Limesmuseum Aalen Zweigm useum des W ürttembergischen Landesmuseums Stuttgart Ö ffnungszeiten des Lim esm useums: Täglich außer montags von io bis iz U h r und 14 bis 17 U hr Gruppenführungen nach Vereinbarung
Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands N r. 19
Zu beziehen über W ürttembergisches Landesmuseum Stuttgart, Altes Schloß (Sekretariat der Archäologischen Sammlungen)
Umschlag Vorderseite: Ziegel (later) mit Stempel der in Aalen stationierten Reitereinheit von 1 000 Reitern A L (a) II F L (avia pia fidelis Dom itiana milliaria). Gefunden im Kastellbad.
Umschlag Rückseite: Inschrift, gefunden in der St. Johanniskirche, Aalen. A o : Limesmuseum Aalen. I(ovi) O(ptimo) M (axim o) D[ol(icheno)]/T(itus) Vitalius [Ad]/ventus De[cur(io)] Al(ac) II Fl(aviae) pro sa[lu]/te sua et su[or(um)/v(otum) s(olvit) l(aetus) l(ibens) m(erito). Jupiter Dolichenus, dem besten und größten, (hat) Titus Vitalius Adventus, Befehlshaber einer Turm a (Schwadron von 42 Reitern) der Ala II Flavia, für sein und der Seinen Heil (den Weihestein mit dem Bildnis des Gottes aufstellen lassen und damit) »ein G elübde eingelöst froh und freudig nach Gebühr.
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Römische Werkzeuge
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Herausgegeben von der Gesellschaft für V or- und Frühgeschichte in W ürttemberg und H ohenzollern e. V . mit Unterstützung des W ürttembergischen Landesmuseums Stuttgart und der Stadt Aalen. Schriftleitung: D r. Philipp Filtzinger, Stuttgart D ru ck: Druckhaus W aiblingen 1978
Vorwort Herr Diplom-Archäologe Wolfgang Gaitzsch, Doktorand im Seminar für Vorund Frühgeschichte der Philipps-Universität Marburg/Lahn, war an verschiede nen Ausgrabungen in Thüringen und den Grabungskampagnen des Rheinischen Landesmuseums Bonn in der Colonia Ulpia Traiana in Xanten beteiligt. Vom Thüringischen Landesmuseum Weimar kam er in das Rheinische Landesmuseum Bonn, wo Herr Direktor Dr. Christoph B. Rüger seine Dissertation ,Römische Werkzeuge“ großzügig unterstützte. Seit 2 Jahren befaßt sich Herr Gaitzsch nun mit Forschungen zur römischen Werkzeugtypologie. Diesen Studien verdanken wir vorliegenden Überblick. Vitruvius, römischer Architekt und Ingenieur, der als Heeresingenieur Kaiser Augustus um 25 V . Chr. sein Werk ,De architectura' (über die Architektur, in 10 Büchern) widmete, schreibt in seinem 10. Buch über Maschinen und deren Unterschied zu Werkzeugen (de architectura 10 ,1. Übersetzung C. Fensterbusch 1964): ,Der Unterschied aber zwischen Maschinen und Werkzeugen scheint der zu sein, daß die Maschinen durch mehrere Arbeitskräfte, gleichsam durch größeren Einsatz von Kraft, dazu veranlaßt werden, ihre Wirkungen zu zeigen, z. B. die Ballisten und Kelterpressen. Werkzeuge aber erfüllen durch die fachmännische Bedienung durch e i n e Arbeitskraft den Zweck, dem sie dienen sollen. Also sind sowohl Werkzeuge wie Maschinen für die praktische Betäti gung notwendig, weil ohne sie keine Arbeit bequem ausgeführt werden kann. Alle mechanischen Einrichtungen aber sind von der Schöpferkraft der Natur vorgeschaffen. Außerdem gibt es noch unzählige Arten von mechanischen Einrichtungen, über die man wohl nicht zu sprechen braucht, da sie täglich zur Hand sind, z. B. Mühlen, Blasebälge der Schmiede, vier- und zweirädrige Reisewagen, Dreh bänke, und die übrigen Dinge, die allgemeine Vorteile für den gewöhnlichen täglichen Gebrauch bieten.' : h Ph. Filtzinger
W erkstatt eines röm ischen Schmiedes und Schlossers, M useum Aquileia.
Einleitung Römische Fundstellen überhäufen uns oft mit Unmengen an Eisensachen. Zu ihnen gehören vor allem Waffen, Werkzeuge und Gerätschaften. Diese Fund gruppen machen neben den Architekturresten und der Keramik einen Hauptbe stand der materiellen Hinterlassenschaft der einstigen römischen Zivilisation aus. Der antike „Schrott“ , gewöhnlich unansehnlich und für Laien schwer ansprech bar, kündet von einem ersten großen Eisenzeitalter. Das Eisen stellte den wichtigsten und wertvollsten Rohstoff für die Existenz des Imperium Romanum dar. Der Wert des Metalls kommt sichtlich in den zahlreichen spätrömischen Waffen- und Werkzeughorten zum Ausdruck. Er wird so meßbar und vergleich bar unseren modernen Rohstofflagern in Form von „Autofriedhöfen“ oder Schrottplätzen. Noch immer leben wir in einem Eisen- und Stahlzeitalter! Unser Interesse gilt jedoch nicht dem Rohstoff Eisen und seiner Verhüttung, sondern den Erzeugnissen, die römische Schmiede aus ihm gewannen. Es sind vorwiegend Waffen, die dem Kriegshandwerk dienten und Werkzeuge. Das Spektrum der Werkzeuge umfaßt die Grundlagen des gesamten römischen Handwerks. Die Qualität eines Produkts wird immer von der Qualität der Werkzeuge, die es hersteilen, abhängig sein. Die großen Leistungen römischer Technik sind nicht denkbar ohne eine weitreichende Arbeitsteilung und Spezialisierung des Handwerks. Im gleichen Maße, wie sich verschiedene Berufsgruppen erweitern und für ganz bestimmte Tätigkeiten unterteilen, formt und entwickelt sich das dazugehörige Handwerks zeug. Diese Vorgänge lassen sich im Bereich der römischen Kultur deutlich erschließen. So kennen wir beispielsweise für den römischen Lederarbeiter die allgemeine Bezeichnung sutor und für einen Schuster die sechs speziellen Benennungen calceolarius, caligarius, crepidarius, sandaliarius, solearius und gallicarius. Dabei richtet sich der Berufsnamen nach dem hergestellten Produkt. Der Schuhflicker seinerseits hieß sutor cerdo oder sutor veteramentarius. Für die weiteren lederverarbeitenden Berufe gibt es die Namen lorarius (Riemer), capistranus (Halftermacher), tabernacularius (Zeltmacher), loricarius (Lederpanzermacher) und utricularius (Schlauchhersteller). Zahlreiche Überreste solcher unterschiedlichen Lederprodukte sind im römischen Legionslager Vindonissa gefunden worden. Unsere Aufzählung zeugt von der ausgeprägten funktionalen Unterteilung römischer Handwerksberufe. Andererseits existieren Berufsstände, die kombi nierte Tätigkeiten wie die des Schmiedes und Stellmachers ausführten. Die großen römischen Manufakturwerkstätten spezialisierten sich jedoch auf 5
bestimmte Produkte. ,Es versteht sich von selbst, daß zu jeder einzelnen Tätigkeit entsprechende Werkzeuge verwendet wurden. So bewirkt die Funktion stets die Form eines Werkzeugs. Die Kausalität hat bereits lange Zeit vor den Römern bestanden. Eine Anzahl verschiedenster Werkzeugtypen innerhalb eines Arbeitsbereiches zeugt von dessen Spezialisie rung und wirtschaftlicher Stellung. Der Acker- und Gartenbau, die ökonomische Basis des Imperium Romanum, zeigt sich in seiner wirtschaftlichen Struktur sehr differenziert und weist vielfältige Formen an Werkzeugen und Geräten auf. So sind etwa acht unterschiedliche Bezeichnungen von römischen Hackentypen, wie sie zur Feldbestellung verwendet wurden, überliefert. Die römischen Schriftsteller Cato (De agricultura), Varro (Res rusticae) und Columella (De re rustica) haben uns in ihren Arbeiten neben diesen Namen mitunter auch Definitionen von Werkzeu gen gegeben. Leider läßt sich heute nicht mehr in allen Fällen eine eindeutige Interpretation der Werkzeugform und Funktion nach der antiken Benennung herbeiführen. Die römische Werkzeugforschung versucht aus diesen wenigen authentischen Quellen und aus der Masse der Originalfunde Aufschluß über Gebrauch und Form römischer Handwerkszeuge zu gewinnen. Durch Untersuchung von Werkzeugtypen lassen sich wichtige Erkenntnisse über den Stand des römischen Handwerks und seine Entwicklung erlangen.
Römische Werkzeugdarstellungen Eine unentbehrliche Quelle stellen die bildlichen Überlieferungen von Werkzeu gen und Gerätschaften auf römischen Grabsteinen und Monumenten dar. Solche Reliefarbeiten sind hauptsächlich in den römischen Rheinprovinzen und in Südgallien verbreitet. A uf den bekannten Grabsteinen werden nicht immer alle Werkzeuge eines Arbeitsvorganges wiedergegeben, sondern nur die charakteristischsten. So symbolisiert der abgebildete Gegenstand den Beruf des Verstorbenen ähnlich wie im Mittelalter die Zunftzeichen den des Handwerkers. In dieser Weise steht auf römischen Monumenten der Hammer und die Zange für Vulcanus oder für einen Schmied (faber, opifex ferrarius; Abb. 7, 8), die Kelle und das Lot für einen Architekten (architectus) oder Maurer (tector, structor; Abb. 42), der Dechsel und die Säge für einen Zimmermann (lignarius) oder
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Stellmacher (carpentarius, carrarius; Abb. 27), der Schuhleisten für den Schuster (sutor, Abb. 18) usw. Wie noch zu zeigen sein wird, haben Werkzeuge wie Hammer und ascia (s. S. 20) einen übergreifenden Charakter und sind in mehreren unterschiedlichen Berufen Produktionsinstrumente. Kellen sind ausschließlich Werkzeuge im Maurerberuf (vgl. S. 24). Andererseits gibt es auch Handwerker, die sowohl mit Stein als auch mit Holz umzugehen wußten und Werkmeister einer antiken Bauhütte gewesen sind. Diese kombinierten Werkstätten werden ähnlich funktioniert haben wie die gotischen Dombauhütten des 13. und 14. Jahrhunderts. Das Grabrelief aus Autun (Abb. 25) zeigt Werkzeuge, die im verstorbenen Gaius einen Maurer und zugleich Zimmermann erkennen lassen. Auf manchen dieser Grabstelen sind nur die Werkzeuge des Toten abgebildet, ohne seinen Namen oder Berufsstand inschriftlich zu nennen. Hier läßt sich aus den wiedergegebe nen Gegenständen der Beruf erschließen. So zeigt die römische Steinurne aus Trier (Abb. 18) Schusterwerkzeuge und die Stele von Deneuvre (Abb. 24) zwei Zimmermänner. Ferner gibt es provinzialrömische Grabsteine, auf denen nur der ehemalige Beruf des Verstorbenen inschriftlich genannt wird. Diese Quellen geben zwar keine Möglichkeit, unmittelbar Werkzeugforschung zu betreiben, sind aber für die Untersuchung von Berufsgruppen und die Erforschung wandernder Handwer ker von großer Bedeutung. Ein schönes Beispiel von der beruflichen Stellung und dem Selbstverständnis eines römischen Maurers ist uns in Pompeii erhalten geblieben. In der Nähe der Porta Marina (NW-Ecke Reg. VII ins. 15,2) verewigte sich der structor Diogenes indem er Kelle, Putzbrett, Spaten und Meßwerkzeuge in den Tuffstein eines Hauses als Werkstattschild einmeißelte. Noch heute kann man diese Tafel betrachten. Wie eng Handwerk und Handel verbunden waren, beweist das Grabmal zweier Messerschmiede aus der Galleria Lapidaria im Vatikan. Der Stifter L. Cornelius Atimetus ließ sich mit seinem Freigelassenen Epaphra darstellen. Ihre Schmiedewerkstatt ist ähnlich ausgestattet wie die Schlosserei von Aquileia (Frontispiz). Atimetus war gleichzeitig der Inhaber eines Geschäfts und ver kaufte die Erzeugnisse seiner Produktion. Der Kaufladen wurde auf der rechten Seite des Grabmals abgebildet. In einem dreistöckigen Schrank und dessen schmalen Seitenflügeln kann man die differenzierten Formen römischer Messer sehen. Es handelt sich um verschiedene Garten- und Fleischermesser (Hackmes ser). Messerscheiden mit genieteten Mündungsbeschlägen kennen wir von der schönen Ara des L. Sextilius Crescens aus Aquileia. Auch als Motive für Fibelschmuck verwendeten römische Künstler Werkzeuge. 7
Verschiedene Zanger} und Äxte zieren kaiserzeitliche Fibeln (Abb. 13). Ob eine Beziehung dieser besonderen Fibelformen zum Hersteller oder Träger bestand, ist unklar. Sie könnten auch „Berufszeichen“ von Buntmetallschmieden gewesen sein. Wahrscheinlich fanden aber diese Motive vorwiegend zeitgemäßen Geschmack und blieben modische Accessoires.
Römische Werkzeugfunde Die römische Werkzeugkunde kann sich auf eine große Anzahl von Fundstükken berufen. Es gibt kaum eine römische Fundstelle, wo keine eisernen Werkzeuge ausgegraben werden. In nahezu allen Legionslagern und Auxiliarkastellen entlang des obergermanisch-rätischen und niedergermanischen Limes sind Werkzeuge entdeckt wor den. Diese dienten hauptsächlich dem vielseitigen militärischen Handwerk der römischen Truppen. Im Saalburg-Kastell haben sich ausgezeichnete Stücke sämtlicher Handwerksbe reiche erhalten. Andere Militärlager zeigen ein unterschiedliches Werkzeugspek trum. Im vicus des Donaukastells Serviodurum - Straubing arbeiteten mehrere Metallgießereien. Es wurden 22 tönerne Schmelztiegel und Schmelzbomben gefunden. Im zugehörigen Werkzeug überwiegen hier deutlich die Gegenstände der schmiedetechnischen Metallbearbeitung. Das römische Militärhandwerk hatte eng begrenzte und auf Normierung bedachte Aufgaben zu übernehmen. Eine serienmäßige Herstellung von identi schen Produkten bedingte die fortdauernde Wiederholung gleicher Arbeitsvor gänge. Dementsprechend erleichtern die Spannvorrichtungen (s. S. 20) römischer Schmiedezangen die Arbeitsprozesse und können sie rationalisieren. Zusätzlich findet eine Arbeitsteilung der Werkstätten statt. Fabrikmarken (z. B. Sabini oder Cocillus) auf den Griff angeln römischer Schwerter belegen spezielle Waffen schmieden. Die Produktion und die Werkzeugformen im zivilen Bereich unterliegen natürlich einer größeren Variationsbreite. In den zentralen Städten des Impe riums bestimmte eine ganz andere und weit differenziertere Auftragssituation das Handwerk. Gleichwohl bleibt das römische Militär auch Hauptabnehmer dieser Produzenten. In der Germania inferior stammt eine große Anzahl von Werkzeugfunden aus den römischen Städten Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) und aus der Colonia Ulpia Traiana (Xanten).
