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Phantomskizze des Jagdtigers mit Porschelaufwerk
Rarititen der Tigerfamilie
ELEFANT JAGDTIGER STURMTIGER von Wolfgang Schneider
Band 99
OM 8,50
PODZUN-PALLAS-VERLAG GmbH · 6360 Friedberg 3 (Dorheim) .
Alie Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, vorbehalten. Podzun-Pallas-Verlag GmbH, Markt 9. 6360 Friedberg 3 (Dorheim) Das Waffen-Arsenal: Gesamtredaktion Horst Scheibert ISBN 3-7909-0271-3
VORBEMERKUNGEN DER REDAKTION
Dieser Band stell t einen Folgeband zur Nr. 56 (Die Tigerfamilie) dar und zeichnet sich
VORBEMERKUNGEN UND QUELLENANGABEN
Bei den schwierigen Recherchen Uber die Entstehung und den Einsatz der vergleichsweise seltenen Panzer-Fahrzeuge der Tigerfamilie bin ich zahlreichen ehemaligen Angehorigen der entsprechenden Truppenteile zu Dank verptlichtet. Besonders wertvolle Untersti.itzung leisteten Otto Carius, Albert Ernst, Rolf Fromme, Walter Scherf, Gerhard Tebbe, E rich Zippe! , sowie Willi Mues ("Der gro~e Kessel"). Die verwendeten Skizzen wurden
Vertrieb: Podzun-Pallas-Verlag GmbH Markt 9, Postfach 314 6360 Friedberg 3 (Dorheim) Telefon: 06031/3131 u. 3160 Telex: 415961
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Diese Aufnahme zeigt den geistigen Yater der mechanisierten Gefechtsftihrung mit gepanzerten GroBverbanden und den Schopfer der deutschen Panzerwaffe Generaloberst Heinz Guderian. In seiner Eigenschaft als Generalinspekteur der Panzertruppen inspiziert er die beiden neu aufgestellten, mit Elefanten ausgestatteten Panzerjagerabteilungen bei ihren ersten SchieBund Gefechtsausbildungen. Sein neues Am t hatte er wenige Wochen zuvor (Marz I 943) angetreten, nachdem e r im Dezember 194 1 nach heftigen Kontroversen rnit dem OKW seines Postens als Oberbefehlshaber der 2. Panzerarmee in Ruf11and enthoben worden war. Nach den groBen Verlusten der Panzerwaffe im Winter I 941 /42 und dem Stalingraddebakel Anfang 1943 konnte man beim Wiederaufbau der gepanzerten Verbande ftir die groBe Entscheidungsschlacht im Sommer I 943 auf ihn nicht verzichten. Aber erneut wurden viele seiner Warnungen nicht beri.icksichtigt. So war Guderian schwerfalligen Waffensystemen wie dem Elefant skep tisch gegeniiber eingestellt; die Einsatzerfahrungen soll ten ihm Recht geben.
Panzerjager Tiger (P), ,,Elefant" ENTWICKLUNG Im Zuge der Entwicklung des Panzerkampfwagens Tiger I konkurrierten zwei unterschiedliche Fahrgestell-Prototypvarianten (VK 4501 ), zum einem von Porsche und zum anderen von der Firma Henschel. Alie Bemiihungen seitens Porsche, seine Version zur Serienreife weiterzuentwickeln, konnten nicht erfolgreich beendet werden. Nicht zeitgerecht zu behebende technische Probleme am Laufwerk , Motor und Getriebe sowie die Ergebnisse der technischen Erprobungen fohrten am 31 . Oktober 1942 zur Entscheidung, die Henschel-Version auszuwahlen. Zwischenzeitlich war ohnehin in Kassel bei Henschel die Serienfertigung angelaufen, aber auch Porsche hatte in den Nibelungenwerken die Produktion aufgenommen. Beim verfligten Produktionsstop waren 91 Wannen fertiggestellt. Diese wurden for den Bau eines schweren Sturmgeschiitzes " umgeplant" . Die Altmarkischen Kettenwerke GmbH (ALKETT) legten im Dezember 1942 entsprechende Konstruktionszeichnungen vor. Zwingend vorgegeben war der Einbau der langrohrigen 8,8 cm L/7 1 Pak und eine Stirnpanzerung von 200 mm. Noch ehe die nach wie vor bestehenden technischen Mangel hatten beseitigt werden konnen , verfiigte Hitler am 7. Februar 1943 die beschleunigte Fertigstellung des zunachst " Ferdinand" (Porsche) genannten, nunmehr als Panzerjager konzipierten Fahrzeuges. So standen Entwicklung und Einfiihrung dieses Panzerjagers von vornherein unter einem ungiinstigen Stern; Mangel in der Standfestigkeit wichtiger Baugruppen und ein durch den Einbau der schweren Waffenanlage und des erhohten Panzerschutzes vollig iiberlastetes Laufwerk hatten gravierende Einschrankungen in der Truppe nverwendbarkeit zur Folge.
Seitenan:;icht des Elefanten, gut sichtbar ist das Laufwerk rnit den drei Rollenwagen mit je zwei Laufradern und den gezahnten Lauf- und Antriebsradern. Die kreisrunde Luke an der Wannenvorderseite ist die verschwei.B te bffnung der urspriinglichen Notausstiegsluke flir Fahrer und Funker.
Diese Schriigvornansicht zeigt die beiden I 00 mm dicken Panze rstahlplatten, die an der Wannenvorderseite bzw . vorn am Wannenaufbau mit Bolzen zusatzlich aufgeschraubt wu rden. Die sechs Bolzenkopfpaare an den Tunnsei ten bzw. darunter am Aufbau dienen der Befestigung der innen als Verbindung benutzten iiberwu rfartigen Stahlstege.
Bilder aus den Nibelungenwerken Anfang 1943, wenige Wochen vor dem Abschlu6 der Umbauma6nahmen. Die Ansicht oben zeigt im Yordergrund die Fahrzeuge 50, 51 und 53. Rechts oben wird ein fast fertiggesteUter Elefant (damals noch Ferdinand genannt) vom 100 Tonnen-Werkskran umgesetzt. Bei den freihangenden Rollenwagen erkennt man deutlich die paarweise Funktion.
Das rechte Bild wurde kurz vor der Montage der Laufrader aufgenommen. Deutlich ist die obere Aufhangung zu sehen und die beiden Laufradnaben am Tragann (Jinks) und am Sekundararm (rechts), der gleichzeitig Ummantelung des Drehstabes ist.
UMBAUMASSNAHMEN In den Nibelungenwerken wurden 90 der insgesamt 100 verfiigbaren Porschefahrgestelle (Nr. 150001 bis 150100) nach und nach zu Panzerjagern umgebaut. Hierzu waren umfangreiche Anderungen im Innern der Wanne erforderlich, da die Waffenanlage im hinteren Teil des Fahrzeuges zum Einbau kommen mui)te, ansonsten ware der Panzerjager iiberaus kopflastig geworden. Der vorn liegende Fahrerraum war nunmehr vom hintenliegenden Kampfraum volJig durch den dazwischen angeordneten Motorraum abgeteilt. Die Antriebsrader wurden hinten belassen. Zwischen dem vorn links sitzenden Fahrer und dem daneben angeordneten Funker wurden die Druckbehalter fiir die hydropneuma tische Lenkung angeordnet, die Funkgerate (1 Fu 5 und 1 Fu 2) wurden neben dem Funker eingebaut. Im Kampfraum waren Antrieb, Kiihlsystem und die Betriebsstofftanks eingebaut. Die Frontplatte der Wanne und des Wannenaufbaus wurden durch je eine 100 mm Stahlplatte auf die geforderte Starke von 200 mm gebracht. Der hintere Teil des Panzerjagers wurde eingenommen durch einen kastenformigen , sich nach oben verjiingenden Panzeraufbau zur Aufnahme der Waffenanlage ; die Panzerung betrug vorn 200 mm, seitlich 80 mm. In einer kreisformigen Blende wurde die Pak teilschwenkbar eingeba'Jt. Auf dem Dach des Kampiraumes befanden sich zwei Luken und die Offnung fiir das mit den Seitenrichtbewegungen - der Kanone mitschwenkende Winkelzielfernrohr des Richtschiitzen An beiden Seiten befanden sich im hinteren Teil des Aufbaus je eine von innen zu offnende Nahkampfoffnung. Der riickwartige Teil des Kampfraumes verfiigte iiber eine groBe kreisformige, verschraubte Abdeckplatte, durch deren Offnung Rohr und Bodenstiick
der Kanone bei Bedarf nach riickwarts herausgezogen wurden. In diese Platte eingelassen war eine schwenkbare kreisrunde Luke fiir den Hillsenauswurf. Beiderseits der Wartungsplatte waren ebenfalls zwei Nahkampfoffnungen eingelassen. Das relativ ungeschiitzte, konische Blendenrohr wurde noch vor dem Abtransport an die Ostfront mit einem aus zwei Halften bestehenden Panzerschild behelfsmaEig geschiitzt. Der Umbau der Panzerjager wurde bis zum 8. Mai 1943 abgeschlossen. Ihre offizielle Bezeichnung wurde mit " Panzerjager Tiger (P) - Elefant - fiir 8 ,8 cm Pak 43/2 L/71 (Sd.Kfz. 184 )" festgelegt. Fiinf Fahrgestelle wurden als Bergepanzer hergerichtet (Panzerbergewagen Tiger (P).
