Neuö Zürcör Zäitung NZZ – ZEITUNG FÜR DIE SCHWEIZ gegründet 1780
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160 V 235. Jg.
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Tausende auf der Flucht im Gazastreifen Israel ruft zur Evakuierung eines Ortes im Norden auf Nach einer israelischen Warnung haben Tausende von Palästinensern ihre Wohnungen im Norden des Gazastreifens verlassen. Die Anzahl ziviler Opfer stieg, eine Waffenruhe ist nicht in Sicht. Monika Bolliger, Beirut
KAI PFAFFENBACH / REUTERS
Die Krönung einer Fussball-Generation Deutschland zum vierten Mal Weltmeister – 1:0 nach Verlängerung gegen Argentinien fcl. V Das deutsche Fussballnationalteam hat das WM-Turnier in Brasilien gewonnen. Im Finalspiel am Sonntag im Maracana-Stadion ˜ von Rio de Janeiro siegten die Deutschen gegen Argentinien 1:0 nach Verlängerung; in der 113. Minute eines ausgeglichenen Endspiels traf der Einwechselspieler Mario Götze. Das DFB-Team ist die erste
BIOTECH
Die einstige HochrisikoBranche hat für Investoren an Attraktivität gewonnen
Wirtschaft, Seite 21
ARBEITSRECHT
Womit Mitarbeiter bei Verfehlungen rechnen müssen
Wirtschaft, Seite 23
WETTER Schauer vor dem Umschwung
Meist bewölkt und einige Regenschauer. Temperaturen zwischen 15 und 21 Grad. Im Laufe des Nachmittags aus Westen Wetterberuhigung und gegen Abend im Flachland zunehmend Aufhellungen. In der Folge Übergang zu ziemlich sonnigem Wetter, welches die ganze Woche anhält. Seite 38
BÖRSEN UND MÄRKTE «New Neutral» am Markt
Die Befürchtungen, dass die Anlagemärkte überbewertet sind, lösen sich unter der Annahme eines gesunkenen Gleichgewichtszinses auf. Seite 19
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europäische Mannschaft, die auf dem amerikanischen Kontinent Weltmeister wird. Es ist nach 1954, 1974 und 1990 der vierte WM-Titel der Deutschen. Die Weltmeisterschaft krönt eine begabte Fussballer-Generation, die seit 2006 an grossen WM- und EM-Turnieren immer mindestens den Halbfinal erreicht hat. Wie keine andere Mann-
schaft ist der Weltmeister 2014 geprägt von der Erfahrung grosser Siege und schmerzlicher Niederlagen. Die mentale Stärke, die sich aus der Überwindung der Rückschläge ergab, gab den Ausschlag für eine Mannschaft, die fussballerisch der Konkurrenz nicht nur um einen kleinen Schritt voraus war. Fussball-WM, Seite 31, 32
Heftige Kämpfe im Donbass
Flankenschutz für Rüstungsfirma
toc. V Im Donbass sind am Wochenende heftige Kämpfe um die Kontrolle des Grenzstreifens entbrannt. Moskau droht Kiew nach dem Tod eines Zivilisten auf russischem Boden mit Folgen. Merkel und Putin haben am Sonntag in Brasilien über die Ukraine-Krise beraten. Sie seien sich einig gewesen, dass direkte Gespräche zwischen Kiew und den Separatisten aufgenommen werden sollten, teilte ein Regierungssprecher mit. International, Seite 3
maa. V Rheinmetall Air Defence, die zweitgrösste Schweizer Waffenschmiede, ist in Indien in Bedrängnis geraten. Wegen mutmasslicher Bestechung eines hohen Beamten darf die Firma nicht mehr mit den dortigen Streitkräften geschäften. Bundesrat Ueli Maurer hat sich in einem Schreiben an den indischen Verteidigungsminister dafür eingesetzt, dass ein begonnenes Projekt weitergeführt werden könne. Schweiz, Seite 7
Das Innenministerium der Hamas liess verlauten, es handle sich bei den Warnungen in Beit Lahia um psychologische Kriegführung, die zu ignorieren sei. Viele hörten nicht auf die Hamas und flohen. Die palästinensische Zivilbevölkerung bezahlt einmal mehr den schwersten Preis für die Eskalation der Gewalt im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Am sechsten Tag der israelischen Militäroffensive sind im dichtbesiedelten Gazastreifen nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums über 1000 Personen verletzt worden und über 160 ums Leben gekommen, unter ihnen über 130 Zivilisten, wobei 30 der Toten Kinder sind. Auch Strom- und Wasserleitungen wurden beschädigt. Militante feuerten weiter Raketensalven auf ganz Israel. Eine Rakete traf unbewohntes Gebiet beim 172 Kilometer vom Gazastreifen entfernten, unweit der libanesischen Grenze gelege-
INTERNATIONAL
WIRTSCHAFT
FEUILLETON
Seite 5
Seite 17
Seite 33
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SCHWEIZ
SPORT
FEUILLETON
Seite 7
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ZÜRICH UND REGION
SPORT
CAMPUS
Seite 11
Seite 28
Seite 39
Putin umgarnt Lateinamerika
WM: Nullsumme für Brasiliens Wirtschaft
Keine Spekulationen mit gesperrten Geldern
RAV-Vorgaben schaden Arbeitgebern
Sportresultate 26
Baulicher Wildwuchs in London
Zwei Rotsee-Erfolge der Schweizer Ruderer
Kino 36
Immobilien 36
Am Wochenende weitete Israels Armee die Angriffe auf Wohnhäuser im Gazastreifen aus – es soll sich dabei jeweils um Häuser handeln, wo Mitglieder bewaffneter Organisationen wohnen. In manchen Fällen erhielten die Bewohner im Voraus eine Warnung. Aber die Anzahl ziviler Toter und die Umstände einiger Todesfälle werfen Fragen bezüglich der Einhaltung humanitären Völkerrechts auf, das für Israel wie für die Hamas gilt. Am Samstag traf ein Luftangriff ein Haus, in dem sich ein Zentrum für Behinderte befand. Zwei Patienten wurden getötet. Am Sonntag wurden 18 Personen bei einem Angriff auf das Wohnhaus einer Cousine des Polizeichefs von Gaza, Taysir al-Batsh, getötet. Batsh hatte sein eigenes Haus verlassen, als er vernommen hatte, dass er ein Ziel der Israeli sei. Viele Palästinenser fühlen sich von der Staatenwelt, der arabischen wie der westlichen, im Stich gelassen. Palästinensisches Leben sei weniger wert als israelisches, heisst es oft. In Israel herrscht breite Unterstützung für die Offensive gegen Gaza, die durch die ständigen Raketenalarme nicht geringer wird. Bis jetzt gibt es trotz internationalen Appellen keine Anzeichen für eine baldige Waffenruhe. Der amerikanische Aussenminister John Kerry sprach am Sonntag mit Israels Ministerpräsident Netanyahu und warnte vor einer Eskalation. In Wien, wo er sich anlässlich der Atomverhandlungen mit Iran aufhält, wird er mit seinen anwesenden europäischen Amtskollegen auch über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sprechen. Der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier reist am Montag nach Israel.
Kompetente Kinder
In Franz Schuberts Sterbezimmer in Wien
Erster GP-Sieg von Dominique Aegerter
TV/Radio 37
Zivilisten zahlen den Preis
Zerstörung von Wohnhäusern
In die Forschung statt ins Altersheim
Veranstaltungen 36
Redaktion und Verlag: Neue Zürcher Zeitung, Falkenstrasse 11, Postfach, 8021 Zürich, Telefon +41 44 258 11 11, Leserservice/Abonnements: +41 44 258 15 30, weitere Angaben im Impressum Seite 14.
Trauer 10
NZZ
Der Titel für Deutschland: Bastian Schweinsteiger stemmt den WM-Pokal in den Nachthimmel von Rio.
Die israelische Marine hat am Sonntagmorgen erstmals eine kurze Bodenoperation im Gazastreifen durchgeführt, bei der laut Armeeangaben vier Soldaten verletzt wurden. Tausende Palästinenser sind unterdessen aus Beit Lahia im Norden des Gazastreifens geflohen. Die israelische Armee hatte davor mittels Flugblättern die Bewohner zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert. Die Armee sagte, sie plane in dem Gebiet Angriffe für Sonntagabend, ohne Angaben zu machen. Militante hätten dort eine Basis für den Raketenabschuss errichtet. Es war unklar, ob auch eine Bodenoperation bevorstand. Gegen eine solche spricht aus israelischer Sicht vor allem die geringe Zustimmung der Bevölkerung, der das Leben der Soldaten heilig ist. Israel hat vorsorglich 30 000 Reservisten mobilisiert.
nen Nahariya. Das ist die bisher grösste Reichweite einer Rakete aus dem Gazastreifen. In ganz Israel ertönten die Sirenen in einer während früherer Auseinandersetzungen mit Gaza nicht gekannten Intensität. Hunderttausende suchten Bunker auf. Bisher gab es in Israel Sachschäden und einige Verletzte, jedoch keine Todesopfer. Gründe dafür sind das Raketenabwehrsystem Iron Dome, das Warnsystem und Bunker sowie die Tatsache, dass nicht alle Raketen bewohntes Gebiet anfliegen.
Mit dem Lehrplan 21 kommt der kompetenzorientierte Unterricht in die Deutschschweizer Schulen. Doch was sind eigentlich Kompetenzen? Wie werden sie beurteilt? Was wird sich für Lehrer und Schüler ändern? Vieles ist noch unklar. Eine Spurensuche zum Wesen der Kompetenz. Bildung und Gesellschaft, Seite 40
Neuö Zürcör Zäitung
SEITE ZWEI
INTERNATIONAL IN KÜRZE
AUFGEFALLEN
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Hitler-Verehrer stimmt über Menschenrechte ab
Erdogan darf trotz Kandidatur regieren
Stephanie Lahrtz, München V Udo Voigt, der ehemalige Vorsitzende der vom deutschen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Partei NPD, sitzt seit der Europawahl im Mai im Europäischen Parlament. Schon der Einzug ins Parlament, der erste eines NPD-Vertreters überhaupt, wurde von Rechtsradikalen als Prestigeerfolg gefeiert, von demokratischen Politikern aber heftig kritisiert. Denn Voigt ist wahrlich nicht einfach nur einer der vielen sich in Strassburg tummelnden Europa-Skeptiker. Während seiner jahrzehntelangen Politikerkarriere nannte er Hitler «einen grossen deutschen Staatsmann» und rief mehrmals den Kampf gegen das politische System in Deutschland aus. Wiederholt verherrlichte er auf Veranstaltungen den Nationalsozialismus und die Waffen-SS. Bekannt wurde er auch als Verantwortlicher einer rassistischen Kampagne während der Fussball-WM 2006, als er gegen farbige Nationalspieler hetzte. Der 62-Jährige stand des Öfteren wegen Volksverhetzung vor Gericht und wurde auch rechtskräftig verurteilt. Zudem verharmloste Voigt den Holocaust, seiner Meinung nach wurden keinesfalls sechs Millionen Juden ermordet. Dieser Mann bekam nun – notabene von der Parlamentsverwaltung – in Strassburg ein neues, äusserst brisantes Betätigungsfeld zugeteilt: Er wurde Mitglied im Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres. Dieser ist unter anderem zuständig für den Schutz der Menschenrechte, die Bekämpfung von Diskriminierung oder Massnahmen betreffend Asyl und Zuwanderung. Für jemanden mit Voigts ideologischem Rüstzeug, der Deutschland den Deutschen vorbehalten will und der auf seiner Homepage multikulturelle Gesellschaften als «zutiefst menschenfeindlich» ablehnt, ist dies eine willkommene Gelegenheit, Demokratie von innen auszuhöhlen. Viele Strassburger Kollegen wie auch hiesige Politiker fragen nun fassungslos, wie das passieren konnte. Sein für die Pressearbeit zuständiger Berater ist übrigens Karl Richter, ein rechtsextremer Publizist und Münchner Stadtrat für die «Bürgerinitiative Ausländerstopp».
HEUTE ONLINE HEUTE AKTUELL Nationalfeiertag in Frankreich
Anlässlich des französischen Nationalfeiertages möchte Präsident Hollande vor allem an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren erinnern. Zur Feiern wurden deshalb alle damals beteiligten Länder eingeladen.
5. Petersberger Klimadialog
In Berlin beginnt der fünfte Petersberger Klimadialog. Ziel des Treffens mit Vertretern aus 35 Staaten ist es, den Uno-Klimagipfel in Peru vorzubereiten. Kanzlerin Angela Merkel mahnt konkrete Zusagen an.
Steinmeier reist nach Israel
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Deutschlands Bundesaussenminister Frank-Walter Steinmeier will bei seinem Besuch in Nahost helfen, ein Ende der Offensive zu vermitteln.
FOTO-TABLEAU «Welt der Pools – Pools der Welt»
Die niederländische Fotografin Marieke van der Velden ist im Auftrag grosser Hilfswerke auf der ganzen Welt unterwegs. Die Reisen nutzt sie auch für ein privates Projekt: Sie lässt sich jeweils zu eigenwillig gestalteten oder situierten Swimmingpools führen und setzt diese auf ihre Art in Szene.
MONTAGSKLISCHEE «Sojaesser zerstören den Urwald»
Wir alle denken in Annahmen über andere Menschen, die uns den Alltag erleichtern, weil sie Komplexität reduzieren. Viele treffen jedoch nicht zu. Jeden Montag unterziehen wir ein Klischee der Prüfung. Das heutige Montagsklischee heisst: «Wer Soja isst, zerstört den Regenwald.»
(dpa) V Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan darf Regierungschef bleiben, obwohl er für das Präsidentenamt kandidiert. Das hat die Wahlkommission entschieden, wie die Nachrichtenagentur Anadolu am Samstag meldete. Das Gremium wies Oppositionsforderungen nach einem Rücktritt Erdogans vor der Präsidentenwahl am 10. August am Samstag einstimmig zurück. Die Opposition befürchtet, dass der Regierungschef für seinen Präsidentschaftswahlkampf staatliche Ressourcen nutzen könnte. Erdogan geht als klarer Favorit in die Wahl, in der erstmals das Volk den Präsidenten bestimmt. Kann Erdogan im ersten Wahlgang keine absolute Mehrheit gewinnen, soll es am 24. August zu einer Stichwahl kommen. Der Sarg von Eduard Schewardnadse wird aus der Kathedrale getragen.
Politische Blockade im Irak hält an
AP
Letzte Ehre für Schewardnadse (dpa/ap) V In der georgischen Hauptstadt Tbilissi ist am Sonntag der früheren Präsident Eduard Schewardnadse beigesetzt worden. An der Zeremonie in Tbilissi nahm auch der georgische Staatschef Giorgi Margwelaschwili teil. Bei der anschliessenden Prozession zu Schewardnadses Wohnhaus erwiesen Hunderte dem langjährigen Präsidenten die letzte Ehre. Schewardnadse, der am 7. Juli im Alter von 86 Jahren verstorben war, wurde in seinem Garten an der Seite seiner verstorben Frau bei-
gesetzt. Vor seiner Zeit als Präsident Georgiens war Schewardnadse als Aussenminister unter dem letzten sowjetischen Präsidenten Gorbatschew zum diplomatischen Repräsentanten Moskaus von Glasnost und Perestroika geworden. Auch als Befürworter der Abrüstung machte er sich viele Freunde im Westen. Unter den Trauergästen waren denn auch frühere Weggefährten wir der ehemalige deutsche Aussenminister Genscher oder der frühere amerikanische Aussenminister Baker.
Drohungen aus Nordkorea
Flughafen wurde für drei Tage geschlossen, mindestens bis Mittwochabend können dort keine Maschinen mehr starten und landen. Bei den Gefechten wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens sieben Personen getötet. Die Sintan-Brigaden, die seit dem Sturz des libyschen Machthabers Ghadhafi vor mehr als drei Jahren den Flughafen kontrollieren, wurden laut den Angaben von Kämpfern islamistischer Milizen angegriffen, die sie von dort vertreiben wollen.
(dpa) V Nordkoreas Militär hat auf die Ankunft des Flugzeugträgers USS «George Washington» in Südkorea mit weiteren Raketentests reagiert. Zwei Kurzstreckenraketen seien am frühen Sonntagmorgen unweit der an der Grenze zu Südkorea gelegenen Stadt Kaesong in Richtung Japanisches Meer abgefeuert worden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul mit. Demnach handelte es sich vermutlich um Scud-Raketen mit einer Reichweite von etwa 500 Kilometern. Vor dem Hintergrund des Aufenthalts des amerikanischen Flugzeugträgers zu gemeinsamen Manövern in Südkorea hatte das Regime in Pjongjang bereits am Samstag damit gedroht, sein Atomprogramm auszubauen und neue Atomtests durchzuführen.
Flughafen von Tripolis geschlossen
(afp) V Rund um den Flughafen von Libyens Hauptstadt Tripolis hat es am Sonntag heftige Gefechte zwischen bewaffneten Milizen gegeben. Nach Angaben eines Vertreters der Flughafenbehörden schlugen am Morgen Raketen auf dem Flughafengelände ein. Der
Angriff afghanischer Extremisten
(dpa) V Bei einem grenzüberschreitenden Angriff aus Afghanistan haben militante Islamisten drei pakistanische Soldaten getötet. Rund 60 Extremisten hätten den Grenzposten im Stammesgebiet Bajaur angegriffen, als die Soldaten gerade ihr Mahl vor Beginn des täglichen Ramadan-Fastens eingenommen hätten, hiess es aus Sicherheitskreisen. Bei dem anschliessenden Gefecht seien mehrere Angreifer verwundet worden. Die Extremisten seien dann wieder über die Grenze in die ostafghanische Provinz Kunar geflohen.
(dpa) V Das irakische Parlament hat sich trotz einem drohenden Zerfall des Landes einmal mehr nicht auf eine neue politische Führung einigen können. Am Sonntag scheiterte zum zweiten Mal die Wahl eines Parlamentspräsidenten. Diese Abstimmung ist laut Gesetz Voraussetzung für die Wahl des Präsidenten und später des Ministerpräsidenten. Die nächste Parlamentssitzung ist nach Angaben des Alterspräsidenten Mahdi alHafis am Dienstag geplant. Bis dahin sollen sich die schiitischen, sunnitischen und kurdischen Abgeordneten auf einen Kandidaten einigen. Unterdessen hat die irakische Armee im Verbund mit anderen Sicherheitskräften und Stammeskämpfern einen Angriff von Jihadisten der Terrororganisation «Islamischer Staat» auf die Stadt Haditha im Westen des Landes zurückgeschlagen. Die Extremisten seien in Fahrzeugen von zwei Seiten auf die Stadt in der Provinz Anbar vorgerückt, teilte die Polizei am Samstag mit. Sie seien aber noch vor der Stadt gestoppt worden. Auch in der Provinz Dijala im Zentrum des Landes kam es nach offiziellen Angaben am Wochenende zu Kämpfen.
Djotodia wieder Rebellenchef
(ap) V Die muslimischen Rebellen in der Zentralafrikanischen Republik werden wieder vom Chef der einstigen Sel ´ eka´ Bewegung, Michel Djotodia, geführt. Djotodia, unter dessen Führung die Regierung in Bangui im vergangenen Jahr gestürzt wurde, sei auf einer Versammlung in der nördlichen Stadt Birao gewählt worden, teilte sein Sprecher am Sonntag mit. Nach dem Sturz der Regierung rief sich Djotodia zum Präsidenten des Landes aus. Unter internationalem Druck trat er im Januar zurück und floh nach Benin. Es wird vermutet, dass er den Kontakt zu den Rebellen aufrechterhielt. Die Gewaltherrschaft der Sel ´ eka ´ liess eine Gegenbewegung christlicher Milizen entstehen. Der Gewalt zwischen Muslimen und Christen sind seitdem Tausende zum Opfer gefallen.
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Explosive Lage im Donbass
Weiter Skepsis über Einigung
Moskau droht Kiew nach dem Tod eines Zivilisten auf russischem Boden mit Konsequenzen
Stockende Iran-Gespräche in Wien
Am Wochenende sind im Donbass heftige Kämpfe um die Kontrolle des Grenzstreifens entbrannt. Auf russischem Boden soll ein Zivilist getötet worden sein. Kiew schiebt die Verantwortung von sich und bezichtigt die Separatisten der Provokation.
Kurz vor Ablauf des Interimsabkommens sind die Differenzen zwischen dem Westen und Iran im Atomstreit immer noch erheblich. Die Aussenminister erzielten in Wien keinen Durchbruch. Meret Baumann, Wien
Paul Flückiger, Warschau Der Konflikt zwischen prorussischen Separatisten und der Kiewer Regierung im Donbass droht erstmals direkt auf Russland, die Schutzmacht der Rebellen, überzuschwappen. Ukrainische Regierungstruppen und Separatisten haben sich am Sonntag gegenseitig die Verantwortung für einen Granateinschlag auf russischem Staatsgebiet östlich des von den Rebellen besetzten Verwaltungszentrums Luhansk zugeschoben. Laut offiziellen russischen Angaben schlugen in der Grenzstadt Donezk am Sonntag mehrere von ukrainischem Staatsgebiet aus abgefeuerte Granaten ein. Eine davon tötete im Innenhof eines Privathauses einen Mann.
Grenze nicht unter Kontrolle Das russische Donezk zählt viel weniger Einwohner als die gleichnamige ukrainische Millionenstadt und befindet sich in unmittelbarer Nähe des seit Tagen umkämpften Grenzübergangs Izwarino. Dieser wurde von den prorussischen Separatisten seit April immer wieder benutzt, um über die gut ausgebaute Europastrasse Kriegsgerät aus Russland in den Donbass zu holen. Russland werde «angemessen» reagieren, aber die Konsequenzen für die Ukraine seien «unumkehrbar», drohte der stellvertretende Aussenminister Karasin. Bereits haben erste russische Politiker nach Ver-
WEISSRUSSLAND RUSSLAND Kiew
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Luhansk
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Schwarzes Meer
250 Kilometer
NZZ-INFOGRAFIK / cke.
Ein Raketenwerfer nahe der ostukrainischen Stadt Seversk. Wer die Raketen nach Russland abfeuerte, ist unklar. geltungsschlägen aus der Luft gerufen. Ein ukrainischer Armeesprecher sprach von einer Provokation der Separatisten. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Rebellen Moskau auf diese Weise zum direkten Eingreifen im Donbass provozieren wollten, hiess es aus Kiew. Laut ukrainischen Regierungsangaben werden stattdessen seit mehreren Tagen immer wieder ukrainische Grenzdörfer aus Russland beschossen. Erst am Samstag seien im Dorf Marinowka sechs Zivilisten auf diese Weise getötet worden, berichtete ein Armeesprecher. Das ukrainische Aussenministerium hatte deswegen am Samstag eine scharfe Protestnote nach Moskau übermittelt. Am Wochenende stellte sich auch heraus, dass die Kontrolle der ukrainischen Staatsgrenze trotz gegenteiligen Verlautbarungen der Kiewer Armeeführung noch immer nicht sichergestellt ist. Beim Grenzübergang Dolschanski stiessen laut ukrainischen Angaben nicht näher definierte russische Truppen etwa drei Kilometer auf ukrainisches Territorium vor, um einen Korri-
dor für Militärtransporte zu sichern. Lokale Blogger berichteten am Sonntag über zwei Panzerkolonnen und viele tschetschenische Kämpfer aufseiten der Separatisten, die sich von dort auf Luhansk zu bewegten.
Poroschenko nicht in Rio Bestätigen sich die Berichte, so zeigt sich, dass das Schweigen Moskaus nach den Gebietsgewinnen der ukrainischen Armee nicht gleichbedeutend mit fehlender Unterstützung für die Separatisten ist. Trotz gegenteiligen Behauptungen werden diese mit Kriegsmaterial und neuen Kämpfern aus Moskau ausgestattet. Am Sonntag meldete der ukrainische Inlandgeheimdienst SBU die Festnahme von 16 russischen Staatsbürgern. Gleichzeitig hat der SBU indes zehnmal mehr Ukrainer wegen «Terrorismus» dingfest gemacht. Der ukrainische Belagerungsring um Donezk hat sich am Wochenende weiter zusammengezogen. Dabei sollen am Samstag laut Armeeangaben mehr als tausend pro-
REUTERS
russische Separatisten «unschädlich gemacht» worden sein. Der regierungsfreundliche Militärbeobachter Dmitri Timtschuk widerspricht allerdings solch hohen Opferzahlen auf seiner Facebook-Seite. Laut einem Pressesprecher des Donezker Rathauses sind am Wochenende bei Kämpfen in Aussenquartieren zwölf Zivilisten getötet worden. Präsident Poroschenko sagte am Samstag eine zuvor geplante Reise ans Fussball-WM-Finale wegen der angespannten Lage ab. Zuvor war über ein mögliches Treffen zwischen Poroschenko und Putin spekuliert worden. Russlands Präsident traf vor dem Endspiel indes mit der deutschen Kanzlerin Merkel zusammen. Ein Sprecher Merkels teilte mit, man sei sich einig gewesen, dass «möglichst bald direkte Gespräche zwischen der ukrainischen Regierung und den Separatisten in Form einer Videokonferenz aufgenommen werden sollen». Ein Kreml-Sprecher ergänzte, dass Merkel und Putin sich für eine Intensivierung der Friedensbemühungen ausgesprochen hätten.
Entfremdung zwischen Berlin und Washington Weitere Meldungen über amerikanisches Spionieren in Deutschland verstärken die transatlantische Irritation Die deutsch-amerikanische Spionageaffäre nimmt immer ernstere Dimensionen an. Laut Medienberichten haben die USA mit zahlreichen Spionen mehrere deutsche Bundesministerien ausgehorcht. In Berlin wächst fraktionsübergreifend der Unmut. Ulrich Schmid, Berlin Erstaunlich, wie gründlich man im Kommunikationszeitalter aneinander vorbeireden kann. In Washington versteht man nicht, wieso die Deutschen sich dermassen über die neusten Spionagefälle aufregen, in Berlin fragt man sich, ob das Weisse Haus überhaupt ein Sensorium dafür hat, welche Dimensionen das transatlantische Zerwürfnis mittlerweile angenommen hat. Denn die neuen Fälle, die am Wochenende ruchbar geworden sind, haben die Krise weiter verschärft.
Weitere abgehörte Handys Die «Bild am Sonntag» meldete unter Berufung auf amerikanische Geheimdienstkreise, der Auslandsgeheimdienst CIA habe mehr als ein Dutzend deutsche Regierungsmitarbeiter als Quellen
geführt. Betroffen seien primär die Ministerien für Verteidigung, Wirtschaft, Inneres und Entwicklungshilfe. Viele der Spione arbeiteten schon lange für die CIA, verzichteten aber wegen der derzeitigen Spannungen auf konspirative Treffen mit ihren amerikanischen Führungsleuten. «Der Spiegel» berichtete am Wochenende über zwei Fälle von Handy-Spionage. So sollen Unbekannte Zugriff auf das Handy des Christlichdemokraten Roderich Kiesewetter und jenes der engsten Mitarbeiterin des Politikers der Linkspartei Steffen Bockhahn gehabt haben. Brisant ist diese Nachricht, weil Kiesewetter Obmann der Unionsfraktion im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags ist und weil Bockhahn in der letzten Legislatur im Parlamentarischen Kontrollgremium sass. Die neuesten Medienberichte harren noch der offiziellen Bestätigung. Doch die bisherigen Erfahrungen geben kaum Anlass zur Annahme, es handle sich hier um böswillig verbreitete Unwahrheiten. Kanzlerin Merkel weiss, dass die Berichte über amerikanisches Spionieren die Volksseele zum Kochen bringen, und sie verhält sich entsprechend. Dass sie bei ihren Protesten wie immer an die Vernunft appelliert und Mass fordert, macht den Amerikanern die Retorsion
schwer. Doch die Arroganz, mit der sie den Deutschen klarmachen, Spionage gebe es nun einmal, auch «unter Freunden», und Berlin solle nicht so überempfindlich reagieren, kommt in Deutschland ebenso schlecht an wie der Hinweis, man sei in Washington über die Ausweisung des Repräsentanten der amerikanischen Geheimdienste in Berlin befremdet. In einem Interview äusserte Merkel offen Zweifel an der Bereitschaft der Amerikaner, das Spionieren sein zu lassen. Die deutsch-amerikanische Partnerschaft allerdings steht für die Kanzlerin nicht zur Disposition. Sie will weiter mit Washington zusammenarbeiten, auch auf geheimdienstlicher Ebene. Dazu aber gehöre, dass man sich nicht gegenseitig ausspioniere.
Beschwichtigungsgesten Die Amerikaner sehen die Dinge ganz anders. Für sie ist entscheidend, dass auch in Deutschland junge Islamisten für den Terrorkrieg gegen den Westen angeworben wurden und dass sich die 9/11-Verschwörer in Hamburg trafen. Mit dem Weltbild der Kanzlerin, die im Stasi-Staat DDR aufwuchs und generell keine Freude an Schnüffeleien hat, können sie wohl nur wenig anfangen. So wird erst einmal abgewiegelt und ge-
mauert. Aus Washington verlautete, es bestünden keine geheimdienstlichen Verbindungen zum Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums, dem Spionage für die Amerikaner vorgeworfen wird. Laut «Bild am Sonntag» erwägt Washington, geheimdienstliches Personal aus Berlin nach Warschau und Prag zu verlegen – man glaubt offenbar, dort ungestörter arbeiten zu können. Und wie der «Spiegel» meldete, wurde der 31-jährige Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes, der unter Spionageverdacht verhaftet worden ist, offenbar von CIA-Agenten der amerikanischen Botschaft in Wien aus gesteuert. In Wien haben sich am Sonntag am Rande der Verhandlungen über das iranische Atomprogramm der deutsche Aussenminister Steinmeier und sein amerikanischer Kollege Kerry getroffen, um auch über die Spionageaffäre zu sprechen. Nach einem etwa einstündigen Gespräche sagte Kerry wohlgelaunt, die USA und Deutschland hätten eine «enorme politische Kooperation» und seien grossartige Freunde. Fürs WM-Finale wünschte er Glück, die Spionageaffäre erwähnte er mit keinem Wort. Für Steinmeier allerdings ist die Krise ernster Natur. Er hat bereits radikal einen Neustart der transatlantischen Beziehungen gefordert.
Als vielleicht letzte Chance für lange Zeit bezeichnete der deutsche Aussenminister Steinmeier am Sonntag in Wien die laufenden Verhandlungen zwischen dem Westen und Iran zur endgültigen Beilegung des Atomstreits. Teheran müsse nun entscheiden, ob es den Weg der Zusammenarbeit mit der Staatenwelt einschlagen oder weiterhin in Isolation verharren wolle. In sehr ähnlichem Wortlaut äusserten sich auch Steinmeiers Amtskollegen Kerry (USA), Fabius (Frankreich) und Hague (Grossbritannien). Sie waren alle auf Einladung der Verhandlungsführerin für den Westen, der EU-Aussenbeauftragten Ashton, nach Wien gereist, um eine Woche vor Ablauf des Genfer Interimsabkommens den stockenden Gesprächen einen Impuls zu verleihen. Es kam zu diversen Treffen, so auch zwischen Kerry und dem iranischen Delegationsleiter, Aussenminister Zarif.
Einige Lücken geschlossen Die Aussichten auf eine Einigung bis zum 20. Juli bleiben gleichwohl gering. Alle Delegationen betonten, es gebe nach wie vor erhebliche Differenzen. Seitens Irans hiess es, gut 60 Prozent des Vertragsentwurfs stünden und es seien in der laufenden sechsten Gesprächsrunde Fortschritte erzielt worden. Auch amerikanische Diplomaten erklärten, einige der Lücken im Text hätten geschlossen werden können. Für die internationale Sechsergruppe, der auch Russland und China angehören, fehlen aber entscheidende Schritte Teherans, die den angeblich ausschliesslich friedlichen Charakter seines Nuklearprogramms belegen. Über die konkreten Streitpunkte verlautete nichts aus den Gesprächen, ein wesentlicher ist aber sicherlich die Anzahl iranischer Gaszentrifugen zur Urananreicherung. Derzeit verfügt das Land über rund 19 000 Zentrifugen, wovon gut die Hälfte in Betrieb ist. Teheran will den Bestand weiter ausbauen, und vor einer Woche erklärte der Revolutionsführer Khamenei in einer Mitteilung, mittelfristig brauche man laut Experten sogar 190 000 Zentrifugen. Die Aussage sorgte bei der Sechsergruppe für Irritation, sie will die Anzahl auf wenige tausend reduzieren. Umstritten ist zudem die Dauer des allfälligen Abkommens. Der Westen strebt einen möglichst langen Zeitraum an, laut den amerikanischen Verhandlungsteilnehmern soll dieser mindestens zehn Jahre betragen.
Verlängerung im Fokus Zu Spekulationen Anlass gab am Wochenende, dass Russland und China nicht die Aussenminister, sondern hochrangige Diplomaten nach Wien schickten. Deswegen die Einigkeit der Sechsergruppe infrage zu stellen, sei aber falsch, hiess es sowohl aus der amerikanischen als auch aus der russischen Delegation. Jedes Land verfolge eigene nationale Interessen, aber mit demselben Ziel, langfristig sicherzustellen, dass Iran keine Atomwaffen entwickle. Wahrscheinlich ist, dass sich nach der Bestandesaufnahme vom Wochenende der Fokus der Gespräche in den nächsten Tagen auf die Frage verlagern wird, ob die im Interimsabkommen vorgesehene Option einer Verlängerung wahrgenommen wird. Irans Vizeaussenminister Araghchi deutete gegenüber iranischen Medien eine Verlängerung um einige Tage oder Wochen an, es sei aber noch keine Entscheidung gefallen. Skeptischer äusserten sich westliche Diplomaten. Ohne wesentliche Fortschritte in Schlüsselfragen habe eine Verlängerung wenig Sinn, hiess es.
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4 INTERNATIONAL
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Verhandlungserfolg Kerrys in Afghanistan
Sarkozys Nimbus zerfällt
Vollständige Nachzählung der Stichwahl – Inauguration des neuen Präsidenten verschoben
Telefongespräche werden zum Fallstrick des Altpräsidenten
Die beiden afghanischen Präsidentschaftskandidaten haben sich mit Aussenminister Kerry auf eine Formel geeinigt, um die drohende Krise abzuwenden. Alle Stimmen der Stichwahl werden nachgezählt. Peter Winkler, Washington Vierzehn Stunden hatte der Verhandlungsmarathon in der amerikanischen Botschaft in Kabul gedauert. Doch für einmal konnte Aussenminister John Kerry, den Präsident Obama als Krisenmanager an den Hindukusch beordert hatte, einen Erfolg vorweisen. In einem gemeinsamen Auftritt mit den beiden zerstrittenen Präsidentschaftskandidaten, Abdullah Abdullah und Ashraf Ghani, präsentierte Kerry am Samstag eine Formel, mit der die erste demokratische Machtübergabe in Afghanistan möglicherweise doch noch vor dem drohenden Absturz ins Chaos gerettet werden kann – sofern alle Beteiligten auch mitspielen.
Nationale Einheit Abdullah und Ghani stimmten dem Vorschlag zu, sämtliche rund acht Millionen Stimmen der Stichwahl vom 14. Juni in Kabul unter internationaler Aufsicht nachzählen zu lassen. Dazu sollen die Wahlurnen aus den 34 Provinzen Afghanistans von der internationalen Eingreiftruppe Isaf in die Hauptstadt gebracht und dort in Zusammenarbeit mit afghanischen Polizei- und Armee-Einheiten gesichert werden. Abdullah und Ghani versprachen den
Amerikanern, sie würden das daraus folgende Resultat akzeptieren und in jedem Fall eine Regierung der nationalen Einheit zusammenstellen. Die auf den 2. August geplante Amtseinsetzung des neuen Präsidenten wird wegen der Nachzählung auf einen vorerst unbestimmten Zeitpunkt verschoben. Kerry meinte dazu nur, die Überprüfung der Wahlzettel werde mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Der abtretende Präsident Hamid Karzai, der in der ganzen Sache hinter den Kulissen weiter eine Schlüsselrolle zu spielen scheint, stimmte seinerseits zu, bis zur Amtseinsetzung seines Nachfolgers im Amt zu bleiben. Offensichtlich hatte Kerry eine deutliche Warnung in seinem Gepäck gehabt, als er am Freitag in Kabul eintraf. Die Amerikaner machten den beiden Streithähnen Abdullah und Ghani klar, dass jegliche Zuflucht zu Gewalt oder «nicht verfassungsmässigen» Aktionen den Verlust des milliardenschweren amerikanischen Engagements zur Folge hätte. Sie reagierten damit vor allem auf Ankündigungen Abdullahs, eine Gegenregierung auszurufen, da er sich um einen vermeintlich sicheren Wahlsieg betrogen fühlte. Ein Einstellen der Finanzhilfe aus Washington und ein sofortiger Rückzug der internationalen Truppen würden Afghanistan unweigerlich in eine neue Runde von gewalttätigen Machtkämpfen katapultieren. Die Krise war ausgebrochen, weil der Vorsprung Abdullahs von 14 Prozent im ersten Wahlgang vom 5. April (45 gegenüber 31 Prozent) sich in der Stichwahl laut den vorläufigen Resultaten der Wahlkommission in einen Rückstand von 12 Prozent (56 zu 44) verwandelte. Dies wurde nur deshalb möglich,
weil die Wahlbeteiligung in gewissen Gebieten auf wundersame Weise förmlich in die Höhe schnellte. Der Vorwurf von Abdullahs Wahlkampfteam, Urnen seien mit den Stimmen von «Geisterwählern» gestopft worden, schien keineswegs aus der Luft gegriffen. Unabhängige Beobachter und selbst die Wahlkommission räumten eine Vielzahl von Unregelmässigkeiten ein. Abdullah und Ghani konnten sich aber zuerst nicht darauf einigen, wie viele der Stimmen nachgezählt werden sollten.
Unberechenbare Lage Sollten sich alle afghanischen Beteiligten nun an den abgemachten Spielplan halten, wäre zwar der Terminkalender durcheinandergebracht. Doch dieser Schaden scheint überschaubar: Sowohl Abdullah als auch Ghani hatten bereits früher erklärt, sie würden das bilaterale Sicherheitsabkommen mit den USA, das die weitere Präsenz internationaler Truppen in Afghanistan regelt, im Fall eines Siegs unterzeichnen. Die entsprechenden Planungen der Amerikaner und der Nato sollten also nicht betroffen werden. Die Krise um die Stichwahl hat aber erneut gezeigt, wie unberechenbar die politische Landschaft am Hindukusch auch fast 13 Jahre nach der Vertreibung des Taliban-Regimes geblieben ist. Kerry war sich dessen selbst dann bewusst, als er – vom Verhandlungsmarathon ebenso gezeichnet wie die beiden afghanischen Kontrahenten – am Samstag mit seiner Erfolgsmeldung vor die Medien trat. Als Abdullah und Ghani auch Kerry in ihre Siegerpose einschlossen, meinte er lakonisch: «Wir haben noch nicht gewonnen.»
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Neue Veröffentlichungen erhärten die Korruptionsvorwürfe gegen Frankreichs früheren Staatschef Sarkozy. Der Boxer steht noch, doch sein Nimbus zerfällt. Manfred Rist, Paris Seit diesem Wochenende ist vollends klar, weshalb Nicolas Sarkozy vor vierzehn Tagen in Polizeigewahrsam genommen und bis in die frühen Morgenstunden verhört worden ist. Die Zeitung «Le Monde» hat am Samstag Auszüge aus mitgeschnittenen Telefongesprächen publiziert, die kaum noch Zweifel an den gegen Sarkozy vorgebrachten Korruptions- und Bestechungsvorwürfen lassen. Es könnte sich um den entscheidenden Vorwurf handeln, der sein politisches Comeback verhindert.
Ominöses Lobbying in Monaco In den veröffentlichten Konversationen mit seinem Anwalt, Thierry Herzog, lässt der ehemalige Staatspräsident unzweideutig durchblicken, dass er als Gegenleistung für Insiderwissen aus der Justiz, das ihm der Generalstaatsanwalt Gilbert Azibert zustellte, diesen für einen hohen Posten in Monaco vorschlagen werde. Er werde den betreffenden Minister im Fürstentum sehen, erklärt Sarkozy. «Je l’aiderai» und «moi, je le fait monter», sagt er via ein Handy, das er als abhörsicher wähnt. Letztlich geht es auch darum, dass sich Sarkozy von zwei Generalstaatsanwälten über Details der Ermittlungen gegen ihn informieren liess; so etwa über die Bettencourt-Affäre, die Nachforschungen über
angebliche Wahlkampffinanzierungen durch den ehemaligen libyschen Herrscher Ghadhafi sowie über einen fragwürdigen Schiedsgerichtsentscheid zugunsten des Geschäftsmanns (und früheren linken Politikers) Bernard Tapie. Bei Letztgenanntem geht es um die Frage, ob eine recht hohe Abfindung von rund 400 Millionen Euro allenfalls erklärt, wieso Tapie sich im Wahlkampf 2007 auf die Seite des konservativen Sarkozy geschlagen hatte.
Rechtlich fragwürdig Sarkozy streitet alle Anschuldigungen ab und wittert eine politische Intrige, die nur eines zum Ziel habe: ihn politisch zu erledigen. Bewiesen ist natürlich noch nichts, die Unschuldsvermutung gilt. Zudem ist fraglich, ob das monatelange systematische Abhören von Sarkozy und dessen Anwälten überhaupt rechtens war. Von Letzterem könnte abhängen, ob gegen Sarkozy offizielle Anklage erhoben werden kann. Unabhängig davon dürfte sich aufgrund der jetzt publik gemachten telefonischen Äusserungen in der öffentlichen Meinung aber die Einschätzung festigen, dass hier ein Politiker am Werk war und ist, dem sehr vieles zuzutrauen ist, auch Machtmissbrauch. Dass Sarkozy – gerade unter diesen Umständen – ein politisches Comeback anstrebt, ist immer wahrscheinlicher; denn nur in der Vorwärtsverteidigung kann er die Konspirationsthese zur Geltung bringen. Dass ihm eine Rückkehr ins Rennen ums Elysee ´ auch gelingt, wird indes immer unwahrscheinlicher. Noch gilt er in der konservativen UMP als bester Politiker. Aber längst nicht mehr als deren bester Kandidat.
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Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
INTERNATIONAL 5
Putin in der kritikfreien Zone
Slowenien droht eine Blockade
Russlands Präsident umgarnt auf der Suche nach neuen Partnern die Länder Lateinamerikas
Wahlsieg für die neue Partei SMC
Während Russland in Europa in die Isolation gerät, ist Putin in Lateinamerika willkommen. Die unvoreingenommene Haltung der neuen Partner wird mit russischen Investitionen belohnt.
Die erst vor kurzem gegründete Partei SMC hat nach vorläufigen Ergebnissen die Parlamentswahl gewonnen. Die Partei des inhaftierten Janez Jansa kündigte an, die Wahl nicht anzuerkennen.
Tjerk Brühwiller, Sao ˜ Paulo Das WM-Finale in Rio de Janeiro war nicht das Dessert von Wladimir Putins Lateinamerikareise. Denn der Hauptgang steht erst noch bevor. Nach Staatsbesuchen in Kuba und Argentinien sowie einem Überraschungsbesuch in Nicaragua wird Putin am Montag nach Brasilia weiterreisen. Danach findet im brasilianischen Fortaleza der Gipfel der Brics-Staaten statt, zu dem auch die Staatschefs Chinas, Indiens und Südafrikas anreisen werden.
Geschenke an Kuba Es sind Tage des Wohlfühlens für den russischen Präsidenten, der sein Land im Zuge der Ukraine-Krise in Europa zusehends in die Isolation gedrängt sieht. In Lateinamerika befindet Putin sich fernab der Sanktionen und der westlichen Kritik. Und hätte Deutschland nicht im WM-Finale gestanden, so wäre ihm auch das Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Rio erspart geblieben. Putin hat sich die Gastgeber sorgfältig ausgesucht, und er hat grosszügige Geschenke im Gepäck. Kuba, wo Putin am Freitag die Gebrüder Castro traf, kommt in den Genuss eines Schuldenerlasses in der Höhe von mehr als 30 Milliarden Dollar. Der Inselstaat wird damit 90 Prozent seiner Altlasten aus Sowjetzeiten los. Darüber hinaus wird Russland in die Ölindustrie des Landes investieren. Weitere Abkommen in den Bereichen Energie, Industrie, Infrastruktur und Gesundheit wurden unterzeichnet. Putin nutzte den Besuch auch, um einmal mehr das amerikanische Embargo gegen Kuba zu kritisieren. Und er brachte Blumen an das Denkmal des sowjetischen Soldaten. Es geht
Ein Toast auf die vertiefte Partnerschaft: Putin und Argentiniens Präsidentin Kirchner sind sich in vielen Bereichen einig. um die Symbolik. Die Russen sind wieder präsent in Kuba. Allzu viel Gewicht wird der Partnerschaft mit Kuba in Moskau aber nicht beigemessen. Mit Argentinien und Brasilien steuert Russland eine Zusammenarbeit an, die von weitaus grösserer Bedeutung ist. In Buenos Aires unterzeichneten Putin und seine Amtskollegin Cristina Fernandez ´ de Kirchner am Samstag ein Abkommen im Bereich der Atomenergie. Argentinien plant den Bau eines weiteren Atomkraftwerks. Auch für den Bau von Wasserkraftwerken und im Bereich der Öl- und Gasförderung ist russische Hilfe willkommen. Nicht nur in wirtschaftlichen Belangen sind sich Putin und Kirchner einig. Auch in der Aussenpolitik finden
sie Parallelen: Argentinien beansprucht die Falklandinseln für sich. In einem Volksreferendum haben sich die Bewohner jedoch für die weitere Zugehörigkeit zu Grossbritannien ausgesprochen. Während der Westen das Referendum auf den Falklandinseln unterstützt habe, sei jenes auf der Krim verurteilt worden, kritisierten die beiden. Bereits im März hatten die beiden Länder die «Doppelmoral des Westens» angeprangert.
Mehr Gewicht für Brasilien Argentinien sei einer der wichtigsten Partner Russlands in Lateinamerika, sagte Putin. Der wichtigste dürfte allerdings die Regionalmacht Brasiliens sein. Putin sagte vor dem Besuch, dass er den
REUTERS
Anspruch Brasiliens auf einen permanenten Sitz im Uno-Sicherheitsrat unterstütze. Brasilien stehe eine wichtigere Rolle in der zunehmend multipolaren Welt zu. Die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Brasilien will Putin ausbauen. Der Handel zwischen den beiden Ländern hat sich in den letzten Jahren zwar vervielfacht, liegt aber weit unter dem Potenzial. Auch will sich Russland im Bereich der Infrastruktur und im Energiesektor stärker einbringen. Auch Brasilien wird Putin bezüglich des Konflikts mit der Ukraine nicht vor den Kopf stossen. Dafür ist Brasilia zu pragmatisch und zu sehr darauf bedacht, keine Position zu beziehen. Schliesslich will man es sich mit niemandem verderben.
nbe./(Agenturen) V Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Slowenien hat die erst vor rund eineinhalb Monaten gegründete Partei SMC des Juristen Miro Cerar nach vorläufigen Hochrechnungen mit rund 34,6 Prozent am meisten Stimmen auf sich vereinen können. An zweiter Stelle folgte mit 20,7 Prozent die bisher oppositionelle konservative SDS-Partei, deren Vorsitzender Janez Jansa wegen Korruption derzeit in Haft sitzt. Von den bisherigen Regierungsparteien – bis zum Rücktritt von Regierungschefin Bratusek im Mai wurde Slowenien von einem Mitte-Links-Bündnis regiert – hat einzig die linksliberale Pensionistenpartei mit 10,2 Prozent der Stimmen ein gutes Ergebnis verbuchen können. Alle anderen mussten Verluste einstecken; Bratuseks frühere Partei Positives Slowenien (PS) schaffte laut den vorläufigen Ergebnissen den Einzug ins Parlament nicht. Der Wahlsieger Miro Cenar sagte am Sonntagabend, das Ergebnis sei eine grosse Verpflichtung. Der bisherige juristische Berater des Parlaments wollte sich zunächst nicht zu möglichen Koalitionen äussern. Die Partei des zweitplacierten Janez Jansa kündigte noch am Sonntagabend an, die Wahl nicht anzuerkennen. Die SDS-Abgeordneten würden die Parlamentsarbeit boykottieren, hiess es in einer Mitteilung. Die Parlamentswahlen seien weder frei noch fair gewesen. Das «Regime» habe den früheren Regierungschef Jansa durch die Haftstrafe «physisch eliminiert». Die Regierung, die aus solchen Parlamentswahlen hervorgehe, werde darum nicht legitim sein. Es war das dritte Mal innerhalb von dreieinhalb Jahren, dass es in Slowenien zu vorgezogenen Neuwahlen kam. Die Wahlbeteiligung war am Sonntag mit knapp 40 Prozent ungewöhnlich tief.
Weiterbildung – Goldmine der Korruption In Spanien finanzieren sich Parteien und Gewerkschaften mit Fördergeld für die Berufsbildung Arbeitsloser Für seine vielen Arbeitslosen stellt Spanien Subventionen zur Verfügung, die Fortbildungsangebote ermöglichen sollen. Doch es wird falsch abgerechnet, das Geld versickert. Und jahrelang merkt niemand etwas. Cornelia Derichsweiler, Madrid In Andalusien, der Region im spanischen Süden mit offiziell 35 Prozent Arbeitslosen, sind im grossen Stil öffentliche Gelder veruntreut worden, die eigentlich der Fortbildung Erwerbsloser dienen sollten. Dutzende von Weiterbildungskursen wurden den staatlichen Förderfonds in Rechnung gestellt, in Wirklichkeit aber nie abgehalten. Teilnehmerlisten waren teilweise frei erfunden oder künstlich aufgestockt, die Rechnungen aufgebläht, wie eine Sondereinheit der spanischen Polizei feststellte, die dem Betrug seit Monaten auf der Spur ist. Ein beträchtlicher Teil der Subventionen für Weiterbildung floss nicht in den Unterricht, sondern versickerte in einem ausgeklügelten System dunkler Finanzkanäle, das die Ermittler nun Schritt für Schritt entwirren.
