Jacques
Derrida
Die
insprachigkeit des Anderen oder die Prothese de Ursprungs Für David Wills
er
ng i« li egt nicht
er Unkenntn is einer Sprach
(d
Fran zö si
Sprache. [--1 ch n), ondern in de Nichtbeh rrs hun g e iner ng eignet Eingreifen eifen der französischen franzö sischen Sprache Das ut itäre und pre tig trächtig Eingr ve stär kt diese Proz ess des Mange ls_ Di Zurückforderung dieser ange ign muß al o über ei ne kri ignet et en pr ac ti sc Revision de Franzö isch ge __ die französi Di se Revis ion könnt in dem Maß, wie die Zähmung dur sche Sp ra che durch e ne Mechanik des Humani smus< betri betriebe ebe ird
et was teilnehmen, da hie Antihumanismus heißen soll 334_ ntillai (Paris: Se ui l, 19 1),
Ed ouard Glis ant, Le dis disco co ur
Da in Geburt zur Sprach durch ein In inander gr eif vo Nam und Id entit te n, die ich um in inan an er nroll n: ostalg cher Kr is des Einzig
-l rtig glaube es t, daß in dieser Er zä hlu ng die Sprache elb ife rüchtig war_ Abdelkeb Khat i, A m o u r ling rgana, 983), S_ 5_ lingue ue (Montpe lli r: Fat
Stellen Sie sich jemanden vor, de da Französische pflegte Un de da Französische pflegte. Dieses Subjekt de französischen Kultur würde Ihnen zum Beispiel au Französisch sagen: in Sprach »Ich habe nu Sprache, e, un es ist noch nicht einmal meine.« Un
dann noch, oder auch:
Meine Einsprachigkeit ist absolut, unüberschreitbar un un bezweifelbar, aber diese ein ige Sprache die ich sprechen muß, solange ich sprechen kann, ist nicht meine. Ich habe nur eine und das
ist nicht
in e.«
Eine solche Rede ist unmöglich, würde man sagen. Sie macht keinen Sinn. Sie wird von sich selbst vo einem logischen Wider-
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Jacqu es Derrida
heut utage sa würde von einem pragmatischen Widerspruch fortgetragen. Einen pr agma tisch Wider spruch, weil der, de spricht da Subjekt de Rede - da Ge n teil vo dem tut, was er sagt. Er be ist du sein Tu du seinen Sprechakt, da Gegenteil vo dem, was sei ne ed zu be ha upten, zu weisen, unter Bew eis zu ste llen scheint. Sobald auf Fra nzösisch sage, da di französische Spra he di ich spre che un di meine Äußerung verständlich ma ht icht mein Spr che is t, ich ab er uch keine an ere habe, be find ich mich anscheinend in dies em pr matisch Wi erspruch ge an n. De Vorwurf de heut pragm ti chen Widerspruchs« wi oft voreilig ne macht, die sich Frage stellen an sagt zu ihn n: Ah, ihr stellt euch hi ichtlich de Wahrheit Fragen un in de Maße ub ihr noch nicht an di Wahrheit; wie soll sie Wa ma eu re Aussa ge dann üb er haupt er st ehme n, eit beanspruchen? usw. Ich habe an nder er Ste ll e versucht, au die se Ar von Einwand zu ntworten de mich jeden fa lls nicht da an hindern wird, mich in di es angeblichen pragm ti chen Widerspruch u r i c h t sein (ich bin un behaupten Es is mö lich, eins prachig es), vö llig eins prachi g, un eine Spr ache zu sprechen die ni ht die eige ne ist Wa soll d as heißen? oc zu Anfa ng bevor ich anf an ge möcht e ich zw Be ha up nfalls ider prüchlich aussehen werden; tu ge wa gen, di diesmal jed och nicht wegen ei ne Widerspruchs in ihnen, so er wegeh ei ne Widerspruchs zwis chen ihnen: 1. Man spricht immer nu ein Sprache. Diese zwe it Behaup 2. Man spricht niemals nu eine Sprache. geht in die Richtun dessen was Khatibi in eb en de Au tu genblick, in dem er Problematik un Programm eines Werk es über Zweisprachigkeit defini er klar st llt: Wenn es (wie wi im An schluß an un mit nderen sag en) die Sprache nicht gibt wenn es keine au ssc hließliche Ein sprachigk it gibt dann bleibt ab u stecken, was die Mu tt rspra in ihr r aktive n Teilung is un as wisch en de Mutters rache un de so gen annt fremden Sprache aufgepfropft wir Was dort aufgepfropft wi un was noch der anderen uich dort verliert un weder de ei spru
oder, wie ma
Di
Einsprachi keit d
Anderen
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kommt: das Unkommuni ierbar e. Von daher Zw e-s pr ac e, in Sp un de Schreibens .. ].« ihren Effekten Un es ist vi ll ei cht da s, wesw ege ma sc hreibt un da s, wes weg en ma si um Geschichte un Genealogie kümmert. Ein es timmt ge ealogisch er un an amneti sc he Trieb fänd seine sein Kraft un sein Zuflucht in di es dopp lten e l ~ T r i e b f e Gese in de Doppelheit, de Doppel üngigkeit di es er Zugehö rig keitsk usel 1. Ma spricht im er nu ei ne Sprache o d e l ~ be ser, ein einziges
Idiom.
Man spricht nie ei ne inzi ge Sp rac he Es gibt kein re ine Idiom. Ist d as ögli ch Ich gl au be ja, ich laub das, wi ma sa au Erf ahrun g z ss un möcht es gerne ze igen, oder vielmehr in Erinn rung rufen, mir in Erinn rung fe n. Wa ich mi in Er un di No t in er ng rufen möchte, ist di Un ögli hkeit we nd gk it de ssen, was unmöglich is un as es dennoch ibt Überset ung, eine andere Über vo de di un ven tion, die Tradition un eini ge Übers ungsth eo retiker sp e he Denn die ses dopp lt Po tul Ma pricht immer nu eine Spr ac he Man spricht nie ein einzi ge Sprac he ist das Gesetz essen, was ma Überse tzung nennt. Hier is gerade in in rnation les Kolloquium er öffnet wor n, zu de großzügig Fra nkophone eingel ad en wurden die, wie ma eig en rti ge rweis sa gt, ve chied ne Nationen Kul tu an ge hören Un ter d Teiln ehmern gibt es zw i (Ab ren, "S ta delkebir Kh atib un mich), die nebe einer alt en Fre un schaft in be timmter ec htsstand verbindet. Di es n Rechtss tand nn in en Land, da mein Land ist, »franco-m aghrebini sc Was soll da hei ßen? Und welcher Ar t ist dies er Bind strich? Wer ist fra ne -maghre binisch? Um et teres zu erfahren, mu ma wisse was fr an o- maghr binis h ist, un um wiederum dieses wi se n, er der franco-maghrebi hera us zu inden, mü ßte inern d er Philosophie vert rauten Zirkelschluß nischste ist. Nac er de franco-maghrebini schste ist, an ürde man sagen, da de ma n bles en kann, was da eigentlich ist, franco-maghrebi nisch. Ma en iffer da es en es Franco-Maghrebinischen am aradigmatisch Beispiel des Franco -M aghrebini chsten also 2.
