheblich ab. Nur das Kalzium unter den wertvollen Mineralien steigt durch die Konservierung etwas an. Vollkommen unerwünscht ist dagegen der Anstieg des Natriumgehaltes, und zwar um 5800 Prozent. Dadurch nämlich entfallen konservierte Champignons gänzlich für die Ernährung von z. B. Bluthochdruckpatienten, die ihre Natriumzufuhr einschränken müssen. Auch der Anstieg des Chlorgehaltes um mehr als 1700 Prozent gereicht der Konservenware nicht gerade zum Vorteil. Nun ist über den Nährwert und die diätetischen Einsatzmöglichkeiten des Champignons erst einmal genug gesagt,
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
da dieser beliebte Pilz auch noch im Kapitel »Pilze für den Speise und Diätplan» häufig erwähnt wird. Wer hätte es jedoch gedacht, daß der Champignon über all das Erwähnte hinaus echte Heilwirkungen hat, die man sich besonders in China zunutze macht? Kaum hat sich der Champignonanbau in China etabliert dort hat er nämlich keine sehr lange Tradition haben ihn Vertreter der alternativen Heilmethoden für sich entdeckt und auch eingesetzt. Einem im Champignon enthaltenen Enzym namens Tyro sinase wird eine blutdrucksenkende Wirkung zugesprochen. Stillenden Müttern empfehlen chinesische Heiler oft einen regelmäßigen Champignonkonsum, um ihre Milchproduktion zu erhöhen. Bei der bösartigen Gewebegeschwulst, Sar koma 180, haben Wissenschaftler in Tierexperimenten mit Hilfe des Heißwasserextraktes aus den Champignonfruchtkörpern eine 90prozentige Wachstumshemmung erreicht. Ebenfalls eine wachstumshemmende Wirkung wurde auf grampositive und gramnegative Bakterien erzielt (vgl. Tabelle 5). Der Wiesenchampignon (Agaricus campester), ein wohlbekannter und auch hierzulande gern gesuchter Verwandter des Kulturchampignons, wird in China ebenfalls unter die medizinischen Pilze eingereiht. Sein regelmäßiger Verzehr soll vor Krankheiten wie Beriberi und Pellagra sowie Unvor Kraftlosigkeit, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, terleibs und Zahnfleischblutung und stillende Mütter vor ungenügender Milchproduktion schützen. Wissenschaftler haben auch beim Wiesenchampignon einen wachstumshemmenden Effekt auf Sarkoma 180 in der Größenordnung von 80 Prozent festgestellt. ANWENDUNG: Champignons werden als Trockenware selten angeboten. Frischpilze sind dagegen ganzjährig in allen gutsortierten Wochenmärkten erhältlich. Lebensmittelgeschäften Es ist sehr nützlich, und Champignons wöchentlich zwei bis dreimal auf den Speiseplan zu setzen,
Die Heilkraft der Pilze
wobei als Tagesportion 100 bis 150 Gramm je Person kalkuliert werden. Man trägt damit einer gesunden Ernährung Rechnung, und die aus Ostasien bekanntgewordenen medizinischen Effekte des Champignons kommen ebenfalls ausreichend zur Geltung. Selbstverständlich lassen sich auch Extrakte aus Champignons herstellen.
Echter Zunderschwamm BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Der Echte Zunderschwamm {Fontes fomentarius) ist ein typischer Vertreter der sogenannten Weißfäulepilze. Er kommt gleichermaßen auf totem Holzund vor,das baut dessenabGerüstmaterial, lebendem nämlich und die Cellulose Lignin, und wird mehrere Jahre alt. Exemplare im Alter von 10 bis 12 Jahren sollen keine Seltenheit sein. Durch den Abbau des Stützmaterials der Zellen kann die Holzfestigkeit derart nachlassen, daß ein großer, belaubter Baum schlagartig zusammenbricht. So etwas kommt nicht nur bei Sturm vor, sondern auch bei ruhigem Regenwetter, wenn jedoch das Gewicht der Krone durch das Wasser kurzfristig drastisch ansteigt. Der konsolenartige Fruchtkörper des Zunderschwammes erreicht einen Durchmesser von 40 bis 50 Zentimeter. Er kann bis zu 20 Zentimeter dick werden und ein Gewicht von mehreren Kilogramm haben. Die Oberfläche des Fruchtkörpers ist von einer harten Kruste bedeckt, die anfangs rotbraun, später mittelbraun und schließlich grau gefärbt ist. In Deutschland kommt der Zunderschwamm vornehmlich auf Buchen vor. In Nordeuropa ist die Birke und in den Mittelmeerländern die Eiche seine bevorzugte Wirtspflanze. Man hat ihn jedoch darüber hinaus auch an verschiedenen anderen Laubhölzern beobachtet. An Nadelhölzern tritt er dagegen nur äußerst selten auf (vgl. Bildteil, Abb. 8). Man nannte den Zunderschwamm in alten Arzneibüchern Fungus igniarius, Fungus chirurgorum und Agaricus chirur-
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
gorum, da er je nach Art der Aufbereitung als Arznei-
mittel für die Blutstillung oder zur Erzeugung von Feuer diente. Dazu wurde eine weiche, lockere, zimtbraune Gewebeschicht des Pilzes verwendet, die sich im Inneren des Fruchtkörpers, zwischen der harten Oberflächenkruste und der umseitigen Röhrenschicht, befindet. Man schnitt diese Gewebeschicht heraus, tauchte sie für längere Zeit in Wasser, ließ sie danach etwas antrocknen, klopfte und walzte sie schließlich in feuchtem Zustand so lange, bis ein weicher, wildlederartiger, etwa 30 Zentimeter langem 15 Zentimeter breiter und 5 bis 6 Millimeter dicker Lappen entstand. Das Fertigprodukt ist weich und dehnbar und nimmt leicht und reichlich, bis zum Zweifachen des Eigengewichts, Wasser auf. Größere Zunderschwammlappen eignen sich auch für die Fertigung von Kleidungsstücken wie Hüten, Mützen, Westen und Handschuhen. Solche hat man früher im Bayerischen Wald und Böhmerwald hergestellt. In den Wäldern von Transsilvanien (in Rumänien) werden auch heute noch reichlich Zunderschwämme gesammelt und nach alter Tradition für Kleidungsstücke verarbeitet. Auch ich besitze eine transsilvanische Mütze aus Zunderschwammlappen. Sie ist leicht, sehr angenehm zu tragen, aber nur für schönes Wetter geeignet. Der Zunderschwamm diente vom Altertum bis weit in die Neuzeit als die wichtigste Quelle, Feuer zu erzeugen und zu erhalten. Wie der Mykologe Linus Zeitlmayr in seinem »Haus und Taschenbuch für Pilzfreunde« berichtet, hat man dazu die kleineren, schlechteren Zunderschwammlappen in einer Lauge von Heißwasser, Urin und Asche gebeizt, danach abgewaschen und weich geklopft. Die Lappen wurden als nächstes in Salpeterlösung oder einer Lauge, bestehend aus Salz, Asche und Salpeter, eingeweicht und schließlich getrocknet. Ein derart präparierter Zunder fängt den geringsten Funken aus Feuersteinen und glimmt ohne Geräusch sehr lange fort.
Die Heilkraft der Pilze
Nachdem der englische Seefahrer und Entdecker Sir Walter Raleigh im Jahre 1586 das Pfeifenrauchen am englischen Königshof bekannt und damit populär gemacht hat, soll die Zunderherstellung europaweit einen großen Aufschwung erfahren haben. Der Bedarf aus mittel westeuropäischen Wäldern war danach überhaupt nichtund mehr zu decken. So entstand ein lebhafter Handel mit dem Zunder weit über die Grenzen hinweg, wobei die Handelsrouten bis nach Nordeuropa und in den südöstlichen Zipfel des Karpatenbeckens, nach Transsilvanien, führten. Die Blütezeit des Zunderschwamms als Feuerquelle ging im 19. Jahrhundert schließlich zu Ende. Der Franzose Jean Louis Chancel erfand 1805 die ersten Zündhölzer. Damit mußte man noch einen glühenden Zunderschwamm berühren, um eine Flamme zu entfachen. Doch im Jahre 1844 führte der schwedische Chemiker Gustav Erik Pasch bereits die Sicherheitszündhölzer mit getrennter Zünd und Reibfläche ein und startete zugleich deren industrielle Produktion. Damit hatte der Zunderschwamm als Feuerquelle endgültig ausgedient. Er soll heute, den Ausführungen von Zeitlmayr zufolge, nur noch von sehr alten Leuten in entlegenen Gegenden anstelle der neumodischen Zündhölzer zum Pfeifenanzünden benutzt werden. Für den Einsatz der Zunderschwammlappen zur Blutstillung auf Wunden werden diese ohne jeden Chemikalienzusatz ausschließlich in Heißwasser eingeweicht und danach weich geklopft. Diese Art der Anwendung hat bis heute überlebt, wobei entsprechende Hinweise etwa der Neuausgabe des »Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis« zu entnehmen sind. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Die Inhaltsstoffe des Zunderschwamms sind bisher wenig erforscht. Nährstoffzusammensetzung weitgehend unbekannt,Seine was in Anbetracht der Tatsache,ist daß er kein Speisepilz ist, auch nicht verwundert. Nachgewiesen wurden
Mykotherapie zur Vorbeugung Und Heilung
im Fruchtkörper die Fomentarsäure, eine Form der Bernsteinsäure, sowie die Zuckerverbindungen Mannofuco galaktan und Glucuronoglucan. Aus der Fettfraktion des Fruchtkörpers wurden Ergosterin, die Vorstufe amin D, sowie Fungisterin und Isoergosteron isoliert. des VitDie Anwendung als blutstillendes Mittel bei kleinen Wunden erfolgte durch Auflegen des Zunderlappens. Außerdem hat man auch noch einen alkoholischen Extrakt, das Fomi tin, aus den trockenen Fruchtkörpern gewonnen. Dieser galt als hilfreich bei Blasenleiden, schmerzhaften Regelblutungen und Hämorrhoiden. Der Zunderschwamm als Heilmittel ist auch in Ostasien seit langem bekannt. Er gilt als mild und leicht bitter vom Geschmack. Die traditionelle chinesische Volksmedizin setzte ihn in erster Linie gegen Magenverstimmung ein. In der modernen Naturheilkunde Chinas wird der Zunderschwamm in gleicher Weise verwendet. Zusätzlich wird er noch gegen Speiseröhren, Magen und Gebärmutterkrebs empfohlen. Mit einem Extrakt aus den Fruchtkörpern haben chinesische Wissenschaftler bei Versuchstieren eine 80prozentige Hemmung der Bindegewebsgeschwulst Sarkoma 180 registriert. ANWENDUNG: Um bei Kindern eine Magenverstimmung zu behandeln, sollen chinesischen Empfehlungen zufolge 9 Gramm des Fruchtkörpers zusammen mit 13 Gramm Red RockLichen* in Wasser ausgekocht und der Abguß zweimal täglich verabreicht werden. Gegen Speiseröhren, Magen und Gebärmutterkrebs werden denselben Quellenangaben entsprechend 10 bis 20 Gramm des Fruchtkörpers in Wasser ausgekocht, und der Sud wird zweimal täglich eingenommen.
Die Heilkraft der Pilze
DerEichhase (»)* BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: In dem »Shen Nong Ben Cao Jin« (Kompendium der Arzneimittel des frommen Bauern) vor fast 2000 Jahren bereits erwähnt, behielt der Eichhase (Polyporus umbellatus) in China bis zum heutigen Tage seine Bedeutung als Heilmittel. Er ist auch hierzulande verbreitet, »kommt allerdings nicht allzu häufig vor«, wie der deutsche Mykologe Edmund Michael in seinem 1901 erschienenen »Führer für Pilzfreunde« angibt. Der Eichhase wächst in dichten Büscheln von Juni bis Oktober auf dem Boden von Eichen und Buchenwäldern, meistens jedoch in der Nähe von Baumstämmen oder Stubben. Oft enthält ein Büschel mehrere hundert Fruchtkörper, die alle einem gemeinsamen Strunk entstammen und zusammen bis zu 20 Kilogramm schwer werden können. Die einzelnen Hüte sind klein, rundlich, 2 bis 5 Zentimeter breit und von hellbrauner Farbe. Der Pilz entspringt einem sogenannten Sklerotium, das sich in geringer Tiefe im Boden befindet. Das Sklerotium ist oft von dünnen Wurzeln lebender Bäume durchzogen. Der Eichhase gilt gleichermaßen als Parasit und Saprophyt. Er wird mehrere Jahre alt und bringt alljährlich reichlich neue Fruchtkörper hervor. Er riecht leicht mehlartig und schmeckt süßlich. Edmund Michael bezeichnet ihn als wohlschmeckend. Die gleiche Meinung vertreten auch die italienischen Mykologen Augu sto Rinaldi und Vassili Tyndalo in ihrem »Pilzatlas«, fügen jedoch hinzu, daß er leicht verdirbt und dann allein schon wegen des sich beim Faulen entwickelnden üblen Geruchs nicht mehr genießbar ist. Es empfiehlt sich daher, ihn nach dem Sammeln so bald wie möglich zuzubereiten oder zu trocknen und zu pulverisieren. *
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Im Sklerotium des Eichhasen wurden Ergosterin, AlfaHy droxytetracosansäure, das zu dem VitaminBKomplex gehörende Biotin sowie Polysaccharide und Protein gefunden. In der Trockensubstanz der Fruchtkörper wies man 7,9 Prozent Rohprotein, 45,6 Prozent Ballaststoffe, 0,5 Prozent Kohlehydrate, 6,6 Prozent Mineralstoffe sowie auch die oben erwähnten in den Sklerotien enthaltenen Substanzen nach. Im Mineralstoffanteil fand man beträchtliche Mengen von Kalzium, Kalium und Eisen sowie etwas Natrium, Man gan, Zink und Kupfer. Der Ergosterin und Polysaccharidgehalt ist chinesischen Angaben zufolge in den zwei Jahre alten Pilzen am höchsten. Der Geschmack des unterirdischen Sklerotiums des Eichhasen wird von Vertretern der traditionellen chinesischen Heilkunde als mild, süßlich und fad bezeichnet. Es wirkt harntreibend, also entwässert durch gesteigerten Harnfluß. Der Eichhase war, wie bereits erwähnt, schon vor fast 2000 Jahren Gegenstand der Betrachtungen in der chinesischen Fachliteratur. Dort wird er als Heilmittel bezeichnet, das die Struktur der Haut, des Muskelgewebes und der Schweißdrüsenporen öffnet und auflockert, die BeriberiKrankheit, Leukorrhoe durch Tripper verursachte Schwellungen heilt und dasund Wasserlassen während der Schwangerschaft erleichtert. Am häufigsten wurde er jedenfalls als Harntreibe mittel verwendet, und zwar bei Ödemen, spärlichem Harnvolumen sowie bei Durchfall und Gelbsucht. Tierversuche und moderne klinische Tests, die man hauptsächlich in China durchgeführt hat, bestätigen die meisten der altherkömmlichen Empfehlungen. So hat man etwa einen Extrakt des Eichhasen Versuchsratten injiziert. Daraufhin erhöhte sich die Urinproduktion und gleichzeitig die Natrium und Chloridausscheidung der Tiere signifikant. Der Effekt war ähnlich stark wie nach der Applikation von Ethacrinsäure, einem bekannten harntreibenden Mittel. Mit dem Unterschied jedoch, daß die Ethacrinsäure zusätz
Die Heilkraft der Pilze
lich auch eine Steigerung der Kaliumausscheidung bewirkt, was nachteilig ist, da das Kalium wichtige Funktionen im Organismus wahrnimmt. Der Pilzextrakt führte dagegen nicht zur erhöhten Kaliumausscheidung der Versuchstiere. In einer anderen Studie wurde freiwilligen Personen viermal 8 Gramm eines Absuds des Pilzes verabreicht. Daraufhin erhöhte sich ihre Urinproduktion binnen sechs Stunden um 62 Prozent und die Chloridausscheidung um 54,5 Prozent. In zahlreichen Studien der letzten 15 Jahre hat man mit Heißwasserextrakten sowie alkoholischen Extrakten eine bemerkenswerte Hemmwirkung des Eichhasen gegen die bösartige Bindegewebegeschwulst Sarkoma 180, gegen Leberkrebs sowie gegen andere in Versuchen induzierte Krebsarten festgestellt. Es wurde nachgewiesen, daß die Extrakte die Produktion des Immunglobulin M beschleunigen und die phagozytische Kraft der Monozyten stärken, einer Form der weißen Blutzellen, die die größten Zellen des normalen Blutes darstellen. Man hat im »Institute of Chinese Drugs, Academy of Chinese Traditional Medicine« aus dem Eichhasen einen Extrakt namens »757« erzeugt. Auch mit diesem Extrakt wurden in Experimenten an weißen Mäusen und Ratten gute Erfolge gegen Sarkoma 180 erzielt. Diese führt man darauf zurück, daßden dasKrebszellen Produkt dieblockiert. SyntheseDie derHemmung Desoxyribonukleinsäure in des Tumorwachstums wird mit 70 Prozent angegeben, das Nachlassen der Wirkung mit nur 6 bis 7 Prozent. Man hat bei klinischen Tests sogar eine gewisse heilungsfördernde Wirkung bei Lungenkrebs und Leukämie mit dem Produkt festgestellt. Als weiterer vorteilhafter Effekt des Extraktes »757« wird angeführt, daß es das Immunsystem stärkt und die Nebenwirkung chemotherapeutischer Behandlungen lindert. Überhaupt scheint es in Kombination mit Chemotherapeutika wirksamer zu sein, haben doch auf eine solche Behandlung in einer Studie 86 Prozent der LungenkrebsPatienten positiv reagiert, während der Extrakt allein nur bei 62 Pro-
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
zent der Kranken eine Verbesserung der Symptome bewirkte. Bei 70 Prozent der Patienten, die mit »757« und einem Chemotherapeutikum behandelt worden waren, blieb der Tumor DerEffekt Extrakt allein hat nur in 25 Prozent der Fälle denstabil. gleichen gehabt. Auch Polysaccharide des Eichhasen werden in China seit mehr als 20 Jahren Krebskranken verabreicht. Sie sollen den Appetit der Patienten verbessern und eine Gewichtszunahme sowie größere psychische Wachsamkeit bewirken. Auch die klinischen Symptome von Lungenkrebskranken sowie solchen, die an einer chronischen Leberentzündung litten, konnten mit Hilfe dieser Substanzen gelindert werden. Ein alkoholischer Extrakt des Pilzes zeigte in Laborexperimenten gute antibakterielle Wirkung. Unterdrückt wurde das Wachstum des gefährlichen Eitererregers Staphylococcus aureus und des kaum weniger gefährlichen Escherichia coli. Polysaccharide aus dem Fruchtkörper förderten die Leberfunktionen bei weißen Mäusen. Besonders erwähnenswert ist, daß diese Substanzen die Versuchstiere auch vor ionisierender Strahlung schützten. Die Chinesen B. Hu und P. But verabreichten den Tieren zwei Stunden vor der Bestrahlung den Extrakt. Daraufhin überlebten 35,5 Prozent die Behandlung. Bei der Kontrollgruppe sind dagegen nur 2,5 Prozent am Leben geblieben. Gab man den Extrakt 48 Stunden vor einer Bestrahlung, überlebten sogar 75 Prozent der behandelten Versuchstiere. ANWENDUNG: Die einfachste Anwendungsmöglichkeit des Eichhasen für die Selbstmedikation ist die Bereitung eines Suds, in dem man als tägliche Dosis 6 bis 15 Gramm getrocknete und pulverisierte Pilze auskocht. Eine weitere Möglichkeit ist die Herstellung eines wäßrigen oder alkoholischen Extraktes. Man kann freilich den getrockneten getrockneten und und pulverisierten Eichhasen oder dessen ebenfalls pulverisierten Extrakt auch in Kapseln füllen und so einnehmen.
Die Heilkraft der Pilze
Die traditionelle chinesische Naturheilkunde kennt darüber hinaus noch verschiedene Zusammenstellungen aus Heilkräutern, die zusätzlich den getrockneten, pulverisierten Sklerotium des Eichhasen und sogar den eines Porenschwammes (Poria cocos) enthalten. Letzterer gilt in Ostasien als begehrter Heilpilz, kommt in Deutschland jedoch nicht vor. Diese Kräutermischungen werden Wu Ling San genannt. Die Basisrezeptur sollte auch dem deutschen Leser nicht vorenthalten bleiben, obwohl eine Nachahmung aus Mangel an Ingredienzien kaum in Frage kommt. Die nachfolgende Zusammenstellung beruht auf Angaben exzellenter Kenner der chinesischen Volksmedizin D. Bensky, R. Baro let und Christopher Hobbs. Sie geben das folgende Rezept an: Rhizom der Wasserpflanze (Alismatis orientalis)
4,0 Gramm
Sklerotium des Porenschwammes (Poria cocos)
2,3 Gramm
Wurzel des Korbblüters (Atractylodis macrocepbalae)
2,3 Gramm
Zweig des Zimtbaumes (Cinnamomum cassia)
Sklerotium des Eichhasens (Polyporus umbellatus)
1,5 Gramm 2,3 Gramm
Man trocknet, pulverisiert und vermischt die Ingredienzien gut miteinander. Für den täglichen Bedarf wird aus 6 bis 12 Gramm der Kräutermischung ein Sud bereitet.
Der Hallimasch BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Von vielen Pilzsammlern wegen der oft ergiebigen Beute geschätzt, von Forstleuten jedoch als der gefährlichste Waldschädling ge
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
fürchtet, lebt der Hallimasch (Armillaria spp.) an der Nahtstelle zwischen Leben und Tod der Waldvegetation. Der Name »Hallimasch» kann nur als ein Sammelbegriff gelten, hinter dem sich mehrere in bezug auf die äußeren Merkmale sehr ähnliche Arten verbergen. In Europa sind es mindestens sieben, weltweit wahrscheinlich mehr als vierzig. Die Lebensweise des Hallimaschs ist sehr vielfältig. Er befällt totes Holz und lebt darin als Saprophyt. Er befällt jedoch auch lebende Bäume, tötet sie ab und ist also ein Parasit. Diese Lebensform des Hallimaschs verursacht in Forstbeständen weltweit erhebliche Ausfälle. Zu beklagen sind Verluste genauso in den Nadelwäldern des fernen Westens der USA wie in den alten Pinienhainen der östlichen Pyrenäen, in den Eukalyptusbeständen Südaustraliens als auch bei den deutschen Eichen, um nur einige Beispiele zu nennen. Zugleich jedoch bilden einige Hallimascharten mit verschiedenen Orchideen eine fruchtbare Lebensgemeinschaft, die dem Orchideensamen überhaupt erst ermöglicht, zu keimen und danach als Pflanze zu überleben. Der Honiggelbe Hallimasch (Armillaria mellea), der uns wegen seiner Verwendungsmöglichkeit in der alternativen Heilkunde hier hauptsächlich interessiert, ist ein relativ kleiner Vertreter der Gruppe. Er wächst vom Spätherbst bis in die kalte Jahreszeit in dichten Büscheln auf den Stümpfen von Laub und Nadelhölzern, über flachliegenden Wurzeln auf dem Boden, manchmal sogar an den unteren Teilen lebender Baumstämme. Sein Hut ist im Jungstadium kugelförmig, später ausgebreitet und meistens von honiggelber Farbe. Manche Exemplare sind olivbräunlich oder nur am Rand honiggelb gefärbt. Die Hutoberfläche dieser Art ist glatt oder nur von feinen Schuppen besetzt. Als wichtiges Erkennungsmerkmal gilt ein auffallender Ring, der auf dem Stiel unter dem Hut sitzt. Der Stiel selbst ist recht lang. Er verjüngt sich am unteren Ende, da er oft eng mit den Stielen anderer Exemplare verwachsen ist. Der Hallimasch ist, wie bereits angedeutet, eßbar, aber nur
Die Heilkraft der Pilze
abgekocht. Roh gilt er als schwach giftig. Es wird sogar berichtet, daß sich neuerdings die Fälle einer Hallimaschallergie häufen sollen. Die Empfehlung ist daher, probieren Sie zuerst eine kleine Menge, und nehmen Sie erst mehr davon, wenn Sie ihn vertragen. Das Kochwasser sollte bei der Zubereitung nicht verwendet werden. Eine besondere Eigenschaft des Hallimaschs ist die Bildung von sogenannten Rhizomorphen. Es sind pflanzenwurzelähnliche Gebilde, die für den Transport von Wasser und Nährstoffen, ja sogar Gasen wie Sauerstoff dienen. Die Rhi zomorphe können mehrere Millimeter Durchmesser haben und sich im Boden von Baum zu Baum ausbreiten. So kann der Pilz mit diesem Netzwerk im Laufe von Jahrhunderten eine Fläche von mehreren hundert Metern Durchmesser durchwuchern. Als eine Besonderheit gilt in diesem Zusammenhang der Bericht des amerikanischen Mykologen M. L. Smith und seiner Mitarbeiter in der angesehenen Wissenschaftszeitschrift »Nature« im Jahre 1992. Die Wissenschaftler entdeckten in Kalifornien ein Hallimaschindividuum, dessen Rhizomorphe ein Gebiet von 15 Hektar durchwuchern und dessen Gewicht auf 10000 Kilogramm und Alter auf etwa 1500 Jahre geschätzt wird. Somit avanciert dieser Pilz zu den mächtigsten und ältesten Lebewesen aller Zeiten (vgl. Bildteil, Abb. 10). INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Chemische Analysen des Hallimaschs haben keine allzu hohen Nährstoffwerte ergeben. Chinesischen, amerikanischen sowie ungarischen Angaben zufolge sind in 100 Gramm Frischpilzen 1 bis 3 Gramm Eiweiß und bis zu 7,5 Gramm Kohlehydrate enthalten. Man hat ferner 0,6 Gramm Fett und ebensoviel Ballaststoffe in ihm gefunden. Der Mineralstoffgehalt des Hallimaschs ist geradezu bescheiden. An Kalium enthält er 32 bis 43 Milligramm, an Kalzium 0,3 bis 0,4 Milligramm und an Phosphor nur ganze 80 Milligramm in 100 Gramm Frischmaterial.
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
Um so interessanter sind die Ergebnisse, die von verschiedenen Forschergruppen in Amerika und China in den letzten 15 Jahren über die aktiven Substanzen des Halli maschs präsentiert wurden. Viele von diesen Substanzen sind sogenannte sesquiterpenische aromatische Esterverbindungen, die aus der Vereinigung von Säuren mit Alkoholen unter Abspaltung von Wasser entstehen. Solche sind das Armillaricin, Armillarigin, Armillarikin, Armillarinin, Armillaripil u.a. Eine antibakterielle und antimykotische Wirkung besitzen u. a. die Substanzen Melleolid, Armillol, Judeol, Armillyl und Arnamiol. Ferner fand man in den Fruchtkörpern Propionsäure, Valeriansäure, Isokapronsäure und Kapronsäure, wobei die Valeriansäure überwog. In kleineren wies manund auch Heptansäure noch Buttersäure, Isobuttersäure, Mengen Isovaleriansäure im Hallimasch nach. Schon in den siebziger Jahren zeigte der kanadische Wissenschaftler C. Richard in Laborversuchen, daß der Hallimasch eine antibakterielle Wirkung hat. Er testete den Pilz mit Erfolg gegen Bacillus subtilis und Bacillus cereus sowie gegen den besonders gefährlichen Eitererreger Staphylococcus aureus. Auch andere Experten bestätigten die antibakterielle Wirkung, und zwar hauptsächlich gegen sogenannte grampositive Bakterien. Als grampositiv bezeichnet man solche Arten, die nach einer speziellen, von dem dänischen Forscher Hans Christoph Joachim Gram entwickelten Färbemethode eine bleibende dunkelblaue Farbe annehmen. Zu dieser Gruppe gehören die meisten kugelförmigen Bakterien wie die Pneumokokken, Erreger der Lungenentzündung, und die Streptokokken. Letztere verursachen unterschiedliche Krankheiten von eitrigen Entzündungen über Mischinfektionen bis zur Hirnhautentzündung und zum Scharlach. Aus Tierexperimenten ist bekannt geworden, daß der Hallimasch die Herzfrequenz verringert, den Durchfluß im peripheren und koronaren Gefäßsystem erhöht und die Durch-
Die Heilkraft der Pilze
blutung des Gehirns verbessert. Auch eine Steigerung des Sauerstofftransportes in den Herzkranzgefäßen wies man nach, ohne daß sich der Blutdruck verändert hätte. Schließlich zeigte sich noch eine beruhigende und krampflösende Wirkung bei den Versuchstieren. Um die Bedeutung des Hallimaschs für die Humanmedizin würdigen zu können, müssen wir zuerst auf Quellen der traditionellen chinesischen Heilkunde zurückgreifen. Dort wird er als ein nahrhaftes Tonikum bezeichnet, das seine Wirkung hauptsächlich in der Leber und Lunge sowie im Magen DarmTrakt entfaltet. Es wird berichtet, daß in China neuerdings auch Tabletten aus dem Myzelium des Hallimaschs hergestellt werden. Dafür wird Myzelium in großen in Fermentern erzeugt. Diesein Tabletten gelangen in Mengen vielfältiger Weise zur Anwendung, dienen hauptsächlich jedoch der Stärkung der Lunge und der Verdauungsorgane. Bei regelmäßigem Konsum sollen sie auch einer Magenschleimhautentzündung vorbeugen. Sie verhindern ferner Hautaustrocknung, helfen gegen Hexenschuß und gelten als wirksam in der Vorbeugung von Rachitis und Epilepsie. Weitere Einsatzgebiete sind die Stärkung der Sehkraft, die Linderung von Augenentzündungen sowie die Prävention bei Neigung zu Nachtblindheit. Die letztgenannte Indikation wird mit dem hohen VitaminAGehalt des Hallimaschs in Verbindung gebracht. Anläßlich des 12. Internationalen Kongresses über die Wissenschaft und Kultivierung von Speisepilzen, der 1987 in Braunschweig abgehalten wurde, stellten der Chinese Q. Y. Yang und der Amerikaner S. C. Jong noch weitere medizinische Verwendungsmöglichkeiten des Hallimaschs vor. Sie berichteten über die Förderung der Durchblutung, insbesondere über die Erhöhung der Blutzufuhr zum Gehirn und zur Herzkranzarterie durch den Hallimasch. Als weitere Verwendungsmöglichkeiten geben sie die Behandlung von Schwindelanfällen, einer nervösen Übererregbarkeit, der
Schlaflosigkeit, einer krankhaften Gehörshalluzination wie Ohrensausen und der Gliederstarre an. ANWENDUNG: Wegen des oft massenhaften Auftretens ist der Hallimasch als Frischpilz in der Saison mühelos zu beschaffen. Dann kann man sich durch Trocknen und Pulverisieren Vorräte für den Rest des Jahres hersteilen. Als tägliche Dosis werden 30 Gramm von diesem Pulver empfohlen. Es wird auf Speisen gestreut, in Heißwasser gegeben und als Tee getrunken oder in Kapseln gefüllt und eingenommen. Man nimmt von den Kapseln dreimal täglich zwei Stück. Christopher Hobbs rät besonders zu einem pulverisierten Extrakt aus dem Hallimasch. Von diesem Extrakt füllt er 200 Milligramm in eine einzelne Kapsel. Er gibt zwei Kapseln als tägliche Dosis an. Die myzelhaltigen Tabletten bestehen aus 250 Milligramm des getrockneten, pulverisierten Materials. Man soll für die oben genannten Indikationen dreimal täglich 3 bis 5 Tabletten einnehmen. Kinder und alte Personen erhalten nur die halbe Dosis. Als Behandlungsdauer werden chinesischen Angaben zufolge zehn Tage angesetzt.
Der Igel-Stachelbart («)* BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Im Herbst, meistens von September bis November, fruchtet in Spalten und Höhlen alter Laubbäume der IgelStachelbart (Hericium erinaceus). Seine bevorzugten Wirte sind die Buche und die Eiche, doch man trifft ihn manchmal auch an Nuß und Apfelbäumen an. Er gilt als Wundparasit, d. h., er setzt sich in den Wunden lebender Bäume fest, doch auch im totem Holz kann er einige Jahre als Saprophyt weiterleben
Die Heilkraft der Pilze
und verursacht dort eine Weißfäule. In Deutschland ist der IgelStachelbart zwar heimisch, kommt aber nur selten vor. Ist er jung, so ist sein Fruchtkörper weiß, später kann er gelblichbraun gefärbt und 5 bis 30 Zentimeter groß sein. Er ist rundlich, oval oder auch herzförmig und hat einen kurzen Stiel. Im Kern ist er wie eine Knolle, die von außen von vielen dichtstehenden, 2 bis 3 Zentimeter langen Stacheln bedeckt ist. Die Chinesen fanden eine treffende Bezeichnung für den IgelStachelbart. Man nennt ihn dort den »Affenkopfpilz«, da der Fruchtkörper an einen behaarten Affenkopf erinnert. Während sich deutsche Mykologen zum Speisewert des Igel Stachelbarts recht zurückhaltend äußern, gilt er in China als ein vorzüglicher sich seine Inkul turnahme relativ Speisepilz. spät, erst Dennoch Ende derhatfünfziger Jahre, in Schanghai vollzogen. Gut 20 Jahre später führte auch der Berliner Mykologe Dr. Peter Hübsch Experimente mit dem IgelStachelbart durch und schaffte es, ihn zu kultivieren. Man schenkt ihm seitdem auch hierzulande mehr Aufmerksamkeit, wofür die Tatsache spricht, daß mittlerweile intensive IgelStachelbartForschung betrieben wird. Für die meisten Leser dieser Zeilen wird der IgelStachelbart völlig unbekannt sein, da er im Handel (noch) nicht erhältlich ist. Dies jedoch könnte sich bald ändern, und deshalb ist es angebracht, ihn hier vorzustellen. Ich vermute nämlich, daß dann der IgelStachelbart wegen seines Wohlgeschmacks und seiner Heilwirkung bald zu einem Renner unter den Speisepilzen werden könnte. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Dr. Renate Eisenhut vom Lehrstuhl für Gemüsebau der Technischen Universität München analysierte die Nährstoffzusammensetzung des IgelStachelbarts. Sie ermittelte u.a. 254 Milligramm Kalium, 109 Milligramm Phosphor, aber nur 8 Milligramm Natrium in 100 Gramm Frischpilzen. Sie fand darüber hinaus alle für den Menschen essentiellen Ami
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
Quelle: Ausschnitt aus dem Kapitel -Schwämme" in: Adamo Loniceros Kreuterbuch, 1679.
101
Die Heilkraft der Pilze
nosäuren im Eiweiß des Pilzes und stellte fest, daß für sein Aroma 32 Substanzen verantwortlich sind wesentlich mehr, als in bekannten Speisepilzen wie dem Champignon, Austernpilz und Shiitake vorhanden sind. Frau Dr. Eisenhut weist in ihrem Forschungsbericht ferner darauf hin, daß der IgelStachelbart Substanzen enthält, die ihm eine zitrus bzw. kokosähnliche Geruchsnote geben. Auch Polysaccharide und Polypeptide sind im IgelStachelbart reichlich nachgewiesen worden, denen chinesische Wissenschaftler hervorragende Heilwirkungen zuschreiben. Ying Jianzhe und seine Mitautoren berichten im »Icones of Medical Fungi from China«, daß diese Substanzen die Immunfunktion des Organismus steigerten, und sie haben in Tierexperimenten eine signifikante Hemmung des Wachstums der bösartigen Gewebegeschwulst Sarkoma 180 festgestellt. Zum selben Ergebnis kommen auch die Wissenschaftler Q. Y. Yang von der Shanghai Normal University aus China und S. C. Jong von der American Type Culture Collection aus den USA. Auch sie berichten von einer Hemmwirkung des IgelStachelbarts auf Sarkoma 180 und zusätzlich auf das Wachstum des EhrlichAszitesKarzi noms, und zwar dadurch, daß die Synthese der Ribonuklein und Desoxyribonukleinsäure der Krebszellen gehemmt wird. Weiter wird berichtet, daß die Chinesen Tabletten aus dem Myzelium des IgelStachelbarts hersteilen und diese erfolgreich gegen Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür, chronische Magenschleimhautentzündung und gegen den chronischatrophischen Magenkatarrh einsetzen. Ferner sollen diese Tabletten eine deutliche Heilwirkung auch beim Magen und Speiseröhrenkrebs zeigen. Yang und Jong geben auch noch eine entzündungshemmende Wirkung des IgelStachelbarts an. ANWENDUNG: Als laufende Immunstütze wird zweimal täglich ein wäßriger Extrakt des IgelStachelbarts getrunken. 60 Gramm Trockenpilze werden dazu in Wasser ge
taucht, bis sie weich werden. Dann schneidet man die Pilze in dünne Scheiben, kocht sie mit Wasser ab und nimmt den Sud für den täglichen Gebrauch. In China wird sogar empfohlen, dem Sud nach Geschmack auch noch etwas Wein zuzugeben. Speziell für die Behandlung von Nervenschwäche oder bei einem allgemeinen Erschöpfungszustand empfiehlt man die Verwendung von 150 Gramm Trockenpilzen. Sie werden in Scheiben geschnitten und mit einer Hühnerbrühe gekocht. Von der Suppe wird zweimal täglich gegessen. In China wird darüber hinaus der Preßsaft aus den Fruchtkörpern für medizinische Zwecke verwendet. Wie bereits erwähnt, werden auch Tabletten aus dem IgelStachelbart hergestellt. Täglich dreimal 3 bis 4 Tabletten gelten als die übliche Dosierung. Schließlich besteht die Möglichkeit wie bei allen anderen Pilzen, die Fruchtkörper des IgelStachelbarts zu zerkleinern, zu trocknen und zu pulverisieren. Am einfachsten kann man mit dem Pilzpulver eine Selbstmedikation durchführen.