Werkzeugfunde in den villae rusticae Werkzeugtypen und ihre Verbreitung lassen auf den besonderen Charakter der Fundstellen schließen. In den provinzialrömischen villae rusticae wurden überwiegend eiserne Werk zeuge und Gerätschaften der Landwirtschaft gebraucht. In den nördlichen Provinzen des römischen Reiches waren die villae rusticae hauptsächlich als landwirtschaftliche Produktionszentren eingerichtet. Hier dienten sie nicht nur, wie in Mittelitalien, den römischen Nobiles als erholsames Refugium. Die lateinischen Landwirtschaftsautoren berichten über die Tätigkeiten im Acker- und Gartenbau, sparen aber Mitteilungen über das eisenverarbeitende Handwerk in den Bauerngütern aus. Vornehmlich beschäftigen sie sich mit den verschiedenen Aufgaben der Gutshöfe und nicht mit der Herstellung oder Beschaffung der Produktionsmittel. Archäologische Untersuchungen haben aber gezeigt, daß in den größeren villae rusticae das eisenverarbeitende Handwerk betrieben wurde. In den Wirtschafts bauten dieser Einrichtungen sind kleine bis mittelgroße Werkstätten nachgewie sen. Landwirtschaftliche Schmiede arbeiteten in den spätrömischen Bauernhöfen bei Horath (Kr. Bernkastel), in Rheinfeldern (Kt. Aargau) und in Garsdorf/ Bedburg (Kr. Bergheim). In anderen villae rusticae wurde sogar Eisen verhüttet. Diese kleinen ländlichen Produktionszentren erreichten so eine gewisse wirt schaftliche Unabhängigkeit gegenüber den großen fabricae der vici und Städte. Einen wesentlichen Anteil der Arbeiten dieser untergeordneten dörflichen Werkstätten wird die Reparatur landwirtschaftlicher Werkzeuge und Geräte ausgemacht haben. Neben größeren Hufschmieden muß die Stellmacherei gleichfalls im weiteren Umfange betrieben worden sein.
Spätrömische Werkzeughorte Mit den Alamanneneinfällen in das römische Imperium zu Beginn des 3. Jahr hunderts und der nachfolgenden Aufgabe des obergermanisch-rätischen Limes um 259 treten verstärkt römische Horte auf. Diese Depots charakterisieren die Unsicherheit der politischen und wirtschaftlichen Situation während der späten Kaiserzeit in den Nordprovinzen des Reiches. Waffen- und Werkzeughorte sind vorwiegend in Britannien, den beiden Germaniae (Germania superior, Germania inferior) und Gallien verbreitet. Sie liefern uns wichtiges Material zur Beurteilung römischer Werkzeugformen. Es lassen sich reine Werkzeugdepots von solchen, die mit Waffen vermischt sind, trennen. Zerstörte Waffen wurden vielfach wegen ihres Rohmetallwertes beige 9
geben. Der Abnutzungsgrad eiserner Werkzeuge kann unterschiedlich sein. Für den Archäologen ist der Erhaltungszustand entscheidend zur Beurteilung der Form. Da fast alle römischen Werkzeuge aus Eisen hergestellt waren, sind sie heute mitunter völlig verrostet und entziehen sich einer wissenschaftlichen Bearbeitung. Komplizierte Restaurationsmethoden helfen jedoch, fragmentierte Eisenobjekte zu retten und vor erneutem Rost zu konservieren. In den Hortfunden können neuwertige oder abgenutzte Eisenwerkzeuge vertre ten sein. Die Qualität und Quantität der Objekte beweisen deren Wertschätzung zum Zeitpunkt der Niederlegung. Ein vollständiges Werkzeuginventar belegt der Depotfund von Selz.
Das Depot von Selz 1866 wurde in Selz bei Weissenau (Unter-Elsaß) ein römisches Depot mit ca. 23 Eisenwerkzeugen aus dem 3. Jahrhundert entdeckt. Die römische Stadt Saletio lag an der Straße von Straßburg nach Mainz. Nach inschriftlichen und archäologischen Zeugnissen existierte vor ihrer Gründung ein claudisches Truppenlager an gleicher Stelle. Der Ort besaß eine wichtige Bedeutung als zentraler Verkehrsknotenpunkt, da er sich gleichzeitig am Rhein und an der Route Mailand - Rheinzabern - Mainz befand. Das Fundmaterial des Hortes zerfällt in folgende zwei Teile. Werkzeuge der Metallbearbeitung (vgl. Abb. 15 a ): 1 Amboß (Spenglerstock), 3 verschiedene Schmiedehämmer, 1 große Flachzange, 1 Federzange, 1 Lötkolben, 2 Meißel (Abschröter), 1 Feile, 2 Stücken Bleilot und mehrere Kettenteile. Werkzeuge der Holzbearbeitung (vgl. Abb. 15 b ): 1 eiserner Hobelkasten, 1 Dechsel (ascia), 2 Tüllenhohlmeißel, 1 Stechbeitel, 1 Spiralbohrer, 1 Messer und 2 Dorne. Hinzu kommen ein beschädigtes und ein repariertes Bronzetablett (Eggers Typ 12 1) sowie anderes abgenutztes Kleingerät. Alle Gegenstände haben offensicht lich im Feuer gelegen, sind aber intakt. Ohne Zweifel läßt sich sagen, daß wir es mit den Werkzeugen eines Feingeräteschmiedes zu tun haben. Gleichzeitig muß man feststellen, daß der Meister ebenso geübt in der Holzbearbeitung war und sich als Stellmacher betätigte. Das Bronzegeschirr spricht für Buntmetallreparaturen. Ein seltenes Beispiel römi scher Verbindungstechnik wird durch den Lötkolben belegt. Zwei weitere Lötkolben sind aus dem Lager Augsburg - Oberhausen bekannt. Die kleine Werkstatt von Selz wird einen Teil ihrer Aufträge von durchreisenden Händlern erhalten haben. Vorwiegend Instandsetzungen an schadhaften Wagen 10
und das Beschlagen von Zugtieren bestimmten die Tätigkeit des Handwerkers. Es ist denkbar, daß die Werkzeuge während der mehrfachen Zerstörungen des kleinen Ortes um 235 oder nach 244 niedergelegt worden sind. Ein anderes zusammengestelltes Werkzeuginventar stammt aus dem Verwahr fund von der Heidenburg bei Kreimbach, Kr. Kusel. Die römische Befestigung auf der Heidenburg wurde nach der Aufgabe des Limes angelegt. Drei mächtige Spezialzangen (vgl. S. 19 und Abb. 9. 1-3,6) eines römischen Schmiedes gehören zu dem reich ausgestatteten Depot. Ferner sind alle wichtigen Werkzeuge der Metallbearbeitung vertreten. Es schließen sich holzbearbeitende Werkzeuge und Geräte des Ackerbaus an. Manche Objekte sind in mehreren Exemplaren vorhanden. Das vielfältige Produktionsinstrumentarium römischen Handwerks erscheint hier in einer Komplexität, die äußerst selten ist. Im November 1975 entdeckte man im Königsforst (Rheinisch-Bergischer Kreis) bei Köln einen spätrömischen Werkzeug- und Münzhort. In ihm sind vorwie gend Werkzeuge der Holzbearbeitung und Geräte der Feldbestellung enthalten. Gegenstände der Metallbearbeitung fehlen. Es wird sich hier um die Niederle gung von Werkzeugen und Geräten einer nahen villa rustica handeln. Zahlreiche Werkzeuge wurden in römischen Brunnen gefunden. Der Dechsel (Abb. 16) stammt aus einem Brunnen in Frimmersdorf, Kr. Grevenbroich. In Xanten und auf der Saalburg lagen bemerkenswerte Handwerksgeräte in Brunnenschächten. Der Zufall im römischen Alltagsleben half uns hier, interes sante Werkzeuge zu bergen.
Eisen und H olz als Material zur Werkzeugherstellung Der größte Anteil römischer Werkzeuge besteht aus Eisen. Dieses Metall beginnt mit Anfang des 1. Jahrtausends v .C h r. die Bronze abzulösen und hat der folgenden Epoche auch den Namen Eisenzeit gegeben. Die guten metallischen Eigenschaften, die das Eisen (spezifisches Gewicht 7,85) nicht nur in seiner Härte und Schmiedbarkeit aufweist, machten es schnell zu dem Werkstoff, der er bis heute geblieben ist. Die Entwicklung der Eisentechnik setzt eine höhere Produktivität voraus. Da sich Kupfer und Bronze einfacher und schneller verarbeiten lassen, sind Eisenerzeugnisse in der gesamten Antike besonders wertvoll. Das Eisen wird vorherrschendes Material zur Herstellung von Werkzeugen, Waffen und Gerät schaften. Bereits zur jüngeren Hallstattzeit werden neben Bronzeartikeln Waffen, Messer und Radbeschläge in zunehmendem Maße aus Eisen gefertigt. Mit dieser 11
Entwicklung bildet sich das Verhüttungswesen und die Eisentechnologie aus. Die ersten bedeutenden Meister, die die Eisenverarbeitung vollkommen beherr schen, sind die Kelten. In römischer Zeit wächst die Kapazität der Eisenhütten an. Einen guten Einblick in die Vielfalt keltischer Werkzeuge und ihre Qualität geben die Funde aus dem spätlatenezeitlichen Oppidum von Manching. Hier sind bereits alle entscheidenden Typen von Werkzeugen, so wie wir sie heute noch verwenden, ausgeprägt. Seit der Spätlatenezeit haben sich die dominierenden Werkzeugformen in ihrer Grundstruktur nicht mehr wesentlich geändert. Der Roheisenbedarf wächst seit der Mitte des i. Jahrtausends v. Chr. ständig an und erreicht im Imperium Romanum einen ersten Höhepunkt. Die Eisenteile der Ausrüstung eines einzigen römischen Legionärs wogen schon reichlich 7 kg. Man kann sich denken, welche Mengen an Roheisen allein das römische Militär verbrauchte. Hinzu kommt die Eisenproduktion für den zivilen Bereich. Mit der Eroberung Galliens durch Caesar und dem Vordringen der Römer zum Rhein breitet sich das römische Handwerkswesen auch nach Norden aus. Hier erreicht es seine höchste Blüte im 2. Jahrhundert. Der römische Schriftsteller C. Plinius Secundus beschäftigt sich im 33. und 34. Buch seiner berühmten „Naturalis historia“ mit den Metallen und deren Verwendung. Er behandelt unter anderem die verschiedenen Eisensorten (metalla ferri), ihre Gewinnung und Brauchbarkeit. Dem Eisen (ferrum) bestätigt er die ausschlaggebende Geltung als Rohstoff für die römische Wirtschaft. Besonders schätzten die Römer das serische Eisen Innerasiens. Das norische Eisen -ferrum noricum- lobt Plinius ausdrücklich in Anbetracht seiner hervorra genden metallischen Eigenschaften. In der Kaiserzeit werden vorwiegend die Provinzen Noricum, Gallien und Britannien Lieferanten für Eisen. Beispiels weise sind der Magdalensberg und die spätere Provinzhauptstadt Virunum bei Klagenfurt (Kärnten) ein wichtiger Umschlagplatz für das kostbare Handelsgut. Ältere italische Zentren der Eisenverarbeitung befanden sich in Populonia, Arretium, Cales, Nola und Rom. Holz findet vielseitige Verwendung bei der Produktion landwirtschaftlicher Werkzeuge und Geräte. Schaufeln, Rechen und Heugabeln wurden aus Holz geschnitzt. Ferner bestanden Transportwagen und Maschinen aus Holzkon struktionen. Eisenteile dienten als Beschläge. Im Limeskastell Saalburg haben sich die hölzernen Reste eines Putz- und Reibebrettes erhalten. Hier fand man auch Zeltheringe aus Holz, die gleiche Formen zeigen wie eiserne. Römische Hobelkästen bestehen entweder aus Holz oder vollständig aus Eisen.
Der großartige Kölner Hobel erhielt sich nur, da er ganz aus Eisen gefertigt wurde. Ferner existieren auch römische Hobelkästen, die mit einem Eisenge rippe verstärkt waren. Die Hobelmesser (Abb. 28), die mit einem hölzernen Keil befestigt wurden, sind stets aus Eisen geschmiedet. Aus Newstead (Schottland) stammt ein Holzrechen mit eingesetzten Eisenzin ken. Solche Zinken kennen wir gleichfalls von der Saalburg. Einige dieser Stücke können auch Teile hölzerner Eggen gewesen sein. Römische Spatenblätter (meist rechteckiger oder halbrunder Form) sind, sofern sie aus Holz bestanden, an ihren Unter- und Seitenkanten mit einem Eisenmantel Umschlägen (Abb. 36). Ein mittelalterliches Beispiel belegt die Darstellung einer eisenbeschlagenen Holzschaufel im Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung von 1425 (50. Bruder, Blatt 22 V). Hier zeigt sich, wie das härtere Metall nur an den Stellen Verwendung findet, wo es dem Werkzeug größere Festigkeit und Stabilität verleihen soll. Zugleich verringerte das leichtere Material das Gesamtgewicht des Gegenstandes. Vornehmlich wurden auch Schub- und Drehriegelschlösser aus dem billigeren Rohstoff Holz geschaffen. Die Dreh- und Hakenschlüssel bestanden aus Eisen und sind zahlreich verbreitet. Ein Metallschloß wurde auf dem Relief von Aquileia dargestellt (Frontispiz). Die Stielung und Schäftung (manubrium) fast aller römischen Werkzeuge geschah gleichfalls aus Holz. Die terminologische Unterscheidung zwischen Axt und Beil ist in vorgeschichtlichen und antiken Zeiten nicht eindeutig. Unter anderen Merkmalen wird eine Axt nach modernen Kriterien auch durch den langen Holm aus Holz charakterisiert. Leider haben sich die hölzernen Teile römischer Werkzeuge nur in den seltensten Fällen erhalten und entziehen sich dadurch unserer Beurteilung. Neben den Werkzeugen aus Eisen wurden hauptsächlich Toilettenartikel, Kleingerät und Gegenstände des Privatlebens aus Bronze gefertigt. Das umfang reiche Instrumentarium des bekannten Bingener Ärztegrabes besteht ebenso wie die medizinischen Geräte aus dem Römergrab von Rottweil aus Bronze. Die Bronze eignete sich vorzüglich zur Herstellung medizinischer Feinwerkzeuge und bot gegenüber dem rostenden Eisen viele Vorteile. Weitere Kleingeräte konnten aus Bein oder Knochen angefertigt sein.
