CONTEÚDO Dedicatória ......................................................................................6 Prefáfio dos Editores .........................................................…Descrição completa
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Die Ganzheitsmedizinische Behandlung Krebskranker Und Krebsgefährdeter
Second Edition, Copyright, 1927. This was the first full manual published in hardback.Descripción completa
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Thompson full auto machine gun. 1927 publication.Full description
Descripción: Thompson full auto machine gun. 1927 publication.
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Deutscher Volksverlag, OK des Heeres Entwicklung und Aufgabe, Gliederung und Geräte, Nebelschießen, Entgiftungsabteilung, möglichkeiten für junge SoldatenFull description
lfltitrögt 1ur f örOtrung dJtiff lidJtr Ibtologit Qrrausgrgrbrn uon
0 r u lt unb l1 tr f ag uon C. 13 er t t f s man n in 6ü t t r s f ob / J 9 27
ilit 16rroprtbigt IPerfudJ einer JeitgenöffifdJen iluslegung Don
D.
fiarl IDornbäuJer profeffor in marburg
2. Ruflage
Dru lt unn Du lag oon C. Ber tel s mann in 6 ü t t r s l ob ,,,,. J 9 27
2Jorwott. t'i'\ie fogenannte ~ergprebigt ift bie ß e {) r e ,3efu non ber beH eren J.J erecf)tigfeit. 6ie ift an bie 3 w öl f gericf)tet, alfo aucf) eine 3 w öl f a pofte II e{) r e, nur baß bie mpoftel f)ier nicf)t als bie ßef)rer, fonbern als bie melef)rten erf cf)einen. 6ie ift burcf)weg non bem egenfat}e gegen bie füf)re ber pf)arifäif cf)en 6cf)riftgelef)rten be" ftimmt. mejf er als beten erecf)tigfeit foll bie ber mpoftel fein. '.l)ief e beiben meobacf)tungen finb in ber muslegung ftets im muge 3u oef)alten. 6ie oebingen aucf), bai3 bie ~orberung, als 3eitgenoffe 3u f)ören, 3u Iefen, 3u oerftef)en, ber merglef)re gegen~ über non gan3 oefonberer mebeutung ift. IDlancf)e lange unb ftad wirff ame muslegung erweift ficf) non biefen eficf)tspunften aus als irrig. '.Damit ift beten ~ n {)alt feineswegs für wertlos unb falfcf) erflärt. 9lur bas wirb oe~ f)auptet, bai3 er nicf)t unmittelbar in ber merglef)re ftef)t. · (fo mag mancf)em ßefer fo fcf)einen, als nerlöre bie ~erglef)re etwas non ber ~ebeutung, bie fie bisf)er für bie [{)riftenf)eit f)atte. (fo fommt aber bei ber muslegung nicf)t barauf an, welcf)er Sinn am ertragreicf)ften ober gar bequemften für bie praftifcf)e 9lut}ung in ~rebigt, Unterricf)t unb 6eelforge ift, fonbern Iebiglicf) bar auf, was ,3efus gefagt, gelef)rt f)at. 6ief)t · man näf)er 3u, bann 3eigt ficf), baä bie merglef)re bei ber im folgenben gegebenen muslegung minbeftens gleicf) bebeutungsoolI .bleibt, wie fie es bei ber früf)eren war.. 6ie begrünbet nollauf, bai3 man bas Wort bes ~etrus auf ,3efu 3wöifapofteIIef)re anwenbe: „f>err, 3u wem follen wir gef)en? '.l)u f)aft Worte bes ewigen ßebens, unb wir f)aben geglaubt unb edannt, bai3 bu bift tt:f)riftus, ber 6of)n bes Iebenbigen ottes !" IDlarburg, am 2. muguft 1922.
D.
~orn~äufer.
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VI
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1lorwort aur 2.
~uflage.
ti'\ie merl)anhlungen über ben 6inn ber ~erg:prebigt finb feit },,.) bem Cfrf d)einen meines „merfud)s einer 3eitgenöffifd)en ~us· legung" lebl)aft weitergegangen. 1) 3um Xeil finb fie burd) il)n mit veranlaät. '.Das fd)Iimmjte ejd)id, bas einer 58eröffentlid)ung wföerfal)ren fann, baä man jie nid)t bead)tet, ift il)m erf:part ge= blieben. ~n einer reid)en 6fala, von l)öl)nijd)er 58erad)tung bis viel 3u l)od) greifenbem Eobe, reil)en fid) bie Urteile aneinanber. ~l)nen allen gegenüber fei barauf l)ingewiefen, baä bie ~e3eid)nung „merfud)" ernjt gemeint ift, unb baä mit ibm nid)t bas lebte Wort über bie ~erg:prebigt gejagt jein fann. ewiä Iäät fid) über mand)es ernftl)aft verl)anbeln unb jebem begrünbeten Cfinwanbe ftel)e id) lernbereit offen. Um 3wei morausjebungen barf babei allerbings wol)I gebeten jein. (fünmal, baä man forgfältig unb rid)tig gelef en l)abe. Cfs ift mir 3. ~. unerfinblid), wie man trob ber ~usfül)rungen 3u matt!). 5, 16: '.Die „menfd)en 11 werben um ber guten Werfe ber ,3ünger willen ben 58 a t er im ~immel preifen unb trob bes ~inweifes auf bas ~uguftinfd)e: deus coronat opera s u a baoon reben fann, baä id) einen neuen 91omis= mus aufrid)te. ~nbererf eits wäre ftatt bloäer ~blel)nung eine ernftl)afte ~useinanberf ebung frud)tbarer. Cfs wäre 3. ~. von Wert 3u erfal)ren, warum trob nad)gewiefenem überwiegenbem 6:prad)gebraud) unb obwol)l von ben Eilien gejagt ift, baä fie nid)t arbeiten (nid)t, baä fie fiel) nid)t forgen) µEQtµvejid)tspunfte, baä fie 3 ü n g e rlel)re ift unb fid) ftets mit ben :pl)arijäifd)en 6d)riftgelel)rten auseinanberfebt, vermag id) nid)t auf3ugeben. 6d)abe, baä Eutl)er, ber fie beibe vertritt, in ber Cfin3elauslegung nid)t aud) ftetigen ebraud) von il)nen mad)t (j. u.). !Yortgefebte Eeftüre ber Xl)ora, mif d)na unb bes Xalmub l)aben mid) in ber !tbetBeugung von ber ~id)tigfeit ber ent= fd)eibenben Xl)ef en nur beftärft. ~ud) bas jeitbem burd) 3weite ~anb 3ugänglid) gemad)te material l)at baran nid)ts geänbert. Wenn id) von il)m fo gut wie feinen ebraud) gemad)t l)abe, fo l)at bas barin feinen runb, bab es in jeinem gröäten Umfange fpäter als bie mifd)na liegt unb id) mid), wie id) bies aud) im 58orworte 3ur 2. ~uflage meines mud)es: '.Das Wirfen bes G:l)riftus 1 ) 6. f). Cl:. Weber, ~onn: i!lom Sinn bet ~ergprebigt in ber .Rird)Iid)en 9tunbfd)au für 9tl.Jeinlanb unb !!Beftfalen. 41. 3al)rgang. 91r. 1 u. 2.
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VII -
in Xaten unb Worten 1) ausgefprod)en I)abe, immer mel)r auf bie
6eptuaginta, bie ffilifcl)na unb bie alten ffilibrafcl)e ais O:unborte meiner ~elege bef cl)ränfe. Wenn icl) ein fo banfens• unb emp• fel)Ienswertes ~ucl) wie ~. O:iebigs, 3efu ~ergprebigt (1924) nicl)t verwenbet I)abe, fo I)at bies barin feinen ffirunb, bab fiel) meine musiegung ber ~ergiel)re von ber feinen weitgel)enb unter• fcl)eibet, bal)er bie von il)m 3ur ~ewäl)rung feiner musiegung bargebotenen ~elege für micl) nicl)t braucl)bar finb. 2) '.Das l)inbert micl) aber nicl)t, auf bas bringenbfte bie Eeftüre ber fiel) in Ienter 3eit rafcl) mel)renben füteratur 3u empfel)Ien, weicl)e in bie Welt bes 9?abbinismus einfül)rt.
D.
23orn~äufer.
füüterslo~ 1924. !Beim Cfaf cl)einen ber nmtuollen 3febtgfcl)en 6tubte über „:Das !Batet• unfer" (füüterslo~ 1927) waren bie entfprecl)enben !Bogen meiner ~rbeit bereits im 9?einbrud' fertiggefteut. 1)
2)
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228
'Bornl)äufer,
~te
'Bergprebtgt. II, 7.
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Wir {)aben in ben lebten 20 ,3a{)ren einige bebeutfame ftom= mentare evangelif djer Xl)eologen 3um 9Ratt{)äusevangelium er{)alten, weldje als eine ~rt 3ufammenfaffung ber eiegetif d)en ~rbeit an bief em mud) gelten fönnen. (fä finb bies bie Werfe von ll). 3a{)n in feinem bei '.Deidjert erf djienenen ftommentarwerf, von ,3. Weiß in ben von i{)m bei 9Ro{)r {)erausgegebenen „ 6djriften bes 91euen l:eftaments" unb von füoftermann=rebigt verfte{)en will, muß es verfudjen, fie als ,3ube feiner 3eit 3u Iefen, beffer nodj 3u {)ören. '.Das ift eine Q3infenwa{)r{)eit. 51Jielleidjt gibt es aber fein 6tücf ber neuteftamentridjen Uber= Iieferung, bei bem bie füefa{)r fo groß ift, baß immer wieber bief e t{)eoretif dj leid)t 3u gewinnenbe G;infidjt praftifd) verleugnet wirb, als gerabe bie Q3ergprebigt. ~I)re imnter aftuelle Q3ebeutung unb bie G;nergie, mit ber man fie als .Bebensnorm in bie jeweilige füegenwart {)erein3ie{)t1 bebingen es nur 3u Ieid)t, baß fie aus biefer jeweiligen füegenwart I)eraus gebeutet wirb. G;s ift eine wertvolle unb wid)tige G;infidji, baß bie iSergprebigt in unfere {)eutige 3eit über f e b t werben müff e, um i{)re volle Q3ebeutung für uns 3u gewinnen. '.Der wäre nun ein fd)Iedjter fp r a dj l i dj er Uberfener, ber i{)re merbeutfd)ung verfud)te, o{)ne rid)tig füriedjif d) 1)
~n
2.
~uflage.
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3
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au fönnen.
1*
I.
1'er „a[)men ber
~ergl)tebigt.
fts ift nicl)t wol)Igetan, wenn man oII3uf cl)neII 3ur Cfaflärung ~ ber 9tebe felbft eilt. • Wir acl)ten barum 3uerft auf bie 3 ei t, in welcl)e bie ~erg• µrebigt nacl) ben .Quellen fällt. 6ie weifen il)r einen gan3 be• ftimmten 3eitµunft an, am beutlicl)ften Eufos. Cfs 3eigt fiel) aucl) l)ier wieber ber Unterfcl)ieb 3wif cl)en bem erften unb bem britten Cfuangeliften, wie er bunf) bie efaµolis, uon jenfeits bes ,3orbans, aus ben füegenben uon Xt)tus unb 6ibon. '.Durd) gan3 6t)rien erf cl)aIIt fein 9tu1)m. !>aß aud) bie füaliläer nicl)t fel)Ien, ift felbftuerftänblicl). (fi an 3 ~ fr a e I ift in feinen m ert r et er n um .3 e f u s u er f am m e lt. '.I:>as nötigt ba3u, eine längere uorausgel)enbe Xätigfeit aucl) bei ID?attl)äus an3unel)men. '.I)i e ~er g µ r e b i gt i ft aIf 0 feine Cfr öffnu ngsr eb e. Wenn wir auf bie 3eit acl)ten, in bie fie nacl) Eufos fällt, fo ergeben fiel) uon ba aus für bas merftänbnis ber 9tebe beacl)tens• werte (1ingeraeige. '.Das merl)ältnis 3wif cl)en ,3efus (unb feinen
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3üngern) unb ben pl)arifäif d)en Sd)riftgelel)rten ift fd)on ein fel)r gefpanntes. '.Dief e nerargen es il)m unb feinen ,3üngern, baß fie mit 3öllnern unb Sünbern effen (.ßuf. 5, 30). Sie finb un3ufrieben barüber, baß bie ,3ünger nid)t faften (.ßuf. 5, 33). Sie fteUen fie wegen Sabbatbrud)s nor füerid)t (fillattl). 12, 7 ua'ieoiucfom;e wus dvaidovs) unb fie finnen nad) bem wieberl)olten Sabbatbrud) auf Xötung ,3efu, ja fogar auf '.!ötung burd) bie l)erobianif d)e 9te• gierung (fillatf. 3, 6). Wenn man bief er Sd)ilberung Wert bei• legt, bann ift es nid)t nerwunberlid), baß 3efus in ber ~ergprebigt non merfolgungen rebet, mit benen bie ,3ünger um feinetwillen au red)nen l)aben. f)infid)tlid) bes Dr t s finb wir in ber glüdlid)en .ßage auf '.Dalmans nor3üglid)es 5!3ud) „Drte unb Wege ,3efu111) nerweif en 3u fönnen. Was bort über ben mutmaßlid)en ~Ja~, an bem bie 9tebe gel)alten fein foll, gefagt wirb, ift wol)I bas ~efte, was fiel) über bief e (Jrage fagen läßt. filuf einer f)albe bes ~ergfonbs über ~apernaum l)at ,3efus gelel)rt. '.Die ilfen, roeld)e bie .Quellen bieten, nid)t genügenb bead)tet l)at. Eufas bringt bie 9tebe beutlid) in engen 3ufammenl)ang mit ber filuswal)I ber 3wölf, „bie er aud) feine Senbboten nannte". ~m 5!3ergfonb l)at ,3efus. betenb bie 91ad)t burd)wad)t. film fillorgen ruft er bie in einiger Cfntfernung näd)tigenben 3ünger l)erbei unb wä{)It aus il)nen bie 3wölf aus. '.Darauf gel)t er mit bief en 3wölf nad) einem etwas tiefer ge• legenen „ebenen (Jelbe 11 (Wei3f äder). '.Dort fammelt fiel) eine grobe 9Jlaffe non ,3üngern (im weiteren Sinne) unb eine grobe fillenge bes ifraelitifd)en molfes (wü .laov). ~n tl)rer füegenwart „erl)eot (rid)tet) er feine filugen auf feine 3ünger unb fprid)t 11 • Go Eufas. fillit il)m ftimmt fillarfus in einem tuid)tigen ~unfte überein.
ff.
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9Rad. 3, 7 ff. l)ören wir von bem 3ufammenftrömen ber 9Raif en aus 3erufalem, 3uMa, ~bumäa, '.tl)rus uni::> 6ibon (f. o.) uni::> in 3, 13 l)eibt es bann: „er ftieg 3um ~erglanb l)inauf". '.Dort oben erwäl)It er bie 3wöif unb - l)ier fcl)weigt 9Radus. Wir wagen, vermutungsweife l)in3u3ufet}en: uni::> l)ält bie ~ergprebigt. Wlatt{)äus bericl)tet nicl)ts von ber ~poftelwal)I vor ber ~erg• prebigt. G:r Iäbt aber 10, 1 beutncl) merfen, bab fie nicl)t etwa erft unmitteIOar uor ber ~usf enbung von il)m ausgefonbert finb. „(fr rief feine 3w ö I f 3 ü n g er 3u fiel) uni::> gab il)nen 9Racl)t ufw." 9Ran fann alf o nicl)t fagen, bab 9Rattl)äus l)inficl)tlicl) ber erft• maligen meftimmung ber 3wölf im Wiberf prucl) 3u f!ufas uni::> 9Rarfus ftel)e. G:r bericl)tet eben nicl)ts bavon. Wol)I aber be· acl)ten wir, bab bei 9Rattl)äus bas Wort 6cl)üler, µa.ffr;'tf;S, 3um erftenmal in ber G:inleitung 3ur mergprebigt auftaucl)t. ~cl)ten wir nun auf ben 9fol)men ber mergprebigt bei 9Rat• tl)äus, fo ergibt fiel) berf eIOe 6acl)verl)alt wie bei f!ufos. ~ucl) 9Rattl)äus Iäi3t bie mergprebigt an bie 3 ü n g er gericl)tet fein: „ba 3efus ba$ 5Bolf fal), ging er auf einen merg unb fente fiel). Uni::> feine 3ünger traten 3u il)m, uni::> er tat feinen 9Runb auf Iel)rte i i e uni::> fpracl) ... " ~If o finb aucl) nacl) 9Rattl)äus bie 3ünger bieienigen, an bie bie 9?ebe g er i cl) t et ift. ~ber bas mou, bas bocl) aucl) 3ugegen ift? 3ebenfalls ift es ~ ö r er ber f!el)re. '.Das gel)t aus ber 6cl)ilberung bes Cfinbruds ber 9?ebe l)ervor: bie 9Raif en erf d)rafen über feiner f!el)re, benn er Iel)rte fie als einer, ber moIImacl)t l)at, uni::> nicl)t wie il)re 6cl)riftgelel)rten (9Rattl). 7, 28. 29). ~ucl) f!ufas jagt: nacl)bem er alle feine Worte bem molfe 3u ffiel)ör gebracl)t, ging er nacl) .Rapernaum l)inein. G:s Oleiben alfo als ~ ö r er ber 9?ebe bie ~pofte!, ber weitere 3ünger• freis unb bas 5Bolf (bie 9Raifen). Wem unter biefer groben ~örer• fcl)ar gilt fie nun aber wirflicl)? '.Das mui3 Iet}tlicl) aus il)rem ~nl)alt entfcl)ieben werben. 5BieHeicl)f vermag ber 3eitgenoife aus ber einleitenben ~ormel nocl) etwas mel)r 3u entnel)men. 9Rattl)äus fagt: 3efus Iel)rte feine 3ünger, nacl)bem er ben 9Runb geöffnet l)atte. Wunbedicl)e 9?ebe l Wenn man Iel)ren wiU, mui3 man bocl) ben 9Runb aufmacl)en. füoftermann • ffirei3mann bemerfen 3u ber
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elteUe: „eine etmas umftänblid)e lfinleitungsformel; fomol)I biblifd), mie flaffif d)." '.Das befagt menig unb ift l)öd)ftens ein ~emei5 für bie Q3elef enl)eit bes lfxegeten, be3m. bafür, baä er bie .Ronforban3 eingef el)en l)at. Wir l)aben l)ier gleid) am m:nfang ber m:uslegung einen Q3emeis für bas ~ebenflid)e ber ~anbbud)für3e. m:l5 lfin· Ieitungsformel ift ber 3ufan vom 9Jl:unbauftun völlig überflüffig. ~n Wirflid)feit befagt er mel)r. ,jefus tat beim Eel)ren feiner ,jünger ben 9Jl:unb auf, b. 1). er rebete laut, fo laut, baä feine gan3e ~ ö r er f d) a f t (,jünger unb 5!.lolf) il)n verftel)en fonnte. ,jefus mill, baä il)n alle verftel)en, bal)er tut er feinen 9Jl:unb auf. '.Die !jormel l)at bann Sinn, menn es aud) ein Eel)ren ber ,jünger gibt, bas nur für fie beftimmt ift. Unb es gibt eine fold)e Weife 3u Iel)ren, bie von ber m:bfid)t beftimmt ift, nur von menigen, mand)mal aud) nur von einem verftanben 3u merben. '.Dann Ie'f)rt man I ei f e, f I ü ft er n b , raunen b. Eevl) 1 ) teilt unter bem Wort lachasch = flilftern folgenbes mit: „9iabbi ,juban (ein Eel)rer aus ber vierten paläftinenfifd)en
9leu"f)ebräifcf)es unb cf)albäifcf)es Wörterbucf) II, 6. 497 s. v.
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bat werben, was bis ba{)in ver{)üllt war, unb alles, was bis ba{)in verborgen war, foll etfannt werben. ~m {)ellen '.tage unb auf ben '.l)äcf)ern rou es mit ~et 01 b s fti mm e vetfünbigt werben (fillatt{). 10, 26. 27). filfü entne{)men alf o aus ber „umftänblicf)en Cfinleitungsformel" ben~inweis barauf, bab ,3efus feine ßel)ren an bie ,3ünger ticf)tet (fie finb bie ~ngerebeten, barum ticf)tet er aucf) feine ~ugen auf fie, fiel)t fie an), bab er aber wünf cf)t, es möcf)ten alle {)ören, was er fagt, unb barum laut rebet. fillit bief er '.Deutung ber fillatt{)äusftelle ift nicf)t unvereinbar, bab ßufas fagt: er {)abe feine Worte bem 5Bolf 3u fü e{) ö t gebracf)t, aber aucf) nicf)t, bab es am Cfnbe ber 9tebe bei fillatt{)äus l)eibt, .3efus I)abe bie Wlaffen gelel)rt.1) 1) 9Jlan {)at non ber '.Deutung bes dvolsas xo rnoµa avxoii, wie fie {)ier unb 6. 10 vorgetragen wirb, gefagt, [ie [et rabbini[d). !las ift begreiflid). Wer feinen Iebenbigen (finbrud' bauon {)at, bah bie ße{)rer oft aus b e m 9Jl u n b e eines anbern reben unb baf3 bei ben 6d)riftgele{)rten neben ber exoteri[d)en ße{)re, bie füt jebermann ift, bie e[oterlfd)e {)erge{)t, ben muß bie[ e '.Deutung ber jyormel befremben. !laß fie o~ nicf)t mehr bebeutet, als: er fing an 3u reben, lann unb foU nicf)t be[tritten werben. Cfs [ei aber bocf) barauf {)lngewiefen, baß bie fon[t {)äufiger uorfommenbe ff ormel in aUen Cfuangelien mit !Be3ie{)ung auf 3 e f u s nur an biefer 6telle gebraucf)t wirb. Weiter ift beacf)tenswert, baß es bei 3efus 6iracf), wo bie fformel be[onbers {)duf!g uorfommt, {)eißt: bie Weis• {)eit wirb inmitten ber' mer[ammlung feinen (bes Weifen) 9Jl u n b öffnen (15, 5). '.Das [oll bod) wol)I l)eißen: fie wirb burd) feinen 9Jlunb reben, er i[t i{)r 9Jlunb. Unb weiter l)eißt es: er wirb [einen 9Jlunb öffnen wie ein xfievs, wie ein f)erolb (20, 15). !las fo!I bod) wo[)I [)eißen: er ruft laut. 9Jlan braud)t aucf) nur ben 6aß 3u bilben: dvolsas xo ui:oµa eA.dJ.'f/uev „Els xo ovs" (9Jlatt{). 10, 27), um 3u fpüren, baß bas ungereimt i[t, weil ber fflüfternbe ben 9Jlunb nid)t öffnet. Cfs fei übrigens aucf) barauf aufmerffam gemadjt, baß bie '.t{)e[e, nacf) weld)er bie !Berglel)re uor bem molfe 3u ben 3üngern ge[prod)en ift, non ber 9tidjtigfeit ber für dvolsas xo rnoµa aiJxoii gegebenen '.Deutung nicf)t ab[)ängt. !nad) ßufos tft bie !Bergle[)re beutlidj an bie 3ünger gericf)tet: er ricf)tete feine filugen auf feine 3ünger unb [agte: f)eil eudj 2Irmen, benn euer i[t bas f)immel retd). Wenn es bann 7, 1 in eigentümlid)er 2Iusbrucfswei[e {)eißt: nadjbem er alle feine Worte bem \!:lolfe „3u füel)ör" (els xas dxoas Wei3fdd'er) gebrad)t ..., fo ift eben bamit ge[agt, baß bas molf [eine an bie 3ünger gericf)teten Worte 0
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muf bie !Jrage: wen Iel)rt .~Mus? antworten wir: feine 3 ü n g er unb Iaffen babei nod) offen, ob nur feine mpofteI ober aUe feine ,3ünger. mber nod) immer l)aben wir bie
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auslegt. '.Das ift Oie l) a g gab if cf) e Eel)rweif e. .Ober er f el)rt, inbem er Eebensregeln, Weifungen für ben Wanbel gibt. '.Das ift bie l) a Ia cf) i f cf) e Eel)rweife. 3u il)r gel)ört bie j!)erglel)re. ID'lan wäre nie ba3u gefommen, von .3nterimsetl)if ober (f)efinnungs• etl)if 3u reben, wenn man bas beacf)tet l)ätte. '.Der 6cf)Iub fowol)I bei Eufas wie bei ID'lattl)äus Mtte bavor bewal)ren müffen. Was 3efus in ber j!)erglel)re Iel)rt, ift ooos, halacha, b. l). es ift gef agt, bamit es getan werbe, unb 3war bamit es r0 f 0 r t in bie ~raxis umgefent werbe. 6eine Weifungen follen aucf) nicf)t vorüber• gel)enbe (f)eltung l)aben, fonbern folange bief er llton beftel)t. 3efu ~erglel)re ift Eel)re vom Wanbel feiner 3 ü n g er, unb fie ift 3 e i u Eel)re, f ein e Eel)re. ~ucf) bas ift nicf)t 3u überfel)en. '.Damit fommen wir nocf) einmal 3ur umftänb• Iicf)en Cfinleitungsformel: 3efus tat feinen ID'lunb auf. Wir be· tonen jent: 3efus tat reinen ID'lunb auf. 91:ocf) wunbedicf)ere 9lebe ! .Rann man benn Iel)ren, ol)ne feinen ID'lunb aufautun? Cfs gibt ein Eel)ren, bas nicf)t ein Eel)ren aus bem eigenen ID'lunbe ift, fonbern aus bem ID'lunbe eines anbern. Unb 3war ift bas Eel)ren ber 6cf)riftgelel)rten ein folcf)es Eel)ren. mom groben ,3ocf)anan ben 3affai1) l)eil3t es: er lel)rte nicf)ts, was er nicf)t aus b e m ID1 u n b e f ein es E el) r er s v er n o mm en l) a tt e. Cfr Iel)rte alfo nicf)t aus feinem eigenen ID'lunbe, fonbern aus bem ID'lunbe feines Eel)rers. 3a, man Iel)rte eigentlicfJ unb IentlicfJ aus bem ID'lunbe bes ID'lofe, benn auf il)n ging nad) ber j!)e. l)au:ptung ber 6cf)riftgelel)rten alle Eel)re 3urüd. '.Die :pl)ari· fäifd)en 6cf)riftgelel)den 3u 3efu 3eit faben auf bem Eel)rftul)l bes ID'lof e unb erl)oben ben ~nf:prucf), nicf)ts anberes 3u tun, als bie münblicf)e Eel)re bes groben (f)ef engebers, bie von jel)er neben ber gef cf)riebenen Eel)re l)erging, weitequgeben unb 3u erläutern. ID'lan em:pfinbet es aud), bab in bem 9leben aus bem eigenen ID'lunbe ein l)ol)er ~nf:prucf), bie (f)egner fagen: eine ~nmaßung liegt. .3n ber 6t)nagoge von 91:a3aretl) fente alsbalb · ein er• bitteder Wiberf:prucf) ein gegen bie Worte voll (f)nabe, bie aus feinem 9Jl u n b e famen. Was 3efus ba fagte, war fo anbers, 1)
6cf)Iatter, 3ocf)anan ben 3qffai. U>üterslol) 1899. 6. 11.
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als fie es fonft 3u I)ören gewoI)nt waren.
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unwillfürlicf) bie Wnf cf)auung nal)e, bab
.~Sefus
alles, was in
matt{). 5-7 ftel)t, an einem '.tage unb in einem 3uge {)inter•
einanber gerebet l)abe. ffian3 befonbers brängt fiel) bief e '.Dar• ftellung bem .ßaien auf. ,!)aben mir nun wirfiicf) bamit 3u recf)nen, bab 9J1att{)äus ber ffileinung war, be3w. bie ffileinung erweden wollte, ,3efus l)abe ffilattl). 5-7 als ein ffian3es gefprocf)en? Um ficf) barüber ein Urteil bilben 3u fönnen, mub man ficf) eine flare morftellung bauon 3u fcf)affen uerfucf)en, wie es 3ur .3eit ,3efu 3ur (Yiiierung uon folcf)en ,!)aiacf)ot, folcf)en .ßebensregeln fom. Wir müff en uerfucf)ett, in bie .ßel)rl)allen uon bamals ein3ubringen unb ben .ßel)rbetrieb fennen 3u lernen. Wo aber ift ba3u ffielegenl)eit? 6ie bietet uns bas 91eue '.!eftament. 3u ben (finficf)ten, bie ficf) je länger, befto ftärfer auf• brängen, gel)ört bie, bab ber .ß e l) r er ,3efus feine eigene .ßel)r• t e cf) n if erfunben, fonbern ficf) in ber Wrt bes .ßel)rbetriebes ein• fad) an bie uorl)anbene Ubung unb Weife angef cf)Ioff en l)at. '.Die .Originalität bes 9tabbi .3efus liegt gan3 wo anbers. 60 bieten uns bie (fuangelien allerl)an'o ,!iilfen, um in ben .ßel)rbetrieb il)rer 3eit l)inein3ufel)en. G:ine folcf)e ßilfe leiftet .ßuf. 4, 16 ff. '.Da macf)en wir ein .ßel)ren am 6abbat in 91a3aretl) mit. ,3efus lieft eine 6telle aus bem ~ropl)eten ,3efaia unb legt fie aus. ,!)ier fönnte man allenfalls uon einer ~rebigt reben. Was erfal)ren wir nun uon biefer ~rebigt? 91icf)t mel)r als ben '.:red unb bas '.!l)ema. '.Das Xl)ema 'oer ~rebigt lautet: ßeute ift biefe 6cf)rift erfüllt uor euren .Ol)ren. G:s ift nicf)t an3unel)men, bab ,3efus 3u bem langen, reicf)en '.!ext nicf)ts mel)r gef agt l)abe als bief e acf)t Worte. G:r l)at Worte uoll ffinabe gefprocf)en, uon benen wir aber nicf)ts 91äl)eres erfal)ren. Was er fagt, gel)t weit über bas l)inaus, was uns bericf)tet ift, unb fein ffilenf cf) uon bamals ift anberer ffileinung. '.Dasf elbe gilt nun aucf) uon ben .ßebensregeln .3efu, ja uon il)nen erft recf)t. Wir l)aben es uns nicf)t fo 3u benfen, bab ,3efus eine ßaiacf)a einfacf) tl)etif cf) ausgefprocf)en unb bann ol)ne weiteres eine 3weite baran angef cf)loff en l)abe ufw. '.Das wäre fein .ß e {) r e n gewef en, fein öuMaxew. '.Die 9tabbinen lel)rten jebenfalls anbers. 6ie befpracf)en entweber .ßel)rfprücf)e bes ffilof e aus 6cf)ri~ ober
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Xrahition, aud) fold)e von groben fül)rem im ~ustauf d) mit il)ren 6d)ülem, ober fie gewannen im ~ustauf d) mit Ee{)rem unb 6d)ülem neue ~alad)ot, bie fie aus ben alten ober aus ber 6d)rift folgerten. Was fd)lieblid) aus einem vielleid)t red)t langen Eel)t" gefpräd) l)erausfam, bas wurbe bann als merfenswertes Cfrgebnis au einer '.:tl)efe formuliert. Unb biefe X{)ef e wurbe bel)alten uttb weitergegeben, nid)t aber bas ganae füefpräd). ~n ber füef d)id)te vom 12jäl)rigen ,3efus erfal)ten wir, hab biefer mitten unter ben groben Eel)rem im Xempel fibt unb fid) mit (Jragen uttb ~nt" worten am Eel)rgefptäd) beteiligt. 6ollte 3efus, was bie groben 9?abbinen ,3erufalems bem 12jäl)rigen .Rnaben verftatten, feinen ,3üngem nid)t gewäl)rt l)aben? 6ollte bet, bet 3u ben Un" münbigen gefagt l)at: werbet meine 6d)üler ! nur feine „6prüd)e" mitgeteilt l)aben, ol)ne fid) mit il)nen barüber aus3ufpred) en? 6ollten wir uns nid)t ben ~ergang fo vorftellen, hab 3efus, um mobem au teben, bas ~roblem erft aur '.Debatte ftellt, um bann fd)liehlid) beffen Eöfung 3u einer bel)altbaren fünome 3u formu" lieren? ~ft bem fo, bann fann 9Rattl)äus nid)t her 9Reinung fein, bab bie (Jülle ber 6ptüd)e, bie bie !Berglel)te entl)ält, {)inter" einanber gefagt worben ift. Cfbenfowenig fonnte aber aud) bet jübifd)e, beaw. jubend)riftlid)e Eefer ber fog. !Bergprehigt hiefet 9Reinung fein. 9Ran fonn füglid) bel)aupten, hab feiner bet erften Eefet bes 9Rattl)äusevangeliums 9Rattl). 5-7 füt eine ein3ige ~rehigt gel)alten l)at. 91ut bie fpätet verftänblid)e Unfenntnis ber aeitgef d)id)tlid)en merl)ältniff e Dermod)te biefes l)eute nod) ftarle 9Ribverftänbnis 3u eraeugen. Wir fönnen uns bemnad) bie Cfntftel)ung bet ~erglel)re etwa fo vorftellen. ~n einem benfwütbigen Zage unb .Orte l)at 3efus 3um erften 9Rale mit feinen 6d)ülem, feinen ,3üngern eine il)nen befonbers geltettbe Eel)runterrebung gel)alten, unb 3war gan3 öffenfüd) DOt einet groben aul)örenben molfsmenge. '.Die 6ituation ift etwa bie einer '.Disfufrion in unfern groben politif d)en mer" fammlungen. '.I:la ift es gana ausgef d)Ioffen, bab alle mitteben, fonbern bie 9Renge l)ört au, wie fid) bet 9?ebner bes ~bettbs mit ben '.I:lisfuffionsrebnern auseinattberfent. !las Cfrgebnis ber ~us" fprad)e wirb bann in eine 9?efolution auf ammengefabt. '.Die ~na?'
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Iogie trifft aIIerbings infofern nid)t 3u, als .~Mus feine 6prüd)e ( = 9{efolutionen) nid)t bet IDlenge 3ur mbftimmung uodegt, unh bai3 bie mitrebenben 6d)üler nid)t gleid)ftel)enbe '.Debatter finb, bie fiel) mit bem 9{ebner merf en, fonbern eben 6d)üler, bie fragen unb burd) bie mntworlen bes i!el)rers tiefer in bas merjiänbnis ber Wal)rl)eit, bie bief er mit autotitatioer Wlad)t geltenb mad)t, l)ineingefül)rl werben. i!ufas teilt uns nun in feinem 6treben _nad) gejd)idjtlid)er Xreue bief e er ft e n Unterrebungen ,3efu mit feinen 6d)ülern nid)t nur nad) 3eit unb Drt, fonbern aud) nad) il)rem ~nl)alt in il)ren ruppen oon ,3ejus· jprüd)en, 6, 27-36, 6, 37-42, 6, 43-46. mon il)nen Iäi3t fiel) allenfaIIs vorftellen, bai3 fie an einem Xage als
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'.Diefer mnf cf)auung uon ber Cfotfte{)ung ber fog. ~ergprebigt bes IDlatt{)äus entfpricf)t gan3 genau bas 1Papias3itat bei Cfuf ebius, nacf) bem Wlatt{)äus bie Worte ,3efu im I)ebräif cf)en '.Diaieft, b. {). aramäif cf), 3ur am m e n geftent, be3m. 3ur am m e n gef cf)rieben I)aben foII (avveui;a,,;o al. avveyQd1fm,,;o). 1 ) Wir menben uns nun 3u bem, ber auf bem ~erge Ie{)rl. Wer ift er? '.Darauf ift eine bopperte mntmorl 3u geben, eine mntmort uon i{)m aus unb eine mntmorl uon feinen 5cf)üiern unb ~örern aus. Wir ueqicf)ten barauf, I)ier bas 5elbfföemuf3tf ein ,3efu ent{)üUen 3u moIIen. ~n bem ~ucf) „'.Das Wirfen bes <.t{)riftus ... " I)abe icf) bargetan, baß fiw aucf) fcf)on ber ,3efus ber ~ergie{)re ais ber lllrop{)et·Wlerfias mein, unb bei ber ~ef precf)urtg ber erften 5eiigpreifung mirb barauf nocf) e.inmaI ein3uge{)en fein. 5oUte über bief e meine Xl)ef e aucf) nocf) uer{)anbert werben mürfen, fo ift bocf) bie anbere außer 5treit, b an er ri cf) a rs 2 e9r er gibt. '.Diefe l:atfacf)e ge{)ört 3u ben bürftigen 9teften, bie aucf) fcf)ärffte ftritifer nocf) ais gefcf)icf)tricf) gelten Iaff en. füenauer ift aUerbings 3u fagen, baß ,3efus jeßt erft unb 3mar mit bief er erften f!e{)rrebe eigentricf) 3um f!e{)rer 1 3um 9{ ab b i mirb, be3m. cf) rerb ft b a 3u m ad) t. Cfr I)ort ficf) aIIerbings bas 9tecf)t, 5cf)üier 3u I)aben unb 3u Ie{)ren, uon feiner I)o{)en ftommiffion; Cfr I)anbert aud) I)ier ais einer, ber 5IloUmacf)t l)at. Wenn ber 3eitpunft für i{)n gefommen erfcf)eint, bann beruft er ficf) 5cf)üier. '.Diefer micf)tige mugenbiid ift jeßt gefommen. Cfr I)at aucf) bis ient fcf)on geie{)rl unb ber 3u{)örer uieie ge{)abt in ben 5l)nagogen. mucf) mnl) ä n g er (fo möcf)ten mir im foigenben bie 5d)üier im meiteren 5inne nennen) I)at er gefunben. Cfs finb aud) uieie foid)e unter ben ~örern ber ~ergie{)re. mber jeßt mirb er, berf er macf)t er ficf) 3um 9tabbi burcf) bie ~erufung ber 3möif, b er mpofte I. 3um Wleifter ge{)ören 5d)üier (berf er „füef eUen"), foicf)e bie bauernb Um i{)n finb 1 bie i{)m bienen, feine mufträge aUS• ricf)ten, unb bie er ba3u er3ie{)t, bab aucf) fie einft Iel)ren fönnen. '.Das aber finb bie 3möif. '.Dabei ge{)t es gan3 fo 3u mie bei ben
n
1 ) 6. 3u bief et ~nfd)auung bie uerbienftuollen ~usfü{Jrungen bes fat{Jolifd)en ffiele{Jrten Z {). 6 o i r o n in [einer 6d)rift „!lie ,{!ogia ,3e[u". !Ulünfter 1916.
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gronen 9iabbinen. Cfr mad)t 3u 6d)ülern; er wd[)lt aus(Euf. 6, 13), weld)e er will i er bertimmt aud) i[)re .3a[)I. 6ie finb reine .3wölf. Wir re[)en, wie fiel) bie oben nod) offen gelarf ene ~rage, ob unter ben ,3üngern, an bie bie 5!3erglel)re gerid)tet ift, bie .3wölf ober bie „mnl)dnger 11 gemeint reien, 3ugunrten ber .3wölf ent~ fd)efäet . .3erus, ber ~ro:pl)eMmerrias, tritt reit reiner ~ergle[)re als ein von bertimmten 6d)ülern (m:porteln) bauernb umgebener Ee[)rer auf. Cfs ift eine nid)t genug bead)tete '.!atfad)e, baß il)m bas bie groben mutoritdten nid)t verwel)ren, obf d)on „er hie 6d)rift nid)t gelernt l)at". Unb bie ~rage l)at wol)l 5!3ered)tigung, wol)er bas wol)I fommen mag. '.Das fül)rt uns 3u ber 3weiten ~etrad)tungsweire, ber vom 6tanb:punft ber ßörer aus. Wer ift ber, weld)er ba auf bem 5!3erge lel)rt, für bie ,3ünger, für bas molf? Cfr ift aud) für fie Eel)rer, aber er ift 3ugleid) mel)r als bas; er ift ~ r o :p l) et. '.Die 61)no:ptifer er3äl)len alle brei mit beftimmter mbfid)t unmittelbar vor ber ~erglel)re von ber umfafienben ßeiltdtigfeit, Wunber~ tdtigf eit ,3efu. Cfr l)eilte alle .füanfen. Wlan lieft über hieren '.!eil ber Cfinleitung ber 5!3erglel)re viel 3u rard) l)inweg. Cfs fei aud) l)ier auf 6d)latters 6tubie über bas Wunber in ber 61)n~ agoge 1 ) l)ingewief en. 91ad) il)r erwartet man bas Wunber nid)t vom 9iabbi, fonbern vom ~ro:pl)eten (unb vom Wleifias). Wo unh wenn ed)te Wunber gef d)el)en, bann ift bamit il)r '.!äter als ~ r o ~ :pl)et, als Eel)rer von ffiott geranbt ausgewiefen (,3ol). 3; 2). Cfs muß für bas ~olgenbe fertgel)alten werben: b er 3 e fu s 1 b er auf bem ~erge lel)rt, trt für feine ßörer ein ~ro:pl)et ffi ott es. Unb wer, be3w. was für Eeute finb enblid) bie ß ö r e n b e n? Cfs finb brei ffiru:p:pen: hie m:poftel, hie mnl)dnger unb bas molf. ~l)nen allen ift eins gemeinfam. 6ie finh willige ßörer. ~ei ber Eel)re auf bem 5!3erge liegt fein Streit in ber Euft, wie fonrt, wenn bie :pl)arifäifd)en 6d)riftgelel)rten il)n über~ 1)
füüterslof) 1912.
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wad)en unb fritifieren. '.Die Wlaff en finb 3ufammengeftrömt, teils um il)n 3u l)ören, teils um fiel) !)eilen 3u laffen (ljJ...:tov dxoiJaai xai la.:tijvai .Buf. 6, 18). G:s ift ein feiner 3ug bei Wlarfus, bab er berid)tet, bie ~eilungen feien unten am Q3erge gef d)el)en, unb bann fei ,3efus auf ben Q3erg gegangen. arum liegen für fie bie Q3ebingungen für bas merftel)en günftiger. 2lud) fie finb meiftens, oielleid)t gan3 1 als Wlänner 3u benfen (ol µa.:tr;ml).
Unb nun bie 3wölf ! 6ie finb bie eigentlid)en (fm:pfiinger ber Worte .3efu. 6ie finb oon bem ~ r o :p l) et e n .3efus aus ber groben 2lnl)ängerf cl)aft erwäl)It, bab fie fortan b au er n b um il)n feien (dxoJ..ov.:f Eiv ). (fr will fie braud)en als füel)ilfen in feinem Werl (i6eU6arn, Yva dnomelJ..n ai'novs xr;~vqaew xai lxew i6ovalav ix(3aJ..J..etv -z:a oatftOVta fillarf. 3, 14). 6ie follen bie füef anbten bes füottgefanbten fein, alf o, weil feine Q3oten, füottes Q3oten. Wer fie aufnimmt, nimmt il)n auf, unb wer il)n aufnimmt, nimmt ben auf, ber il)n gef anbt l)at (Wlattl). 10, 40). '.Das ift nicl)t ein lJÜnb• lein ber füemeinbe 3u G:I)ren ber 3tnölf. '.Die „Weif en" fagen: ber Q3ote bes Wlenf d)en ift wie er felbft (ber schaluach ift wie ber scholeach Wled)iltl)a, 3u 2. Wlof. 12, 3). 6d)üler unb ~ote eines '8ornf)äufer, 'Die 'Bergpreblgt. II, 7.
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~ r o p I) et e n,
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ber in moIImacf)t rebet, bas ift me{)r als eines 5 cf) ri f t g el e I) rt e n, felbft bes gröäten, 5cf)üler unb iBote. Wie mögen fie ficf) er{)oben gefü{)It I)aben, bief e 9Jlänner aus bem molfe, unb wie werben fie 3ugleicf) ben (fünft ber merantwortung, ber mit bief er Wa{)l auf fie gelegt ift, tief empfunben I)aben ! Unb nun I)ebt ber 9Jleifter an, fie, fie bef onbers, 3u le{)ren. örer als bie 3wölf. Was er fagt, bas follen fie ja einmal weiterfagen unb 3war fo, genau fo, wie fie es aus feinem 9Jlunbe ge{)ört I)aben: 5ie follen unb werben bann nicf)t i !) r e n 9Jlunb auftun, fonbern reben aus i{)res Ee{)rers, bes ~ro• p{)eten, 9Jlunb. 9Jlan !)at wo{)l bie bie 5cf)riftgele{)rten überragenbe (füöäe 3efu aucf) barin finben wollen, b a ä er n i cf) t s g e f cf) rieben I) ab e. '.Der ffieift, nicf)t ber Q3ucf)ftabe gelte bei i{)m, benn er wiHe: ber iSucf)ftabe tötet, aber ber ffieift macf)t lebenbig. '.Dem• entf precf)enb ftent man ficf) aucf) bie Weitergabe ber Ee{)ren ,3efu fo uor, baä i{)rem Wortlaut gegenüber bie /Yrei{)eit bes ffieiftes galt. ffienug, wenn bie Worte treu nacf) i{)rem 5inn weitet• gegeben wµrben; was Hegt an ben Wörtern! iBei folcf)en ~n· fcf)auungen ift es uerftänblicf), baä es 3u einer 5fepfis fommen fonnte, bie feinem überlieferten ,3efuswort gegenüber fcf)weigt. Wie weit aber finb fie non ber Wirflicf)feit entfernt! 91icf)t nur 3efus I)at nicf)t gefcf)rieben, fonbern aucf) feiner ber 5cf)rift• gele{)rten. ::Der Ee{)rbetrieb war gan3 münblicf) uermittert. Unb bocf) - es wurbe gefcf)rieben; nur nicf)t mit Xinte auf ~ergament unb ~apl)rus, fa.nbern in bas ffiebäcf)tnis ber 5cf)üler. '.Deren ~ufgabe war es, was ber Ee{)rer gele{)rt, unb genau mit benfelben Worten, mit benen er es gele{)rt, feft bem ffiebäcf)tnis ein3uprägen. 5cf)ülerfünbe war es, wenn einer an · bes Ee{)rers 5prucf) etwas änberte, unb als ffiottes 5trafe gart es, wenn einer bas ffielernte uergaä. '.Darum wieber{)ort ,3ocf)anan in jebem freien ~ugenblid, unb barum weift bie Ubedieferung bem
6djlatter, a. a. .0. 6, 16.
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60 l)aben es aud) bie 6d)üler 3efu gemad)t. Weber er nod) fie l)aben eine neue Eel)r" unb .Bern m et l) ob e ausgebilbet. '.Die ~ünger l)aben il)rem
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fprad)ig wat. Wenn es nun l)eif3t, Wlarfus l)abe a II es, was er im füebäd)tnis l)atte, genau gefd)tieben (
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muß aber aud) unter ben pl)atifäif d)en 6d)tiftgelel)rten nod) eine Unterfd)eibung mad)en. '.Die ffiegner 3efu, mit benen er fiel) auseinanberf ent, finb bie f.mou(!t-ial, bie 6d)einl)eiligen (ffi1attl). 23). ~nnerl)alb bes ~l)atifäismus gibt es fold)e, unb 3war gerabe unter ben 6d)tiftgelel)rten. Wenn man bies überfiel)t, läuft man ffiefal)r, ben ~l)atif äern unb 3 er u s unred)t 3u tun, jenen, inbem man bas ffiefamtbilb bes ~l)atif äismus 3u fel)r ins 6d)war3e 3eid)net1 biefem, inbem man il)m uorwitft, er l)abe ebenbies getan.
II. ~ie
Seligpreifungen.
fCs wurl:le fd)on oben gef agt, ba{3 nur l:ler eigentlid)e .Rörµer \!,; ber ~ergle{)re .Be{)re uom .jünger w an b e1 fei. 6ie beginnt nid)t mit ffieboten, nid)t mit .B e{)r e (öiöax'I] im fµe3ififcf)en 6inne), fonbern mit (foangelium.
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ift bie ~rage: was mui3 icf) tun, um ffiottes Willen 3u erfüllen? Uber Xif cf) rebet man nur von religiöfen '.Dingen, foll man jeben~ falls fo tun. '.Das Eel)rl)aus ift ber 9J1ittefpunft bes ~ntereif es ufw. ~ocf)anan „fpracf) 3eitfebens nicf)t von gewöl)nlicf)en '.Dingen"! 1) Was mui3te bas für eine Wirfung l)aben? '.Das l) a tt e 3ur ~ofge bie ~Hibung einer befonberen refigiöfen 6pracf)e mit einer eigenen Xerminologie. Unb nun ift bas bie mufgabe: bief e 6pracf)e verftel)en 3u lernen, fo gut es l)eute nocf) irgenb gel)t. Cfs ift f el)r wicf)tig unb wertvoll 3u miffen, wefcf)es ber Urfinn bes mrten Xeftamentes ift, unb il)n feft3uftellen, ift bie erfte mufgabe bes artteftamentricf)en ~orf cf)ers. Cfs mui3 aber ver~ mirrenb widen, wenn man mit ben Cfrträgen bief er mrbeit ol)ne weiteres, o9ne mermittiung an bie Cfdfärung bes meuen Xefta~ mentes l)erangel)t. '.Das ift ja bie erft nocf) 3u berüdficf)tigenbe, micf)tige ~rage, ob benn bie Eeute 3u ,3efu 3eit benf elben 6inn mit benfelben Worten verbannen. 9J1an mui3 bie Xermino~ Iogie ber neuteftamentricf)en 3eit erforfcf)en unb feftftellen, um verftel)en 3u fönnen. '.Das ift aber eine mrbeit, bie erft in il)ren mnf ängen ftel)t. Wenn mir uns bie 9licf)tigfeit unb Wicf)tig~ feit bief er Cfrmägungen beufücf) macf)en moHen, bann ·müif en wir Cfrf cf)einungen ber ffiegenmart l)eran3iel)en, bei benen bie '.Dinge äl)nficf) Hegen. Cfs ift babei in erfter fünie an unf ere cf)riftncf)en ffiemeinf cf)aftsfreife 3u benfen. 6ie l)aben in ber '.tat il)re 6pracf)e, bie fogenannte 6pracf)e ftanaans. Unb fcf)on biefe j8e3eicf)nung ift ein gutes jSeifpieI bafür, wie micf)tig es ift, bief e 6pracf)e 3u fennen. Wie oiefe 9J1enfcf)en von l)eute müffen, wenn il)nen bief er Xerminus begegnet, fofort fragen: was ift benn bas? Unf ere ffiemeinf cf)aftsfreife fprecf)en beutfcf), natüdicf), aber ber ~nl)art, ben fie wie felbftoerftänblicf) vielen Worten geben, ift von bem ber 6pracf)e „ber ffiefeUf cf)aft" grunbverfcf)ieben. Cfine moberne „'.Dame", bie nicf)ts fennt als bie 6pracf)e ber ffief eHf cf)aft unb ber mobernen 9lomane, allenfaHs nocf) bie ber 3eitungen, feinen~ faHs aber bie ber Eutl)erbibeI, unb eine fcf)Iicf)te ~rau aus bem moffe, aufgemacf)f en in ffiemeinfcf)aftsfreifen unb Iebenb in il)rer 1)
6d)Iatter, a. a. D. $. 10.