Das Judasohr (» «)* BESCHREIBUNG
UND
BEDEUTUNG:
Eine
christliche
Legende berichtet, daß auf dem Holunderbaum, auf dem sich Judas Ischariot, Jünger Jesu, erhängte, ohrmuschelförmige Pilze wuchsen, die heute den Namen Judasohr (Auricularia spp.) tragen. Jedenfalls steht es fest, daß dieser kleine, unscheinbare Pilz sowohl im Abendland als auch im Morgenland seit Jahrhunderten eine überaus bedeutende Rolle spielt. Vier Arten interessieren uns besonders. Eine, Auricularia auricula-judae, gelangte auch in Europa zu hoher Wertschätzung. Auricularia polytricha wird in Ostasien neben der Verwendung in der Heilkunde auch für den einfachen Ver *
Die Heilkraft der Pilze
zehr in großem Umfang kultiviert. Auricularia delicata und A. mesenterica gelten primär als Heilpilze. Alle vier Arten haben den Berichten zufolge hervorragende medizinische Wirkungen. Das Judasohr besitzt einen becher, ohren oder muschelförmigen, 3 bis 10 Zentimeter großen, äußerst dünnfleischigen Fruchtkörper mit sehr kurzem Stiel. Der Fruchtkörper ist rötlich, olivgrau oder rotbraun. Das Fruchtfleisch ist gelatinös, und getrocknet schrumpft es stark zusammen, Wenn man den getrockneten Pilz jedoch ins Wasser legt, quillt er nach kurzer Zeit auf und nimmt seine ursprüngliche Form an. Bevorzugte Nährgrundlage des Judasohrs sind alte, absterbende Sträucher des Schwarzen Holunders. Es kommt aber oft auch an Buchen sowie Robinien und Weiden vor. Das Judasohr ist ganzjährig anzutreffen, frische Fruchtkörper werden jedoch hauptsächlich im Frühling gebildet. Es wird von dem Experten für holzbewohnende Pilze Dr. Hermann Jahn als Schwächeparasit und Saprophyt bezeichnet, da es neben Totholz wie bereits erwähnt auch schon die geschwächten, aber noch lebenden Holunder befällt. Man hat in Deutschland und anderswo in Europa vom Judasohr als Speisepilz nie besonders viel gehalten. Es gilt als unergiebig und fade vom Geschmack. Vielmehr wurden seine Heilkräfte angepriesen. Schon in den Kräuterbüchern von vor 300 bis 400 Jahren gibt es reichlich Hinweise in dieser Richtung, und noch vor etwa zwanzig Jahren hat man einen Versuch gestartet, unter Anwendung der Myzelmasse des Judasohrs eine Gesichtscreme mit besonders beruhigender und entspannender Wirkung zu entwickeln. Edmund Michael schrieb im Jahre 1905, daß das Judasohr in den Apotheken von früherer Zeit als »Fungus Sambuci« geführt und zu Umschlägen bei Augenentzündungen verwendet wurde. In Ostasien dagegen galt das Judasohr seit Anfang an als ein besonderer Leckerbissen. Auch heute darf es in zahlreichen
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
Gerichten der chinesischen Küche nicht fehlen. So haben auch viele Deutsche wenn auch unbewußt mit ihm schon Bekanntschaft gemacht. Immer dann nämlich, wenn sie in einem Chinarestaurant einen Pilz mit dem wohlklingenden Namen »chinesische Morchel« verspeisten, aßen sie in Wahrheit Judasohr. Eine, wie ich meine, verzeihliche Irreführung. Würde ein Lokalbesitzer z. B. Schweinefleisch süßsauer mit Judasohr auf seine Speisekarte setzen, würde er vermutlich keine einzige Portion verkaufen. So ist es nun einmal. Das Judasohr ist einer der ältesten Kulturspeisepilze. Man baut es den Berichten zufolge in China seit etwa 1500 Jahren an. Noch älter ist jedoch die Bekanntschaft, die die Chinesen diesem Pilzes in freier Natur haben. Sie nanntenmitund nennen auch heute nochgemacht »MuEhr«, was soviel bedeutet wie »Waldohr« oder »Baumohr«. Die älteste Erwähnung findet sich in einer Schrift namens »Pen King« aus der Zeit zwischen 300 und 200 v. Chr. Dort steht geschrieben, daß es fünf Sorten von »MuEhr« gibt, die in KeinWei, in der Provinz Szechuan, wachsen. Sie werden in der Regenzeit, mit Beginn des sechsten Monats, gesammelt und in der Sonne getrocknet. Es gibt jedoch keine Hinweise dafür, daß die Chinesen das Judasohr zur damaligen Zeit auch schon für medizinische Zwecke verwendet hätten. Sie haben es einfach nur gegessen. Einschlägige Informationen über einen medizinischen Einsatz tauchen erst in späteren Schriften zur Zeit der TangDynastie im 7. Jahrhundert auf. Man hat das Judasohr damals schon für die Behandlung von Hämorrhoiden verwendet. Für die Beliebtheit dieses Pilzes im Reich der Mitte zeugen noch weitere kulturhistorische Daten. So haben Chinesen, die als Waldarbeiter in Neuseeland eingesetzt waren, dort schon vor mehr als hundert Jahren in großen Mengen Judasohr gesammelt, getrocknet und in die Heimat geschickt. Dieser Handel blühte bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Heute zählt das Judasohr zu den mengenmäßig be-
Die Heilkraft der Pilze
deutendsten Kulturspeisepilzen. Den statistischen Angaben zufolge wurden von ihm 1994 weltweit (hauptsächlich jedoch in Ostasien) mehr als 420 000 Tonnen angebaut. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE Die taiwanesischen Wissenschaftler S. Cheng undWIRKUNG: C. Tu veröffentlichten eine Reihe von Daten über die Nährstoffzusammensetzung des Judasohrs. Sie fanden in den getrockneten Pilzen 14,4 Prozent Eiweiß, 1,2 Prozent Fett, 65,4 Prozent Kohlehydrate, 4,2 Prozent Ballaststoffe und 5,4 Prozent mineralische Komponenten. Den Kaloriengehalt geben sie mit 317 Kilokalorien an, was auf 100 Gramm frische Pilze bezogen etwa 35 bis 40 Kilokalorien bedeutet. Der Mineralstoffanteil besteht zu mehr als 35 Prozent aus Kalium, zu fast 18 Prozent aus Kalzium, jedoch nur zu 6 Prozent aus Natrium. Weitere erwähnenswerte Mineralien sind Magnesium (6,6 Prozent), Phosphor (7,9 Prozent) und Silizium (9,7 Prozent). In dem Werk »Icons of medicinal Fungi from China« wird der Kalziumgehalt der Trockenpilze mit 375 Milligramm, der Phosphorgehalt mit 201 Milligramm, der Eisengehalt mit 185 Milligramm und der ßCa rotinGehalt (Vorstufe des Vitamin A) mit 0,03 Milligramm angegeben. Ferner wurden verschiedene aktive hochmolekulare Zuckerverbindungen sowie saure Heteroglykane, Polysaccharide aus verschiedenartigen Komponenten, aus dem Judasohr isoliert. Eines der umfangreichsten Werke über die chinesische Arzneimittellehre ist zweifellos das »Pen Tsao Kang Mu«, geschrieben von Li ShihChen in 26jähriger Arbeit. Es erschien im Jahre 1578 und enthält 1892 verschiedene Arzneimittel aus Pflanzen, Tieren und Mineralien sowie über 8000 Rezepturen. In diesem Werk, von dem es zwei auszugsweise Übersetzungen in Englisch gibt, ist auch das Judasohr beschrieben. Die Einsatzfelder dieses Pilzes wurden in der traditionellen chinesischen Volksheilkunde demnach davon abhängig ge-
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
macht, von welcher Unterlage die Fruchtkörper stammten. Man glaubte, daß der Pilz auch die Eigenschaften des Baumes, auf dem er wächst, übernimmt und dementsprechend anders wirkt. So soll beispielsweise das Judasohr, das von einer Koniferenart namens Cunninghamia sinensis gesammelt wurde, kardiale Schmerzen lindern, während jenes, auf Gleditschia sinensis (ein zu den Hülsenfrüchtlern gehörender 15 bis 20 Meter hoher Baum) gewachsen, eitrige Geschwülste unterdrückt und einen erkältungsbedingten Durchfall heilt. Es wurde darüber hinaus für die Steigerung der physischen ünd psychischen Kräfte verabreicht sowie für die Heilung einer Uterusblutung, blutender Hämorrhoiden, Bauchschmerzen und Zahnschmerzen. In großangelegten Laborexperimenten haben chinesische Wissenschaftler festgestellt, daß die Polysaccharide des Judasohrs die Bildung von Desoxyribonukleinsäure (DNS) und Ribonukleinsäure (RNS) in menschlichen Lymphzellen fördern. Diese Erkenntnis könnte den Gebrauch des Pilzes in der Volksheilkunde als immunstabilisierendes Tonikum erklären. Bei Versuchstieren haben die JudasohrPolysaccharide auch noch weitere Effekte gezeigt. Solche sind die Hemmung der Entzündung der Haut und der Schleimhäute. Diese Wirkung kannte man offensichtlich auch im Abendland. Darauf deutet jedenfalls die Heilanzeige etwa im »Kreüterbuch« von Adamus Lonicerus hin. Wohlbekannt ist die blutgerinnungshemmende Wirkung des Pilzes. Hinzu kommen noch die Senkung des Gesamtcholesterin, Triglycerid und Fettgehaltes im Blut, eine Schutzwirkung auf die Zellen der sogenannten LangerhansInseln in der Bauchspeicheldrüse, eine Erhöhung der Superoxiddis mutaseAktivität im Gehirn und in der Leber. Es fängt chinesischen Forschungsergebnissen zufolge freie Radikale, stimuliert das Immunsystem, wirkt gegen eine krankhafte Verminderung der Leukozyten und hemmt auch noch die Bildung der bösartigen Bindegewebegeschwulst, Sarkoma 180.
Die Heilkraft der Pilze
ANWENDUNG: Die chinesische Naturheilkunde kennt eine Fülle von Anwendungsempfehlungen für das Judasohr, von denen hier einige vorgestellt werden sollen. Bei Bluthochdruck, Arterienverkalkung und blutunterlaufenen Augen werden 3 Gramm vom getrockneten Judasohr in Wasser eingeweicht, über Nacht stehengelassen und danach 1 bis 2 Stunden bei geringer Hitze gedünstet. Schließlich gibt man 1 bis 2 Teelöffel Zucker oder etwas Honig dazu, um den Geschmack zu verbessern. Man trinkt abends, vor dem Schlafengehen eine Tasse aus dieser Zubereitung. Bei Magenverstimmung, verbunden mit Übelkeit und Niedergeschlagenheit werden 7 bis 8 größere Fruchtkörper in Wasser gedünstet, und der Sud wird zweimal täglich getrunken. Bei Blutausscheidung im Harn, bei blutenden Hämorrhoiden sowie bei Uterusblutung werden 30 Gramm Pulverzucker mit 15 Gramm des getrockneten, pulverisierten Judasohrs vermischt. Die Mischung wird in Wasser gedünstet und täglich zweimal eingenommen. Für ein Tonikum nach einer Entbindung werden 30 Gramm des Judasohrs in Weinessig getränkt und 5 bis 6 Gramm täglich verzehrt. Christopher Hobbs empfiehlt, täglich 15 Gramm getrocknete Fruchtkörper des Judasohrs mit Heißwasser zu übergießen und diesen Tee mit etwas Zucker oder Honig zu süßen und täglich zweimal zu trinken. Weitere Zubereitungsarten sind etwas komplizierter, da sie neben dem Judasohr auch noch Heilkräuter enthalten. Doch eine von ihnen sollte hier interessehalber vorgestellt werden. Sie ist gegen rheumatische Schmerzen in den Beinen und bei Hexenschuß angezeigt: getrocknet, Judasohr
625
Atractylodes chinensis
(die Wurzeln enthalten ätherische Öle, insbesondere Atractylon und Atractylol),
Gramm 62Gramm
Mykotherapie zur Vorbeugung und Heilung
schwarzer Pfeffer, Angelica sinensis
62 Gramm 62 Gramm
(mit aromatisch duftenden und bitter schmeckenden Wurzeln, enthalten Phellandren), Eucomtnia ulmoides
62 Gramm
(ulmenähnlicher Baum, dessen Rinde officinal ist), 62 Gramm (eine Sturmhutart, mehrere Arten gelten auch hierzulande als Heilpflanze), Clematis chinensis 25 Gramm (eine Waldrebenart, bekannte Heilpflanzen), Achyrantes bidentate 30Gramm (verbreitet in Süd und Südostasien, verwendet werden die Wurzeln). Aconitum spp.
Die Bestandteile werden zerrieben oder zermahlen, gut miteinander vermischt und mit Honig versetzt, um Pillen formen zu können. Jede Pille sollte zirka 9 Gramm wiegen. Täglich zweimal wird eine Pille eingenommen. Schwangere Frauen sollten jedoch diese Medizin der Empfehlung zufolge nicht nehmen.
Der Klapperschwamm (») BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Wenn man überhaupt bei Pilzen von Mimikry, einer dem Selbstschutz dienenden Anpassungsgabe, sprechen kann, so verfügt der Klapperschwamm (Grifola frondosa) über diese Eigenschaft. Wie beschreibt ihn doch Dr. Hermann Jahn in seinem Werk »Pilze, die an Holz wachsen«: »Der Klapperschwamm mit seinen vielhütigen Fruchtkörpern erregt bei Pilzsammlern immer wieder Aufsehen, wenn er im Herbst
am Fuß alter Eichen erscheint. Seine graubraunen Hüte heben sich wenig von der Umgebung ab, oft entdeckt man ihn erst, wenn man dicht neben ihm steht.« Diese Unauffälligkeit dürfte vielleicht ein Grund dafür gewesen sein, daß fündig gewordene Sammler im alten China und Japan den Legenden zufolge Freudentänze aufführten, weil wertvoll war wie Silber. tiefsinnig Deshalb wohl nennt man ihre den Beute Klapperschwamm in Japan »Maitake«, was »tanzender Pilz« bedeutet (vgl. Bildteil, Abb. 13). Andere Überlieferungen berichten von einer Gruppe verirrter Einsiedlerinnen, die nach dem Verzehr des Klapperschwamms unkontrollierte, wilde Tänze aufführten und dazu auch die anwesenden Holzfäller verführten. Eine derartige Wirkung ist jedoch kaum zu erklären, da der Klapperschwamm bekanntlich keine Droge enthält, die psychomotorische Erregung und Halluzination hervorruft. Eine weitere Bezeichnung »Kumotake« heißt soviel wie ein »Schwarm von Pilzen«, was als Bezeichnung der büschelförmigen Fruchtkörper durchaus geeignet ist. Man nennt ihn auch noch das »Huhn am Holz« oder den »Tanzenden Schmetterlingspilz«. Jedenfalls galt er als derart wertvoll, daß seine Fundstellen streng geheimgehalten wurden und erfolgreiche Sammler selbst ihren Familienangehörigen, nichts davon verrieten. Der Fruchtkörper des Klapperschwamms gleicht einem kleinen, belaubten Busch und besteht aus zahlreichen, einander überlappenden Einzelhüten, die rußfarbig, braungrau und ziemlich zerklüftet sind. Er kann 40 bis 50 Zentimeter hoch werden, erreicht ein Gewicht von bis zu 15 Kilogramm, lebt mehrere Jahrzehnte und fruchtet von August bis Oktober. Man findet ihn neben Eichen an Edelkastanien und gelegentlich auch an Rot und Weißbuchen. Eigentlich wird der Klapperschwamm für einen Baumparasit gehalten, obwohl er auch an den Stubben gefällter Bäume noch jahrelang regelmäßig auftritt. Über das Wurzelsystem des Wirtsbaumes treibt er sein Myzel voran und befällt auch die Wurzeln be
nachbarter Bäume. So kommt es vor, daß seine Fruchtkörper manchmal weit vom Stamm entfernt erscheinen. Man hat ihn nicht wegen seines Speisewertes gesammelt. Die dünnen, nur 2 bis 5 Millimeter dicken Hüte sind zwar jung eßbar, aber eine Gaumenfreude bereiten sie gewiß nicht. Vielmehr sind es die Einsatzmöglichkeiten in der Heilkunde, die den Klapperschwamm so wertvoll machen. Obwohl der Klapperschwamm nicht allzu rar ist und in Europa, Nordamerika sowie Ostasien gleichermaßen vorkommt, scheint das natürliche Aufkommen den Bedarf bei weitem nicht mehr abzudecken. Dies gilt jedoch nur für Ostasien, insbesondere für Japan. Man nahm ihn dort deshalb auch in Kultur. Die Weltproduktion an Klapperschwamm betrug im Jahre 1990 bereits 7000 Tonnen. Sie erhöhte sich bis 1994 um mehr als 100 Prozent auf 14200 Tonnen. Davon werden allein in Japan etwa 98 Prozent erzeugt. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Über die Hauptnährstoffe sowie Vitamin und Mineralstoffgehalt des Klapperschwamms ist wenig bekannt. Die medizinisch aktiven Substanzen sind hauptsächlich Polysaccharide, unter ihnen einige spezifische wie Grifolan und Grifolin sowie metallgebundene Proteine und Lektine. Er ist ziemlich reich an Nukleotiden, ebenso an Guanylsäure. Nukleotide sind chemische Verbindungen, die besonders für den Aufbau der Nukleinsäure, einem Bestandteil der Zellkerne, wichtig sind. Auch sein Fettgehalt ist beträchtlich. Er macht 3,4 Prozent der Trockenmasse aus. Man wies im Fett verschiedene ungesättigte Fettsäuren, u.a. Linolensäure, Elaidinsäure, Oleinsäure sowie Lecithin, Glycerolipide und Phosphinsäure nach. Bemerkenswert ist schließlich der Ergosteringehalt (Vorstufe des Vitamin D) im Klapperschwamm. Es werden Werte von 50 bis 150 IE in 100 Gramm Frischpilzen angegeben. Man verwendet für Heilzwecke gerne einen Extrakt, der als
wichtigsten Bestandteil Polysaccharide enthält. So bietet z. B. die Huadan Mushroom Co. aus Qingyuan (Volksrepublik China) ein Produkt an, das je nach Extraktionsrate zu 30 bis 40 Prozent aus Polysacchariden des Klapperschwamms besteht. Umfangreich sind die Berichte über Einsatzmöglichkeiten des Heilkunde über die ErfolgeKlapperschwamms mit diesem Pilz. inSiederkommen fast und ausschließlich aus China und Japan, doch neuerdings auch aus den USA. Mehrere Experten wiesen in Tierversuchen eine blutdrucksenkende Wirkung nach, wenn sie aus dem getrockneten, pulverisierten Pilz einen alkoholischen Extrakt hergestellt, diesen eingedampft und den getrockneten Extrakt verfüttert hatten. Bemerkenswert ist, daß ein wäßriger Extrakt des Klapperschwamms keine derartige Wirkung zeigte. Dafür senkte er den Blutcholesteringehalt der Versuchstiere. Die wirksame Komponente für eine Blutdrucksenkung ist offenbar in Alkohol löslich. In einem anderen Versuchsmodell, in dem unter Hepatitis leidende Ratten untersucht worden waren, übte ein Extrakt des Klapperschwamms eine bemerkenswerte Leberschutzfunktion aus. Ebenfalls erfolgreich verliefen solche Experimente, in denen Tieren mit Diabetes mellitus Typ II, der auch als nichtinsulinabhängiger Diabetes bezeichnet wird, getrocknete, pulverisierte Fruchtkörper verabreicht worden waren. Der Blutzuckergehalt verringerte sich signifikant. Auch die japanischen Wissenschaftler Keiko Kubo und Hiroaki Nanba aus dem Institut für Mikrobiologische Chemie der Universität für Pharmazeutikum in Kobe haben dieses Phänomen bestätigt. Ihnen dienten Mäuse als Versuchstiere, die wegen eines genetischen Defekts an Diabetes litten. Sie verwendeten sowohl ein komplettes Pilzpulver als auch dessen alkoholische und wäßrige Extrakte. Das Futter enthielt 20 Prozent des Pilzpulvers oder des Pilzextraktes. Dazu verabreichte man den Tieren auch 2 Gramm Glukose, auf 1 Kilogramm Körpergewicht berechnet. Der Blut
Zuckergehalt betrug bei den behandelten Tieren 15 Minuten später nur 64 Prozent und nach 30 Minuten immerhin erst 76 Prozent im Vergleich zu den Kontrolltieren. Hiroaki Nanba berichtete auch noch davon, daß die Verfütterung des Klapperschwammpulvers an Ratten die Wasserausscheidung der Tiere um 120 Prozent erhöhte. Besonders herausgestellt wird die Antitumoraktivität dieses Pilzes. K. Mori und seine Mitarbeiter vom The Mushroom Research Institute of Japan in Kiryu sowie vom Kobe Wo men’s College of Pharmacy (vgl. Tabelle 6) haben anläßlich eines internationalen Kongresses an der Pennsylvania State University gezeigt, daß der getrocknete und pulverisierte Fruchtkörper des Klapperschwamms bei tumorkranken Mäusen eine 86prozentige Wachstumshemmung der Geschwulst bewirkte. Dieser Effekt wurde durch Aktivierung der Makrophagen, Wanderzellen des Gewebes, die ins Blut übergehen und sich am Abwehrkampf beteiligen, sowie der natürlichen Killerzellen und der TKillerzellen erreicht. Auch andere Forscher haben mit verschiedenen, aus dem Klapperschwamm extrahierten Polysacchariden ähnliche Wirkungen erzielen können. Eine sogenannte DFraktion des KlapperschwammFruchtkörpers, ein proteingebundenes Polysaccharid, das hauptsächlich aus geradekettigen oder verzweigten Traubenzuckereinheiten, aus sogenannten Polyglucosanen, sowie aus Eiweiß besteht, gilt als besonders wirksam gegen Tumore. Diese Substanz wird zur Zeit auch in den USA geprüft, und zwar bei Patienten mit Lungen und Mastdarmkrebs. Man hat mir aus China bereits ein Produkt auf der Basis der DFraktion des Klapperschwamms in Kapselform angebo ten. Es soll die Funktion der Makrophagen, der natürlichen Killerzellen und der TKillerzellen, verstärken sowie die Bildung von Interleukin 1 und 2 anregen, die als Vermittler auf unterschiedliche Weise zur Verstärkung der Abwehr des menschlichen Organismus beitragen. So wird das Immunsystem des Patienten gestärkt. In klinischen Tests soll das Pro
Tabelle 6: Tumorhemmende Wirkung verschiedener Pilze in Tierexperimenten (das Futter bestand zu 20 Prozent aus Pilzpulver) Ergebnisse 31 Tage nach Versuchsbeginn
Quelle: Ergebnisse von K. Mori und Mitarbeitern aus dem Mushroom Research Institute of Japan, Kiryu, und dem Kobe Women’s College of Pharmacy.
dukt das Gesamtbefinden von Krebskranken signifikant verbessert haben. Sie essen mehr, schlafen besser und sind energiegeladen. Es wird sogar vermutet, daß der KlapperschwammExtrakt mit seiner immunstabilisierenden DFraktion selbst bei der Therapie von AidsPatienten eingesetzt werden könnte. Jedenfalls weisen erste Beobachtungen aus jüngster Zeit auf diese Möglichkeit hin.
ANWENDUNG: In Tierversuchen hat eine Dosis der D Fraktion von 0,75 Milligramm je Kilogramm Körpergewicht eine bemerkenswerte tumorwachstumshemmende und immunstabilisierende Wirkung gezeigt. Übertragen auf einen 75 Kilogramm schweren Menschen, wie es sich Chri stopher Hobbs hypothetisch vorstellt, was jedoch nicht ohne weiteres zulässig ist, wären täglich etwas mehr als 56 Milligramm des Extraktes notwendig. Legt man den durchschnittlichen Gehalt an DFraktion der Fruchtkörper zugrunde (zirka 0,4 Prozent der Trockensubstanz), betrüge die Dosis 14 Gramm des Pilzpulvers. Tatsächlich jedoch empfehlen japanische Experten nur 3 bis 7 Gramm als Tagesration, und zwar in Suppen oder in andere Gerichte eingerührt. Die DFraktion in Kapselform sollte man nach der Empfehlung des Herstellers dreimal täglich (jeweils vier Kapseln) einnehmen. Generell werden drei Monate als ein Behandlungszyklus vorgeschlagen. Die Behandlungsdauer kann jedoch zwecks Erhöhung der Heilwirkung auf 6 bis 9 Monate ausgedehnt werden. Die Herstellung eines Pulvers aus den Fruchtkörpern des Klapperschwamms ist einfach und nach den Vorgaben im Kapitel 5 für jeden Leser leicht nachvollziehbar. Man kann das Pulver als allgemeines Stärkungsmittel regelmäßig einnehmen. Eine Dosis von 5 Gramm täglich ist ausreichend. Sie entspricht der Durchschnittsempfehlung der Japaner. Am einfachsten ist es, sich einen Tee mit dem Pilzpulver zu brühen. Etwas Honig oder Zucker verbessern seinen Geschmack. Man kann zur Geschmacksverbesserung alternativ auch eine Messerspitze Ingwer oder Lakritze mit dem Pilzpulver mitkochen.
Die Lackporlinge (» «)* BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Zwei Arten sind besonders erwähnenswert, der Glänzende Lackporling (Ganoderma lucidum) und der Flache Lackporling (Gano derma applanatum). In China und Japan stehen noch weitere Arten (Ganoderma japonicum, Ganoderma sinense, Ga noderma tsugae u.a.) als Heilpilze hoch im Kurs. Der Glänzende Lackporling kommt in Deutschland in Auenwäldern, Eichen und Hainbuchenwäldern, in trockenwarmen Eichenwäldern und auch in Parks sowie Gärten, an Stümpfen und am Fuße lebender Stämme von Erlen, Birken, Buchen, Kirschbäumen, Eichen, selten auch an Lärchen sowie Kiefern vor. Im Jungstadium sieht der Glänzende Lackporling wie ein rötlicher aus, der aus dem Substrat ragt, immer länger wird, Finger sich manchmal verzweigt und am Ende schließlich einen Hut bildet. Sein auffälliges, manchmal geradezu skurriles Aussehen veranlaßte den bekannten belgischen Mykologen Prof. Josef Poppe dazu, den Glänzenen Lackporling als Dekoration für Blumenarrangements zu verwenden. Und zweifellos verleiht er, in Blumendekorationen eingebaut, dem Gesteck eine besondere Note. Als Ergebnis inderBelgien Initiative von Poppe der Glänzende Lackporling inzwischen für wird floristische Zwecke kultiviert. Edmund Michael beschrieb den Glänzenden Lackporling in seinem Werk »Führer für Pilzfreunde« bereits im Jahre 1905 wie folgt: »Der seitlich gestielte Hut, der aus den Baumstämmen herauswächst, ist korkig, zuletzt holzig, meist nierenförmig oder verschieden rundlich, sogar kolbig gestaltet und ist etwas runzlig. Anfangs sind Stiel und Hut hellgelb, dann werden sie rötlichbraun bis schwarzbraun und sehen wie lackiert aus. Die Röhren werden bis zu einem Zentimeter lang. Die Poren * Siehe Bildteil, Abb. 14.