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acqu
rr da
des Franco-Maghrebiners par exce ll nce. Angeno mm n, es gäbe so et s w ie ein hi torische Einheit vo »F rankreich« und »dem un da ist absolut nicht sicher -, dann wä das Maghreb rsprechen. nd niem ls in Faktum, sondern llein in Stellen wi eine Arbeitshypothese auf. Ne hmen wir an da ic Abdelkebir Khatibi - oh wollen, durch die ih verl tzen tr ue un bewundernde Zu eig un g, di ich für ihn empfind er lär e, da ich mich hier für d en franco-maghre bini ch re vo un ei de halte, un vielleicht so gar fü den einzigen ranco Maghrebiner. ll ich mich irre, fall ich ic täusche, fall ich weit gehe, wird ma mir sich er wi rs re ch en un ich werde er lär was ich ei ne . Es gib unter uns Frankophone, die ns Nicht-Franzosen, die gibt kei ne Maghrebin sin d. ich iti auch Nicht-MaghrebuLer in . Es gibt au rd fran kophone Maghrebiner, die ein Fra nz os en sind un die nie Franzosen, das heißt fran ösische Staatsbürger ware Meine pothese is deshalb, ß ich hier ielleicht de einz ig bin, de vo sic sagen kann, da er gleichzeitig maghrebinisch (das ist eine Staatsangehörigkeit) un fra zösisch r St aatsbürge ist. Das ei ne wie as andere un sowoh da eine wie da an de re von Geburt. Denn schli eß lich pr eche wi hier vo Geburt un Na ti nalit t. angeht; von Geburt, as das Blut Von Ge burt, as de Bod angeh t, wie einige sag en; un vo Geburt, was di e pr ac he an ge ht Sowie vo de Bezie hu en wi sche Geburt, Sprache, Kultur, Nationalität un Staatsbürgerschaft. Da jedenfalls ist ein Hypothes e, un da ist in mein ll rdings vo llk mm en Rechtfertigung fÜl: ugen di e einzige meine Anwesenheit uf diesem lloquium Da ist die Ge schicht , di ich mir erzähle, di ich mi vielleicht ge rn im Zei he des Zeichens, de Schrift un er An mnese erz äh le ür e, im Zeichen auch er envois d'aill u r s o choes fr0111 elsewhere, un die ic jetzt in eUL kl ein Fabel fassen werde. Wenn ich sag e, aß ich vielleicht de einzige Franco- agh re vo biner hier bi da nn autorisiert mich da nicht im am un schon ga r ic ht im Namen iner franco irgend jem nd maghrebinischen Gemeinschaft deren Id ntit t ja sp rech ge rade in Frage steht. Unsere Fr ag e ist hier immer eine Frage n ac Identität. Ide nt itä ist ein Konzept, de ss eige Identität in
ie
in pra
t des And ren
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eba ten Mono- ode Multikulturalismus, um Nationalität, Staa tsbürg ers chaft un Zu ge hö rigkeit im llge me in en immer ls vö llig durchsic ht do mati sc vor au sgese wird. be was ist Id ntität? Francb-Ma hrebiner sei ich « - heißt nich eiß vor all nicht, ein Übermaß de einen Üb er fluß an Identitäten Attribut oder Na en u besitze n. Es eiß ganz zwe ifellos zu äc hs in l, eine gesUirte Identität. Un ich ge be di se Au wic ht , se in e an ze druck Identitätsstörungen sein ganzes ra eite, oh ne die sy ch od er sozio -p at hol og ischen Konno wo llen Wenn ich mich als ra co-Ma atio en au sg re ze ghre buL er präsentiere beziehe ich mich auf die Staatsbürger schaft. Staatsbürgerschaft bezieht sich bek nntlich nicht au f d kulturelle, sprachlich e er historisch Zugehörigkeit im llge inen. Sie deckt nicht a11 diese ug hörigk eit en ab. Aber sie st au ni ht ein fa ein Prädikat es Überbaus das an de Ober fl äc he r Erf hrung hin leit t. Vor llem dann nicht un as pi sc he Situation, vo de ich spreche mein Fall un di en n iese Staatsbürgerschaft ganz un gar prekär, jung bed roh t, e is t. Un wenn man sie im Lauf seines ben künstli he ek mmen hat diese Erf hrun haben iele Amerikaner ge ac ht -, ab er au ch wenn ma sie zunächst im Laufe seines en verloren ha un das is ganz sicher kaum je einem Ameri ka ne ugest ße Denn in e ta bü ge sc haft ist zwar wesen tlich ni mal tü rlich , ber das Prekäre un Künstliche an ihr tritt wie in eine utlich er zu age, wenn sich Beziehung dann e v o r z no ch an ihr Er al erinnert (wi zu Beispiel n d en Erh lt d er französischen Staatsbürgerschaft, di de jüdi sche Algeriern durch de Erlaß Cn2mieux 1870 eingeräumt ur un vor allem wenn man wie di jü isc en Algerier de Verlust de französi schen Staatsbürgerschaft erfahren hat, wie es in Fall un er er esa tzung«, wie ma sa gt, war. Ich sage »w ie ma sagt«, denn Algerien ist nie von en eu tsch n es et worde un die d al ger ischen Juden nt zo en französische Staatsbürgerschaft wa di mi a11 ihren Folgen llein die Tat Frankreichs. Ich wa se ei tpunkt sehr jung, ich verstand zw eifellos nicht n au schon damals vers tand ich nicht genau -, as de Verlust de
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Einsprach igkeit de Ande ren
Jacqu es Derrida
zweifellos hängt der Ausschluß de Ausschluß vo de den jungen Franzosen gm"an tierten Schulbildung etwa mi de Identitätsstörungen, vo de ne ich eben sprach, zusammen. Und mi inem Verhältnis einer Sprachzugehörigkeit, auf da ch gleich zu ückkomme. wei Jahre andauernde Verlust de Staatsbürgerschaft fand De strictu se nsu nicht da habe ich bereits unterstrichen unter de Besat un statt. Es wa vielmehr eine franco-französische Ge walttat; man könnte sogar sagen, da es ei Tat de französi schen Algeriens in Abwesenheit de deutschen Besatzung wm". In Algerien hatte ma ni eine deutsche Uniform zu Gesicht be kommen. Also kein Alibi, ei Ableugnen, keine mögliche Täu schung Es war unmöglich, die Verantwortung für diesen Aus schluß au eine fremde Besat un abzuschieben. Un wenn ich mich nicht täusche, gibt es für eine Aberkennung de Staatsbür gerschaft, die für mehr als hunderttause nd er onen auf einmal verfügt wurde, kaum Beispiele in de Geschichte. Frankreich selbst verweige rt ihnen die französische Identität, es nahm sie Menschen, deren kollektives Gedächtnis sich noch daran erin nerte oder kaum vergessen hatte -, daß die Staatsbürgerschaft ihnen eben noch verliehen worden wa un da diese Verleihung ein halbes Jahrhundert zuvor prompt zu gewalttätigen Verfol gungen un um Beginn vo Pogromen geführt hatte. Fördert od hemmt diese Identitätsstörung die ge ea logische Anamnese, da genealogische Begehren oder die genealogische Kraft? Zweifellos beides - das is di andere Seite jgnes Wider spruches, von de ich zu Anfang sprach. Unter diesem Tit l - die Einsprachigkeit de Anderen werde ich twas wagen, da sowohl mi mir selbst als auch mi de Gat tung der autobiographischen Erinnerung eine nu vage Ähnlich keit ha die vielleicht unumgänglich ist, wenn ma sich im Raum der Erzählung [relation] exponiert; ich vers tehe »re lation sowohl im Sinne von Narration, d. h vo genealogischer Erzählung, als auch allgemeiner in bezug auf das, was Edouard Glissant mi die sem Begriff bezeichn t, wenn er vo de Poitique de la relation spricht, so wie ma auch vo zwischenkultureller, relationaler Politik sprechen könnte. Ich wage es mich hier als Franco-Maghrebiner pa excellence,
Staatsbürgerschaft bedeutete. Aber ebenso
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ecce homo, pr se tieren; naiver oder jedenfalls e n t w a f f n e t e l ~ als ich es normalerweise tu würde. Ecce homo, denn es hand lt sich um ein e Passion «, die des Franco-Maghrebiners, de leidet un
Zeugnis-Able die zweifellos ngeblich ein zigartige Situation meine beispielsweise - in Termini beschreibt, deren Generalität eine irgendwie strukturelle, universelle, tran szendentale, ontologisch Bedeutung annimmt? Wie eine Einzig m"tigkeit beschreiben, be eichnen oder bestimmen, deren Ein maligkeit gerade am Zeugnis-Abl ege hängt, an de Faktum also, daß bestimmte Individuen in bestimmten Situationen die Züge einer univer sellen Struktur besser als andere be ze ugen offen baren, anzeigen, quasi live zu le se geben? Un vor allem dann, einer Spr ac he tun, die sie - sicherlich wenn sie es in auf di sprechen sie sich verstehen, aber die sie prech si sie gleich eitig in dieser Sprache se lbst als die Sprache des Anderen darstellen? Das ist die Situation de meisten hier unter Ze ugnis
ablegt. Was die rätselhafte Bedeutung
de
gens oder de Exemplarität an eh t, hier die erste allgemeinste Frage: Wa passiert, wenn man eine
uns.