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mibeI, ·fie fpred)en in oieiem ein fo oerf d)iebenes '.Deutfd), bab fie einanber einfad) nid)t oerfte'f)en, nid)t oerfte'f)en fönnen. Was bie eine fagt, fann für bie anbete wie
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µaläftinenfif cf)en (füiecf)ifcf) 3ur 3eit ,3efu nötig, bamit wir bas 9leue· '.teftament verftel)en ! (fs ift bal)er fel)r 3u wünfcf)en, baß es 6cf)Iatter nocf) gelingen möge, biefes Wörterbucf) 3u fcf)reiben, wie es viele von il)m erl)offen. Wir treten nun enblicf) an bie muslegung ber erften 6elig~ µreifung l)eran. 6ie ift wol)l geeignet ba3u, um bei il)r l)inficf)tlicf) ber eben gemacf)ten musfül)rungen bie '-ßrobe aufs (fxemµel 3u macf)en. ßeil ben mrmen (im füeifte), benn il)rer ift bas ßimmel~ reicf). 6ofort ift bie (Yrage nicf)t: was l)eißt bei ~ef aia ober in ben '-ßfalmen ·änäw ober ·äni? fonbem: was meinte 3efus mit „arm" unb was uerftanben feine ßörer barunter? Wir uerfucf)en barum an biefem ~eifµiel eine Eöfung ber eben geftellten mufgabe, wobei aber alsbalb gef agt werben foll, baß fie nicf)t als eine vollgenügenbe geltenb gemacf)t wirb. mucf) il)re nur anfangsroeif e Eöfung verlangt fcf)on breite musfül)rungen. '.Das gan3e µrofane Eeben ber meiften ,3uben 3ur 3eit ,3efu freift um bie eine große mngelegenl)eit: füef cf)äft unb füewinn. ~ebarf es bafür eines ~eweifes? ,3enes µIaftifcf)e Wort aus bem ,3afobusbtiefe: l)eute ober morgen wollen wir gel)en in bie unb bie 6tabt unb wollen ein ,3al)r borl 3ubringen unb b o rt ß anb el treiben u n b gewinnen, 3eicf)net treffficf)er bie 6ituation. '.Der mnf cf)auungsfreis unb 6µracf)f cf)a~ bes füef cf)äftslebens ift nun in überraf cf)enbem Umfange auf bas religiöf e füebiet übertragen worben. (fs ift 3u verwunbem, baß man bief e leicf)t 3u macf)enbe ~eobacf)tung nicf)t mel)r bead)tet l)at. '.Der '.temµel 3u ,3erufalem ift nicf)t nur bie 6tätte, wo ficf) 9teicf)tümer rammeln, b i e fü 0 tt g e lJ ö r e n 1 fonbem aucf) bie große ~anf, genauer '.Depofitenbanf, für bas ifraelitif cf)e molf. ~l)m werben '-ßtivatgelber 3ur ~ewal)rung übergeben, weil man [ie bort am ficf)erften glaubt. '.Der große ~ütge bafür, baß bas .Rapital bort ficf)er liegt, ift füott felbft, füott, ber feinen '.temµel fcf)ü~t. Will man ficf) uon bief en merl)ältniffen unb mnf cf)auungen einen (finbrucf uerf cf)affen, fo lefe man bas wal)rfcf)einlicf) in ben mnfang ber cf)tiftlicf)en 3eitrecf)'1ung fallenbe 3. illlaffobäerbucf) (.Rap. 1 unb 2). 'ott, ber große ~anfl)alter feines m o lf es, bas ift eine mnf cf)auung, bie wir ßeutigen, weil fie uns
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frembartig ift, faum beacf)ten, bie aber baburcf) eine ungel)eure 5Sebeutung gewinnt, bai3 fie aus bem :profanen et ßebräetbrief ift non ber mor= fteIIung beftimmt, bai3 ber Xem:pel auf Cfrben nur ein fcf)wacf)es m:bbilb bes wal)ren Xem:pels im ßimmel ift. !>ementfprecf)enb finbet aucf) eine Uberlragung bet 5!3orftellung XJom Xem:peI als !>epofitenbanf auf ben l)immlif cf)en Xempel ftatt. et er 6cf)ulbner wanberl in bie 6cf)ulbl)aft bis 3ur .3al)lung bes Ie~ten ~fennigs. !liefe gan3e m:nf cf)auungsweife ift fo tief eingewur3elt, bai3 fie aucf) in bie 6pracf)e bes 91euen Xeftamentes übergegangen ift. !>et gewefene ~l)arif äet ~auius macf)t aucf) als G:l)rift nocf) non il)r epot=
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megr fegen, wenn wir 3. lS. megr beacl)teten, bab örpel2r;µa nicl)t geibt: 6cl)ulb im 6inne von „fcl)ulbig" wen verantwortlicl), fon• bem im 6inne von „gef cl)ulbet" auf (füunb ausbleibenbei ßeiftung. m:ucl) drpiivm würben wir meift beffer mit: erlaffen, als mit: ver• geben überfenen (fiege im materunf er nacl) ber Uberlieferung bes für ,3uben unb ,3ubencl)riften bertimmten mattgäusevangeliums bas d
Wirb nun bas mergältnis 3u ffiott fo angef egen, bann fommt felbftverftänblicl) alles barauf an, auf welcl)e Weife man bei ffiott 3u ffiutgaben fommt. '.Die m:ntwort ber pgarif äif cl)en 6cl)rift• gelegrten lautet: burcl) bas Werl, vor allem burcl) bas ·Werf bes ffiefenes. ,3ebe ffiebotserfüllung begrünbet unb megrt bas ffiut• gaben; jebe Ubertretung bes 5!3erbots unb jebe Unterlaffung bes ffiebots bringt in 6cl)ulben. Wer ein grobes ffiutgaben gat, bas bie 6cl)ulben weit überwiegt, ift reicl); wer 6cl)ulben gat, ift arm. Wer arm ift, muä auf bie ffiüte unb ffinabe bes ffiläubigers goffen unb um fie bitten, fonft ift er verloren. Wer reicl) ift, fann ge· troft ber m:brecl)nung entgegengegen. tler ~garifäismus fennt nocl) megr folcl)er Cfntgegenf enungen, bei benen es fiel) nicl)t um ben eigentlicl)en Wortfinn ganbeln fann, fonbem bie im übertragenen 6inne genommen werben müff ett. 3u ignen gegören bie ffiegenfäne gefunb unb frattf, blinb unb fegenb, befleibet unb nacft, gungrig unb fatt. 6ie be3eicl)nen alle im ffirunbe benf elben ffiegenf an, ttämlicl) ben 3wifcl)ett ben von ficl) aus ffierecl)ten unb benen, für bie es nur aus ffinaben ffierecl)tigfeit gibt. '.J)ief er mannigfaltig gewenbete 6pracl)gebraucl) fent fiel) aucl) in ber Cl:griftengeit nocl) fort. ~n Dffb. ,3og. 3, 17 geibt es: '.J)u fagft: icl) bin reicl), gabe 9teicl)tum gewonnen unb bebarf nicl)ts unb weibt nicl)t, bab bu bift jämmerlicl), erbärmlicl), arm, blinb unb nacft. Wenn es bann weiter geiät: fei eifrig unb tue lB u b e (µemvor;aov), ro ift bamit beutlicl) ausgefprocl)en, um was es fiel) ganbelt. Cfs' ganbelt fiel) barum ein3uf egen, bab man jämmedicl) unb arm unb blinb ufw. ift,. unb von ffiott 3u et• bitten, bab er reicl) unb fegenb ufw. macl)e. Unb 3war ganbelt es fiel) barum gerabe bei ben ftol3en 9teicl)en, benn aucl) für fie
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gibt es feinen anberen Weg 3um ffiottesreicf) als burcf) bie mrmut l)inburcf). '.Damit finb wir nun auf ben eigentricf)en 6inn ber erften 6elig:preifung gefül)rt. Wenn bas Wort nur fagen wollte, baß ben „mrmen" bas f)immelreicf) gel)öre, bann böte es nicf)ts meues, nicf)ts iBefonberes. '.Das ftel)t aucf) fcf)on im 2. ~ef aia. '.Denn wenn es bort l)eißt: ben mrmen wirb bas (faiangelium uerfünbigt (3ef. 61, 1 evayyeÄlsea[tai n-rwxois), fo ift bas facf)Iicf) gan3 genau basf efbe, wie was bie erfte 6elig:preifung an ficf) bef agt. '.Das l)at aucf) nie ein :pl)arifäif cf)er 6cf)riftgelel)rter beftritten, baß es aucf) für bie „mrmen" einen Weg ins f>immelreicf) gebe, nämlicf) ben burcf) bie iBuße l)inburcf). '.Der ffiegenfan gegen bie :pl)arifäifcf)en 6cf)riftgelel)rten, non bem bie gan3e merglel)re bel)errf cf)t ift,1) fommt barin 3um musbrud, bai3 ber Weg burcf) bas mrmf ein unb burcf) bie i8uf3e l)inburcf) als ber ein 3i g e bel)au:ptet wirb. Wie fcf)on 3ol)anne.s ber Xäufer burcf) feinen muaruf an aII e es 3um musbrud gebracf)t unb, wie es ~erus baburcf), baß er biefen mun· ruf an a II e aufnal)m, beftätigt l)at, fo fagt aucf) bie erfte 6elig· :preifung burcf) bas betont im macf)f ab uorangeftellte a v-r wv: il)rer unb nur i l) r er ift bas f)immelreicf) . .ßufos fent neben ben f)eilruf für bie mrmen ben Wel)eruf über bie 9teicf)en. Cfr jagt bamit gar nicf)ts anberes als 9Jlattl)äus. (fä benft bei ben mrmen unb 9leicf)en nicf)t an bie füute ol)ne ffielb unb an bie mit uieI ffielb, fonbern uerftel)t bie Worte ebenfo wie 9Jlattl)äus. Cfbenfo entl)ält bas ~a 3u ben „m:rmen" bei 9Jlattl)äus in ficf) eingef cf)Ioff en bas mein 3u ben ,;9leicf)en". Unb in bief em 91ein ftedt eigentlicf) bas anbere, bas ffiegenf änlicf)e 3um :pl)arijäijcf)en 6cf)riftgelel)rtentum. 1) mei biefem gilt: es gibt 1 ) 'fs ift nid)t o[Jne ~ntere[f e, barauf [Jin3uweif en, baf3 Eut[Jer in feiner llluslegung ber lBergle[Jre oon 1532, wie [ie im 43. lBanb ber Cfalanger lllusgabe entgalten i[t, ben ffiegenfaß ber er!ten 6eligpreifung gegen bie p[Jarif äi[d)en 6d)riftgele[Jrten ftarl empfinbet. „Wie frünblid) aber unb füf3e biefe \l!rebigt ift für bie {t:I)riften, b i e l eine 6 cf) ü I er [in b, !o oerbrieblicl) unb unleiblicl) ift fie für bie 3uben unb i [J r e g r o il e n ~ e iii gen. '.Denn er gibt i{Jnen balb im lllnfang einen {Jarlen 6toil mit bie[en Worten, verwirft unb oerbammt i[Jre Ee[Jre unb prebigt gleid) bas Wiber[piel" (a. a. .0. 6. 11 f.).
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3wei Wege, ins i)immelteid) 3u fommen, ben einen burd) mer• bienft, ben anbern burd) ffinabe. '.Der erfte, ftol3e Weg ift ber, auf bem bie Sd)riftgele9rten 9inein3ufommen gebenfen. 6ie irren fid). '.Die mpoftel aber follen burd) bas Wort in bie '.Demut ge· miefen unb in ber '.Demut er9alten werben. Sie follen fid) nie reid) bünfen unb nie auf etwas anberes 9offen als auf ffiottes ffinabe. '.Dann gilt i9nen un'O wirb i9nen gelten bas Wort: i)eil ben „mrmen", benn i9rer, nur i9rer, aber i9rer gewii3 ift bas i)immelteid). mielleid)t fagten wir aus ber Sprad)e ber 9JUfd)na 9eraus 3ur merbeutlid)ung bes 91ad)fa~es: fie 9aben teil an ber 3ufünftigen Welt. ~n biefer tYOtmeI fommt glüdlid) bie '.Doppel· be3ie9ung bes ~egnabigten 3um musbrud, traft beren er einerfeits fd)on im ffiottesreid)e ift (er 9 a t fd)on teil), anbererfeits nod) auf es wartet (er 9at teil an ber 3ufünftigen Welt). 1) 9Jfü bief er '.Deutung ber erften Seligpreifung ift für bie '.Deu• tung her fpäteren maitd)e morarbeit geleiftet. So alsbalb für bie 3weite. i)eil ben '..trauernhen, henn fie follen getrörtet werben. Wir geben uns feine 9Jlü9e, 3u entfd)eiben, ob bie 6eligpreifung her Sanftmütigen ober bie her f!eibtragenben bie 3weite ift. Was babei 9erausfommt, fie9t man baran, hai3 bie einen
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,3ef. 61, 1 ff. gefüf)rt. '.Die 6teITe ift aud) für bie '.Deutung ber 3weiten oon Wert. (fo 3eigt fiel) aud) {Jier wieber, wie frud)fbar es ift, fold)e 6tellen gebäd)tnismäbig gegenwärtig 3u {Jaben. ~m „Wirfen bes ilfen an bie i)anb gibt, um bas Wort rid)tig 3u beuten. '.Das ijt ber (Jall. ~n (Jortjebung bes: „3u tröjten bie '.!rauernben" l)eibt es m. 3: 3u geben ben '.!rauemben in 3ion ~errlid)feit f ü t mi d) e (dv-ri anooov), (Jreubenöl ben '.!rauemben. '.Damit ijt ber 6inn oon nev&eiv fejtgelegt. '.Das Wort be3eid)net b i e '.!rauer b et ~ u i3 e 1 b a s .Q ei b ü b e t b i e 6 ü n b e. '.Die mf d) e unb bie ~une gel)ören 3ujammen. 9.Jlan tut ~uäe im 6ad unb in ber mjd)e (j. .Rlagel. bes ,3er. 3, 16, bejonbets aber ,3ejaias 58, 5, wo oon ber falfd)en ~uäe bie filebe ift). '.Die 3weite 6eligpreifung l)at alfo fad)Iid) benfelben ~nl)alt wie bie erfte. (fo mag aud) an ben 32. s.pfalm erinnert werben, ber oom i)eulen bes 6ünbers rebet unb ben felig preift, ber feine 6ünbe reuig befennt. 6d)on bie erfte 6eligpreifung ift geeignet, burd) i{Jre
i\etnJ, a. a. D. III, 153 s. v.
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gan3 überfiüffig, roenn es nid)ts Q3efonheres befagen· foll. 60 liegt in her 3roeiten 6eligpreifung hie Uberfenung mit: „fie, nur fie, aber fie geroiä" nod) nä{)er als bei ber erften. 11lud) {)ier werben alle hie ausgef d)Iorf en, hie nid)t meinen, b. {). hie feine Q3uäe tun, unh bei ~ufos: hie Iad)en. Wir fennen gerahe aus Eufos fold)e Eeute, bie hen 6d)meq unb bie Xräne ber Q3uae nid)t fennen. Crs finh bie, „bie auf fiel) felbft vertrauen, hab fie ge= red)t feien, unb barum hie „anbern", h. {). hie 91id)tp{)arifäer ver= ad)ten. 1 ) (fs finb bie, „hie her Q3ui3e nid)t behürfen" (Euf. 15, 7) b. {). eben bie p{)arifäifd)en 6d)riftgele{)rten (Euf. 15, 2). 60 {)aben mir aud) bei 9J1att{)äus roieher ben
an
1 ) 6ie{)e audj:
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3weite. '.!las ·fie{)t man aucl) baran, baß es aucl) Worte gibt, in benen ber morberfan ber erften Seligµreifung unb ber 91acl)f an ber oierten oerbunben erf cl)einen. '.Durcl) ben Ieibenben füerecl)ten wirb es ba{)in fommen, baß bie „mrmen" eHen unb gef ättigt werben (nev'fjTES cpayov7:at xal fµnJ.'fja{}f;aov'fat ~f. 22, 27). Stellen wie ~f. 34, 11 unb ~f. 107, 9. 36 3eigen, baß es ben ftennern ber ~f almen nicl)t etwas 91eues war, 3u {)ören oon ~ungernben, bie fatt werben, unb oon 91eicl)en, bie {)ungern werben. ~f. 107, 9ff. macl)en es aber gan3 beutlicl), baß es 3u bief er Sättigung nur burcl) Umfe{)r fommt, burcl) µt:7:avoia. '.Die Satten finb nicl)t bie, bie fiel) oollgegerf en {)aben, fonbern bie oon fiel) aus füerecl)ten. ~{)nen gilt bas We{)e, benn nur bie ~ungernben, nur fie, aber fie gewii3, werben i{)ren ~unger nacl) füerecl)tigfeit geftUit fe{)en. (fs ift mit biefen brei Seligµreifungen, bie nacl) bem Eufas" bericl)t bei ber er ft e n ,3üngerle{)re gefµrocl)en worben finb, wie mit ben brei erften ~itten bes materunfers. Sie {)aben im ffirunbe benf elben .~5n{)alt. Eufas bericl)tet oon einem weiteren, oierten ~eilruf, ber in bie erfte ,3üngede{)re fäIIt, es ift ber ~eilruf für bie um ,3efu wiIIen mngefeinbeten unb 5Berf olgten. Wir finben i{)n bei Wlat" t{)äus in m. 11-12 unb ne{)men aucl) i{)n in ber
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biteft an3uteben: feiig feib il)t, wenn eure ~er3en rein finb, fo ift bas aus bet Iebenbigen jSewegtl)eit bes 9lebnets gan3 begteiflicl), unb wenn jemanb, faIIs bief e 9lebe nacl) 1000 ,3al)ten aufgefunben würbe, aus bief em Wecl)feI bet ~erfonen 3wei .OueIIen fonftruieten woute, bann beginge et eine l'.otl)eit. Cftnftl)aftet 3u nel)men ift bie 9Reinung, bab mit es l)iet mit einem ~tobuft bet Glemeinbettabition, nicl)t mit einem ,3efuswott 3u tun l)aben foIIen. '.Die Glrünbe, bie man bafüt anfül)rt, finb teils formaler, teils inl)aitiicl)et m:tt. '.Der formale Glrunb, ben man geitenb macl)t, be3iel)t fiel) aUetbings mel)t auf 9Rattl). 5, 10 als auf 5, 11. 12. Wenn es bott l)eibt: felig finb „bie merfolgten" (öeöiwyµlvoi), fo fcl)eint bas ja gan3 beutlicl) 3u uertaten, bab bas Wort merfolgungen fcl)on als l'.atf acl)en uorausfetJt, nicl)t erft für bie 3ufunft uorausfagt. Unb bas ift nun bet facl)Iicl)e Glrunb gegen bie Glefcl)icl)tlicl)feit uon m. 10-12, bab man meint, fo wie in biefen merf en fönne nur gefprocl)en werben, wenn bereits mer• folgungen bet memeinbe eingetreten feien. Cfs ift aber baran 3u erinnern, bab nacl) ~ufos bie Gle• fcl)icl)ten uom 6abbatbrucl) 3efu unb bet ,3ünget bet jSerglel)te uorangel)en. 91ut wer fein Iebenbiges jSilb uon bem tafd) fanatifcl) werbenben Cfifet, mit bem bie 9labbinen übet bet Cft· füllung bes Glef eßes, befonbets aber übet bet ~eobacl)tung bes 6abbats wacl)en, befitJt, uermag bas ua-reotuaua-re in IDlattl). 11, 7 für {)armlos 3u {)arten. Wenn bie 9labbinen gegen bie ,3ünget wegen 6abbatbrucl)s gericl)tlicl) uorgegangen finb, bann ging es babei nicl)t 3u 3al)m {)et. Unb wenn 3efus ben unetl)ötten, für bas Dl)r bet 6cl)tiftgelel)rten blaspl)emif cl)en m:nfprucl) erl)ebt, ~ e tt bes 6abbats 3u fein (9Ratf. 2, 28), fo er3eugt er bamit eine fcl)arfe Glegnerf cl)aft gegen fiel), bie aucl) feine m:pofteI nicl)t un• berül)rt Iä{3t. '.Der 3ufammenftob Jefu mit ben ~l)atifäem wegen bes 6abbats genügt uoIIftänbig, um in be:n 6cl)ülem ,3efu bie mewibl)eit 3u etweden, bab es in feiner Glefolgf cl)aft mancl)es 3u leiben geben werbe. U:ber m. 10 witb im 3ufammenl)ang mit ben uorl)ergef)enben merfen nocl) einiges 3u fagen fein. Wit bettacl)ten nunmel)r bie beiben merfe 11 unb 12. '.Die 9Reinung, bab wir es f)ier mit '8ornf)äufer,
~ie
'8ergprebtgt. II, 7.
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einem vaticinium ex eventu 3u tun 9ätten, mit einer Weisfagung, bie, nacl) ben or, ba{3 fie mit ben 'l3 r o :p 9 et en 3ufammengeftellt werben.
6d)fotter, a. a. .0. 6. 28.
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beliebigen !Jrommen neben il)n fteute. .~Mus ftellt nid)t allen _ßörern merfolgungen um feines 9lamens willen in musfid)t, fon= bern 3unäd)ft nur feinen m:pofteln. 60 viel fonnten - unb follten - fiel) allerbings bie ,ßörer fagen: wer bief es fillannes 3ünger werben will, mub fid) auf bie !Jeinbf d)aft bet 6d)tift= gelel)rten unb auf beten !Jolgen gefai3t mad)en. 3efus fagt feinen .3roölfen: il)t roerbet „gef d)mäl)t" werben. Unter einet fold)en 11 nur eine :perfönlid)e Q3efd)im:pfung 3u vetftel)en, ift 11 6d)mäl)ung 3u wenig. Wenn bief e 6d)riftgelel)rten fd)mäl)en, bann l)eibt bas: fie flud)en unb bannen. '.Das uon chäraph, beHen Uber= fenung oveu3lsew ift, abgeleitete Wort chereph ift eine 9leben= be3eid)nung 3u cherem Q3ann. 1 ) :Der Cfanft bes Wortes ift bei fillattl)äus nid)t geringer als bei Eufas mit feinem drpoel~ew unb br,ßdUew (6, 22). mon il)m aus finb aud) bie Worte: „6ie werben eud) verfolgen unb aIIetlei ~öfes roiber eud) reben, 11 3u beuten: bas merfolgen unb Q3öfesreben, fie l)aben 3um .3iele, il)te Witffamfeit unmöglid) 3u mad)en. :Die ~Uuftration ba3u ftel)t aus fillattl). 10, 25 3ur merfügung: l)aben fie ben ,ßausvater (= Eel)rer) Q3eel3ebub gel)eiben, fo werben fie feine _ßausgenoHen ( = 6d)ület) aud) alfo l)eiben. Xeufelsföl)nen Iäbt fid) bann alles Q3öf e anl)ängen. :Das: „fo fie baran lügen," mag f:päterer .3ufan fein. Cfs mad)t für ben 6inn nid)ts aus, ob es ftel)en bleibt ober· nid)t. '.Die fillal)nung 3ur ju9elnben jJreube in bet merfolgung unb über bie merfolgung (m:pg. 5, 41), roitb burd) ben f)inroeis auf ben groben Eol)n im ,ßimmel begtünbet. :Damit fd)eint fid) jener morftellungsfteis bes ,ßänblervolfs, von bem oben bie 9?ebe war, mand)e fagen: leibet, aud) in bie 6:ptad)e unb mnfd)auungsroelt 3efu ein3ubtängen. :Das Eol)n:problem in ber Q3erg:prebigt ift ein fel)t emftes unb bebatf eingel)enber Cfrörterung. (fo foll f:päter (3u 6, 1 ff.) bel)anbelt werben. 3ent ift es uns roid)tiger, nod) einmal ben IJinger barauf 3u legen, bab 3efus feine .3roölf mit ben \ßto:pl)eten 3ufammenftellt. :Das ift gerabe im fillattl)äusevangelium nid)t überraf d)enb. ~n 1)
Eeut), a. a. D. II, 113 s. v.
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matt{). 10 werben biefelben 3wölf ja mit her Wunbergabe bis {)in 3ur '..!otenauferwecfung ausgerüftet. '.Damit erf cf)einen fie als
hie ecf)ten ~rop{)etenf cf)üler h es ~rop{)eten. mucf) in bief er 6eligpreifung ift has w e 9 e bes f.l.ufos mit• ent{)alten. Wer fiel) fo {)iilt, hab er bem .Rteu3e (b. {). bem f.l.eiben um ,3efu willen) entge{)t, für hen gibt es fein ,f>eil. .Rreu3 ift bas .Renn3eicf)en bes 6cf)ülers ,3efu, mIIbeliebt{)eit ein 3eicf)en bafür, hab man es nicf)t ift. Wir fe{)ren 3urüd 3u m. 5 unb fommen bamit 3um 6onher• gut b es matt{) ii u s. Wir ftellen es uns, um hies 3ur .Rlar• ftellung nocf) einmal 3u wieber{)olen, fo nor, hab matt{)iius hiefe 6eligpreifungen, hie ,3efus irgenbwo unh itgenhwann einmal ge• fprocf)en, in hie erfte ,3üngede{)re eingefügt {)at, um ein cf)arafte• riftifcf)es 5Silh her ,3üngede{)re ,3efu non erweitertem Umfange 3u bieten. '.Dabei ift es burcf)aus benfbar, hab ,3efus nocf) me{)r 6eligpreifungen für feine m:poftel gefprocf)en {)at, hie uns nicf)t aufbe{)alten finb. f.l.üdenlof e mollftiinbigfeit ift ja nicf)t bas 3iel her
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bebingt fid)er? So läbt fiel) 3u iebem ~rgument ein red)t ernft• l)aftes !Jrage3eid)en mad)en. Summierte !Jraglid)feiten ergeben aber nid)t bie
!Stege füoftermann-
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,3efus auf bas mer{)arten bes Ee{)rers be3ief)t. 1.ftor.4,21 fragt er: was wont i{)r? SoII id) mit bem Stabe (ber Strenge) 3u eud) fommen, ober im füeifte ber Sanftmut, beff er ber (Jreunb• Iid)feit (ev nvevµaTt n(!a61;-17ws). 91od) bemedenswerter ift, baä $aulus fid) 2. ftor. 10, 1 aµsbrücflid) für bie Weife feines Cfa· ma{)nens auf bas morbilb bes
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9Jlan begnügt fiel) etwa 3u fagen, baf3 Uef;µwv, barm'f)ernig, nid)t auf eÄe'f/µo o tt gef agt. Unb wer in ber 6eptua~ ginta nä'f)er 3ufie'f)t1 ber finbet, baf3 eÄef;µwv, abgef e'f)en von einigen wenigen 6teUen in ben 6prüd)en, immer auf ott be3ogen ift. 91id)t anbers ift es in ben m:pofrl)p'f)en ('.!obtt, 6irad), 2. IDlaffo~ bäer ufw.). 91e'f)men wir bie neuteftamentlid)e stonforban3 3u ~ilfe, fo fel)en wir, baf3 bas Wort eÄef;µwv auner l)ier nur nod) einmal mit me3iel)ung auf G:l)tiftus in ~ebr. 2, 17 vorfommt. 6oute bas alles 3ufällig fein, ober foute es nid)t mit biefem Worte feine befonbere mewanbtnis l)aben? füingt es nid)t aus Eufas l)erüber: feib barml)er3ig wie euer IDater im ~immel barml)eqig ift (6, 36)? '.Das Wort olxd(!µwv, was Eufas braud)t, ftel)t im ebetbud) ~fraels, bem s.ßfalter, fajl immer (wie in 2. IDlof. 34, 6) mit eÄef;µwv 3uf ammen. 6ie gel)ören beibe 3u ben 13 ottesnamen, bie man in 2. IDlof. 34, 6 f. finbet. 6ie fönnen füreinanber eintreten unb finb bod) nid)t gan3 ibentifd). Rächüm verleugnet nid)t feinen 3ufammenl)ang mit rechem, bem IDluttedeib, unb rächäm l)eint: 6i~ ber füebe, mu tt er Ii e b e. (fs ift nun aUerbings nid)t fo, baf3 rächäm nur von ber fillutter~ liebe gebraud)t werben fann. ~n bem uns allen befannten '-ßf alm~ worte: „Wie fiel) ein ID a t er über fünber erbarmt, fo erbarmt fiel) ber ~err über bie, fo i'f)n fürd)ten," ftel)t im ~ebräifd)en rächäm, im tied)if d)en olxul(!Ei. GSs wäre alfo 3u fd)arffid)tig, wenn man fagen wollte: chännün be3iel)t fiel) auf bie IDaterliebe, rächüm auf bie IDlutterliebe ottes. meibe Worte fönnen beibes l)eif3en, unb in i'f)rer 3ufammenfteUung be3iel)en fie bie eltetlid)e Eiebe auf ott. ~n bem fd)önen s.ßropl)etenworte: id) will eud)
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tröffen, wie einen feine IDlu tt er tröffet, l)aben wtr ja aud) bie, wenn aud) weit feltenere, merwenbung bes IDlutterbilbes für ffiott. Wenn nun aber (f. 3u 5, 5) ber ffiegenfa§ 3u ben pl)arifäif d)en ffiele{)rten unb Ee{)rern bie 5Berglel)re beftimmt, bann bürfte von ba aus für bas iJ..Efjµwv in IDlattl). 5, 7 bie ~e3iel)ung auf bie m at er liebe näl)er liegen. Ee'f)rer unb Sd)üler finb 5Bäter unb Sö'f)ne. '.l)as ift eine gan3 üblid)e 5Be3eid)nung. mon 'f)ier aus ergibt fid) als fonfreter Sinn ber fonft 3u allgemein genommenen Seligpreifung: ~eil benen, bie (als Ee{)rer) gut wie 5Bäter finb, gegen fie wirb aud) ffiott gut fein wie ein mater.
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bie 6d)riftgelel)rten. '.Da rüden fiel) nal)e bas ßeil unb bas „Wel)e" . 1) „Wel)e eud) 6d)riftgelel)rten, ~l)arifdern, ßeud)Iern, benn i{)r reinigt bas munere bes Q3ed)ers unb ber 6d)üffel; aber bas, mouon fie uoII finb, ftammt uom 9taube unb bient ber 6d)welgerei. '.Du blinber ~l)arifder, reinige 3uerft, was im Q3ed)er ift, bamit aud) fein m:uneres rein fei. 11
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bab ffiott ben filufric()tigen „f ein fil n tI i i1 Ieuc()ten Iäbt", womit nic()t ein unmittelbares 6c()auen ffiottes nerbunben ift.1) 6eiig finb bie !Jriebenftifter, benn ri e werben ffiottes 6öl)ne l)eiäen. Wlan l)at fc()on immer em:pfunben, bab Eutl)ers Uber• fenung „friebfertig" 3u fel)r nur bie ~ereitf c()aft, bie ffieneigtl)eit 3um !Jrieben 3um filusbrucf bringt, wäl)renb bie 6eiig:preifung non foic()en rebet, bie barauf aus finb, ben !Jrieben 3u b ewiden (ele17vonowl). Wenn man aber bief e auf ben !Jrieben ab3ieienbe '.!ätigfeit ais ein Wirfen im 6inne bes 03 e mein wo l) I s nerftanben l)at (3al)n), wenn man in ben !Jriebenftiftem „l)armonifc()e ~erfön• Iic()feiten" fanb, in beten illäl)e ber 6treit non feiber fc()wanb (,jol). Weii3), fo mac()t fic() babei bie meraIIgemeinerung, non ber fc()on oft bie ~ebe war, unb bie illic()tbeac()tung ber 03Ieic()3eitig· feit fc()äbigenb gertenb. ~inter bem Worte ftel)t ais breiter bun!Ier ~intergrunb au ber 6treit, ber unter ben 6c()riftgeiel)rten feibft l)in unb l)er ging, bie l)eibe !Jeinbfc()aft, bie bie ffieiel)rten unb bas „unwiff enbe mou ('am hääre!]), bas nerfiuc()t ift" (.Jol). 7, 49), trennte, fc()Iiebiic() auc() bie bittere ~einbfc()aft 3wifc()en ,3ubäern unb ~eiben, an ber bie geftrengen :pl)arifäifc()en 6c()riftgeiel)rten ein gut '.!eil 6c()uib trugen. '.Die ~l)arif äer, befonbers bie :pl)ari· fäif c()en 6c()riftgelel)rlen, finb Unfriebenfti~er. 6ie l)aben ja il)ren mamen banon, oaä fie einen ~in in oas molf bringen; fie „fonbern fic() ab" unb nerac()ten, ja befel)ben bie anbem. 3u wie nieien ftanben bie l)euc()Ierif c()en :pl)arifäifc()en 6c()riftgelel)rten in fc()roffftem ffiegenf ane 1 3u ben 6abbu3äem, 3um „gewöl)niic()en molf" ('am hääres), 3u ben 6amaritem unb 3u ben ~eiben erft rec()t. Unb babei meinten fie noc(), bab fie bamit ffiott bienten, bab fie gerabe baburc() fic() ais 6 ö l) n e mo tt es bewief en. (faft jent l)aben wir für bie '.Deutung non 5, 9 bie ric()tige G:infteIIung gewonnen. ,Jefus l)at bie 3wöif berufen, bamit fie ais feine 6enbboten, fil:poftel, ber W e I t bas G:nangelium unb feine Eel)re bräc()ten (f. u. 3. 5, 13 ff.). Wirb baburc() bie 3erriffenl)eit nic()t noc() nermel)rt? 6eine 6c()üier foIIen aIIes tun, bab bies nic()t gefc()el)e. .ftommen 6c()eibungen, fo feien fie nic()t non il)nen 1)
5Uoftennann-
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gewollt. '.Das 3iel igres Wirfens fei tyriebe. '.Dabei ift bas Wort tyriebe in bem 6inne 3u negmen, wie es ~aulus eibenwelt rebet. ,3efus felbft ift ber grone tyrieben• bringet unb tyriebenftifter: er ift notwv elefJv17v (ottes. '.Damit erf cl,leint ott felbft als ber grönte ~ewirfer bes tydebens. tydebe ift feines Waltens 3iel. '.Dan bie pgarifäif cl,len 6cf)riftgelegrten fagten: wir finb ottes 6ögne, ift nicl,lt uerwunbetlicf). '.Die 6cl,lrift rebete ja nacf) rabbinif cl,ler muslegung oon ben erecl,lten als ottesfögnen. Unb es ift ein ~r:dum, wenn man meint, ber emeinbe ottes 6ogn genannt, bis bagin nur bas molf unb ber ftönig. '.Dan bie 11 erecf)ten" fiel) fo 3u nennen wagten, 3eigt beutlicl,l bie Weisgeit 6alomos burcf) bas Wort: wenn b et (f) e re cf) t e ein e; 0 g n (f) 0 tt es ift 1 bann wirb et ficf) reinet an• negmen (ftap. 2, 18). Wir gaben es alfo gewiffermanen mit einem mrbeitsprogramm für bie mpoftel 3u tun: igr follt ben tyrieben bewirten, unb .f>eil eucf), fo igr's tut 1 ~r gewinnt baburcf) ben göcf)ften mbel, ben es gibt; igr werbet baburcf) ottes 6ögne. .f>eil ben tyrieben• ftiftern, benn fie, unb nur fie, werben ottes 6ögne geinen. Wege aber ben 6treitfücl,ltigen unb Unfriebenftiftern 1 er e cf) t i gfeit willen, bann fann bamit nicl,lt bas erecf)tfertigtf ein oor ott als religiöf er ~efib gemeint fein, fon• bern nur bie erecl,ltigfeit, bie in bet fübensgaltung 3um mus· brucf fommt (f. 5, 20). erecl,lten", unb fie roerben verfolgt um ber erecl,ltigfeit willen. Wer finb bann if)re mer• folget, b. g. bie pf)arifäifcl,len 6cl,lriftgelegrten? '.Dann finb biefe bie 11 Ungerecf)ten 11 1 bie tyeinbe ber erecf)tigfeit. '.Die (Janatifer
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für bie ffierecf)tigfeit werben fo 3u !Janatifern gegen bie ffie• recf)tigfeit. '.I)arum: wel)e il)nen 11 ) 'iin föftlicf)er m:nfang ber 3üngedel)re für bie m:poftel ! '.I)as 'iuangelium gel)t wie eine Ieucf)tenbe Sonne über il)nen auf, unb bie ein3einen Seiigpreifungen finb wie uerfcf)iebene ~recf)ungen il)rer Stral)Ien. Unter bem Segen bes Cfoangeliums: euer ift bas ~immelreicf) ! follen fie an il)re m:roeit gel)en, uon ber nun bie 9lebe fein wirb. 1) '.Die entfd)Ioff ene !Be3iegung ber Seiigpretfungen auf bie Wpoftel gat [tarlen Wiber[prud) gefunben. '.Die !Bergprebigt werbe fo 3u einer Wrt \l)aftoral· tgeoiogie gemad)t, fagt man. (fs fei aber bei ber ftarl esd)atoiogifd)en Stimmung .3efu gar nid)t baran 3u benfen, bab er feinen Wpofteln bie Wufgabe, red)te ilegrer 3u werben, [telle unb für [ie ignen Weifungen gebe. '.Diefes Wrgument befommt [ein °emid)t uon ber mit 3meifellofer
III.
9'er
~oftel ~eruf.
(9Jlattl). 5, 13-16.)
C"tl)r feib bas 6al3 ber Cfabe ! 9Jlan überf el)e nidjt bas betont J oorangefteute vµEir;, i l) r. ~m ffiriedjif djen fönnte es audj l)eiben: 'fo ä2as 'fijS yijs iau. filudj l)ier gibt bie ffiegenf ä13Iidjfeit ber 5Eerglel)re gegen bie :pl)arifäifdjen 6djriftgelel)rten alsbalb .füdjt. Wir müffen überfenen: !las 6al3 ber Cfrbe feib il)r. '.Da= burdj wirb beutlidj, bab .~Mus l)ier bie filufgabe ber 3wölf nidjt burdj ein erft oon il)m gewäl)ltes 5EiCb be3eidjnet, fonbern einen filnf:prudj, b e n a nb er e er l) eben, feinen 6djülern al5 filufgabe 3uweift. Wer fönnen aber biefe anbeten anbers fein afo eben bie 6djriftgelel)rten? 6ie fagen ftol3 oon fidj: wir finb ber Cfrbe 6al3. ~m ffiegenfan ba3u fagt ,3efus 3u feinen ~:pofteln: il)r feib es, nidjt fie. Cfs ift ebenfo mit ber :parallelen filusfage: il)r feib bas .ßidjt ber Welt. filudj fie geben wir beHer fo wieber: bas f!idjt ber Welt feib i l) r unb nidjt bie 6djriftgelel)rten. !ler 91adjweis ber 9tid:)tigfeit bief es merftänbnifres ber beiben 6tellen Iäbt fidj Ieidjter für bie 3weite afo für bie erfte fül)ren. f!äbt es fidj 3eigen, bab bie 6djriftgelel)rten fidj für bas f!idjt ber Welt l)ielten? Cfs gibt im 9tömerbriefe eine l)odjbebeutfame 6telle, bie alle 5Borausf enungen für ein ,3a auf bief e (Yrage ent= l)ält: 9töm. 2, 17 ff. 91adj biefer 6teIIe madjt ber, ber fidj mit 6tol3 ,3ub äer nennt, filnf:prudj barauf, weil er bas ffiefe13 l)at unb fennt, (Yül)rer ber 5Elinben, f! i dj t, b e re r, b i e in (1 in= fternis finb (cpws 'fw11 e11 auo'fet), Cfr3iel)er ber '.!oren, f!el)rer ber Unmünbigen 3u fein. !las l)eibt bodj nidjts anberes als bies: bie ,3ubäer legen fidj eine filufgabe an ber ~eibenwelt bei. 6ollte biefer filnf:prudj erft 3ur 3eit bes 9tömerbriefs entftanben fein unb
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nur füt 9?om ffieltung l)aben? ffiewib nid)t. Uberbies fagt ,3efus felbft nad) 9J1attl). 23, 15, baß bie 6d)ri~gelel)rten bas 9.neer burd)fal)ren unb bas Eanb burd)reifen, um nur einen ein3igen '.ptof ell)ten 3u mad)en. Cfr fenn3eid)net bamit gieid)3eitig bie Weite unb bie Cfnge il)res l:uns. ftein Eanb ift 3u fern, baß es fie nid)t bal)in triebe, unb fein 9.nenf cf), gleid)oiel weld)en 5!3olfes (abgefel)en oon einigen aus befonberen ffirünben im m'.lten l:eftament gemad)ten m'.usnal)men), ift, für ben es nid)t möglid) wäre, '.prof ell)t 3u werben. 6ie wiff en fid) in ber l:at als
Eeul), a. a. .0. s. v. III, 126.
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'.Das Wort oom Sal3 bet Cfabe I)at einen 3ufan, bet ben mus= legem 91ot mad)t: wenn bas Sal3 bumm wirb, womit foll man es fal3en? Cfiniges füd)t iit aus ben itJnopüjd)en ~arallelen 3u gewinnen. mus 9Rad. 9, 35 ge{)t I)ettJOt, bai3 bas Wort oom Sal3 an bie 3 w öl f getid)tet ijt. )8ei Euf. 14, 25 ff. be3ie{)t es fiel) auf ben 3ünget, bet fiel) an 3efus anjd)liei3en will. Cis ift 3ur 9Renge gef agt, um jeben Ieid)tfertigen mnf d)lui3 an i{)n 3u oet{)inbettt. Was foll nun aber bie 9lebe oom bumm geworbenen Sal3e? ~m '!taftat ~ed)orotb wirb oon 3ofua ben
ßeot), a. a. D. II, 6. 298 s. v. küdäntä.
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recf)ten ßel)rer, bie wal)ren Weifen be3eicf)net unb foUen nun bavor gewarnt werben, baf3 fie nicf)t 3u Zoten werben, weil fie f.onft verloren finb. G:in nocf) nicf)t Weifet = Xor fonn ein Weifet werben; ein nicf)t mel)r Weif er, b. IJ. ein burcf) feine 6cf)ulb wieber 3um Zoten geworbener, bleibt ein Xor. !:las ift ber 6inn bes Wortes. Wenn 9labbi ,3ofua, wie ffiübemann (f. 3al)n 3. 6t.) meint, gegen bas ,3efuswort polemifiert, fo trifft er baneben, benn ,3efus l)at ficf) in il)m nicf)t mit ben cf)emif cf)en G:igenfcf)aften bes Wlinerals 6al3 bef cf)äftigt. G:s ift übrigens aucf) nocf) bie !Jrage 3u etlebigen, in welcf)em 6inne bie mpoftel als bie wal)ren Weifen 6al3 für bie G:rbe ge· nannt werben. ffiewöf)nlicf) weift man auf bie beiben G:igen· fcf)aften bes 6al3es !)in, traft beren es bie 6peif en vor !Jäulnis bewal)re unb wüt3e. '.nie erfte '.Deutung befriebigt nicf)t. ~ft bie Welt wie faules !Yleifcf), bann macf)t fie bas 6al3 nicf)t wieber wie frif cf)es !Ylei[cf). !>as vermag es nicf)t. 6agt man aber: !:las 6al3 b e w aIJ d vor tyäulnis, bann trifft bas Wort nicf)t ben 3u„ ftanb ber „Welt". 6ie ift nicf)t gefunb, fo baf3 fie nur vor !Jäulnis bewal)rt werben müßte. 91äl)er liegt bie '.Deutung auf bie wür3enbe Wirfung bes 6al3es. 6ie fcf)eint aus ber ffief amt· .orientierung bes 91euen Xeftamentes l)eraus aber aucf) nicf)t fel)r wal)rfcf)einlicf). '.nie „Welt" ift nicf)t blof3 fabe, fie liegt „im mrgen". 91äl)er liegt bal)er eine britte Widung bes 6al3es, bie als 9l einig u n g s mit t eI, auf bie man gar nicf)t 3u acf)ten pflegt. ~n G:3ecf)iel 16, 4 ift gef agt, baf3 bas neugeborne fünb mit 6al3 gef al3en wirb. ~m 3ufammenl)ang mit bem erften ~a))e liegt es naf)e, an bie reinigenbe .ftraft bes 6al3es 3u benfen. 6icf)er aber liegt bie ~e3iel)ung auf fie vor bei ber jebem ,3uben 3ur 3eit ,3efu befonnten Ubung, bas !Yleifcf) vor bem ffiebraucf)e 3u fal3en, um es gan3 vom ~lute 3u reinigen. „!:las !Yleifcf) wirb nicf)t el)er von feinem ~lute gan3 frei, als bis man es möglicf)ft gut eingefal3en unb bann möglicf)ft gut abgefpült I)at" (ßevt), a. a. D. III, 125 s. v. maläch). ~n bief er ~ebeutung läf3t ficf) bie ~e3iel)ung bes 6al3es auf bie Welt am beften verftel)en. '.Die Welt ift unrein unb foll burcf) ben !:lienft ber mpoftel ,3efu gereinigt werben.' !:las ift eine l)ol)e
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2rufgabe, fo l)od) unb grob, baä fie ftol3 mad)en fönnte. ,3efus bewal)rt bie 6einen oor bief er ffiefal)r, inbem er fie anleitet, mit {)eiligem (fänfte barauf 3u ad)ten, baä fie, bie Q3erufenen unb ~egabten, nid)t burd) eigene 6d)ulb 3ur Cftfüllung bief er 2rufgabe unf äl)ig würben. ~ l) t feib bas .füd)t bet Welt, fagt 3efus. Unb et fäl)rt fort: bas l)at feine O:olgen unb bebingt s:JJflid)ten. Wer eine fold)e 2'Cufgabe l)at unb erfüllt, fann nid)t oerborgen bleiben unb barf aud) nid)t oerborgen bleiben wollen. '.Der erfte ffiebanfe ift burd) bas Wort ausgebrüdt: eine 6tabt auf bem Q3erge f an n n i d) t oerborgen bleiben. '.Der 3weite burd) ben 6aB: ein füd)t bar f man nid)t oerbergen, es gel)ört auf ben .Beud)ter. '.Der erfte 6aB bebarf feiner befonberen Cfrörterung. Cft ift flar, wol)I aber ber 3weite. Cfs ift gut, baä uns 3u feinem mer~ ftänbniff e bie fl)noptif d)en s:JJarallelen einige ,Silfe leiften. 6ie l)elfen 3unäd)ft einmal, bas Q3ilb beffet 3u uerftel)en. Wir fel)en ·aus m. 15. 16 gan3 beutlid), baä bie ~e3eid)nung „.füd)t" nid)t auf bie 6onne gel)t, worauf uns bie Wenbung 11 .füd)t ber Welt" leid.lt fül)ten fönnte. Cfs l)anbelt fid) uielmel)r um bas füd)t, bas in ber 91ad)t l)eUe mad)t. '.Das gel)t gan3 beutlid) aus bem l)eruor, was man mit einem füd)te mad)t be3w. nid)t mad)t. IDlan 3ünbet eine .ßeud)te nid)t an unb fteut fie unter einen 6d)effel, fonbem man feBt fie auf ben .ßeud)ter. Wir werben in bas ~nnere bes meift einräumigen ,Sauf es uerf eBt· Cfs ift bunfel geworben, unb bie ,Sausmutter 3ünbet bas füd)t, be3w. beutlid)er, bie .ßeud)te an. Was mad)t fie mit ber .ßeud)te, wenn fie brennt? 6ie fteut fie auf ben .ßeud)ter. '.Die .Beud)te ift ner. '.Der .ßeud)ter ift menörä. '.Der morgang ift fo 3u benfen: erft ftedt bie ,Sausfrau bie .ß eu d) t e an, meift ein tön et n es ffi ef ää (cheres), in bem .01 unb '.Dod)t finb. '.Diefe ßampe feBt fie bann auf ben .ßeud)ter, ro baä fie il)t füd)t. übetalll)in verbreitet. '.Das ift bet normale ~raud). Was ift aber 3u uerftel)en unter bet Wenbung: bas füd)t unter ben 6d)effel ftellen? 3al)n (3. 6t.) ift ber IDleinung, baä bamit eine uollenbete 91arrl)eit gemeint fei. 6tülpt man ein ,Sol)lmaa über eine .ßampe, bann fiel)t niemanb etwas; ja bie 'Botnl)äufer,
~te
'Bergprebtgt. II, 7.
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.Üampe mu{) etlöfcf)en. (fs ift hie (Jtage, Ob ~efus feine ~ünget vor einet folcf)en '.!ot9eit warnen wollte. Wenn 9Ratfus (4, 21) neben bas 6et}en unter ben 6cf)effel mit einem „ober" bas 6et}en unter bas mett ftellt 1 r0 roll bamit ficf)et fein völliges merbecfen bes fücf)tes gemeint fein. 6ie9t hie niebtige Eampe (o9ne Eeucf)ter) unter bem mett, r0 fann fie weitet brennen unb macf)t wenigftens ein wenig 9ell. Wir f>eutigen würben alletbings eine ~ettoleum• Iampe (hie übrigens Eampe unb Eeucf)tet ift) nicf)t unter ein. mett ftellen. (fin fleines .OIIicf)t fonn aber wo91 unter bem otien• talifcf)en mett brennen, o9ne ba{) (Jeuersgefa9t entfte9t. Eufos (8, 16) fpticf)t von einem met9üllen butcf) itgenbein füetät unb ftellt (11; 33) neben bas 6et}en unter ben 6cf)effeI bas 6teUen bet Eampe in hie .Rammet. 3a9n macf)t ficf) hie 6acf)e unnötig fcf)wet, wenn et auf bas fütabgewölbe 9inweift, in bem ~efus m9te. '.Das milb bes f>auf es ift aucf) 9iet nicf)t vetlaff en, wie man beutlicf) aus bem 3ufat}e fie9t: '.Damit bie, bie 9eteinfommen, bas fücf)t fe9en. Wir 9aben uns in bief em (Jalle eben ein 3wei• räumiges f)aus voquftellen, in bem es neben bem allgemeinen maum nocf) eine befonbete .Rammet gibt. '..Det m:nf cf)auungsfomplex ift alfo bet: '.Die Eampe foll a II e n im f)aufe leucf)ten: bas ift i9te normale merwenbung. '..Darum ftellt man fie auf ben Eeucf)tet. (fs mag wo9I vodommen, ba{) man fie burcf) einen 6cf)effel vet9üllt, bamit fie nicf)t übetal19in Ieucf)te. 91e9men wir an, ba{) hie fünblein fcf)on fcf)lafen, aber nicf)t in bet .Rammet, weil bas f)aus feine .Rammet 9at. '..Dann ift es gan3 verftänbiicf), ba{) man ein flacf)es f>o91mai3 wie einen Eampenfcf)itm feitlicf) fo aufftellt, ba{) bas fücf)t nicf)t auf bie fünbet fällt. Dbet ne9men mit an, ba{) ein .Rtanfet im f>auf e liegt, ben bas fücf)t ftött, bann fetit man es unter bas ~ett, felbftverftänblicf) nicf)t unter bas bes .Rtanfen. Dbet enblicf): es finb 3wei mäume im f)auf e, neben bem aUgemeinen m:ufent9alts= taume eine .Rammet, bann ift es aucf) nicf)t" bas 91otmale, ba{) man bie (man 9at nur biefe eine) Eampe in bie .Rammet ftellt unb ben allgemeinen maum bunfel lä{)t. '..Das finb alles möglicf)e unb benfbate m:usna9mefälle; bet gewö9nlicf)e füebtaucf), ben man von bet Eampe macf)t, ift bet, ba{) man fie auf ben Eeucf)tet fet}t,
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bamit a 11 e etwas oon i{Jrem füd)te {Jaben. '.Das wirb ja audj in 9Jlatt{J. 5, 15 betont: f o leudjtet fie allen im f>aufe. '.Das 11 allen" wirb betont, unb bies mit ~ebadjt. Cfs {Jat feine groäe ~ebeutung. Wir {Jaben bis{Jer fdjon baburdj, ba[3 wir yij nid)t mit Eanb (~aläftina), fonbern mit Cfrbe überfenten unb bie „Welt" auf bie 9Jlenf dj{Jeit be3ogen1 ben unioerfaliftifdjen ll{Ja= rafter ber ,3üngeraufgabe betont. Cfr ift audj {Jier, unb {Jier mit befonberer ~bfidjtlidjfeit, ausgef:prodjen. ~n ber Wenbung „allen im f>auf e" finb eng oerbunben ~ilb unb 6adje, wie bas ber .Orientale oft übt. '.Das f>aus mit feinem einen ~aum für alle ift bas f>aus ber 9Jlenf dj{Jeit. ~n i{Jm gibt es feine .Rammet für meooqugte, bie im f>ellen finen follen, wii{Jrenb bie anbeten im !lunfeln wo{Jnen. füdjt für a II e follen bie ~:pofte! bringen. !las ift ja audj bie fdjöne Wirfung bes füdjts, baä jeber, ber in feinem ~ereidje ift, es fie{Jt unb feine ~eleudjtung genie[3t, o{Jne baä ber anbete baburdj oerfür3t wirb. „Cfine Eeudjte für ~inen ift eine Eeudjte für f>unbert, 11 )). IJ. bie ~enunung bes füdjts oon feiten einer grö[3eren 3a{Jl ift ebenfo mögljdj, wie beff en ~enunung burdj einen ein3elnen. 1 ) ~mmerl)in nimmt bei bem füdjt ber Eam:pe bie ,ßeudjtfraft mit ber Cfntfernung ab. '.Das ift bei bem füdjte, oon bem in 9Jlattl). 5, 15 bie ~ebe ift, nidjt ber (Yall: es ift ein gro[3es füdjt, bas in alle Welt, in bas groäe f>aus ber 9Jlenf d){Jeit {Jineinleudjten fonn unb foII. '.Daä wir bief e unioerfale ~e3ie{Jung nidjt burdj Wort:preffung gewinnen, 3eigt m. 15. (fa bringt burdj ofJrws bie ~nwenbung ber 5l3ilbrebe nodj ausbrüdlidj nadj. 6 o a l f o laff et euer Eidjt leudjten oor ben 9J1 e n f dj e n, ba[3 fie eure guten Werfe fe{Jen unb euern 'Bater im f>immel :preifen. 91adjbem ben ~:pofteln gefagt ift, bai3 fie Eidjt, Eeudjte finb, unb was man mit ber Eeudjte mad)t, wirb nun bie 'Ber:pflidjtung formuliert, bie fie auf
fle11l),
a. a. .O. III, 444 s. v. ner.