sind klein, anfangs weiß, später zimtbraun. Der Stiel ist sehr verschieden lang, gewöhnlich 3 bis 14 Zentimeter. In einem Fall im Besitze eines Kaufmanns von Schöneck im Vogtland wurde ein Exemplar mit einem 45 Zentimeter langen Stiel und nur 8 Zentimeter breiten Hut gefunden...« Der Flache Lackporling ist der äußeren Erscheinung nach weniger spektakulär. ErHut, bildet konsolenartigen, halbkreisförmigen der einen ohne flachen, Stiel unmittelbar am Baumstamm sitzt und eine Breite von bis zu einem halben Meter erreichen kann. Die Hutoberfläche ist höckerigrun zelig und von einer graubraunen Kruste bedeckt. Der Hutrand ist dagegen weiß. Dort befindet sich die Zuwachszone. Auch die Hutunterseite, wo die Poren erkennbar sind, ist weiß. Die Sporen des Flachen Lackporlings, die er in ungeheuren Mengenzum bildet, sind undab.lagern sich eigenartigerweise Teil auf der zimtfarben Hutoberfläche Der Flache Lackporling kommt in Laubwäldern, besonders an Buchen, aber auch in Parkanlagen und Gärten häufig vor, wo er Stümpfe besiedelt. An Nadelhölzern tritt er seltener auf. Das Fleisch der Lackporlinge ist holzig hart und deshalb für den Konsum als Speisepilz ungeeignet. Durch ihre bemerkenswerte haben sie jedoch in Ostasien eine überragendeHeilwirkung Bedeutung erlangt. Der Glänzende unter den Lackporlingen hat die weitaus größte Bedeutung. In der chinesischen Volksmedizin wird er seit etwa 4000 Jahren für Heilzwecke verwendet. Die Heilmethoden haben sich im Laufe der Zeit in ganz Asien verbreitet. Man nennt ihn chinesisch »ling zhi« oder »ling chih« (Pflanze der Untersterblichkeit, magische Pflanze) und japanisch »Reishi«. Das Wort »zhi« wird auch als göttliches Heilkraut interpretiert. Etwa im 3. Jahrhundert v. Chr. hat sich in China der Kult entwickelt, ein Elixier für die Unsterblichkeit oder ein solches für die Verlängerung des Lebens zu nehmen. Ein Pilz namens »chih«, den man als Bestandteil des Elixiers
rühmte, kam bereits in den frühesten Aufzeichungen der chinesischen Alchemie vor, nämlich der Glänzende Lackporling. Der Alchemist Ko Hung beschrieb in seinem Werk »Buch der Unsterblichen«, daß »chih« mittels fünf Steinen und fünf Pflanzen auch kultiviert werden könne: Kaiser Shih Huang hat Ti errichten (259210 lassen, v. Chr.), bekannt, diedasGroße Mauer scheute keine weil Mühe,er um Elixier der Unsterblichkeit zu erlangen. Er entsandte eine Flotte mit 3000 Mann Besatzung an Bord und Hsu Fu, einem Taopriester, als Admiral, um auf den Inseln der östlichen Meere danach zu suchen. Es gibt widersprüchliche Überlieferungen über das Ergebnis der Expedition. Manche besagen, daß die Flotte niemals heimgekehrt wäre. Andere behaupten, daß Hsu Fu zurückgekehrt sei, jedoch mit leeren Händen. Mehr als hundert Jahre später hat auch der Kaiser Wu Schiffe in den Osten entsandt, um nach den Inseln der Unsterblichen und ihrer »Chih«Pflanze zu suchen. Auch er scheiterte zunächst. Doch 109 v. Chr. tauchten im kaiserlichen Palast Abbildungen des Glänzenden Lackporlings auf, ein Zeichen dafür, daß die Suche schließlich erfolgreich gewesen war. Im Jahre 1004 n. Chr. ordnete der Kaiser Chen Sung an, alle »ling zhi«, die gefunden würden, zu ihm zu bringen. Man hat ihm, den Berichten zufolge, innerhalb von drei Jahren 10000 Exemplare des Pilzes ausgehändigt. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Die Fülle der medizinischen Nutzanwendungen des Glänzenden Lackporlings war schon zur damaligen Zeit schier unübersehbar. Vornehmlich wurde er für die Behandlung der chronischen Gelbsucht, von Nierenentzündungen, Bluthochdruck, Gelenkentzündungen, Schlaflosigkeit, Bronchitis, Asthma und Magengeschwüren verwendet. In Chinas berühmtestem Buch über Naturgeschichte, im »Ben Gao Gang Mu« aus dem Jahre 1578, steht geschrieben, daß der
regelmäßige Verzehr von »ling zhi« zur Gewichtsreduktion führe und die Lebenserwartung erhöhe. In der traditionellen chinesischen Medizin wird der Glänzende Lackporling auch heute als eines der wirksamsten Stärkungsmittel empfohlen. Er wird auch von Menschen angewendet, die an Krebs oder anderen tumorartigen Erkrankungen zu als den Talisman medizinischen nen wirdleiden. er imZusätzlich Orient auch verehrt,Indikatioder die Menschen und ihre Häuser vor Unglück schützen soll. Die Fruchtkörper des Glänzenden Lackporlings enthalten Kohlehydrate, Aminosäuren, kleine Mengen Eiweiß, Fette, Alkaloide, Vitamine und Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium, Zink, Mangan, Eisen, Kupfer und Germanium. Zwei Stoffgruppen gelten als besonders aktiv. In die eine gehören Polysaccharide, bei denen vielfach tumorhemmende und immunstabilisierende Wirkungeinenachgewiesen wurde. Die andere Gruppe besteht aus Triterpenen, also zyklischen Kohlenwasserstoffen, zu denen auch die hochaktiven Ganodermiksäuren, Ganolucidsäuren und Lucide miksäuren gehören. Sie verhindern nach den vorliegenden Erkenntnissen Leberinsuffizienz, senken den Bluthochdruck, hemmen die Cholesterolsynthese und die Histaminfreisetzung. Im Myzel des Glänzenden Lackporlings wurden Sterine (stickstoffreie polyzyklische Kohlenwasserstoffe), Lactone, Alkaloide, Polysaccharide und über hundert verschiedene hochaktive Triterpene in nennenswerten Mengen gefunden. Mit dem Glänzenden Lackporling sind in vielen Kliniken Asiens eine Fülle von Tests gegen eine Anzahl von Krankheiten durchgeführt worden. Von der westlichen Schulmedizin werden die Ergebnisse dieser Tests größtenteils nicht gewürdigt. Andere klinische Studien sind dagegen über jeden Zweifel erhaben. So wird der Glänzende Lackporling von chinesischen und japanischen Heilem z. B. gegen Schlaflosigkeit empfohlen. Personen, die regelmäßig ReishiTee trinken, haben häufig
über Schläfrigkeit berichtet. Diesem Phänomen ist Shojiro Inoue von der Zahnmedizinischen Universität von Tokio nachgegangen und stellte in Tierexperimenten ein schlafförderndes Prinzip des Glänzenden Lackporlings fest. Selbst nachdem die Behandlung beendet war, hielt die Wirkung noch eine Zeitlang an. Weitere Anwendungsgebiete des Glänzenden Lackporlings in China davon sind neurologische den, insbesondere wenn Muskeln betroffen sind.LeiEr wird ferner gegen Appetitlosigkeit und Kraftlosigkeit nach längerer Krankheit sowie gegen reizbare Nervenschwäche eingesetzt. Ein konzentrierter Extrakt aus dem Myzel des Glänzenden Lackporlings erzeugte in Tierexperimenten eine erhöhte Toleranz gegenüber Sauerstoffmangel. Daraufhin prüften chinesische Wissenschaftler litten. die Wirkung bei Menschen, unter der Bergkrankheit Die Bergkrankheit tritt die in Höhen von 3500 Metern und darüber auf. Die Ursache ist eine Abnahme des atmosphärischen Drucks, womit eine Verringerung des Sauerstoffpartialdrucks und der Sauerstoffsättigung der roten Blutkörperchen einhergeht. Die Symptome der Bergkrankheit sind Konzentrationsschwäche, hochgradige Ermüdung, Kopfschmerzen, Herzklopfen, Schwindel, Erbrechen sowie Atem und Pulsbeschleunigung. Nun wurden 238 chinesischen Soldaten Tabletten (dreimal zwei Stück täglich) von einem Extrakt des Glänzenden Lackporlings verabreicht. Bei 97,5 Prozent der Personen trat die Bergkrankheit daraufhin nicht auf. In einer weiteren Studie mit 976 Soldaten der chinesischen Gebirgsjäger berichteten 83,7 Prozent, daß sie keine Kopfschmerzen hätten, und 96 Prozent verspürten keinen Brechreiz. In der Kon trollgruppe litten 80,3 Prozent der Personen unter der Bergkrankheit, während sich in der mit dem Extrakt behandelten Gruppe nur 16,2 bis 27,8 Prozent der Personen über irgendwelche Symptome beklagten. Chinesische Wissenschaftler stellten beim Studium der Elek
trokardiogramme von Tieren mit Herzanfall fest, daß sich diese kurzfristig normalisierten, wenn den Tieren ein Extrakt aus dem Glänzenden Lackporling injiziert wurde. Der Pilzextrakt verbesserte die Tätigkeit der inneren Herzmuskeln, erhöhte den Blutdurchfluß und verringerte den Sauerstoffverbrauch der Herzmuskeln. Japanische Forscher bestätigten diese Ergebnisse und fanden einige weitere positive Wirkungen des Reishi, und zwar stellten sie die Verringerung des Bluthochdrucks sowie einen blutgerinnungshemmenden und blutcholesterinsenkenden Effekt fest. Stellvertretend für zahlreiche einschlägige Studien über die wohltuende Wirkung des Glänzenden Lackporlings auf das HerzKreislaufSystem sollte hier eine erwähnt werden: In sieben chinesischen Krankenhäusern wurde bei 68 Prozent der Patienten eine Verringerung des LDL (Low Density Lipoprotein) erreicht, nachdem ihnen 1 bis 4 Monate lang Ling zhi verabreicht worden war. Je höher die Belastung der Patienten lag, desto stärker war der positive Effekt der Pilzbehandlung. Bei 90 der behandelten Patienten lag seit mindestens einem Jahr auch eine Erkrankung der Herzkranzgefäße vor. Eine laufende elektrokardiographische Überprüfung zeigte, daß sich der Zustand der Patienten in 82 Prozent erheblichderverbesserte. Die Brustschmerzen wurdenderin Fälle 84,5 Prozent Fälle reduziert, die Müdigkeit verschwand bei 77,8 Prozent und das Kältegefühl der Gliedmaßen bei 73,9 Prozent der Patienten. In Japan gilt Reishi seit Jahrhunderten als hilfreich bei Krebs. Seit geraumer Zeit werden in China, Japan und Korea auch einschlägige wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt. Hervorzuheben sind die Arbeiten von Fukumi Morishige, LinusPaulingInstitutes Wissenschaft und Mitglied Medizin,desder mit Extrakten des für Glänzenden Lackporlings mehr als 250 Patienten behandelte, die von den Ärzten als hoffnungslos aufgegeben worden waren. Die Erkenntnisse von Dr. Morishige lassen sich wie folgt zusammenfassen: Patienten, denen eine hohe Dosis des
ReishiExtraktes (2 bis 10 Gramm täglich) verabreicht wurde, bekamen Durchfall. Hat man den ReishiExtrakt mit Vitamin C kombiniert, traten dagegen keine Probleme auf. Diese Patienten hatten auch weniger Komplikationen durch Infektionen. Ihre Antikörperproduktion normalisierte sich. Es stellte sich heraus, daß 10 Gramm Vitamin C täglich die Verfügbarkeit des ReishiExtraktes im Organismus erheb-C lich erhöhte. ReishiExtrakt, in Kombination mit Vitamin (6 bis 12 Gramm täglich), eignete sich besonders gut für die Nachbehandlung von Lungenkrebs, Gehirntumoren, Leberkrebs sowie Krebs der Bauchspeicheldrüse und der Nieren, gerade nach einem operativen Eingriff. Wie bereits erwähnt, hat man auch im Glänzenden Lackporling Polysaccharide als aktive Substanzen isoliert, die an Aminosäuren gebunden mit sind.Vitamin Es scheint wichtig zu sein, den Pilzextrakt C zu besonders kombinieren. Das Vitamin reduziert das hohe Molekulargewicht der Polysaccharide. Dadurch erhöht sich deren Bioverfügbarkeit. Im Ergebnis werden die Immunzellen des Körpers, insbesondere die sogenannten TZellen, durch die Behandlung aktiviert. Als Folge der bisher erzielten vielversprechenden Ergebnisse in der Krebsnachsorge wurde Reishi inzwischen in Japan als Ergänzungsmittel offiziell registriert. Chronische Bronchitis und Asthma sind weitere wichtige medizinische Anwendungsgebiete des Glänzenden Lackporlings. In den Jahren 1973/74 führte man in chinesischen Krankenhäusern an 2000 Patienten mit chronischer Bronchitis eine großangelegte Studie durch. In der Behandlung erhielten sie Tabletten, die aus Pilzextrakt hergestellt waren. Innerhalb von zwei Wochen zeigten 60 bis 91 Prozent der Patienten eine merkliche Besserung ihres Zustandes, einschließlich einer Steigerung ihres Appetits. Man hat in China auch bei der Behandlung von chronischer Hepatitis erstaunliche Ergebnisse erzielt. In einer Studie erhielten 355 Patienten, die unter Hepatitis B litten, die sogenannte Wu lingdanPille verabreicht, die aus dem Fruchtkörper des
Glänzenden Lackporlings hergestellt wird. In 92,4 Prozent der Fälle zeigte sich nach kurzer Zeit eine positive Reaktion auf diese Behandlung. Abschließend soll noch auf die Erfolge des Wissenschaftlers Geng Tao Liu von der Chinesischen Akademie für Medizinische Wissenschaften in Peking hingewiesen werden (s. Tabelle 7). In im einem Vortrag1993 anläßlich eines internationalen Symposiums Sommer in Hongkong lieferte Liu diese beeindruckenden Zeugnisse der vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten des Glänzenden Lackporlings in der Heilkunde (vgl. Tabelle 7). ANWENDUNG: Der Glänzende Lackporling kann in verschiedenen Formen für eine Selbstmedikation verwendet werden: Suppen, als Tabletten, als Honig Tinkturenthalten. und in Kapseln, in die Tees, den Pilz als Pulver mit etwas Aus der Tinktur werden dreimal täglich 10 Milliliter eingenommen. Für die Behandlung von Hepatitis wird ein Sirup hergestellt. Davon werden täglich zweimal 20 Milliliter eingenommen. Die Kur dauert 4 bis 12 Wochen. Von Tabletten, die 1 Gramm Pulver enthalten, nimmt man dreimal 3 Stück täglich. Das entspricht der üblichen Dosis der traditionellen chinesischen Medizin von Erkrankungen 1,5 bis 9 Gramm Trockenpilzen täglich. Bei ernsten empfiehlt Dr. Morishige die Einnahme von täglich 2 bis 10 Gramm des Fruchtkörper oder Myzelextraktes. Die entsprechende Menge an getrockneten Fruchtkörpern beträgt zirka das 15fache (30 bis 150 Gramm). Die übliche Dosis von 1,5 bis 9 Gramm der Trockenpilze entspricht somit 100 bis 600 Milligramm des Extraktes. Neuerdings hat sich der malaysische Wissenschaftler Teow Sun Soo besonders intensiv mit den Heilanzeigen des Glänzenden Lackporlings beschäftigt und trug seine Ergebnisse anläßlich eines internationalen Mykologenkongresses 1996 an der Pennsylvania State University in den USA vor. Er verwendet einen Extrakt aus den Fruchtkörpern, der in 500
Tabelle 7: Ergebnisse klinischer Tests mit alkoholisch-wäßrigen Extrakten aus dem Myzelium und den Sporen des Glänzenden Lackporlings Krankheit Präpa ration
Zahl der Patienten
M/S*
erfolgreich in Prozent der Fälle
Behand lungs dauer in Monaten
Darrsucht (Sklerodermie) M
173
79,1
3 bis 6
55
96,4
3 bis 6
84
82,1
3
78,9
1 bis 3
35
74,3
bis 36
121
56,2
3bis6
Autoaggressionskrankheit (Dermatomyositis) M Schmetterlingsflechte (Lupus erythematodes) M
Haarschwund (Alopecia areata M)
232
Tonischer Muskelkrampf (Myotonia atrophicans) M/S
Chronisch degenerative Muskelkrankheit (Dystrophia musculorum progressiva) M
/S
M = alkoholischwäßriger Extrakt aus Myzelium. S = alkoholischwäßriger Extrakt aus Sporen. Quelle: Geng Tao Liu
MilligrammPortionen in Kapseln abgefüllt wird. Für die Stärkung des Immunsystems und Erhaltung der Gesundheit sollten dreimal täglich 1 bis 2 Kapseln eingenommen
werden. Die Dosis kann nach zwei Wochen auf täglich 2 bis 3 Kapseln reduziert werden. Gegen Migräne sind täglich dreimal 3 Kapseln angezeigt. Bei rheumatischen Erkrankungen und Gicht nimmt man täglich dreimal 3 Kapseln vor den Mahlzeiten. Diese Dosierung soll innerhalb von einer Woche deutliche Erleichterung schaffen. Bei Bluthochdruckpatienten Lackporlingextrakt den Monaten, meisten Fällen wirksam war und der führte innerhalb von inzwei manchmal sogar in weniger als zwei Wochen, zum Normalzustand. Auch Asthmatikern soll er Linderung bringen. Die Behandlung beginnt in beiden Fällen mit der Einnahme von täglich dreimal einer Kapsel in den ersten fünf Tagen. Die Dosis wird danach für eine Woche auf täglich dreimal 2 Kapseln und schließlich auf eingetreten dreimal 3 Kapseln erhöht.man Nachdem der gewünschte Effekt ist, reduziert die Einnahme auf täglich zweimal 2 Kapseln, um das Blutdruckniveau zu halten. Die stufenweise Steigerung der Extraktmenge wird als äußerst wichtig angesehen. Anfangs sollte man nicht mehr als eine Kapsel auf einmal einnehmen. Die weiteren von Teow Sun Soo gemachten Empfehlungen für den Einsatz des LackporlingExtrakts werden nachfolgend tabellarisch aufgeführt. Zuckerkrankheit dreimal täglich 3 bis 4 Kapseln Nervenschwäche dreimal täglich 2 Kapseln Hautallergie dreimal täglich 3 Kapseln Schlaflosigkeit dreimal täglich 3 Kapseln Hypocholesterinämie dreimal täglich 4 Kapseln Verstopfung dreimal täglich 3 Kapseln Hämorrhoiden dreimal täglich 3 bis 4 Kapseln Schmerzhafte Regelblutung dreimal täglich 3 Kapseln Zirrhose, Schmetterlingsflechte dreimal täglich 3 Kapseln Hepatitis A, B, C dreimal täglich 4 Kapseln Epilepsie dreimal täglich 3 Kapseln Magenkatarrh dreimal täglich 3 Kapseln
Krebs (zur Verringerung der Nebenwirkungen der Chemotherapie und in der Krebsnachsorge)
dreimal täglich 6 Kapseln
Der Lärchenporling BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Der Lärche porling (Laricifomes officinalis) gehört zu den ältesten u meistverbreiteten Heilpilzen außerhalb Ostasiens. Sein hu kegelförmiger, auch schon mal kugeliger bzw. zylindrische auf der Oberfläche weiß, grau oder gelblich gefärbt Fruchtkörper kann ein Gewicht von mehreren Kilogram erreichen und nach Schätzungen bis zu eine halben Jahrhundert alt werden. derAufExperten der Unterseite d Fruchtkörpers finden wir die cremefarbene bis bräunlic Porenschicht, in der die Sporen entstehen. Frisch duftet d Lärchenporling ähnlich dem Champignon. Getrocknet i sein Geruch nur schwach pilzartig. Er schmeckt im Jun stadium süßlich, später dagegen sehr bitter. Der Lärchenporling verursacht eine sogenannte Braunfäu im Holz, die die mit sie eineraufbauenden Braunfärbung einhergeht und die CeI lulose sowie Kohlehydrate verzehrt. Endstadium der Zerstörung läßt sich das Holz schließlic zwischen den Fingern zerreiben. Leider ist der Lärchenporling rar geworden. Da er bei u ausschließlich die Lärchen parasitiert und seit Jahrhunde ten begehrtes Sammelobjekt ist, steht er in Deutschlan mittlerweile auf der Roten Liste der vom Aussterben be drohten Pilze. Häufiger ist er im nördlichen Rußland i Raume Archangelsk, in Sibirien sowie in der Ukraine zu fin den. Beheimatet ist er auch in Nordamerika. Sowohl in Ruß land als auch in Amerika befällt der Lärchenporling auc andere Nadelhölzer (vgl. Bildteil, Abb. 15). An der Nordwestküste des Asowschen Meeres, einem Sei
tenbecken des Schwarzen Meeres, das heute zur Ukraine gehört, soll in antiker Zeit ein außergewöhnlich medizinkundiger Volksstamm namens Agaroi gelebt haben. Dieser Volksstamm benutzte den Lärchenporling für die Heilkunde und handelte obendrein mit ihm. So gelangte er auf den Handelswegen schließlich nach Griechenland. Dort hat sich der berühmte Arzt Dioskurides aus Anazarbos in seiner neimittellehre »De Materia Medica« intensiv mit dem ArzLärchenporling beschäftigt. Er nannte ihn »Agaricon« und nahm damit vermutlich auf die Herkunft des Lärchenporlings Bezug. Dioskurides empfiehlt Agaricon gegen alle inneren Leiden, wenn Alter und Kräftezustand des Patienten angemessen berücksichtigt werden. Der eine solle ihn mit Wasser oder mit Wein, der andere mit Essig und Honig oder mit Wasser Honig durchschnittlich einnehmen, schreibt er. Seine empfohlene Dosisundbeträgt 3 Obolos, entsprechend zirka 2,2 Gramm. Wie bereits an früherer Stelle erwähnt, haben auch andere Heilkundige der Antike wie Galenos, Scribonius Largus und ganz besonders Plinius die Heilwirkung des Lärchenporlings gewürdigt (vgl. auch Tabelle 1). Plinius nannte ihn »Agari cum«, und so ist es dann auch geblieben. Die in der Heilkunde über viele Jahrhunderte ungebrochene Beliebtheit und vielseitige Verwendbarkeit des Lärchenporlings belegen die Ausführungen von P. A. Mattioli, die er in seinem »New Kreuterbuch« machte, das 1563 in Prag erschien. Darin steht u. a.: »Agaricum zeitigt, wermet, löset ab, zertrennt, öffnet die verstopffung, purgiret unten auß die gallen... Es reinigt das hirn, seenadern, lunge, brust, magen, leber, miltz, nieren... Welche den athem schwerlich ziehen, denen ist es sonderlich gutt ... Er treibt den Harn ... tödtet die würme.« Der englische Botaniker J. Gerarde geht in seinem 1633 erschienenen Werk »The herball or generali historie of plan tes« ebenfalls detailliert auf den Lärchenporling ein. Er berichtet von seiner Verwendung zwecks Reinigung der Ge-
därme, gegen Gelbsucht, bei Schwierigkeiten während der Menstruation, bei Ödemen, bei Asthma, bei chronischem Fieber und bei anderen Leiden. Für diejenigen, die den Pilz selbst sammeln wollen, empfahl Gerarde, solche Exemplare zu nehmen, die weiß, von lockerer Konsistenz und vom Baumstamm leicht abzubrechen sind und im ersten Moment süßlich Erst imschmecken. 18. Jahrhundert entdeckte man die schweißstillende Wirkung des Lärchenporlings und setzte ihn darüber hinaus in der Volksheilkunde als Abführ und Magenmittel, bei chronischen Entzündungen der Schleimhäute, bei Lungenverschleimungen und bei Erkrankungen anderer Brustorgane ein. Die Lärchenporlingernte wurde vielfach von den Apothekern aufgekauft (daher auch die volkstümliche Bezeichnung »Apothekerschwamm«) und zu Heilmitteln verarbeitet. Eine solche Zubereitung war Warburgs »Fevertinc ture« (soll heißen Fiebertinktur), die den Angaben von »Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis« zufolge aus einer Mischung von Heilkräutern und dem Lärchenporling bestand. Die Verschreibung der Warburgschen Tinktur besonders für Tuberkulose und Malariakranke war im ausgehenden 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Sie nützte gegen nächtliche Schweißausbrüche und förderte die Verdauung, die oft allein schon durch den Befall der Darmschleimhaut mit Tuberkelbakterien beeinträchtigt war. Der ehemalige Apothekendirektor und erfolgreiche Fachautor Ludwig Kroebel schreibt in seinem Werk »Das Neuzeitliche Kräuterbuch«, daß der Lärchenporling auch zur Herstellung von Bitterlikören und der »Species ad longam vitam«, dem Tee zum langen Leben verwendet wurde. Anderen Quellen zufolge enthält der »Große Schwedenbitter« ein heute noch beliebtes Naturheilmittel, 1 bis 2 Gramm Lärchenporling je Liter. Christopher Hobbs, amerikanischer Mykologe und bester Kenner der Heilpilze, beschreibt in seinem Buch »Medicinal
Abbildung und Beschreibung des Lärchenporling (Laricifomes officinalis) von Petriandreae Matthioli aus dem Jahre 1560. Quelle: Ainsworth, C. C., Introduction to the History of Mycology, 1976.
Mushrooms« eine leicht veränderte Rezeptur der Warburg schen Tinktur. Er ließ sowohl das ursprünglich dazugehörende Opium als auch das Chinin weg und erhielt einen wärmenden und verdauungsfördernden Extrakt, der auch den Lesern dieses Buches nicht vorenthalten werden sollte:
Warburgsche Tinktur nach der Version von Christopher Hobbs Zutaten:
4.6 Gramm Fenchel, zerstoßen 2.3 Gramm Enzian, zerstoßen 2.3 Gramm Kümmel 9.1 Gramm Rhabarberwurzel, zerstoßen 9.1 Gramm Angelikafrüchte, zerstoßen 4.6 Gramm Elecampane, zerstoßen 4.6 Gramm Safran 2.3 Gramm Kubebe*, zerstoßen 2.3 Gramm Myrrhe, zerstoßen 2.3 Gramm LärchenporlingPulver 0,5 Gramm Schwarzpfeffer, zerstoßen 0,9 Gramm Zimt, zerstoßen Die Bestandteile werden miteinander vermischt und in einer Gewürz oder Kaffeemühle vermahlen. Danach gibt man einen klaren Schnaps, etwa Wodka, dazu, bis die Flüssigkeit mindestens 2 bis 3 Zentimeter über der Mischung steht. Die Mischung wird während zwei Wochen täglich umgeschwenkt und danach über ein Leinentuch oder eine Gaze ausgepreßt. So trennt man am besten die klare Flüssigkeit von den festen Bestandteilen. Die Tinktur wird in einer gut verschließbaren Flasche aufbewahrt. * Frucht des Kubebenpfeffers.
INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Da der Lärchenporling kein Speisepilz ist, gibt es auch keine Informationen über seinen Nährstoffgehalt. Als medizinisch wirksame Substanzen wurden Agarizin oder Agarizinsäure aus ihm isoliert. Das reine Agarizin ist ein weißes Pulver, das geruch und geschmacklos ist, sich im Wasser, Äther und Chloroform kaum, dagegen in heißer Essigsäure gut löst. Das Agarizin ist im Pilzfruchtkörper von Harzen durchsetzt. Diesen Harzbestandteilen werden einige medizinische Effekte des Lärchenporlings zugeschrieben wie z. B. die abführende Wirkung. Das reine Agarizin hat sie nicht. Für homöopathische Zwecke werden ganze, getrocknete Fruchtkörper verwendet und die daraus hergestellte Tinktur entsprechend potenziert gegen Leber und Gallenleiden, bei Wechselfieber und Nachtschweiß eingesetzt. Die direkte Wirkung der Agarizinsäure auf den menschlichen Organismus wird von Ludwig Kroebel in seinem obengenannten Werk wie folgt beschrieben: Agarizinsäure wirkt lokal stark reizend und entzündungserregend. Sie ruft Hämolyse hervor. Als spezifisch wird die Hemmung der Schweißsekretion durch Agarizinsäure angesehen. Deshalb verwendet man sie in der Dosierung von 0,01 bis 0,03 Gramm zur Behandlung von Nachtschweiß bei Lungentuberkulose und bei reichlicher Schweißabsonderung anderer Art. Die Speichel und Tränendrüsen werden von Agarizinsäure nicht beeinträchtigt. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Agarizinsäure auch in Kombination mit anderen Mitteln besonders gegen Bronchialasthma verordnet. Chinesische Wissenschaftler wiesen in Tierversuchen eine Hemmwirkung des Lärchenporlings gegen bösartige Geschwülste des Bindegewebes, insbesondere gegen Sarkoma 180 nach. Die Hemmungsrate erreichte 80 Prozent. In der traditionellen chinesischen Volksmedizin wird der Lärchenporling als Heilmittel gegen Husten, Asthma, Magenkrämpfe, Nierenentzündung, Blasensteine, Nasenblu
ten, Blutbrechen und gegen den Biß giftiger Schlangen empfohlen. ANWENDUNG: Die tägliche Dosis wird mit 200 Milligramm bis 2 Gramm des pulverisierten Fruchtkörpers angegeben, woraus ein wäßriger Auszug, mit anderen Worten ein Tee, gemacht wird. Man kann das Pulver auch in Kapseln füllen und so einnehmen. Von der Warburgschen Tinktur, in der von Christopher Hobbs abgewandelten Zusammensetzung, sollte die tägliche Dosis zwei bis dreimal 20 Tropfen betragen jeweils vor der Mahlzeit.
er Riesenbovist BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Mit Fug und Recht wird der Riesenbovist (Langermannia gigantea) zu den Arten mit dem mächtigsten Fruchtkörper im Reich der Pilze gezählt. Er ist ein sogenannter Bauchpilz, der seine sporentragenden Strukturen im Inneren des Fruchtkörpers hat. Meistens sieht er kugelförmig aus, hat einen Durchmesser von 20 bis 50 Zentimeter und wiegt bis zu 20 Kilogramm (vgl. Bildteil, Abb. 16). Im Jungstadium hat der Riesenbovist eine weiße Farbe. Seine Oberfläche, die aus zwei übereinanderliegenden Hüllen besteht, ist glatt. Später verfärbt sich der Pilz graugelb bis braun. Nunmehr löst sich die äußere Hülle ab. Danach zerfällt auch die innere, und die Fruchtmasse wird freigegeben. Die Fruchtmasse des Riesenbovists ist anfangs ebenfalls weiß. Sie wird später gelb und schließlich braun. Dann besteht sie überwiegend aus Sporen, die nach und nach entweichen. Der Riesenbovist bildet eine ungeheure Menge von Sporen. Nach Schätzungen etwa 5 bis 6 Billionen. Die Sporen eines Riesenbovists aneinandergereiht würden somit eine Strecke von mehr als 30 000 Kilometer ergeben. Dieser Pilz gilt im Jungstadium, wenn der Fruchtkörper im
I
Querschnitt noch eine gleichmäßige weiße Struktur hat, als angenehmer, ergiebiger Speisepilz. Die Haut sollte man jedoch abziehen. Der Pilz wird danach in Scheiben geschnitten und beispielsweise nach Art eines Wiener Schnitzels zubereitet. Mit einem Pilz kann eine ganze Großfamilie gesättigt werden. Deshalb bezeichnet man auch im Volksmund das Gericht aus dem Riesenbovists gelegentlich »Beamtenschnitzel«, da es reichlich ausfällt und preiswert ist. In der Natur findet man den Riesenbovist im Sommer und Herbst auf fetten Böden, Wiesen, in Gärten oft zusammen mit Brennnesseln. Er liebt Boden mit hohem Humusgehalt und viel Stickstoff, Kalium, Phosphor, Magnesium, Kupfer und Zink. An manchen Stellen findet man ihn geradezu in Massen vor. In zahlreichen Büchern für Pilzsammler wird davon berichtet, daß sich der Riesenbovist sehr schnell entwickelt, in der Regel in 2 bis 3 Tagen, zuweilen auch über Nacht. Diese Angaben gehören aber wie manch andere über Pilze auch ins Reich der Märchen. Einer der besten Kenner des Riesenbovists, der ungarische Mykologe Prof. Imre Rimoczi, verbrachte Wochen und Monate damit, die Wachstumsgeschwindigkeit der Fruchtkörper exakt zu messen. Das Ergebnis war: Im Sommer braucht der Riesenbovist durchschnittlich 9 bisvolle 11 Tage, Herbst der Fruchtkörper seine Größe im erreicht hat.etwa 15 Tage, bis Als »Fungus bovista«, »Bovista chirurgorum« und »Fungus chirurgorum« wurde das Sporenpulver des Riesenbovists in der Volksmedizin früherer Jahrhunderte zur Behandlung von schwerheilenden Wunden verwendet sowie zur Blutstillung nach komplizierten Operationen so etwa auch nach Amputationen. Zuverlässigen Berichten zufolge heilten solche schnellmit ab. Bovistasporen behandelte Wunden erstaunlich Bisher schlugen alle Versuche fehl, den Riesenbovist zu kultivieren, obwohl sich bereits mehrere Experten an ihm versucht haben. Dem Reiz, eine so große Biomasse zu erzeugen, wie sie die Riesenboviste hergeben, sind eben man-
che erlegen. So ist er bis auf weiteres nur in der Natur anzutreffen. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Vermutlich im Vorgriff auf erwartete Kultivierungserfolge hat man den Riesenbovist mittlerweile ziemlich eingehend auf Durchschnitt seine Inhaltsstoffe untersucht. Daher wissen wir, daßbeer im aus 13 bis 14 Prozent Trockenmasse steht und über die Hälfte davon (rund 57 Prozent) Rohprotein ist. Knapp 10 Prozent beträgt der Fettgehalt in der Trockenmasse, während der Mineralstoffanteil insgesamt mehr als 8 Prozent ausmacht. 100 Gramm frische Boviste enthalten 180 Milligramm Phosphor, zweimal mehr als Kartoffeln, fünfmal mehr als Kohlarten und in halbfrischen soviel wie Hülsenfrüchte. Der Kalziumgehalt beträgt Bovisten rund 6 Milligramm je 100 Gramm, und der Kaliumgehalt liegt bei mehr als 300 Milligramm. Magnesium enthält dieser Pilz fast 17 Milligramm in 100 Gramm Frischprodukt. Als Magnesiumquelle ist der Riesenbovist daher mit der Milch vergleichbar. Extrem niedrig ist sein Natriumgehalt, weniger als 2 Milligramm in 100 Gramm Frischpilzen. Die medizinische Verwendung desund Riesenbovists erfolgt auf zwei Ebenen: in der Homöopathie in der Mykotherapie. Er gehört zu den wenigen Vertretern der Großpilze in der modernen Homöopathie, die noch verblieben sind. Man setzt eine Tinktur, die aus den reifen Sporen des Pilzes bereitet wird, in der Potenz D6 bis D3 in vielfältiger Weise ein: nämlich gegen Blutarmut, bei Stockung und Stauung des Blutes in den Venen, bei flechtenartigen Hautkrankheiten, chronischen Entzündungen der Verdauungsorgane, bei Blasenentzündung und sogar für die Hemmung des Geschlechtstriebes. Der Riesenbovist kann ferner als Gegenmittel bei Erstickung durch Gas und bei Nesselsucht eingesetzt werden. Doch er galt von alters her als ein besonders wirksames
blutstillendes Mittel, und genau dort liegt auch jetzt sein Haupteinsatzgebiet in der Homöopathie. Dazu ein Beispiel von dem Naturforscher und Mediziner Dr. WernerChristian Simonis. Er berichtet von einer 64jährigen Frau, die unter Leukämie litt, einen Tumor in ihrer Milz und zuweilen unstillbares Nasenbluten hatte. Das gelegentliche starke Nasenbluten gilt als dieserundKrebsart. Eines Morgens standeinesie Begleiterscheinung gegen 8.30 Uhr auf bekam wieder einmal heftiges Nasenbluten. Wiederhinlegen brachte keine Besserung. Am Nachmittag nahm sie schließlich zwei bis dreimal 5 Tropfen von der Bovistatinktur in der Potenz von D3. Wenige Stunden später hörte die Blutung ohne weitere Maßnahmen auf. Auch bei späteren Gelegenheiten nahm sie die Tinktur wieder, und ihr Nasenbluten konntenach sehrAnwendung rasch gestillt Von ähnlichen wird der werden. Bovistatinktur auch bei Erfolgen Patientinnen berichtet, die unter klimakterischen Dauerblutungen oder verlängerten Regelblutungen litten und denen selbst die stärksten Medikamente nicht geholfen hatten. In der traditionellen chinesischen Mykotherapie heißt es, daß der Riesenbovist wirksam ist gegen chronische Mandelentzündung und bei Schwellung und Entzündung des Rachens. Doch auch Wirkung die Chinesen schon Nasenbluten. seit langem die hervorragende dieses kennen Pilzes gegen Überhaupt war der blutstillende Effekt der Bovistensporen wohlbekannt, und durch moderne pharmakologische Forschung wurde diese Kenntnis in China auch bestätigt. In einer Studie an 467 Patienten stoppten die Sporen des Riesenbovists in 98 Prozent der Fälle die Blutung nach einer Operation. Man fand in den Sporen des Riesenbovists Aminosäuren, Harnstoff, Ergosterin und Fette. Der wäßrige Extrakt der Sporen enthält das Calvatin, ein Glycoproteid, das aus Eiweißkörpern und zu mehr als 5 Prozent aus Kohlehydraten besteht. Diese Substanz zeigte in Tierexperimenten eine beachtliche Hemmwirkung gegen Sarkoma 180, einer bösarti-
gen Geschwulst des Bindegewebes. Durch äußere Anwendung werden in China Schwellungen, eiterige Geschwüre und Frostbeulen mit den Sporen des Riesenbovists erfolgreich behandelt. ANWENDUNG: Aus den Sporen des Riesenbovists kann eine und homöopathisch angewendet werden.Tinktur Dafür hergestellt wird z.B. 70prozentiger Weingeist verwendet. Man kann Weingeist in dieser Konzentration aus abgekochtem Wasser und 95prozentigem reinen Alkohol her stellen. Das Mischungsverhältnis aus 30 Kubikzentimeter Wasser (zirka 2 Eßlöffel) und 70 Kubikzentimeter Alkohol (zirka eine halbe Tasse) ergibt die gewünschte Konzentration. Nun wird die gut zerkleinerte, getrocknete oder frische Fruchtmasse ein verschließbares Gefäß gegeben und des mit Riesenbovists der fünffachenin Menge Weingeist aufgegossen. Man verschließt das Gefäß, bewahrt es sonnengeschützt bei Zimmertemperatur für 10 bis 14 Tage auf und schüttelt es während dieser Zeit wiederholt auf. Die Flüssigkeit wird danach durch einen Kaffeefilter gegossen und, sobald sie sich abgesetzt hat, in gleicher Weise erneut gefiltert. Die Tinktur wird für den homöopathischen Einsatz stark verdünnt. Im Konzentrationen Repetitorium dervonDeutschen Homöopathie Union werden D2 bis D6 angegeben; d.h. eine Verdünnung der ursprünglichen Konzentration der Tinktur mit Weingeist von 1 zu 100 bis 1 zu 1 000000. Die chinesische Mykotherapie empfiehlt für die innere Anwendung die Herstellung eines Tees aus dem getrockneten Fruchtfleisch des Riesenbovists. Auf 100 Milliliter Heißwasser werden 1,5 bis 6 Gramm des Trockenpilzes am besten vorab pulverisiert verwendet. Der Bovistatee gilt als wirksam bei Beschwerden im Bronchialbereich wie Mandelentzündung und Bronchitis.
Der Schiefe Schillerporling BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Hierbei handel es sich wiederum um einen holzbewohnenden Pilz, dem wi uns wegen seiner hervorragenden medizinischen Wirkun besonders zuwenden wollen (vgl. Bildteil, Abb. 17). Der Schiefe Schillerporling (Inonotus obliquus) kommt i Birken und Stieleichenwäldern, in Buchenmischwälder sowie in Parks, Alleen und an Straßenbäumen vor. Obwoh die Birke seine bevorzugte Wirtspflanze ist, befällt er auc die Buche, die Erle und den Ahorn. Sein keulen oder zapfenförmiger Fruchtkörper bricht au dem Stamm hervor. Er ist schwarz, langgestreckt, oft unregelmäßig, wird 30 Zentimeter und länger und ist von eine bröckeligen unvollendete Oberflächenstruktur. ist die die dickwandige sogenannt imperfekte, Form desDies Pilzes, Dauersporen, sogenannte Chlamidosporen, trägt. Die vie seltener registrierte, perfekte Form des Schiefen Schillerporlings entsteht unter der Rinde. Nachdem dieser Fruchtkörper jedoch reife Basidiosporen trägt, die in seinen Röhre entstehen, sprengt der Pilz die Rinde des Wirtsbaumes ab, und die Sporen gelangen ins Freie. Der Schiefe Schillerporling lebt eine gleichermaßen und saprophytisch. Er verursacht Weißfäule parasitisch am Holz, d. h., primär wird das holzstabilisierende Lignin von ihm abgebaut. Er ist durchaus imstande, ausgewachsene Birken zum Absterben zu bringen. Sehr häufig ist dieser Pilz hierzulande nicht, jedoch in Gebieten, in denen es große Birkenwälder gibt, etwa in Polen, im Baltikum und in Rußland, ist auch der Schiefe Schillerporling weit verbreitet. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Die Berichte über eine erfolgreiche Verwendung des Schiefen Schillerporlings in der Volksmedizin erreichen uns aus seinem Hauptverbreitungsgebiet, aus Rußland, Polen, Finn
land und aus dem gesamten baltischen Raum. Dort gilt er schon seit langem als hochwirksam gegen Krebs. Man hat früher aus seinem imperfekten, unvollendeten Fruchtkörper einen Tee gekocht und diesen den Kranken verabreicht. Dieser Tee soll erfahrungsgemäß so gut gewirkt haben, daß ihn selbst die in Moskau ansässige Akademie für Medizinwissenschaften der Sowjetunion in den fünfziger Jahren für die Verwendung gegen verschiedene Krebsarten freigegeben und empfohlen hat. So wurde er gegen Lungenkrebs, Magenkrebs, Mischtumoren, Hautkrebs und gegen Darmkrebs eingesetzt. Freilich wußten die russischen Ärzte genau, daß der Schiefe Schillerporling kein Wundermittel darstellt. Doch sie beobachteten in vielen Fällen eine deutliche Linderung der Begleitsymptome von wie Appetitlosigkeit, Schmerzen u. a., und Chemotherapien deshalb unterstützten sie die Verwendung des Pilzextraktes. Das war jedoch nicht alles. Als Lebenselixier und blutreinigendes Tonikum war der Schiefe Schillerporling in der Volksheilkunde ebenfalls stets hoch im Kurs. Man hat ihn zur Heilung von Geschwüren und Gastritis und bevorzugt als Kräftigungsmittel verwendet. In Analysen wies die man als im Hauptbestandteil Schiefen Schillerporlingchemischen verschiedene Triterpene, von ätherischen Ölen gelten, Tannine, Substanzen, die stark mit Eiweiß reagieren und daher gerbend und zusammenziehend wirken, sowie Alkaloide, organische Säuren, u.a. Vanillinsäure, Syringasäure und Hydroxybeonsesäure, nach. Jene Substanz jedoch, die für die krebshemmende bzw. immunstabilisierende Wirkung verantwortlich sein könnte, ist noch nicht eindeutig identifiziert. Christopher Hobbs berichtet von einem Fall aus Polen, der sich bereits in den fünfziger Jahren zugetragen hat. Es wurden seinerzeit 48 Personen, die an bösartigen Tumoren in fortgeschrittenem Stadium erkrankt waren, mit Injektionen aus dem Pilzextrakt sowie Kobaltsalz behandelt. Die Mehr-
zahl waren Frauen, die an Lungenkrebs oder an Tumoren der Genitalorgane litten. Die Tumoren gingen als Folge der Behandlung bei zehn Personen zurück. Bei allen ließen die Schmerzen nach, Blutungen als Folge des Annagens von Gefäßwänden durch die Geschwüre traten seltener auf und waren weniger intensiv, die Patienten schliefen ruhiger und hatten einen besseren Appetit. In Westsibirien soll der Schiefe Schillerporling traditionell zu einem Tee zubereitet werden, um Tuberkulose, Bauchschmerzen, Leber und Herzleiden zu behandeln. Ferner bereitet man dort auch noch eine Art »Reinigungswasser« aus diesem Pilz, das Frauen für die Waschung ihrer Hände, Füße, ja sogar des ganzen Körpers und insbesondere des Genitalbereichs während werden und nach Menstruation verwenden. Neugeborene den einer Berichten zufolge ebenfalls mit diesem Wasser äußerlich gereinigt. ANWENDUNG: Auch die Anwendungsempfehlungen des Schiefen Schillerporlings und die Rezepturen seiner Zubereitung für eine Selbstmedikation beruhen hier hauptsächlich auf Informationen von Christopher Hobbs. Er berichtet, daß inindem Polen kleine und Rußland aus dem Pilz hergestellt wird, Stücke ein des Tee Fruchtkörpers mehrere Minuten in heißem Wasser ausgekocht werden. Das Pilzmaterial für den Tee wird aus dem Inneren des Fruchtkörpers entnommen. Weder die äußere Kruste noch die den Wirtsbaum direkt angrenzende Schicht ist geeignet. Ein nur 3 Quadratzentimeter großes Stück reicht aus, um 2,5 Liter Tee zu kochen. Von diesem Tee wird täglich dreimal 1 Tasse, jeweils eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit, getrunken. Für die Herstellung des Reinigungswassers wird der Pilz zuerst angezündet und zum Glühen gebracht. Danach wird der verkohlte Fruchtkörper in heißes Wasser getaucht und kräftig gerührt, bis er vollkommen zerfällt und das Wasser schwarz wird. Die Flüssigkeit wird schließlich durch Gaze
oder Tüll gefiltert, und damit ist sie auch fertig zum Ge brauch. Man kann als weitere Möglichkeit einen leichten alkohol schen Extrakt aus dem Schiefen Schillerporling mache Dazu wird auf den frischen Fruchtkörper oder Stücke davo die neunfache Menge eines zehnprozentigen Äthylalkoho gegeben. Der Pilz wird in Gewichts, der Alkohol in Vol menprozent gerechnet. Das Ganze läßt man vor Gebrauc für 10 bis 14 Tage ziehen. Man sollte ebenfalls erwägen, de Fruchtkörper kleinzuschneiden oder zu raspeln, um ihn en sprechend der Ausführungen zur Herstellung eines wäßrige oder alkoholischen Extraktes zu verwenden. Aus dem alkoholischen Extrakt nimmt man täglich zweim einen halben oder ganzen Teelöffel mit etwas Wasser od Ingwertee Der wäßrigeundExtrakt am beste eingedampft,vermischt. danach getrocknet so inwird Portionen vo einem halben Teelöffel etwas Wasser oder Ingwertee zugege ben und getrunken.