Teh will da an einem Beispiel erläutern Wenn ich sage, ich habe nu eine Sprache, un da ist nicht meine« oder »man spricht immer nu eine Sprache «, liegt keine Zwei- oder Mehrsprachig
vor; aber wenn ich dann behaupte, »man spricht nie eine ein ige Sprache«, »es gibt nu Mehrsprachigkeit«, dann sind das Aussagen, die sich anscheinend widersprechen (es gibt kein X; es gibt nu X) un deren Universalität ich zeige könnte, hätte ich die Zeit. Jedermann muß sagen können: »Ic habe nu eine Spra che, un da ist nicht meine.« Selb diejenigen, die mehrere Spra chen sprechen (und das ist eine Struktur des Begehrens oder des Versprechens, die alles Sprechen informiert un auf die ich zu rückkomme), eige dazu eine einzige Sprache zu sprechen, un zwar eine Sprache, die nu selbst vo sich se lbst sprechen kann. Man kann von einer Sprache nu in dieser Sprache sprechen (Ein sprachigkeit un Tautologie, absolute Unmöglichkeit einer Meta sprache). In dieser Einsprachigkeitist der Bezug ur Sprache aus de Sicht desjenigen, de schreibt oder spricht, nie einer des Eigentums, de Beherrschung welcher Ar auch immer. Wenn das Nicht-Beherrschen einer angeeigneten Sprache«, von de keit
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Jacques Derrid
Die
Ein
prac gk
des Andere
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Edouard Glissant in de vo mir als Motto itierten Text spricht, unächst natürlich bestimmte historische Situationen r Ent
es
fremdung un
Wie ist also de Status dieser bemerkten Beispielhaftigkeit, die es erlaubt au de Körper ein er un erse tzlichen Einzigartigkeit ein universelles Gesetz un eine Struktur ne inzuschreiben [r e- marquer]? Das ist ein weites Feld, das ich hier nicht abhan ich nu folg ndes, die Struktur deln werde, sondern zu de noch Verkomplizierendes sagen mächte: Nu weil es eine sol che Re-markierung de Quasi-Tr nszendental oder de Quasi
de Knechtschaft betrifft, dann trägt es doch auch, die erforderlichen Modulationen ein, ei üb er ih diese Sihlationen hinaus. Es gilt auch für das, was ma die Sp a che des Herren nennen würde. Statt Situationen sprachlicher Un prägt ma
terdrückung un kolonialer Ent ignung aufzulösen, sollte diese un differenzierte Universalisierung de Möglichkeit
vorsichtige
Ich würde sogar sagen, Denn der Herr besitzt nicht eig ntlich, wa er dennoch seine eigene Sprach nennt Was immer er auch will oder tut, er kann mi ih keine Beziehungen de Eig ntum s, keine Beziehung n a t ü r l i c h e l ~ nationaler, g e b ü r t i g e l ~ ontologischer Identit unterhalt n. Er kann sie sich nu in einem nicht-natür
hegemonial er Gewalt Rechnung trag n. daß nu
sie es kann.
lichen Proz eß phantasmatisch er Konstruktion aneignen. Nu weil die Sprache nicht sein natürliches Eigentum ist, kann er sie historisch durch die Gewalt kulturell er Usurpation, die wesen haft kolonial is als seine auferlegen. Weil es kein natürlich es, eigentliches Eigentum de Spra he gibt, ist di Gewalt, di e sie ver anlaßt, allein die de An ignung. So da jeder sa ge kann: ich habe nu eine Sprache un das ist nicht meine. Meine igene, meine eigentliche Sprache ist mi eine Fremdsprache. Mein Sprache, die einzige, di ich spreche, is di Sprache de Ande ren. Wie de Mangel«, so ist diese Entfremdung konstitutiv. Sie strukturiert da Eigene un da Eigentliche d er Sp che in ihrem Vorkommen selbst, das heißt in ihrem Phantasma. Ich beziehe mich hier auf die semantische un etymologische Ähnlichkeit, die da Phantasma dem phainesthai, Phänomenalität un Phänomen, assoziiert. Di Schwere de politisch en un histori schen Gewalt ist dadurch nicht abgemildert, im Gegenteil. Denn es gibt Situationen, Erfahrungen von Subj ekten, die in de Lage ituation] sind aber wa heißt situieren in diesem Fall? -, davon exemplarisch Zeugnis abzulegen. Diese Beispielhaftigkeit ist nicht einfach die eines liebigen Beispiels in ei er Seri . Es ist ielmehr die bemerkenswerte [r marquable]qnd bemerkte [remar quante] Beispielhaftigkeit, die aufblitzend, intensiv un das heißt traumatisch
len
die
Wahrheit
Notwendigkeit
di es
erkennen
strukturellen un
gibt. Ich
universel weil
sage traumatisch,
hier um Schläge un Wund n, um Narben, manchmal um koll ek tive Ermordungen geht.
oft
um
Morde,
Ontologischen im phänomenal en
ontisch oder empirischen g i b t ist man gezwun gen, gl ichzeitig zu sagen, ma ma spricht nie eine ein pricht immer nu eine Sprache« un ige Sprach e« oder ich spreche nu eine Sprache, un das ist nicht ine «. Denn die Erfahrung de Sprache (oder eher die d er
Beispiel
Markierung, de nige
di
Beziehung nämlich
ist eben dieje macht; die transzendentalen oder ontolo
-markierung o d e r de
die se Behauptung
möglich
wischen
er
un
notwendig
zeugenden pielhaften oder Univ ers alität und der Einzigartigkeit: die martyrisierte Existenz. Wenn wir hier an scheinend abstrakt Begriffe wi die de Marki ru oder mar kierung zu Sprache bringen, dann denken wi auch an die Stigmat un an die Wunden, die dem Körper ingeschrieben werden Wir sprechen im strikten un quasi etymologischen Sinn r Begriffe Martyrium un Pass ion. Und wenn ich »Körper sage, dann meine ich damit sowohl das, wa de Sprach- un Schriftkörper betrifft, als auch da was diesen zu einer Sache des Körpers macht zu einer ac he eben dies es Körpers den man de Körper im eigentlich n Sinne nennt. Inwi efe rn kann die Situation eines franco-maghrebinischen Märtyrers leidens haftlich - Zeugnis bleg fü dieses univer selle hicksat da un einerseit eine einzige Sprache bestimmt un andererse its verbieteC sie uns anzueignen, wobei diese s Ver bo an da Wesen de Sprache oder besser an das der Schrift ge bunden ist? In de gängigen Konzept setzt die auto-biographische Anam es e (ein ausuferndes Problemfeld, au da ich hi er nicht einge he werde) die Id entifi kat io voraus. Was im er die Odyssee, Ge schichte einer Heimkehr zu sich oder nach Hause chez soi, asoi], gischen
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Ein spra chl
Jacques Derri da
Bildungsroman, wa immer die Geschichte de Konstitution des Ichs, des autos sein mag: der oder die, welche schreibt, mu bereits »ich sagen könn n. Au jeden Fall mu die iden tifikatorische Modalität de Sprache in de Sprache schon gesi chert sein. Die Frage nach de Einheit de Sprache, meint man, mu entschieden sein, egal ob es sich nu um Sprache im strikten oder im weiteren Sinne handelt un hier wird ma alle identifi Modalitäten di identifikatorischen katarischen Modelle un Pole de Sozialkultur (Politik, Religion, Literatur USw.) ei bezi e hen. Ma mu schon wissen, in welcher Sprache ma sich sagt, ich mich sage. Wir denken hier sowohl an as ich denke als au an das grammatikabsche oder lin guis tische Ich, an da Ich oder an das Wir in ihrer id ntifik torischen Form, die von kulturellen symbolisch n, soziokulturellen Figuren geprägt werden. Daß da Ich de sogenannten auto-biographischen Anamnese je nach nicht nu in Sprache verschieden gesagt wird in jeder, un grammatischer, logischer oder philosophischer Hinsicht -, daß es diesen Sprachen nicht voraus liegt un also vo de Sprache im allgemeinen nicht unabhängig ist, as wird von denen, die vo de Auto bio gra phie im allgemeinen reden Gattung oder keine Gattung, literarische Gattung oder keine literarische Gattung usw. , se lt en berücksichtigt. Ohne mich hier mi den ausufernden Problemen zu beschäfti gen, die Si ahnen, möchte ich mich au eine Konsequenz be schränken. Sie berührt das, wa hier unser Gemeinplatz ist, das einmal ang enommen, sie könnten An derswo, die Erwiderun jemals ein Gemeinplatz sein. Da in Frage ste hende Ich ha sich zweifello am Or einer unauffindbaren Situation, die immer au in anderswo, auf etwas anderes, auf eine an dere Sprache, au de Anderen im allgemeinen verweist, geformt (falls es da ha tun können un falls die Identitätsstörung, von der wir vorhin sprachen, nicht die Konstitution selbst de Ichs de Ich-sag affiziert hat) Es situiert sich in einer nicht situierbaren Erfahrung de Sprache - im weiteren Sinne de Wortes -, die weder einspra chig noch zweisprachig, noch mehrsprachig ist. Weder eins noch wei, noch zwei n. Au jeden Fall gab es vor dieser fremd artigen, dieser unheimlichen Situation einer nicht-nennbaren Sprache kein denkbares oder denkendes Ich
was immer de
ei
es Anderen
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Es ist unmöglich, die Sprachen abzuzählen da wollte ich sa Es g ibt keine Abzä hlbarkeit [co111pt abilitel de Sprachen, weil die Einheit de Sprache, die sich ller ari thmetischen Abzählbar keit en ieht, niemals bestimmt ist. Da ein« de Einsprachc, von de ich spreche, ist also weder eine arithmetische Einheit noch ich spreche, irgendeine Einheit. Derjenige (dieses Ich), vo de ist jemand, dem der ugang zu arabischen Sprache oder zu de nichtfranzösischen Sprachen Algeriens (dial ek tales oder literari sches Arabisch, Berberisch) un tersagt worden ist. Aber dieses gleich Ich ist auch jemand, de de Zu ga zu französischen ge
Sprache au
eine andere, anscheinend abwegige un
perverse
damit Weise ebenfalls untersagt worden ist. Un de au ein en Schl ag de Zu gang zu den Identifikationen versperrt wurde, die eine befriedete Auto-biographie Memoiren im ldas sischen Sinne er ög lichen In welc he Sprache soll ma seine Memoiren schreiben wenn es keine erlaubte Muttersprache gi bt und man die Sprache un sein Ich erfinden muß, sie leichzeitig erfinden muß, jenseits von jener Anamnese die di doppelte Untersagung hervorgebracht Ar
un
hat?