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Unb felbft wenn wir uns auf bas 91ötigfte bef d)ränfen, werben wir länger bei if)m 3u verweilen f)aben. '.Die m:poftel follen if)r fäd)t Ieud)ten laffen vor ben men• f cf) e n (Eutf)er: vor ben Eeuten). '.Damit fommen wir in ber ,Jüngerlef)re 3um erftenmal 3u einer eigentümlid)en merwenbung bes Wortes äv{}ewnos, menfd), beten ~ead)tung nid)t nur gier von gröbter Wid)tigfeit ift. Will man fie fid) beutlid) mad)en, fo ift es µrafüfd), aus3ugegen von bem gan3 feften Unterf d)ieb, ber 3wifd)en ~rubetliebe unb menf d)enliebe beftegt, 3wifd)en
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be3ie'f)t fid) bagegen nur auf bas mou ~frael. '.Der ~roµl)et ,3eremias ift ber grobe ~ruberliebenbe, ber für bas moif unb ,3erufalem betet (2. ID1aff. 15, 14: ö
rptÄaÖeÄ
oln6s i<1uv ö noUa nQo
13, 21. 23. 26). ~ier ift bie in ber gemeinfamen ~erfunft be· grünbete
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1. '.t{)eff. 4, 9. '.'Dort wirb u.on ben '.t{)effaI.onicf)ern gefagt, bab fie beaüglicf) ber ~ r u b er lieb e nicf)t nötig I)ätten, erma{)nt au werben, wo{)l aber fe{)It es i{)nen n.ocf) am red)ten mer{)alten n Q os -c:o vs l; w, gegen bie 9Ucf)tbrüber. Um ber '.termin.oI.ogie willen fei aud) n.ocf) auf 2. ~etr. 1, 7 I)ingewiefen, w.o n.on ben
6cl)ürer, a. a. D. III, 6. 106. 403. 417 f.
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teftamentlic{Je Cfaegef e fic{J genügenh flar harüber fei, was „gute Werfe" finh. 9Jlan fonnte nic{Jt 3ur wünfc{Jenswerten füarl)eit harüber fommen, weil man fic{J nic{Jt genügenh mit hem :pl)ari• fdif c{Jen 9?abbinismus befabte. Cfiner her älteften mäterf prüc{Je lautet: auf hrei '.Dingen ftel)t hie Welt: auf her l'.l)ora, auf hem füotteshienft unh auf hen .Biebeserweifungen (l'.raftat m:bot I, 2). '.Die morausfenung für hie folgenben m:usfül)rungen ift hie, hab man 3tir 3eit ,Jefu biefen 6pruc{J allgemein fonnte. Wurbe er hoc{) auf 6imeon hen
mus ber 3eit mrexanbers bes
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fönnen als Cfafaß für ben l'.empelbienft eintreten. „Cfinmal ging 9{. ,3od)anan ben 3affai aus ,3erufalem 9eraus, unb ·es ging 9{. ,3ofua 9inter i9m 9et, unb et fa9 bas ~eiligtum, wie es 3er~ ftört war. Cfs fagte 9l. ,3ofua: we9e uns, weil bet .Ort 3erftört ift, an weld)em fie bie Sünbe bes 5Bolfs uetfö9nten. Ctr fagte i9m: es tue bit nid)t Ieib. Wir 9aben eine merföl)nung, meld.Je wie bies ift, unb weld)e tft es? '.Das ift bie Wo9ltätigfeit, weil gef agt ift: benn id) wiU
6d)Iatter, a. a. .0. 6. 39. l:raftat Wbot I 2, ~nm. 15 her
~§fowsfif d)en ~Uigabe.
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recf)t feft im m:uge 3u bel)alten. Sie liegt aucf) im 91euen '.tefta„ mente vor. '.Das 3eigt Oie m:usfül)rung am Cfttbe bes 1. '.timotl)eus„ briefs über bie ~flicf)ten ber 9?eicf)en (1. '.tim. 6, 17 ff.). '.Da l)eiät es 3uerft: '.Die in biefer Welt 9?eicf)en follen ffiutes wirfen (dya{toeQyeiv) unb reicf) werben an guten Werfen (n.lovuiv fv l Qy o i s ua.lois); bann l)eiät es weiter: fie foIIen gern geben (evµe-iaöo-iovs elvai), Wir l)aben alfo ficf)er 3u unterfd)eiben: lQya voµov, burcf) welcf)e biejenigen ~flicf)ten gegen ben 91äcf)ften erfüllt werben, für welcf)e in ber '.tl)ora ein ausbrüdlicf)es: „'.Du follft 11 vorliegt, unb lrna dya-&d, welcf)e als ungebotene Werfe aus freiem :perfönlicf)en m:ntrlebe gef cf)e{)en. 1 ) mon biefen finb wieber 3u unterf cf)eiben Oie ffi ab e n ber .füebe. Senen wir bief e Unter= fcf)iebe als ben f>örern ber !Berglel)re gegenwärtig voraus, fo ge„ winnt es !Bebeutung, baf:l .~Mus uon feinen m::pofteln freiwillige .füebestaten verlangt, nicf)t ffief eneswede. (f s fi e1) t r0 aus 1 als ftänben für il)n bie gemilüt chäsädim nicf)t nur über ber ·aböda, bem ~ultus, fonbern aucf) über ber töra, bem ffiefen. Wir werben ba3u f:päter mel)r 3u fagen l)aben. (Jür jent wenben wir uns erft nod) ber (Jrage au: wie fommt es au biefen .füebeswerfen? '.Das Wort ,3efu l)at auf fie eine m:ntwort. „ßaffet euer fücf)t Ieucf)ten vor ben ßeuten, baf:l fie eure guten Werfe fel)en unb euern mater im f>immel :p reife n. 11 ~n bief em 3ufane ift bie m:nf cf)auung ent{)alten, baf:l ber eigentlicf)e Wider ber füebeswerfe ber mater im f)immel ift. ~m gebill)rt baru m unb il)m wirb barum aucf) bie G:l)re. '.Die m::poftel follen il)re Werfe fo tun, be3w. fie tun il)re Werfe fo, baf:l fogar „bie fillenfcf)en 11 , b. 1). alle, aucf) bie 11 f>eiben 112 ) merfen, be3w. metfen fönnen: l)ier ift ber ffiott biefer fillänner am Werfe, unb fie finb feine Werf3euge. '.!>'amit ift jener ffief cf)äftsoedel)r mit bem ffiottbanfl)alter (f. o.), in bem bie guten Werfe als merbienft auf ber 11 f>aben 11 •Seite gebucf)t werben, ausgefcf)loffen. ~n Weber, 6. 284. 6. 3. 6t.: 6trad•iBillerbed, 5tommentar 3um \Jleuen '.teftament aus '.tal• muh unb 9JUbraf d) iBb. 1: '.Das (foangelium bes Wlattf)iius, iBed, Wlünd)en 1922, 6. 239 ff. . 1) 2)
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f d) a r f e r ~ n ti f {) e f e g e g e n b i e 6 d) ri f t g e I e{) r t e n i ft i e b e r m erb i e n ft g e b an f e b ef e i ti g t. ~ber ift nid)t in ber ~ufforberung: labt euer .füd)t Ieud)ten bod) nod) etwas ent{)alten, was bas Wort nid)t gan3 auf ber ßö{)e felbftlof en füebens erf d)einen Iäbt? '.Das wäre ber ljall, wenn ,Jefus fagte: 3e i g t eure Werfe, fteIIt fie 3ur 6d)au aus. (fr fagt aber in feinem unb bod) entfd)eibenbem Unterfd)iebe bauon: fo ift es eure ~ f 1i d) t. Wie es bie ~ufgabe bes füd)tes ift, 3u Ieud)ten, fo ift es eure ~ufgabe, füebe 3u üben. Unb {)ier fommt nun aud) bie oben raf d) erlebigte ffinome nod) 3ur ffieltung: es fa n n bie 6tabt auf bem ~erge gar nid)t uerborgen bleiben. llben fie .füebes werfe, bann merft i{)re Umwelt etwas bauon, ob fie es wollen ober nid)t. '.Das Wort ift ebenfofern uom ~ra{)len mit bem .ßiebeswerf wie non bem fd)einbar bemütigen, in Wirflid)feit oft bod) jo {)od)mütigen merftecfen besf elben. Unb Wlatt{). 6, 1 ff. ift nid)t etwa gegen 5, 16. '.Dort {)anbelt es fid) um ffi ab e n ber füebe; fie fann unb foll man im uerborgenen geben, aber '..taten ber 9iäd)ftenliebe lafren fid) gar nid)t uerbergen.
IV.
3efus unb bas
C"1'm „filHtfen bes ctl)tiftus" l)abe id) 3u 3eigen gefud)t, wie bet
J 21'.nf:prud) ,3efu, b et $to:pl)et 3u fein, es uerftänblid) mad)t, bai3 er fid) über fein merl)ältnis unb merl)alten 3um ffief et}e, bet ffiabe bes Wlof e, unb 3u ben $rn:pl)eten, ben örer ber ,3üngedel)re, bem bie Unterf d)eibung uon lrr;a voµov unb f(!ya xa2d be3w. dya.&a geläufig war, muate gan3 unwtIIfüdid) innerlid) fragen: unb bie '.!l)ora ! Wo bleibt bie? '.Darauf antwortet m. 17 ff. ~l)r follt nid)t wäl)nen, bai3 id) fommen bin, bas ffiefen unb bie $ro:pl)eten auf3ulöf en, id) bin nid)t fommen, auf3ulöfen, fonbern 3u erfüllen. Wenn wir ben '.!ermhtus „fommen" wie eine 21'.rt $affioum uon „f enben" an• fel)en (f. äl)nlid) u8'ivai unb xela8'ai), bann wirb es nod) beut· Iid)er, bai3 ,3efus l)ier uon einer 21'.ufgabe rebet, 3u beten
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wie ber Scl)luä ber ~ebe beutlicl) 3eigt, um (fj e bot e, bie ber Wlenfcl) erfüllen foll, unb 3war, wie bie gan3e ~ebe beweift, um ~flicl)ten gegen ben Wlifmenfcl)en. So ift l)ier unter v6µos bie l'.l)ora im engeren Sinne als .Romplex fittlicl)er Weifungen ge• meint, unb ebenfo ift bei ben ~ropl)eten an bas gebacl)t, was fie an etl)if cl)en Wlal)nungen unb Warnungen entl)alten. Sie bieten ja bie erfte
(~.
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Weib, 3. St.). mielleicl)t l)at 3efus fiel) felbft fel)r wol)I, aber ber (fafiärer iI,Jn nicl)t uerftanben. 3al)n (3. St.) fucl)t eine Eöfung bes ~roblems in bem Sinne 3u 3eigen, bai3 im Eaufe ber ge" fcl)icl)tlicl)en immel unb illel (3ur 3eit .f,erobes bes füroi3en) wirb ber an einen .f>eiben gericl)tete 2!usf prucl) überliefert: „Was bu l)affeft, bas tue aucl) beinern füenoffen nicl)t an. '.Dies i ft b i e g an 3e '.! l) o ra, bas übrige ift nur illels macl)en wollen - gefannt l)at. 2!n il)m ift für uns bie 3urüdfül)rung aller merbote unb füebote auf ein Wort unb bie ~e3eicl)nung biefes Wortes als ~nbegtiff ber Xl)ora bebeutfam . .f>illel fennt alfo aucl) bie ~egren3ung ber Xl)ora (im engeren Sinne) auf bie 3weite ::tafel, wie wir fie in bem auf Simeon ben füerecl)ten 3urüdgel)enben mäterfprucl) getroffen l)aben. W1ag nun aber 3efus bas .f>iUelwort nicl)t gefannt l)aben, fo ift es bocl) aui3er 3weifel, bai3 er bie 3ufammenfaffung ber ffie· bote ber 3weiten ::tafel in bem einen fennt: bu follft beinen 91äcl)ften lieben wie bicl) felbft. Euf. 10, 25 ff. 3eigen, bai3 biefe 3ufammenfaffung burcl) bie füef eßesfenner 3efu befannt ift, unb burcl) W1attl). 22, 39 ift geficl)ert, bai3 er fie fiel) 3u eigen mad)t. Sie ift aucl) uns wol)l befonnt, nur 3u befonnt. Wir l)aben bal)er gar fein ~ebürfnis, fie nod) genauer 3u prüfen. Wir ver· ftel)en fie wie felbftoerftänblid) d) ri ftl i d); wir müffen fie aber 3uerft jubäifcl) uerftel)en. Wie uerftanb ber pl)arifäif cl)e Sd)riftgelel)rte bas Wort unb wie ~efus? '.Das ift eine (jrage, bie ber
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titer wirft in berjelben 9tid)tung. 6e{)en wir aber nä{)er 3u, jo ijt nJ.r;alov, was wir mit „91äd)jter" 3u überje\jen gewo{)nt jinb, Wiebergabe oon reä, ~reunb. ~m m'.lten Xejtamente jte{)t es aud) für äch, ~ruber. ~n ber IDlijd)na unb bei ~illel treffen wir ben chäber, ben ffienoif en (3. ~. Bäbä kämä II, 6). '.Das ffiebot I)ört fiel) jd)on etwas jübijd)er an, wenn wir jagen: '.Du jollft beinen ~ruber, beinen ~reunb, beinen ffienoif en lieben wie bid) felbft. Sofort entjte{)t ja bie ~rage: wer gilt als ~ruber, ~reunb, ffienoife? Wenn wir bie rabbinijd)e 3ufammenfaifung bet ffiebote ber 3weiten '.:tafel red)t oerjte{)en wollen, jo müjjen wir 3u je{)en jud)en, wie bie 9tabbinen bie ffiebote ber 3weiten '.:tafel über• I)au:pt oerjte{)en. '.Dieje im ffiebot ber 91äd)jtenliebe 3u jammengefabten ffiebote gelten, wie ber gan3e '.D efo l o g , 3u n ä d) jt u n b ei g e n tl i d) n u r b e m ~ i ra eli t e n. '.Dies in bo:p:peltem 6inne. t>er, bem bie merbote gejagt finb, ift nur ber ~jraelit, unb ber, 3u beifen 6d)une jie gejagt finb, iit ebenfalls nur ber ~fraelit. '.Das erjtere ift leid)t 3u ie{)en. t>er Cfmpfänger bes t>efologs, bas „bu" in i{)m ift ber i i r a e l i • ti i d) e ~ausoater. IDlit weld)em Cfrnjte man an biefer ~e3ie{)ung be3w. ~egren3ung fejt{)ält, fie{)t man 3. ~. baran, bai3 (nad) ber IDled)Ut{)a 3u 2. IDloj. 21, 14) bie Weifen, wenn ber IDlörber ein „anberer", b. {). ein ~eibe ift, bas merbift, bab ber IDlörber jterben müif e, nid)t auf iljn anwenben. Cfr ift frei oon ben (ifraelitif d)en) ffietid)tsurteilen oon (jleifd) unb ~lut; aber bas Urteil über i{)n ift bem ~immel, b. {). ffiott übergeben. Wid)tiger aber ift, bab a II e merbote ber 3weiten '.:tafel bewubt nur bie 6d)äbigung bes ~fraenten oer{)inbern wollen. '.Das wirb i d)on aus bem Wort· laute ber beiben leiJten merbote bes '.Defologs beutud): '.Du jolljt nid)t falf d) 3eugnis reben gegen beinen ~reunb ! .üai3 bid) nid)t gelüften bes ~auf es beines ~reunbes ... nod) alies, was bein ~reunb I)at. Cfs läi3t fiel) inbeif en nad)weifen, bai3 aud) bie übrigen ffiebote fo 3u oerfte{)en finb. „'.Du follft nid)t töten!" I)eii3t ba~ aud): '.Du foUft nid)t töten beinen 5Bolfsgenoifen? ,ja. Cfin IDlörber ijt, wer feinen 5Bolfsgenoifen (re'ehu) mit einem 6d)werte ober mit einem Cfif en gefd)lagen, ... fo bab er ge• ftorben ift (6an{). IX, 1). Wid)tiger nod) unb bebeutfamer ift bie 0
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foigenbe 6teIIe: beabjicf)tigte jemanb einen f> eib en 3u töten unb tötete einen ~jraeliten, fo ift er frei (6an!). IX, 2). '..Die merf= würbige !jormeI: er ijt frei, bebarf ber Cfdäuterung. '..Die IDUfcf)na jagt nicf)t: jo ift bas nicf)t jcf)limm ober jo ift er jtraflos, ronbem jie jagt: es ijt für biej en !jaII bas jübijcf)e füericf)t nicf)t 3ujtänbig, benn es l)at nicf)ts mit ber Xötung eines f)eföen 3u tun. Uno biejer !jaII wirb jogar angenommen, wenn ber füetötete 3war tat= jäcf)Ucf) ein ~jraelit ift, bie ~bjicf)t bes mörbers aber einem f>eiben gegolten l)at. man übergibt ben !jaII bem füericf)te füottes. !jür bas merbot bes Cfl)ebrucf)s ijt jcf)on burcf) bas: „Iaä bicf) nicf)t gelüjten bes Weibes beines moifsgenoffen" bie ~e3ie!)ung auf bas Weib bes ~jraeliten gejicf)erl. ~uäerbem jtel)t aber aucf) nocf) 3. mof. 20, 10 ausbrüdlicf): ein mann, ber bas Weib feines m o If s gen o fj e n 3um Cfl)ebrucf) :oerfül)rl, joII fterben. '.Dasj erbe gilt enblicf) aucf) oon bem merbote: '..Du joIIjt nicf)t jtel)Ien. Cfs ijt ben cf)djfücf)en XI)eologen meijt unbefannt, baß biejes merbot ben me n j cf) e n b i e b jt a l) l ( l) oerbietet. '..Diej e ~ejcf)ränfung ge= winnt man aus 2. moj. 21, 16: wenn einer einen mann jtiel)lt. 3u 2. moj. 21, 16 tritt bann nocf) l)in3u 5. moj. 24, 7: wenn gefunben wirb ein mann jtel)lenb eine 6eele 0 0 n jein en ~ r übern ... (mecf)Utl)a 3u 2. moj. 20, 15 u. 21, 16). '..Daä man bas füebot: '..Du folljt nicf)t jtel)len aucf) 3ur 3eit bes 9leuen '..tejtaments jo oerjtanb, beweijt 1. '.tim. 1, 8. ~n ber 6teIIe ijt gan3 beutlicf) auf ben '..Defalog ~e3ug genommen. „'.Das füeje~ gilt ben mater= unb muttermörbem (4. füebot) 1 ben männermörbem (5. füebot), ben f>urern unb Slnabenjcf)änbern (6. füebot), ben men j cf) e n b i eben (dvoqanoounais 7. füebot), benf!ügnem unbmeineibigen (8. füebot)." Cfs gilt aljo, genau genommen, bie 3weite '.tafel nur bem i jra eIi ti j cf) e n manne, unb jie Iegt il)m il)re merbote auf nur gegenüber bem i j r a e l it i j cf) e n manne. '..Dementjprecf)enb ijt ber 6inn bes jogenannten füebots ber 9läcf)jtenliebe: '.Du i j ra eIi = ti j cf) e r man n j o II jt b e n i j ra eIi ti j cf) e n man n Ii e b e n w i e bicf) jeibjtl 9lun oerl)anbeln bie Weifen aucf) über bie !jragen ber Cfin= jcf)ränfung unb ber merallgemeinerung biejes 6a~es. 6ie be= rüdjicf)tigen babei jowol)l jein 6ubjeft als aucf) jein Dbjeft; ffe
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bleiben aber immer innerl)alb ~fraels. So fragen fie 3. lB.: gelten bie ffiebote wirflid) allen 9JUinnern in ~frael? '.Darauf lautet bie ~ntwod: natürlid) nur benen, bei benen bie morausfe~ungen uorl)anben finb, unter benen fie ernftl)aft geltenb gemad)t werben fönnen. Sie gelten nid)t bem irrfinnigen 9J1ann; fie gelten nur mit (fänfd)ränfungen bem blinben 9J1ann. lBeftimmungen wie bie, ba{3 ber ~rrfinnige unb '.l:aubjtumme ber im ffieiene fejtgelegten Strafe nid)t verfallen, wenn il)r .Od)f e jemanb burd) Stob be• jd)äbigt, baä aber bie merantwortud)feit eintritt, wenn ber ~rr· finnige uerjtänbig unb ber Xaubjtumme l)örenb geworben ift (Bäbä kämä IV, 4), 3eigen1 weld)er ~rt jold)e Cfrwägungen jinb. Wid)tiger als fie finb Cfrwägungen berart, ob bie 5nerpflid)tungen aud) jo für (Yrauen, fünber, Sffouen gelten. Cfs Ieud)tet ein, baä fie nid)t ol)ne weiteres auf bieje ffiruppen übertragen werben fönnen. '.Das ffiebot: 11 '.Du folljt nid)t el)ebred)en, 11 fann in feinem eigentlid)en Sinn auf ben Unmünbigen nid)t übertragen werben ujw . .3u bem Sa~e: „jd)Iägt einer ( = ein Wlann) einen Wlann, unb biefer jtirbt, getötet joII er werben" (2. 9J1of. 21, 12), fragt bie Wled)iltl)a: ~it aud) ber 9J1inberjäl)rige (als Wlörber) barin ent• !)alten? '.Die ~ntwort lautet: nein. Cfbenjo wirb aud) gefragt: ob, wenn es l)ei{3t: „jd)lägt einer einen Wlann, 11 bas aud) auf (Yrauen unb fünber 3u be3iel)en ijt. ~ier lautet bie ~ntwod: 3a. ~ud) (Yrauen unb fünber foIIen burd) bas ffiebot gejd)ü~t werben. ,3a, bie Sorgfalt ber ffielel)rten wenbet fiel) jogar bem fünbe im Wluttedeibe 3u. ~mmer aber bejtel)t bie gleid)e morausje~ung, baä alle bief e in (Yrage ftommenben ~ rr a eIi t e n jinb. Cfs ijt aber weiter bie (Yrnge, ob für ben pl)arijäifd)en Sd)rift• gelel)den 3ur 3eit ,3efu bie ffiebote in biefer allgemeinen lBe· 3iel)ung auf. ben ~ fr a e I i t e n gelten. Wir erinnern uns baran, baä ~illel bauon fprid)t, man foIIe bem ffi e n offen, bem chäber, nid)t antun, was man felber nid)t erleiben wolle, unb baä aud) bie 9J1ifd)na an bie Stelle bes ~rubers ben „ffienoffen" fe~t (f. o.). 11 ift aber für ben ~l)arifäer nid)t jeber ~fraelit, fonbern 11 ffienoffe nur ber 9J1it:pl)arif äer. lBei bem jd)arfen ffiegenjan 3wifd)en ben ~l)arifäern, befonbers ben pl)arif äifd)en Sd)riftgelel)rten, unb bem ·am hääre~, bem 11 ~öbel", 3wijd)en ben 3ubäern einerjeits
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unh hen „~fraeliten", ffialiläern, Samaritanern anhererf eits, ift hie !jrage nid)t ungereimt, ob her Sd)riftgelel)rte hie !jorherung: '.Du foUft heinen 91 ä d) ft e n lieben wie hid) felbft, iehem ~fraeliten gegenüber ,gelten Iäät. filfü l)aben uns gemöl)nt, hie O:rage hes Sd)dftgelel)rten: wer ift henn mein 9läd)fter? mel)r als in her '.!:ed)nif bes Eel)rgefpräd)s begrünhet oher als grunhlof e Ctnt= fd)uihigung an3ufel)en. Sie l)at für il)n gan3en Cfrnft. Wenn man has ffiebot von her 91äd)fteniiebe t:id)tig erfüIIen will, muä man miffen, wer her 9läd)fte ift. Unh hie ~ntroort hes pl)at:ifäif d)en Sd)t:iftgeiel)rten lautet: mein „ffienoff e" ift mein 91äd)fter. '.Die Sad)lage ift aifo hie: '.Diejenigen, mit henen fiel) ,3efus in her gan3en 5Berglel)re auseinanhetf e~t unh 3u henen er feine ~pofte! immer mieher in ffiegenf a~ fteIIt, vertreten hie '.!:l)ef e: ~d) l)abe hie ~flid)t her ~iebe nur gegenüber hem, her mein 91äd)fter ift, h. !). gegenüber hem 9Jfügiiehe meiner ffienoff enf d)aft. '.Diefe ~l)arifäeranfd)auung fennen hie ,3ünger; fie fennt aud) has 3u= l)örenhe molf. filfü l)aben hamit enl:>Iid) hie ffileid)3eitigfeit erreid)t unl:> ver= gegenwärtigen uns l:>as Cfrgebnis. .3ur '.!:l)ora gel)ören nur hie aushrüdiid) formulierten ffiebote unh merbote, 3ufammen mit hen aus il)nen ge3ogenen unh als halächä anerfannten !jolgerungen. '.Die '.!:l)ora gilt hen ~f raeliten, hal)er gilt, hie ~flid)t fie 3u er= füIIen, 3roar gegenüber l:>em ~fraeliten, nid)t aber gegenüber hem ~eihen, ja fie gilt nad) meinung hes pl)arifäif d)en Sd)dftgelel)rlen eigentlid) nur hem ffienoff en gegenüber, 3um minheften gilt has von her ~flid)t her 91äd)ftenliebe. 91un verftel)en mit erft red)t has Wort: laff et euer füd)t Ieud)ten vor hen „menf d)en", hab fie eure „guten Werfe" fel)en. '.Diefe !jorherung mad)t hie ~flid)t 3u tätiger füebe gegenüber aIIem, was menf d)enantli~ trägt, geltenh, vor il)r faIIen aIIe Sd)ranfen, fomol)I hie 3mifd)en ~fraeI unh hen 11 5Dölfern11 1 wie bie innerl)alb ~fraels. Wir finh bei hief en Cfrörterungen von bem ~ilieimort aus= gegangen. man fann es nid)t l)ören, ol)ne aisbaih an ein äl)nlid) füngenhes, aber inl)aIUid) bod) gan3 anheres Wort ,3efu erinnert 3u werben, an matt!). 7, 12: alles, was il)r wollt, baä hie me·nfd)en eud) tun, has tut il)nen. Wir nel)men es l)ier '8or11 fJ II u f er,
~ie
'Bergprebtgt. II, 7.
5
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uoraus, weil wir bie ~ebingungen für fein 5!.lerftänbnis eben er• arbeitet l)aben: '.Daä bas Wort fein nebenf äd)Iid)es ift, fiel)t man an bem 3ufan: bas ift bas füefen unb bie ~ro:pl)eten. '.Damit tritt es 3ufammen mit bem f>iilelwort unb ber ~ntwort ,Jefu Wlattl). 22, 34 ff. '.Derf eIOe 3ufan mad)t es aber aud) für Wlattl). 5, 17 ff. bebeutungsuoll, wo uon ber bis ins .SUeinfte gel)enben iilel burd) bie Wenbung uon ber 91egation 3ur ~ofition überlegen fei. ·'.Darin liegt aber nid)t ber bebeutfamjte Unterf d)ieb beiber. Cfrft aus bem eben formulierten füegenf an l)eraus wirb ber befonbere ~nl)alt bes Wortes gan3 beutlid). Was il)r woIIt, baä eud) bie 9Jl e n rcf) e n (füutes) tun jollen, bas tut il)nen. '.Damit fommt 3um ~usbrucf, baä wir aljo u o n je b er man n (ba gilt nid)t ber Unterjd)ieb uon 5!.lolfsgenojje' unb f>eibe, oon füenoffe unb 91id)tgenofje) gern füutes empfangen möd)ten. ~ud) ber :pl)ari· fäif d)e 6d)rifts:ielel)rte mad)t barin feine ~usna{)me. Um jo fd)nöber ijt es, baä er bei ber Cfrweifung bes füuten feine Unterjd)iebe mad)t. Was il)r woIIt, baä eud) bie Wlenfd)en (füutes) tun foUen, bas tut aud) i l) n e n, b. {). „ben Wlenf d)en". '.Die ~flid)t, füutes 3u tun, gilt alfo aIIem gegenüber, was Wlenjd) l)eiät, ol)ne jebe ~usnal)me. Cfnblid) aIIes (füute), was il)r woIIt, baä eud) bie Wlenfd)en tun jollen, bas tut il)nen. '.Damit ijt ber momismus überwunben. '.Die (Jrage ift nid)t bie: ift bie ~flid)t, b i er es füute 3u tun, aud) unter bie 613 füebote unb 5!.lerbote befaät? Was immer für il)n gut ift, l)abe id) il)m 3u tun. '.Damit ift ein Wlaäftab für bas f>anbeln gewonnen, nad) bem jeber entfd)eiben fann, was il)m im gegebenen (JaIIe bem Wlit m e n j cf) e n gegen• über 3u tun obliegt. Cfr braud)t nur 3u fragen: was möd)te id), baä ber anbete in biejem (Jalle mir täte. Wir ermeffen l)eute faum nod), was für eine ~efreiung für ben fromm~n, gewijf enl)a~en ~jraeliten, befonbers für ben ein· fad)en Wlann in biejer 11 .2el)re 11 ,Jeju liegt, benn wir l)aben nid)t bie Iebenbige ~njd)auung ber 3eitgenofjen uon ber füebunbenl)eit bes „.ßaien" an bie ~utorität bes füef enesauslegers, wie fie gerabe 3u ,Jefu 3eiten galt.
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mun verfteI)en wir aber aud), wie ~Sefus ragen .fann, burd) iI)n foIIe bas ffief en 3u feiner ä f cf) e n. '.l) i e Ei e b e i ft b es ffi e = fe n es as
IDlan überfel)e nid)t, baß \Paulus fagt: o rae n d s J..oros lv tvl. Mrqi !lßer bas iltebesgebot erfüllt, l)at bie g an 3e Xl)ora erfüllt
nenJ..'ljewi-ai. (
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bab '',3efus nid)t fagt: ein fold)er fommt n i cf) t ins .5immelreid), fonbern: er wirb im .5immelreid) ber füeinfte 9eiben. '.Die ~poftel foIIen gewarnt werben uor einer merfud)ung, bie aud) an fie 9erantreten wirb. Wlan fie9t ben groben 6d)riftgele9rten orbentlid) in feinem 6toI3e uor fid), 3u bem bie Wlenf d)en fommen, um ficf) 9'?at 3u 9olen, unb ber es übernimmt, für fie 3u entf cf)eiben, was 3u tun ift. (fin fold)er bünfte ficf) grob auf (frben unb 9offte aucf) barauf, in ber 3ufünftigen Welt 3u ben
V. ~ie
beffete Olered)tigkeit. (9Ratff). 5, 20-7, 23.)
A.
~ie
berfere
~ie
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er
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ja aucf) nicf)t nur (fj e b es getecf)te rein unb mül)en ficf) bal)et nicf)t nur um
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bamit fie getan :werben, unb 3:war alsbnlb, unter ben bamals gegebenen merl)ältniff en, unb es ijt nid)t bie 9Reinung, bab fie inner• l)alb bief es ~ons jemals antiquiert ober un:paffenb :werben fönnten. '.Die 9Reinung, .~5efus l)abe ben :pl)arifäif d)en 6d)riftgelel)rten gegenüber ben 6tnnb:punft als einen neuen geltenb gemad)t: es fommt nid)t auf bie äubere ;tat an, fonbern auf bie 3ugrunbe liegenbe ffiefinnung, fonnte nur entftel)en unb fonnte fid) bis l)eute nur !)alten, :weil man fid) nid)t ernftl)aft genug barum gemül)t l)at, 3ur ffileid)3eitigfeit 3u gelangen. inweis jübt[d)er
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3n 9töm. 1, 18 ff. bietet er uns wid)tige m:usfilf)rungen, bie nid)t errt uon i{)m als [{)riften gefd)affen finb. !>ab bie füottesleugnung rd)ulb{)aft ift 1 bab füößenbienft 1 f>urerei unb 3errüttung ber 9Jlenf d)engemeinf d)aft i{)re gottesgerid)tlid)en ~olgen finb, ift jübifd)e m:nf d)auung. m:ud) ber fog . .Bafterfatalog 1, 28 ff. ift nid)t erft uon ~aufus gef d)affen. ~n i{)m finben wir aber aud) bas be• beutf ame ~aar 91eib unb 9J1orb,
2. 3um O>ebot:
~u
follft nic{)t töten (5, 21-26). 1)
!>ief e merfe finb in i{)rer ~ormung {)au:ptfäd)Iid) baran fd)ulb, bab bie 9Jleinung entftanb, bas ~olgenbe fte{)e unter bem füefid)ts• 1 ) '.Die Wleinung, baß 3efus 5, 21 ff. ben '.Defalog im neuteftaritentlicf)en 6inne auslege, ift fo allgemein verbreitet, baß fie in bie .statecf)ismen über• gegangen ift. 6ie wäre nicf)t entftanben, wenn man immer gegenwärtig ge[)abt l)ätte, baß bie beiben 6ünben, von benen in Wlatt[). 5, 21 ff. 3uerft bie mebe i[t, bas :töten unb ct[)ebrecf)en be3w. no~vevew mit bem nebeneinanber genannt, fo baß ebenfogut 3wei anbete ,3af. 2, 11 ber für bas metftänbniS VOn 9Jlatf[). 5, 21 ff. f0 bebeutfamen metallgemeinetUng bes tlicf.> be[)anbelt, rpovevet. 6eine ct[)re ift für fein i!eben ebenfo bebeutfam wie bas täg!icf.>e !Brot (6ir. 31, 25. 26). 2rucf.> fle ift für i[)n .Bebensmittel. Wer fie i[)m nimmt, ift (in übertragenem 6inne) Wlörber.
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punft: füefinnung unb _ßanblung. Wie fteben fte aueinanber? m:nt• wort: nicf)t erft, wer tötet, ift bes ief e !Jormel bebarf forgfamer j8eacf)tung. Cfs bei{lt nicf)t: ibr babt gelefen, was gefcf)rieben ftebt, fon= bern ibr babt geb ö r t 1 was geragt ift. '.Damit ift gegeben, baf3 wir es im folgenben nicf)t mit bem gefcf)riebenen ffilofegef eß, fon= bern mit bem nur münblicf) überlieferten ffilof egefeß au tun baben, mit ber l'.bora, welcf)e fiel) burcf) ben ffilu n b fortpflanat. '.Dief e münblicf) überlieferte l'.bora rcf)Iief3t fiel) awar an bie gef cf)tiebene an, ift aber nicf)t einfacf) fpätere
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Wenn wir alfo m. 21 für uns ßeutige uerftättbiid) überfenen woIIen, fo müffen wir fagen: „if)r fennt ben gan3en Uberlieferungs• fomplex, ber 3u bem gef d)riebenen füebot gef)ört: '.Du foIIft nid)t töten. ~f)r wiät aud), .baä ber 6atJ (aus biefem .Romplex) gilt: wer tötet, gef)ört uor bas füerid)t. 11 Wüäten wir nun, was aIIes bie 6d)riftgelef)rten 3u ,3efu 3eit in ben ßef)rf)aIIen 3u bem 5Uer• bot: „'.Du follft nid)t töten, 11 fagten, bann uerftänben wir ,3efus ebenfo müf)elos wie feine ßörer. 60 aber müffen wir auf allen Wegen, bie möglid) fittb, uns bemüf)en, es 3u erfaf)ren. Cfäniges bauon erfaf)ren wir aus ben Worten ber ~erglef)re felbft. (fs f)eiät: wer tötet, gef)örl oor bas G5 er i cf) t. Was ift bas für etn füerid)t? '.Die alsbalb folgenbe 6fafo: füerid)t, 6t)nebrium, ~euerf)öIIe legt für füerid)t, uqlau;, bejt din, bie '.Deutung „ G5 e „ ri cf) t u o n '.Dreien" naf)e. '.Das ift bie unterfte G5erid)tsinftan3, bie man 3u ,3efu 3eit fennt. 6oforl entftef)t aber eine 6d)wierig• feit. '.Der 9Rörber fann nid)t uon '.Dreien gerid)tet roetben. „ßebensftraffad)en werben uon ben '.Dreiuttb3wan3ig gerid)tet" (6anf). I, 4). '.Der 9Rörber foII mit bem 6d)wert f)ingerid)tet werben (6anf). IX, 1). Cfin Urteil uon fold)em Cfrnft fäIIen aber nid)t bie brei 9Ränner bes unterften füerid)ts. '.Das legt bie mer• mutung naf)e, baä unter '.töten nid)t bte eigentlid)e Xötung ge· meint fein fann. Cfine anbete Cftwägung füf)rt 3um felben Cfrgebnis. Cfs ftef)t feft, baä 3ur 3eit ,3efu fein ifraelitif d)es füerid)t über einen 9Rörber ab3uurteilen f)atte. '.Das beforgte bie weltlid)e Dbrigfeit: in ,3ubäa bie römif d)e, in füaliläa bie f)erobianifd)e 9legierung. ~m eigent„ lid)en Wortfinn fam alfo bas füebot: '.Du follft nid)t töten, gar nid)t für bie 9labbinen praftifd) 3ur füeltung. 60 entftef)t aud) f)ier wieber bie ~rage, ob bas '.töten in m. 21 b im eigentlid)en 6inne gemeint fein fann. 6ie fann aud) fo formuliert werben: gibt es ein
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muß, bem '.töten gleicf): Cfs ift ein mlörber bes filäcf)ften, wer il)m ben .ßebensunterl)alt nimmt, unb ein ~lutuergieber, wer ben ßol)n bes l:aglöl)ners raubt (
an
an
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Cfs fommt nun alles barauf an, was oeyt;ea&at geiät. Wir negmen 3u raf d) an, ban es gier aud) geiäe, was es fonft geiät, unb bie feelif d)e Cfrregung bebeute, bie, wenn nid)t bemeiftert, bis 3um 9J1orb fügren fann. Cfs fönnte aber aud) fein, baß oeyt;w&at in ber Sprad)e ber iliabbinen etwas anberes geißt. Wir bead)ten, um barüber 3ur füargeit 3u fommen, ben neuteftamentlid)en 6prad)gebraud). ~us ber · nid)t aU3u gäufigen merwenbung bes 3eitworts ift nid)ts 3u gewinnen, bagegen eger non ber mer• wenbung bes ~auptworts oeyi/ aus. ~m ,3afobusbrief tritt uns 1, 19. 20 eine eigenartige ~ebeutung uon oeyfi entgegen, beren ~ead)tung um fo megr geboten ift, als bie ~erügrungen bes ~tiefes mit ber ~erglegre offenfunbig finb unb fein ~nfd)auungs• material wie fein Wortf d)a!l, befonbers burd) 6pitta, als jübifd)er ~erfunft nad)gewief en finb. Cfs geibt bort: jeber 9J1enf d) fei langf am 3um 3orn, benn bes 9J1anne.s 3orn wirft nid)t ffiered)tig· feit ffiottes. .2utger überf e!lt gut: tut nid)t, was nor ffiott red)t ift. Wir gaben alfo gier eine 6telle, in ber gefagt ift: wer 3ürnt, um beffen ffiered)tigfeit ift es nid)t gut beftellt.
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~n ber 9J1if cf)na treffen wir auf benfeiben füegenfan. '.Der recf)te Weife unb EeI)rer ift ber Sanftmütige; ber 3ornige, ~{uf„ brauf enbe taugt nicf)t 3um EeI)ret. mon ßiUel wirb bas Wort überliefert: ber &ufbraufenbe fann nicf)t leI)ren (&bot II, 5). mon iI)m feibft wirb gerüI)mt, bai3 er im füegenfaß 3u feinem .stonfurrenten 6cf)ammai, bem &ufbrauf enben, fanftmütig ge" wejen fei.
1)
9)
Eeol), a. a• .0. III, 6, 365 s. v. nesiphä. ctbb. 6. 365 s. v.
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barum wiffen, 3u meiben ift. ,3e nacl) bet Würbe bes 58annenben fonnte" ein folcl)er merweis aucl) länger widen. War ber man• nenbe ein 91afi, bann wirfte feine 91efi:pga 30 Zage. ~ntereffant ift aucl) bie !jormel, mit bet ein folcf)et 58ann ausgef:procl)en werben fann. 9labbi, bet grobe 9lebaftot bet 9'.nifd)na, rief bem 58ar Ra:pra 3u: „icl) gabe bicl) nocl) nie gefannt" ( !). ~nfolgebeffen beobacl)tete mar Ra:pra 30 Zage. '.Derfelbe 9labbi fagt 3u 9labbi Cl'.gija bar m:bba: „es ruft bicl) jemanb braunen." '.Da beobacl)tete bief er bie 91efi:pga. '.nute!) biefe 9'.nitteilungen werben wir aller• bings in bie 3weite .ßälfte bes 3weiten ,3agrgunberts nacl) Cl'.grlftus gefügt!. (fä ift aber nicl)t fegr wagrf cf) einlief), bab ein folcl)er 58raucl) in bet 3eit, in bet wir ign 3um erftenmal beobacl)ten fönnen, aucl) erft aufgefommen ift. ,3ebenfalls ift es möglicl), bab er fcl)on 3ur 3eit bes 91euen Xeftaments beftanb. Wir gaben eben gegört, bab 9labbi bie 58annformel braucl)te: icl) gabe bicl) nocl) nie gefonnt. 6et}en wir ftatt ,gefonnt' ,etfonnt', fo gaben wir ßutgers Uberfet}ung 3u 9'.nattg. 7, 23: ovoino,,;e eyvwv vµa~. Unb fegen wir uns bie 6telle unter 58erüdficl)tigung bet eben mitgeteilten 58eobacl)tung etwas näger an, fo gewinnt fie ergögte mebeutung. Um wen ganbelt es fiel)? Um ßeute, bie geweis· fagt, '.Dämonen uerlrieben, oiele Xaten getan gaben, alfo nicl)t gan3 allgemein um ,3efusjünger, fonbern um falf d)e ~to:pgeten. '.Das finb ßegrer. 3u ignen fagt ,3efus feiedicl), rlcl)tedicl) (er fcl)reit fie nicl)t an, aber was er fagt, ift uon furcl)tbat ernften !jolgen): icl) gabe eucl) nocl) nie erfonnt. '.Damit weift er fie uon fiel), aber nicl)t nur für fieben Zage, wie ein gewögnlicf)et 9labbi, nicl)t nur für 30 Zage, wie ein 91afi, fonbern für immer. ,ßiet rebet an jenem Zage bet göcl)fte iltabbi, unb fein Wort gilt in G:wigfeit. 91egmen wir an, bab bie !jormel für bie nesiphä bamals jebermann befonnt war, bann gewann bas Wort für feine ,ßötet erft feine 6cl)were unb Wucl)t. :Das ~olgenbe uerftärft bief e m:nnagme. :Die n es i p h ä i ft bie leicl)tefte !jorm, bie unterfte 6tufe einer 58ann• rf a1a. m:uf nesiphä, bie in bet 9legel für fieben ~age galt, folgt nidüj, 1) bet mann uon 30 Zagen. , m:uf nidüj folgt cherem, bas 1)
.2eut), a. a. .0. III, 6. 322.
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ift ber fd)were 5Sann auf unbegren3te 3eit. ~r liegt fo lange, bis er wieber abgenommen wirb. Wenn auf ben leid)teren 5Bann feine 5Bube erfolgt, bann fprid)t man ben r cf) wer e n 5Bann aus. 1 ) 91un fönnen wir bie (fafldrung uon 5, 22 uerfud)en. Wer reinem 5Bruber „3ürnt ber gel)ört uor bas füerid)t. '.Das ift bie filleinung ber pl)arifdif d)en 6d)riftgelel)rten nid)t. 6ie finb im füegenteiI ftol3 auf il)re 5Banngewalt unb üben fie gegeneinanber im mamen unb 3ur Cfl)re füottes. ~m füegenf a~ ba3u fagt ,3efus 3u ben m:pofteln, bie bie Eel)rer ber neuen füemeinbe fein follen: il)r, nid)t alfo ! Cfr bannt bas 5Sannen, aud) bas ber leid)teften ljorm, aus il)rem Slreif e, unb um il)nen bas red)t einbrücfüd) 3u mad)en, fagt er: fold) ein 5Sann fällt aud) unter bie grobe Slate~ gorie bes fillorbes (im weiteften 6inne). '.Dann fdl)rt er fort: wer aber 3u feinem 5Sruber fagt: rekä, ber gel)ört uor bas 6t)nebrium. Wenn rekä nicl)t mel)r I)eibt, als „bu 6trol)fopf", bann ift es aIIerbings unbegreiflid), bab ,3efus fagen fonn: wer fo fagt, gel)ört uor bas I)öl)ere füerid)t uon 23 9Ud)tern, bei bem es um Slopf unb Slragen gel)t. 91un I)eibt rekä in ber Xat meift: leerer Slopf, .f>ol)Ifopf, aber es I)eibt nid)t nur bas. 91el). 5, 12 ff. ftel)t folgenbes: 9lel)emia l)at ben {)arten 9teid)en 3ur ~flid)t gemad)t, il)ren armen 5Srübern beren 2tder, Weinberge, .Olgdrten, .f>duf er 3urüd3ugeben unb il)nen bie 6d)ulben 3u erlaffen. 6ie uerfpred)en es. !las genügt aber bem 91el)emia nid)t: „'.Da lieb id) bie ~riefter rufen unb lieb il)nen einen Cfib abnel)men, bab fie bemgemdb uerfal)ren wollten. m: u cf) fcf) ü tt elt e id) meinen 5Sufen aus unb fprad): fo möge füott einen jeben, ber feinem IDerfpred)en untreu wirb, aus feinem ,f)aufe unb feinem Cfigentum ausf d)ütteln (b. I). exfommuni3ieren) unb f o f o II er ausgefd)üttelt unb ausgeleert fein" (uat l
1 ) f!eul), a. a . .0. II, 6. 111; f. aud) filbot II, 10: Wiirme bid) an bem (Yeuer ber Weifen; nimm bid) aber uor igrer .Rogle in ad)t, bab bu bid) nid)t uerbrennft. ~gr lBib ift eines ~ud)f es lBib, igr 6tid) 6forpiones 6tid), igr 3ifd)en ber 6d)lange 3ifd)en, unb alle igre Worte finb . tuie (Yeuerfoglen. flof• mann bemerlt ba3u bei ~tlfotusfi (Seder nesikim 6. 336, ~nm. 68): lBib, 6tid), 3ifcl)en finb !Be3eid)nungen ber brei ffirabe bes !Bannes.
~ebräifd)en: „~ol)Ifopf",
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rejk. G:s fnnn aber in 9lel). 5, 13 nid)t !)eisen: fonbern !)eist mit bem iwrenvayµivos 3ufammen: er
foll gebannt fein. 6eßen wir biefe ~ebeutung in m. 22b ein, bann Iöf en fiel) bie 6d)wierigfeiten: wer aber feinen )Eruber (= 9Jfüapoftel) bannt, gel)örl :oor bas 6l)nebrium. 60 wie ber (leid)tere) ~ann eine 6teigerung bes merweifes ift, fo ift bas 6l)nebtium eine l)öl)ere ~nftan3 als bie brei 9Jlänner. Wir :oerftel)en nun aud), warum wir gerabe an biefer 6telle bas aramäifd)e Worl erl)alten l)aben. 3um ~ann gel)örl b i e )B an n forme l, unb fie erf al)ren wir mit rekä! Wer aber fagt „9Jlore", ber gel)örl ins l)öUif d)e !Jeuer. 9Jlit ber Uberf enung ift fd)on angebeutet, baä l)ier aud) bas Wort µw~e als terminus technicus genommen werben foll. 3al)n et• wägt, ob nid)t bas l)ebräifd)e Wort möre: wiberfpenftig, als im ur• fprünglid)en Xext ftel)enb an3unel)men fei.
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wiberrufen. . . . '.Darauf taten fie il)n in ben lBann, unb er ftarb aucl) in bem lBann, unb bas ffiericl)t fteinigte feinen Sarg• .f>ier fel)en wir an einem bebeutf amen lBeifpiel in eine uns frembe Welt l)inein. '.Der fromme mtabja, bem „feiner in ~ftael an Weisl)eit unb Sünbenf cl)eu glicl)", Iäbt fiel) um feinen ~reis ba3u bringen, uiet i!el)tf äße, Die et „be3eugt 11 1 b. l). als uon mutotitäten gel)öd unb gelernt, weitergegeben l)at, 3u wibetrufen. mucl) ber ~ann l)ilft nicl)ts. Cfr bleibt l)artnädig unb ftitbt im lBann. '.Damit wäre et bet .f>ölle verfallen, wenn nicl)t bie Weifen einen musweg wübten. Cfs gibt ein Cfdeiben, bas fül)nt aucl) bie mit bem lBanne belegte Wiberf:penftigfeit, bas ift Die Steinigung. So nel)men fie ftJmbolif cl) Die Steinigung an feinem Sarge uot unb retten baburcl) ben frommen 9J1ann uor bem l)öllifd)en (Jeuer. 1) Wer einen 9Jlitapoftel als „Wibetf:penftigen" in Die .f>ölle uet= bammt, ber gel)ört felbft in fie l)inein: fo l)eibt füt uns nun m. 22°. '.Die Steigerung in ben 91acl)fäßen ift nun wol)lbegrünbet butd) Die Steigerung in ben morbetfäßen. '.Der Sinn oon m. 21. 22 ift alfo in freiet Wiebergabe fol= genber: ~l)t wibt, bab Die Sd)tiftgelel)tten oon einer gan3en 9teil)e oon IDetjel)lungen, Die fie ur.ter bas IDetbot: „'.Du follft nicl)t töten," faifen, fagen: fie gel)öten uor bas ffieticl)t. ~cl) aber fage eucl): es gibt nocl) anbete merfel)lungen, Die unter bief es merbot gel)ören, .f>anblungen, bie bie Sd)tiftgelel)rten nicl)t als met= fel)lungen anf el)en, ja mit Denen fie fiel) grob macl)en, Die fie ffiott 3u Cfl)ren 3u tun wäl)nen. ~n !)eilig fein follenbem 3om fal)ten fie il)te ffienofien an unb l)eben für fieben Xage Die ffiemeinf cl)aft mit il)nen auf. ~cl) fage eucl): bas ift ebenfogut Xöten, wie etwa Die morentl)altung bes Xaglol)ns. Sie bannen ben lBrubet mit bem leicl)teren Q)ann, inbem fie il)n reka fcl)elten. ~cl) fage eucl), Dies 3u tun ift ebenfo fcl)Iimm wie bas Xöten im eigentlicl)en Sinne unb gel)öd wie bief es uor bie 23 9ticl)ter. Sie wagen es fogar, ben Q)ruber mit bem fcl)weren lBann au belegen. '.Das ift 1)
6iel)e mein „fillirfen bes
'Bornl)äuier, 'Die 'Bergpreblgt. II, 7.