Der Schmetterlingsporling ( »)* BESCHREIBUNG UND Oft fällt als Spaziergänger im WaldBEDEUTUNG: ein Pilz an Stümpfen und eine tote Stämmen von vielerlei Laubhölzern, manchmal sogar auc an Nadelhölzern auf, der dachziegelartig übereinanderste hende oder rosettenartig angeordnete, mehrfarbig bunt teilweise seidig glänzende Hüte hat. Der Pilzsammler win enttäuscht ab, wohlwissend, daß er es mit dem Schmette lingsporling (Trametes versicolor) zu tun hat, dessen dünn ledrige, zähe Fruchtkörper ungenießbar sind und sich be stenfalls für Dekorationszwecke eignen. Die wenigste ahnen es, daß sie einen der begehrtesten Heilpilze der Ch nesen und Japaner vor sich haben, dessen Anblick beim * Siehe Bildteil, Abb. 18.
fachkundigen Ostasiaten einen Freudenausbruch zur Folge hätte. Dieser begehrte Heilpilz ist auch bei uns weit verbreitet, wächst ganzjährig und gilt als einer der wichtigsten Holzzersetzer. Er sorgt einerseits dafür, daß gefällte Stämme und vergessene Stubben im Forst allmählich verwesen. Andererseits tritt er auch inbefällt. Obstgärten wo erdendie SchmetterlingsBäume an den Astschnittwunden Man auf, findet porling ferner auf Holzlagerplätzen, an feuchtem Rundholz, an Gartenpfählen und Eisenbahnschwellen. Er kommt selbst in Bergwerken an den Stützbalken vor. An diesen letztgenannten Standorten kann der Schmetterlingsporling durch seine Zersetzungstätigkeit beträchtliche Schäden verursachen. Daher wird er auch unter den sogenannten Bauholzschädlingenimgeführt. Während Abendland keine Spur einer medizinischen Anwendung des Schmetterlingsporlings zu finden ist, hat ihn die chinesische Volksheilkunde schon seit langem entdeckt, und selbst aus Mexiko gibt es Hinweise für eine derartige Nutzung. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Ein wasserlösliches, hochmolekulares, Kohlehydrat, genannt PSK oder »Krestin«, proteingebundenes gilt als eine der besonders aktiven Substanzen in diesem Pilz. Eine weitere, ebenfalls hochaktive Substanz besteht aus 10 Prozent Peptiden, die durch den Zusammentritt mehrerer Aminosäuren entstehen, sowie aus 90 Prozent Polysacchariden. Sie wird verkürzt PSP genannt. Ferner fand man einen hohen Fettanteil in den Fruchtkörpern des Schmetterlingsporlings, die auch verschiedene Sterine (verwickelt gebaute hydroaromatische Alkohole) und deren Abkömmlinge enthalten. Es wurden u. a. auch Fungisterin und Ergosterin, die Vorstufe des Vitamin D, in dieser Fraktion nachgewiesen. Aus dem Myzelium des Schmetterlingsporlings hat man ebenfalls ein proteinhaltiges Kohlehydrat namens Dextran
isoliert. Es ist den Berichten zufolge medizinisch wirksam. In Japan soll es als Arznei gegen bösartige Geschwüre, in China zur Behandlung von Hepatits B, chronischer Hepatitis sowie gleichermaßen zur Vorbeugung und Behandlung von Leberkrebs verwendet werden. Aber zurück zu dem Fruchtkörper des Schmetterlingsporlings. Man hat ihn in der traditionellen chinesischen Volksheilkunde zur Stärkung der Konstitution, Steigerung der Energie sowie zur Behandlung von Menschen mit chronischen Krankheiten, insbesondere mit Lungenerkrankungen, verwendet. In Mexiko gilt er als gutes Mittel gegen Fadenpilzerkrankungen: u. a. gegen Bartflechte, Ekzeme, Fußpilz sowie gegen eitrige Ausschläge der Haut. Im China wirdundderEntzündungen Schmetterlingsporling als Atemwirksam heutigen gegen Infektionen der oberen wege, der Harnorgane und der Verdauungsorgane eingestuft. Er wird ferner als heilsam gegen Leberleiden einschließlich Hepatitis B und chronischer Hepatitis angesehen und gegen generelle Immunschwäche sowie Tumorerkrankungen empfohlen. Diese Empfehlungen können durch die Ergebnisse zahlreicher Tierexperimente und klinischer Tests an Patienten untermauert werden. Der chinesische Wissenschaftler D. Zhu veröffentlichte 1987 die Ergebnisse seiner Untersuchungen. Er hat mit einer der aktiven Substanzen des Schmetterlingsporlings, mit dem Krestin, gearbeitet. Zhu stellte fest, daß die einer Strahlentherapie ausgesetzten Mäuse mit dem Pilzextrakt länger überlebten. Es erhöhte sich die phagozytische Aktivität ihrer Makrophagen, und die Funktion des sogenannten retiku loendothelialen Systems, eines Abwehrkomplexes im Körper, an dem Zellen aus verschiedenen Organen beteiligt sind, wurde verbessert. Die mit dem Pilzextrakt behandelten Tiere waren mit anderen Worten widerstandsfähiger. Andere Forscher zeigten, daß Krestin eine direkte Wirkung auf Tumorzellen hat und den Organismus darüber hinaus
auch indirekt über die Immunstabilisierung unterstützt. Die direkte Wirkung wurde beim Adenosarkom, einer bösartigen Mischgeschwulst aus Drüsengewebe, beim Fibrosar kom, einer harten bindegewebsreichen Geschwulst, beim Mastzelltumor, beim Plasmozytom, einer tumorartigen Wucherung der Plasmazellen des Knochenmarks, beim Melanom, sehrGeschwulst, bösartigen die Geschwulst auf der Haut, beim Sarkom,einer einer aus Bindegewebe hervorgeht, beim Brustkrebs und beim Lungenkrebs nachgewiesen. Das Faszinierende war, daß die Injizierung des Krestins in eine Tumorstelle auch eine Hemmung des Tumorwachstums an anderen Stellen auslöste und half, die Bildung von Metastasen zu verhindern. Die Wirkung des Krestins wird den Berichten zufolge erhöht, wenn oder der Immuntherapie Pilzextrakt in verabreicht Verbindungwird. mit einer Strahlen, Chemo Der japanische Forscher T. S. Tochikura und seine Mitarbeiter wiesen zusätzlich eine antivirale Wirkung des Krestins nach und vermuteten, daß diese Substanz auch eine HlVIn fektion hemmen könnte, und zwar u. a. durch die Stimulierung der Produktion von Interferon, einem Zellstoffwechselprodukt mit Eiweißcharakter, das das Wachstum von Viren Auch hemmt. bei der anderen aktiven Substanz des Schmetterlingsporlings, beim PSP, stellte man in Tierversuchen eine starke tumorhemmende Wirkung fest. So erhöhte sich etwa die phagozytische Aktivität bei den Versuchstieren gravierend, mit anderen Worten die Tätigkeit der sogenannten Freß zellen, die im Organismus Gewebetrümmer, Fremdkörper, Bakterien u. a. aufnehmen und verdauen. Auch die Anzahl der TZellen sowie die Interferon und Interleukinproduktion erhöhten sich als Folge der PSPApplikation erheblich. Wie beim Krestin, so wies man beim PSP in Tierexperimenten und auch in klinischen Tests eine breitgefächerte immunstabilisierende Wirkung nach. Entsprechende Ergebnis-
se hat eine chinesische Forschergruppe unter der Leitung von Q. Y. Yang anläßlich eines wissenschaftlichen Symposiums über die Biologie der Großpilze und über Pilzprodukte im Jahre 1993 in Hongkong vorgestellt (vgl. Tabelle 8). Auch das Krestin prüfte man in klinischen Tests als immunstärkendes Mittel. Es wurde bereits Anfang der achtziger Jahre bei Patientinnen des Nationalen Krebszentrumsderin gynäkologischen Tokio eingesetzt,Abteilung die an Gebärmutterhalskrebs litten. Ein Teil der Frauen erhielt täglich 3 bis 6 Gramm des Extraktes, und alle wurden einer Strahlentherapie unterzogen. Man fand nach Abschluß der Strahlenbehandlungen bei 36 Prozent der Patientinnen, die eine zusätzliche Krestintherapie erhielten, keine Reste von Tumorzellen. Bei der Kontrollgruppe, ohne Einsatz des Pilzextraktes, war den dieser nurbehandelten bei 11 Prozent worden. Von mit Zustand Pilzextrakt Frauenerreicht lebten nach zwei Jahren noch 94 Prozent, aus der Kontrollgruppe nur 74 Prozent. Fünf Jahre später waren 64 Prozent der mit Krestin zusätzlich behandelten Patientinnen, aber nur 41 Prozent aus der Kontrollgruppe am Leben. Die Todesrate innerhalb von fünf Jahren betrug 21 Prozent bei den Patientinnen, die Pilzextrakt erhielten, und 52 Prozent bei denen, die lediglich einer Strahlenbehandlung unterzogen worden waren. Von einem weiteren, interessanten Test wird in Zusammenhang mit PSP berichtet: 485 Personen, die an Speiseröhren, Magen und Lungenkrebs litten, wurden täglich 3 Gramm des Extraktes verabreicht. Zusätzlich erhielten sie eine Strahlen und Chemotherapie. Weitere 211 Kranke wurden nur der Strahlen und Chemotherapie unterzogen und bekamen keinen Pilzextrakt. Es fiel besonders auf, daß die Nebenwirkungen der konventionellen Therapien wie Schmerzen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit, körperliche Schwäche, Trockenheit im Mund und Rachen erheblich verringert wurden. Die Patienten mit der zusätzlichen PSPBehandlung wogen im Vergleich zu der
Tabelle 8: Immunstabilisierende Wirkung des PSP, eines Extraktes aus dem Schmetterlingsporling, gegen verschiedene Nebenwirkungen einer Strahlen- bzw. Chemotherapie bei Krebspatienten Symptome
Nur Strahlen- bzw. Chemotherapie
Strahlen- bzw. Chemotherapie und PSP
Patienten gesamt ohne Sym ptome
Patienten gesamt ohne Sym ptome
Appetitlosigkeit
106
37
114
87
Müdigkeit und Schwäche
107
42
125
90
Trockenheit von Mund und Rachen
58
15
78
46
Schmerzen
69
23
67
43
Herzklopfen und Schlaflosigkeit
80
20
91
37
Kurzatmigkeit Nachtschweiß
69
26
75
41
43
12
56
26
Abmagerung
62
9
61
18
Übelkeit und Erbrechen
31
15
44
30
Quelle: Ergebnisse von Q. Y. Yang und Mitarbeitern vom Department of Biology, Shanghai Teachers University, Shanghai.
Kontrollgruppe signifikant mehr. Die Anzahl ihrer TZellen, die Aktivität der natürlichen Killerzellen und die Menge an Interleukinen, Substanzen, die zur Verstärkung der Abwehr des Organismus gegen Antigene beitragen, erhöhte sich
beträchtlich. Für die Linderung der Nebenwirkungen einer Strahlen oder Chemotherapie wie dem Rückgang der Anzahl weißer Blutzellen, der Blutplättchen und des Farbstoffgehaltes der roten Blutkörperchen wird den Patienten gleichzeitig mit der Behandlung oft Batylalkohol gegeben. Die Behandlung mit PSP hat dieselbe Wirkung gehabt wie die mit Batylalkohol und hat ihn somit vollständig ersetzt. 72 Prozent der Personen, die an Speiseröhrenkrebs litten, erfuhren eine vorübergehende Besserung aufgrund der kombinierten Therapie (PSP mit Strahlen und Chemotherapie). Die ausschließliche Chemotherapie brachte nur bei 42 Prozent dasselbe Resultat. Die PSPBehandlung erhöhte die Überlebensrate der Patienten nach einem Jahr um 11 Prozent. Nun sollen die Extrakte Krestin und PSP aus dem Schmetterlingsporling inzwischen auch in den USA und Europa erhältlich sein (vgl. Bezugsquellenverzeichnis, Firma Life Power). ANWENDUNG: Wie anfangs bereits erwähnt, ist es einfach, den Schmetterlingsporling, diesen von der fernöstlichen Heilkunde so hochgeschätzten Pilz, für eine Selbstmedikation auch hierzulande in ausreichenden Mengen zu sammeln. Als immunstärkendes oder immunstabilisierendes Agens dürfte er jedermann gute Dienste leisten. Eine einmonatige Kur im Frühling und im Spätherbst wird oftmals sehr nützlich sein. Man sollte die Fruchtkörper sofort nach dem Sammeln unter fließendem Wasser kurz abwaschen, mit Saugpapier das überschüssige Wasser aufnehmen, die Pilze in Streifen schneiden und bei zirka 60 Grad Celsius im Backofen unverzüglich trocknen, wobei die Tür des Backofens einen Spalt offenbleiben muß. Die gut getrockneten Pilze werden pulverisiert und luftdicht verschlossen aufbewahrt (vgl. Kapitel 5).
Christopher Hobbs empfiehlt 20 Gramm des Pulvers für de täglichen Bedarf, wobei diese Menge auf den Tag verteilt i drei etwa gleich große Portionen aufgeteilt werden sollte Am besten bereitet man sich einen Tee aus dem Pilzpulver Wird das Pulver pur beispielsweise in Kapseln abgefüllt eingenommen, reichen täglich 5 Gramm aus.
Der Schopftintling ( «)* BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Die Gattun der Tintlinge, der auch der Schopftintling (Coprinus coma tus) angehört, umfaßt in Mitteleuropa mehr als fünfzi Arten. Tintlinge treten auf fettem, gedüngtem Boden, au Gartenland, Weiden und Wiesen, am Wegesrand und auc im Wald auf. Einige kleinere Arten findet man zuweile auch in Treibhäusern. Manche Tintlinge haben einen so zar ten Fruchtkörper, daß sie sich nur in feuchtwarmen Nächte bei Windstille entwickeln können und am Folgetag durc Einwirkung der Sonneneinstrahlung und der Luftbewegun rasch verwesen. Der Schopftintling hat einen Hut, der im Jungstadium zylin drisch, eiförmig bis kugelig, 4 bis 14 Zentimeter hoch un 3 bis 6 Zentimeter breit ist. Anfangs ist er weiß, filzigschuppig. Im späteren Entwicklungsstadium rollt sich de Hut vom Rand her glockig auf, wird schwarz und zerfließt. Es handelt sich um einen Selbstauflösungsprozeß (Autolyse) bei dem eine von den reifen Sporen schwarz gefärbte tintenähnliche Flüssigkeit entsteht. Der Selbstauflösungsproze ist temperaturabhängig, und in der warmen Jahreszeit geh er sehr schnell vonstatten. Die Lamellen des Schopftintlings sind anfangs weiß, späte vom Hutrand her purpurrosa, dann braun und schließlic schwarz. * Siehe Bildteil, Abb. 19.
Der Stiel ist hohl, schlank, 10 bis 20 und mehr Zentimeter hoch, weiß und besitzt nahe der Basis einen schmalen, beweglichen Ring. Die Sporen sind 12 bis 16 Mikron lang und 7 bis 8 Mikron breit. Das Fleisch des Schopftintlings ist weiß und fest. Von Mai bis November tritt er auf fetten Böden, in Gärten, auf Rasenflächen, Schuttplätzen, an Wegesrändern und im Wald Der Schopftintling ist auf. ein vorzüglicher Speisepilz. Der bekannte französische Speisepilzforscher Jacques Delmas, ehemaliger Präsident der International Society for Mushroom Science, bezeichnete den kulinarischen Wert des Schopftintlings als exzellent und setzte ihn mit solchen begehrten Arten wie der Speisemorchel, dem Kaiserling und dem Steinpilz gleich. Bereits kurz nach Ende des Zweiten hat man in in Deutschland in Erwägung gezogen, Weltkrieges den Schopftintling Kultur zu nehmen. Die ersten Anbauversuche ließen jedoch aus unerklärlichen Gründen bis Mitte der siebziger Jahre auf sich warten. Als Pioniere auf diesem Gebiet gelten Dr. Volkmar Kindt und seine Mitarbeiter in der ehemaligen VEG Champignonzucht in Dieskau bei Halle. Sie brachten schließlich den Schopftintling unter der Bezeichnung »Spargelschopf« auf den Markt. Nach inBekanntwerden ihrer sich Arbeiten begannen Wissenschaftler mehreren Ländern, mit dem Schopftintling zu beschäftigen. Es hat sich gezeigt, daß der Stellenwert des Schopftintlings als Kulturpilz nur geringfügig hinter dem des populären Champignons liegt. Es gibt jedoch einen entscheidenden Grund, der einer Verbreitung der kommerziellen Schopftintlingskultivierung entgegensteht, die bereits oben erwähnte Autolyse der Fruchtkörper. Man kann vollentwickelte Pilze, selbst wenn sie kühl gelagert werden, nicht frisch vermarkten. Das Risiko, daß ein Teil von ihnen schon nach 48 Stunden in Autolyse übergeht, ist zu groß. Der Produzent läuft Gefahr, wenn er die im Gemüsehandel üblichen Transportwege und die Vorratshaltung der Geschäfte berücksichtigt, daß seine Ware verdirbt,
bevor sie zum Verbraucher gelangt. Deshalb wird der Schopftintling hauptsächlich von Liebhabern kultiviert, die die Ernte schnell verwerten oder die Pilze damit kann die Autolyse verhindert werden blanchieren und einlegen. In der älteren mykologischen Literatur, selbst noch in dem im Jahre 1974 erschienen Werk »Gift und Arzneipflanzen von Mitteleuropa« zusammen von Gessner wird dem Schopftintling, mit und dem Orzechowski, Grauen Faltentintling (Coprinus atramentarius), der sogenannte Antabuseffekt zugeschrieben. Es handelt sich hierbei um ein Vergiftungssyndrom, das 1 bis 2 Stunden nach dem Pilzverzehr bei gleichzeitigem Alkoholgenuß auftritt. Es kommt zu einer Rötung des Gesichts, die allmählich ins Violette übergeht und sich über den Nacken und einen Großteil des blaß Körpers ausbreitet, Nasenspitze und Ohrläppchen bleiben. Damit während einher gehen Hitzegefühl, Herzklopfen, Pulsbeschleunigung, großer Durst, Schwierigkeiten beim Sprechen und Schwäche. Diese Symptome klingen nach einigen Stunden ab, sie treten jedoch nach Alkoholgenuß am Folgetag, wenn auch abgeschwächt, wieder auf. Verantwortlich dafür ist eine Substanz namens Coprin, die in Alkohol löslich ist, aus dem Verdauungstrakt ins Blut übergeht und danach die oben beschriebenen unangenehmen Symptome auslöst. Trinkt man keinen Alkohol zu der Mahlzeit, sind keinerlei Beschwerden zu befürchten. Deshalb wird vor dem Schopftintlingsverzehr mit nachfolgendem Alkoholgenuß gewarnt und der Pilz »zumindest als suspekt« bezeichnet. Nun ist dieser Hinweis ein gutes Beispiel dafür, wie sich Schreckensmeldungen unkontrolliert fortpflanzen können. Die Fachliteratur jüngeren Datums enthält dieses Faktum zum Schopftintling, offenbar durch Verwechslung entstanden und ungeprüft kolportiert, nicht mehr. Der Schopftintling wird hier uneingeschränkt als vorzüglicher Speisepilz eingestuft, dessen Verzehr, selbst in Verbindung mit Alkoholgenuß, keine Vergiftungserscheinungen
befürchten läßt. Diese Beurteilung wird auch von mir selbst aufgrund von eigenen Erfahrungen und Erfahrungen von Mitarbeitern sowie zahlreicher Konsumenten geteilt. Das Coprin ist ebenso im Grauen Faltentintling und einigen anderen Tintlingen wie dem im Glimmertintling enthalten; nicht jedoch im Schopftintling. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Der Fruchtkörper des Schopftintlings enthält im Durchschnitt 8 bis 13 Prozent Trockensubstanz. Die Trockensubstanz besteht zu 22 bis 38 Prozent aus Roheiweiß. Im Eiweiß wurden bis zu 20 freie Aminosäuren nachgewiesen, darunter alle essentiellen Aminosäuren (Threonin, Methionin, Tryptophan, Valin, Phenylalanin, Isoleucin, Leucin, Lysin). An Kohlehydraten enthält die Trockensubstanz des Schopftintlings, je nach Kalkulation, 15 bis 54 Prozent. Sein Rohfasergehalt schwankt zwischen 13 und 49 Prozent. Ferner wurden 1 bis 5 Prozent Fett und 7 bis 11 Prozent Rohasche im Schopftintling nachgewiesen. In 100 Gramm der Trockensubstanz sind u. a. 930 Milligramm Kalium, 7 Milligramm Natrium, 74 Milligramm Magnesium, 2 Milligramm Eisen, 27 Milligramm Kalzium, 1 Milligramm Mangan, 3 Milligramm Zink, 1 Milligramm Kupfer, 74 Milligramm Vitamin C, 39 Milligramm Niacin, 3 Milligramm Riboflavin (beide Vitamin B2) und 1 Milligramm Thiamin (Vitamin B1) enthalten. In der fernöstlichen Heilkunde wird der Verzehr des Schopftintlings für die Förderung der Verdauung und die Behandlung von Hämorrhoiden empfohlen. Chinesische Wissenschaftler wiesen in Tierexperimenten eine lOOprozentige Hemmung des Wachstums von Sarkoma 180, einer bösartigen Geschwulst des Binde und Stützgewebes, und eine 90prozentige Hemmung des Ehrlichschen Karzinoms durch den Schopftintling nach. Äußerst interessant ist das blutzuckersenkende Prinzip des Schopftintlings, wovon bereits in der Einführung kurz berichtet wurde.
Wie gesagt, durch Tierexperimente gelang es, in den Fruchtkörpern des Schopftintlings eine beachtliche blutzuckersenkende Wirkung nachzuweisen. Für diese Experimente sind männliche Ratten verwendet worden, denen man einen wäßrigen, von Zuckern befreiten Extrakt aus den Fruchtkörpern verabreicht hat. Die Dosis betrug 0,5 Gramm, 1,0 Gramm und 2,0 Gramm der des Extraktes, bezogen auf 1anderen Kilogramm Körpergewicht Versuchstiere. Einer Gruppe der Tiere wurde ein handelsübliches Antidiabetikum, Tolbutamid, gegeben. Eine dritte Gruppe der Versuchstiere hat man überhaupt nicht behandelt. Nach der Therapie wurden den Tieren in eineinhalbstündigen Abständen viermal Blutproben entnommen und diese auf Blutzuckergehalt untersucht. Mit den gesammelten Schopftintlingen sind insgesamt drei Versuchsreihen durchgeführt worden. Eineinhalb Stunden nachdem der Pilzextrakt verabreicht war, verringerte sich der Blutzuckergehalt der Versuchstiere um 41 Prozent. Drei Stunden nach der Behandlung lag er immer noch um 31 Prozent unter dem Wert der nichtbehandelten Kontrolltiere. Selbst sechs Stunden später enthielt das Blut der Versuchstiere noch 20 Prozent weniger Zucker als das der Kontrolltiere. Zwischen der Wirkung des Schopftintlingextraktes in seiner höchsten Dosis und der des Tolbutamids bestand kein signifikanter Unterschied. Weniger spektakulär verliefen die Versuche mit kultivierten Schopftintlingen. Eineinhalb Stunden nach der Verfütterung von 2 Gramm des Extraktes trat eine Verringerung des Blutzuckergehaltes der Versuchstiere von nur 14 bis 16 Prozent ein. Allerdings hat auch die Referenzsubstanz, das Tolbutamid, schlechter gewirkt. Es reduzierte den Blutzuckergehalt nur um 25 bis 39 Prozent. Fest steht jedenfalls, daß der Schopftintling, gleichgültig, ob wildlebend oder kultiviert, in den verwendeten Dosierungen für längere Zeit eine Verringerung des Blutzuckergehaltes der Versuchstiere bewirk
te. Somit haben die Hinweise der Mykologen Porton un Kronberger eine Bestätigung gefunden. ANWENDUNG: Um die den Blutzuckergehalt regulierende Wirkung des Schopftintlings für die Selbstmedikatio ausnutzen zu können, sollte ein regelmäßiger Verzehr diese Pilzes Die Schonend tägliche Dosis beträgt und so 100 bis 20 Gramm erfolgen. Frischpilze. getrocknete pulverisiert Pilze sind ebenfalls geeignet und, z. B. in Joghurt eingerührt leicht zu verzehren. Bei Trockenpilzen reichen täglich 10 bi 20 Gramm aus. Weitere Möglichkeiten ergeben sich durc die Herstellung eines wäßrigen Extraktes, wie im entspre chenden Kapitel beschrieben (vgl. S. 177ff.).
Der Shii-take (» «) BESCHREIBUNG
UND BEDEUTUNG: Der Shiitak (Lentinula edodes) ist ein in Ostasien beheimateter, holzbewohnender Weißfäulepilz, den man in China und Japan sei etwa 2000 Jahren kennt und als Leckerbissen sowie hervorragendes Heilmittel schätzt. Er besitzt einen hell oder dunkelbraunen Hut von 5 bis 12 Zentimeter Durchmesser. Sein Lamellen sind weiß oder zartgelb. Oft findet man Schuppe oder tiefe Risse an der Hutoberfläche des Shiitake. Di Schuppen gelten als kulturstammspezifische Eigenschaft Die Rißbildung wird auf Klimaeinflüsse zurückgeführt. Da Fleisch des Shiitake ist weiß und fest, wobei man in Japa zwei Haupttypen unterscheidet, den dickfleischige »donko« und den dünnfleischigen »koshin«. Er lebt ausschließlich auf abgestorbenem Holz. Bevorzugt werden vo ihm Eichen, Kastanien und Buchen. Der Anbau des Shiitake begann in China vor etwa tausen Jahren, der Initiator soll ein Mann namens Wu San Kwun gewesen sein. So jedenfalls berichtet es der chinesische Gelehrte Wang Cheng im Jahre 1313 in seinem Werk »Buch
der Landwirtschaft«. Heute gilt der Shiitake weltweit als der Speisepilz mit dem drittgrößten Produktionsvolumen hinter dem Champignon und dem Austernpilz. Rund 600 000 Tonnen Shiitake werden jährlich vorwiegend in Ostasien kultiviert und von dort in getrocknetem Zustand in mehr als 40 Länder der Erde exportiert. Schon früh versuchte man, den ShiitakeAnbau auch im Westen zu etablieren. Die ersten entsprechenden Versuche in Deutschland wurden bereits im Jahre 1909 durchgeführt. Doch man schenkte ihm letztlich keine besondere Aufmerksamkeit. Erst Anfang der siebziger Jahre erlebte der Shii take in verschiedenen europäischen Ländern und in Nordamerika eine regelrechte Renaissance. Seitdem ist er, besonders in den USA, zunehmend beliebt, und sein Anbau und Konsum steigen kontinuierlich an (vgl. Bildteil, Abb. 20). Der Shiitake ist ein hervorragender Speisepilz mit einem typischen, unverwechselbaren Geschmack. Sein Geruch, der auf einen Inhaltsstoff namens Lenthionin zurückgeführt wird, erinnert an Knoblauch. Erwähnenswert ist ferner die sehr gute Haltbarkeit des Shiitake. Von den Argumenten, die für den verstärkten Anbau und Konsum des Shiitake stehen, könnten die veränderten Ernährungsgewohnheiten in den zum westlichen und dasNahrungsmittel Bedürfnis vielergenannt Menschen ErwerbLändern exklusiverer werden. Hinzu kommt ein wichtiger Aspekt: die bemerkenswerte, vielgerühmte gesundheitsfördernde Wirkung des Shiitake auf den menschlichen Organismus. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Der Shiitake ist eine gute Quelle für Protein, Kalium und einschließlich derdes Stiele für Zink, ein Element für die Aktivierung Immunsystems. Er wichtiges ist reich an komplexen Kohlehydraten, genannt Polysacchariden. Das Eiweiß des Shiitake enthält alle essentiellen Aminosäuren und ist reich an Leucin und Lysin. Die Trockenmasse des Shiitake besteht zu fast 14 Prozent aus Aminosäuren, und die essen
tiellen Aminosäuren machen mehr als 40 Prozent des Gesamtaminosäuregehaltes im ShiitakeEiweiß aus. Eine Studie mit männlichen Erwachsenen in Japan, die täglich 40 Gramm Shiitake als Teil der Nahrung verzehrten, zeigte eine hohe Verdaulichkeit seines Eiweißes. In bezug auf den Gehalt von Nukleinsäuren, die zu den wichtigsten Zellbestandteilen gehören, der (1 Shiitake mit durchschnittlich 7,1 Prozent weit vorsteht Getreide bis 4 Prozent) oder Fleisch (2,2 bis 5,7 Prozent) zum Beispiel. Besonders bemerkenswert ist neben dem beachtlichen Vit aminB1 und B2Gehalt sein Ergosterin. Ergosterin ist die Vorstufe des Vitamin D2, und es wird bei Lichteinwirkung in Vitamin D2 umgewandelt. Wenn der Shiitake Sonnenbestrahlung oder UVLicht ausgesetzt wird, reicht der Verzehr von täglichen lediglich Bedarf 4 bis 5eines getrockneten Fruchtkörpern um den Erwachsenen an Vitaminaus, D von 400 IE zu decken. Diese Eigenschaft des Shiitake ist besonders Vegetariern zu empfehlen, da mehrere Studien in den USA gezeigt haben, daß sie oft an VitaminDMangel leiden. Der Shiitake galt in der fernöstlichen Volksmedizin als »Blutaktivator«. Dies hört sich sehr vielversprechend an. Tatsache ist, daß der Shiitake schon bei einer Reihe von Gesundheitsproblemen eingesetzt wurde. So gegen Erkältung, gegen Masern bei Kindern, gegen Lungenentzündung, Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Schwächezustand, Wassersucht, Pocken und gegen Pilzvergiftung. In der MingDyna stie (13681644) wurde der Shiitake von dem berühmten Arzt Wu Shui deshalb als Lebenselixier schlechthin bezeichnet. Aus Japan wird auch von weiteren Anwendungsgebieten berichtet: Magengeschwüre, Gicht, Verstopfung, Kurzsichtigkeit, Allergien, Hämorrhoiden, Eiterfluß, Neuralgien und Sexualstörungen. Ferner wird in Japan empfohlen, für die Normalisierung hohen Blutdrucks über mehrere Wochen täglich acht ShiitakeFruchtkörper zu verzehren.