Gewiefte Subventionsjäger Erkleckliche Summen verschwanden offenbar in den Kassen der Gewerkschaften, die einen Teil der Kurse in Auftrag gegeben hatten. Zwölf Jahre lang soll der andalusische Ableger der Gewerkschaft UGT – sie steht den
Sozialisten nahe – seinen Aufwand weitgehend aus solchen veruntreuten Mitteln bestritten haben. Der Umstand, dass ausgerechnet Gewerkschafter, die regelmässig gegen die hohe Erwerbslosigkeit im Land mobil machen, Gelder für deren Bekämpfung in den eigenen Taschen verschwinden liessen, empört die Öffentlichkeit. Dem ohnehin angeschlagenen Ansehen der Gewerkschaften hat der Fall noch weiter geschadet. Im Visier der Justiz stehen zudem Dutzende von gewerkschaftsnahen Firmen, die am Betrug beteiligt waren, sowie der andalusische Arbeitgeberverband, der ebenfalls Fördermittel erhielt. Zudem wird gegen mehrere hohe Beamte der Regionalregierung ermittelt, die die Fördergelder zu verteilen hatten und ihre Kontrollpflicht wohl mehr als nur vernachlässigt haben dürften. Die Polizei sieht in vielen Fällen auch Vetternwirtschaft im Spiel. Ein Grossteil der reich mit Subventionen bedachten Kursanbieter stand den Geldgebern in der Regionalregierung, den Städten und Gemeinden nämlich sehr nahe. Nicht selten war man miteinander verwandt oder verschwägert. Das Nahverhältnis solcher Firmen zur öffentlichen Verwaltung wurde offenbar Jahr für Jahr mit lukrativen Aufträgen belohnt. Ausserdem versprachen sich die Behörden von ihren Gesten offenbar auch Wählerstimmen, wie es in dem von der Zeitung «El Pa´ıs» zitierten Bericht der Ermittler heisst. Bei dem systematischen Betrug, der in allen Provinzen der Region grassierte, sollen sich einige Firmen auch als regelrechte «Subventionsjäger» hervor-
getan haben. Manche von ihnen seien nur wenige Tage vor der Verteilung der Fördermittel überhaupt erst entstanden und kurz nach dem Verschlingen der Gelder dann wieder von der Bildfläche verschwunden. Der andalusische Skandal, der mit immer neuen Verhaftungen beinahe täglich neue Versatzstücke ans Licht bringt, ist allerdings kein Einzelfall. In Katalonien etwa waren bereits vor geraumer Zeit illegale Praktiken dieser Art bekanntgeworden. Dort dienten fiktive Kurse für Arbeitslose schon in den neunziger Jahren der Parteifinanzierung der bürgerlichen Nationalisten. Bis zu 8,8 Millionen Euro, die Brüssel
für den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit bereitgestellt hatte, sollen so vom christlichdemokratischen Flügel der Regierungsallianz von Convergencia ` i Unio´ illegal abgezweigt worden sein. Auch in Madrid wurde kräftig Missbrauch mit der Weiterbildung betrieben. Erst vor wenigen Monaten kam ein spektakulärer Betrugsfall ans Licht, bei dem rund 17 Millionen Euro veruntreut wurden. Im Zentrum der Ermittlungen stehen die krummen Geschäftspraktiken des andalusischen Unternehmers Jose´ Luis Aneri. Dieser hatte jahrelang im Auftrag von Arbeitgeberverbänden fiktive Förderkurse im Internet angeboten. Auf die Spur des Netzwerkes kam
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Ein System am Pranger cdw. V Das Geschäft mit der Weiterbildung und deren Missbrauch blüht in Spanien, einem Land mit einer Arbeitslosenquote von 26 Prozent. Rund 2 Milliarden Euro fliessen jährlich an Subventionsgeldern dieser Art, ein nicht unbedeutender Teil davon verfehlt seinen ursprünglichen Zweck. Finanziert wird das inzwischen in die Kritik geratene Fördersystem grösstenteils von den Beschäftigten selbst: 0,7 Prozent des Lohns werden als Weiterbildungsquote vom Gehalt abgezogen und einem Spezialfonds zugeführt. EU-Mittel sowie staatliche Zuschüsse machen einen eher kleinen Teil des Gesamtbudgets aus. Die Ursprünge dieses Fördersystems reichen 30 Jahre zurück, seither sind immer wieder Unregelmässigkeiten
aufgetreten. 1984 waren Gewerkschaften und Unternehmerverbände übereingekommen, den Defiziten auf dem Arbeitsmarkt durch Weiterbildungsangebote zu begegnen. Dazu wurde eine Stiftung namens «Forcem» geschaffen, die die Gelder zu verwalten hatte. Sie erhielt zusätzlich Mittel vom Staat sowie aus dem EU-Sozialfonds. 2002 stand die Stiftung im Zentrum eines schweren Betrugsfalls, bei dem unzählige falsche Rechnungen und fiktive Kurse entdeckt und 100 Millionen Euro aus dem europäischen Sozialfonds veruntreut wurden. Nach dem Skandal wurde das System neu organisiert und der Staat in die Kontrolle einbezogen. Die betrügerischen Machenschaften gediehen dennoch weiter.
die Polizei erst, als Aneri, der inzwischen auch in Drogen- und Prostitutionsdelikte verwickelt ist, seine Geschäfte im Weiterbildungsbereich zu vernachlässigen begann.
Kontrolle versagt Nach Ansicht von Jesus ´ Lizcano, dem Vorsitzenden der spanischen Niederlassung von Transparency International, zeigen solche Vorkommnisse, dass öffentliche Mittel im Land offensichtlich allzu oft ohne die notwendigen Kontrollen fliessen. Dabei hätten Fördergelder in der Regel drei Kontrollsysteme zu durchlaufen: Sie müssten von der zuständigen Behörde genehmigt, von einer weiteren verteilt und in der Regel vom Rechnungshof als dritter Instanz nachträglich auf ihre Rechtmässigkeit überprüft werden. So wie viele Spanier fragt sich Lizcano, wie es geschehen konnte, dass gleich mehrere Kontrollinstanzen über Jahre versagten. Die Krise hat aber offenbar die Sensibilität der Bevölkerung für ein weitverbreitetes Übel geschärft, und die Justiz hat neuerdings etliche Betrugsfälle ans Licht gebracht. Ein Bewusstseinswandel sei im Gange, konstatiert die neueste Befragung des Zentrums für soziologische Studien. Noch 2010 empfanden nur 4,5 Prozent der Bevölkerung die Korruption im Land als besorgniserregend. Heute sind es fast 40 Prozent. In der Wahrnehmung rangiert die Korruption inzwischen als zweitwichtigstes Problem des Landes, direkt nach der hohen Arbeitslosigkeit, die fast 80 Prozent der Spanier umtreibt.
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Intervention des Bundes in Indien für bedrängte Rüstungsfirma Seite 7
Schwierige Verwaltung gesperrter Gelder Seite 7
Wie 1970 über die Dritte Welt debattiert wurde Seite 9
Marco Camenisch entsagt dem bewaffneten Kampf Seite 9
Blockierter Waffenhandel mit Indien Wie die Schweizer Behörden das mit Bestechungsvorwürfen konfrontierte Rüstungsunternehmen Rheinmetall sekundieren Nicht alle Rüstungsfirmen sind in Indien genehm. Seit zwei Jahren figuriert die zweitgrösste Schweizer Waffenschmiede auf einer schwarzen Liste. Bundesrat Ueli Maurer hat interveniert.
cherin an. Das könne allenfalls damit zusammenhängen, dass seither in Indien Wahlen stattgefunden hätten und inzwischen ein neuer Verteidigungsminister eingesetzt worden sei. Am Ball bleiben will Maurers Departement trotzdem. Man sei daran interessiert, so Karin Suini, dass hierzulande eine gewisse Entwicklungs- und Produktionskapazität für Rüstungsgüter erhalten bleibe. «Das entspricht der geltenden Rüstungspolitik.»
Ren´e Zeller Die Schweiz möchte mit Indien ein Freihandelsabkommen abschliessen. Davon ausgenommen ist der behördlich kontrollierte Rüstungsexport. Aber exakt dieser Markt steht beispielhaft dafür, dass das indische Terrain glitschig ist. Im Gegenwind steht die Rheinmetall Air Defence AG. Das in Zürich domizilierte Rüstungsunternehmen hiess Oerlikon Contraves, bevor es 1999 in den deutschen Rheinmetall-Konzern integriert wurde. Vor sechs Jahren bewarb sich die Schweizer Tochterfirma in Indien darum, moderne Flugabwehrgeschütze liefern zu können. Ob das milliardenschwere Waffengeschäft zustande kommt, ist aber ungewiss. 2012 setzte das indische Verteidigungsministerium Rheinmetall Air Defence (RAD) auf eine schwarze Liste. Die Firma habe einen hohen indischen Beamten bestochen, lautet der Vorwurf.
Behördliches Schattenboxen
Werkbild eines Flugabwehrsystems der Schweizer Waffenschmiede Rheinmetall Air Defence.
ANGELA BLATTNER
Negativschlagzeilen Im Rüstungssektor wird bekanntermassen mit Haken und Ösen um Aufträge gekämpft. Das gilt auch für Indien, wo im grossen Stil militärisch aufgerüstet wird. Die Schweizer Rheinmetall-Tochter steht denn auch nicht allein unter Korruptionsverdacht. Auf die schwarze Liste der indischen Behörden gesetzt wurden in den letzten Jahren auch Waffenschmieden mit Sitz in Israel, Singapur, Polen, Russland und Südafrika. Die Negativschlagzeilen aus Indien werfen immer wieder Schatten auf die Rheinmetall-Gruppe. Vor wenigen Wochen meldete die «Frankfurter Allgemeine Zeitung», kein Geringerer als der RAD-Verwaltungsratspräsident könnte demnächst via Interpol zur Haft ausgeschrieben werden. Der Betroffene, Bodo Garbe, sagt dazu, er habe davon bisher erst aus die Presse und aus öffentlichen Gerichtsprotokollen erfahren. Sachlich begründbar sei eine solche Massnahme nicht. Die indischen Behör-
den hätten gegenüber Rheinmetall noch nicht einmal dargelegt, was der Firma konkret vorgeworfen werde. Mehr noch: «Wir sind bisher in Indien wegen den Vorwürfen, die zum Blacklisting geführt haben, gar nicht angeklagt worden.» Garbe betont im Gespräch zudem, dass nach der abrupten Strafaktion die umgehend eingeleitete firmeninterne Untersuchung keinerlei Unregelmässigkeiten zutage gefördert habe. Der 60-jährige Rheinmetall-Manager beteuert deshalb: «Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen.» Ob dem so ist, bleibt vorerst offen. So viel steht aber fest: Die Mühlen der indischen Strafverfolgungsbehörden mahlen langsam. Die Sachlage ist verworren. Und Rheinmetall Air Defence ist in Indien unverändert angeschwärzt. Solange das so bleibt, ist es der zweitgrössten Schweizer Waffenschmiede untersagt, mit den dortigen Streitkräften ins Geschäft kommen.
Kann ein unter Korruptionsverdacht stehendes Rüstungsunternehmen darauf zählen, von den heimischen Behörden Flankenschutz zu erhalten? Recherchen belegen, dass die Rheinmetall-Tochter von den Schweizer Behörden zupackend sekundiert wird. Gemäss einer Aktennotiz, die der NZZ vorliegt, fand am 19. Dezember 2013 unter der Regie des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) eine Besprechung statt. Neben einer Rheinmetall-Delegation nahmen auch zwei Vertreter des Militärdepartements teil. Vermerkt wurde, dass für die Rheinmetall Air Defence, die sich «in einer äusserst schwierigen wirtschaftlichen Situation befindet und bereits 2012 rund 80 Mitarbeiter entlassen musste, die Folgen des Blacklistings sehr ernst» seien. In den Berner Amtsstuben kam man überein, dass das Vorgehen der indischen Behörden einer Vorverurteilung gleichkomme. Es sei darauf hinzuwirken, dass
«RAD unverzüglich von der schwarzen Liste entfernt wird und bestehende vertragliche Verpflichtungen unverzüglich erfüllt werden sollen».
Einseitige Übermittlung Diesen Ball griff Bundesrat Ueli Maurer persönlich auf. VBS-Sprecherin Karin Suini bestätigte auf Anfrage, der Verteidigungsminister habe sich mit einem Schreiben vom 20. Februar 2014 bei seinem indischen Amtskollegen dafür eingesetzt, dass ein von Rheinmetall Air Defence begonnenes Projekt in Indien weitergeführt werden könne. Hierbei ging es nicht um die sistierten Verhandlungen über Flugabwehrgeschütze, sondern um ein Feuerleitsystem für die indische Marine, dessen Herstellung 2009 vertraglich vereinbart worden war. Die schriftliche Intervention von Bundesrat Maurer sei bisher unbeantwortet geblieben, merkte die VBS-Spre-
Unterdessen nimmt das Schattenboxen zwischen Bern und Delhi seinen Lauf. Die Schweizer Botschaft in Indien ist seit 2012 in die Causa Rheinmetall involviert; der Schweizer Verteidigungsattache, ´ Bruno Russi, bemüht sich eifrig, die Hintergründe des Blacklistings zu eruieren. Handkehrum versuchen die indischen Behörden seit langem, bei der Bundesanwaltschaft in Bern ein Rechtshilfeersuchen zu erwirken. Im April dieses Jahres hätten die indischen Behörden letztmals ergänzende Informationen geliefert, teilte Bundesanwalts-Sprecherin Jeannette Balmer mit. Die Angaben würden zurzeit geprüft. Zur Frage, ob via Interpol ein Haftbefehl gegen Bodo Garbe angestrengt werde, sind keine Auskünfte erhältlich. Konträr zu dieser Auseinandersetzung ist die Schweiz bestrebt, mit Indien ein Freihandelsabkommen abzuschliessen. In der Aktennotiz des Seco vom 19. Dezember 2013 zur Causa Rheinmetall wird vermerkt, das Blacklisting könnte in den Verhandlungen zum Freihandelsabkommen thematisiert werden. Ist das eine Handlungsoption? Könnte es nicht vielmehr sein, dass das rüstungspolitische Malaise den Fortschritt der übergeordneten Verhandlungen beeinträchtigt? VBS und Seco verneinen das unisono: «Das Blacklisting der Firma Rheinmetall Air Defence in Indien bildet nicht Gegenstand der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit Indien.» Denkbar ist allerdings, dass die Causa Rheinmetall kein Einzelfall bleibt. Das Staatssekretariat für Wirtschaft ist unlängst in Kenntnis gesetzt worden, dass eine weitere Schweizer Firma in Indien auf eine schwarze Liste gesetzt werden soll. Einzelheiten dazu waren nicht in Erfahrung zu bringen.
Bundesanwalt darf mit gesperrten Geldern nicht spekulieren Heikle Entscheide über die Verwaltung von mehreren Milliarden Franken Gesperrte Gelder von Geldwäschern, Betrügern und Potentaten sorgen regelmässig für Schlagzeilen. Weniger bekannt ist, wie diese Vermögen verwaltet werden. Im Falle von spekulativen Anlagen ist jetzt ein wichtiger Entscheid gefallen. Balz Bruppacher Gemessen an der Höhe der beschlagnahmten Gelder kann es die Bundesanwaltschaft mit einer kleinen Privatbank aufnehmen. Rund fünf Milliarden Franken sind zurzeit in ihrer Verfügungsgewalt. Die Gelder stammen häufig aus Geldwäscherei- und Korruptionsermittlungen, die durch Anzeigen der Geldwäscherei-Meldestelle ausgelöst wurden. Um dreistellige Millionensummen geht es auch bei Rechtshilfefällen, wie zum Beispiel nach dem «arabischen Frühling». Vergleiche mit Banken hört Bundesanwalt Michael Lauber aber nicht gern. Denn die Strafverfolger des Bundes wollen keine Vermögensverwalter sein. Die Hände in den Schoss
legen können sie aber auch nicht. Im Gegenteil: Was der Gesetz- und Verordnungsgeber von den Strafbehörden verlangt, kommt einer Knacknuss gleich.
Quadratur des Kreises Die Strafprozessordnung ermächtigt sie einerseits zur sofortigen Verwertung von börsenkotierten Wertpapieren sowie von Gegenständen, die einer schnellen Wertverminderung unterliegen oder einen teuren Unterhalt erfordern. In einer Verordnung hat der Bundesrat anderseits den Grundsatz formuliert, dass beschlagnahmte Vermögenswerte möglichst «sicher, werterhaltend und Ertrag bringend» anzulegen sind. «Das hätten wir alle gern so», bemerkt Lauber und spricht von einer Quadratur des Kreises. Der Zielkonflikt bei den Anlageentscheiden ist nun durch einen Beschwerdeentscheid des Bundesstrafgerichts entschärft worden. Zur Diskussion standen zwei Verfügungen in einem Verfahren wegen Verdachts auf Geldwäscherei und Bestechung fremder Amtsträger. Die Bundesanwaltschaft hatte bei der Umsetzung einer im letzten Herbst erlassenen
internen Weisung Wertpapiere aus den beschlagnahmten Bankverbindungen verkauft sowie kanadische und australische Dollar in Schweizerfranken umgewandelt. Der Beschuldigte im Strafverfahren – es geht um eine Korruptionsaffäre mit Bezug zu Nordafrika – wehrte sich mit Rekursen ans Bundesstrafgericht gegen diese Massnahmen. Es handle sich um eine schwerwiegende Verletzung der Eigentumsgarantie, machte dieser geltend. Durch den Verkauf der Wertpapiere habe er einen Verlust erlitten, weil der Kurs tiefer als beim Erwerb der fraglichen Titel sei. Das Bundesstrafgericht wies die Rekurse jetzt aber unter Kostenfolge ab und stützte die Argumente der Bundesanwaltschaft. Zwar müsse die Eigentumsgarantie bei Verwertungsmassnahmen im Auge behalten werden. Bei Finanzprodukten mit einem Börsenoder Marktpreis liege das Interesse des Inhabers jedoch mehr am Wert als an den Papieren selbst. Es sei erwiesen, dass die fraglichen Titel sehr grossen Preisschwankungen ausgesetzt seien. Ziel des Gesetzgebers sei es, die beschlagnahmten Vermögenswerte den Schwankungen und Zufällen der Bör-
sen zu entziehen. Die Richter in Bellinzona erinnerten auch daran, dass bei den Vermögenssperren neben den Interessen des Eigentümers (für den Fall der Einstellung des Verfahrens) auch jene des Staats (für den Fall der Einziehung) und der Geschädigten (für den Fall von Schadenersatz) zu berücksichtigen seien. Kleinster gemeinsamer Nenner der unterschiedlichen Interessen sei vor allem die Erhaltung des fraglichen Vermögens. In diesem Sinne stützte das Gericht auch die Umwandlung von kanadischen und australischen Dollar in Schweizerfranken, dessen Stabilität besser voraussehbar sei. Solche Verwertungen und Konversionen rechtfertigen sich gemäss dem Entscheid vor allem dann, wenn es um lange Verfahren geht. Für den Bundesanwalt handelt es sich um einen wichtigen Entscheid. «Er gibt uns Sicherheit für die Zukunft», sagt Lauber im Gespräch. Denn das Gericht spreche sich grundsätzlich für den Vermögenserhalt und nicht für die Performance-Steigerung aus. «Wir interpretieren das auch so, dass wir keine Vermögensverwalter sind», sagt Lauber. Im Lichte des Urteils werde jetzt die Risikoanalyse bei den noch nicht
entschiedenen Fällen vorangetrieben. Sie repräsentieren gut einen Viertel der gesamten beschlagnahmten Vermögenswerte. Geht es um lange Verfahren und sind volatile Wertpapiere oder andere spekulative Anlagen betroffen, wird eine rasche Verwertung ins Auge gefasst. Die Erträge sollen gemäss der Weisung der Bundesanwaltschaft in Schweizerfranken, Euro oder Dollars umgewandelt werden. Empfohlen wird sodann die Anlage in Anleihen mit Mindestrating von AA und einer maximalen Laufzeit von einem Jahr.
Letztes Wort fällt in Lausanne Noch ist der Entscheid aus Bellinzona aber nicht rechtskräftig. Denn die Beschwerdeführer haben den Fall inzwischen ans Bundesgericht in Lausanne weitergezogen, wie deren Anwalt auf Anfrage sagt. Die Beschwerde sei insbesondere deshalb eingereicht worden, weil es nicht akzeptabel sei, dass sich die Bundesanwaltschaft letztes Jahr ohne neue Entwicklungen dazu entschlossen habe, ein gesamtes Wertschriftendepot zu liquidieren, nachdem sie während fast zweier Jahre untätig gewesen sei.
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Busfahrt zu den Ostseebädern auf Rügen. Rundgang* durch die Altstadt von Greifswald. 4 Greifswald– Busausflug+ über die Ostseeinsel Usedom mit Seebädern Koserow und Zinnowitz. Am Nachmittag Ueckermünde Fahrt zwischen Insel und Festland. Altstadtrundgang* in Ueckermünde. 5 Ueckermünde–Stettin Schifffahrt entlang der Oderhaff-Küste nach Stettin, der zweitgrössten Hafenstadt Polens. Rundfahrt* durch Stettin mit Hakenterrasse und Schloss der pommerschen Fürsten. 6 Stettin– Fahrt durch den Nationalpark «Unteres Odertal». Ab Lunow Busausflug* zur Klosterruine von ChoEberswalde rin und zum Schiffshebewerk Niederfinow. Hebung im Schiffshebewerk um 36 m. 7 Eberswalde–Berlin Über Havel-Oder-Wasserstrasse, Havel und Tegeler See Fahrt nach Berlin. Stadtrundfahrt* durch Deutschlands Hauptstadt mit Sehenswürdigkeiten wie Brandenburger Tor und Potsdamer Platz. 8 Berlin–Schweiz Ausschiffung. Transfer zum Bahnhof Spandau. Rückfahrt im direkten ICE nach Basel. Berlin–Stralsund Gleiche Reise in umgekehrter Reihenfolge mit kleinen Anpassungen (Wolgast statt Ueckermünde). * Ausflug im Ausflugspaket enthalten, vorab buchbar | + nicht im Ausflugspaket enthalten
Reisedaten 2014 Rabatt Stralsund–Berlin Berlin–Stralsund 13.09.–20.09. 400 06.09.–13.09. 400 20.09.–27.09. 400 27.09.–04.10. 400 04.10.–11.10.* 500 * Kombinationsmöglichkeit mit Reise City Cruise 11.10.–22.10., zusätzlicher Rabatt Fr. 600.– Unsere Leistungen • Kreuzfahrt in gebuchter Kategorie • Vollpension an Bord • Bahnfahrt 2. Klasse ab/bis Ihrem CH-Wohnort, Basis ½-Tax-Abo inkl. ICE-Zuschläge und Platzreservationen • Transfers, Schleusen- und Hafengebühren • Thurgau Travel-Bordreiseleitung • Audio-Set bei allen Ausflügen Nicht inbegriffen: Versicherungen, Ausflüge, Getränke, Trinkgel-
der, Treibstoffzuschläge vorbehalten, Auftragspauschale Fr. 35.– pro Auftrag (entfällt bei Buchungen über www.thurgautravel.ch) Preise pro Person in Fr. (vor Rabattabzug) 2-Bettkabine Hauptdeck, hinterste Kabine 2-Bettkabine Hauptdeck 2-Bettkabine Oberdeck Zuschlag zur Alleinbenutzung Hauptdeck Zuschlag zur Alleinbenutzung Oberdeck Ausflugspaket Annullations- und Extrarückreiseversicherung
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SCHWEIZ 9
BLICK ZURÜCK
Aufbruch zur Entwicklungspolitik Die Interkonfessionelle Konferenz Schweiz - Dritte Welt 1970 Auf Einladung der Kirchen wird im Herbst 1970 im Bundeshaus über Grundfragen der Entwicklungspolitik diskutiert. Das Themen- und das Teilnehmerspektrum sind aussergewöhnlich breit.
tion und Bewusstseinsbildung» sowie die technische Zusammenarbeit bis zu den Finanzbeziehungen und zur Handelspolitik. Bezeichnend sind etwa die Ausführungen zum Begriff der Entwicklung. Sie sei nicht einseitig materiell zu verstehen, sondern solle den Menschen die Möglichkeit geben, ihre eigene persönliche und gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Projekthilfe soll einen strukturellen und sozialpolitischen Wandel fördern. Die Leistungen der Schweiz seien «massiv zu steigern». Kontrovers werden die Effekte von Privatinvestitionen dargestellt. Gemeinsam appelliert man an die Banken, so weit wie möglich keine Kapitalien entgegenzunehmen, die unberechtigt aus Entwicklungsländern transferiert worden sind. Beim Rohstoffhandel steht die Forderung nach Mechanismen zur Preisstabilisierung im Vordergrund.
Christoph Wehrli Die Sitzungsordnung im Nationalratssaal folgt für einmal dem Alphabet. Die rund 250 Versammlungsteilnehmer aus Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft, Gewerkschaften, Parteien, Kirchen und Entwicklungsländern sollen sich offensichtlich nicht im Gruppendenken bewegen (die «Jugendfraktion» bezeichnet sich selber als solche). Im Zentrum steht ein Thema, das die ganze Schweiz vor neue Fragen stellt: die Beziehungen zur Dritten Welt. Im Blickpunkt steht die «globalökonomische» Verantwortung von Kirche und Staat, also eine Politik über die engere Entwicklungshilfe hinaus, die sich der Bund vor bald zehn Jahren zu einer festen Aufgabe gemacht hat.
Optimismus
Initiative aus der Kirche Eingeladen haben zu der Interkonfessionellen Konferenz Schweiz - Dritte Welt der Evangelische Kirchenbund, die Bischofskonferenz und die christkatholische Kirche. Die Idee ist von Hans Ruh entwickelt worden, einem Mitarbeiter des Kirchenbunds (und späteren Professor für Sozialethik in Zürich). Ein Studienausschuss aus Theologen und Ökonomen zeichnet verantwortlich für die Vorarbeiten und für die Auswertung der Debatten. Dass die Konferenz 1970 im Bundeshaus zustande kommt, dass alt Bundesrat Willy Spühler das Präsidium übernimmt und Bundespräsident Hans Peter Tschudi das Patronatskomitee leitet, zeugt von einer integrierenden Autorität der Kirchen. Dass diese sich auf das politische Wagnis einlassen, erklärt sich wohl auch durch den Kontext der 68er Bewegung, doch hat der kirchliche Aufbruch seine spezifischen Wurzeln. Zwei Jahre zuvor hat ein Kreis um engagierte Theologen in der «Erklärung von Bern» ein umfassendes Verständnis des Kampfs gegen Hunger und Elend skiz-
Sitzung der «Jugendfraktion» während der Konferenz. ziert. Die Veränderung der eigenen wirtschaftlichen Strukturen, ein «gerechter Preis» für Waren aus Entwicklungsländern, die Umlagerung von Rüstungsgeldern und die Behandlung von Drittwelt-Problemen in der Schule werden als Postulate festgehalten und mit der Selbstverpflichtung der Unterzeichner bekräftigt, drei Jahre lang drei Prozent ihres Einkommens Hilfswerken zukommen zu lassen. Ähnliche Gedanken liegen der Konferenz zugrunde, in der teilweise die gleichen Personen gestaltend beteiligt sind.
Konfrontation und Nähe An der Versammlung stossen sehr unterschiedliche Gedankenwelten aufeinander. Anklägerische Reden von Gästen aus Entwicklungsländern und die Interventionen der «Jugendfraktion»
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AUS MISSIONSJAHRBUCH DER SCHWEIZ 1971
wirken polarisierend. Letztere stellt die Ausbeutung der Dritten Welt in den Mittelpunkt; sie meint: «W i r sind das Problem» und operiert mit der Formel, es komme «nicht so sehr darauf an, mehr zu geben, als vielmehr weniger zu nehmen». Vertreter des «Establishments» halten radikale Gesellschaftskritik für fehl am Platz und wollen sich auf konkrete Verbesserungen in den armen Ländern konzentrieren. Die Konferenz tagt zweimal während dreier Tage. Ende Oktober liegt der Schwerpunkt bei der Problemdarstellung mittels Referaten, drei Wochen später arbeiten fünf Gruppen an den Folgerungen und gelangen dabei, wie es in einem späteren Bericht heisst, zu einer «unerwarteten Einmütigkeit». Die Schlüsse und Forderungen, die rund 70 Seiten umfassen, reichen von grundsätzlichen Fragen über «Informa-
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Die Konferenz findet starke Beachtung, wenn auch nicht nur Zustimmung. Die kritische Analyse, die ein NZZ-Redaktor einen Monat danach vornimmt, gilt vor allem den «Illusionen» angesichts der Regime in vielen Entwicklungsländern, die sich von aussen keine gerechteren Strukturen aufzwingen liessen und im Übrigen durchaus die westliche Konsumwirtschaft kopieren wollten. Indessen wird ein Spektrum von Themen gesetzt, mit denen sich die Politik weiter beschäftigen wird – nicht zuletzt wegen des andauernden Engagements der Hilfswerke, die im folgenden Jahr eine entwicklungspolitische Arbeitsgemeinschaft (Alliance Sud) bilden, und der sich als Verein konstituierenden «Erklärung von Bern».
BLICK ZURÜCK Die NZZ beleuchtet jeden Montag ein vergangenes Schweizer Ereignis. Dokumente aus dem NZZ-Archiv zur Interkonfessionellen Konferenz Schweiz - Dritte Welt von 1970 und zu den Anfängen der Schweizer Entwicklungspolitik finden Sie auf: www.nzz.ch
Dem bewaffneten Kampf abgeschworen «Öko-Terrorist» Camenisch maa. V Seit 23 Jahren sitzt der Bündner Marco Camenisch im Gefängnis. In einem Interview vom Samstag mit der «Südostschweiz» hat der als «Öko-Terrorist» bekannt gewordene Camenisch seine Überzeugungen bekräftigt. «Ich bin Anarchist», sagt Camenisch und verkündet, dass eine Revolution auch heute noch möglich wäre. Von der Gewalt will er aber nichts mehr wissen. Der bewaffnete Kampf, erklärt Camenisch der Zeitung, sei für ihn keine Perspektive mehr – auch aus Altersgründen. Der heute 62-jährige Camenisch wurde 1981 für einen Sprengstoffanschlag auf einen Strommast und eine Verteilstation verurteilt, floh aber wenig später aus der Strafanstalt Regensdorf. 1989 wurde er in seiner Puschlaver Heimat bei einem Grabbesuch gesichtet. Am selben Tag wurde dort ein Grenzwächter erschossen. Ab 1991 war Camenisch in Italien inhaftiert; 2002 erfolgte die Auslieferung an die Schweiz. Bis heute streitet Camenisch den Mord ab, für den er verurteilt wurde: Er sei aus politischen Gründen im Gefängnis. Camenischs Strafe läuft 2018 aus. Er befürchtet indes, dass die Behörden ihn auch über diesen Zeitpunkt hinaus in Haft halten könnten. Draussen würde er wahrscheinlich politische Arbeit machen oder einen Bauernhof führen. «Das ist auch eine starke politische Aussage», sagt Camenisch überzeugt.
Kundgebung gegen Fleischkonsum «Tiere fühlen wie wir» (sda) V Schätzungsweise 500 Personen haben am Samstag in Bern an einer Kundgebung «für die Schliessung aller Schlachthäuser» teilgenommen. Aufgerufen zur Demonstration hatte der Verein «tier-im-fokus.ch». Auf einem Demonstrationszug zwischen Münsterund Waisenhausplatz skandierten die Teilnehmer Parolen wie «Tiere haben Rechte, Fleisch ist Mord» und auf Transparenten standen Sprüche wie «Tiere fühlen wie wir». Die Organisatoren gaben die Zahl der Teilnehmer in einer Mitteilung mit 700 an. Die Vegane Gesellschaft Schweiz unterstützte die Kundgebung. Die Demonstration war nach Angaben der Organisatoren von der Stadt Bern bewilligt worden.
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Neue Zürcher Zeitung
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TODESANZEIGE
Zürich, im Juli 2014
Wir haben die schmerzliche Pflicht, Sie vom Ableben unserer ehemaligen Direktorin Traurig nehmen wir Abschied von meiner lieben Schwester, unserer Tante, Grosstante und Freundin
Mirjam Guggenheim
Mirjam Guggenheim
in Kenntnis zu setzen. Sie ist am 11. Juli 2014 im 69. Altersjahr nach schwerer Krankheit verstorben.
3. Dezember 1945 – 11. Juli 2014
Mirjam Guggenheim trat 1995 in die Bank Julius Bär & Co. AG als Senior-Kundenberaterin ein und war bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2011 sehr erfolgreich für unser Unternehmen tätig.
Sie ist leider nach kurzer schwerer Krankheit viel zu früh von uns gegangen.
Ihr überdurchschnittliches Engagement, ihre Loyalität und Offenheit stiessen immer auf grosse Anerkennung und Wertschätzung. Mirjam Guggenheims Interesse am Wohl ihrer Mitmenschen kam stets von Herzen und war von Empathie und Hilfsbereitschaft begleitet.
Wir erleiden den schmerzlichen Verlust eines herzlichen Menschen, der stets für uns alle da war. Ihre starke Präsenz und ihre Hilfsbereitschaft werden uns fehlen. Wir sind ihr dankbar und werden sie nie vergessen.
Mirjam Guggenheim wird uns als äusserst beeindruckende, humorvolle und liebenswürdige Kollegin und Vorgesetzte in Erinnerung bleiben. Wir werden sie vermissen und ihr stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Ruth Grumbach-Guggenheim No¨emie und Antoine Gerschel-Grumbach mit Misha, Ron und Giulia Mich`ele Grumbach und Michel Rappaport mit Jill und Zo¨e Didier Grumbach und Carla Wullschleger Verwandte und Freunde
Den Angehörigen sprechen wir unser tief empfundenes Beileid aus. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der
Bank Julius Bär & Co. AG
Beerdigung: Montag, 14. Juli 2014, 14.30 Uhr, Israelitischer Friedhof, Oberer Friesenberg, Friesenbergstrasse 330, 8055 Zürich.
Die Beerdigung findet am Montag, 14. Juli 2014, um 14.30 Uhr auf dem Israelitischen Friedhof Oberer Friesenberg, Friesenbergstrasse 330, 8055 Zürich, statt.
Trauergottesdienst: Montag, 14. Juli 2014, 18.15 Uhr, Synagoge Löwenstrasse, Nüschelerstrasse 36, 8001 Zürich
Der Trauergottesdienst findet am Montag, 14. Juli 2014, um 18.15 Uhr in der Synagoge Löwenstrasse, Nüschelerstrasse 36, 8001 Zürich statt.
Im Sinne von Mirjam Guggenheim können Spenden an die Krebsliga des Kantons Zürich, 8032 Zürich, Postkontonummer (PK) 80-868-5, IBAN CH77 0900 0000 8000 0868 5, BIC-Code POFICHBEXXX, gemacht werden.
Annahmezeiten für Traueranzeigen und Zirkulare Schriftliche Aufgabe
Persönliche Annahme
Mittels E-Mail oder Fax bis spätestens 18.30 Uhr am Vortag der Publikation E-Mail: anzeigenNnzzmedia.ch Fax: 044 258 13 70
NZZ-Shop: Montag bis Freitag 8.00 – 18.00 Uhr Falkenstrasse 11 / Ecke Schillerstrasse, 8008 Zürich NZZ-Empfang: Sonntag 14.00 – 18.00 Uhr Falkenstrasse 11, 8008 Zürich, Tel. 044 258 11 11
Telefonische Auskünfte während der Bürozeiten, 8.00 – 18.00 Uhr, Tel. 044 258 11 11
Samstag geschlossen
Trauerzirkulare
SPINAS CIVIL VOICES
n Aufträge, die bis 14.00 Uhr bestellt werden, sind noch gleichentags abholbereit n Sofortige Couvert-Mitnahme möglich
WO ES WASSER GIBT, WERDEN DIE KINDER SATT.
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Gegen den Hunger hilft Wasser. Denn wo es Wasser gibt, wachsen Getreide, Obst und Gemüse. Mit Ihrer Spende bewässern wir Felder. Und der Hunger verschwindet.
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Jetzt per SMS 10 Franken spenden: Wasser 10 an 488.
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Unnötige Aufregung um die Zürcher Sängerknaben Seite 12
ZÜRICH UND REGION
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Hochwasser am Wochenende in Teilen des Kantons Zürich Seite 12
Grosses Tanztheater von Peeping Tom an der Gessnerallee Seite 13
Der britische Sänger Jamie Cullum am «Live at Sunset» Seite 13
RAV-Vorgaben schaden Arbeitgebern Arbeitslose müssen sich selbst mit unterschriebenem Vertrag in der Tasche weiter für unbefristete Stellen bewerben Das Arbeitsamt hat einer kleinen Firma Schaden zugefügt. Es zwang eine Juristin, sich trotz einem unterzeichneten Vertrag mit dem Unternehmen weiter zu bewerben. Diese fand eine andere Arbeit und trat die Stelle im Kleinbetrieb nicht an. Ronny Nicolussi Für Markus Neuenschwander kam die Absage unerwartet. Eine Wirtschaftsjuristin, die einen Arbeitsvertrag für eine wichtige Kaderstelle in seinem Unternehmen unterschrieben hatte, kündigte, noch bevor sie die Stelle angetreten hatte. Das ist für einen Arbeitgeber ärgerlich, kann aber vorkommen, das weiss der langjährige Geschäftsleiter und Mitinhaber des kleinen Lehrmittelverlags «elk» in Winterthur. Als er jedoch erfuhr, weshalb die Kaderfrau die Stelle plötzlich nicht mehr wollte, fühlte er sich vom Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) in Winterthur verschaukelt. Was war passiert?
«Einfach kündigen» Als die arbeitslose Juristin im März ihrer RAV-Beraterin eröffnete, dass sie ab August eine neue Stelle habe, soll ihr diese mitgeteilt haben, dass sich für sie deswegen vorläufig nichts ändere; sie müsse sich weiterhin für Festanstellungen bewerben. Die Juristin erinnert sich auf Anfrage, dass sie diese Vorgabe irritierte. Auf die Nachfrage, ob sie sich nicht nur um Temporärstellen bewerben müsse, soll ihre RAV-Beraterin gesagt haben: «Sie dürfen sich auch um Temporärstellen bewerben. Aber bis und mit Mai haben Sie Ihre Stellensuche hauptsächlich auf Festanstellungen auszurichten. Im Juni dürfen Sie sich auf die Suche nach einer temporären Stelle beschränken, und im Juli sind Sie ganz von der Stellensuche befreit.» Auf den Einwand der Juristin, sie habe bereits einen Arbeitsvertrag und könne doch nicht einen zweiten Vertrag für eine feste Anstellung eingehen, soll die RAV-Beraterin gesagt haben: «Wenn diese Situation eintritt, kündigen Sie einfach einen der beiden Arbeitsverträge. Jedenfalls sind Sie verpflichtet, eine Anstellung, die vor dem 1. August beginnt, anzunehmen.» Die Juristin wurde in der Folge tatsächlich fündig und trat schliesslich Anfang Juni eine andere unbefristete Stelle an. Für den Kleinunternehmer Neuenschwander bedeutete das mehr als nur
Das RAV verlangt von Arbeitslosen, die bereits einen neuen Vertrag haben, sich dennoch weiter zu bewerben. ein Ärgernis. Zwar konnte er die offene Stelle – mit entsprechendem Aufwand – auf Anfang Herbst besetzen, die daraus resultierenden Kosten musste er aber selber berappen. Um beurteilen zu können, welche Schlüsse er aus dieser Erfahrung für künftige Anstellungen ziehen soll, bat er Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker in einem Brief um eine Klärung des Sachverhalts. Der SVP-Regierungsrat hielt in seinem Antwortschreiben, das der NZZ vorliegt und dessen Inhalt von der Zürcher Volkswirtschaftsdirektion bestätigt wurde, fest, dass Abklärungen Folgendes ergeben hätten: «Die zuständige Personalberaterin des RAV Winterthur informierte korrekt, dass die Stellensuchende sich im Rahmen der Schadenminderungspflicht weiterhin, bis einen Monat vor Stellenantritt, um Arbeit bemühen muss. Sie solle sich vorwiegend um temporäre Anstellungen bemühen.» Weiter hält Stocker fest, dass die RAVBeraterin die Juristin in Bezug auf die Suche einer Festanstellung nach Vorlage des Vertrags mit dem «elk»-Verlag nie unter Druck gesetzt habe. Die Juristin widerspricht dieser Darstellung auf Anfrage. «Wenn ich nicht
verpflichtet worden wäre, mich für Festanstellungen zu bewerben, hätte ich das nicht getan», sagt sie. Die Vorgabe des Arbeitsamtes habe ihr Bauchschmerzen bereitet. Der RAV-Beraterin habe sie gesagt, es falle ihr schwer, vorzugaukeln, dass sie stellenlos sei, um überhaupt zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden, und im Fall einer Zusage am ersten Arbeitstag bereits wieder zu kündigen. Die RAV-Beraterin soll sie dabei darauf hingewiesen haben, dass niemand Garantien habe. Es könne ja auch vorkommen, dass jemand in der Probezeit kündige, weil die Arbeit nicht seinen Vorstellungen entspreche. Die Aufgabe des RAV sei es, Stellensuchende so rasch wie möglich wieder ins Arbeitsleben zu integrieren, um die Arbeitslosenkasse möglichst wenig zu belasten.
Konsequenzen für Arbeitslose Neuenschwander hat Verständnis dafür, dass eine sorgsame Verwendung der Arbeitslosengelder Priorität hat. Er hätte sich aber zumindest gewünscht, vom RAV über die Pflichten der Mitarbeiterin in spe informiert zu werden. Zumal
SIMON TANNER / NZZ
er das Arbeitsverhältnis mit der damaligen Inhaberin der Stelle, die er neu besetzen wollte, per Ende Mai hätte auflösen können. Dies unterliess er aber, weil er sich an die Abmachung mit der Stelleninhaberin halten wollte. Er hatte ihr im Februar erst auf Ende Juli gekündigt, weil er ihr genügend Zeit einräumen wollte, um eine neue Arbeitsstelle zu finden. Regierungsrat Stocker hat für den Wunsch des Kleinunternehmers kein Verständnis. Wie er schreibt, bestand aus der Sicht des Arbeitsamtes keine Notwendigkeit, den «elk»-Verlag zu informieren, da das Vorgehen des RAV im Einklang mit den «Vorgaben des Arbeitslosenversicherungsrechts» gestanden habe. Für Neuenschwander ist damit das Vertrauensverhältnis zwischen Privatwirtschaft und staatlicher Verwaltung getrübt. Die Konsequenzen sind für ihn klar: «Bis sich an dieser RAV-Praxis etwas ändert, landen bei mir Bewerbungen von Personen, die beim RAV gemeldet sind, künftig direkt bei den Absagen.» Anderen Unternehmern empfiehlt er, es ihm gleichzutun. Leidtragende wären dadurch vor allem die Arbeitslosen.
Nachwehen zu «Carlos»-Fotos Gericht erteilt Ermächtigung -yr. V Die Staatsanwaltschaft kann prüfen, ob gegen den PR-Berater Roger Huber ein Strafverfahren wegen Amtsgeheimnisverletzung zu eröffnen ist. Die notwendige Ermächtigung dazu hat ihr das Obergericht erteilt. Dies hat Corinne Bouvard bestätigt, die Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft. Huber steht unter Verdacht, in seiner Funktion als Krisenberater von Oberjugendanwalt Marcel Riesen Bilder an den «Sonntags-Blick» weitergeleitet zu haben. Auf den effekthascherischen Fotos sind Gefängniszellen zu sehen, die angeblich vom jugendlichen Straftäter «Carlos» verwüstet worden waren. Die Bilder wurden Mitte Februar publiziert, in einer entscheidenden Phase im Fall «Carlos», der die Öffentlichkeit während Monaten beschäftigte. Trotz der offensichtlichen Amtsgeheimnisverletzung reichte weder die Justizdirektion noch die Oberjugendanwaltschaft Strafanzeige ein. Die Staatsanwaltschaft I wurde erst Ende März aufgrund einer Anfrage der NZZ aktiv. Im entsprechenden Artikel hiess es, die Bilder seien dem «SonntagsBlick» von PR-Berater Huber zugespielt worden. Der frühere Journalist Huber war Ende August letzten Jahres, unmittelbar nach Ausbruch der Affäre «Carlos», von der Oberjugendanwaltschaft mit einem befristeten Mandat engagiert worden. Huber bestätigte später, er habe tatsächlich Fotos, wie sie im «SonntagsBlick» veröffentlicht worden seien, im Rahmen seiner Beratertätigkeit erhalten. Er bestreitet aber die Weitergabe an die Boulevardzeitung. Dies widerspricht den Erkenntnissen der NZZ. Für die Staatsanwaltschaft, die das Strafverfahren zunächst gegen Unbekannt eröffnet hatte, stellte sich alsbald die Frage, ob der Krisenberater aufgrund seines Mandats als Behördemitglied zu gelten hat. Damit ein Strafverfahren eröffnet werden kann, das die Amtstätigkeit eines solchen Behördemitglieds umfasst, braucht es eine explizite Ermächtigung durch die Strafkammer des Obergerichts. Um auf Nummer sicher zu gehen, reichte die Staatsanwaltschaft ein entsprechendes Gesuch ein. Dieses Gesuch ist jetzt vom Obergericht bewilligt worden. Ob gegen den PR-Berater Huber tatsächlich ein Strafverfahren eröffnet wird, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen. Der bald 19-jährige «Carlos» selber ist inzwischen mit Misstönen aus dem zweiten Sondersetting entlassen worden. Er befindet sich auf dem Weg in die Selbständigkeit beziehungsweise in die Selbstverantwortung.
BEZIRKSGERICHT ZÜRICH
«Auflauern» und «abfangen» 46-jähriger Mann vom Vorwurf der Drohung gegenüber einem Sozialarbeiter freigesprochen Ist ein Zürcher Sozialarbeiter am Telefon bedroht worden? Ab wann sind aggressive Worte ernst zu nehmen? Im vorliegenden Fall steht Aussage gegen Aussage. tom. V Ein fünfminütiges Telefonat zwischen einem Sozialhilfebezüger und einem Mitarbeiter des Zürcher Sozialamts vom April 2013 hat zu einem Gerichtsfall geführt. Gemäss Anklage soll ein heute 46-jähriger Schweizer libanesischer Abstammung vom Sozialarbeiter mit aggressiver Stimme verlangt haben, dass ihm das Amt mehr Geld auszahle. Dabei habe er Drohungen ausgesprochen. Falls er nicht mehr Geld erhalte, werde er dem Sozialarbeiter und seiner Vorgesetzten – gemäss Wortlaut der Anklage – «vor dem Sozialzentrum auf-
lauern/abfangen und die beiden überfallen». Im Gespräch soll der Beschuldigte den Sozialarbeiter zudem mehrfach gefragt haben, ob er wolle, dass er eine Straftat begehe. Als dieser ihm sagte, dass er sich dadurch bedroht fühle und die Drohung ernst nehme, habe der Sozialhilfebezüger gesagt: «Leck mich am Arsch, du Sau.» Eine Staatsanwältin nahm den Beschuldigten zwei Monate in Untersuchungshaft und erhob Anklage wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte. Unter anderem wurde bei ihm auch eine Pistole beschlagnahmt. Die Anklage verlangte eine Geldstrafe von 240 Tagessätzen a` 30 Franken und eine Busse von 500 Franken. Der beschuldigte Coiffeur hatte bisher eine reine Weste und ist nicht vorbestraft. Er lebt seit 1991 in der Schweiz, seit er eine Schweizerin gehei-
ratet hat, von der er zum Zeitpunkt des Vorfalls getrennt lebte. 1992 habe er zum letzten Mal regelmässig gearbeitet. Seither werde er von der Sozialhilfe unterstützt. Im Moment erhalte er monatlich 2060 Franken. In der Untersuchung wurde er psychiatrisch begutachtet, wobei ihm eine leichte Erregbarkeit und geringe Frustrationstoleranz bescheinigt wurden. Deutsch kann er nicht gut. Der Beschuldigte schilderte das Telefonat anders als in der Anklage. Eine Drohung habe er nie ausgesprochen. Die Worte «auflauern» und «abfangen» kenne er gar nicht. Er habe den Sozialarbeiter nur gefragt, was er machen solle. «Soll ich stehlen gehen, um zu überleben?» Das sei keine Drohung, sondern ein Beispiel. Gemäss seiner Verteidigerin, die einen Freispruch verlangte, handelt es sich um eine normale
arabische Redewendung. Der Sozialarbeiter habe ihm tatsächlich bereits am Telefon erklärt, dass er diese Äusserungen als Drohung auffasse. Er habe ihm aber mehrmals gesagt, dass es keine Drohung sei. Er habe in seiner Erregung tatsächlich «leck mich am Arsch» gesagt und entschuldige sich dafür. In der Untersuchung hatte der Beschuldigte erklärt, der Sozialarbeiter habe vielleicht ängstlich reagiert, weil er schwul sei. Der Einzelrichter sprach den Beschuldigten frei. Das bedeute nicht, dass das Gericht 100-prozentig von seiner Unschuld überzeugt sei. Aber es bestünden mehr als theoretische Zweifel, weil nicht klar sei, was während des Telefonats wirklich gesprochen worden sei. Es stehe Aussage gegen Aussage, wobei auch die Angaben des Sozialarbeiters nicht vollständig überzeugend
wirkten. Die angebliche Drohung habe «einen eigenartigen Wortlaut», und der Sozialarbeiter habe sich am darauffolgenden Tag bei der polizeilichen Befragung nicht mehr genau erinnern können, ob der Beschuldigte wirklich «auflauern» oder «abfangen» gesagt habe. Das sei erstaunlich und erklärungsbedürftig. Das Gericht wisse deshalb nicht, welchen Wortlaut der Beschuldigte verwendet habe, und könne deshalb nicht abschliessend beurteilen, ob strafrechtlich relevante Äusserungen gemacht worden seien. Der Beschuldigte, der freiwillig die Pistole herausgab, erhielt eine Haftentschädigung von 8000 Franken zugesprochen, womit er für die Untersuchungshaft ironischerweise mehr Geld erhielt als in seinem üblichen Alltag. Urteil GG140092 vom 9. 7. 14, noch nicht rechtskräftig.
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Viel Lärm um (fast) nichts Eine Absage an die Zürcher Sängerknaben hat gemäss dem Opernhaus unnötig viel Staub aufgewirbelt A LA CARTE
Das Opernhaus verzichtet bei der Neuproduktion von Mozarts «Zauberflöte» auf die Mitwirkung der Zürcher Sängerknaben. Sein Intendant Andreas Homoki verteidigt das Vorgehen.
Hochgenuss in zwölf Gängen
Thomas Schacher Ein marginaler Entscheid des Opernhauses Zürich bei der Rollenbesetzung in der Neuproduktion von Mozarts Oper «Die Zauberflöte» hat in der Region für viel Aufregung gesorgt. Neben Tamino, Pamina, Papageno, Papagena, Königin der Nacht und Sarastro gilt es da auch die kleinen Rollen der drei Knaben zu vergeben. Traditionellerweise werden diese von Mitgliedern der Zürcher Sängerknaben gesungen. Auch der seit Sommer 2012 amtierende Intendant Andreas Homoki hat deshalb zuerst beim renommierten Zürcher Knabenchor angeklopft. Nachdem zwei Dreiergruppen beim Vorsingen zu wenig überzeugt hatten und deren Leiter Alphons von Aarburg auf einen weiteren Termin zum Vorsingen nicht eingetreten war, hat Homoki drei Buben des Tölzer Knabenchors aus München engagiert. Seitdem der «Tages-Anzeiger» diese Geschichte vor einigen Tagen in grosser Aufmachung publiziert hatte, gab es bei Betroffenen, Ehemaligen und Fans heftige Reaktionen. Ist da eine geheiligte Tradition in unsensibler Weise geopfert worden?
Vorsingen ist neu Pflicht Alphons von Aarburg, der Gründer und Leiter der Zürcher Sängerknaben, stösst sich an der von Operndirektorin Sophie de Lint eingeführten Regelung, dass seine Kandidaten überhaupt vorsingen müssen. «Seit über 40 Jahren werden die Sängerknaben für die ‹Zauberflöte›-Produktionen des Opernhauses engagiert», sagt er, «aber noch nie mussten sie vorsingen.» Zudem sei der Termin für das Vorsingen viel zu kurzfristig anberaumt worden. Bei der Prüfung selber, die von Sophie de Lint durchgeführt wurde, seien seine Schützlinge nicht sehr warmherzig empfangen worden. Beim Vorsingen der zweiten Dreiergruppe ist einer der Knaben ins Stocken geraten, darauf wurde das Vorsingen abgebrochen. Auf den Vorschlag einer Wiederholung trat von Aarburg aus Prestigegründen nicht ein. «Wir sind ja nicht irgendein Chörli, sondern unsere Jungen werden unter professionel-
IN KÜRZE
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Radfahrerin kollidiert mit zwei Autos
fsi. V Eine 77-jährige E-Bike-Fahrerin ist am Samstagmittag in Uster mit zwei Autos kollidiert und dabei mittelschwer am Kopf verletzt worden. Wie die Kantonspolizei Zürich weiter mitteilte, war die Radfahrerin kurz vor 12 Uhr 30 auf der Winterthurerstrasse Richtung Zentrum unterwegs und links in die Oberlandstrasse abgebogen. Dabei streifte die Frau, die keinen Helm trug, einen neben ihr vorbeifahrenden Personenwagen, touchierte danach auch ein stadtauswärts fahrendes Auto und stürzte. Die Winterthurerstrasse musste vorübergehend gesperrt werden. Die Polizei sucht Zeugen des Unfalls.