120 TRM waren nebeneinander im Triebwerkraum eingebaut. Der am Motor montierte Stromerzeuger wurde mittels Keilriemen angetrieben. Je ein 540 Liter-Betriebsstofftank war neben jedem Triebwerk eingebaut. Das Porsche/ Siemens-Getriebe hat.te drei Vorwarts- und drei Riickwartsgange und wurde elektrisch geschaltet. Die Steuerung des Fahrzeugs erfolgte hydro-pneumatisch. Die elektrisch betatigte Druckluft-Bremsanlage (Porsche/Siemens) wirkte mittels lnnenbacken direkt auf die Antriebsrader. Fur den Einbau zweier Motoren anstelle eines einzigen entschied man sich in erster Linie wegen der zu geringen Wannenhohe und der GroEe der beiden Generatoren.
ANTRIEB
LAUFWERK
Der von der technischen Konzeption her sehr fortschrittliche Elektroantrieb, der fiir den VK 4501 (P) vorgegeben war, wurde auch beim "Elefant" beibehalten. Zwei nebeneinander quer im Fahrzeugheck eingebaute Elektromotoren der Firma Siemens-Schuckert, Berlin, trieben direkt jeweils eines der beiden Antriebsrader an, bei einer Seitenvorgelegeiibersetzung von l: 16,75. Die Stromversorgung der E-Motoren erfolgte mittels je eines Generators, der wiederum durch einen Otto-Vergasermotor angetrieben wurde. Anstelle der urspriinglich fiir den Porsche-Tiger vorgesehenen luftgekiihlten Porsche-Motoren, die technisch noch nicht serienreif waren, wurden luftgekiihlte Maybach-Triebwerke des Typs HL 120 TRM verwendet. Dieser 12-Zylinder-V-Motor ( Bohrung 105 und Hub 115 mm ) hatte 11.867 ccm und entwickelte max. 300 PS bei 3.000 U/min und wies ein Verdichtungsverhaltnis von 6,5: 1 auf. Als Vergaser diente ein Solex 40JFF II Fallstrom-Typ. Zwei HL
Ahnlich innovativ wie der Antrieb war auch die Laufwerksfederung. Um gegeniiber der querliegenden Drehstabfederung, die in der Panzerfertigung Eingang gefunden hatte, platzsparender verfahren zu konnen und mittels kleiner dimensionierter Laufrader hohere Federungswege zu erzielen, hatte Porsche da~ sogenannte Federstab-Rollenwagen-Prinzip mit langsliegender Drehstabfederung entwickelt. Dieses Prinzip war 1941 /42 im VK 3001 (P) erprobt worden. Je zwei Laufrader waren paarweise an einer zentralen Aufhangung befestigt. An dieser Aufl1angung war freischwingend ein Tragarm mit einer Spindel fiir das eine Laufrad (Primarrad) angebracht. Der lnnenteil dieser Spindel war zugleich Befestigungselement fiir den zweiten Tragarm fiir das benachbarte Laufrad . Dieser Tragarm war hohl ausge bildet und gleichzeitig das Gehause fiir den Drehstab. Dieser war am freien Ende des Hohlarmes fixiert. Mit dem anderen Ende
Fotosequenz des letzten umgebauten Elefanten kurz vor dem Verlassen der Produktionsstatte am 8. 5. 43. Dbliche Praxis war es,
wirkte er - auf einen Nocken umgelenkt gegen die Unterseite des Primararmes. Wurde nun Druck auf das Primarrad ausgeiibt, schwang der Tragarm nach oben, wirkte aber entgegen der Drehstabfederung. Dieser Gegendruck stellte sich gleicherm~en bei einer Aufwartsbewegung des zweiten Tragarms ein. Je Laufwerkseite wurden drei dieser Rollenwagen verwendet mit sechs Doppelstahlrollenpaaren. Die hinten liegenden Antriebsrader hatten einen Durchmesser von 794 mm, die vorn liegenden Leitrader hatten zwecks besserer Kettenfiihrung gleichfalls Zahnkranze. Die Kettenspannung wurde mit einer Drehspindel reguliert, die gegen das Leitrad wirkte. Ein fe rtiggestelltes Fahrzeug unmittelbar nach Verlassen des Werkes. Die Kanone ist mit der auBen angebrachten Rohrzurrung festgelegt.
Die ungeschmierte Stahlgliederkette Kgs 62/ 640/ 130 hatte eine Auflageliinge von 4.175 mm . Der Bodendruck von 1,23 kp/cm2 war um mehr als 20 Prozent ungiinstiger als beirn Panzerkampfwagen Tiger I. Bei einer Spurweite von 2.680 mm betrug die Bodenfreil1eit des Panzerjagers 480 mm.
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Diese Aufrillskizze zeigt die Raumaufteilung irn Innern des insgesamt sehr eng geratenen Panzerjiigers.
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--BEWEGLICHKEIT Der hohe Bodendruck, das iiberlastete Falugestell und der letztlich ungiinstige Leistungsbereich des zu schwachen Antriebs hatten eine au£erst unbefriedigende Beweglichkeit zur Folge. So betrug die Geschwindigkeit auf der Str~ hochstens 30 km/h bei einem Fahrbereich von maximal 150 km. Im Gelande konnte der Elefant oft nur irn Schrittempo fahren. Gewasser von lediglich einem Meter Tiefe konnten durchwatet werden.
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Oben: Ein getarnter Elefant sichert einen behelfsma.Big eingerich teten Kompaniegefec htsstand; rech ts is t der Eingang zum Unterstand zu sehen.
Links oben: Im Juni 1943 erfolgte der Bahn transport an die Ostfront. Zu· vor waren noch behelfsma£ige Blendenschilde angebracht worden . Zu sehen ist hier der Panzer des Kompanieftihrers der 5. Kompanie (PzJgAb t 654).
Yo n den EntladebahnhOfen wurde die St recke zu den Au fmarschraumen im Landmarsch zu riickgelegt. Bereits hier traten zahlreiche techn ische Ausfalle auf.
Rechte Seite: Trauriges Ende ftir das uns schon bekannte Fahrzeug " 50 I" ( oben links). Ein Laufwerktreffer vorn links machte den Panzerjager bewegungsunfahig. Der Elefa nt wurde dan ach in Brand geschossen und muBte aufgegeben werden. Im Kampfraum explodierende Munition riB d ie Heckluke heraus. Das gelbe "N" vorn und hinten trugen alle Elefanten der PzJgAbt 654 (Anfangsbuchstabe des Namens des Kommandeurs).
Oben: Elefant "624" (Zweiter Zug der 6. Kompanie) untergezogen in einem Buschgelandc vor dem Unternehmen "Zitadelle".
I Obcn links und links: Instandsetzungsarbeiten am Elefantcn "6 12" (Erster Zug der 6. Kompanie). Der einzelne Kanister auf der Motorabdeckung deutet auf einen Dichtigkeitsschadcn an der Klihlanlage hin.
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BEWAFFNUNG Als Hauptwaffe diente die 8,8 cm Pak 43/ 2 mit der Kaliberlange L/71 (Hersteller Dortmund-Hoerder Hiittenverein, Lippstadt). Der links der Waffe sitzende Richtschiitze richtete die Waffe mechanisch mit Hilfe eines Handhohen- bzw. Seitenrichtrades bei einem Seitenrichtbereich von +/- 14 Grad und einem Hohenrichtbereich von - 6 bis + 14 Grad. Die Feuerhohe der in Marschfahrt mit einer abklappbaren Halterung am Fahrzeugbug gezurrten 6 ,3 m langen Kanone war 2 ,31 Meter. Das Gewicht der Waffenanlage betrug 2.26S kp. Verschossen wurden panzerbrechende und Sprengpatronen. Die 22,8 kp schwere PzGr 39/43 erzielte auf 1.000 Meter bei einer yo von 1.000 m /sek eine Durchschlagleistung von 186 mm Panzerung bei einem Auftreffwinkel von 90 Grad, die 19,9 kp schwere PzGr 40/43 (VO 1.130 m /sek) 233 mm. AuBerdem wurde die 18,6 kp schwere SprGr ·43 (VO 7SO m/sek) mit einer theoretischen MaximalschuBweite von I 0 Kilometern verschossen. Die Kampfbeladung, insgesamt SS Patronen, war unter der Kanone quer (14 Patronen) und tangs an den beiden Seiteninnenwanden des Kampfraumes verstaut. Zwei Ladeschiitzen luden im Wechsel. AuEerdem verfiigte die Elefant-Besatzung iiber ein MG 34 mit 600 SchuB und zwei MP 38. Die nach dem Einsatz beim Unternehmen " Zitadelle" noch iibriggebliebenen SO Elefanten wurden in den Nibelungenwerken hauptinstandgesetzt. Wesentliche Anderungen waren der Einbau eines Bugmaschinengewehrs MG 34 in einer Kugelblende beim Funker und einer Kommandantenkuppel anstelle der urspriinglichen Dachluke.