Auch das Myzel des Shiitake wird in gleicher Weise wie der Fruchtkörper verwendet. Zahlreiche Berichte von Patienten und Ärzten liegen über den erfolgreichen Einsatz des Shii takeMyzels gegen Magengeschwüre, Zirrhosen, Hepatitis B, Diabetes, Leukämie, Bluthochdruck, Rheumatismus, Allergien (einschließlich Asthma) und Autoimmunkrankheiten vor. wird aus dem ein BadezusatzFerner zur Hautpflege und ShiitakeMyzelextrakt ein anderer gegen Hauterkrankungen, wie Hautausschlag und Akne, hergestellt. In China wird der Shiitake in die Gruppe der Heilkräuter eingereiht, von denen behauptet wird, daß sie besonders reich an Wirkstoffen, die den Alterungsprozeß aufhalten, sind. Von der Chinesischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften wurde der Shiitake in die Liste der Forschungsprojekte aufgenommen, die für die die Entwicklung von gesundheitsstützenden Maßnahmen ältere Bevölkerung, 60 Jahre und mehr, zum Ziel haben. Diese Altersgruppe soll in China Schätzungen zufolge bis zum Jahre 2025 auf über 200 Millionen Menschen anwachsen. Man hat in modernen wissenschaftlichen Untersuchungen die Richtigkeit einer Reihe der volksmedizinischen Indikationen des Shiitake bestätigt. So wurde etwa seine Wirksamkeit durchin Befunde amerikanischergegen und Erkältungskrankheiten japanischer Universitäten Tierexperimenten nachgewiesen. Man fand heraus, daß der Shiitake eine bemerkenswerte Schutzwirkung gegen den Grippevirus Typ A hat. Diese Schutzwirkung konnte sowohl mit Fruchtkörperextrakten als auch mit Sporen des Shiitake erreicht werden. Verantwortlich war dafür die Bildung von Interferon in den Zellen der Versuchstiere, das die Vermehrung von Grippeviren unterdrückte. Bemerkenswert ist ferner der Erfolg, den man mit Hilfe des Shiitake gegen Diabetes und Leberleiden erzielt hat. Bereits in der älteren Volksmedizin wurde eine ShiitakeBrühe gegen diese Leiden empfohlen. Nun stellte sich heraus, daß der Shiitake die Cholesterin
Produktion in der Leber beschleunigt, und er zeigte in Tierexperimenten einen ausgeprägten Schutzeffekt in der Leber der Tiere, die mit einer leberschädigenden Substanz behandelt worden waren. Außerdem wurde ein Myzelextrakt bei Menschen sehr erfolgreich gegen chronische Hepatitis B eingesetzt. Alle Patienten sind in diesen Fällen geheilt worden. An in Japan aus fand dem man Shii heraus, der daßTohokuUniversität das Lentinan in einSendai Polysaccharid takeFruchtkörper die Entwicklung von Diabetes mellitus in Tierexperimenten erfolgreich verhindert. Bei Verwendung eines Myzelextraktes des Shiitake wurden im Falle von Diabetes Typ 2, der durch extrem hohen Blutzuckergehalt gekennzeichnet ist, Erfolge erzielt: Die Insulinproduktion erhöhte sich, und der Blutcholesteringehalt nahm ab. Außer Einzelergebnissen fehlen jedoch bisher sche Studien, um bei die Patienten Wirkung des Myzelextraktes des kliniShii take bei Diabetikern genauer definieren zu können. Besondere Beachtung verdient der sogenannte Hypocholesterineffekt und der Antitumoreffekt des Shiitake. Eine der wichtigsten Ursachen für Arteriosklerose ist die An flutung und der spätere Niederschlag von Lipoproteinen sowie die Auskristallisation von Cholesterin an der Arterienwand. sind Eiweißstoffe, die Sie neben dem Eiweiß auchLipoproteine Fette und Cholesterin enthalten. kommen vor allem als Bestandteil im Blutplasma vor und werden nach der Dichte in drei Fraktionen unterteilt: VLDL (Very Low Density Lipoproteins), mit einem Anteil von 92 Prozent Fett und 8 Prozent Eiweiß, LDL (Low Density Lipoproteins) mit 79 Prozent Fett und 21 Prozent Eiweiß und schließlich HDL (High Density Lipoproteins) mit 52 Prozent Fettgehalt und 48 Prozent Eiweiß. Verantwortlich für die Ablagerung von Fetten und Cholesterin, und damit für die Entstehung der Arteriosklerose, sind neueren Untersuchungen zufolge die LDL, die aus den VLDL hervorgehen. Die Wirkung des Shiitake besteht nach Ergebnissen japanischer und amerikanischer Forscher darin, daß er die Um
Wandlung des LDL in HDL beschleunigt. Selbst die VLDL Konzentration des Blutplasmas soll mit Hilfe des Shiitake reduziert werden können. Man hat ein solches Ergebnis etwa in Tierversuchen erzielen können, in denen der VLDL Gehalt im Blutplasma der Versuchstiere nach Zugabe von 5 Prozent ShiitakePulver zur Nahrung um 60 Prozent verringert wurde. Verantwortlich für des diesen Effekt ist das Eri tadenin, eine ungesättigte Aminosäure Shiitake. Aus der Fülle der verfügbaren Untersuchungsergebnisse an Patienten soll nun die positive Wirkung des Shiitake auf den Blutcholesteringehalt anhand von zwei Beispielen demonstriert werden: In Japan haben 420 junge und 40 ältere Frauen täglich 9 Gramm getrocknete oder 90 Gramm frische ShiitakePilze verzehrt. Sieben Tage später stellte man bei den von älteren Personen Verringerung desvon Cholesteringehaltes 7 bis 15 Prozent,eine bei den jüngeren eine 6 bis 12 Prozent fest. In einem anderen Experiment wurden 30 junge Frauen in drei Gruppen von je zehn Personen unterteilt. Einer Gruppe wurden 90 Gramm frische Shiitake der täglichen Nahrung zugefügt. Die zweite aß neben 90 Gramm frischen Shiitake noch 60 Gramm Butter täglich. Die dritte Gruppe erhielt keine Pilznahrung, aß jedoch ebenfalls 60 Gramm Butter täglich. Bei den Personen der ersten Gruppe verringerte sich der Blutcholesteringehalt in einer Woche um 6 bis 12 Prozent. In der zweiten Gruppe, die Shii takePilze und täglich 60 Gramm Butter erhielt, fiel der Cholesteringehalt durchschnittlich um 4 Prozent. Bei den Frauen, die täglich 60 Gramm Butter aßen, jedoch ohne den ShiitakeZusatz, erhöhte sich der Blutcholesteringehalt durchschnittlich um 14 Prozent. Nun gibt es inzwischen Informationen auch aus anderen als den fernöstlichen Quellen über die blutcholesterinsenkenden und sonstigen Effekte des Shiitake. Die deutsche Unternehmerin Frau Hildegard Rickert führte während ihres 13 jäh rigen Aufenthaltes in Lateinamerika, mit Hilfe von Medizinern, zahlreichen Privatpersonen und sogar mit Unter
Stützung der katholischen Kirche, umfangreiche Versuche mit dem Shiitake durch und entwickelte daraus ein Produkt namens »Mykofarina«. Die Ergebnisse von Frau Rickert bestätigen alle bisher bekannten Wirkungen. Besonders bemerkenswert sind aber ihre Erfolge bei solchen Erkrankungen, die in der fernöstlichen Forschung bisher wenig beachtet worden sind: bei (Arthritis) und Rheuma. VonMigräne, Migräne Gelenkentzündungen geplagte Frauen nahmen täglich 5 Gramm des Produktes und waren 5 bis 7 Tage später beschwerdefrei. Bei Personen mit Gelenkentzündung und Rheuma ließen die Schmerzen bei der gleichen täglichen Dosis nach 6 bis 8 Tagen deutlich nach, und innerhalb von acht Wochen gingen sogar geringe Deformationen der Gliedmaßen zurück. Manche verschwanden gänzlich. Besonders des vieleShiitake. Berichte Bereits gibt esimüber tumorhemmende Wirkung 14. die Jahrhundert hat der chinesische Arzt Wu Rui davon berichtet, daß der Shiitake für die Behandlung verschiedener »Bösartigkeiten« nützlich sei. Im Jahre 1969 führten dann japanische Wissenschaftler am National Cancer Center Research Institute in Tokio erstmalig einschlägige wissenschaftliche Untersuchungen durch. Sie injizierten Versuchsmäusen, denen vorher die bösartige Bindegewebsgeschwulst Sarkoma 180 implantiert worden war, den wäßrigen Extrakt von sechs verschiedenen Speisepilzen. Mit einer Ausnahme erzeugten die Pilzextrakte eine 72 bis 92prozentige Hemmung des Tumorwachstums. Von den Tieren, die den ShiitakeExtrakt erhielten, wurden 60 Prozent sogar geheilt. Dies war die höchste Heilungsrate, die je unter Verwendung von Pilzextrakten zu verzeichnen war. Auf der Suche nach dem entscheidenden Wirkstoff hat man schließlich aus dem Fruchtkörper und dem Myzel des Shii take das sogenannte Lentinan isoliert. Es ist ein gereinigtes Polysaccharid mit sehr hohem Molekulargewicht. Es ist frei von Begleitstoffen wie Protein, Phosphor, Schwefel u. a. und besteht ausschließlich aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff. In zahlreichen Tierexperimenten wies man die tu-
morhemmende Wirkung des Lentinan nach. Es verstärkt die Funktion verschiedener körpereigener Immunsysteme, u. a. durch die Mobilisierung der Killerzellen und anderer Schutzmechanismen. Kombiniert mit sonstigen wirksamen immunbiologischen Medikamenten, insbesondere mit Interleukin 2 (eine Substanz aus der Gruppe Lymphokine, die von den weißen Blutkörperchen gebildetderwerden und zur Verstärkung der Abwehr des Organismus beitragen), wurden in der Tumortherapie derart gute Effekte erzielt, daß japanische Forscher von einem neuen Weg der Immuntherapie gegen Krebs sprechen. Lentinan ist inzwischen in Japan für die Behandlung von Magenkrebs zugelassen. Es wird in Kombination mit anderen Chemotherapeutika eingesetzt. Im allgemeinen heute Immunfunktion in Ostasien überall dort eingesetzt, wird wo der eine Shiitake geschwächte als auslösender oder verstärkender Faktor einer Krankheit vorliegt. Solche sind Krebs, Aids, Allergien, Candidainfektionen, Grippe und Erkältungskrankheiten. Ferner scheint die Verwendung von Shiitake bei Bronchialentzündungen und bei der Verringerung eines chronisch hohen Blutcholesterinspiegels angezeigt. Der regelmäßige Verzehr von Shiitake kann vor entzündlichen Hautreaktionen (Dermatitis), Leberzirrhose, Gefäßsklerose und Bluthochdruck schützen. Nach Auffassung japanischer Forscher ist Lentinan ein immunstabilisierendes Agens. Es ist sowohl therapeutisch zur generellen Verjüngung älterer Menschen als auch vorbeugend zum Schutze der Gesundheit aktiver, junger Menschen bei Streß und Erschöpfung nützlich. Abschließender Hinweis: In einem USPatent wird der Einsatz von Lentinan in Cremes für kosmetische Zwecke und im Falle von Hauterkrankungen wie Akne, Nasenrötung infolge Heuschnupfen, Ekzem u. a. vorgeschlagen. ANWENDUNG: Man nimmt für die Selbstmedikation ganze, getrocknete Fruchtkörper oder Pilzpulver für Tee,
Suppen oder andere Gerichte. Als tägliche Dosis werden j nachdem, ob der Shiitake für die Vorbeugung oder Be handlung von Krankheiten verwendet werden soll 6 bis 1 Gramm (entsprechend etwa 60 bis 160 Gramm Frischpilzen) empfohlen. Für die Behandlung von Krebspatiente wird in Japan das Lentinan intravenös oder intramuskulä gespritzt. Inzwischen diesindals auch Fertigprodukte aus de Shiitake verfügbar, Nahrungsergänzungsmittel deklariert sind. Ein solches ist das bereits erwähnte Mykofari na, das in Spanien zugelassen, aber auch in Deutschland erhältlich ist. Ein weiteres Produkt ist das SHIITAKER. E wird in Kapselform angeboten und in Frankreich hergestellt.
Das Silberohr (» «)* BESCHREIBUNG
UND BEDEUTUNG: Das Silberoh [Tremella fuciformis) hat eigentlich gar keinen deutsche Namen. Die hier benutzte Bezeichnung wird aus dem Englischen abgeleitet, wo der Pilz »Silver Ear« genannt wird. Da Silberohr kommt in Deutschland nicht vor, sondern nur einige Verwandte von ihm, die man in die Gattung der Zitter linge einreiht.dieser Vielleicht sie Zitterlinge, weil dij Fruchtkörper Pilze heißen eine Konsistenz wie Gelatine, wie Sülze haben, und beim Berühren zittern sie auch wie in Ungarn würde man sagen die Sülze von Miskolc (ein Stadt in Nordostungarn). Die hierzulande verbreiteten Zitterlinge leben laut Herman Jahn meistens vom Herbst bis zum Frühling auf tote Laubholz, auf dickeren Ästen und auf Stümpfen. Manch kommen gelegentlich auch auf Nadelholz vor. Sie sind überwiegend Saprophyten, doch es gibt unter ihnen auch parasitische Arten, wie z. B. Tremella mycophaga, die auf andere Pilzen leben und sie sogar abtöten können. * Siehe Bildteil, Abb. 21.
Das Silberohr, dem wir nun unsere Aufmerksamkeit widmen wollen, wächst vornehmlich in tropischen und subtropischen Regionen. Sein Fruchtkörper ist schneeweiß und durchscheinend. Er besteht aus 3 bis 10 blattartigen Lappen, die 5 bis 15 Zentimeter lang, 4 bis 12 Zentimeter breit und nur 0,5 bis 0,6 Millimeter dick sind. Der Fruchtkörper, die Gesamtheit der zusammengefaßten Lappen, erinnert an eine
Chrysanthemum-Blüte.
In seiner Heimatregion ist das Holz des Mangobaumes die meistverbreitete natürliche Nährgrundlage des Silberohrs. Auch für seine Kultivierung hat man anfangs hauptsächlich dieses Holz verwendet. Das Mangoholz könnte hierzulande recht erfolgreich durch Buchenstämme ersetzt werden, obwohl sich der Anbau des Silberohrs auf sogenannten Schüttsubstraten, die und ausWest Holzmehl und verbreitet. nährstoffreichen Zutaten bestehen, in Ost immer mehr Niemand käme auf die Idee, die heimischen Zitterlinge als Speisepilze zu bezeichnen, geschweige denn, ihnen auch nur die geringsten Heilkräfte zuzutrauen. Hier sind uns die Chinesen wieder einmal meilenweit voraus, nutzen sie doch das Silberohr reichlich als Nahrungsmittel und seit mindestens 400 Jahren auch zur Herstellung von Medizin. Dies läßt sich am durch eine einschlägige Statistik belegen. betrug besten die Weltproduktion an Silberohr im Jahre 1994Somehr als 150 000 Tonnen, aber nur ganze 200 Tonnen davon wurden außerhalb Chinas angebaut. Als ich einmal mit einer Gruppe von Mykologen in Taiwan unterwegs war, um dort Pilzanbaubetriebe zu besuchen, haben uns die Gastgeber hin und wieder mit einem heißen Getränk empfangen, das angenehm süßlich und erfrischend schmeckte. Man hat es, wie wir später erfahren haben, aus dem Silberohr unter Zugabe von Zuckerwasser, Kirsch und Ananasstücken zubereitet. Die Gewohnheit, den willkommenen Gast mit einem Getränk aus Silberohr zu begrüßen, soll in ländlichen Gegenden Chinas weit verbreitet sein. In unserem abendländischen
Denken würde eine derartige Verwendungsmöglichkeit für einen Pilz vermutlich höchst merkwürdig anmuten. Überlegt man sich die Sache jedoch ernsthaft, kommt man unweigerlich zu dem Schluß: warum eigentlich nicht? Weshalb sollte man aus Pilzen nicht auch Getränke herstellen? Mir fällt es jedenfalls nicht schwer zu bestätigen, daß das Silberohr Mixgetränk wohlschmeckende und, wie ich heute weiß, auch heilsameeine Erfrischung ist. INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Chinesische Wissenschaftler untersuchten die Inhaltsstoffzusammensetzung des Silberohrs und fanden heraus, daß der überwiegende Teil seiner Trockensubstanz, nämlich 94,8 Prozent, aus Kohlehydraten besteht. Sein Eiweißgehalt ist dagegen Prozent. Hinzu kommen fähr 0,2 gering, Prozent lediglich Fett, 1,4 4,6 Prozent Ballaststoffe und 0,4 ungeProzent Mineralien. Zieht man die biologisch besonders aktiven Substanzen in Betracht, so enthält das Silberohr 0,1 Milligramm Vitamin B1, 0,3 Milligramm Vitamin B2, 7,2 Milligramm Niacin, 24,9 Milligramm Vitamin C, 29 Milligramm Kalzium, 381 Milligramm Phosphor, 72 Milligramm Natrium und 451 Milligramm Kalium jeweils bezogen auf 100 Gramm wird im Frischzustand mit Trockenpilze. 41 KilokalorienSein je 100Energiegehalt Gramm angegeben. Das Silberohr galt im alten China als eine besonders delikate Speise, es war teuer und nur für die Reichen zu haben. Die ältesten Empfehlungen über seine Verwendung in der traditionellen Volksmedizin gehen in das 16. Jahrhundert zurück. Doch sie haben ihre Gültigkeit bis zum heutigen Tage behalten. Man stellte einen Sirup aus den Fruchtkörpern her und verwendete ihn zur Stärkung des männlichen Spermas, zur Steigerung der Nieren und Lungenfunktion, zur Förderung der Flüssigkeitsausscheidung und zur Stärkung des Magens sowie gegen Husten und hohes Fieber. Der Sirup galt ferner als vitalisierend und herzstimulierend.
In manchen Krankenhäusern in Fujian wird der Sirup aus Silberohr auch gegenwärtig verwendet. Es wird berichtet, daß Patienten, die an chronischer Luftröhrenentzündung litten, nach regelmäßiger Einnahme des Sirups zum größten Teil (85 Prozent) Linderung erfuhren. Bei 47 Prozent der Personen war die Verbesserung des Zustandes signifikant. Bei Patienten Herzleidenzufolge erreichte sitive Wirkung mit des chronischem Sirups den Berichten sogardie 80 pobis 90 Prozent. Als aktive Substanzen hat man hauptsächlich Polysaccharide, Sterine (hydroaromatische Alkohole) und Fettsäuren aus dem Silberohr isoliert. Die Sterinfraktion enthält fast 17 Prozent Ergosterin, die Vorstufe des Vitamin D. In einer Fülle von Tierexperimenten wies man die Effektivität der positiven SilberohrPolysaccharide Neben Immuneinem vielfältigen Einfluß auf das nach. körpereigene system wie die Stimulierung der Interferon und Interleukinproduktion, die Freßtätigkeit der Phagozyten sowie die Vermehrung der Makrophagen, die sich im Blut bei entzündlichen Prozessen am Abwehrkampf beteiligen, wies man einen Schutzeffekt gegen die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie nach und stellte sogar eine Hemmwirkung auf fest. die Zellen des menschlichen Gebärmutterhalskrebses Ferner zeigten diese Polysaccharide in weiteren Versuchen u. a. eine entzündungshemmende, antidiabetische und leberschützende Wirkung sowie eine Erhöhung der Super oxiddismutaseAktivität im Gehirn und in der Leber. Sie ist für den Ablauf des Kohlehydratstoffwechsels von großer Bedeutung. Schließlich wird auch noch von einer cholesterinsenkenden Wirkung der SilberohrPolysaccharide berichtet. Manche dieser Ergebnisse konnten auch in klinischen Studien bestätigt werden. So setzte man die Polysaccharide erfolgreich gegen die krankhafte Verminderung der Leukozyten als Folge einer Strahlen und Chemotherapie von Krebskranken ein. Andere Studien zeigten eine Erhöhung
der Freßtätigkeit der Makrophagen bei Patienten mit chronischer Bronchitis, mit dem Effekt einer deutlichen Verbesserung ihres Befindens. Man hat in einer weiteren Studie Personen mit chronischer Leberentzündung Kapseln verabreicht, die 1 Gramm eines Polysaccharidextraktes enthielten. Sie bekamen täglich drei Kapseln und wurden drei Monate lang auf Weise Danach von den insgesamt 43 diese Patienten 16 behandelt. gesund. Auch in derwaren Folgezeit von sechs bis 36 Monaten blieben immerhin noch 14 Patienten von jeglichen Symptomen befreit. Bemerkenswert sind die Empfehlungen für die Verwendung des Silberohrs in der chinesischen Alternativheilkunde. Es gilt als Aphrodisiakum ein Tonikum also, das den Geschlechtstrieb anregt sowie als Schönheitsmittel. Es reduziert dasSchwächlichkeit Fieber und heilt Geschwüre. Man rät bei zur VerstopEinnahme bei nach einer Entbindung, fung, bei abnormaler Menstruation, bei Ruhr und bei Magenschleimhautentzündung. ANWENDUNG: In China ist eine Anzahl von Produkten erhältlich, die als aktive Substanz Silberohr oder Extrakte daraus enthalten. Oft wird der Pilz vor der Verwendung einer Fermentation, mit anderen Worten einer bakteriellen oder enzymatischen Vergärung, unterzogen. Danach sollen die aktiven Polysaccharidkomponenten für den menschlichen Körper besser verfügbar sein. Aus dem fermentierten Extrakt werden schließlich Tabletten hergestellt. In Japan gilt das Silberohr als sehr nützlich zur Vorbeugung von Arterienverkalkung und Blutgerinnselbildung. Es wird zusammen mit Kräutern genommen, wobei in Japan derartige Zubereitungen teilweise sogar unter Patentschutz stehen. Für eine Selbstmedikation mit dem Silberohr werden täglich zweimal 3 bis 4 Gramm der getrockneten, pulverisierten Fruchtkörper verwendet. Das Pilzpulver gibt man einer Suppe oder einem anderen Gericht zu. Eine gezieltere Ver
Eine Gruppe von Pilzen von Petriandreae Matthioli aus dem Jahre 1560. Quelle: Ainsworth, C. C.: Introduction to the History of Mycology, 1976.
wendung bietet sich an, wenn das Pilzpulver in Heißwasser aufgelöst und zu einem Tee aufbereitet wird. Schließlich sollte man noch die Herstellung und Verwendung des Silberohrsirups der Chinesen in Betracht ziehen. Die Rezeptur dafür entnehmen wir einem umfangreichen Werk, dem »Icons of Medical Fungi from China« von Ying Jianze und seinen 3 bis 4 inGramm getrockneten Pilze werden Mitarbeitern: für 1 bis 2 Stunden warmesder Wasser getaucht. Die Pilzmasse wird danach in eine Kasserolle überführt und mit der gleichen Menge Wasser versetzt. Man kocht das Ganze auf und läßt es sieden, bis es eine leicht breiige Konsistenz bekommt. Schließlich süßt man den Sirup nach Geschmack mit Zucker oder Honig und nimmt davon zweimal täglich 1 bis 2 Eßlöffel ein. Nicht vergessen ist noch Getränk, von dem ich anfangs zu berichtet habe. Dazu das werden einzelne Blätter des Fruchtkörpers in 1 bis 2 Zentimeter große Stücke geschnitten, für eine Stunde in Wasser getaucht und danach kurz aufgekocht. Nachdem sich das Ganze auf eine erträgliche Temperatur abgekühlt hat, gibt man nach Geschmack
Zucker oder Honig sowie Ananaswürfel und entkernte Kir schen dazu. Sobald sich der Zucker oder Honig aufgelös hat, kann das Getränk nennen wir es einfach »Zitterling Cocktail« serviert werden.
Die Kombucha, der Teepilz BESCHREIBUNG UND BEDEUTUNG: Versuchen Si erst gar nicht, verehrte Leser und Leserinnen, aus einem de gängigen Pilzbestimmungsbücher mehr Informationen übe die Kombucha zu bekommen, als sie hier vorfinden. Gleich gültig, in welchem Sie auch nachschlagen, der Teepilz ist i keinem von ihnen beschrieben. Der Grund ist einleuchtend Die Kombucha ist kein richtiger Pilz. Sie stellt vielmehr ein Lebensgemeinschaft dar, der auch Pilze angehören, aller dings keine Großpilze, sondern bestimmte mikroskopisc kleine Hefepilze. Diese bilden zusammen mit verschiedene Bakterien eine Symbiose und lassen so einen Organismu entstehen, der als »Kombucha, der Teepilz« bezeichnet un wegen seiner Heilkraft hoch geschätzt wird. Falls Sie jedoch einmal unter dem Stichwort »Kombucha die Literatur für alternative Heilkunde durchforsten, wer den Sie staunen über die Fülle der verfügbaren Informatio nen. Doch viele der Schriften erwecken womöglich überzo gene Erwartungen. Oft spricht man geradezu von eine Wundermittel, das gegen die unterschiedlichsten Leiden, an gefangen bei Aids, über Durchfall, Migräne, Krebs, Blasen steine bis hin zur chronischen Obstipation, zu deutsc Stuhlverstopfung, wirken soll. Und damit ist die Liste de möglichen Anwendungen noch lange nicht zu Ende. Be trachtet man jedenfalls die Pilze unter dem Aspekt ihre Heilwirkung, ihrer Eignung zur Selbstmedikation und kul tivierung, dann darf auch die Kombucha in diesem Buc nicht fehlen (vgl. Bildteil, Abb. 22). Ich entschloß mich, für die nachfolgenden Ausführungen
außer eigenen Erfahrungen mit der Kombucha hauptsächlich auch die eines versierten Chemikers und Mykologen, Dr. Axel Meixner, zu verwenden. Zugleich möchte ich damit einem geschätzten Fachkollegen postum meine Reverenz erweisen, dem es nicht vergönnt war, sein Lebenswerk auf dem Gebiet der KombuchaForschung zu beenden. Die Bezeichnung »Kombucha« kommt aus dem Japanischen. Dort wird eine zur Teebereitung verwendete Braunalge, die Laminaria japonica, »Conbu« genannt. Tee heißt auf japanisch »cha«. Combucha bzw. der modernen Schreibweise entsprechend Kombucha ist im Grunde ein Algentee. Später benutzte man diesen Namen auch für den »Teekwaß«, für jene Flüssigkeit, die aus dem Meeresalgentee als Gärungsendprodukt der PilzBakterienSymbiose entstand. Schließlich ging diese Bezeichnung auch auf die Organismen über, die den Algentee vergoren und ein in Asien seit Jahrtausenden bekanntes und gegen verschiedene Krankheiten verwendetes, geheimnisvolles Heilmittel erzeugten. Aufgrund kulturhistorischer Daten ist die Kombucha auch in Rußland seit Jahrhunderten verbreitet und begehrt, und von dort soll sie in den Westen, so auch nach Deutschland gelangt sein. Heimkehrende Kriegsgefangene nach dem Ersten Weltkrieg brachten gelegentlich KombuchaKulturen mit, so daß der Teepilzgebrauch allmählich auch hierzulande Fuß fassen konnte. Man stellte so besonders in den ländlichen Gegenden Ostpreußens und Sachses ein beliebtes Erfrischungsgetränk mit Kombucha her, das fruchtigaromatisch und leicht säuerlich war, schwach moussierte und den Berichten zufolge geschmacklich an Moselwein oder auch an Apfelmost erinnerte. Allerdings wurde sie nur zur Erfrischung und nicht zu Heilzwecken getrunken. In Botanikerkreisen Deutschlands machte man jedoch bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Bekanntschaft mit der Kombucha. Davon zeugt eine Publikation von G. Lindau, die im Jahre 1913 in den Berichten der Deutschen Botani
sehen Gesellschaft erschien. Er beschrieb darin einen merkwürdigen Organismus, den er wenige Monate zuvor von einem Mann namens Dr. Gisevius erhalten hatte. Der Organismus ähnelte einer Meduse, besaß eine zähe, lederartige graue Haut, vermochte auf süßem Tee zu schwimmen und sich zu vermehren und zeigte eine hefeähnliche Struktur. Somit handelte es sich um einen Pilz, dessen nähere Identifizierung Lindau jedoch mißlang. Aus diesem Grund schuf er für die Kombucha kurzerhand eine neue Gattung und dazu die Bezeichnung Medusomyces Gisevii, wobei mit dem Artennamen wohl der Überbringer, Dr. Gisevius, geehrt werden sollte. Diese systematische Einordnung des Teepilzes hielt jedoch noch nicht einmal ein Jahr lang. Bald hatte ein Botaniker, Professor P. Lindner, den Nachweis geführt, daß es sich bei Medusomyces Gisevii gar nicht um einen neuen Organismus, sondern vielmehr um eine Symbiose aus verschiedenen Hefepilzen und Bakterien handelte. Es dauerte allerdings noch gut 25 Jahre, bis die am Teepilz beteiligten Symbiosepartner restlos identifiziert und ihre Rollen in dieser Partnerschaft definiert werden konnten. Das Aussehen der Kombucha hat Dr. Meixner allerdings einmal sehr trefflich beschrieben: »Der junge Teepilz ist ein farbloses, transparentes Schleimklümpchen, das auf der Oberfläche von gesüßtem Tee (Kulturflüssigkeit) schwimmt. Bei genügend Sauerstoff und bei Temperaturen zwischen 15 und 30 Grad Celsius, am besten jedoch zwischen 23 und 27 Grad Celsius, entsteht aus diesem Klümpchen allmählich ein weißlich durchscheinendes, unregelmäßiges Gebilde mit schleimigem Äußeren. Es ist stark sauerstoffbedürftig. Da es den Sauerstoff primär der Luft über der Kultur entnimmt, bilden sich nach und nach flache Schichten übereinander. Gleichzeitig erfolgt auch ein radiales Wachstum, so daß der Organismus eines Tages die gesamte Oberfläche der Kulturflüssigkeit bedeckt. Er wächst danach in Form weiterer Schichten übereinander nur noch
in die Höhe, bis eine Dicke von mehreren Zentimetern und eine beachtliche Festigkeit erreicht wird. Inzwischen verändert sich auch die Farbe des Teepilzes. Er wird braun bis grau. Man kann ihn in diesem Stadium nur noch mit einer Schere zerteilen. Von der Unterseite älterer Teepilze hängen braune Fetzen in die hinein,unddiedem von ganzen abgestorbenen, zerrissenen Kulturflüssigkeit Schichten herrühren Organismus eine entfernte Ähnlichkeit mit einer schwimmenden Qualle geben.« Heute wissen wir, daß die Kombucha im wesentlichen von drei verschiedenen Hefepilzen und vier Bakterienarten gebildet wird. Der auffälligste Hefepilz ist Schizosaccharomyces pombe, eine tropische Art, deren optimale Wachstumstemperatur 31 und 37 des GradHirsebiers Celsius liegt. In Afrika soll sie zwischen für die Herstellung aus Bananensaft und gekochter Hirse verwendet werden. In der Teepilzgemeinschaft, bei Zimmertemperaturen in unseren Klima ten, legt Schizosaccharomyces pombe nur mäßige Aktivität an den Tag. Saccharomycodes ludwigii ist die zweite wichtige Hefekomponente der Kombucha und Pichia fermentans die dritte. Beide sind ubiquitär, mit anderen Worten allgegenwärtig undworden. auch Die auf Rolle verschiedenen nachgewiesen der Hefenanderen in der Medien Kombucha ist hauptsächlich in der Vergärung des Zuckers in der Kulturflüssigkeit zum Alkohol zu sehen. Von den Bakterien wäre zuerst Acetobacter xylinum zu nennen, das aus dem Alkohol Essigsäure produziert. Eine Besonderheit dieses Bakteriums ist jedoch die Bildung einer dicken, schleimigen Lederhaut auf der Oberfläche der Kulturflüssigkeit, die aus Cellulose besteht und die alle an der Kombucha beteiligten Organismen fest miteinander verkittet. Diese feste Verbindung ermöglicht die Entstehung einer Symbiose überhaupt. Eine ähnliche Funktion hat auch noch Bacterium xylinildes. Zwei weitere Bakterien, Bacterium gluconicum und Acetobacter ketogenum, sind primär für
die Bildung von DGlucuronsäure verantwordich. Die Glu curonsäure wird aus DGlucose oxidiert, die infolge einer enzymatischen Spaltung aus der der Kulturflüssigkeit zugesetzten Saccharose entsteht. Im Gegensatz zum echten Kefirpilz, bei dem sich die Symbiose in natürlicher Weise einstellt, gehen die Experten davon aus, daß eine Lebensgemeinschaft der oben beschriebenen sieben Organismen der Kombucha auf diese Weise nur äußerst selten entsteht. Es wird angenommen, daß in der Natur eine nahezu unendliche Anzahl von Teepilzsymbiosen entstehen kann. Daraus wird gefolgert, daß man einen geschmacklich und gesundheitlich vorteilhaften Teepilz entweder durch die Teilung einer bestehenden, definierten Kultur beziehen oder durch das gezielte Zusammenbringen der beteiligten Pilze und Bakterien und die Induktion ihrer Symbiose hersteilen kann. Die zweite Möglichkeit wird wohl den meisten unter Ihnen zu Recht als schwierig Vorkommen. Ableger von leistungsfähigen Teepilzen sind dagegen erhältlich (siehe Bezugsquellennachweis). INHALTSSTOFFE UND MEDIZINISCHE WIRKUNG: Die Glucuronsäure gilt als der gesundheitlich wichtigste Bestandteil der Kulturflüssigkeit. Sie geht im menschlichen Organismus Verbindungen mit Stoffwechselabbauprodukten sowie mit körperfremden und giftigen Substanzen ein, bildet sogenannte Glucuronide und wird schließlich mit dem Harn ausgeschieden. Glucuronsäure entgiftet den Körper. Die chemischen Untersuchungen ergaben darüber hinaus sowohl qualitativ als auch quantitativ sehr unterschiedliche Resultate. Man wies Essigsäure, Milchsäure sowie Alkohol in Kulturflüssigkeit nach, wobei nichtdereinmal 1 Prozent erreichte und der somitRestalkoholgehalt völlig harmlos sein soll. Dagegen kann der Essigsäuregehalt je nach Fermentationsstand bis zu 3 bis 4 Prozent erreichen. An weiteren Bestandteilen sind in geringen Mengen Gluconsäure, Milchsäure,
Weinsäure, Bernsteinsäure, Malon, Zitronen, Oxal und Ascorbinsäure (Vitamin C) in der Kulturflüssigkeit gefunden worden. Auch sind darin einige Enzyme (Invertase, Amylase u. a.) enthalten. Die Analysenergebnisse, die ich »Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis« von 1973 entnahm, sind jedoch ausnahmslos älteren Datums. Neuere Untersuchungen mit Hilfe moderner Analysemethoden scheinen nicht vorhanden zu sein. Deshalb wäre es begrüßenswert, hier baldmöglichst Abhilfe zu schaffen und mit einer genauen chemischen Untersuchung der Kom buchaKulturflüssigkeit die Kenntnisse auf den neuesten Stand zu bringen. Über die medizinische Wirkung der Kombucha gibt es zahlreiche Berichte. In der traditionellen Volksmedizin Ostasiens und Rußlands wurde die Kulturflüssigkeit, mit anderen Worten der Kombuchatee, hauptsächlich als Diuretikum verwendet. Sie soll die Harnausscheidung verstärken und dadurch zur Ausschwemmung von verschiedenen Ödemen führen. Gerne setzte man sie gegen Arteriosklerose, Gicht, Darmträgheit und Steinleiden ein. Dr. Günter Harnisch, Verfasser eines vielgelesenen Büchleins über Kombucha, meint, daß der Teepilz neben der Entgiftung des Körpers einebewirke. auffallende BelebungunddesEntschlackung gesamten Drüsensystems Deshalb wird das regelmäßige Trinken des Kombuchatees »stützend und begleitend« zu den unterschiedlichsten Therapien empfohlen. Besonders nützlich soll er bei diversen Stoffwechselerkrankungen, bei frühzeitiger Arterienverkalkung, bei Müdigkeit und Konzentrationsschwäche und sogar bei Potenzschwäche weitere Anwendungsmöglichkeiten werden solchesein. gegenAlschronische und akute Verstopfung, gegen Bluthochdruck, Nervosität, Asthma und Nierenleiden genannt. Die Kombucha erhöht den Berichten zufolge die körperliche Leistungsfähigkeit sogar bei Sportlern und verhindert das Auftreten von Muskelkater. Besonders beein-
druckend ist die Feststellung von Dr. Harnisch, nach der durch regelmäßiges Trinken des Kombuchatees über einen längeren Zeitraum »eine verjüngende Wirkung« eintritt. Die Haut alter Menschen solle straffer, ihre grauen Haare dunkler werden, und sie fühlten sich »insgesamt wesentlich vitaler und gesünder«. Es versteht sich fast schon von selbst, daß die Kombucha auch in der Krebstherapie Verwendung findet. Wie der in Bayern geborene und in Australien lebende Kombuchaex perte Harald Tietze schreibt, solle der Teepilz in der ganzheitlichen Krebstherapie durch seine darmsanierende Wirkung eine besondere Rolle spielen. Selbst Frau Dr. Veronika Carstens, Gattin des Altbundespräsidenten Professor Carstens, arbeitet den Berichten zufolge mit Kombucha. In wissenschaftlichen Untersuchungen hat man bisher jedenfalls nur bei Angina sowie bei einer Entzündung des Dünn und Dickdarms einen günstigen Einfluß der Kombucha feststellen können. Diese etwas ernüchternde Nachricht sollte uns jedoch nicht davon abhalten, eine Kom buchaKultur anzusetzen. Der Tee ist nämlich, sachgemäß fermentiert, wirklich ein angenehmes, erfrischendes und süffiges Getränk, das sich niemand vorenthalten sollte. ANWENDUNG: Zur allgemeinen körperlichen Entschlackung sollte täglich ein halber Liter des Kombuchatees getrunken werden, so lautet die Empfehlung von Dr. Meix ner. Man teilt diese Menge in drei etwa gleich große Portionen und trinkt morgens vor dem Frühstück, mittags und abends je eine Portion. Zur laufenden Durchspülung der Harnwege wird alle vier Stunden ein viertel Liter des Kombuchatees getrunken. für des die Kombuchatees Anlage einer Kombuchakultur und Die die Hinweise Herstellung lesen Sie bitte im Kapitel 5 nach. Diabetikern wird vom Genuß des Kombuchatees wegen seines Restzuckergehaltes im allgemeinen abgeraten. Je länger jedoch die Fermentation dauert, desto mehr Zucker
wird verbraucht, und desto saurer wird das Getränk. Im Zweifelsfall sollte man auf einen zuckerfreien Kombucha extrakt ausweichen, der aus dem Zellplasma des Teepilzes hergestellt wird. Teepilzextrakt ist in Reformhäusern erhältlich.