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fd)Iimmer als Xötung bes Eeibes unb, wer bies tut, geMrt in bie t>öIIe. t>ierI)er geI)ört aud) bie 6teIIe 9Rarf. 7, 6 ff. '.Der erwad)fene 6oI)n, ber bas t>auswefen überfommen I)at, gerät aus irgenb= einem m:nlaiJ mit feinem arten mater in 6treit. ~n ber Cfrregung fagt er: körbän foII fortan fein, was bu bisf)er uon mir als Unterftüt}ung be3ogen I)aft, b. I). uon nun an befommft bu nid)ts mef)r uon mir. !liefes eraürnte .ftorban=fagen wirb als uauoJ.oyeiv ( = käläl), als o:Iud)en be3eid)net. ~nbem bief er o:Iud) aber bem mater bie nötigen E eben s mittel entaieI)t, tötet er if)n. mon I)ier aus wirb aud) bie 6teIIe 1. Xim. 1, 9 uerftänbiid), wo gefagt ift, baiJ bie Xf)ora ben mater= unb 9Rutter m ör b er n ge= geben fei. 6ie fonn nid)t fagen woIIen, baiJ mater= unb 9Rutter= morb im eigentiid)en Sinne ben Söf)nen uerwef)rt fei, fonbern eben jenes merf agen ber ben arten (füern pflid)tmäiJig 3u gebenben E eben s mittel, weld)es in übertragenem Sinne ein 9Rorbenbebeutet. Cfnblid) fei aud) nod) barauf f)ingewief en, baiJ Eutf)er bei feiner Cfrflärung bes 5. füebotes im füroiJen .ftated)ismus fagt: „9Rand)er, ob er nid)t tötet, fo flud)et er bod) unb wünf d)et, baiJ, wer es foIIte am t>alfe f)aben, würbe nid)t weit laufen." ~ft ein o:Iud)en, bas bem anbern ben Ieibiid)en Xob „wünfd)et", ein :töten, fo nod) uielmef)r ein fold)es, bas if)n uom ewigen Eeben gefd)ieben wiffen wtu. '.Damit ift ben m:pofteln in iI)rem .ftreife eine ernfte unb wert= uoIIe Weifung für if)r 5'JerI)arten gegeben. Sie foIIen, im füegenfat} 3u ben 6d)riftgelef)rten, bas gegenfeitige o:Iud)en unb Q3annen meiben, ba bies iI)re füemeinf d)aft immer wieber ftören, ja uer= nid)ten fönnte. !>ab eine fold)e 9RaI)nung nid)t überfiüffig war, fef)en wir baran, bab ber 6d)üleraanf um bie CfI)re, ber füröbte 3u fein, iI)nen nid)t fremb geblieben ift. mon if)m ift aber fein weiter Weg meI)r 3um .3ürnen unb m:nfaI)ren. Wir I)aben oben uon einer wertgefd)id)tiid)en ~ebeutung ber ~ergleI)re gerebet. .Ob woI)l Oie ~ebeutung uon 5, 21. 22 ge= ringer gewefen wäre, wenn man fie immer baf)in uerftanben
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bdtte, bab .~Mus feinen Scf)ülern bas gegenfeitige ~Iucf)en unb 5Sannen nerbietet, inbem er ibnen fagt: ibr werbet baburcf) 3u 9Jlörbern? 5Sei biefer '.Deutung ift aucf) ber 2lnf cf)Iub non m. 23 an m. 22 burd) ovv nerftänblicl). 9Jlan fiel)t fie förmlicf) 3um '..temµel fcf)reiten, bie Sd)riftgelel)rten, bie eben einen füenorfen mit bem mann be• legt baben, um il)r .Oµf er barouoringen. Sie finb ftol3 barauf, füottes 6acf)e fo rücfficf)tslos 3u nertreten, unb a{)nen nicf)t, bab fie 9Jlörber unb barum il)re f)änbe ooll m1ut finb (beibes in über• tragenem Sinne). 2lus folcf)en f>änben will aber füott fein .Opfer (,3ef. 1, 10-15). füebe will er, nicf)t .Oµfer. 211r0 (ovv), wenn einer feiner ,3ünger ben 5Sruber gefränft bat, foll er fiel) erft barum bemül)en, mit il)m wieber ins ~eine 3u fommen. '.Dann erft fünn er fein .Oµfer mit gutem ffiewirf en bringen. '.Die 2lnfügung einer 3weiten dl)nlicf)en Weifung ol)ne jebe merbinbung burcf) m. 25 finbet il)re befriebigenbfte '.Deutung non ber '..tl)efe aus, bie Soiron (f. o.) nertritt, wonacf) 9Jlattl)äus facf)Iicf) merwanbtes, bas ,3efus 3u nerf cf)iebenen 3eiten unb aus ner• fcf)iebenen ~nläffen gefartt bat, 3ufammenftent, bamit bie gebäcf)tnis• mäbige Cfinµrägung an biefer facf)Iid)en merwanbtf cf)aft eine Stü~e l)abe. 5, 25 gibt einen beutlicf)en CfinblicI in bas metfaI)ren beim jübifd)en 3inilgericl)t. 3uerft foll man einen mergleicf) nerfucf)en, bamit es überl)auµt nicf)t 3ur füericf)tsnerl)anblung fomme, benn wenn biefe erft einmal eingeleitet ift, gibt es feinen mergleicf) meI)r, bann mub nacf) ftrengem ~ecf)t nerfal)ren werben, bann folgt xf
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3wangsläufig, bann uerurteilt ber 9lid)ter 3ur 6d)ulbl)aft, über• gibt ben 6d)ulbner bem erid)tsbiener, unb es folgt nie ~aft fo lange, bis ber lebte .Ouabrant be3al)It ift.
3. 3um Qlerbot: ~u follft nicbt eljebrecben (5, 27-30). ~ 1) r 1) ab t g e 1) ö rt, b ab g e f a g t i ft: '.Du f o II ft n i cf) t e1) e• b r e cf) en. '.Das I)eibt für uns nad) ber oben gegebenen '.Deutung: il)r fennt bas 1 was nie 6d)riftgelel)rten 3u bem gef d)riebenen merbot münblid) I)in3ufügen. ~ört nun, was icl) eucl) 3u biefem ebot 3u fagen I)abe. Wiener müffen wir fagen: wenn bocl) aucl) wir bas alles wübten, was nie 6cl)riftgelel)rten lel)rten, fo wie nie 3ünger unb nie ~örer feiner 9'tebe es wunten, bann mürben wir il)n leid.lt uerftel)en. '.Die 6teIIe fd)eint 3unäcl)ft aucl) bie meinung 3u begrünben, bab 3efus uon ber böfen '.!at auf nie böf e efinnung 3urücfgel)e. 6 i e fagen: '.Du foUft nid)t el)ebrecl)en 1 ~ cl) fage: fd)on bie lBe· gierbe nacl) bes 91äd)ften Weib ift Cfl)ebrud) ! moer aucl) bief es Wort ift nicl)t gefagt, um irrige mnficl)ten, falf cl)e '.!I)eorien 3u forrigieren, fonbern um ein gan3 beftimmtes merl)alten ber m:poftel, 3unäcl)ft 3u ben (Jrauen il)rer mtta:poftel, bann aber aucl) 3u allen Cfl)efrauen 3u forbern. '.Denn barüber ift fein 3weifel, bab bas Wort 3u ben m:pofteln als Cfl)emännern gefagt ift, unb bab nie (Jrau, nacl) ber fie nid)t begel)ren foUen, nie ebot, in bem es I)ei~t: bu follft nicl)t be• gel)ren kleines 91äd)ften Weib, unb mit il)nen fennt bief es ebot bas gan3e mou, fennen es nie 3ünger. '.Dan bet Cfl)ebrucl) aus bem „böf en '.!rieb" fommt (ji~~er härä), bas weib jener ,3une. '.Die 3el)n ebote werben in ber mecl)iltl)a fo uerteilt, bab bem ebot: „'.Du foIIft kleinen mater unb kleine mutier el)ren, II auf ber 3weiten '.!afel entf:pricl)t: '.Du foUft nicl)t begel)ren kleines 91äcl)ften Weib ufw. „'.Die 6cl)rift 3eigt an, bab jener, ber begel)rt, am Cfnbe einen 6ol)n 3eugt, ber feinem mater unb feiner mutter flud)t, unb einen el)rt, ber nid)t fein mater ift. 111 ) '.Das I)eibt 1)
filled)iltl)a 3u 2. fillof. 20, 17.
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bocf) nicf)ts anberes als: '.Das ~egel)ten nacf) bes 9läcf)ften elüft bes $jef3ens bleibt, aucf) nocf) nicf)t, menn es ficf) 3um Wort uerbicf)tet, fonbem erft, menn bie entfµrecf)enbe '.tat ge• fcf)el)en ift. 2rucf) 3efus fagt nicf)t: '.Du foUft ben mann fcf)on ftei• nigen, menn et aucf) nur im $jer3en bie efinnung-$janbeln, '.!rieb-'.!at trübt ben ~lief für bas, mas baftel)t, unb l)inbert bas recf)te merftänbnis. man l)at fcf)on immer emµfunben, bab bei bet üblicf)en '.DeU• tung in ber 6telle ein uermirtenbet Wecf)f el uotliegt. ~n m. 28 gel)t ber Weg uom 58egel)ren 3um r. 3. 6t.). Eäbt man beibe 5Derfe ftel)en, bann fül)rt bie emµfunbene 6cf)mierigfeit mol)l 3u bet O:orberung, auf bie '.Deutung bes Wortlauts uon m. 29 3ugunften ber merfenfung in bie l)etoif cf)e, begeifterte efinnung 3efu 3u uef3icf)ten (Wein 3. 6t. ). '.Das ift aber aucf) feine befriebigenbe Eöfung. t. fagen, es fet faum 3u entf cf)eiben, ob eni.ffvµeiv ober /J.Unwv ben '.!on l)abe (3. 6t.). mein nacf) bem 58au bes 6a~es l)at jebenfalls ßJ.inwv ben '.!on: jeber, ber ein Weib et• bfüft. '.Das ift bie erfte morbebingung, bal3 bet 58Iicf eines mannes auf ein Weib fällt. '.Die O:rage ift nun: in melcf)e ~e3iel)ung ift
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biefet mnd auf bas Weib 3um ~egef)ten au fegen? .3ft bet mnd veranlai3t burd) bie im .f>eqen Iebenbe megierbe, ober ent• 3ilnbet fiel) am miid auf bas Weib etft bie megietbe? .3m Iet}teren (Jaile wäre 3u überf et}en: .3 e b et, bei b e m es, wenn er ein Weib erbiidt, infoigebeff en 3ur ~egterbe n a d) i f) r f o m m t , f) a t rd) o n b t e Cf{) e m it i f) r g e b r o d) e n. '.Dief e Uberf etlung entfptid)t bem nQo~ -io lni.:tvµijaai minbeftens ebenfogut, wenn nid)t beff er. '.Die aus gaben: · fo fagt ber, ben es nad) bem .f>auf e bes 91äd)ften gelüftet. Wie fommt es aber 3u biefem aus l)eran, es fiel) nad) il)m gefüjten au laffen. 6onbern et fiel)t bas .f>aus, es gefäut il)m, ber Wunf d) entjtel)t, es 3u l)aben, unb aus biefem Wunfd) entjtegt, wenn et nid)t Wiberftanb finbet, bas 5ßedangen: i d) ro i II u n b m u i3 bas .f>aus {)aben. '.Diefes 5ßet• langen, immer jtärfet roerbenb, f)at bann fd)Iiei3Iid) ben merfud) 3ur (Jolge, es an fiel) 3u bringen. 91id)t anbets ift es mit bem .Rned)te bes 91äd)ften. '.Der 91ad)bar fiegt ben .Rned)t; er finbet an bem tild)tigen 2lrbeiter
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'.Die (Jorberung ,Jefu ift nad) biefer '.Deutung feine leid)tere, fonbern eine fd)merere. ,Ja, mir gewinnen jent erft bas mer~ ftänbnis für bie b er ret e füered)tigfeit als bie bet 6d)tiftgelel)rten. ölle." '.Die morausfenung biefer Warnung ift bie mnf d)auung, baä bas 6:pred)en mit bem Weibe fid) mit 6id)erl)eit ber fexuellen 6:pl)äre 3umenbet. m1s bie meranlaff erin ift babei bie (Jrau gebad)t. „'.Das 6:pred)en bes Weibes be3iel)t fid) nur 1)
lBtfd)off, 3efus unb bie
~abbinen.
i!etp3tg 1905, 6. 40 ff.
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auf Q3ul)Ierei." 1) !las Weib „rei3t" ben ffi1ann. Cfs oebarf ba3u aber nid)t erft ber 9iebe. 6d)on ber m:nblid bes Weibes rei3t. !lal)er fiel)t man es oeff er gar nid)t an. „9iabbi m:fiba fal) bas Weib bes '.tl)rannen 9iufus an. . . . ~ft es benn erlaubt, ~rauen an3ufel)en? Cfs l)eibt bod): bu foIIft bid) l)üten uor jeber böf en 6ad)e (5. ID1of. 23, 10). m:rfo foII ein ID1ann fein fd)önes Weib anfel)en, felbft wenn es Iebig ift; aud) fein ie orientalifd)e ffiering= fd)änung bes Weibes tritt uns barin entgegen. !ler merfel)r 3wifd)en ID1ann unb Weib ift uergiftet, weil man im Weib nur bas ffiefd)Ied)tswef en fiel)t. Unb je peinlid)er unb eifriger fiel) ber ID1ann uor bem 58Iicf auf bie ~rau bes anbern l)ütet, befto ftärfer bleibt bas meräd)tlid)e unb Unfaubere, was in biefer 6teIIung 3um Weibe liegt, gegenwärtig. Wir l)aben nunmel)r bie morbebingungen für bas merftänbnis bes ,3efuswortes gewonnen. (fs ift nur aus bem ffiegenf an gegen bie eben gefd)ilberten m:nf d)auungen l)eraus 3u uerftel)en. ,3efus rebet nid)t uon ber 5Sosl)eit bes Weibes, „ber böfen 6ad)e". Cfr Iäbt es aud) nid)t gelten, bab ber 58Iicf auf bas Weib 3um 5Se= gel)ren nad) il)m fül)ren m u b· 6onbern er forbert uon feinen ,3üngern: il)r (id) fage eud)) follt bas Weib eures ffilit· i!eul), a. a• .0. IV, 545 s. v. sichä. !Btfd)off, a. a. .0. 6. 40. •) ~eul), a. a. .O. s. v. phärüsch.
1) 2)
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apoftels rel)en fönnen (unb wenn es bas reiaenbfte wäre), il)r follt mit il)m reben, uerfel)ren fönnen, ol)ne bai3 es aur finnlicf)en ~egierbe fommt. 60 mun es in eurem Rreife, im Rreife meiner 6cf)üler fein, unb awar unbebingt, benn bas am mnblid entaünbete i8e~ gel)ren ift Cfl)ebrucf). Unbebingt mui3 es fo fein. '.Die Unbebingtl)eit ber ~orberung fommt in ben merfen 29 unb 30 aum musbrud. \!trgert bicf) bein recf)tes muge = wirb bir bein recf)tes muge aur merfucf)ung, fo reib es aus unb wirf es uon bir; ärgert bicf) beine recf)te .f,anb = wirb fie bir aur merfucf)ung, fo l)aue fie ab unb wirf fie uon bir. '.Die merfe bieten awei 6cf)wierigfeiten. '.Die 6elbftuerftümmelungen, welcf)e 3efus forbert, l)elf en bem Ubel nicf)t ab. Cfs bleibt ia bas Iinfe muge als Cfinfallstor für hie uerfül)renben 9ietae her ~rau, unb es bleibt hie Iinfe .f,anb als mermittlerin gef cf)lecf)t~ Iicf)er Cfttegung. mnbererfeits ift bie ~orberung fo fotegorif cf) ausgefprocf)en, hab fie me{)r als nur bilblicf)e 9lebe au fein fcf)eint. '.Die einfacf)fte .f>ilfe ift aucf) l)ier wieber bas 6treicf)en her beiben merf e. ~üt m. 30 bietet bie fcf)wanfenbe '.!'.erlübedieferung eine gewiff e meranlaffung. '.Die ~eaeugung bes merf es ift aber immer~ l)in fo gut, bab gewicf)tige fürünbe l)in3ufommen mübten, um bie 6treicf)ung gerecf)tfertigt erf cf)einen au laffen. '.Dan mit einem 9Rale aucf) bie .f,anb genannt wirb,, obwol)l uorl)er nur uom mnblid bes Weibes bie 9lebe war, ift für uns feine 6cf)wierigfeit. Was alles bie 6cf)riftgele{)rten au bem merbot: '.Du follft nicf)t töten au fagen pflegen, bas ift hie morausf enung für 3efu Worte. Unb fie reben aucf) uon her .f,anb. „.f,anb in ,f)anb bleibt ~öf es nicf)t ungeftraft," l)eibt es in 6pr. 11, 21, unb bie 9labbinen fagen, bab bas uon bem gelte, b er einem Weib e füelb in hie .f,anb 3äl)lt.1) Wie bas Cfrbliden bes Weibes, fo fül)rt aucf) hie i8erül)rung bes Weibes 3um ~egel)ren. '.Da aber aucf) bie ,f)anb als ~alle be3eicf)net ift, ift aucf) l)ier nicf)t uon ber abficf)tlicf)en, burcf) Eüfternl)eit ueranlabten i8erül)rung bie 9lebe. '.Die ~e· rül)rung eq e u g t hie i8egierbe. 1)
!Bifd)off, a. a. .0. S. 40.
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2'.ßir {)alten alf0 m. 30 für einen urfprünglicf)en ~eftanhteil bes Xextes. mon il)m aus Iäbt ficf) aucf) bie 9?ebe oom ~bl)auen unb musreiben verftel)en, von il)m aus aucf) bie beim muge nicf)t 3u verftel)enbe 9?ebe vom musreiben bes r e cf) t e n muges. 91acf) 5. Wlof. 25, 11 foII bie ~anb bes 2'.Beibes, bas, wenn 3wei Wlänner ftreiten, um bem il)tigen 3u l)elf en, nacf) bem 6cf)amglieb bes anbern Wlannes greift, abgel)auen werben. 'fs ift bies bie ein3ige 6telle im fanonif cf)en Wten Xeftament, in ber von etwas '.Der" artigem bie 9?ebe ift. 6ie ift bemnacf) für bie 6 cf) ti f t gelel)rten nacf) il)rer gan3en Wletl)obe bie „materftelle", für bas 9?eben vom mbl)auen ber ~anb. !fs ift alfo gerabe bas ffiegenteil von bem nal)egelegt, was fü."ffir. meinen, bab man ndmlicf) von ber bUblicf)en merwenbungsweif e, bie bas mbl)auen ber ~anb unb bes O:ubes unb bas musreiben bes muges in Wlarf. 9, 42 ff. finbe, aus" gel)en müffe. 2'.Bir l)aben von ber bucf)ftäblicf)en ~ebeutung bes mbl)auens aus3ugel)en unb bie urf prünglicf)e ~e3iel)ung auf bie ffief cf)Iecf)tsf pl)dre 3u beacf)ten. 2'.Bir fcf)enfen 3unäcf)ft ber 6teUe 5. Wlof. 25, 11 bie nötige mufmerffamfeit. (fs ift in il)r nicf)t von un3ücf)tiger mficf)t bie 9?ebe. '.Die O:rau wiU il)rem Wlanne nur l)elfen, unb bennocf) roll il)re ~anb abgel)auen werben. '.Das l)eibt bocf) mit anbern Worten: fie mag il)rem Wlanne l)elfen auf jebe 2'.Beif e, nur nicf)t auf bief e, benn bas 6cf)amglieb eines Wlannes 3u berül)ren, ift bem 2'.Beibe unbebingt verboten. 2'.Bir treffen biefen 6at} in ber Xat aucf) als bereits verallgemeinerten bei ben 9?abbinen. 9?abbi Xarpl)on (ca. 90-130) l)at gefagt: bie ~anb (nicf)t nur bie bes 2'.Beibes), bie nacf) bem 6cf)amgliebe bes Wlannes greift, foU abgel)auen werben. 1) ~ifcf)off bemerft ba3u, bab eine folcf)e ~erül)rung ver" boten fei, aucf) wenn fie ol)ne un3üd)tige mbficf)t gefd)iel)t, weil fie leid.lt einen wollüftigen 9? e i 3 ausübt. 2'.Benn nun auf folcf)e ~erül)rung eine ro l)arte 6trafe ffel)t, bann ift es befrer, baburd) rabifol 3u l)elfen, bab man jebe ~erül)rung bes anbern ffief d)Iecf)ts verbietet. Unb fid)er galt nid)t nur, bab ber Wlann ein 2'.Beib nid)t anrül)ren folle, fonbern aucf) umgefel)rt. ~ier bavon 3u 1)
58tfdjoff, n. n. .0. 6. 45.
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reben, ift aber feine meranlaffung, ba .~Mus 3u 9.nännern f:pricf)t. Soicf)es unb äI)niicf)es I)aben roir uns als münbiicf)e .füI)re ber Scf)tiftgeieI)rten 3um füebot „'.Du foIIft nicf)t eI)ebrecf)en" 3u benfen. [ßir acf)ten auf bie Strafe. Sie ift non groner Strenge. Sogar bem (jeinbe I)adt man nur bie '.Daumen an ben i)änben unb bie gronen 3eI)en an ben (jünen ab (9Ucf)ter 1, 6. 7); bem Weibe, bas feinem 9.nanne I)elfen roill, foftet bies bie gan3e ßanb. '.Die Strenge ber Strafe ift aucf) em:pfunben roorben. „'.Dein muge foII iI)rer nicf)t fcf)onen, 11 {)eint es batum im füefe~. Db bief e Strafe jemals voII3ogen worben ift, Iänt ficf) nicf)t aus, macf)en. '.Dan aber bie Strafe bes ßanbabl)adens nicf)t nur auf bem ~a:pier ftanb, 3eigt bie Ubedieferung, ban ber ßasmonäer m1exanber ,3annai bem ,Jiff acf)ar non stefar ~arfai wegen einer f:pöttif cf)en lBemetfung bie recf)te ßanb ab3uI)aden befoI)len l)abe. ,Jiffacf)ar etteicf)te butcf) ~eftecf)ung, ban iI)m bte Iinfe ßanb ab, gel)auen rourbe. mrs aber bet stönig bas etful)r, Iien er iI)m aucf) bie recf)te nocf) abf cf)lagen (~ef acf)im 57 a). anb ift 3ubem bie füteifl)anb unb fommt bal)et bei bet lBerül)rung bes Weibes 3uerft in ~etracf)t. mun 3eigen ficf) alletbings aucf) 6:puren bavon, ban bie illebe nom mbI)auen ber f)anb illebensart ift. „Wenn jemanb fagt: lBienbe mir bas muge, l)aue mir bie ßanb ab, bricf) mit ben (jun, ro ift ber, ber es tut, fcf)ulbig, b. l). fitaffäliig, 111 ) benn ber, ber fo fagt, meint es nicf)t bucf)ftdblicf) unb ernft. Unb roenn non illabbi f>una 2 ) beticf)tet roirb: et Iien bemjenigen bie ßanb ab, fcf)lagen, ber fie erl)ob, um feinen macf)ften 3u fcf)lagen, fo ift bas fcf)roedicf) bucf)ftäblicf) 3u nel)men, fonbern foU {)einen: et IeI)rte, ban bem, ber bies tut, eigentlicf) bie ßanb abgeI)auen roerben münte. 1)
Bäbä kämä VIII, 7.
2)
ßeut), a. a. .0. IV, 357 s. v. käz.
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9lun uetfd)drft ,3efus bie 9tebensart aber nod), inbem er fagt: bu foIIft feibft mit eigener ~anb bein m:uge ausreiben, beine ted)te ~anb ab{)acfen. Wenn fd)on bie !Jormef: b u foUft mit bie ~anb ab{)acfen (eine m:rt ~eteuetungsf orme{) nid)t ernft genommen werben barf, unb ber, ber i{)r !Jo!ge gäbe, fiel) ftraffäUig mad)te, fo Iäbt fiel) fagen: wer 3efus 3utraut1 bab et es feinen m:pofte!n bud)ftäbHd) 3ugemutet {)abe, feibft i{)r m:uge aus3uteiben, bet mad)t fid) ftraff ällig. Wir {)aben es mit einet bama!s jebermann uerftänbUd)en unb burd) bie Wenbung, bie 3efus i{)r gibt, nod) uerf d)ärften 9tebens~ art 3u tun, beten 6inn ift: auf feinen !Jan barf es bei eud) 3um ~ege{)ren bes Weibes eures 9Jfüapofte!s fommen. ~r mübt bas Weib eures mrubets anfe{)en fönnen, o{)ne bab fie eud) „rei3t" 1 i{)r mübt i{)t bie ~anb geben fönnen, o{)ne baburd) finn!id) erregt 3u werben.
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'.Ne menf d)l)eitsgefd)id)tlid)e mebeutung ber !Jorberung ,3efu ift Ieid)t ein3uf el)en. '.Die Welt bes ~f{am 3eigt uns bie ~Ber· ad)tung ber !Jrau, aus ber ,3efus fie befreit l)at, l)eute nod) in erfd)ütternbet '.Deutlid)feit. '.Der merf d)Iuä im ,f>arem, bas !Jenfter• gitter am malfon, ber nad) ber 6traäe liegt, bie mermummung ber !Jrau, fobalb fie bas ,f)aus :oetläät: fie l)aben alle bie ~n· fd)auung 3ur morausfetung, i:laä i:las Weib für bie anbern ffilänner am heften möglid)ft wenig fid)tbar wirb uni:>, wo es in bie .öffent• Iid)feit tritt, feine illei3e :oerl)üllen muiJ, weil es bie ffilänner erregt. 91un foll gemiä nid)t gef agt werben, i:laä biefe 3uftänbe ge• rabefo 3ur 3eit ,3efu unter i:len ,3uben gel)errf d)t l)aben. (fs l)anbelt fid) um eine uns l)eute nod) 3ugänglid)e ~Ilufh:ation, bie bie bie !Jrauen füteinanber befreit :oon bet Ubermad)t ber 6innlid)feit. morausf etung für bas neue merl)ältnis ift allerbings bie ,3üngerf d)aft. Wo i:liefe morausfetung fel)lt, wirb bie !Jreil)eit leid)t 3ur !Jred)l)eit uni:> manbelt fid) il)r Gegen in 'iJ{ud). '.Die fog. G:l)riftenl)eit :oon l)eute, gerabe :oon l)eute, bietet bafüt erf d)ütternbe meif:piele übergenug. 4. 3ur ijrage ber mermüftung i:ler el)elid)en merl)ältnirf e, bie baburd) bebingt war, gar nid)t groä unb :oerl)ängnis:ooll genug :oorftellen. Cfl)e mir aber barangel)en, bas 91ötigfte bar3ubieten, fei einiges ~llgemeine 3ur !Jrage :oorausgefd)idt. ,3efus tritt mit ben Weifungen 3ur !Jrage ber Cfl)ef d)eibung nid)t als Cfl)ereformer in ~ fr a e 1 auf. 6ie follen nid)t alsbalb
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für bas gan3e molf in Wirflid)feit umgef et}t werben. Was er fagt, fagt er 3unäd)ft feinen ,3üngern, ben mpofteln (iyw oe ltyw vµiv), unb bann foII es felbfillerftänblid) aud) benen gelten, bie feine ,3ünger werben. (fr l)ält feinen ,3üngern aud) feine moriefung über bas Wef en ber (fl)e, fonbern gibt il)nen praftif d)e mnweifungen, bie von bem '.tage an, ba er fie gibt, für fie ffieltung I)aben unb ~eobad)tung verlangen. '.Darum äußert fiel) ,3efus aud) nid)t 3ur (Yrage ber gleid)3eitigen mieieI)e. Sie ift 3ur .3eit bes 9leuen '.l'eftaments prin3ipiell nod) nid)t befeitigt. !lem .ftönig billigt 3· ~. bie WUf d)na 15 (Yrauen gleid)3eitig 3u. Wie follte aud) ein S cf) ri f t gelel)rler bie gleid)3eitige mieieI)e ver• bieten fönnen, wenn bod) mbral)am, ,3afob, '.!lavib, Salomo in il)r gelebt I)aben 1 ,3efus I)at es .aud) nid)t nötig, in einem Wort cm feine ,3ünger erft für bie (finel)e ein3utreten. Seine ,3ünger finb wol)I alle verl)eiratet, aber nur mit einer (Yrau. !las aber ift rid)tig: wo man fiel) nad) ben Weifungen ,3efu rid)tet, wo man 3ur götfüd)en ffirunborbnung ber (fl)e 3urüdfel)rl, ba fonn es nur bie (iinel)e geben i web er bie gleid)3eitige, nod) bie fuf3effiue miel· el)e (abgefel)en von bem (YalI, baß ein (fl)egatte ftirbt) ift ba möglid). So ift es 3u verfteI)en, baß es in ber d)riftnd)en ffie· meinbe non mnfang an feine mielel)e gibt, ol)tte baß irgenbwo unb irgenbwann eine mgitation für bie (finel)e ober ein fie ftatu• ierenber ~ef d)Iuß ber erften
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{)ätte bet \l}tie[tet ja aud) eine 3weite !Ytau ne{)men fönnen.
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ftö{3t. ffiott aber l)ant folcf)e Scf)eibung. '.Das ~ro:pl)etenwort ift augenfcf)einlicf) ol)ne tiefere unb breitere 2Ilirfung geblieben. 2Ilir fennen 3war aus bem 91euen Xeftament ein :priefterlicf)es ~aar, bei bem bie
ileul), a. a. .0. s. v. 'erwä.
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Worin beftel)t nun bie beffere füerecf)tigfeit ber .3ünger .3efu? ~l)nen wirb gefagt: jeber, ber fein Weib entlä{3t, es fei benn um Cfl)ebrucf), ber macf)t, ba{3 biefes bie Cfl)e bricf)t (f o ßutl)er). ßutl)ers Uberf enung ift nacf) 3mei 6eiten l)in nicf)t genau. Cfr fent 1WQVEla ~urerei gleicf) µoixeta Cfl)ebrucf) unb gibt aucf) bas µoixev&ifvat nicf)t giüdlicf) mieber. Cfs mun l)ei{3en: ber bewirft (unb ift barum verantmortricf) bafür), bab il)re Cfl)e gebrocf)en wirb, nämiicf) burcf) ben, ber fie l)eiratet. Cfs ift 3u beacf)ten, ba{3 vom eigentricf)en
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fd)eihet (9J1attl).15, 19; ßuf. 18, 11 ff.; 1. Slor. 61 9u. a.)
!Die '8erg11reblgt. II, 7.
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biefer m:nfid)t ftimmt aber bie äitefte U:berlieferung über ,3efu 6teUung 3ur Cf{Jef d)etoungsfrage, bie :wir {Jaben, nid)t überein. ~aulus fagt (1. .Ror. 7, 10 ff.): ben Cf{Jelid)en (= d)riftlid)en Cf{Je• reuten) b e f e{J l e nid)t id), fonbern ber i> er r, ba{J bas Weib fid) nid)t fd)eibe vom manne i f 0 fi e fi d) aber f d) ei b et 1 baä fie o{Jne Cf{Je bleibe ober ·fid) mit bem manne verf ö{Jne; unb baä ber mann bas Weib nid)t von fid) Iaff e. Cfs ift 3:weifellos, baä ber gan3e mers 10 auf ,3efus 3urüdgefü{Jrt :wirb. '.Das !Befonbere unb !Bebeutfame an i{Jm ift bie i>ervor{Jebung bes Weibes. Cfs ift vorausgef e~t, baä es aud) für bie ~rau eine möglid)feit gibt, bei ber 6d)eibung bie ~nitiative 3u ergreifen, unb baä felbft bei ber d)riftlid)en Cf{Jefrau ein 6id)trennen vom manne (zwQta-&ijvat) möglid) ift. Cfs :wirb i{Jr gefagt, :wie fie fid) in bief em ~alle ver• {)alten foU. Wir :wenben uns ber Cf{Jetrennung auf bie ~nitiative bes Weibes {)in 3u. m:ud) marf. 10, 12 ift bie 9tebe bavon, baä „bas Weib ben mann. entlä{Jt". ~n ben .Rommentaren erfa{Jren :wir, baä bas nur nad) r ö m if d) e m 9ted)t möglid) rei. m:rfo fann „felbftuerftänblid)" marf. 10, 12 nid)t auf ,3efus 3urüdgefü{Jrt werben. m:ud) Wo{Jlenberg (3. 6t.) finbet in biefer Cfr:weiterung eine U:bertragung bes von ,3efus formulierten ~rin3ips auf bas Weib burd) ben Cfvangeliften. '.Das Wort bes ~aulus, bas fid) ausbrüdlid) auf ,3efus be3ie{Jt1 fprid)t bagegen. 60 ift bie ~rage 3u fteUen, ob bie in ben .Rommentaren be:weislos auf• tretenbe !Be{Jauptung, baä nad) orientalif d)er !Bevoqugung bes mannes nur biefem bas 9ted)t auf Cf{Jefd)eibung 3ufte{Je, rid)tig ift. Wir müHen barüber bie 9tabbinen fragen. ~n ber inter• effanten 6d)rift von !Bud){Jol31 '.Die ~amilie nad) mofaif d)•talmu• bif d)er Eel)re (!Breslau 1867) Ief en :wir es anbers. '.Danad) ift 3. !B. bie ~rau, :wenn ber mann fie nötigen :will, aus ,3eruf alem ober ~aläftina :weg3u3ie{Jen1 bered)tigt, von i{Jm bie 6d)eibung, fogar mit ber ketübä, ber ausbebungenen Cf{Jeverf d)reibungsfumme, 3u verlangen (6. 126, f. aud) .Retubot XIII, 11). m:Is :weitere fürünbe, um berent:willen bie ~rau bie 6d)eibung verlangen fonn, werben genannt: unmoralifd)er Eebens:wanbel ober lieber• lid)e 5Berf d):wenbung bes mannes (6. 127). '.Die Eöfung bes
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m erI ö b n if f es, hie aud) hurd) 6d)eihung erfolgen mub, fann gef d)el)en u. a. infolge non (füaubenswed)f el ober Un3ud)t (6. 112). ~ead)tenswert ift aud), hab, wenn hie (Yrau hen 6d)eihebrief (3u Unred)t) nerfongt, er i{)r aud) gegeben werben mub, jehod) erft nad) 12 9J1onaten. ~nhert fie innerl)alb hief er 3eit i{)re
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fonbern erft, wenn fie wieber l)eiratet. '.Das abfolute merbot ber fil.H e b er u er l) eira tun g ift aucl) ber 6inn bes .i!ufaswortes. !lief es merjtänbnis .3efu 3ur (jrage ber (fl)ejcf)eibung wirb uoU beftätigt burcl) bie bisl)er nicl)t bej:procl)ene jog. '.Dublette 3u fillattl). 5, 31. 32; fillattl). 19, 3 ff., bie in mel)r . als einer ~inficf)t bebeutjam ijt. '.Die ~l)arifäer fragen: ijt es erlaubt, fein Weib 3u entraff en um jeber 6acl)e willen (jo wie es ~illel erlaubt)? ,3efus beruft fiel) auf bie 6d)rift unb bie bort 3u · Iefenbe Ur" orbnung bes 6d)ö:pfers. fillann u11b Weib füreinanber: bas ift ffiottes Wille uon mnfang. Uberbies l)at ffiott burd) bas Wort: „bie 3wei foUen ein 5{eifd) fein," bie in el)elid)e ffiemeinjd)aft ffietretenen unlöslid) uerbunben. '.Der fillenf d) l)anbelt aljo gegen ffiottes Willen, wenn er bie (fl)e Iöjt. mber l)at nid)t fillof es ge" boten, einen 6d)eibebrief 3u geben unb 3u entlaffen? fillofes (nicf)t ffiott) l)at bas nid)t geboten, fonbern erlaubt. (fr l)at um bet ~et3ensl)ärtigfeit bes molfes willen bie 6d)eibung 3ugelaffen unb für il)ten georbneten moU3ug geforgt. (fr l)at jeine .Orbnung eingefteUt auf bie tatf äd)Iid)en merl)ältnirf e. (fs ijt eben bie 3eit bet {)arten, fteinernen ~eqen. '.Die 3eit, ba ffiott bas fteinerne ~eq wegnel)men unb ein ffeif d)ernes ~eq geben unb jold)e .i!eute mad)en wirb, bie reine ffiebote {)alten, ift nod) nid)t ba. mbet fie fommt mit 3efus, unb barum greift biefet auf bie 6d)ö:pfet" otbnung ffiottes 3utüd1 nad) bet bie (fl)e unlöslid) ift. 91ut in" jofern trägt et bet .Otbnung bes filloje 9?ed)nung, baä et für ben (jaU gef d)Ied)tlid)et 3ud)tlojigfeit bie „'.ttennung uon Xijd) unb ~ett" (jo jagt man beifet als: (fl)ejd)eibung) geftattet. '.Die Wiebet" uerl)eiratung bet jo ffiettennten Iel)nt et aber ab. (fr wiII, wie ~aulus 3eigt, ben Weg 3ut Wieberaufnal)me bet ffiemeinjd)aft butd) merjöl)nung offen Iaif en. ,3efu (jorberung ift 3ugleid) ernft unb milb. '.Die Ieiblid)e mereinigung bet (fl)egatten fd)ätJt et jo l)od) ein, baä et butd) fie eine unlöslid)e ffiemeinjd)aft begtünbet fiel)t. (fr mutet aber bem etwa burd) 3ucf)tlojigfeit bes anbern leibenben (fl)eteil nid)t 3u, fold)e ~ef d)mut}ung bes (fl)elebens wel)r" unb willenlos 3u et" tragen. (fr gibt bie fillöglid)feit 1 fiel) il)t 3u ent3iel)en. mnbetet" feits Iäät et bem fiel) merfel)Ienben ben Weg 3ur ~une offen unb
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erwartet uon bem, ber fid) gelöft gat, Willigfeit 3um mergeben unb 6id)uerfögnen. 6eine ,3ünger gören uorerft nur ben (fünft ber ~orberung. 6tegt es fo um bie Cfge, bann l)eitatet man berf er nid)t. Wlan fann baraus fegen, wie feft bie Wlöglid)feit ber Cfgef d)eibung mit bem gan3en 2.rnf d)auungsfteis übet bie Cfge uerbunben war. ,3efu 6tellungnagme 3ur ~rage ber Cfgef d)eibung ift uon meittragenber 5Sebeutung. mon igr aus ergibt fid) bie Cfinel)e als unbebingte ~orberung. Wo nad) igr gel)anbelt wirb, uet= fd)winben bie burd) bie leid)te 6d)eibungsmöglid)feit gef d)affenen fillii3ftänbe. 6eine Wertung bet leiOiid)en G5emeinf d)aft uerroegrt aud) ben uoregelid)en G5ef d)led)tsuetfegr (fiege, wie ~aulus 1. ~or. 6, 15 in ber 6d)ule ,3efu G5en. 2, 24 geltenb mad)t) unb beff en leid)tfertige 5Seurteilung. Wle lffieifungen ,3efu 3ur Cfgef d)eibungsfrage gelten aber f einen .3 ü n g er n, n i cf) t j e b er m an n. '.Dies nid)t in bem 6inne, bai3 fie nid)t allgemeingültig wären, fonbern in bem 6inne, bai3 igre Cf r f ü l I u n g bie burd) ,3efus vermittelte G5emein= fd)aft mit bem mater 3ur morausf eBung l)at. 5. 3um „ftdfc{)en Sc{)wönn" (Wlattg. 5, 33-36). 5Sei bief em merbote rtoaen mit 3unäd)ft auf bie 6d)mierigfeit, bai3 wir es als im G5ef eB „gef d)rieben" gar nid)t nad)meifen fönnen, Weber bas erfte GJiieb: '.Du foUft nid)t falfd) fd)Wöten, nod) bas anbete: '.Du foIIft aber G5ott bem ~erm beine 6d)roüre l)alten. Weber 2. Wlof. 20, 7 (5. Wlof. 5, 19) nod) 3. Wlof. 19, 12 ober 4. Wlof. 30, 3 ober 5. Wlof. 23, 22 ober ~f. 50, 14 bieten ~araIIelen, bie ogne weiteres 3ur '.Deutung bes Wortes l)erange3ogen werben fönnen. Cfs uerf agt alfo bie Xgef e, bai3 ,3efus in Wlattg. 5 ben 6inn bes '.Defalogs barbiete, inbem er uon ber Xat 3ur G5eiinnung leite, gier uöIIig. Wlattg. 5, 33 g a t mit b e m G5 e bot e: „ '.Du r0 II ft n i cf) t f a rr cf) 3 eu g en tl) i b er b ein e n 91 ä cf) ft e n , II g at n i cf) t s 3u tun. Cfin 5!3Iid in bie Septuaginta be3ro. in bie 6eptuagintafonforban3 fann bauon über3eugen. Cfr 3eigt 3unäd)ft, bai3 bet Xerminus 1f.!evooµaq'&vqeiv falf d) 3eugen nur in ben beiben 9telationen bes '.tlefologs uotfommt. 2.ru\jerbem finben
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wir bas Wort nod) in bem Stücfe '.Daniel unb Sufanna (LXX, 60, XI). 61) neben bem Subftantivum 'l/Jcvaoµae,,;v5, falf d)er 3euge. 'l/JcVOOµaQWQflV ift Uberf enung von 'änä, bas „3eugnis ablegen" bebeutet. m:us bem Wortfinn ift nid)ts Cfntf d)eibenbes 3u ge~ winnen. Wir müffen verfud)en, vom jübifd)en ffierid)tsverfal)ren aus bas ffiebot 3u verftel)en. '.Da ijt es benn bead)tenswert, bai3 bief es ben 3eugen e i b, an ben wir bei 9J1attl). 5, 33 3u benfen geneigt finb, nid)t fennt. '.Die ftillf d)weigenbe morausfenung, bai3 bie merl)äftniff e von bamals aud) ungefäl)r fo gewefen feien wie l)eute bei uns, bie fo mand)e falf d)e Cfxegefe 3ur ~olge l)at, übt aud) l)ier il)re irrefül)renben Wirfungen. '.Die 3eugen finb Diejenigen, bie ein mergel)en be3w. ein merbred)en, bas vor ffierid)t gel)ört, gef el)en l)aben. Sie finb verpflid)tet, m:n3eige 3u erftatten, unb treten bei ber merl)anblung als m: n fl ä g er auf. mon einer mer· eföigung ber m:nfläger ift ebenfowenig bie 91ebe als bei uns l)eute von einer mereibigung bes Staatsanwalts, ber bie m:nflage er~ l)ebt unb vertritt. '.Dief e merl)ältniffe finb gerabe3u ab3ulefen an ber ffief d)id)te von '.Daniel unb Sufanna. '.Die beföen fünbigen m:rten treten als m:nfiäger ber Gufanna auf, inbem fie fagen: wir l)aben fie mit bem unerfannten ,3üngling in fträflid)em Umgange g e f e l) e n. '.Die 3eugen bes mergel)ens finb bie m:nfläger; in bief em ~aUe erl)eben falf d)e 3eugen eine falf d)e m:nflage. '.Dem~ nad) ift ber Sinn bes ad)ten ffiebots: '.Du foIIft nid)t gegen beinen 91äd)ften eine falf d)e m:nflage erbeben, inbem bu bel)aupteft, bu l)ätteft iI)n etwas Straffälliges tun fel)en, bas er bod) nid)t getan I)at. mon einem Cf i b e ift ba weit unb breit nid)ts 3u finben: 'l/JcVOOµaQWQflV iff nid)t EntO(;?i'EiV. Was l)eii3t nun aber emoexciv? '.Die Septuagintafonforban3 verrät uns, baä aud) bief es Wort in il)r äu(3erft felten ift. EmoexEiv fommt im fanonifd)en :texte nur einmal (1. Cfsra 1, 48) unb brloexos ebenfaUs nur einmal vor (Sad). 5, 3 als Uberf enung von schäbä); fonft nod) entoQxEiv (Weisl)eit Salomos 14, 28) unb enwexla (ebenba 14, 26) je einmal. ~mmerl)in liefert aud) biefer fparf ame 6prad)gebraud) ein für unf ere SteUe bebeutfames Cfr" gebnis. 3ebefia I)at bem .Rönig 91ebufabne3ar im 91amen ,3al)wes ::treue 9efd)woren; er fällt aber tro~bem unter ~rud) biefes
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6d)wures non igm ab (hct0Quf}aas dni:m?r/ 1. (fsra 1, 48). Cfs ganbelt fid) alfo um ein merfµred)en, bas einem anbeten unter 5Serufung auf füott gegeben ift, bas aber nid)t gegarten wirb.
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jtänben gel)alten werben. '.I:la gab es für fie feine (Jrage. Unb jie werben fiel) fel)r gel)ütet l)aben, frif d)weg (-iaxtws) einen r i d) ti gen 6d)wur 3u leiften. mber was ijt ein rid)tiger, unbebingt :oer" :pflid)tenber 6d)wur? '.Die mntwort barauf fonnte fel)r wol)l ffiegenftanb ber Cfrörterung fein, unb in bief e Cfrörterung fonnte fiel) allerganb !lbles mifd)en. Wir gaben bafür an 3efus (nad) IDlattl). 23, 16 ff.) ben bejten 3eugen. '.Die geud)lerif d)en :pl)ari" jäifd)en 6d)riftgelegrten wubten ba allerl)anb feine, nein böfe Unterfd)iebe 3u mad)en. „Wer beim Xem:pel fd)wört, bas ift nid)ts; wer aber beim ffiolb bes Xem:pels fd)wört (unb täufd)t) mad)t fiel) ftraffällig (orpelJ.ei ift gleid) lvoxos ü1nv = chä.jäb). Wer beim muar fd)wört, bas ift nid)ts; wer aber beim D:pfer auf bem muar fd)wört (unb täufd)t), mad)t fiel) fd)ulbig" ufw. mon gier aus wirb nun aud) ber 6inn :oon IDlattl). 5, 30 Uar. '.I:lie 6d)riftgelel)rten fagen: man barf nid)t falfd) fd)wören (bei" leibe nid)t) unb was man mit ~erufung auf ffiott unter 6d)wur :oerf:prod)en l)at, mub man !)alten, unbebingt. Wenn man aber gefagt I)at: beim ,f)immell bann ift bas fein 6d)wur, aud) nid)t, wenn man jagt: bei ber Cfrbe, bei 3erufalem, bei meinem ,f)au:pte. ~m (f).egenfane ba3u jagt 3efus: il)r follt überl)au:pt nid)t fd)wören, b. l). iI)r fout 3u eurem Worte feine beteuernbe 6d)wurformel l)in3ufügen. Cfs ift WaI)n, wenn bie 6d)ri~gelel)rten meinen, mit iI)ren Cfrfanformeln bem mud)e ffiottes entgel)en 3u fönnen. '.I:ler ,f)immel ijt ffi o tt es XI)ron, unb bie Cfrbe ift ffi o tt es 6d)emel; 3etufalem ift bie 6tabt ffi o tt es, bes groben Slönigs, unb euer ,f)au:pt ift nid)t euer, fonbern mo tt es. !liefe unb a 11 e ~eteuerungsformeln follen unterbleiben, aud) wenn feine Xäujd)ung bes mad)jten burd) jie beabfid)tigt ijt. Cfure 9lebe foll jein ja, ja - nein, nein. '.Den 6inn biefes Wortes beutet man wol)l :oon 3af. 5, 12 l)er unb forrigiert ben IDlattl)äus be3w. bas IDlattl)äuse:oangelium mit ~etufung auf bief e 6telle. !las 3efuswort foll gelautet l)aben: es fei aber euer 3a ein 3a, euer mein ein mein. IDlir fd)eint, bab fiel) bie '.Deutung ber ~ormel :oon einer 6eite l)er gewinnen läßt, bie, jo:oiel id) fel)e, bisl)er nid)t ba3u l)eran" ge309en ~u werben :pflegt. ~n ber IDled,Jirt9a l)ei~t es 9u 2. IDlof. 20, 21
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aljo am mnfang bes '.Defalogs: (J)ott jµrad) 3u ben ~jraeliten: id) '.l) a j µ r ad) e n j i e: ja, ja! (f;s wirb überl)auµt barüber uerl)anbelt, was bie .3jraeliten 3u ben (J)eboten (J)ottes gejagt l)aben. 6ie jollen auf ja, b. 1). 3u jebem (J) e bot: ja, unb auf nein, b. 1). 3u jebem m er bot nein gejagt l)aben (j. Wled)iitl)a 3u 2. Wlof. 28, 1). 9?. mfiba fagt: „auf ja: ja unb auf nein: ja," b. 1). fie fµrad)en aud) 3u ben m erboten: wir nel)men fie auf uns. (fä ijt uns l)eute jelbjtuerjtänblid) uöllig unmöglid), auf eine '.Deutung bes m. 36 uon ben merl)anbiungen über bie 6tellung bes molfes 3u ben (J)eboten aus ~u fommen, wenn man bieje merl)anbiungen nid)t bemerft ober nid)t bead)tet. '.Das molf 3ur 3eit 3eju fonnte aber barum wifien unb uerjtanb mit ben 3ün• gern alsbalb, was 3ejus jagen wiU. Wenn (J) o tt gegenüber bas (J)eiöbnis 3ur
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(bas ift bas
~uge
um
~uge,
3a{)n um 3a{)n.
(Wlattl). 5, 38-48.) ·
Wir fommen bamit 3u ben nielleicl)t am meiften erörterten, jebenfalls aber am meiften unb am gröblicl)ften mibnerftanbenen Worten ber ,3üngedel)re. 60 ift es alsbalb Wliboerftanb, wenn man, bie (jormel m:uge um m:uge ufw. bucl)ftäblid) nel)menb, ben pl)arif äif cl)en 6cl)riftgelel)rten bie Wleinung beilegt, fie l)ätten ge• forbert, bai3 ber, ber einem anbern ein m:uge ausf d)lägt, bas mit feinem eignen m:uge bü{3en müff e. m:ucl) wenn man 3ugibt, bai3 3u ,3efu 3eit bief e meftimmungen nicl)t mel)r wirflicl) befolgt worben feien, rebet man bocl) von „einer unfrucl)tbaren 6ül)nung", bie an ~lutracl)e erinnert ( ! ), finbet, baä bie ~nftinfte einer fd)äbigen 9tacl)fucl)t verewigt würben, unb Iäät einen Urton jü~ bifcl)er Cfmpfinbungsweife von ,3efus l)ier getroffen fein (,3. Weib 3. 6t.). 91un ift ,3efu
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würbe. &ud) bie 91ebe von einer nun fomme id) 3u bem, was bie 6d)riftgeief)rten 3ur ~rage bes 6d)abenerfates bei 6d)äbigungen uni:> 3u aII bem, was im engeren ober weiteren 6inne f)ierl)er gef)ört, überliefern uni:> Ief)ren, unb i cf) wm e u d) ragen, wie i l) r es bamit l)arten rout.