«Massenentlassung» in Bäretswil
sho. V Der Zürcher Heimatschutz wehrt sich nicht zum ersten Mal gegen eine sogenannte Massenentlassung von schutzwürdigen Bauten aus einem kommunalen Inventar. Diesmal geht es um 24 Objekte in Bäretswil, die der Gemeinderat für Veränderungen oder allenfalls einen Abbruch freigeben will. Gemäss Heimatschutz befinden sich darunter eindeutige Schutzobjekte wie das alte Primarschulhaus, die das Ortsbild massgebend prägen. Nun muss das zuständige Baurekursgericht über die Entlassung aus dem Inventar entscheiden.
Die Solisten der Zürcher Sängerknaben können in der «Zauberflöte» nicht mitsingen, jedenfalls in Zürich nicht. ler Leitung chorisch und solistisch ausgebildet.» Den Vorwurf des Opernhauses, die sechs Knaben hätten den künstlerischen Anforderungen nicht genügt, findet er ärgerlich. Intendant Homoki, der beim Vorsingen nicht dabei war, rechtfertigt den Entscheid seiner Operndirektorin. «Diese Rollen sind solistische Aufgaben, und da gelten strengere Massstäbe», gibt er zu bedenken. «Wenn die Jungs bei einer Aufführung nicht reüssieren würden, wäre das Publikum gnadenlos.» Dass von Aarburg den Vorschlag zu einem erneuten Vorsingen abgelehnt hat, bedauert Homoki. Der Intendant kennt die Zürcher Sängerknaben bis anhin nicht, hat aber keinen Grund, an der Qualität des Chores zu zweifeln. Deshalb hat er auch angefragt, ob einige der Sängerknaben bei der Abenteueroper «Robin Hood» vom kommenden November zur Verstärkung des hauseigenen Kinderchors mitmachen würden. Von Aarburg hat das Angebot jedoch abgelehnt, weil er es zu wenig attraktiv findet und weil die Agenda der Sängerknaben inzwischen mit bedeutenderen Aufgaben gefüllt ist.
Was Andreas Homoki am Artikel des «Tages-Anzeigers» stört, sind der populistische Ton und der unterschwellige Vorwurf, er berücksichtige als Deutscher die Schweizer nicht. «Das hat doch nichts damit zu tun», entrüstet er sich, «dass wir nicht mit Schweizern zusammenarbeiten wollen.» Er würde selbstverständlich lieber einen hiesigen Kinderchor berücksichtigen, das sei organisatorisch viel einfacher und ausserdem kostengünstiger. Generell steht für den Intendanten bei Engagements die Frage der Nationalität nicht im Zentrum. «Zuerst muss die Qualität stimmen, die Nationalität ist nachrangig.» Nach dieser Maxime hat Homoki schon gehandelt, als er noch Intendant der Komischen Oper Berlin war. Selbstverständlich freut er sich, wenn er für eine bestimmte Rolle eine Schweizerin oder einen Schweizer findet. Er gibt jedoch zu bedenken, dass die Schweiz ein kleines Land ist, da könne man sich bei der Auswahl nicht nur auf das Inland abstützen. Das Opernhaus Zürich habe eine internationale Ausstrahlung, und das Publikum erwarte zu Recht, dass hier die grossen
Parkgebühr auf Schulanlagen Stadt Winterthur löst Budgetvorgabe ein flo. V Ab 1. August bewirtschaftet Winterthur die Parkplätze auf allen Schulanlagen, die Stunde kostet 1 Franken. Einkassiert wird zunächst per Parkingcard. Für grössere Anlagen kommen später auch Ticketautomaten infrage. Laut Mitteilung verkauft die Stadt zudem Dauerkarten für externe Nutzer; in den Randstunden kosten sie 250 Franken pro Jahr und 25 Franken pro Monat. Lehrpersonen bezahlen monatlich 80 Franken, dafür dürfen sie ihr Fahrzeug
auch während der Unterrichtszeit stehen lassen. Nach Auskunft von Schulvorsteher Stefan Fritschi gilt bei Teilpensen ein reduzierter Ansatz. Mit der Gebührenpflicht reagiert der Stadtrat auf eine Forderung des Parlaments. Wenig Verständnis zeigt der Dachverband Winterthurer Sport; der Bogen sei jetzt überspannt. In einem Brief fordert er den Stadtrat auf, die Gebührenpflicht für externe Nutzer wie Vereinsmitglieder bis Anfang 2015 aufzuschieben.
279 Wohnungen in Neuhegi Baugesuch von Implenia in Winterthur flo. V Die etwas einschränkende Planungszone in Winterthur Neuhegi ist weitgehend bereinigt, jetzt gewinnt die Bautätigkeit in dem Entwicklungsgebiet weiter an Fahrt. Laut Amtsblatt hat der Immobilienkonzern Implenia ein Baugesuch für 20 Mehrfamilienhäuser mit 279 Wohnungen, 25 Ateliers, Gewerberäumen und Tiefgarage eingereicht. Das Projekt mit Namen «Sue & Til» soll auf einem Grundstück
an der Sulzer-Allee gegenüber dem Technologiezentrum von DMG Mori Seiki realisiert werden. Laut Roger Teuscher von Implenia ist ein Verkauf des Projekts an Investoren vorgesehen. In der Siedlung sollen grossmehrheitlich Mietwohnungen entstehen. «Sue & Til» wird in Holzbauweise erstellt und soll 2000-Watt-Gesellschaft-kompatibel sein. Mit der Fertigstellung wird frühestens Ende 2018 gerechnet.
TUSHIN ANTON / KEYSTONE
Namen der Opernwelt auftreten. Ein Intendantenwechsel bringe zudem immer auch eine Neuorientierung. Traditionen würden dabei überprüft, gewisse Sänger und Sängerinnen weniger berücksichtigt, andere neu eingeführt.
Mehrere Schweizer engagiert Zu den Newcomern zählt Mauro Peter aus Luzern, «einer der vielversprechendsten jungen Tenöre im deutschen Fach», so Homoki. Und in welcher Rolle ist dieser Sänger in Zürich erstmals zu hören? Ausgerechnet als Tamino in der kommenden «Zauberflöte». Und wer singt den Papageno? Es ist der Publikumsliebling Ruben Drole aus Winterthur. Fehlte nur noch, dass auch die Königin der Nacht aus Helvetien stammt. Doch in dieser Rolle wird man die junge russische Sopranistin Olga Pudova bestaunen können. Das Opernhaus Zürich ist eben eine internationale Institution. Und was die Zürcher Sängerknaben betrifft, können sie stolz darauf sein, dass sie inzwischen bereits von einem anderen Haus eine Anfrage für die drei Knaben bekommen haben.
Überschwemmungen in Teilen des Kantons Tramverkehr in Zürich 3 gestört fsi. V Die Niederschläge vom Samstag und von der Nacht auf den Sonntag haben in Teilen des Kantons Zürich für Überschwemmungen gesorgt. Besonders betroffen war die Gegend um Wiesendangen und Rickenbach, wo die Feuerwehr Garagen, Keller und Unterführungen leer pumpen musste. Laut einem Sprecher der Kantonspolizei gingen auch aus Pfäffikon und Attikon Hochwasser-Meldungen ein. Manchenorts sei Geröll auf die Strassen geschwemmt worden, einige Kanalisationsdeckel seien aus der Verankerung gerissen worden, und es habe auch kleine Erdrutsche gegeben. In der Stadt Zürich stand am Samstagabend nach 18 Uhr die Birmensdorferstrasse zwischen Goldbrunnenplatz und Rotachstrasse unter Wasser. Der Tramverkehr musste bis 20 Uhr 30 eingestellt werden. Die Berufsfeuerwehr und Milizfeuerwehren standen im Einsatz. Zunächst war man von einem Rohrbruch ausgegangen. Im Laufe des Sonntagnachmittags stellte sich laut einem Sprecher von Schutz und Rettung heraus, dass die vom Üetliberg herabfliessenden Wassermassen die Kapazität der Kanalisation gesprengt hatten.
Andreas Honegger V Ein Ausflug an den sommerlichen Zugersee lohnt sich alleweil, besonders, wenn man sich auf Umwegen über den Zugerberg nähert. Zum unvergesslichen Erlebnis aber wird er mit einem Besuch im «Sternen» in Walchwil. Seit 1996 steht dort Rene´ Weder am Herd, und seine Frau Christine sorgt für die Gäste. Leider ist dies die letzte Saison für einen Besuch; Ende Jahr plant das Ehepaar den Rückzug. Der «Sternen» bietet mittags günstige Tagesmenus an, aber auch die ganz grosse Küche mit vielen Gängen. Ein klarer Fall für «Wenn-schon-dennschon»: Wir haben das «Häppchenmenu» bestellt, das zwar nicht billig ist (Fr. 188.– / Person), aber so manches in den Schatten stellt, was man andernorts serviert bekommt – zehn prächtige Gänge, mit Amuse-Bouche und Friandises ein Dutzend! Und kaum etwas, was zu beanstanden wäre. Allerdings muss der ganze Tisch mitmachen, bei dieser Herausforderung der Küche. Einige Stichworte müssen in diesem Fall genügen: hervorragendes PulpoCarpaccio und Thunfischfilet mit etwas Sesamöl, begleitet von einem Gläschen Melonensuppe. Formidables Tatar mit Variationen von Tomaten. Hummer in drei Arten, mit perfekter Bisque. Eine golden gebratene Jakobsmuschel auf Venere-Reis an einer dazu passenden Currysauce. Kross gebratene Gänseleber mit einem Stück Artischocke an Agrumen-Sauce. Kalbssteak mit kleinen Eierschwämmchen (für die Stopfleber-Ächter). Bramata, Jamon-Tran´ che und Wachtel-Spiegelei mit Trüffel; Ravioli mit Ochsenschwanzfüllung – die sind so delikat, dass wir einmal nach Walchwil fahren möchten, nur um Ravioli zu essen; Rindsfilet mit Bearnaise ´ und knuspriger Rösti; Käseteller mit warmem, prächtigem Schlorzifladen; Erdbeervariationen; Zuger Kirschen mit lauwarmem Kirschkuchen. Jeder einzelne Gang war mit grosser Sorgfalt gekocht. Eine Fülle von intensiven Aromen und ein Reigen hochkarätiger Produkte! Trouvaillen bietet überdies auch die elektronische Weinkarte. Sternen, Dorfstr. 1, 6318 Walchwil, Tel. 041 759 04 44. Montag und Dienstag geschlossen.
KULINARISCHES
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Wechsel im Zürcher «Florhof»
urs. V Einen einschneidenden Wechsel meldet der «Florhof» in Zürichs Innenstadt: Das Pächterpaar Brigitte und Beat Schiesser hat das Hotel, das über ein renommiertes Restaurant verfügt, Ende Juni nach über 20 Jahren verlassen. Damit endet laut Mitteilung auch die Kooperation mit dem internationalen Label «Romantik Hotels und Restaurants». Das Haus ist zurzeit geschlossen und soll nach einem Umbau Mitte Oktober mit neuer Direktorin als unabhängiger Betrieb wiedereröffnet werden.
Kalbereien ohne Schabernack
urs. V Mit «kleinen und grossen Kalbereien» lockt der Landgasthof Wassberg auf der Forch. Gemeint ist kein Schabernack, das Angebot ist wörtlich zu nehmen: Küchenchef Roland Andreina verwertet Kälber aus dem Zürcher Oberland vom Schwanz bis zum Kopf, statt der Unsitte zu frönen, nur die sogenannt besten Stücke zu servieren. Zubereitet würden, so heisst es, «sämtliche verwertbaren Teile». Am Dienstag und Mittwoch gibt es beispielsweise Innereien, von Donnerstag bis Samstag kommt Geschmortes auf den Teller, und am Sonntag gibt’s natürlich den Sonntagsbraten. (Tel. 043 366 20 40).
Neuö Zürcör Zäitung
ZÜRCHER KULTUR 13
Feine Grausamkeiten
JETZT
Peeping Tom mit «Vader» – grossartiges Tanztheater an der Gessnerallee
Ausstellung
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Ein Hansdampf «Live at Sunset»: Jamie Cullum Ueli Bernays V «Live at Sunset» heisst die Konzertreihe ja. Und tatsächlich sah man am gelblich leuchtenden Westhimmel die lachende Sonne sich senken, während in Zürich indes ein heftiger Regen niederging. Ein Mann in schwarzem Anzug und weissen Turnschuhen hatte Mitleid mit dem Publikum, mit jenen Unglücklichen zumal, die nicht auf der überdachten Tribüne sassen. Mutterseelenallein ging er auf die Bühne, setzte sich ans Piano und trällerte jene Lieder, die zum klimatischen Kontext passten: «Singing In The Rain» und Rihannas «Umbrella». Irgendwann wandte er sich um, sah die Zuhörer und Zuhörerinnen, die sich alle blaue Pelerinen angezogen hatten, und sagte: Sieht aus, als würde ich für ein Publikum von Kondomen spielen. Ach, Jamie Cullum – auch mit knapp 35 Jahren ist der Brite ein Lausbub; und obendrein ein Hansdampf in allen stilistischen Gassen. Und ähnlich wie Jamie Oliver, sein Namensvetter aus der kulinarischen Kunst, pflegt er in seinem Konzert-Menu die Ingredienzien nonchalant und bisweilen etwas unsensibel durcheinanderzuwirbeln. Sowie sich seine vier kompetenten Begleiter (Multiinstrumentalisten allesamt) zu ihm gesellt hatten, ging’s los mit dem geplanten Repertoire. Eigenkompositionen machten den Anfang: das fetzige «The Same Things», das funkige «Get Your Way». Erst der Cole-Porter-Standard «Just One Of Those Things» erinnerte dann daran, dass Cullum seine Musikerkarriere als Jazzer lanciert hatte, so dass er zunächst als männliches Double von Norah Jones gehandelt wurde. Aber Cullum ist ein eigenständiger, virtuoser Entertainer, der vor allem auf Abwechslung setzt. Dazu gehören Sprünge vom Piano, dazu gehört das Beat-Boxing; und manchmal demonstriert er auf dem Holz des Klaviers mit blossen Händen perkussives Talent. Im Zentrum aber steht seine musikalische Flexibilität: Sie zeigt sich nicht nur im Repertoire, wo alles zwischen Soul, Swing, Funk und Pop, zwischen Beatles, Pharrell Williams und Radiohead Platz hat, sondern auch in den einzelnen Arrangements: In «Love For Sale» wird Miles Davis zitiert, in der Coverversion von Rihannas «Don’t Stop The Music» macht Pianist Cullum auf McCoy Tyner, und in «Twentysomething» klingt gar Mingus’ «Boogie Stop Shuffle» an. Kein Wunder, dass bei so vielen Wechseln Cullums Gesang etwas überhastet, atemlos wirkte. An seinem vokalen Können ist an sich nicht zu zweifeln, es fehlt hingegen an expressiver Hingabe. Deshalb wirkt sein Singen oft etwas spannungslos und oberflächlich. Für Romantik sorgte zuletzt dann wieder der Regen. Die Lichter gingen aus, es goss wie aus Kübeln. Auf der Bühne sass Jamie abermals alleine, um mit der Ballade «Gran Torino» anrührende Gefühligkeit zu generieren.
Bernardo Bellotto, Detail aus «Das Gartenpalais Liechtenstein in Wien», 1759/60 © LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz–Vienna
Zürich, Dolder Kunsteisbahn, Live at Sunset, 12. Juli.
Bereits zum zwölften Mal findet im Garten des Hotels Baur au Lac das kleine, aber feine Kunstfestival «Art in the Park» statt. In Zusammenarbeit mit der Galerie Gmurzynska konnte eine Ausstellung mit Plastiken von Yves Klein realisiert werden. Den Eingang zur Parkanlage säumen dreissig in Kleins patentiertem Blau gefasste Venusstatuen (bis 24. 7.). phi.
Sohn-Vater-Konflikt in Absurdistan. Zum Abschluss der Festspiele Zürich zeigt das belgische Kollektiv Peeping Tom im Theaterhaus Gessnerallee «Vader». Lilo Weber
Das Haus Konstruktiv widmet dem Konzeptkünstler Tobias Putrih eine Einzelausstellung. Ebenfalls gezeigt wird ein Rückblick auf das Schaffen von Auguste Herbin, der als Pionier der Abstraktion in Frankreich gilt. Parallel zu diesen beiden Ausstellungen hat der in Zürich arbeitende Künstler Florian Dombois eine Klanginstallation realisiert. phi.
Die Ruhe ist am schwersten auszuhalten. Wenn es still wird im Altersheim, krümmen sich die Körper. Und die Finger erkunden auf Kratztouren den Leib. Alle widmen sie sich ihren Ticks, während die brasilianische Tänzerin Maria Carolina Vieira in der Mitte des Raumes ihre Glieder zusammen- und verlegt. Und für wenige Minuten offenbart sich die ganze Trostlosigkeit dieses Lebens. Viel länger währt der Spuk gewöhnlich nicht, hat doch immer der eine oder die andere ein fröhliches Lied auf Lager. Das trällern sie dann ins Mikrofon oder irgendwohin, während eine der Pflegerinnen, mit oder ohne Besen, einen Veitstanz aufführt und der Rest der Runde andächtig lauscht.
Zürich, Haus Konstruktiv (Selnaustrasse 25), bis 7. September.
Gegenwartskunst Die mexikanische Künstlerin Teresa Margolles ist bekannt für ihre aufrüttelnden Installationen, die um Themen wie Tod, Gewalt und soziale Ausgrenzung kreisen. Ihre Installation «La busqueda» ´ im Migros-Museum widmet sich der seit Anfang der neunziger Jahre andauernden Serie von Frauenmorden, sogenannten Femiziden, in der nordmexikanischen Grenzstadt Ciudad Juarez. ´ Margolles interessiert sich dabei primär für die Spuren, welche die brutalen Gewaltverbrechen auf Architekturen hinterlassen. Durch die Übertragung solcher Spuren in den Ausstellungsraum versetzt die Künstlerin den Betrachter mitten in die Realität dieses tragischen Phänomens. phi.
Absurd und abgründig Wenn Peeping Tom ins Altersheim geht, tanzt Matto mit. Das in Brüssel arbeitende argentinisch-französische Künstlerduo Gabriela Carrizo und Franck Chartier ist bekannt für sein Interesse an alltäglichen Situationen und Konstellationen, die unter seinem gnadenlosen Blick verdreht werden ins Absurde und verrückt an menschliche Abgründe. Jede Rede, jede Nettigkeit wird blossgelegt, auf die feinsten und unfeinsten Grausamkeiten – Peeping Tom bedeutet schliesslich Voyeur, und das ist Programm. Ein Bild für diese Verschiebungen gibt der Anfang des Stücks «Vader», das nun zum Abschluss der Festspiele Zürich in der Gessnerallee zu sehen war. Ob sie mit jemandem sprechen könne, fragt eine jüngere Frau und wird auf die Wartebank geschoben. Da führt sich ihre Handtasche plötzlich auf wie ein Dackel, der sich auf Selbstverwirklichungstrip begibt und die Frau wie ein Zirkusartist am Seil herunterlässt. Absurditäten dieser Art haben wir in der Trilogie «Le Jardin» (2001), «Le Salon» (2004) und «Le Sous Sol» (2007) gesehen, später in der Winterlandschaft von «32 rue Vandenbranden» (2009) und schliesslich im abgebrannten Theater von «A Louer» (2011). Nun also im Altersheim. Ein Mann, auch er hat die Mitte des Lebens bereits überschritten, schleift seinen Vater buchstäblich ins Heim und verspricht, am Montag wiederzukommen. Das Übliche. Der Alte aber greift kräftig in die (Klavier-)Tasten und findet seine Lieder und die dazugehörenden Groupies. «Feelings», krächzt er und reicht den
Zürich, Migros-Museum, bis 17. 8.
Voyeuristischer Blick in das Altersheim: das belgische Kollektiv Peeping Tom mit «Vader» im Theaterhaus Gessnerallee. PD älteren Mädels die Hand. Das gefällt weder dem Pflegepersonal noch dem Sohn. Der möchte Papi im Park spazieren fahren – im Rollstuhl, versteht sich. Während eine Pflegerin ihre Tötungsphantasien ins Mikrofon ächzt.
Verblüffende Wechsel Später wird der Sohn zum Vater und als solcher von seinem Sohn angeklagt. Das Familiendrama dreht sich weiter, auch wenn der Grossvater längst im Klavier entschwunden ist. Zum phantastischen Spektakel wird es durch jene schnellen und verblüffenden Wechsel: Eben erst sang eine junge Frau noch einen Fado, jetzt fährt sie im Rollstuhl als gebückte Alte dem Alten hinterher. Eben war die
Pflegerin doch noch so nett und greift jetzt in ihrer Nettigkeit zu und über. Das ist äusserst präzis gesetzt, von den fünf hervorragenden jungen Tänzerinnen und Tänzern wie auch von den Schauspielern Simon Versnel als Sohn und Leo De Beul als Vater, die beide bereits in «A Louer» zu sehen waren. Mit dabei sind in «Vader» zehn ältere Damen und Herren als Heiminsassen und Heim-Band. Sie zupfen an ihren Instrumenten, sobald es brenzlig wird, und wischen emsig all das unter den Tisch, was nicht in die Idylle passt. Hin und wieder bekommt diese grausame Rührigkeit etwas Rührendes. Und das bringt das Schreckliche erst richtig hervor. Zürich, Theaterhaus Gessnerallee, 11. Juli.
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Wann ist es Zeit für eine Bank, die Sie ein Leben lang begleitet? Wenn Sie einen Partner suchen, dem Sie jederzeit vertrauen können. Nehmen Sie sich Zeit für eine umfassende Beratung: LGT Bank (Schweiz) AG. LGT. Ihr Partner für Generationen. In Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano, Zürich und an mehr als 15 weiteren Standorten weltweit. www.lgt.ch/anlegen
Kunsthalle Was ist ein Objekt? Wie ist es im Raum oder an der Wand placiert? Diesen grossen Fragen der Kunst der sechziger Jahre geht Haim Steinbach in der Kunsthalle nach. Für den amerikanischen Konzeptkünstler kommt es dabei vor allem auf den Blickwinkel an. Plötzlich kann alles Kunst sein: die Majolika-Sammlung seines Bekannten ebenso wie die Nippes aus dem Schlafzimmer seiner Eltern oder die selbst gebastelte Krimskrams-Kiste des Kindes einer Freundin der Freundin, wenn sie in den Museumssaal transferiert und auf einem Sockel oder einem Regal an der Wand gebührend gewürdigt werden. phi. Zürich, Kunsthalle, bis 17. 8.
www.nzz.ch/nachrichten/kultur
MEINUNG & DEBATTE
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Neuö Zürcör Zäitung
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
MORGENLAND
Friedenskonferenzen und Raketen Carlo Strenger
MARIEKE VAN DER VELDEN
FOTO-TABLEAU: WELT DER POOLS – POOLS DER WELT 1/5 Die niederländische Fotografin Marieke van der Velden ist im Auftrag grosser Hilfswerke auf der ganzen Welt unterwegs. Seit fünf Jahren nutzt sie diese Reisen auch für ein privates Projekt: Sie lässt sich an jeder Destination zu besonders eigenwillig gestalteten oder situierten Swimmingpools führen. Mit den jungen Irakern in einer Freizeitanlage in Bagdad konnte sie sich zwar nicht unterhalten – aber die drei nahmen auch so die Chance gerne wahr, für die rassige blonde Europäerin zu posieren.
ZUSCHRIFTEN VON LESERINNEN UND LESERN
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Das weisse Gold wiederentdeckt Dass die Erfindung des europäischen Porzellans ein Nebenprodukt alchemistischer Forschung sei (NZZ 8. 7. 14), ist historisch nicht korrekt. Diese Erfindung kam durch jahrelanges Forschen zustande – und zwar durch den Naturwissenschafter Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651–1708), der für Europa das weisse Gold wiederentdeckte. Johann Friedrich Böttger hat sicher dabei eine bedeutende Rolle gespielt. Die Schulbücher in Sachsen sind schon seit Jahren korrigiert und nennen von Tschirnhaus als Erfinder. Christof v. Tschirnhaus, D-Lübeck
Gute Erfahrung mit Chiropraktik Ich habe die Abhandlung «Rückenschmerzen – die teure Behandlung ist selten die beste» mit Interesse gelesen (NZZ 9. 7. 14) und kann mich den Ausführungen des Autors Hannu Luomajoki aus eigenem Erleben anschliessen. Ergänzen möchte ich einzig, dass ich vor allem mit der Chiropraktik sehr gute Erfahrungen gemacht habe. In diversen Phasen mit starken Rückenschmerzen konnte mir in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder wirksam geholfen werden, und dies ohne Einnahme irgendwelcher Medikamente. In seltenen Fällen musste ein Röntgenbild angefertigt werden, um festzu-
Neue Zürcher Zeitung UND SCHWEIZERISCHES HANDELSBLATT Gegründet 1780 Der Zürcher Zeitung 235. Jahrgang REDAKTION Chefredaktor: Markus Spillmann Stellvertreter: Ren´e Zeller, Luzi Bernet (Nachrichtenchef)
International: Eric Gujer, Cyrill Stieger, Andres Wysling, Andreas Rüesch, Werner J. Marti, Beat Bumbacher, Stefan Reis Schweizer Schweiz: Ren´e Zeller, Claudia Schoch, Claudia Baer, Markus Hofmann, Paul Schneeberger, Simon Gemperli,
stellen, wo sich zum Beispiel eine verkalkte Stelle im Rückenwirbel befand. Danach wusste mein Chiropraktor sofort, wo der Hebel anzusetzen war, und nach wenigen kurzen Behandlungen konnte ich jeweils wieder als geheilt entlassen werden. Ich finde die Chiropraktik sehr hilfreich und zudem kostensparend. Fredi Rechsteiner, Uerikon
Arbeitsrechtlicher Sündenfall Wie in der NZZ vom 11. 7. 14 gemeldet, hat die Credit Suisse betroffene Mitarbeiter über die beabsichtigte Offenlegung ihrer Namen gegenüber den amerikanischen Steuerbehörden informiert. Den Mitarbeitern wurde eine Widerspruchsfrist bis 28. Juli gesetzt, sonst gehe die Bank von deren Einverständnis zur Offenlegung aus. Die Credit Suisse terminiert ihr Schreiben mit Fristansetzung ausgerechnet kurz vor Beginn der sommerlichen Ferienund Reisezeit. Bloss ein unglücklicher Zufall? Es fällt schwer, dies zu glauben. Die mit den USA am 29. August 2013 getroffene Lösung zur Beilegung des Steuerstreits ist in der Schweiz nur unter Vorbehalt des Schweizer Rechts durchsetzbar. Insbesondere arbeitsrechtliche Schutzpflichten sind zu beachten. Falls unter diesem Vorbehalt überhaupt zulässig, darf eine Schweizer Bank nicht nur die Namen der Mitarbeiter, welche Kundenbeziehungen mit US-Bezug direkt operativ betreuten,
Davide Scruzzi, Michael Schoenenberger, Valerie Zaslawski, Frank Sieber Bundeshaus: Markus Häfliger, Christof Forster Bundesgericht: Katharina Fontana Medien: Rainer Stadler Wirtschaft / Börse: Peter A. Fischer, Werner Enz, Beat Gygi, Ermes Gallarotti, Sergio Aiolfi, Christin Severin, Nicole Rütti Ruzicic, Andrea Martel Fus, Michael Rasch, Giorgio V. Müller, Michael Ferber, Thomas Stamm, Lucie Paˇska, Hansueli Schöchli, Martin Lanz, Thomas Schürpf, Zo´e In´es Baches Kunz, Gerald Hosp, Jan Roth, Matthias Müller Feuilleton: Martin Meyer, Roman Hollenstein, Angela Schader, Peter Hagmann, Barbara Villiger Heilig, Andreas Breitenstein, Claudia Schwartz, Andrea Köhler, Uwe Justus Wenzel, Roman Bucheli, Susanne Ostwald, Samuel Herzog Zürich: Thomas Ribi, Christina Neuhaus, Dorothee Vögeli, Florian Sorg, Ir`ene Troxler, Urs Bühler, Walter Bernet, Brigitte Hürlimann, Stefan Hotz, Adi Kälin, Natalie Avanzino, Ümit Yoker, Andreas Schürer Zürcher Kultur: Urs Steiner, Philipp Meier, Ueli Bernays
sondern auch die Namen der Mitarbeiter, welche diese Kundenbeziehungen organisierten und überwachten, offenlegen. Damit können, je nach Ausgestaltung der bankinternen Prozesse, auch die Namen der Linienvorgesetzten und Mitarbeiter von Risikomanagement, Legal & Compliance usw. offengelegt werden. Falls es nun tatsächlich zutrifft, dass die Credit Suisse nur die Namen der Kundenbetreuer und damit der unteren Hierarchiestufen offenlegen will, so ist fraglich, ob dieses selektive Vorgehen zulasten der Frontmitarbeiter mit der arbeitsrechtlichen Fürsorgepflicht vereinbar ist. Ohnehin ist das nun schon seit Jahren zu beobachtende Bestreben der Credit Suisse, Geschäftsrisiken auf ihre Mitarbeiter abzuwälzen, ein arbeitsrechtlicher Sündenfall. Daniel Lampert, Uitikon Waldegg
AN UNSERE LESERINNEN UND LESER
Wir danken allen Einsenderinnen und Einsendern von Leserbriefen und bitten um Verständnis dafür, dass wir über nicht veröffentlichte Beiträge keine Korrespondenz führen können. Kurz gefasste Zuschriften werden bei der Auswahl bevorzugt; die Redaktion behält sich vor, Manuskripte zu kürzen. Jede Zuschrift an die Redaktion Leserbriefe muss mit der vollständigen Postadresse des Absenders versehen sein.
Seit fast einem Jahr war Israels tonangebende linksliberale Zeitung «Haaretz» damit beschäftigt gewesen, eine grosse Friedenskonferenz am 8. Juli zu organisieren, an der führende Persönlichkeiten aus Israel und den palästinensischen Gebieten hätten teilnehmen sollen und die zeigen sollte, dass es eine reale Alternative zur Politik des Pessimismus und der Gewalt gibt. Als vor einigen Wochen drei israelische Teenager anscheinend entführt und, wie sich später herausstellen sollte, ermordet wurden, sagte mein Freund Akiva Eldar, einer der massgeblichen politischen Kommentatoren Israels und Hauptorganisator der Konferenz, er habe das ungute Gefühl, dass diese Tragödie auch die Friedenskonferenz ruinieren könnte. Nachdem bekanntgemacht worden war, die Teenager seien ermordet worden, entführten israelische rechtsextreme Jugendliche, deren Namen noch nicht zur Veröffentlichung freigegeben worden sind, einen palästinensischen Teenager und ermordeten ihn auf grausamste Art. Die Zusammenstösse zwischen der israelischen Armee und palästinensischen Protestierenden wurden immer heftiger, und dann begann die Hamas, Israel wieder intensiv mit Raketen aus dem Gazastreifen zu beschiessen, was, wie schon so oft, zu immer massiveren Luftangriffen der israelischen Luftwaffe führt. Bei diesen Tragödien und dem Blutvergiessen mag es nebensächlich erscheinen, dass von den Palästinensern, die an der Konferenz hätten teilnehmen sollen, einer nach dem anderen absagte. Es war schwer, ihnen einen Vorwurf zu machen: Sie wären von ihrem eigenen Volk als Verräter betrachtet worden, wenn sie in Tel Aviv vor einem weitgehend israelischen Publikum aufgetreten wären, während wieder eine Art Mini-Krieg stattfindet. Die grausame Absurdität dieser Ereignisabfolge demonstriert die Dynamik der verschiedenen Nahostkonflikte – von denen der israelisch-palästinensische ja nur einer ist – nur zu gut. Jedes Mal, wenn eine Dynamik in Gang kommt, die zu einer Befriedung beitragen könnte, sorgen die Extremisten von einer der beiden Seiten dafür, diese positive Entwicklung mit Gewalttaten zu blockieren. Als Resultat verhärten die Bevölkerungen auf beiden Seiten ihre Positionen: Innert kürzester Zeit überwältigt der Ruf nach Rache die Stimmen, die nach konstruktiven Lösungen suchen, und die politischen Führungen reagieren entsprechend. Trotzdem hat die Friedenskonferenz stattgefunden. Es wurde Wichtiges und Richtiges gesagt. Begleitend zur Konferenz ist auch ein Magazin veröffentlicht worden, unter anderem mit Beiträgen des amerikanischen Präsidenten Obama und des früheren Chefs der saudischen Sicherheitsdienste Turki al-Faisal, der betonte, die Friedensinitiative der Arabischen Liga sei weiterhin gültig. Vor allem letztgenannter Artikel ist wichtig, da eine führende saudiarabische Figur erstmals bereit war, in einem israelischen Medium direkt zu veröffentlichen. Aber während ich diese Zeilen schreibe, heulen wieder die Alarmsirenen. Ich rufe unseren Schäferhund Freud, der an dem neuen Spiel, in mein Konsultationszimmer, das als Bunker konzipiert ist, zu kommen, viel Spass hat; dann hören wir die Explosion. Meine Patienten wissen, dass, sollte es während einer Therapiesitzung einen Alarm geben, meine Frau und Freud für zwei Minuten hereinkommen werden, und akzeptieren dies als selbstverständlich. In Tel Aviv geschieht dies, im Gegensatz zum Süden Israels, wo Kinder sich nicht von Bunkern entfernen dürfen, nur einige Male am Tag. Oft denke ich daran, wie grauenhaft das Leben im Gazastreifen ist, der täglich Hunderte von Angriffen der israelischen Luftwaffe erleidet. Auch als engagierter Vertreter des Friedenslagers ist mir klar, dass kein souveräner Staat Raketenbeschiessungen auf die eigene Zivilbevölkerung unbeantwortet lassen kann – aber Israel tötet dabei wieder zu viele Zivilisten. Ich bin immer wieder vom Zynismus der Hamas schockiert, die versucht, ihrer politischen Schwäche durch Gewalt zu entrinnen und sich als Vertreter des Widerstandes gegen Israel «positiv» zu profilieren. Dass sie ihrer eigenen Zivilbevölkerung damit schreckliches Leid antut, ist ihr komplett egal. Unter diesen Umständen braucht es einen enormen Optimismus, um daran zu glauben, dass Vernunft und Menschlichkeit am Ende gegen Fanatismus gewinnen werden. .............................................................................................................................
Carlo Strenger lebt als Professor für Psychoanalyse und als Publizist in Tel Aviv.
Redaktion Leserbriefe NZZ-Postfach 8021 Zürich, Fax 044 252 13 29 E-Mail: leserbriefeNnzz.ch
Sport: Elmar Wagner, Peter Jegen, Christoph Fisch, Flurin Clalüna, Andreas Kopp, Benjamin Steffen, Daniel Germann, Anja Knabenhans Meinung & Debatte: Martin Senti Panorama: Katja Baigger (Leitung), Manuela Nyffenegger, Susanna Ellner, Ruth Spitzenpfeil Nachrichtenredaktion: Anja Grünenfelder (Leitung), Susanne Ostwald, Marc Ronner, Mich`ele Schell, Elena Panagiotidis, Andreas Jahn Data-Journalismus: Sylke Gruhnwald (Leitung), Alice Kohli Reporter: Marcel Gyr, Alois Feusi Wissenschaft: Christian Speicher, Alan Niederer, Stephanie Kusma, Lena Stallmach Beilagen (Bildung und Gesellschaft / Mobil _ Digital / Reisen und Freizeit): Walter Hagenbüchle, Stefan Betschon, Susanna Müller, Claudia Wirz, Michael Baumann, Andrea Hohendahl
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Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Ist Wohlstand dem Menschen zuträglich, macht er ihn glücklich, darf der Mensch ihn guten Gewissens geniessen? Diese Frage stellen sich europäische Denker und Dichter seit zweieinhalbtausend Jahren, ohne zu einer einhelligen Meinung zu gelangen. Ihre Antworten reichen von schroffer Verachtung aller materiellen Güter, wie sie der Philosoph Diogenes in seiner Tonne vorlebte, bis zu einer vorsichtigen Wertschätzung, die jedoch stets an Bedingungen geknüpft blieb. Diese lauten ziemlich unverändert: Wohlstand ist gut, wenn er moralisch einwandfrei erworben wird und für ethisch hochstehende Zwecke verwendet wird. Ein uneingeschränktes Loblied auf den Wohlstand als Selbstzweck und Lebenssinn singen nur wenige Zyniker wie der französische Vaganten-Dichter Fran¸cois Villon (1431 bis nach 1463), der Elend und Überfluss gleich gut kannte: «Il n’est tresor ´ que de vivre a` son aise» – nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm, wie der kommunistische Bonvivant Bertolt Brecht in der «Dreigroschenoper» so trefflich übersetzt. Die von Villon gepriesenen Annehmlichkeiten des Wohlstands wurden in den Debatten des 15. und 16. Jahrhunderts, die in vieler Hinsicht Argumente und Befindlichkeiten unserer Zeit vorwegnehmen, erst einmal als Versuchung und damit als Gefahr für das Seelenheil betrachtet. In den damals sehr beliebten Darstellungen der sieben Hauptlaster – volkstümlich Todsünden genannt – ist der Überschuss an zeitlichen Gütern letztlich der Anlass aller Übel. Dieser Überfluss führt dazu, dass der Mensch sich wie ein Stück Vieh vollfrisst (gula), sich wüsten Ausschweifungen hingibt (voluptas), sich in Neid (invidia), Geiz (avaritia) und Zorn (ira) verzehrt, dem Hochmut (superbia) verfällt und in der Trägheit des Herzens (acedia) erstarrt. Diese unauffälligste und unheimlichste aller Todsünden hat der niederländische Maler Hieronymus Bosch (1453 bis 1516) einen feisten Kleriker verkörpern lassen, der nach opulentem Mahl in seinem Lehnstuhl ein Nickerchen hält, von animalischem Wohlempfinden erfüllt wie der Hund zu seinen Füssen. Der Wohlstand, der sich in seinem behaglichen Wohnzimmer spiegelt, hindert ihn an der Erfüllung seiner Pflichten, die ihm im Traum eine Nonne mit dem Rosenkranz in der Hand vor Augen führt. Mit anderen Worten: Wohlstand ist das Ende jedes höheren Strebens, Wohlstand verführt den Menschen dazu, sich auf Erden, wo er doch keine bleibende Stätte hat, auf Dauer einrichten zu wollen. Wohlstand vermittelt zwar Glücksgefühle, doch diese sind trügerisch und führen geradewegs in die Hölle, also ins dauerhafteste Unglück. Wohlstand muss daher vernichtet werden, um den Weg zu ewiger Seligkeit frei zu machen. Diese radikale Lösung zeigt die vierfache PPP-Inschrift in Klosterkreuzgängen auf: Aus Pfeffer entsteht Geld, aus Geld entsteht Prunk, aus Prunk entsteht Armut, aus Armut entsteht Frömmigkeit, so lautet die Logik dieser lateinischen Kürzel. Der sündhafte Mensch kann mit Wohlstand nicht umgehen, Wohlstand verkehrt
Armut adelte in der Theorie, schändete jedoch in der Realität. Wer arm war, hatte keine Stimme. sich jedoch durch die menschliche Eitelkeit in Armut und damit letztlich zum Guten. Solche Mahnungen, wie man sie allenthalben von den Kanzeln der Bussprediger hören konnte, stimmten zwar mit der vielzitierten Warnung Christi überein, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als ein Reicher ins Paradies gelangen werde, doch standen sie in schroffem Widerspruch zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Praxis aller Schichten, Berufe und Korporationen. Hier galt ausnahmslos die Devise: Bereichert euch, und zwar um jeden Preis. Wer neu an die Macht gelangte, wie königliche Günstlinge oder Papstverwandte, sicherte die frisch gewonnene Machtstellung durch Zusammenraffen immenser Reichtümer ab und kaufte sich soziale und politische Unterstützung dadurch, dass er Wohlstand wohldosiert an Gefolgsleute abgab – das Prinzip der Klientelbildung und damit der Politik bis heute. Die Kirche selbst hatte in der Renaissance eine Menge Wohlstand zu verteilen, in Form von Pfründen und Ämtern, denen die Mehrheit der Geistlichen nachjagte, obwohl sie diese vergänglichen Güter doch eigentlich verachten und verweigern sollten. Das christliche Europa lebte daher um 1500 in einer schizophrenen Wert- und Weltordnung. Was der Natur des Menschen am meisten entsprach, das Streben nach Reichtum, Macht und Genuss, war
WOHLSTAND Die Schweiz ist ein Synonym für Wohlstand. Die NZZ spürt diesen Sommer Ausprägungen und Folgen des Phänomens nach. www.nzz.ch/spezial/wohlstand
MEINUNG & DEBATTE
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Neuö Zürcör Zäitung
Macht Geld glücklich? Das mit Wohlstand verknüpfte schlechte Gewissen ist allgegenwärtig. Allerdings hat es sich säkularisiert – das heisst: moralisiert und ökologisiert. Wohlstandsdebatten seit der europäischen Renaissance. Von Volker Reinhardt
zwar offiziell verboten, doch die Gegenwerte des Verzichts und der innerweltlichen Askese erwiesen sich als unglaubwürdig, da sie von denen, die sie verkündeten, nicht vorgelebt wurden. Im Gegenteil: Nur wer sich mit schönen Dingen umgab, nobel kleidete, prunkvoll wohnte und mit zahlreichen Dienern auftrat, besass Autorität und Einfluss. Armut adelte in der Theorie, schändete jedoch in der Realität. Armut sollte spiritualisieren, deklassierte jedoch in Wirklichkeit. Wer arm war, hatte am Beginn der Neuzeit keine Stimme. Es war also an der Zeit, den Wohlstand gegen die harschen Verdammungen von kirchlicher Seite in Schutz zu nehmen und auf diese Weise eine Brücke zwischen materiellem Wohlergehen, irdischer Ehrbarkeit und christlichem Heilserwerb zu schlagen. Diese Aufgabe fiel den Humanisten zu, die aus dem Studium der antiken Texte ein entspannteres Verhältnis zum Diesseits und zu seinen Reizen ableiteten. Reichtum – so ihre aus Cicero und anderen antiken Moralphilosophen gefilterte Botschaft – ist an sich weder gut noch schlecht, sondern wertneutral. Es kam also darauf an, was man aus den verfügbaren Überschüssen machte. Für diese Verwendung entwickelten die humanistischen Gelehrten ein in sich geschlossenes Normen- und Wertesystem. Die Kernklausel: Wer mehr Güter und Einkünfte besitzt, als er zur Befriedigung seiner grosszügig bemessenen Bedürfnisse benötigt, muss diese Mittel zur Förderung von Tugend und Talent einsetzen, speziell in den humanistischen Sparten Grammatik, Rhetorik, Geschichtsschreibung, Moralphilosophie, Dichtung und Pädagogik. Damit war, modern ausgedrückt, die Idee des Kultursponsorings als Rechtfertigung von Wohlstand geboren. Dass Reichtum moralisch und sozial verträglich wurde, wenn man für edle Zwecke spendete, hatten zuvor schon liberalere Theologen gelehrt; dabei dachten sie überwiegend an Stiftungen für Witwen und Waisen, an Bauten von Kirchen und Klöstern und andere gottgefällige Einrichtungen. Durch solche Opfer sollte sich der Reiche, der bei seinem Streben nach dem schnöden Mammon sein Seelenheil aufs Spiel gesetzt hatte, mit Gott versöhnen und sein Streben von da an aufs Jenseits ausrichten. In diesem Sinne hatte der florentinische Bankier Cosimo de’ Medici – um 1450 der reichste Mann Europas – in seinen Kontobüchern eine eigene Verrechnungsspalte mit Gott geführt. Wie viele Schulden Cosimo bei Gott angehäuft hatte, zum Beispiel durch unsaubere Geschäftspraktiken, wurde nirgendwo verzeichnet; in der Haben-Spalte aber wurden die zahlreichen Investitionen der Firma in caritative Einrichtungen und aufwendige kirchliche Bauvorhaben minuziös vermerkt. Cosimos Enkel Lorenzo schloss diese Rubrik mit einem klaren Saldo ab – die Firma und ihr Protektor im Himmel wiesen ausgeglichene Bilanzen auf, der Reichtum der Medici war damit ein für alle Male vom Makel moralischer Anrüchigkeit gereinigt. Darin spiegelte sich das neue humanistische Wertesystem: Niemand hatte so viel für Philosophie, Philologie, Dichtung, Altertumswissenschaft, bildende Künste und damit für das internationale Ansehen Italiens getan wie die Medici. Ihr Wohlstand war auf diese Weise nicht nur gerechtfertigt, sondern hatte sich als ein Segen für die Menschheit und für deren weitere Vervollkommnung als unabdingbar erwiesen. Mit diesem Image der Familie stiegen Lorenzos zweitgeborener Sohn Giovanni und dessen Cousin Giulio 1513 bzw. 1523 zu Päpsten auf,
womit die humanistische Wohlstandstheorie in Rom und an der Kurie kanonische Gültigkeit gewann. Unter den Pontifikaten Leos X. (1513–1521) und Clemens’ VII. (1523–1534) entfaltete das Papsttum denn auch durch intensive Förderung von Malern, Bildhauern, Architekten, Musikern und Poeten einen Kulturglanz, der endgültig die Harmonie von Christentum und Wohlstand beweisen sollte. Doch gerade diese allzu ostentativen Zurschaustellungen und die ihnen zugrunde liegende Einheit von kirchlichem Amt und Wohlstand erregten ausserhalb Italiens tiefes Unbehagen. War die Synthese von irdischem Wohlergehen und ewiger Seligkeit wirklich so billig – gegen ein paar wohlfeile Wohltaten für Dichter und Maler – zu haben? Bezeichnenderweise entzündete sich der Konflikt, der zum Prozess der Reformationen und damit zur Spaltung der Christenheit führen sollte, 1517 an einer ganz besonderen Wohlstandsfrage: Konnte man sich gegen Geld von den Sündenstrafen im Fegefeuer ganz oder teilweise freikaufen und sogar bereits Verstorbene mittels Ablassbriefs an diesen Segnungen teilhaben lassen? Die römische Kirche sagte Ja zu diesem System, das Wohlstand auch im Jenseits wirksam werden liess, der störrische Mönch Martin Luther in seinem Wittenberger Kloster hingegen war anderer Meinung – mit den bekannten Folgen, nämlich der dogmatischen Abspaltung und der Gründung neuer Kirchen. Im Rahmen dieser Abtrennungen wurde auch die Diskussion um Wohlstand wieder aufgenommen und mit neuen Akzenten geführt. Für Luther, den Sohn eines Bergwerkunternehmers mittleren Zuschnitts, war die Welt der globalisierten Gewerbe teuflisch besetzt, wie seine Hassausbrüche gegen die
Damit war, modern ausgedrückt, die Idee des Kultur-Sponsorings als Rechtfertigung von Wohlstand geboren.
jeden Gläubigen die existenzielle Grundfrage, ob er zu den – voraussichtlich eher wenigen – Kindern Gottes oder zu den sehr viel zahlreicheren Verworfenen gehörte. Wie konnte man mit dieser quälenden Unsicherheit leben, wie sich Gewissheit verschaffen? Gab es sichtbare, im Alltag auszumachende Zeichen dieser Gnadenwahl? Spiegelte sich der positive Entscheid Gottes etwa im geschäftlichen Erfolg? Calvin sagte klipp und klar Nein. Wohlstand konnte für ihn weiterhin beides bedeuten: die teuflische Versuchung, sich für erwählt zu halten und dadurch umso tiefer zu stürzen, und den Ansporn, die gewonnenen Güter zum Wohle des Nächsten einzusetzen. Ein vorweggenommenes Gottesurteil aber war Wohlstand für ihn nicht. Und wer allzu sehr nach solchen Orakelsprüchen forschte, lief Gefahr, sein Seelenheil leichtfertig zu verspielen. Doch die Idee, das künftige Schicksal im Jenseits am eigenen Kontobuch abzulesen, war zu verführerisch, um durch das harsche Verdikt der Theologen abgetan zu werden. In manchen Abspaltungen calvinistischer Gruppierungen und Sekten lebte diese Vorstellung machtvoll fort. Ein Blick in das Tagebuch des englischen Flottenspezialisten Samuel Pepys (1633–1703) zeigt, wie dieser Mechanismus funktionierte. Am Ende jedes Jahres zog dieser (in seinem sittlichen Betragen eher laxe) Puritaner Bilanz: Wie hat sich mein Vermögen entwickelt? Fiel die Antwort auf die Silvesterfrage günstig aus, zog Pepys daraus positive Schlussfolgerungen für seinen Gnadenstand: Gott meint es gut mit mir. Der deutsche Religionssoziologe Max Weber hat in diesem «praktischen Heilsbeweis» geradezu den stärksten Antrieb zur Entwicklung des weltweiten Kapitalismus sehen wollen, aus der Sicht der heutigen Historiker zu Unrecht. Trotzdem sind Calvinismus und Kapitalismus Geschwisterphänomene. Der lupenreine Kapitalist, wie ihn der geizige Milliardär Dagobert Duck im kapitalistisch regierten Entenhausen verkörpert, häuft Geld an, in dem er zwar badet, das er jedoch nicht ausgibt. Genau diesen Umgang mit Geschäftsgewinnen predigte auch Calvin. Das richtige Verhältnis zum Wohlstand lief für ihn auf die augustinische Formel «uti, non frui» (benutzen, nicht geniessen) und damit auf ein Hedonismus-Verbot hinaus. Der fromme Calvinist
Spenden an Greenpeace oder WWF sind die Ablassbriefe unserer Tage. erarbeitete sich durch unablässige Berufstätigkeit, die er als permanentes Gotteslob verstand, immer neue Mehrwerte, die er nicht ausgeben, sondern nur in sein Unternehmen reinvestieren konnte. Damit ist ein Spektrum von Einschätzungen abgesteckt, die im 21. Jahrhundert fortleben – in manchem verändert, doch im Kern unschwer wiedererkennbar. Das mit Wohlstand offenbar untrennbar verknüpfte schlechte Gewissen ist heutzutage allgegenwärtig. Allerdings hat es sich in beträchtlichem Masse säkularisiert, das heisst: moralisiert und ökologisiert. Wohlstand ist nicht mehr in erster Linie als Gottferne, sondern als Ausbeutung des Menschen und der Erde durch den Menschen verdächtig. Und auch die Buss- und Versöhnungshandlungen der frühen Neuzeit leben «verweltlicht» und zugleich gesteigert fort: Spenden an Greenpeace oder WWF sind die Ablassbriefe unserer Tage, über ihre Wirksamkeit befinden nicht mehr die Theologen, sondern die Profis der Weltrettung. Auch der Kauf von Hybridautos, der Umzug in MinergieHäuser, der Erwerb von Fairtrade-Produkten und die systematische Reduzierung des Energieverbrauchs im Alltag sind auf dieser alternativen Moralskala gut quotiert. Sie mildern soziale Ungleichheit, ökonomische und ökologische Ausbeutung, reduzieren so das Unbehagen am eigenen Wohlstand und machen diesen dadurch geniessbar. Auch die frühneuzeitliche Forderung, finanzielle Überschüsse zur Förderung von Kunst und Kultur zu verwenden, findet, wie erwähnt, in den Sponsoring-Etats von Banken und Unternehmen bis heute ihren Niederschlag; insofern lebt in einer Zeit, die sich dem elitären Menschenbildungsideal der Humanisten extrem abgewendet zeigt, doch ein Restbestand humanistischer Kultur fort. Andererseits hat sich der Kult der schönen Dinge, der nach humanistischer Auffassung allein als Spiegel höherer ästhetischer und moralischer Werte erlaubt war, von solchen Beschränkungen wie auch von religiösen Vorgaben gründlich emanzipiert. Mein Reitpferd, mein Auto, meine Villa, meine Jacht – in dieser Konkurrenz der unbussfertigen Reichen geht es nicht mehr um Heilserwerb, sondern ausschliesslich um stets aufs Neue auszuhandelnde Spitzenplätze in der Hierarchie von Hedonismus, Glanz und Glamour. Und noch etwas ist in Theorie und Praxis des Wohlstands gleich geblieben: Auf ihn verzichten wollen auch seine schärfsten Kritiker nicht.