Zubereitung der Pilze für die Selbstmedikation
Herstellung eines Pilzpulvers Da in der entsprechenden Fachliteratur die Fruchtkörper der Pilze als besonders reichhaltig an aktiven Substanzen beschrieben werden, empfiehlt es sich, für die Selbstmedikation getrocknete und(vgl. gegebenenfalls oder geraspelte Pilze zu verwenden Bildteil, Abb. pulverisierte 23). Der Wassergehalt der Pilze wird durch die Trocknung von ursprünglich etwa 80 bis 90 Prozent auf 10 bis 15 Prozent verringert. Dadurch stoppt man die Zersetzungsprozesse. Getrocknete Pilze sind unter trockenen Bedingungen für lange Zeit haltbar, ihre Inhaltsstoffe und ihr Aroma bleiben nahezu unverändert erhalten. Zur Trocknung werden gesunde, saubere Fruchtkörper verwendet. Überreife, glitschig gewordene Pilze trocknen schlecht. Wenn sie auch noch madig sind, geht von ihnen eine Gefahr für die übrigen Pilze aus, weil die Maden während des Trocknungsvorganges auch gesunde Fruchtkörper angreifen können. Man schneidet die Pilzfruchtkörper vor Prozeßbeginn in messerrückendünne (2 bis 3 Millimeter) Scheiben. Die einfachste Art der Trocknung ist die an der frischen Luft. Man breitet dazu die Pilzscheiben auf sauberem Pergamentpapier aus. Sie müssen während der Trocknung mehrmals gewendet werden. Auch Eierpaletten, wie im Handel erhältlich, haben sich gut als Trocknungsunterlage bewährt. Die Pilzscheiben werden in die Vertiefungen gelegt, wo sie auch von unten her der Luftzufuhr ausgesetzt sind. Dabei brauchen sie nicht gewendet zu werden. Weitere Möglichkeiten sind, die Pilz-
scheiben auf Bindfaden oder auf dünnen, nichtrostenden Draht aufzuziehen und an einem schattigen, luftigen Platz aufzuhängen oder sie auf einem flachen Sieb auszubreiten. Die Trocknung im Freien nimmt in der Regel, abhängig vom Wetter, mehrere Tage in Anspruch. Die Trocknung der Pilze in einem Backofen darf nur ganz vorsichtig bei Temperaturen von Tür 50 des bis Backofens 60 Grad dabei Celsiuseinen durchgeführt werden. Man sollte die Spalt offenhalten, um eine Luftzirkulation zu ermöglichen, da sonst die Pilzscheiben nur zusammenbacken, anstatt zu trocknen. Verfügt der Backofen über einen Lüfter, dann sollte man ihn für die Dauer des Trocknungsvorganges unbedingt in Betrieb nehmen. Am besten jedoch sind Pilze in einem Dörrgerät zu trocknen, das man schon für weniger als 100 Mark im Fachhandel erwerben kann. Die beendet,sind, wenn man die kann.Trocknung Solange sieist biegsam enthalten sie Pilzscheiben noch zuviel brechen Wasser und können nicht gelagert werden. Es ist ratsam, die Pilzscheiben nach dem Trocknen zu sortieren. Man füllt sie danach bis zur Weiterverarbeitung in Papiertüten oder säcke ab, die fest zugebunden werden. Kunststoffsäcke eignen sich für die Aufbewahrung von getrockneten Pilzen nur dann, wenn diese weniger als 10 Prozent Wasser enthalten, also ganz knackig sind. Ansonsten kann sich Schwitzwasser in den Kunststoffsäcken bilden. Dadurch wird die Oberfläche der Pilzscheiben naß, und sie verschimmeln. Ein Pulver aus den getrockneten Pilzen wird mit Hilfe einer Gewürzmühle hergestellt. Eine Kaffeemühle eignet sich hierfür nur, wenn sie vorher und anschließend problemlos gereinigt werden kann. Das fertige Pilzpulver muß bis zur Weiterverwendung luftdicht verschlossen, in Dosen oder Einmachgläsern aufbewahrt werden. Es ist wichtig, diese Dosen oder Gläser vor Gebrauch gründlich auszuspülen und im Backofen so lange zu trocknen, bis auch die geringste Restfeuchtigkeit verdunstet ist. Die gleichen Vorkehrungen trifft man auch bei der Aufbewahrung von getrockneten und geraspelten Pilzen. Als übliche tägliche Dosis für die Selbstmedikation wird ein
Teelöffel Pulver in einer Tasse Ingwertee oder Suppe eingenommen. Das Pilzpulver kann auch in Kapseln gefüllt werden. Eine Kapsel faßt zirka 400 Milligramm Pilzpulver. Von den Kapseln werden in der Regel täglich zweimal (morgens und abends) zwei Stück eingenommen. Bei Schwächung des Immunsystems sind 2 bis 3 Kapseln dreimal täglich ratsam. Solche Pilze, deren Fruchtkörper zu zäh oder faserig sind (z. B. beim Flachen Lackporling), lassen sich schwerer pulverisieren. Wenn man damit also nicht zurechtkommt, sollte man diese in messerrückendünne Scheiben schneiden, trocknen und danach für die Herstellung wäßriger Extrakte oder Tinkturen verwenden.
Herstellung eines wäßrigen Pilzextraktes In messerrückendünne Scheiben geschnittene Pilzfruchtkörper werden in einen Kochtopf gelegt und mit Wasser überdeckt. Das Wasser wird anschließend für eine Stunde zum Sieden gebracht. Es soll danach über einen Filter aus Tüll abgegossen werden. Die im Kochtopf verbliebenen Pilze werden mit frischem Wasser bedeckt, und das Wasser wird diesmal für zirka 30 Minuten zum Sieden gebracht. Der Sud wird gefiltert und der ersten Portion zugegeben. Die ausgekochten Pilze werden Der gesamte Sud wird zum Sieden weggeworfen. gebracht und bei schwacher Hitze eingedickt, bis eine zähflüssige Paste entsteht. Dieser Vorgang kann mehrere Stunden dauern. Die Paste wird mit einem Spachtel dem Kochtopf entnommen und mit Weizenmehl so lange geknetet, bis sie eine teigähnliche Konsistenz erhält. Kleine Portionen dieser Masse können anschließend in Kapseln abgefüllt und so eingenommen werden. Die tägliche Dosis beträgt eine Kapsel. Man kann die Masse auch schonend trocknen und danach pulverisieren. Auch das Pulver wird in Kapseln abgefüllt. Eine weitere Möglichkeit ist, einen halben Teelöffel des Pulvers in eine Tasse warmes Wasser oder Ingwertee zu geben und so einzunehmen.
Der wäßrige Pilzextrakt kann auch direkt verwendet werden. Um jedoch seinen etwas bitteren Geschmack zu verfeinern, empfiehlt es sich, vor Beginn des Kochvorganges etwas Ingwer (zirka 10 Prozent des Pilzgewichtes) und Lakritze (etwa 5 Prozent des Pilzgewichtes) in den Kochtopf zu geben.
Herstellung eines alkoholischen Pilzextraktes (Tinktur) Äthylalkohol (90 bis 97prozentig) wird im Verhältnis 1 zu 1 mit destilliertem Wasser verdünnt. Alkohol und destilliertes Wasser sind in Apotheken erhältlich. 50 Gramm von den getrockneten Pilzfruchtkörpern werden in einen Mixer gegeben und mit 200 Kubikzentimetern verdünnten überdeckt.aufweiDer Mixer wird betätigt,des bis die Pilze eine Alkohols breiige Konsistenz sen. Die Mischung wird danach in ein 1,5 bis 2 Liter großes Einmachglas gefüllt. Der Vorgang kann zwei bis dreimal wiederholt werden, wobei der alkoholische Pilzbrei stets in ein und dasselbe Einmachglas gegeben wird. Die Pilzmasse sinkt nach etwa 30 Minuten auf den Boden des Glases ab. Darüber befindet sich die Flüssigkeit, die eine mindestens bis 3 Zentimeter übernicht der Pilzmasse bilden sollte. 2 Pilzreste dürfen ausdicke der Schicht Flüssigkeit herausragen, da sie fermentieren könnten und dadurch der Geschmack der Tinktur beeinträchtigt wird. Das Einmachglas wird für 14 Tage an einem warmen, schattigen Platz aufbewahrt und täglich geschwenkt. Danach wird die Flüssigkeit durch einen Filter (Kaffeefilter) abgegossen, der Rückstand von Pilzfruchtkörpern wird abgepreßt und die fertige Tinktur für den Gebrauch in einer vorher gründlich gereinigten Flasche aufbewahrt. Sie behält ihre Wirksamkeit für 2 bis 3 Jahre. Eine weitere Möglichkeit ist, das zurückgebliebene Pilzmark mit der fünffachen Menge von destilliertem Wasser zu versetzen. Das Wasser wird für etwa eine Stunde zum Sieden gebracht. Nach dem Abkühlen wird das Pilzmark abgepreßt und weggeworfen.
Die ganze Flüssigkeit wird gefiltert und danach bei geringer Hitze bis auf etwa ein Fünftel ihres ursprünglichen Volumens eingedampft. Von dem eingedampften wäßrigen Extrakt wird nunmehr so viel zu dem alkoholischen Extrakt gegeben, daß dessen Alkoholgehalt auf 20 bis 25 Prozent absinkt. Diese Alkoholkonzentration ist ausreichend, um die Tinktur zu konservieren. War der Alkohol ursprünglich etwa 90prozentig, wird der wäßrige Extrakt mit dem alkoholischen im Verhältnis 1 zu 1 vermischt. So erreicht man einen Alkoholgehalt der Mischung von zirka 20 bis 25 Prozent. Der Doppelextrakt soll reicher sein an immunaktivierenden und tumorhemmenden sowie proteingebundenen Polysacchariden. Er soll tonisierender wirken als der einfache alkoholische Extrakt. Ein halber bis ganzer des Extraktes abends, mit wenig WasserTeelöffel oder Ingwertee vermischt,morgens gilt als und die übliche tägliche Dosis. Eine Kur sollte mindestens drei Monate, im Extremfall bis zu neun Monaten dauern.
aus Trockenpilzen Angaben zu diesem mancher Thema habe bereits bei Beschreibung der »Anwendung« Pilze ichgemacht. Dochderdie einfachste Möglichkeit, Pilze für eine gezielte Selbstmedikation zuzubereiten, ist es eben, einen Tee aus ihnen zu kochen. Deshalb gehe ich darauf an dieser Stelle noch gesondert ein. Leider fand ich was auch nicht verwunderlich ist für die Zubereitung eines Pilztees keine speziellen Hinweise in der Literatur über Heilkräuter. Eine als praktikabel erscheinende Methode entnehme ich deshalb »Neuzeitlichen Kräuterbuch« Apothekendirektors a.D. dem Ludwig Kroeber von 1948. Er des beschreibt die Zubereitung eines Teegemisches, das aus verschiedenen Pflanzenteilen wie Blüten, Samen, Blättern, Rinden, Hölzern und Wurzeln bestehen könne. Ihre Struktur und Konsistenz betreffend, sind auch getrocknete, gemahlene oder feingeraspelte Pilze mit
einer oder mehreren dieser Pflanzenteile vergleichbar. Daher halte ich eine Zubereitung wie bei Kroeber beschrieben auch für einen Pilztee geeignet. Hier sein Rezept: In ein mit siedendem Wasser ausgespültes, entsprechend großes Porzellangefäß kommt die den Tagesbedarf deckende vorgeschriebene Pilzmenge. Für eine Tasse Tee wird ein gehäufter Teelöffel Pilzpulver oder ein Eßlöffel geraspelte Pilze benötigt. Dieser wird dann mit kochendem Wasser übergossen, das Gefäß zugedeckt und an einem heißen Ort 15 Minuten stehengelassen. Dann wird die Flüssigkeit durch ein Sieb oder einen Kaffeefilter abgegossen, und der Tee ist fertig zum Gebrauch. Eine ähnliche Verfahrensweise las ich auch in einem ungarischen Kräuterbuch, das von Jenö Räpoti und Vilmos Romväry 1977 verfaßt wurde: Man gibt das Trockengut dem siedenden Wasser hinzu. Dann wird Gefäß zugedeckt undamdasKochen Wassergehalbei schwacher Hitze für das weitere 3 bis 5 Minuten ten. Der Tee wird danach für 20 bis 30 Minuten stehengelassen und währenddessen mehrmals umgerührt. Anschließend wird er gefiltert und ist fertig zum Gebrauch. Er wird mit Honig oder Zucker leicht gesüßt oder mit Ingwer verfeinert. Der Pilztee wird im allgemeinen morgens und abends getrunken, da man während des Tages, besonders am Arbeitsplatz, kaum eine wird. vor Einen zur Appetitanregung Gelegenheit sollte man 15dazu bis haben 20 Minuten einerTee Mahlzeit, einen, der die Verdauung fördert, 10 bis 15 Minuten nach einer Mahlzeit trinken. Tees gegen Bluthochdruck und Nervosität können jederzeit konsumiert werden, solche gegen Bronchitis mehrmals täglich, aber unbedingt auch nach dem Zubettgehen.
aus Kombucha Der Kombuchatee wird durch eine Fermentation hergestellt. Fermentation heißt Gärung, Umwandlung von Stoffen durch Mikroorganismen in unserem Falle durch Hefepilze und Bakterien. Dazu wird nach Angaben von Dr. Meixner zunächst 1 Liter Was-
ser zum Kochen gebracht. Der siedenden Flüssigkeit gibt man 50 Gramm Zucker und 1 Gramm schwarzen Tee hinzu. Der fertige Tee wird zugedeckt, für etwa 15 Minuten stehengelassen, danach umgerührt und schließlich durch ein Teesieb in ein weithalsiges Einmachglas gegossen. Glasgefäße, die man leicht sauberhalten kann, eignen sich am besten für die Fermentation. Von Porzellan und ganz besonders von Metallbehältern wird abgeraten. Nun wird das Einmachglas zugedeckt und der Tee auf Zimmertemperatur abgekühlt. Selbstverständlich können auch größere oder kleinere Mengen angesetzt werden, wobei die Dosis der Zutaten dann entsprechend erhöht oder verringert werden muß. Der Zucker dient als Energiequelle für die Mikroorganismen. Den aus dem Tee extrahierten Substanzen wird eine katalytische Wirkung zugesprochen. Jedenfalls soll eine Veränderung der oben angegebenen Relation der Bestandteile (Wasser, schwarzer Tee) generell zu einer Verschlechterung des Zucker, Geschmacks des Kombuchatees führen. Der Teepilz wird jetzt in die Flüssigkeit gegeben, das Einmachglas wird mit Tüll zugedeckt und dieser am Hals des Einmachglases mit einem Gummiband befestigt. Dadurch schützt man die Kultur vor Staub, insbesondere jedoch vor Insekten, die von einem solchen Gärungsprozeß angelockt werden und in den Behälter gelangen werden, können. daEs der muß eine sehr gut luftdurchlässige Abdeckung gewählt Teepilz sauerstoffbedürftig ist und viel Frischluft benötigt. Anschließend wird das Glas für 8 bis 12 Tage in einem gut gelüfteten Raum bei Zimmertemperatur (um 23 Grad Celsius) aufbewahrt. Nikotin ist den Berichten zufolge für die Kombucha schädlich. Deshalb sollte die Kultur in einem rauchfreien Raum plaziert werden. Der Pilz sinkt in der Regel zunächst auf den Boden des Gefäßes ab, taucht aber später, vonder Kohlendioxidbläschen an seiner Unterseite, an der getrieben Oberfläche Flüssigkeit auf. Der Tee nimmt nach einigen Tagen eine deutlich hellere Farbe an. Diese Farbveränderung zeigt die Säureproduktion der an der Symbiose beteiligten Bakterien an und wird als gutes Zeichen gewertet.
Die Verschiebung des pHWertes der Flüssigkeit in den sauren Bereich schützt das ganze System vor unerwünschten Organismen. Je kleiner die Teepilzkultur ist, um so länger dauert es bis zu diesem Farbumschlag. Aus diesem Grund wird auch empfohlen, anfänglich nur einen halben Liter anzusetzen oder dem Teepilz durch Zugabe von natürlichem Zitronensaft etwas nachzuhelfen. Man fügt dazu den Saft einer ausgepreßten Zitrone teelöffelweise der Kulturflüssigkeit zu, bis der Farbumschlag erfolgt. Dr. Meixner empfiehlt eine Kostprobe, um die Trinkfertigkeit des Kombuchatees zu ermitteln. Die Probe wird mit einem sauberen Löffel entnommen. Falls der Tee noch zu süß ist, muß die Fermentation fortgesetzt werden. Ist er schon zu sauer, läßt man die Kultur ebenfalls weiterhin stehen, bis ein Kombuchaessig entsteht, den man gut im Haushalt verwerten kann. Als gelungen wird der Kombuchatee er angenehm lich schmeckt und leichtbezeichnet, prickelnd wenn ist. Dieser Zustand süßsäuerstellt sich im Durchschnitt nach 10 bis 14 Tagen ein. Ist die Fermentation beendet, nimmt man den Teepilz, z.B. mit einem Holzlöffel, aus der Flüssigkeit heraus, gibt ihn in ein Sieb, spült ihn mit fließendem, lauwarmem Wasser ab und entfernt dabei die lockeren Fetzen von seiner Unterseite. Die Kulturflüssigkeit selbst wird zunächst ebenfalls durch ein Sieb und danach noch einenverschließbare Papierfilter (Kaffeefilter) und zwar in absolutdurch saubere, Flaschen (z.gegossen, B. Mineralwasserflaschen) abgefüllt und kühl aufbewahrt. Das Getränk hält sich wochenlang, und seine Qualität verbessert sich sogar in den ersten 10 bis 14 Tagen. Der gewaschene Pilz ist fertig für einen neuen Ansatz. Dabei nimmt er an Größe und Dicke ständig zu. Wird er für das Fermentationsgefäß zu groß, schneidet man ihn einfach mit einer Schere in kleinere Stücke. Stellt man eine frisch angesetzte Kulturflüssigkeit mit dem Teepilz kühl (nicht jedoch unter 0 Grad Celsius), kann die Kultur unbeschadet für mehrere Wochen aufbewahrt und eine längere Abwesenheit überbrückt werden. Der Teepilz wird gelegentlich von Schimmelpilzen befallen. Sie sehen verschiedenfarbig (grün, grau, bläulich, rosa, weiß) aus und
deuten auf unhygienische Arbeitsweise, gegebenenfalls auf fehlende Luftzirkulation um das Kulturgefäß hin. In diesem Fall hilft nichts mehr: Man muß den verschimmelten Teepilz entsorgen. Abschließend möchte ich noch an Dr. Meixner, den Genießer, erinnern, indem ich Ihnen, verehrte Leser und Leserinnen, das Rezept eines seiner Lieblingsgetränke vorstelle. Es ist ein Cocktail on the Jack rocks, bestehend aus einem Kombuchatee, Drittel Daniels und einem DrittelDrittel Mineralwasser. Dazu einem einige Pfefferminzblättchen zur Dekoration des Glasrandes aufstecken. Wohl bekomm’s!
Anbau der Heilpilze in Haus und Garten
Wenn auch der Pilzanbau bei weitem nicht auf eine so lange Tradition wie der Pflanzenanbau zurückblicken kann, so ist es doc erstaunlich, wie manche unserer Vorfahren bereits vor Jahrtausenden versucht haben, diese merkwürdigen Gewächse zu kultivieren. Dies ist um so bemerkenswerter, als den Menschen da wahre Wesen der Pilze erst in der seine NeuzeitZeitgenossen klargeworden ist. Adamus Lonicerus wie auch schrie noch in seinem »Kreüterbuch« vor mehr als 300 Jahren, daß Schwämme weder Kräuter noch Wurzeln, weder Blumen noch Samen seien, sondern nichts anderes als eine überflüssige Feuchtigkeit des Erdreichs, der Bäume, der Hölzer und andere fauler Dinge, die kurze Zeit währen, und sie würden besonders dann hervorkriechen, wenn es donnere. Die gleiche Meinung vertraten auch die berühmten Naturforscher des Mittelalters wie Paracelsus, Albertus Magnus und die heilige Hildegard von Bingen. Weiter zurück in der Geschichte findet man noch abenteuerlichere Meinungen vor. Auch griechische und römische Gelehrte wie Nikandros (2. Jahrhundert v. Chr.), Plutarch (46120 n. Chr.), Ovid (Publius Ovidius Naso, 43 v. Chr. bis 17 n. Chr.) sowie Plinius der Ältere (Gaius Plinius Secundus, 2379 n. Chr.) glaubten, daß Pilze nach Regen dem Erdreich entsprüngen, sie meinten jedoch zugleich, daß sie ihr Gift der Umgebung entnähmen von rostendem Eisen, faulenden Substanzen und Schlangen, die das Gift den Pilzen einhauchten. Bei dieser für die damalige Zeit allgemeingültigen Betrachtung
der Pilze erstaunt es doch, daß der griechische Arzt und Schrift-
steiler Dioskurides (1. Jahrhundert n. Chr.) sowie Athenäus (um 200 n. Chr.) bereits die Möglichkeit einer Pilzkultivierung erwähnen. Man sollte, laut Dioskurides, die Rinde der weißen oder schwarzen Pappel in Stücke schneiden und diese in gedüngte Erde stecken. Dann würden das ganze Jahr über Pilze wachsen, die man essen könne. Aus anderen antiken Quellen wird berichtet, vondieSchwarzpappeln in die Erde schneidendaßundman diesedenmitStamm Blättern, vorher in Wasser getaucht waren, überschütten solle. Bald danach würden Pappelpilze erscheinen. Auch in Ostasien, natürlich hauptsächlich in China, weiß man schon seit langer Zeit um den Pilzanbau. Bereits seit der SungDy nastie (9601127 n. Chr.) kultiviert man dort den Shiitake. Das Judasohr wird in China den entsprechenden Berichten zufolge seit etwa 600 als n. Chr. angebaut, seit mehr 300 Jahren und der das Strohpilz Silberohr (Volvarielle mindestens volvacea) seit dem 16. Jahrhundert. Was geschah inzwischen in Europa? Während Naturforscher im 16. und 17. Jahrhundert die Pilze noch für eine überflüssige Feuchtigkeit des Erdreichs, seiner Gewächse und anderer faulen Dinge hielten, legten pragmatische Gärtner bereits erste Pilzkulturen an. So berichtete der Zeitgenosse Johann Sigismund Els holtz, Hofmedicus und botanicus im Dienste des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelms, in seinem 1682 erschienenen »Diae teticon« über den Anbau des »Champignons de Jardin« in Frankreich. »... Es sind Gartenschwämme, weil sie diese Art allein, oder doch gemeinlich auf den ordinären Mistbeeten in den Küchengärten pflegen...« Weiter schreibt er: »... Ja man befleißiget sich in Frankreich auch im Winter dergleichen Champignons zu haben, und bereitet dazu ganz zugespitzte Beete sechs oder mehr Fuß hoch, von dicht geschlagenem Mist, an welchen diese Schwämme zu beiden Seiten auswachsen...« Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß die Theorie der Praxis in der Pilzkunde stets etwas hinterherhinkte. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Sie, verehrte Leser, werden nachfolgend somit wenig Theorie, dafür jedoch die Möglichkei-
ten der praktischen Kultivierung der Heilpilze in Ihrem Haus und Garten kennenlernen.
Argumente für den Pilzanbau 1. Laut ist der Landsleute Garten deshegen Deutschen Etwa Statistik 18 Millionen und zweitliebstes pflegen ihr Kind. Stück Land zwischen Aachen und Frankfurt an der Oder und sorgen dafür, daß Blumenpracht, in letzter Zeit zunehmend auch Obst und Gemüse, gedeihen. Viele von den Gartenliebhabern legen auch Pilzkulturen an, haben doch einige Speisepilze seit geraumer Zeit einen festen Platz unter den anbauwürdigen Gewächsen erlangt. Entsprechende Fachliteratur ist im Buchhandel seit führen Jahrenseiterhältlich, und mehr Gartencenter sowie reichVersandhäuser langem eine oder weniger haltige Palette von Pilzbrut und erntefertigen Pilzkulturen. So ist dieses Hobby inzwischen recht gut erschlossen. Alles, was man für die Anlage einer Pilzkultur benötigt, ist erhältlich. Deshalb sollte man sich das Erlebnis nicht vorenthalten, diese merkwürdigen Gewächse im eigenen Garten anzusiedeln und zum Wachsen zu bringen. Das bringt Freude und macht bei Gelingen auch ein bißchen stolz. 2. Zahlreich geworden sind auch diejenigen, die im Spätsommer und Herbst Wald und Flur durchstreifen, um dort wildwachsende Pilze zu sammeln. Das Sammeln erfolgt jedoch oft ungezielt. Man nimmt eben alles mit, was man findet, und legt die Beute im günstigsten Fall anschließend einem Sachverständigen vor, der eßbare und ungenießbare Pilze voneinander trennt und letztere vernichtet. Andere Zeitgenossen machen sich einen Spaß daraus, Pilze zu zertreten, mit ihnen Fußball zu spielen oder sie einfach rauszureißen. Sie und auch die meisten Sammler wissen nicht, daß viele Pilze, unter ihnen solche begehrten und wohlschmeckenden Arten wie Pfifferling, Steinpilz, Rotkappe, Birkenpilz, um nur einige zu nennen, im
Waldökosystem eine wichtige Rolle spielen. Sie leben in Gemeinschaft (Symbiose) mit den Bäumen, versorgen sie mit Bodennährstoffen und Wasser und erhöhen dadurch ihre Überlebenschancen unter den heutigen, verstärkten Umweltbelastungen. Es wäre deshalb viel vernünftiger, solche Pilze, die mit Bäumen in Symbiose leben, an ihren Standorten zu belassen. Dasist unsachgemäße und Ökosystem übertriebene Wildpilzen schädlich für das und Sammeln trägt auch von zu Waldschäden bei. Aus diesem Grund wird allen Pilzliebhabern, die über entsprechende Möglichkeiten verfügen, empfohlen, anstatt zu sammeln lieber schmackhafte Speisepilze selbst zu kultivieren. 3. »Eßt Pilze, und ihr lebt länger!« Dieser Spruch enthält mehr als nureine ein gesundheitsfördernde, Körnchen Wahrheit. ja Diesogar Tatsache, daß zahlreiche Pilze Heilwirkung haben, verdient künftig mehr Beachtung. Die wachsende Akzeptanz gegenüber Naturprodukten in Deutschland und eine zunehmende Aufgeschlossenheit der Bevölkerung für Naturheilverfahren ist eine günstige Voraussetzung, auch die Heilpilze ins Gespräch zu bringen. Man sollte neben Akupunktur, Ozontherapie, Homöopathie und anderen Heilverfahren und produkten, nicht zuletzt auf der Grundlage fernöstlicher Erfahrungen und Erkenntnisse, auch die Mykotherapie in Erwägung ziehen. In Zukunft könnten im medizinischdiätetischen Bereich mehr und mehr Pilze und aus Pilzen hergestellte Produkte auf den Markt kommen. Auch die Möglichkeit einer Selbstmedikation mit Pilzen und Pilzextrakten könnte in Betracht gezogen werden. Hier stehen die Freunde der Heilkräuter und anderer Naturheilverfahren vor einem neuen, aufregenden Betätigungsfeld, zu dem das Tor bisher erst einen Spalt aufgestoßen wurde. In Erwartung dieser Entwicklung entstand dieses Buch. Hier wird erstmalig die gesundheitsfördernde und heilende Wirkung der Pilze und deren mögliche Anwendung für die Selbstmedikation
umfassend beschrieben. Dieser Aspekt könnte einen weiteren und in Zukunft vielleicht zunehmend attraktiven Grund bilden, um sich dem Pilzanbau zu widmen. Nur wer selbst Pilze kultiviert, erhält die Möglichkeit, unmittelbar in den Genuß einer vielfältigen, nahezu ganzjährig verfügbaren Palette dieser heilsamen Leckerbissen zu kommen.
Pilzkultivierung leichtgemacht Die hier behandelten 16 Pilzarten lassen sich in bezug auf ihre Kultivierbarkeit in folgende vier Gruppen einteilen: 1. Pilze, die auf ihrem natürlichen Substrat, auf Holzabschnitten, kultiviert werdenaufkönnen und bei vorliegen. denen umfangreiche bauerfahrungen Holzunterlage Man führt Andie Kultur dieser Pilze von Anfang bis Ende selbst durch. Geeignet sind der Austernpilz, der Glänzende Lackporling, das Judasohr und der Shiitake. 2. Pilze, deren Kultivierung man auf ihrem natürlichen Substrat, auf Holzabschnitten, versuchen könnte. Bei diesen Pilzarten liegen jedoch keineführt oderman kaum Anbauerfahrungen vor. bisher Auch hier die einschlägige Kultur komplett selbst durch. Geeignet sind der Echte Zunderschwamm, der Eichhase, der Klapperschwamm, der Schmetterlingsporling und das Silberohr. 3. Pilze, die man auf einem aus mehreren Komponenten zusammengesetzten sogenannten Schüttsubstrat kultiviert. Das anbaufertige Substrat bezieht man vom Fachhandel. Mit diesem Substrat wird nur die Erntephase der Pilzkultur selbst durchgeführt. Hierfür geeignete Pilze sind der Kulturchampignon, der Schopftintling, der IgelStachelbart sowie die bereits oben erwähnten Lackporling, Judasohr, Shiitake und Silberohr.
4.
Pilze, die man zur Zeit noch nicht kultivieren kann. Hierzu gehören der Hallimasch, der Lärchenporling, der Riesenbovist und der Schiefe Schillerporling.
Pilzkulturen für den Garten Zuerst möchte ich Ihnen zeigen, wie man Pilze auf ihrem natürlichen Substrat, auf Holzabschnitten im Garten, kultivieren kann. Es sind jene, die wir oben in die Gruppen 1 und 2 eingereiht haben. Die Sache wird dadurch vereinfacht, daß die Vorgehensweise bei allen Arten fast identisch ist. Auf die hier und da bestehenden geringfügigen Unterschiede weise ich an passenden Stellen hin (vgl. Bildteil, Abb. 24 bis 31). Man legt eine Pilzkultur auf Naturholz, und zwar in der Zeit von Frühling bis Frühsommer, am besten von April bis Ende Juni, im Garten an. Als Unterlage werden dazu 10 bis 30 Zentimeter dicke und 30 bis 50 Zentimeter lange Holzabschnitte verwendet. Ausnahmen bilden hier der Shiitake, das Judasohr und das Silberohr sie wachsen auch dann gut, wenn man als Unterlage sogenanntes Knüppelholz (90 bis 120 Zentimeter lang und 8 bis 12 Zentimeter dick) benutzt. Bei der Auswahl der geeigneten Holzart gibt es wenig Probleme. Fassen wir einfach nochmals die Informationen über die Wirte zusammen, auf denen unsere holzbewohnenden Pilze leben: Austernpilze - Buche, Erle, Pappel, Roßkastanie, Weide Glänzender Lackporling - Buche, Birke, Eiche, Erle Judasohr - Buche, Holunder, Robinie, Weide Shii-take - Buche, Eiche, Kastanie Echter Zunderschwamm - Buche, Birke Eichhase - Buche, Eiche Klapperschwamm - Buche, Edelkastanie, Eiche Schmetterlingsporling - Buche, Birke, Eiche, Erle Silberohr - Buche, Mango
Für die Schnittimpfmethode schneidet man mit einer Säge tief in das Holzscheit hinein.
Knüppelhölzer werden an zwei Stellen, jeweils etwa 30 bis 40 Zentimeter von den Stirnseiten entfernt, an gegenüberliegenden Seiten angeschnitten.
Für die ScheibenImpfmethode wird eine etwa 3 bis 4 Zentimeter dicke Scheibe vom Rundholz abgeschnitten und nach dem Aufbringen der Körnerbrut erneut festgenagelt.
Sie sehen, Buchenholz bildet für alle Pilzarten eine gute Unterlage. Es ist für den Pilzanbau generell geeignet, darüber hinaus ziemlich leicht und preiswert erhältlich. Falls jedoch die Möglichkeit besteht, eine andere der oben genannten Holzarten zu bekommen, dann sollte man nicht zögern, anstelle des Buchenholzes eine Alternative zu wählen.
Entscheidend ist die Qualität der Holzunterlage Es ist sehr wichtig, daß die verwendeten Hölzer feucht sind (50 bis 70 Prozent Wassergehalt) und keine Spuren von Konkurrenzpilzen aufweisen. Ob man das Holz vom Förster oder vom städtischen Grünflächenamt bezieht man muß auf sein Alter besonders achten. Es gibt zahllose holzbewohnende Pilze, die an geschlagenen, abgestorbenen Baumstämmen gedeihen, und je älter das Holz ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß sich darin bereits andere ungebetene und mit unserem Kulturpilz konkurrierende Organismen eingenistet haben. Beimpft man solch ein altes Holz mit dem Kulturpilz, wird er unter Umständen gegen Konkurrenten ankämpfen müssen. Dieser Umstand verzögert sein Wachstum. Es besteht sogar die Gefahr, daß unser Kulturpilz im Konkurrenzkampf unterliegt und abstirbt. Doch selbst dann, wenn er die Oberhand gewinnen sollte, verbleibt ihm nur ein vermindertes Nährstoffangebot im Holz, weil der unterdrückte Konkurrent schon bis dahin aus demselben Topf gezehrt hat. Man muß jedenfalls mit einer kürzeren Kulturdauer und einem geringeren Pilzertrag rechnen. Als goldene Regel gilt, daß ein für den Pilzanbau vorgesehener Holzstamm maximal 4 bis 5 Monate alt sein sollte. Es gibt allerdings Experten, von Möglicherweise der Verwendungsindganz frischen Holzes ebenfalls abraten.dieDenn: darin die natürlichen Abwehrstoffe des Baumes noch aktiv, die das Wachstum des Kulturpilzes hemmen könnten. Grenzen wir also das optimale Alter des verwendeten Holzes wie folgt ein: wenigstens sechs Wochen bis höchstens fünf Monate.
Auch der Zeitpunkt, zu dem der Baum gefällt wurde, spielt in bezug auf die Holzqualität eine wichtige Rolle. Den größten Kulturerfolg hatte man mit Hölzern, die in der Winterruhe gefällt worden waren. Stand der Baum zum Zeitpunkt des Fällens im Saft, verliert er danach bald die Rinde. Dieser Umstand ist ausgesprochen nachteilig für die Entwicklung der Pilze, und beim Shii take kann Absterben er erfahrungsgemäß zum Stillstand und sogar zum frühzeitigen der Kultur führen. Man muß das Holz in jedem Fall mindestens sechs Wochen lagern, eventuell auch noch länger. Da aber die Holzqualität wie Sie inzwischen erkennen von entscheidender Bedeutung für das Gelingen einer Pilzkultur ist, müssen auch bei der Lagerung einige Regeln genau beachtet werden. Wird das Holz im Freien gelagert, wo es durch Niederschläge naß werden kann, ist das Konkurrenzpilzen kaum zu vermeiden. Lagert man Auftreten das Holzvon geschützt unter einem Dach, trocknet es aus. Fällt jedoch der Feuchtigkeitsgehalt unter 50 Prozent, eignet es sich nicht mehr so gut für eine Pilzkultur. Allerdings ist hier die Gefahr viel kleiner, daß sich Konkurrenzpilze einnisten. Nach Abwägung aller Vor und Nachteile möchte ich dazu raten, die Hölzer für eine Pilzkultur stets geschützt zu lagern, und zwar unabhängig davon, wie lange die Lagerung dauert. Es ist nämlich gar nicht schwierig, ausgetrocknete Hölzer unmittelbar vor ihrer Verwendung schnell auf den nötigen Feuchtigkeitsgehalt zu bringen. Bevor man jedoch diese Aktion startet, sollte man sich davon überzeugen, ob sie überhaupt notwendig ist. Die Holzfeuchtigkeit wird am einfachsten mit der sogenannten Handprobe geprüft. Dazu schneidet man mit einer Säge einige Scheiben von den Hölzern ab, nimmt eine kleine Portion Sägemehl in die Hand und drückt es mit mäßigem Druck zusammen. Fällt der Klumpen nach dem Öffnen der Hand sofort auseinander, ist das Sägemehl zu trocken und eine Befeuchtung der Hölzer angesagt. Klebt es jedoch in der Hand zusammen, reicht die Feuchtigkeit der Hölzer für eine Pilzkultur völlig aus. Man kann zu trockene Hölzer auf zweierlei Weise nachträglich
befeuchten: Eine Möglichkeit besteht darin, sie für 2 bis 3 Tage in einen geeigneten, mit Wasser gefüllten Behälter zu legen und so zu beschweren, daß sie während der ganzen Zeit unter Wasser bleiben. Eine andere ist, im Garten auf dem Boden einen Haufen aus den Holzabschnitten zu errichten und diesen Haufen eine Woche lang täglich 2 bis 3 Stunden lang zu beregnen. Meistens wirdPilzkultivierung das Holzmaterial in längerenist.Stücken geliefert, der als es für die erforderlich Das Zersägen Holzscheite auf die notwendige Länge (Maße siehe oben) sollte man in jedem Fall unmittelbar vor der Beimpfung durchführen. Dabei empfiehlt es sich, von jedem Holzscheit zunächst an beiden Enden eine 3 bis 4 Zentimeter dicke Scheibe abzuschneiden und diese anschließend wegzuwerfen. Der Befall durch Konkurrenzpilze erfolgt nämlich häufig an den Stirnseiten der Holzscheite, und insofern gilt das Abschneiden als eine weitere Vorsichtsmaßnahme.