Das römische Schmiedehandwerk (ars ferraria) Das Schmiedehandwerk ist die älteste Form der menschlichen Metallbearbei tung. Lange Zeit vor der ersten Verwendung des Eisens prägten sich bereits die verschiedenen Schmiedetechniken aus und haben sich im Prinzip bis heute nicht mehr verändert. r3
Schon Homer beschreibt in der Ilias den griechischen Gott Hephaistos als Schutzherrn der Schmiedekunst. In Athen wird er zum Gott aller Handwerker und gleichzeitig mit Athene verehrt. Dieser Kult beweist deutlich, daß auch viele anderen Handwerkszweige den Ursprung ihrer Entwicklung im Schmiedehandwerk zu suchen haben. Die Stellung des Schmiede- und Hand werkergottes symbolisiert ferner die Bedeutung dieser Berufe in der antiken Wirtschaft. In der römischen Religion übernimmt Vulcanus (Volcanus) die Funktion des Hephaistos. Er wird zum Feuer und Schmiedegott. In dieser Rolle stellen ihn die römischen Bildhauer häufig auf Altären oder in Kleinbronzen dar. Stets trägt er die charakteristischen Attribute -Hammer und Zange- seines Berufes. Auf dem Viergötterstein der Jupitersäule von Hausen an der Zaber (Abb. i) ist Vulcanus mit einer Exomis, dem typischen Gewand der Schmiede ( es läßt die rechte Schulter zum leichteren Bewegen des Armes frei) bekleidet. Den langgestielten Schmiedehammer legt er auf seinen rechten Unterarm und setzt die große Zange mit der anderen Hand auf einen rhombischen Amboß auf. Die Reihe der antiken Schmiedepatrone endet mit direkter Tradition im germanischen Meisterschmied Wieland. Das römische Schmiedehandwerk (ars ferraria) entwickelte sich zu großer Perfektion und ging bei vielen seiner Erzeugnisse zu einer serienmäßigen Herstellung über. Diese Produktionsweise entsprach dem Massenbedarf an Werkzeugen, wie er für das römische Heer und im zivilen Leben des Imperium Romanum bestand. Wichtigster Werkzeug- und Waffenlieferant wurden die Schmiedewerkstätten (fabri officinae, officinae ferraria) der römischen Großstädte. Aber auch in den einzelnen Militärlagern sind fabricae nachgewiesen. In der fabrica des Legionsla gers Inchtuthil in Schottland wurde Eisen geschmiedet. Hier stand die Werkstatt unter der Leitung eines praefectus fabrum. Ferner sind Werkstätten in Auxiliarvici und den Canabae legionis archäologisch und inschriftlich bezeugt. Angaben in den Werken des Vegetius und Paternus belegen zusätzlich spezielle römische Truppenhandwerker. Sie nennen militäri sche Baumeister (ad hibernorum aedificia fabricanda) und Stellmacher (carpentarius, carrarius). Weiterhin muß man mit einer großen Anzahl von Reparaturspe zialisten im römischen Heer rechnen. Es werden truppeneigene Handwerker und zivile Meister, die in den Lagern arbeiteten, existiert haben. Als die 20. Legion das Lager Inchtuthil räumte, versteckten die abziehenden Truppen in einem Depot fast 12 Tonnen ungebrauchter Eisennägel und andere Gerätschaften. So kann man sich vorstellen, welche gewaltige Schmiedearbeit allein zur Ausstattung des römischen Heeres notwendig wurde. 14
Der römische Schmied, sein Material und seine Arbeitstechniken Das eigentliche Rohmaterial des römischen Eisenschmiedes sind Barren oder Halbfabrikate. Wir unterscheiden Stab- und Doppelspitz- (oder Doppelpyramiden-) Barren. Sie werden aus der ersten Verarbeitung der im Brennofen gewonnenen Eisenluppen hergestellt. Barren treten als Einzelfunde oder in Horten auf. Bekannt sind keltische Stabbarren von der Berner Engehalbinsel. Ein großes Depot mit 17 doppelpyramidenförmigen Barren wurde in Renningen, Kr. Leonberg entdeckt. Der römische Doppelspitzbarren vom Martinsberg bei Andernach (Abb. 14) ist ein relativ kleines Exemplar. Er wiegt nur 78 g. Sein Hersteller oder Besitzer C. R V B E L L V S hat den Barren auf allen vier Seiten gestempelt und damit sein Fabrikat oder Eigentum ausgewiesen. Ein vorrömischer Barren gleichen Typs stammt vom Spliigenpaß (Kt. Graubünden). Er ist bedeutend größer und schwerer als das Stück vom Martinsberg. Römische Eisenbarren sind mit ihrer ausgeprägten und zweckdienlichen Form ein wichtiges Handelsgut. Bestimmte Werkstätten produzierten auch Halbfabri kate. Diese halfen, die Schmiedeprozesse zu rationalisieren. Ebenso wie ein moderner Schmied konnte der römische opifex ferrarius die Qualität seines Materials beurteilen und dementsprechend für ganz bestimmte Produkte verwenden. Das Eisen wird in der gesamten Antike ausschließlich als Schmiedeeisen verarbeitet. Der Schmelzpunkt des Metalls liegt bei 1535° C und konnte mit römerzeitlichen Schmelzöfen nicht erreicht werden. Die römischen Schmiede wußten härteres von weicherem Eisen zu unterscheiden, verwendeten aber unsere präzise terminologische Trennung zwischen Eisen und Stahl offensicht lich nicht. Durch metallurgische Untersuchungen an römischen Objekten kann nachgewiesen werden, daß die römischen Schmiede Härtungsverfahren anwen deten. Axt- und Klingenschneiden sind vielfach aus gehärtetem Eisen (acies, chalyps) aufgeschweißt. Dadurch erhöhte sich die Nutzbarkeit und Wider standskraft der Werkzeuge. Moderne Verfahren der Metalluntersuchung geben außerdem wichtige Auskunft über die Bestandteile des Eisens und seiner schmiedetechnischen Verarbeitung. Je nach dem Temperaturzustand des Werkstücks wird das Kalt- und Warm schmieden unterschieden. Von den vielen Techniken des Handschmiedens seien nur die wichtigsten erwähnt. Es sind: Abschroten, Strecken und Breiten, Stauchen, Schärfen, Spitzen, Absetzen, Spalten, Lochen, Drehen (Tordieren), Biegen, Schlichten und Gesenkschmieden. Ferner werden verschiedene Metho den des Verbindens (Feuerschweißen, Löten, Nieten), Härtungsverfahren und
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Wärmebehandlungen von den römischen Schmieden ausgeführt. Grundsätzlich bleiben diese Arbeitstechniken in den Berufen der Metallbearbeitung gleich und werden noch heute so angewendet (vgl. Abb. 15 a ). Das Bild der Schmiedewerkstatt aus Aquileia (Frontispiz) beweist, daß die Römer zur Erhöhung der Schmiedetemperaturen bereits Blasebälge verwendeten. Die einzelnen Werkzeuge eines römischen Schmiedes und seiner Gesellen sind in der Abbildung 1 5 a zusammengefaßt.
Die wichtigsten Werkzeuge des Schmiedes und der Metallbearbeitung Das grundlegende Produktionsinstrument ist der Amboß (Frontispiz und Abb. 1). Ein Amboß sollte nach heutigen Erkenntnissen 15 bis 20 mal schwerer sein als der aufschlagende Hammer. Der Amboß besteht aus sehr hartem Material (Stahl) und wurde aus größeren Eisenluppen zusammengeschweißt. Seine äußere Gestalt ähnelt entweder einem Pyramidenstumpf oder endet spitz in einer unteren Stiftangel. Man unterscheidet den einfachen Blockamboß mit quadratischer bis rechteckiger Bahn und den vielseitiger verwendbaren Hornam boß. Der Amboß ruht zum Gebrauch auf oder in einem sogenannten Amboß stock aus Holz (Frontispiz) oder Stein (Beispiel in der römischen Straßenstation bei Kriftel, Main-Taunus-Kreis). Auf dem Relief der Jupitergigantensäule von Hausen (Abb. 1) sehen wir ein mehrkantiges Exemplar. Die wuchtigen Block ambosse von Eining, Kr. Kehlheim und Kreimbach, Kr. Kusel sind in den Ecken ihrer Bahnen mit Nagel- oder Einsatzlöchern ausgestattet. Zahlreich sind im provinzialrömischen Gebiet Dengel- oder Steckambosse und die Sonderformen der Ösenambosse verbreitet. Ferner treffen wir häufig auf Daumen oder Spenglerstöcke mit ihrer schuhsohlenförmigen Bahn. Solche speziellen Ambosse, die zur Blechbearbeitung dienten, wurden auf der Saalburg und im spätrömischen Hort der Römerschanze bei München-Grünwald gefun den. Ein weiteres Beispiel gibt es im Eisenmaterial des Vicus von Niederbieber. Der Formenschatz römischer Ambosse ist bei weitem größer als der spätlatenezeitliche oder germanische und zeugt von der funktionalen Vielfalt des römi schen Schmiedehandwerks. Hämmer und Zangen sollen wegen ihrer überragenden Stellung im Spektrum aller Handwerkszeuge ausführlicher behandelt werden. Ein universales Werkzeug ist der Hammer (Abb. 1-7 , 17, 18). Er findet ebenso bei der Stein- und Holzbearbeitung vielseitige Anwendung. Die Formen und Benennungen der Hämmer sind überaus zahlreich und wechseln noch heute von Landschaft zu Landschaft. Am praktischsten bietet sich eine Bezeichnung nach 16
ihrer Funktion an. Oftmals kann diese aber aus dem Fundzusammenhang nicht geschlossen werden. Nach Plinius besteht der Hammer aus gehärtetem Eisen. Sein Kopf heißt rostrum und der Stiel oder Holm, das manubrium, wurde aus Hartholz in sein Auge eingekeilt. Die Länge des Holms bestimmt durch die entstehende Schwungkraft die Anwendungsmöglichkeit eines Hammers. Das seltene Exemplar eines vollständigen eisernen Hammers stammt aus der Colonia Ulpia Traiana (Abb. 6). Sein eiserner Stiel wurde in ein quadratisches Auge eingeschweißt. Ein ähnliches Stück ist noch aus der Sammlung Birkenfeld bekannt. Bei ihm endet der Holm in einer Tülle und der Hammerkopf zeigt eine nach unten geschwungene Bahn. Der Xantener Hammer verfügt gleichzeitig über eine geteilte Finne und konnte so als Nagelzieher (vgl. Abb. 37) benutzt werden. Relativ große Nagelzieher (Geißfüße) sind in den Werkzeugfunden von Pompeii vertreten. Der Eisenhammer hat auch infolge seiner Größe wohl kaum als Schmiedehammer fungiert, eher ist sein Gebrauch als kleinerer Zimmermannshammer denkbar. Seine Oberfläche zeigt keine Abnutzungsspuren. Römische Autoren nennen einen größeren Hammer marcus. Solch einen schweren Hammer zeigt unser Beispiel aus Weyer, Kr. Schleiden (Abb. 3). Er diente zum zweihändigen Vorschlägen bei Steinbrucharbeiten. Einhändig geführte Fäustel mit gleicher Kopfform halfen bei der weiteren Zerkleinerung des Materials. Einen Typ mit quadratischer Bahn und quadratischem Nacken belegt das Straßburger Relief (Abb. 2). Der Setzhammer aus Remagen (Abb. 4) wurde auf das zu verformende Werkstück aufgesetzt. Ein Schmiedehammer schlug dann über diesen indirekt auf das Werkstück ein. Allen Setzhämmern sind die langen oder gedrungenen rechteckigen Kopfformen gemeinsam. Ihr Schwergewicht wurde aus der geome trischen Achse gerückt, indem das Auge zum Nacken hin verschoben ist. Im Querschnitt besitzen die römischen Hämmer hier zugleich ihre maximale Breite. Diese ausgewogene Schwerpunktlage zeugt von der hervorragenden Leistung handwerklicher Werkzeuggestaltung. Die Augen römischer Hämmer weisen runde bis ovale Formen auf und entstan den durch Aufdornung. Sie sind bei provinzialrömischen Stücken relativ klein. Die beiden behandelten Exemplare (Abb. 3, 4) zeigen beidseitig kräftige Bearbeitungsspuren und entsprechende Bartbildung. Der übliche römische Hammer wurde malleus genannt. Sein normaler Hammer kopf (Frontispiz, Abb. 5, 6) besteht aus Bahn und Finne. Diese Grundform findet mit vielseitigen Varianten Anwendung bei der Metallbearbeitung als Schmiedehammer, Schlichthammer und Niethammer. Aus einem Hort des frührömischen Steinkastells von Trimontium (Newstead, Schottland) stammt ein vollständiger Satz fünf verschiedener Schmiedehämmer.