Fugger, das damals florierendste Geschäftshaus Europas, belegen. Wer so reich wurde wie die Fugger, musste für Luther mit dem Bösen im Bunde stehen. Dass die Fugger und die ihnen per Sponsoring verbundenen Gelehrten auf der Seite der LutherGegner standen, entsprach der jeweiligen Ideologie und Interessenlage also vollkommen. Eine erregende neue Dimension gewann die Wohlstandsdebatte im Genf Calvins zwischen 1541 und 1564, und zwar im Zusammenhang mit der vom Genfer Reformator vertretenen Theologie der Prädestination. Nach Calvins Auslegung der PaulusBriefe hatte Gott von Anfang an darüber entschieden, welche Menschen erlöst werden und welche der verdienten ewigen Verdammnis anheimfallen sollten. Alle Menschen waren in Calvins Augen eine einheitliche «Masse der Verworfenheit»; Meriten konnten sie vor Gott aufgrund ihrer unrettbaren Sündenverfallenheit nicht gewinnen, sondern nur eine ganz und gar unverdiente Gnade. Wem sie zuteilwurde, hing also nicht von der individuellen ........................................................................................................ Lebensführung, sondern allein von Gottes uner- Volker Reinhardt ist Professor für allgemeine und Schweizer Geforschlichem Ratschluss ab. Damit stellte sich für schichte der Neuzeit an der Universität Freiburg.
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16 PANORAMA
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
100 JAHRE SCHWEIZERISCHER NATIONALPARK
Ein übermütiges Stück Totholz Das Freilichtspiel «Laina Viva» in Zernez Das Open-Air-Theater «Laina Viva» in Zernez zeigt die sagenhafte Nationalpark-Gründung. Die Inszenierung des Thurgauers Giuseppe Spina ist erfrischend. Katja Baigger, Zernez
Ein Erdrutsch hat die Bahnlinie Montreux–Zweisimmen zwischen Sendy Sollard und Les Avants verschüttet.
ANTHONY ANEX / KEYSTONE
Hochwasser und Todesopfer nach Starkregen SBB-Strecke Bern–Freiburg bis Montagabend unterbrochen – A 12 während Stunden gesperrt fsi. V Starke Niederschläge haben am Wochenende weite Teile der Schweiz heimgesucht. Dabei kam mindestens eine Person ums Leben, mehrere Strassen und Bahnlinien wurden überschwemmt, und Hänge gerieten ins Rutschen. In Thörishaus in der Berner Gemeinde Köniz wurde am späten Samstag die Leiche einer 82-jährigen Frau aus einem kleinen Bach geborgen. Die genauen Umstände ihres Todes seien noch nicht bekannt, teilte die Berner Kantonspolizei am Sonntag mit. In Bilten im Kanton Glarus wurde am Samstagabend ein 66-jähriger Mann tot aus einer mit Wasser vollgelaufenen Baugrube gezogen. Bis zum Sonntagabend war noch nicht klar, ob sein Tod mit dem Starkregen zusammenhängt, der vor allem am Freitag in der Region von Schänis und Weesen in der Linth-
ebene für Überschwemmungen gesorgt hatte. Wegen Erdrutschgefahr mussten in der Nacht auf den Samstag in Schänis im Kanton St. Gallen fünf Personen ihr Haus verlassen. Zu Erdrutschen kam es am Samstag in den Kantonen Luzern, Waadt und Freiburg. In Alterswil im Sensebezirk ging ein Rutsch in jenem Gelände nieder, wo das Freilufttheater «Falli Hölli» aufgeführt wurde. Das Stück handelt von einem gewaltigen Hangrutsch in der Freiburger Gemeinde Plasselb im Frühling 1994, bei dem eine Ferienhaussiedlung mit 37 Gebäuden innerhalb weniger Wochen zerstört wurde. Erde und Geröll gingen auch auf die Bahngleise zwischen Thörishaus im Kanton Bern und Flamatt im Kanton Freiburg nieder. Die SBB-Strecke zwischen Bern und Freiburg bleibt bis
Tausend Kilometer zu Pferd
Analytischer Geist Dirigent Lorin Maazel gestorben as. V Im Alter von 84 Jahren ist in Castleton, Virginia, der amerikanische Dirigent Lorin Maazel gestorben, der als Chefdirigent hochkarätiger Orchester Weltgeltung erlangte. Der 1930 Geborene zeigte schon als Kind eine vielseitige musikalische Begabung, die er neben einem Studium in Philosophie, Mathematik und Sprachen weiter pflegte; der analytische Geist sollte auch sein Wirken am Dirigentenpult prägen.
ZAHLENRÄTSEL NR. 160
SPIELREGELN «GEBIETSSUMME»: Die Ziffern 1 bis 7 sind so einzutragen, dass sie in jeder Zeile und jeder Spalte einmal vorkommen. Die kleinen Zahlen in den umrandeten Gebieten geben die Summe im jeweiligen Gebiet an. Innerhalb eines Gebiets können Ziffern mehrfach vorkommen.
Auflösung: Zahlenrätsel Nr. 159
Montagabend gesperrt; die IntercityZüge zwischen St. Gallen und Lausanne fallen auf diesem Abschnitt aus. In Mittelhäusern im Kanton Bern spülten die Wassermassen die Gleise der Bahnlinie Niederscherli–Schwarzenburg weg. Die Strecke bleibt bis Mittwoch gesperrt. Die A 12 bei Flamatt musste am Samstagabend für sechs Stunden geschlossen werden, weil das Wasser nicht mehr von der Fahrbahn abfliessen konnte. Das Naturgefahrenbulletin des Bundes weist für den Bielersee und die Aare unterhalb des Thunersees die Gefahrenstufe 3 aus. Das bedeutet unter anderem, dass auch das Berner Mattequartier weiterhin hochwassergefährdet bleibt. Am Montag wird laut Meteo Schweiz eine weitere Regenfront über die Schweiz ziehen. Erst ab Dienstag kehrt die Sommersonne zurück.
«Nichts als Geröll und ein paar Christbäume. Wir hätten auch auf den Üetliberg gehen können», sagt Philip (Federico Dimitri) zu Felix. Er ist enttäuscht, dass er keine Wildtiere gesehen hat, obwohl das im Reiseführer steht, aus dem der übermütige Felix (Simon Engeli, der auch Stückautor ist) vorliest. Freilich wieseln im Hintergrund des Freilichtspektakels «Laina Viva» junge Frauen mit Gemsen-Köpfen über die Bühne. Diese liegt mitten in Zernez, am Eingang des Nationalparks. Die Aussteiger im Outdoor-Outfit sind ihrer Jobs in Zürich überdrüssig. Zum Zelten in der «Wildnis» haben sie ausgerechnet den Nationalpark ausgesucht, unwissend, dass hier solches verboten ist. Schon übertrifft die Fauna die Erwartungen: Ein Steinbock (Rahel Wohlgensinger) huscht vorbei. Die Jagd auf das Huftier scheitert. Der Hunger der «Zürischnurre» will trotzdem gestillt sein. Man sammelt Pilze und wirft diese in den Kochtopf. Der folgende halluzinogene Trip bringt das Duo 100 Jahre zurück, in die Zeit der Nationalpark-Gründung. Steivan Brunies, bärtiger Parkmitgründer, nimmt die zwei mit. Der historische «Star» wird vom bekannten Bündner Kabarettisten und Musiker Flurin Caviezel verkörpert. Brunies macht die Dahergelaufenen zu Park-Oberaufsehern. Das kann nur schiefgehen. Der 35-jährige Thurgauer Regisseur Giuseppe Spina inszeniert die Zeitreise auf hübsche Art mit antiquiertem Dorfleben. Die Anwesenheit der Zeitgenossen in der Vergangenheit sorgt für
Langdistanzreiterin unterwegs vom Zürichsee an den Atlantik Die am Zürichsee lebende Niederländerin Terry-Ann Frencken ist am 10. Juli 2014 zu ihrem bisher grössten ReitAbenteuer gestartet. Ihr Pferd Coven Cat soll sie bis zum Mont Saint-Michel tragen. Jeroen van Rooijen Angst? Nicht doch. Der Weg ist das Ziel. Sorgen? Die kommen unterwegs von selbst. Doch, eine Sorge hat TerryAnn Frencken schon vor dem Start ihrer grossen Reise: dass die frischen Hufeisen ihres 13-jährigen Pferdes nicht bis zum Atlantik halten. Irgendwo auf drei Viertel der Strecke, so die gebürtige Niederländerin, die als Musikerin und Model arbeitet und am Zürichsee lebt, wird sie wohl einen guten Hufschmied für ihre Irish-Cob-Stute namens Coven Cat finden müssen – und das dürfte nicht so einfach sein.
Zu den Welt-Reiterspielen Das Ziel der grossen Reise, welche die 36-Jährige am 10. Juli von Samstagern aus in Angriff genommen hat und die rund sechs Wochen dauern wird, ist der Mont Saint-Michel in der Normandie. Dort finden von Ende August bis Anfang September die «World Equestrian Games» statt. Zu diesen «olympischen Spielen der Pferdewelt» wollen Ross und Reiterin an der Atlantikküste sein, wo Terry-Ann Frencken in der Disziplin «Endurance» startet. Den Weg legt sie
in gut 30 Etappen zurück, das Tagespensum beträgt im Schnitt 30 Kilometer, nach drei Reit-Tagen legt Frencken jeweils einen Ruhetag ein, «weil das tagelange Reiten nicht so sehr für mich als für das Pferd auch monoton sein kann». Die mechanische Belastung sei für das Pferd wie die Reiterin gross, aber nicht übermässig. Mitfinanziert wird das Langdistanz-Reitabenteuer vom aufstrebenden chinesischen Modelabel JNBY, für welches Frencken als Fotomodell tätig ist. Coven Cat kam vor vier Jahren zu Terry-Ann Frencken, die nach eigenem Bekunden schon ihr Leben lang mit Pferden arbeitet. Ihre Eltern in den Niederlanden sind Liebhaber von Rennpferden, doch irgendwie habe sie sich eines Tages etwas anderes gewünscht als die drahtigen, eleganten Sportpferde. Sie kaufte sich Coven Cat – ihr Vater war nicht amüsiert und fragte, was sie denn mit so einem plumpen Tier wolle, das obendrein noch nicht einmal ein Vollblutpferd sei. Coven Cat ist wahrlich eine imposante Dame. Die auch «Tinker» genannten Pferde der Rasse Irish Cob sind robuste, über 500 Kilogramm schwere Arbeitspferde mit starken Knochen. Die bulligen Tiere mit den breiten, von Haaren umwachsenen Hufen wurden ursprünglich als Zugpferde gezüchtet, waren bei Zigeunern sehr beliebt und sind heute Freizeitpferde, die ihrer Gutmütigkeit wegen echte Allrounder sind. Nur zum Springen sind sie ihres Körperbaus wegen eher ungeeignet. Natürlich werde sie unterwegs Unwägbarkeiten antreffen und improvisie-
ren müssen, das weiss Terry-Ann Frencken. Etwa drei Etappen im Voraus seien planbar, alles Weitere müsse sie nehmen, wie es komme. Sie hofft, überall einen Hof zu finden, wo Pferde willkommen sind. Wenn nicht, könne es auch mal ein Lager im Stroh sein.
Fotoshooting unterwegs Den Hauptverkehrsachsen geht TerryAnn Frencken aus dem Weg, doch natürlich muss sie auch stark frequentierte Passagen mit motorisiertem Verkehr bewältigen. Coven Cat sei gut darin und nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, sagt die Reiterin. Unterwegs dokumentiert Terry-Ann Frencken ihre Reise auf einem Blog und auf Instagram. Und irgendwo auf halbem Weg bei Paris wird sie auch noch ein Fotoshooting machen, natürlich mit dem international bekannten Modedesigner Rick Owens, dessen Hausmodell und persönliche Muse die schlanke Niederländerin seit fünfzehn Jahren ist. Die ersten drei Etappen seit letztem Donnerstag führten über Schlieren und Riniken bei Brugg nach Zeiningen bei Rheinfelden und via Binningen über die französische Grenze. In Frankreich wird Terry-Ann Frencken ihren Weg suchen müssen. «Diese Tour ist etwas zwischen persönlicher Challenge zur Horizonterweiterung, Pferd, Natur, Architektur und Mode», sinniert Terry-Ann Frencken, «Und ich weiss jetzt schon, dass es Tage geben wird, an denen ich mich frage, was ich hier eigentlich tue.» Terry-Ann Frencken auf Instagram: covencatontour.
Komik. Spina würzt die historischen Tatsachen mit Sagenhaftem, Kabarett-Elementen, Tanz und Musik. Die Formation Ils Fränzlis da Tschlin spielt live Kompositionen, die Engadiner Tradition und Moderne verbinden. Der Erhalt dieser romanischen Volksweisen ist ebendiesem Brunies zu verdanken, der das Liedgut sammelte. Es erschallt nun im Wirtshaus. Die aus der Zeit Gefallenen finden sich dort unter knorrigen Einheimischen, Nationalräten und Parkwächtern wieder. Sie streiten auf Rätoromanisch, Hochdeutsch sowie mit Basler, Bündner und Glarner Dialekt. Später kommt Italienisch hinzu, wenn die Wilderer aus Livigno auftauchen. Felix verliebt sich in die Serviertochter Ladina (Sara Francesca Hermann). Er und Philip erfahren, dass der Steinbock ausgerottet worden war. Einige Exemplare aus einem St. Galler Wildpark wurden nach 1920 im Nationalpark wiederangesiedelt. «Hopp St. Galle, inne mit em Balle», ruft das Bündner Wappentier. Solch spitzbübischer Humor durchzieht das erfrischende Stück, das im Regen Premiere feierte. Nie driftet es ins Pädagogische ab, obwohl der Naturschutz Thema der Produktion ist, die der Nationalpark zu seinem 100-Jahr-Jubiläum in Auftrag gab. Der Autor Simon Engeli, der im Nationalpark-Archiv recherchierte, schrieb die Komödie neun Profi-Schauspielern auf den Leib. Zudem tun 30 Laien zwischen 3 und 70 Jahren aus der Region mit. Das Bühnenbild vor der Naturkulisse des Val Cluozza ist ausgeklügelt: Eine bemalte Wand zeigt bald ein Engadiner Haus, bald einen Arvenwald. Das Totholz im Nationalpark, das vielen Organismen das Leben ermöglicht, inspirierte zum Titel. So ist «Laina Viva» entstanden, ein Stück «lebendiges Holz» als Naturschauspiel im wahrsten Sinne des Wortes. Zernez, Wiese bei Sportzentrum, 12. Juli. Bis 16. August, jeweils Do, Fr, Sa, 20.30 h. VerpflegungsZelt ab 18.30 h. Überdachte Tribünen. www.lainaviva.ch
IN KÜRZE
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Gotthard-Stau von zehn Kilometern
(sda) V Der Beginn der Sommerferien im Kanton Zürich sowie in Teilen Deutschlands führte am Wochenende zu Staus bis zu zehn Kilometer Länge vor dem Gotthard. Am Flughafen Zürich sind insgesamt eine Viertelmillion Passagiere abgeflogen oder gelandet.
«Costa Concordia» wird bewegt
(dpa) V Die letzte Phase der komplizierten Bergung der «Costa Concordia» ist für Montagmorgen freigegeben worden. Das Wrack sollte zunächst zwei Meter angehoben, 30 Meter von der Küste weggeschleppt und dort gesichert werden. In den folgenden Tagen soll die «Costa Concordia» noch zwölf Meter mehr Auftrieb bekommen. Dann ist sie bereit, von vier Schleppern in den Hafen von Genua gezogen zu werden.
Gigolo-Betrüger auf freiem Fuss
(dpa) V Der Erpresser der BMW-Grossaktionärin Susanne Klatten hat seine Gefängnisstrafe abgesessen und ist in die Schweiz zurückgekehrt. Der als Gigolo-Erpresser bekannt gewordene Schweizer Helg Sgarbi hatte die Multimilliardärin Klatten und weitere Frauen verführt und mit einer Lügengeschichte zu Millionenzahlungen veranlasst. Noch immer ist unklar, wo das ergaunerte Geld geblieben ist.
Stromausfall in Luzern
(sda) V Die linke Stadthälfte von Luzern hat am frühen Sonntagmorgen während eineinhalb Stunden ohne Strom auskommen müssen. Grund war ein Kabelschaden am Unterwerk Steghof.
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
KAPITALMARKT
Paradigmawechsel zur «Neuen Neutralität» Börsen und Märkte, Seite 19
WIRTSCHAFT
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SCHWEIZER NEBENWERTE
Gericht pfeift Apotheke «Zur Rose» zurück Börsen und Märkte, Seite 19
SPORT
Die Biotech-Branche ist reifer geworden Wirtschaft, Seite 21
Doping ist dem Radsport keine Mitteilung mehr wert Seite 28
Weltmeisterschaft für Brasilien ein Nullsummenspiel Starke Nachfrage bei Dienstleistungen gleicht Ausfälle in der Industrie nicht aus In Brasilien wird die durch die WM boomende Nachfrage in einigen Branchen durch Umsatzausfälle andernorts ausgeglichen. Netto wird der Effekt auf die Konjunktur daher gering sein. Alexander Busch, Sao ˜ Paulo Noch gibt es keine offiziellen Statistiken zur Bilanz der Fussball-Weltmeisterschaft für die Unternehmen des Landes. Dennoch ist bereits jetzt abzusehen, dass die WM 2014 wenig Einfluss auf Brasiliens Konjunktur haben wird. Die durch die Spiele boomende Nachfrage in einigen Branchen kann die ausgefallenen Umsätze in anderen Branchen nicht wettmachen. Manchmal sind einzelne Unternehmen sogar davon betroffen: «Lieber chic als gesund» beschreibt das Kaufverhalten der Brasilianer während des Monats der Weltmeisterschaften in den Apotheken.
Detailhandel verliert Umsatz Die Apotheken und Drogerien konnten zwar mehr Kosmetik, Parfums, Sonnenschutzmittel und Deodorants verkaufen – doch das machte den Ausfall bei rezeptpflichtigen Medikamenten nicht wett. Der Absatz an Medikamenten gegen Bluthochdruck und Diabetes brach vor allem an Spieltagen der brasilianischen Mannschaft zusammen. Sogar die Hypochonder würden sich während der WM beruhigen, schrieb die Wirtschaftszeitung «Economico». ˆ Im Detailhandel steigerte sich der Umsatz im Juni gegenüber dem Vorjahr nach ersten Schätzungen nur um 1,5%. An den Spieltagen ging der Umsatz hingegen um 1,5% bis 3% zurück. Von dem Rückgang nicht betroffen waren Sportartikel, Lebensmittel, Bier und Fernseh-
geräte. So verkaufte Netshoes, der führende Online-Anbieter von Schuhen und Sportartikeln, allein im Juni so viel wie im ganzen letzten Jahr. Der Bierkonsum stieg im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 11%. Der Verkauf von Fernsehgeräten legte nach Aussagen verschiedener Handelsketten im ersten Halbjahr zwischen 30% und 50% zu. Seit die Sele¸cao ˜ frühzeitig aus der Weltmeisterschaft ausgeschieden ist, dominieren in den Läden jetzt Superangebote mit bis zu 60% Rabatt für Unterhaltungselektronik. Die Händler wollten in ihren Geschäften frühzeitig für die Weihnachtsverkäufe Platz machen, so lautet das Argument. Einen grossen Absatzboom erlebten die Mode- und Schmuckhersteller im Luxussegment. Ihre speziell lancierten WM-Serien für Badehosen und Bikinis, Freizeithemden und Schmuck waren bereits Anfang Juli ausverkauft. Insgesamt belebten die Touristen während der Spiele den Umsatz. Statt 5,7 Mio. Touristen wie im vergangenen Jahr dürften dieses Jahr 6,4 Mio. ausländische Besucher nach Brasilien kommen. Im Juni verdoppelte sich fast die Zahl der anreisenden Ausländer. Da jedoch gleichzeitig die Zahl der Geschäftsreisenden und «normalen» Touristen abgenommen hat, könnte der Effekt der WM für Fluggesellschaften, Hotels und Restaurants für das Jahr 2014 sogar neutral ausfallen. Denn WM-Fans reisen an, gehen zu den Spielen, feiern und ziehen weiter zum nächsten Spiel. Hingegen beleben sie kaum die Wertschöpfungskette an den traditionellen Touristenzielen wie am Amazonas im Norden oder bei den Igua¸cu-Wasserfällen im Süden. Wie erwartet konnte die WM jedoch den Negativtrend in der Industrie nicht bremsen – sie verstärkte ihn sogar eher noch. Im Juni schrumpfte die Industrieproduktion um 1,6%. Das war der dritte Rückgang in Folge. Die Bauwirtschaft,
die Fahrzeughersteller sowie die Maschinen- und Anlagenbauer streichen ihre Umsatzpläne immer weiter zusammen. So reduzierte die Autoindustrie die Produktion im ersten Halbjahr um 17%, im WM-Monat Juni sogar um rund einen Drittel. Das liegt nicht nur daran, dass die Brasilianer während der WM keine Autos gekauft haben. Auch die Exporte ins kriselnde Argentinien sind eingebrochen, wohin 80% der Ausfuhren der Branche gehen. Die Absatzkrise der Autohersteller wird sich vermutlich dieses Jahr nicht mehr verhindern lassen: Die Lohn- und Gehaltssumme der Brasilianer ist in den letzten zwölf Monaten nur noch um 2,8% gestiegen. Das Kreditvolumen weitete sich nur noch um 6% aus. Kein Wunder, dass das Konsumentenvertrauen in zwölf Monaten um 10% gesunken ist. Die Brasilianer sind zudem hoch verschuldet: Ein Viertel ihrer Einkommen geben sie für Zinszahlungen und die Tilgung ihrer Schulden aus. Zudem reduziert die hohe Inflation von 6,5% die Kaufkraft. Die WM hat die Geldentwertung beschleunigt. Die wegen der Spiele gestiegenen Preise für Übernachtungen, Flugtickets und Restaurantbesuche sind verantwortlich für die Hälfte des Inflationsanstiegs von 0,4% im Juni.
Langzeiteffekt im Tourismus Dennoch hofft etwa die Tourismusbranche auf einen langfristigen Wachstumseffekt. 60% der Touristen waren wegen der WM zum ersten Mal im Land. 98% von ihnen hoffen, in Zukunft wieder einmal zu kommen. Der World Travel & Tourism Council erwartet, dass sich die Zahl der ausländischen Gäste unter anderem wegen der erhöhten Aufmerksamkeit für Brasilien durch die WM und die Olympischen Spiele 2016 bis 2024 im Vergleich zu 2013 auf 14 Mio. Besucher fast verdreifachen wird.
Der Kampf um den amerikanischen Raucher US-Tabakkonzerne begegnen rückläufigem Tabakkonsum mit Konsolidierung der Branche Noch erzielen die Tabakkonzerne in den USA mit dem Suchtmittel Nikotin hohe Gewinne. Doch nur noch knapp ein Fünftel der Amerikaner raucht. Um die Milliardengewinne halten zu können, wird weiter konsolidiert. Christiane Hanna Henkel, New York Die Zeiten sind endgültig vorbei, wo der rauchende, durch die Prärie reitende Cowboy und damit Zigarettenmarken wie Marlboro für Freiheit und Abenteuer standen. Heute ist das Rauchen in Amerika mit einem Stigma versehen. Im Februar etwa hatte mit CVS Caremark die zweitgrösste Drogeriekette des Landes angekündigt, keine Zigaretten mehr zu verkaufen; man befürchte Imageschäden, so die Begründung. Rauchten nach dem zweiten Weltkrieg noch rund 43% der erwachsenen Bevölkerung, sind es heute gerade noch 18%. Rund 270 Mrd. Zigaretten wurden 2013 in den USA verkauft. Der Markt schrumpft langsam, aber stetig – allein im ersten Quartal diesen Jahres um 3%.
Kosten und neue Produkte Die drei grossen amerikanischen Tabakkonzerne – der Marktführer Altria (Börsenwert von 86,25 Mrd. $), die zu
42% zum britischen British American Tobacco (BAT) gehörende und zweitplacierte Reynolds American (Börsenwert von 33,1 Mrd. $) und der drittplacierte Lorillard (Börsenwert von 23,93 Mrd. $) – haben auf diese Entwicklungen mit Fusionen und dem Abstossen ausländischer Tätigkeiten reagiert. Auch arbeiten die Zigarettenhersteller an neuen Produkten. Mit der sich nun möglicherweise abzeichnenden Akquisition von Lorillard durch Reynolds würde die Branche dieser Logik abermals folgen. Die Produktionskosten liessen sich senken, vielleicht gar ganze Fabriken schliessen. Überdies gehört Lorillard zu den Vorreitern im noch stark fragmentierten Segment der elektronischen Zigaretten. Der Konzern hatte im Jahr 2012 den E-Zigaretten-Hersteller Blu E-Cigs für 135 Mio. $ gekauft, der schätzungsweise 40% am US-Markt für elektronische Zigaretten hält. Der E-ZigarettenMarkt ist in den USA mit einem Volumen von 2 Mrd. $ noch recht klein, aber das schnelle Wachstum hat hier grosse Hoffnung geweckt. Rückläufige Absatzzahlen in den letzten zwei Quartalen könnten allerdings schon wieder ein Zeichen für das Ende des Booms sein. Trotz der generell schwierigen Absatzlage mit den herkömmlichen Glimmstengeln stehen Amerikas Tabakkonzerne glänzend dar. Alle drei erzielen Renditen, von denen die meisten
Unternehmen nur träumen können: Altria (Marlboro, Benson & Hedges) erwirtschaftete im letzten Jahr bei einem Umsatz von 24,47 Mrd. $ einen Gewinn von 4,54 Mrd. $, Reynolds (Camel, Pall Mall, Kool, Winston) kam bei einem Umsatz von 8,24 Mrd. $ auf einen Gewinn von 1,72 Mrd. $, und Lorillard (Maverick, Kent, True, Satin) konnte bei einem Umsatz von 6,95 Mrd. $ unter dem Strich ein Plus von 1,19 Mrd. $ ausweisen. Auch sind die Tabakkonzerne trotz ihren zweifelhaften Produkten bei den Anlegern weiterhin sehr beliebt: Mit hohen Dividenden und Aktienrückkäufen halten sie die Aktionäre bei Laune.
Entstehung eines Duopols Einem allfälligen Merger dürften die Wettbewerbsbehörden allerdings kritisch gegenüberstehen. Nach einem Zusammengehen von Reynolds (Marktanteil von 26%) und Lorillard (Marktanteil von 10%) würden das neue Unternehmen und Altria (Marktanteil von 50%) den amerikanischen Tabakmarkt quasi unter sich aufteilen. Das dann drittplacierte Unternehmen Imperial Tobacco (Marktanteil von 10%) würde relativ gesehen weiter zurückfallen. Beobachter gehen davon aus, dass die Wettbewerbsbehörden darauf drängen werden, dass Reynolds einige Marken verkauft.
ILLUSTRATION CHRISTOPH FISCHER
WIRTSCHAFT IM GESPRÄCH
«Ich weiss, was ich will» Die Xerox-Chefin Ursula Burns liebt es, ein Vorbild zu sein Giorgio V. Müller, Interlaken V An einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein mangelt es Ursula Burns gewiss nicht. Damit ist sie zwar nur eine typische New Yorkerin, die bekannt dafür sind, das Licht nicht unter den Scheffel zu stellen und wie ein Wasserfall zu sprechen. Trotzdem ist es auch heute noch keine Selbstverständlichkeit, von einer Frau die Aussage zu hören: «Ich merkte schon früh, dass ich eine erfolgreiche Leaderin bin.» Wenn die ans diesjährige Swiss Economic Forum eingeladene Burns dies sagt, glaubt man ihr das. Diese innere Gewissheit, gepaart mit einer selbstkritischen Bescheidenheit und dem Vertrauen, jeweils das Richtige zu tun, scheinen das Erfolgsrezept der 56-jährigen Konzernchefin von Xerox zu sein. Der US-Technologiekonzern hat schwierige Jahre hinter sich und wird wohl noch lange nicht in der komfortablen Verfassung von einst sein, als er das Synonym für Drucken schlechthin war (to xerox). Im kalifornischen Forschungslabor von Xerox (Parc) entstanden der Laserdrucker, das Ethernet-Kabel und die grafische Computer-Oberfläche, die Steve Jobs Ende der 1970er Jahre für seine ersten AppleComputer einsetzte.
Gegen Frauenquoten Wenn es je eine weibliche Version des American Dream brauchte, Burns’ Karriere wäre die ideale Vorlage dafür. Als Kind einer alleinerziehenden Mutter im damals noch unterprivilegierten New Yorker Stadtteil Lower East Side aufgewachsen, wurde sie vor fünf Jahren die erste afroamerikanische Frau an der Spitze eines S&P-100-Unternehmens. Ein weiteres Novum ist, dass schon vor ihr eine Frau an der Spitze des Unternehmens gewesen ist. Druck verspüre sie nicht, dass eine Frau ihre Nachfolge antrete, sagt Burns. Sie wünscht sich, dass man von ihr einst sagen werde, sie sei eine sehr gute Konzernchefin gewesen und habe dem Unternehmen den «Geist der Furchtlosigkeit» eingehaucht. Als weiblicher Konzernchef und dazu noch von dunkler Hautfarbe wurde Ursula Burns – sie ist nach der Schwester ihrer Mutter genannt – unausweichlich ein Vorbild für Frauen und Schwarze. Diese Rolle nimmt sie mittlerweile gerne ein, ja sie erfülle sie sogar mit Stolz. Zu Beginn ihrer Karriere hatte sie noch Bedenken, zum Teil auch deshalb, weil sie immer wieder sehr jung in neue Führungspositionen placiert wurde. Sie selbst bezeichnet sich als eine normale Frau, die ein anständiges Leben führen will. Eine Superfrau sei sie nicht, hoffe aber, den Menschen, die nicht Teil der etablierten gesellschaftlichen Strukturen seien, Inspiration und Hoffnung zu geben. Ihre gesamte Karriere verbrachte Burns bei Xerox. Zum
Unternehmen stiess sie im Sommer 1980, als sie während des Studiums am Polytechnic Institute of New York University und an der Columbia University ein Volontariat absolvierte. Frisch zur Ingenieurin in Maschinenbau promoviert, fing sie ein Jahr später bei Xerox an. Als sie Assistentin des Marketingchefs und dann des damaligen Konzernchefs wurde, ging es mit ihrer Karriere steil hinauf. Es habe jedoch nie eine Person gegeben, die sie noch oben gehievt habe, fügt Burns bei. Hingegen habe es immer wieder Leute gegeben, die ihre ausserordentlichen Eigenschaften gesehen hätten, sagt sie. Weil sich Xerox schon lange einen Namen dafür gemacht hat, afroamerikanischen Männern bessere Karrierechance einzuräumen und Frauen Führungspositionen anzuvertrauen, war es auch nichts Aussergewöhnliches, als Burns Mitte 2009 Anne M. Mulcahy, die das Unternehmen seit 2001 geführt hatte, als CEO ablöste. «Diversity» stecke in den Genen des Unternehmens. Trotzdem sei Xerox noch weit davon entfernt, eine die Diversität voll praktizierende Firma zu sein. Noch immer wüssten sie nicht, wie man die unsichtbaren Hürden, die Frauen die Karriere verbauten, aus dem Weg räumen könne. Gleich viele Frauen wie Männer in Führungspositionen zu haben, sei ein guter Richtwert. Weil auch Xerox noch nicht so weit ist – obwohl die Leitung des Finanzwesens, der Forschungsabteilung, der Treasurer und viele Länderverantwortliche Frauen sind –, heisse dies, einfach mehr und mehr Frauen einzustellen. Von fixen Frauenquoten hält Burns indes nichts, sie fügt jedoch an, dass es solche vielleicht braucht, um von innen eine Änderung zu bewirken.
Den Wandel lieben Ein Lieblingswort von Burns heisst «change». Das ganze Leben bedeute ständigen Wandel, was dem Charakter von Grossunternehmen widerspreche. «Change» war aber auch der Wahlspruch von Präsident Obama, den sie offensichtlich bewundert. Sie bezeichnet sich als Freund der Regierung – jeder amerikanischen Regierung –, widerspricht aber, Bestandteil des inneren Zirkels in Washington zu sein. Sie wünscht sich weniger Konfrontation und mehr Partnerschaften zwischen Wirtschaft und Politik. Weil sie sich gerne mit grossen Themen und komplexen Problemstellungen auseinandersetzt, dürfte man von Burns wohl nach Abschluss des Kapitels Xerox noch einiges hören. Abgangsgedanken hege sie nicht, doch «ich weiss, was ich will, nur noch nicht, in welches Haus ich eintreten will». Die Leidenschaft der charismatischen New Yorkerin, den Wandel selbst zu gestalten, ist unübersehbar.
Neuö Zürcör Zäitung
18 WIRTSCHAFT
Bern präzisiert Lastenteilung
Lindt angeblich auf US-Einkaufstour
Konzept zur Unternehmenssteuer
Interesse an Russel Stover ai. V Lindt & Sprüngli könnte kurz vor einer Grossübernahme in den USA stehen. Laut einem Bericht der «Financial Times», der sich auf die üblichen «informierten Kreise» beruft, soll der Schweizer Konzern in weit fortgeschrittenen Übernahmeverhandlungen mit Russell Stover, dem grössten Praline-Produzen´ ten der USA, stehen. Der Transaktionspreis soll sich auf 1,4 Mrd. $ belaufen. Ob es tatsächlich zu einem Abschluss kommt, ist laut «FT» allerdings offen; die involvierten Parteien lehnten es ab, Stellung zu nehmen. Wie bei der Verbreitung solcher Gerüchte üblich ist auch in diesem Fall die sich angeblich abzeichnende Transaktion durchaus plausibel. Dass Russell Stover zum Verkauf steht, wusste man bereits seit Februar. Das im Privatbesitz befindliche Unternehmen gilt zwar als solide finanziert und hält nach eigenen Angaben am US-Praline-Markt ´ einen Anteil von 60%. Dennoch hat es laut Branchenbeobachtern den Glanz und die Dynamik früherer Tage verloren; auch ist das Marktsegment der hochwertigen Schokolade stark umkämpft. Aus diesen Gründen dürfte die Firmenführung im Zusammenschluss mit einem starken Käufer einen Weg sehen, um neue Impulse zu erhalten. Für Lindt & Sprüngli ergäbe sich mit einer Übernahme die Möglichkeit, das US-Geschäft, das 2013 ein zweistelliges Wachstum verzeichnet hat, weiter zu stärken. Russell Stover erwirtschaftet laut Homepage einen Jahresumsatz von 600 Mio. $ und soll laut «Wall Street Journal» einen Betriebs-Cashflow (Ebitda) von 60 Mio. $ erzielen. Die sich daraus ergebende Marge liegt allerdings deutlich unter jener der Kilchberger Gruppe.
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Annäherung zwischen Abbvie und Shire
Bankenaufsicht stärkt Regulierung in China
ng. V Finanzministerin Eveline WidmerSchlumpf hat einen Vorschlag zur Umsetzung der Unternehmenssteuerreform III (USTR III) in die Ämterkonsultation geschickt, wie die «NZZ am Sonntag» in ihrer Ausgabe vom 13. 7. berichtet. Das Konzept macht demnach präzisere Vorschläge zur umstrittenen Verteilung der durch Aufhebung von steuerlichen Sonderregimen entstehenden Steuerausfälle von schätzungsweise jährlich rund 2,2 Mrd. Fr. Widmer-Schlumpf sieht vor, dass der Bund davon 1 Mrd. Fr. übernimmt. Zur Kompensation will Bern nicht nur die Ausgaben in den nächsten Jahren drosseln, sondern auch eine allgemeine Kapitalgewinnsteuer erheben, die jährlich 1,1 Mrd. Fr. einbringen soll (davon 317 Mio. Fr. für den Bund). 75 zusätzliche Steuerinspektoren sollen zudem Mehreinnahmen von 250 Mio. Fr. generieren.
Stimmt der Bundesrat dem Vorschlag zu, wird im September die Vernehmlassung eröffnet. In der Zwischenzeit dürfte sich der Verteilkampf weiter verschärfen. Besonders umstritten ist, wie der Bund die einzelnen Kantone entlasten soll. Laut der «NZZ am Sonntag» soll der Finanzausgleich so umgestaltet werden, dass nicht nur jene Kantone vom Beitrag des Bundes profitieren, die von der Abschaffung der von der EU kritisierten Spezialgesellschaften am meisten betroffen sind. Ein Drittel der Summe würde vielmehr nach dem Kriterium der Einwohnerzahl verteilt – um den Vorwurf zu entkräften, dass Steuersenkungen in Kantonen vom Bund subventioniert würden. Laut einer Simulation im Bericht dürfte der Kanton Waadt relativ wenig profitieren, während Basel-Stadt, Zug, Tessin und Zürich am meisten unterstützt würden.
Gespräche bestätigt
Kampf gegen «Schattenbanken»
C. H. New York V Der amerikanische Pharmakonzern Abbvie und der irische Konkurrent Shire haben sich offensichtlich einander angenähert. Wie Shire am Freitagabend bestätigte, haben Gespräche zwischen den beiden Firmen stattgefunden. Abbvie hatte den Iren vor rund drei Wochen ein erstes Kaufangebot für 46,3 Mrd. $ unterbreitet. Das hatte Shire als zu niedrig zurückgewiesen. Überhaupt hatte das irische Unternehmen Abbvie die kalte Schulter gezeigt. Der amerikanische Spezialist für Gelenkrheumatismus hatte letzte Woche schliesslich seine Offerte zum vierten Mal aufgebessert und 51,5 Mrd. $ geboten. Die beiden Unternehmen haben gemäss entsprechenden Gesetzen bis zum 18. Juli Zeit, eine Einigung zu erzielen oder eben die Verhandlungen abzubrechen.
Barclays vor Verkauf der Index-Sparte
Portfolio-Übernahme im Pharmabereich
Briten wollen mehr Mitsprache
(Reuters) V Der Verkauf der IndexSparte könnte der britischen Grossbank Barclays laut Insidern mehr als doppelt so viel einbringen wie ursprünglich gedacht. Die möglichen Käufer bewerteten das Geschäft nun mit knapp einer Milliarde Dollar, hiess es in Marktkreisen. Grund seien höhere Einnahmen der Sparte. Am Anfang des Bieterkampfes sei die Sparte auf lediglich rund 400 Mio. $ taxiert worden. Ein Barclays-Sprecher wollte sich nicht dazu äussern. Im November war laut einem Insider der amerikanische IndexAnbieter MSCI mit einer Kauf-Anfrage an die Bank herangetreten.
(Reuters) V In der Pharmabranche bahnt sich ein milliardenschweres Geschäft an. Der US-Generikahersteller Mylan steht nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters kurz vor der Übernahme einer Reihe von Medikamenten des US-Konzerns Abbott Laboratories. Es geht um etablierte Arzneien von Abbot, für die Mylan mehrere Milliarden Dollar zahlen wolle, sagten Insider. Die Transaktion könnte es Mylan erlauben, den steuerlichen Sitz aus den USA ins Ausland zu verlegen, hiess es. Einen solchen Schritt hatten unlängst mehrere Pharmafirmen gemacht, um Steuern zu sparen.
(sda) V Nach Frankreich will auch Grossbritannien eine grössere Mitsprache der Regierung bei Übernahmeofferten aus dem Ausland für heimische Firmen. Wirtschaftsminister Vince Cable kündigte am Sonntag eine Gesetzesverschärfung an. Demnach sollen die Kaufinteressenten zu verbindlichen Zusagen gezwungen werden können. Im Blick hat Cable Vorhaben, die im öffentlichen Interesse liegen, zum Beispiel Investitionen in Forschungsstandorte. Als Möglichkeit nannte er in einem BBC-Interview die Einführung von Geldstrafen, um ein Druckmittel in der Hand zu haben.
mac. Peking V Die chinesische Bankenaufsicht China Banking Regulation Commission (CBRC) hat am Wochenende schärfere Regulierungen für das boomende Geschäft mit Anlageprodukten (Wealth Management Products) von Geschäftsbanken erlassen. Bis Ende September müssen Banken den Bereich des Vermögensverwaltungsgeschäfts organisatorisch und finanziell von der Kreditvergabe und anderen Transaktionen abtrennen und in eigenen Abteilungen führen. Auch sollen sie Brandmauern zwischen Anlageprodukten, die sie selbst entwickeln, und jenen, die sie nur vermarkten, herstellen. Eine eigene Abteilung ist für die Risikobewertung der Produkte zu schaffen. Kunden müssen besser über Risiken informiert werden, Versprechungen über Ausschüttungen dürfen nicht mehr in den Verkaufsprospekten enthalten sein. Die Anordnung der CBRC ist ein Schritt zur Zähmung des in den vergangenen Jahren immer populärer gewordenen Geschäfts mit Anlageprodukten. Diese versprechen mehr Ertrag als die sehr tiefen Zinsen für Bankeinlagen, waren aber lange Zeit mangelhaft reguliert und bilden einen wesentlichen Teil dessen, was oft als «Schattenbanken» bezeichnet wird. Die Anlagefonds, häufig basierend auf zweifelhaften Anleihen, Aktien oder Krediten, wurden zu einem schwer kalkulierbaren Risiko für Banken und für den Staat, der sich vor dem Zorn sich betrogen fühlender Anleger fürchtet. Die Trennung des Geschäfts mit diesen Produkten von der übrigen Bankbilanz soll den regulatorischen Zugriff auf den Geschäftszweig erleichtern. Sie dürfte durch die strengeren Regeln der Popularität der Produkte einen Dämpfer versetzen.
Verkürzter Bericht des Verwaltungsrates der PubliGroupe AG, Lausanne, gemäss Art. 33 Abs. 3 UEV zu den öffentlichen Kaufangeboten der (i) Tamedia AG, Zürich, und (ii) Swisscom AG, Ittigen, je für alle sich im Publikum befindenden Namenaktien mit einem Nennwert von je CHF 1 der PubliGroupe AG Den Aktionärinnen und Aktionären der PubliGroupe AG, Lausanne («PubliGroupe»), liegen zwei öffentliche Kaufangebote für ihre Aktien vor. Tamedia AG, Zürich («Tamedia»), lancierte ihr Angebot mit Voranmeldung vom 17. April 2014 und bietet CHF 190 pro PubliGroupe-Aktie. Swisscom AG, Ittigen («Swisscom»), kündigte ihr Angebot mit Voranmeldung vom 16. Mai 2014 an und bietet CHF 214 pro PubliGroupe-Aktie. Im Mittelpunkt beider Angebote steht das Segment Search & Find der PubliGroupe, namentlich die Beteiligung der PubliGroupe an der Local-Gruppe, welche gegenwärtig von PubliGroupe und Swisscom als Joint Venture geführt wird. Am 27. Mai 2014 schlossen Swisscom und Tamedia ein bindendes Term Sheet ab, in welchem sie sich auf die Zusammenlegung der Verzeichnis- und Informationsplattformen local.ch und search.ch einigten. Ferner verpflichtete sich Tamedia unter anderem, alle von ihr gehaltenen PubliGroupe-Aktien der Swisscom anzudienen. Am 16. Juni 2014 schlossen PubliGroupe und Swisscom eine Vereinbarung, in welcher sich Swisscom verpflichtete, ihren Angebotspreis von CHF 200 auf CHF 214 pro PubliGroupe-Aktie zu erhöhen. Im Gegenzug verpflichtete sich der Verwaltungsrat der PubliGroupe, das Swisscom-Angebot zu diesem Preis zu unterstützen und es den Aktionärinnen und Aktionären zur Annahme zu empfehlen.
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Im Rahmen seiner Prüfung der beiden Angebote hat der Verwaltungsrat Lazard GmbH, Zürich, als unabhängige und besonders befähigte Expertin damit betraut, eine Fairness Opinion zur finanziellen Angemessenheit der Angebote («Fairness Opinion») zu erstellen.
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Nach eingehender Prüfung der Angebote und gestützt auf die Fairness Opinion empfiehlt der Verwaltungsrat der PubliGroupe einstimmig (i) das Angebot von Swisscom anzunehmen und die PubliGroupe-Aktien Swisscom anzudienen, und (ii) das Angebot von Tamedia nicht anzunehmen und die PubliGroupe-Aktien Tamedia nicht anzudienen. Der von Swisscom angebotene Preis liegt über dem von Tamedia gebotenen Preis und innerhalb der Bandbreite, welche die unabhängige Fairness Opinion als aus finanzieller Sicht angemessen ausweist. Des Weiteren sprechen nach Auffassung des Verwaltungsrates auch strategische Überlegungen für Swisscom als neue Eigentümerin der PubliGroupe, insbesondere die erwartete Stärkung der Marktposition der Verzeichnisplattformen local.ch und search.ch durch deren geplante Zusammenführung. Darüber hinaus ist der Verwaltungsrat von PubliGroupe der Auffassung, dass sich für das Geschäftssegment Digital & Marketing Services zusammen mit Swisscom erfolgversprechende Weiterentwicklungsmöglichkeiten bieten könnten. Weitere Ausführungen finden sich im vollständigen Bericht des Verwaltungsrates vom 14. Juli 2014, welcher einschliesslich der Fairness Opinion und des konsolidierten Zwischenabschlusses der PubliGroupe per 31. März 2014 auf der Internetseite der Gesellschaft unter http://www.publigroupe.com/de/takeover/ kostenlos verfügbar ist. Ebenso können diese Dokumente bei PubliGroupe (Tel.: +41 21 317 71 11, E-Mail:
[email protected]) rasch und kostenlos bezogen werden. Der vorliegende Bericht stellt lediglich eine verkürzte Fassung des vollständigen Berichtes des Verwaltungsrates dar. Lausanne, 14. Juli 2014 Für den Verwaltungsrat: Hans-Peter Rohner, Präsident
Für kompetente Wirtschaftsbücher nzz-libro.ch
BÖRSEN UND MÄRKTE
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Bei Biotech sieht der alte Kontinent alt aus
19
Neuö Zürcör Zäitung
Seite 21
Im zweiten Halbjahr droht an der Börse eine Enttäuschung Seite 22
SCHWEIZER NEBENWERTE
Branchenpanorama zeigt alle Aktiensektoren als Gewinner Seite 22
Mittel gegen Blaumacher und Liebestolle im Betrieb
WELTWIRTSCHAFT UND FINANZMÄRKTE
Zur Rose wird Die grosse Idee eines «New Neutral» am Markt zurückgepfiffen Anleger müssen sich auf niedrige Zinsniveaus und Erträge für längere Zeit einstellen Gerichtsurteil bringt Unsicherheit Werner Grundlehner V Während die Marktteilnehmer bei der Zürcher Kantonalbank von einem ruhigen Handel berichten, vermeldet die Berner Kantonalbank (BEKB) trotz Sommerferienbeginn in vielen Kantonen ein Volumenwachstum im Vergleich zur Vorwoche. Der Liquidity-Index auf der OTC-X-Plattform der BEKB hat in der Berichtswoche 0,2% zugelegt. Seit Jahresbeginn summiert sich das Plus auf 2,3%. Im Zentrum des Interesses stand in der vergangenen Woche die Versandapotheke Zur Rose. Das Bundesgericht 115 110 105 100 95
J A S O N D J F Kurse der Schweizer Nebenwerte Indexiert, 15. 7. 2013 = 100 Liquidity-Index SPI QUELLE: BERNER KANTONALBANK
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NZZ-INFOGRAFIK / cke.
hat diese Woche entschieden, dass Zürcher Ärzte ohne Bewilligung zur Führung einer Privatapotheke ihren Patienten keine Medikamente mehr verschreiben und diese dann durch die Versandapotheke in die Praxis oder zum Patienten schicken lassen dürfen.
CEO relativiert Walter Oberhänsli, CEO der Zur Rose AG, relativiert in einem Interview mit Schweizeraktien.net die Auswirkungen des Urteils. Er erwarte keine Umsatzeinbussen. Die von Zur Rose eingeführte elektronische Rezeptierung werde bereits von 1400 Ärzten eingesetzt. Die Einschränkung betreffe im Kanton Zürich nur 35 Ärzte ohne eigene Praxisapotheke. Seit der Umsetzung der Volksinitiative «Ja zur Wahlfreiheit beim Medikamentenbezug» per Anfang 2012 können auch Ärzte in den Städten Zürich und Winterthur eine Bewilligung für eine Privatapotheke erhalten – vorher war dies nur ausserhalb dieser Städte möglich. Ein Händler berichtet von vielen Abgaben in Zur Rose – nach leicht sinkenden Kursen seien aber auch viele Käufer aufgetreten. Bereits mehrfach wurde auf den zu erwartenden Umsatzrückgang der Schweizer Zucker AG (ehemals Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld) hingewiesen. Einerseits läuft die Zuckerordnung, welche die Exportmenge der EU beschränkt, 2017 aus. Der Bund plant zudem die Kürzung des EinzelKulturbeitrages für Zuckerrüben im Rahmen der Agrarpolitik 2014/2017 um 500 Fr./ha. Nun überlegt sich die Schweizer Zucker gemäss Aktionärsbrief, Rückstellungen aufzulösen, um den Zuckerrübenpreis für die Lieferanten zu stützen. Das dürfte die Aktionäre – sofern es nicht diese Zuckerrübenbauern sind – nicht erfreuen.
Auf Regen folgt Sonne? Etwas Sonne glaubt das Waldhaus Flims hinter den Gewitterwolken, die über dem Haus hängen, zur erkennen. Das Hotel blickt auf ein schwieriges Winterhalbjahr 2013/14 zurück. Die Logiernächte gingen im Wintersemester um 7,9% zurück, und der Ertrag sank um 9,1%. Dank strikter Kostenkontrolle konnte der Betriebsertrag auf Vorjahresniveau gehalten werden. Das Unternehmen wird nur wegen Immobilienverkäufen ein positives Jahresresultat schreiben können. Das Management blickt aber zuversichtlich auf die angelaufene Sommersaison. Im Mai habe sich denn auch die Belegung gegenüber dem Vorjahr verfünffacht. Und im Juni wird mit einem Plus von 30% kalkuliert.
Es gibt Befürchtungen, dass die Anlagemärkte überbewertet sind. Diese Sorge löst sich allerdings unter der Annahme eines gesunkenen Gleichgewichtszinses auf. Andreas Uhlig Die Finanzmärkte befinden sich seit einiger Zeit in einem gewissen inneren Widerspruch: Kann die hohe Bewertung von mit Risiken behafteten Vermögenswerten wie Aktien, Immobilien, aber auch Anleihen mit dem schwachen Wirtschaftswachstum in Einklang gebracht werden? Zwei plausibel tönende Antworten aus unterschiedlicher Sicht bestehen: Kritiker der extrem lockeren Geldpolitik sind überzeugt, dass die durch die Notenbankpolitik geschaffene hohe Liquidität die Finanzmärkte heftig verzerrt habe; auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten hätten die Marktteilnehmer zwangsläufig die Preise hochgetrieben. Das Gegenargument lautet, dass die Märkte keineswegs verzerrt seien, sondern richtigerweise einen Erfolg der Regierungen und Notenbanken bei der Bekämpfung der Finanzkrise und ein rascheres Wirtschaftswachstum antizipierten.