weifellos vermeiden, sich hier ge ich erter Katego Man mu rien, zu welchem Bereich sie auch gehören mögen, zu bedienen. Ma gibt beispielsweise de Bequemlichkeit oder der Automatik nach, wenn man von Untersa gun [interdit spricht. Wenn es eine Untersagung gab, so war sie zugleich außergewöhnli ch un grund eg end. Ma untersagt de Zugang zu ei ne Sprache un nicht eine Sache, eine Geste, eine Handlung Ma untersagt den Zu Sagen, inem bestimmten Sagen. Das ist jed och di gang zu grundSätzlichste Untersagung, die absolute Untersagung, die Untersagung de Diktion un des Sagens. Die Untersagung, von de ich rede, ist also keine Untersagung unter anderen. Aber au gewag der anderen Seite scheint da Wort Untersagung no ch zu einfach un zu zw ideutig, da die Gr en e, von der wi spre offizieller - Gesetzesakt noch als körperliche, en weder als natürliche oder organische Schranke verfügt worden ist. Man batte (formal, legal) die Wahl, Arabisch oder Berberisch zu lernen oder nicht zu lernen. Die Untersagung funktionierte also auf an dere eise
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Die Ei nsp ra chigkeit de
acques Derrida
And
ren
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auch uf das Risiko
sprache vm ll in em stä dtisch un vmstädtischen Milieu, in denLichlebte-war di Schul die einzige Zuflucht UlnArabisch al Fr mdsprach zu lernen, als Sp ache de Anderen, aber auch es allernächsten achbarn (ich wohnLe an einem de gleichzeitig un ichtbaren Ul1.d fas unüb ersc hreitbar Ränder eines ara bisc Viertels: di Segrega tion wa benso wirksam wie subtil ich mu hier uf die präzisen Analysen verz ichten, di ie So ial geographie de Wohnens un auch di de Kl assenräum er Grundschule, wo es noch viele kleine arabische Algerier un Kaby le gab, erfmdert). Da fakultativ rnen Arabischen wa erl ubt; es wurde in Al er n wie jede andere Fr emdspra he Englisch, Deutsch oder Spanisch in jedem li big französi schen Gymnasium angeboten Un ohne et Statistiken zu an ha en, rinner ich mich da de Pr ozen tsat Gym nasiasten di dies Sprache wählt n, be ma xi zw ei Prozent la g. ie se hr kleine za hl derjenig en ie sich da so eigenarti engagi er mu aber no ei al differenziert we en: denn Schüler algerischer Abstammung (Eing bmene an hmal ga wi sie offiziellILi ßen), d ausnahmsweise das Gymn as iu su chen konnten (und vo ihnen rnten nicht lle Arabisch). Und es ga kleine Algerienfranzosen nichtstädtis he er kunft die Söhne on Siedlern, die , wie ma sagte, au In ere kamen un glaubten, as Arabische aus technischen un beruflichen benötigen: unter anderem danüt ihre Feldarb iter si Gründ verstanden, wa uch hieß: ihnen geho rc ht n. ll die anderen, zu denen auch ch gehörte, nahmen di Unter sagu g, di da Ergeb nis de r un eh nd Bedeutungslosigkeit, de mganisie te Marginalisi erung die er Sprache W d l ~ passiv hin. Denn die Kolo nialpolitik behandelte Al eri so, als ob es ich bei de Zusammenschlu vo drei französischen Departement han
rst ns. Di Untersagung halten wir dieses Wo bei -, die die arabischen un die Berbersprachen betrat nahm für jemanden meiner Generation kulturelle un soziale Form , z unäch aber inmal eine schulische Form an. eg en er kolonialen Zensur, der sozialen Abgrenzungen, de Rassismen, dem Verschwinden des Ar bi sc en als offizieller, alltäglicher un als Verwaltungs-
weder dies sprachli he Kolonialpolitik direkt analysieren ch das Wo »K oloni lismus ohne Vmbehalte be nu ze n. ed Kultur ist ursp ünglich koloni un nicht nu di Etymologie hr un da s. Jede Kultur wird erst durch die Ge alt einer Sprach politik eingeset t. Ich will die Besonderheit un die Brutalität dessen, as ma die eigentliche« moderne loniale Gege nt ei l. Die rfahrung Gewalt nennt nicht verwischen,
Schließlich un vo llem konnte die Erfahrung dieses doppel en falls keinerlei Zuflucht ten Verbotes, das niemandem, mi ließ, nu di rf ahrung es Überschr it ns einer Gr ze ei (ich ag nicht Transgression, weil dies Wm aufgeladen ist). Dieses Überschreit de nz e w ürde ich in eil em bestimmten inne des Wortes Schrift nenn en, un so würde ich eÜlen be
timmt Modus der Aneignung einer untersagten Sprache be ei hn en ei e A ei gnun di si gleich eitig wie er herst llt sie de erf indet, sie verform de reformiert, sie de Pr is de n tersagung be za en läßt oder ich an ihr für die Kosten der Unter sagu g s ch dlos hält as zweifellos auf da gleich in ausläuft. Aber iese Schrift ls eig nung de un sagten Sprache konnte in meinem Fall ni ht vo de rf hrung ei er gesprochenen Mut denn ich h tt ja ke in andere als die fr n sp rache sg eh vo Situation aus, die ösi ch e. nd en das zeichnet den ich hie repräsentiere, di es vo Khatibi als nruf de Schrift vo der Dopp lsprache bi- angue er beschriebene Situation. Ich Doppe sprachige Li ebe Die itiere noch eimnal dieses große Bu timm e, di in er er st en Person redet, tu da on einer Mutter di di Sprache vielleicht verloren ha aber di di prach Stimme nicht verl re hat: ein Mutt rspr ch hat mich ve rl oren. Verl ren Ab wieso, sprach ich cht, sc hri nicht mit oß m Genuß in mein er Mu tt sp ac he Und wa die ppelsprache nicht m ine ance der Te uf lsau treibung ch mein ar illiterat. Und meine Ta nte mein tw as anderes. Mein Mutter Amme, wa es auch igloss vo Geburt an, ie mich el eic ht durch sc zweite En tb indungssc merzen, jenseits von jeder Mutt r, ns und inzi gartig, de Sc hri ft geweiht hatte, zwi sch n d Bu ch ein es Gottes und me a,
ner remdsp ache.