17
Die Abstufung der,Formen wird dabei weniger durch die äußere Gestalt als durch das Gewicht der Hämmer bestimmt. Der Hammer aus dem Auxiliarlager von Niederbieber (Abb. 5) ist an seiner Finne einseitig abgenutzt und besitzt am quadratischen Nacken Bartbildung. Seine Finne liegt mit der Unterseite des Hammerkörpers nicht ganz auf einer Höhe und scheint leicht geschwungen. Es handelt sich offensichtlich um einen Maurerhammer, der zum Beschlagen oder Spalten von Steinen verwendet wurde. Daher könnte auch die starke einseitige Abschleifung der schmalen Finne resultieren. Einen besonderen Schusterhammer sehen wir neben der Lederraspel auf dem Relief von Trier (Abb. 18). Sein Kopf besteht aus einer langen, schmalen Finne und einer kurzen, wahrscheinlich runden Bahn. Die Schäftung geschieht interessanterweise mit einem Eisenbügel, der über die Mitte des Hammerkopfes gelegt und beidseitig am Holm festgenietet wurde. Köpfe von hölzernen Schlägeln sind uns leider nicht erhalten geblieben. Im Bildfeld des monumentalen Altars von L. Alfius Statius (Abb. 17) wurde ein solcher Schlägel abgebildet. Durch die beigefügten Meissei wird der Verstorbene als Steinmetz oder Bildhauer ausgewiesen. Die allgemeinen Hammerformen bleiben bis in die Neuzeit erhalten. Ihre Gestalten variieren je nach der Funktion. Die mittelalterlichen Goldschmiede hämmer kennen wir aus den Beschreibungen des Theophilus Presbyter (Roger von Helmarshausen). Im dritten Buch seiner „Schedula diversarum artium“ charakterisiert er die Vielfalt von Hammerarten, die sich ohne weiteres auf die römischen Formen übertragen läßt: „E s gibt viele Arten von Hämmern, größere, kleinere und ganz kleine, an einem Ende breit, am anderen verjüngt. Ebenso lange und schlanke Hämmer, die am Ende rund sind, größere und kleinere . . . Hämmer, oben hornförmig, unten breit.“ Zum Halten und Bearbeiten der glühenden Werkstücke benötigt der Schmied verschiedene Feuerzangen. So findet die Zange (Frontispiz, Abb. 1, 7 -13) vorwiegend Verwendung bei der Metallbearbeitung und in kleineren Formen als Instrument der römischen Ärzte. Die Kraft einer Zange wird bestimmt durch die Länge ihrer beiden Schenkel. Diese sind im Drehgelenk (Auge) durch einen Nietstift verbunden und ermöglichen dadurch eine Hebelwirkung auf die beiden Backen des Mauls. Die Entstehung der Gelenkzangen läßt sich nicht weiter erklären. Sie entwickeln sich offenbar mit der Schmiedetechnik. Eine zweite und wahrscheinlich ältere Gruppe der Zangen bilden die sogenannten Federzangen. Ihre Funktion beruht auf dem Prinzip einer Pinzette (volsella, Abb. 46) oder Bügelschere (Abb. 45). Im erwähnten Hortfund von Selz (vgl. S. 10) fand sich ein großes Exemplar mit einer Länge von 35,4 cm. Diese Federzange diente sicherlich zum Greifen von
Gußtiegeln und konnte nicht wie eine Gelenkzange glühende Werkstücke fest umfassen und halten. Auf attischen Vasenbildern werden Gelenkzangen erstmals bildlich dargestellt. Römische Schmiedezangen kennen wir als Attribut des Vulcanus und aus Abbildungen auf Grabmonumenten in den Nordprovinzen des Römischen Reiches. Auf die kaiserzeitlichen Zangenfibeln (Abb. 13 .i, 2 und S. 8) wurde bereits hingewiesen. Sie geben im großen und ganzen die genaue Gestalt üblicher Schmiedezangen wieder. Die Zangen unterscheiden sich neben ihrer Länge, die ausschlaggebend für den Kraftaufwand und die Distanz zum Schmiedefeuer ist, hauptsächlich durch die Formen ihrer Maulbacken. Die große Gruppe der Flachzangen (Abb. 1; 9.4; 10.2; 13.2) gehört zum Hauptanteil römischer Zangenformen. Die Flachzange aus dem Kastell Hofheim (Abb. 9.4, 10.2) ist identisch mit der überlieferten Form auf der Jupitergigantensäule von Hausen an der Zaber (Abb. 1). Diese Zangenform diente vorrangig zur Blechbearbeitung. Varianten ihres Typs stellen die Zangen aus Heddernheim (Abb. 10.1) und das Exemplar von der Heidenburg bei Kreimbach (Abb. 9.3) dar. Die Backenenden der Flachzange von der Heidenburg liegen in der Breite von 2 cm und einer Länge von 4 cm parallel aufeinander. Allen Flachzangen ist das runde bis ovale Maul mit den langgezogenen, flach aufeinanderliegenen Backen gemeinsam. Auch Formen, wo sich nur die Enden des Mauls in einer kleinen Fläche berühren zählen zu den Flachzangen. Beispiele dafür sind die zwei identischen Zangen im Relief von Aquileia (Frontispiz) mit rundem und die Zange des Schmiedes Marcellus (Abb. 9) mit ovalem Maul. Das Exemplar auf dem Grabstein von Autun (Abb. 8) gehört gleichfalls wie die Zangenfibel aus Venedig (Abb. 13.1) zu diesem Typ. Flachzangen, bei denen sich die Maulenden zusätzlich verbreitern und eine größere Greiffläche entsteht, gibt es auf der Saalburg. Die beiden großen Stücke aus dem spätrömischen Depot von der Heidenburg bei Kreimbach (Abb. 9.1, 2, 6) sind Spezialformen dieser Art. Ihre Länge beträgt ca. 70 cm, das Verhältnis von Maul zu Schenkel 2 zu 7. Die Backenenden der größeren Zange (Abb. 9.1) sind schaufelförmig verbreitert und tragen beidseitig an einer dieser Flächen kurze Leisten. Die andere Schmiedezange (Abb. 9.2, 6) weist ein halbrundbogiges Maulende auf, während sich ihr Gegenstück am Ende nur schwach verbreitert. Ihr gebogener Backenarm wurde angeschweißt, nachdem er durch zu starke Beanspruchung abgebrochen war. Die Schweißnaht ist deutlich erkenn bar. Beide Exemplare gehören zu Werkzeugtypen mit spezifischen Greifeigen schaften. Mit solchen Zangen können Rundeisen und Werkstücke mit unge wöhnlich profilierten Formen gehalten und bearbeitet worden sein. 19
Sicherlich gebrauchten die römischen Metallhandwerker auch verschiedene Nietzangen. Leider ist bis heute ein solches Beispiel im römischen Fundzusam menhang nicht bekannt geworden. Ein vorrömisches Stück gibt es im Material von Llyn Cerrig Bach, Anglesey. Eine weitere Zangenform finden wir im Rheinischen Landesmuseum Bonn (Abb. 10.3). Diese Zange hält bei geschlossenen Schenkeln ihre ungleich langen Backen 1,7 cm weit auseinander. Sie kann dadurch als Tiegelzange identifiziert werden. Als Spitzzange wurde vielleicht das kleine Exemplar mit Spannvorrichtung aus dem Kastell Hofheim (Abb. 9.5) verwendet. Aus dem römischen Calleva, dem heutigen Silchester (Hampshire), stammt die außergewöhnliche Gestalt einer Winkelzange (Abb. 10.4; 11). Bei ihr sind beide Backenenden rechtwinklig zur Zangenebene aufgebogen und eines nochmals nach innen abgewinkelt. Die vierkantigen Schenkel enden mit ungleichen Längen in runden Knöpfen. Das Längenverhältnis vom Maul zum Schenkel beträgt 1 zu 3. Ein gleiches Stück mit beiden nach innen aufgebogenen Backenenden ist nur noch aus Newstead (Schottland) bekannt. Der sehr kleine Greifpunkt dieser Zangen liegt außerhalb der Zangenebene und ist so für Spezialarbeiten eingerichtet. Eine entscheidende Arbeitserleichterung bringt den römischen Schmieden die Ausstattung ihrer Zangen mit Spannvorrichtungen (Abb. 12). Die Verbreitung von Spannzangen häuft sich in römischer Zeit, spätlatenezeitliche Beispiele bleiben selten. Einer der im Querschnitt runden oder quadratischen Schenkel wird an seinem Ende auswärts gebogen. Bei einer bestimmten Greifstellung kann er dann mit einer Spannklammer in dieser Biegung mit dem anderen Schenkel verbunden und festgestellt werden. Somit kann das Werkstück ohne weiteren Kraftaufwand bewegt und mehrfach in gleicher Haltung dem Schmiedefeuer zugeführt werden. Mit dieser Arbeitsmethode wird eine höhere Produktivität in der römischen Metallindustrie gewährleistet. Die Erzeugung qualifizierter Werkzeuge bot dafür Voraussetzungen. Die Differenzierung der Greifeigenschaften römischer Zangen beweist die Perfektion römischer Handwerkskunst. Aus der Fülle des umfangreichen römischen Werkzeugmaterials seien nun jeweils nur die wichtigsten Typen behandelt.
„A scia - Werkzeuge“ Die ascia, eine Axt bzw. Flachhacke (Abb. 38), entspricht in ihrer Form am ehesten einem Dechsel (Abb. 18, 25-27, 42). Nach Plinius ist sie die Erfindung des Daidalos. Der lateinische Terminus ascia bezeichnet Werkzeuge, die entweder eine horizontal oder vertikal zum Holm stehende Schneide besitzen. 20
Der Dechsel, charakterisiert durch die horizontal zum Holm stehende Schneide fläche, diente vorwiegend bei der Bearbeitung des geschlagenen Holzes. Mit seiner breiten und abgewinkelten Schneide eignete er sich vorzüglich zum Behauen (asciare) der Balken und zum Herstellen ebener Hobelflächen. Der Kopf des Dechsels besitzt einen hammerförmigen Abschluß mit runder (Abb. 26) oder quadratischer Bahn. Auf seinem Grabmal in Ravenna ließ sich ein römischer Schiffsbauer [faber navalis) mit einer ascia die Bootsplanken zuhauend darstellen. Die größte und umfangreichste Gruppe der von den Römern ascia benannten Werkzeuge sind aber die Äxte (Abb. 13, 21-23). Als Leitform gilt in römischer Zeit die Schaftlochaxt. Vereinzelt kommen noch die zur Latenezeit weit verbreiteten Tüllenäxte im römischen Fundzusammenhang vor. Äxte und Beile werden stets durch die vertikal zum Holm stehende Schneide gekennzeichnet. Eine typische Eigenart römischer Äxte bilden die sogenannten Schaftlochlappen (Abb. 22). Formen dieser Äxte sind auch im freien Germanien anzutreffen. Sie kommen häufig in militärischen Anlagen vor und sind haupt sächlich als Pioniergerät der römischen Truppen ansprechbar. In diesem Zusammenhang dienten Äxte mit erhaben ausgeschnittenen Buchstaben auf ihrem Nackenteil als Markierungswerkzeuge. Ein Fundstück aus dem Rhein bei Kastei belegt diese Verwendung. Dreieckige Schaftlochlappen sind hauptsächlich in der spätrömischen Kaiserzeit verbreitet und gehen unmittelbar in die Formen frühmittelalterlicher Äxte über. Auf provinzialrömischen Grabsteinen erscheint mehrfach die Formel -sub ascia (dedicavit)- oder -a d asciam dedicatum-. Diese Weihungen - unter der Kelle sollten wahrscheinlich die noch leeren Grabmäler vor Beschädigung schützen und ihre nachträgliche Veränderungsmöglichkeit garantieren. Gleichem Zweck läßt sich die abgebildete ascia auf dem Relief der Trierer Urne (Abb. 18) zuordnen. Sie steht in keiner inhaltlichen Verbindung mit den Werkzeugen des Schusters und wird separat in der unteren Bildhälfte dargestellt. Im Zusammenhang mit der Verwendung der ascia als einem Maurerwerkzeug schreibt Vitruv folgendes: „ . . .nehme man eine ascia und, wie Holz mit der Axt bearbeitet wird, so soll der in der Kalkgrube gelöschte Kalk damit durchgearbei tet werden. Wenn an die ascia Kalkstückchen anstoßen, wird er noch nicht richtig durchgearbeitet sein. Wenn aber die ascia trocken und sauber herausgezo gen wird, dann wird das anzeigen, daß der Kalk mager und trocken ist. Ist er aber fett und richtig gelöscht, dann wird er an dem Eisen wie Leim kleben und da durch anzeigen, daß er in jeder Hinsicht richtig zubereitet ist.“ (Vitruv, De architectura V II, 2, 2) Diese Art der ascia, die wir auch durch eine Darstellung auf der Trajansäule überliefert bekommen, wurde mit ihrem breiten Blatt zum Anstechen des 21
Mörtels verwendet! Sie ist nicht zu verwechseln mit der Maurerkelle. Eine weitere „ Ascia-Gruppe“ bilden bestimmte Hackenformen. A uf sie soll später eingegangen werden (s. S. 24).