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Dieser vernichtete Elefant "723" zeugt von der Yerbissenheit des Kampfes, der an dieser Stelle stat tfand. Er war vem1utlich nach einem Laufwerktreffer liegengeblieben und erhielt eine Reihe weiterer Treffer am
Bug, am Rohr und an der Turmoberkante. Die Besatzung weh rte sich durch die geoffne ten Na hkampfs topfen. SchlieBlich wurde das Fahrzeug gesprengt und zurtickgelassen.
EINSATZGESCHICHTE Einer der Griinde fiir das mehrmalige Verschieben des Angriffszeitpunktes fiir das Unternehmen " Zitadelle", der letzten deutschen Offensivoperation an der Ostfront im Raum Kursk , war das Abwarten, bis die neuen PzKpfw Panther und der Panzerjager Elefant verfiigbar waren. Es wurden zwei PzJgAbt, 6S3 (Major Steinwachs) und 6S4 (Major Noak)
aufgestellt und zum Jagdpanzer-Regiment 6S6 (Oberstleutnant von Jungenfeldt ) zusammengefaEt. Jede Abteilung bestand aus drei Kompanien ~ 4 Ziigen Ue drei Elefanten) sowie zwei Wagen im Stab, insgesamt also 38. Dariiberhinaus gab es eine Stabs- und Versorgungskompanie. Weitere 14 Panzerjager waren (z. T. nicht einsatzbereit) Geratereserve.
Nach dem Ende der ftir sie siegreichen Schlacht um den Kursker Frontbogen ftihrten die Sowjets eine Prasenta tion erbeu tete r Feindfahrzeuge durch. Ausgestellt wurden al le neuen Waffensysteme, an die iibergrof!ie Erwartungen gestellt warden waren (z. B. PzKpfWagen V Panther), so auch der Panzerjager "Ferdinand" (Elefant). Dieser Elefant hatte rechts einen Laufwe rkschaden. Die "6 24" war offensichtlich wahrend des Einsatzes nachtraglich verandert warden, die urspriingliche Turmnummer ist noch schwach zu erkennen.
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Die verbliebenen Elefanten wurden ins Reich zuriicktransportiert und hauptinstandgesetzt. Sie erhielten ein dringend gefordertes Bugmaschinengewehr sowie eine Kommandantenkuppel zwecks besserer Rundumsicht. Rechts vorn auf dem Wannenbug ist der Ante nnenfuf.\ zu sehen.
Das Regime nt kam am Nordfltigel der Angriffsverbande beim XXXXI. Panzerko rps zum Einsa tz . Bis zum 27. 7. 43 vernichteten die Elefanten 502 Feindpanze r, 20 Pa k und I 00 Geschtitze. Aber die eigenen Verluste waren hoch . AuBer der mangelnden Beweglichkeit machte sic h u . a. das Fehlen eines Bug-MG be merkbar. Einmal von der begleitenden lnfanterie getre nnt, wurden viele Jagdpanzer das Opfer von Panzernahbekampfe rn oder blieben bewegungsunfahig liegen und muBte n aufgegeben werden .
Noch bis Ende 1943 ki:impfte n die Oberreste des Rgt beim Brtickenkopf Nikopol und im groBen Dnje prbogen und vernichteten m ehr als 200 weitere Panzer. Im Winter 43/ 44 wurden die restlichen Elefanten zur Werksinstandse tzung ins R e ich transportiert. 1944 erfolgten nur noch vereinzelte Einsi:itze (z. B. Nettuno) in Italie n. Dort wurden die Reste der einzigen noch mit Elefante n ausgestatteten 2 ./PzJgAbt 653 in schwere PzJgKp 614 umbenannt. Anfang 1945 horte s ie auf zu bestehen.
Skizze 30 a + b - neu Die RiBzeichnungen zeigen den Panzerjager Elefant vor (oben) und nach der Heimatinstandsetzung (unten).
Technische Oaten
Panzerjlger T iger ( P)
Angaben
Elefant
Gefechtsgewicht (t) Lange (mm) Breite (mm) Hohe (mm) PS Kraftstoffvorrat (I) Fahrbereich (Straf5e/Gel.) Hochstgeschwindigkeit Spurweite (mm) LaufrollengroBe (mm) Kettenauflagelange (mm) Kettenbreite (mm) Kettenglieder Bodenfreiheit (mm) Bodendruck (kp/cm2) Besatzung Steigt (O) Klettert (mm) Dberschreitet (mm) Bewaffnung
65 8140 3380 2970 2 x 265 950 150/90 30 2680 794 4175 640 109 480 1,23 6 30 780 2640 8,8 cm StuK 43/ 1 L/7 1 55 1MG34 600
Kaliberlange Vorrat MG Vorrat
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Nur noch in l talien erfolgte ein sporadischer, meist verzettelter Einsatz der Elefanten. Links oben ist ein Fahrzeug im Ma rz I 944 bei Nettuno im Einsatz aufgenommen. Die librigen Fotos zeigen einen Elefanten in Sariano. Dieses Fahrzeug war von der Besatzung vor den heranrlickenden Alliie rten gesprengt warden. Zuvor hatte sie noch versuch t, einen Laufwerkschaden zu beheben. Yorn auf dem Bug befindet sich eine auszutauschende Rollenaufhangung.
Panzerjager Tiger ,,Jagdtiger" ENTWICKLUNG Nach dem Erfolg des Stunngeschiitzes III als Panzerabwehrsystem war es das Bestreben der militiirischen Fiihrung, Fahrgestelle der jeweils produzierten Panzerkampfwagen durch den Einbau groBkalibriger Kanonen auch als Panzerjager zu nutzen. Bereits im Friihjahr 1942 war seitens des Generalstabes des Heeres die Forderung gestellt warden , 12,8 cm-Kanonen auf Selbstfahrlafetten einzusetzen , nicht so sehr als reine Panzerjager, sondern vielmehr als durchschlagkraftige U nterstiitzungswaffe der lnfanterie. Hitler hatte am 18. Mai 1942 dem Waffenamt die Fertigstellung einer gezogenen Pak vom Kaliber 12,8 cm befohlen. Die SchieBergebnisse zeigten iiberaus giinstige Trefferlagen , auch unterkalibrige (8,8 cm und 10,5 cm) Wuchtgeschosse wurden erprobt. Anfang 1943 war vorgesehen , die 12,8 cm Kanone auf ein Panther- oder Tiger-Fahrgestell als " schweres Sturmgeschiitz" (KTB OKW/ Org.Abt. III vom 21. Marz 1943) zu bauen, wobei das Pantherfahrgestell , nachdem ein Holzmodell gefertigt warden war, letztlich fiir nicht geeignet befunden wurde. Das Holzmodell des Jagdtigers wurde anla.BIich einer Vorfiihrung am 20. Oktober 1943 in Arys, OstpreuBen, vorgestellt. Das erste Produktionsfahrzeug wurde am 6. April 1944 in Kummersdorf vorgefiihrt. Wahrend einer Besprechung bei Hitler am 12. Oktober 1944 wurde vorgeschlagen , den Jagdtiger zunachst in einer Stiickzahl von 150 Fahrzeugen zu fertigen, an Rohren dafiir waren zunachst pro Monat 30 Stiick vorgesehen. Die iibrigen 12,8 cm Kanonen wurden auf russische oder franzosische Beutelafetten montiert und in der gezogenen Version eingesetzt. Am 5. Januar 1945 Iegte Hitler fest , daB
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Wesentlicher Hinderungsgrund fiir eine Serienproduktion war aber ein Engpaf.li an 12,8 cm Rohren. Hitler befahl am 26. Februar 1945 (Speer-Protokolle) "GewaltmaBnahmen" , um die Jagdtiger-Produktion zu steigern und zu ermitteln, aus welchen Bereichen weitere 12,8 cm Waffenanlagen - auch solche fiir die gezogene Version vorgesehene - abgezweigt werden konnen. Als Notlosung sollte die 8 ,8 cm-Pak 43 /3 iiberga ngsweise eingebaut werden . Die Halle'sche Maschinenfabrik, Lippstadt, modifizierte die 8 ,8 cm Pak entsprechend (Pak 43/3 Ausf. D) und lieferte sie den Nibelungenwerken an, wo Anfang 1944 die Jagdtiger-Fertigung aufgenommen worden war. Diese geriet nach dem Bau der ersten zwei Fahrzeuge im Frtihjahr ins Stocken und setzte im Juli 1944 stockend wieder ein. Ellergie- und Transportschwierigkeiten sowie Auswirkungen VOil Luftangriffell lieBell das geplallte Mollatsziel von SO Einheiten nicht zu, meist weniger als 20 Jagdtiger verlieBell die Steyr-Daimler-Puch-Produktionsstattell in St. Valentin. Ende Februar 1945 wurde die Produktion nach Bau VOil 74 Jagdtigern abgebrochen (Fgst.Nr. ab 305001 ). Wieviele dieser Jagdpanzer mit der 8 ,8 cm Pak ausgeriistet wurden, ist nicht bekannt. Oben : Bild von der Jagdtigerfertigung in den Nibelu ngenwerken. Das vordere Fahrzeug (Nr. 54 ) nahert sich der Fe rt igstellung. Rechts: Wie alle anderen RUstu ngsbetriebe so war auch die Jagdtiger-Produk tion das Ziel mehrerer Fliegerangri ffe , die die Fe rtigung zeitweilig un te rbrachen. Hier abgebildet ist ei n du rch einen Nahtreffe r zerschlagenes Fahrzeug.