Ich werde ve suche dies dir kt er hin es chlec ht zu sage
sagen
delte Ich kann hi
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Ja cq ues
Di
Derrida
dieser »eigentlichen« Kolonialgewalt (die manche, darunter auch
ich, von beiden Seiten, wenn ma so agen kann erfahren haben) offenbart exemplarisch die universelle un wesenhafte Kolonial struktur aller Kultur. Sie zeugt davon als Märtyrer bei leben digem Leibe [ä vif]. Di Einsprachigkeit de Anderen ist zunächst einmal: die vom Anderen durch koloniale Gewalt, die immer dazu tendiert, die Sprachen au das ine un auf die Hegemonie des Homogenen zu reduzieren, verordnete Einsprachigkeit. Un da gilt überall, wo di.ese Homog nisierung in der Kultur arbeitet, wo die Falten glattgestrichen un geplättet werden. Aber die Einsprachigkeit des Anderen bedeutet auch noch
etwas anderes, da ma erst nach un nach enthüllen wird: da man in jedem Fall nu eine Sprache spricht, un daß ma sie nicht hat, da sie dem And ren immer a-symmetrisch ist. Denn natürlich konnte de
Sp ra che un nicht spurlos
Schrift un
versperrte Zugang zur arabischen
zu ganzen, davon untrennbaren Kultur
un vorübergehen; er hinterließ
Spuren
der Faszination in de Pr xis des scheinbar Erlaubten, das heißt in de Praxis de Französischen. Di arabische Sprache wurde die alle/fremdeste, un dieses Privileg wa mi einer eigenartigen, beunruhigenden Nähe verbunden. Zu zeigen, da die französi sche Sprache ebenfalls, wenn auch au andere Art, untersagt war, wird mir schwerer fallen durch die Schule Zweitens. Auch diese Erfahrung wurde vor all vermittelt. Unterscheiden wi nu zwischen mehreren Allge meinheitsniveaus un soziolinguistischen Strukturen. Fü alle Schüler de französischen Schule in Algerien, ob sie nu gebür tige A l g e r i e l ~ »algerische Franzosen oder im Milieu de jüdi schen Algerier geboren waren, die sowohl da eine als auch das andere waren (eingeborene Juden, wie man unter de Besatzung ohne Besatzung sagte, un trot de französisch) - für alle wa da Französische angeblich die Muttersprache, deren Quelle, de ren Normen, deren Regeln deren Gesetze jedoch woanders an gesiedelt waren, irg ndwo anders hin ve rwiese auf die Hauptstadt nämlich. Ma sagte nicht Frankreich «, sondern »die Haupt stadt . Jedenfalls in der offi iellen Sprache, in de Sprache de oft Reden, de Zeitungen, de Schule. In meiner Familie, un
Einsprachigkeit des Anderen
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auch anderswo, sagte man unter sich »F rankreich« (er kann sich Ferien in Frankreich erlauben, er wird in Frankreich studieren, dieser Lehrer kommt aus Frankreich). Die Hauptstadt die Mutter stadt, de Sitz de Muttersprache wa ei Ort, der, ohne es zu sein, symbolisch für ein fremdes Land stand un de modellhaft die Sprache der Herren, besonders die des Schullehrers als deren präsentant im allgemeinen repräsentierte. Ganz anders als für de kleinen Fran osen au Frankreich wa für un die Metropole, mi ihrer Vorbildfunktion bezüglich de feinen Unterschiede, de Richtigkeit, de Eleganz, de literari sche un gesprochenen Sprache, anderswo. Die Sprache de Haupt tadt wa die Mutter sprache als Sprache es Anderen. Für de kleinen Provenzalen oder den kleinen Bretonen gibt es natürlich ei analoges Phäno me un Paris kann diese Rolle de Hauptstadt auch für einen Provenzalen so wie es die vornehmen Viertel für eine gewisse Art von Banlieu tun. Aber in diesem Fall ha de Andere nicht mehr die gleiche Ar von Trans ze ndenz, vo Entfernung un von Anderswo-sein, er hat nicht mehr die unerreichbare Autorität eines Herren, der autre-mer wohn.t usw. Wir wußten dunkel, aber sicher, daß Algerien nicht nu ei n Regierungsbezirk oder ei Armenviertel war. Es wa auch in Land Land in einem Sinn des Wortes, das weder Staat noch Nation, noch Religion, noch auch, wage ich zu sagen, authentische Gemeinschaft meint. Und in Algerien selbst konnte sich im übrigen die Struktur Haupt stadt Provinz wieder etablieren: »Algier/das Innere »A lgier/ »Algier/Constantine«, Algier-Zentrum«, Algier/Vor Oran orte« (villenartig oder ar usw.). Da ist eine erste Stufe de Allgemeinheit. Zwischen de soge nannten schulischen, grammatikalischen oder literarischen Mo dell un de gesprochenen Sprache la das Meer, ei symbolisch unendlicher Raum, ei Abgrund für die Schüler de französi schen Schulen in Algerien, ein Raum, de ich erst mi neunzehn Jahren zu ersten Mal physisch überquert habe. Ma könnte endlos über die Geschichte Frankreichs über das, was man in de Schule unter dem Namen der »G eschichte Frankreichs« un terrichtete, reden: es war das unglaublichste, aber für die Kinder meiner Generation da unauslöschlichste Fach. Ich werde mich mit einigen Andeutungen um Französischunterricht begnügen.
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Ein sp ach
Jacques De rrid
Die Entdeckung de französischen Literatur, dieses so einmaligen Schreibmodus, de ma damals französische Literatur nannte, wa die Erfahrung einer Welt ohne Verbindung zu Lebenswelt. Diese Diskontinuität ist doppelt aufschlußreich: Sie exponiert eine wesenhafte Diskontinuität die die literarische Kultur L it e ralität als ei bestimmtes Umgehen mit Sprach e, Sinn un Refe renz immer von der nicht-literarischen Kultur trennt, selbst wenn diese Trennung nie klar oder einfach ist. Aber vo dieser universellen un essentiellen Diskontinuität abgesehen, gab es noch eine schärfere Trennung, die die fran zös ische Literatur ihre Geschichte, ihre Werke, ihre Modelle ihren Kult, ihre For de Feierns de Kultur de »A lgerienfranzosen me vo schied. Natürlich wa a11 dies in ständiger un beschleunigender Bewegung: die Dinge änderten sich innerhalb des Jahrhunderts vo einer Generation zu nächsten, un ma benötigte eine sorg fältige diachrone Abstimmung. In dieser Geschichte gab es eine einzigartige Begeb nheit, un da wa de Krieg oder genauer ei Moment mitten im Krieg, kurz nach de Landung der Alliierten in Nordafrika, im November 1942. Damals bildete sich in Algier eine Art von französi sc er Literaturhauptstadt im Exil. Dadurch be auch die algerische Literatur in französischer Sprache, wie ka ma sage egal ob es sich um Schriftsteller europäischen (Camus un viele andere) oder algerischen Ursprungs handelte, eine theatralische Sichtbarkeit. In diesem Moment habe ich mich vo der französische Literatur un Philosophie faszinieren lassen: sehr beneidenswerte Dinge, gefürchtet, u n e r r e i c h b a J ~ die ma sich aneignen, die ma zähmen, die ma liebes schmeichelnd ein
die ma entflammen, verbrennen, vielleicht zerstö ren, jedenfalls aber markieren, verändern, beschneiden, auf
nehmen un
pfropfen, anlocken mußte. Ich sagte bereits, da es sich hier um eine erste Stufe de Allge meinheit handelt, weil da für alle Schüler gilt, die de Pädagogik des Französischen unterworfen un vo ih geformt werden. Im Inneren dieses Ganzen, das selbst nicht über einfach er reichbare Identifikationsmodelle verfügte, kann man einen Teil bereich unterscheiden, de ich selbst angehörte allerdings nu bis zu einem gewissen Punkt denn sobald von K u l t U l ~ Sprache oder Schrift die Rede ist, kann das Kon ze pt vo Zugehörigkeit
eit des Andere
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Ganzem nicht mehr einer einfachen Topik vo Ausschluß, machen Die Untergruppe, de ich angehörte, ist die de »eingeborenen Juden«, wie ma in dieser Zeit sagte. Als französische Bürger, di sie seit 1875 bis zuin
un
Einschluß oder Zugehörigkeit Plat
Ausschlußgesetz von 1940 waren, konnten sie sich jedoch nicht
eigentlich mit den Modellen, Normen oder Werten identifizieren, deren Bildung ihnen, weil französisch, hauptstädtisch, christlich Milieu, in de ich lebte, un katholisch, fremd war. (In de nannte man die Katholiken un alle nicht-jüdischen Franzosen, selbst wenn sie protestantisch oder orthodox waren, einfach ka tholisch. Katholisch war alles wa weder jüdisch noch arabisch war.) Diese jungen, eingeborenen Ju en konnten sich weder ein fach mi de Katholiken noch mit de Arabern identifizieren, de re
Sprache diese Generation nicht sprach. Zwei Generationen
früher sprachen ihre Großeltern noch Arabisch, oder jedenfalls
eine Art von Arabisch. De Wurzeln de französischen Kultur, die ihre fremd, de
erworbene Kultur un
ihre einzige
arabischen oder Berberkulturen meistens noch frem
der, wa den meisten dieser eingeborenen Juden auch die jü dische Kultur fremd: bodenlose kulturelle Entfremdung, mein wa Unglück, andere würden sagen meine radikale Chance diese völlige Unkultur, aus de ich niemals herausgekommen bin Auch hier ha ein Untersagen eine Rolle gespielt. Seit Ende des letzten Jahrhunderts un dem Aufdrücken der französischen Staatsbürgerschaft wa die sogenannte Assimilation un Akkul turation so schneIt so brutat so fieberhaft in Gang gekommen daß de Bezug zu traditionellen jüdischen Kultur religiös oder einfach sozial in de Praktiken un rituellen Verhaltensweisen so verarmte, so sklerotisch, so erstarrt oder nekrotisch wurde, da deren Sinn selbst für die meisten Juden Algeriens nicht mehr les ba ist. Was die Sprache im engen Sinn angeht, so gab es inner halb de jüdischen Gemeinschaft nicht einmal die Möglichkeit des Rückzugs au ein Idiom, das wie da Jiddisch eine innere Abge schlossenheit garantiert hätte, die als Schutz gegen die offizielle Kultur un
Sprache oder auch in anderen sozio-semantischen Siladino wurde in de Alge tuationen hätte dienen können. Da rien, in dem ich aufwuchs, un besonders in großen Städten wie Al
gier, wo die jüdische Population sehr hoch war, nicht praktiziert.