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Wir beji§en einen 9Jlijd)natraftat, ber bie füefamtüberf d)rift nesikin = 58efd)äbigungen trägt. 91ad) il)m l)at bie nierte .Orbnung
ber 9Jlif d)na il)ren mamen, unb er 3erfällt um feiner (füöbe millen (30 .Ra:pitel) in brei '.traftate, bie brei 58abot: ~aba foma, ~aba me3ia1 58aba batra. '.Der erjte '.traftat l)anbelt eigentlid) non ben 58ejd)äbigungen unb il)rer red)tlid)en ~el)anblung, ber 3weite non ben 9Jlobilien unb ber britte non ben ~mmobilien. Wir befinben uns aljo in ber 6:pl)äre bes 3 in ilr e d) t s. Uberjel)en wir nun ben ~nl)alt ber beiben erjten '.traftate aud) nur flüd)tig, bann mad)en wir eine gan3 überrajd)enbe 58eobad)tung. Wovon ift ba bie 9lebe? mon vielerlei. '.Da ift bie 9lebe non „ 9l e a l in i ur i e n", b. l). non ber .Ol)rfeige. '.Da iit bie 9lebe uom 9Jl i et e n u n b ß eil) e n. '.Da ijt bie 9lebe nom 3 ins n e l) m e n. '.Die 9Jlel)qal)l ber 9Jlaterien, 3u benen jid) 3efus in 9Jlattl). 5, 38 ff. äußert, ijt aljo in ben beiben '.traftaten bej:ptod)en. Wollen mir bal)er ben f)intergrunb be3w. i:>ie morausf e§ungen bes wid)tigen mbjd)nitts erfennen, jo müjjen wir i:>ieje beii:>en '.traftate lejen, aber nid)t gerai:>e i:>ie 6tellen, wo non .Ol)rfeige, 9Jliete, ßeil)en, 3ins i:>ie 9lei:>e ift, 3itatsweife 1 foni:>ern i:>ie gan3en Xraftate unb 3war wiei:>etl)olt, um in i:>en fü e i ft bes jüi:>if d)en 3iuilred)ts ein3ui:>ringen. Cfs mag ben Cfrnft unb Cfifer i:>er Eeftüre erl)öl)en, wenn mir uns jagen, biejes 3iuilred)t galt 3ur 3eit 3efu. füewib ift bie 9Jlifd)na erft im 3weiten 3al)rl)uni:>ett nad) G:l)rijtus als an3es fd)riftlid) fitiert unb 3ufammengejtellt moti:>en. '.Das l)inbert aber nid)t, baß il)r ~nl)alt jd)on frül)er galt, ja i:>ab aud) gröbere ober geringere '.teile jd)on frül)er fitiert waren. Unb wenn bies irgenbwo i:>er ~all war, bann am erften nod) bei i:>er 9{ed)ts:pflege. Wir nü§en nun unjere 58eobad)tung. Cfs l)anbelt jid) im folg eni:> en um ~ragen bes 3iuihed)ts u nb um bie 6tellung ber 6d)riftgelel)rten einerjeits, bet m:pojteI an b r er reit s 3u i l) n e n. '.Damit ift eine gan3e mut non Cfr· örterungen übet i:>en m:bjd)nitt erlei:>igt. 3ebe meraUgemeinerung bet Weijungen bes mbf d)nitts übet i:>as füebiet bes 3iuilred)ts be3w. über bie im merfel)r 3wifd)en 58ürget unb 58ürger geltenben merl)ältniffe l)inaus, tut i:>er 6telle füewalt an. Weld)e Un• gel)eure ~ei:>eutung l)at es gel)abt, baß ber ruffijd)e
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3unäd)ft ift in m. 38 burd) eine in il)rer ~Iaftif einbrucfsooUe (Jormel ber allgemeine ined)tsgrunbfat ausgef prod)en: wer fd)äbigt, mub ben entfµred)enben 6d)abenerfat leiften. '.Diefer
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ift alfo bie masfulinif d)e ljaifung nid)t fo fd)nell ab3utun. Wer ift nun aber mit biefem 1wvr;Q65 gemeint? (fin molfsgenoife muß er fein, benn nur für \Pro3eife unter ~fraeliten fommt bas ifraelitif d)e 3iuilted)t in ljrage. (fin :pl)atijäijd)er „ffienofie" fann es nid)t jein, benn bet gilt nid)t als novr;Qos unb döiuo5. 60 mub es bet ifraelitif d)e 91id)tpl)atijäet fein, uor allem ber 'am häareey, bas ffilieb bes „unwijfenben molfes". (fs gibt alletl)anb ~ln3eid)en bafür, bab bet \Pl)atif äer, bet fiel) für öluaws unb dya.9-05 l)ält, ben 'am haareey für dörnos unb novr;Qos edlärl. (fs bleibt nod) bie '.Deutung uon dv,,;unijvai. '.Das Wort finbet in bet ffietid)tsfprad)e merwenbung als ~e3eid)nung bes fl äg e • rif d)en filuftretens gegen iemanh. ~n 5. IDlof. 19, 18 l)eibt es uon hem falfd)en 3eugen uor ffietid)t dv,,;ea,,;17 ua,,;a ,,;ov dös.lg;ov afnov unh in .jef. 50, 8 with her, bet mit bem ffiottes• fned)te uor füott als hem iltid)ter red)ten will, aufgeforherl, gegen il)n flagenh aufautreten: ,,;l5 o UQwoµsvos µot, dvu
burd) getid)tlid)e füage uer3id)ten, nid)t nur hem ffienoif en gegen• übet, wie es bie :pl)atifäijd)en 6d)riftgelel)rlen forhern. '.Damit ift, 3umal es fiel) nid)t um ljälle l)anhelt, bie unter has 6trafred)t gel)ören, wie etwa '.Diebftal)l, iltaub, IDlorh, feineswegs etwas utopiftifd)es geforherl. Wir l)aben im füegen• teil innerl)alb bes 91euen l'.eftamentes hen ~eweis hafür, baf3 man bief e ljorhernng .jefu burd)aus ernft nal)m. 1. Slot. 6, 1 ff. ift nid)ts weitet als eine filnwenhung her Weifung .jefu auf hie fotintl)ifd)en merl)ältniif e. (fs l)at ein
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fommt, bann fouten hod) hie füefd)ähigten lieber hen Sd)aben leihen als :pro3effieren. '.Da {)aben wir genau hie Situation uon matt{). 51 39a, \l}aulus mutet fold)es mer{)alten nid)t f>eiben, fonbern at er i{)m eine .O{)rfeige gegeben, fo mub er i{)m 200 Sus 3a{)len; tut er b i e s ab er m i t h e r 9l ü d reit e b e r f> an b 1 bann 3a{)It er i{)m 400' Susl Cfs {)anhelt fiel) bei hiefen uer• fd)iebenen Sd)lägen nid)t um ftörperueriet}ung, fonbem um iBe· fd)ämung (böschet), um Sd)impf unb Sd)anbe. '.Der fd)impflid)fte Sd)lag ift nun nid)t ber ljauftfd)lag, aud) nid)t bie üblid)e .O{)r• feige, fonbern ber mit her 9lüdf eite ber f>anb. '.Das ift aber gerahe ber, ben 3efus meint. '.Die ftommentatoren wiffen meift mit ber red)ten Wange nid)ts an3ufangen unb {)elfen fiel) mit Wenbungen wie etwa: hie red)te iBade entftammt b o cf) nur ( 1?) ber 91eigung, bas red)te fülieb uor bem Iinfen 3u nennen (ftl.·für. 3. St.). ,3eher ,3ube 3ur 3eit ,3efu, ber uom Sd)Iage auf bie red)te Wange {)örte, wubte aber, bab bamit ber be• fd)impfenbe Sd)Iag mit ber 9lüdf eite ber f>anb gemeint fei, ber, mit ber red)ten f>anb gefü{)rt, bie red)te Wange bes anbern trifft.
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füegen ,3efu Weifung: bann {)alte aucl) bie Iinfe bar! l)at fid) von je{)er bas
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(fa; fd)eint aber, baß fold)e {)anbgreiflid)e 3ured)tweifung nid)t nur burd) ben .ße{)rer erfolgte. ~n ~j. 141, 5 {)eibt es: ber (fj e = r e cf) t e ftrafe mid) in .füebe unb weife mid) 3ured)t: naiöeV
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HG -
rd)anben werbe. 91al)e ift ber, ber mir 9ted)t fd)afft. Wer will mit mir ftreiten (:pro3effieren)? Wol)lan, fo wollen wir miteinanber l)intreten uor il)n ! Cfs ift ber ffi o tt es f n e d) t, auf bem bie n a i öl a el
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'.Die l)iet oorausgef ebten 5Betl)iiltniffe finb bie folgenben. (fo be, l)auptet jemanb, ein füutl)aben bei bem ~nbetn 3u l)aben. 3u feinet Sicf)etung möcl)te et als ~fanb ben Eeibtod, bas .5emb. wm es il)m bet ~nbete nicl)t ba3u laffen, bann mub et um bas ~fanb pro3effieten. (fa batf es nid)t einf ad) fiel) eigenmäcl)tig aneignen, fonbem mub ein ti cf) t e tU cf) es Urteil etwiden, bann etft fann et bas ~fanb er3wingen. mun gibt es gan3 befonbets mibttauif cl)e unb l)adl)er3ige füliiubiget, bie unbebingte Sicl)erl)eit wollen. 'fs beftel)t aber ein füefeb, bab man bas ~fanb füt bie 3eit 3utüdgeben mun, 3u bet es bet Sd)ulbnet nicl)t entbel)ten fonn (5. 9J1of. 24, 10-13). '.Den ffilantel foU man mit Sonnenuntergang 3urüdgeben, bamit bet (arme) Sd)uU:mer fiel) mit il)m gegen bie 9?ad)tfül)Ie fcl)üben fonn. '.Dann ift man aber wäl)renb bet 9?ad)t ol)ne ~fanb. So oerfongt ber {Jade füliiubiger für ben l:ag ben ffilantel unb füt bie 9?acl)t bas .5emb. Unb wenn il)m bas bet Sd)ulbner nicl)t freiwillig gibt, bann gel)t et 3um ?Rid)ter unb etpto3effierl fein ~fanb. '.Damit ift bie Situation oon m. 40 oöUig flat. '.Det böfe füliiubiger fagt: gib mir bein .5emb als ~fanb, wenn nid)t, fo gel)e id) 3um ?Rid)tet unb flage. '.Der .Jünger .Jefu foll in fold)em O:aile fagen: id) bin bereit, bit beibe ~fänbet 3u geben, bas .5emb füt bie mad)t unb ben ffilantel für ben l:ag. Wir fel)en wieber, wie bie Unmöglid)feiten, an benen biefe O:otbetungen .Jefu leiben follen, fofod oerf d)winben, wenn man fie 3eitgenöffifcl) oerftel)t. '.Das irt allerbings nid)t ausfül)rbat, bab man i)emb unb ffilantel gleid)3eitig unb für immer bem gibt, bet fie fiel) (womöglicl) 3u Unrecl)t) burd) ~to3eb aneignen will. Was bie O:otbetung .Jefu tatfäd)Iid) will, ift unbequem für Scl)ulbnet unb füliiubiget, aber ausfül)tbat, unb mit bem ~ugenblide, in bem bet Sd)ulbnet, was er geliel)en l)at, 3urüdetftattet, finb .5emb unb ffilantel wiebet frei. Wie mögen fiel) nun bie ~l)atifäet 3u bief et Sacl)e gefteUt l)aben? (fä ift benfbar, bab fie fagten: bet füenoffe mub bem füenoff en gegenüber 3u jeher Sid)erl)eitsleiftung bereit fein unb batf, wenn es '.Diffeten3en gibt, nicl)t fofoti 3um ?Rid)ter laufen, fonbem muä oetfud)en, [icl) gütlicl) mit feinem füläubiget aus, \}
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einanber3uf eljen. Wenn aber bet „~öfe" mit bem etid)te btol)t, nun bann möge et es !)oben. '.Dann fomme bie 6ad)e uor ben 9iid)ter unb werbe feinet (fntf d)eibung unterbreitet. (fs ift foroiefo befret, mit i[Jm nad) ftrengem 9ied)t 3u uetfel)ten. '!laß aud) biefe !Jorberung ft)pif d)e ~ebeutung l)at, leud)tet eigentlid) uon felbft ein. Unf ete '.Deutung löft aud), um bies 3um 6d)luffe an3ufügen, eine 6d)roietigfeit, roeld)e batin liegt, baß bet ~öfe nad) IDlat• tl)äus um bas ~emb pro3effieten will, nad) .ßufas um ben IDl.antel. ~ei:be IDlale l)anbelt es fiel) um ein ~fanb. (fs ift möglid), baß IDlattl)äus bie urf ptünglid)ete jJorm l)at, benn uom ~ingeben bes IDlantels bei '.tage ift ja in einet ausbrüdlid)en efeljesbeftimmung bie 9iebe, roäl)renb bie m:uslieferung bes ~embes bei bet mad)t erjt aus bief et ~eftimmung erf d)Ioff en werben muß, unb barum roo[JI el)er etft burd) tid)terlid)e Cfntfd)eibung erlangt werben fann. IDlit m. 41 treten wir aus bet 6pl)äte bes 3iuilpro3efres l)eraus. Cfs l)anbelt fiel) im folgenben um jJorberungen, bejf er 3umutungen bes ~öf en, bie nid)t butd) bas etid)t eqroungen werben fönnen, wie bie 400 6us für ben ~anbrüdenfd)lag unb bie m:uslieferung bes ~fanbes. (fs l)anbert fiel) aber immerl)in um .ßeijtungen, bie ~ f l i cf) t finb. Was finb es für .2 ei ft u n g e n ! IDlit i e b e m (oenofren, jonbern aud) mit bem „~öf en") gel)e, wenn er bid) „nötiget eine IDleile", lieber 3roei. Wir finb l)ier mit einem ifraelitifd)en 9ieifenben unterwegs. Cft reift allein unb fommt in eine egenb, wo bas m:neinreijen unfid)er ift. 60 fie[Jt er fiel) für biefe 6trede nad) einem eleite um. IDlan ijt feitens ber emeinbe, 'in bie er fommt, uerpflid)tet, il)n 3u geleiten. Wirb ein 9ieifenber im ebiete einer 6tabt erfd)lagen gefunben, bann !)oben beten ~ütger fiel) nid)t nur uon bem merbad)te ber '.tätet• rd)aft 3u reinigen. 6ie fagen aud): mit gaben nid)ts uon il)m gewußt. ~ätte er fiel) an uns geroenbet, fo l)ätten wir il)n ge• leitet unb gef d)üljt. .R.ommt nun jemanb in einen fold)en Drl unb bebarf eines eleits, bann wirb er fiel) 3unäd)[t an einen ~ütger roenben, uon bem er weiß, baä er es mit feinen ~jlid)ten ernft nimmt. ~ei
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ff)m l)at er am el)eften ffiel)ör unb ffieleit 3u erwarten. .Rommt ein ~l)arifäer bal)in, bann fragt er: wer ift l)ier füenoffe? 3u il)m gel)t er mit feinem mnliegen. '.Der red)te ffienoffe antwortet: id) gel)e mit bit nid)t nur eine illleile, fonbern 3wei. füan3 anbers, wenn bet 1iov17Q6s, bet ·am häare~ fommt, bann fud)t et fid) reinet ~flid)t, bie et ja bem m0If s genoffen gegenüber l)at, nad) illlöglid)feit 3u ent3iel)en, wenn et es nid)t gar beftreitet, baf3 er fold)e ~flid)t il)m gegenüber l)abe, ba er nid)t fein 91äd)fter fei !1) '.Der Xetminus d"/'}'aQf:VeW ift feiten unb. bie me3iel)ung auf ben :perfifd)en ~oftbienft, 3u bem bie Dbrigfeit nötigt, ift weit l)er· gel)olt. ~mmerl)in liegen bie '.Dinge infofern äl)nlid), afo ber mIIeinteifenbe afo moifägenoffe mit merufung auf ben Willen ber oberften Dbrigfeit ,jal)we bas megleiten erwarten, ja fotbern fonn. ~cf) l)abe in ber erften mufI<;tge l)iet eine 5Seobad)tung mit• geteilt, bie weitequfül)ren II f cf) eine 11 • ~cf) Wiebetl)ole fie nid)t, weil id) fel)e, baß id) 3u rafd) uon anbern meobad)tungen l)in· fid)tlid) bet Uberfe§ung aus bem ~ebräifd)en in bas ffiried)ifd)e aus eine abweid)enbe '.Deutung uon dyyaQevew uerfud)t l)abe. Wir l)aben es alfo wiebet mit einer Weifung 3u tun, bie burd)aus ausfül)rbat ift, ja bie aud) 3u ,jefu 3eit gewiß nid)t feiten ausgefül)rt worben ift, gan3 befonbets unter ben „füenoffen". Wenn nun ,jefus 3u feinen m:pofteln fagt: il)t foIIt gegen jeben, ben 5Söfen unb ben muten, fo bereitwillig fein, bann will er biefe Weifung gewiß nid)t nur auf ben Cfin3elfaII bes füeleites befd)ränft wiffen. Cfr iIIufttiert uielmel)t an il)m eine allgemeine 9?egel bes ,jün9.etoerl)altens. ffiib b e m (= jebem), bet bid) bittet. mud) l)iet fonn eine Cfin3elbeobad)tung 3ur tid)tigen '.'.Deutung l)elfen. aheiv ift Ubet• fe§ung uon schaal. '.Dief es l)eiät aber nid)t nur bitten, fonbern aud) en t 1e l) n en. ~n 2. .Rön. 6, 5 l)eiät es: '.Da einer ~0I3 fäIIte, fiel bas Cfifen ins Warf er. Unb er fd)rie unb f:prad): mwe, mein ~ett, ba3u ift's en tI e l) n t (schäül). 6e§en wir bief e '.'.Deutung l)iet ein, bann l)aben wir ben 6inn bes Wortes, wie il)n feine 1 ) ßetnJ, ti. a. D. II, 6. 483 s. v. läwä: jemanb, ber einem \Reifenben bas (f)eleit nidjt gibt, ift, als ob er eine 9Jforbtat beginge.
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Umgebung ·erwarten läßt. (fs fommt einer, bleiben wir bei ber ~rl, unb bittet: Iei{)e mir beine ~fat. Unter füenoffen ift es nun feibftoerftänbiicf), baß man bns tut. '.Denfbnr ift aber, baß man 3um „~öf en" fngt: '.Dir Iei{)e icf) fie nicf)t.1) ,3efu ,3ünger follen i{)re ~xt jebem Iei{)en, b. {). auf bem weiten füebiete bief er nncf)bnt• Iicf)en füefäIIigfeit feinen Unterfcf)ieb mncf)en 3wifcf)en „uten" unb ffi''f en II . „-00 ~n 6ifrn ftobnf cf)im -:Par. 2 ftnp. 4 {)eint es mit ~e3ie{)ung auf 3. fillof. 19, 18: was ift unter „9focf)ene{)men" 3u uerfte{)en? A jagt 3u B: .ßei{)e (~ip{)il von schäal) mir beine 6icf)el, was leßterer verweigert. '.tags bnrnuf jagt B 3u A: Iei{)e mit beine ~xt, worauf bief er i{)m erwibert: icf) Iei{)e fie bir nicf)t, weiI bu mit beine 6icf)el nicf)t geiie{)en {)nft. Was ift unter „3om be• wn{)ren" 3u uerfte{)en? A fngt 3u B: Iei{)e mir beine ~xt, was jener i{)m verweigert. '.tags bntnuf fngt B 3u A: i!ei{)e mit beine 6icf)el, worauf i{)m bief er erwiberl: {)ier {)nft bu fie, icf) bin nicf)t wie bu, bnb bu mir beine ~xt nicf)t gelie{)en {)nft {ä{)nlicf) ,3om. 23a f. .ßevt) s. v. netirä). !)iefes ~eifpiel fü{)rt in bie lßet{)ältniif e, füt bie fillnttl). 5, 42a gemeint ift, gut {)inein. (fs finb bie lßet• {)ältniffe bes nncf)bndicf)en lnerle{)rs. 91un wäre es gan3 fnlfcf), wenn man fngte: '.Die p{)ntifäifcf)en 6cf)riftgele{)rlen fet}ten bie (Yorberungen, wie fie für bief en ~für· fe{)t in 3. fillof. 19, 11-18 fte{)en, außer fttnft. 6ie {)nben fie gewiß gelten Iaffen unb fognr ffrupulös banne{) ge{)nnbelt, fobnlb es ficf) um ben „9läcf)ften", ben „füenoffen", ben „~rubet" {)an• belte. ~ber bnrauf fommt es nun an, was für eine ~ntworl auf . bie (Ytnge: wer ift mein 9läcf)ftet? gegeben wirb. .ßnutet • bief e ~ntworl: mein pl)ntifäifcf)er füenoife, bann ift bie böfe 6cf)ranfe bn, weicf)e ,3efus für feine ,3ünget niebetlegt. man fnge nicf)t: was für fieine '.Dinge, bie gelie{)ene ober nicf)t gelie{)ene 6icf)eI unb ~xt ! fillnn mncf)e ficf) lieber einmal fint, was bns bebeutete, wenn im tägiicf)en i!eben ftets nncf) ,3efu Weifungen ge{)nnbelt würbe, unb man bebenfe, was bn3u ge{)ört, 1) ~m Xalmu'o wirb 'oarüber oerl)an'oelt, was eine ifraelitifd)e !)!rau her !)!rau eines 'am hääre~ Ieil)en barf unb was nid)t.
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f.o oudj gegen „l:len )BosI)a~en" 3u I)anl:leln. 3ur '.DurdjfüI)rung l:lief es mer{)altens bel:larf es wa{)rlidj her wa{)ren 3üngerf d)aft 3efu, bel:larf es feiner ffiabe, bes ffieiftes. 60 gewil3 l:lies aber ift, ebenfo gewil3 I)at 3efu !Jorl:lerung nicl)ts Utopiftif cl)es unl:l 3erbricl)t nicl)t etwa über i{)rer Cfrfüllung her 6taat ober ruiniert her Cfin3elne fein mermögen, wenn er l:lem 91acl)barn in iel:lem !Jalle, l:l. {). felbftoerftänl:llicl), wenn es i{)m möglicl) ift, lei{)t. Wer feine m:xt I)at, fann aucl) feine oerlei{)en. „Wenl:le hie!) nicl)t oon l:lem ab, her l:lir abborgen wm." filudj I)ier fallen für l:len 3eitgenoffen alle 6cl)wierigfeiten oon felbft l:la{)in. 91ur her filrme borgt, fagt ~I)ilo in feinen Cfin3el• gef e§en. '.Das )Borgen, um l:las es fid) I)ier I)anl:lelt, ift ein gan3 beftimmtes. „Wenn l:lu jemanl:l aus meinem 5Bolfe, l:l er arm ift, ffiell:l IeiI)ft, fo follft l:lu i{)n nicl)t wie ein Wucl)erer bef)anl:leln; if)r follt i{)m feine 3infen auferlegen" (2. IDlof. 22, 24). „Wenn l:lein mrul:ler neben l:lir oerarmt, fo follft l:lu if)n aufrecl)t· erf)alten wie einen !Jreml:lling unl:l )Beifaff en, l:lal3 er feinen Unter• {)alt neben l:lir f)abe. '.Du l:larfft nicl)t 3ins unl:l Wucl)er oon if)m nef)men, fonl:lern follft l:licl) fürcl)ten oor beinern ffiott" (3. IDlof. 25, 35 f.). ~m filnf cl)lul3 an l:liefe 6tellen ift l:lie in IDlattf). 5, 42 uorausgefe§te 6ituation l:lie: ein ~fraelite f)at fein mermögen oer• loten unl:l ftef)t oor l:ler 91otwenl:ligfeit, ficl) einen neuen Eebens• unterf)alt fcl)affen 3u müff en. Cfr fommt 3u einem befi§enl:len 5Bolfsgenoff en unl:l erwartet („bittet" ift nicl)t l:las ricl)tige Wort, l:la es fiel) ja auf her anl:lern 6eite um eine ~flicl)t f)anl:lelt), er werbe if)m fo oiel Ieif)en, l:lal3 er fiel) l:lamit wiel:ler eine Cfxiften3 grünl:len fann. ~ft her um l:las '.Darlef)n ~lngegangene l:la3u im· ftanl:le, bann foll er es geben unl:l l:larf er feinen 3ins nef)men. 91un fommt es wof)l oor, l:lal3 fiel) einer um feine ~flicl)t f)erum· l:lrücft unl:l mit allerf)anl:l ffirünl:len 91ein fagt. Cfr fonn ja nicl)t etwa gericl)tlicl) l:la3u ge3wungen werben. Cfin recl)ter ~f)arif äer tut fo etwas nicl)t. ~ft her )Bel:lürftige fein )Brul:ler (= ffienoff e 3. IDlof. 25, 35 f.), fo f)ilft er if)m unl:l f)ütet fiel), 3ins 3u nef)men. filnl:lers liegen hie '.Dinge, wenn jener ein 91icl)tgenoff e ift. '.Dann gilt nicl)t hie gef e§Iid)e ~flicl)t, l:la ja l:las ffiebot ausl:lrüdUcl) oom )Brul:ler rel:let. Cfs ift nicl)t ricl)tig, wenn man f)ier an l:len ~fraeliten
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unb ben 9Ucl)tifraeliten benft. (fo f)anbelt fiel) nielmef)r um ben 9tiä, ber burcl) bas mou felbft gef)t. '.Der 'äm häare~ fann es er• leben, baä fiel) ber \l}f)arifäer non if)m abwenbet, weil er für if)n ein nOV'l'jQOS ift. m:uf bief es merf)ältnis bes '.Darleif)ers 3um Scl)ulbner gef)t aucl) bas Wort i!uf. 6, 30, bas niele am meiften befrembet: wer bir bas '.Deine nimmt, non bem forbere es nicl)t wieber.
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~rubers unb trreunbes wiIIen. f>ier ift ber ~unft, an bem fid) bie pgarlfäif d)en Sd)riftgelegrten unb ,jefus fd)eiben.
7. 3ur ijeinbesliebe. ~m
engften 3ufammengange mit ben merfen 9J1attg. 5, 38-42 ftegt m. 43 ff. ~ei Eufos ift bas baburdj offenbar, bai3 hie eiiigen Sdjrift auf, fonbern als g e fa gt.
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3u erweifen, auf 3. Wlof. 19, 33. 34 l)inweifen unb mit bem Worte: !>u foIIft ben O:rembling, ber bei bir wol)nt, lieben wie bid) felbft, bart11n woIIen, bab bem 3uben geboten fei, aud) ben 9Ud)t• j11ben 311 lieben wie fiel) felbft, fo mad)t il)nen bief e musiegung ja aIIe Cfl)re. Cfs mag aud) fein, bab in 3. Wlof. 19, 33. 34 urfprünglid) an ben 91id)tjuben gebad)t ift. !>od) ift bamit nod) nid)t ent• fd)ieben, wie man bas Wort 3ur 3eit 3efu uerftanb. '.nie O:rage ift fo 3u fteIIen: l)at 3efus ben pl)arifäifd)en 6d)riftgeiel)rten feiner 3eit Unred)t getan, ais er bas Wort fagte: i{)r l)aot gel)ört, bai3 geiel)rt ift: bu foIIft beinen !Jeinb IJaHen? Wlubte er nid)t wiff en, bai3 für ben 6d)riftgeiel)rten fogar bas Wort gart: b11 foIIft beinen O:rembling lieben wie bid) fe!Oft? Wir fönnen wiffen, wie um bie 3eit bes 91euen Xeftamentes bas Wort oerftanben wurbe. ~n ber Wled)iltl)a Ief en wir 3u 2. ffi1of. 20, 9, wo im 6abbatgebot ge· fagt ift: aud) bein !Jrembling, ber in beinen '.toten ift, foU ben 6abbat l)eiiigen, foigenbes: „unb bein O:rembling: bies ift b er ~ r o f e I 1) t b er (f) er e cf) ti g fett. Dber uieHeid)t ift es nid)t ro, fonbern ber ~eif abprof e!l)t (b. IJ. ber nid)t b11rd) $e• fd)neibung in bas 5Uolf mufgenommene). Wenn es aber (2. Wlof. 23, 12) l)eibt: „unb b er ~rofeil)t, fie{)e, fo ift bort ber ~eifab· profeil)t gemeint. Was befagt nun: unb b ein ~rofeil)t? '.Dies ift ber ~rofe!l)t ber (f)ered)tigfeit. 11 !>anad) fann fel)r wol)I bas Wort: bu foIIft ben O:rembiing, ber mit bir wol)nt (= ber in beinen Xoren ift) lieben wie bid) fe!Oft, I)eiben: ben burd) $efd)neibung in bas mou mufgenommenen follft bu lieben wie bid) felbft. !>u foIIft feinen Unterfd)ieb mad)en 3wifd)en il)m unb bem geborenen ~fraeliten. Cfs wäre nid)t fd)wer, aus ber Wlif d)na 311 beweifen, bab in ber '.tat Unterfd)iebe 3wif d)en ben ~fraeliten unb ben 91id)tifraeiiten gemad)t werben, bie uor bem Worte: „bu foUft ben !Jrembling lieben wie bid) fe!Oft," nid)t beftel)en fönnen. '.Denfen wir nur an bie mnf d)auung, bab jeber .f>eibe im merbad)t ber ,f)urerei unb bes Wlorbes ftel)e. 1) mber es l)anbert fid) ja l)ier gar nid)t um bas mer{)ärtnis oon ~frae!iten unb 91id)t·~fraeliten, fonbern um bas merl)ärtnis uon 1)
'Abödä särä II, 1.
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~ftaeliten
unteteinanber. '.Die (Jrage ift alfo bie: l)at es innerl)alb bes molfes ffiegenf ät}e gegeben, bie es verftänblid) mad)en, bai3 man von einem IDolfsgenoffen als feinem (Jeinbe fprid)t. (füne morfrage ba311 ift Oie fd)on mel)rfad) berül)rte, l)ier aber etwas genauer 311 -bel)anbelnbe (Jrage: erfennt ber pl)arifäifd)e 6d)rift· gelel)rte jeben ~fraeliten als feinen 91:äd)ften an? Wäre bem fo, bann würbe allerbings ~efu Wort vom .5arfen bes (Jeinbes auf ben 91:id)tifraeliten be3ogen werben müffen. Wir fommen bei ber ~eantwortung bief er (Jrage auf bas fd)on oft l)erange3ogene 19. Sl:apiteI bes 3. 9Jlof ebud)es 3urüd. (fs ift gar nicl)t 3u überfel)en unb 3u überl)ören, mit welcl)er .5äufung ber ~e3eicl)nungen Oie in biefem Sl:apitel geitenb gemacl)ten ~flicl)ten immer wieber geitenb gemad)t werben gegenüber bem IDoifs· genoffen (b 0 .ämmechä), bem (Jreunbe (b 0 re·ächä), bem ~tuber (beächichä), bem ffienoffen (be'ämWchä), ben 6 ö bn e n bei n es mo I f s (bebene 'ämmechä). (fs ift au{3er (Jrage, bai3 bamit eine bewu{3te ~efcl)ränfung bes ffieitungs• bereicl)es ber ffiebote voII3ogen ift. ffi:un fönnte man fagen: vom m 0 If e 1 uon 6öl)nen bes m 0 If s ift aber bocl) Oie ~ebe, unb bamit ift wenigftens innerl)alb bes molfes feine 6cl)ranfe auf• gericl)tet. !las fcl)eint fo unb mag wol)I aucl) nacl) bem Urfinn bes Sl:apiteis fo gemeint fein.
6. in. 4)1rfd), '.l:>er \PentateudJ. Cfbenba III, 6. 382.
O:ranffurt 1920 III, 6. 382.
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qwnla, bie man ben ,3uben gegen= über ben ,f)eiben vorwarf, l)ilft, bas Wort vom ,f)aff en bes O:einbes rid)tig 3u verftel)en. '..Durd) ben 3ufa§: bu foUft beinen O:einb gaffen, fann ber m:nf d)ein erwedt werben, ba5 es fid) um ben per rö nli dJ e n O:einb {Janble, auf beff en feinbf eliges merl)alten man mit .f>ab antworten folle. '..Das ift nid)t ber O:aII. !ler O:einbfd)aft, um bie es fid) l)ier {Janbelt, liegen nid)t perfönlid)e
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9Jlotiue 3ugrunhe. fillan möcf)te lieber uon einer (füuppenfeinhf cf)aft rehen. !>er ~l)arifäer foll h e n 'am hääre~ l)afren, h. 1). jeher ~l)arif äer jehen 'äm hääre~, nicf)t aber, weil biefer il)m etwas befonhers ~öf es angetan l)atte, fonhern weil er ein 'am hääres ift. 60 wirb es aucf) uerftänhlicf), wie man uon einer ~ f li cf) t 3um f)aff en rehen fann. efaiogs. aä ift nicf)t weniger l)eiä als her perfönlicf) begrünbete, aber er ift nicf)t gemein wie jener. 1 ) 1 ) t!os) oerloren l)at, aufbewal)ren unb bem niebergebrod)enen Xiere bes O:einbes aufl)elfen müffe. $fer gaben wir es mit ber jyeinbfd)aft oon ll.lolf 3u moif unb mit ber perfönlid)en merfeinbung oon 91ad)bar unb 91ad)bar 3u tun. (w'V ta-iw aÄÄa dwrnr<»JJt!T'f~S, bie memunft e n t tu u t3 e I t nid)t bie J
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'.tlaa .~Mus in ber Xat einen berartigen .f>an meint, 3eigt aucf) jein füegenfan gegen i{)n. ~cf) aber fage eucf): liebet eure ~einbe unb betet für bie, fo eucf) verfolgen. Unter ben ~einben unb merfolgern ber .Jünger finb aucf) feine :perfönlic{Jen ~einbe ge· meint, fonbern bie, melcf)e bie m:poftel {)asten unb verfolgten eVEUEV 'I11aov (m. 11). '.Das finb bie :p{)arifäif cf)en Gcf)riftgele{)rten. ,Jefu .Jünger foHen auf ~einbf c{Jaft nicf)t mit i>an, fonbern mit i!iebe, auf merfolgung nicf)t mit mucf)en, fonbern mit 5Seten, mit ~ürbitte antworten. Wenn fie fo I)anbeln, bann finb fie 6ö I)ne i{)res maters im .f>immel, welcf)er feine 6onne fc{Jeinen Iäbt über 5Söf e unb füute, unb regnen Iäbt über füerecf)te unb Ungerecf)te. .Jefus I)at es an 6cf)ärfe ber mble{)nung ben :p{)arifäif cf)en 6cf)riftgele{)rten gegenüber nicf)t fe{)len Iaffen. mber aucf) bas ernftefte We{)e über hie .f>eucf)Ier änbert nic{Jts baran, hab in ben 2eibenfcl)aften, fonbem fie b ef ä m p f t fie nur unb uermag in biefem .Rampfe 3u fiegen (4. 9Jlaff. 3, 5). l!Jon biefer in ben perfönlicl)en ober uölfifcl)en l8e3iel)ungen begriinbeten iJeinbf cl)a~ ift in 9Jlattb. 5, 43 fcl)wedicl) bie 9tebe, fonbem eben oon bem butcl) bie uerf cl)iebene 6tellung 3um G'.ief eb unb 3u G'.iott begrünbeten fcl)atfen, man möd)te fagen, religiöf en G'.iegenfab innetl)alb bes l!Jolfes ~frael. '.Iliefer G'.iegenfab 3wifd)en ben G'.ierecl)ten (ölnatot, ii.yal>ot, IJ1not) unb ben lBöfen (no'1'1'/(!0l, llötnot) ift befonbers fcl)arf geworben in ber 9Jlaffabäet3eit. .3wifcl)en ben Xteuen unb ben mbttünnigen ober mit bem l)eibnif cl)en G'.ieifte \Paftierenben bracl) ba eine iJeinbf cl)aft auf, bie nicl)t eine fleinlicl) :perfönlicl)e war. '.Iler ~a[3 galt bem 9tenegaten, bem 6cl)wäcl)Iing. (fs fei aucl) baran erinnert, baß ber Xalmub ben gottlofen '.teil ~ f r a e 1s bie „~af[er ~[raels" nennt (Weber, a. a. .0. 6. 53). '.Ilurcl) bie Wenbung: liebet bie, bie eu cl) o erfolgen, werben in \lJlatt[). 5, 44 bie G'.iebanfen oielmel)t auf ben facl)Iicl)en G'.iegenfab 3wifcl)en ben 6cl)rl~gelel)tien unb ben mpofteln gelenft als auf perfönlicl)e iJeinbfcl)aft. 60 wirb es oerftänblicl), baß man meint, 1e l) r e n 3u müff en: '.Ilu (frommer ~fraelite, \P[)arifäer) follft ben lBöf en (ber G'.iottes unb barum aucl) bein iJeinb ift) l)af[en, unb baß man meinte, bamit
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fonfreten .ßebensbe3iebungen aud) ibnen gegenüber bie .~flid)t 3u belfenber füilte unb ernftbafter ~ürbitte befteben bleibt. ered)ten unb füuten unb füottesföbne finb 3u ben 5Söf en unb Ungered)ten geworben. 2Iber gerabe ibnen gegenüber follen fiel) bie mpoftel als 3efu ,jünger bewdbren. „'.Das ift nid)ts, was Eobn erwarten Id(3t, wenn ibr bie liebt, bie eud) lieben, unb es gebt nid)t über bas gewöbnlid)e meriyalten binaus, wenn ibr euern 5Srübern einen 6egenswunfd) 3uru~. '.Das tun fogar bie uon ben 6d)riftgelebrten fo uerad)teten 3öllner unb bie uon ibnen ben ~eitlen gleid)gead)teten ,6ünber'." 'E-&viuos beibt beibnifd), fo wie bie ~eitlen finb, be3eid)net aber nid)t bie ~eitlen felbft. '.Das gebt beutlid) beruor aus füal. 2, 14: ~etrus lebte, obwobl ,jube, Wviuws, b. b· wie bie ~eitlen, nid)t aber als ein ~ eib e. '.Dem abfd)liebenben 6aße: alfo folft ibr uollfommen fein, wie euer mater im ~immel uollfommen ift, ift feine fenten3artige ~orm nid)t gut befommen. ffilan uerftebt ibn 3u Ieid)t, Iosgeiöft uon feinem 3ufammenbang, in gan3 allgemeinem 6inne. föne ge~ wiffe ~ilfe bagegen wäre fd)on bie !tberfeßung: alfo follt ibr in gleid)er Weife uollfommen fein, wie es euer mater im ~immel ift. '.Das Wort ,,;flews fommt in ben ott ift es in ber gan3en 5Sibel (mlten unb 9leuen Xeftaments) nur bier gebraud)t.
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oon einem f t o mm e n ~fetbe teben. 60 ift Til.ews oerwanbt mit dya&os, unb es ift feine ~otteftur, fonbern inl)altlid) basfelbe, :wenn Eufas oon ffiott fagt: et fei oluTleµwv (rächüm 2. Wfof. 34, 6). T82ews, dya&os, oluTleµwv, xer;
II. 9locl) weniger als bie 9tebe oon ber ffi e fi n nun g s et l) if bet ~etglel)te ift bie von einet in il)t entl)altenen ~ n t e tim s • et l) i f 3utreffenb. '.Die ~erg!el)re entl)ält übetl)aupt feine Cftl)if, fonbetn gan3 fonftete Cfin3eI:weifungen für bas tecl)te QJerl)aiten ber ,3ünger in :wid)tigen Eebensbe3iel)ungen. '.Die O:otbetungen finb fo, baä bie ffielegenl)eit, es mit il)ret CftfüIIung 3u verfucl)en, alsbalb gegeben ift, unb finb bei rid)tigem merftänbnis feineswegs fo l)ocl) gefpannt, baä il)re Cftfüllung unmöglicl) unb il)te ffieltenb· macl)ung bal)et nur unter morausf e§ung bet in näcl)fter ~älbe erwarteten Weltt>ollenbung begreiflicl) ift. III. '.Die (Yrage: ~ann man im Cfrnfte fo etwas fotbern? ift oöllig falf cl) gefteut. ID1an mü{3te beff et fo fragen: oermag ffiott 3ur Cftfüllung folcl)er Weifungen 3u befäl)igen? Cfs ift 9tüdfaII in bie Welt bes ~l)arif äismus, bie . 3efus gerabe in bet ~erglel)te überwinbet, :wenn man ffiott als ben (Yorhernben unh hen ID1en•
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fcl)en al5 ben -ßeiftenben einanber gegenüberfteut. '.Die Werfe ber füüte, bie ber 3ünger tut, µreifen ben m a t er. '.Das merl)ältnis bes ,3üngers 3u as ~auluswort: füott ift es, ber in eucl) in Wirffamfeit fe~t, fowol)I bie Willensftaft wie bie Xattraft, nacl) feinem Wol)lgefaUen (~l)il. 2, 13), bietet für bas merl)ältnis bes maters im .f>immel 3u feinen ed)ten Söl)nen in ber 5!3erglel)re bie erläuternbe 2tnalogie. '.Die O:or~ berung 3. m., wenn bem G:l)riften burcl) einen Scl)lag ins füeficl)t Scl)anbe angetan werben foll, il)n willig 3u ertragen, ja 3um er Sa~ bes ~aulus, bab bie Dbrigfeit bas Scl)wert nicl).t umfonft trägt, ift burcl) 9Jlattl). 5, 38 ff. nicl)t ins Unrecl)t gefe~t. Wenn bie römif cl)e Dbrigfeit ben 9Jlörber ftraft, fo fällt il)r .3efus nicl)t mit bem Worte 9Jlattl). 5, 38 ff., 3umal in ber ricl)tigen '.Deutung, in ben 2lrm. '.Die Sorge, bab burcl)
132 ift überbies eine fleingläubige. Wenn ber ,3ünger .3efu aud) fein 9?ed)t nid)t fud)t, fo ift bod) ber ffiott, ber ba red)t rid)tet, baburd) nid)t 3ur Dl)nmad)t oerurteut. Cfnblid) ift nid)t 3u oergeffen, bab, um fo 3u fagen, IDHffions• luft aIIe biefe tyorberungen umwel)t. '.Dutd) foid)e Werfe ber ffiüte Iaffen .3efu ,3ünger, 3um .füd)t ber Welt unb 3um 6aI3 ber Cfrbe berufen, il)r .füd)t Ieud)ten oor ben 9R e n f d) e n. '.Die ffie· fd)id)te ber fiaffifd)en 3eit ber IDliffion, ba man, ol)ne auf Staats· fd)ut 3u red)nen unb an il)n 3u appeIIieren, ol)ne 6ül)nefüd)en 3u forbern, ftränfung, IDli{il)anhiung, meraubung, ja ben '.tob wel)r!os litt unb bamit aud) bei bem oerrol)teften 5Bolfe fd)Iie{iiid) ben Cfinbrud erwedte, bab l)ier ffiott am Werfe fei, beweift, bab bie CfrfüIIung ber Weifungen ber mergiel)re nid)t unmöglid) ift. Unb es gel)ört 3u bem ffitöbten in unferen fd)weren 3eiten, bab ba, wo bie mosl)eitsmäd)te antid)riftiid)en abe (f . .f,ebr. 10, 32), ja aud) oon ffiebet für bie tyeinbe, oom Segnen bet tyfud)enben. V. Cfnbiid) ift bas ed)t jübifd)e ffiepräge fowol)I ber '.l'.etmino• Iogie wie bet oorl)anbenen mnf d)auungen unb oorausgef etten mer· l)ältniff e beutrid) unb bamit bie tytud)tbarleit bes merfud)s, bie mergfel)re .3efu als gieid)3eitiger ,3ube 3u {)öten, gerabe an beten erftem ftapiteI fid)tbar geworben. Wir mad)en benf elben merfud) nun an i{)rem 3weiten.
B.
~ie
befrere
11 (}
r ö mm i g k eit ".
(IDlatt{). 6, 1-34.) Was ,3efus oon IDlattl). 5, 22 an Iel)rt, ftel)t in me3iel)ung 3um pofitioen gef d)riebenen ffief ete. mn bie 6teIIe ber an bie ein3efnen Worte ber 6d)rift anfnüpfenben '..trabitionen fett er feine Weifungen. 91unmel)r gel)t er über 3u ~etätigungen, bie nicf)t ausbrüdlid) fo im ffief et geboten finb. Wer fie 3ur ffief etes•
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erfüllung l)in3u reiftet, gewinnt bamit erft red)t merhienfte; l)at er bod) mel)r getan, afä i{)m auf getragen ift. 6eine füered)tigf eit = gottgewollte ßebens{)altung ift eine nod) beffete, afä hie bes nur nad) bem füef e!Je füered)ten. 6:päter nannte man i{)n chäsid, ben O:rommen, im Unterfd)ieb von !}ädik, bem füefe!Jesgered)ten. (fä mag fragiid) fein, ob bet Unterf d)ieb, bet 3wifd)en !}ädik unb chäsid f:päter mit grober '.Deutlid)feit vorliegt, aud) fd)on im Wten '.!eftament vor{)anben ift. ~n ~fafm 32, 6 (chäsid) unb 32, 11 (sädikim) finb jebenfaUs biefeIOen ßeute mit beiben Worten be· 3eid)net. m:nbets liegt es, wie es fd)eint, in bet 6e:ptuaginta. (fs ift bod) gewin nid)t 3ufäUig, bai3 !}ädik unb chäsid fo gut wie nie mit bemf eiben Worte überfe!Jt werben, !}ädik mit dlxatoc; unb chäsid mit ö
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feines gan3en nten, bie vorgef d)rieben finb, gan3 genau, aber er ge{)t barüber {)inaus unb verwenbet bas IDle{)r {)au:ptf iid)lid) 3u Eiebesgaben. ffienau biefelben bret ~etiitigungen begegnen uns nun aud) in IDlatt{). 6, 1 ff., wenn aud) in etwas anbetet 9?ei{)enfolge, unb burd) bie gan3 gleid)e
~ie
beffere ljtömmigfett (IDlatt{). 6, 1).
6ie befte{)t nid)t barin, bab bie ,3ünger 3efu anberes tun als bie :p{)arifiiifd)en 6d)riftgele{)rten, fonbern barin, b a i3 fi e basfelbe anbers tun. ~ier gilt: si duo faciunt idem, non est idem. ,3efus tritt aud) {)ier nid)t als 9?evolutioniir auf. eftimmenbe .Orientierung am ffiegenf aße 3u ben 6d)riftgele{)rten. '.Die 'allgemeine Weifung {)eibt barum: nid)t wie bie 6d)riftgelel)rten ! Was ift bas e n w erb e n, angeftaunt 1 ) '.Die DÖI!ige Cl:nt{)altung DOtt jebet 6peife am großen merf ö{)ttuttgstage i[t etwas anbetes als bas O:aften. i!ut[)et übetf etit ba[)et aud) „fofteiett".
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werben
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Wir überl)ören nid)t bas: uon ben „Eeuten" (dv.ß-ecimwv). '.Diefelben „9Jlenf d)en", bie „mnbern", bie fie fonft uerad)ten, finb es, uon benen fie angejtaunt unb bewunbert werben wollen. Warum jollen nun bie ,3ünger es nid)t fo mad)en wie bie 6d)ri~gelel)rten? 6ie l)aben jonjt feinen ßo~n bei bem mater im ~immell 9Rand) einer mag fd)on ben Wunjd) ge• l)aot f)aben, bab bod) ,3ejus bief es Wort nid)t gejagt l)ätte, bief es Wort, bas if)n unter 5\ant f)erunterbrüdt, wenigjtens in ber lJtage, um bie es jid) l)ier l)anbelt, in ber Eo l) n frage. !>a es in feinem üblid)en merftänbnis eine 6d)ranfe bei ,3ejus bebeutet, gel)ört es für uieie 3um fid)eren Ubedief erungsgut. (fr fJ a t leibet uom Eo lJ n gerebet. ,3a, es fiel)t jogar jo aus, als ftünbe er l)ier nid)t einmal auf ber ~öl)e ber „Weifen". Cfiner ber älteften 5!3äterf:prüd)e, ber auf 6imon ben füered)ten 3urücfgefül)rt wirb, lautet: feib nid)t wie 5\ned)te, bie bem ~errn bienen in ber mbfid)t, Eo l)n 3u em:p• fangen (päräs), fonbern jeib wie 5\ned)te, bie bem ~errn bienen, ol)ne bie mbjid)t, Eol)n 3u em:pfangen, unb es fei füottesfurd)t ·über eud) (mbot I, 3). Unb ~iIIeI fagt: wer fiel) ber 5\rone be• bient, b. f). wer uon ber l:l)ora morteil l)aben wiII, jd)winbet bal)in (mbot I, 13). '.Daneben ftel)en allerbings aud) Worte wie bas: fei ebenfo ad)tfam auf ein geringes füebot wie auf ein wid)• tiges, benn bu fennft nid)t bie füabe bes Eol)nes (sächär). 9?abbi Cfleafar fagt: wiffe, uor wem bu bid) mül)ft, unb wer bein mrbeitsl)err ift, ber bir ben Eof)n beines '.!uns be3al)len wirb (schejeschällem lechä sechär peülä!echä 2, 14). Unb enblid) jei aud) nod) auf bie musf:prüd)e bes 9?abbi l:ar:pf)on l)ingewiejen: ber l:ag ift furo unb bie mrbeit ift grob; bie mrbeiter finb faul unb ber Eof)n ift uiel, unb ber ~ausl)err treibt (mbot II, 15) unb: l)aft bu l:f)ora gelernt, jo gibt man bir groben Eol)n, unb bein mrbeitsf)err ift treu, bab er ben Eol)n beines '.!uns bir 3al)Ien wirb; wifie aber, bab bie mus3al)lung bes Eol)nes für bie füe• red)ten im 3ufünftigen Eeben erfolgt (II, 16). Wir f)aoen alfo nebeneinanber bie mnf d)auung: man barf bie l:l)ora nid)t in ber mbfid)t auf Eof)n erfüllen, unb bie anbete: (-&m:Tijvai).
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erfüUe bie Xljora I benn ffiott Iol)nt bie mroeit. ,3ene errte ijt aber tticf)t jo 3u oerftel)en, baä, wer bie Xl)ora ol)ne bie moficf)t auf Eol)n erfüllt, feinen Eol)n befommt. iej er Eol)n ift Cf n tI o l) nun g, µu1.ffor; xa-r:' öamit wirb alles anbers. '.Damit wirb bie gan3e !jrage, man möcf)te jagen, entgiftet. '.Damit gewinnt aucf) bie Xerminologie, bie weitl)in bie gleicf)e bleibt, einen anbern Sinn. Weil man bies nicf)t beobacf)tet unb beacf)tet l)at, mu{3te man ,3efus miäuerftel)en. '.Das 5Berl)ältnis bes 5Baters 3um Sol)ne ift fein mertragsoerl)ältnis. '.Die ffiabe bes maters ift nicf)t eine Cf n t Iol)nung, 3u her er oerpflicf)tet ift, fonbern eine 58 e Iol)nung, ein ffiefcf)enf feiner ffiüte, µia.ffor; xa-r:a x&Qw (9löm. 4, 4). '.Damit fommen wir aus ber froftigen !jrageftellung: foII man bas ffiute tun um bes ffiuten willen ober um bes Eol)nes willen, l)eraus unb ftel)en innerl)alb eines l eo e nb i gen 5Berl)ältniffes. Was ffiott, ber mater, ber her gute ift, forbert be3w., wo3u er oerpflicf)tet, bas ift gut. Unb ber ffiel)orfam, ber bem 5Bater ge• reiftet wirb, ift recf)ter ffiel)orf am; man tut, was er will, weil er es will. Cfr ift aucf) freubiger ffiel)orf am, benn man ift beffen gewiä, baä er nur bas 9lecf)te, ffiute forbert, gewiä, nicf)t weil unb nacf)bem ber mater fein ffiebot uor bem fünbe gerecf)tfertigt I)at, fonbern aus bem 5Bertrauen unb ber Eiebe 3um 5Bater l)eraus. Unb man tut feinen Willen nicf)t „Ieiber mit Euft", fonbern ift
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felig in feinem Wi:rfen. Wenn nun aber her mater in her !Jreube am ffiel)otfam bes 6ol)nes biefen b e lol)nt, mit freunblid)em Wort ober etfreuertber ffiabe (bie nid)t oertragsmäbig ausgemad)t ift), bann ift bas nid)t etwas, wo3u man aud) ein „leibet" fpred)en fonte, weil auf biefe Weife bie 9{einl)eit ber Wlotioe bei einer fpäteten ~ffid)t getrübt werben fönnte, fonbern bann ift bas bet relbftoerftänblid)e ~usflub bet bas matet• unb fünbesoerl)ältnis beftimmenben .füebe, bie gar nid)t anbers fann, als fo tun. '.Dab man hie 5Bebeutung biefer f)ineinfteUung ber gan3en !Jtage in bas materoerl)ärtnis nid)t entfd)ieben genug bead)tet, mag feinen ffirunb in .Butf)ers !tberf eßung f)aben, bie uns immer im Df)t flingt. .BoI.m, mergeitung, gar öffentlid)e 5Dergeitung, bas flingt gan3 nad) einem mertragsoerl)äitnis. Unh wenn man bann gar nod) m. 4b, id) möd)te fagen empfinbungsmäbig, nid)t mit Uaren exegetif d)en ffitünben, oon bem önws 4a abf)ängig fein Iäbt unb babutd) unter bem Cfinbrud ftef)t, .~Mus fage: gib im merborgenen, b am i t ber, ber aud) im merborgenen fief)t, bir oergelte, bann ift es fein Wunber, wenn man ,3efus miboerftel)t. Cfs wäre fd)on eine .f>ilfe, wenn wir µia.ftos (als µia.ftos "ai-a xa(.nv) mit 5Selof)nung überfeßten unb dnoöuMvai mit fd)enfen. 5Dor allen !>ingen aber ift es wid)tig, bie es d) a t o I o g i f d) e 5Be· 3iel)ung bes dnoöto6vai 3u bead)ten. Unfer oiel gebraud)tes, oiel mibbraud)tes „mergelt's ffiott" oetfüf)rt immer wieber, baran au benfen, hab ffiott bem, her ffiutes tut unb ffiaben gibt, möglid)ft balb ein ffileid)wertiges, el)er !tberwettiges („oiel taufenbmal") geben werbe. '.Daoon ift aber in Wlattl). 6, 1 ff. feine 9{ebe. '.Die 5Se!ol)nung ift im .f>immel beim mater. '.Dort l)at man fie, weil fie uom mater wol)I aufgel)oben ift. 5Sead)ten wir, bab aud) f)ier bie ffiefal)r nal)eliegt, an ben ffiottbanfl)aiter bet 9{abbinen 3u benfen, her bie m erb i e n ft e im !>epot l)at. ffiott ift aber für ,3efus ebenfowenig ber ffiottbanfl)alter wie ber fubeitsl)err, fonbern eben bet mater. .Wir treffen im 91euen Xeftamente auf 3wei merbinbungen non µta.ft65 unb dnootö6vat, auf bie Worte µw.ftanoooala unb µia.ftanooovr;s, beibe im f)ebtäetbtiefe. ~n .f>ebr. 2, 2 ift bas Wort auf hie 6trafe be3ogen, weld)e red)tmäbig (lvoi"ov) auf ffief eties·
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übertretung unb Ungef)orfam folgt. ~n biefer 5Sebeutung fommt es für uns f)ier nid)t in ~etrad)t. ~nbers liegt es mit ßebr. 10, 35, unb es ift bead)tenswert, baä Eutf)er f)ier nid)t mit Eof)n über• fent, fonbern: werft euer mertrauen nid)t weg, ·weld)es eine grobe ~ e I o{)nun g f)at. Was ber ßebräerbrief bamit meint, fagt ber folgenbe mers, ber mit yd~ angefd)Iorfen ift: benn es ift eud) feftes 5Sef)arren nötig, bamit if)r, n ad) b e m if)r ben Willen
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fd)enft jid) bem, bet
il)n jud)t. füewib, er würbe fiel) il)m nid)t jd)enfen, ol)ne bab bet anbete il)n fud)te; biefes 6d)enfen ift m'.ntwort, t"Yolge, nid)t aber ~e3al)lung. ~ead)ten wir bie esd)atologif d)e ~ebeutung non µialfos unb dno eil fein et 6 e e l e felbft. '.Der
·-- 140 wief en oben barauf {)in, baß bamit auf bie megrünbung bes guten Wedes in einem bas Wed ermöglid)enben Wirfen bes maters gegeben ift. 6ollte ~'Sefus ber IDMnung gewefen fein, baß bie Uberwinbung ber 6elbftfud)t unb bie Eeiftung ber Eiebe bei ber red)ten Wol)l tat in füott il)ren lebten fürunb l)abe, wäl)renb bie Wol)l gab e eigene .ßeiftung bes füebers ift? 6ollte er nid)t aud) in il)r etwas fel)en, was ben mater :preift? !>ann ift aber aud) non bief en ~eobad)tungen aus jebe mel)au:ptung, 3efus l)abe ber jübifd)en mnfd)auung nom Eol)ne nid)t gan3 frei gegenübergeftanben, ins Unred)t gefeßt. Deus coronat opera sua ift ein Wort muguftins; es fönnte feinem ~nl)alte nad) aud) non 3efus ftammen, nein, es ftedt eigentiid) in bem Worte, baß bie Eeute .um ber guten Werfe ber 6öl)ne willen ben m at er :preifen, barinnen. 2. '.tlie btei ijdimmigfeitsetweifungen. 6d)on oben wurbe barauf l)ingewiefen, baß es brei ~ußerungs= formen ber „(Jrömmigfeit 11 gibt: iler;µoavvr;, neoaevzfJ, vr;ie mntwort lautet: burd) ben D p f er er ra B· Cfs gibt metätigungen I bie wie bie .Opfer fül)nen, bas finb bie IDfübtätigfeit, bas ~eten unb bie ~uße be3w. bas (Jaften. 9Ran befibt bafür ben 6d)riftbeweis. "Eleos fMlw, ov :Jvalav (f>of. 6, 6). !>iefes Wort wirb immer wieber ange3ogen. '.Die .Opfer, bie füott gefaIIen, finb ein ge= ängfteter füeift (= muße '-ßf. 51, 19). 9Rein füebet müffe not bir taugen wie ein 9iaud)opfer ('-ßf. 141, 2). !las finb nur einige d)arafteriftif d)e 6teIIen. '.Da füebestätigfeit, füebet unb (Jaften für bas .Opfer eintreten fönnen, gewinnen fie aud) bie .Rraft unb bie ~ebeutung bes .Opfers: fie f ül)nen. !liefe mnfd)auung non .Opferfurrogaten ift aber nid)t erft nad) bem mufl)ören bes .Opfers e ntfta nb en, fie gewinnt bamit nur nod) größere mebeutung.