Holzbearbeitende Werkzeuge Das Holz wurde in vorrömischer Zeit hauptsächlich mit Äxten und Dechseln behauen, weniger gesägt. Spaltmesser und Keile halfen beim Zerteilen der Balken. Erst in der römischen Kaiserzeit treten die Sägen als gleichwertige TrennungsWerkzeuge verstärkt auf. Gleichwohl ist die Säge ein sehr altes Werkzeug und bis heute das wichtigste Gerät zur Holzbearbeitung geblieben (vgl. Abb. 15 b). Ihre frühen Formen bestanden aus Bronze und werden zur Latenezeit vom Eisen abgelöst. Im keltischen Oppidum von Manching blieben zwei Fragmente eiserner Sägen erhalten. Aus La Tene selbst kennen wir Stichsägen mit gebogenem und geradem Blatt. Bügelsägen finden erst in der römischen Epoche größere Verbreitung. Die römischen Sägen lassen sich in vier Gruppen aufteilen. Zu den einhändig geführten Typen zählen die Stichsägen (lupus). Ihre praktische Form (der heutige Fuchsschwanz ist ihnen verwandt) eignet sich zum Aussägen von Teilen aus geschlossenen Holzflächen. Das Sägeblatt der Stichsägen läuft spitz zu und kann leicht gebogen sein. Sie entwickeln sich aus langgestreckten Messerformen durch Zähnung der Schneiden. Zweihändig werden die großen Schrot- oder Klobensägen benutzt. Das Relief von Deneuvre zeigt, wie zwei Zimmermänner mit einer Säge dieses Typs einen Holzbalken zerteilen (Abb. 24). Auf diese Art und Weise werden die einzelnen Bretter abgetrennt. Bügelsägen und die Rahmensägen mit Spanngestell können sowohl ein- als auch zweihändig geführt werden. Der hölzerne G riff einer römischen Rahmensäge fand sich in einem Brunnenschacht auf der Saalburg. Eine authentische Wiedergabe der Rahmensäge vermittelt auch die Darstellung auf der Stele des Gaius (Abb. 25). Die Säge hängt rechts des Zimmermanns unter einer großen ascia. Ihr Spannseil ist in den gleichmäßig ausschwingenden Enden der Seitenleisten des Holzrahmens eingehängt. Ein gedrechseltes Griffstück wird am unteren linken Rand des Bildes sichtbar. Im Depot auf der Heidenburg bei Kreimbach (vgl. S. 11) wurde eine kleine Handsäge mit eisernem Bügel entdeckt. Die Zähne römischer Sägen weisen bereits Verschränkungen auf und belegen ihre erhöhte Leistungsfähigkeit. Feilen (Abb. 18, 29) sind überwiegend Werkzeuge der Holz- und Metallbearbei tung (vgl. Abb. 15 a, b, c). Die Feile kann nur dann spanabhebend wirken, wenn sie härter als das zu bearbeitende Material ist. Sie dient zum Schlichten und 22
Aufrauhen von Oberflächen. Feilen treten erstmals im 8. Jahrhundert v. Chr. auf und besitzen zur Latenezeit schon weite Verbreitung. Nach ihrem Hieb und dem Querschnitt des Hiebkörpers können ihre Formen unterschieden werden. Im römischen Fundzusammenhang sind alle Typen von Feilen anzutreffen. Auch zweihiebige Feilen wußten die römischen Handwerker herzustellen. Der Hieb kann waagrecht oder leicht schräg zur Feilenachse verlaufen und je nach seiner Einschlagtiefe grob (punktueller, versetzter Einschlag = Raspel) oder fein sein. Das Exemplar aus Silchester (Abb. 29) besitzt einen abgewinkelten Griffdorn zum Aufnehmen des hölzernen Heftes. Neben zahlreichen Flachfeilen kennt man römische Vierkant-, Halbrund- und Rundfeilen. Im Jahre 14 17 wurde ein Feilenhauer im Porträtbuch der Mendelschen Stiftung abgebildet. Ähnlich, wie er mit einem doppelschneidigen Hammer einen Kreuzhieb in den Feilenkörper einschlägt, müssen wir uns die Herstellung römischer Feilen vorstellen. Auf die Schlichthobeleisen (Abb. 28) wurde bereits hingewiesen. Der Schneide winkel des Eisens entscheidet über die Spanabhebung des Hobels. Er liegt bei römischen Exemplaren, soweit er sich rekonstruieren läßt, zwischen 50° und 60°. Die Schneiden der beiden Hobeleisen aus dem Kastell von Niederbieber (Abb. 28) wurden einseitig angeschliffen. Der Kopf des rechten Stückes verjüngt sich nach oben. E r weist so auf die Unbenutztheit des Hobeleisens hin. Durch diese Kopfgestaltung konnte eine vorzeitige Bartbildung, die beim öfteren Einkeilen entstand, verhindert werden. Die Schneidebreite der lang-rechteckigen Hobeleisen liegt zwischen 2 und 4 cm. Ferner verwendeten die römischen Schreiner Nuthobeleisen. Sechs Exemplare wurden auf der Saalburg gefunden. Profile an römischen Faßdauben lassen auf weitere spezielle Hobeleisen schlie ßen. Die Technik des Hobelns entwickelte sich aus dem Schaben. Latenezeitliche Hobelkästen kennen wir nicht, sie sind eine römische Erfindung. Die Pracht stücke von Köln und Silchester (vgl. S. 12) beweisen, daß die römische Holzbearbeitung auf einem hohen Niveau stand. Für Holz- oder Steinbohrungen verwendeten die Römer überwiegend die sogenannten Löffelbohrer (Abb. 30). Ferner benutzte man aber auch Drill- und Spiralbohrer. Die Löffelbohrer aus dem Steinkastell von Heddernheim zeigen unterschiedliche Längen. Kleinere Größen wurden zum Vorbohren der Löcher für längere Nägel gebraucht. Relativ große Löffelbohrer fanden sich im Depot vom Königsforst. Ihre Längen liegen bei 40 cm. Auf der Saalburg sind Exemplare zwischen 10 cm und 130 cm nachgewiesen. Gemeinsam ist diesen Typen von Bohrern der löffelförmige Schneidefortsatz. Die Griffplatten zum Aufsetzen der Drehvorrichtung können flache bis pyramidale Formen aufweisen. 23
Römische Maurerkellen Die Werkzeuge der Steinbearbeitung (Abb. 15 c) zeigen kein großes Spektrum. Es sind neben schweren Hämmern und Hauen vor allem verschiedene Eisenkeile und Meißel, die in den römischen Steinbrüchen Verwendung fanden. Ausgespro chene Steinhämmer zeigt ein Relief in der Isola Sacra von Ostia. Der weiteren Bearbeitung des wichtigen Rohmaterials dienten Raspeln, Zahneisen und Steinbohrer. Auch Steinsägen wurden benutzt. Waren die Steine entsprechend zugehauen, konnten sie dem Bauhandwerk zur Verfügung gestellt werden. Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen dem aufkommenden Gebrauch des Mörtels und den großen technischen Leistungen der römischen Architektur. Die Mauerstruktur eines opus caementicium bedingte die Schöpfung entspre chender neuer Handwerkszeuge. Zum Bauen eines vorrömischen Trockenmau erwerks wurde keine Maurerkelle benötigt. Das Mörtelauftragen, Putzen oder Fugen prägte direkt die Form des Werkzeugs. Die Gestalten der römischen Maurerkellen sind ein typisches Beispiel für ihre unterschiedliche Anwendung bei der Errichtung von Mörtelbauten. So besitzen wir eine Vielfalt an Typen römischer Maurerkellen (Abb. 44 a und b). Hölzerne Putz- und Reibebretter sind, wie schon erwähnt, auf der Saalburg gefunden worden.
Feldhacken und Gabelformen Von den wichtigen Geräten der Bodenbearbeitung (Abb. 15 d) seien nur die römischen Hacken (Abb. 31-35) aufgeführt. Hacken lassen sich nach der Form ihres horizontal zum Holm (Stiel) stehenden Schneideblattes in verschiedene Gruppen aufteilen. Nach antiken Quellen und Gliederung der bekannten Typen ergibt sich die Übersicht auf gegenüberliegender Seite. Neben den Flachhacken (Abb. 33), die im Arbeitsvorgang eine größere Erd menge verdrängen, gibt es die Typen der Hacken mit Zinken (Abb. 32). Sie dienen hauptsächlich zum Auflockern der harten, steinreichen Böden und zum Unkrautjäten. Ein „Kombi-W erkzeug“ ist die Ziehhacke (Abb. 34). Sie kann zugleich als Hacke, Spaten und Schaufel benutzt werden. Noch heute sieht man ihren Gebrauch in Mittelmeerländern und im Vorderen Orient. Mehrere Arten solcher Hacken wurden im Kastell von Künzing-Quintana gefunden (Abb. 35). Ihre Blatt- und Kopfformen sind unterschiedlich ausgebildet. Pionieräxte - dolabrae - waren Universalwerkzeuge der römischen Legionäre. 24
breite Schneide
ascia marra
X
halbrunde Schneide
X
rutrum
gespaltene Schneide
ligo
Spitze (Schneide)
O IU S
sarculum
X
scudicia
X sarculum
X
quadratische Blattform
X
pyram idenstum pf Blattform
X
halbrunde Blattform
sarculum
pala
X
hackenförmiger Kopfteil
X
ohne K o p f
X
rutrum
bidens
pastinum
dreizinkig
X
X
rast rum
X
mehrzinkig
ohne Zinkenkopf A xtfo rm - verti kale Schneide
X
-
zw eizinkig
mit Z w e i zinkenkopf
X
capre-
gebogene Spitze rechteckige Blattform
Rasenstecher
Spaten (palae)
Gabeln (furcae)
dolabra
Ziehhacken mit schaufelförmigem Blatt
Zinkenhacke
Spitzhacke
Flach- (Breit-) H acke
Ü bersicht
ascia/ rastrum X X
25
Im Kastell von Künzing-Quintana und dem römischen Newstaed sind ganze Sätze identischer dolabrae gefunden worden. Sie sind ausschließlich als Pionier geräte der römischen Truppen anzusprechen. Eine Darstellung auf der Trajansäule belegt diesen Verwendungszweck. Die Kreuzhacken (Abb. 31) besitzen eine horizontal und eine vertikal zum Holm stehende Schneide. Ferner existieren neben den Formen der Schaftlochhacken Stücke mit Tüllen schäftung (vgl. Abb. 16.3). Beide Arten unterscheiden sich nur durch die Beschaffenheit ihrer Schäftung. Auf die Spaten wurde bereits hingewiesen (vgl. S. 13 u. Abb. 36). Eine römische Erfindung sind die sogenannten Rasenstecher (Abb. 37). Ihr halbmondförmiges Blatt diente zum Abstechen von Grasnarben, die zur Errichtung von Erdwerken verwendet wurden. Praktische Vorteile bei der Handhabung bot den Rasenste chern ihr relativ hohes Gewicht. Sie waren ein wichtiger Ausrüstungsgegenstand des römischen Heeres und werden vorwiegend in militärischen Anlagen gefunden.
Rebmesser und Sensen Mit der Verbreitung des Weinanbaus im 2. und 3. Jahrhundert in Gallien und Germanien findet auch hier das römische Rebmesser (falx vinatoria) Anwen dung. Seine Gestalt geht auf griechische Formen zurück. Columella (4, 25, 1) überliefert uns die genaue Beschreibung (Abb. 40). Das Rebmesser gehört zur Familie der falces und unterscheidet sich durch seine ausgeprägte Gestalt von den anderen sichelförmigen Messern. Eng verwandt ist es mit den Laub- oder Baummessern (falx arboraria, falx silvatica, Abb. 41). An langen Griffstangen befestigt, wurde mit solchen Messern Laubwerk aus den Bäumen geschnitten. Laub wurde frisch oder getrocknet zur Viehfütterung verwendet. Die römischen Rutenbinder und Korbflechter schnitten sich mit Laubmessern ihr Material aus Buschwerk oder Bäumen. Im Rodungswesen fand das Werkzeug gleichfalls vielseitigen Gebrauch. Das Exemplar aus Niederbieber zeigt noch Teile seiner Befestigungsvorrichtung (Abb. 41). Sensen und Sicheln sind zahlreich im frührömischen Lager von Oberaden gefunden worden (Abb. 39). Ihre allgemeine Form kann unterschiedliche Größe (Durchmesser) und verschiedene Abnutzungsgrade infolge Dengelung aufwei sen. Die Spannweite des Bogens entscheidet über den Schnittradius einer Sense. Stücke mit gestempelten Fabrikmarken stammen aus der näheren Umgebung des Legionslagers Mainz. 26
Die Sicheln sind in ihrem Typ den falces verwandt und häufig als Tüllenwerk zeuge vertreten. Nach einer Erwähnung Catos kauften die mittelitalischen Gutsbesitzer ihre Werkzeuge und Geräte in bestimmten Produktionszentren. So erstehen sie Sicheln und Beile in Cales und Minturnae. In Venafrum (Venafro), durch seinen Ölanbau berühmt, erwerben die vilici Spaten. Wir verfügen hier über den interessanten Nachweis römischer Produktionsschwerpunkte und der Speziali sierung im Handwerk. Auf die Vielfalt der gebräuchlichen römischen Messerformen wurde bei der Betrachtung des Atim etus-Gnbes hingewiesen (vgl. S. 7).
Römische Scheren Bügelscheren kommen in der Frühlatenezeit auf. Im griechischen Fundzusam menhang sind sie nicht nachgewiesen. Die Gestalt des Bügels entwickelte sich von einer U- zu einer Omegaform. Die römischen Scheren der Kaiserzeit werden durch einen nahezu kreisrunden Bügel, der sich vom Klingenrücken aus verbreitert, charakterisiert. Ferner existieren die einfachen Exemplare mit u-förmigen Bügel weiter. Gelegentlich kommen Gelenkscheren, deren Mechanik den Gelenkzangen (vgl. S. 18) entspricht, im römischen Bereich vor. Eine Blechschere aus Mainz ist beiden Werkzeugtypen verwandt. Die üblichen Längen römischer Bügelscheren liegen zwischen 20 und 30 cm, manche Exemplare können aber auch kleiner sein. Das Stück aus dem augusteischen Lager von Dangstetten (Abb. 45 links) wurde, nachdem der Bügel gebrochen war, repariert und doppelt genietet. Die Klingen provinzialrömischer Bügelscheren können verschiedene Formen haben, ihre Rücken sind mitunter geknickt. Bügelscheren dienten vorwiegend zum Schafscheren und zur Haar pflege. In größeren Abmessungen sind sie als Tuchscheren zu bezeichnen. In dieser Verwendung sind sie eine römische Schöpfung. Die Tuchschere aus dem spätrömischen Hort von Great Chesterford (Abb. 45 rechts) besitzt die beachtli che Länge von über einem Meter. Den zweihändigen Gebrauch einer solchen Schere bei der Tuchfabrikation zeigt ein römisches Relief im Museum von Sens. Noch Jost Amman gibt in seinem mittelalterlichen Ständebuch von 1568 die gleiche Anwendung einer großen Bügelschere wieder. Sie wird gleichfalls durch die Darstellung im Hausbuch der Mendelschen Zwölfbrüderstiftung von 1472 (183. Bruder, Blatt 90 V) belegt. 27
Römische Meßinstrumente Abschließend sei ein Blick auf die Vielfalt römischer Meßgeräte geworfen. Der erfindungsreiche Daidalos soll nicht nur Säge und ascia, sondern auch Zirkel und Lot geschaffen haben. Meßgeräte (Abb. 17, 20, 42) und ihr zugehöriges Maß- und Gewichtsystem finden in allen Bereichen der römischen Wirtschaft Anwendung. Sie bringen Norm oder Abweichung konkreter Größen zum Ausdruck. Meßwerkzeuge sind die wichtigsten Hilfsmittel bei der Durchführung römischer Bauvorhaben. Ohne präzise Meßgeräte wäre die römische Architektur nicht denkbar gewesen. So hält der Baumeister Gaius (Abb. 25) symbolisch einen Maßstab (Lineal) als Sinnbild seines Berufes in der rechten Hand. Der Zimmermann aus Bordeaux (Abb. 27) ließ sich ebenso darstellen. Sein Lineal (regula) zeigt zusätzlich eine Uncialteilung des römischen Fußes und weist damit besonders auf die Bedeutsamkeit des Maßstabes hin. Eiserne Stech- und Proportionszirkel (Abb. 20) kommen in verschiedenen Größen vor. Aus Pompeii sind bronzene Verhältniszirkel zum Übertragen von Maßeinheiten bekannt. Zum Feststellen von horizontalen und vertikalen Proportionen verwendeten die römischen Baumeister Setzwaage und Bleilot (Abb. 17, 42). Von der bemerkenswerten Differenzierung des römischen Maßsystems zeugt die Meßlatte des L. Alfius Statius (Abb. 17 b). Sie ist ein schönes Beispiel römischer Genauigkeit. Diese Präzision läßt sich ohne weiteres auf die Formen der Werkzeuge übertragen. Römische Werkzeuge waren Zweckformen wie alle Werkzeuge. Im Vordergrund stand ihre funktionale Einrichtung und Bewäh rung. Die hohe Qualität eines Werkzeugs ist erst dann erreicht, wenn Funktion und praktische Form übereinstimmen. Die römischen Werkzeuge folgten diesen Bedingungen und halfen so, die römische Handwerkskunst zu begründen.