WANNE MIT A UFBA U Noch wahrend der Entwicklungsarbeiten fi.ir den Tiger B wurde bei Henschel der Entwurf des Sturmgeschtitzes Tiger in Zusammenarbeit mit Krupp begonnen. Dazu muBte das Tiger B-Fahrgestell um 260 mm verlangert werden. Der feste Panzeraufbau wurde von den Eisenwerken Oberdonau in Linz hergestellt und hatte seitlich und hinten 80 mm Durchmesser. Die Stirnwand mit integrierter Blendenlagerung bestand aus GuBstahl mit einer Starke von 250 mm bei 75 Grad Neigung. Hersteller waren die Bergische Stahlindustrie, Remscheid , Bochumer Verein Friedrich Krupp AG,
Essen, und Oberhtitten, Malapane. Am Heck des Kasemattaufbaus war eine zweiteilige Panzerttir gasdich t integriert. Ftir Modifizierung und Munitionslagerungen fi.ir die zweiteilige 12,8 cm Munition waren umfangreiche Anderungen erforderlich. Das Dach des Kampfraumes biJdete eine 40 mm starke Stahlplatte, die mit Bolzen verschraubt wurde. Dort befand sich rechts die Kommandantenluke, davor - seitlich schwenkbar - der Kommandantenwinkelspiegel mit davorliegender Klappe ftir das absenkbare Scherenfernrohr. Au&!rdem verftigte der Kommandant iiber einen nach rechts weisenden Winkelspiegel. Nach schrag links hinten bzw. rechts hinten befanden
sich am Kampfraumheck weitere zwei Winkelspiegel auf dem Dach . Ftir den links der Kanone sitzenden Richtschtitzen war links im Turmdach eine nierenformige Luke mit einer Offnung, in der der Ausblick des Winkelzielfernrohrs herausragte. Dahinter befand sich ein nach vorn gerichteter Winkelspiegel. Dazwischen war die verschlieEbare Offnung des von innen zu bedienenden Nebelkerzenwerfers. In der Mitte des Daches war die Beltiftu ngsk u ppel. Die tibrige Wannenanordnung vorn und hinten am Triebwerkraum entsprach der des Panzerkampfwagens Tiger II.
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Oben: Die vordere Partie zeigt die gUnstig gefonn te Blende der 12,8 cm Pak. Im Vordergrund die Funkerluke milde r davor liegenden Kugelblende des Bug-MG, dahinter die geoffnete Fahrerl uke. Oben rechts: Triebwerkraum mit abgehobener Motorraumabdeckung. Links vorn der Betriebsstoffeinflillstutzen , davor der Klihlmitteldeckel. Rech ts: Die Sicht auf das Heck zeigt die beiden Lliftergrills. Die beiden pilzfonnigen Gebilde in der Mitte sind die Motorraumbeliiftung. Im Vordergrund befinden sich die Betriebsstoff- und Klihlmitteleinflillstutzen .
Linke Seite links: Dieser Blick auf das Tunndach zeigt die gro& Kommandantenluke, die links vorn befindliche nierenfonnige Schlebeeinheit ftir das (nicht eingebaute) Winkelzielfernrohr und die Beliiftungskuppel in der Mitte. Rech ts vorn der drehba re Winkelspiegel ftir den Ko mmandanten. Linke Seite rechts: Detailansicht des drehbaren Winkelspiegels. Davo r wurde durch die von innen betatigte Klappe das Scherenfernrohr zur Entfern un gscrmitt lung ausgefahren.
BEWAFFNUNG Die 12,8 cm Kanone geht auf e ine im Fri.ihjahr 1942 vo m GeneraJstab des Heeres gestellten Forderung zuri.ick. Mit der Entwicklung wurde Krupp beauftragt, die voraussichtlic he Auslieferung war fi.ir den Sommer 1943 vorgesehen. Am 15 . Mai 1942 wurde gemaB Fi.ihrerbefehl diese Entwicklungsarbeit prazisiert und zugleich auf eine breitere Basis gestellt, da au£er Krupp noch Rheinmetall-Borsig, Di.isseldorf, sowie die Firma A.G. (vormals Sk oda) beauftragt wurden. Als SchuBweite waren 21 Kilome ter gefordert , das Gewicht in Feuerstellung sollte 6.5 Tonnen nicht i.iberschreiten. Fi.ir die Panzerabwehr war e in 360 Grad Seitenrichtbereich gefordert. Somit war urspri.inglich das 12,8 cm Geschi.itz nicht als Panzerabwehrkano ne, sondern vielmehr als Artilleriegeschi.itz geplant. Vorgestellt w•ude das erste 12,8 cm Geschi.itz am 16./ 17. August 1944 auf der sowjetischen 15,2 cm M 37 Beutelafette 433 (r). Spater wurde auch die franzosische Lafette der 15,5 cm G BF-T-Kanone 419 ( f) verwendet. Die Entwicklung dieser Waffe hat i.ibrigens nichts gemeinsam mit dem miBgli.ickten Versuch , das Rohr der 12,8 cm Flak 40 als Panzerabwehrwaffe auf zwei Fahrgestellprototypen des Tigers (VK 3001 H) zu montieren. (Beide Exemplare gingen an der Os tfront verloren .) Von der 12,8 cm Pak waren insgesamt ca. 160 produzie rt worden, die RheinmetallVersion gab es lediglich in mehreren Prototypen, die Skoda-Version wurde schon in der Konzept;Jhase verworfen. Unter der Bezeichnung 12,8 cm Pak 44 (L/ 55( spater Pak 80, wurde diese Waffe for den Einbau in das Tiger B-Fahrgestell vorgesehen. Die Fertigung erfolgte im BerthaWerk der Firma Krupp in Breslau.
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.es Linke Seite: Das Inne re des Kampfraumes, aufgenommen nach dem Entfernen der Tunndachabdecku ng. Links obe rhalb der 12,8 cm Pak befindet sich eine der Roh rbremsen, rechts der Rohrvorholer. Links zu sehen ist das Handdrehrad des Seitenrichtantriebes.
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Anders als bei der 12,8 cm Flak hatte die 12,8 cm Pak 80 ein (einteiliges) Vollrohr mit einer Lange von 7 ,02 Me tern (6,61 Meter gezogener Tei!) mit einem Gewicht von 2,2 t. Das Bodensti.ick mit dem nach rechts zu offnenden waagerechten Schubkurbel-Flachkeilverschhill (192 kp) wog 1,1 Tonnen. Die zweiteilige Munition wurde von zwei Ladeschi.itzen geladen, wobei sich die Treibladung in einer Messinghi.ilse befand und beim Ladevorgang der Hi.ilsenboden die Haltekrallen des Verschlusses entriegelte und so schlo.B. Die Zi.indung erfolgte mittels eines Schlagbolzens, der elektrisch betatigt wurde. Mit den Lafetten- und Blendenanteilen wog die eingebaute Pak insgesamt 7 Tonnen. Links der Kanone betatigte der Richtschi.itze per Handkurbel die Hohenricht- sowie die Seitenrichtmaschine (Zahnstangenprinzip ). Der Hohenrichtbereich betrug - 7 Grad bis + IS Grad, der Seitenrichtbereich +/- 10 Grad. Da sich aufgrund des Rohri.iberhangs der Pak 80 insbesonders wahrend der Falut auBerordentlich groBe Schwingkrafte bemerkbar machten, wurde eine innenliegende Rohrzurrung eingebaut. Hierbei wurde ein hinten an der Unterlafette befindlicher Zurrhaken hochgeklappt und in das Bodensti.ick der Pak eingehakt. Beim Aufnehmen des Feuerkampfs konnte die Zurrung problemlos gelost werden. Eine auBenJiegende Zurrung am Fahrzeugbug fand ebenfalls Verwendung. Zurn (direkten) Richten diente ein WZF 2 / 1 mit l Ofacher VergroBerung und 7 Grad Blickfeld. Die Aufsatzwinkeleinstellung hatte einen Einstellbereich von 0 bis 4.000 Meter bei der PzGr 43 und 0 bis 8.000 Meter bei der SpGr L/5,0. lnnenau fba u des Jagdtige rs mit den Verstauhalterungen ftir die zweite ilige Kanone nrnu nition an den Tu rmseiten und unte r der Kanone. Li nks vorn der Richtschiitzensitz rechts der Platz des Kommandanten.
Mit der 28,3 kp schweren Panzergranate wurde bei einer yo von 920 m /sek ein Panzerdurchschlag von iiber I SO mm auf 1.000 m erzielt. Die 28 kp schwere Sprenggranate hatte eine yo von 750 m /sek und eine Schu£weite von 12,2 Kilometern, die Sprengladung betrug 3 ,6 kp. Die Treibladungen wogen I 5 bzw. 12,2 kp, die Treibladungshillse 11 ,6 kp . Die Kanonenmunition war auf dem Boden und an den Seitenwanden des Kampfraumes angebracht. Als Sekundarbewaffnung diente ein im Bug in einer Kugellafette eingebautes MG 34.