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mor{)anben ift fie fd)on norl)er. Cfs war ja aud) bas ~ebürfnis nad) einem Cfrfa~ für bas .Opfer fd)on vor{)er ba. ,f>atte es bod) fd)on einmal eine 3eit gegeben, ba fein Xempel war. m:ber felbft, als ber Xempel wieber erftnnben war unb ber Dpferraud) wieber aufftieg, blieb es befte{)en. ,3a, man fonnte in ,3erufalem opfern, aber man fonnte nur in ,3erufalem opfern. ~frael aber war über bie Cfrbe {)in 3erftreut, von ~abt)lon unb nod) weiter oft· wärls, bis {)in nad) 6panien. Wie viele, beff er: wie wenige, famen barum ba3u, jemals 3u opfern auf bem {)eiligen ~erge ! füewiä, ba war her grobe merfö{)nungstag, unb er gewann immer größere ~ebeutung. Cfr befriebigte aber nid)t ben '.Drang n a cf) fü{)nenber Eeiftung. 60 wurbe aud) fd)on uor bem O:all bes Xempels, uor bem meuen Xeftnmente bie O:rage brennenb: gibt es nid)ts, womit ber O:romme, bem bas .Opfer nid)t möglid) ift, bas erfe~en fann? 6ie fanb aud) fd)on uor bem 9leuen Xeffn· mente bief elbe beja{)enbe m:ntwort. 9Ran lef e bas ~ud) Xobit (entftnnben 3wifd)en 175 unb 25 vor Cl:I)riftus), ,3efus 6irad), '.Daniel. 'EJ.e17µoavv17 eu .:rav<.hov {!ve-rat: füebestätigfeit rettet uom Xobe (Xobit 12, 9). 'Aya.:rov 1iQO
unb beine Ungered)tigfeiten burd) ~arm{)er3igfeitserweifungen gegenüber ben m:rmen ('.Dan. 4, 24). '.Daß ~uße fü{)nt, bafür be· barf es feines mad)weifes.
ril l) n e n b en ~ r a ft
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fül)nen. 60 müffen biefe (Yrömmigfeitsäuberungen nod) einen anbeten
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XI)ora erfüllt. (fs ift nid)t fo, ba{3 er bie füebestätigfeit nid)t üben foll. :tobit emµfie'f)It fie feinem 6o'f)ne bringenb, aber er über• tritt nid)t ein „füebot", wenn er fie nid)t übt, unb er tut etwas Q3efonberes, wenn er fie übt. 60 ift bie Ubung ber füebestätigfeit freie :tat unb bamit befonbers uerbienftlid)e, unb bamit befonbers lobenswerte, bewunbernswerte :tat. '.Die ~ewunberung fann allerbings nur ba entfte'f)en, wo man bie :tat beobad)ten fann. Unb bas ift nun bie 6ünbe ber 11 6d)ein'f)eiligen" 1 fie geben bie füabe fo, baä hie ~ewunberung entftel)en fann, ja bamit fie ent• ftel)e. Unb bas ift bie 6ünbe, an ber fie il)r ewiges ~eil uer• Iieren, ber 3ufünftigen Welt ueriuftig gel)en. '.Ne mrt unb Weife, wie fie bas mad)en, wirb fel)r nnf d)aulid) befd)rieben, 3um minbeften burd) bie 9tebensart: fie tromµeten uor fiel) l)er.
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l)alten ift nid)t uon ber 'llbfid)t beftimmt, ~ewunberung 3u ernten, fonbem: bamit er auf allerlei Weife etlid)e rette (1. .Rot. 9, 22). (fä; mag ber gel)t nid)t auf ein merborgenbleiben uor bem l'.äter felbft (eine :pfl)d)o~ Iogif d)e Unmöglid)feit), fonbem auf bas merborgenbleiben oor ben 'llnbnn. 60 ift man banfbar für ben ~inweis Welll)aufens, bai3
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bei ben ~frabern ber uertraute lJteunb mit ber Iinfen ~anb ge= meint fei. Cfin berartiger 6inn mub uodiegen. lJÜr ein folcl)es mer{)alten gut bann: bein mater (f. o.), ber im merborgenen fie{)t, b. {). ber aucl) bas fie{)t, was fein anberer, felbftuerftdnblicl) außer bem ffiebenben unb Cfm:pfangenben, fie{)t, wirb bir ~elo{)nung geben. .SU.=ffir. fügen {)ier l)in3u: beim ffiericl)t? macl) bem oben ffiefagten ift bie lJtage für uns entfcl)ieben. Cfs l)anbelt fiel) um Oie ~elo{)nung in ber 3ufünftigen Welt. '.Das iv u[J cpaveQijJ, bas in ber llbedieferung alt ift: er wirb bie ~elol)nung ö ff e n tI i cl) geben, uerfte{)t man gewö{)nficl) fo: was man im ffie{)eimen tut, bas Io{)nt ffiott öffentlicl), unb benft babei an Oie Eebens3eit bes '..täters, entf:precl)enb einem Worte wie bas: wenn jemanb fiel) uerftedt, um fiel) im merborgenen mit ber '..tl)ora 3u bef cl)äftigen, macl)e icl) il)n ben Eeuten offenbar (f . .SU.=ffir. 3. 6telle). Cfs Iäbt fiel) aber fragen, ob bas iv u[J cpaveQ{i> auf bas biesf eitige Eeben ge{)en muä. ~ft dnoowaet escl)atofogif cl) 3u uerfte{)en, bann muä bas iv ,,;iji cpaveQiji auf ben '..tag be3ogen werben, ber alles offen= bar macl)t. '.Die merwenbung uon cpaveQ6s bei .jefaia (LXX: 8, 16; 64, 2), 6teIIen wie 1. .Ror. 3, 13; 4, 5; 2. .Ror. 5, 10 laffen bie ~e3ie{)ung bes iv ,,;{[> cpaveQ{i> auf bie 3ufunft 3u1 befonbers 1. .Ror. 4, 5: '.Der ~err wirb, wenn er fommt, Oie uerborgenen 9{atf cl)Iäge ber ~er3en offenbaren (cpaveQoiJv), unb bann wirb jebeyn Eob uon ffiott {)er 3uteil werben. b) '.Das ~eten als lJtömmigfeitsbeweis (6, 5-6). '.Die erfte 3rage, bie entfcl)ieben werben muä, ift bie: was ift l)ier unter ~et e n gemeint? ~ft bas freie füebet bes Cfin3elnen gemeint ober eine ftatutarif cl)e ffiebetsübung, 3u ber jeber fromme ~fraelit, nicl)t burcl) ein :pofitiues ffiebot, fonbern burcl) ~raucl) uer:pflicl)tet ift? mur bas Eeytere fonn gemeint fein. '.Das ~riuat= gebet trugen aucl) bie ~{)arifäer nicl)t auf bie 6traäe. 2tnbers ift es mit bem 3u beftimmten 3eiten 3u übenben ffiemeinbegebet gewefen. füeft man bie ~eftimmungen über bas mit bem 11 ffie= bet" uerwanbte unb uerbunbene schema., bas jübifcl)e ffilaubens= befenntnis, fo fie{)t man beutlicl), bab einerfeits beftimmte 6tunben feftgelegt finb, anbrerfeits (fäörterungen barüber ge:pflogen werben, 'Bornl)änfn, 'Die 'Bergpreblgt. II, 7.
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wie mttn es 3u macf)en l)abe, wenn man auf ineifen ober in ber l!lrbeit ift. 60 fängt ber Xtaftat lBeracf)otl) an mit ber !Jrage: uon welcf)er 3eit an lieft man bas schemä am l!lbenb (I, 1)? „::Das IDlorgengebet ift ~flicf)t bis IDlittag. in. ,3el)uba fagt: bis uier 6tunben (b. !). bis 10 Ul)r)" (II, 1). ::Die ffiebetsftunben taucf)en aucf) im 91euen Xeftamente auf. ,3uben,
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6d)iff ufw., fonbem nur nod) auf e, jd)lieäe bie Xüre {)inter bir 3u unb bann bete. 3efus mm bamit gewii3 nid)t fagen, bn{3 feine 3ünger nur im .Rämmedein beten bürfen.
ilfe gegen bie G5efal)r, mit ~römmigfeit jd)einen 3u molien, beten aud) fie, beren aud) bie ~l)riften l)eute nod) bebürfen. 1 ) 1 ) <.ts bürfte nid)t o[Jne Wert fein, barauf [Jin3uroeifen, baß cheder ( = 7:aµuiov) befonbers in ber jyotmeI cheder chädärim, fptid)roörtlid)e ~e3eid)nung füt ben .Ort tft, Q n b e m m an D 0 n n i e m an b g e f e [) e n lll i t b , alfO aud) l>Ot nfemanb fd)einen fann (f. füul), a. a. .0. II, 6. 17).
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m3ir :werben bei bet mefpted)ung bes materunf ets fel)en, :wie :weit .~Mus uon einet tabifalen mefeitigung bes gemeinfamen füe· betes entfernt :war. ~etJt bead)ten wir nod), hab genau wie in 6, 1 unb 4, :wo uom .ßol)ne hie 9tebe ift, aud) :wiebet bet m a t et erf d)eint. eiben". '.Das Wort, bas in ber 6eptuaginta gar nid)t, im meuen :teftamente nur bei fillattgäus uorfommt (M!viuws nur füal. 2, 14), gaben wir fd)on oben als Q3e3eid)nung uon ~uben genommen, hie fiel) wie .f>eiben uergalten.
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{)alten eines 3ur fürd)e füeI)örigen fagen fönnen: bas ift nid)t d)riftlid), fonbern I)eibnif d). 60 wirb es begreiflid), baß fid) früI) bie Eesart fJnou~twi anftatt Wviuoi finbet. 6ie ift ein alter .Rommentar 3ur 6telle. me3ieI)en wir aber Wvtuoi auf bie ~I)arifäer, fo wirb ,3efu mnti• tI)ef e von gan3 befonberer 6d)ärfe. '.Die fiel) in befonberem 6inne fromm bünfen, nennt er I)eibnif d). (fs ift bamit nid)t gefagt, baß ,3efus alles meten ber ,3uben, bas in me3ieI)ung auf feinen Um• fang ein gewirf es Wlaß überf d)reitet, ßa17ioJ.oyeiv nennt.
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m:olfe, bem itberrefte ~fraels ... i{)re mebürfniffe feien u.or bir ift x~ela, f. 2. [{)ron. 2, 16 5Beracf)ot{) IV, 4). Wlan glaubt an bie Cfa{)örlicf)feit aucf) biefes fuqen füebets. „'.Die uormaligen (Jrommen pflegten erft eine Stunbe (in mnbacf)t) 3u uerweiien unb bann erft 3u beten, um 3uu.or i{)ren Sinn auf fü.ott 3u ricf)ten" (V, 1). 9labbi Cflief er fagt: wer fein füebet nur als eine feftgef ente 'l3flicf)t betrncf)tet, beff en füebet ift fein anbdcf)tiges (Jle{)en (IV, 4). mus bief en Stellen ift 3u fe{)en, baß nicf)t alles an ber füebetspraiis ber 9labbinett uerfe{)rt war. Sollte bas etwa 3ur 3eit ,Jefu fo gewef en fein? Wir {)aben alf.o aUen fürunb, bem füegenf an feine 5Befonber{)eit nicf)t 3u ne{)men, bie er burcf) m. 8 bef.ommt, unb bie Mivixol nur auf biejenigen 3u be3ie{)en, bie fiel) burcf) uiefe Worte bie Cfr{)örung ficf)ern w.oIIen. '.Das ift bann aucf) ber Sinn bes nur aus ber SteUe fefbft in{)altlicf) 3u beutenben fcf)wietigen Wortes ßm;-ro2oyeiv, welcf)es weber bie Septuaginta nocf) bas 91eue '.teftament fefbft fennen. 91icf)t mit ber Wla{)nung 3ur recf)ten füebetsübung, w.o{)l aber mit ber \!tußerung über ben Wlißbraucf) bes füebets burcf) uiefe Worte ift bas nun fofgenbe materunfer in 3ufammen{)ang gebracf)t: barum f.oIIt i{)r f.o beten. 91acf) Euf. 11, 2 oerbanfen wir bas materunf er ber 5Bitte eines ,Jüngers, ber uon feinem Wleifter ebenfo ein füebet empfangen möcf)te, wie bie ,Jo{)annesjünger eines u.om '.tiiufer empfangen {)ntten. itber bief es füebet bes '.tiiufers, bas wie bie (J.ormel ötöaaxew na{)elegt, ein fixiertes füebet war, wiffen wir gar nicf)ts. Wir fönnen ba{)er aucf) nicf)t fagen, ob bas füebet ,Jefu ein Seitenftücf .ober ein füegenftüd ift. 5Bei Wlatt{)iius ift es beutlicf), baß bas materunf er in füegenfan tritt 3um füebete ber ~eibnif cf)en, be3w. feinen .Ranon {)at an bem Sane: euer m a t er wein, was i{)r nötig {)not, e{)e i{)r es i{)m fagt. '.Diefer San fann, je nacf)bem, 3um materunf er in eine uerfcf)iebene Q3e3ie{)ung gefent werben. Cfntweber betonen wir: afles, was i{)r nötig {)not, weiß ber mater fcf).on, e{)e i{)r bittet. '.Dann würbe bie Cfigenart bes materunfers in feiner .Rüqe be~ fte{)n, im füegenf ane 3ur 'l3.oll)logie. '.Dann würbe aber eigentlicf) jenes 91.otgebet aus ber Wlifcf)na: „unfere ~ebürfniffe feien u.or bir" aucf) genügen. '.t>er Unterf cf)ieb bes füebetes ber ~eibnifcf)en (~örech
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unb ber ,3efusjünger wäre ein quantitatioer: länger - für3er . .Ober aber wir betonen ben m a t er: ber, ber eure jSebütfniffe rcf)on fennt, ift ja eu et m at er. '.Dann ganbelt es fiel) nicf)t um bie 3abl bet jSitten, fonbem um bas Wef en bes ffiebets. fünbes~ bitte ober (ftreng gefagt) ffiebets3aubet? mon bief et mrtematiue aus uerftegen wir erft, was bas ottes genannt worben.
~fraeliten,
benn fie [fnb 5H n bei;
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unb für fiel) allein, in m:nfprucl) nal)men, ott als il)ren mater anrufen au bürfen, wäl)renb fie ben „m:nbern" bas nicl)t auoiIIigten. '.Damit erf cl)eint als wicl)tig oei bem eoraucl) bes maternamens nicl)t bie (fafenntnis, b a ä ott mater fei, fonbern bie !Jrage, wer il)n feinen mater nennen bütfe, wem et fiel) aum mater giot. Wenn nun 3efus au feinen ,3üngern fagt: il)r follt fo beten, fo ragt er bamit: euer mater ift ott. m:ucl) I)ier fängt bie m:ntitl)efe mit: nicl)t ber mater ber „erecl)ten11 unb „!Jrom~ men11 1 bie il)n als mater für fiel) in m:nfprucl) nel)men unb anbern es uerwel)ren, au il)m mater au fagen. lfine Stelle aus bem ,3ol)anneseuangelhtm lä}Jt vermuten, baä aucl) bie „,3ubäer 11 für fiel) unb für fiel) allein bas 9lecl)t in m:nfprucl) nal)men, au ott mater au fagen (,301). 8, 41). 3efus oeftreitet il)nen, baä ott il)r mater fei, unb bies nicl)t auf runb einer Xl)eorie üoer ottes Wefen unb lrigenf cl)aften, fonbern auf runb il)res merl)altens. (ff macl)t fiel) bamit bie m:nf cl)auung au eigen, baä füott nicl)t jebes Wlenfcl)en, aucl) nicl)t jebes ,3uben mater ift, fonbern bas .fünb•5Bateruerl)ältnis oeftimmte morausf enungen l)at, bie einer• feits in ottes Willen, anbrerf eits im menf cl)licl)en 5Betl)alten liegen. meacl)ten wir bief e meooacl)tungen, bann gewinnt bie fon· ftante Wenbung: euer mater eine äl)nlicl)e ~ebeutung wie bie eoenfo fonftante Unterfcl)eibung: euer mater unb mein mater. ott unb 3efus, ein einaigartiges. straft biefes einaigartigen merl)ältniff es au ott fann er au il)m in einem Sinne m at er fagen, ber nur für il)n gilt. (f{Jenfo oeftel)t burcl) 3efus unb fraft bes 3ufammenl)angs mit il)m ein {Je r0 n b er es merl)ältnis awif cl)en ott unb ben ,3üngetn 3efu, unter beff en morausf enung aucl) fie fagen bürfen unb fönnen: u n f er 5Bater. Wir I)ören l)eute bie 5Sef cl)ränfung, bie im eoraucl) bes maternamens liegt, nicl)t mel)r fofort I)eraus, weil uns, oefonbers burcl) bie m:ufflärung, aoer aucl) burcl) bie metonung bes Uniuerfalismus bes ottes als bes maters aur ganaen Wlenfcl)l)eit immer nal)eliegt. 3ur 3eit 3efu üoerl)örle man nicl)t, wie l)ocl) er feine ,3ünger emporl)oo, wenn er au il)nen immer wieber fagte: euer mater im ~immel (Wlattl). 5, 16; 5, 45; 61 1. 4. 6. 18).
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fommt aber nod) etwas, uie!Ieid)t nocf) Wicf)tigeres l)in3u . .~Mus Iel)rt feine ,3ünger beten. Was ift aber beim j8efen bas &Ilerwicf)tigfte? ~eten l)eibt rufen, anrufen (Js:är·a, x(!d~etv). Wenn man bies will unb foII, bann mub man ben 9?ufnamen ffiottes fennen, fein nomen proprium. ,3ebenfalls girt biefe &nf cf)auung bei ben ,3uben unb 3ur .3eit bes 91euen Xeftamentes. Unb wir macf)en uns I)eute faum eine morftellung baoon, welcf)e O:olgen fie gatte unb bei bem ortl)oboxen ,3ubentum nocf) l)eute I)at. !>er 9?ufname bes ffiottes ~fraels, bes G:in3igartigen, ift 3 a{) w e. G:r ift barum aucf) ber 91ame, mit bem ffiott beim „ffiebet" gerufen, man möcf)te faft fagen, I)erbeigerufen wirb. 91un fpricf)t man aber ben „91amen" nicf)t aus, fonbern braucf)t einen G:rfan bafür, bei ber Eeftion bes j8füelwortes ädönäj = f>err. X>em entfprecf)enb gebraucf)t man aucf) beim ~eten nicf)t ben 91amen ,3al)we felbft, fonbern bebient ficf) uerf cf)iebener G:rfannamen, mit benen man ,3aI)we meint, ol)ne iI)n, felbft 3u nennen. !>er gebräucf)licf)fte G:rfanname ift f> err. !liefer G:rfan erfcf)eint baI)er im &cf)t3eI)n~ gebet. ffielobet feirt bu, f)err, unfer füott unb ffiott unferer mäter. &nbere G:rfannamen finb: G:wiger,1) Eebenbiger. 2 ) 60 grob wirb bie 6cf)eu, ffiott bei feinem 91amen 3u nennen, bab man fcf)lieälicf) aucf) nicf)t mel)r ädönäj fagt, fonbern nur nocf) häsch-schem, „ber 91ame", ja, baä ftrenge ,3uben griecf)ifcf)er .3unge aucf) bas xv(!t0s, bie Uberfenung ber 6eptuaginta für ,3aI)we, nicf)t meI)r gebraucf)en, fonbern bafilr mm fagen. 91eben feinem nomen proprium wenbet man auf ffiott eine gan3e 9?eil)e uon ~e3eicf)nungen an, bie aber nicf)t als nomina :Propria fonbern als ~räbifate gemeint finb. 60 nennt man il)n im &cf)t3eI)ngebet unf er mater ! unf er .Rönig ! m at er ift im 9Jlunbe bes .juben eine &usfage über bas, was 3 aI) w e ift, neben vielen anbern. mater unb ,3al)we, nm;f;!! unb xv(!t0S finb nicf)t einfacf) eine ffileicf)ung. !lie j8ebeutung bes materunfers beftel)t nun barin, bab 3efus ben maternamen 3um „91amen" ffiottes für feine ,3ünger macf)t; für fie ift fortan (fa:;
1) 2)
frage.
Siege bie
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II mater" bas nomen proprium füt ffiott! Unb biefes nomen proprium batf man ausf:prec{)en, foll man ausf:ptec{)en91ic{)t bas ift bamit gegeben, ba5 nun feine ~täbifote mel)t im ffiebete gebrauc{)t werben follten unb man nur noc{). mater fagen bürfte. !>et 91ame aber, mit bem man ffiott ruft, auf ben et l)öd (antl)ro:pomor:pl)iftif c{) getebet), ift: m a t et. Wir f)aben eine 'Beftätigung biefet Wenbung, beten 'Bebeutung für bas ffiebetsleben bet ,3ünget unb bet G:l)tiftenf)eit gar nic{)t l)oc{) genug angef c{)lagen werben fonn, butc{) ~aulus. 3ut 3eit bes 91euen l:eftamentes f:prac{)en bie ,3uben bas Urwod ,3al)we nic{)t aus. ~n bet G:l)tiftenl)eit gab es feine 'Bebenfen, ben 9{uf • namen ffiottes im Utlaute 3u brauc{)en.
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(figenwort, nid)t ein Cfigenf d)aftsworl füottes. '.Daburd) werben nid)t bie Worte bet folgenben lBitten anbers, aud) nid)t il)re ~nl) alte, unb bod) gewinnen fie einen anbeten 6inn. (fs ift etwas anberes, ob icf) bete: m a t er, id) rufe bid), ober ob id) bete: i>ett, .ßebenbiger, (fwiger, Cfwigfeienbet, mame, id) rufe bid) ! '23ot biefem wid)tigen Unterf d)iebe 3wifd)en bem iübifd)en lBeten unb bem .Jüngergebete fd)rump~ bie Q3ebeutung bet mer= fd)iebenl)eiten 3wifd)en 9J1attl)äus unb .ßufos faft 3ur lBefanglofig= feit 3ufammen, 3umal bie Unterf d)iebe feine inl)altlid) bebeutfamen finb. mon ben beiben ~aulusworten aus, in benen bet m:bba= name uorfommt, etflärt fiel) aud) leid)t bie lBitte, weld)e 9J1ardon, wie man fagt, als erfte materunf erbitte l)at: es fomme bein i>ei= liger füeift auf uns unb reinige uns! ~aulus fagt: man fonn nid)t „mater" rufen, ol)ne ben i>eiligen füeift, b. l). aud), man fonn bas materunf er nid)t red)t beten ol)ne ben i>eiligen füeift.1) Was liegt ba für ben Ci:l)riften näl)er, als baß er feinem materunf et= beten bie Q3itte uorausf d)icft: gib mir ben füeift, burd) ben id) allein red)t beten fonn. .Jener ungenannte .Jünger l)at .Jefus gebeten: i>ett, l el) r e uns beten! '.Die .Jüngerfd)aft Ci:l)rifti, bie Ci:l)tiftenl)eit betet: mater, w i tf e bu in uns bas red)te lBeten bes füebets, bas bein 6ol)n uns gelel)rt l)at, witfe . es in uns burd) beinen i>eiligen füeift ! Wenn man fagt, bei 9J1attl)äus fei bief e lBitte uerfd)wunben, weil nad) bem 9J1attl)äuseoangelium bas materunfet bas füebet bet fd)on l)eUigen, gereinigten füemeinbe, alfo bie lBitte. übetflüffig f ei, ro ift bas gerabe fo ungereimt, wie wenn l)eute jemanb fagen würbe, bas 3um (fingang bes füottes= bienftes in .Rm:l)effen lange gefungene „.Romm i>eiliger füeift" f ei barum in oielen füemeinben uerf d)tuunben, weil man eingefel)en l)abe, baß bie füemeinbe bie lBitte um ben füeift am föngange il)rer füottesbienfte nid)t nötig l)abe, weil fie ben füeift ja fd)on befine. Unb nun 3um Cfin3elnen ! Cfs mad)t nid)ts aus, ob ba ftel)t: mater ober lßater im i>immel ober ob etwa aud) baftünbe: l)eiliger mater, wie .Jol). 17, 11. ~mmer ift ber mater, ben wir anrufen, fü o tt, unb bamit ift es l:lie Ubung ber alten (!;l)riftenl)eit, bas ma.tetunfer ben
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uerwef)rt, if)n, um mit füif)ler 3u reben, 3um \.Papa 3u mad)en. ffiotMBater, bas uerbinbet uertrauenerwecfenbe ffiüte mit bem alle O:red)f)eit unb falfd)e mertraulid)feit fernl)altenben Cfrnfte. O:ür bas O:olgenbe fei auf bie ebenfo gelef)rte wie eingel)enbe ~el)anbfung uerwiefen, bie bas materunfer in 3al)ns 9Jlattl)äUS• fommentar erl)alten l)at. ßier foll nur bas l)eruorgel)oben werben, was uon unferer ~etrad)tungsweife aus ergän3enb, wol)l aud) be• rid)tigenb l)in3utritt. Wenn man fid) einen Cfinbrucf bauon uerfd)affen will, was ber 9{ufname mater für bas gan3e materunfer bebeutet, bann tut man gut, uor iebe ber ~itten nod) einmal befonbers bas Wort „mater" 3u fe~en, alf o bie erfte ~itte fo 3u formen: mater, !)eilige beinen 91 amen l ~n ben Unterfud)ungen über bie merwenbungs• weife bes Wortes 91ame im m:rten unb 91euen Xeftamente fief)t es oft fo aus, als fei biefe O:ormel lebiglid) eine ~e3eid)nung ffiottes als '.perfönlid)feit. IDlit fold)en m:bftraftl)eiten trägt man 6tubierftubenerwägungen in bie 3eit bes 91euen Xeftamentes 3urücf. !)er ,3ube 3ur 3eit ,3efu bad)te, wenn er ben „91amen" f)örte, an „,3al)we" unb ber ,3ünger an ben „ mater". Cfs lautet alfo bie ~itte eigentlid): ,3al)we, erweif e bid) als ,3al)we ! (jübifd)) unb: mater, erweife bid) als mater (d)riftlid)). „Seinen 91amen f)eiligen" l)eibt: fid) feinem Wefen entfpred)enb 3ur ffieltung bringen. mater, fül)re l)erbei bein 9{eid) l '.Das l)eibt, mater, offenbare unb beweife bid) als .Rönig.
157 inbioibuellen 5Segren3ung, in ber fie oft uerftanben wirb, ent" nommen. 91id)t bas Cfin3elgef d)id1 bas ja aud) burd) bas fonftante „uns" ausgef d)loff en ift, fonbern bas ber groben ffiottesfamilie ift ffiegenftanb ber 58itte. Cfs gibt aud) bei bief er glieblid)en Cfin" orbnung bes 58eters ins materI)aus (YüI)rungen ffiottes, bie bem eigenen Willen entgegen finb. '.Dann mun bes m at er s Wille gefd)eI)en, nid)t ber eigene. ~ft er aber als beffen Wille erfannt, ber ber mater ift, bann fann man f:pred)en: ntd)t, wie id) will, fonbern wie bu willft. 3aIJn weift mit 9{ed)t barauf I)in, ban bief e brei 58itten es d) a t o I o g if cf) e n [{Jarafter tragen. '.Da ber '.!erminus esd)ato" Iogifd) uielfad) fpiritualiftifd) uerbünnt erfd)eint, fagte man beffer: fiel) auf ben ~nbrud) ber 3ufünftigen Welt be3ieI)en. 9Rit iI)m tritt aber nid)t ein merf d)winben ber Cfrbe ein,, fo baf3 bann nur nod) ber i>immel übrigbliebe. mielmeI)r finb ber neue i>immel unb b i e n e u e Cf r b e bie Stätte, wo bes maters 91ame !)eilig fein wirb, maters 9{eid) ,ba fein wirb unb bes maters Wille überall gef d)ieI)t. Cfs feIJlt aber ben 58itten jeber brängerif d)e, treiberif d)e Cfinfd)lag. ~m .Rabbifd)gebet finben wir bas: eilenbs, in unfern '.tagen unb .ßeb3eiten: „es fomme fein 9{eid) bei euern .ßeb3eiten unb in ben .ßebenstagen aller aus bem i>aufe ~frael; möd)te bies red)t halb unb in näd)fter 3eit gef d)eI)en" (f. 9Rif d)najotI) I, S. 5). Cfs ift ben ,3üngern augenfd)einlid) nid)t Ieid)t geworben, bas .Rabbifd)gebet 3u uergeffen, benn nad) ~pg. 1, 6 lautet bie le~te (Yrage, weld)e bie ,3ünger an ben i>errn rid)ten, in gan3 beutlid)er ~nleI)nung an bief es ie Cfntf d)eibung über ben fo fd)wierig 3u beutenben Wortlaut neigt fiel) immer meI)r 3ugunften bes Sinnes: bas 58rot für ben morgenben '.!ag gib uns I)eute. 9Rir fd)eint ein burd)aus nid)t gering ein3uf d)ä~enbes ~rgument für' biefe '.Deutung bie m:unerung Cflea3ars uon 9Robaim 3u fein (3ur 3eit ber I)abria" nifd)en merfolgung), weld)er fagt: „Wer ben '.!ag erfd)affen I)at, I)at aud) feine merpflegung erfd)affen. '.Darum: jeber, ber I)at, was er I)eute effen foll, unb fprid)t: was werbe id) morgen effen?
mal mit einem 9Jlanne), fcf)eint bie 9Jleinung gewefen 3u fein, baß man nur breimal veqeil)en müffe, wie ffiott aucf) nur brei· mal ver3eil)e (f. '.traftat ,3oma 86b): Wenn nun bas materunfer als täglicf)es ffiebet gemeint ift, bann ift bamit folcf)e ~ef cf)ränfung ftillf cf)weigenb aufgel)oben, unb bie unbegren3te ~flicf)t 3um 5Bet• geben ausgef:procf)en. Qwnot1;) gegenüber bereit fein. Unb bies um fo mel)r, als ffiott ein „9Jlab" (3U bief em ~egdffe fiel)e 3u 7, 1 ff.) feftgef e~t I)at, nacf) bem er ficf) rid)tet. '.Diefes ;,9Jlab" {)eint: mergebung ben mergebenben, feine mergebung ben il1icf)tuergebenben. '.Damit ift nicf)t gefagt, baß bie mergebung, bie 9Jlenf cf)en üben, ber (f) r u n b bafür fei, baß ffiott vergibt. '.Der, ber nacf) bief em „9Jlaße" I)anbelt, ift ja ber m a t er.
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<.fr fann aber bief e iBitte 3uverfid)tlid) nur bann vor füott bringen, wenn er benen, bie fiel) an ibm verfünbigten, fd)on vergeben bat. Wer nid)t 3ur merföf)nung bereit ift unb auf bie ~itte um mer• gebung mit mein antwortet,. fann nid)t bas materunfer beten, batf nid)t auf <.frf)örung ber ~itte um mergebung red)nen. <.fs f)anbelt fiel) alfo bei ber ~itte nid)t um intereffante bogmatif d)e ii3e3ief)ungen 3wifd)en menf d)Iid)em unb göttlid)em ~anbeln, fon• bern um prafüfd)e mufgaben, bie ber medef)r ben IDlenfd)en immer wieber fteut unb von beten rid)tiger, prafüf d)er, nid)t intelleftuali• ftif d)er i!öfung bas ~eil bes iBeters abf)ängt. <.fs gebt mit ber fünften ~itte wie mit bem gan3en mater· unfer. muf ben erften ~Ud bietet fie nid)ts meues, überbietet fie nid)t, was aud) bis{) er fd)on gefagt ift. Wenn man 6ir. 18, 1 ff. lieft, bann fagt man gan3 unwillfürlid): wo ift ba bas meue im materunfer, bas bie befonbere ~eroorf)ebung bief er iBitte burd) ben 9lad)fa~ m. 14 motiviert? „mergib beinern 9läd)ften bas Un· red)t, bas er bir getan, bann werben bir auf beine ~itte bin aud) beine 6ünben vergeben. „'.Da bat einer gegenüber bem mlenfd)en, ber ibm gleid)t, fein <.frbarmen unb bittet bod) um mergebung für feine 6ünben ufw. (m. 2. 4). man barf eben nid)t überfef)en, bab wieberf)olt bavon bie 9{ebe ift, man müffe -ici'J nlnalov vergeben. '.Das mag von 6irad) nid)t eng begren3t oerftanben worben fein. mber bas ift nid)t bie (Jrage, was 6irad) 18, 1 ff. meint, fonbern wie man 3ur 3eit ,3efu f)anbelte. '.Die (Jrage: ·wer ift mein 9läd)fter? war aber um biefe 3eit für bie 6c{)riftgelef)rten fein intereffantes tf)eologifd)es ~roblem, fonbern gatte bie bebeutfamften prafüf c{)en (Jolgen. '.Diefelben praftif c{)en (Jolgen follte es aud) für ,3efu ,3ünger gaben, wenn er i{)nen fagte: feib ben „9Jlenfd)en" (6d)riftgelef)rten, ~barifäern, ·äm hääre~, ~eiben, fuq jebermann) gegenüber immer unb immer wieber 3ur mergebung bereit. '.Die ~itte: füf)re mid) nid)t in merfud)ung {)inein ! bebarf einer längeren <.frläuterung, als fie bie ftommentare 3u geben pflegen. 9Ran fud)t bief e iBitte von ber m er f u d) u n g aus 3u verftef)en, inbem man fie als „bie i!ebenslage be3eid)net, weld)e mebr als anbete, bie füefabr 3u fünbigen, mit fiel) bringt" (3abn 11
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3. St. unb mit i[)m SU.·örer alsbalb wubten, was er meinte. '.Dab il)nen ,3efus für il)r täglid)es füebet nid)ts fagen wollte, was il)rien nid)t Ql)ne weiteres nerftänblid) gewef en wäre, ift an3unel)men. Wenn wir nom Wortnerftänbnis ausgel)en, fo 3eigt uns ber ~lief in bie Septuaginta, bab elaipl)ils non bo, fommen, ift. Cfs l)eiät alfo: bringen in bie merfud)ung, in fie l)ineingel)en mad)en. '.Da{l babei eine mftion füottes irgenbweld)er mrt norausgef ent ift, Iäät fid) nid)t beftreiten. 5raglid) ift, weld)er mrt biefe ~eteiligung fei. Sel)en wir in bas 91eue '.!eftament l)inein, fo finben wir, baä in il)m oom neiqaaµ6t; nerl)ältnismäbig feiten bie 9lebe ift, aud) wenn wir bas 3eitwort 'Born~aufeT, ~le 'BergpTeblgt. II, 7. 11
:JretQdteiv l)in3unel)men.
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,3ol)annes fommen bie Worte gar nid)t vor, gan3 feiten bei .ßufos unb imarfus; aud) bei ~aulus ift bie merwenbung fel)r fparfam; '.Dab bebeutet natüriid) nid)t, bab bie 6ad)e unbefonnt ober unwid)tig gewefen wäre. Um fo wid)tiger finb bal)er bie wenigen 6tellen, in benen beutlid) von il)r bie 9?ebe ift. 6el)en wir in ~aulus l)inein, fo ergibt fiel) tyolgenbes. d~wv 1. l:l)eff. 3, 5). '.Dagegen fagt er nie von ffiott, bab er verfud)e.
-- 163 füemeinf cl)aft mit bem XeufeI bringt. 5onft l)aben fie ben .f>erm nicf)t für fiel), fonbem gegen fiel). ier l)aben wir es 3u.rnr nicf)t mit einem 3u tun, ber uom ffilauben abgeirrt ift, bocl) aber mit einem, ber in einem beftimmten (Jalle als „mlenf cf)" erfcf)eint, obwol)I er „geiftlicl)" fein foIIte. '.Der [l)tift l)at nicf)t aufgel)ört, „9Jlenf cl)" 3u fein, b. 1). fobaib er auf fiel) felbft gefteut ift (avt:os lyw dv.ftqwnos 9löm. 7, 24), fe~en fiel) bie ~egierben bes meifcf)es burcl) unb fommt es 3u Werfen bes (Jleifcl)es (ffiaI. 5, 16 ff.). 91ur wer nvevµan neqinat:ei, ift im~ ftanbe, bie ~egierbe bes meifcl)es nicf)t 3u erfüifen. Wir befinben uns l)ier in bem ~nf cl)auungsfom:pleI, ber aucf) ,3af. 1, 13 uotliegt. '.Die merfucf)ung fann jeber3eit unb auf bie mannigfaitigfte Weife an ben 9Jlenfcl)en l)erantreten, weil bie lm.ftvµla t:ijs
164 ber merfud)ung rei; er ift nid)t neied{;wv' gefd)meige benn ö nEtQd{;wv. :Damit ift aber nid)t alles gefagt, was fid) über G>ottes merl)ältnis 3ur merfud)ung fagen Iä{3t. Wol)er fommt es, baä ber auf fid) felbft geftellte Wlenfd) infolge ber em{}vµla mer• fud)ung erleibet unb il)r erliegt? '.Das fommt uon ber 9leaftion G>ottes gegen bie Eoslöfung bes Wlenf d)en uon füott, bie ber ooII· 3iel)t1 meld)er füott nid)t als füott el)rt unb il)m nid)t banft (9?öm. 1, 21). '.Dief e 9leaftion beftel)t barin, baä füott bie „Wlen• fd)en ben ~egierben il)rer i>er3en übergibt. :Dreimal finben mir in 9löm. 1, 24 ff. biefes naetawnev (m. 24. 26. 28). '.Diefes i>ingegebenfein an bie ~egierben ift füerid)t füottes, wenn aud) füerid)t als naiöela, nid)t als enbgültiges na'faneiµa. '.Den unl)eilooUen .Suf ammenl)ängen, bie mit biefer '.Dal)ingabe gegeben finb, ift ber G:l)tift, ber „füeiftlid)e" entnommen, bod) nid)t fo, baä ber 9lüdfall in bie alten merl)ältniffe nid)t mel)r möglid) wäre. '.tritt biefer ein, bann treten jene .3ufammenl)änge 3mifd)en em-&vµla, neieaaµos, aµaQÜa, -&dva'fOS mieber in Widfamfeit, aber nid)t gleid)fam automatifd), fonbern nad) bem Willen füottes. i:pl)ils uon bo fei. :Das• felbe i>i:pl)il uon bo fann aud) mit naQaöioovai überf e~t werben (6:pr. 11, 8). Ela
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ott im egenfane 3u bem naQaihOovm, tun möge. Eutl)ers Uberf enung: „erlöf e uns uon bem UbeI," legt für uns $)eutige ein 9Jlibuerftänbnis nacl) 3wei 6eiten nal)e. !lurcl) bas „erlöfe uns" werben bie ebanfen auf has „ott aus bem ~rgen retten, ober nocl) beffer: uom ~rgen weg retten. 9Jlit biefer Uberfebung l)aben wir uns fcl)on für bie neutrifcl)e ~affung bes dno '(;OiJ nov17QoiJ ent= fcl)ieben. !lie f8e3iel)ung auf ben argen 9Jl en f cl) e n fommt nicl)t in (Jrage; fo bliebe nur nocl) bie auf „ben ~rgen", ben 6atan. '.Die ib uns nicl)t in bie 52.lerfucl)ung l)inein, fonbem rette uns, fo hab wir unb bas ~rge uoneinanber getrennt werben unb bleiben. !lief es ~rge ift her ~nbegtiff beff en, wo3u hie em&vµla rei3t, um bas es fiel) in ber 52.lerfucl)ung l)anhelt; es ift bas, was Werfe bes (Jleif cl)es l)eibt (al. 5). '.Diefes ~rge in feinen mannigfaltigen etrenntfein unb =bleiben uom ~rgen (d n o '(;OiJ nov17eov) etwas, was täglicl) nur burcl) bie rettenbe $)anb ottes möglicl) ift. '.!lenfen wir baran, bab hie 3wei $)aupt= erfcl)einungsformen bes ~rgen, in bas hie „9Jlenfcl)en", hie ott= Iof en, l)ineingegeben finb, hie 52.letfnecl)tung an bie fuuelle 52.ler= berbnis unb bie 3errüttung her emeinf cl)aft burcl) bie 6elbft= jucl)t finb, bann läbt fiel) bie lebte ~itte bes 52.laterunfers frei unh gan3 ins ~ofitiue gewenbet fo überf eben: mater, !)alte uns l)eute feft ! 52.later, l)ilf uns, l)eute rein 3u bleiben! mater l)ilf uns, l)eute gut (= gütig) 3u fein! l)ie 52.lorausfebung für hiefe l)eutung ijt bie, hab hie aus ~aulus unb ~afobus l)eran9e3ogenen ebanfen= unb ~nf cl)auungs= hie ~itte um bas, was ela
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3ufammenl)dnge füemeingut finb unb aud) für .jefus gelten.
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3umal wenn es als eine mrt ~l)atif äetibeal gilt, „bet mune nicl)t 3u bebütfen". lfilol)l aber Iänt fiel) biefes 3weimalige ~aften als mffefe mit etl)ifcl)et mb3wecfung verftel)en, 3umal wenn man be" acl)tet, ban bas ~aften (mit bem ffiebete 3ufammen) als ein 9Rittel etf cl)eint, übet bie Sinnlicl)feit ~ett 3u werben. '.Der ~l)atifäet ift fein µoixos, fein Qwnos von axv.:>Qwna;ew, welcl)es Uberfetung von ~ädär ift, !)eint fcl)war3, fcl)mutig). Sie entfteIIen il)re ffieficl)ter, bamit bie 2eute il)t frommes ~aften fel)en ('A
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Cfs {Jat übrigens in Euf. 7, 44-46 nic{Jt ben ~nf c{Jein, als :wäre bas, :was ber ~{Jarifäer Simon ~efus gegenüber unterlaffen {Jat, etwas ~efonberes. mielme{Jr ift ber 6inn e{Jet ber: bu IJaft bas, :was man einem ffiafte fonft tut, mit nic{Jt getan. Simon follte ja nic{Jt etwa .~Sefus bie ~übe :wafc{Jen, fonbern i{Jm Waff er für bie ~übe geben. '.Das ffieben uon Waff er für bie ~üne ift fic{Jer feine befonbere Cf{Jrung eines ffiaftes, fonbern relbftuerftänb• Iic{Je ~flic{Jt. .~Sefus fagt auc{J nic{Jt: „'.Du {Jaft mic{J nic{Jt gefalbt, fie {Jat es getan," fonbern: bu {Jaft mic{J nic{Jt einmal mit .ö I ge• falbt, fie {Jat es mit 6 a Ib e getan. So erfc{Jeint bas Salben mit .öl nic{Jt als etwas befonbers ~us3eic{Jnenbes, :wo{Jl aber bas 6alben mit 6albe. ~n 9Jlatt{J. 6, 17 ift aber fc{J:wedic{J bas Salben mit 6 a l b e, fonbern uiel e{Jer bas 6alben mit .Öl gemeint. m. 18 {Jat feine '.Deutung fc{Jon burc{J bie ~uslegung uon m. 4 er{Jalten. d) '.Die Stellung ber ~pofte[ aum ~efiß (9Jlatt{J. 6, 19-24).
Cfs ift für bie
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eine 6pe3ialanweifung an bie 3wölf fieI)t ! Wir gaben weber eine fo3ial•etI)ifd)e nod) eine national•ölonomifd)e l'.gefe nor uns, fonbem eben eine mnweifung an bie 3wölf, bie fie um i b r es' 5B e rufe s wiIIen nerwirflid)en foIIen. '.Die mpofteI foIIen als EeI)rer unb ~ropgeten wit:fen. '.Da m ü ff e n fi e g an 3 aus bem Cft:werbsleben gerausgenommen unb gegenüber bem !Befit}e gan3 frei gemad)t werben. G':s ift eine (Jrage non großem G':rnfte, bie 3ur 3eit 3efu nie! erörtert wirb, wie ber EeI)rer fid) 3ur G':rwerbs• unb !Befibfrage 3u ftellen I)at. 9Ud)t 3efus fagt 3uerft: umfonft gabt iI)r's emp• fangen, umfonft gebt es (imattI). 10, 8). mud) ber pgarifäifd)e Eegrer nerbietet es, bie l'.I)ora 3um 5Bereid)erungsmitteI 3u mad)en. SiIIeI fagt: wer fid) ber Slrone bebient, b. I). wer aus bem l'.gora· ftubium weltlid)en 9luben 3ieI)t, fd)winbet baI)in (mbot I, 13). Unb 9i. 3abof fügt erläutern)) gin3u: „imad)e bie l'.I)ora nid)t 3u einer Slrone, bid) bamit groß 3u mad)en, unb nid)t 3u einer Sacfe, bamit 3u graben. Unb fo gat bereits SiIIeI gefagt: wer fid) ber Slrone bebient, fd)winbet baI)in. 6omit Iernft bu, wer non ben Worten ber l'.I)ora 9luten 3iegt, ber nimmt fein Eeben fort aus bief er Welt" (mbot IV, 5). '.Dementfpred)enb ift es bem 9tabbinen nerboten, um ffielb 3u IeI)ren. 9Ud)t nerboten ift ibm bagegen anbetet G':rwerb unb !Befib, ber aus biefem G':twerb gewonnen wirb. 60 gibt es aud) 9tabbinen, non beten 9teid)tum (JabeII)aftes berid)tet wirb. ,3a, es geI)t mit bief em unentgeitlid)en Eegren auf anberem ffiebiete fd)nöbefte Sabfud)t 3ufammen. (fs gibt pI)arifäifd)e 6d)ri~gelegrte, bie ber Witwen Säufer freff en, fid) am ffiute biefer 6d)ublofen bereid)ern (imatf. 12, 40; Euf. 20, 47). 3efus Iöft reine 3ünger gan3 nom 5Befib unb (frwerb. ab. 9lad) Euf. 12, 33 nerlangt er non feinen ,3üngem (12, 22), non ber fleinen 6d)ar ber 3wölf (12, 32): nerfauft euren !Befib, gebt ffiaben ber ffiüte unb fd)afft eud) bamit einen unnerlierbaren 6d)at} im SimmeI. ~nbem es in ber !Berglegre bes imattgäus I)eißt: fammelt eud) 6d)äbe im SimmeI, ift aud) bort nid)t nur bie negatine (Jorberung ausgefprod)en: famm~It eud) feine 6d)ät}e auf G':rben, fonbern aud) bie pofitine (Jorberung: mit bem„ was
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if)r f)abt, fammelt eud) Sd)äße im ~immer, inbem if)r in ffiüte ge(lt. '.Darum fann ~etrus aud) für fiel) unb bie übrigen ~pofte! fagen: fief)e, wir f)aben aUes uerlaffen unb finb bauernb gan3 in beinen '.l:>ienft getreten. '.Da bleibt feine 3eit unb .Rraft 3um (fr• werben mef)r übrig. (fs flingt gan3 f)übfd) anf d)aulid), wenn E. ~Ibred)t1) matt{). 10, 9 überfeßt: ftedt eud) fein füolb in ben ffiürleI. (fs f)eiät aber genauer: erwerbt eud) (µ~ 'r:r;f;a17a-&e} fein füolb, Silber, .Rupfet für eure füürteI ufw. mon f)ier aus wirb aud) bie ffiefd)id)te uom reid)en ,Jüngling uerftänblid). man bead)tet nid)t genügenb, baä ,Jefus biefen in feine 91ad)folge beruft. ~Iler '.!on liegt auf bem: bann fomme wieber f)ierf)er unb folge mir n ad). '.Damit ift nid)t bie imitatio Christi gemeint, fonbetn gan3 ernftf)a~ ber (fintritt in bie engere ,Jüngerf d)aft, für weld)e es eben gilt, auf mefib unb (frwerb 3u uer3id)ten, um gan3 3um '.Dienfte frei 3u fein. 91ad)bem fo feftgeftellt ift, wem bie Weifung ,Jefu gilt, fommen wir 3u if)rer '.Deutung im ein3elnen. @t}aavQlsew ift ein terminus technicus, ben jeber bamals uerftanb. '.Das Wort ift Uberf eßung uon zaphan, uerbergen. ~n Sir. 20, 30; 41, 14 f)eiät es aocpla ueuQvµµevtj uai -&tjaavQos
(fs f)anbelt fiel) alfo um ben in einer ffirube ober im .Raften auf• gef peid)erten mefib, ber tot baliegt. Wenn man bie O:ormel &17aavQos dcpav~s bead)tet, bann befommt bie · 5Derwenbung bes Wortes dcpavlsEt in matt{). 6, 19 befonbere (Yeinf)eit. '.Der Sd)aß, ber unfid)tbar unb baburd) gefid)ert aufbewaf)rt werben foll, wirb eben nid)t gefid)erl, fonbern uerf d)winbet: ö -&17aavQos dcpav~s acpavlsemi.