Vorliegende Darstellung beruht auf eingehenden Untersuchungen des Verfassers zur T yp ologie röm ischer Eisenw erkzeuge, die seit 1976 im Rahmen einer Dissertation im Vorgeschichtlichen Seminar der Philipps-Universität M arburg/Lahn durchgeführt werden.
Abbildungen
A b b . i Vulcanus auf dem Viergötterstein der Jupitersäule von H ausen an der Zaber, Kreis H eilbronn. H öhe 1 1 7 cm. Abb. 2
Fäustel auf einem Grabrelief, M useum Strasbourg.
^
32
Abb. 4
M ittelgroßer Setzhammer M . 1:2 .
Abb. 5
Röm ischer H am m er aus dem Kastell N iederbieber M . 1:2 .
A bb. 6 Eiserner H am m er aus dem Legionslager Vetera I M. 1:2 .
Abb. 7
34
Grabstele des Schmiedes M arcellus, Museum Beaune. H öhe 125 cm. ^
A b b . 9 Verschiedene Schmiedezangen von der H eidenburg bei Kreim bach, K r. Kusel (1-3 ,6 ) und aus dem Kastell H ofheim (4,5). 1 - 3 M . ca. 1 :5 ,5 ; 4*5 M . 1 :4 ; 6 M . ca. 1:5 .
^ Abb. 8
Grabstele eines Schmiedes, Museum Autun. H öhe 92 cm.
37
Abb. i i
38
Röm ische Zange aus Silchester, Ham pshire M . 1:5 .
Schenkelenden und Spannvorrichtungen provinzialröm ischer Zangen.
A bb. 13 Zangenfibeln (1,2 ) und Fibel in Form einer A xt (3). Bronze. 1 M . ca. 1 :2 ; 2,3 M . 2:3.
2
□ A b b . 14 D oppelspitzbarren des C . Rubellus vom M artinsberg bei Andernach, K r. M ayen M . 1 : 1 Eisen. 40
W erkzeuge des Schmiedes und der weiteren M etallbearbeitung
H am m er G roß er (Schmiede-)Hamm er
malleus marcus, marculus
Zange
forceps, volsella
A m boß
incus
Blasebalg
follis fabrilis
Bankeisen, Zw ingen, Klammern
ansa
M eißel, Abschröter
scalprum
Feile
lima
Punze, D orn , D urchschlag, Stichel
luma, caelum
Blechschere
forpex, forfex
M eßw erkzeuge: Stechzirkel W inkel Lineal Waage
circinus norma regula trutina libra, trutina statera
Stichel
scalprum
Lötkolben
(feruminatio)
Gußtiegel
(catinus)
B arren, Rohlinge
later, tubulus
Berufsgruppen: Grobschm ied W erkzeugschmied W affenschmied (und Schmied fü r militärisches Equipement) H ufschm ied M esserschm ied G o ld -, Silber-, Kupferschm ied Feingeräteschmied Ziseleur Blattner (Toreutik) Drahtzieher N agler und N adler Schlosser M ünze
A b b . 15 a
Tabelle der W erkzeuge zur Metallbearbeitung. 41
W erkzeuge zur H olzbearbeitung
Ham m er, Schlägel
malleus
A x t und Beil
ascia, securis, bipennis
Dechsel
ascia
Säge Sägeblatt
serrula ferrea, serra, lupus lamina
H obel Hobeleisen
runcina plana
Stecheisen, Stechbeitel
scalprum, (tornus)
Schäl-, Z u g-, H ohleisen
(scalprum)
Löffelbohrer
terebra
Feile/Raspel
lima lignaria, scobina fabrilis
verschiedene (Schnitz-)M esser
culter, cultellus, scalprum
N agelzieher/Geißfuß Keile
cuneus
M eßw erkzeuge: Stechzirkel W inkel Lineal Lot Setzwaage
circinus norma regula, (amussis) perpendiculum libella
Zange
forceps
Berufsgruppen: Forstw irtschaft - W aldarbeiter, Köhler (Rodungswesen) Bauhandwerk - A rchitekt, Zimmermann Schiffsbau M ilitärischer Ausrüstungsbau Stellmacher (Wagner) Tischler Drechsler Schreiner Böttcher (Küfer) Korbflechter Schnitzer
A b b . 15 b
42
Tabelle der W erkzeuge zur H olzbearbeitung.
W erkzeuge zur Steinbearbeitung
Hammer/Schlägel/Fäustel
malleus, (marcus)
H auen und H acken
dolabra, ascia
Keile
cuneus
Meißel, Zahneisen usw.
scalprum
Steinbohrer
terebra
Raspel
lima
Kelle
trulla, rutrum, ascia
Putz- und Reibebretter Pinsel (Quast)
liaculum penicillus, peniculus
M eßw erkzeuge: Stechzirkel W inkel Richtscheit Richtschnur L ot Setzwaage
circinus norma regula, (amussis) linea perpendiculum libella
(Hebemaschinen)
Berufsgruppen: Steinbrucharbeiten Bauhandwerk - M aurer, Steinmetz Befestigungsbau Straßen- und Brückenbau Bergbau Bildhauer M osaizist Steinschneider Stukkateur
A b b . 15 c
Tabelle der W erkzeuge zur Steinbearbeitung. 43
1 W erkzeuge des A cker- und Gartenbaus
Pflug
aratrum, plaumoratum
Einzelteile
manicula, stiva, dentale, vom er, buris, temo
H acken verschiedenster Form en
ascia, dolabra, rastrum, bidens, sarculum, ligo, marra, runco, sacena
Spaten/Rasenstecher
pala, bipalium, rutrum
Schaufel
pala, pala batillum
Sense/Sichel
falx messoria, falcastrum, falx faenaria
Schleifstein Dengelamboß
cos incus
Schafschere
forpex, forfex
Laubm esser/Rebm esser
falx arboraria, falx silvatica, falx vinatoria
Messer
culter, cultellus
verschiedene (H eu-)Gabeln
bidens, furcilla
W orfel
ventilabrum, pala
Rechen
pecten
Egge
irpex, crates dentata
Futterschwinge Dreschschlitten Hechel
vannus tribula, tribulum, trahea ferreus hamus
(Erntemaschinen
vallus, carpentum)
Gerätschaften der Viehhaltung und Viehzucht (Wagen, Pferdegeschirr, Brenneisen usw.)
Berufsgruppen: Ackerbestellung O bst- und Gemüseanbau ö l - und Weinanbau Viehhaltung und W eidewirtschaft Jagd- und Fischereiwesen Imkerei Transportwesen Speicherung und Lagerung
A b b . 15 d 44
Tabelle der W erkzeuge des A cker- und Gartenbaus.
W erkzeuge der Stoff- und Lederverarbeitung Schere, Tuchschere
forpex, forfex
Lederm esser, Schlichtmesser
culter crepidarius, scalprum
Pfrieme/Stichel
subula, fistula sutoria
N adeln
acus
Schuhleisten
form a calcei, mastricula
Lederspanner
tentipellium
Spinn- und W ebgeräte W alkerkamm
aena fullonia
Berufsgruppen: Tuchfabrikation - W eber, W alker, Färber, Schneider N etzstricker Seiler Lederindustrie - G erber, Schuster, Sattler, Riem er, Kürschner, Zeltmacher Pergam entfabrikation
W erkzeuge und Gerätegruppen anderer Bereiche
M edizin Töpferei (Hafnerei) Ziegelei Glasm acherei Verarbeitung von Bein und Knochen Kosm etikherstellung Lebensmittelbereitung und Konservierung Gerätschaften des täglichen Bedarfs
A b b . 15 e
W erkzeuge der Stoff- und Lederverarbeitung. 45
o 6
Röm ischer Flachmeißel (i), H ohlm eißel (2) und Tüllenmeißel (3) aus dem N iederbieber, K r. N euw ied M . 1:2 .
A b b . 17 a
W erkzeuge auf dem A ltar des L . A lfius Statius aus Aquileia. 3 2 Fuß (pedes) = 59,2 cm /■v I
1
1 cubitus = IV 2 Fuß = 1 Elle = 44,4 cm 1
I
1 Fuß (pes) = 12 unciae = 29,6 cm I
I Vz Fuß = 6 unciae
i---------------~ ------------ ,
I
I
X
I
X
I
>KT l l l l l
= '/< Fuß = 7,4 cm
1
’/,2 Fuß = 2,47 cm
^ ----------1
2 Handbreiten (palmi)
A b b . 17 b Fußes.
Meßlatte des L . A lfius Statius. Maßstab mit Uncialteilung des römischen
47
A b b . 18
48
Relief auf einer Steinurne aus Trier. H öhe 55 cm.
21 Beil auf dem A ltar des Cn. Calpurnius Verus, Rheinisches Landesmuseum . H öhe 62 cm.
A b b . 22 M . 1:2 .
Eiserne A x t mit rechteckigen Schaftlochlappen aus dem Legionslager Vetera II
A b b . 23
G roß e Schaftlochaxt aus K ruft, K r. M ayen M . 1:3 .
51
i
A bb. 24
52
Stele von Deneuvre, Museum N an cy. H öhe 94 cm.
mm A b b . 25
Grabstele des Gaius, M aurer und Zimmermann. H öhe 62 cm. 53
A b b . 26 M . 1:2 . 54
Dechsel aus einem römischen Brunnen in Frim m ersdorf, K r. Grevenbroich
A b b . 27
Grabstein eines Zimmermanns aus Bordeaux. H öhe 64 cm. 55
A b b . 28
Z w ei römische Schlichthobeleisen M . 1 :2.
A b b . 29
Flachfeile mit abgewinkeltem G riffd orn aus Silchester, H am pshire M .
Abb. 30 Zw ei L ö ffe l bohrer aus dem Taunus kastell Heddernheim (Frankfurt/M .) M . 1:2 .
Abb. 32 Z w eizinkige Flachhacke (rastrum) für die Feldarbeit, gefunden in einem römischen Brunnen in Knappsack, Kr. K öln-Land M. 2:3.
S8
A b b . 33
G roße Flachhacke aus dem Legionslager N euß M . 1:2 . 59
A b b . 34
60
Ziehhacke aus dem Legionslager Bonn. Länge 35,8 cm.
A bb. 35 Verschiedene Ziehhacken mit schaufelförmigem Blatt aus dem Kastell Künzing (Quintana), K r. Vilshofen. Länge der zweischneidigen H acke unten links 25,7 cm.
A b b . 38
64
Grabm al des M aiorius Januarius aus Igel, Landkreis Trier. H öhe 173 cm.
Abb
„
unJ * * *
* . , USU!,djchin L tg .onsligir o b m j m
^
^
65
A b b . 40 Rekonstruktion einer W inzer hippe (falx vinatoria) nach den Angaben von Colum ella (4,25,1).
66
A bb. 41 Röm isches Laubm esser aus dem Kastell N iederbieber, K r. N euw ied.
A bb. 43
68
Kelle eines römischen Maurers M . 2:3.
A b b . 44 a
Typen röm ischer M aurerkellen.
A b b . 44 b
T yp en röm ischer Spitz- und Fugenkellen. 69
Abb. 45 Schere aus dem Legionslager Dangstetten, K r. W aldshut (links, M. 1:2) und große Tuchschere aus dem spätrömischen H ortfund von Great Chesterford, Essex (rechts, M . ca. 1:10 ).
T
A.
Erläuterungen zu den Abbildungen Esperandieu
E . Esperandieu, Recueil General des Bas-Reliefs de la Gaule Romaine. 190 7-196 6.
O R L
E . Fabricius, F . H ettner, u. O . v. Sarw ey, D er obergermanischrätische Lim es des Römerreiches. 1894—1937.
C IL
Corpus Inscriptionum Latinarum.
Frontispiz Unterteil einer Grabstele, gefunden 1908 in Beligna. W ir sehen die A rbeitsvor gänge in einer römischen Eisenschmiede. Links betätigt der Geselle, sich hinter einer quadratischen Platte vor der H itze des Feuers schützend, den Blasebalg. D ie Düse des Blasebalges ist durch die Abdeckung hindurch auf das Schmiedefeuer gerichtet. D er Schmiedeofen zeigt die Form eines kleinen Hauses mit zwei unterschiedlich großen Ö ffnungen. E r steht auf einem Steinfundament. D er M eister, bekleidet mit einer kurzen Tunika, die seine rechte Schulter beim Arbeiten frei läßt (vgl. A bb. 1), sitzt auf einem Schemel. E r hat mit der Zange ein erhitztes W erkstück erfaßt und verform t es mit der Bahn des Schmiedehammers. D er eiserne Am boß ruht auf einem rechteckigen Sockel. Rechts vom M eister finden w ir vergrößert dargestellt weitere W erkzeuge die zur Ausrüstung des Schmiedes gehören; eine Zange, einen zweiten Hammer und eine Feile. Das Schubriegel schloß deutet auf Produkte hin, die ebenfalls in der W erkstatt gefertigt werden. Es handelt sich um eine römische Schlosserei. - Breite des Reliefs 120 cm, H öhe 74 cm (41 cm) und Tiefe 24 cm, Kalkstein. Datierung in die 2. H älfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. A ufbew ahrungsort: Aquileia, M useo Archeologico (Inv. N r .: 166). Ph oto: G ab. Fot. N az. Rom , E 62 777. Abb. 1 Viergötterstein der Jupitergigantensäule des Caius Vettius Connougus. A u s schnitt. Gefunden 1964 in Hausen an der Zaber, Kreis H eilbronn. Die rechte Seite des Viergöttersteines zeigt Venus und Vulcanus (Volcanus). Vulcanus, der Schmiedegott, steht rechts von Venus. D er G o tt ist bärtig, trägt eine runde Kappe und ein knielanges, auf der linken Schulter geschlossenes, Gew and. D ie rechte Schulter bleibt, w ie auch bei anderen D arstellungen des Schmiedegottes frei. D ie Füße sind mit Stiefeln bekleidet. Sym bolisch hält Vulcanus in seiner Rechten den langgestielten Schmiedehammer ( malleus) mit Finne und rechteckiger (?) Bahn, während seine Linke die große Schmiedezange (forceps) mit langgezogenen Backen auf einem rhombischen Am boß aufsetzt. D er kleine Am boß steht auf einem H olzsockel. - C. Vettius Connougus w ar der Besitzer einer villa rustica in H ausen an der Zaber. - Breite des Reliefs 67 cm, H öhe 1 1 7 cm, Sandstein. Anfang 3. Jahrhundert. Aufbew ahrungsort: Stuttgart, W ürttembergisches Landesmuseum. Ph oto: K . N atter, W ürttembergisches Landesmuseum Stuttgart. Abb. 2.