Brut für die Vermehrung der Pilzkultur Pilze werden vegetativ vermehrt. Die Vermehrung erfolgt im praktischen Pilzanbau mit Hilfe der Pilzbrut, die volkstümlich auch Pilzsaat genannt wird. Die Pilzbrut enthält eine Reinkultur des Pilzes in Form seines Myzels. Sporen sind für die Vermehrung von Pilzkulturen ungeeignet. Vor gut 100 Jahren, bevor die Myzelkulturen entwickelt worden sind, hat man mit Sporen gearbeitet (vgl. Bildteil, Abb. 25 und 26). Die Brut wird in der Regel im Fachhandel zugekauft. Eine eigene Brutherstellung wäre zwar durchaus möglich, doch sie bedarf einer sehr intensiven Beschäftigung mit der Materie sowie einiger technischer und räumlicher Voraussetzungen. Diese zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Für den Pilzanbau auf Holzunterlage sind zwei verschiedene Brutarten erhältlich: Körnerbrut und Stäbchenbrut. Die Körnerbrut besteht aus sterilen Getreidekörnern (Roggen, Weizen, Hirse). Die Getreidekörner sind die Träger des Pilzmy-
zels, sie sind von ihm ummantelt. Die Körnerbrut ist streufähig, läßt sich gut portionieren und ist ausgezeichnet geeignet für die Beimpfung von Hölzern in Einschnitte. Die Stäbchenbrut besteht aus sterilen Buchenholzstäbchen von 40 mal 8 Millimeter. Hier werden die Holzstäbchen als Träger des Pilzmyzels verwendet, wobei sie von dem Pilzmyzel nicht nur ummantelt, sondern vollständig davon durchwuchert sind. Stäbchenbrut eignet sich hervorragend für die Beimpfung von Hölzern, wobei man sie in entsprechend tiefe und breite Löcher schiebt. Man sollte die Brut rechtzeitig bestellen und bis zur Verwendung kühl lagern. Als Lagerstätte eignet sich das Gemüsefach im Kühlschrank. Eine Qualitätskontrolle der Brut nach dem Erhalt ist besonders ratsam, um sich vor unangenehmen Überraschungen zu schützen. Man nimmt die Pilzbrut zunächst in Augenschein, um festzustellen, ob sie frei von Schimmelpilzen ist. Leider kommt es gelegentlich vor, daß selbst die unter sterilen Bedingungen hergestellte Brut durch unglückliche Umstände verschimmelt. Dies jedoch erkennt man leicht an der Farbe. Das Myzel der kultivierten Pilze ist weiß. Von weißem Myzel durchwachsene Brut ist deshalb meistens von guter Qualität. Eine andere Farbe des Pilzmyzels (Grün, Grau, Rötlich, Gelb), der Packung von stellenweise oder großflächig sichtbar ist, zeigtdiedasin Vorhandensein Schimmelpilzen an. Eine solche Ware muß unverzüglich reklamiert werden. Wichtig ist noch ein weiteres Merkmal der Pilzbrut, das jedoch äußerlich nicht erkennbar ist: das Alter. Pilzbrut ist selbst unter optimalen Lagerbedingungen (1 bis 3 Grad Celsius) zeitlich nur begrenzt haltbar. In Ladenlokalen oder Gartencentern können diese Bedingungen oft mangels Kühlkapazität überhaupt nicht erfüllt werden. Man lagert gelegentlich aus purer Nachlässigkeit auch hochempfindliche Körnerbrut bei Raumtemperatur in den Regalen. Je wärmer es dort ist, desto kürzer hält sich die Brut. Körnerbrut ist bei Zimmertemperatur nach drei bis vier Wochen meistens unbrauchbar. Stäbchenbrut ist weniger empfindlich. Sie hält sich sechs bis acht Wochen auch bei 20 Grad
Celsius. Dennoch wäre zu empfehlen, beim Kauf auch die Stäbchenbrut aus der Kühlung zu verlangen, da es oft keine Kontrolle dafür gibt, wie lange die Päckchen bereits im warmen Regal gelegen haben. Überlagerte, alte Pilzbrut verliert ihre Wuchsfähigkeit ohne erkennbare Veränderung im Aussehen. Man sollte bei Verdacht dem Päckchen Körner bzw. ein oderunter zwei einem Stäbchen entnehmenvorsichtig und sie einige auf feuchtem Löschpapier umgedrehten Einmachglas bei 20 bis 26 Grad Celsius aufbewahren. Sprießt nach vier bis fünf Tagen kein Myzel aus den Körnern bzw. Stäbchen heraus, sollte man die Brut nicht verwenden, sondern sie am besten unter Vorzeigen des Corpus delicti reklamieren. Von der Körnerbrut braucht man etwa 50 Gramm, um einen Holzstamm zu besser beimpfen. den Stäbchen werden mindestens acht Stück, noch 16 (derVon Inhalt eines Päckchens) benötigt.
Wie die Hölzer beimpft werden Lassen Sie es mich wiederholen: Für die Anlage einer Pilzkultur werden 10 bis 30 Zentimeter dicke und 30 bis 50 Zentimeter lange Holzscheite verwendet. Für die Kultivierung des Shiitake, des Judasohrs und des Silberohrs sind auch Knüppelhölzer (90 bis 120 Zentimeter lang, 8 bis 12 Zentimeter dick) geeignet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Hölzer mit einer Pilzkultur zu beimpfen, wobei sich die Impfmethoden nach der verwendeten Brutart (Körnerbrut, Stäbchenbrut) richten. Eine davon ist, mit einer Hand oder Motorsäge mitten in den Holzscheit einen tiefen Einschnitt zu machen. Die Schnittrichtung muß parallel zu den Stirnseiten verlaufen. Je tiefer der Einschnitt, desto besser. Es ist aber wichtig, daß das Holzstück stabil bleibt und nicht etwa während der nachfolgenden Bearbeitung auseinanderbricht. Die Tiefe des Einschnittes sollte etwa zwei Drittel des Holzdurchmessers betragen (vgl. Bildteil, Abb. 27). Knüppelhölzer werden an zwei Stellen, jeweils etwa 30 bis 40
Zentimeter von den Stirnseiten entfernt, an gegenüberliegenden Seiten angeschnitten. Man füllt die Einschnitte ganz mit Körnerbrut aus. Sehr wichtig ist, daß zwischen der Brut und dem Holz enger Kontakt hergestellt wird, damit das Pilzmyzel rasch in das Holz hineinwachsen kann. Anschließend legt man Plastikstreifen über die Einschnitte und befestigtkönnen sie mitalternativ Reiß oder brutgefüllten Einschnitte auchHeftzwecken. mit einem Die Klebeband umwickelt werden. Sinn dieser Maßnahme ist es, die Brut für die ersten Tage vor Austrocknung zu schützen oder einfach zu verhindern, daß sie aus dem Einschnitt herausfällt. Diese Vorgehensweise wird als die »Schnittimpfmethode« bezeichnet. Eine andere Möglichkeit, die sogenannte » Scheibenimpfmetho de«, besteht darin, daß man von einem Ende des Holzes eine etwa 3 bis auf 4 Zentimeter Scheibe abschneidet. Dannzugewandte wird das Holz die andere dicke Stirnseite gestellt, die jeweils frischgesägte Stirnseite zirka 1 Zentimeter dick mit Körnerbrut belegt und schließlich die abgeschnittene Scheibe darauf festgenagelt. Um die Brut zu schützen, wickelt man auch hier einen Plastikstreifen oder Klebeband um die Impfstelle oder stülpt einfach einen Plastikbeutel über diese und befestigt ihn mit einem Gummiring. Diese Methode ist ungeeignet, um lange Knüppelhölzer zu beimpfen (vgl. Seite 191). Legt man mit Stäbchenbrut eine Pilzkultur an, werden die Holzabschnitte mit Bohrungen versehen. Da die Stäbchen 8 Millimeter dick sind, empfiehlt es sich, einen 8,5 oder 9MillimeterBoh rer zu verwenden. Die Bohrungen werden in unterschiedlicher Höhe, spiralförmig versetzt und 50 Millimeter tief angebracht. In ein kurzes Holzscheit bohrt man wenigstens acht Löcher und verwendet die Hälfte einer Packung der Stäbchenbrut zum Beimpfen. In lange Knüppelhölzer werden 16 Löcher gebohrt. Anschließend werden sie mit dem Inhalt einer ganzen Packung beimpft. Der Impfvorgang ist denkbar einfach. Man schiebt die Impfstäbchen in die Bohrlöcher, und fertig ist die Pilzkultur. Damit ist die Hauptarbeit, die Pilze im Garten verursachen, auch erledigt. Es gab bisher auch keine nennenswerten Unterschiede
bei den verschiedenen Arten, auf die ich hätte hinweisen müssen. Man geht bei der Auswahl der Holzunterlagen und deren Beimpfung immer nach demselben Schema vor. Dies könnte Sie dazu veranlassen, gleichzeitig die Kulturen verschiedener Pilze anzulegen. Wenn das der Fall ist, empfehle ich jedoch, die Hölzer nach der Beimpfung zu kennzeichnen. Am besten markiert man sie an einer Stirnseite mit einem wasserfesten Filzstift.
Die Besiedlungsphase Als Besiedlungsphase bezeichnen wir die Zeitspanne, die Pilze benötigen, um ihre Holzunterlage vollständig zu durchdringen. Diese Zeitspanne beträgt bei Austernpilz, Shiitake, Judasohr Wie und dem Glänzenden Lackporling etwa drei bis fünf Monate. lange die Besiedlungsphase beim Echten Zunderschwamm, Eichhasen, Klapperschwamm, Schmetterlingsporling und Silberohr durchschnittlich dauert, ist nicht eindeutig geklärt. Sie ist jedenfalls beendet, wenn die beimpften Hölzer an beiden Enden weiße Flecken aufweisen. Diese rühren vom Myzel unseres Kulturpilzes her, das von den Impfstellen ausgehend nunmehr an den Stirnseiten ist. des Myzelwachstums und damit die Länge der Das angelangt Fortschreiten Besiedlungsphase wird von zwei wichtigen Faktoren gesteuert: von der Temperatur und der Holzfeuchtigkeit. Wir können als Kultivateur auf beide Faktoren Einfluß nehmen und somit geringfügig die Länge der Besiedlungsphase bestimmen. Wie, erfahren Sie nachfolgend. Wenn man nur eine kleine Pilzkultur aus wenigen Hölzern anlegt, werden die einzelnen kurzen Holzabschnitte in je einen entsprechend großen Plastiksack verpackt. Knüppelhölzer wickelt man in Plastikfolie ein. Danach bohrt man mittels eines Nagels, verteilt auf den ganzen Sack, sechs bis acht Löcher und verstaut die Hölzer zunächst im Keller, in der Garage oder in einem Abstellraum, wo die Temperatur durchgehend bei 18 bis 22 Grad Celsius liegt.
Für eine größere Pilzkultur wird im Garten an einem schattigen Platz eine Miete errichtet. Dazu werden die beimpften Hölzer zunächst auf dem Boden in einem Haufen übereinandergestapelt. Danach schichtet man etwas feuchtes Stroh oder Laub auf den Holzstapel und deckt ihn schließlich mit einer stabilen Plastikfolie ab. Die Ränder der Folie werden flach in die Erde vergraben oder mit Hölzern oder eines ähnlichem Schließlich wird auchSteinen, diese Folie mittels Nagelsbeschwert. durchlöchert, wobei vier bis fünf Löcher auf einem Quadratmeter vollkommen ausreichen (vgl. Bildteil, Abb. 30 und 31). Die optimale Temperatur für das Myzelwachstum der holzbewohnenden Pilze beträgt ohne Ausnahme 20 bis 25 Grad Celsius. Diese Temperatur sollte möglichst auch dort herrschen, wo die Besiedlungsphase stattfindet. Deshalb bringen wir die in Folie verpackten Hölzerannähernd in Räume,soin warm denen ist. es im und Frühsommer vermutlich In Frühling einer Miete im Garten entsteht diese Temperatur bedingt durch das übliche Klima in dieser Jahreszeit, weil davon auszugehen ist, daß im Inneren auch in der Nacht keine starke Abkühlung stattfindet. Das Einpacken der Hölzer in Folie schützt vor Austrocknung. Denselben Effekt erreicht man auch mit der Miete. Deshalb sollte der Standort der Miete schattig sein. Eine zu hohe Feuchtigkeit ist jedoch ebenfalls nachteilig. Sie begünstigt nur das Wachstum von Konkurrenzpilzen. Dies soll durch die Luftlöcher in der Folie verhindert werden. Beim Anlegen einer Miete ist noch zu beachten, daß kurze Hölzer in drei bis vier Reihen nebeneinandergelegt und übereinandergestapelt werden. Ein Stapel sollte nicht größer sein als 3 mal 1,5 Meter im Grundriß und höchstens vier Holzlagen hoch. Wenn man einen zu großen Holzstapel aufschichtet, kann es darin während der mehrmonatigen Besiedlungsphase wegen zu geringer Durchlüftung unzulässig warm werden. Wenn Sie mehr beimpftes Holz haben, legen Sie lieber zwei kleinere Mieten an. Mit dem Knüppelholz für Shiitake, Judasohr und Silberohr wird anders verfahren. Es wird kreuzweise aufeinandergeschichtet,
wobei viereckige Stapel entstehen. Das kreuzweise Aufschichten ermöglicht eine gute Luftzirkulation in der Miete, weshalb sie ohne Risiko bis zu 1,5 Meter hoch gebaut werden kann. Übrigens, nehmen Sie besser eine schwarze als eine durchsichtige Folie für die Abdeckung der Holzmiete im Garten. Durchsichtige Planen sind nicht generell ungeeignet, aber die Hölzer sind mit feuchtem die Unkrautsamen darin immer vorhandenen Reste Stroh von überschichtet, Getreidekörnernundund keimen unter der Folie aus und entwickeln sich zu mehr oder weniger großen Pflanzen. Schwarze Folie verhindert zwar das Auskeimen der Samen nicht, aber sie verschwinden kurzfristig mangels Licht. Gelegentlich überprüft man das Myzelwachstum an den Hölzern. Ein gutes Zeichen ist, wenn an den Impfstellen üppiges, weißes Myzel wird, kann. das inMit dendiesem MietenStadium sogar auf die man Strohabdeckungsichtbar übergreifen kann drei bis vier Wochen nach der Beimpfung rechnen. Vollständig beendet ist die Besiedlungsphase erst dann, wenn wie bereits oben erwähnt weißes Pilzmyzel an den Stirnseiten der Hölzer sichtbar wird. Für ein mit der Scheibenimpfmethode behandeltes Holzscheit gilt dies jedoch nur dann, wenn das Myzel an der der Impfstelle gegenüberliegenden Stirnseite erscheint. Nachdem Hölzer vom Pilzmyzel besiedelt sind,und werden im Garten andieihren endgültigen Standort gebracht dort sie aufgestellt.
Anlage und Pflege der Pilzkulturen Als endgültigen Standort für die Pilzkulturen wählt man einen schattigen, zumindest halbschattigen Platz. Dabei müssen folgende Gesichtspunkte berücksichtigt werden: Es sollte sich keine Staunässe an dem Standort bilden, da Stauwasser den Luftaustausch im Boden und auch in den Hölzern behindert und zum Absterben des Myzels führen könnte. Der Boden am Standort der Pilzkulturen muß gut mit Nährstof-
fen versorgt sein und einen Humusgehalt von 2 bis 3 Prozent aufweisen. Viele holzbewohnende Pilze bilden nämlich ein sogenanntes »Erdmyzel« aus, d.h., sie treiben ihr Geflecht aus dem Holz auch in das Erdreich hinein und nehmen den Berichten mehrerer Experten zufolge durch das Erdmyzel wichtige Nährstoffe auf. Nur bei dem Shiitake konnte bisher zweifelsfrei nachgewiesen werden, er auch Erdkontakt auskommt und offensichtlich keine daß Nährstoffe aus ohne dem Boden aufnimmt. Man sollte, nachdem die Miete geöffnet wird oder die Hölzer aus den Plastiksäcken herausgenommen werden, eine abschließende Kontrolle, insbesondere auf Schimmelbefall, durchführen. Solche Hölzer, die an den Impfstellen nicht weiß, sondern womöglich verschimmelt sind (grünes, rotes, graues Myzel) und auch an den Stirnseiten keine Spur des Kulturpilzes zeigen, werden jetzt aussortiert. Für die anderen bereitet man den Standort entsprechend vor. Für Hölzer mit Kulturen des Austernpilzes, Klapperschwamms, Schmetterlingsporlings und des Echten Zunderschwammes werden 20 bis 25 Zentimeter tiefe Löcher im Abstand von etwa 40 mal 40 Zentimeter ausgehoben. Der Durchmesser der Löcher soll denen der Hölzer entsprechen. Man streut danach 2 bis 3 Zentimeter dick Mutterboden auf den Grund der Löcher, setzt die Hölzer der Stirnseiten daraufsie und stampft ausgehobene Erdemit um einer die Hölzer fest, so daß einen guten die Erdkontakt erhalten. Nun ragen die Holzscheite mit etwa zwei Dritteln ihrer Länge aus dem Boden. Für den Glänzenden Lackporling und dem Eichhasen werden so tiefe Löcher ausgehoben, daß ihre Hölzer fast vollständig im Boden versenkt werden können. Sie sollten so tief sein, daß, nachdem die ausgehobene Erde um die Hölzer festgestampft wird, die obere Stirnseite gerade noch sichtbar bleibt. Den Abstand von etwa 40 mal 40 Zentimeter sollte man beim Eingraben der Hölzer auf jeden Fall einhalten, damit die seitlich heraustretenden Pilzfruchtkörper sich später im Wachstum gegenseitig nicht behindern. Legt man eine größere Pilzkultur an, dann ist es zweckmäßig, nach vier Holzreihen sogar einen Weg
von mindestens 70 Zentimetern zu lassen, um von hier aus die Pilze in jeweils zwei Reihen links und rechts bequem pflücken zu können. Die langen Knüppelhölzer, mit Shiitake, Judasohr oder Silberohr beimpft, werden kreuzweise auf die Erde gestellt und gegen eine in zirka 1 Meter Höhe gespannte Leine oder eine Latte gelehnt. Wichtig jedoch auch halbschattigen für diese Pilzkulturen, schattigenistoder zumindest Platz stehen.daß sie an einem Nachdem die Pilzkulturen angelegt worden sind, ist die schwerste Arbeit nun wirklich getan. Die nachfolgende Pflege ist leicht und wenig zeitraubend. Sie besteht im wesentlichen daraus, ein Austrocknen der Hölzer zu verhindern. Man beregnet die Pilzkulturen bei Bedarf, und dazu gibt es folgende allgemeingültige Regel: Im Frühling, Sommer und Herbst wird die gesamte Kulturanlage im wöchentlich einmal für zirka 15Wenn Minuten beregnet. allgemeinen In Regenperioden entfällt das Bewässern. jedoch die Fruchtkörper ausgebildet werden und gerade kein Regen fällt, sollte man die Hölzer sogar täglich kurz beregnen. Die Austrocknung der Hölzer kann tödlich für das Pilzmyzel sein. Wenn die Hölzer strahlenförmig angeordnete Risse zeigen, ist es meistens schon zu spät. Daher ist das Bewässern eine sehr wichtige Kulturmaßnahme im Pilzanbau. Man kann mit flankierenden Maßnahmen für mehr Feuchtigkeit in der Kulturanlage sorgen. Eine solche ist, sie mit Matten zu umgeben und so vor Wind zu schützen. Eine andere ist, die Anlage mit grüner Schattierfolie zu überspannen (erhältlich im Gartenbaubedarfshandel). Manche Leute legen um die Kultur der kurzen Hölzer einen zirka 40 Zentimeter hohen Erdwall an. Den Vorteil sehen sie darin, daß innerhalb des Erdwalls stets ein feuchteres Mikroklima herrscht und der Wasserverlust der Hölzer infolge von Verdunstung kleiner ausfällt. In diesem Kontext wird auch eine mögliche Verunkrautung der Kulturanlage gesehen. Es ist nicht nötig, Unkräuter oder Gras zu entfernen, da sie durch Wasserverdunstung ein feuchtes Mikroklima in der Anlage schaffen. Erst vor Beginn der Pilzernte sollte man hohes, im Wege stehendes Unkraut oder Gras jäten.
Die sachgemäße Pilzernte Meistens erscheinen die ersten Pilzfruchtkörper an den Impfstellen. Sie wachsen und erreichen die Pflückreife je nach Witterung und Pilzart unterschiedlich schnell. Beim Austernpilz dauert es beispielsweise bei feuchtwarmem Wetter nur wenige Tage, beim Glänzenden Lackporling mehrereund Wochen. Auch Zunder Klapperschwamm wächst hingegen relativ langsam, der Echte derschwamm legt geradezu ein Schneckentempo vor. Es gibt keine Möglichkeit, das Pilzwachstum in der Phase der Fruchtkörperbildung zu beschleunigen. Wir müssen uns darauf beschränken, die Pilze in optimalem Reifezustand zu pflücken. Bei Austernpilz, Eichhase, Klapperschwamm und Schmetterlingsporling brechen die Fruchtkörper meistens in Büscheln aus dem Holz hervor und stehen wie Dachziegel übereinander. können in diesem Büschel unterschiedlich groß und reif sein. FürSieden Shii take, den Glänzenden Lackporling, den Echten Zunderschwamm, das Judasohr und Silberohr ist dagegen eine Büschelbildung nicht charakteristisch. Jetzt ist jedenfalls der Augenblick gekommen, die Früchte der bisherigen Arbeit einzubringen, und es muß entschieden werden, welche Fruchtkörper reif zum Pflücken sind und welche man unberührt, noch größer und prächtiger werden läßt. Die Größe der Pilze ist im allgemeinen kein Kriterium für die Pflückreife. Auch kleinere Exemplare können bereits reif sein, während größere eventuell noch weiterwachsen müssen. Man sollte beim Austernpilz, Shiitake, Eichhasen und Klapperschwamm auf die Hutform achten. Junge Pilze haben einen nach unten geneigten Hutrand. Geht der Hutrand in die waagerechte Stellung über, sind die Fruchtkörper voll ausgereift. Wenn sich der Hutrand nach oben biegt, ist der Pilz bereits überreif. Er wird allmählich matschig, die Hutoberfläche beginnt wäßrig, schleimig zu werden, und es setzt ein Verwesungsprozeß ein. Hieraus ist die Regel abzuleiten, daß Pilze dann vollreif sind und gepflückt werden müssen, wenn der Hutrand etwa waagerecht steht. Die Beurteilung der Pflückreife vereinzelt stehender Fruchtkörper
ist einfach. Schwieriger wird es, wenn man ein ganzes Büschel vor sich hat, da die darin vorhandenen Fruchtkörper zusammen geerntet werden müssen. Da sie an der Stielbasis alle miteinander verbunden sind, könnte das Herauspflücken einzelner Fruchtkörper wegen der Unterbrechung des Nährstoffkreislaufes zum Absterben der übrigen Pilze führen. Nun sind die Fruchtkörper in einem unterschiedlich reif. Deshalb wird hinsichtlichBüschel des meistens Pflücktermins ein Kompromiß gemacht. Man pflückt sie, wenn die meisten Pilze im Büschel reif sind, und nimmt in Kauf, daß einige noch zu jung, andere womöglich schon leicht überreif sind. Glänzende Lackporlinge und Schmetterlingsporlinge werden dann abgepflückt, wenn ihr Hutdurchmesser mindestens 8 bis 10 Zentimeter erreicht hat. Bis es soweit ist, kann der Stiel des Glänzenden Lackporlings 15 biseinzeln 30 Zentimeter langFruchtkörper werden, wobei die Fruchtkörper meistens stehen. Die des Schmetterlingsporlings sind dagegen eng miteinander verwachsen und überlagern einander. Sobald einzelne Hüte die gewünschte Größe erreicht haben, wird das ganze Büschel abgepflückt. Der Echte Zunderschwamm ist mehrjährig. Sein Fruchtkörper legt von Jahr zu Jahr an Größe und Gewicht zu. Man sollte den Fruchtkörper erst dann abnehmen, nachdem er wenigstens 15 bis 20 Zentimeter breit geworden ist. Die Pflückreife beim Judasohr und Silberohr kann nicht nach der Größe und Form der Fruchtkörper bestimmt werden. Bei ihnen sind vielmehr Frische und Festigkeit ausschlaggebend. Überreife Fruchtkörper sind wäßrig, matschig, und die des Silberohrs verlieren obendrein die schneeweiße Farbe und vergilben. Gepflückt wird durch Abbrechen oder Abschneiden der Fruchtkörper einschließlich der Stiele unmittelbar an der Oberfläche des Holzes. Dabei sollte man sorgfältig vorgehen, um zu vermeiden, daß die Pilze verschmutzt werden. Wichtig ist, darauf zu achten, daß keine Erde zwischen die Lamellen der Hüte gerät, da sie von dort nur schwer wieder entfernt werden kann. Die gepflückten Pilze werden in eine Holzkiste oder in einen Spankorb gelegt. Mehr als vier Lagen sollten jedoch nicht
übereinander sein, um zu vermeiden, daß die untersten zu sehr gedrückt werden. Später entfernt man, soweit erforderlich, die Stiele. Sie werden beim Austernpilz und Shiitake etwa 1 Zentimeter unterhalb der Lamellen abgeschnitten. Beim Glänzenden Lackporling, Eichhasen, Klapperschwamm und Schmetterlingsporling werden nur die Stielenden abgeschnitten, um Verschmutzung Holzreste sondern und Moos zu entfernen. man sie nicht für wie Speisezwecke, ausschließlich für die Da Herstellung von Extrakten oder Trockengut benutzt, werden die Stiele gleichermaßen wie die Hüte verwertet. Die Stiele vom Judasohr und Silberohr sind so kurz, daß sie überhaupt nicht ins Gewicht fallen. Die gepflückten Pilze, mit Ausnahme des Glänzenden Lackporlings und Echten Zunderschwamms, sollte man unverzüglich kühl lagern verwerten. In beiden Ausnahmefällen sind die und Pilze möglichst auch ohne bald Kühllagerung haltbar. Die erste Pilzernte ist je nach Art bereits wenige Monate nach Einsetzen der Hölzer im Garten möglich. Austernpilze etwa kommen in der Regel sehr schnell. Beim Shiitake dagegen können sogar zwölf Monate vergehen, bis die Hölzer zum ersten Mal fruchten. Aber alle Hölzer verbleiben mehrere Jahre auch im Winter an ihrem Platz und bringen, von der Jahreszeit abhängig, immer wieder Fruchtkörper nachdem die Nährstoffreserven verzehrt und die hervor. Hölzer Erst fühlbar vermorscht und verbraucht sind, geht das Pilzwachstum zu Ende. Dieser Zustand wird erst nach drei bis sechs Jahren erreicht. Es empfiehlt sich, die Pilzkulturen im Winter bei strengem Frost zu schützen und die Hölzer mit Stroh, Laub, Säcken, Pappe oder ähnlichem zuzudecken. Abschließend noch ein Hinweis: Die Pilze im Garten werden oft von Schnecken heimgesucht. Sie können eine tragende Kultur über Nacht kahlfressen. Gegen Schnecken gibt es jedoch einige bewährte Bekämpfungsmöglichkeiten: Legen Sie kleine, angerottete Brettchen aus, unter denen sich die Schnecken gerne verstecken. Man dreht die Bretter öfters um und sammelt die Schnecken ein.
Alternativ werden kleine Behälter bis zum Rand in die Erde eingegraben und mit Bier gefüllt (Marke unwichtig). Es lockt die Schnecken an, und sie ertrinken darin. Man kann auch sogenannte Molluskizide (Ködermittel, Schneckenkorn) verwenden, die um die Hölzer herum auf den Boden gestreut werden.
Pilzkulturen aus dem Fachhandel Für eine Reihe von Pilzarten werden im gärtnerischen Fachhandel und von Versandfirmen sogenannte Fertigkulturen angeboten. Man zieht diese Pilzkulturen auf Schüttsubstraten an. Unter den heilwirksamen Pilzen sind für Champignon, Schopftintling, Igel Stachelbart, Glänzenden Lackporling, Judasohr, Shiitake und Silberohr erhältlich. In der Fertigkulturen Regel bestehen die Fertigkulturen aus einem von Pilzmyzel vollständig besiedelten Substrat. Der Kultivateur braucht deshalb nicht mehr zu impfen und auf das Ende der Besiedlungsphase zu warten. Er kann kurz nach dem Erwerb die ersten Pilze pflücken. Das Substrat besteht beim Champignon und Schopftintling überwiegend aus kompostiertem Pferdemist, während für die übrigen Arten, die ausnahmslos Holzbewohner sind, eine Mischung von Sägemehl und Holzschliff sowie Maismehl oder Weizenkleie als Substrat verwendet wird. Die Substrate der Fertigkulturen können nur unter erheblichem Aufwand hergestellt werden. Dafür jedoch wachsen die Pilze auf derartigen Substraten schneller und bringen auch mehr Ertrag. Um es vorweg zu sagen, es ist schwierig, solche Schüttsubstrate selbst herzustellen. Erfolgreiches Vorgehen setzt vertiefte myko logische Kenntnisse und das Vorhandensein einer nicht unerheblichen technischapparativen Einrichtung voraus. Ohne diese sollten Sie es vorziehen, die Fertigkulturen vom Fach oder Versandhandel zu beziehen. Manche von Ihnen werden vermutlich erst einmal ziemlich ratlos sein, da sie mit dem Pilzanbau bisher noch nicht konfrontiert worden sind. Andere mögen von einer solchen Möglichkeit be-
reits gehört haben, doch fehlt auch ihnen jegliche Praxis. Die ersten Erfahrungen sind aber meistens ausschlaggebend und entscheiden darüber, ob jemand zum passionierten Pilzzüchter wird oder womöglich verärgert resigniert. Aus diesem Grund möchte ich dem Thema »Pilzkulturen im Fachhandel« entsprechende Ausführungen widmen. Der überWare Versandhandel ist jedermanns Sache.Kauf Man besonders bekommt die vorab nicht zu nicht Gesicht, und es gibt keine Möglichkeit, sich über Aussehen und Qualität der Pilzkulturen im Vorfeld genau zu informieren und beraten zu lassen. Die einzigen Anhaltspunkte bieten die Abbildungen und Werbetexte der Kataloge. Leider kann man selbst im Fachhandel (Gartencenter, Samengeschäft) nicht erwarten, daß das Personal bezüglich der Handhabung der Pilzkulturen fachkundigen Rat gibt. Im Gegenteil, tungen geweckt. oft werden nur überzogene, unrealistische ErwarMan darf jedoch von den Fertigkulturen der Pilze keine Wunder erwarten. Selbst dann nicht, wenn an ihrer Verpackung oder in einer beigefügten Kulturanleitung von kiloweise zu erwartenden Pilzerträgen berichtet wird. Man kann die Natur nicht überlisten, auch wenn manche Anzeigen so etwas versprechen. Ein Gesamtpilzertrag von 20 bis 25 Prozent, bezogen auf das anfängliche Gewicht Substrates, als hervorragend. Leider wirdoft einnicht so hoher des Ertrag mangels gilt fachgerechter Pflegemaßnahmen erreicht. Jedenfalls kann man von einer ShiitakeFertigkultur von etwa 2,5 Kilogramm Gewicht nicht mehr als 500 bis maximal 600 Gramm Pilze erwarten. Dieselbe Relation gilt für alle anderen Pilzarten. Um also den maximal erreichbaren Pilzertrag von Fertigkulturen zu errechnen, braucht man nur das Gewicht durch vier bis fünf zu dividieren. Bei fehlerhafter Pflege wird höchstens ein Zehntel des Substratgewichtes an Pilzen gepflückt. Verspricht ein Händler oder Lieferant mehr als das Ergebnis dieser Rechnungen, so kann das nur Wunschdenken sein. Es wäre aber völlig falsch, die Fertigsubstrate als Mogelpackungen hinzustellen, wie es in der Fachpresse gelegentlich geschah. Schließlich kauft man sie nicht, um mit Pilzen großartige Ge-
schäfte zu machen, sondern aus Liebhaberei und um selber qualitätvolle Pilze zu züchten. Deshalb kann auch hier, wie bei vielen Hobbys, das Verhältnis von Aufwand und Erlös hintangestellt werden. Aber unabhängig davon sollte man die Qualität der Fertigkulturen, so gut es geht, überprüfen. Durch Inaugenscheinnahme wird festgestellt, obdurchwachsen das Substrat ist. gleichmäßig des Kulturpilzes Danach vom öffnetweißen man Myzel die Verpackung und riecht an dem Inhalt, um zu prüfen, ob er angenehm pilzig duftet oder muffig, modrig riecht. In letztem Fall ist das Substrat nicht in Ordnung. Falls der unangenehme Geruch auch noch von grün, grau, schwarz oder rosa gefärbtem Myzel begleitet wird, ist die Kultur verdorben und sollte unverzüglich reklamiert werden. Fertigkulturen werden meistens kurze Kulturanleitungen beigefügt, die nur Pauschalinformationen enthalten, ohne auf Einzelheiten und spezifische Fragen einzugehen. Deshalb rate ich Ihnen, sich zusätzlich über die Handhabung der Pilzkulturen zu informieren. Einige Tips erfahren Sie nachfolgend. Weitere einschlägige Schriften sind im Buchhandel erhältlich oder können von Fachfirmen angefordert werden (vgl. die empfohlene Literatur und den Bezugsquellennachweis).
Tips für die Handhabung von Fertigkulturen Das Substrat der Fertigkulturen ist in der Regel in Kunststoffbeuteln verpackt. Champignon und Schopftintlingskulturen werden oft in Kunststoffkisten angeboten. Man schafft zuerst geeignete Voraussetzungen für eine Fruchtkörperbildung, d. h., der Folienbeutel oder der Deckel der Substratkiste wird geöffnet und ganz oder teilweise entfernt. Vorher jedoch muß man sich darüber im klaren sein, wo die Pilzkultur während der Ernteperiode aufbewahrt wird. Geeignet sind Räume ohne größere Temperaturschwankungen, da die optimale Temperatur für die Fruchtkörperbildung unserer
Pilze zwischen 18 und 24 Grad Celsius liegt. Ist die Umgebung kälter, findet keine oder nur eine verzögerte Fruchtkörperbildung statt. Ist es wärmer, so wird die Fruchtkörperbildung ebenfalls gehemmt. Es muß ferner die Möglichkeit gegeben sein, das Substrat der Pilzkulturen feucht zu halten. In dem Kunststoffbeutel ist es zunächst vor Austrocknung geschützt. Nachdem die Beutel jedoch geöffnet beginnt keinen die Feuchtigkeit zu verdunsten, und wenn man werden, diesem Vorgang Einhalt gebietet, stirbt die Pilzkultur wegen Wassermangels bald ab. Schließlich ist es vorteilhaft, den Pilzkulturen einen Platz mit diffusem natürlichen Licht zuzuweisen. Nur Champignons und Schopftintlinge wachsen auch in völliger Dunkelheit problemlos. Es versteht sich von selbst, daß Pilze generell vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden müssen. Bei Champignon Schopftintlingskulturen wird 4 bis 5 Zentimeter dick eine und torfhaltige Erde auf die Substratoberfläche geschichtet. Diese Erdschicht ist von entscheidender Bedeutung für die Fruchtkörperbildung beider Arten. Man befeuchtet die Erdschicht kräftig und legt danach den Deckel erneut auf die Kiste, jedoch so, daß auf einer Seite ein Spalt von 1 bis 2 Zentimeter zum Lüften offenbleibt. Gut acht Tage dauert es, bis auch die Erdschicht von dem Myzel besiedelt wird. Prüfen Sie gelegentlich, ob der Bodenwenn nocherfeucht genug ist,seinundsollte. gießen Sie etwas darüber, ausgetrocknet Nachdem das Wasser Myzel auch die Erdschicht besiedelt hat, entfernt man den Deckel und hört mit dem Gießen auf. Jetzt werden der Champignon und der Schopftintling ihre Fruchtkörperanlagen in der Erde bilden, die während der nachfolgenden zwei bis drei Wochen zu erntereifen Fruchtkörpern heranwachsen. Die Champignons sollten Sie dann pflücken, nachdem ihr Hut leicht aufgegangen ist und rosafarbene Lamellen auf der Unterseite sichtbar werden. In Geschäften werden Sie so aussehende Champignons selten finden, aber das sollte Sie nicht verunsichern. Im Handel werden meistens viel zu junge, unreife Champignons angeboten, weil sie sich so im Geschäft länger halten.
Schopftintlinge werden geerntet, wenn sich der untere Hutrand ihrer keulen oder zylinderförmigen Fruchtkörper vom Stiel löst. Wenn man länger wartet, beginnt ein für diese Pilzart charakteristischer Selbstauflösungsprozeß (Autolyse), wobei die Hüte schwarz werden und in einer tintenähnlichen Flüssigkeit zerfließen. Champignons können wenn während mehrerer Wochen bis zu und 4 bis Schopftintlinge 5 Ernteschübe bringen, man die Oberfläche der Kultur stets leicht feucht, jedoch nicht pitschenaß hält. Die Substratbeutel vom Glänzenden Lackporling, Judasohr, Igel Stachelbart und Shiitake werden oben geöffnet und die Folie so weit heruntergestülpt, daß danach etwa ein Fünftel bis ein Viertel des Substrates freiliegt. So vermeidet man eine schnelle Austrocknung und kann die Pilzkultur besser mit der nötigen Feuchtigkeit versorgen. Die sondern Substratbeutel Silberohr überhaupt nicht geöffnet, lediglich vom an vier bis fünf werden Stellen mit einem zirka 2 Zentimeter langen Kreuzschnitt versehen. Durch diese Öffnungen treten später die Fruchtkörper heraus. Im folgenden ist stets für genügend Feuchtigkeit zu sorgen. Man beregnet die geöffneten Fertigkulturen täglich, wozu am besten eine ganz feinpsrce Brause verwendet werden sollte. Je nach Pilzart beginnt ein bis drei Wochen später die Fruchtkörperbildung. desgeeignete Heranwachsens Pilze man täglich Auch Wasserwährend geben. Die Pflückzeitderwird auchsollte bei Fertigkulturen anhand des Reifezustandes der Fruchtkörper bestimmt. Beim Judas und Silberohr gelten ebenso in den Fertigkulturen Konsistenz und Frische als Maßstab für die Pflückreife. Chinesischen Angaben zufolge soll eine verspätete oder verfrühte Ernte zumindest beim Silberohr Ertrags und Qualitätseinbußen bewirken. Beim Glänzenden Lackporling ist wie bereits beschrieben die Größe, beim Shiitake die Stellung des Hutrandes der bestimmende Faktor für die Pflückreife. Die Fruchtkörper vom IgelStachelbart entwickeln sich in 10 bis 14 Tagen zur Pflückreife.