(fs gibt nun aber einen Weg, Sd)äße 3u fammeln, bie un~ 3erftörbar finb unb bie fein '.Dieb rauben fann. ~nftatt fie auf (frben 3u f)äufen, foll man fie im ~immel beponieren. Wir be~ finben uns bamit wieber innerf)alb bes für ben ,Juben fo bebeut• famen ~nfd)auungsfomplexes, uon bem oben bie 9iebe war. ,Jefus bebient fiel) feiner gan3 unbefangen, weil bas, was an if)m „jübifd)" ift, uon if)m in einer für feine ,Jünger unmiäuerftänblid)en Weife 1)
!Jas 91eue Zeftament überfetit unb fuq erläutert,
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ausgeftoben ift. !>er merbienftgebanfe ift aud) l)ier aus_gef d)Ioff en, fo gut wie bei ber ~elol)nung bes maters. Wenn .~5efus fagt, bab bie ffiaben unb '.taten ber ffiüte unvergeffen unb unverloren finb, fo tut er es nid)t, um bas ffieben unb Wol)Itun als profitlid) erf d)einen 3u laffen. Seibftoerftänbiid) ift bas ffilotiu ba3u bie Eiebe. Cfä ift !)eilige füugl)eit (ffilattl). 10, 16) unb l)at bie löftlid)e ~olge, bab bas .5eq emporge3ogen wirb, wenn man fein .Rapital red)t anlegt, aber nid)t fd)Iauer ffief d)dfi5geift. !>ie formal gan3 unverbunben angefügten merf e 22 unb 23 fügen fiel) bann fad) l i d) enge mit bem morl)ergel)enben 3ufammen, wenn man bas einfdrtige unb bas böfe ~uge auf bie verfd)iebene Weife, bem mebürftigen 3u geben, be3iel)t. '.Diefe ~e3iel)ung liegt bem 3eitgenöffifd)en .5örer na'f)e, weil er bie ~orberung rennt, bab bie ffiabe freunblid) unb fröl)Iid) 3u geben ift. ''.AvÖ(,Ja lJ.a(.JOV uai Öo-r;r;v ev2oyd ö 8-eos, einen fröl)Iid)en ffieber fegnet ffiott (Spr. 22, 8). Wenn es bann bod weiter l)eint: i2u'iw mwxov av-r;os Öta-r;(,Jacp~aemt, fo ift fd)on im m:Iten '.teftamente bie tätige ffiüte, nid)t bie fromme ~rofitfud)t als bas normale mer· !)alten gegenüber ben m:rmen be3eid)net. ffian3 befonbers Iel)rreid) ift aber für bas merftänbnis von ffilattl). 6, 22. 23 bie Stelle Sir. 13, 25. 26: ua(.>Öla dv.&Qw1iov dUowi -r;o nQoawnov av-r;ov, iav els dya.&a, Mv u els uaua, .bas .5er3 bes ffilenf d)en dnbed fein m:ngefid)t, fei es 3um ffiuten, fei es 3um möfen, b. 1). ie nad)bem bas .5er3 bes ffilenf d)en auf ffiutes ober auf ~öf es gerid)tet ift, wanbelt fiel) bas ffiefid)t. "Ixvos uaQÖlas iv dya.&ois nQO
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Worte wie IDlattl). 6, 22. 23, beten ementjpred)enb ijt ärcJ.oiis (= täm) mit gut 3u übetf enen (f. oben 3um bösartigen unb gutartigen '.!iete). '.Det Sinn bet 6telle ift alfo: butd) bas muge bringt l)etaus, was im ~nnetn bes 9Jlenjc{)en ijt ($0 O'XO$OS $0 ev aoi). 5Blidt bas muge gut, bann ift bet gan3e Eeib uon bet füüte butc{)IeudJtet (än26$r;s unb cpws entjpred)en jid)); blidt aber bas muge böf e, bann ijt bet gan3e Eeib uon ber IDlißgunjt uetfinjtetf. Wenn ba, wo bas füd)t (= füüte) feine eigentlid)e .Quelle l)at, nämlid) in uns, im ~eraen, Oie (Yinjternis (b. l). bie mosl)eit) l)ettfd)t, bann legt jid) bie (Yinjternis bet !Bosl)eit übet alles. Wit l)aben alfo einen jad)Iid)en 3ufammenl)ang 3wifd)en IDlattl). 6, 19-21 unb 22. 23 betart: gebt l)in il)t meine mpoftel, was il)t l)abt, rammelt eud) 6d)äbe im ~immel unb gebt mit jtral)Ienbem muge, b. l). als fröl)Iid)e et fad)lid)e 3u~ fammenl)ang ift bamit gegeben, baß ber meraid)t auf 5Sefib unb
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ffiottesbienft unb fillammonsbienft als fillöglid)feit erwogen werben fönnte, ja, bab eine fold)e tatf äd)Iid) uetfud)t wirb. '.Dabei ift fowol)I bas „ffiott bienen" wie bas „bem fillammon bienen" in befonbetem 6inne au nel)men. '.Die mpoftel ftel)en in befonbetem metufe im '.Dienfte ffiottes, finb in eigentÜmlid)em 6inne ÖovA.ot 8-eov. .~5efus l)at fie l)inweggerufen uon ~aus unb 3amilie, uon metuf unb mrbeit; fie foIIen g a na im '.Dienfte bes ffiottesreid)es, im '.Dienfte ffiottes ftel)en. '.Damit ift nun jebet '.Dienft bes fillam= mons, b. l). jebe Xätigfeit, weld)e il)te .Rraft, gar il)te ganae .Rtaft füt ben
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'.Die 6tellung ber m:pofteI 3ur mrbeit. Weil bas nun fo ift, barum (oia 'WV'W m. 25) mad)t 3efus feine m:poftel Don ber 6orge um ~rot unb SUeibung, alfo fogar DOn ber 6orge Um btlS 9lotwenbige, frei. /1 '.Darum fage id) e Ud): forgt nid)t für euer· Eeben, was if)r effen werbet, aud) nid)t für euren Eeib, was if)r an3ief)en werbet !" '.Das ift fein ~rebigttext 3um ~rob(em ber 6orge, fonbern eine fonfrete mnweifung an bie m:poftel. '.Das wirb allerbings erft gan3 beutlid), wenn wir µeeiµväv fo überfeßen, wie es an biefer 6telle überfeßt werben muß. 9Jfon Derftef)t es meift fo: mad)t eud) feine forgenDolien ffi e b an f e n f)infid)tlid) ber 9laf)rung unb SUeföung. '.Das ift aber fd)wetlid) ber 6inn bes Wortes an unferer 6teUe. 3ebenfaUs gibt es einen anbern 6inn Don µeeiµväv, unb bas Wort wirb fowof)I im mrten wie im 9leuen ~eftamente wie in ben mpo• frt)p{)en f)dufiger in biefem anbern 6inne gebraud)t. ~n 2. 9Jlof. 5, 7 ff. befief)It ~f)arao ben. (jronDögten, baß fie ben ~fraeliten if)ren (jronbienft nod) fd)werer mad)en follen, weil fie müßig gingen, unb in m. 9 f)eißt es bann nad) ber 6e:ptuaginta: ßaeve)
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b. {). if)re mrbeit foU if)nen nod) . Die! fd)werer gemad)t werben, unb fie foUen bief e müf)felige mrbeit aud) wirflid) leiften ({)ebr. •asä). .f)ier ift alfo ber 6inn DOn µt(!tµväv, m Ü {) f eli g e mrbeit tun. 9lid)t anbers ift es in 6pr. 14, 23: EV nav-it µt(!tµvwv-it lvea-it neeiaaov, bei .ftaußfd) gut überfeßt: alle f aure mrb eit fd)afft ffiewinn (aber bloßes ffiefd)wdß füf)rt nur 3um 9Jlangel). '.Das f)ebrdifd)e Wort für µeeiµväv ift f)ier ·e~eb. ~n ~arud) 3, 18 f)eißt es: ol -io deyvewv -ieu-ialvovus uat µeQtµvwv-ies: '.Die bas 6ilber fd)mieben unb fiel) bamit m ü {) e n. 9lid)t anbers liegt es im 9leuen ~eftamente. 3u beff en 6prad)= gebraud) ift 3undd)ft 3u fagen, baß bas Wort nid)t al13u f)dufig oorfommt, ebenfo aud) nid)t µiQtµva, baß es fiel) aber in ben weitaus meiften 6tellen auf müf)felige mrbeit be3ief)t unb nid)t auf forglid)e ffiebanfen. M&QfTa, M&QfTa µeeiµvij.s nEQt noUa ! (Euf. 10, 41). '.Das f)at Eutf)er mit 9?ed)t überfent: '.nu f)aft Diele 6otge u n b 9Jl ü {) e. mon bem Eebigen fagt ~aulus µeeiµvij, -ia 'rOV KV(~lov unb Don bem merf)eirateten µtQtµVij. -ia 'rOV uoaµov
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(1 . .Rot. 7, 32. 33). '.Das l,leißt nicf)t: fie macf)en fiel) forglicf)e füe· banfen, fonbern fie mül)en fiel) für ben .Derrn ober für bie Welt. ief em ausgebreiteten 6pracf)gebraucf) gegenüber treten bie 3wei 6tellen: 1. ~etr. 5, 7 unb ~l)il. 4, 6 3urücl. l:robbem be• ftimmen fie meift bas 5ßerftänbnis uon µeeiµvav in IDlattl). 6, 25 ff . .Deißt aber µeeiµvav meift „fiel) mül)en", mrbeit leiften, unb feben wir bief en 6inn in IDlattl). 6, 25 ein, bann gewinnt her gan3e m:bf cf)nitt einen anbern 6inn. '.!>ann uerf cf)winbert aber aucf) 6cf)wierigfeiten, bie man entweber gar nicf)t in il)rem füewicf)te empfunben l)at ober, wo man fie empfanb, nicf)t befriebigenb 3u befeitigen uermocf)te. merftel,len wir IDlattl). 6, 25 bal)in, baß ,3efus 3u feinen m:pofteln fagt: il,lr follt eucf) um eure filal)rung urtb füeibung nicf)t mül,len, fonbern gan3 für ben '.!>ienft bes .Derrn frei fein, bann unb bann erft gewinnt m. 26 feine ricf)tige ~ebeutung. Was ift bort uon ben 5ßögeln gefagt? 9'1icf)t, hab fie fiel) feine forglicf)en füebanfen macf)en, fonbern baß fie fiel) um il,lre 9'1al)rung nicf)t mül,len, baß fi e n i Cl) t at b e it e n unb bocf) gefättigt werben. Wenn man bei bet bisl)er üblicf)en '.!>eutung ben m. 26 ernft nimmt, bann er·
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fd)eint ba.s Säen, Cfänten, Sammeln in bie Sd)eunen als flein= gläubig, unb wenn man bie .ftonfequen3en fd)arf 3ie{)t, bann fommt {)eraus: ber iefe 58e= mü{)ungen um bie mbwe{)r non 9Rißnerftänbniffen finb nötig infolge ber falf d)en !>eutung non µeeiµväv unb ber ebenfo falfd)en mer= aligemeinetung ber ~ergle{)re. Seib i{)r, i{)r meine mpoftel, .nid)t me{)r benn fie? Was für ein Unterfd)ieb ift bod) 3wifd)en einem ber taufenb 5Bögelein, bie füott fättigt, o{)ne baß fie arbeiten, unb eud), bie i{)r berufen feib, füd)t ber Welt 3u fein! Sonte füott eud) nid)t erft red)t nä{)ren, aud) o{)ne baß i{)r bie mrbeit ums täglid)e 58rot tut? !>amit ift gar nid)ts bagegen gefagt, baß man fonft fäet, erntet, in bie Sd)eune rammelt. !las rou fein unb muß fein. mber ber mpoftel ift non ber 58eteiiigung an biefer mrbeit frei gemad)t, gan3 frei 3um !>ienfte füottes. So befommt feibftuerftänblid) aud) m. 27 einen anbern Sinn. !>aß in i{)m nid)t non ber i!eibeslänge, fonbern nom i!ebensaiter bie ~ebe ift, wirb immer me{)r anerfannt. Cfs ift ja nöUig unfinnig, fid) barum 3u forgen, baß man möd)te piötJiid) um eine CfIIe länger werben be3w. fogar, fidJ um eine CfUe länger mad)en fönnte. Cfs ift aber ebenfo unfinnig, wenn einer meint, er fönne fid) burd) forgiid)e füebanfen bie i!ebens3eit neriängern. !>er Saß l)at feine Cfriäuterung an ber füef d)id)te nom reid)en .ftornbauern, bie bei f!ufas aud) mit il)m in 3ufammen{)ang fte{)t. !las füieid)nis ift 3ur 9Jlenge gefprod)en, wirb aber bann für bie .3 ü n g er ner• wertet. „!>nrum fage id) eud) ..." (f!uf. 12, 22). !>er reid)e .ftornbauer b e n ft nid)t forglid) noraus, fonbern er {) n nb e lt. Cfr bemü{)t fid), auf lange 3eit {)innus feine Cfr= nä{)rung 3u fid)ern. Worin befte{)t feine Xor{)eit? !>arin, baß er bei bem aUen fo tut, als {)abe er feine 3ufunft, feine i!ebens3eit in ber ~anb, unb bod) ift fd)on bas morgen nid)t in feiner 9Jlad)t. Cfr fann feiner i!ebens3eit n.idJt einmal bie Spanne non 24 Stunben. f)in3ufetJen.
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fonn „ mit 6 o r gen" (Wei3f äcfer) ober „ob er wol)I barum forgt" (i!utl)er) feiner i!ebenslänge eine CfUe 3uf e~en? Cfs mui3 uielmel)r I)eii3en: I)ättet il)r benn bamit, bai3 il)r burcf) filrbeit eucf) eure 91al)rnng 3um uoraus ficf)ertet aucf) nur ben näcf)ften Xag in eurer ~anb? Wieber mui3 aber uor bem meraUgemeinern gewarnt werben. 9Jfü bem Worte ift es nicf)t uerboten, 6cf)eunen 3u bauen. Cfs ift nur ben fil :pofte In gef agt, bai3 fie ol)ne 6cf)eunen ausfommen werben wie bie 9laben. 6ie foilen bie tägiicf)e 91al)rung unb jeben i!ebenstag gan3 aus
2lie '8ergprel>!gt. II, 7.
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oor beff en ffienu{l. Sie l)aben es alfo nicl)t fo raf cl) geiernt, gan3 barauf 3u vertrauen, bai3 ffiott fie näl)ten werbe. '.Dal)er müff en fie es fid) gefallen laffen, bai3 er fie ftleingiäubige (o.4iy6ma-iot wie 6, 30) nennt (9Rattl). 16, 5 ff.). m:n ein berartiges fonftetes (fteignis l)aben wir au benfen als an bie meranlaffung au Worten, wie fie Wlattl). 6, 24-34 aufammengeftellt finb. 9Rit m. 31 werben nun bie ffiebanfen von 6, 25-30, aufammen• gefa{lt, nocl) einmal ausgefprocl)en (ovv). '.Die O:ormulierurtg lenft allerbings ftatf auf bie üblicl)e '.Deutung l)in, inbem fie von fotg• licl)en Worten 3u l)anbeln fcl)eint. '.Die 5Seaiel)ung von µe~iµvav auf mül)fame m:rbeit ergibt folgenben Sinn: lai3t eucl) nicl)t burcl) ftleinglauben baau verleiten, entgegen meiner Weifung, eucl) in bie m:rbeit um bas motwenbige au ftür3en, inbem i{Jr fagt: was follen wir benn effen unb ttinfen unb womit foUen wir uns benn fleiben, wenn wir nicl)t arbeiten? m:ucl) bie llberfebung von m. 32b ift von ber üblicl)en '.Deutung l)er beftimmt: nacl) bem allen t r a cf) t e n bie ßeiben. m:ucl) Weia· fäcfers llbetf ebung: um bas alles fü mm er n fiel) bie ßeiben, ift au fcl)wacl) unb verlegt bas, was mit busr;uiv gemeint ift, au fel)t ins ~nnete bes 9Renfcl)en. Ilana ya(! -iafüa -ia Wvr; emsr;wva1v l)ei{lt: bies a!Ies füllt bas Streben unb füben bet ßeiben aus. Cfs gibt Scl)Iimmeres, was von ben ~eiben gefagt werben fann unb gefagt wirb. Seine 5Sebeutung gewinnt es von bem ffiegenfabe aus. 2ai3t il) t eucl) von biefem Streben erfüllen unb l)innel)men, bann gleicl)t il)t ben ßeiben. Unb bas ift für eucl) boppelt fd)limm, benn ffiott ift ja e u et mater unb wei{l, was i{Jr nötig l)abt. '.Darum ift es eure m:ufgabe, euer 2eben unb · Streben gana in ben '.Dienft bes ffiottesreicl)es unb bet ffiottes· gerecl)tigfeit au ftellen. Xut il)t bies, bann .bütft i{Jt batauf recl)nen, bai3 i{)t Speife unb Xranf unb ftleibung als 3ugabe erl)altet. m:ucl) bief es vieigebraucl)te Wort verträgt nicl)t bie mer• allgemeinerung. Wenn man es fo fa{lt: wenn ber O:romme, bet
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man e.s mit einer bo:p:peiten Sd)mierigfeit für ben lJalI, baä, was iebt 3u ,5unberten gefd)iel)t, [l)riften uerl)ungern. 1) (fntweber er• fd)Iieät man aus ber '.tatfad)e be.s merl)ungerns, baä ber mer• l)ungerte bod) nid)t mit ganaer Seele nad) bem füottesreid) ge· ftrebt l)at, ober es bleibt einer 3ufage 3efu bie (frfüUung uerfagt. 3efus l)at aber niemals eine fold)e allgemeine 3ufage gemad)t, fonbern fie feinen m::pofteln unb nur il)nen gegeben, unb an il)nen ift fie aud) in (frfüUung gegangen. Sie l)aben „nie Wlangel gel)abt". 2) '.Der lebte 5!.lers fteut ben ~ommentatoren nod) einmal eine fd)mere m:ufgabe. Wlan weiä mit il)m nid)ts 9led)tes an3ufangen unb tritt fd)lie{3Iid) bem ovv 3um '.!tobe :plöblid) in eine gan3 anbete S:pl)äre l)inüber. (fs foII l)ier ein :praftif d)er 9latf d)Iag neben bie '.tl)eork treten ober ein ,5erabfteigen 3u ben nod) nid)t !tber• 3eugten uorliegen, ober aber man l)ilft fiel) mit bem bequemen Wlittel: f:päterer 3ufab. ~n Wirflid)feit bewegt fiel) ber füebanfen· gang gan3 genau in ber bisl)erigen .fünie weiter. Wlan muä fiel) nur baran erinnern, baä 3efus im materunfer feine .Jünger täglid) um bas )Brot für m o r g e n bitten lel)rt. ,5ier fügt er für fie, aber nur für fie, l)in3u: ~l)r fout unb braud)t es eud) nid)t jeben '.tag mül)fam 3u erarbeiten. '.Der morgenbe '.tag wirb ba.s Seine tun, wirb tun (f. oben µEQtµvav = ·äsä), was il)m 3ufommt 3u tun (Welll)aufens ,5inwei.s auf ba.s aramäifd)e dlle aI.s Urform für foV7;ijs fül)rt gerabe auf bief en Sinn). Unb nun nod) ber lebte Saß. (fr ift uöllig unuerftänblid), wenn er nid)t aus ber füleid)3eitigfeit l)eraus uerftanben wirb. Wir befinben uns l)ier wal)rlid) nid)t auf bem nieberen Stanb• 1 ) ~n ber erften ~uflage mit ise3ief)ung auf bie !lHelen gefd)rieben, bie in 9lußlanb, aber nid,Jt nur ba, uerf)ungert finb. 2 ) Wie bebenflid) es ift, bie 3ufage bes merf es 33 unbefef)ens 3u uer• allgemeinem, 3eigt Eutf)ers ~uslegung. „Wie rodre es möglid), baß ber follt f>ungers fterben, ber G>ott mit %reuen bient unb fein 9leid) förberl, roeil er ber gan3en Welt fo überflüffig gibt? immel nid)t mef)r regnen fönnen, wenn ein G:f)ti[t follte f>ungers fterben; ja, G>ott müßte 3uuor felbs f>ungers geftorben fein" ( 1! ? unger.
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l1Unft beff en, ber nur gute '.tage auf Cfrben 3u l)aben wünfd)t unb bem Uar gemad)t wirb, baß aud) für il)n bas 6orgen als '.!orl)eit erf d)einen müff e (f. .3al)n 3. 6t.). Wir l) ab e n o i eI • m e l) t ein '.! r 0 ft W0 t t ,3 e fU f Ü t f ein e ,3 Ü n g e t D 0 t U n S. Cfs bebarf allerbings vieler Worte, bis bet ,f)intergrunb gef d)affen ift, oon bem ber furae 6:prud) mit feinen fed)s Wörtern wirflid) oerftanben werben fann . .3weierlei mnf d)auungsfom:plexe müffen uns erft beutlid) werben, berjenige über bie Wertung ber mrbeit im ,3ubentum unb ber anbete über bie 6teIIung bes f!el)rers 3ut mrbeit. '.Die Wertung ber mrbeit im ,3ubentum ift gan3 beftimmt oon 1. IDlof. 3, 17 ff. Cfs ift falf d), wenn etwa gefagt wirb, fie fei eine t'roige bes trJud)es nad) bem 6ünbenfaII. ~ft bod) her IDlenf d) nad) 1. IDlof. 2, 15 in ben ffiarten Cfhen gef eßt, um il)n 3u be• arbeiten Unb 3U beWad)en, eQ'}' aSE
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man fid) bas tägfüf)e mrot erwirbt, bleibt uonos. ,3a, bie men· fd)en I)eii3en gernbe3u „bie Cffjer bes mü{)falbrotes": öchelej lechem häa~äbim, oi fo&lovus CÜj'fOV oövv17s (\Pf. 127, 2). mon il'loa{) wirb erwartet, bai3 er bie mü{)fal ber ID:rbeit wieber ab• ne{)me. , 6ein il'lame wirb ba{)in gebeutet, bai3 er u o n b er 9R ü {). ra l b er f> ä n b e unb non bem mud)e, ber auf ber Cfrbe liegt, erlöf en, bai3 er 3ur 9iu{)e bringen werbe. '.Die ID:nf d)auung, bai3 bie mü{)fal ber ID:rbeit auf ID:bams O:alI 3urüdge{)e, ift aud) r:p ä t er nod) lebenbig. .ßellt) teilt s. v. jaga (fid) bemü{)en, arbeiten) eine 6telle aus mer. 58" mit: wie fe{)r mui3te fid) ID:bam abmil{)en, bis er Q3rot 3um anbwerf I)aben? ID:ber beffen ungead)tet werben fie o{)ne mü{)e emä{)rt. Wenn es nun biefen, bie bloi3 erfd)affen wurben, um mid) 3u bebienen, fo erge{)t, um wie uiel me{)r müi3te id), ber id) erf d)affen wurbe, meinem 6d)ö:pfer 3u bienen, mid) o {) n e mü {) f a l emä{)ren fönnen. ID:Uein id) I)abe meine f)anb• Jungen uerborben unb baburd) meine (fanä{)rung beeinträd)tigt." '.Die merwanbtfd)aft bes Wortes mit bem Worte matt{). 61 25 fällt fofort auf. Cfs ift überflüffig, fid) barüber ben Slo:pf 3u 3er• bred)en, ob ID:b{)ängigfeit (fo ober fo) vorliege, ba fid) bas nid)t wirb entfd)eiben laffen. ,3ebenfalls liegt berf elbe ID:nf d)auungs· fom:plex beiben Worten 3ugrunbe. '.Die ID:rbeit um bas täglid)e Q3rot unb um bie SUeibung ift mit 9.nü{)fal uerbunben, unb 3war um ber 6ünbe ID:bams willen. '.Damit wirb aber bie ID:rbeit nid)t 3um mud)e, bas fei nod)mals gefagt. Cfs ift uielme{)r bie 9.neinung, bai3 ber auf ben ID:derboben gelegte mud) für ben mlenf d)en 3üd)tigung, natöela fein, alfo i{)m 3um 6egen werben foll. '.Dies ber eine ID:nf d)auungsfom:pler, non bem wir meinen, bai3 er morausf e§ung für bas merftänbnis uon matt{). 6, 34c fei. '.Die 3weite O:rage lautet: wie fommen biefe mü{)felige ID:rbeit um bas täglid)e Q3rot unb bie .2 e {) r er 3ueinanber 3u fte{)en? ~m
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'.Defalog {)eint es: red)s '.tage follft bu arbeiten (notei:v TU l(na), unb es ift babei beutiid) 3unäd)ft an bie .i!anbarbeit, an ~flügen, Säen ufw. gebad)t, wenn aud) nid)t an fie aliein. ~n 5. ffi1of. 5, 14 ift bie 9lu{)e bes Sabbats gan3 befonbers aud) für .Rned)t unb ffi1agb geforbert unb witb biefe m:usbe{)nung auf bie .f>ausfffouen mit ber (füinnerung an bie mü{)f elige m:rbeit in ~gl)pten uer• bunben. '.Der Sabbat ift ber '.!'.ag, an bem man uon folcl)er Wlü{)faI ru{)t: Yva dvanava11rat ö nai:s aov ual i; natölau11 aov &aneQ uai av. Wlan witb unwiUfüriicl) an bie (fäwartung er• innert, bie fiel) an 91oa{)s als bes 5Sefreiers uon ber m:rbeitsmü{)fal 91amen fnüpft. ,3ebenfalls aber ift im '.Defalog bie m:rbeitspflid)t für jeben arbeitsfä{)igen ~fraeliten ausgefprod)en, unb es wirb uon {)ier aus uerftänblid), bab eigentlid) jebem ~fraeliten 3ugemutet witb, baä er ein .f>anbwerf treibe. mon ber ffi1ül)fal bes .f>anbwerfs, wo3u felbftuerftänblid) in erfter fünie ber .i!anbbau gel)örl, foll 91oa{) · etlöfen: dno rwv lQywv iJµwv uai dno rwv lvnwv rwv zetQwv (mimmääsenü ümeI~ebön jädenü 1. ffi1of. 5, 29). 91un finben wir, baä fiel) 3ur 3eit um bas 91eue Xeftament l)erum 3wei uerf d)iebene m:nf cl)auungen l)infid)tlid) ber ~eteiligung ber .i!el)rer an ber .f>anbwerfsarbeit gegenüberfte{)en. ~n pracl)t• uoII plaftif d)er Sd)ilberung 3eigt ber Siradbe, baä, wer als Eanb· wirt ober als .f>anbwerfer arbeitet, fein Weifet werben fann: 2o
ftellt fiel) ein bei günftiger ffi1uäe3eit unb ber, ber feine (.f>anb·) m:rbeit tut, wirb weife werben. ffi1an ift ber ffi1einung, baä, wer fein .f>anbwerf red)t uerftel)en unb treiben wiU, gan3 uon i{)m in m:nf prud) genommen wirb. G:r arbeitet ja aud) bie 91ad)t l)inburd) (ÖO'TlS VVUTWQ @s fJµeQa Ötdyet, 5lJ. 27) i et mUB ben Sd)laf mefäen, um fein Werl 3uftanbe 3u bringen ('fj dyQvnvla avroiJ releaat lQyov). '.Der '.!'.öpfer ift in faurer m:rbeit feinem Werfe 3u· gewenbet (iv µeQlµvy (f. o.) uehat öia navros eni TO lQ'J'OV avroiJ m. 32). m:rre bief e (.f>anbwerler). uerfoff en fiel) auf il)re .f>änbe (ndvres OV'f;Ot els xel(!as avrwv evenlarevaav, m. 31).
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mnbers ift es mit bem, ber feinen 6inn gerld)tet l)at auf bas füef eij bes .Död)ften unb barüber nad)benft. '.Der fann fein .Danbroerf treiben. Wie fiel) mrbeit unb füebet bes .Danbroerfers auf fein .Danbtuerf rid)ten (f; ÖbJ
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5oI)n fein f>anbwed lel)rt, ift, als ob er il)n bas ~auben gelel)rt l)ätte (f. Eeol) a. a. D. I, 5. 97 s. v. ümänüt). filfü fommen 3um meuen '.!eftamente unb 3war 3unäd)ft 3ur 5teUung ,Jefu 3ur f>anbarbeit, bie bem anbarbeit be3w. oon ber merpflid)tung, fiel) fein ~rot 3u oerbienen, frei gewef en wäre. ~ür bie .3eit aber, in bet et öffentlid) wirft, nimmt er es als gan3 felbft· oerftänblid) l)in, baä anbere für feinen Unterl)alt forgen. 91irgenbs tritt aud) nur bie 5pur einer mrbeit ums täglid)e ~rot 3utage. ,Ja, et läät fiel) fogar bas für bie bamalige .3eit Unerl)örte gefallen, baä ~rauen il)n unb feine ,Jünger begleiten unb für il)re Ieiblid)en ~ebütfniff e forgen. anbatbeit, benn fie trägt 3war fein
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benen fein mrot wäcf)ft, aber er l)at fie µeu't. öiwyvwv, 3ufammen mit merfolgungen (marf. 10, 30). 91un enblicf) glauben wir bas material für bas merftänbnis oon matt{). 6, 34 3ufammen3ul)aben. '.Der 6inn bes Wortes ijt ber: il)r fout eucf) nicf)t in faurer mrbeit um euer mrot mül)en müff en. !>er näcf)fte l'.ag wirb eucf) bringen, was il)r braucf)t. Wol)I liegt es als merl)ängnis über bem menfcf)en, bab er jeben l'.ag (köl jeme chä.jechä 1. mof. 3, 17) fein ~rot mit mül)fal effe, aber bavon font i {) r (als meine mpoftel) frei fein. Cfs ift genug, was e u cf) (als meinen mpofteln, um meinetwillen) ber l'.ag an ~osl)eit bringt, barum nel)me icf) eucf) bie mrbeit ums täglicf)e ~rot ab. '.Die Uberfe~ung von uaxla mit ~Iage unb bie ~e3iel)ung bes Wortes auf bie ~Iadereien bes .ßebens, von benen fein Xag gan3 frei ift, entfprecf)en feinem 6inne nicf)t. '.Das Wort fommt in ben Cfvangelien nur l)ier vor; .ßufos l)at es einmal in mpg. 8, 22; reicf)er ift feine merwenbung bei ~aulus; ab er niemals wirb es an b er s geb rau cf) t als von m en f cf) Ii cf) er m o s {) eit. mnbers ift es aucf) nicf)t in ber 6eptuaginta. '.Die Uberje~ung: ~Iage, ift von ber nicf)t3eitgenöffif cf)en '.Deutung bes merf es {)er entjtanben.
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ticf)tig. 6ie l)at einen weiteren 6inn, b.ocf) fann bas l)ier nid)t nebenl)er nacf)gewiefen werben. Wäl)renb nun \l.)aulus f.onft bief e ~orberung allgemein geltenb macf)t, nimmt er von il)r ausbrüdfid) bie 2!p.ofteI aus. ,f)aben nur icf) unb ~arnabas nicf)t bie m.onmacf)t, nicf)t 3u arbeiten? (1. .ftor. 9, 6). '.Damit ift beufücf) gefagt, bab bie anbern 2!.poftel unb bie ~rüber bes ,f)errn bief e mollmacf)t gaben. \l.)aulus fagt aber bamit 3ugleicf), bab bas 9Ucf)tarbeiten eine Wol)ltat fein f.oll. ffi e w i b, ber ,f)err l)at benen, bie bas Cfvangelium vedünbigen, befol)len, vom Cfvangelium 3u leben (1. .ftor. 9, 14), aber bas l)at er il)nen 3ur Cfrleicf)terung il)res fd)weren m:mtes gefagt. Wlattl). 6, 25 ff. unb 1. .ftor. 9 finb überbies cf)arafteriftif cf) verfcf)ieben eingefteut. matt!). 6, 25 ff. l)at 3ur m.orausfebung ben füeinglauben, ber es nicf)t wagt, auf bie 2!rbeit 3u ver3id)ten, weil er fürcf)tet, bann weber ~rot nod) .ftleib 3u l)aben. '.Die Stellung bes \l.)aulus ift eine gan3 anbere. Wlit völliger Cfnt• fcf)iebenl)eit bejal)t er bas 9lecf)t ber Cfvangeliumsboten, von ben Cfmpfängern ber ~otf cf)aft ernäl)rt 3u werben. Cfr 3weifelt aud) nicf)t baran, bab il)m bas 3uteil werben würbe. 9Ud)t aus füein• glauben arbeitet er, fonbern aus gan3 anberem ffirunbe. Cfr fpricf)t es beutnd) aus: wir macf)en v.on ber Cfrmäcf)tigung (nicf)t 3u arbeiten) feinen ffiebraucf), fonbern Iel)nen jebe Unterftübung ab, bamit wir bem Cfvangelium v.on [l)riftus fein ,f)inbernis be• reiten. '.Die 3äl)e ~einbf cf)aft, bie bas Wirfen bes \l.)aulus ver• folgt, mad)t es i l) m p er fö n l i cf) 3ur \llflid)t, alles 3u tun, was aucf) nur ben 6cf)ein bes Cfigennubes erweden fönnte. '.Dal)er mül)t er ficf) mit feiner ,f)änbe 2!rbeit um feinen Unterl)alt: xomwµev f<:rasoµevot m'is iOlats xeealv (1. .ftor. 4, 12). Cfs fommt il)m babei 3uftatten, bab er, obwol)l 9labbinenf cf)üler unb fünftiger ~el)rer, bocf) ein ,f)anbwerf gelernt l)at. Cfr gel)örte alf .o frül)er augenf cf)einlicf) 3u ber 9licf)tung, bie bem Weifen bie ~reil)eit von ber ,f)anbarbeit nid)t 3ubilligte. \l.)aulus ift, weit entfernt. ein 3euge gegen unfere '.Deutung von Wlattl). 6, 25 ff. 3u fein, vielmel)r ber ältefte ~eweis für il)re 9licf)tigfeit. Cfr ftimmt übrigens, um bas 3um 6d)luffe nocf) 3u fagen, aud) barin mit .Jefus überein, bab er bie Cfvangeiiums•
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t>etfünbigung unb bas Ee9ren als ~rbeit, unb 3war als ~rbeit wertet, bie aud) bie ffi1ü9faI fennt.
On, bab 3efu ,3ünger fein, gar fein ~:pofte! fein, bas ftreu3 mit fid) bringt, bie merfo!gung (IDlarl. 10, 30) unb bas
c.
mon ben beiben II maßen II, (ffi1att9. 7, 1-23.)
a)
~om
9tid)teu uub Jured)twtifeu. (9Jlatt[J. 7, 1- 6.)
On ~erlen auf eine 6d)nur. ~ber aud) bief es )Si!b fü9rt bod) auf einen gewiff en 3ufammen9ang, unb wenn es nur ber wäre, ba{} aUes, was ,3efus 9ier fagt, aud) 3ur i!e9re ,3efu an feine ~:pofte! geQört. '.Dab bod) ein engerer 3u= fammen9ang als nur biefer formale in bem fta:pite! oor9anben fei, barauf fönnte bie )Seobad)tung fü9ren, bab fowo9I bas erfte 9Jlan [Jat mit wo[JI gefagt, bie !Be3ie[Jung ber !Bergle[Jre auf bie m:poftcl erf c[Jwere i[Jre m:uswertung für bie füegenwart. 3a, es war bie !Bemetfung 3u Iefen: wenn bie (Jorberungen ber !Bergprebtgt nid)t für aII e gelten, bann [Jat fie für uns [Jeute nur nod) arc[Jäologif d)es ~ntereff e. 9?id)ts ift weniger ber (JaII als bies. ::Das läßt fiel) gerabe an biefem m:bf c[Jnitt 3eigen, für ben bie !Be3ie[Jung auf bie m:pofteI fo befonbers bebeutfam ift. !illas für bie m:pofteI gilt, gilt aud) für bie, bie, abgef e[Jen uon ber Ctin3igartigfeit, bie ben 3wölfen 3ufommt, ben 1)
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wie bas Ietite Wort im SlapiteI vom fü e ti cf) t f)anbeit. '.Die füe• hanfen werben alfo vom '.tage f)inweg, von bem eben bie 9iebe war, auf bas
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iTt aber fraglid), ob Me beiben Säße 1b unb c nur 3wei verfd)iebene Weifen, benf elben XQiµau xQlV'YJU l)eii3t bann nid)t: wie il)r rid)tet, ob ftrenger ob milber, fonbern jebes eurer m erb am m u n g s urteile rid)tet fiel) gegen eud) felbft. 9Jfü bemf elben Urteil werbet il)r ber mer~ bammnis übergeben. Wir befiuen einen .stommentar 3u un~ ferem Saße in 9töm. 2, 1 ff. '.Dort wirb, was l)ier ben ~pofteln verwel)rl wirb, bem „9Jlenf d)en11 verboten unb il)m gefagt, bab er burd) fein 9tid)ten fiel) felbft verurteile. „Worin bu einen anbern rid)teft, verurteilft bu bid) felbft, benn bu, 9tid)ter, tuft ja basfelbe." ~n biefem Saße fonn bas xQlvew nur im Sinne von xarnxQivew gemeint fein, fonft l)ätte bas Wort feinen Sinn. Cfs gel)ört in bie ~uslegung bes 9tömerbriefs, beutlid) 3u mad)en, ob ~aulus red)t l)abe mit ber ~el)auptung: '.Du tuft bas, weswegen bu ben anbern verbammft. Cfr bel)auptet fpäter äl)nlid)es vom „3uben 11 (9töm. 2, 17 ff.). 3ebenfalls ift bie Sd)wierigfeit bet engen mer• fnüpfung von 9Jlattl). 7, 1a mit 1 b burd) ydQ gef d)wunben, wenn man iv i[> xQlµau nid)t von einer gröberen ober geringeren Sd)ärfe bes 9tid)tens oerftel)t, fonbern von bemfelben ftrengen, nur von verfd)iebenen mergel)ungen l)er begrünbeten merbammungs• urteil über ben ~nbern. (Jür bie '.Deutung bes Säßd)ens: mit weld)em 9Jlai3e il)r meff et, werbet il)r gemeff en werben, ift 3unäd)ft 3u fragen, ob es gan3 allgemein 3u verftel)en ift: „ mit w e I d) er l e i 9J1 a i3 immer il)r meffet, 11 ober ob bas µe,,;Qov eine befonbere, beftimmte ~e· 3iel)ung l)at. Wir ftel)en l)ier wieber an einer Stelle, bei ber es fd)led)ter~ bings unmöglid) ift, auf ben Sinn, bet uns bet rid)tige 3u fein fd)eint, lebiglid) mit mernunft unb Sd)arffinn 3u fommen. Wenn man gewiffe für bas 3ubentum l)od)bebeutfame ~nfd)auungen nid)t fennt unb bead)tet, fann man 1 c nid)t wol)l anbers ver· ftel)en als fo, wie es üblid) ift. (Jür ben, ber in ber Welt bes %tbbinismus einigermaßen 3u ~auf e ift, bebarf es nur ber Cft• (fä;
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innerung baran, baß µlrQov 3umeift Uberfeßung oon middä ift, um il)m fofort einen mnfd)auungsfom:pleI gegenwärtig 3u mad)en, beffen 5!3ebeutfamfeit nid)t leid)t überf d)äßt werben fann. füewiß, bie ~ormel: „9.Jlaß für 9.Jlaß, 11 unb ber Saß: mit bemfeiben 9.naße, womit jemanb mißt, mißt man aud) il)n (Eeot), a. a. D. III, S. 24 s. v. mädad), wirb als allgemeiner fürunbfan geitenb gemad)t.
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ift er verloren. Wer aber mit bem anbern nad) bem „9J1ai3e" ber Eiebe I)anbelt, mit bem verfäl)rt füott ebenfo. '.Die I)ebräif d)en '..termini für bie beil:len 9J1ai3e finb m'iddät häddin (µheov "(!lµa,,;os) UnO m'iddat härächämim (µh(!OV ol"'it(!µwv, fUovs, X(!fjanhr;s). Wir erinnern uns, bai3 rächämim eigentlid) bie 9J1utter"
liebe, bann aber aud) bie Cflternliebe be3eid)net (f. o. 6. 39 ff.). 60 ftel)en fid) alfo gegenüber füott als ber m a t er unb füott als ber 9Hd)ter. Unb ber 9J1enfd) I)at es gewiHermai3en in feiner ~anb, ob er einjt bem 9Ud)ter begegnen wiro ober oem mater, ber ftrengen füered)tigfeit ober ber füebe. mun bel)auµtet wol)l 6d)latter, l:lief e mnf d)auungen l)dtten im µaläftinenfif d)en f!el)rl)auf e, uno oas l)eii3t bei oem groäen Cfin:o flurf e bes f!el)rl)aujes aud) beim molfe, weite merbreitung gel)abt. Cfs ijt aber bod) nötig, näl)er 3u3ufel)en, ob fid) 6µuren oauon aud) im meuen '..teftamente finoen, ob wir wirflid) bamit red)nen fönnen, bai3 .~Mus nur von einem „9J1ai3e" 3u reben braud)te, nad) bem füott mii3t, um fofort von feinen 6d)ülern unb feinen ~örern verjtanben 3u werben. Wenn wir bie Stelle aus bem 9lömerbriefe, auf bie uns bas Wort uom 9lid)ten gefül)rt l)at (9löm. 2, 1 ff.) weiter lefen, fo treffen wir, nad)bem eben vom "(!lµa iteoiJ l:lie 9lebe gewefen, auf bie xer;a,,;o,,;r;s iteoiJ. Wer rid)tet, wirb bem füerid)te füottes nid)t entrinnen. '.Die füüte füottes will aber nid)t bas füerid)t, fonbern 3ielt 3ufammen mit füottes dvoxfJ unb µa"eo.:tvµla auf bie µeul.voia. Wer biefe verweigert, ijt am '..tage ber .Offenbarung oer ot" a t o" ew l a füottes verloren. Wenn es bagegen burd) mu{3e 3u oen ~rüd)ten ber mu{3e, 3u oen feya dyaita (= gemilüt chäsädim), b. l). 3ur tätigen f!ieoe· fommt, bann ift bas ewige f!eben bie füabe bes füottes, ber jel:lem gibt nad) feinen Werfen, benen, bie bie füüte üben, füutes tun, f!eben unl:l benen, bie möjes tun, .3orn. '.Dabei ijt uorausgef et}t, bai3 ber, weld)er bie von ber füüte füottes erftrebte µeuf,voia verweigert, möf es tun wiro. ~n biefem mbfd)nitt l)aben wir alfo beifammen: bie füüte füottes unb bas füered)tigfeitsgerid)t füottes. meil:le ftel)en nid)t gleid)wertig nebeneinanber: füott will fraft feiner füüte nid)t Oie merbammnis, jonoern bas f!eben. Was fd)liei3lid) aber l)eraus"
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fommt, l)ängt bavon ab, wie man fiel) 3um fillitmenfd)en fteIIt. ~ft einer dya.:tonoiii>v, für ben ift aud) ortl)in fei ber ~rief gerid)tet. '.!>em ift aber nid)t gan3 fo. 6ie bebeutet, ba{3 ber in ~aläfiina aufgewad)f ene unb gef d)ulte 9labbi ~aulus bamit red)nen fann, er werbe mit bief en as l)ei{3t mit anbern Worten: bie G::l)riften aus ben ,3uben in 9lom (fie finb bie ~nter:preten bes mriefes für bie anbern) unb ~aulus l)aben einen gemeinfamen ~nfd)auungsbefiß, unter beHen IDorausfeßung fie fiel) verftel)en, unb 3u bief em mefib gel)örl aud) bie ~nfd)auung von ber X!!1Ja'to't17S unb ber oixaioxQtala u follft beinen 91äd)ften ('tov nJ.17alov) lieben (2, 8), gemeint. ~n biefes as IDerbammen ftel)t nur bem
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allein fann retten unb nerberben. (fä ijt aljo {)ier bas 9tid)ten im 6inne non merhammen hem %id)jten ·genommen unb gan3 allein ffiott norbe{)alten. '.Das „9Jfob" ber rid)tenben ffiered)tigfeit, her öixawuqu1la 3u {)anh{)ilben, jte{)t allein ffiott 3u. 3u bief er Stelle tritt bei ,3afobus nod) bie anbere 2, 12. 13. 9tehet jo unh {)anhelt jo, als hie i{)r hure!) bas ffief etl her !Jrei{)eit follt gerid)tet werben. ~ier fann bas Wort uqlvea&ai nid)t {)eiben: nerbammt werben, jonhern: hie
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194 welcl)e in „verbienftlicl)em" ffief)orf am gegen hie 613 merbote unb ffiebote ber l:f)ora gef cl)ef)en, fonbern um Werfe, 3u benen ber ffieift befäf)igt unb treibt. 91icl)t bet Ungel)orfam gegen bas ffief ey, fonbern bet Ungef)otf am gegen ben ffieift Iäi3t bem ffiericl)te ver• faIIen. '.Die wetftätige füebe wirb vom
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ffian3 befonbers bebeutfam finb if)m aber bie 6teUen, an benen bie ~unftatoren anftatt ber IDofale von ädönäj bie von elöhim unter bie Sl:onfonanten oon ,Jaf)we fetJen. Wir fef)ren nacf) biefem notwenbigen Cfxfurfe 3u mlattf). 7 3urüd unb recf)nen bei feiner Cfrflärung 3unäcf)ft f)t)pot{)etif cf) bamit, hab bie filnf cf)auung von ben 3wei mlaben für bas merftäntmis bes Sl:a:pitels beheutfam fei. '.Die weitere CfrUärung wirb 9lecf)t ober Unrecf)t bief er ~t):potf)ef e ergeben. merbammt nicf)t, bas gef)ört allein ffiott 3u1 unb wer in biefes mlajeftätsrecf)t ffiottes eingreift, gegen ben wenbet es ffiott an. 91icf)tricf)ten ift beffere ffierecf)tigfeit als bie her pf)arifäif cf)en 6cf)riftgele{)rten, bie 5!3annen, (Jlucf)en, 9licf)ten für if)ren meruf {)alten
Wlit bem 9licf)ten oerwanbt ift nun bas 3urecf)tweifen, hie töchechä, bas O.eyv:w (f. aucf) t.lfyµ6s, eJ..Eyxos). Cfs ift ~flicf)t bes ~rammen, bas iUyvw 3u üben, unb bie :pf)arifäif cf)en 6cf)rift•
gelef)rten übten es fef)r eifrig. 6tef)t bocf) in ber 3ufammen• faffung oon ffieboten, bie fie bef onbers beacf)teten, in 3. mlof. 191 aucf) bas Wort: e.Ä.Eyµc7) eJ..ey6EtS '&OV n.Ä.r;
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ßocl)mut. '.!lies beibes mag ber frül)ere ~l)arif äer ~aulus nur 3u gut, wenn nicl)t uon fiel), r0 bocl) uon anbern l)er gefannt l)aben. ,3efus warnt bauor, bab ber merfucl), 3urecl)t3ubringen, mit ßeucl)elei gepaart fei. '.Das 5Bilb, bas er babei benu§t, ift aucl) fonft im füebraucl)e, unb es werben uon 9{abbinen Worte über~ liefert, bie gan3 ä{)nlicl) flingen wie bie ,3efu. fillan fucl)t bei folcl)en \Unflängen, wie unter einem 3wange, immer gleicl) nacl) faufalen 3ufammenl)ängen unb fragt: wer ift ber .Originale? ,3efus ober 9{. Xarp{)on? miel nä{)er liegt es, wenn bocl) bas 3urecl)tweifen als allgemeine ~flicl)t galt, bab bas 5Bilb uom 6plitter unb 5Balfen verbreitet war unb fowol)l ,3efus wie 9{. Xarp{)on bauon füebraucl) macl)en, weil fie fiel) bamit uer~ ftänblicl) macl)en fönnen. 9{. Xarpl)on (aus ber jüngeren füruppe ber 3weiten Xannaiten-füeneration ca. 90-130) fagt: „micl) foute es wunbern, wenn es in unf erer 3eit iemanben gäbe, ber eine 3urecl)tweifung annä{)me. '.Denn fagt einer 3um anbern: nimm ben 6plitter aus beinen \Uugen (berfer: uon 3wifcl)en beinen \Uugen) weg, fo entgegnet leßterer: nimm bu ben !Balfen 3wifcl)en beinen 3äl)nen fort. 11 '.Der ßeucl)ler gel)t bei ,3efus infofern über ben 3urecl)tweif enben bes Xarpl)on l)inaus, als er felbft 3ufaffen will, um ben anbern uon bem 6plitter im muge 3u befreien. (fa erbietet fiel) 3u einem '.Dienfte; er forbert nicl)t nur bie (fotfernung bes 6plitters. Wenn er bies aber tut, ol)ne 3uoor fiel) felbft ben felben '.Dienft, gar bei einer fcl)wereren merfel)lung geleiftet 3u l)aben, ol)ne bas EAeyxEw an fiel), gegen .fiel) felbft 3u üben, bann ift er ein ßeucl)ler unb 3u folcl)em '.Dienft ungeeignet (Eeut), s. v. töchechä IV, 6. 631).
Wir erinnern uns baran, bab ,3efu Weifungen 3unäcl)ft ben 3wölfen gelten. 6ie fül)len fiel) als 3ufammengel)örig unb für~ einanber uerantwortlicl); folglicl) gilt bie ~flicl)t ber töchechä aucl) für il)ren .Rreis. ,3efus fagt ba3u nicl)t: nein, wie beim 9{icl)ten, fonbeni 3eigt, was 3u tun ift, bamit bas EUyxEw rein unb be~ mütig gef cl)e{)e. 60 1 aber nur fo, fcl)afft es ßilfe unb ift es 3um 6egen bem, ber es übt unb bem, bem es gilt. E e tJ t er e m allerbings nur bann, wenn er es annimmt. lfs ift aucl) benföar, bab ber 3urecl)tgewiefene bie ßilfe ablel)nt.