Ablösung des «New Normal» Nun versucht mit einer dritten Erklärung William Gross, Managing Director des Kapitalverwalters Pimco, den Widerspruch aufzulösen. In der Kurzfassung des Kolumnisten James Saft besagt Gross’ Theorie, dass die Märkte nicht manipuliert seien, sondern sich auf die richtigen Preise eingependelt hätten, weil sie statt von einem Erfolg
von einem Misserfolg der Politik bei der Krisenbekämpfung ausgingen. Die Märkte machten nichts anderes, als den Wert künftiger Geldflüsse und Einkommen unter der Annahme zu kalkulieren, dass Wachstum und Zinsen viel länger auf einem tieferen Niveau verharren würden, als gegenwärtig angenommen werde. In dieser Sicht ergäben die an den verschiedenen Märkten erzielten hohen Bewertungen durchaus Sinn. Erfolg in der Wirtschaft und an den Börsen hänge oft von einer «grossen Idee» zum richtigen Zeitpunkt ab, betont Gross. Vor rund fünf Jahren hatte er den Begriff «New Normal» für unterdurchschnittliches Wachstum als Folge der Finanzkrise geprägt. Jetzt propagiert er «The New Neutral» der kurzfristigen Zinssätze als neue zündende Idee. Wegen der hohen Verschuldung der Wirtschaften sei der reale neutrale Zins, der Wachstum und Inflation weder stimuliert noch bremst, heute deutlich niedriger als in der Vorkrisenzeit. Der neutrale Zinssatz müsse für ein Funktionieren der verschuldeten Wirtschaft unter der (geringen) Wachstumsrate liegen. Die neue Neutralität der Zinssätze hat für Anleger direkte Konsequenzen. Sie müssen sich auf eine Phase von mehreren Jahren mit ungewohnt geringen Erträgen einstellen. Wenn der reale neutrale Zinssatz nicht, wie die USNotenbank annimmt, 13⁄4% beträgt, sondern nur 0%, dann müssen alle Anlagemärkte in Relation zu ihren historischen Werten neu bewertet werden. In der Sicht von Gross wäre damit die auch von Fed-Mitarbeitern gesehene Gefahr einer Blasenbildung von Aktien und anderen finanziellen Werten deutlich geringer als befürchtet. In einem Interview ergänzte Mohit Mittal, Bond-Manager bei Pimco, dass die neue Neutrali-
tät tiefere Wachstumserwartungen und eine mit niedrigeren Zinssätzen arbeitende Geldpolitik der US-Notenbank (und anderer Notenbanken) bedeute. Anleger müssten deshalb ihre Investitionspolitik entsprechend reorientieren.
Unzulässige Vereinfachung Der Wechsel von Pimco von einer grossen Idee (oder Beschreibung der Realität) zur nächsten, von der neuen Normalität eines unterdurchschnittlichen Wachstums als Konsequenz der Krise zu einer neuen Neutralität der anhaltend tieferen Zinsniveaus als vor der Krise, ist zwangsläufig nicht unkommentiert geblieben. Sehr ausführlich hat sich Patrick Franke, Ökonom bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), mit dem Konzept des neutralen Realzinses auseinandergesetzt, das auf einen 1898 erschienenen Artikel des schwedischen Ökonomen Knut Wicksell zurückgeht. Er bestätigt, dass der reale neutrale Zinssatz für die Finanzmärkte von zentraler Bedeutung sei. Auch er geht von der Annahme aus, dass dieser Zinssatz gegenwärtig in den USA (und wohl auch global) auf einem niedrigeren Niveau liege als vor zehn oder zwanzig Jahren und dort auch für geraume Zeit bleiben werde. Es sei aber eine übertriebene Vereinfachung komplexer Zusammenhänge, das neue neutrale Zinsniveau bei 0% orten zu wollen, auch wenn eine Rückkehr zu 2% länger dauern werde als in früheren Zinszyklen. Franke bezweifelt zudem, dass es angesichts der grossen wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den einzelnen führenden Wirtschaftsregionen, den USA, Europa und China, wirklich Sinn ergebe, von einem global gültigen Gleichgewichtszins zu reden.
Neu emittierte Eurobonds
AKTIENMÄRKTE Weltindex 1800 1700 1600 1500 1400
* Die Bewertungen beziehen sich auf die bisher ausgegebenen Anleihen dieses Schuldners bzw. Garanten.
QUELLE: CREDIT SUISSE
J A S O N D J F M A M J J
Weltindex
Emerg. Markets
1760
1064 1062
1750
1060
1740 1730
1058 7.
9.
11.
1056
7.
Schluss Schluss 04.07. 11.07. Weltindex 1763.44 1736.00 Emerg. Markets 1061.97 1057.25 Emerging-Markets-Regionen Asien 478.08 473.61 Lateinamerika 3414.21 3433.26 Osteuropa 186.56 189.26
9.
11.
% absolut 11.07. 11.07. -1.56 -27.45 -0.44 -4.72 -0.94 0.56 1.44
-4.48 19.05 2.69
Quelle: MSCI
GELD- UND KAPITALMÄRKTE World-Government-Bond-Index 205 200 195 190
J
A S O N D
WGBI
J
700
202.6
699
202.4
698
202.2
697 4.
F M A M J
Emerg. Markets
202.8
202.0
Betrag in Mio. Währung Zins in % Schuldner/Garant ISIN Verfall Moody’s* S&P* Ausgabepreis in % Liberierung 350 £ 4,804 Stretford Seventy Nine XS1087775240 15. 07. 20 B1 B+ 100,000 10. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 400 £ FRN Stretford Seventy Nine XS1087777295 15. 07. 21 B1 B+ 100,000 17. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 4 1400 $ 6 ⁄ 5 Citic Pacific Limited XS0836465608 17. 01. 23 Ba2 BB 100,000 14. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 500 € 11⁄2 Dist Inter de Alimentaci XS1088135634 22. 07. 19 Baa3 BBB– 99,419 10. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 500 $ FRN DBS Group Holdings Ltd US24023LAB27 16. 07. 19 Aa2 – 100,000 14. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 750 $ 2,246 DBS Group Holdings Ltd US24023LAA44 16. 07. 19 Aa2 – 100,000 10. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 375 $ FRN Transelec SA USP9339SAQ77 14. 01. 25 Baa1 BBB 98,982 17. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 3 750 € 1 ⁄ 4 2I Rete Gas SPA XS1088274169 16. 07. 19 Baa2 – 99,938 10. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 600 € 3 2l Rete Gas SPA XS1088274672 16. 07. 24 Baa2 – 99,719 08. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 1000 $ FRN Bank of Baroda (London) USY04342AA28 23. 07. 19 Baa3 – 99,757 08. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 300 $ 51⁄4 Corp Financiera de Desar USP3R94GAA71 15. 07. 29 – – 99,866 08. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 300 $ 31⁄4 Corp Financiera de Desar USP3R94GAF68 15. 07. 19 – – 99,785 08. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 1000 € 41⁄2 NN Group NV XS1028950290 15. 01. 26 Baa3 – 99,093 08. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 600 € 25⁄8 ACEA SPA XS1087831688 15. 07. 24 Baa2 BBB– 99,195 08. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 500 € 3 Galp Energia SGPS SA PTGALJOE0008 14. 01. 21 – – 99,286 08. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 500 $ 15⁄8 Kookmin Bank US50050HAE62 14. 07. 17 A1 – 99,718 08. 07. 14 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 1000 € 13⁄4 Carrefour SA XS1086835979 15. 07. 22 – BBB+ 99,292 08. 07. 14 ..................................................................................................................................................................................................................................................................
Seite 23
8.
10. Schluss 04.07.
High Yield Market Index (SB) 863.57 Welt World Gov. (SB) 202.19 Gl. Em. Mk. S. (SB) 696.77 Euro-Raum EMU Gov. Bd. (SB) 209.44 EMU Pfandbr. (ML) 235.68
696
4.
Schluss 10.07.
8.
10.
% absolut 10.07. 10.07.
861.69
-0.22
-1.88
202.77 699.52
0.29 0.39
0.58 2.75
209.41 235.96
-0.01 0.12
-0.02 0.28
ROHWARENMÄRKTE Rohöl (Brent) 118 114 110 106
AGENDA Konjunktur und Politik 14. 7.
Industrieproduktion Euro-Zone Mai (E): –1,2% (Vormonat: 0,8%)
.............................................................................
15. 7.
ZEW-Umfrage Deutschland Juli (E): 67,4 (Vormonat: 67,7) Konsumentenpreise Grossbritannien Juni (E): –0,1% (Vormonat: –0,1%) Empire-State-Manuf.-Bericht USA Juli (E): 16,90 (Vormonat: 19,28) Lagerbestände USA Mai (E): 0,6% (Vormonat: 0,6%)
102 17. 7.
Credit Suisse ZEW-Umfrage Juni (Vormonat: 4,8) Europäische Zentralbank Ratssitzung Federal Reserve Bank USA Beige Book Industrieproduktion USA Juni (E): 0,3% (Vormonat: 0,6%) NAHB-Wohnungsmarkt-Index USA Juli (E): 50 (Vormonat: 49)
.............................................................................
15. 7.
18. 7.
Vertrauensindex Univ. of Michigan USA Juli (E): 83,0 (Vormonat: (82,5) Frühindikatoren USA Juni (E): 0,5% (Vormonat: 0,5%)
.............................................................................
21. 7.
Lindt & Sprüngli Ergebnis 1. Halbjahr
.............................................................................
17. 7.
.............................................................................
.............................................................................
16. 7.
Konsumentenpreise Euro-Zone Juni (E): 0,1% (Vormonat: –0,1%) Philadelphia Fed Business Outlook USA Juli (E): 16,0 (Vormonat: 17,8)
Geldmenge M3 Schweiz Juni (Vormonat: 7,6%) Produzentenpreise Deutschland Juni (Vormonat: –0,2%) Chicago Fed Nat. Activity Index USA Juni (Vormonat: 0,21)
.............................................................................
Unternehmen und Märkte
Novartis Ergebnis 1. Halbjahr SGS Ergebnis 1. Halbjahr Bank Coop Ergebnis 1. Halbjahr Georg Fischer Ergebnis 1. Halbjahr Givaudan Ergebnis 1. Halbjahr Neuenburger Kantonalbank Ergebnis 1. Halbjahr Partners Group Verwaltete Vermögen per Ende Juni Infranor Ergebnis GJ 13/14
.............................................................................
14. 7.
Kühne + Nagel Ergebnis 1. Halbjahr Flughafen Zürich Verkehrsstatistik Juni
.............................................................................
18. 7.
Zuger Kantonalbank Ergebnis 1. Halbjahr
............................................................................. E: Erwarteter Wert; G/A: Gewinn pro Aktie; GJ: Geschäftsjahr; i. V.: in der Vorperiode; Q: Quartal. QUELLE: BLOOMBERG, REUTERS, SDA, DIV. BANKEN. (OHNE GEWÄHR UND ANSPRUCH AUF VOLLSTÄNDIGKEIT)
J
A S O N D J
Heizöl Zürich
Rohöl (Brent)
108
110.8
107
109.8
106
108.8 107.8
F M A M J J
105 7.
9.
11.
104
24. 25. 26. 27. 28. Kalenderwochen
Schluss Schluss % absolut 04.07. 11.07. 11.07. 11.07. Heizöl (3000-6000 l; Fr./100 Liter, extra leicht) Zürich (Vt.) 105.00 104.00 -0.95 -1.00 Basel (Vt.) 103.60 102.00 -1.54 -1.60 St. Gallen (Vt.) 103.10 101.15 -1.89 -1.95 Bern (Vt.) 110.60 108.70 -1.72 -1.90 Genf (Vt.) 100.52 99.77 -0.75 -0.75 Tessin (Vt.) 98.20 97.30 -0.92 -0.90 Heizöl-Termin (3000-6000 l; Fr./100 L., extra leicht) Zürich 2 Monate 105.00 104.00 -0.95 -1.00
20
Neue Zürcher Zeitung
Verena Bernhart, 68
Raffaela Gabriel, 31
Philipp Reimann, 52
– 16 kg
– 20 kg
– 23 kg
Daniel Sommerhalder, 33
10CAsNsjY0MDAx1TUyMjA1MQcAVOfY0A8AAAA=
– 10 kg
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
10CFXKsQ7CMAwE0C9ydHex3QSPqFvFgLpnqZj5_wnBxvC2dxwVDT_3_XHuzyLgYRLCtxryNoYqubUZvZBMgX5j1-R09b9v7koH1vcY0piL3RQWXDnQ3tfrAyuGRS5yAAAA
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«Bäckereien der Demokratie.» Neu
Gemeinwesen gedeihen dann am besten, wenn Medien und Politik in einem
JEDER FRANKEN ZÄHLT
Angesichts des stetigen Rückgangs der Werbeumsätze hat auch die Freiburger Nachrichten AG in den letzten Jahren diverse Massnahmen zur Kostensenkung ergriffen und umgesetzt. Die Sparrunden und Rationalisierungsprojekte gingen nicht ganz spurlos an der Redaktion vorbei. Umso mehr verfolgen Geschäftsleitung und Redaktion der Freiburger Nachrichten AG das politische Seilziehen um die Abschaffung der indirekten Presseförderung mit einiger Sorge. Denn sollte die heutige Form der indirekten Presseförderung ohne vergleichbare Kompensation dem Spardruck des Bundes zum Opfer fallen, hätte dies für die Freiburger Nachrichten fatale Folgen. Nicht nur eine erhebliche Anzahl Stellen stünden auf dem Spiel. Mit einem Stellenabbau in der Redaktion wären auch die Qualität und Unabhängigkeit der Berichterstattung im Einzugsgebiet der Tageszeitung ernsthaft infrage gestellt. Denn ihre Rolle als Sprachrohr für die deutschsprachige Minderheit im Kanton Freiburg kann unsere Tageszeitung nicht zuletzt auch dank der indirekten Presseförderung spielen. Fällt sie weg, droht in Deutschfreiburg der Verlust eines bedeutsamen Identitätsmerkmals. Und das kleinräumige Gebiet zwischen den Städten Bern und Freiburg würde vermutlich zum publizistischen Niemandsland. Für eine Region mit einer 150-jährigen Zeitungsgeschichte wäre das eine unvorstellbare Entwicklung.
wechselseitigen Verhältnis stehen. Die Medien profitieren von wichtigen und exklusiven Informationen aus dem Politbetrieb. Die politische Gemeinschaft wiederum findet Orientierung auf den Plattformen für die kritische Öffentlichkeit. Doch das Gleichgewicht ist nicht gottgegeben. Dieses neue Grundlagenwerk beschreibt das fragile Wechselspiel zwischen Medien und Öffentlichkeit. Mit Beiträgen von Medienwissenschaftlern, Politikern,
Ueli Sager Ursula Andress: «Je schöner, desto ... » 2010
Verbandsvertretern und Chefredaktoren.
Die Freiburger Nachrichten AG ist eine unabhängige, nicht kotierte Publikumsgesellschaft mit rund 350 Aktionärinnen und Aktionären. Sie ist Herausgeberin der Tageszeitung Freiburger Nachrichten (Auflage 16 000 Expl.) sowie der beiden lokalen Wochenzeitungen Der Murtenbieter (Auflage 4200 Expl.) und Anzeiger von Kerzers (Auflage 1400 Expl.). Für das Verlagsunternehmen arbeiten insgesamt 70 Personen. Als Verwaltungsratspräsident amtet Daniel Schorro, CFO Marti Holding AG. Direktor ist Gilbert Bühler.
M E D I E N SYST E M S C HW E IZ |
Fredy Greuter, Norbert Neininger (Hrsg.) Medien und Öffentlichkeit
113
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10CFXKKw6AMBAFwBNt87q_tqwkdQ2C4GsImvsrAg4xbsYIS_isfTv6HhlQI2ZU16isqVYOy0gsJeACRtYFzSCtiP0-qbIr8nwPwUkw0UgbmU1zT_d5PV0l3plyAAAA
Zwischen Symbiose und Ablehnung. Hrsg. v. Verband Schweizer Medien 2014. 208 Seiten, 37 Abbildungen, Klappenbroschur. Fr. 32.– / € 28.–
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Umsätzen durch Übernahmen bestimmt. Denn die inzwischen übernommenen Medienhäuser setzten 2002 noch insgesamt 1,15 Milliarden Franken um. Davon ging der grösste Teil im Umsatz der Tamedia auf, die in diesem Zeitraum ihren Umsatz um nicht weniger als 412 Millionen Franken oder 64,4 Prozent erhöhen konnte. Die SRG verdankt ihren Zuwachs von knapp 137 Millionen Franken vor allem den gestiegenen Gebühreneinnahmen aufgrund des Bevölkerungszuwachses. Sie liegt mit einem Umsatz von über 1,6 Milliarden Franken weiterhin unangefochten an der Spitze. Rang zwei belegt bezüglich Gesamtumsatz mit einem Vorsprung von 35 Millionen Franken Ringier. Im Inland liegt dagegen Tamedia mit einem Vorsprung von 281 Millionen Franken vor Ringier. Schaut man sich die Herkunft der Umsätze der drei Spitzenreiter an, wird klar, dass die Tamedia weitaus stärker von den Werbeeinnahmen abhängig ist als die SRG und Ringier, deren Ertragsanteil nur zu rund 20 Prozent aus diesem volatilen Geschäft stammt. AUCH WERBEVERMARKTER LEIDEN
Die nur im Werbemarkt tätigen Vermarkter sowie die neu APG|SGA genannte Affichage-Gruppe erzielten 2012 einen Inlandumsatz von nur noch 1,922 Milliarden Franken. Das ist das schlechteste Ergebnis seit 2002. Dabei müssen aber für die PubliGroupe geschätzte Werte nach dem auch von den Konkurrenten verwendeten Rechnungslegungsstandard IFRS eingesetzt werden. So belegt sie trotz eines weiteren Umsatzverlustes von 13 Prozent weiterhin mit grossem Abstand den ersten Platz. Im Vergleich zu 2002 hat sich der Umsatz sowohl insgesamt als auch im Inland fast halbiert, dies als Folge des weiter oben beschriebenen Verlustes von Vermarktungsaufträgen. Platz zwei hält mit einem um 1,8 Prozent höheren Inlandumsatz von 395,0 Millionen Franken die Goldbach Group, die sich seit dem Verkauf der Beteiligung an Radio Energy an Ringier im April 2007 in der Schweiz ausschliesslich auf die Vermarktung von elektronischen und digitalen Medien konzentriert. Dabei wurden 2012 vom Gesamtumsatz von 445,4 Millionen Franken 89 Prozent in der Schweiz erwirtschaftet. Der erstmalige Umsatzrückgang in 2012 basiert einzig auf dem Auslandgeschäft, das um 7,6 Millionen Franken schrumpfte, während das Inlandgeschäft um 7,0 Millionen auf einen neuen Spitzenwert von 395 Millionen Franken stieg. Dies kontrastiert mit der Publisuisse, deren ausschliesslich im Inland erzielter Ertrag aus der Werbevermarktung der SRG-Programme gegenüber 2011 um 2,4 Prozent abnahm. Auf Rang vier der Werbevermarkter steht weiterhin die APG|SGA. Ihr Inlandumsatz 2012 von 297,1 Millionen Franken lag 5,9 Prozent über demjenigen von 2011 und erreichte wieder das Niveau von 2007. Mit 305,6 Millionen Franken wurde nur 2008 ein noch höherer Inlandumsatz erzielt.
162
nzz-libro.ch Bestellung Bitte senden Sie mir mit Rechnung: Fredy Greuter, Norbert Neininger (Hrsg.) Medien und Öffentlichkeit Zwischen Symbiose und Ablehnung Fr. 32.– /€ 28.–, ISBN 978-3-03823-889-8 * Unverbindliche Empfehlung für Frankenpreise. Preisänderungen vorbehalten.
Umsatz 2012 in Mio. Fr.
Inlandumsatz in Mio. Fr.
1634.6
1634.6
Ringier
1087.6
771.4
Tamedia
zu 2011
–0,7
zu 2002
Gewinn in Mio. Fr.
9,1
–117.4
Personalbestand (1)
Umsatz pro Mitarbeiter (Fr.)
4943
330 690
–5,2
5,3
32.2
7923
1052.4
1052.4
–10,2
64,4
152.0
3360
NZZ-Gruppe
519.0
519.0
–1,6
7,8
36.9
1639
316 656
AZ-Mediengruppe
251.7
251.7
5,4
26,9
19.0
802
313 840
n. v. 313 214
Basler Zeitung Medien
174.6
174.6
–14,3
–44,0
–36.0
730
239 178
Südostschweiz-Medien
136.2
136.2
0,4
–3,1
1.1
553
n. v.
123.8
19 950
Total
4856.1
4539.9
–3,4
–7,0
Total ohne SRG
3221.5
2905.3
–5,8
–13,4
33,7
36,0
Anteil SRG-SSR in %
241.2
15 007
–94,8
24,8
(1) Vollzeitstellen, Ringier und Südostschweiz = Köpfe
ECKDATEN DER VERMARKTER Umsatzveränderung in % Inlandumsatz in Mio. Fr.
zu 2011
zu 2002
Gewinn in Mio. Fr.
Personalbestand
PubliGroupe*
1134.6
907.7
–13,0
–47,2
50.2
1702
Goldbach Group
Firma
Umsatz 2012 in Mio. Fr.
445.4
395.0
–0,1
252,4
9.1
527
845 161
Publisuisse
322.3
322.3
–2,4
9,1
3.7
111
2 903 604
APG|SGA Total
Umsatz pro Mitarbeiter (Fr.)
666 627
317.6
297.1
1,9
5,3
50.1
652
487 117
2219.9
1922.1
–1,0
–16,7
113.1
2992
741 945
51,1
47,2
44,4
56,9
Anteil PubliGroupe in % * geschätzter Umsatz nach IFRS
| D O K U M E N TAT I O N
D O K UM E N TAT I ON |
163
NZZ Libro Buchverlag Neue Zürcher Zeitung Postfach, CH-8021 Zürich Telefon +41 44 258 15 05 Fax +41 44 258 13 99
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Strasse , Nr. PLZ, Wohnort
Datum, Unterschrift
Veränderung Gesamtumsatz in % Firma
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Name , Vorname
Telefon
ECKDATEN DER MEDIENHÄUSER
SRG
E-Mail Erhältlich auch in jeder Buchhandlung und im NZZ-Shop, Falkenstrasse /Ecke Schillerstrasse, Zürich
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
AKTIENMÄRKTE
ARBEITSRECHT
Doppelter Januar-Effekt wirft Schatten voraus
Womit Mitarbeiter bei Verfehlungen rechnen müssen
Börsen-Radar, Seite 22
FINANZKRISEN
Swiss-Market-Index
Die Lösung liegt in einem anderen Geldsystem Geldanlage, Seite 23
Private Finanzen, Seite 23
8468.52
-2.42%
0.60
-0.06
1 Euro in Franken
1.2139
-0.17%
Goldpreis ($/Unze)
1337.30
-0.14%
10-jähriger Eidgenosse
Bei Biotech sieht der alte Kontinent alt aus Die einstige Hochrisiko-Branche hat für Investoren in den letzten Jahren an Attraktivität gewonnen Die Biotech-Branche ist reifer geworden. Das jüngste Kursfeuerwerk basiert auf einem realen Fundament. Trotzdem bleibt das Anlegen in Einzeltitel ein höchst riskantes Unterfangen. Werner Grundlehner Ist wieder einmal eine Blase geplatzt? Die Biotech-Valoren brachen, gemessen am Nasdaq-Biotechnologie-Index, seit dem historischen Hoch Ende Februar 2014 bis Mitte April um rund 20% ein, nachdem das Branchen-Barometer in den acht Monaten zuvor per saldo um 65% gestiegen war. Im Zuge der Verkaufswelle seien auch Anteile von Unternehmen mit aussichtsreichen Medikamenten in der Pipeline mitunter wahllos auf den Markt geworfen worden, schreibt Andy Acker, Fondsmanager des Global Life Sciences Fund. Viele grosse Biotechnologiefirmen würden aber ein niedrigeres Kurs-Gewinn-Verhältnis aufweisen als der Durchschnitt der im S&P-500-Index enthaltenen Aktien – und das, obwohl das Gewinnwachstum gleichzeitig deutlich höher sei als in anderen Sektoren. Immer wieder werden dank der Entwicklung neuartiger Therapien an der Börse Biotech-Kursraketen gestartet.
Nicht wie im Jahr 2000 Die gegenwärtige Situation, eine Verdreifachung des Kurswerts in wenigen Jahren, erinnere an die Dotcom-Blase, sagt Michael Nawrath, Analytiker bei der ZKB. Der Biotech-Sektor war damals ebenfalls Teil dieses Hypes. Doch in den letzten vierzehn Jahren habe sich vieles geändert. Zur Jahrtausendwende seien auch heutige Marktführer wie Gilead oder Genentech noch nicht profitabel gewesen. Das Human Genome Project (die Sequenzierung der menschlichen DNA) und Gentherapien nährten damals die Hoffnung, man könne mit dem Austausch von gesunden gegen kranke Gene jede Krankheit heilen. Das erwies sich als Irrtum. Mittlerweile steht die Branche gemäss Nawrath jedoch auf solidem Fundament. Aus diesem Grund wurde der Kursrückschlag im Frühling auch so schnell wieder aufgeholt. Das Vertrauen der Anleger in Biotechnologie ist zurück. Grund dafür sind effizientere und effektivere Technologien, die zu einem Schub bei der Entwicklung und Erforschung in der Medizin führen. Besonders in den USA haben die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahr 2013 markant zugenommen. Die Folge wird eine Reihe neuer, erfolgversprechender Produkte und Therapieansätze sein, mit denen sich die Produktepalette der Unternehmen deutlich verbessern wird. Das lässt sich an der Umsatzentwicklung 2013
zeigen. Die Pharmatitel «alter Schule» verzeichneten Umsatzrückgänge. Pfizer verlor 6,5% auf 47,9 Mrd. $, bei Merck reduzierten sich die Verkäufe um 7,8% auf 37,4 Mrd. $ und bei Astra Zeneca sogar um 8,1% auf 25,7 Mrd. $. Konkurrenten, die auf Biotech setzten, schnitten deutlich besser ab, der Umsatz von Roche kletterte 2013 um 3,9% auf 39 Mrd. $, jener von Johnson & Johnson um 10,9% auf 28,1 Mrd. $.
Neues Geschäftsmodell Die Grenzen zwischen Pharma und Biotech verwischen sich jedoch zusehends. So stellt Roche mittlerweile fast ausschliesslich Biotech-Produkte her. Den Baslern gelang es mehrmals mit Akquisitionen, Gesellschaften zu integrieren, die dann Anwendungen mit einem Umsatz von über einer Milliarde (Blockbuster) lancierten. Roche hielt bereits ab 1990 eine Mehrheitsbeteiligung an Genentech. Im Jahre 2008 wurde die kalifornische Biotech-Firma ganz übernommen. 2005 kauften die Basler dann den ETH-Spin-off Glycart für 235 Mio. Fr. Dessen Brustkrebsmittel wird Blockbuster-Potenzial bescheinigt. Vor wenigen Tagen gab Roche nun den Kauf der privaten Seragon Pharmaceuticals für 725 Mio. $ bekannt. Die Industrie hat vor einigen Jahren das Modell umgestellt. Einerseits sind
Die Musik spielt in den Vereinigten Staaten Entwicklung des Biotech-Sektors, in Mrd. $ 100
5
2012
2013 4
80
3
60
2
40
1
20
0
0 Umsatz Global QUELLE: EY
USA
Forschung & Entwicklung
Nettogewinn (rechte Skala)
Europa NZZ-INFOGRAFIK / lea.
Biotech und Pharma näher zusammengerückt. Oft kann man die Unternehmen kaum mehr unterscheiden. Der grösste Unterschied ist mittlerweile noch, dass Pharma-Unternehmen über besser globale Vertriebsorganisationen verfügen. Biotech-Gesellschaften sind über das Stadium der Forschungs-Maschinen für Big Pharma hinausgewachsen. Die Medikamentenentwicklung findet nicht mehr in Silos statt. An die Stelle von Übernahmen treten oft Kooperationen zwischen Pharma, Biotech und auch der Wissenschaft. Die höchsten Wachstumsraten im Medikamentenumsatz wiesen im vergangenen Jahr «reine» Biotech-Gesellschaften aus den USA auf (Gilead +15,5%, Actavis +46,7%, Biogen Idec +25%). Die Vereinigten Staaten bauen ihre Führungsposition in der Biotechnologie weiter aus. Sowohl beim Umsatz als auch in der Forschung und bei den Börsengängen nimmt die Kluft zwischen amerikanischen Unternehmen und Firmen aus Europa ebenfalls zu. Das geht aus dem neusten Biotech-Bericht der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hervor. Erfolgreiche Medikamente sorgen in Übersee für einen Umsatzschub und locken Investoren an. Die Forschungsausgaben der US-Biotech-Firmen erhöhten sich um ein Fünftel auf 23,3 Mrd. $. Biotech ist die Branche mit dem höchsten Forschungsaufwand, dieser macht 20% des Umsatzes aus. Die Branche weist zudem die längsten Entwicklungsphasen und differenziertesten Produkte auf.
Diffuse Erfolgsgeschichten In der Schweiz ist es für Anleger schwierig, aus Biotech-Valoren auszuwählen. Zuletzt glänzten mit Santhera und Cytos zwei Aktien von Unternehmen, die von vielen bereits als «tot» betrachtet wurden. Beide haben ihre Mitarbeiterzahl zum wiederholten Male reduziert und versuchen, ein bereits gescheitertes Medikament für eine neue Anwendung zuzulassen. Er betrachte den jüngsten Hype um diese Gesellschaften mit unguten Gefühlen, meint ein Marktbeobachter. Er werde skeptisch, wenn ein gescheiterter Wirkstoff in geänderter Dosierung für neue Anwendungen wirken soll. Im Fall von
ILLUSTRATION AUREL MÄRKI
Santhera ist das Medikament ursprünglich sogar eingekauft worden. Die zuletzt «erfreulichen» Testresultate seien mit wenigen Patienten erzielt worden. Es sei kaum möglich, einen PlaceboEffekt auszuschliessen. Selbst beim SMI-Mitglied Actelion gibt es Fragezeichen. Das Unternehmen lebe seit Jahren von seinem Erfolg im Kampf gegen Bluthochdruck in der Lunge, sagt Michael Nawrath. Mittlerweile ist auch ein Nachfolgeprodukt, das vorerst keinen Patentablauf fürchten muss, erfolgreich lanciert worden. Das Baselbieter Unternehmen profitierte davon, dass durch die erfolgreiche Behandlung mehr aufwendige Untersuchungen, die eine Krankheit aufspüren können, durchgeführt wurden. Wie Actelion die hohen Wachstumserwartungen künftig befriedigen kann, bleibt abzuwarten. Zu überzeugen vermögen jedoch die kleinen Biotechfirmen Basilea und Cosmo Pharmaceuticals, die mit ansprechenden Studienresultaten aufwarten. Cosmo, die eine Marktkapitalisierung von knapp über 2 Mrd. Fr. aufweist, hat jüngst für den Verkauf von 80% einer irischen Tochtergesellschaft und das Abtreten von drei US-Lizenzen vom Mitbewerber Salix Pharmaceuticals Aktien im Wert von fast 3 Mrd. Fr. erhalten. Übernahmen oder Partnerschaften sind der Treiber hinter den meisten Kursavancen von kleinen Biotechunternehmen, die nur eine Anwendung in der Pipeline haben. Im Fall einer erfolgreichen Marktzulassung haben diese Firmen oft nicht die Ressourcen, die Arznei in Eigenregie zu vertreiben. Das Geschäftsmodell dieser Unternehmen basiert deshalb meist auf «make or break», also durchschlagendem Erfolg oder Geschäftsaufgabe. Biotech hat gemäss Michael Nawrath auch für die kommenden Jahre die besseren Wachstumschancen als der Gesamtmarkt. Weil die Risiken in den Zulassungsverfahren für den Nichtmediziner kaum abzuschätzen sind, empfiehlt es sich, via Anlagefonds, ETF oder Beteiligungsgesellschaft breit diversifiziert in den Biotech-Sektor zu investieren. Angesichts der oben erwähnten Dynamik empfiehlt sich zudem ein Produkt mit Schwergewicht in den USA.
WOCHENVERÄNDERUNG STAND: 11.07.14
GELDANLAGE
MÄRKTE UND MEINUNGEN
Alibaba und die 40 Räuber? Christof Leisinger V Wenn es derzeit einen Kontrapunkt zu den «üblichen Sorgen und Nöten» von Anlegern gibt, dann ist es eine Art Vorfreude auf den Börsengang des chinesischen Internetriesen Alibaba an der Wall Street. Er könnte der «grösste der Tech-Industrie» oder gar «grösster Börsengang aller Zeiten» werden, heisst es euphorisch. Die Bewertungen das chinesischen Unternehmens reichen von 140 bis 230 Mrd. $, wovon etwas mehr als 10% an die Börse kommen sollen. Die meisten Analytiker und Anleger gehen davon aus, dass Alibaba ein ähnliches Geschäftsmodell wie etwa Ebay hat. Die digitale, global tätige Handelsund Transaktionsplattform mit Sitz in Kalifornien kann Erlöse und Gewinne schon seit Jahren im Trend steigern. Mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet etwa 87 Mrd. Fr. zählt sie zu den grossen Unternehmen weltweit, nachdem die Aktie seit dem Börsengang um gut 4500% zugelegt hat. Welches Wachstums- und Kurspotenzial sollen dann erst die Papiere von Alibaba haben, lautet die rhetorische Frage unter optimistischen Marktteilnehmern mit Blick auf das Marktpotenzial, welches die bevölkerungsreichen Staaten Asiens scheinbar bieten. Möglicherweise übersehen sie bei dieser Argumentationskette zwei wesentliche Aspekte. Der erste ist die Tatsache, dass sich die beiden Geschäftsmodelle nicht gleichen. Denn Ebay verdient an jeder Transaktion, welche die Kunden auf seinen Systemen machen. Alibaba dagegen lebt primär von der Werbung, die auf den Plattformen des Unternehmens geschaltet wird. Skeptische Beobachter halten die Wachstumschancen in diesem Bereich für begrenzt, weil sich eine Art Sättigung abzeichne. Der zweite Aspekt bezieht sich auf die rechtlichen Rahmenbedingungen, unter denen chinesische Unternehmen im Ausland an die Börse kommen können. Denn abgesehen von Bedenken, welche von inzwischen legendär gewordenen Betrügereien beim Aufkauf amerikanischer Börsenmäntel durch dubiose chinesische Firmen ausgehen mögen, sorgte jüngst die U.S.-China Economic and Security Review Commission für Furore. Diese US-Institution, welche sich mit Risiken beschäftigen soll, die sich aus dem Handel mit China für die nationale Sicherheit ergeben, warnt Anleger vor juristischen Unwägbarkeiten, die der Kauf von in den USA handelbaren Aktien chinesischer Internetfirmen birgt. Der Zeitpunkt der Warnung vor dem AlibabaBörsengang ist delikat. ANZEIGE
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22 GELDANLAGE
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160 EQUITY
BÖRSEN-RADAR
Im zweiten Halbjahr droht eine Enttäuschung Doppelter Januar-Effekt könnte die Gewinne des ersten Semesters zu Verlusten werden lassen Das Börsenjahr verläuft solide. Viele Indizes liegen einstellig im Plus. Der doppelte JanuarEffekt signalisiert jedoch eine Enttäuschung im zweiten Halbjahr. Michael Rasch «As January goes, so goes the year», heisst es. Mit dieser Börsenweisheit ist der Januar-Effekt gemeint. Er gehört zu den Mustern und Zyklen am Aktienmarkt, die eine statistische Relevanz aufweisen – ebenso wie zum Beispiel auch der amerikanische Präsidentschaftszyklus. Laut der Regel folgt einem positiven Januar mit hoher Wahrscheinlichkeit ein positives Gesamtjahr, und ein negativer Januar ist ein Warnsignal für ein negatives Gesamtjahr. 2014 wies der Dow Jones im Januar ein Minus von 5,3% und der breite S&P-500-Index ein solches von 3,6% auf, was somit als ziemlich schlechtes Omen für die Perfor-
Januar-Barometer für S&P 500
1953
Veränd. Januar j% –0,7
Veränd. Jahr j% –6,6
......................................
1969 –0,8 –11,4 ...................................... 1984 –0,9 1,4 ...................................... 1974 –1,0 –29,7 ...................................... 2002 –1,6 –23,4 ...................................... 1973 –1,7 –17,4 ...................................... 1962 –1,8 14,8 ...................................... 1992 –2,0 4,5 ...................................... 2005 –2,5 3,0 ...................................... 2003 –2,7 26,4 ...................................... 1956 –3,6 2,6 ...................................... 2010 –3,7 12,8 ......................................
1962
Veränd. Januar j% –3,8
Veränd. Jahr j% –11,8
......................................
1957 –4,2 –14,3 ...................................... 1968 –4,4 7,7 ...................................... 1961 –4,6 –9,7 ...................................... 1977 –5,1 –11,5 ...................................... 2000 –5,1 –10,1 ...................................... 2008 –6,1 –38,5 ...................................... 1978 –6,2 1,1 ...................................... 1990 –6,9 –6,6 ...................................... 1960 –7,1 –3,0 ...................................... 1970 –7,6 0,1 ...................................... 2009 –8,6 23,5 ...................................... QUELLE: UBS
mance in diesem Jahr zu werten ist. Inzwischen ist Halbzeit an den Finanzmärkten, und der «Dow» hat seit Jahresbeginn knapp 2% zugelegt. Der S&P 500 liegt sogar rund 6% im Plus. Wird der Januar-Effekt dieses Jahr versagen? Zur Annäherung an die Antwort ist die Statistik hilfreich: Seit 1950 gab es 24 Januar-Monate mit einer negativen Performance. Von diesen 24 Jahren resultierte für den S&P 500 allerdings nur in 13 Fällen auch eine negative Rendite für das Gesamtjahr. Damit beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass ein negativer Januar ein schwaches Jahr signalisiert, lediglich 53% – und ist statistisch nicht signifikant. Besser sieht der Effekt für positive Januar-Monate aus. Wiederum seit dem Jahr 1950 gerechnet, folgte einem positiven Januar mit einer Wahrscheinlichkeit von 89% ein positives Gesamtjahr. Die statistische Aussagekraft ist also für einen Januar mit positiver Performance sehr viel besser als für solche mit einer negativen Performance.
ser. So war 2009 mit einem regelrechten Crash von Jahresbeginn bis März auch das Jahr mit dem schlechtesten Januar, in dem ein Verlust von über 10% resultierte. Dennoch endete 2009 mit einem zweistelligen Gewinn. In seinem bisherigen Verlauf weist 2014 derzeit die höchste Ähnlichkeit mit dem Verlauf des «Dow» im Jahr 1990 auf. Damals stiegen die Kurse bis Mitte Juli ungefähr 7%. Danach folgte jedoch eine deutliche Schwächephase, die den «Dow» um mehr als 10% ins Minus drückte. Am Jahresende resultierte schliesslich ein Verlust von rund 7%.
Dow Jones in Jahren mit einem Januar-Minus von mehr als 4%
1
Dow Jones, in Punkten 120 110 100 90 80 70 60 50 Jan.
Feb.
1913
Mrz.
April
1939
Mai
Juni
Juli
1977
Aug.
1990
Sept.
Okt.
2008
Nov.
Dez.
2009
2014
3 Stilisierte Verläufe des «Dow»
2 Hohe Trefferquote des Januar-Effekts
110
100
Auf dem Pfad von 1990 Tendenziell lässt sich aber sagen, dass die Gefahr eines negativen Gesamtjahres umso grösser ist, je schlechter die Performance im Januar war. Seit 1900 gab es nur sechs Jahre, in denen das Minus des «Dow» im Januar 3,5% oder mehr betrug und das Jahr dennoch im grünen Bereich endete. Dies geschah nur in den Jahren 1956 (+2,3%), 1968 (+4,3%), 1970 (+5,8%), 2003 (+25,3%), 2009 (+18,8%) und 2010 (+11,0%). Darüber hinaus lässt sich nachweisen, dass von 16 Januar-Monaten mit einer Performance von –4% oder schlechter seit dem Jahr 1900 lediglich drei im Plus endeten, wobei der Index auch im ersten Halbjahr in den allermeisten Fällen im roten Bereich lag. Wie immer an der Börse gibt es jedoch auch hier Ausreis-
90 1946 1950 1960 1970 1980 Dow Jones, stilisiert
1990
2000
2010
J
Jahre mit Januar-Effekt 4 90%-Abwärtstag fehlt seit Monaten 18
F M A M J J A S O Januar-Schwäche von 4% und mehr Bisher im Jahr 2014
N
D
5 Erholung des Smart-Money-Flow-Indikators 18
17
17
16
16
15
15
14
14
13
13
12
12 11
11 13 14 2012 Dow Jones, in Punkten Tage mit 90%-Abwärtsvolumen am Gesamthandel
2012
13
14
Dow Jones ab 16 Uhr, in Punkten Dow Jones, in Punkten
QUELLEN: UBS, WELLENREITER-INVEST, BLOOMBERG
NZZ-INFOGRAFIK / lea.
Kombination zweier Effekte Viele mag diese statistische Spielerei esoterisch anmuten. Doch selbst die stark fundamental orientierten Experten des amerikanischen Vermögensverwalters GMO behalten den JanuarEffekt im Auge. Sie kombinieren ihn allerdings noch mit den ersten fünf Handelstagen des Jahres. Für diese gilt die gleiche Regel wie für den Januar-Effekt: Verlaufen die ersten fünf Tage insgesamt positiv, deutet dies auf ein positives Gesamtjahr hin und vice versa. Laut GMO gab es seit 1932 insgesamt 22 Jahre, in denen die ersten fünf Tage und der Januar positiv verliefen. In diesen 22 Jahren betrug die durchschnittliche Rendite im folgenden Zeitraum von Februar bis Dezember 11,6%. Ferner gab es 14 Jahre, in denen die ersten fünf Tage und der Januar eine negative Performance aufwiesen. Danach betrug die durchschnittliche Rendite –6,6%, wobei nur im Jahr 1982 eine deutlich positive Abweichung nach oben erfolgte. 2014 betrug die Performance des «Dow» in den ersten fünf Tagen –0,68%. Dies legt nahe, dass das zweite Halbjahr für Anleger eine Enttäuschung bereithalten könnte.
DAS BRANCHENPANORAMA DER NZZ
Geld verlieren schwergemacht Im zweiten Quartal erzielten alle Aktiensektoren eine positive Rendite – ZKB und Bank Julius Bär tauschen Plätze Aktien haben ein starkes zweites Quartal hingelegt, wozu alle Sektoren mit positiven Renditen beigetragen haben. Ob es gelang, den Weltindex zu schlagen, hing vor allem von der Positionierung bei den Titeln von Energiefirmen und Finanzdienstleistern ab. Michael Schäfer Immer wieder werden Stimmen laut, die vor überteuerten Aktienmärkten warnen. Die einen befürchten eine grössere Korrektur, die anderen gar das Platzen einer Blase, was zu einem regelrechten Absturz der Kurse führen würde. Dessen ungeachtet entwickeln sich die meisten Aktienindizes prächtig. Viele wichtige Barometer wie der amerikanische S&P 500 haben im Jahresverlauf neue Rekordmarken erreicht, und auch global gesehen standen die Aktienkurse zum Ende des zweiten Quartals 2014 quasi so hoch wie nie zuvor.
Energietitel schwingen obenaus Gemessen am S&P-Global-1200-Index (S&P Global) legten die Aktienpreise weltweit von Anfang April bis Ende Juni immerhin um 4,3% zu, für das erste Halbjahr steht damit ein Plus von 5% zu Buche. Und während die Anleger im ersten Quartal ein volatileres Umfeld mit einem temporären Rückgang von immerhin über 5% zu ertragen hatten, ging es im zweiten Quartal abgesehen von einer kleinen Korrektur im März fast stetig aufwärts (vgl. Grafik). Aus einer Sektor-Perspektive erfolgte der Anstieg auf breiter Front, denn alle zehn im S&P Global enthaltenen
Sektorindizes legten im zweiten Quartal zu. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede in der Performance zwischen den Sektoren, von denen sich je fünf besser bzw. schlechter als der Gesamtindex entwickelten. Deutlich obenaus geschwungen sind dabei die Aktien von Energiefirmen, die um 11,3% avancierten und denen die Valoren der Versorgungs- (+5,7%) und Industrieunternehmen (+5,5%) folgten. Die geringsten Zuwächse verzeichneten die Aktien der Finanzdienstleister (+2,0%), der Telekommunikationsanbieter (+2,4%) sowie der Hersteller von Basiskonsumgütern (+2,7%). Insgesamt betrachtet lagen die Teilnehmer des NZZ-Branchenpanoramas mit ihren Einschätzungen im zweiten Quartal gut im Rennen. Mit Ausnahme der Berenberg Bank, deren Rendite geringfügig unter dem Index lag, über-
trafen alle anderen Häuser den Vergleichsmassstab. Auf dem Podest zuoberst stand dabei die HSBC, die eine Überrendite von rund 0,2 Prozentpunkten erzielte. Dieses Ergebnis verdankt sie vor allem der leichten Übergewichtung des Energiesektors, den sonst niemand auf der Rechnung hatte, sowie einem Untergewicht im Bereich der Basiskonsumgüter. Einen kleinen Strich durch die Rechnung machte dagegen der Bank Julius Bär das Übergewicht des Finanzsektors, ohne das sie noch besser abgeschnitten hätte. Dieser repräsentiert gut ein Fünftel des Weltindexes, weshalb sich Abweichungen entsprechend stark auf die relative Rendite niederschlagen. Durch die überwiegend positiven relativen Renditen im 2. Quartal ist es allen Teilnehmern gelungen, seit Januar 2013 einen Mehrwert gegenüber dem
Vergleichsindex S&P Global zu erzielen. Aufgrund ihres einst komfortablen Polsters liegt die Berenberg Bank mit einer annualisierten Überrendite von 0,22 Prozentpunkten im langfristigen Vergleich immer noch auf dem Spitzenplatz. Erster Verfolger ist nunmehr die Zürcher Kantonalbank (ZKB), die im Berichtsquartal mit der Bank Julius Bär die Plätze getauscht hat. Die Abstände zwischen diesen drei Instituten sind allerdings hauchdünn, weshalb dem dritten Quartal mit Spannung entgegengeblickt werden darf.
IT-Sektor favorisiert Einig sind sich die Teilnehmer diesbezüglich in der Einschätzung des ITSektors, den alle als aussichtsreich erachten und im Schnitt am stärksten übergewichten. Die Bank J. Safra Sara-
Sektorempfehlungen zu Aktienanlagen weltweit (3. Quartal 2014) Über- und Untergewichtung gegenüber S&P-Global-1200-Index, in Prozentpunkten S&P-Global-Sektorgewichte S&P-Global-Sektorrenditen J. Safra Berenberg HSBC Julius Bär Zürcher Sektor per 30. 6. 14 2. Quartal 2014 Sarasin Bank Private Bank Research Kantonalbank Nicht-Basis-Konsumgüter 11,2 4,6 0,0 2,9 –2,5 0,0 –2,0 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Basiskonsumgüter 9,9 2,7 0,0 –2,2 –2,0 –2,9 0,0 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Energie 10,2 11,3 0,0 –2,1 2,0 3,1 2,0 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Finanzwesen 20,6 2,0 –1,5 –0,8 0,0 0,0 –2,0 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Gesundheitswesen 11,4 4,4 1,0 1,5 –2,0 0,0 2,0 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Industrie 10,9 5,5 1,5 –1,3 –2,5 –3,2 0,0 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Informationstechnologie 12,7 3,9 1,0 1,4 2,0 4,1 2,0 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 6,0 2,9 –2,0 2,4 2,0 0,0 0,0 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Telekommunikationsdienste 3,8 2,4 0,0 1,0 1,0 –1,1 –2,0 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Versorgungsbetriebe 3,3 5,7 0,0 –2,8 2,0 0,0 0,0 .................................................................................................................................................................................................................................................................. 2. Quartal 2014 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Relative Rendite zu S&P Global 0,13 –0,09 0,22 0,04 0,10 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Januar 2013–Juni 2014 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Relative Rendite zu S&P Global, annualisiert 0,02 0,23 0,11 0,20 0,21 .................................................................................................................................................................................................................................................................. Information-Ratio 0,01 0,10 0,10 0,10 0,11 .................................................................................................................................................................................................................................................................. .
QUELLE: JEWEILIGE BANK / INEICHEN RESEARCH & MANAGEMENT
Aktienkurse weltweit im Aufwind S&P-Global-1200-Index, in Punkten 1960 1940 1920 1900 1880 1860 1840 1820 April QUELLE: BLOOMBERG
Mai
Juni NZZ-INFOGRAFIK / lea.
sin begründet dies mit günstigen Indikatoren für die zyklischen Sektoren, weshalb sie auch Industriefirmen im Vergleich zum Weltindex stärker gewichtet. Mit der ZKB, Julius Bär und HSBC haben gleich drei Institute ihre Gewichtungen für die Energiefirmen und damit die «Überflieger» des zweiten Quartals erhöht. Neben dem positiven Momentum spielt auch hier eine mehrheitlich positive Sicht für Zykliker eine Rolle. Quasi als «Contrarian» ist dabei die Bank Berenberg positioniert, die Energietitel unterdurchschnittlich berücksichtigt hat. Mit dem im Schnitt grössten Untergewicht haben die Teilnehmer dagegen den Basiskonsumgüter-Sektor versehen. Dies ist konsistent mit der Ansicht, dass defensive Titel im gegenwärtigen Umfeld relativ ins Hintertreffen geraten sollten. Gemäss der Bank Julius Bär wären diese auch am stärksten von einem allfälligen Anstieg der Zinsen betroffen, weshalb sie den Gesundheitssektor neu nur noch neutral gewichtet. Vorsicht lassen die Teilnehmer auch gegenüber dem eigenen Sektor walten: Keiner hat Finanzwerte übergewichtet.
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EQUITY
Literatur ...............................................................................................................................................................
Schmerzlose Wege aus dem Schlamassel gibt es nicht
Hoffentlich lästern sie nicht gerade über den Chef – im eigenen Interesse!
HERITAGE IMAGES / KEYSTONE
Küssen erlaubt – Lästern verboten Was der Arbeitgeber gegen Blaumacher, Liebestolle und Langfinger unternehmen darf Anne-Barbara Luft V Wenn der Arbeitgeber einen Mitarbeiter beim Stehlen von Büromaterial, Surfen auf PornoSeiten im Internet oder beim Lästern über einen Vorgesetzten erwischt, also bei nicht vertragskonformem Verhalten und Pflichtverletzung, dann stehen ihm mehrere Instrumente zur Verfügung. Mit der schriftlichen Abmahnung wird der Mitarbeiter formell auf die Vertragsverletzungen aufmerksam gemacht und aufgefordert, sein Verhalten zu ändern. Im besten Fall zeigt dieser Schuss vor den Bug Wirkung. Wiederholt der Angestellte aber sein falsches Verhalten, dann wäre eine Verwarnung der nächste Schritt. Darin droht der Arbeitgeber mit der Kündigung, falls sich der Arbeitnehmer nicht bessert. Die letzte Massnahme wäre die Kündigung. «Eher selten entscheiden sich Arbeitgeber für eine fristlose Kündigung, da diese vor Gericht nur geschützt wird, wenn ein wichtiger Grund vorliegt, der die Fortführung des Arbeitsverhältnisses unzumutbar macht», sagt Konrad Moor, Rechtsanwalt in der Zürcher Kanzlei Bürgi Nägeli Rechtsanwälte. Der übliche Weg ist daher die ordentliche Kündigung. Doch in welchen Fällen darf ein Arbeitgeber das Verhalten der Mitarbeiter rügen? Private Internetnutzung: Das Surfen im Internet zu privaten Zwecken ist wohl das häufigste Fehlverhalten von Angestellten. Dabei handelt es sich zum einen um eine nichtbewilligte Fremdnutzung von Büro-Inventar und zum anderen den Missbrauch von Arbeitszeit, beides sind Vertragsverletzungen. Um die private Internetnutzung einzudämmen, können Arbeitgeber gewisse Dienste wie etwa Facebook sperren. Um zu erfahren, ob ein Mitarbeiter privat im Internet surft, müsste der Arbeitgeber den Internetverkehr auswerten, was den Datenschutz verletzen könnte. Eine Überwachung ist nur dann angezeigt, wenn es beispielsweise Hinweise drauf gibt, dass sich ein Arbeitnehmer nicht an interne Weisungen zur Internetnutzung hält. Unentschuldigtes Fernbleiben: Einen Tag früher in die Ferien verschwinden oder das Büro während der Arbeitszeit verlassen, um ein Spiel der Fussball-WM zu schauen – in solchen Fällen hat der Arbeitgeber wenig Handlungsspielraum. Er kann seine Angestellten nicht zwingen zu bleiben. Bei wiederholtem «Blaumachen» kann der Arbeitgeber die eingangs erwähnten Schritte einleiten und dem Angestellten schliesslich kündigen. Das unentschuldigte Fernbleiben ist eine unbezahlte Absenz. Denn ohne Arbeit gibt es auch
keinen Anspruch auf Lohn. Erscheint ein Arbeitnehmer mehr als vier Tage unentschuldigt nicht am Arbeitsplatz, braucht er am fünften Tag auch nicht mehr aufzutauchen – es sei denn, es gibt triftige Gründe für das Fehlen. Nach dieser Frist gilt das Fernbleiben in der Regel als endgültiges Verlassen der Stelle und somit als fristlose Kündigung vonseiten des Arbeitnehmers.