Fragm ent eines Grabreliefs mit Merkur, einen Hammer schwingend. Detail. (Esperandieu 19 18 , 5490). E s handelt sich um einen mittelgroßen H am m er ( malleus) mit N acken und Bahn in quadratischer Form . D er H olm ist in unvollständiger Länge erhalten bzw . dargestellt. 3. Jahrhundert. Aufbew ahrungsort: Strasbourg, M usee archeologique (Inv. N r .: 2435). Photo: J . Franz, Strasbourg. 71
Abb. j
Bahn und N acken gestaucht, relativ kleines Auge. Länge 17 cm ; Breite am A uge 7,6 cm ; Durchm esser A uge 2,6 cm ; Gew icht 2800 g. Fun dort: W eyer, K r. Schleiden (1896). Aufbew ahrungsort: B onn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: 10 485).
Abb. 4
H am m erkörper in Richtung Bahn leicht abwärts geschwungen. N acken abgear beitet. Länge 16,2 cm ; Breite am A uge 4,8 cm ; Durchm esser A uge 2,2 cm. Fun dort: Rem agen, K r. Ahrw eiler. Aufbew ahrungsort: B onn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r. 29 280).
Abb. }
D ie quer zum A u ge stehende Finne ist einseitig abgenutzt, das A u ge zeigt länglich ovale Form . Länge 17,5 cm ; Breite am A uge 2,3 cm ; Durchm esser A u ge 1,9 cm bis 2,6 cm; Breite der Finne 4 cm. Datierung in die 1. H älfte des 3. Jahrhunderts. Fun dort: Kastell N iederbieber, K r. N euw ied. Aufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: 3 1 906).
Abb. 6 D er Stiel besteht ebenfalls aus Eisen und wurde in den H am m erkopf eingeschmie det. D ie Bahn zeigt quadratischen Querschnitt und die Finne ist in ihrer M itte eingezogen. Länge des gesamten H am m ers 19,9 cm ; Länge des H am m erkopfes 1 2 ,1 cm ; Breite am A uge 3 cm ; Durchm esser A uge 1,8 cm ; Breite der Finne 3,4 cm; 1. Jahrhundert. Fun dort: A u f dem Fürstenberg bei Xanten, K r. Wesel. A ufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r. 33 938).
Abb. 7
Grabstele des Schmiedes Marcellus aus Q uincey (Cöte d’O r). (Esperandieu 19 10 , 2052; C I L X I II 2854). D er Beruf des Verstorbenen w ird charakterisiert durch den H am m er ( malleus) und die große Schmiedezange (forceps). Beide W erkzeuge hält der Tote in seinen Händen. - Inschrift: [D(iis)] (Manibus). [Marceljlus Marcellini f(ilius). Ü bersetzung: D en Totengöttern .Marcellus, Sohn des Marcellinus. - Breite des Steines 54 cm, H öhe 125 cm, T iefe 15 cm. A ufbew ahrungsort: Beaune, M usee des Beaux-A rts (Inv. N r .: 8 5 7 .1.1). Photo: M useum Beaune.
Abb. 8 Grabstele von Saint-Roch. (Esperandieu 19 10 , 1877; C I L X I II 2739). D er Verstorbene hält in der linken H and eine große Schmiedezange (forceps) und in der rechten H and ein Gefäß. - Inschrift: D(iis) M(anibus). Martio. - Übersetzung: D en Totengöttern. Dem Martius. - Breite des Steines 40 cm, H öhe 92 cm, Tiefe 17 cm. Aufbew ahrungsort: A utun, M usee Rolin. Photo: Postkarte im M useum Rolin, Autun (Edition Phot. A . Allem and, O rsay). Abb. 9
Röm ische Zangen. 1-3 ,6 gefunden auf der H eidenburg bei Kreim bach, K r. Kusel. Spätrömischer H ortfund des 3. oder 4. Jahrhunderts mit über 100 Gegenständen. 1 Länge 70 cm, 2 Länge 65,6 cm, 3 Länge 53 cm, 6 Detail von 2. Um zeichnung nach L . Lindenschm it, D ie Altertüm er unserer heidnischen V orzeit. 1 9 1 1 , Bd. V . Taf. 46 N r. 790—792. 4 und 5 Zangen aus dem Kastell H ofheim . Um zeichnung nach O R L B N r. 29, T af. 8,32.
Abb. 10 1 H eddernheim , 2 H ofheim , 3 ohne Fundort (Aufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum), 4 Silchester, H ampshire. Um zeichnung nach H . O hlhaver, D er germanische Schmied und sein W erkzeug. 1939, S. 58, A b b . 24, 1-4 . 72
Abb. i i Um zeichnung nach G . C . Boon, Silchester. The Roman T o w n o f Calleva 2 ' 974. F>g- 39.4 - Vgl. A b b . 10.4. Abb. 12
1 Saalburg, 2 -4 M ainz, 5 Heddernheim, 6 H ofheim , 7 Straßburg, 8 Luxem burg, 9 N ew stead, Roxburghshire. Um zeichnung nach H . O hlhaver, D er germanische Schmied und sein W erkzeug. 1939, S. 64, A b b . 28 (ohne Maßstab).
Abb.
ij 1 Zangenfibel aus dem M useo Archeologico, Venedig. 2 Zangenfibel aus dem G rab von M adrano, 1. H älfte 3. Jahrhundert.U m zeichnung (2) nach E . Ettlinger, Die römischen Fibeln in der Schweiz. 1973, Taf. 15 N r. 19. 3 Fibel von der Saalburg. Um zeichnung nach Saalburg-Jahrbuch 7, 1930, Taf. V N r. 8.
Abb. 14 Eisenbarren auf allen 4 Seiten mit C. R V B E L L I gestempelt, auf 3 Seiten ist der Stempel unvollständig eingedrückt. Länge 9,5 cm; maximale Breite 2 ,1 cm ; G ew icht 78 g. Fun dort: M artinsberg bei Andernach, K r. M ayen. Aufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: 3703). Abb. 16
1 Flachmeißel mit vierkantigem Schaft und relativ breiter Schneide. Länge 17,5 cm ; Breite der Schneide 4,3 cm. 2 Kleiner Hohlmeißel mit halbrunder Schneide, K o p f stark abgearbeitet (Bartbildung). Länge 16 cm. 3 Tüllenmeißel (Stecheisen) mit flachem, vierkantigen Schaft und schmaler, deutlich abgesetzter Schneide. Länge 19,3 cm. Fun dort: Kastell N iederbieber, K r. N euw ied. A ufbew ahrungsort: B onn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: 3 2 .0 1 4 , E 1959, E 1785).
Abb. 17a und b A ltar des Lucius Alfius Statius, Ausschnitt. Gefunden in Aquileia, Via Petrada. Unterhalb der Inschrift befindet sich in einem flachen Relief die bildliche W iedergabe von sieben verschiedenen W erkzeugen. Parallel zur Unterkante der Schriftlei ste sehen w ir ein Lineal ( regula) mit Maßstrichen unterschiedlicher Abstände. Links darunter befinden sich eine Setzwaage und ein Lot mit W ickelspule fü r die Schnur. E s schließen sich Stechzirkel (circulus), ein W inkel ( norma), Schlägel ( malleus) und ein Satz von fünf Meißeln ( scalprum) an. Diese W erkzeuge lassen in dem Verstorbenen einen Steinmetzen oder M aurer erkennen. Das Grabm onum ent wird in die 1. H älfte des 1. Jahrhunderts n. C hr. datiert. Aufbew ahrungsort: Aquileia, M useo Archeologico (Inv. N r .: 52 247). Ph oto: G ab. Fot. N az. Rom , E 63 035. Abb. iS
Steinurne aus Tier. Gefunden 1888 in der Petrusstraße. A u f der Vorderseite sind in einem flachen R elief die W erkzeuge eines Schusters dargestellt. W ir sehen einen Schuhleisten (forma calcei), einen Schusterhammer mit langer Finne und kurzer Bahn (malleus), eine Raspel oder Feile (lima) und eine ascia. D ie Asche des Verstorbenen, der offensichtlich den Beruf eines Schusters ausführte, wurde in der Urne gefunden. - Breite der Steinkiste 51 cm, H öhe 55 cm, Sandstein. A ufbew ahrungsort: Trier, Landesmuseum. Ph oto: Landesmuseum Trier (D 19 1).
Abb. 19
Längen zwischen 13 cm und 8,5 cm ; Schaft jeweils vierkantige bis runde Form . Fun dort: Kastell N iederbieber, K r. N euw ied. Aufbew ahrungsort: B onn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: E 2798. 16 a, b, d, e). 73
Abb. 20
L in k s: Z irkel aus dem Legionslager N euß, Länge 20,8 cm. A ufbew ahrungsort: B onn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: 10. 362). Rechts: Z irkel aus Cambodunum , Länge 26,1 cm. Um zeichnung nach W . Schleiermacher, Cam bodunum -Kem pten. 1972, A bb. 51,6.
Abb. 2 1 Ara des Cn. Calpumius Verus. Ausschnit. Gefunden 1897 im Kastell K oblen z N iederberg. (Esperandieu 19 3 1, 6 a; C I L X I II 7735). Darstellung eines (O pfer-) Beiles ( securis, ascia) mit vertikal zum H olm stehender Schneide und quadratischem N acken. Die Länge des im Q uerschnitt runden H olm s beträgt ca. das D oppelte der Länge des Beilkörpers. E s handelt sich offenbar um eine securis. Dieses W ort bezeichnete ursprüng lich das römische Liktorenbeil, mit dem bis zur Zeit der Republik die Enthauptungen vollzogen wurden. D ie Form und der Gebrauch erinnern an das O pferbeil, welches zur religiösen Schlachtung von Tieren Verwendung fand. Auch im Fleischerhandwerk wurden ähnliche Beilform en gebraucht. - Breite des Altars 71 cm, H öhe 62 cm, Tiefe 37 cm ; weißer Kalkstein. Anfang des 2. Jahrhunderts. Aufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: E 43/44) Photo: Rhein. Landesmuseum Bonn (N .r 6 412). Abb. 22
Schneide leicht nach unten gezogen und ausgebrochen, N acken mit quadrati scher Form . Länge 17,6 cm ; Klingenbreite 7,5 cm ; 2./}. Jahrhundert. Fun dort: Bislicher Insel, Xanten, K r. Wesel. Aufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: 59. 273).
Abb. 23 A x t mit extrem langgestrecktem und abwärts gezogenem Blatt, Schneide abgerundet. D er N acken wurde zur besseren H alterung des H olm s stark nach unten verlängert. Länge 27 cm, Breite der Schneide 8 cm. Fundort: K ru ft, K r. M ayen. A ufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: 32 887). Abb. 24
1883 in Deneuvre gefunden. (Esperandieu 19 15 , 4702). In einem gewölbten Raum sind zw ei Zim m erm änner damit beschäftigt, einen H olzbalken in der Längsrichtung zu durchsägen. D ie M änner haben das Brett auf ein erhöhtes Gestell gelegt um leichter arbeiten zu können. Beide H andw erker sind mit einer kurzen gegürteten T unika bekleidet. Einer steht unterhalb der Arbeitsvorrichtung, der andere darauf. Sie umfassen mit beiden H änden die Enden der langen Schrotsäge und ziehen diese auf und nieder, um den Balken zu teilen. - Breite der Stelle 76 cm, H öhe 94 cm und Tiefe 20 cm. Aufbew ahrungsort: N an cy, Musee H istorique Lorrain. Ph oto: M useum Lorrain, N an cy (C N r. 598).
Abb. 25 Grabstele des Gaius. (Esperandieu 19 10 , 18 8 1; C I L X III 272 1). Im Unterschied zum Grabm al des L. Senilius Sacratus (vgl. A bb. 42), w o der verstorbene M aurer nicht selbst dargestellt wurde, sondern seine W erkzeuge, sehen w ir hier den Toten mit Kelle (trulla) und Lineal (regula) in den Händen. E r ist mit einer Tunika bekleidet und scheint in einer rundbogigen N ische zu stehen. Links dieser N ische erkennen w ir im Relief eine aufgehängte Rahmensage (serra, serrula), und einen Dechsel (ascia). Die vier Werkzeuge lassen in dem Dargestellten einen Baumeister (faber — architectus, tector, structor) vermuten, der sow ohl mit Stein als auch mit H olz umzugehen wußte. - Inschrift: D(iis) M(anibus). Gaiius Getuli (filius). - Übersetzung: Den Totengöttern. Gaius, Sohn des Getulus. - Breite der Grabstele 70 cm, H öhe 62 cm und Tiefe 17 cm. 74
A wahrungsort: Autun, M usee Rolin. Ph oto: M useum Rolin , Autun (Edition Phot. A . Allem and, O rsay).
Abb. 26
Dechsel mit hammerförmigem N acken und runder Bahn, Schneideblatt weit herabgezogen, Schaftloch nach unten verlängert. Länge des Schaftloches 8 cm, Durchm es ser ca. 3 cm, Breite der Schneide 5,8 cm. Fun dort: Frim m ersdorf, K r. Grevenbroich. A ufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: 56. 346 f).
Abb. 2 7 D er Grabstein wurde 1826 in Bordeaux gefunden. (Esperandieu 1908, 1 1 1 7 ; C I L X I II 644). D ie Büste des bärtigen H andw erkers befindet sich in einer rechteckigen N ische. E r ist mit einer Tunika bekleidet und hält einen Dechsel (ascia) sowie ein Lineal (regula) mit sechs Maßstrichen in regelmäßigen Abständen in seinen Händen. A m Ende des Dechselstieles sind drei M arkierungen sichtbar. Es handelt sich um einen Zimmermann oder Stellmacher. - Breite des Steines 49 cm, H öhe 64 cm, Tiefe 29 cm. Aufbew ahrungsort: Bordeaux, M usee d’ Aquitaine. Ph oto: M useum Bordeaux (60.1.83). Abb. 28 L in k s: K o p f des H obeleisens gestaucht (Bartbildung). Länge 19,7 cm ; Breite 3,4 cm ; D icke 0,3 cm. Rechts: H obeleisen verjüngt sich leicht nach oben hin, am K o p f sind keine Aufschlagspuren sichtbar (wahrscheinlich unbenutzt). Länge 19,4 cm ; Breite 3,5 cm bis 3 cm ; D icke 0,6 cm ; 1. H älfte 3. Jahrhundert. D ie Schneiden sind bei beiden H obeleisen einseitig angeschärft. Fun dort: Kastell N iederbieber, K r. N euw ied. Aufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: E 1958, E 1957). Abb. 29
Feile mit grobem H ieb (einhiebig behauen). Umzeichnung nach Archaeologia 5 4 ,1,18 9 4 , S. 15 2 , Fig. 19.