LAUFWERK Das Laufwerk des Jagdtigers entsprach dem des Tiger II ( querliegende Drehsta be, Schachtellaufwerk) mit je neun Schwingarmstationen pro Seite. Durch die Wannenverlangerung war das hintenliegende Leitrad zuriickversetzt worden, die Kettenauflagelange erhohte sich von 4 , 12 Meter auf 4,24 Meter. Trotzdem stieg der Bodendruck - bedingt durch das um 5,4 Tonnen angestiegene Gefechtsgewicht von 1,02 auf 1,06 kp/cm2, so da£, ahnlich wie auch beim Tiger I und II, der Gelandegangigkeit enge Grenzen gesetzt wurden.
Zwei der Jagdtiger (Fgst 1 und 4) wurden mit dem Porschelaufwerk ausgeriistet, das beim Elefant bereits beschrieben wurde. Dabei wurden an beiden Seiten je vier Rollenwagen (mit je zwei Laufradern) montiert. Porsche veranschJagte gegeniiber dem Henschellaufwerk eine um ca. ein Drittel kiirzere Wannenbearbeitungszeit mit dementsprechend geringeren Kosten. Auch ergaben sich entscheidende Wartungsvorteile. Zu einer Serienfertigung kam es jedoch nicht, lediglich insgesamt zehn Tiger 11-Fahrgestelle wurden mit dem Laufwerk ausgestattet.
Heckansicht des Jagdtigers. Kennzeichnend sind die zweiteilige Turmhecktiir, die beiden Auspuffrohre und der groBe Oberstand der breiten Gleisketten. Das Ableitblech iiber den Auspuffrohre n wurde nachtraglich angebracht , um zu verrundern, d~
Betatigu ng des Schwungkraftanlassers mit der Handdrehku rbel. Daru nte r befindet sich in de r Halterung querl iegend der Laufrollenheber.
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Oben: Richtschiitzensitz mit dem (waagerechten) Seitenrich trad und dem rechts befindlichen Hohenrichtrad
Ob en rechts: Der Blick vom Fahrersitz aus zeigt das Viertelkreislenkrad und die beiden Handhebel der FeststeUbremse
Rech ts: Der Kommandan tenplatz mit dem ausfahrbaren Scherenfernrohr. Rechts ist ein Fahrtrichtungskommandogeber ftir den Kraftfahrer eingebaut (Rechts/ links ftir vorwarts und riickwarts)
Technische Oaten
Angaben
Jagdtiger
Gefechtsgewicht (t) Llinge (mm) Breite (mm) Hohe (mm) PS Kraftstoffvorrat (I) F ahrbereich (S tra£e/ Gel.) Hochstgeschwindigkeit Spurweite (mm) Laufrollengro~e (mm) Kettenauflagellinge (mm) Kettenbreite (mm) Kettenglieder Bodenfreiheit (mm) Bodendruck (kp/ cm2) Besatzung Steigt (O) Klettert (mm) Oberschreitet (mm) Bewaffnung
75,2 10 654 3625 2945 700 860 110/80 41 ,5 2790 800 4240 800 95 460 1,06 6 35 880 2500 12 ,8 cm Pak 44
Kaliberllinge Vorrat MG Vorrat
L/ 55 40 1 MG34 1500
Dreiseitenansicht des Jagdtigers (Henschellaufwerk).
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Einsatzfotos des Jagdtigers aus dem ElsaB milder PzJgAbt 653. Rechts oben einer der seltenen Jagdtiger mit dem Porsche- Laufwerk, wie er sich an einer Boschung in der Nahe von Morsbronn im Marz 1945 festgefahren hatte . Die iibrigen Aufnahmen zeigen ein Fahrzeug bei Rimling. das am 28. 2. 1945 von einem Jagdpanzer M 36 des 776. (US) Tank Destroyer Battalion bewegungsunfahig geschosse n wurde und anschlieBend offensichtlich
EINSA TZGESCHICHTE Der Jagdtiger kam im wesentlichen in zwei schweren Jagdpanzer-Abteilungen zum Einsatz, 512 und 653. Die sPzJgAbt 512 wurde am 11. 2. 45 in Paderborn (z. T. aus den Resten der PzJgAbt 424) aufgestellt (Kdr Hauptmann Scherf). Am 10. 3. erfolgte der Einsa tz der 1. Kp (Oberleutnant Ernst) gegen den Briickenkopf von Remagen. Die Kompanie hatte dann nur noch etwa die Halfte ihres Bestandes (sechs Jagdtiger) und wich in den Raum Siegen aus. AnschlieBend verlegte sie iiber Liidenscheid - Hagen in den Raum Ergste und erhielt dort den Befehl, entlang der R 233 vorstoBend Unna zu entsetzen. Die wahrenddessen per Bahntransport in den Raum Siegburg verlegte 2. Kp (Olt Carius) wurde verzettelt bein1 Lill . PzKorps eingesetzt. Nach zwei Ausfallen wich sie entlang der Sieg aus, zwei weitere Jagdtiger gingen durch Jabos verloren. Bei Kampfen bei Siegen und Weidenau gingen zwei weitere Jagdpanzer ohne Feindeinwirkung verlo ren. Am 11 . 4. 45 erfolgte zum ersten ( u nd einzigen) Mal der geschlossene Einsatz der Abteilung im Rahmen der Verteidigung vo n Unna. Der Ruhrkessel war mittlerweile geschlossen, zu einem sc hwerpunktartigen Einsatz dieser mit hoher Feuerkraft ausgestatteten Pa nzerabwehrwaffe war es nicht gekommen. Ob en: Die Jagdtiger wurden durch Abholkommandos der Truppe direk t vom Werk in Empfang genommen. Das Foto zeigt einen Panzer der PzJgAbt 512 beim Durchfahren von St. Valentin. In einem Verftigungsraum auBerhaJb St. Valentin wurden die Jagdtiger aufmunition iert und zum Eisenbahntransport nach Paderborn vorbereitet. Die scherzhafte Kreideaufschrift "Sunny Boy" stammt von der Bt!satzung.
Ein liegengebliebener J agd tiger der 2. Kompanie PzJ gAbt S 12 in Ob ernetphen bei Siegen . Die " I. C"-Kennzeichnung (!st Class) deutet darauf hin, da~ die Amerikaner diesen Panzer als bedeutendes Beute material I. Klasse eingestuft haben. \Jahaufnahme des hinteren Jagdtigers, der Betriebsstoffmangel hatte. Das Fahrzeug hat eine ganze Serie z. T. sch werer Treffer "verdaut"; auf der Bugplatte sind zwei AbJHaller zu sehen , ein Treffer hat ein StUck aus der Kanonenblend e herausgerissen. Nach Wiederauftanken wurde das Fahrzeug lclle gebracht, es befindet sich heute im Panz ermuseum Aberdeen.
Obcn: Zwei zuriickgelassene J agd tiger der I. Kom panie PzJ gAbt S 12 bei eustad t/ Wied. Der Panzer im V ordergrund hattc offensichtlich Probleme am Klihlsyst em und k onn te nicht mehr beweglich gemacht wcrdcn. Beide Fahrzeuge sind von den Bcsatzungen nicht vernichtet worden.
Die Riickseite dieses Panzcrs zeigt die Ausfallursache. Beim Abschlcppcn e ines anderen Fahrzeuges kam cs zu cinem Seitenvorgelegeschaden; links am Heck ist noch das Abschleppseil angebracht.
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Bildserie der letzten drei Jagdtiger der I. Kompanie PzJgAbt 512 bei ihrer letzten F ahrt zu.m Rathausplatz in Iserlolm (Ruhrkessel). Die Oberreste der Kompanie legten ihre Waffen nieder, luden ihre pe rsonliche Ausri.istung ab und traten ein letztes Mal vor ihren Panzern an. Mi t Meldung an einen ameri kanischen Stabsoffizier
Am 15. 4. loste sich die 2. Kp (noch 7 Jagdtiger) in Littmarthe bei Iserlohn auf. Die l. Kp war wesentlich haufiger im Einsatz und schoB siidlich Unna noch 16 Feindpanzer ab, bevor sie in Iserlohn kapitulierte. Neun Jagdtiger der Abteilung waren samt Abholkommando in Osterreich verblieben und wurden durch die 6 . SS-Panzerarmee eingesetzt. Noch am 9. 5. 45 (!) nachmittags wurden mehrere sowjetische KW 8 5 vernichtet, bevor die letzten beiden Jagdtiger aufgegeben wurden und die Besatzungen sich zu den amerikanischen Truppen durchschlugen. Die sPzJgAbt 653 (letzter Kdr. Major Fromme) war im Dezember 1944 mit neun Jagdtigern bei der 5. Panzer-Armee im Westen an der Operation Nordwind teil. AnschlieBend erfolgte eine Wiederauffrischung der Abteilung und ihr sporadischer Einsatz in Stiddeutschland gegen amerikanische Truppen im Raum Schwenningen-Chiemsee. Im Grenzbereich zur Ostmark wurden die letzten Jagd tiger gesprengt. Einzelne Jagdtiger kamen noch kurz vor Kriegse nde im Harz zum Einsatz.