Alkohol- und Drogenkonsum: Trunkenheit oder Drogeneinfluss schränken die Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers ein, womit der Angestellte die vertraglich geschuldete Leistung nicht richtig erbringen kann. Angestellte, die Fahrzeuge lenken oder Maschinen bedienen, stellen zudem für sich und andere eine Gefahr dar, wenn sie nicht nüchtern bei der Arbeit erscheinen oder während der Arbeitszeit trinken. Trunkenheit bei der Arbeit kann in diesen Fällen ein Grund für eine fristlose Kündigung sein. Denn wenn ein Arbeitnehmer unter Alkoholeinfluss einen Unfall verursacht und der Arbeitgeber Kenntnis von seiner Alkoholkrankheit hatte, kann er unter Umständen für Schäden, die etwa Dritten entstehen, belangt werden. Es kommt aber in gewissen Fällen vor, dass Arbeitgeber die Abhängigkeit als Krankheit erkennen und den betreffenden Mitarbeiter bei der Bewältigung der Alkohol- oder Drogensucht unterstützten, wie Rechtsanwalt Moor beobachtet hat. Affären mit Arbeitskollegen: Den Arbeitgeber geht es grundsätzlich nichts an, wenn Mitarbeiter eine Liebesbeziehung haben. Dabei spielt es auch keine Rolle, in welchem hierarchischen Verhältnis sie zueinander stehen. Auch der Klassiker unter den Affären am Arbeitsplatz – der Chef bandelt mit seiner Assistentin an – ist nicht per se verboten, wenn auch von Arbeitgebern oft unerwünscht. Die persönliche Freiheit des Arbeitnehmers geht vor. Sobald das Arbeitsklima leidet, etwa wenn andere Mitarbeiter eine Vorzugsbehandlung infolge der Affäre durch den Chef feststellen oder die Arbeitsleistung der Turteltauben nachlässt, muss der Arbeitgeber eingreifen. In der Praxis sei es dann häufig der Fall, dass die weibliche Angestellte und nicht der Vorgesetzte versetzt oder entlassen werde, sagt Moor. Mobbing und sexuelle Belästigung: Es zählt zu den Pflichten des Arbeitgebers, die Mitarbeiter vor unzulässigen Zugriffen jeder Art zu schützen. Mobbing und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz sind typische Beispiele dafür. Die Schwierigkeit besteht laut Moor in
der Praxis meist darin, dass Mobbing und sexuelle Belästigung schwer nachzuweisen sind. Der Arbeitgeber hat solche Vorbringen ernst zu nehmen und gegebenenfalls Massnahmen zu treffen. Es kann ausreichen, die betreffenden Mitarbeiter voneinander zu trennen. Wenn das nicht genügt, ist die Kündigung des Mitarbeiters angezeigt.
Lästern über den Arbeitgeber: Soziale Netzwerke und Foren im Internet bieten neue Plattformen, sich über seinen Chef oder die Firma, für die man arbeitet, auszulassen. Entsprechend haben solche Fälle von Verletzung der Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber in den vergangenen Jahren zugenommen. Es ist eine schwere Verletzung der Treuepflicht, in der Öffentlichkeit schlecht über seinen Arbeitgeber zu sprechen und so dessen Reputation zu schaden. Wer in der Öffentlichkeit Vorwürfe gegen seinen Arbeitgeber erhebt, die nicht zutreffen, oder Interna ausplaudert, kann seine Stelle verlieren und vor Gericht zur Rechenschaft gezogen werden. Vor einigen Jahren haben sich zwei Mitarbeiterinnen des Sozialdepartements der Stadt Zürich an die Medien gewandt, um auf Missstände in ihrer Behörde aufmerksam zu machen. Den beiden Frauen wurde nicht nur gekündigt, sondern sie wurden zudem noch wegen Amtsgeheimnisverletzung verurteilt. Stehlen von Büromaterial: Diebstahl ist eine Straftat. Richter kennen daher nur selten ein Pardon, auch wenn das Diebesgut nicht besonders wertvoll ist. Strafbare Handlungen zum Nachteil des Arbeitgebers wie beispielsweise das Stehlen von zwei Kiwis oder einem Stück Fleisch haben in der Vergangenheit bereits zu Kündigungen geführt, die später auch vom Gericht geschützt wurden. Private Arbeiten und Arbeiten für Dritte: Noch schnell bei der Arbeit eine Überweisung per E-Banking machen, einen Artikel für die Vereinszeitung schreiben oder für einen Bekannten die Steuererklärung ausfüllen? Aus Sicht des Arbeitgebers sind private Arbeiten völlig inakzeptabel. Rechtsanwalt Moor räumt ein, dass unentgeltliche Arbeiten wie etwa für einen Sportverein weniger verwerflich sind. Auf der anderen Seite werde auch hier die Arbeitszeit vergeudet und die Infrastruktur des Arbeitgebers für fremde Zwecke missbraucht. Dies ist vertragswidrig und verstösst gegen die Treuepflicht. Privates Arbeiten während der Arbeitszeit ist niemals erlaubt – es sei denn, es wird vom Arbeitgeber im Einzelfall ausnahmsweise gestattet.
msf. V Wohl kein anderes Thema beschäftigt Ökonomen und am Wirtschaftsgeschehen Interessierte so sehr wie die Finanzkrise von 2008 inklusive deren noch nicht abgeschlossene Bewältigung. Eine Frage, die so manchen Anleger umtreibt, lautet, wie sicher sein auf Bankkonten liegendes Geld ist. Zudem befürchten viele eine massive Geldentwertung angesichts der dramatischen Ausweitung der Geldmenge in den vergangenen Jahren. Antworten hierzu verspricht ein neues Buch mit dem reisserischen Titel «Warum andere auf Ihre Kosten immer reicher werden und welche Rolle der Staat und unser Papiergeld dabei spielen». Die der Österreichischen Schule verschriebenen Autoren Andreas Marquart (Vorstand des Ludwig-von-Mises-Instituts Deutschland) und Philipp Bagus (Professor an der Universidad Rey Juan in Madrid) gestehen selbst ein, den Titel zugespitzt zu haben, da ein Buch über Geldtheorie sonst nur wenige Leser fände. Auch sonst haben sie alles unternommen, um den Leser bei der Stange zu halten. So erläutern sie die Entstehung von Geld und andere wirtschaftliche Zusammenhänge anhand der Aktivitäten der Bewohner eines kleinen Dorfes. Dieser didaktische Kniff erleichtert Laien – an die sich das Buch vorab richtet – das Verständnis von teilweise abstrakten Vorgängen. Zudem tragen sie sprachlich dick auf und richten sich laufend direkt an den Leser, was der eine oder andere als störend empfinden mag. Das Buch beginnt mit einem Zitat des liberalen Ökonomen Roland Baader, in dem dieser das Staatsmonopol für das Geldangebot als grösstes Unglück in der Menschengeschichte bezeichnet. Auch die Autoren machen kein Hehl daraus, dass sie das herrschende System des Papiergeldes als Grundübel und als verantwortlich für viele Probleme unserer Zeit ansehen. In einem solchen System sind Währungen nicht durch Sachwerte – wie etwa Gold – unterlegt. Stattdessen wird Geld von Regierungen und Notenbanken sowie durch die Kreditvergabe von Geschäftsbanken «aus dem Nichts» geschaffen und basiert nur auf dem Vertrauen der Bevölkerung, weshalb die Autoren es als «schlechtes» Geld bezeichnen. Da sich die Geldmenge schneller ausweite als die Wirtschaftsleistung wachse, verteile sich immer mehr Geld auf eine gegebene Menge an Waren und Dienstleistungen. Dies bedinge einen Anstieg der Preise, die ohne die aufgeblasene Geldmenge aufgrund von Produktivitätsgewinnen sogar fallen würden. Gleichzeitig führt das zusätzliche Angebot an Geld zu künstlich tiefen Zinsen. Diese animieren Unternehmer,
Investitionen zu tätigen, die sonst nicht rentabel wären. Sobald die Preise sänken oder die Zinsen stiegen, würden diese Projekte als unrentabel entlarvt, weshalb Teuerung und tiefe Zinsen elementar für das Funktionieren eines Papiergeldsystems seien. Neben einer falschen Allokation von Ressourcen führe dies auch zu einer Verschiebung der Einkommens- und Vermögensstruktur. Deren Verlierer seien Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen. Sie könnten sich wegen progressiver Steuertarife trotz allfälligen Lohnsteigerungen weniger von den teurer gewordenen Waren leisten und seien am wenigsten in der Lage, Aktien und Immobilien zu kaufen, die im be.............................................................................
Andreas Marquart und Philipp Bagus: Warum andere auf Ihre Kosten immer reicher werden. Finanzbuch-Verlag 2014. 180 S., Fr. 27.90.
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schriebenen Umfeld die sinnvollsten Anlagen darstellten. Die Konsequenz: ein aufgeblähter, schuldenfinanzierter Wohlfahrtsstaat und endlose Staatseingriffe, um die Folgen der vom Staat verursachten Umverteilungen wenigstens teilweise zu korrigieren. Vermieden werden könne all dies durch den Wechsel auf ein durch Waren hinterlegtes Geld, auf das sich die Menschen ohne staatlichen Zwang einigen würden, das also durch einen freien Wettbewerb zustande käme und das Marquart und Bagus als «gutes» Geld titulieren. An dieser Stelle des Gedankengangs lassen sie den Leser jedoch allein. Wie soll ein solches System konkret funktionieren und wie der Wechsel dahin vonstatten gehen? Mehrfach nennen sie Edelmetalle wie Gold als mögliche Basis für «gutes» Geld. Doch sind deren Preise nicht sehr volatil, und muss die Bevölkerung dann nicht ebenso darauf vertrauen, sie stets in Nahrung, Kleidung oder ein Dach über dem Kopf eintauschen zu können? Was ist von Bitcoin und anderen Parallelwährungen zu halten? Auch zum Wechsel selbst erfährt der Leser nichts, nur dass er mit Schmerzen verbunden sei. Diese seien jedoch einmalig und gegenüber den wiederkehrenden Schmerzen zu präferieren, die mit alternativen Wegen verbunden seien. Letztere linderten das Schlamassel nur temporär, und die Probleme türmten sich gleich wieder auf. Zwar regt das Buch zum Denken an, die Antworten auf wichtige Fragen bleibt es aber schuldig.
WAS BANKEN RATEN
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«Nachfrageschub im Solar-Sektor»
feb. V Die Anlagefondsgesellschaft Swiss & Global erwartet, dass die Zeit der grossen Überkapazitäten im SolarSektor bald vorbei ist. Während die Industrie in den letzten zwei bis drei Jahren die Kapazitäten kaum ausgebaut habe, sei für 2014 mit einem weiteren Anstieg der Solar-Installationen von rund 20% zu rechnen. Bis 2012 sei der Grossteil der Nachfrage aus stark subventionierten Märkten wie Deutschland, Spanien und Italien gekommen. Durch gefallene Preise sei die Wettbewerbsfähigkeit der Solarenergie gegenüber konventionellen Energieträgern gestiegen. Der derzeitige Nachfrageschub komme unter anderem aus den USA und China. Swiss & Global hält Unternehmen für attraktiv, die vom stei-
genden Installations-Volumen profitieren, und meidet Hersteller, die vom niedrigen Preisniveau betroffen sind.
Albin Kistler bevorzugt weiter Aktien
feb. V Für die Vermögensverwalter von Albin Kistler sind Aktien trotz den bereits stark gestiegenen Kursen weiter die bevorzugte Anlageklasse. Sie sind überzeugt, dass führende Unternehmen auch im jetzigen Umfeld die Gewinne kontinuierlich steigern können. Über vergleichsweise hohe und sichere Dividenden lasse sich ein langfristiger Mehrwert für Aktionäre schaffen. Bei Obligationen gebe es hingegen wenig Spielraum für weitere Kursgewinne. Folglich steuere die Gesellschaft die Liquidität in Mandaten vollständig zulasten festverzinslicher Anlagen, teilte sie mit.
Neuö Zürcör Zäitung
24 SWISS-PERFORMANCE-INDEX
14. Juli 2014 V Nr. 160 EQUITY
SPI
8377,69 -2.34%
SLI
Schluss 11.07.
Relative Gewinner und Verlierer der Branchen im SPI
1283,63 -2.78%
Das Vier-Felder-Diagramm illustriert die Performance der Branchen-Indizes im Swiss-Performance-Index (SPI) in zwei verschiedenen Zeiträumen. Die vertikale Achse zeigt die Veränderung in den vergangenen 4 Monaten, die horizontale Achse die Veränderung des vergangenen Monats. Die Branchen mit der relativ gesehen besten Performance befinden sich in dem Quadranten rechts oben, die Branchen mit der relativ gesehen schlechtesten Performance links unten. Die Grösse der Kreise, mit denen die Branchen dargestellt sind, richtet sich nach der 100-Tage-Volatilität der Branchen.
Vol. in % absolut Stück 04.07.14 04.07.14
SPI SEIT VORWOCHE 8.10 16.80 26.00 47.00 1.70 0.17 6.50 1.45 4.60 18.00
26.00 25.90 0.71 66.95 57.60 19.10 1.38 290.00 4.40 43.80
21t 53t 38t 2329t 64t 29t 1216t 872 185t 6504
-16.13 -11.90 -11.25 -8.73 -7.91 -7.06 -6.76 -6.75 -6.58 -6.41
Schluss 11.07.
16.26 25.07 20.26 68.45 17.03 79.60 66.95 1.38 11.30 89.95
Medien (+4,63% seit 4 Wochen) Erdöl u. Erdgas
+10
SPI (–2,00% seit 4 Wochen, +0,94% seit 4 Monaten)
+8
-5.00 -3.50 -0.09 -6.40 -4.95 -1.45 -0.10 -21.00 -0.31 -3.00
+6 +4
Detailhandel Versicherungen
Gesundheit
Rohstoffe
Technologie
Nahrung
+2
Bau und Materialien
0 –2
Chemie
Telekommunikation
Finanzdienste Energie
-2.69 -4.20 -1.32 -1.65 -4.22 -2.33 -8.73 -6.76 -3.42 -3.18
-0.45 -1.10 -0.27 -1.15 -0.75 -1.90 -6.40 -0.10 -0.40 -2.95
–4
Medien Automobil Rohstoffe Small Caps Technologie Bau und Materialien Gesundheit Telekommunikation Erdöl u. Erdgas Energie Finanzdienste Nahrung Versicherungen Mid Caps SPI Large Caps SPI (Preisindex) Chemie Detailhandel Konsumgüter Industrie Banken Reisen u. Freizeit
501.94 1497 658.25 17709 519.06 2421 1994 1592 180.02 1705 1148 3519 985.94 10185 8378 8183 527.94 2323 1535 4127 1504 839.64 1017
Banken
–8
52 Wochen Hoch Tief 24.80 19.87 154.00 103.00 115.50 58.55 5.24 1.28 79.80 57.80 18.00 12.30 218.70 147.00 35.60 25.90 1.80 1.50 10.50 8.00 132.60 120.20 0.21 0.12 56.50 45.00 156.80 62.50 305.00 216.20 87.10 54.70 18.85 11.80 209.30 79.85 52.60 41.10 115.60 97.30 50.00 40.60 468.75 420.00 1250 847.00 1005 895.00 129.80 66.30 86.70 61.00 528.00 460.00 2576 2147 2575 2100 19.15 10.70 240.00 189.50 29.80 25.25 33.85 27.75 47.40 28.40 1015 825.00 130.75 76.05 247.00 214.00 68.50 58.00 4.39 2.14 47.95 26.00 317.00 222.00 487.00 327.75 92.00 64.05 344.50 295.75 38.70 22.60 269.00 193.00 62.85 52.95 274.00 203.00 18.90 8.03 24.50 2.56 38.90 28.00 18.83 13.99 58.60 43.65 670.00 271.25 53.70 44.00 193.70 59.00 1300 1180 104.10 94.90 30.54 24.87 4.15 0.0900 147.20 99.95 84.90 59.65 168.00 117.70 51.00 20.05 13.95 9.56 409.00 379.75 338.50 248.00 370.00 293.75 1.62 0.68 98.65 64.55 600.00 463.75 974.50 616.00 971.00 607.00 17.80 14.35 30.20 19.40 318.90 225.80 738.00 452.00 1523 1170 19.25 17.30 20.95 17.75 2.70 1.35 1270 1133 380.00 296.00 550.00 385.00 462.25 395.75 79.90 75.40 17.70 14.05 133.50 80.00 86.05 62.70 52.15 42.00 660.00 511.00 4300 3911 72.40 49.25 347.50 273.00 20.60 15.00 583.00 392.00 353.00 318.00 123.00 100.00 45.91 35.67 80.00 61.00 449.00 365.25 46.60 34.20 154.00 95.45 16.70 11.40 128.20 108.30
S S S
S
S
S
S
S S
S
S
S
ABB N Accu N Actelion N Addex Therapeutics Adecco N Adv. Digital N Adval Tech N AFG Arb. Forster N Airesis N Airopack Tech. Allreal N Alpha Petrovision Also Holding AMS I APG SGA N Aryzta N Ascom N Autoneum N Bachem N Bâloise N Bank Coop Bank Linth N Barry Callebaut N Baselland PS Basilea Pharmac. N Basler KB PS BCV N Belimo N Bell N Bellevue N Berner KB N BFW Liegensch. N BKW Bobst N Bondpartners I Bossard N Bq. Cant. Geneve I Bq. Canton du Jura I Bq. Profil de Gestion I Bravofly Rumbo Grp. Bucher Ind. N Burckhardt Comp. N Burkhalter BVZ N Calida Holding N Carlo Gavazzi I Cembra Money Bank Cham Paper N Charles Vögele I CI Com I Cicor Technologies N Clariant N Coltene N Comet N Comp. Fin. Tradition I Conzzeta Holding Cosmo Pharmac.N CPH N Crealogix N Credit Suisse Group N Cytos Biotechn. N Dätwyler DKSH Holding Dufry N Edisun Power N EFG N Elma Electronic N Emmi N EMS-Chemie N Evolva Holding N Feintool Intern. N Flughafen Zürich N Forbo N Galenica N GAM N Gategroup N Geberit N Georg Fischer N Givaudan N Glarner KB Goldbach Group N Gottex Fund N Graubündner KB PS Grp. Minoteries SA Gurit I Helvetia N HIAG Immobilien Highlight Ev. and Ent. Hochdorf N Holcim N Huber + Suhner N Hügli I Hypo Lenzburg N Implenia N Inficon N Infranor Inter I Interroll N Intershop I IVF Hartmann Hold. Julius Bär N Jungfraubahn N Kaba N Kardex N Komax N Kudelski I Kühne + Nagel N
220 180
Reisen u. Freizeit
140
–14 –16 –11
–10
–9
–8
–7
–6
–5
–4
–3
–2
–1
100-Tage-Volatilität
0
+1
100
+2
60
QUELLE: VWD / SIX SWISS EXCHANGE
2010
2011
SPI
Schluss 11.07. 20.26 152.00 109.50 4.40 66.95 13.20 198.70 25.90 1.66 8.51 125.90 0.15 55.70 148.00 289.75 85.35 14.65 178.20 49.00 110.20 41.55 468.75 1170 903.00 97.55 69.45 486.50 2417 2511 12.95 191.00 29.50 32.00 43.80 850.00 109.00 214.10 62.75 3.15 26.00 291.75 453.50 80.25 300.00 35.75 259.00 53.40 268.25 16.85 17.20 37.50 17.03 54.60 605.00 46.00 3811 185.00 1251 98.50 25.07 0.25 124.30 67.00 156.80 38.00 9.85 400.00 319.75 370.00 1.38 90.70 560.00 900.00 851.00 16.80 23.05 304.50 614.00 1450 17.80 20.75 2.13 1256 376.00 437.50 429.75 79.45 17.05 132.00 77.45 45.30 647.00 4150 57.60 288.25 17.70 530.00 351.75 122.00 35.93 76.40 440.75 41.75 141.90 16.05 116.60
% 04.07. -1.32 2.70 -4.53 -6.58 -8.73 -2.94 -0.15 -11.90 0.00 -0.12 0.64 0.00 0.36 -3.33 0.00 -0.99 -2.01 -3.68 -2.00 -0.45 1.34 0.75 -1.93 0.22 -5.75 -1.49 0.15 1.13 -1.53 -4.07 -1.65 5.17 -2.44 -6.41 -1.16 4.41 -0.83 -0.40 5.70 -16.13 -3.87 -3.92 -0.93 -0.33 -5.92 0.58 -4.13 -0.65 -1.17 10.97 -1.32 -4.22 -4.13 -5.17 -2.02 16.35 -0.24 -1.01 -4.20 0.00 -0.32 0.07 -4.97 27.09 -4.83 0.00 -1.92 1.79 -4.17 -5.52 -1.75 -4.10 -3.51 -2.04 -5.53 -3.94 -5.32 -4.04 -1.11 -0.24 -3.18 0.08 1.62 -4.42 4.37 1.21 0.29 0.08 -4.74 -3.62 -0.31 0.61 -7.91 -4.55 -4.58 0.00 0.50 5.63 -3.60 0.46 -1.56 -5.97 -5.15 -3.31 -1.02
% 2014 -13.71 32.75 45.32 18.28 -5.17 -15.38 13.54 -17.65 8.50 -3.30 1.94 -16.67 12.53 37.04 16.37 24.78 -2.33 30.45 1.03 -2.99 -7.87 6.78 4.65 -2.96 -7.45 -3.94 0.00 -1.75 8.42 -4.07 -7.28 11.53 11.69 44.79 0.00 5.57 -4.97 -1.18 6.42 12.64 15.98 4.90 -3.15 27.00 23.33 -8.80 19.97 54.59 453.05 8.70 4.41 19.08 28.86 -5.15 118.03 1.71 0.25 -8.07 -91.80 0.32 -3.32 0.13 36.94 -22.75 0.69 16.91 16.72 39.39 29.57 7.38 18.11 -5.23 -3.17 -4.75 12.57 -2.15 13.81 12.47 -8.58 1.62 21.39 -2.99 -3.97 6.56 26.92 16.03 -3.41 25.27 3.83 -11.45 -16.15 10.63 8.16 5.00 19.61 -16.13 17.18 1.67 6.51 4.88 18.01 -0.43
WWWWWWWWW 148.57 WWWWWWW 357.63 WWWWW 109.50 WWWWW 2863.93 WWWW 77.08 WWW 301.80 WWW 230.69 WWW 171.68 WWW 17.32 WW 159.34 WW 97.65 WW 291.17 WW 78.04 WW 792.77 WW 539.69 WW 494.10 W 19.85 W 35.17 W -22.28 W -82.77 W -57.30 W -36.80 WWW -128.58
Medien
Industrie
% 1 Jahr -4.52 43.40 82.50 27.54 15.93 -8.01 30.30 -5.30 -4.05 -5.55 -4.40 -27.08 18.01 96.55 18.31 55.61 16.27 117.32 16.67 10.42 -6.10 8.89 30.51 -7.95 35.77 -12.64 0.31 11.90 15.71 19.35 -17.85 15.69 5.61 48.98 -16.26 39.39 -13.32 -1.95 43.18 23.78 16.28 18.10 -6.25 49.90 12.95 30.85 109.32 473.33 30.89 19.09 13.75 120.00 -2.13 184.62 0.16 -2.48 -6.00 -92.49 19.86 -18.49 30.02 22.58 -19.92 -1.84 11.12 25.21 100.00 27.12 13.25 46.10 38.71 6.67 17.60 22.54 34.65 11.62 6.41 -3.18 9.98 8.99 4.42 6.51 -2.57 62.06 15.86 4.14 21.39 1.34 10.66 -3.27 1.43 35.20 9.92 17.31 -8.20 13.61 19.61 21.01 47.12 31.02 3.55
% 3 Jahre -4.88 2.36 166.62 -56.00 26.56 -36.39 -32.64 -16.72 -12.17 -7.50 3.87 10.63 241.01 95.78 93.54 24.15 106.01 4.81 32.53 -36.81 4.75 38.13 -31.23 58.62 -51.87 -1.72 30.30 24.86 -23.82 -22.48 8.26 -38.10 40.38 -24.11 40.65 -4.84 -6.34 -55.00 55.19 72.27 74.46 -29.49 21.39 4.86 39.71 -61.70 179.67 -13.59 10.44 14.95 214.29 -56.81 831.99 -3.70 3.68 -16.44 -95.57 72.04 51.35 -42.42 8.24 -8.36 50.83 117.65 16.95 31.45 47.37 45.99 63.50 29.23 -36.33 56.72 36.44 65.43 -38.34 -58.15 3.72 -13.56 -20.89 26.58 -11.64 34.69 30.61 -14.53 -7.31 -5.68 105.71 62.76 -34.32 36.95 11.67 37.08 8.54 39.93 18.32 99.28 46.44 43.95 -1.19
2012
2013
2014 Medien
ANALYSE DES SWISS-PERFORMANCE-INDEXES (SPI) 52-Wochen-Vergleich Tief Hoch
42.04 31.39 19.95 19.29 17.44 14.24 13.08 12.08 10.65 10.31 9.30 9.02 8.60 8.44 6.89 6.43 3.91 1.54 -1.43 -1.97 -3.67 -4.20 -11.23
Automobil
–6
–12
absolut zu 30.12.13
Konsumgüter
–10
9702t 5573t 3690t 3393t 2545t 2431t 2329t 1216t 1010t 773t
% zu 30.12.13
ENTWICKLUNG SEIT JAHRESBEGINN
besser als der SPI
+12
MEISTGEHANDELTE TITEL UBS N Credit Suisse Group N ABB N Nestlé N Clariant N Novartis N Adecco N Schmolz+Bickenb. N Logitech Intern. N Richemont N
schlechter
+14
besser
27.09 26.46 16.35 15.77 10.97 5.70 5.63 5.17 4.41 4.37
schlechter als der SPI
4262 145t 62t 14 3888 17t 144 100 33t 23t
In den vergangenen 4 Monaten (%)
38.00 80.30 185.00 345.00 17.20 3.15 122.00 29.50 109.00 429.75
VERLIERER Bravofly Rumbo Grp. AFG Arb. Forster N Swissmetal Adecco N Implenia N Orascom N Schmolz+Bickenb. N Schaffner N Addex Therapeutics Bobst N
BRANCHEN-INDIZES SPI
Gewinner in 4 Wochen in 4 Monaten aufholende Werte in 4 Wochen in 4 Monaten
In den vergangenen 4 Wochen (%)
GEWINNER Edisun Power N Schw. National N Cosmo Pharmac.N Zwahlen I CI Com I Bq. Profil de Gestion I IVF Hartmann Hold. BFW Liegensch. N Bossard N Helvetia N
zurückfallende Werte in 4 Wochen in 4 Monaten Index Verlierer in 4 Wochen in 4 Monaten
SPI:-2.34% zum 04.07. % gezahlte 5 Jahre Div. 25.06 0.70 117.14 98.73 1.20 -84.53 55.63 1.80 -61.63 -19.55 64.44 0.30 107.50 36.16 15.59 5.50 85.67 1.40 1016.98 1.04 114.63 12.00 128.21 0.53 16.73 0.40 1.30 -30.00 1.75 43.49 4.75 -36.08 1.80 6.53 8.00 94.51 15.50 -4.95 33.00 12.84 -39.61 3.10 43.93 32.00 157.40 65.00 58.92 60.00 -66.79 1.00 -16.96 5.50 25.80 0.56 -58.97 1.20 44.79 0.75 13.33 30.00 344.90 3.00 -6.91 4.50 -1.95 1.80 -65.00 182.43 6.50 256.81 10.00 345.83 4.40 -25.00 10.00 191.84 0.80 99.23 25.00 2.85 114.60 3.00 -53.00 208.24 108.33 0.30 188.64 0.36 38.40 2.20 391.87 8.00 -61.12 2.50 - 108.00 1093.55 1.00 -16.04 13.00 85.85 -45.76 0.70 -97.94 199.52 2.80 1.10 300.00 -54.87 -10.86 0.20 -6.32 193.35 3.80 265.97 10.00 84.00 127.77 1.20 136.29 10.00 336.89 14.00 172.54 14.00 0.65 5.49 0.30 137.70 7.50 260.96 124.46 47.00 -38.06 0.80 -70.25 22.78 38.00 27.46 5.00 -5.30 7.50 55.99 17.50 -12.31 3.20 48.37 1.30 32.26 0.80 28.12 14.00 -7.78 110.00 102.46 224.79 14.00 -25.94 0.50 110.32 8.80 26.99 20.00 144.49 2.05 19.18 0.60 107.61 1.80 121.59 49.11 2.65 173.41 4.50 -8.96 0.30 40.65 5.85
erwartete 100-Tage Div. Div.Rend. Vola. 0.73 3.54 0.18 0.52 1.33 1.17 0.34 1.26 2.41 3.33 0.23 0.58 4.44 0.41 0.28 0.66 2.27 0.25 0.17 0.00 0.00 0.31 5.76 4.61 0.12 0.75 1.45 2.62 0.23 2.15 1.44 0.34 15.03 5.19 0.23 0.85 0.98 0.19 0.43 2.88 0.26 4.16 2.23 0.33 1.81 3.67 0.24 5.13 4.55 0.17 0.19 0.06 18.18 1.53 0.18 0.13 0.00 0.00 0.44 0.22 32.52 6.71 0.16 74.69 3.13 0.19 67.58 2.69 0.22 0.45 0.12 0.20 1.19 3.69 0.23 1.13 2.40 0.30 0.13 3.45 3.30 0.31 0.11 0.30 0.98 0.00 0.00 0.39 6.85 2.25 0.20 12.47 2.64 0.23 3.50 4.29 0.20 0.17 0.80 2.14 0.33 13.27 5.08 0.21 3.12 5.75 0.18 4.12 1.53 0.25 0.00 0.00 0.33 2.12 0.27 0.43 2.42 0.20 2.73 4.76 0.23 9.92 1.56 0.25 0.18 51.83 1.33 0.39 0.17 0.14 0.98 3.79 0.19 0.00 0.00 5.00 3.01 2.45 0.21 1.12 1.68 0.18 0.00 0.00 0.19 0.75 0.40 3.88 0.25 0.10 4.23 1.27 0.21 11.76 3.23 0.18 0.00 0.00 0.37 1.90 1.98 0.22 11.52 2.04 0.17 17.03 1.83 0.29 14.72 1.67 0.20 0.73 4.26 0.21 0.50 2.09 0.25 8.52 2.72 0.17 18.52 2.88 0.24 52.48 3.53 0.14 0.14 0.82 3.90 0.19 0.54 0.08 0.34 12.06 2.73 0.30 18.26 4.49 0.17 3.23 4.14 0.09 0.36 0.22 1.65 2.06 0.22 1.02 2.19 0.22 15.77 2.44 0.21 0.13 1.83 2.99 0.25 13.97 4.66 0.27 0.61 9.56 1.78 0.31 20.00 5.70 0.09 0.26 0.84 2.27 0.17 1.80 2.35 0.23 12.99 2.91 0.16 0.23 5.26 3.58 0.22 0.33 1.99 0.34 4.39 3.76 0.16
KGV 2014 15.58 23.32 -2.18 12.99 9.11 10.67 611.44 16.73 10.63 16.38 16.92 15.15 10.60 13.52 22.55 10.24 21.20 -33.44 14.18 19.69 11.28 9.41 16.27 13.68 13.87 13.97 22.10 17.63 15.18 13.30 11.42 25.86 -15.60 13.11 13.58 18.98 23.97 9.78 -0.30 16.43 20.54 18.73 9.92 15.46 25.30 -26.62 15.00 17.38 13.89 19.73 13.05 10.43 22.54 11.81 21.18 15.64 11.81 10.11 21.17 15.71 17.40 12.96 13.00 18.29 15.30 15.39 12.06 14.59 16.99 16.96 14.34 13.82 20.57
KBV 2.55 6.18 2.64 1.27 1.22 11.68 0.98 1.25 2.95 2.28 1.81 2.69 1.94 1.01 3.08 19.35 1.24 4.47 1.27 0.51 1.41 7.54 1.77 2.45 4.00 1.96 1.86 1.86 1.73 0.83 1.88 2.25 3.06 1.74 0.91 2.52 2.93 2.72 1.25 1.46 6.61 3.87 2.01 1.55 2.28 3.21 1.31 1.89 7.20 2.28 3.84 1.18 0.87 0.83 1.47 1.38 1.91 1.66 3.97 1.99 1.53 0.96 2.47 1.76 1.73 5.35
52-Wochen-Vergleich Tief Hoch
52 Wochen Hoch Tief 424.75 314.25 5.30 3.30 787.00 571.00 227.10 60.50 43.90 34.80 11.35 6.55 55500 40045 4576 3429 200.00 158.30 15.40 6.13 100.10 65.20 85.90 63.65 372.00 340.00 67.50 56.25 2700 2048 19.25 5.95 8.20 6.53 9.50 5.06 10.20 8.65 200.70 182.80 2.78 1.23 72.05 60.50 19.50 8.51 15.55 11.15 4.20 1.00 81.70 65.70 15.65 11.35 22.10 7.30 110.00 86.30 57.50 48.85 155.50 115.20 82.95 64.75 255.25 204.40 1160 1025 14.50 9.06 0.15 0.0900 1490 1010 51.50 42.05 603.00 471.75 85.80 74.15 214.00 85.00 127.00 86.00 96.15 80.75 229.80 154.10 274.80 226.30 1200 1006 84.40 1.90 318.00 200.20 138.90 120.20 144.10 121.40 170.00 110.00 1.51 0.76 80.50 39.60 712.50 570.50 70.00 65.50 2260 1952 9.78 6.50 171.00 134.00 3753 2492 1150 991.00 141.20 101.10 379.75 335.00 88.00 57.80 220.00 137.10 168.90 115.20 606.50 506.50 108.00 90.15 83.00 75.25 227.90 163.10 76.00 66.35 86.55 70.50 548.50 405.70 1.25 0.96 1.11 0.47 40.10 27.00 396.70 302.10 125.80 100.70 111.10 84.70 36.40 20.65 0.17 0.0700 80.80 75.50 220.10 165.30 7.40 3.98 51.25 33.30 129.90 60.30 19.60 15.98 15.40 12.85 23.50 15.80 102.40 74.60 264.75 181.40 444.00 353.00 1933 1561 594.00 482.00 2.03 1.33 37.50 30.10 98.95 68.95 171.00 133.30 828.00 698.00 53.35 36.90 1845 1648 44.80 34.05 2.18 1.50 1249 1134 4800 4250 277.00 225.60 505.00 290.00
S
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Kuoni N Leclanché N Lem N Leonteq Liechtenst. Lbk. I Lifewatch N Lindt & Sprüngli N Lindt & Sprüngli PS Loeb Holding PS Logitech Intern. N Lonza N Looser N Luzerner KB N MCH Group N Metall Zug N Meyer Burger N Micronas N Mikron N Mobilezone Mobimo N Myriad N Nestlé N Newron Ph. N Nobel Biocare N Norinvest N Novartis N OC Oerlikon N Orascom N Orell Fuessli N Orior N Panalpina N Pargesa I Partners Group N Pax Anlage Basel N Peach Property N Perfect N Perrot Duval I Perrot Duval PS Phoenix Mecano I PSP Swiss Prop. N PubliGroupe N Repower PS Richemont N Rieter N Roche GS Romande Energie N Santhera Pharma. N Schaffner N Schindler N Schindler PS Schlatter N Schmolz+Bickenb. N Schw. National N Schweiter Techn. I SFS Group SGS N SHL Telemedicine N Siegfried N Sika I SNB N Sonova N St. Galler KB N Starrag Group Straumann N Sulzer N Swatch I Swatch N Swiss Fin. & Prop. Swiss Life N Swiss Prime Site N Swiss Re N Swisscom N Swisslog N Swissmetal Swissquote N Syngenta N Tamedia N Tecan N Temenos N Therametrics Thurg. Kantonalbk. PS Titlisbahnen N Tornos N Transocean Inc. N U-Blox N UBS N USI Group N Valartis Group I Valiant N Valora N Vd. Assurance N Vetropack Villars N Von Roll I Vontobel N VP Bank I VZ Holding N Walliser KB I Walter Meier Warteck Invest N Zehnder I Züblin N Zug Estates Hold. Zuger KB I Zurich Insur. Grp Zwahlen I
Schluss 11.07. 323.75 4.76 727.00 207.90 38.25 9.20 54740 4503 180.90 11.30 93.15 71.00 358.50 64.70 2610 12.50 7.85 9.50 10.20 187.80 2.49 68.45 17.75 13.70 3.40 79.60 12.50 19.10 106.00 55.70 136.10 78.20 242.80 1105 13.95 0.0900 1040 46.00 545.00 82.80 212.50 93.00 89.95 216.40 262.70 1121 68.40 290.00 133.40 132.70 150.00 1.38 80.30 624.50 68.15 2106 8.50 162.00 3526 1089 135.60 350.50 84.30 211.30 119.40 522.00 94.45 82.20 214.20 74.10 77.20 506.00 1.10 0.71 32.00 325.40 125.40 101.90 34.00 0.0900 79.00 215.90 6.73 38.44 123.10 16.26 14.25 21.00 86.15 223.40 424.00 1565 540.00 1.74 31.85 79.10 151.40 716.50 46.90 1754 36.45 1.97 1186 4530 269.50 345.00
% % 04.07. 2014 -5.34 -19.62 -5.74 25.26 -0.41 4.15 -4.76 94.30 1.59 3.38 2.68 21.21 -0.75 13.80 -1.03 11.99 3.97 -6.75 -3.42 -7.76 -3.47 10.11 -0.49 -4.57 0.63 4.60 2.78 8.65 -0.84 10.13 -3.85 17.92 -1.75 11.66 2.59 53.23 0.49 8.51 0.27 0.91 2.05 83.09 -1.65 4.82 1.43 5.65 -4.53 -1.44 0.59 144.60 -2.33 11.80 -6.37 -6.37 -7.06 31.27 0.00 18.44 1.18 7.12 -3.54 -8.96 -2.92 8.76 -2.69 2.06 -2.90 -3.07 0.36 43.08 0.00 -30.77 2.97 -20.00 0.00 -2.13 -0.91 0.00 -1.08 9.67 0.24 137.96 -0.96 -11.43 -3.18 1.30 -5.13 3.00 -1.98 5.42 2.37 5.26 1.79 1738.71 -6.75 10.16 -1.33 1.37 -2.86 1.07 0.00 0.33 -6.76 25.45 26.46 24.98 -4.44 -7.75 -1.23 -1.36 2.63 0.00 23.01 -2.23 0.25 -3.42 11.20 0.46 4.21 -2.16 13.00 1.30 0.72 2.18 11.29 -3.07 26.68 -3.86 -17.03 -1.88 -11.45 -3.23 -5.93 0.24 4.71 -1.74 15.66 0.20 7.31 -2.71 -5.91 -2.88 7.45 -3.51 -3.51 -11.25 -14.46 -5.88 -18.26 -2.81 -8.39 3.21 16.22 -1.55 -3.41 -4.49 34.92 0.00 -10.00 -0.06 0.89 28.51 1.20 45.67 -2.98 -11.51 -3.83 28.03 -2.69 -3.90 3.64 1.79 -2.55 18.64 -5.85 7.89 -3.46 -10.17 3.92 10.99 -3.10 -14.06 -1.73 -7.22 -1.69 25.18 -0.16 -13.80 -1.43 -18.87 1.54 -9.01 1.06 -4.85 -1.68 5.76 -0.34 2.51 -4.33 -11.10 -1.01 4.79 0.51 2.07 -0.90 2.51 -2.11 4.26 15.77 -28.13
% 1 Jahr 0.15 16.38 21.57 243.64 3.10 23.49 27.87 23.30 7.68 79.08 25.45 1.43 0.56 11.94 21.96 97.78 14.10 78.24 10.87 -4.33 4.89 7.04 101.02 15.61 103.59 14.53 5.49 107.61 20.05 7.22 16.62 17.24 -4.41 3.76 25.68 -35.71 -29.25 -8.00 12.26 0.36 73.47 -16.22 1.24 37.75 8.33 -0.71 3009.09 39.62 -0.74 -3.42 14.07 63.11 85.24 4.96 -1.73 11.84 19.29 38.06 3.71 28.65 -1.75 36.85 42.77 -27.64 -6.20 -2.63 6.75 28.96 6.54 7.37 20.33 1.85 -15.48 14.29 -17.33 23.55 17.13 42.86 -43.75 22.67 69.10 -18.39 89.38 -2.63 10.89 7.14 -1.43 23.09 18.44 -16.13 10.26 24.29 4.94 10.01 11.57 -13.05 20.35 6.95 -7.02 0.51 -2.39 -3.10 5.73 -27.82
% 3 Jahre -0.46 -81.41 41.44 -47.57 104.44 78.86 72.99 -8.22 30.79 38.20 -2.07 10.22 44.58 2.23 -57.70 13.11 36.89 8.51 -14.56 -21.92 31.13 210.31 -20.85 -10.76 54.56 83.82 -34.14 -15.20 0.36 26.37 6.83 63.72 5.24 -42.59 -52.63 -35.00 -20.00 -15.63 5.88 41.38 -70.52 62.22 -1.64 94.59 -25.07 660.00 -14.71 33.53 33.30 -36.71 -44.16 150.94 9.56 32.04 46.80 65.31 78.26 -10.00 74.41 -24.58 4.98 5.39 -11.69 22.94 25.85 64.01 4.69 67.53 33.61 20.88 -69.66 -26.77 15.97 3.64 53.46 39.34 -97.31 103.20 -47.83 -23.88 207.75 13.95 -87.49 17.32 -30.41 -14.41 51.43 -13.06 2.86 -48.52 15.19 -26.21 13.41 -5.16 36.63 -2.01 -43.49 -46.47 -18.96 34.21 -31.00
% gezahlte 5 Jahre Div. 10.21 7.50 -74.81 187.35 40.00 2.00 -40.37 1.50 -57.89 129.95 650.00 124.48 65.00 17.47 -20.98 0.21 -11.54 2.15 84.42 1.80 41.14 11.00 111.28 0.50 83.01 61.00 -3.66 161.67 0.05 126.19 0.15 43.66 0.60 28.45 9.50 -41.48 67.28 2.15 -29.28 -34.01 0.20 -33.98 87.03 2.45 79.62 0.27 -61.41 -23.74 1.93 100.15 2.20 24.13 2.64 147.76 7.25 41.67 16.00 -60.87 -39.50 -22.95 69.78 15.00 60.00 3.25 175.97 2.00 -71.65 2.00 312.99 1.00 60.61 3.50 80.67 7.80 -44.75 30.00 161.07 132.00 4.50 110.91 2.20 111.47 2.20 -26.47 -81.37 227.76 2.50 61.37 40.00 62.50 65.00 17.24 73.73 1.50 219.10 57.00 19.02 15.00 57.31 1.90 -8.72 15.00 59.06 1.80 13.72 3.75 91.65 3.20 218.10 7.50 180.27 1.50 3.00 137.60 5.50 51.95 3.60 149.52 8.00 51.61 22.00 39.24 0.02 -92.60 -37.62 0.60 33.47 10.00 128.21 4.00 136.43 1.50 89.42 0.35 187.87 5.00 14.07 386.56 1.00 28.74 0.25 -88.51 -18.92 -57.12 3.20 13.98 12.50 136.87 11.00 2.29 37.50 8.00 -72.07 15.61 1.30 -24.59 3.50 193.41 3.00 39.13 27.00 377.15 12.44 68.00 47.27 0.55 -52.98 16.50 13.53 175.00 49.47 17.00 -17.86 -
Stand: 11.07.14 Erläuterungen: Beim 52-Wochen-Vergleich zeigt das Dreieck an, wie nah der derzeitige Kurs am Höchst- bzw. Tiefststand der vergangenen 52 Wochen liegt. Mit einer Raute gekennzeichnete Titel gehören zum SLI, das KGV stellt den erwarteten Gewinn dar. Die ausgewiesenen Unternehmenskennzahlen (Quelle nächsten 12 Monate. Copyright © 2014 FactSet Research Systems Inc. All rights reserved.
erwartete 100-Tage KGV Div. Div.Rend. Vola. 2014 10.69 3.13 0.27 10.68 0.48 29.62 4.06 0.21 19.29 2.55 1.24 0.41 24.51 2.01 5.35 0.21 10.16 0.05 0.51 0.34 24.40 763.08 1.38 0.16 36.16 76.85 1.69 0.15 29.71 0.28 0.24 2.13 0.34 15.45 2.25 2.37 0.23 15.06 2.08 2.91 0.22 10.59 0.12 0.20 67.58 2.57 0.16 14.45 0.00 0.00 0.57 -20.27 0.07 0.82 0.27 24.79 0.17 1.85 0.43 17.72 0.60 5.91 0.15 14.64 9.50 5.05 0.13 22.80 0.58 2.30 3.34 0.10 19.01 0.00 0.00 0.45 20.11 0.24 1.73 0.29 25.45 1.18 2.57 3.18 0.14 16.15 0.32 2.45 0.23 14.41 0.00 0.00 0.44 -55.94 0.28 2.01 3.62 0.12 12.11 2.61 1.87 0.22 26.16 2.76 3.45 0.13 9.65 8.47 3.41 0.20 18.58 0.18 0.50 3.65 0.29 7.09 0.86 0.40 0.27 18.55 3.40 0.22 12.58 3.28 3.92 0.14 22.38 2.52 1.19 0.60 -103.89 0.20 1.64 1.79 0.15 17.84 5.52 2.40 0.23 13.76 8.46 3.16 0.16 17.10 0.21 2.02 5.38 1.77 0.24 12.01 2.50 1.86 0.13 20.34 2.50 1.84 0.14 20.23 0.39 0.01 0.64 0.30 23.84 2.65 3.36 0.40 15.55 25.58 3.94 0.21 21.24 1.55 2.28 0.09 17.25 71.95 3.36 0.12 22.37 0.00 0.00 0.33 27.03 1.80 1.09 0.18 12.54 68.24 1.88 0.19 20.72 0.16 2.13 1.54 0.16 22.23 16.77 4.81 0.17 11.84 2.76 3.36 0.27 3.94 1.82 0.21 24.46 3.29 2.65 0.22 16.60 8.77 1.67 0.14 15.58 1.74 1.82 0.16 14.12 0.22 6.01 2.79 0.19 8.47 3.60 4.89 0.11 20.04 5.29 6.74 0.20 9.67 22.00 4.24 0.12 15.86 0.01 1.13 0.28 15.59 0.74 0.90 2.70 0.27 10.62 11.00 3.30 0.16 16.41 4.50 3.69 0.16 7.81 1.71 1.68 0.19 20.49 0.38 1.07 0.29 25.16 1.15 0.09 0.28 0.03 0.38 0.41 140.17 2.91 6.56 0.24 11.08 1.45 1.17 0.39 24.00 0.73 4.43 0.19 12.21 0.24 0.27 3.20 3.58 0.20 13.18 13.02 5.61 0.21 14.59 12.52 3.05 0.22 8.16 35.67 2.24 0.16 12.00 0.28 0.30 1.50 4.77 0.21 11.38 3.76 4.70 0.15 14.76 3.61 2.37 0.20 16.34 0.12 2.56 5.38 0.31 14.50 0.16 1.01 2.68 0.24 14.23 0.41 17.52 1.49 0.11 24.87 0.14 17.00 6.21 0.15 10.46 0.57 -
KBV 1.47 8.03 6.46 0.62 3.71 4.67 3.84 2.41 2.06 1.12 1.43 2.93 1.67 0.94 11.45 0.93 3.23 7.74 3.73 2.86 1.87 1.09 1.40 4.16 0.86 6.26 0.62 1.56 0.96 3.17 3.01 2.25 8.20 4.91 4.97 1.23 1.68 1.50 1.46 6.69 1.48 1.55 3.68 4.44 0.94 1.28 4.55 1.51 2.44 2.23 0.74 1.07 0.98 4.01 1.75 1.70 3.26 2.85 5.08 1.85 0.92 3.72 1.23 0.67 1.08 0.83 0.91 1.18 0.50 3.49 8.35 1.32 0.89 1.32 -
) basieren auf den Analytiker-Erwartungen der
Neuö Zürcör Zäitung
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
MÄRKTE-PANORAMA 25
AUSWERTUNG DER COMMITMENT-OF-TRADERS-REPORTS
BERNER BÖRSE UND NICHTKOTIERTE Schluss 11.07.
Vol. in Stück
% Woche
absolut Woche
-
884.51 3.51 2.86 1.96 1.14 0.39
6.28 1.25 0.01 0.45 90.00 0.05
1800 12 -
-48.47 -9.54 -3.60 -2.54 -1.41 -1.11
-4.75 -3.80 -2.80 -0.35 -1.40 -0.40
GEWINNER DER WOCHE ARBB SE Swiss Estates PS Cablisys Holding ART + Fragrance N Biella-Neher Fundam. Real Estate
6.99 36.90 0.36 23.45 7995 12.90
VERLIERER DER WOCHE Wockhardt Bio SE Swiss Estates Acron Helvetia II Pretium Thurella Navovest Real Est.
5.05 36.05 75.00 13.45 98.00 35.60
BERNER BÖRSE 52 Wochen Tief Hoch 8.00 4.00 86.00 75.00 80.00 55.05 115.00 90.05 8.44 0.70 24.90 21.50 83.50 75.00 9700 7600 8.00 5.95 0.85 0.26 69.00 30.00 24.50 22.30 13.00 12.15 18.70 7.20 2080 1950 8.90 4.50 0.24 0.0300 10.60 10.00 36.00 33.00 16.90 12.15 29.50 28.00 12.00 8.25 1.50 0.90 430.00 295.00 45.00 30.00 43.00 32.00 105.00 66.15
BIRW: -1.62
Geld Acron Helvetia I 4.21 Acron Helvetia II 40.00 Acron Helvetia III 64.00 Acron Helvetia VII 91.05 ARBB 0.23 ART + Fragrance N 22.00 Ayondo Holding 78.50 Biella-Neher 7900 BV Holding 6.15 Cablisys Holding 0.36 CBC Schweiz 25.00 Dual Real Estate 24.30 Fundam. Real Estate 12.85 Gutenberg Group Immomentum 2000 KKW Birseck 7.30 Logan Capital 0.08 Matador Priv. 10.25 Navovest Real Est. 35.60 Pretium 12.90 Q Capital 29.75 Qino Cap. 11.90 Qino Flagship 1.06 Rapid Holding 415.00 SE Swiss Estates 35.55 SE Swiss Estates PS 36.10 Thurella 95.50
Brief | letzter Abschl. 5.49 5.85 (04.07.) 75.00 75.00 (10.07.) 65.00 65.00 (04.04.) 106.80 98.00 (22.04.) 9.99 - (24.03.) 23.45 23.45 (10.07.) 79.00 79.00 (29.04.) 8000 7995 (10.07.) 6.80 6.15 (09.07.) 0.59 0.36 (08.07.) 49.95 - (07.07.) 24.75 24.50 (04.07.) 12.90 12.90 (08.07.) 7.20 (27.02.) 2010 2005 (09.07.) 7.36 7.36 (02.07.) 0.50 0.0600 (23.05.) 10.00 (24.06.) 36.00 35.60 (08.07.) 14.10 13.45 (11.07.) 30.75 28.45 (10.06.) 12.00 (12.02.) 3.40 1.50 (09.04.) 420.00 420.00 (11.07.) 39.85 36.05 (10.07.) 36.90 36.90 (09.07.) 98.00 98.00 (11.07.)