Abb. j o
L in k s: B ohrer mit rundem Schaft und flacher, vierkantiger G riffplatte. Länge 33,5 cm. Rechts: Kleiner Löffelbohrer mit pyram idenförm iger G riffangel. Länge 14 cm. Um zeichnung nach U . Fischer, Grabungen im römischen Steinkastell von Heddernheim 19 5 7 -19 5 9 . 1973, S. 1 1 5 , A bb. 29,10 und S. 118 , A bb . 32,9.
Abb. 3 1
Schneideflächen stehen jeweils vertikal bzw . horizontal zum Schaftloch. Länge 37 cm, Breite der Schneiden 3,8 cm und 5,7 cm. Fun dort: Kastell N iederbieber, K r. N euwied. Aufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r. 31 795) Photo: Rhein. Landesmuseum Bonn (N r. 21 935).
Abb. 32
Länge (ergänzt) 17,4 cm, Breite der Schneide (ergänzt) 3,7 cm. Fun dort: Knappsack, K r. Köln-Land. Aufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: 32 441).
Abb. 33 Feldhacke, N acken mit länglich rechteckiger Form nach unten verlängert, Schaftloch oval. Länge 20 cm; N ackenhöhe 7,4 cm ; Breite der Schneide 8 cm. Fun dort: Neuß-Grim m linghausen. Aufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r. 7387). 75
Abb. 3 4
Länge 35,8 ^m; Breite des Blattes 20 cm bis 10 cm ; Breite der Schneide am Kopfende 4 cm. Fun dort: Bonn. A ufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: 3 9 .110 8 a) Ph oto: Rhein. Landesmuseum Bonn (N r. 2 1 825).
Abb. 35 Teil des H ortfundes im Kastell von Künzing-Q uintana, K r. Vilshofen (Bereich der principia). Wahrscheinlich erst nach der Zerstörung des Kastells um 242/244 niedergelegt, (vgl. Saalburg-Jahrbuch 26, 1969, S 1 2 9 - 1 4 1) . D ie Blätter der Ziehhacken (s. Tabelle) zeigen rechteckige bis pyram idenstum pfförm ige Gestalt. Z w ei Exem plare der unteren Reihe besitzen einen verlängerten K o p f, der als Flachhacke zum A uflockern des Bodens dienen konnte. Bei diesen T yp en sind die länglich ovalen Schaftlöcher beidseitig verbreitert, um dem H olm besseren H alt zu geben. H ackenform en mit einem hammerarti gen kurzen K opfstück (rechts unten) wurden auch in der Casa del M enandro in Pompeii gefunden. Längen der H acken zwischen 14 und 26 cm, Breiten der Blätter zwischen 8,8 und 13,6 cm. Aufbew ahrungsort: M ünchen, Prähistorische Staatssammlung. Photo: B ayer. Landesamt für Denkm alpflege, München.
Abb. 36
O ben: Länge 16,5 cm ; Breite 20,3 cm. Um zeichnung nach W .H . M anningS.Frere, Verulam ium Excavations I.19 72 , S. 169, Fig. 6 2,19 . Unten: Um zeichnung nach W. Schleiermacher, Cam bodunum -Kem pten. 1972, A bb. 52,8.
Abb. 3 7 Vorw iegend Pioniergerät der römischen Truppen, so w ie es Vegetius Renatus (Epitoma rei militaris II, 24 ff.) beschrieben hat. Teilweise Rekonstruktionen. O ben: 2 Kreuzhacken (dolabrae). L in k s: Schaufel (rutrum), Beil (securis) und A x t (ascia). Unten rechts: Rasenstecher aus dem Kastell Zugm antel (Breite 3 6 cm, Durchm esser der Tülle 6 cm), darüber Dechsel (ascia, vgl. A bb. 26) und N agelzieher (Geißfuß) mit geradem Schaft und abgesetztem K opfteil (weiteres Beispiel im Kastell von M ainz). V on der Saalburg und aus dem Kastell Zugmantel sind außerdem N agelzieher mit geschwungenem (auch S-Form ) Schaft bekannt. D er Schaftquerschnitt kann rund bis quadratisch sein. D ie Längen der N agelzieher liegen zwischen 20 und 30 cm. A ufbew ahrungsort: Saalburg-M useum. Ph oto: Saalburg-M useum.
Abb. 38
Steinurne mit halbkreisförmigem D eckel aus Igel. ( C IL X I II 4205). Zusammen gefunden mit dem Grabm al des L. Senilius Sacratus (vgl. Abb. 42). Das flache Relief zeigt Geräte des Ackerbaus. Links eine Getreide- oder Futterschwinge (vannus), in der Mitte einen T ragkorb (corbis, messoria) für Früchte und rechts eine ascia, die als Breithacke V erwendung fand. — Inschrift: D(iis( M(anibus). Maiorio Ianuario fratr(es) (fratri)
proc(urante) Sira f(aciendum) c(uraverunt) et Maiorius Acceptus sibi et Censoniae Primulae vivis fecit. - Übersetzung: D en Totengöttern. D em Bruder Maiorius Ianuarius ließen dies Denkm al errichten Sira und Maiorius Acceptus gleichzeitig fü r sich und Censonia Primula zu Lebzeiten. - D er Beruf des Verstorbenen w ird in der Inschrift nicht aufgeführt. E s ist anzunehmen, daß er in der Landwirtschaft tätig war. - Breite der U rne 87 cm, H öhe 85 cm, Tiefe 100 cm ; Breite des Deckels 104 cm, H öhe 88 cm, Tiefe 104 cm, roter Sandstein. 2. Jahrhundert n. C hr. Aufbew ahrungsort: Trier, Landesmuseum. Ph oto: Landesmuseum T rier (C. 1258).
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Abb. 39
G rößter Durchm esser der Sensen 84 cm bis 44,6 cm ; Länge der Angeln 16 cm bis 14 cm ; Breite der Schneiden 7,2 cm bis 4,3 cm. Längen der Sicheln 22,4 cm bis 18,5 cm ; Längen der Tüllen 9,5 cm bis 8,5 cm ; Breiten der Schneiden ca. 3 cm. Um zeichnung nach C h . Albrecht, Das Röm erlager in O beraden. 1942,2, T af. 57, 1-7 .
Abb. 4 1
G riffangel mit Schelle, N ietstift und Loch zur Befestigung des Stieles, Klingen schneide leicht eingezogen. Länge 32,6 cm ; Breite des Blattes max. 7,2 cm ; Breite des Rückens 0,8 cm. Fun dort: Kastell N iederbieber, K r. N euw ied. Aufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: E 1653) Photo: Rhein. Landesmuseum Bonn (N r. 21 941).
Abb. 42
Steinurne mit halbkreisförmigem D eckel aus Igel. (C IL X I II 4207). 1860 zusammen gefunden mit dem Grabm al des Januarius (vgl. A bb. 38) in der N ähe der Igeler Säule. Im R elief sind an der Vorderseite die W erkzeuge eines M aurers abgebildet. W ir sehen links eine Kelle (trulla), in der M itte die Setzwaage (libella), darunter einen Quast ( (penicillus, peniculus) und rechts eine ascia. - Inschrift: D(iis) M(anibus). L(ucio) Senilio
Sacrato patri defuncto L(ucius) Sacratius Sacerianus e(t) Sacrius fili sibi et suis vivis feceru(nt). Ü bersetzung: D en Totengöttern. Ihrem verstorbenen Vater Lucius Senilius Sacratus ließen seine Söhne Lucius Sacratius Sacerianus, (Lucius Sacratius) Sacratus und (Lucius Sacratius) Sacrius dieses Denkm al gleichzeitig für sich und die ihrigen bei ihren Lebzeiten errichten. O b w o hl die Inschrift nicht den B eru f des Verstorbenen nennt, w ird L. Senilius Sacratus durch die charakterisierenden W erkzeuge als M aurer ausgewiesen. A u f einem Grabm al im M useum von A utun (Esperandieu 19 10 , 18 8 1; vgl. A bb. 25) w ird der Tote mit der M aurerkelle in der H and dargestellt (siehe auch C I L X I I 3355 und C I L X I 961). - Breite der U rne 70 cm, H öhe 67 cm, Tiefe 79 cm ; Breite des Deckels 90 cm, H öhe 75 cm, Tiefe 90 cm, roter Sandstein. 2. H älfte 2. Jahrhundert. A ufbew ahrungsort: T rier, Landesmuseum (Inv. N r .: G 86 b). Ph oto: Landesmuseum T rier (C 1259).
Abb. 43
Blatt mit rhom bischer Form , G riffangel w inklig abgesetzt. Länge des Blattes 12,5 cm ; Breite 1 1 cm. V gl. A bb. 44a und b. Fun dort: Kastell N iederbieber, Kr. N euw ied. Aufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: E 1,964.8).
Abb. 44 a und b:
1 vgl. A bb. 25, 2 Feldberg, 3 N iederbieber I, 4 Saalburg I, 5 N iederbieber II, 6 A bbeville (Somme), 7 Zugmantel I, 8 Vetera, 9 N iederbieber III, 10 vgl. A b b . 42, 1 1 M us. Zürich, 12 Cam bodunum , 13 Saalburg II, 14 Verulamium (M us.), 15 C aerlon, 16 N iederbieber IV , 17 Zugmantel II. Typentafeln ohne Maßstab.
Abb. 45
L in k s: Länge ca. 2 1,5 cm. Um zeichnung nach G . Fingerlin, Dangstetten. 5 1.-5 2 .B e r. R G K 19 7 0 - 19 7 1, S. 230, A bb. 17,6. Rechts: Länge ca. 1,3 0 m ; Breite der K lingen ca. 8 cm. Um zeichnung nach R . Dunnett, The Trinovantes. 1975, S. 120. Eine Tuchschere (Länge 76 cm) ist auch aus Pompeii bekannt.
Abb. 46
Länge 14,8 cm ; Breite der Schenkel 1,2 cm. Fun dort: Xanten, K r. Wesel. A ufbew ahrungsort: Bonn, Rheinisches Landesmuseum (Inv. N r .: 36.2726 a).
A lle W erkzeuge, soweit nicht anders angegeben, bestehen aus Eisen. D ie Zeichnungen führte der Verfasser aus. 77
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Typographie: H ubert Hettrich Umschlag und photographische Beratung: K arl N atter
Bisher erschienen:
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Günter Ulbert, römische W affen des 1. Jahrhunderts n. Chr. 4 (Stuttgart 1968) Elisabeth Nau, Röm ische M ünzen aus Süddeutschland, Zeit des Augustus und Tiberius 5 (Stuttgart 1969)
lochen Garbsch, D er spätrömische D onau-Iller-Rhein-Lim es 6 (Stuttgart 1970) Philipp Filtzinger, Lim esm useum Aalen 7 (Stuttgart 19 7 1), 2., erweiterte Auflage 1975. Fritz-Rudolf Herrmann, Die Ausgrabungen in dem Kastell Künzing/Q uintana 8 (Stuttgart 1972)
Hans-Jörg Kellner, Die Sigillatatöpfereien uon Westerndorf und Pfaffenhofen 9 (Stuttgart 1973)
Maarten ]. Vermaseren, D er K ult des Mithras im römischen Germ anien 10 (Stuttgart 1974) Astrid Böhme, Schmuck der römischen Frau n (Stuttgart 1974) Dieter Planck, N eue Ausgrabungen am Lim es 12 (Stuttgart 1975) Helmut Bender, Röm ische Straßen und Straßenstationen 13 (Stuttgart 1975) Gerhard Bauchhenß, Jupitergigantensäulen 14 (Stuttgart 1976) 79
RI 982 D ietwulf Baatz, D ie W achttürme am Lim es 15 (Stuttgart 1976) Horst-Wolfgang Böhme, Röm ische Beamtenkarrieren 16 (Stuttgart 1977) Ursula Heimberg, Röm ische Landverm essung 17 (Stuttgart 1977) Barbara Pferdehirt, D ie römischen Terra-Sigillata-Töpfereien in Südgallien 18 (Stuttgart 1978)
Bisher erschienene Faltblätter:
Ph. Filtzinger
Lim esm useum Aalen (Stuttgart 1965). Kurzführer. Vergriffen. K urzführer durch das „Lim esm useum Aalen“ , das „R öm ische Park museum Aalen“ , das „R öm ische Lapidarium Stuttgart“ (im Stiftsfruchtkasten, Schillerplatz 1 und auf dem Stiftsplatz) und den „Röm ischen W einkeller O berriexingen“ in: D ie Röm er in BadenW ürttemberg (Stuttgart/Aalen 1976) 206 ff., 434, 518 ff.
Ph. Filtzinger
Röm er und Germanen am Lim es. Zinnfiguren-D ioram a im Lim esm u seum Aalen (Stuttgart 1970).
Ph. Filtzinger
Römisches Parkmuseum Aalen (Stuttgart 1973).
Ph. Filtzinger
Römisches Parkmuseum Aalen. D ie Jupitergigantensäule von W al heim. Sonderdruck aus: Fundberichte aus Baden-W ürttem berg 1, 1974, 437-482 mit 29 Textabbildungen.
Ph. Filtzinger
M artinus, Soldat und C hrist (Stuttgart 1976).
E. Nau
Anfänge der römischen M ünzprägung. M ünzausstellung im Lim es museum Aalen (Stuttgart 1968).
D. Planck
D er Lim es bei Schwabsberg, Buch und Dalkingen (Stuttgart 1975).
D. Planck
Das Freilichtmuseum am rätischen Lim es (Stuttgart 1978).
D. Planck
Kastell G rinario/K öngen a. N . (Stuttgart 1978).
H. Klumbach
Die Jupitergigantensäule von Hausen an der Zaber (Stuttgart 1968).
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Röm ischer W einkeller O berriexingen (Stuttgart 1970).
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