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Jacqu es
Di
rrida
Es geht hier mi ander sowohl in sich se lb
Worten um eine Ge
einsc haft, di
desinte grier un
destrukturiert ist, un die ud em noch durch etwas dreifach abgetr nn ist abgeschnitten wie sie ohnehin schon ist durch das, wa ic vielleicht etwas vor en nn habe: abgetrennt sowohl vo er ara bisc he oder Berberkultur un -sprache vo de fran zösisc he un euro päisch Kultur, die für sie nu ein Pol od er eine en tfe nt Me tropol darstellt; entfremde owohl vo er eig ne Ge schic ht als auch vo jener Gesc hicht un Sprache, von denen an nnehm en muß, da es hr eigen en si nd oh daß ie es no ch si nd Ein dreifache Abtrennung vo et as, wa ma dennoch durch eine Fiktion, deren Simulakrum un de en Gewalt hier unser Thema ist, for tführ in muß: dies lbe »Ge schaf t« im el en Land «, im selben »Staa kann ma sich iden tifizieren, Wo kann ma si ch un mi we um seine eig en Identität ausz ubilden un um sich sei ne eigen Geschichte erzählen? Un un hs einmal, we kann an sie er ählen? Was sind di Vorbilder? Ma mu sich oh Vorbild un ohne ge Sic er ten Empf er konstituieren. (All das, wa ich hi er se hr sc ematis ch negativ eschreibe, ha paradoxe fekte, vo denen ich gleich sprec he werde.) Was heißt Ei prachigkeit hier mein e eig en Einsprachigkeit, in dieser Situation? Mein Bindung an da Französische ha For men, die ich manchmal al ne urotisch char akterisiere. Die ande en Sprachen, die ich m oder weniger ungeschickt ese, en zif die ich ni wirklich fere un manchmal spreche, sind Sp ac he
schnell ein Untersagen
bewohnen werde. Wie kann ma mit einer sich mi sein em Selbst v ermischenden
Gewißheit ehau pten un wissen, daß ma ni eine andere Sp ra che bewohnen wi rd un da ma die in ige Sprache die ma icht, absolut inspra hi g pricht? Wie ist es aber or allem möglich un as ist die fatalere Frage - da die einzige Sprach e, die dieser EinsprachIer spricht un au ewig sprechen wird, trot em nicht seine eigene ist? D aß sie für ihn, de sie bewohnt un ar un öd bleibt? Daß sie als Sp ra en sie be che de Anderen gefühlt, er undet be ar beitet un wi dererfun ma wird mi Recht den wird? as is natürlich mein Fall. einwenden, da es apriori immer un für jederm nn so ist. Di
sp ach
t de s Andere
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sogenannte Muttersprache ist nie rein natürlich eigentlich un bewohnb ar. Bewohnen ist ei irreführender un mehrdeutiger Be führen, daß ma nie be an sic griff, um dahin hn wa angewöhnt ha bewohnen zu nennen. In der Differenz dieses
Exils un
dieser No
gie gibt es keine möglich Behausun
Da
heißt nicht, daß alle Exile gleichw ertig sind.
Denn oc esenh af
ha
di es
Wahrheit de
apriorischen, univer selle
Entfremdung in Kultur un
Anderen is ein e Fal von ne em marki er [r e- marque ], als
Sprache
die immer die
Wahrheit wird hier mark ier un offenge legt an einem Or un in eine historisc hen, seh spezifischen, ma könnt sage idiom tisc he Situation. Ich werde nu ar ege warmn mi Wörter wie: Wahrheit, Entfremdung, Behau sung en, Platz es Subj ektes usw. probl ma tisch erscheinen, nämlich gerad weil sie einer Philosophie un de An eren, etaph ysik angehö ren, die sich über die Sp ac über di Ei nsprachigke it de nd er hi weggese tz hab n. So eine Auseinandersetzung mit de Ein sprac higkeit nichts daß anderes ge esen ist als ei dekol1st ruktives Schreiben, da dieser un dem, wa sie am mei Sprache meiner einzigen Sprach te un be te tran spor tiert nämlich de Metaphysik, di un ll je ne Konze pt liefert, welche ich zu Beschreibung diese es Situation benutze (Sprache, Ein prachigkeit , Entf remdun Subjektes, Gesetz, Unterscheidung zwischen transzendentaler oder ontologischer Universalität un phänom ena ler Empirizität sw.), zu Leibe rückt. Un er de parado xe Effekten, vo denen ich reden möchte, gibt es eine n, dess en Pr inzip ich nu andeute. Diese empirisch transz endentale oder ntico-ontologische (gan wi Sie wollen) Neu-einschreibung [r -marque] in die rätselhafte Ar tikulation zw ischen einer universellen Struktur un se inem idiomatischen Zeu gen verkehrt unm.ittelbar alle Z eichen. dition, di Entwurzelung, die Unerre ic h De Bruch mi de barkeit er Geschichte, die Am esie, da Un entz ifferbare u sw. entfesse lt genealogischen Trieb, d as Begehre der all Sprache, die zwingende Bewegun g ur Anamn ese, die Faszina tion es Untersagten. Die Ab esenheit ein es es te Identifik ationsmod lls für da Ego - in a11 seinen linguistischen, kultur llen Sprach
de
Dies
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acque
rr da
usw. Dimensionen führt zu Bewegungen, die sich immer am Rand de Zusammenbruchs befinden un entweder 1. eine Amnesie ohne Zuflucht in Form einer pathologischen Destrukturierung hervorrufen können oder 2. Stereotypen hervorrufen, die dem normalen oder herrschen de fran ösischen Modell konform s ind (das ist eine andere Ar von Amnesie in de integrativen Form) oder 3. an de Grenze dieser beiden Möglichkeiten auf Spuren er Schrift, de Sprache, Erfahrung verweisen, di die An amnese über eine einfache Rekonstitution des gegebenen Erbes, einer verfügbaren Vergangenheit hinausführen. Hier handelt es sich um eine ganz andere Anamnese oder, wenn man so sagen kann, sogar um eine Anamne des ganz Anderen, zu de [au sujet de laquelle] ich etwas sagen möchte. Ich versuche, da Aller schwierigste formulieren. Da ollte mich zu meinen be de anscheinend widersprüchlichen Ausgangspositionen zurück bringen; statt dessen führt es zu Geständnis oder ur Beichte, Wahrheitmachen , wie ich es kürzlich in Circonfession zu
ersucht habe. De Einsprachler, von de ich rede, spricht eine Sprache, die ih entzogen wurde. Es ist nicht seine. Weil er um jede Sprache gebracht ist un er keine andere Zuflucht mehr ha weder das Arabische noch da Berberische, noch da Hebräische, noch irgendeine andere Sprache, die seine Vorfahre gesprochen ha be weil dieser Einsprachier in gewisser Weis also sprachlos ist (er schreibt vielleicht, weil er sprachlos ist), ist er in die absolute Übersetzung, in eine Übersetzung ohne Ursprungssprache, ohne Ausgangssprache geworfen Es gibt, wenn Sie so wollen, nu An eigenartige Struktur kunftssprachen; Sprachen, denen es nicht gelingt, be sich anzukommen, weil sie nicht mehr wissen, von wo sie kommen un in welche Richtung ihre Überfahrt geht. Einzig von diesen Ankünften her, von diesen einzigen Ankünf ten h e l ~ entspringt das Begehren (noch bevor es ein Ich gibt, das es vorwärts tragen könnte, tragen wie es ist, dieses letztere, von der Ankunft selbst) als Begehren nach Rekonstitution, nach Re stauration, aber in Wirklichkeit als Begehren nach de Erfinden einer ersten Sprache [premiere langu ], die vielmehr eine vorerste Sprache [avant-premi re langue] wäre, dazu ausersehen, dieses Ge-
Die inspr chigkeit des
nderen
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dächtnis zu üb setz en; da Gedächtnis dessen, was eben nicht tattgefunden ha dessen was untersagt worden ist un gerade deswegen in Spur urückgelassen hat, in Gespenst, einen kaum es bares Phan P h a n t o m k ö r p e l ~ ein empfindliches, ab tomglied, Spuren, le, arben Als wenn es darum ginge, die Wahrh ei vo etwas zu produzieren, das zugegebenermaßen nie mals stattgefunden hat. Eine solche vorerste Sprache [a ant-pr 711iere], erfunden für die Genealogie de ss en was nie stattgefunden hat und für ein Ereig nis, das bwesend war un nu eg ative Spuren vo sich selbst in de was Geschichte macht zurückgelassen hat, xist ier nicht. Sie ist noch nicht inmal die verlorene Ursprungssprache Sie kann nu die Ankunftssprache oder besser die kommende Sprache, eine versprochene Sprache sein; auch da ist in Sprache des Anderen, aber eine ganz andere als di Sprache des Anderen als Herren- od er Si dl rsprache, selbst wenn sich manchmal beunru higend Ähnlichkeiten zwischen beiden ankündigen. Beunruhi gend, weil di Mehrdeutigkeit niem aufgehoben sein wird: in dem eschatologischen oder messianischen Horizont, de dieses Versprechen nicht verleugnen kann oder de es nu verleugnen kann -, läuft di vorerste Sprache immer Gefahr, eine Sprache des Herren oder neuer Herren zu werden oder werden wollen. In jedem Augenblick des Schreibens oder Lesens in jedem A u g e n ~ blick de poetisch Erfahrung mu die Entscheidung sich von einem unentscheidbaren Grund erheben, de die Drohung in die Chance, di Gewalt in die Gastfreundschaft einschreibt. Hi er ist vielleicht de Ort, zw ei Bemerkungen zu machen un zwei Neueinschreibungen [deux remarques] vorzunehmen. 1. Die erste um noch mal zu un er streichen, was di oben skiz zierte Situation on de Situation de Franco-Maghrebiners oder nauer vo der der maghrebinischen ra nkophonen ihrer sogenannten Muttersprache haben, un r, die ugang ersc heid t. Auch diese Situation ist von Khatibi bemerkenswert geschildert worden; ei ne Beschreibung ist meinem hier unter nommenen Entwurf sehr nahe un doch auf subtile Vleise von ih verschieden:
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Jacques Derrida
Jede Sprache bietet dem Denken mehrere Modi, Richtungen und Orte,
und der Versuch, diese ganze Kette unter dem Gesetz des Einen zu halten, ist die tausendjährige Geschichte der Metaphysik gewesen, die der Islam hier als theologische und mystische Referenz beispielhaft repräsentiert Was hieße es nun in dieser Erzählung (Talismano von Abdelwahab Meddeb), die sich zwischen Disglossie und toter- Sprache transkribiert, in dieser ver-eindeutigen den Richtung (in französi scher Sprache) zu den ken? Und was hieße es, unserer Perspektive entsprechend, nach dem Unberechenbaren zu denken: aus dreien eins zu machen und aus dem einen den Median, den Anderen, den Zwischenr-aum dieses Palimpse stes? Ich habe die These vertreten [. daß der arabische Schriftsteller fr anzö sischer Sprache in einem Chiasmus gefangen ist, einem Chiasmus zwi schen Entfremdung und Nichtentfremdung (in jedem Sinne dieser beiden
Begriffe): Dieser Autor schreibt nicht seine eigene Sprache, er üanskribiert seinen verwandelten Eigennamen, er kann nichts besitzen (falls man sich eine Sprache aneignet), er besitzt weder seine Muttersprache, die keine Schriftsprache ist (ich unterstreiche wenn er seine Mutter-sprache nicht besitzt, insofern sie keine Schriftsprache ist, so »besitzt« er sie doch immerhin, was das »Reden« angeht Das ist nicht der Fall des algerischen Ju den, dessen Muttersprache nicht eigentlich die Einheit, das Alter und die l\Jähe hat, die man von einer Muttersprache erwartet Derrn sie ist schall die Sprache des Anderen, des französischen, nichtjüdischen Siedlers), noch auch die arabische Schriftsprache, die entfremdet ist und einer Ersetzung gegeben wird, noch auch die Sprache, die er gelernt hat und die ihm bedeu tet, sich in ihr zu enteignen und sich dort auszulöschen. Unlösbares Leiden, wenn der Schriftsteller diese angeschlagene Identität in einer Klarheit des Oenkens, die von diesem Chiasmus, von dieser Spaltun g [schizel lebt, nicht annimmt
Die zweite Bemerkung ist politischer. Ganz gegen den An schein darf die außergewöhnliche Situation, die ich gleichzeitig als exemplarisch für eine universelle Struktur beschreibe (das heißt eine Ar vo völliger, ursprünglicher Entfremdung, die die gesamte Sprache als Sprache de Anderen stiftet: de unmögliche Besitz, die unmögliche Eigentlichkeit einer Sprache), nicht zu einer Neutralisierung der Unterschiede in de Enteignung, zu einem Verkennen de gewalttätigen un bestimmten Enteignun ge führen, gegen die an verschiedenen Fronten gekämpft wer den kann. Was die Frage im Gegenteil repolitisiert, ist de Bezug au da Faktum, da es kein natürliches Eigentum, sondern nu Bewegungen, Phantasmata, Einbildungen un Symbole de An
2.
Die Einsprachigkeit des Anderen
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eignung gibt. Ruft ma sich diesen Tatbestand in Gedächtnis, so können Phänomene der Aneignung gleichzeitig analysiert un politisch behandelt werden. Insbesondere kann die Restauration dieser Phantasmata, die zu »nationalistischen« Gewalttätigkeiten oder zu monokultureller Hegemonie geführt hat, verhindert wer den.
Weil es die vor-erste [avant-premier] Zeit de vorursprünglichen Sprache nicht gibt, muß man sie erfinden un da ist eine andere Schrift. Vor allem aber mu ma sie im Inneren der Sprachen, wenn ma so sagen kann, schreiben. Ma mu sie im Inneren der gegebenen Sprache wachsen lassen. Für mich wird diese Sprache von der Geburt bis zu Tod da Französische gewesen sein. Aber dieses »im Inneren« de Französischen schreibt in de Selbstbezug de Sprache, in ihre Selbst-betroffenheit [auto-affec tion] ein absolutes Äußeres, de kaum hör- oder lesbaren Bezug auf diese ganz andere vorerste Sprache ein, diesen Nullpunkt mi nu eins de Schrift, de sein phantomartiges Ma »in« de besag ten Einsprache zurückläßt. Auch das ist ein eigenartiges Phäno me vo Übersetzung. Übersetzung einer Sprache, die es noch nicht gibt, die es nie gegeben haben wird, in eine vorhandene Sprache. Diese Übersetzung übersetzt sich in einer inneren Über setzung (franco-französisch) un spielt mi de Nichtidentität je de Sprache. Deswegen kann man die Sprachen übrigens nie zäh len [co111pter], un deswegen)st, selbst wenn man immer nu eine Sprache hat, diese Sprache, wie ich gleich erläutern werde, mit sich nicht eins. Für de
klassischen Linguisten ist natürlich jede Sprache ein
System, dessen Einheit sich immer wieder herstellt. Diese Einheit ist jedoch keiner anderen vergleichbar. Sie is für die Pfropfun gen, die Ver- un Umformungen, die Enteignung sowie für eine gewisse Anomie, Anormalität un Deregulierung offen. So da die Geste immer multipel ist; diese Geste nenne ich hier s el bs t wenn sie rein mündlich, stimmlich, rhythmisch, musikalisch bleibt Schrift, die versucht, die Einsprache, die ma hat, ohne es zu wollen, mit Markierungen zu treffen, die diese ganz andere Sprache, diesen Nullpunkt minus eins de Gedächtnisses in Erin nerung rufen. Diese Geste ist immer in sich selbst plurat geteilt un überbesetzt. Sie kann immer als Geste de Liebe zu oder der
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acques Derrida
Aggres sion gegen diesen Körper, der in de gegeb Sprache au sges tellt wird, interpretiert werden. In Wirklichkeit st ie bei es, Liebe un Aggressio ; sie sc hmiegt sich de gegebenen Spra ranzösische che hier de an , ve rwendet ich fü sie, geben, was diese ni ht ha un schlingt sich um sie, um ih was sie selbst auch nicht ha aber diese Geste ist auch Markierung Nägeln, mi manchmal un Pfropfung, sie liebkost sie mit ge li henen Nägel Wenn ich etwa davon träume, ei e nam nese von de zu schreiben was es mi rlaubt at, mich vo einem völligen Sprach- un Erinnerungsverlust ausgehend zu identifizieren oder Ich zu sagen dann weiß ich gleichzeitig, da es mi nu gelingen wird, wenn ich eine unmöglich Schneise schla ge, wenn ic eine Spra erfinde, di so an ers ist, daß sie sich de Norm en, de Kö er, de Gesetz der geg en Sp che nic ht wiederaneignen läßt (durch Vermittlung a11 dieser nor ma iven Sch ta, di di Programme einer Gramm atik, ein es Gattungen, Wor sc hatze s, ei er Semantik, einer Rhetorik, der kulturellen Stereotypen un Klischees w. sind) Da Impro visieren einer völligen Einweih un ist d as Unmöglich selbst. Die Wi edera neignun findet im er statt. ei sie unum gäng lich ist, begibt eine unmö li che, unles was sic in die bleibt are, nichtempf ngbare Sprache. Ein unüberset ba re Überset zung. Gleichzeitig produ zier diese unüb ersetzbare Übersetzung, dieses neue Id io in de gegebenen Spr ache oder de Sprache, Ereign sse, manchm nicht fes ts teIlba Er er ma geben mu eignisse un esbar Diese Ereigniss sind immer eher vers proch en als egeben Aber da Versprechen st nicht nichts, es ist kein Nicht-Ereignis. Ma mu olge ndes eden ken: obwohl ich d Ausdruck »die ge ebene Sprache« oft verwe ndet habe um üb er die verfügbare in sp rach zu sprechen (das Fran zös sc he, zu Beispiel), gibt es keine gege bene Sprache, oder bess er: es ibt die Sprache [dt. im Original]; aber eine Spr ache ist nicht sie ist geg erden, sie bleibt nu nt er en worden, sie mu noch gegebe de Bed ingun g, daß sie im geg eben zu we rden bl eibt Ich komme also darauf zurück, da ma immer nu ein lassen. Sprache hat «, um sie etwas nderes sagen oder tu Natür lich kann ma me rere Sprachen sprechen; natürlich gibt es Leute, di in mehr als ei er Sprache kompetent si di
Di
Ei nsprac
igk ei
des
Ande re
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ogar hrere Sprachen au einm al sc hreiben (Prothesen, Über se tzungen, Umschr ibungen). Aber ie tu es inllner mit Blick au un im Versprechen iner ei igen, noch un erhört Spra he.