Schwacher Juni in einem schwachen Jahr gru. V An der Berner Börse BX sind die Notierungen Anfang Juli rund 5% eingebrochen. Eine Sprecherin verweist auf die Ferien: Viele Investoren zögen für diese Zeit die von ihnen gestellten Geldkurse zurück. Die Umsätze an der BX fielen im Juni im Vergleich zum Vorjahr um fast 55% auf 12,4 Mio. Fr. Damit ist 2014 in jedem Monat klar hinter dem bereits umsatzschwachen Vorjahr zurückgeblieben. Die Novarest Real Estate hat ein öffentliches Übernahmeangebot für die Namenaktien der Pretium vorgelegt. Deren Verwaltungsrat empfiehlt den Aktionären die Annahme der Offerte. Die Angebotsfrist dauert vom 11. Juli bis zum 8. August. Für August stellt die BX eine Neukotierung in Aussicht. Ein Fonds soll an der Börse gehandelt werden. Mehr Details gab die BX nicht bekannt.
INDIZES NICHTKOTIERTE 52 Wochen Hoch Tief 3652.90 3296.37 981.16 932.59 1025.91 975.69 1974.48 1817.78 1769.17 1715.69 912.84 823.30 2517.52 2303.93 1462.10 1317.57 4034.56 3200.02 14654.3 12758.1 1936.16 1761.65 3786.61 3468.28 2220.59 2064.00
Schluss Schluss OTC-X Indizes 04.07. 11.07. All Share 3605.63 3649.86 Liquidity 970.59 972.28 Premium IDX 1014.82 1015.25 TOP50 1940.18 1960.68 Banken 1757.16 1768.31 Beteiligungsges. 887.84 891.03 Energie 2451.16 2449.07 Immobilien 1456.25 1449.76 Industrie 3914.84 4024.48 Medien 13427.49 13468.43 Nahr. & Getränke 1894.96 1881.04 Tour./Freiz../Sonst.3695.06 3703.68 Transp./Verk./Log.2183.56 2213.34
% Woche 1.23 0.17 0.04 1.06 0.63 0.36 -0.09 -0.45 2.80 0.30 -0.73 0.23 1.36
% 2014 6.92 2.33 2.07 4.32 1.77 5.92 1.42 7.12 13.42 3.22 3.07 3.10 4.62
Kommerzielle Netto-Pos. Änd. Vorw.
Moody’s Rating
Laufzeit
Briefkurs
Rendite
S&P 500 Nasdaq 100 Nikkei
NICHTKOTIERTE 52 Wochen Hoch Tief 1140 1055 450.00 415.00 13500 12000 8.00 8.00 125.00 110.00 415.00 370.00 2500 1950 137.00 126.00 460.00 430.00 12000 11500 1750 1700 278.00 259.00 9700 8500 245.00 201.00 143.00 132.00 4750 4150 175.00 121.00 1101 940.00 157.50 129.00 840.00 770.00 449.00 390.00 300.00 250.00 20300 18500 26.00 20.50 2850 2400 6400 4000 480.00 370.00 5.15 3.25 6250 4850 1750 1375 4900 4400 3800 3025 175.00 140.00 920.00 850.00 1150 1050 105.00 80.00 4850 4350 5100 4650 1485 1440 2075 2030 630.00 446.00 320.00 251.00 11400 9650 3900 2900 436.00 416.00 44.00 33.00 26.00 21.50 5700 5350 1100 930.00
Geld Acrevis Bank N 1090 Alpha Rheintal Bank 445.00 Aluminium Laufen 12000 Andermatt Gotthard 5.00 Arosa Bergbahnen 110.00 Auto Holding 395.00 Bad Schinznach 2250 BBO Bk Brienz-Oberh. 130.00 Bernerland Bank 440.00 Brauerei Falken St. 11500 BS Bank 1700 CasaInvest Rheintal 265.00 Cendres+Métaux Hold. 8400 Davos Klosters Bergb. 207.00 Espace Real Estate 130.10 EW Jona-Rapperswil 4550 Gotthard Raststätte 167.50 Griesser 906.00 Holdigaz 138.50 Klinik Linde 770.00 Kongress- und Kursaal 425.00 Kursaal Casino 260.00 Lagerhäuser Central. 19600 Lenzerheide Bergb. N 22.85 LZ Medien Holding 2400 Menzi Muck 6010 Messeholding Bern 421.00 Montana Tech 4.55 NZZ 6070 Pilatus-Bahnen 1575 Plaston Holding 4200 Regiobank Solothurn N 3750 Rheintal-Assets 161.00 Säntis-Schwebebahn 850.00 Schilthornbahn 1060 Seilbahn Weissenstein 95.00 Sia-Haus 4400 SLK Bucheggberg 4500 SLK Münsingen N 1435 Spar- u. Leihk. Frutigen 2000 Stadtcasino Baden 500.00 Victoria-Jungfrau-C. 302.00 Wasserwerke Zug 11300 Welinvest 3740 WIR Bank 428.00 Zuckerfabriken Aarberg 31.90 Zur Rose 21.50 Zürcher Freilager 5300 Zürcher Oberland Med. 1040
% % Brief Woche 2014 1150 0.00 2.35 465.00 0.00 8.54 14000 0.00 4.35 15.00 0.00 0.00 135.00 0.00 0.00 400.00 -1.25 2.60 2500 0.00 4.65 140.00 0.00 -3.70 0.00 -1.12 0.00 -2.54 1750 0.00 0.00 275.00 0.00 0.00 9000 0.00 -8.70 235.00 0.00 0.98 135.00 0.00 -3.63 0.00 8.33 175.00 4.69 35.63 950.00 0.00 -4.63 144.00 0.36 0.36 800.00 0.00 -1.28 440.00 -1.16 6.25 280.00 -2.62 -2.26 20250 0.23 0.00 29.00 0.00 1.33 2600 0.00 4.35 6500 0.00 43.10 440.00 1.45 9.07 0.00 13.75 6160 0.50 12.41 1650 1.61 15.81 4400 -1.18 -6.67 4150 6.99 21.95 166.00 1.90 12.59 920.00 0.59 -2.30 1200 0.95 0.95 102.00 0.00 -4.04 4850 -3.30 1.15 4800 0.00 -5.26 1450 -0.69 -0.35 2100 0.00 0.00 550.00 -0.99 6.16 319.50 2.03 12.69 11350 -0.44 13.85 3940 1.08 20.65 431.00 0.00 2.39 33.00 -13.78 -20.25 23.00 -5.29 -11.34 5700 0.00 -0.93 1060 2.97 9.47
Quelle: Berner Kantonalbank
US Dollar 0.450 5.125 4.750 3.000 1.125 4.000 5.125 6.500 2.875 3.750 5.125 2.900 2.800 1.750 5.125 1.000 5.000 2.000 4.375 4.875 4.000 2.625 2.125 1.000 6.500 2.000 2.000 1.250 1.000 1.125 3.000 3.875 6.000 3.125 4.750 5.000
Apple BNG BP Capital Caisse d’Amort dette Soc. Council of Europe Council of Europe Council of Europe EDF EIB EIB EIB GECC Glaxosmithkline IADB IADB IBRD ICO KFW KFW KFW KFW KFW KFW Landwirtsch Rentenbk Lloyds TSB Bank Plc Neder Waterschapsbank Nestle Nestle Netherland OKB Province of Ontario Rabobank NL Roche Holdgs Inc Total Capital SA US-Treasury US-Treasury
Aa1 Aaa A2 Aa1 Aa1 Aa1 Aa1 Aa3 Aaa Aaa Aaa A1 A1 Aaa Aaa Aaa Baa2 Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Baa2 Aaa Aa2 Aa2
03/05/2016 05/10/2016 10/03/2019 26/10/2020 29/05/2018 15/04/2015 20/04/2017 26/01/2019 15/01/2015 15/04/2015 13/09/2016 09/01/2017 18/03/2023 24/08/2018 13/09/2016 15/09/2016 10/04/2017 01/06/2016 15/03/2018 17/06/2019 27/01/2020 25/01/2022 17/01/2023 04/04/2018 14/09/2020 09/09/2015 28/11/2016 16/01/2018 24/02/2017 29/05/2018 16/07/2018 08/02/2022 01/03/2019 02/10/2015 15/08/2017 15/05/2037
100.0 109.7 112.9 104.1 99.1 102.9 111.4 119.3 101.4 102.7 109.8 104.7 97.5 101.4 109.9 101.0 109.3 102.9 111.0 115.0 111.1 101.9 97.0 99.1 117.5 102.0 102.8 99.8 100.5 99.1 105.7 106.2 117.7 103.3 111.6 129.6
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Aa2 Aaa Aa2 Aaa Aa2
28/04/2016 13/05/2015 05/05/2015 22/01/2018 23/09/2014
104.3 102.6 101.6 101.3 100.3
1.55 1.24 1.29 1.74 1.15
1.71 0.81 0.79 3.34 0.19
A2 Aaa A3 A3 Aa1 Aa1 A1 A1 A1 Aaa Aaa A3 Aa2 Aa2 Aa2 Aa2 Aa2 Aa1 Aa1 Aaa
20/07/2015 21/11/2019 01/02/2017 21/05/2021 29/07/2015 29/01/2019 14/06/2016 23/08/2017 22/12/2014 21/10/2019 29/01/2015 19/09/2016 28/01/2016 29/03/2017 29/10/2015 19/09/2018 09/07/2015 20/01/2016 06/09/2018 15/02/2017
102.7 104.4 103.6 101.9 102.9 102.5 103.1 105.5 101.8 111.7 101.7 102.1 104.2 105.0 103.8 102.3 101.6 105.3 103.3 107.7
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Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aa2 Aa2 Aa2
30/01/2015 22/01/2019 10/09/2014 26/02/2019 14/06/2018 26/07/2017 02/05/2018 12/08/2019 20/01/2015
101.1 100.7 100.5 99.9 97.4 100.0 98.6 100.7 100.7
3.80 4.58 3.37 4.66 4.49 4.27 4.66 5.22 3.53
0.52 3.91 0.15 4.04 3.54 2.68 3.40 4.15 0.50
Aaa Aa2 Aa2 A1 Aa1
Kanadischer Dollar 4.000 4.375 3.250 2.125 2.500
ANZ BNG CBA Nederlandse Waterschapsbank Rabobank NL
Australischer Dollar 5.500 4.625 4.875 4.625 5.625 4.000 4.750 5.250 7.000 5.750 6.000 4.000 5.500 4.625 6.000 4.125 4.500 6.500 4.000 6.000
BMW Fin. BNG Coca-Cola Amatil LTD Coca-Cola Amatil LTD Eurofima Eurofima GE CAP Australia Funding GE CAP Australia Funding GECC IBRD KFW Mercedes-Benz Australia Nestle Nestle Rabobank NL Rabobank NL Rabobank NL Total Capital SA Total Capital SA Worldbank Green Bond
Neuseeländischer Dollar 5.875 4.750 6.500 4.625 3.750 4.250 4.250 5.375 5.000
BNG EIB EIB IBRD KFW Nederlandse Waterschapsbank Rabobank NL Rabobank NL Rabobank NL
Briefkurs 105.3 114.2 105.0 115.4 105.2 108.6 104.3 108.8 101.1 101.0 103.0 102.9 123.0 101.1 106.3 107.8 118.3 106.6 115.7 100.4 102.4 109.9 145.0 102.5 108.2 111.3 117.0 116.4 113.8 119.8 101.7 102.1 105.7 117.0 107.3 110.7 107.2 101.0 113.5 101.3 101.8
Rendite 0.76 1.01 0.33 0.66 0.17 0.09 0.07 0.22 0.04 0.50 0.03 0.53 1.07 0.37 1.17 0.80 0.27 0.18 0.36 -0.04 0.36 0.21 1.73 0.82 0.11 0.53 1.32 1.04 1.86 1.60 0.19 0.43 0.55 0.80 0.78 1.66 0.56 0.58 1.37 0.77 0.22
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A2 Aaa Aa2 A2 Aa1 Aa1 Baa1 Aaa Aaa Aaa A1 A1 A1 Aaa Aa2 Aa1 A3 A3
14/12/2018 18/01/2019 01/11/2017 29/12/2014 15/10/2018 07/12/2015 09/12/2015 07/12/2015 07/12/2016 07/09/2016 08/06/2015 28/09/2017 18/01/2016 07/12/2017 13/01/2021 14/12/2018 05/12/2017 23/05/2016
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Aaa
15/11/2016
105.7
0.08
2.26
A2 Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aa2
17/07/2015 20/12/2018 05/09/2014 17/01/2018 22/01/2018 02/09/2016 03/04/2017 15/04/2020 20/01/2016
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Aaa Aaa Aaa Aa2
16/02/2016 15/03/2017 11/09/2015 21/12/2016
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1.54 2.57 1.12 2.36
9.000 EIB Aaa 21/12/2018 8.500 EIB Aaa 04/11/2014 7.000 Rabobank NL Aa2 08/09/2014 1 Garantiert; Duration = Modified Duration; AAAe = erwartetes Rating. Alle Angaben ohne Gewähr
104.5 100.7 100.2
7.75 5.97 5.64
3.43 0.29 0.14
2.125 3.500 2.875 5.500 2.000 3.875 2.625 2.625 4.250 4.375 1.750 1.500 5.375 1.250 2.250 2.500 5.500 2.250 3.875 0.625 1.000 4.125 5.500 1.250 3.875 4.550 4.000 4.125 4.125 5.875 3.000 4.375 2.000 4.125 3.500 3.000 3.375 4.500 3.125 1.125 3.500
Daimler AG Deutsche Bahn Fin. BV Deutsche Bahn Fin. BV E.ON Int EFSF EIB EIB EIB EIB EWE Finland GDF Suez GE Capital Euro Funding GECC GECC Heineken KFW KFW KFW Kingdom of Sweden Land Hessen Neder Waterschapsbank Nederland (Dom) Nestle OKB Pfizer Poland Rabobank NL Rabobank NL Rabobank NL Rabobank NL RCI Banque SA Roche Finance Europe BV Sanofi - Aventis SAP AG SLOVAKIA Swedbank AB Tchibo Total Capital SA Volkswagen Bank GmbH Volkswagen Intl Fin NV
Moody’s Rating A3 Aa1 Aa1 A3 Aa1 Aaa Aaa Aaa Aaa Baa1 Aaa A1 A1 A1 A1 Baa1 Aaa Aaa Aaa Aaa Aaa Aaau Aa2 A1 A2 Aa2 Aa1 A2 Aa2 Baa3 A1 A1 A2 A1
Britisches Pfund 3.375 5.750 3.250 4.000 3.750 2.250 4.000 3.000 3.250 4.875 2.250 4.125 4.625 1.000 4.625 3.875 5.375 1.250
BMW Finance NV BNG BNG BP Capital Markets Caisse d’Amort dette Soc. Caisse d’Amort dette Soc. Danske Bank A/S EIB EIB EIB GE GE Capital UK Funding GECC KFW Rabobank NL Total Capital SA Vodafone Group Plc Volkswagen Fin Serv NV
Dänische Krone 2.500
Kingdom of Denmark
Areva SA Austria BASF SE BMW BNG BNG BNG Caisse d’Amort dette Soc. Coca-Cola Enterprises Coca-Cola Enterprises Credit Suisse London
Aaa A1 A2 Aaa Aaa Aaa Aa1 A3 A3 A1
23/09/2016 15/03/2037 01/10/2018 04/09/2020 14/07/2015 14/01/2020 15/11/2017 25/04/2015 07/05/2025 05/12/2019 05/08/2019
106.4 134.5 103.5 105.3 102.1 116.1 107.3 102.8 100.9 104.1 118.2
0.91 2.20 0.65 1.11 0.06 0.75 0.30 0.01 2.28 1.22 1.04
2.06 15.73 4.04 5.69 0.99 4.99 3.19 0.78 9.41 5.05 4.44
-9475 -11141 -487
11995 -715 -62
-10772 8978 9032
-7069 -911 1876
20247 2162 -8545
-4927 1626 -1814
727096 72194 61196
-30.6 409 3271
US-Staatsanleihen 10-jährige US-Staatsanleihen
19704 316596
22051 60219
-4357 -96772
-22094 -27414
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43 -32805
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-19373 82862
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747 5541 -8 11567 12988
19702 -59265 -6813 -66375 41639
-355 1511 447 -7689 -14773
5630 -37645 -3014 -18555 20670
-392 -7052 -439 -3878 1785
54011 294381 35053 157710 254788
-4264 2893 -168 1230 -1123
-166003 -58018 -54069 -26619 -3917
-5548 -6063 -4093 -485 -8710
150021 47881 50152 24098 7132
3996 7582 3898 725 8896
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1552 -1519 195 -240 -186
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9179 6181 3462 1864 14805
-462630 -38141.75 -8570 -76283
18752 22993.75 17037 -1880
424887 -4032 -3404 64617
-20953 -20000 -11218 2247
37743 42173.75 11974 11666
2201 -2994.25 -5819 -367
1742131 2169990 289193 335708
-17423 3349.75 -3096 13018
10212 48657 63094 -45404 -81915 -135832
7695 4993 16932 1402 681 41533
123692 -39650 4478 43208 71907 138510
3211 -6232 -12643 -1268 -1045 -39206
-133904 -9007 -67572 2196 10008 -2678
-10906 1239 -4289 -134 364 -2327
1306608 384888 606261 157792 214199 835680
24961 14117 9837 -491 -2349 -8470
Währungen U.S. Dollar Index Euro Franken Yen Pfund
Metalle Gold Silber Platin Palladium Kupfer
Energie Erdöl (Sorte Crude) Erdgas Heizöl Benzin
Agrarprodukte Mais Weizen Sojabohnen Kaffee Kakao Zucker
Quelle: www.wellenreiter-invest.de
Nasdaq 100
Erdöl (Crude)
3500
200
140
200
2700
150
100
150
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100
60
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20
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-20
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Nasdaq 100
2013
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HIRE-Index 26 Wochen
Die Einteilung der einzelnen Händlergruppen erfolgt nach ihrer Geschäftstätigkeit und nach ihrer Kapitalkraft. Kommerzielle Marktteilnehmer (Commercials) handeln mit einem Basiswert zur Absicherung ihres originären Geschäftsbetriebs (z.B. nutzt ein Anbauer von Kaffee Futures, um einen Teil der Produktion zu einem bestimmten Termin zu einem festen Preis zu verkaufen). Die Spekulanten werden nach ihrer Kapitalkraft in Groflspekulanten (Large Speculators) und Klein-
BMW Finance NV BNG BNG EIB KFW Kommunalbanken AS Neder Waterschapsbank Nestle Province of Ontario
4.000 2.625 2.750 2.250
BNG EIB Kommunalbanken AS Rabobank NL
Südafrikanischer Rand
Quelle: Bank Vontobel AG, Zürich
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Erdöl (Crude)
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0
2014
HIRE-Index 26 Wochen
spekulanten (Small Speculators) eingeteilt. Ihre Investitionen unterliegen ausschliefllich spekulativen Interessen. Für die Bestimmung des Preistrends sind Extrempositionierungen der Commercials üblicherweise ein Indiz für einen Trendwechsel oder für eine Phase der Preiskorrektur. Erschöpft sich die Kaufkraft der trendfolgenden Spekulanten, entsteht ein Liquidationsdruck, der zu einem Trendwechsel führt. Die COT-Daten werden wöchentlich freitags von der US-Regie-
rungsbehörde CFTC (Commodity Futures Trading Commission) veröffentlicht. Wellenreiter-Invest produziert aus den Rohdaten Tabellen und Grafiken. Der HIRE-Index stellt eine Stochastik auf die kombinierte Positionierung der Commercials und der Kleinspekulanten (letztere invers) dar. Ein Wert nahe 100 symbolisiert eine überverkaufte Situation, ein Wert nahe null zeigt üblicherweise, dass der betreffende Markt überkauft ist.
KENNZAHLEN UND INDIZES Schluss Schluss +/- +/04.07. 11.07. Woche 2014
SWISS REFERENCE RATES Swiss Current Rate ON Swiss Average Rate TN Swiss Average Rate SN Swiss Average Rate 1W Swiss Average Rate 2W Swiss Average Rate 3W Swiss Average Rate 1M Swiss Average Rate 2M Swiss Average Rate 3M Swiss Average Rate 6M Swiss Average Rate 9M Swiss Average Rate 12M Swiss Average Rate MAR Swiss Average Rate JUN Swiss Average Rate SEP Swiss Average Rate DEC Swiss Average Index ON Swiss Current Rate TN Swiss Current Rate SN Swiss Current Rate 1W Swiss Current Rate 2W Swiss Current Rate 3W Swiss Current Rate 1M Swiss Current Rate 2M Swiss Current Rate 3M Swiss Current Rate 6M Swiss Current Rate 9M Swiss Current Rate 12M Swiss Current Rate MAR Swiss Current Rate JUN Swiss Current Rate SEP Swiss Current Rate DEC
Bücher, DVDs und mehr Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr NZZ-Shop, Falkenstrasse 11 Ecke Falken-/Schillerstrasse 8008 Zürich Telefon 044 258 11 11
-0.0050 -0.0100-0.0050 -0.0464 -0.0600 -0.01 -0.0492 -0.0600 -0.01 -0.0190 -0.0500 -0.03 -0.0588 -0.0575 0.001 -0.0670 -0.0533 0.01 -0.0514 -0.0600-0.0086 -0.0200 0.0200 0.0600 -0.0075 0.0933 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 113.0622 113.0616-0.0006 -0.0600 -0.0600 0.000 -0.0450 -0.0600 -0.02 -0.0450 -0.0500-0.0050 -0.0600 -0.0500 0.01 -0.0600 -0.0450 0.02 -0.0600 -0.0650-0.0050 -0.0200 0.0200 0.0600 -0.0050 0.0900 0.0000 0.0000 0.0000 0.0000 -
-0.03 -0.10 -0.02 -0.01 -0.01 0.01 0.00 -0.01 -0.10 -0.02 -0.01 -0.01 0.02 -0.01 -
ZINSEN 1 Mt.
2 Mte.
3 Mte.
6 Mte.
12 Mte.
Kundenfestgelder (ab 100 000 Franken) Bank Coop 0.000 Clientis 0.000 Credit Suisse auf Anfr. Migros Bank 0.000 Raiffeisen 1) auf Anfr. Postfinance 0.000 UBS auf Anfr. Zürcher KB 0.000 2 J.
0.000 0.000 auf Anfr. 0.000 auf Anfr. 0.000 auf Anfr. 0.000 3 J.
4 J.
0.000 0.000 auf Anfr. 0.000 auf Anfr. 0.000 auf Anfr. 0.000 5 J.
0.021 0.000 auf Anfr. 0.000 auf Anfr. 0.000 auf Anfr. 0.000 6 J.
0.139 0.100 auf Anfr. 0.000 auf Anfr. 0.000 auf Anfr. 0.000
7 J.
8 J.
Kassenobligationen Bank Coop 0.250 0.300 0.500 0.625 0.800 1.000 Clientis 0.375 0.400 0.500 0.700 0.800 1.000 Credit Suisse 0.250 0.375 0.500 0.625 0.750 1.000 Migros Bank 0.200 0.300 0.500 0.600 0.800 1.000 Raiffeisen 1) 0.200 0.300 0.400 0.600 0.800 1.000 Postfinance 0.000 0.000 0.125 0.250 0.375 0.500 UBS 0.250 0.250 0.375 0.500 0.625 0.875 Zürcher KB 0.100 0.200 0.375 0.500 0.625 0.875 1) Empfehlungen von Raiffeisen Schweiz an seine Mitgliedinstitute
1.125 1.125 1.125 1.100 1.100 0.625 1.000 1.000
Norwegische Krone 3.500 2.375 3.500 2.500 2.375 3.000 3.375 2.750 3.375
Open Interest Abs. Pos. Änd. Vorw.
Anleihen
11.07.2014
Schwedische Krone
Euro 3.875 4.150 1.500 2.000 2.125 3.750 2.500 3.625 2.375 2.000 4.750
Aa1 A3 A3
Laufzeit 27/06/2018 10/06/2020 30/06/2016 02/10/2017 15/05/2017 25/10/2016 15/03/2016 15/03/2018 15/10/2014 14/10/2014 15/04/2016 20/07/2017 23/01/2020 15/10/2015 20/07/2020 19/03/2019 22/01/2018 21/09/2017 21/01/2019 20/02/2015 27/04/2018 23/01/2017 15/01/2028 04/05/2020 15/09/2016 15/05/2017 23/03/2021 14/01/2020 12/01/2021 20/05/2019 16/02/2015 27/01/2015 23/06/2018 11/10/2019 08/04/2017 28/02/2023 09/02/2017 13/10/2014 16/09/2022 08/02/2018 02/02/2015
Duration
Kleine Spekulanten Netto-Pos. Änd. Vorw.
Aktienindizes
FREMDWÄHRUNGSANLEIHEN Kurse vom 11.7.2014
Grosse Spekulanten Netto-Pos. Änd. Vorw.
08.07.2014/Anbieter
3 J.
5 J.
8 J. Ø 3.5 u. 8 J.
VZ Hypoindex 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0
2010
2011
Quelle: VZ VermögensZentrum
Zielband 0,00-0,25 Hauptrefinanzierungsatz 0,15 Fed Funds Rate 0,25
03.08.2011 11.06.2014 01.05.2011
Dänemark Grossbritannien Norwegen Polen Rumänien Schweden Schweiz Tschechien Ungarn
1.55 1.42 1.62 1.42 1.56 1.58 1.56 1.57 1.54
Hypothekarinstitute (die acht günstigsten von 40) AXA Winterthur 1.22 1.28 1.73 Credit Suisse (CS) 1.10 1.32 1.83 Migros Bank 1.11 1.32 1.83 Zürich Versicherungsgesellschaft 1.40 1.40 1.53 Postfinance 1.15 1.40 1.85 Baloise Bank SoBa 1.20 1.35 1.85 Appenzeller KB 1.20 1.40 1.85 Basellandschaftliche KB 1.15 1.45 2.00 Ø der Angebote 1.19 1.37 1.81 Gesammelt und ausgewertet vom VZ Vermögenszentrum.
1.41 1.42 1.42 1.44 1.47 1.47 1.48 1.53 1.46
http://www.vermoegenszentrum.ch
LEITZINSEN Schweiz Euro-Zone USA
Europäische Länder
1.95 1.83 2.04 1.83 1.94 1.95 1.90 1.92 1.92
2014
gültig seit
Berner KB (BEKB) Credit Suisse (CS) Luzerner KB Migros Bank Raiffeisen Schweiz St. Galler KB Valiant Zürcher KB (ZKB) Ø der Angebote
1.45 1.32 1.53 1.32 1.46 1.50 1.49 1.50 1.45
2013
variable Hypotheken
Satz in %
Hypothekaranbieter (die acht grössten / alphabetisch) 1.25 1.10 1.28 1.11 1.29 1.30 1.29 1.29 1.24
2012
Geldmarkt-Hypothek
Diskontsatz Repo Satz Deposits Rate Diskontsatz Reference Rate Pensionssatz 3M Libor (Vortag) Diskontsatz Base Rate
0,00 0,50 1,50 2,75 3,50 0,25 0,01 0,05 2,30
06.07.2012 09.01.2012 15.03.2012 03.07.2013 05.02.2014 09.07.2014 10.07.2014 02.11.2012 25.06.2014
2,50 0,50 0,10 1,00 5,38 9,00 0,75
07.08.2013 30.01.2012 01.05.2011 17.01.2012 01.05.2011 29.01.2014 01.05.2011
Aussereuropäische Länder Australien Hongkong Japan Kanada Singapur Südafrika Vereinigte Staaten * Primary Credit
Target-Cash Rate Prime Rate Diskontsatz Overnight Rate Prime Rate Prime rate Diskontsatz*
Neuö Zürcör Zäitung
26 SPORT
Sprunger überzeugt in Bulle
Bulle. Meeting. Männer. 100 m. A-Final (RW 2,1 m/s): 1. Mukhala (Sam) 10,27. 2. Schenkel (LV Winterthur) 10,28. – 4. Clivaz (GG Bern) 10,42. – 200 m. 2. Serie (RW 2,3 m/s): 1. Müller (BTV Aarau) 21,26. 2. Schneeberger (TV Länggasse) 21,27. – Hoch: 1. Streit (Cova Nyon) 2,10. – 4x100: 1. Schweiz (Mancini, Schenkel, Gugerli, Fongu´e) 39,57. – Frauen. 100 m. A-Final (RW 1,8 m/s): 1. Lavanchy (LC Zürich) 11,48 (EM-Limite/ Vorlauf 11,42). 2. Serksnien`e (Lit/LC Zürich) 11,51. 3. Golay (Lausanne-Sports) 11,59 (EM-Limite/Vorlauf 11,47). – 1. Vorlauf (RW 2,0 m/s): 1. Sprunger (COVA Nyon) 11,34 (EM-Limite). – 4. Humair (FSG Bassecourt) 11,59 (EM-Limite). – 200 m. 1. Serie (RW 2,0 m/s): 1. Sprunger 23,22 (EM-Limite). – 4. Humair 23,64 (EMLimite). – 100 m Hürden (RW 1,4 m/s): 1. Reuse (CABV Martigny) 13,55. – Weit: 1. Affessi (CA Gen`eve) 6,30 (RW 2,5 m/s). 2. Garlinski (FSG Bernex-Configno) 6,18 (RW 1,9 m/s). 3. Leuthard (LC Zürich) 6,15 (RW 1,2 m/s).
ORIENTIERUNGSLAUF Frauenstaffel mit Gold zum Abschluss
Campomulo/Gallio (It). WM. Staffel. Männer (19,1 km/870/52 Posten): 1. Schweden (Leandersson/Johansson/Bergman) 1:56:49. 2. Schweiz (Hertner/Hubmann/ Kyburz) 1:09. 3. Frankreich (Tranchand/Gonon/Gueorgiou) 1:14. 4. Norwegen 6:59. 5. Tschechien 7:46. 6. Österreich 8:19. – 30 klassiert. – Frauen (14,2/760/52): 1. Schweiz (Lüscher/Hauswirth/Wyder) 1:51:21. 2. Dänemark (Klingenberg/Bobach/Möller-Alm) 0:11. 3. Schweden (Jansson/Billstam/Alexandersson) 2:35. 4. Norwegen 4:24. 5. Finnland 7:42. 6. Grossbritannien 15:10. – 27 Nationen klassiert.
GOLF Justin Rose nun Open-Favorit
(si) V Mit dem Sieg am Scottish Open in Aberdeen hat sich der Engländer Justin Rose in die Favoritenrolle für das am Donnerstag beginnende British Open in Royal Liverpool gehoben. Ende Juni hatte der 33-Jährige schon auf der US-PGA-Tour in Bethesda bei Washington dominiert, es war sein erster Triumph seit dem Erfolg am US Open 2013. Das verlieh ihm offensichtlich spürbaren Auftrieb. Auf dem Linkskurs in Aberdeen setzte sich Rose mit zwei Schlägen vor dem aufstrebenden Schweden Kristoffer Broberg und mit drei Schlägen vor dem Schotten Marc Warren durch. Rose verbessert sich damit in der Weltrangliste an die 3. Stelle hinter dem australischen Leader Adam Scott und dem Schweden Henrik Stenson. Im letzten Jahr gelang dem Amerikaner Phil Mickelson als erstem Golfer der Geschichte, sowohl das Scottish Open als auch das nachfolgende British Open zu gewinnen, das dritte Major-Turnier des Jahres. Mickelson wurde in Aberdeen Elfter. Aberdeen. Scottish Open/Europa-PGA-Tour (4,6 Mio. Franken/Par 71): 1. Rose (Eng) 268 (69/68/66/65). 2. Broberg (Sd) 270. 3. Warren (Scho) 273. 4. u. a. Manassero (It) 274. – 11. Mickelson (USA) 276. 14. McIlroy (N’irl) 277. 16. Donald (Eng) 278. 24. Björn (Dä) 280. 27. Harrington (Irl) 281. 35. Angel Jimenez (Sp) 282. 41. Els (SA) 283. 59. Clarke (N’irl) 286. – Cut verpasst u. a.: Westwood (Eng), Faldo (Eng), Oosthuizen (SA), Olazabal (Sp), Dubuisson (Fr). Senica (Slk). Challenge Tour (160 000 Euro/Par 72): 1. McArthur (Scho) 267. 2. Hutsby (Eng) 269. 3. Farr (Wales) 270. – 65. Cl´ement (Sz) 293 (72/70/72/79). – Cut (142 Schläge) verpasst: 104. Rominger (Sz) 146 (71/75). 119. Dobias (Sz) 148 (72/76). 144. Svanberg (Sz) 157 (77/80). – 156 klassiert.
British Open an Amerikanerin Martin
Southport. British Open der Frauen (3 Millionen Dollar/Par 72): 1. Martin (USA) 287 (69/69/77/72). 2. Feng (China) 288 (73/71/69/75) und Pettersen (No) 288 (72/73/68/75). 4. Inbee Park (S’kor) 289 (72/70/72/79).
GEWINNZAHLEN Schweizer Zahlenlotto 6, 7, 16, 17, 25, 31, Glückszahl (GZ): 4 Replayzahl: 3 Joker: 560376
...........................................................................
Deutsches Zahlenlotto 5, 17, 26, 29, 37, 39 Superzahl: 2 Spiel 77: 5280155, Super 6: 700469
...........................................................................
Euro Millions 5, 22, 35, 38, 49, Sterne: 4, 7
ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR
La Planche des Belles Filles (1035 m) (5,9 km à 8,5%)
Col des Chevrères (914 m)
(3,5 km à 9,5%)
(3,2 km à 6,2%)
Col des Croix (678 m)
Col d'Oderen (884 m)
(6,7 km à 6,1%)
Kruth (496 m)
Le Markstein, 1202 m)
(7,1 km à 8,4%)
(9,3 km à 8,1%)
(8,3 km à 5,4%)
Col du Firstplan (722 m)
Soultzmatt (237 m)
Munster (355 m)
Mülhausen
La Planche des Belles Filles
Mülhausen (223 m)
Glasgow. Diamond League (9/14). Männer. 400 m: 1. Makwala (Bot) 44,71. 2. Brown (Bahamas) 44,94. 3. Hudson-Smith (Gb) 44,97. – Das Rennen fand nicht im Rahmen der Diamond League statt. – 800 m: 1. Rudisha (Ken) 1:43,34 (JWB). 2. Olivier (SA) 1:45,65. 3. Rimmer (Gb) 1:45,89. – 1500 m: 1. Kiplagat (Ken) 3:32,84. 2. Iguider (Mar) 3:33,20. 3. Manzano (USA) 3:34,40. – Das Rennen fand nicht im Rahmen der Diamond League statt. – Weit: 1. Henderson (USA) 8,21. 2. Hartfield (USA) 7,98. 3. Jianan (Chi) 7,84. – Drei: 1. Taylor (USA) 17,36. 2. Claye (USA) 17,27. 3. Benard (USA) 16,54. – Speer: 1. Röhler (De) 86,99. 2. Vesely (Tsch) 85,23. 3. Pitkämäki (Fi) 84,95. – Frauen. 100 m (RW 0,3 m/s): 1. Ahye (Tri) 11,01. 2. Fraser-Pryce (Jam) 11,10. 3. Ahour´e (Elf) 11,17. – 6. Jeter (USA) 11,33. – B-Serie (RW 0,9 m/s): 1. Schippers (Ho) 11,03. – Das Rennen fand nicht im Rahmen der Diamond League statt. – 200 m (RW 0,2 m/s): 1. Schippers 22,34. 2. Felix (USA) 22,35. 3. Okagbare (Nig) 22,41. – 800 m: 1. Wilson (USA) 1:59,68. 2. Almanza (Kuba) 1:59,94. 3. Judd (Gb) 2:00,01. – Das Rennen fand nicht im Rahmen der Diamond League statt. – 100 m Hürden (RW 0,2 m/s): 1. Harrison (USA) 12,58. 2. Jones (USA) 12,68. 3. Pearson (Au) 12,87. – 3000 m Steeple: 1. Ayalew (Äth) 9:10,64 (JWB). 2. Coburn (USA) 9:11,42. 3. Chemos (Ken) 9:21,91. – Hoch: 1. Vlasic (Kro) 1,96. 2. McPherson (USA) 1,93. 3. Simic (Kro) 1,93. – Stab: 1. Murer (Br) 4,65. 2. Stefanidi (Gr) 4,65. 3. Silva (Kuba) 4,65.
Petit Ballon (1163 m)
Rudisha mit Jahresweltbestleistung
Col du Platzerwasel (1193 m)
10. Etappe, Montag, 14. Juli: Mülhausen–La Planche des Belles Filles, 161,5 km Sondernach (près) (600 m)
LEICHTATHLETIK
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
NZZ-INFOGRAFIK / lea.
RAD
RUDERN
Tony Martin vor Fabian Cancellara
Der Weltcup-Final auf dem Rotsee
8. Etappe. Tomblaine–Gerardmer ´ La Mauselaine (161 km): 1. Kadri (Fr) 3:49:28. 2. Contador (Sp) 2:17. 3. Nibali (It) 2:20. 4. Porte (Au) 2:24. 5. Pinot (Fr) 2:28. 6. P´eraud (Fr), gleiche Zeit. 7. Valverde (Sp) 2:36. 8. van Garderen (USA) 2:40. 9. Bardet (Fr) 2:48. 10. Chavanel (Fr) 2:54. 11. Mollema (Ho) 2:55. 12. Costa (Por) 3:01. 13. Nieve (Sp), gleiche Zeit. 14. Terpstra (Ho) 3:28. 15. Feillu (Fr) 3:33. 16. Roche (Irl), gleiche Zeit. 17. Gadret (Fr) 3:35. 18. Van den Broeck (Be) 3:37. 19. Rolland (Fr). 20. Jeannesson (Fr), beide gleiche Zeit. – 25. Fränk Schleck (Lux) 3:51. 27. Kwiatkowski (Pol) 3:56. 29. Fuglsang (Dä) 4:02. 65. Wyss (Sz) 12:57. 75. Rodriguez (Sp) 16:22. 78. Schär (Sz), gleiche Zeit. 102. Hollenstein (Sz) 17:51. 104. Rast (Sz). 105. Cancellara (Sz), beide gleiche Zeit. 140. Reichenbach (Sz) 20:32. 143. Elmiger (Sz). 151. Albasini (Sz), beide gleiche Zeit. – 185 Fahrer gestartet, 184 klassiert. – Aufgegeben: De Clercq (Be). – Nicht gestartet: Frank (Sz/Oberschenkelhalsbruch). 9. Etappe. Gerardmer–Mulhouse ´ (170 km): 1. Martin (De) 4:09:34. 2. Cancellara 2:45. 3. Van Avermaet (Be). 4. Dumoulin (Ho). 5. Montaguti (It). 6. Joaquin Rojas Gil (Sp). 7. Kruijswijk (Ho). 8. Cherel (Fr). 9. Feillu. 10. Tiago Machado (Por). 11. De Marchi (It). 12. Navarro (Sp). 13. Valls (Sp). 14. Gautier (Fr). 15. Paulinho (Por). 16. Gallopin (Fr). 17. Rolland (Fr). 18. Edet (Fr). 19. Moinard (Fr), alle gleiche Zeit. 20. Rodriguez 2:51. 23. Fuglsang 7:46. 25. Nibali. 26. Contador. 31. Porte. 33. Valverde. 37. Schär. 63. Kwiatkowski. 66. Rast. 68. Fränk Schleck. 88. Wyss. 91. Elmiger. 94. Reichenbach. 99. Hollenstein, alle gleiche Zeit. 142. Chavanel 21:38. 144. Albasini. 158. Kadri, beide gleiche Zeit. – 184 gestartet, 183 klassiert. – Aufgegeben: Egoitz Garcia Etxegibel (Sp). Gesamtklassement: 1. Gallopin 38:04:38. 2. Nibali 1:34. 3. Machado 2:40. 4. Fuglsang 3:18. 5. Porte 3:32. 6. Kwiatkowski 4:00. 7. Valverde 4:01. 8. Rolland 4:07. 9. Contador 4:08. 10. Bardet 4:13. 11. Rui Costa 4:26. 12. Mollema 4:36. 13. Van den Broeck, gleiche Zeit. 14. Gautier 4:44. 15. Pinot 5:06. 16. Van Garderen 5:08. 17. P´eraud 5:11. 18. Thomas (Gb) 5:28. 19. Talansky (USA) 5:56. 20. Trofimow (Rss) 6:12. – 30. Martin 12:15. 31. Fränk Schleck 12:17. 33. Cancellara 14:34. 53. Schär 34:50. 55. Rast 35:25. 58. Albasini 37:07. 61. Elmiger 37:59. 64. Wyss 38:47. 96. Hollenstein 51:51. 104. Reichenbach 53:28.
Kennaugh erringt Gesamtsieg
66. Österreich-Rundfahrt. 7. Etappe, Einzelzeitfahren in Podersdorf (24,1 km): 1. Vandewalle (Be) 27:50 (51,952 km/h). 2. Sergent (Neus) 0:15. 3. Quinziato (It) 0:18. – 19. Kennaugh (Gb) 1:23. 21. Moreno (Sp) 1:24. 86. Zaugg (Sz) 3:13. 98. Winter (Sz) 3:45. – 8. Etappe, Podersdorf–Wien (122,8 km): 1. Haller (Ö) 2:03:08. 2. Guarnieri (It). 3. Kreder (Ho). – 19. Zaugg. 58. Winter. 67. Kennaugh, alle gleiche Zeit. – Schlussklassement: 1. Kennaugh 29:45:40. 2. Moreno 1:03. 3. Caruso (It) 1:42. – 7. Zaugg 3:07. 82. Winter 1:09:18.
Santambrogio für 18 Monate gesperrt
(si) V Der im Vorjahr beim Giro d’Italia des EPO-Dopingmissbrauchs überführte Italiener Mauro Santambrogio ist für 18 Monate gesperrt worden. Der 29-Jährige hatte bei der 96. Auflage der Italien-Radrundfahrt die 14. Etappe in den Bergen für sich entschieden und im Gesamtklassement Platz neun belegt. Diese Ergebnisse werden ihm nun aberkannt. Nachträglich wurde bekannt, dass Santambrogio am ersten Tag eine positive Dopingprobe abgegeben hatte. Wenige Tage nach dem Ende der Rundfahrt wurde er wegen des EPO-Befundes vorläufig suspendiert.
TRIATHLON Riederer weit zurück
Hamburg. WM-Serie (750 m Schwimmen, 20 km Radfahren, 5 km Laufen). Männer: 1. A. Brownlee (Gb) 51:43. 2. Luis (Fr) 0:02 Minuten zurück. 3. J. Brownlee (Gb) 0:05. 4. Gomez (Sp) 0:17. 5. Poljanski (Rus) 0:29. 6. Pereira (Por) 0:30. – 36. Riederer (Sz) 1:38. 50. Salvisberg (Sz) 2:33. 57. Briffod (Sz) 4:06. – 62 klassiert. – Frauen: 1. Jorgensen (USA) 56:54. 2. Jackson (Au) 0:06. 3. Sweetland (Ka), gleiche Zeit. 4. Hewitt (Neus) 0:17. 5. Stimpson (Gb) 0:21. 6. Annamaria Mazzetti (It) 0:31. – WM-Stand (6/8). Männer: 1. Gomez 3833. 2. J. Brownlee 3337. 3. Mola (Sp) 3322. – 17. Riederer 1028. 29. Salvisberg 594. – Frauen: 1. Jorgensen 3885. 2. Stimpson (Gb) 2982. 3. Jenkins (Gb) 2666. – Mixed-Teams (je 300 m Schwimmen, 6,6 km Radfahren, 1,6 km Laufen): 1. Grossbritannien (Hall, A. Brownlee, Holland, J. Brownlee) 1:19:07. 2. Frankreich (Beaugrand, Coninx, Merle, Luis) 0:04. 3. Ungarn (Kovacs, Toth, Vanek, Vanek) 0:24.
Emma Snowsill zurückgetreten
(si) V Emma Snowsill, die Olympiasiegerin von 2008 in Peking und dreifache Weltmeisterin über die olympische Distanz, ist zurückgetreten. Die 33-jährige Australierin hatte in den letzten Jahren wegen gesundheitlicher Probleme die dauerhafte Rückkehr in die Weltspitze nicht mehr geschafft.
FUSSBALL
Hewitt setzt sich in Übersee durch
Schweizer Klubs im Test
Newport, Rhode Island. ATP-Turnier (539 730 Dollar/Rasen). Halbfinals: Karlovic (Kro/2) s. Groth (Au) 6:4, 6:4. Hewitt s. Sock (USA/7) 6:1, 6:2. – Final: Hewitt s. Karlovic 6:3, 6:7 (4:7), 7:6 (7:3). Stuttgart. ATP-Turnier (485 760 Euro/Sand). Halbfinals: Bautista Agut (Sp/3) s. Fognini (It/1) 6:3, 6:4. Rosol (Tsch) s. Juschni (Rus/2) 7:6 (7:3), 6:2. – Final: Bautista Agut s. Rosol 6:3, 4:6, 6:2. Bastad (Sd). ATP-Turnier (485 760 Euro/Sand). Halbfinals: Cuevas (Uru) s. Verdasco (Sp/3) 7:6 (8:6), 6:3. Sousa (Por/5) s. Berlocq (Arg/7) 3:6, 6:4, 6:4. – Final: Cuevas s. Sousa 6:2, 6:1.
25 Kilometer
101. Tour de France.
TENNIS
Olympische Bootsklassen Finals. Männer. Offene Kategorie. Skiff: 1. Drysdale (Neus) 6:50,63. 2. Synek (Tsch) 6:53,51. 3. Hakcer (De) 6:59,57. – Zweier ohne: 1. Murray/Bond (Neus) 6:28,70. 2. Foad/Langridge (Gb) 6:37,88. 3. Savic/Bogicevic (Ser) 6:38,45. – Doppelzweier: 1. Martin Sinkovic / Valent Sinkovic (Kro) 6:19,12. 2. McRae/Belonogoff (Au) 6:21,41. 3. Mascinskas/Ritter (Lit) 6:21,78. – Vierer ohne: 1. Grossbritannien (Gregory, Sbihi, Nash, Triggs Hodge) 5:58,53. 2. Holland 6:00,41. 3. Kanada 6:01,41. – Doppelvierer: 1. Grossbritannien (Thompson, Townsend, Cousins, Lambert) 5:50,99. 2. Estland 5:52,37. 3. USA 5:54,73. – Achter: 1. Deutschland (Planer, Jakschik, Kuffner, Drahotta, Schmidt, Johannesen, Reinelt, Wimberger, Steuermann: Sauer) 5:31,88. 2. Russland 5:33,02. 3. Grossbritannien 5:35,36. – Leichtgewichte. Doppelzweier: 1. Delayre/Azou (Fr) 6:25,32. 2. Micheletti/Ruta (It) 6:27,01. 3. Brun/Strandli (No) 6:27,95. 4. Schürch/Gyr (Sz) 6:28,87. – Vierer ohne: 1. Neuseeland (Hunter, Taylor, Lassche, Rapley) 6:00,17. 2. Dänemark 6:02,89. 3. Grossbritannien 6:06,09. – Frauen. Offene Kategorie. Skiff: 1. Twigg (Neus) 7:31,52. 2. Kim Crow (Au) 7:33,74. 3. Lobnig (Ö) 7:42,74. – Zweier ohne: 1. Glover/Stanning (Gb) 7:12,99. 2. Prendergast/Gowler (Neus) 7:15,03. 3. Trappitt/Scown (Neus) 7:20,45. – Doppelzweier: 1. Bourke/Stevenson (Neus) 6:59,87. 2. Vistartaite/Valciukaite (Lit) 7:00,48. 3. Fularczyk/Madaj (Pol) 7:00,76. – Doppelvierer: 1. Deutschland (Thiele, Baer, Lier, Schmidla) 6:24,65. 2. Kanada 6:28,48. 3. Neuseeland 6:30,66. – Achter: 1. Kanada (Nurse, Roman, Deboef, Mastracci, Grainger, Roper, Brzozowicz, Wilkinson, Steuerfrau: Thompson-Willie) 6:10,53. 2. Rumänen 6:14,50. 3. Grossbritannien 6:14,74. – Leichtgewichte. Doppelzweier: 1. Walsh/Copeland (Gb) 7:08,17. 2. McNamara/Flecker (Au) 7:10,37. 3. Jennerich/Obee (Ka) 7:10,81. – Gesamtweltcup: 1. Neuseeland 141 Punkte. 2. Grossbritannien 126. – 28. Schweiz 4. Halbfinals und Klassierungsläufe (Rennen mit Schweizer Beteiligung). Männer. Offene Kategorie. Skiff. C-Final (Plätze 13 - 18): 1. Schtscharbatschenja (W’russ) 7:01,70. – 4. Stahlberg (Sz) 7:10,23. 5. Aregger (Sz) 7:11,06. Stahlberg im 16., Aregger im 17. Schlussrang. – Leichtgewichte. Doppelzweier. Halbfinals. 2. Serie: 1. Delayre/Azou 6:20,86. 2. Gyr/Schürch 6:22,86. – Frauen. Offene Kategorie. Skiff. C-Final (Plätze 13 - 18): 1. Saltyte (Lit) 7:44,73. – 3. Gmelin (Sz) 7:49,18. Gmelin im 15. Schlussrang. Nichtolympische Bootsklassen Finals (Rennen mit Schweizer Beteiligung). Männer. Leichtgewichte. Skiff: 1. Schmid (Sz) 7:14,05. 2. Piqueras (Fr) 7:16,83. 3. Lawitzke (De) 7:16,88. – Zweier ohne: 1. Niepmann/Tram`er (Sz) 6:41,58. 2. Kopac/Vrastil jun. 6:41,82. 3. Clegg/Scrimgeour (Gb) 6:42,64. Halbfinals und Klassierungsläufe. Männer. Leichtgewichte. Skiff. Halbfinals. 1. Serie: 1. Schmid 7:16,12. – C-Final (Plätze 13–16): 1. Nakano (Jap) 7:17,80. 2. Wiederkehr (Sz) 7:22,22. Wiederkehr im 14. Schlussrang. – Zweier ohne. Halbfinals. 1. Serie: 1. Niepmann/Tram`er 6:47,73.