Oben: Mehrere Jagdtiger karnen noch vereinzelt irn Han zurn Einsa tz. Dieser wurde bei St. Andreasberg am 16. 4. 45 durch Jagdbornber vernichtet.
Die weitaus groBte Zahi der Jagdtiger fiel aufgrund technischer Defekte oder wegen Treibstoffrnangels aus. Die Besatzungen sprengten diese du rch je eine Ladung irn Kampf- und im Motorraurn. Der Druck der rnitdetonierenden Munition riB die tonnenschweren Seitenwande ab, hob das Dach ab und driickte bisweilen die Kanone nach vorn hinaus.
Oben: Zehn Wannen wurden mit dem Porschelaufwerk ausgestattet mit je vier Federstab-Rollenwagen auf jeder Seite.
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Diese beiden Abbildungen zeigen den prinzipiellen Unterschied der beiden Laufwerkversionen. Yorn Porschelaufwerk versprach man sich erheblich kiirzere Wannenbearbeitungszeiten.
Links:
Diese beiden Aufnahmen zeigen einen Porsche-Jagdtiger bei Fahrversuchen in der Senne.
Wiihrend dieser Fahrversuche brach der Befestigungsflansch des 3. Rollenwagens auf der linken Seite. Im Zylinder oberhalb der Bruchstelle befindet sich der Drehstab, an
Oben: Heckansicht eines mit Porschelaufwe rk ausgeriisteten Jagdtigers, der infolge eines Laufwerkschadens liegenblieb. Am Heck sind zahlreiche Einschlage von Maschinenwaffen zu sehen.
Rech ts: Der bei den Fahrversuchen ausgefallene PorscheJagdtige r, wie er in Sennelager den Briten in die Hande fie!. Rech ts neben ihm steht teilweise sichtbar - ein VK 300 I (H).
Oben: Dieses Foto zeigt einen Porsche-Jagdtiger neben einem PzKpfw Tiger II mit Porschetunn. Im Yergleich dieser beiden Kolosse fallt der sehr hohe Aufbau des J agd tigers au f.
38-cm-Sturmmorser ,,Tiger" ENTWICKLUNG Nachdem bereits mehrere Projekte fiir die Bewegliclunachung schwerer Steilfeuerwaffen auf eingefohrten Panzerfahrgestellen gescheitert waren, wurde Hitler am 5. 8 . 1943 vorgeschlagen, einen Sturmmorser einzufiihren, unter Verwendung des von RheinmetallBorsig fiir die Marine entwickelten 38 cm RTg (Raketen-Tauchgranate) Werfers. Dieser war fiir die landgestiitzte U-BootBekampfung vorgesehen und sollte aus geeigneten Kiistenstellungen bis zu einer SchuBweite vo n ca. 3.000 Metern eingesetzt werden. Um die Riicksto.Bkrafte von bis zu 40 Tonnen aufnehmen zu konnen, war ein entsprechelldes Fahrgestell erforderlich , was llUr in Gestalt des Tiger I verfiigbar war. Auf Vorschlag Guderians wurde zunachst nur ein Prototyp bei ALKETT, Spandau, hergestellt. Die Panzerung stellten die Bralldellburgischen Eisenwerke, Kirclunoser. Der Marillewerfer wurde zwischenzeitlich durch Rheillmetall-Borsig, Werk Sommerda, auf Heeresbediirfnisse modifiziert. Der erste Prototyp wurde Hitler am 20 . Oktober 1943 auf dem Truppeniibungsplatz Arys, Ostpreu.Ben, vorgefiihrt. Schwierigkeiten ergaben sich zunachst hinsichtlich der Verfiigbarkeit einer ausreichelldell Zahl von Fahrgestellen, da die Fertigullg des Pallzerkampfwagells Tiger I ohllehin zahlenma£ig weit unter den Planungen lag. Noch Anfang Mai 1944 war der Sturmmorser 38 cm VOil der endgiiltigen Streichullg bedroht. Hitler befahl schlie.Blich, da.B dieses Projekt llicht in die Jaufende Neuproduktioll eingreife n diirfte und fiir die Ausriistung VOil zunachst zwolf (auch " Sturmtiger" genannten Fahrzeugell) lediglich nur solche Wanllen zu verwenden seien. die zur Hauptinstandsetzullg von der Front in die Heimat zuriickgeliefert wurdell .
Front- und Seitenansicht eines der ersten Serienfahrzeuge wa hrend des ErschieBens der SchuBtafelwerte. (Der " Geheim" -Aufdruck befindet sich au f dem Fotoabzug)
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, Zw eiseitenansicht des Jagdtige rs, der sich h eu te in Ko blenz in der Wehrtechnischen Studiensammlung be find et. Der S tah lring an der WerfermUndung wurde spater angebrac h t als Gegengew icht zum Bode n stUck im Fahrzeug. um d as Hohenrichten zu crle ichtern.
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Nachdem bis Ende St:ptember 1944 dreizehn Sturmtiger fertiggestellt worden waren, wurde am 23. September 1944
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Die fiir den Umbau angelieferten Reparaturfahrgestelle wurden - anders als beim Prototyp - samtlich mit gummigefederte n StaWlaufradern versehen, um das mehr als 8 Tonnen schwerere Fahrzeuggewicht besser aufnehmen zu konnen. Der Kampfraum wurde
Oben: Zwei Ansichten des Werferrohres. Gut sichtbar sind die ringformig angeb rachten Gasd ruckoffnungen und die aus einem GuBstuck gefertigte Rohrhiille mit dem Blendenschild. Lin ks vorn die beiden Sichtoffnu ngen flir den Fahrer und daruber die scha rtenartige Offnung des Zielfernrohrs. Rech ts die Kugelblende flir das Bug-Maschinengewehr. Durch die kleinere der beiden b ffnungen wurde das MG gerichtet.
Links: Detailaufnahme von den hinte ren Innenrohrlagerungssegmenten mi t den hinteren Gasdruckoffnungen.
Oben: Heckansicht des Aufbaus. Erkennbar ist die Halterung des (fehlenden) Ladekrans sowie die kreisfonnige Ausstiegluke.
Oben rechts: Aufnahme vom Turmdach auf
Zuvor wurde die kleine Ladeluke im Dach nach ruck warts aufgeklappt. Mit Hilfe des Krans wurde dann die groBe Ladeluke beiseitegehoben. Die Granaten wurden rechts neben dem Fahrzeug abgesetzt und einzeln mittels eines Haltebandes am Kran hochgekurbelt. Der Kran wurde uber die Ladebucht geschwenkt und die Granate bis auf die Ladeschale hinabgelassen. Au£er den beiden Ladeluken war auf dem Dach des Aufbaus vorn rechts eine Lufteroffnung und links hinten eine Dachluke. In der kleinen Ladeluke war zur Nahverteidigung ein von innen zu bedienender Ladungswerfer angebracht. Im vorderen Tei.I der beiden Seitenwande war je eine VOil innen ZU offnende Nahkampfblende eingelassen. Am Heck befand sich eine nach auEen zu schwenkende Ausstiegsluke. Die um 45 Grad geneigte Frontplatte hatte in der Mitte die kugelformige Blende der Hauptwaffe. Rechts davon befand sich die Kugel-
blende mit einem MG 34. Links des 38 cmMorsers waren zwei Sichtblocke fUr den Fahrer daruber die schartenartige Ausblickoffnung der Zieleinrichtung. Der Aufbau wurde VOil innen mit je drei uberwurfartigen Halterungen an beiden Seiten mit der Wanne verschraubt. Diese Ue zwei oberen und unteren) Haltebolzen waren von auBen sichtbar, jedoch nur von innen zu Ibsen. Yorn an beiden Bugseiten waren ebenfalls zwei Haltebolzen . Der Aufbau konnte nach Entfernen dieser Halterungen mittels vier oben angebrachter Heillosen vom Fahrwerk abgehoben werden. Fahrwerk und Wanne entsprachen denen der AbschluEausfUhrung des Tigers I Ausf. E und brauchen hier nicht naher beschrieben werden. Die Beweglichkeit des Sturmtigers verschlechterte sich gewichtsbedingt gegenuber dem Panzerkarnpfwagen Tiger I gravierend.