Nachwort
Hoffentlich werden Sie verehrte Leser und Leserinnen Erfolg mit Ihren Pilzkulturen haben. Wichtig ist zu wissen, daß nur die konsequente Einhaltung der Kulturhinweise zum gewünschten Ergebnis führt. Halbheiten ziehen meistens Mißerfolge nach sich, und Zeit sowie Arbeit werden umsonst vergeudet. Viele vertreten die Auffassung da Pilze in der Natur überall ohne das geringste Zutun wachsen , daß auch eine Pilzkultur beliebig sich selbst überlassen werden könnte. Wenn man so verfährt, ist damit zu rechnen, daß der Ertrag gering und vom Zufall bestimmt sein wird, wie wir dies auch in der Natur beobachten können. Mit Erfolg kann nur rechnen, wer seine Pilzkulturen sorgfältig anlegt und pflegt. Doch spätestens wenn man den ersten Ertrag eingebracht und daraus eine köstliche Mahlzeit, einen heilwirksamen Extrakt oder einen Wintervorrat von Trockenpilzen bereitet hat, wird die Arbeit vergessen sein und das Erfolgserlebnis weiterhin motivieren, sich den Mühen zu unterziehen. Ihrer Gesundheit zuliebe lohnt es sich in jedem Fall.
Anhang
Glossar
AMINOSÄUREN organische Säuren, bei denen ein Wasserstoffatom durch eine sogenannte Aminogruppe ersetzt ist. Aminosäuren sind die wichtigsten Bausteine der Eiweißkörper. ANWACHSPHASE
auch
Durchwachs
oder
Besiedlungsphase
genannt. Der Zeitraum, in dem das Myzel eines Pilzes, ausgehend aus der Brut, den gesamten Nährboden (Substrat) durchwuchert. BAKTERIUM einzelliges Kleinstlebewesen von durchschnittlich 0,001 Millimeter Durchmesser. Bakterien verursachen Krankheit, Gärung und Fäulnis.
BRUT Myzel,(vergleichbar das für diemitvegetative Vermehrung von und Pilzen verwendet der Stecklingsvermehrung) im Interesse einer leichteren Handhabung auf einem Trägermaterial (z. B. Getreidekörner, Holzstäbchen) kultiviert und verkauft wird. DESOXYRIBONUKLEINSÄURE (DNS) wichtigster standteil der Zellkerne aller pflanzlichen, tierischen
Beund
menschlichen codierter Form. Organismen. Sie trägt die Erbinformationen in DRÜSEN Organe, die Sekrete bzw. Exkrete bilden und diese nach außen (Haut, Schleimhaut) oder nach innen (Blut bzw. Lymphbahn) abgeben.
ENZYM eine in der lebenden Zelle gebildete organische Verbindung, die den Stoffwechsel des Organismus steuert. Das Enzym geht unverändert aus der Reaktion hervor. ERNTEPHASE auch als Fruktifikationsphase bezeichnet. Der Zeitraum, in dem Pilze ihre Fruchtkörper bilden, die dann später gepflückt werden. FERMENTATION Umsetzung biologischer Materialien, die durch Enzyme katalysiert wird. Die Enzyme werden entweder aus dem biologischen Material freigesetzt oder durch Mikroorganismen produziert und eingeführt (z. B. Käsebereitung, Silierung, Getränkeherstellung).
FRUCHTKÖRPER für den KonsumDeroder die Selbstmedikation bestimmtedieFrucht des Pilzes. Fruchtkörper enthält die Sporen und besteht bei der klassischen Pilzform aus Hut, Stiel sowie aus der Fruchtschicht (Lamellen oder Röhren) an der Hutunterseite. FRUCHTKÖRPERBILDUNG der Entstehung der Pilzfruchtkörper.
biologische
Vorgang
der
HEFE Pilze, die in der Regel nur als Einzeller Vorkommen und sich durch Sprossung oder Spaltung vermehren. HOMÖOPATHIE Heilverfahren, bei dem die Kranken mit solchen Mitteln in hoher Verdünnung behandelt werden, die in größerer Menge bei Gesunden ähnliche Krankheitserscheinungen hervorrufen. HYPHE feiner Pilzfaden von wenigen Mikron Durchmesser. INGREDIENZ Zutat, Bestandteil einer Arznei oder Rezeptur. LEUKOZYTEN weiße Blutkörperchen.
MYZEL dichtes Geflecht aus Pilzfäden, bei künstlich angelegten Pilzkulturen meistens mit bloßem Auge gut erkennbar. Das Myzel der Kulturspeisepilze ist weiß. Weiß ist auch das Myzel der meisten, in Pilzkulturen unerwünschten Konkurrenzpilze. Sie bilden jedoch rasch in großen Mengen Sporen aus, die deren Myzelkolonie grün, grau oder rot erscheinen läßt. PHAGOZYTEN weiße Blutkörperchen, die Fremdstoffe, besonders Bakterien, aufnehmen, unschädlich machen.
eingedrungene auflösen und
POLYSACCHARID Vielfachzucker, der aus Großmolekülen besteht. Die Großmoleküle sind aus zahlreichen Molekülen einfacher Zucker aufgebaut. PRIMORDIUM kleiner, mit dem bloßen Auge gerade erkennbarer Fruchtkörperansatz. RHIZOM Wurzelstock von Pflanzen, Erdsproß mit Speicherfunktion für Nährstoffe. RHIZOMORPHEN Myzelstränge mit wurzelähnlichem Aussehen. Sie dienen dem Wasser und Nährstofftransport der Pilze. RIBONUKLEINSÄURE (RNS) Kerneiweißes der Zelle.
wichtiger
SAPROPHYTEN Organismen, Substanz ernähren.
die
SCHWÄCHEPARASIT Pilze, schädigte Wirte befallen.
die
sich
nur
SKLEROTIUM hartes Pilzfadengeflecht, für manche Schlauchpilze (Ascomyceten).
Bestandteil
von
toter
organischer
geschwächte,
dient
als
des
vorge-
Dauerform
SPICKEN Einbringen der Brut in den Nährboden; dieser Vorgang wird auch als Beimpfen bezeichnet. Dadurch wird eine neue Pilzkultur etabliert. SPOREN Vermehrungsorgane der Pilze von wenigen Mikron Größe. Sporen sind von der Funktion her vergleichbar mit den Samen der Pflanzen. Sporen werdengebildet. in sehr großer in der Fruchtschicht des Fruchtkörpers Niedere Zahl Pilze, zu ihnen gehören die meisten Konkurrenzorganismen in den Pilzkulturen, bilden auf dem Myzelrasen ihre Sporen. SUBSTRAT Nährboden bzw. Unterlage rung (Holz, Stroh, Kompost u. a.).
für
die
Pilzkultivie-
TINKTUR dünnflüssiger Auszug pflanzlichen oder hergetierischen Stoffen. Eine Tinktur wirdaus meistens mit Alkohol stellt. TONIKUM Stärkungs bzw. Kräftigungsmittel.
Empfohlene Literatur
Birkfeld, A.: Pilze in der Heilkunde (Die Neue Brehm Bücherei
Bd. 135). A. Ziemsen Verlag, Wittenberg, Lutherstadt, 1954. Bo, L., und Bau, Y.-S.: Fungi Pharmacopoeia (Sinica). The Kino ko Comp. Oakland, 1980. Chang, S.-T., und Miles, P. G.: Edible Mushrooms and their Cul tivation. CRC Press, Boca Raton, 1989.
Chihara, G.: Medical Aspects of Lentinan Isolated from Lentinus edodes (Berk.) Sing. In: Chang, S.T., Buswell, A. and Chiu, S.
W. (Eds.) Mushroom Biology and Mushroom Products. The Chinese University Press, Hong Kong, 261266, 1993. Eisenhut, R.: Untersuchungen zur Anbautechnologie und zum ernährungsphysiologischen Wert des Speisepilzes Hericium erinaceus (Bull.: Fr.) Pers. Promotionsarbeit. HartungGorre Verlag, Konstanz, 1994. Eisenhut, R., und Fritz, D.: Medizinisch nutzbare Wirkungen und Inhaltsstoffe von Speisepilzen. Gartenbauwissenschaften, 56/6, 266270, 1991. Elmadfa, Aign, W., und Fritzsche, D.: GU Kompaß Nährwerte. Gräfe und Unzer GmbH, München, 1997. Flanssen, H.-P.: Ganoderma Eine Pilzdroge der ostasiatischen Volksmedizin mit vielfältigen pharmakologischen Wirkungen. Dt. Apotheker 128/15,M.: 786792, Hanssen, H.-P., Zeitung, und Schädler, Pilze1988. als Volksheilmittel in der chinesischen Medizin. Dt. Apotheker Zeitung, 122/37, 18441848, 1982. Harnisch, G.: Kombucha geballte Heilkraft aus der Natur. 3. Aufl., Turm Verlag, BietigheimBissingen, 1996.
Hobbs, Ch.: Medicinal Mushrooms An Exploration of Tradi-
tion, Healing and Culture. Botanica Press, Santa Cruz, 1995. Jones, R.: Reishi Ancient Herb for Modern Times. Sylvan Press, Issaquah, Seattle, 1992. Jones, K.: Shiitake The Healing Mushroom. Healing Arts Press, Rochester, Vermont, 1995. Kroeber, L.: Das neuzeitliche Kräuterbuch. Bd. 1 und 2, Hippo
kratesVerlag, Stuttgart, 1948. Lelley, J.: Pilze aus dem eigenen Garten Anbau, Ernte, Verwendung. BLV Verlagsgesellschaft, München, 1985. Lelley, ].: Pilzanbau Biotechnologie der Kulturspeisepilze. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1991. Levai, J.: Pilze auf dem Speiseplan (ungarisch). Medicina Verlag, Budapest, 1986. Lindequist, U., Teuscher, E., und Narbe, G.: Neue Wirkstoffe aus Basidiomyceten. Z. für Phytotherapie, 11, 139149, 1990. Lim,
G.-T.: Pharmacology and Clinical Uses of Ganoderma . In:
Chang, S.T., Buswell, A., und Chiu, S.W. (Eds.): Mushroom Biology und Mushroom Products. The Chinese University Press, Hong Kong, 267273, 1993. Meixner, A.: Pilze selber züchten. AT Verlag, Aarau, 1989. Mori, K.: Mushrooms as Health Food. Japan Publications Inc., Tokio, Mori, K.,1974. Toyomasu, T., Nanba, H., und Kuroda, H.: Antitumor Activities of Edible Mushrooms by Oral Administration. In: Wuest, P. J., Royse, D. J., und Beelman, R. B. (Eds.) Cultiva ting Edible Fungi. Elsevier, Amsterdam, 16, 1987. Richter, ].: AusternpilzKochbuch. Verlag Richter Internationale KochbuchEdition, Holzminden, 1995. Richter, ].: ChampignonKochbuch. Verlag Richter Internationale KochbuchEdition, Holzminden, 1995. Richter, ].: ShiitakeKochbuch. Verlag Richter Internationale KochbuchEdition, Holzminden, 1995. Simonis, W.-Chr.: Die niederen Heilpflanzen. Haug Verlag, Heidelberg, 1970. Soo, T. S.: Effective Dosage of the Extracts of Ganoderma luci
dum in the Treatment of Various Ailments. In: Royse, D. J.
(Ed.): Mushroom Biology and Mushroom Products. Penn State University, University Park, 177185, 1996. Willard, T.: Reishi Mushroom Herb of Spiritual Potency and Medicinal Wonder. Sylvan Press, Issaquah, Seattle, 1990. Yang, Q. Y, und Jong, S. C.: Medicinal Mushrooms in China. Mushroom 1989. S. X., Liu, J. X., Liu, T. F., Yang, Q. Y., Science Hu, Y. XII/1, J., Li, 631643, X. Y., Yang, Xu, G. M., und Liao, M. L.: A New Biological Response Modifier PSP. In: Chang, S.T., Buswell, A., und Chiu, S.W. (Eds.) Mushroom Biology und Mushroom Products. The Chinese University Press, Hong Kong, 247259, 1993. Ying, ]., Mao, X., Ma, Q., Zong, Y., und Wen, H.: Icons of Medicinal Fungi from China. Science Press, Beijing, 1987.
Bezugsquellennachweis
Firma GAMU GmbH Hüttenallee 235 D47800 Krefeld Tel. 0 21 51/50 03 09 Fax 0 21 51/59 50 96 Beratung, Forschung und Entwicklung auf dem Gesamtgebiet der Nutzpilze, Reinkulturen diverser Pilzarten, Pilzbrut, Fertigkulturen
Hawlik EuroPilzbrut GmbH D82064 StraßlachDingharting Tel. 0 81 70/6 51 Fax 0 81 70/2 20 Pilzbrut aller Arten, Fertigkulturen
Interpilz Dr. Meixner GmbH Sonntagweg 6c D70569 Stuttgart Tel. 07 11/6 87 66 06 Fax 07 11/6 78 83 80
KombuchaTeepilz, KombuchaKwaß, Pilzdelikatessen, Pilzbrut aller Art, Trockengeräte für Pilze, PilzAccessoires, Pilzliteratur
Firma Italspawn Postfach 10 16 53 Mangelsdorf, Edit D45616 Recklinghausen Tel. 0 23 61/2 52 36 und 2 38 90 Fax 0 23 61/18 47 35 Pilzbrut aller Arten
Firma Life Power Gibhardt, Regina Burgstraße 18 D34311 Naumburg Tel. 0 56 25/41 01 Fax 0 56 25/41 33 Produkte aus medizinischen Pilzen
Firma Mycelia bvba Jean Bethunestraat 9 B9040 Gent (Belgien) Tel. 00 32/9/2 28 70 90 und 2 29 32 61 Fax 00 32/9/2 28 80 28 Pilzbrut aller Arten, Fertigkulturen, ShiitakeBier
Schwarzwälder Pilzlabor Werderstraße 17 D78132 Homberg Tel. 0 78 33/68 00 Fax 0 78 33/83 70 Brut und für Fortbildung holzbewohnende Pilze, Literatur, Beratung, Aus in der Pilzkunde
Personen und Sachregister
Abwehrkraft, körpereigene 26 Adenosarkom 143 Agaricus bisporus s. Kulturchampignon
Arteriosklerose 156, 171 Asthma 118, 122, 131, 171 Auricularia auriculajudae 103 Auricularia delicata 103
Agaricus campester s. Wiesenchampignon Aids 159 Akupunktur 188 AlfaHydroxytetracosansäure 91 Amanita muscaria s. Fliegenpilz
Auricularia mesenterica 103 Auricularia polytricha 24 f., 103 Auricularia spp. s. Judasohr Austernpilz 33 ff., 41, 43 f., 50 f., 7579, 82, 102, 189,
Aminosäure, essentielle 35, 77, 150, 154 Anistramete 19 Antabuseffekt 149 Antidiabeticum 23 Antitumoreffekt 156 Aphrodisiakum 164 Appetitlosigkeit 85, 120
198, 201, 203,76205 Austernseitling
Armillaria melleaHoniggelber s. Hallimasch, Armillol 97 Armillyl 97 Arnamiol 97 Arterienverkalkung 108
Barkitt, D. 38 28 Barna, Maria
ßCarotin 40 Bacillus cereus 97 Bacillus subtilis 97 Ballaststoff 38, 82 f., 91, 96, 106,162
Bartflechte 142 Bauchschmerzen 107 Beimpfung 194 f., 198, 200 Bergkrankheit 120
Beriberi 85 Besiedlungsphase 198 ff. Biological Response Modifiers (BRM) 26 Biotin 91 Birkenpilz 33, 42, 47
, Nährstoffgehalt 84 Chang, Shu-ling 81 Chemosynthese 12 Chemotherapie, Linderung 138, 146 Cheng, S. 106
Bitterlikör 128 Blasenentzündung 134 leiden 89 stein 131 Blutaktivator 154 armut 134 Blutcholesteringehalt, Abnahme 156
Chitin 12, 3868 Cholesterinspiegel, Regulierung 79 Cholesterinsynthese, Hemmung 119 Christ, Bruno 24 Chromosomenzahl, halbe
hochdruck 49,159, 83, 108, 118, 25, 121,45, 155, 171
12 purpurea Claviceps s. Mutterkorn Coprinus atramentarius s. Faltentintling, Grauer Coprinus comatus s. Schopftintling
Stillung 88
Bodensanierung, mykologische 76 Boletum s. Hirschschwamm
Chilton, Jeff
Bronchialasthma 132 Bronchitis 118, 122, 164
Darmkrebs 138 148 Delmas, Jaques
Candidainfektion 159 Carstens, Veronika 172 Cellulose 12, 38, 86 Cerviboletum s. Hirschschwamm Cervinum fungum s. Hirschschwamm Cesalpino, Andrea 11 Champignon 39 ff., 44 ff., 50, 8086, 102, 148, 206, 209 f.
Dermatitis 159 Desoxyribonukleinsäure (DNA) 102, 107 Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) 27, 4046 Deutsche Homöopathie Union 136 Dextran 141 Diabetes 24, 155 Diabetikerkost 37 Diätkost 49
Diätplan 33 Dioskurides 127
Effekt, blutzuckersenkender 24 EhrlichAszitesKarzinom
Faltentintling, Grauer 149 f. Fastenkur 32 Fettsäure, ungesättigte 111 Fettsucht 27 Feuerschwamm 15 Fleming, Alexander 13
102
Eichenwirrling 15 Eichhase 9094, 189, 198, 201, 203 Eisen 47, 91, 119, 150 Eisenhut, Renate 100, 102 Eiweißbedarf 35 mangel 34
Fliegenpilz 13 Folsäure 43, 78, 82 Fomes fomentarius s. Zunderschwamm, Echter Frischpilz, Beitrag für die Diät 48 Frischpilzkonsum 49 Fruchtbildung 12
Ekzem 142 granulatus Elaphomyces s. Hirschtrüffel
Fußpilz 142
Elsholtz, Johann Sigismund
28, 80 Energieinhalt, Berechnung 32 Entschlackung 171
Ganoderma applanatum s. Lackporling, Flacher Ganoderma lucidum s. Lackporling, Glänzender Gebärmutterhalskrebs 144,
Epilepsie, 125 Vorbeugung 98, Ergänzungswirkung 35 Ergosterin 91, 154, 163 Eritadenin 157 Escherichia coli 93 Eßverhalten, maßvolles 30 Esterverbindung, sesquiterpenische aromatische 97 Eukaryonten 12 Euripides 16 Exoenzym 12 Extrakt »757« 92 f.
163 118 Gelbsucht Gelenkentzündung 118, 158 Gemüse 32, 34, 158 Gerarde, I. 127 Germanium 119 Gesamtcholesteringehalt, Senkung 107 Gesundheitsförderung 47 Gewichtsreduktion 32 f., 39, 49, 57, 83, 119 Gicht 49, 125, 171 Glimmertintling 150 Glucose 37
Galenos 28, 127
Glucuronsäure 170 Grifola frondosa s. Klapperschwamm Grippevirus Typ A 155 Hallimasch 20, 33, 39, 44, 9499, 190Honiggelber 95 Hallimasch, Hämorrhoiden 89, 105, 107 f., 125, 150, 154 Harnisch, Günter 171 Harnsäure 36 Harntreibmittel 91 Hautallergie 125 krebs 138 pflege 155 HDL (High Density Lipoproteins) 156 Hefepilz 168 f. Heilkunde, chinesische 28 Heilpilz 20 f., 25 f., 68, 94, 104, 116, 140, 187 Heilpilz, Anwendung 79, 85, 89, 93, 99, 102, 108, 123, 132, 136, 139, 146, 159, 164, 172 Heilpilzkunde, fernöstliche 13 Heltay, lmre 76 Hemiceilulose 38 Hepatitis A 125 Hepatitis B 122, 125, 142, 155 Hepatitis C 125 Hericum erinaceus s. IgelStachelbart
Hexenschuß 98, 108 Hippokrates 30 Hirschschwamm 19 Hirschtrüffel 19 f. HlVInfektion, Vermutung der Hemmung 143 Hobbs, Christopher 94, 99, 108, 128, 132,68, 138,
147 Holunderschwamm s. Judasohr Holzschwamm 19 Homöopathie 13, 134 f., 188 Hübsch, Peter 100 Hypocholesterinämie Hypocholesterineffekt125 156 IgelStachelbart 99 f., 102f., 189, 206, 210 Immunglobulin M 92 Immunstabilisierung 143 Immunstütze 102 Immunsystem, Stimulierung 107, 124 Inonotus obliquus s. Schillerporling, Schiefer Inoue, Shojiro 120 Insulinproduktion, Erhöhung 156 Interferon 26, 143 Interleukin2 26, 113, 143, 159 Isokapronsäure 97 Jahn, Hermann 104, 109 Jianzhe, Ying 102
Jones, Kenneth 68 Jong, S. G. 68, 98, 102
Kumotake 110 Kupfer 91, 119, 150
Joule 31 Judasohr 18, 24, 103108, 186, 196, 198 f., 202, 204, 206,210
Lackporling, Flacher 116 f. Lackporling, Glänzender 26, 116125, 189, 198, 201,
Judeol 97 Kaiserling 30 Kalium 45, 77, 83, 91 f., 100, 106, 134, 150,153,162 Kalorie 31 f. Kaloriengehalt 31, 57 Kalzium 83, 91, 96, 119, 134,150,162 Kapronsäure 97 Kefirpilz 170 Kesselring, Kurt 24 Kindt, Volkmar 148
Klapperschwamm 109115, 189, 198, 201,203, 205 Kohlehydrat 36, 82, 96, 106 Kombucha 166172, 18083 Konservierungsprozeß Kopfschmerzen 154 Koprin 149 Krankheitsvorbeugung 49 Krebs 126, 159 Krebsbehandlung, klassische 26 Krebsnachsorge 126 Krestin 143, 146 Kroebel, Ludwig 128 Kubo, Keiko 112 Kulturchampignon 33 ff., 50, 82, 86,189
203 ff., 210klinische Tests Lackporling, beim Glänzenden 124 Lactarius deliciosus s. Reizker, Echter Laetiporus sulphureus s. Schwefelporling Langermannia gigantea s. Riesenbovist Lärchenporling 13, 16, 18, 126 ff., 130 f., 190 Lärchenporling, antike Verwendung 17 Laricifomes officinalis s. Lärchenporling Larousse, Jean 83 LDL (Low Density Lipoproteins) 156 LDL, Verringerung 121 Leberentzündung 164 insuffizienz 118 krebs 142 zirrhose 159 Leccinum scabrum s. Birkenpilz Leibold, Gerhard 28 Lenthionin 152 Lentinan 26, 156, 158 f. Lentinula edodes s. Shiitake
krebs 92, 113, 138, 143 Leukämie 92, 155 Li Shih-Chen 106 Lignin 12, 38, 75, 86 Lindau, G. 167 Lindner, P. 168
Mittel, blutstillendes 135 Morcheln 44 Mori, K. 113 Morishige, Fukumi 121 MuEhr 105 Mutterkorn 13
Liu, Geng Tao 123 Lonicerus, Adamus 18, 107,
Mykofarm 51 11, 13 f., 20, Mykotherapie 25, 68, 13 ff., 188 Myzelwachstum 198 ff.
185 Lumbago 79 Lungenentzündung 154 tuberkulöse 131 Lycoperdon spp. s. Stäubling Magengeschwür 102, 118, 154 katarrh 102, 125 krebs 138, 159 Schleimhautentzündung 98, 102, 164 Verstimmung 89, 108 Magnesium 83, 106, 119, 134, 150 Maitake 110 Mangan 91, 119, 150 Mannit 37 Mastdarmkrebs 113 Mattioli, P.A. 127 Meixner, Axel 167 f., 172, 183 Melanom 143 Melleolid 97 Michael, Edmund 81, 90, 104,116 Migräne 125, 158
Nährstoffaufbereitung 12 Nanba, Hiroaki 112 Nasenbluten 131, 135 Natrium 45, 83, 106, 150, 16291, 100, Nervenschwäche 125 Neuralgie 154 Niacin 42, 78, 82, 150, 162 Nierenentzündung 118, 131 Nikandros 185 Nukleinsäure 43 Ovid 185
Pantothensäure 43, 82 Pellagra 85 Penicillin 13 Penicillum notatum s. Schimmelpilz Pfifferling 33, 35, 39 f., 44, 46 f., 50 Pflückreife 203, 210 Phallus impudicus s. Stinkmorchel
Phosphor 46, 78, 83, 96, 134,162 Pilz, Eiweißgehalt 33 f. , Fertigkultur 206 ff., 210 , Geschmackskomponente 47
Pneumokokken 97 Polyporus melanopus s. Schwarzfußporling,
, , Gesundheitswert Haltbarkeit 50 45 , Lagerung 51 , Rezepte mit 5367 Pilzanbau 185, 189, 192, 194,207 Pilzanbau, Argumente für 187
Schuppiger umbellatus s. Eichhase Polysaccharide 91, 93, 102, 106 f., 113, 119, 153, 163 Poppe, Josef 116 Porenschwamm 94
brut 194 f. Verdaulichkeit Pilzeiweiß, 34 ernte 203, 205 Pilzextrakt, Herstellung eines alkoholischen 178 Pilzextrakt, Herstellung eines wäßrigen 177 Pilzkonsum, regelmäßiger 49 kultivierung 186, 189 f., 193 f., 196 ff., 206210 Pilzkultur, Vermehrung 194 Pilzpulver, Herstellung 175 tee 179 f. Vergiftung 16 Pleurotin 79 Pleurotus cornucopiae s. Seitling, Rillstieliger ostreatus s. Austernpilz pulmonarius s. Sommerausternseitling
Poria cocos s. Porenschwamm Proprionsäure 97 PSP 143 ff. Purine 36, 83
Plinius der Ältere 16, 127,
185 Plutarch 185
Rachitis, Vorbeugung 98 Ranunculus ficaria s. Scharbockskraut Reduzent 12 Regelblutung, schmerzhafte 89, 125 Reizker, Echter 15 Rheumatismus 155, 158 Rhizomorphen, Bildung von 96 Riboflavin 41, 78, 150 Ribonukleinsäure (RNA) 102, 107 Richard, C. 97 Richter, Joachim 57 Rickert, Hildegard 157 f.
Riesenbovist 13, 18, 132136, 190 Rimöczi, Imre 133 Ruhr 164 Russula emetica s. Speitäubling Samtfußrübling 51 Sarkoma 180 85, 89, 92, 102, 107, 131, 135, 150, 158 Scharbockskraut 39 Scheibenimpfmethode 197,
200 Schillerporling, Schiefer
Scribonius, Largus 16, 127
Seitling, Rillstieliger 77 Selbstauflösungsprozeß 147,
210 Selbstmedikation 79, 93, 107, 123, 139, 147, 152, 164, 188 25 f., 33, 47, 50 f., Shiitake 102, 156160, 186, 189, 193, 198 f., 201 ff., 205 f.,
210 Siek, Rolf 23
Silberohr 25, 160164, 189, 194, 198 f., 202, 204, 206
137 ff., 190 ReinigungsSchillerporling, wasser 139 Schimmelpilz 13 Schizophyllum commune s. Spaltblättling Schlaflosigkeit 99, 118 f., 125
Silizium 106 Simonis, Werner-Christian
Schmerz, rheumatischer Schmetterlingsflechte 125108 Schmetterlingsporling 26, 140 ff., 145 f., 189, 198, 201, 203 ff. Schnittimpfmethode 197 Schopftintling 23 f., 147152, 187, 206, 209f. Schüppling, Südlicher 51 Schwarzfußporling, Schuppiger 20 Schwefelporling 20 Schweißsekretion, Hemmung 131
Speisepilz 31 f., 35 f., Speiseröhrenkrebs 14647 Speitäubling 13 Stamets, Paul 68 Staphylocus aureus 93, 97 Stäubling 15 Steinpilz 30, 33, 36, 39, 44 Stinkmorchel 19 Stock, Margarethe 35 Streptokokken 97 Strohpilz 186
135 Sklerotium 90 f., 94 Smith, M. L. 96 Sommerausternseitling 76 Soo, Teow Sun 125 Spaltblättling 26
TKillerzelle 113, 122, 143, 145
Tagesbedarf, Mineralien 46 , Vitamine 41 ff., 78 Teepilz s. Kombucha Termitomyces 16
Vitamin B[ 39, 41, 82, 154, 162 Vitamin B2 41 f., 82, 154, 162 Vitamin B12 43 Vitamin C 39, 44, 78, 82,
Thiamin 41, 78,172 150 Tietze, Harald
150,162 Vitamin D 44, 141 Vitamin D2 154 VLDL (Very Low Density Lipoproteins) 156 Volksmedizin, Heilpilze in der 22, 6974 Volvarielle volvacea
Tochikura, T.S. 143 Toth, Läszlö 76
Trametes quercina s. Eichenwirrling suaveolens s. Anistramete versicolor s. Schmetterlingsporling
s. Strohpilz
Tremella fuciformis s. Silberohr mycophaga 160 Triterpen 119 Trockenpilz, Tee aus 179 Trüffel 30, 39 Tu, C. 106 Tuberkulose 25 Tumorwachstum, Hemmung 92, 143, 158 Tyrosinase 85
Wang, Cheng 152
Übergewicht 28 Uterusblutung 107 f. Valeriansäure 97 Verdauung, Förderung 150 Verstopfung 125, 154, 164, 171 Vitamin A 40, 98
Warburgsche Tinktur 128, 130,132 Wiesenchampignon 85 Willard, Terry 68 Wirkung, antibakterielle 93, 97 , antimykotische 97 , antithrombotische 24 f. , blutdrucksenkende 85 , cholesterinsenkende 78 , darmsanierende 172 , diätetische 30 , immunstabilisierende 115, 145 , krampflösende 98 , tumorhemmende 114,158 , wachstumshemmende 85 Wirths, Willi 40 Wisker, Elisabeth 38
Wu, Rei 158 Wu, San Kwung 152 Wu, Shi 25, 154 Yang, O. Y. 68, 98, 102, 144
Zahnschmerzen fleischbluten 85107 Zirrhose 125 Zeitlmayr, Linus 87
Zersetzungsprozeß 50 Zhu, D. 142 Zink 91, 119, 150, 153 Zitterling 160 f. Zuckerkrankheit 125 Zunderschwamm, Echter 19, 86 ff., 203 ff.189, 198, 201, Zwölffingerdarmgeschwür
102
lzmotiv aus der Tiergartenhalle des Pharaos Thutmosis III. 490 1436 v. Chr.).
ilze werden in Ostasien hauptsächlich getrocknet vermarktet. eichliches Pilzangebot in der Markthalle von Xian (VR China).
er Austernpilz ist ein bedeutender Speisepilz und esonders in China beliebt.
er Kulturchampignon hat unter dem Namen »Champignon de Paris« eltweit große Bekanntheit erlangt.
er Echte Zunderschwamm diente jahrhundertelang als wichtigste uelle Feuer zu erzeugen und zu erhalten.
er Eichhase gilt in China seit fast 2000 Jahren als Heilmittel.
er Hallimasch ist ein gefürchteter Baumschädling und eliebtes Sammelobjekt vieler Pilzfreunde.
er IgelStachelbart wird in China der
»Affenkopfpilz« genannt.
as Judasohr war in Deutschland früher einmal als Heilmittel begehrt. eute wird es nur als »Chinesische Morchel« in Chinarestaurants ngeböten.
er Klapperschwamm ist als Speisepilz bedeutungslos, aber um so ertvoller machen ihn seine Einsatzmöglichkeiten in der Heilkunde.
er Schmetterlingsporling ist auch bei uns weit verbreitet, aber eine Heilwirkung blieb bisher unentdeckt.
Der Schopftintling blieb als Heilmittel bisher weitgehend unbeachtet, obwohl seine blutzuckersenkende Wirkung seit 40 Jahren bekannt ist.
er Shiitake gilt als hervorragender Speisepilz und in Ostasien seit twa 2000 Jahren auch als Medizin. Er dürfte deshalb die größte Chance aben, bald auch in Deutschland populär zu werden.
as Silberohr ist eine echte Rarität. Seine Kultivierung auf Holzstämmen ird Gartenliebhabern eine besondere Freude bereiten.
Die Kombucha besteht aus einer Gemeinschaft von Hefepilzen und Bakterien, die zusammen einen Organismus bilden.
ebrauchsfertige Stäbchenbrut für die Impfung von Pilzkulturen auf olzunterlagen. Sie wird in zwei Größen angeboten: 40 x 8 Millimeter nd 90 x S Millimeter.
örnerbrut links und Strohbrut. Hier werden sterile Getreidekörner
inbringen der Körnerbrut in die Schnittstelle. Man muß mit etwas eschick den ganzen Einschnitt mit der Körnerbrut ausfüllen. Anbohren der Hölzer für die Beimpfung mit Stäbchenbrut. Am besten verwendet man einen 8,5 oder 9Millimeter Bohrer und bohrt etwa 5 Zentimeter tiefe Löcher.
ie Brutstäbchen werden einfach in die nd eingeschoben.
Bohrungen gesteckt
enn die Bohrlöcher etwas eng geraten sind, schlägt man die Brutstäbchen ittels eines Hammers ein. Vorsicht, schlagen Sie nicht zu heftig, da die rutstäbchen leicht zerbrechen.
s ist ein gutes Zeichen, wenn sich das Pilzmyzel aus den Brutstäbchen das Holz ausbreitet und ein weißer Myzelhof um die Impfstellen erum entsteht.
ie Prüfung der Brauchbarkeit von Brutstäbchen wird in einer Feuchtkam mer« durchgeführt. Nach wenigen Tagen sollte ein weißes, auschiges Myzel um die Stäbchen herum zu sehen sein.
Der Weg zum gesunden Leben 240 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag Gesundheit durch Bewußtsein und inneres Gleichgewicht steuern der Weg dorthin führt über die traditionelle indische Heilmethode Ayurveda, das »Wissen vom Leben«, das der anerkannte Arzt Dr. Deepak Chopra anschaulich und in leicht nachvollziehbaren Schritten erklärt. Es werden Zusammenhänge aufgezeigt, die zwischen verbreiteten wie Krebs,undHerzleiden, MagenDarmStörungen oder Krankheiten auch Schlaflosigkeit Depression und der mentalen Einstellung diesen Symptomen gegenüber bestehen. Aus der grundlegenden Erkenntnis »glückliche Menschen sind gesünder als unglückliche« folgert Chopra, daß nur eine wirklich positive Auffassung vom Leben das Fundament von Gesundheit, Selbsterkenntnis und langer Lebenszeit sein kann. Chopra gibt sich nicht zufrieden mit den Erklärungsmustern herkömmlicher Schulmedizin, sondern geht den psychophysischen Ursachen von Erkrankungen auf den Grund und kann überzeugend darlegen, daß Meditation eine leicht zu erlernende Möglichkeit bietet, Krankheiten vorzubeugen oder sie zu kurieren.
ECON Verlag, Postfach 3003 21, 40403 Düsseldorf
Ernährungstips aus der ärztlichen Praxis 384 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag »Essen macht gesund« ist kein gewöhnliches Diätbuch. Es handelt sich um eine Schule der Ernährung, die sämtliche Spezialdiäten überflüssig macht. Endlich haben einige Mediziner erkannt, daß in der richtigen Wahl der Lebensmittel das Geheimnis für eine umfassende Vorbeugung liegt. Also Rohkost statt Pillen? Bei einer konsequent guten Ernährungsweise von Kindesbeinen an geht diese Rechnung sicherlich auf. Isadore Rosenfeld zeigt seinen Patienten und dem Leser , daß es gar nicht so schwierig ist, sich so zu ernähren, daß Beschwerden gelindert, Krankheiten vorgebeugt oder aber medikamentengestützte Behandlungen gezielt begleitet werden können. Sachkundig und leicht verständlich werden mehr als siebzig Krankheiten Problemfelder geschildert, die mit können. Hilfe einer chendenundErnährungsweise behandelt werden Ob entspreMultiple Sklerose, Alzheimer oder Kopfschmerzen, ein entsprechender Ernährungsplan kann helfen. Hinzu kommen zahlreiche Menüvorschläge sowie übersichtliche Ernährungsinformationen in Tabellenform. Rosenfeld zeigt, wie man seine Gesundheit selbst in die Hand nehmen kann, indem man die Forderungen des Körpers ernst nimmt und Gewohnheiten hinterfragt.
ECON Verlag, Postfach 30 0321, 40403 Düsseldorf