Jedesmal, wenn ich en Mund öffne, wenn ich sprech e chreibe, verspreche ich. Ob ich will oder nicht: hier mu an zwi chen de Versprechen un de Werden es illens Ab di ih sicht oder de Sagen-Wollen un fata er Überstürzung immer so ve rnünfti assoziiert er den. Da Perfor mativ dieses Versprec ens ist kein speec act unter anderen. Er ist allen anderen Perform tiven impli it un dieses Versprechen kündigt die Einzigartigkeit einer kommenden Sprache Es mu eine Sprache geben«, »ich versprec he in Sprache «, eine Sprache ist ver sprochen«, die gl ich eitig all er Sprache [la ng un all em Sp echen [p aro vorau li egt un schon jeder Sprache un je em Wort an ge ör di sie be eits im voraus nicht in ihrer Identität oder in ihr er Einheit, so dern in ih er Einmaligkeit un Einzigartigkeit de Differenz zu sich se lbst versammelt: in der Dif ferenz mit sich [avec soi] eher als in de Differenz von sic [d 'av ee soi ]. sprechen, Es ist nicht möglich, auß erhalb di eses Versprechens das ein Sprache di Ein ig rti gkeit eine Sprache gibt, ind diese Sprache ve cht, die Einzigartigkeit zu ge ben. Es kann hier nicht darum geh en, aus dies er Einmaligkei unicitel ohn Ein hei t [unit el herauszukommen. Si e uß dem Anderen we er ge ge nü erges llt noch vo ih un erschieden werde Sie i die Einsprache [monolangu des Anderen. Das des kehrt hier seine Ge neti um (es steht hi er fü de genetivus subjectivus: die Spra he gehö rt de An eren, kommt vo Anderen, ist das Komm en
des An eren.
Das Ver prechen vo de ich rede un von dem ich ge, daß es da s Verspre chen des nm li ist un eichzeiti die Möglichkeit jedes Sp echen s, dies es Versprechen entspricht hi er keinem messianischen ode r eschatologi schen Inhalt. Aber daß es für dies es Versprechen des Anderen in der Sprache des Anderen we ndig estimmbaren Inhalt gibt, ac ht die Struktur keinen od er die Öffnung er Sprache du ch twas, was dem Messianis mu od er de Eschatologie ähnelt, ni ht weni ge u n r e d u z i e r b a l ~ unauslöschlich. Es ist die strukturelle Öffnung, ohne die de Mes-
40
ac
es
Derrida
ioni mus se lb ün tr gen, wo twörtlichen Sinne, nicht ög hch wäre. Vielleich ist de Messianismus eb di eses ursprüng liche Versprechen ühne künkre ten Inh lt. Auch da hätten wir es
mit einer emarkierung [r em arque] er universe ll Struktur oder du essianische Idiüm er oder zu tun. Wir hätt en es mit de Exemplarisch-werden tun, das jede Religiün auf Grund be dieser Remarki erbarkeit [rema rquabilitel in sich birgt. Die se in sprac hi gke it des nd eren trägt sic herlich ko lonialen eg müni e, be was in die gewaltsam Spuren di No we nd gke it un di Legitimität aller ih was immer Ema nzipatiünen wa -'- unüberschreitbar bleibt is ganz einfach daß es Sprache gibt«; da heißt, daß es ei Metasprache gibt un daß immer in Sprache von der Spra ch sprechen wird. Man kann das auf viele Arten un in viele Sprac en übersetzen, in das Idiom No valis' od Heideggers eispie sweise, wenn jede auf seine Weise vo Monülog einer Sprach redet, die immer vo sich se lbst spricht (wa nicht heißt, daß sie monolo gisc üder tau tü og sc ist so nd er da es immer eine Sprach ist, di jene hete rologische Öffnung benennen wird, welche es ih ermögli ht sprec he un sic an de An deren zu vü was ander wende n). Ma kann es auch in das Idiüm Ce an übersetzen, de Dichter-Übersetzers, er in de Sprache es Anderen un des Hü loca us (in deuts ch) sduieb, Babel in de Körp jedes Gedichtes einschrieb un die poetische Einsprachigkeit seines Werkes trotz de ausdrücklich in Anspruch nahm, sie gegen eichnete, sie be siegelte. Auch in viele andere Erfindun ge püetischer Idiüme kann ma sie über setzen Nüc ein Wort - Epi üg, Nac wü um Sc hlu ß. Was ich vor gestellt habe, wa nicht der Anfang in er utobiügraphischen Skizz oder Anamnese; es wa nüch ni ht einmal in intellektuel ler Bildungsroman. Wenn a11 das, was mi seit ge Zeit an der Schrift, de Spur der Dekünstruktiün des PhalIügoz entrismus un »der« westlichen Metaphysik interes siert hat, wenn a11 da nich ühne dies en eigenartige Bezug auf ei Andersw ha fort fahre können, de sse Or un Sprache mir unbekannt oder un tersagt wa als ob ich vers uchte in die inzige mü· zur Verfü gung stehende Sprache un francü-we tlich Kultur überset en, in die ic mi mein er Ge burt geworfen worden bin, eine mi so.
Die
nsp ra higke
des
deren
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elber un ug ngliche Möglichkeit ob ich vers uchen würde, eine Sprach e, die ic noch nicht kenne meine »E insprach e« übersetzen, als ob ich falsch herum web würde (was im übrige einige Weber tun) un die für die ses no twendigen Üb er gangspunkt die Orte einer Transzendenz wären (und da heißt in de Aug en er westlichen griechisch-christlichen Philosophie in absolutes, er gleichzeitig in ihr eschlossenes Anderswo. - epe keina tes ou ia s, negative Theülügie un Mei ter Eckhardt, ein be timmter idegge un einige andere) dann kann ich mir nu vü de ie o. sc hemati sc beschriebe en individuellen Situa tiün he darübe klarwerden. Düch es kann ni ht allein durch de individuell en Weg eines franco -maghrebinische Juden einer bestimmt en Generatiün rklärt werden. Die Wege un die Strate gien, die ich in dieser rbeit oder in dies er ei denschaft d e l ~ sa gen· wir de Einfachh it halber, Dekün struktiün habe verfolg müssen, gehorchen auch inneren Strukturen de griechisch christlich-gallisch Kultur, in die meine Ein prachigkeit mich einsperrt nd mit ma re hnen mußt e, um da Anderswo. übersetzen, anzuz hen, ve rführ en, in da ich vorab ex-pür ti er war, da heißt das Anderswo dieses ganz An deren zu dem ich mich in einer Be hung de Nic htbeziehung fand, die auf ihre Sprach war et un au sie wart kann un muß. Alle Wortsch Sprachen de wes tlichen Metaphysik is hi zu de Dekonstr uktion si nd dieser Tatsach zuzuschlagen, mit de ma auf diese Weise rechnen muß. Diese fr anco -m aghrebinische Genealügie er lärt nicht alles, un dennüch könn ich ühne sie vü was mich beschäftigt, mich bind mich in Bewegun un im Gespräch hält, mich aber auch in einer Art vün inöde süliert chts er är n. Das Wunder de Überse un find nicht jeden Tag tt; die Durchquerung de Wüste ist nchmal öde. Un as nennt ma häufig in der Pariser üder viellei ht westlichen Kultur: Unles erschreckend
barkeit.
Aus em Französischen übersetzt von Barbara Vink en