38-cm-Raketenwerfer RW 61 Der fiir den Heeresbedarf umkonstruierte Raketenwerker verschoB entweder eine Sprenggranate (4581) oder eine Hohlladungsgranate (4592) bis zu einer SchuBweite von 5.700 m. Ober den VerschuB der gegen stahlbetonarmierten Befestigungen vorgesehenen Hohlladungsgranate im Kriegseinsatz ist nichts bekannt, so daB davon ausgegangen werden kann, daf.) wohl ausschlieBlich die Sprenggranate in Verwendung war. Das SprenggeschoB war 890 mm lang und bestand aus zwei Teilen, einer nahtlos langsgeschweillten Hi.ille (500 mm lang) und der ballistischen Haube. Es war mit einem Spannring gewindelos mit der Brennkammer( 4 70mm Lange) verbunden. Das Sprengstoffgewicht (TNT) betrug 135 kp. Yorn in der Granate eingeschraubt war der mechanisch ansprechende Aufschlagziinder. Die Brennkammer war mit ca. 40 kp DiglycolPulver in Stangenform befiillt. Diese Ladung wurde von vorn mit Hilfe von grobkornigem Schwarzpulver angefeuert. Der Abfeuerziinder wurde am Unterteil der Granate eingesetzt. Nachdem die Granate auf die Munitionsladeschale (bei geoffnetem VerschluB) aufgesetzt wurde, wurde am Hinterteil eine Vorrichtung zum Einschieben in das GeschoBlager des Werfers arretiert. Zuvor war das Werferrohr in die Ladeposition (0 Grad) abzusenken. Mit Hilfe der zu zwei Haltegriffen verlangerten Einschubvorrichtung schob die Besatzung (auBer dem Fahrer vier Soldaten) die Granate so weit in das Rohr, bis der vorderste Fiihrungsring an der nach hinten zum besseren Einfadeln etwas erweiterten Drallfiihrung (neun Ziige) anlag. Dann schnappte ein federnd gelagerter Bolzen ein, der ein Zuriickgleiten der Granate verhinderte.
AnschlieBend wurde in einer Buchse in1 VerschluBkeil die Ziindpatrone eingelegt. Mit einer unten am VerschluB angebrachten Handkurbel wurde ein in eine Zahnstange eingreifendes Ritzel betatigt, das den waagerechten VerschluBkeil nach links schloB. Danach wurde der RW eingerichtet. Die Hohenrichtkurbel befand sich links neben dem Bodenstiick, der Hohenrichtbereich betrug 0 bis 85 Grad. In der Seite wurde zunachst das gesamte Fahrzeug gerichtet, danach erfo lgte das Feinrichten mittels der Seitenrichtkurbel, die sich iiber der Rohroffnung befand. Der Seitenrichtbereich betrug +/- 10 Grad. Bei Bedarfkonnte der Kommandant die Zielentfernung mit einem extern zu benu tzenden optischen Mischbildentfernungsmesser ermitteln. Dieser aufwendige Richt- und Ladevorgang konnte auch
Blick
Stauraum, der die Treibgase des startenden Geschosses aufnehmen und deren Druck gro.Btenteils nach vorn
Oben : l nnenansicht des vorderen Kampfraum s. Das Roh rinnere des Werfers mit den nach links geneigten ZUgen und Feld c rn ist deutlich zu sehen . Die Hohenric htkurbe l und der Versc hluBkeil si nd en tfe rn t. Hinter dem BodenstUck sind die sechs Rollen der Lad esc hale angebracht.
VerschluBk eil ganz nach links geschwenkt. Bctiitigt wurde er mit Hilfe der klei nen Kurbel rec hts unten an der Zahnstange.
Blick auf den Seitenrichtantrieb des We rfers . Im Gegensatz zur vorigen Aufnahm e ist das Seitenrichtrad sp eichenfi:irmig. Die fUnf HUlsen link s an der Buginnenschrage dienten zur J\ufnahme der Nebelkerzen; bei einigen rahrzeugen wurden diese auch waagerecht angebrac ht. Rech ts danebcn ist dcr Einbl ick des Zielfernrohrs, das d em Einrichten d es Werfers diente. Oben: Detailaufnahme des BodenstUcks mit d em links unten befindlichen Handhohenrichtrad. Oben befindet sich das Seitenrichtrad; neben de r Rohroffnung is t der nac h rechts zu offnende YerschluBkeil zu se hen.
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Technische Oaten Angaben
Stunntiger
Gefech tsgewich t (t) Lange (mm) Breite (mm) Hohe (mm)
65 6280 3570 2850 650 540 100/60 40 2822 800 3605 725 96 4 70 1,5 5 35 790 2300 38 cm StuM 61 L/5,4 14 I MG 34 600
PS Kraftstoffvorrat (I) Fahrbereich (Str~e/Gel.) Hochstgeschwindigkeit Spurweite (mm) LaufrollengroBe (mm) Kettenauflageliinge (mm) Kettenbreite (mm) Kettenglieder Bodenfreiheit (mm) Bodendruck (kp/cm2) Besatzung Steigt (O) K.Jettert (mm) Ubersch reitet (mm) Bewaffnung Kaliberlii nge Vorrat MG Vorrat
Links: Vie rse itenskizze des Sturmtigers.
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Aufrnuni tionieren des Sturm tigers. Die Rakete wurde rechts des Werfers abge legt. Nach Entfemen der Verpackung wu rde das Halteband des Ladekrans befestigt. Mit der am Kran befindlichen Handkurbel wird das Projektil hochgehievt und
Ob en: Laden des Werfers mi ttels einer am Boden der Rakete arretierten Einfuhrstange. Die kurzen Uingsnuten an der hinteren Projektilwand dienen dem besseren Einfadeln an den Zi.igen des Rohres. Oben: Mit Hilfe der am Turmdach verankerten Laufkatze werden die Raketen einzeln in ihre Halterungen verstaut. Einsetzen der Zi.indpatrone in einen Schieber am geoffneten VerschluBkeil . Zuvor wurde die Anfeuerungspatrone in die ri.ickwartige Bohrung der geladenen Rakete geschraubt.
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Der links vorn im Werfer befindliche Fahrerstand mit dem Viertelbogenlenkrad, dariiber die Einblicke der beiden Wi nkelspiegel. Rech ts die Schaltkulisse des 8-Gang-Getriebes, darunter befindet sich der Fahrtrichtungshebel.
Blick auf die Hbhenrichtmaschlne des Werfers. Daliiber befindet sich das Einstellgestange des Zielfernrohres. Unten ist die Riickseite des Fahrersitzes zu sehen.
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Blick in die Wanne des vom Aufbau enllaslelen Slurmligers. Im Yordergrund isl die Triebwerkraumabdeckung zu sehen mil dem Klihlergrill auf beiden Seilen mil integrierlen Tankeinflillstutzen. Auf beiden Kellenabdeckungen im Kampfraum beflnden sich die Munitionshalterungen . Rechts vorn beflndet sich die Grundplatte der ausgebauten Funkgeriiteausslattung. Links oben: FUr lnstandsetzungsarbeiten und zwecks zweiteiligen Transports bei LadegewichtsUberschreitung des Gesamtfahrzeuges konnle der komplette Aufbau nach Losen des Haltebolzen abgehoben werden. Links: Ein von einer amerikanischen Auswerledienststelle abgehobener Aufbau abgelegt auf einer Betontliiche.
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l Oben: Abgehobene Motorraumabdeckung. Rechts befindet sich die Abdeckhutze flir die Brennluftansaugung. Hinter dem runden Deckel in der Mitte isl die Motorraumbeliiftung. Die runde KJappe links deckt die Offnung flir den bei Unterwasserfahrt aufzusetzenden Luftzufuhrschacht ab (nur bei einem Teil der frtiheren Tiger vorgesehen).
Seitenansicht des ausgebauten V-1 2 Maybachmotors HL 21 0 P 45. Links un ten angebracht sind die beiden Kraftstoffpumpen, dariiber schriigliegend der Motorolfilter. Daneben befindet sich der 6lkilltler, dartiber die Lichtmaschine. Neben dem oben befindlichen Ventildeckel verlauft das rechte Auspuffrohr.
Li nks auBen: Draufsicht auf den eingebauten Motor mil den beiden Luftfiltern.
Heckansich t des ausgebau ten Motors.
EINSA TZGESCHICHTE Ober den Einsatz dieser bei den Alliierten gefiirchteten Waffe sind )eider nur wenige Einzelheiten bekannt. Der Einsatz der Sturmtiger erfolgte in den drei Kompanien 1000, 100 I und 1002. Im November 1944 wurden mit je vier Morsern for den Einsatz in der Ardennenoffensive die beide n Kp 1000 und 1001 ausgeriistet. Die Kp l 000 wurde irn Dezember in den Raum westlich Trier verlegt. Nach drei technischen Ausfallen karn die Kp mit einem Stu rm tiger noch an der elslissischen Grenze zum Einsatz. Die Kp 1001 (Hauptmann von Gottberg)
wurde im November/ Dezember im Raum Gemi.ind (westliche Eifel) eingesetzt, im Januar 1945 bei Di.iren und Euskirchen. Dort wurde bei einem Feuerschlag gegen e in mit Sherman M 4 besetztes Dorf die vernichtende Wirkung der Morser unter Beweis gestellt. Drei Sturmtiger wurden irn Marz 1945 per Fabre bei Bo nn i.iber den Rhein gesetzt. Ostwarts Bonn erfolgte der le tzte Einsatz. Wegen Munitionsmangel wurden die Faluzeuge durch die Besa tzungen vernichtet. Die etwas spater aufgestellte Kp 1002 (Olt Zippe!) wurde zunachst in der Nahe des Reichswaldes eingesetzt (sechs Morser). Im Marz 1945 wurde sie bei Rhe inberg i.iber den Rhein zuri.ickgenommen. Mit vier Sturmtigern
Diese r Sturmtiger der Sturm tigerkompanie 1001 wurde von de r 8. (US) Infantry Division am 1 1.4 .1945 in Dro lshagen bei Bonn vorgefunden . Bemerkenswertes Detail bei diesem Fahrzeug ist eine an der Wannenforn t zusa tzlich angebrachte Panzerstahlplatte.
erfolgte ihr Einsatz bei Dorsten - Kirchhellen an der R 223. Ober Polsum - Marl - Datteln wich sie nac h Osten aus. Ostwarts Datteln wurden die Sturmmorser wegen Munitionsmangel gesprengt, die Kompanie ging bei Minden/ Sauerland in Gefangenschaft.