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9Ran l)at fiel) barum bemül)t, beutlid) 3u mad)en, warum auf bas Wort von ber red)ten 3ured)tweifung bas merbot folgt, bas i)eilige ben i)unben 3u geben. 9Reijt l)at man aber barauf ver= 3id)tet, einen (füunb bafür 3u finben. mielleid)t ift ber 3ufammen= l)ang fo 3u verftel)en.
fpienes fommt unb baburd) l)aff enswert (verabfd)euungswürbig) wirb, fo ift ber '.:tor, wenn er fid) in feiner mosl)eit 3u feiner 6ünbe 3urüdwenbet. '.Das Wort ift in feinem für3eren l)ebräif d)en Wortlaute foum verftänblid), unb es mag fraglid) fein, ob bie Uberfeljung ber 6eptuaginta rid)tig ift. '.Darauf fommt es aber in unferem O:alle nid)t an. Wir fragen ja, ob vor ber 3eit bes 91euen '.:teftamentes be3w. 3ur 3eit bes 91euen '.:teftamentes mn= fd)auungen 3u finben finb, bie 3ur Cfaflärung von 9Rattl). 7, 6 bienen fönnen. '.Dabei ift es nid)t unwid)tig, baß bas Wort, auf
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bas wir uns be3iel)en, ein 6 p ri cf) wo rt ift. 6el)en wir uns bas Wort näl)er an, fo finbet ficf), bai3 es gan3 genau {)inter IDlattI). 7, 5 paßt. '.Der Xor I)at gefünbigt, fel)rt aber wieber in feiner jßos• l)eit 3u feiner 6ünbe 3urüd. (Jür hief e 9Wdfef)r 3ur 6ünbe ift morausf eBung, hab er ficf) oorübergef)enb oon if)r abgefel)rt l)at ober bai3 her merfucf) gemacf)t ift, if)n oon if)r ab3ubringen. 6eBen wir ben leBteren (JaII unb ift uns ber griecf)if cf)e Wortlaut oon ,3af. 5, 20 gegenwärtig, fo brängt ficf) uns bie auffallenbe fpracf)• Iicf)e jße3ief)ung 3wif cf)en biefem Worte unb 6pr. 26, 11 förmlicf) auf. ~n ,3af. 5, 20 ift hie 9\ebe oon bem l rc iunbe unb 6cf)weine erf cf)einen im llllten unb 91euen Xeftamente fel)r jelten beijammen. ~n 1. .Rön. 21, 19 unb 22, 38 ift (nacf) ber 6eptuaginta) gef agt, bai3 fie llll)abs jßiut Ieden foIIen be3w. Ieden. '.Das jinb aber Oie ein3igen 6teIIen im llllten Xefta• mente. ~m 91euen Xeftamente finben wir hie f)unbe unb 6cf)weine 3ufammen nur in 2. ~etr. 2, 20-22. er 2. ~etrusbrief beruft ficf) bann nocf) aus• brüdlicf) auf i:ias wal)re 6pricf)wort oom f)unbe, ber jicf) 3u feinem eigenen füejpienen 3urüdwenbet1 unb fügt ein 3weites1 uns nicf)t aufbef)altenes I)in3u oom 6cf)wein, bas, n a cf) b e m es fi cf) g e • b ab et {) at ().ovaaµiv17), ficf) 3um Wäl3en im .Rote 3urüdwenbet. '.Die Uberf eBung ber Eutf)erbibel: bas 6cf)wein wäl3t ficf) nacf) ber
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6d)wemme wieber im .Rot, ift oeff er als bie oon Wei3fäder, weld)e bas part. ao. J.ovaaµh'I], nad)bem es gehabet {) a t, üoerfie{)t. Wir oead)ten, bab in 2. \ßetri 2, 21 bie 9lebe .ift oom Weg ber füered)tigfeit (Mos arnaioavv'IJs) unb oom
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bie brrol~ ayla (9föm. 7, 12) fül)ren für 'fo äytov in Wlattl). 7, 6 nicl)t auf bas Dpferfleif cl) ober äl)nlicl)es, f,onbern eben auf bie ~orberung, mit ~erufung auf roelcl)e bie 3urecl)tweifung geübt wirb. Wer auf bas f)eilige (füebot) nicl)t l)ören ro i II, f o II es aucl) nicl)t mel)r l)ören. Wir l)aben bei beibeu milbern jenen un• vermittelten Ubergang uom ~ilbe 3ur Sacl)e vor uns, ber uns mbenblänbern fremb ift. Wie beim f)unbe burcl) bas milb vom Speien bie me3iel)ung auf feinen ~ran nal)egelegt ift, aber gleicl)· 3eitig bocl) bas, was il)m gegeben werben foll, mit ber lv'fol~, bem v6µo<; in ~e3iel)ung gef ent wirb, fo gel)t erft recl)t beutlicl) bei ben Scl)weinen bas ~ilb gan3 unuermittelt in bie Sacl)e über, benn bie bilblicl)en Scl)weine finb es nicl)t, von benen füe· fal)r brol)t, fonbern bie ~öf ewicl)te, bie mit bem milbe gemeint jinb.
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' h) ~om ßieben (9Jfottl). 7, 7-14). '.Dief e vorläufige .Orientierung von ben 3wei 9Jla{3en aus mu{3 nun burd) bie Cfin3eletläutetung bes O:olgenben il)re ~eftätigung finben. 3unäd)ft fd)eint es ja, als gäbe es 3wif d)en ffilattl). 7, 6 unb 7, 7 ff. abfolut feinen 3ufammenl)ang. Wie in aller Welt foII man von ben $)unben unb 6d)weinen aufs ~itten fommen ! '.:Da ift 3unäd)ft einmal eine allgemeine ~emetfung am ~IatJe. Cfs gibt 3ufammenl)änge, hie fommen nid)t burd) hie
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golbene 9?egel. '.Die {Jrage ift nun bie, ob, was norl)ergel)t, fo eng mit ber .füebesforberung 5ufammenl)ängt, baä es für ben, ber bie 2lnfcl)auung non ben 5wei 9Jlaäen fennt, nicl)ts ~efrem• benbes, fonbern el)er etwas 6efbftnerftänblicl)es ift, wenn ber Ubergang nom 9Jlaäe bes (f)edcl)ts 5um 9Jlaäe ber .füebe ein• geleitet wirb burcl) eine 2lufforberung 5um (f)ebete, 5ur ~itte. Wir müffen, um barauf 2lntwort geben 5u fönnen, in ber
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9Jlan fann nid)t lieben, o{)ne oor{)er ba3u oon ffiott begabt 3u fein, man fann nid)t lieben o{)ne ffieift. '.Darum entfte{)t an her Eiebesforberung immer wieber hie \Bitte um ben ffieift, um hie ffiaben, hie 3um Eieben tüd)tig mad)en. u n b b i er e \8 i t t e I) at b i e m er I) ein u n g b er Cf r I) ö r u n g. Cfs ift Cfintragung, wenn man 3u bem Worte: „bittet, fo wirb eud) gegeben ufw.," um mit her Widlid)feit uner{)örter ffiebete nid)t in ftonffüt 3u fommen, in ffiebanfen I)in3ufügt: unb wenn i{)r nid)t bas be• fommt, um was i{)r bittet, bann befommt i{)r 2Inberes, \Beff eres. '.Die 2!nalogie, hie oon her fünbesbitte I)ergenommen wirb, lautet nid)t fo: wenn bas fünb ben mater um \Brot bittet, bann be• fommt es entweber ~rot ober ftud)en, fonbern es befommt bas mrot, um bas es gebeten I)at. Cfbenfo {)eint es aud) I)ier: bittet, unb es wirb eud) gegeben werben, um was i{)r bittet. 6ie er• bitten fid) ja ffiutes, erbitten fid) ffieift, um lieben 3u fönnen. '.I)er 3ufammen{)ang 3wif d)en 7, 1-6 unb 7, 7-23, her nid)t bafte{)t, unb bod) ba ift, Iänt fid) bemnad) fuq fo wiebergeben: 9Ud)tet nid)t, fonbern liebt, unb bas Eiebenfönnen erbittet eud), i{)r werbet nid)t umfonft bitten, i{)r merbet hie ffiüter, hie i{)r ba3u nötig I)abt, ben ffieift, ben i{)r bafür braud)t, empfangen, fo gewin i{)r ja euren mater im f)immel barum bittet. ~m ,3afobusbriefe, ben wir nun rd)on öfter 3um merftänbnis her ~ergieI)re I)eran3iel)en fonnten, fte{)t ein Wort oom uner{)örten ffiebet. Cfs ift ein Wort nid)t an f)eiben ober 3uben, fonbern an
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bief e 3ufage, bab, wer um füutes bittet, um es in füüte 3u nüten, bas erl)ält, um was er bittet, gilt nid)t nur ben mpofteln, fonbern gilt allen. '.Die merbreifad)ung ber 3ufage ift nid)t ro fel)r eine inl)alt• Iid)e meränherung her erften ljormel „bittet, ro wirb eud) .ge• geben," als vielmel)r eine merftätfung unh mergewirf erung: il)r werbet g an 3 g e w i b empfangen, was il)r 3ur Eöfung eurer muf• gabe braud)t. '.Dief e füewißl)eit wirb überhies nod) barin veranfert, hab ber füott, an hen [ie il)re ~itte rid)ten, il)r mater im .f,immel ift. (fä wirb, was ein mater auf
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ßiebe ift, feinen fünbern, wenn fie i{)n um etwas für fie fo 91ot• meni:>iges bitten, wie es bas ~rot für hie fünber ift, hie guten füaben uerfagen, um hie fie bitten. 1) ~{)r feii:> 3um "füeben begabt, befd{)igt, „ a If o (ovii) tut alles, was i{)r wollt, hab hie fillenfcl)en eucl) tun foUen, aucl) i{)nen". So erfüllt i{)r <ßottes <ßefen. ~* biefe '.Deutung bes 3ufammen• {)angs ricl)tig, bann werben aIIe hie 14 unmöglicl). Was bis{)er an '.Deutungsuerfucl)en uodiegt, befriebigt nicl)t, vermag uor allen '.Dingen nicl)t beutlicl) 3u ma:cl)en, warum bas Wort gerabe auf m. 12 folgt. Wlan benft an hie ben ,3uben geläufige 5!3orftellung von ben 3wei Wegen, bem Weg bes .ßebens uni:> bem Weg bes l'.obes. ~rgenbwie mag fie aucl) für bas 5!3erftänbnis bes Wortes bebeutfam fein. eines Weges für viele {)in. ('.!lief er ift 4 '.!lrang• fale entne{)men, hie auf bem fcl)malen Wege 3u finben finb, wd{)renb her breite Weg bequem 3u ge{)en ift. Teif2iµµeiios ift 1 ) !!Bit ftel)en übrigens l)iet an einet 6telle, an bet es gan3 beufücl) mitb, baß bie !.Betgle{)te an 9Rännet, unb 3wat an uet{)eitatete 9Jldnnet unb mäter, geticl)tet ift. Was fiel) aus ben allgemeinen mer{)iiltni[fen 3ur 3eit .3efu {)eraus mit guten ie materliebe, bie im „9Jlenfcl)en" nocl) wie ein beff erer !Reft i[t, wo{)nt aucl) in i{)ren $eraen.
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ebenfo roie cmvos !tberfe~ung für ~är, uni:> beibe {)eißen eng, fcf)mal. ffifü bief en ~eobacf)tungen ift jebocf) lebiglicf) bas ~n· fcf)auungsmaterial für bie 6telle nacf)gewief en, nicf)t aber il)r 6inn aufge3eigt. (fs fann basfelbe ~nfcf)auungsmaterial nerwenbet werben, uni:> es fonn mit i{)m bocf) bas merf cf)iebenfte gemeint fein. 60 ift es 3. ~. bei 4. (fsra 7, 7 ff. '.Dort ift bie 9lebe non einer 6tabt, bie alles ffiuten nolI ift. 3u i{)r fonn man nur auf einem fcf)maien Wege gelangen, uni:> biefer Weg ift traurig unb mü{)felig, eienb uni:> fcf)Iimm. 60 weit Iäbt ficf) bie 6telle allen• falls mit ffilattl). 7, 13 in ~e3iel)ung fe~en. Wenn aber im 4. (fära bie breiten, bequemen Wege als foicf)e be3eicf)net finb, „bie (Jrücf)te bes Eebens tragen" (m. 13), bann fiel)t man beutiicf), bab mit bem fcf)maien uni:> breiten Wege nicf)t basf elbe gemeint fein fonn, wie bei ffilatt{)äus. WertnolI finb aucf) bie .f,inweife auf bie merwenbung bes ~ilbes non ber '.!üre (..'fvqa) uni:> bem fcf)malen Wege, ber wenig begangen wirb, bei ben ffiriecf)en (f. füAfü. 3. 6t.). mur fonte man nicf)t überfel)en, bab ber Weg bei biefen nor ber '.!üre liegt, wä{)renb er in ffilatt{). 7, 13 {)inter bem '.!ore anfängt. Wicf)tiger übrigens, als bie f)inweif e auf bief e ~eif:piele aus ber griecf)ifcf)en Welt, finb bie auf ben .jub en 'il}l)ilo, bei bem ficf) bas ~ilb non bem engen, wenig begangenen 'il}fab ber '.!ugenb aucf) finbet. micf)t ebenfo eifrig wie auf bie ffiriecf)en l)at man auf bie 9labbinen gemerft. '.Die ffilenge, weicf)e .jefu Worte l)ört, ift aber feine griecf)if cf)e, fonbern eine :paläftinenfifcf)e, unb bas legt es nal)e, bei i{)nen 3u allererft an3ufragen 1 wenn man erfa{)ren möcf)te, woran bie f)örer gebacf)t l)aben werben, als fie .jefu Wort nom fcf)maien unb nom breiten Wege {)örten. Wir beacf)ten 3unäcf)ft genau bie Wörter, welcf)e bei ffilattl)äus nerwenbet finb. IlvJ.:r1 ift 'Oie eigentlicf)e ~e3eicf)nung bes '.! o r es, nicf)t ber '.!üre. ..'fvqa ift !tberfe~ung non petäch; gegenüber ber überwältigenben ffilel)qal)l bief er (JäIIe fte{)t es nur breimal für schä·är. Cfbenfo fte{)t. nv.A/fl in ber gan3 überwältigenben 3al)l ber (Jälle für schä.är, nur gan3 nerf cf)winbenb feiten für delet ober petäch. ~nbrerf eits finben wir Ö~os im meuen '.!eftamente, nor allem in ber ~:poftelgefcf)icf)te, als 3ufammenfarfenbe ~e·
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3eid)nung ber fül)re bes .5errn unb bes il)r entf:pred)enben ®an= bels. ~efonbers bebeutfam ift l)ier bas non ~:pollos
ftan~hmm
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3u n2a-ivs, uni:> enblid) in darasch ein Wort, was 3um minbeften mit evelaxew (Wlatff). 7, 14) 3ufammengel)öd, 3umal wenn wir bebenfen, baä evelaxew, wenn aud) red)t felten, für blkkesch = s11-ieiv, ftel)t. Wir gel)en nun :oon ber morausfet)ung aus, baä ber 119. ~f alm, ben :pl)atifäifd)en 6d)tiftgelel)den befannter uni:> Iebenbiger gegen= wärtig war als uns. Uni:> wir :oerfud)en, m. 44. 45 als 6d)rift· gelel)rte 3u .jefu 3eit 3u lef en. ~d) will beine füebote beftänbig {)alten, immer uni> ewig (b. l). nad) m. 1 id) will unfträflid) fein im „Wege"), fo werbe id) auf weitem 9{aume wanbeln, benn id) fud)e beine füebote. Wenn ber 6d)tiftgelel)rte bies las, bann muäte er an fid) benfen, benn bas war ja gerabe, was er wollte uni:> was er tat uni:> was er erwartete. Cfa wollte füottes füe= bote gan3 uni:> immer {)alten, barum burd)forfd)te er fie (därasch) uni:> er erl)offte :oon füott, baä er bafür „f eine ~übe auf einen weiten 9{aum ftelle", b. l). il)m biefes ~orfd)en uni:> biefen füe= l)orfam fegne. (fä ift bead)tenswert, wie fü:ot) däräsch wieber= gibt: etwas in ber füef et)eslel)re Cfotl)altenes burd) tieferes ier ift :oon '.!oren ber füered)tigfeit bie 9{ebe, :oon füered)ten, bie burd) bas '.!or eingel)en. Woran mag ber 6d)riftgelel)de 3ur 3eit .jefu gebad)t I)aben, wenn er bief e Worte betete? '.Dod) wo{)I an bas füefetl uni:> an bie füered)tigfeit burd) bas füefet), fo baä alfo für i{)n bas füef et) mit einem '.!ore :oerglid)en ift, burd) bas er ein3uge{)en {)at. 60 erflärt I)eute nod) ber ort{)oboxe ~usleger l>ie merf e. 6. 9{. f)irfd) legt in feinem ~falmenfommentare (6. 210) bie merfe fo aus: „.jet)t, nad)bem mid) bie Eeiben für meine 5Beftimmung beff emb reif gemad)t (m. 18), öffnet mir wieber bie ~forten bes bie Eebensgered)tigfeit Iel)renben uni:> forbernben füefet)es{)eiligtums füottes. mon ber ,füered)tigfeit' ab·
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gefallen, fielen beffen \Pforten mir 3u. 3u ber non il)m gelel)rten ö3ered)tigfeit 3urücffel)renb, feiner wieber würbig geworben, barf id) roieber in feine \ßfoden ein3iel)en unb bort mein ö3ott l)ul= bigenbes iB~fenntnis fpred)en !" !>er Singularis nvÄ"l 3eigt, bab es fid) babei um ein Xor l)anbelt, ber \ßluralis nv2ai, bab bief es Xor ein weites Xor mit 3wei !Jlügeln ift (f. bie Xore bes f)abes ~attl). 16, 18, wo aud) nid)t an mel)rere :ooneinanbet getrennte '.!ore gebad)t ift). Wir finben alfo in ben \Pfalmen ben llCnfd)auungsfompleI :oom Xore als (fingang 3um ö3efebe, :oom Wege als bem ben Wanbel beftimmenben ö3efebe, :oom Segen ber iBeobad)tung bes ö3ef eßes, ber barin beftel)t, bai3 man in weitem filaume man= beln barf. as Eel)rl)aus {)eii3t f>aus bes- '.!ores. '.Pief e iBe3eid)nung fann nid)t wol)l anbers uer= ftanben werben als :oon ber eben für \ßf. 118 feftgeftellten iBe= 3iel)ung bes '.!orbilbes auf bas ö3ef eß. '.Pas f>aus bes Xores ift bas Eel)rl)aus, wo man bas ö3ef en erfotfd)t (fo Ee:ot) s. v. sch:fär IV, S. 591. unb I, S. 228 s. v. bäfit, wonad) 3. m. bie 2lfa= bemie filabbis, bes groi3en Sammlers ber WUf d)na, f,aus bes „Xores" genannt wirb). mon biefem f,auf e bes „Xores" (ber Xl)ora) gel)t nun aus „bie f>alad)a unb erweitert fid) für bie :oielen" (Ee:ot) IV, S. 591). Wir l)aben in biefem Saße iebenfalls eine :oiel engere ~e3iel)ung 3u Wlattl). 7, 13 als bei allem, was fonft 3ur ier fommt erft bas X o r, bann ber breit unb breiter werbenbe Weg für bie :o i e l e n, bie barauf wanbeln follen, um 3um füben 3u fommen (je genauer bie ~eobad)tung ber Xl)ora, wo3u bie hälächä l)elfen foll, befto gewiff er bas Eeben). '.Pie $d)riftgelel)rten fönnen alfo fel)r wol)I fagen: gel)et ein burd) bas weite Xor (bas '.!or ber föered)tigfeit -:- bie Xl)ora) unb wanbelt auf bem breiten \ßfabe, ben wir eud) 3eigen (bead)tet bie hälächä), fo werbet il)r leben. ~m ö3egenfane ba3u fagt 3efus: auf bem breiten Wege wan· bern bie :oielen, bie il)n gel)en, ins merberben, ober ol)ne iBilb: !8otn1) ä u f er,
~le
!Bergpreblgt. II,
7~.
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wer ben :pl)arifäif d)en 6d)riftgelel)rlen unb il)ren Weifungen folgt, roanberl bem merberben entgegen. (fr forbert im füegenfab ba3u ben (fingang burd) bas enge Xor, bas füel)en auf bem fd)tttalen Weg .unb uerl)eillt benen, bie nad) feiner 9Ral)nung tun, bas ßeben. Was meint er aber mit bem engen Xor unb bem fd)tttalen Weg? .5ier toirb es nun bebeutf am, bai3 fiel) m. 13 an m. 12 anreil)t. ~n m. 12 ift bie 9lebe uon bem füef e§e unb ben ~ropl)eten, alf o uon ber Xl)ora in il)rem gan3en Umfange, alfo uon bem weiten Xore. '.Dief es füef ei;J läi3t fiel) aber, roenigftens foroeit es fid) auf ben 91äd)ften be3iel)t, in ein füebot 3ufammenfaffen, in bas füebot ber 91äd)ftenliebe (f. o.), für3er, ber ßiebe. '.Die.s nun fönnte gemeint fein mit bem engen Xor. '.Das biefem füebote ent= fpred)enbe merl)alten ift bann bas 2 i eben. 60 wäre ber fc{)male Weg, auf bem man bleibe.n mui3, um 3um ßeben 3u fommen, eben biefes füeben. '.Das enge Xor ift bas Eiebesgebot, ber fd)male Weg bas .füeben unb am
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angewenbet wirb. ~eac{)ten wir bann weiter, baä wir eigentlic{) uon ben ~f almen nic{)t als bem ffiebet b u cf) ber ~fraeliten reben follten, fonbern mit beren gebäc{)tnismääigem ~efine in weitem Umfange rec{)nen fönnen, bann wirb es noc{) uerftänblic{)er, baä ~efu .f>örer m. 13 alsbalb in ~e3ieI)ung 3u m. 12 brac{)ten be3w. mit il)m 3ufammen I)örten. Wenben wir uns uon · bem ~I)arif äer .f>illel 3u bem oc{) ic{) will euc{) noc{) einen Weg 3eigen I)oc{) über alle." Wer auf biefem Wege geI)t, gewinnt bas Eeben, man fann fogar fagen, er I)at es fc{)ort. o:p:pelgebot ber füebe 3ufammen mit feinem 3ufane wirb nun als „ber Weg bes Eebens" be3eic{)net: f'/ µi:v ovv ööos -ri'Js swi'Js Ea'rtv afür;. '.Der '.!on liegt babei ftarf auf bem 3weiten f)au:ptgebote unb feinem 3ufane, wie bie weiteren ~usfüI)rungen 3um Wege bes Eebens 3eigen. Cfs ift aber faft aUgemeine ~n~ fc{)auung, baä 3um minbeften bie erftert fec{)s .Ra:pitel ber 6c{)rift i üb i f cf) e n Urf:prungs finb. 14*
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'.Die .3ufammenfaffung bes illel als uor .Jefu .3eit uor• l)anben be3eugt. '.Die Unterf cf)eibung ber beiben Wege liegt im erften \JJfalme fcf)on uor, es ift alfo alles Wef entucf)e in '.l)ibacf)e 1, 2 als fcf)on oor .Jefus oorl)anben be3eugt. '.l)aß wir es mit einer jübif cf)en trormel 3u tun l)aben, wirb aucf) baburcf) nal)e• gefegt, baß nicf)t bas Wort Wlattl). 7, 13, welcf)es 3ur .3eit ber filpofteIIel)re gewiß fcf)on befannt war, fonbern eine mit i>iIIel faft ibentifcf)e trormel als .3uf aß angefügt ift. '.l)amit wäre es 3um minbeften wal)rfcf)einiicf) gemacf)t, baß bas ll3ilb uom „Wege" für bas .füebesgebot fcf)on oor .Jefus angewenbet wurbe. '.Damit ift aber bie lBebeutung bes Cfingangs ber '.Dibacf)e für unfere Stelle nocf) nicf)t erf cIJöp~. Wir l)aben bie morfteIIung oon ber i>alacf)a als eines fiel) oom Xore aus uerbreiternben Weges fennen gelernt. ~n '.l)ibacf)e 1, 3 l)eißt es nun: Tofnwv of: uiw 26ywv f; oioax'lj eauv aih'f/ • •• ber „Weg bes i!ebens" wirb burcf) i!el)re (= hälächä) entfaltet, im lBilbe gefagt, oer• breitert. '.Dabei wirb nun allerbings auf bie lBerglel)re eingegangen. alacf)a ein. Unb es ift nicf)t ol)ne lBebeutung, baß bas erfte, was als
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b. I). bie hälächä ber 6cl)riftgelel)rten, ift es, ber ins merberben fül)rl. '.Das fann .3efus fagen, ol)ne mit (Yrül)erem in Wiberfprucl) 3u 'geraten, ja, bas I)at er fcl)on frül)er gefagt, als er von feinen ~pofteln eine beffere füerecl)tigfeit verlangte, weil man mit ber ber 6cl)riftgelel)rten nicl)t ins ~immelteicl) fomme. '.Das fagt er nocl) einmal in ffi1attl). 23, 13, wo er fein Wel)e über bie 6cl)dftgelel)rten ruft: il)r fcl)Iiei3t bas ~immelteicl) 3u vor ben ffi1en[cl)en; il)r felbft fommt nicl)t I)inein unb Iai3t aucl) anbere nicl)t I)ineinfommen, bie I)ineingel)en möcl)ten. ffi1an beacl)te bie wie felbftuerftänblicf)e morausf etiung ber ~ilber '.!or (i{)r fcf)Iiei3t 3u) unb Weg (fie möcf)ten I)ineingel)en). ,3efus gibt ber ~nf cl)auung von ben 3wei Wegen eine be= beutfame Wenbung. Cfr fagt: ber Weg ber 6cf)riftgelel)rten fül)rt ins merberben; er ift ber '.!obesweg. '.Der Weg, ben icl) eucf) weife (5..ß. 12), fül)rt 3um Eeben; er ift ber Eebensweg. Cfr fagt aber. nicf)t: ber G:ingang burcl) bas füef enestor (bas breite) fül)rt 3um '.!obe, fonbem Iäbt ein 3um Cfingang burcl) bas (bas füef etJ 3ufammenfaffenbe) füebesgebot. '.Die 3weite Cfin3elfrage ift, ob ber l_ßräbeftinationsgebanfe in ber 6telle liege. 6ie ift von unferm merftänbniff e aus mit mein 3u beantworten. Cfs ift fein merl)ängnis, ift nicl)t ~eftimmung, bai3 bie vielen auf bem breiten Wege ber 6cf)riftgelel)rten man= bern, fonbem bas ift '.!atf acl)e. Cfbenfo ift es nicl)t merl)ängnis, 5Seftimmung, -bab wenige auf bem fcl)malen Wege gel)en, fonbem bas ift '.!atfacl)e. ffi1an weii3 wol)l um bie ~ebeutfamfeit bes Eiebesgebotes, aber man wanbelt nicl)t nacl) il)m. Cfs ijt aber fein unabänberlicf)es füef etJ, bab viele auf bem breiten Wege gel)en unb wenige auf bem fcl)malen. ,3efus bemül)t fiel) ja barum, 3unäcl)ft feine ~pofte! auf ben fcl)malen Weg ber füebe 3u weifen unb 3u fül)ren (gel)et ein 1 ~mperatin), unb fie follen bas Eicf)t ber Wert fein, burcl) bas aucl) biefe ben recl)ten Weg finbet. 6el)en wir auf ben weiten, umftänblicf)en Weg 3urücf, ber gegangen werben mui3te, um ben 6inn von m. 13 3u fin'oen, fÖ wäre es nicf)t verwunberlicf), wenn mancf)er ben G:inbrucf l)aben foute, bab bie gegebene '.Deutung etwas füe3wungenes an fiel)
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trage. '.Damm jei aud) l)iet wiebet einmal baran erinnert, bab biejer
filn bies Wort von ben 3wei Wegen jd)liebt jid), grammatifd) unoerbunben, bie Warnung vor ben falf d)en ~ro:pl)eten an. fü..Cfü. meinen, bas )Silb vom Wege bringe bie ffiebanfen auf bie ~ ü IJ r er. Wir meinen, baß ber 3uf amm enl)ang ein engerer, innerer ift. „~ütet eud) oor ben falf d)en ~ro:pl)eten, weld)e in 6d)afs• fleibern 3u eud) fommen, innerlid) aber räuberif d)e Wölfe finb. 11 '.Die f:prid)wörtlid) geworbene 9lebensart vom Wolf im 6d)afsfleib verleitet ben Eejer ber beutjd)en )Bibel immer wieber ba3u, es fiel) fo voqujtellen, baß angenommen fei, ber Wolf verfleibe fiel) als 6d)af, um l)armlos unb ungefäl)rlid) 3u erf d)einen, wenn man il)n aber l)abe vertrauensf elig l)eranfommen laffen, bann offenbare jid) :plößlid) bie Wilbl)eit bes reißenben '.tieres. '.Diejes merftänbnis ber 6telle, bas mel)r aus ber Welt bes 9Rärd)ens gewonnen ift, als aus bem '.texte, ift irrig. "Evövµa, füeib, ift im il1euen unb fillten '.teftamente (im il1euen fommt es nur bei 9Rattl)äus unb einmal in ber ~aralleljteUe 3u Wlattl). 6, 25: Euf. 12, 23 vor) nie anbers als von ber menjd)lid)en 5Befleibung gebraud)t. Wir treffen bas Wort 3ubem gerabe ba, wo von ber .R l ei b u n g eines ~ro• :pl)eten bie 9lebe ijt (9Rattl). 3, 4): ,3ol)annes ber ~äufer l)at ein füeib aus .Ramelsl)aaren ujw. 6omit liegt es am näd)jten, bas Wort von ben 6d)afsfleibern wirflid) auf bie füeibung biejer falf d)en ~ro:pl)eten 3u be3iel)en. man braud)t babei nid)t alsbalb an eine befonbere ~ro:pl)etentrad)t ober an ben ~ro:pl)etenmantel bes
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treiben in ,3efu 9fomen '.!eufel aus (58. 44 f.). So ift an3unel)men, haä fie aucf) alles tun werben, um als ecf)te ~ropl)eten 3u er~ fcf)einen, um hie Wletfmale hes ecf)ten ~ropl)eten an fiel) 3u gaben. Wohurcf) beweift fiel) ein ~ropl)et als ecf)ter ~ropl)et?
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faif d)es gewef en. ~m ffiegenteiI, fie I)aben biefe beiben mlerfmale bes ed)ten ~ropI)eten: fie tun Wunber unb üben bas Weisfagen in bes ~errn (.jefu) mamen unb finb bocl) falf d)e ~ropI)eten. 60 wirb bie O:rage um fo brennenber, woran man ben faif d)en ~ropI)eten am ficl)erften erfennen fann. (fä gibt nocl) ein brittes .Renn3eid)en bes falfd)en ~ropI)eten. !>as ift feit lB il e am befannt, mit bem ffiott gerebet I)at, beffen Weisfagungen, bie er aIIerbings ge3wurtgen ausf prid)t, eintreffen, unb ber bod) ein faifd)er ~ropI)et ift. ~Hieam ift gierig nacl) ffi eI b, ift uoII (fügennun. '.Der red)te ~ropI)et ift uneigennünig, mad)t aus feinem ~ropI)etentum fein mlitteI, bie ~abgier 3u be; friebigen.. '.Das lBeifpieI bafür ift (füf a. (fa nimmt nid)ts. uon 91aeman, unb feinen 6cl)üler ffieI)afi, ber I)ierin nid)t 6d)üler ift, trifft fd)were 6trafe bafür, bab er fid) aus ber Xat Cfiif as ffiewinn uerf d)affen will. ämonen austreiben, bann erfd)einen fie als ~ropI)eten. '.Das mlerfmal bes Wunbers I)aben fie reid)Ucl): '.Damit ift aber aud) bie ffiefaI)r gegeben, bab fie mödJten bie .Un• eigennünigfeit oedieren. 2) 3u roeld)en ffief d)enfen mögen bie uon iI)nen ffieI)eiiten bereit fein! '.Darum fügt ,Jefus, man möd)te fagen, im lBefeI)Iston I)in3u: iI)r I)abt (bie ffiabe, Wunber 3u tun) umfonft empfangen, umf onft gebt: OW(!eCW e2a(Jne, oweeav oloo-ie. 1 ) 6iel)e ben 9lacl)weis, ball 3ol)annes ber !llerlünber bes üterslol) 2. ~ufl. 1924, 6. 12 ff. 9) '.Die
~ucI)
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nacI) bem meuen '.:teftamente tritt uns biefes entfcI)eibenbe IDlerfmaI bes ecI)ten ~ropeten nocI) entgegen. „Wenn einer ,im meifte' fpricI)t (alfo. als ~ropl)et): gib mir melb ober anberes berart, bann· follt il)r il)n nicI)t l)ören." '.Der wal)re ~ropl)et will nicI)t mel)r als mal)rung, unb Ue foll er aucI) von ber memeinbe befommen (3wölfapofteliel)re .Rap. 11 unb 12). '.Das eigentlicI)e, ficI)erfte .Renn3eicI)en bes ecI)ten ~ropl)eten ift alfo feine !jreil)eit vom (fügennuß. Unb baran ift aucI) in Wlattl). 7, 15 ff. 3u henfen. '.Dief e faif cI)en ~ropl)eten l)eucI)ein lJreil)eit vor, inbem fie, wie 3ol)annes has raul)e füeib aus .Ramelsl)aaren, fo füeiber aus 6cI)affeIIen tragen; in il)rem ~nneren aber, im ~eqen, fint eine 9'laffgier, bie fie hem groben 9'läuber Wolf äl)niicI) macI)t (o Ävxos a(prd~et .301). 10, 12). Um het a Q n a y f; wiIIen erf cI)ailt aucI) ,3efu Wel)e über hie l)eucI)Ierif cI)en pl)arifäif cI)en 6cI)riftgeiel)rten (Wlattl). 23, 25). Uneigennüßigfeit ift aber immer nocI) ein inegatioes. '.Darum genügt .~Sefus aucI) hiefes .Renn3eicI)en nocI) nicI)t. lJÜr il)n ift has eigentlicI)e .Renn3eicI)en, woran er .tien als ~ropl)eten ~uftretenhen als ecI)ten ~ropl)eten erfennen Iel)rt, hie lJtucI)t, unh 3war hie gute lJ r u cI) t. lJeigen wacI)f en nicI)t an '.Dornen unh Xrauben nicI)t an '.Diftein. 6cI)IecI)te · lBäume tragen nicI)t gute lJrücI)te, gute . lBäume nicI)t fcI)IecI)te !jrücI)te. mute lBäume, bie gute lJrücI)te tragen, verwenbet man nicI)t als lBrennl)oI31 wol)l aber hie, hie fcI)IecI)te lJrücI)te tragen. ~ucI) m. 19 be3iel)t ficI) nocI) auf hie wirfiicI)en lBäume unb il)r mef cI)icf. Cfr fagt aber nicI)t: a II e lBäume, bie nicI)t gute !jrücI)te bringen, werben aucI) tat· fäcI)IicI) als lBrennl)oI3 verwenbet, bann l)ätte es in ~aläftina balh überl)aupt nicI)ts mel)r von Warb gegeben. ID?an muä ficI) baran erinnern, bail nacI) bem (f)ef ene hie gute lJrücI)te tragenben lBäume nicI)t abgel)auen werben follen, nicI)t einmal im .Rriege (5. Wlof. 20, 19. 20). '.Dort l)eibt es: svÄov ( = OEVOQOV) 0 enlawaai, {ht ov "a Q n 6 ßQ(t) "C 6 V BQevaeis xai he" 0 t/J et s: hie mäume, von benen hu weint, bail fie nicI)t eäbare lJrücI)te tragen, magft bu verherben. Unh abl)auen. '.Der !jrucI)tbaum ift als ein Wo l) lt ä t er her IDlenf cI)en von mott gef cI)üßt.
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Cfs l)eii3t alf o: an il)ren ~ r ü c{) t e n follt il)r bie \Pto:p{)eten erfennen:. wer rafft, ift ein falf c{)er \Pro:pl)et, wer gütig ift, ein rec{)ter \Pto:pl)et. Wir fönnen aud) fagen: wer liebt, obet auc{): wer ben fc{)malen Weg, ben Weg l)oc{) übet allen anbeten Wegen gel)t, bet ift bet rec{)te \Pto:pl)et. !>amit ift auc{) 3ugleic{) beutlic{), bai3 nic{)t bie füebanfenaffo3iation: „Weg, ~ül)tet 11 meranlaffung ift, getabe im m:nf c{)Iuä an W'lattl). 7, 13 uon ben falf d)en \Pro= :pl)eten 3u l)anbeln, fonbetn bai3 W'lattl). 7, 14_:.-23 eben auc{) in ben groben 3ufammenl)ang, bet uon ben beiben IDlaäen: füetic{)t u n b Eie b e l)anbelt, l)ineingel)öten. 60 oerftel)t man auc{) bie m:nfügung uon m. 21-23. ~n m. 15-20 wirb ben m::pofteln bas fic{)ere IDlerfmal genannt, woran fie bie rec{)ten unb bie falf c{)en \Pro:pl)eten unterfc{)eiben fönnen. W'lit m. 21 wirb bie 9lebe 3u einer Warnung an fie felbft, es an biefem IDlerfmal nic{)t fel)len 3u Iaff en. Cfs {)ilft nid)ts, ßerr, ßerr 3u jagen. Cfs l)ilft nic{)ts, im „91amen 11 ,Jefu, b. l). mit ~erufung auf ,Jefus als „ben ßertn 11 3u weisfagen, '.I>ämonen aus3utreiben, Wunber 3u tun. Wenn bie füebe, bie gütige Xat fel)lt, bann müff en folc{)e falf c{)en \Pro:pl)eten boc{) bas furd)tbare Wort {)ören: fort uon mir, i{)r llbeltäter ! ,Jefu Eel)rrebe nimmt mit m. 21 eine eigentümlic{)e Wen= bung. !>er füeric{)tstag, „jener Xag", tritt in ben füefid)tsfreis. m:n jenem '.tage wirb ber, weld)er jetJt bie .Jünger Ie{)rt, ber 9tic{)ter fein. ~In jenem '.tage werben oiele 3u il)m fagen: ßerr, ßerr, -xv(!te, xv(!te ! unb werben bod) verloren gel)en. Was ift nun mit ßerr, -xvQtos, I)ier gemeint? Cfs ift b er .Ja l) wen am e, auf ,Jefus übertragen, unb ber 9luf ift m:nrufung beff en, bem bas füeric{)t gegeben ift, oon beffen Cfntf c{)eibung ewiges ßeil ober Unl)eil abl)ängt. 3um erftenmal in IDlattl)äus erf c{)eint auc{) l)ier bie ,Jefus oon feinen .Jüngern fonfequent fc{)eibenbe 9lebe oon feinem mater: wer ben Willen tut .meines maters im ßimmeI. Cfs ift nic{)t oerwunbedid), bai3 man gerabe an bief er 6telte o{)ne bie füemeinbetl)eologie glaubt nic{)t ,ausfommen 3u fönnen. Wie fann ,Jefus fo, unb 3umal am m:nfang feiner Wirffamfeit, 3u feinen .Jüngern gerebet l)aben 1 60 meint auc{) 3al)n, bie m:nrebe -xv(!te entl)alte 3war mittelbar ein ~efenntnis 3u ,Jefus, aber ein
-- 219 uorberl)anb nod) fel)r unbeftimmtes. (fajt nad) bem ~ingang .jefu empfange es in ber abei iit bod) aud) vorausgef ett, bab .jefus um bas, was bie ~err·~err•f ager in il)rem i!eben getan be3w. nid)t getan l)aben, am ort ift bas „~err, ~err" beutlid) im Sinne von i!el)rer gebraud)t, benn es wirb aus bief er Q3e• 3eid)nung bie merpflid)tung abgeleitet, 3u tun, was er fagt (i!uf. 6, 46). 91un l)ilft gegen bief e u bift ie Q3erü()tungen finb fo ftade, ba{J bie:S vermutet werben fönnte: .jefus, ber es nid)t beftreitet, uvews ~err 3u fein, nennt
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feinen mater, erfd)eint mit übermenfd)Iid)em Wiffen ausgeftattet unb legt fiel) bas · ~mt bes 9lid)ters bet '.Die SteIIe greift in il)ren ~usfagen r0 l)od), baß fie für oiele unmöglid) im Selbft· beumätfein .J ef u ~ran I)at. ~ier m u ä nad) i!)rer 9Reinung bie rrebe ,Jefu an feine ~poftel ftatt!)at, bei aIIen ben aus fpäterer 3eit ftammenben Xeiren genau fo fein muä wie bei biefer, nämlid) baä bie Worte 3war 3u ben ~pofteln, aber o o r b e m m o If e gefprod)en finb. '.Die Worte 9Ratt!). 7, 20-23 fönnen fe!)r wo!)I nad) bem ~etrusbefenntnis unb 3u ben 3wölfen allein gefprod)en, oon 9Ratt!)äus aber eben, weil fie Worte ,Jefu an feine 3 w ö I f finb, bie mit bem „Wanbel" 3ufammen!)ängen1 I)ier!)ergefteUt fein. 3e genauer wir bie merf e anf e!)en, befto bebeutfamer wirb bie (Jrage, ob wir I)ier Worte ,Jefu I)aben ober
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ftießen wir 3uguterle§t bodj nodj mieber auf, wenn riudj feinen, jübifdjen 91omismus, auf bie ffieredjtigfeit aus ben Werfen. 2Cber es fief)t nur fo aus. ~ier offenbart fidj nodj einmal, baß bie U:berf djrift, bie mir über ftap. 7 gefe§t f)aben, „nom ffieridjt unb non ber ßiebe" beredjtigt ift. '.Das gan3e GJefe§ ift umfaßt no.m füebesgebot. '.Der enge Weg, bet Weg 3um Eeben ift bie füebe. '.Darum f)anbeit w i b er bas ffief e§, tut bie dvoµla, wer nidjt liebt; unb tut ben W il I e n ffiotte.s, wer liebt. 2CIIes f)ängt an ber Eiebe, aber nidjt an if)r ais einer merbienft begrünbenben Eei{tung bes 9Jlenfdjen. '.Die guten Werfe (u~ uala l(!ya 9Jlattf). 5, 16) ber ,3ünger, bie f)ier ais gute ~rüdjte erf djeinen, preif en ben mater, unb ffi e i ft mun erft erbeten unb empfangen fein, ef)e man bas Eiebesgebot erfüllen, ben fdjmaien Weg gef)en fann. UnwiUfüriidj brängt fidj ba · bie enge ~erüf)rung auf, bie 3mifdjen 9Jlattf). 7, 12-23 unb 1. ftor. 13 beftef)t. mon ffieiftgaben mannigfad)er mrt ift in 1. ftor. 12 bie 9{ebe gemef en. 6djließlidj 3eigt aber ~aulus ben Weg, ber über allem f)odj erf)aben ift, ben Weg ber füebe. ~{udj fie ift ffieiftwirfung, ja bie föftlidjfte Wirfung bes ffieiftes. 2Cber nidjt nur bie ~e3eidjnung ber füebe ais „Weg" (9Jlattf). 7, 13) erinnert an 1. ftor. 13. 91odj mef)r unb ftärfer 9Jlattf). 7, 22. „Unb wenn idj Weisfagung f)ätte 11 (1. ftor. 13, 2) - wir f)aben in beinern 91amen gemeisf agt (9Jlattf). 7, 22). Unb wenn idj ben ffilauben f)ätte, ber midj befäf)igte, ~erge 3u nerfe§en (1. ftor. 13, 2) - wir f)aben in beinern 91amen nieie Wunber getan (9Jlatt[). 7, 22). 60 wäre idj nidjts - fort non mir, if)r Eieblof en 1 Wer ift [)ier ber 9Jleifter, wer ber 6djüler? ~ft ~aulus ber, weldjer aIIes auf bie Eiebe fteIIt? Eernt bas bie GJemeinbe non i [) m? Unb trägt fie es bann 3urüd auf ,3efus, um if)n 3u fdjmüden unb 3u ef)ren? 91adj bem merftänbniffe, bas wir für 9Jlatt[). 5, 16 unb 7, 12. 13 gefunben l)aben, ift bie mntmort ge• geben. ,3efus ift es, ber im ~Iide auf bie <äbödä, auf bas .3eremonialgefeß, um biefen musbrud 3u braudjen, fagt: Eie b e will idj, nidjt .Opfer. ,3efus ift es, ber im ~lief auf bie '.:tf)ora, auf bas 6ittengefen, fagt: bie Eiebe ift bie ma[)re ffiefenes· erfüllung. '.Die 9{abbinen fpredjen es i[)rem arten Ee[)rer, 6imon
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bem füerec{)ten, nac{): auf b re i '.Dingen ftef)t bie Welt: auf ber XI)ora, auf bem füottesbienft unb auf ber .füebeserweifung. ,3efus fagt: eins ift not: .ß i e b e. muf if)r ft e {) t nic{)t nur b i ef e Welt ('äl debärim schelöschä hä.öläm ·ömed), mit if)r unb mit if)r aUein b e ft e {) t man auc{) an bem '.!age, an bem es fiel) ent"' fc{)eiben wirb, ob man au i e n er Welt gef)ören barf. „mnt welc{)em Don ben beiben ,9Jla{3en' if)r meff et, wirb euc{) wieber gemeff en werben." '.Das füeric{)t, in bem es fein
VI.
9)er Sd)luß ber tlerglel)re. (mlattl); 7, 24-27.)
m eitn 6d)luffe her ~erglel)re ~ft
nid)t fo fel)r hie ~rage inter" -0 effant unb wid)tig, ob .~'Sefus hie beihen ~ilber, hie er braud)t, oon fiel) aus gewäl)lt ober aus her Xrabition übernommen l)at.1) !>ab bas burd) ben erften '.pfalm (m. 3) unb ,3er: 17, 8 oorbereitete ~ilb oom frud)toaren 5Saum mit feinem ffiegenbilbe oom unfrud)föaren ~aume, wie es Cfleafar ben mfaria am Cfnbe bes 1. ,3al)rl). n. G:l)r. braudjt, fiel) fel)r nal)e mit il)nen berül)rt, Iäi3t fiel) nid)t beftreiten. Cfs l)eiät in mbot III, 18: „Cfleafar fprid)t ferner: ein jeher, beffen fileisl)eit gröber ift als feine '.täten, womit ift er 3u oergleid)en? mlit einem ~aume, her oiele 3weige, aber wenig filur3eln l)at; es fommt ein filinb unb entwur3elt il)n unb fel)rt il)n um . . . ,3eber aber, beffen '.taten mel)r finb als beffen fileisl)eit, womit ift er 3u oergleid)en? mlit einem ~aume, her wenig 3weige, aber oiele filut3eln l)at, fo hab felbft, wenn alle filinbe her filelt fommen unb il)n an" wel)ert, fie il)n nid)t oon feiner Stelle rüden fönnen . . ." !>ie 5Serufung auf ,3er.. 17, 6 unb 8, hie Cfleafar beifügt, 3eigt, hab er fein ~ilb nid)t etwa in bewuäter mnlel)nung an bas ,3efus" wort oom gut unb fd)led)tgebauten ~atife geformt l)aben mub. mber biefe !jrage ift, wie gefagt, fefunbärer mrt. fileit wid)tiger ift, . baä ,3efus oon reinen filorten fagt: man müff e fie nid)t nur l)ören, fonbern aud) tun. mn biefer ~orberung fällt, wenn man fie ernft nimmt unb auf hie gan3e 5Serglel)re be3iel)t, wie bas bei mlattl)äus augenfd)einlid) her ~all ift, hie 9iebe oon her ffiefinnungsetl)if her ~ergprebigt !)in. .3efus erl)ebt in ·il)r 1)
Cf. !Bifd)off, 3efus unb bie 91abbinen.
Eeip3ig 1905, 6. 95.
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nid)t tjorberungen, an beten '.Durd)fff[)rung ernff[)aft gar nid)t gebad)t werben fann, weil fie unmöglid) ift, fo bab man genötigt wirb, auf hie in ben tjorberungen 3utage tretenbe füefinnung 3urüd3ugel)en 1 fonbern .3efus uerlangt ausbrüdlid): bie Worte, hie i[)r uon mir gel)ört I)abt, tut. ~ören, bewal)ren, tun (schäm'a, schämär, 'äsä; duoMw, ,,;r;~eiv, noteiv), bas finb hie brei tjunf• tionen, hie normalerweife mit fü o tt es „Wort", mit fü ott es „füefen" 3ufammengel)ören. 6ie gelten nid)t nur für bas ge• fd)riebene füefen bes ffilofe, fonbern aud) für bas uon il)m {)er münblid) trabierte; fie gelten aud) für hie aus bem fd)riftlid)en ober münblid)en füef ene abgeleiteten Eebensregeln her Weifen, aber eben hoc{) nur, fofern fie als aus bem füef ene abgeleitete 3um füef ene fü 0 t t es gel)ören. ~nbem nun .3efus uerlqngt, hab man feine Worte I)öre unb tue, beanfprud)t er für fie, obwol)I er fiel) nid)t auf eine ~eftätigung burd) anbete mutoritäten, wie etwa hie 9?abbinen, beruft, ebenfo unbehingte füeltung wie für füottes füef en. 9Jl eine Worte (man bead)te bas betont uoran'" geftellte µov) mub man I)ören unb tun, wenn man hie beff ere füered)tigfeit gewinnen will, ol)ne hie man nid)t ins ~immelreid) fommt. ,3efus I)at in her ~erglel)re eine gan3e ffilenge: uon Wei· fungen her 6d)riftgelel)rten. abgelel)nt, ja er I)at fogar gegen hie Weifung bes 9Jl o f e be3üglid) her
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er wirb 3u if)nen reben, wie id) es if)m b ef ef) l e; unb ben rolen~ rd)en, ber nid)t auf alles, was jener ~ropf)et in meinem 9lamen fagen wirb, f)ört, ben werbe id) bafür rtraf en." Wenn .~Sefus 3um i!ef)ren feinen rolunb auftut (f. o.), bann rebet er Worte, bie if)m füott in ben rolunb gegeben f)at, unb barum uerlangt er für feine Worte nid)t nur aufmertrames füef)ör unb füemerf, fon· bern bi e X a t. :l)arum ift es aud) fo, bah, wer fo tut, wie er fagt, einen foliben, fturmfeften ~au auffüf)rt, wäf)renb ber, weld)er feine Wort nid)t tut, auf 6anb baut.
'!lonl)aujer,
~le
'!lergpreblgt. II, 7.
15
VlL
1'er CEinbrudt ··ber (~l~
~erglel)re~ .
28. 29.)
~eil ,3efus für feine Worte, aud) ol)ne ausbrücflid)e !Berufung ..l.U auf füott („fo fprid)t ber ~err") unb ol)ne mniel)nung an irgenbeine irbif d)e mutorität, burd) fein: „id) aber fage eud)," un$ bebingte füeltung verlangt, barum finb bie IDlaff en über bief e Eel)re, bie fid) nad) (Jorm unb ~nl)alt von ber ber 6d)riftgelel)rten unterfd)eibet, fo tief betroffen. füer Iel)rt einer in IDlad)t, in gottgegebener monmad)t. Wir Eef er unb ~örer von l)eute vermögen nid)t unmittelbar mit ben .3eitgenoffen ber ~erglel)re au empfinben. Wir müffen es erft verfud)en, .3eitgenoffen ,Jefu au werben, um es einiger$ maßen verftel)en unb Iebenbig nad)empfinben au fönnen, was jene etiebten, bie bas l)örten, was in ber ~erglel)re ftel)t. Unb fo be$ ftätigt ber Ietite 6atl fd)Iief3Iid) nod) einmal bas 9?ed)t bet mufgabe$ ftellung, ein aeitgenöfrifd)es merftänbnis von IDlattl). 5-7 au ver• fud) en.
Sod)=!Regifter. tl ber .Danb 89 ff. m,rf)eit im ,3ube1Jhu:n ~~ge um ~uge 106. · · !8 !Bann•6fala ber ,3uben 78. !Berg 1e 1) r e, nid)t !Berg p r e bi g t 10 f. !Bruberliebe unb ·9Jlenfd)enliebe 52 ~f)l)auen
Das Wirken bes irfenfd)aftlid)er monograp~ien~ · Bb. 2.) 2. auf(age. 1924. preis ge~. 10 m. ' Der marburger ffieleqrte qat in bem qernorragenben lllerTte auf einen nerqängnisnollen mange! ber blsqerigen „S:eben Jeju•Sorjdjung" . auf• nierTtfam gema
a:. Bedelsmann, '
t>erlagsbud}l}anblung in
"'
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tleitrdge 3ur Sötbemng d}tiftltd}er «~eologit f)erausgegeben uon Prof. D. a. Sd}Iatter in tl:iibingen unb Prof. D. ro. tütgert in f)alle. 3weite Reif}e:
Sammlung wifftnfd}oftlid}tr monogrop~itn 1. Banb: Dalman, prof. D. Dr. ffiuftaf, CDrte unb Wege Jefu. Dritte. uerb. u. uerm. aufrage. mit 51 abbilbungen unb Plänen. 1924. 12,50 m., geb. 15 m. 2. Bcinb: Bornl]iiufer, prof. D. Karl, Das Wirken bes Q:l}rtrtus burcti traten unb Worte. 1924. 2. aufrage. 8 m., geb. 10 m. 3, Banb: l}audt, pfr, Lic. Sriebricf/, Die Stellung bes Urctirtrtentums 3u Arllett unb · ·· Cielb. 1921. 5 m., geb. 6 m.
4. Banb: Bonwetfel), ffi. Uatl)anaeI, aus a. tn}oludts Rttfiing_en. Briefe an unb non fl:l)oiudt. CEin Beitrag 3ur ffiejcf/icf/te ber relfgiöjen erjucf/ einer 3eitgenöHilcf/en auslegnng. 2. aufrage. 1927. 7,50 m., geb. 9,50 m. 8. Banb: tütgert, prof. D. tDiil)., Die Religion bes beutfd)en Jbealismus unb i[)r erftänbnis bes.. pauius. 1927. 20 m., geb. 23 m. . . 13. Banb: Sd)niewinb, prof. JuUus,.