Oben : Dieser Stu rm tige r wurde nach einem Ke ttenschaden in einem Do rf in der Nahe des Reichswaldes zuriickgelassen. Dort fi e! e r am 28. 2. 1945 Sold a te n der 30. (US) Infantry Division in die Hande.
Oben: Riickansicht dieses Werfers, auf den (moglicherweise nachtraglich) noch mehrmals geschossen wurde. Ein G I begutachtet beim mittlerweile abtrassierten Fahrzeug einen von vier Einschiissen.
Un ten links: Heckd raufsicht des erbeuteten Sturm tigers. Auf dem Heck befindet sich ein Kettensegment, mit Hilfe dessen die Besatzung versuch t hat, den Kettenschaden zu beheben .
Unten: Der am Sturmtiger vorbeifahrende Bergepanzer Sherman ARV ware woh l kaum in der Lage gewesen, dieses Schwergewicht zu bergen .
r solche Zwecke vorgesehene technische Auswerteteams interessierten sich be1ders flir Geheimwaffen, wie es der geflirchtete Sturm tige r for die Alliierten zu se r Zeit darsteU te. Das Foto zeigt die Rohrstellung, in der dieser Werfer vorge1den wurde.
en rechts: Dieses Erinnerungsfoto eines GI neben dem mittlerweile abgesenkten rferrohr verdeutlicht die Tatsache , daE dieser noch geladen war. Yorn in der kete eingeschraubt ist der Aufschlagziinder. chts: Nach dem miihseligen Entladen wurde eine an einem Kranauto hangende ·cm-Rakete vermessen.
MUSEEN, SAMMLUNGEN UNO MILIT A.RISCHE ARCHIVE WEHRTECHNISCHE STUDIENSAMMLUNG IM BUNDESAMT FOR WEHRTECHNIK UNO BESCHAFFUNG Anschrift und Telefon Mayener StraEe 87 5400 Koblenz 0261 /400 - 7 999 , App. 430, Offnungszeiten mittwochs bis sonntags von 9 .30 - 16.30 Uhr Eintrittsgebiihr DM 2,-Weitere Angaben zur Sammlung: Die Sammlung umf~t die gesamte Wehrtechnik des In- und Auslandes, darunter die Entwicklung des Gewehres vom Steinschlol.) bis zur hiilsenlosen Munition, sowie die Entwicklung der Geschiitze und Raketentechnik bis zur Neuzeit. Die Panzerentwicklung reicht von den Anfangen bis zum heutigen Leopard. Z. Zt. sind 137 Rad- und Kettenfahrzeuge vorhanden, darunter auch die Kampfpanzer I bis V und ein Sturmtiger. Die Sammlung dient in erster Linie der Darstellung der Waffenentwicklung. Alie Waffen und Fahrzeuge sind volt funktionsfiihig. Es darf fotografiert werden. Die angeschlossene Dokumentation tatigt keine Ausleihe, gibt jedoch Genehmigung zur Einsicht und zu Ablichtungen.
WICHTIGE MITIEILUNG Der Verlag bemiiht sich seit Jahren, die Titel der in Vorbereitung befindlichen Hefte so friihzeitig wie moglich zu nennen und damit den Wiinschen der WAFFEN-ARSENAL-Bezieher und Leser zu entsprechen. Leider ereignen sich im Laufe der nachfolgenden Monate wahrend der redaktionellen Arbeiten an den
neuen Heften iiberraschende, meist unerfreuliche Dinge: Ein Autor erkrankt und das von ihm bearbeitete Heft kann nicht fertiggestellt werden. Oder fest zugesagte Fotos und Zeichnungen werden uns nicht geliefert und fehlen. Oder aus dem Ausland besorgte wichtige Unterlagen treffen erst mit groSer Verspatung ein. Diese und andere Zwischenfalle machen dann - ob wir wollen oder nicht - eine Anderung in der Reihenfolge und Numerierung der Hefte notwendig. Das ist unangenehm fur Sie, wenn Sie den falschen Band (aufgrund nunmehr anderer Numerierung) geliefert erhalten, das ist nachteilig und argerlich fur uns, da wir lhre berechtigte Reklamation erhalten. Es wird aber nicht vollstandig auszuschlieSen sein, d~ immer wieder einmal Verschiebungen in der fortlaufenden Numerierung erfolgen miissen. Deshalb die herzliche Bitte: Bestellen Sie noch nicht erschienene, also "in Vorbereitung" befindliche Hefte, mit den Titeln und nicht nur nach den Nummem. ACHTUNG! Das urspriinglich als Nummer 101 vorgesehene Heft SCHLACHTSCHIFF TIRPITZ erscheint nicht in der Serie DAS WAFFEN-ARSENAL, sondem wird das erste Heft einer im Herbst 1986 eroffneten neuen Reihe, die den Titel MARINE-ARSENAL tragt. Der Verlag wird Sie rechtzeitig iiber weitere Themen dieser neuen Reihe, iiber Umfang und Verkaufspreis informieren. Wir danken fiir lhr Verstandnis! Podzun-Pallas-Verlag GmbH
SUCHE FOLGENDE DIVISIONSGESCHICHTEN BZW. AUSZOGE tiber deren Einsatz 1944/45: im Hilrtgenwald und der Eifel: 12. VGD; 62. VGD; 89. ID ; 246. VGD; 272. VGD ; 275 . ID; 326. VGD ; 344. ID ; 347. ID ; 353. VGD ; 9. PD ; 116. PD. Ebenso suche ich folgende Bucher: Paul Bruckner: Die Schlacht im Hilrtgenwald (Truppenpraxis, Heft 3/1970) ; Paul Bruckner: Das Pionier-Ausbildungs-, Ersatz-Bataillon 253 (Unser Porz, Heft 11) Porz 1969 . Angebote von Verlagen und privat an: · Steige 11 Joachim Dittrich 8707 Veitshochheim
SUCHE FOLGENDE BUCHER: E. Fey/J . Rehkampfer: Stahleme Gemeinschaft; W. Spannenkrebs: Angriff mit Panzerkampfwagen; H. Karb: Erinnerungen der Panzeraufklarungs-Abteilung 12; G. Lubs: Infanterie-Regiment 5; H. Gohlke: Geschichte der 363. Infanterie-Division ; W. Brehm : Mein Kriegstagebuch 1939 45 (7. P.D.); H. Oehmichen/M. Mann: Der Weg der 87. Infanterie-Division. Angebote an: Eberhard Georgens Am Schafersee 3 9 1000 Berlin 51 PRIVAT-SAMMLER VERKAUFT: aus Alters- und Gesundheitsgrtinden an Sammler und Archive ca. 40 J ahresbande, alle in Leinen fest eingebunden, von 19 51 bis jetzt: Zeitschriften der ehem. Waffen-SS, "Der Ausweg" - " Wikingruf' und "Der Freiwillige". Die ersten Bande selten und historisch wertvoll. Samtliche Divisionsgeschichten, reich illustriert, sowie Regt.Geschichten der Waffen-SS wie z.B. Leibstandarte, Das Reich, Totenkopf, Wiking, Pol.-Div. u.v.a.m. ; ca. 60 Bande NS-Zeitgeschichte, ca. 100 Zigaretten-Alben Militaria, Film, NS-Zeitgeschichte , Natur, Technik, Sport, Film und Kunst. Ganz seltene Raritaten. Angebote schriftlich: 5400 Koblenz Erich Nollgen Postfach 1566 Tel.: 0261 / 42638
In Vorbereitung sind weitere WAFFENARSENAL-HEFTE zu folgenden Themen: - Hubschrauber der Bundeswehr - 8 ,8 cm-Flak - Oberschalljager DM 1 Lippisch
Aile drei in diesem Waffena rsenalheft behandel ten Panzerfahrzeuge sind in Aberdeen (USA) , ein Jagdtiger in Bovington (GB) und ein Sturmtiger in Koblenz zu besichtigen. Die linken Bilder sind aktuelle Au&naufnahmen von (!eider mit falschen Tarnanstrichen versehenen) Fahrzeugen in Aberdeen. Die obige Abbildung zeigt den erbeu tete n Sturm t iger bei Ankunft in Aberdeen. Die Aufschri ft nennt die Dienststelle ( 464th Ordnance Engineer Section) und die Na men der drei Sergeants, die das Fahrzeug geborgen haben.
Rech ts: Jagdtiger 1944. Neben diesem hier gezeigten Anstrich gab es auch einen sandfarbenen mit unregelmiilligen olivgriinen Flecken.
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Links: Die Panzerung des " Elefant" war vorn 200 mm , an den Seiten und der Riickfront jedoch nur 90 bzw. 80 mm stark.