MOTORRAD Aegerter mit erstem GP-Sieg
GP von Deutschland auf dem Sachsenring MotoGP (30 Runden a` 3,671 km = 110,13 km): 1. Marquez (Sp), Honda, 41:47,664 (158,1 km/h). 2. Pedrosa (Sp), Honda, 1,466 Sekunden zurück. 3. Lorenzo (Sp), Yamaha, 10,317. 4. Rossi (It), Yamaha, 19,194. 5. Iannone (It), Ducati, 23,509. 6. Espargaro (Sp), Yamaha, 27,809. – Schnellste Runde: Marquez (21.) in 1:22,037 (161,0 km/h). – 23 Fahrer gestartet, 22 klassiert. – WMStand (9/18): 1. Marquez 225. 2. Pedrosa 148. 3. Rossi 141. 4. Dovizioso (It), Ducati, 99. 5. Lorenzo 97. 6. A. Espargaro 67. Moto2 (29 Runden/106,459 km): 1. Aegerter (Sz), Suter, 41:12,461 (155,0 km/h). 2. Kallio (Fi), Kalex, 0,091. 3. Corsi (It), Kalex, 10,514. 4. Rabat (Sp), Kalex, 10,666. 5. Vi˜nales (Sp), Kalex, 11,418. 6. Morbidelli (It), Kalex, 11,418. – 7. Krummenacher (Sz), Suter, 21,883. 9. Lüthi (Sz), Suter, 22,049. 24. Mulhauser (Sz), Suter, 1:03,434. – Schnellste Runde: Kallio (14.) mit 1:24,902 (155,6 km/h). – 35 Fahrer gestartet, 28 klassiert. – WM-Stand (9/18): 1. Rabat 170. 2. Kallio 151. 3. Vi˜nales 120. 4. Aegerter 96. 5. Corsi 85. 6. Lüthi 68. – 20. Krummenacher 19. Moto3 (27 Runden/99,117 km): 1. Miller (Au), KTM, 39:26,927 (150,7 km/h). 2. Binder (SA), Mahindra, 0,180. 3. Masbou (Fr), Honda, 1,119. 4. Alex Marquez (Sp), Honda, 1,180. 5. Kent (Gb), Husqvarna, 1,290. 6. Vazquez (Sp), Honda, 26,231. – Schnellste Runde: Binder (8.) mit 1:26,877 (152,1 km/h). – 34 Fahrer gestartet, 23 klassiert. – WM-Stand (9/18): 1. Miller 142. 2. Marquez 123. 3. Vazquez 112. 4. Fenati (It), KTM, 110. 5. Rins (Sp), Honda, 107. 6. Vi˜nales (Sp), KTM, 90. – Nächstes Rennen: GP von Indianapolis am 10. August.
Hamburg. ATP-Turnier (1 190 700 Euro/Sand). Qualifikation. 1. Runde: Krajinovic (Ser/11) s. Lammer (Sz) 6:3, 6:4. Bukarest. WTA-Turnier (250 000 Dollar/Sand). Halbfinals: Halep (Rum/1) s. Niculescu (Rum) 6:2, 4:6, 6:1. Vinci (It/2) s. Kucova (Slk) 6:1, 6:3. – Final: Halep s. Vinci 6:1, 6:3. Badgastein. WTA-Turnier (250 000 Dollar/Sand). Halbfinals: Rogers (USA) s. Errani (It/2) 7:6 (14:12), 6:3. Petkovic (De/4) s. Min (USA) 4:6, 6:2, 6:4. – Final: Petkovic s. Rogers 6:3, 6:3.
PFERDESPORT Vrieling siegt, Guerdat Zehnter
Falsterbo (Sd). CSIO. Grand Prix (S/A mit Siegerrunde, 160 cm, Dotation 200 000 Euro): 1. Zettermann (Sd), Cafino, 0/47,44. 2. Thieme (De), Contanga, 0/50,20. 3. Vrieling (Ho), Zirocco Blue, 0/50,35. 4. Will (De), Mic Mac du Tillard, 4/46,95. 5. Offel (Uk), Quebracho, 4/50,14. 6. Clee (Gb), Utamaro, 4/51,39, alle in der Siegerrunde. – 13. Schwizer (Sz), Quidam du Vivier 4/77,85. 15. Rutschi (Sz), Windsor, 4/79,47, beide im ersten Umgang. – Derby (S/A mit Stechen, 150 cm, Dotation 75 000 Euro): 1. Vrieling, Zavall, 0/52,24. 2. Philippaerts (Be), Carlito, 0/53,35. 3. Kelly (Irl), Chroi, 4/51,31, alle im Stechen. – 10. Guerdat (Sz), Memphis, 5/182,00. 14. Schwizer (Sz), Anisette de Lassus, 8/172,56, beide im Normalparcours. Estoril. Global Champions Tour. Grand Prix (zwei Runden mit Stechen, Dotation 300 000 Euro): 1. Brash (Gb),Hello Sanctos, 0/45,43. 2. Pessoa (Br), Status, 0/46,24. 3. Skelton (Gb), Big Star, 4/43,32. 4. Hassan Mohammed (Katar), Victoria, 4/51,55. 5. Ahlmann (De), Aragon, 8/45,27, alle im Stechen. 6. Peter Steiner (Sz), Capuera, 1/79,32. – Ferner: 10. Richard Philips (Sz), Pablo, 4/73,38. – Gesamtklassement (8/14): 1. Tops-Alexander (Au) 176. 2. Mohammed 158. 3. Gaudiano (It) 157.
Podestplatz für Simone Jäiser
Aachen. CHIO. Voltigieren. Frauen. Schlussklassement: 1. Eccles (Gb), Bentley, 8,322. 2. Cavallaro (It), Harley, 8,151. 3. Jäiser (Sz), Luk, Longenführerin Blieske, 8,128. – 23. Wagner (Sz), Siegfried, Longenführer Heuer. – Männer: 1. Oese (De), Calvador, 8,121. 2. Ferrari (Fr), Remake, 8,121. 3. Brüsewitz (De), Highlander, 7,996. – 9. Heppler (Sz), Waimar CH, Longenführerin Zürcher, 7,114. 13. Müller (Sz), Consilio, Stucki 6,865. 16. Michel (Sz), Cyrano CH, Steiger 6,412.
SCHWIMMEN Phelps schlägt Lochte erneut
(si) V Michael Phelps hat bei einem Schwimm-Meeting in Athens im US-Gliedstaat Georgia einen zweiten Sieg gegen seinen Dauerkontrahenten Ryan Lochte gefeiert. Der 18-fache Olympiasieger gewann am Samstag die 100 Meter Rücken in 53,88 Sekunden und verwies Lochte (54,40) auf den zweiten Platz. Lochte leidet noch an den Nachwirkungen einer Knieverletzung. Phelps schob sich damit im US-Team auf Platz drei in der diesjährigen Bestenliste. Zudem feierte Phelps eine gelungene Generalprobe für die US-Meisterschaften in drei Wochen in Irvine (Kalifornien). Bereits am Freitag hatte sich der 29-jährige US-Schwimmstar die 100 Meter Delphin gesichert, auch hier belegte Lochte Platz zwei.
SCHWINGEN Imhof vor Gisler auf dem Rigi
Rigi. Schwing- und Älplerfest (90 Schwinger, 3000 Zuschauer). Schlussgang: Imhof (Attinghausen) gewinnt gegen Kündig (Ibach) nach 8:43 Minuten mit Gammen und Nachdrücken am Boden. – Rangliste: 1. Imhof 59,50. 2. Bruno Gisler (Rumisberg) 58,25. 3. Mario Thürig (Möriken) und Joel Wicki (Sörenberg) je 57,50. 4. Kündig, Burkhalter (Homburg) und Forrer (Stein) je 57,25. 5. Rene Suppiger (Sursee) 57,00. 6. Scheuber (Büren) und Stephan Studinger (Däniken) je 56,75. 7. Martin Glaus (Schänis) und Stalder (Mümliswil) je 56,50. 8. Christian Schuler (Rothenthurm) 56,25.
28. Kranzfestsieg Matthias Sempachs
Saviese ` (VS). Südwestschweizerisches Fest (111 Schwinger, 2500 Zuschauer). Schlussgang: Matthias Sempach (Alchenstorf) gegen Wenger (Horboden) nach zwölf Minuten gestellt. – Rangliste 1. Sempach 58,25. 2. Andreas Ulrich (Gersau) 58,00 3. Wenger, Gurtner (Schaffhausen), Joel Niederberger (Plaffeien) und Piemontesi (Etoy) je 57,25. 4. Simon Brodard (La Roche), Giroud (Charrat), Gapany (Marsens), und Thomas Glauser (Chˆatonnaie) je 57,00. 5. Overney (St. Antoni), Von Ah (Giswil), Urs Abderhalden (Stein), Dind (Dombresson), Haenni (Mezi`eres), Christian Odermatt (Ennetmoos) und Tornay (Martigny) je 56,75 (alle mit Kranz).
Bless triumphiert vor Heimpublikum
Gonten. Appenzeller Kantonalschwingfest (149 Schwinger, 2200 Zuschauer). Schlussgang: Bless (Gais) bezwingt Andreas Fässler (Appenzell) nach 45 Sekunden mit Kurz. – Rangliste: 1. Bless 58,50. 2. Marcel Kuster (Appenzell) 58,25. 3. Zwyssig (Gais) 58,00. 4. Samuel Giger (Ottoberg) und Hersche (Appenzell) je 57,75. 5. Dominik Schmid (Hundwil) 57,50. 6. Andreas Fässler (Appenzell), Good (Sargans) und Martin Roth (Herisau) je 57,25. 7. Naim Fejzaj (Wolfhalden), Kid (Weesen) und Rychen (Mollis) je 57,00.
Testspiele. In Neuried bei München: Basel - Terek Grosny (Rus) 2:1 (1:0). – Tore für Basel: Streller, Zuffi (Foulpenalty). – In Sempach: Luzern - Biel (Challenge League) 4:1 (3:1). – 1700 Zuschauer. – Tore: Schneuwly (2), Hyka, Holenstein; Kamber. – In Mainz: Mainz 05 - FC Zürich 4:1 (1:0). – Tor für den FC Zürich: Rodriguez. – In St. Gallen: St. Gallen - 1860 München (2. Bundesliga) 3:1 (2:1). – 4700 Zuschauer. – Tore für St. Gallen: Tr´eand, Montandon, Cavusevic. – In Thun: Thun - Wil (Challenge League) 2:3 (0:1). – Tore: Gonzalez, Schenkel; Platero, Taipi, Muslin. – 1350 Zuschauer. – In Sallanches (Fr): Evian (Fr) - Servette (Challenge League) 0:3. – Tore: Roux, Doumbia, Crettenand. – In Aarau: Aarau - Baden (1. Liga) 2:0 (1:0). – Tore: Senger, Burki. – In Chiasso: Chiasso - Locarno (Promotion) 1:1. – Tor für Chiasso: Monighetti. – In Lausanne: LausanneSport (Challenge League) - Etoile Carouge (Promotion) 1:1 (0:1). – Tor für Lausanne: Custodio. – In Sion: Sion - Schachtjor Donezk (Uk) 2:1. – Tore für Sion: Vidosic (Penalty), Ramirez.
Lustenberger und Stocker nicht dabei
(si) V Ohne seinen verletzten Captain Fabian Lustenberger ist der Bundesligist Hertha Berlin am Sonntag ins einwöchige Trainingslager im ostwestfälischen Harsewinkel abgereist. Zum 27 Profis umfassenden Kader zählen bis auf den Schweizer WM-Spieler Valentin Stocker alle sechs Neuzugänge. Lustenberger hatte sich beim Trainingsauftakt vor zwei Wochen seinen dritten Muskelfaserriss innerhalb eines halben Jahres zugezogen und fällt mehrere Wochen aus.
Ya Konan verlässt Hannover 96
(si) V Nach fünf Jahren verlässt der ivoirische Nationalspieler Didier Ya Konan den Bundesligisten Hannover 96. Der 30-jährige Stürmer (39 Tore in 125 Spielen) wechselt mit einem Zweijahresvertrag zum saudiarabischen Klub Al-Ittihad.
Gladbach lässt de Jong ziehen
(si) V Der holländische Stürmer Luuk de Jong wechselt von Borussia Mönchengladbach zum PSV Eindhoven. Der 23-Jährige erhält in seiner Heimat einen Fünfjahresvertrag. Der Wechsel soll Gladbach 5,5 Millionen Euro Ablöse einbringen, zudem der Klub an einem möglichen Weiterverkauf beteiligt wird. De Jong war erst 2012 für damals 12 Millionen Euro von Twente Enschede zu den Rheinländern gekommen. Seine Bilanz fiel jedoch ernüchternd aus. Für das Team des Trainers Lucien Favre erzielte der Stürmer in 44 Wettbewerbsspielen lediglich 8 Tore.
Lopez von Atletico zu Porto
(si) V Der spanische Stürmer Adrian Lopez ist von Atletico Madrid zum FC Porto transferiert worden. Der 26-Jährige unterschrieb bei den Portugiesen einen Fünfjahresvertrag. In der abgelaufenen Saison erzielte er für den spanischen Meister in 22 Ligaspielen 1 Tor. Die Ablösesumme beträgt 11 Millionen Euro, wie sein neuer Arbeitgeber bekanntgab. In Brasilien stand Lopez nicht im Aufgebot des entthronten Weltmeisters.
BEACHVOLLEYBALL Schweizerinnen verlieren Viertelfinal
Gstaad. World Tour (Grand Slam / 800 000 Dollar). Männer. Viertelfinals: Dalhausser/Rosenthal (USA/1) s. Ricardo/Filho (Br/8) 21:15, 21:12. Alison/Bruno (Br/4) s. Doppler/Horst (Ö/24) 21:17, 21:14. Lucena/Doherty (USA/16) s. Herrera/Gavira (Sp/7) 21:18, 21:18. Erdmann/Matysik (De/12) s. Stiekema/Varenhorst (Ho/15) 23:21, 21:16. – Halbfinals: Dalhausser/Rosenthal s. Lucena/Doherty 15:21, 21:17, 15:13. Alison/Bruno s. Erdmann/Matysik 21:15, 21:19. – Um Platz 3: Lucena/ Doherty s. Erdmann/Matysik 21:19, 21:16. – Final: Dalhausser/Rosenthal s. Alison/Bruno 21:17, 21:17. – Frauen. Viertelfinals: Juliana/Antonelli (Br/6) s. Heidrich/Zumkehr (Sz/9) 11:21, 21:16, 15:8. Kolocova/Slukova (Tsch/3) s. Bansley/Pavan (Ka/23) 19:21, 21:19, 15:9. Borger/Büthe (De/8) s. Seixas/Agatha (Br/4) 21:15, 21:10. Holtwick/Semmler (De/14) s. Wang Fan/Yue Yuan (Chi/11) 21:19, 24:22. – Heidrich/Zumkehr im geteilten 5. Rang. – Halbfinals: Borger/Büthe s. Kolocova/Slukova 21:18, 21:23, 15:11. Holtwick/Semmler s. Juliana/ Antonelli 22:20, 27:25. – Um Platz 3: Kolocova/Slukova s. Juliana/Antonelli 27:25, 21:19. – Final: Holtwick/ Semmler s. Borger/Büthe 24:22, 21:16.
BASKETBALL Gasol wechselt zu den Chicago Bulls
(si) V Der spanische Basketballer Pau Gasol wechselt in der NBA von den Los Angeles Lakers zu den Chicago Bulls. Gasol spielte seit 2008 für die Lakers und wurde zweimal Meister. Ein Angebot für eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags bei den Kaliforniern lehnte er ab. Der 2,13 Meter grosse Gasol war zuletzt von mehreren Verletzungen zurückgeworfen worden. 2006 hatte er Spanien zum WM-Titel geführt, bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 reichte es jeweils zu Silber.
Bosh bleibt Miami Heat erhalten
(si) V Die Miami Heat können nach dem Abgang ihres Superstars LeBron James zu den Cleveland Cavaliers weiter auf die Dienste von Chris Bosh zählen. Laut mehreren US-Medien unterschrieb der Free Agent bei seinem bisherigen Arbeitgeber einen neuen Vertrag über 5 Jahre und 118 Millionen Dollar.
SPORT AM FERNSEHEN SRF 2 14.30 Rad: Tour de France, 10. Etappe, Mulhouse–La Planche des Belles Filles. 22.20 Sport aktuell. ...........................................................................
Eurosport 10.30 Tennis: ATP-Turnier in Hamburg. 13.00 Rad: Tour de France, 10. Etappe, Mulhouse–La Planche des Belles Filles. 18.00 Tennis: ATP-Turnier in Hamburg. ...........................................................................
WDR 16.45 Reiten: CHIO Aachen, Eröffnungsfeier.
Neuö Zürcör Zäitung
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
SPORT 27
Rudisha wieder in eigener Klasse
US-Sieg im Gstaader Sand
Jahresbestleistung über 800 m
Grand Slam der Beachvolleyballer
(si) V Am zweiten Tag des DiamondLeague-Meetings in Glasgow hat David Rudisha über 800 m zurück zur alten Dominanz gefunden. In seinem ersten Rennen in Grossbritannien seit dem sensationellen Weltrekord an den Olympischen Spielen 2012 in London (1:40,91) lief der Kenyaner am Samstag in einer eigenen Klasse. In 1:43,34 egalisierte er die Jahresweltbestmarke seines Landsmanns Asbel Kiprop und distanzierte den zweitplacierten Südafrikaner Andre Olivier um satte 2,31 Sekunden. Rudisha lief erst sein drittes Rennen nach einer knapp einjährigen Pause wegen einer Knieverletzung. Ende Mai in Eugene hatte er sich noch mit Rang 7 begnügen müssen, ehe er schon in New York wieder als Erster ins Ziel lief. Gegenüber seinem ersten Saisonsieg verbesserte er sich in Glasgow um 1,29 Sekunden. Damit hielt er Wort, hatte Rudisha doch im Vorfeld des Meetings eine grosse Steigerung angekündigt. Sein Ziel war es, in die Nähe einer 1:42er-Zeit zu laufen. «Es war ein hartes Jahr», blickte der 25-jährige Rudisha auf die Verletzung zurück. «Wenn du nicht trainierst und keine Wettkämpfe machst, realisierst du, wie stark du den Sport und die Leichtathletik vermisst.» Sein nächstes Ziel sind die Commonwealth Games, die vom 23. Juli bis 3. August auch in Glasgow stattfinden. Die zweite Jahresbestleistung erzielte am Samstag die Steepleläuferin Hiwot Ayalew. In 9:10,64 blieb die 24-jährige Äthiopierin um 75 Hundertstel unter der Ende Mai in Eugene erzielten Jahresweltbestleistung ihrer Landsfrau Sofia Assefa. Ayalew hatte schon am Samstag letzter Woche am DiamondLeague-Meeting in Paris triumphiert. Damals verpasste sie die bisherige Bestmarke in 9:11,65 noch knapp. Stark lief in Glasgow auch die zweitplacierte Amerikanerin Emma Coburn, die in 9:11,42 gestoppt wurde. Die kenyanische Weltmeisterin Milcah Chemos dagegen kommt weiterhin nicht auf Touren. Nach zwei achten Plätzen in Schanghai und Paris sowie einer Aufgabe in Eugene schaffte sie diesmal als Dritte immerhin den Sprung aufs Podest. Sie verlor jedoch über elf Sekunden auf Ayalew. Über 100 m der Frauen wahrte Michelle-Lee Ahye ihre Ungeschlagenheit in diesem Jahr. Die 22-jährige Athletin aus Trinidad und Tobago liess in 11,01 Sekunden selbst Shelly-Ann FraserPryce, der dreifachen Goldmedaillengewinnerin an den WM im letzten Jahr, keine Chance. Bis 2012 hatte Ahye eine Bestzeit von 11,19, 2013 steigerte sie sich auf 11,06. Heuer lief sie schon dreimal unter elf Sekunden, im Juni erzielte sie in 10,85 Sekunden Jahresweltbestzeit.
(si) V Die amerikanischen Beachvolleyballer Phil Dalhausser und Sean Rosenthal haben in Gstaad das Grand-SlamTurnier gewonnen. 21:17, 21:17 behauptete sich das topgesetzte Duo im Final gegen die brasilianischen Gegner Alison/Bruno. Der Blockspezialist Dalhausser, der in Baden geboren wurde, hatte schon in den Jahren 2007 (WM) und 2010 in Gstaad dominiert, jeweils mit Todd Rogers. Nun folgte der erste Triumph mit Rosenthal, der seinerseits das Turnier 2012 (mit Jacob Gibb) für sich hatte entscheiden können. Bei den Frauen gewannen in der 15. Austragung erstmals zwei Europäerinnen. Katrin Holtwick / Ilka Semmler schlugen im rein deutschen Final Karla Borger / Britta Büthe 24:22, 21:16. Die Schweizer Beachvolleyballerinnen setzten in Gstaad zumindest die Annäherung an die Weltspitze fort. Joana Heidrich / Nadine Zumkehr erreichten die Viertelfinals und bestätigten sich als die nationale Nummer 1. Die Junioren-Weltmeisterin Heidrich und die Berner Oberländerin Zumkehr verloren in der Runde der letzten acht gegen die Brasilianerinnen Juliana/Antonelli nach einem perfekten Start 21:11, 16:21, 8:15. Das Schweizer Duo egalisierte damit das Bestresultat auf der World Tour; letztes Jahr hatte es in Rom zum bisher einzigen Mal die dritte K.-o.-Runde erreicht. Ein veritabler Coup gelang Heidrich/Zumkehr indes bereits in den Achtelfinals gegen die topgesetzten Kerri Walsh / April Ross. 19:21 und 15:21 unterlagen die Amerikanerinnen. Dagegen mussten sich Philip Gabathuler / Mirco Gerson und Sebastien ´ Chevallier / Alexei Strasser mit Rang 17 bescheiden. Damit war Philippe Saxer, der Beachvolleyball-Direktor von Swiss Volley, nicht zufrieden: «Von den Resultaten her haben wir sicher höhere Ansprüche, vor allem auch am Heimturnier.» Diese Erwartungen hatten Gabathuler/Gerson vor drei Wochen selber geschürt, als sie am Turnier in Stavanger den dritten Platz belegten. In Gstaad aber wurden sie im dichten Spitzenfeld gemäss Saxer für eine «eigentlich gute Leistung» nicht belohnt. Vor zehn Jahren figurierten noch drei Schweizer Männerteams in den Top Ten. Nun bahnt sich zumindest ein Dreikampf um die nationale Spitze bei den Frauen an – auch mit Blick auf die Spiele in Rio de Janeiro. Hinter Heidrich/Zumkehr folgen Tanja Goricanec / Tanja Hüberli und Isabelle Forrer / Anouk Verge-D ´ epr ´ e. ´ Die OlympiaQualifikation beginnt zwar erst in der nächsten Saison, die Teams bringen sich aber bereits in Stellung. Bestenfalls reisen nämlich bloss deren zwei nach Rio.
Lea Sprunger verpasst Schweizer Rekord Über 100 m fehlt ein Hundertstel (si) V Lea Sprunger hat am Leichtathletik-Meeting in Bulle mit 11,34 s den Mitte Juni von Mujinga Kambundji in Genf erzielten Schweizer Rekord bloss um einen Hundertstel verpasst. Die 24-jährige Waadtländerin profitierte nicht nur vom schnellen Belag, sondern auch vom gerade noch zulässigen Rückenwind von 2,0 Metern pro Sekunde. Mit 11,34 s war Sprunger, die ihre Bestleistung um 18 Hundertstel verbesserte, gleich schnell wie Mireille Donders, die mit dieser Marke während 13 Jahren den Rekord innegehabt hatte. An der Heim-EM in Zürich (12. bis 17. August) wird Sprunger aber nicht über 100 Meter starten – ausser sie überlegt es sich angesichts der guten Leistungen noch anders. Auf ihrer Paradedisziplin 200 m blieb sie in 23,22 s um vier Hundertstel unter der nationalen Saisonbestleistung, die sie mit ihrer Schwester Ellen gehalten hatte. Über die halbe Bahnrunde schaffte Fanette Humair erstmals die EM-Limite, was ihr wie Marisa Lavanchy und Joelle ¨ Golay auch über 100 m gelang.
Zwei Räder, siebenundsiebzig Moto2-Rennen, ein glücklicher Gewinner: Dominique Aegerter.
JENS MEYER / AP
Der Vielfahrer endlich vorn Dominique Aegerter gewinnt auf dem Sachsenring erstmals einen Motorrad-GP Bloss um 0,091 Sekunden bleibt der Schweizer vor dem Finnen Mika Kallio. Damit gewinnt er im 129. WM-Rennen, dem 77. in der Moto2-Klasse, erstmals. Friedemann Kirn, Sachsenring Die 77 ist eine Glückszahl. Dominique Aegerter fährt mit dieser Startnummer, und im 77. Rennen in der Moto2-Klasse hat der 23-jährige Berner aus Rohrbach den ersten Grand-Prix-Sieg der Karriere erzielt. Auf dem Sachsenring hatte Aegerter am Samstag dem zunächst schnelleren Mika Kallio die Pole-Position vor der Nase weggeschnappt. Im Rennen führte Kallio am Sonntag erneut, sah aber Runde für Runde die Ziffer 0 auf seiner Boxentafel und wusste, dass er seinem Verfolger Aegerter nicht entkommen konnte. Vier Runden vor Schluss griff der Schweizer zum ersten Mal an, wobei Kallio noch kontern konnte. Doch als Aegerter sich in der vorletzten Kurve der letzten Runde gekonnt vorbeibremste, war der Widerstand des Finnen gebrochen. Darauf ging das grosse Feiern los. In der Auslaufrunde, vor knapp 90 000 be-
geisterten Zuschauern, mit der Schweizer Fahne in der Hand. In der Box mit Vater Fere, dem Dominique wegen einer alten Wette den Schnurrbart rasieren durfte. Die Champagnerkorken knallten auch bei dem zuletzt in Bedrängnis und Verruf geratenen Schweizer Hersteller Suter Racing Technology. Ausgerechnet auf dem besonders kurvenreichen Sachsenring konnte er den ersten Erfolg der Saison erzielen. «Wir haben schon bei den letzten Tests vor dem Saisonstart in Katar ein Set-up gefunden, mit dem Dominique gut zurechtkam. Seither haben wir auf jeder Strecke nur noch minimale Feinjustierungen vorgenommen. Und auf Diskussionen über einen möglichen Markenwechsel haben wir uns grundsätzlich nie eingelassen», verriet Gilles Bigot, Aegerters Cheftechniker. Mehr als technischen Tricks ist Aegerters Erfolg indes dem regelmässigen Training auf zwei Rädern zu verdanken. Vor kurzem drehte Aegerter in Barcelona 50 Runden mit einer MotoGPMaschine. In Suzuka testete er ein Superbike von Suzuki, um sich auf das dort anstehende Acht-Stunden-Rennen vorzubereiten. Zwischendurch absolvierte er offizielle Moto2-Tests, um einen modifizierten Rahmen mit länge-
rem Radstand auszuprobieren. Ständig gibt er irgendwo Gas, und wenn er keine Rennmaschine zur Verfügung hat, dann als Instruktor bei Lehrgängen für Fahrer. «Viel zu fahren, war schon immer gut für mich», strahlt Aegerter, der beim nächsten Rennen in Indianapolis mit einer in seiner Lieblingsfarbe Gelb lackierten Maschine antreten wird – ein Dankeschön von seinem Team. Ganz andere Sorgen hat Tom Lüthi, der 2002 auf dem Sachsenring den ersten Grand Prix seiner Karriere absolviert hatte. Jetzt aber musst er eine weitere schmerzhafte Niederlage einstecken. An den Trainingstagen suchte er nach einer besseren Abstimmung der Maschine, liess das Motorrad vor- und zurückbauen, um mit der einzig verfügbaren harten Gummimischung von Reifenhersteller Dunlop genügend Grip zu finden. Die Suche blieb ergebnislos, Lüthi rutschte hilflos auf Platz neun – und musste sich dabei auch noch von Randy Krummenacher geschlagen geben. Als Siebenter erzielte der Zürcher das beste Resultat seit mehr als einem Jahr. Wie Lüthi und Aegerter fährt auch Krummenacher eine Suter. Weshalb die Markengefährten effizienter aus den Kurven beschleunigen können, blieb für Tom Lüthi indes rätselhaft.
Glänzende Schweizer OL-Bilanz Zwei weitere Medaillengewinne zum Abschluss der Weltmeisterschaften in Italien Thoma Scholl, Campomulo V Die südöstlich von Trento durchgeführten Orientierungslauf-WM sind am Samstag mit der Staffelprüfung abgeschlossen worden. Die Schweizerinnen gewannen dank einer souveränen Leistung von Judith Wyder, die auf der Schlussstrecke einen Rückstand von zwei Minuten aufholte. Den Männern gelang das gleiche Vorhaben trotz zeitweiliger Führung nicht, weil der Schwede Gustav Bergman auf der dritten Strecke dem führenden Trio enteilte. Er hatte dabei einen anderen, etwas näher liegenden Posten anzulaufen. Seine Vorläufer hatten dafür die längeren Varianten bewältigt, so dass die Gerechtigkeit insgesamt durchaus gewährleistet war. Der Schweizer Schlussläufer Matthias Kyburz schlug in der Folge mit einem Antritt vor dem letzten Posten den französischen Champion Thierry Gueorgiou und wurde damit Zweiter. Erfolgreicher als nun in Italien mit acht Medaillengewinnen war die Schweiz bisher nur einmal, 2009 wurden neun WM-Medaillen gewonnen. Der Übergang in die Ära nach Simone Nigg-
lis Rücktritt ist damit nahtlos gelungen. Der Schweizer Verband bleibt führend, vor den Nordeuropäern, unter denen Finnland überraschend leer ausging. OL ist aber weiterhin eine europäische Sportart: Die besten Resultate aus Übersee waren der 10. Rang Australiens in der Sprint-Staffel und der 11. Platz der Kanadierin Emily Kemp über die Mitteldistanz. Hier ist keine Entwicklung erkennbar, obwohl die Mehrheit der Mitgliedverbände in der Internationalen OL-Föderation mittlerweile von ausserhalb Europas stammt. Die meisten haben aber sehr geringe OL-Aktivitäten. Das neue WM-Programm mit fünf Prüfungen in acht Tagen hat sich als praktikabel erwiesen. Fraglich sind die drei Ruhetage, da kaum ein Läufer alle Disziplinen absolviert. Der Verzicht auf Qualifikationsläufe über die Mittel- und Langdistanz hat erwartungsgemäss die Finalläufe aufgebläht. Als Konzession an die angestrebte weltweite Verbreitung des OL-Sports ist jedem Verband mindestens ein Startplatz garantiert. Mit der Entscheidung des Rennens
haben diese zusätzlichen Teilnehmer, die früher in den Qualifikationsläufen ausschieden, nichts zu tun, sie verlängern nur die Wettkampfdauer. Die neue Disziplin Sprint-Staffel ist von Läufern und Publikum gut aufgenommen worden. Als gemischte, stark auf Spektakel ausgerichtete Staffel bleibt ihre sportliche Bedeutung allerdings gering. Die italienischen WM-Organisatoren erfüllten die technischen Anforderungen: Gelände, Karten und Bahnen waren WM-würdig, alle Posten standen richtig, die Ranglisten sind korrekt. In anderen Bereichen, etwa bei den Diensten für Zuschauer und Medien, gab es Lücken. So wurde die Frage nach einer Internetverbindung in der Zielarena von Mitteldistanz und Staffel mit einem Schulterzucken beantwortet. Sie hätte es ermöglicht, das Rennen mit Zwischenzeiten online zu verfolgen und die Übersicht zu wahren, was dem Speaker und den Grossbildschirmen nicht gelang. Solche Mängel müssen offenbar in Kauf genommen werden, wenn WM an kleine Verbände mit beschränkten Ressourcen vergeben werden.
Festsieger Sempach stellt gegen Wenger Starker Schlussgang in Savi`ese (si) V Wenig überraschend haben die Gäste das dritte Teilverbandsfest, das südwestschweizerische in Saviese, ` dominiert. Im Schlussgang kam es zur erhofften Paarung zwischen dem Schwingerkönig Matthias Sempach und dessen Vorgänger Kilian Wenger, wobei Sempach nach fünf Siegen ein Unentschieden genügte. Der 28-jährige Berner feierte seinen 28. Kranzfestsieg, den sechsten an einem Teilverbandsanlass. Wenger hatte im Anschwingen gegen Andreas Ulrich die Punkte geteilt, ehe er viermal siegte. Wegen des gestellten Schlussgangs fiel er hinter Ulrich auf den 3. Platz zurück. Am Fest auf dem Rigi feierte der Eidgenosse Andi Imhof derweil seinen grössten Erfolg. Der 30-jährige Urner setzte sich im Schlussgang gegen Edi Kündig mit Gammen und Nachdrücken am Boden durch. Imhof hätte nach fünf Siegen auch ein Gestellter gereicht. Dass sein Gegner Kündig hiess, war eine Überraschung. Der 36-jährige Schwyzer erreichte vier Siege sowie einen Gestellten und sicherte sich heuer den ersten Kranzgewinn.
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28 SPORT
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Vielleicht merkt’s ja keiner Wegen Dopings wird Denis Mentschow der Tour-Podestplatz 2010 aberkannt – und der Weltverband tut so, als wäre das keine Mitteilung wert Der Rad-Weltverband (UCI) hat offenbar eine neue Strategie für die Kommunikation von Dopingfällen. Sie ist reglementskonform, aber wirft Fragen auf.
Resultate von den Frankreichrundfahrten 2009, 2010 und 2012 aberkannt erhielt, nicht aber andere Ergebnisse seit 2009, als sein Blutpass offenbar erstmals «eindeutig abnormale Werte» aufwies. Schon möglich, dass es einen Grund dafür gibt. Aber wie will man das beurteilen, wenn die UCI nicht informiert? Als dreifacher Grand-Tour-Sieger (Vuelta 2005 und 2007, Giro 2009) ist Mentschow sicher auch für die UCI ein «grosser Name». Dass sie seinen Fall trotzdem wie den eines «kleinen» Fahrers behandelt, begründet sie damit, dass er zum Zeitpunkt des Urteils schon zurückgetreten gewesen sei. Dabei liesse es sich ja auch als Erfolg im Antidoping-Kampf verkaufen, wenn man mit dem relativ neuen Blutpass einen relativ bekannten Sportler überführt.
Christof Gertsch, Mülhausen Wer eine bessere Zukunft verspricht, kann die Erneuerung natürlich auch zu erreichen versuchen, indem er Probleme einfach totschweigt. Gut ist das nicht. Aber vielleicht merkt’s ja keiner. Es sieht danach aus, als wäre das der Weg, den der Radweltverband (UCI) neuerdings geht. Wie den Aussagen eines Sprechers gegenüber der Agentur AP zu entnehmen ist, hat die UCI ihre Kommunikationsstrategie überarbeitet. Demnach sollen Dopingfälle fortan nur noch dann via Medienmitteilung publik gemacht werden, wenn «grosse Namen» betroffen sind. In den anderen Fällen, also bei «kleinen Namen», will sich die UCI darauf beschränken, ein PDF-Dokument auf ihrer Website zu aktualisieren, das alle Gesperrten auflistet. Damit bewegt sich die UCI im Rahmen der Reglemente. Der Kodex der Welt-Antidoping-Agentur besagt, dass jeder Dopingfall spätestens zwanzig Tage nach dem Urteil auf der Website öffentlich gemacht werden müsse. Die Art der Kommunikation gibt er nicht vor – im Prinzip reicht also die Aktualisierung eines PDF-Dokuments, das aus lauter Namen besteht, still und leise.
Eigentlich ein Erfolg Trotzdem ist das Vorgehen der UCI fragwürdig. Seit letztem Herbst steht ihr der Brite Brian Cookson als Präsident vor. Er war es, der eine bessere Zukunft versprach. Im Juni 2013, kurz vor seiner Wahl, sagte er: «Ich hoffe, dass ich eine Ära der Zusammenarbeit, der Transparenz, der Offenheit einläuten kann.» Wie ist der neue Kommunikationsstil bei Dopingfällen damit vereinbar? Das hätte man gern von der UCI gewusst, aber Anfragen mehrerer Medien, darunter der NZZ, blieben unbeantwortet. Cookson liess lediglich ausrichten, dass er die Bedenken verstehe und zu gegebener Zeit Stellung nehmen werde. Was auch immer das bedeutet.
Der Veranstalter weiss nichts
Ein Bild ohne Wert, denn Alberto Contador (Mitte) wird als Erster der Tour de France 2010 disqualifiziert, ebenso verabschiedet sich nun Denis Mentschow (rechts) aus der Wertung, als «Sieger» bleibt einzig Andy Schleck übrig. CHRISTOPHE ENA / AP Es ist nämlich zu bezweifeln, dass die UCI übers Wochenende überhaupt etwas gesagt hätte, wenn nicht am Samstag ein Radsport-Beobachter zufällig auf das aktualisierte PDF-Dokument gestossen wäre und darüber getwittert hätte. Denn darauf befindet sich der Name des Russen Denis Mentschow, der im Mai 2013 überraschend zurückgetreten war, obwohl er noch über einen Zweijahresvertrag mit einem Lohn von zwei Millionen Euro verfügt hatte. Sein Team Katjuscha sagte damals, eine Knieverletzung verunmögliche Mentschow die Fortsetzung der Karriere. Dem PDF-Dokument auf der UCIWebsite ist nun aber zu entnehmen, dass Mentschow wegen Auffälligkeiten im Blutpass rückwirkend just per Mai 2013 für zwei Jahre gesperrt worden ist. Wann die Sperre ausgesprochen wurde, ist vorläufig ebenso unklar wie die Antwort auf die Frage, warum Mentschow die
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Nibali gibt die Gesamtführung freiwillig ab cag. V Die achte Tour-Etappe war eine fokussiert, gewann in Mülhausen mit fast drei Minuten Vorsprung vor der Gruppe der Überraschungen. Die Übersicht: um Gallopin, der er einst angehört hatte. Neuer Leader: Der Italiener Vincenzo Nibali, der den Tour-Sieg will, liess einer Erstaunlicher Etappenzweiter: Den Sprint Fluchtgruppe viel Auslauf – und gab die ebenjener Gruppe um Platz 2 gewann Führung bereitwillig an den Franzosen Fabian Cancellara. Das ist noch nicht das Tony Gallopin ab. Dahinter steckt die Überraschende, Cancellara ist einer, Absicht, sein Team von der Rennverant- dem Sprints durchaus liegen. Das Überwortung zu befreien. Sicher in der drit- raschende ist dies: Die Etappe hatte über ten Vogesen-Etappe vom Montag, viel- sechs happige Anstiege geführt, und das leicht bis in die Alpen. Gallopin dürfte ist dann schon weniger seine Spezialität. auf Dauer kaum eine Gefahr sein. Darauf hat er es auch nicht ausgelegt. Wor- Neuer Gesamtdritter: Im Zuge der grossen auf denn dann? Am Montag, dem Natio- Flucht spülte es in der Tour-Wertung nalfeiertag, das Maillot jaune zu tragen. nicht nur Gallopin nach vorne, sondern auch Tiago Machado, den Portugiesen. Erstaunlicher Etappensieger: Der Deut- Er fährt für ein Team, das nur dank einer sche Tony Martin, als Weltmeister ei- Wild Card am Start ist. Es stellt nun den gentlich aufs Zeitfahren am Tour-Ende Gesamtdritten. Nicht schlecht.
Doppelerfolg mit (olympischen) Fragezeichen Die Schweizer rudern am Weltcup-Final auf dem Rotsee voraus und brauchen für Rio dennoch eine Chancen-Maximierung Erstmals seit 1999 dominieren wieder Schweizer Boote auf dem Rotsee. Simon Niepmann und Lucas Tram`er im leichten Zweier sowie Michael Schmid im leichten Einer gehören aber nicht der olympischen Klasse an. Paul Castle, Luzern
dem Rotsee doch vor 15 Jahren erzielt: Wie am besten weiter? Ende August stehen in Amsterdam die Weltmeisterschaften an. Niepmann und Tramer ` können dort weiter Geschichte schreiben. Wie an den EM wollen sie auch an den WM den zweiten Titel in Folge gewinnen. Das wäre eine Glanzleistung, dürfte aber nicht einfach zu erzielen sein. Im Gegensatz zu Schmid siegte der Zweier auf dem Rotsee nur ganz knapp.
Nach 2000 Metern lagen die Schweizer bloss um 0,24 Sekunden vor den tschechischen Verfolgern. Und dicht dahinter lagen die Briten. Angesichts der Leistung vom Sonntag gilt Schmid nun als heisser Tipp auf eine WM-Medaille; für Niepmann und Tramer ` wäre alles andere eine herbe Enttäuschung. Weniger sicher erscheint aber ein Amsterdamer Podestplatz für den Leichtgewichts-Doppelzweier: Si-
«Einen Rotsee-Sieg, was will man mehr?», hat Christian Stofer gefragt, als «seine» Athleten am Sonntag auf dem Rotsee gewannen. Stofer ist der Direktor des Schweizerischen Ruderverbandes (SRV), der zum Abschluss des Weltcup-Finals mit drei Booten vertreten war. Dominiert hatten soeben Simon Niepmann und Lucas Tramer ` im Leichtgewichts-Zweier. Innert Minuten erhielt Stofer die Antwort auf seine Frage: Die SRV-Vertreter wollten mehr als einen Sieg. Kaum war die Ehrung für Niepmann und Tramer ` vorbei, stand auch der Skiffier Michael Schmid zuoberst auf dem Siegerpodest. Nach dem zweiten Platz im letzten Jahr setzte sich der Luzerner vor Heimpublikum nun mit grossem Abstand durch.
Zweiter WM-Titel? Eine zweite Frage stellt sich allerdings nach dem geradezu historischen Double, wurde der letzte Schweizer Sieg auf
Simon Niepmann (links) und Lucas Tram`er setzen sich kraftvoll durch.
FLÜELER/KEYSTONE
mon Schürch und Mario Gyr ruderten auf dem Rotsee zwar flüssig und entschlossen, wurden aber bloss Vierte.
Ein neuer Vierer? Was also tun? Bald müssen der SRVDirektor Stofer und seine Trainer entscheiden, wie sie 2016 die Chancen auf Olympia-Medaillen maximieren wollen. Von den drei Booten in den RotseeFinals ist ausgerechnet nur der viertklassierte Doppelzweier olympisch. Eine Variante wäre die Reaktivierung des Riemen-Vierers von London 2012. Niepmann hält eine Neuauflage der Partnerschaft mit Schürch und Gyr allerdings für unwahrscheinlich; auch die Signale aus der SRV-Zentrale in Sarnen deuten kaum darauf hin. Eine zumindest mathematisch naheliegende Lösung wäre ein neuer Vierer parallel zum Doppelzweier. Niepmann, Tramer ` und Schmid könnten dafür starke Kandidaten sein. Idealerweise müssten sie dafür aber mehrere erfolgshungrige Partner zur Auswahl haben. Bereits Ende Juli dürfte wesentlich klarer sein, wer dafür infrage käme: Zum SRV-Aufgebot an der U-23-Weltmeisterschaft in Italien gehört auch ein LeichtgewichtsVierer. Dass diese Mannschaft international konkurrenzfähig ist, hat sie bereits Anfang der Saison an der Duisburger Regatta bewiesen. Ob das alles auch 2016 in Rio de Janeiro zum Erfolg reicht?
Die UCI erreicht mit ihrem neuen Verständnis von Kommunikation vor allem eines: Es werden Fragen gestellt. Und weil es keine Antworten gibt, schiessen die Spekulationen ins Kraut. Zum Beispiel: Nach welchen Massstäben unterscheidet die UCI zwischen «grossen» und «kleinen Namen»? Wird jener Fahrer als «kleiner Name» und damit als nicht einer Mitteilung würdig behandelt, dessen Sperre die Reputation des Sports gefährdet? Muss man nun bei jedem überraschenden Rücktritt denken, ein Dopingverfahren könnte der Auslöser sein? Muss man auf der UCIWebsite nun regelmässig das PDF-Dokument aufrufen und es mit früheren Versionen vergleichen, um nichts zu verpassen? Und, auf Mentschows Fall bezogen: Hat Igor Makarow seine Hände im Spiel, der Russe, der das Team Katjuscha besitzt und im UCI-Management-Committee sitzt und zudem zahlungskräftiger Unterstützer von Cooksons Präsidentschaftskampagne war? Und noch dies: Müssen auch die Rennveranstalter das PDF-Dokument auf der UCI-Website selbständig auf Aktualisierungen abchecken? Dass die UCI Mentschow alle Tour-de-FranceResultate von 2009, 2010 und 2012 aberkannt hat, scheint nämlich noch nicht bis zu den Direktbetroffenen durchgedrungen zu sein. Auf der Tour-Website ist Mentschow immer noch als Zweitplacierter von 2010 aufgeführt.
Denis Oswald gibt Ruder-Präsidium ab Neuer Obmann im Weltverband (si/dpa) V Nach 25 Jahren als Präsident des Ruder-Weltverbandes (Fisa) hat der Schweizer Denis Oswald die Amtsgeschäfte an seinen französischen Nachfolger Jean-Christophe Rolland übergeben. Das teilte die Fisa anlässlich der Weltcup-Rennen auf dem Rotsee mit. Rolland war im letzten Jahr am Kongress in Chungju (Südkorea) zum Nachfolger Oswalds gewählt worden. Dabei setzte er sich mit 117 von 179 Stimmen gegen den Australier John Boultbee und den Kanaider Tricia Smith durch. Der 67-jährige Oswald begann seine Karriere als Spitzenfunktionär 1989 mit der Präsidentschaft im Ruder-Weltverband. Seit 1991 ist der Jurist auch Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee (IOK). Von 2000 bis 2012 sass er zudem als Vertreter der olympischen Sommersportverbände in der IOKExekutive. Als Ruderer hatte er 1968 in Mexico City die Bronzemedaille im Vierer mit Steuermann gewonnen. Im vergangenen Jahr war der Neuenburger einer von fünf Gegenkandidaten für den zum IOK-Präsidenten gewählten Thomas Bach. Dessen Vorgänger Jacques Rogge würdigte Oswald in Luzern. «Ich werde dir immer dankbar dafür sein, dass du die Spiele von Athen und London so erfolgreich koordiniert hast», sagte Rogge in Erinnerung an Oswalds Aufgaben als Vorsitzender der Koordinierungs-Kommissionen des IOK für Olympia 2004 und 2012.
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FUSSBALL-WM 29
Viel Eigenlob von Präsidentin Rousseff
EINER AUS 200 MILLIONEN
Auch das IOK verteilt Lorbeeren (si/dpa) V Was den Ablauf betrifft, hat die WM sehr gute Noten erhalten. Entsprechend sind die Fifa wie auch die brasilianische Regierung voll des Lobes. Lob kam auch vom Internationalen Olympischen Komitee (IOK), das nun quasi den Stab übernommen hat für die Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro. «Brasilien kann sehr stolz sein auf die Organisation der Copa, und wir sind sicher, dass die Welt während der Olympischen Spiele 2016 sehen wird, wofür Brasilien steht: Leidenschaft und Effizienz zur gleichen Zeit», sagte der IOKPräsident Thomas Bach nach einem Treffen mit Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff. Auch die 66-Jährige hält die WM für mehr als gelungen und will nichts von Miesmacherei und Unkenrufen wissen. Trotz dem verpassten Titel der Sele¸cao ˜ ist sie sicher, dass Brasilien mit einem «höheren Selbstwertgefühl» aus der WM geht. Da spielte der Wahlkampf mit. Am 5. Oktober wird sich an der Urne zeigen, ob Rousseff profitierte.
SPLITTER Neuer der beste Goalie
WM-Ehrungen. Goldener Handschuh (bester Goalie): Neuer (De). – Goldener Ball (bester Spieler): Messi (Arg). – Goldener Schuh (Torschützenkönig): Rodriguez (Kol/6 Tore). – Young-Player-Award: Pogba (Fr). – Fairplay-Award: Kolumbien.
Wertvoller WM-Pokal
Isaac ist ein WM-Kind. Während des Eröffnungsspiels am 12. Juni zwischen Brasilien und Kroatien setzten bei der Mutter die Wehen ein; am nächsten Tag kam der Knabe zur Welt, 3,2 Kilogramm, 48 Zentimeter. Isaac ist ein Mischlingskind, die Mutter stammt aus Curitiba, der Vater hat indigenes Blut und stammt aus Brasilia. CHRISTOPH RUCKSTUHL / NZZ
Spielplan der WM 2014 in Brasilien Gruppe A 1. Brasilien* 3 2 1 0 7:2 7 ................................................................................. 2. Mexiko* 3 2 1 0 4:1 7 ................................................................................. 3. Kroatien + 3 1 0 2 6:6 3 ................................................................................. 4. Kamerun + 3 0 0 3 1:9 0 .................................................................................
Gruppe B 1. Niederlande * 3 3 0 0 10:3 9 ................................................................................. 2. Chile * 3 2 0 1 5:3 6 ................................................................................. 3. Spanien + 3 1 0 2 4:7 3 ................................................................................. 4. Australien + 3 0 0 3 3:9 0 .................................................................................
Gruppe C 1. Kolumbien* 3 3 0 0 9:2 9 ................................................................................. 2. Griechenland* 3 1 1 1 2:4 4 ................................................................................. 3. Cˆote d’Ivoire + 3 1 0 2 4:5 3 ................................................................................. 4. Japan + 3 0 1 2 2:6 1 .................................................................................
Donnerstag, 12. Juni, 22.00 Uhr, S˜ao Paulo Brasilien - Kroatien 3:1 (1:1) Freitag, 13. Juni, 18.00 Uhr, Natal Mexiko - Kamerun 1:0 (0:0) Dienstag, 17. Juni, 21.00 Uhr, Fortaleza Brasilien - Mexiko 0:0 Mittwoch, 18. Juni, 24.00 Uhr, Manaus Kroatien - Kamerun 4:0 (1:0) Montag, 23. Juni, 22.00 Uhr, Brasilia Brasilien - Kamerun 4:1 (2:1) Montag, 23. Juni, 22.00 Uhr, Recife Kroatien - Mexiko 1:3 (0:0) .................................................................................
Freitag, 13. Juni, 21.00 Uhr, Salvador Spanien - Niederlande 1:5 (1:1) Freitag, 13. Juni, 24.00 Uhr, Cuiab´a Chile - Australien 3:1(2:1) Mittwoch, 18. Juni, 18.00 Uhr, Porto Alegre Niederlande - Australien 3:2 (1:1) Mittwoch, 18. Juni, 21.00 Uhr, Rio de Janeiro Spanien - Chile 0:2 (0:2) Montag, 23. Juni, 18.00 Uhr, Curitiba Spanien - Australien 3:0 (1:0) Montag, 23. Juni, 18.00 Uhr, S˜ao Paulo Niederlande - Chile 2:0 (0:0) .................................................................................
Samstag, 14. Juni, 18.00 Uhr, Belo Horizonte Kolumbien - Griechenland 3:0 (1:0) Samstag, 14. Juni, 03.00 Uhr, Recife Cote ˆ d’Ivoire - Japan 2:1 (0:1) Donnerstag, 19. Juni, 18.00 Uhr, Brasilia Kolumbien - Cote ˆ d’Ivoire 2:1 (0:0) Donnerstag, 19. Juni, 24.00 Uhr, Natal Japan - Griechenland 0:0 Dienstag, 24. Juni, 22.00 Uhr, Cuiab´a Japan - Kolumbien 1:4 (1:1) Dienstag, 24. Juni, 22.00 Uhr, Fortaleza Griechenland - Cote ˆ d’Ivoire 2:1 (1:0) .................................................................................
Gruppe E 1. Frankreich* 3 2 1 0 8:2 7 ................................................................................. 2. Schweiz* 3 2 0 1 7:6 6 ................................................................................. 3. Ecuador + 3 1 1 1 3:3 4 ................................................................................. 4. Honduras + 3 0 0 3 1:8 0 .................................................................................
Gruppe F 1. Argentinien* 3 3 0 0 6:3 9 ................................................................................. 2. Nigeria* 3 1 1 1 3:3 4 ................................................................................. 3. Bosnien-Herzegowina + 3 1 0 2 4:4 3 ................................................................................. 4. Iran + 3 0 1 2 1:4 1 .................................................................................
Gruppe G 1. Deutschland* 3 2 1 0 7:2 7 ................................................................................. 2. USA* 3 1 1 1 4:4 4 ................................................................................. 3. Portugal + 3 1 1 1 4:7 4 ................................................................................. 4. Ghana + 3 0 1 2 4:6 1 .................................................................................
Gruppe D 1. Costa Rica* 3 2 1 0 4:1 7 ................................................................................. 2. Uruguay* 3 2 0 1 4:4 6 ................................................................................. 3. Italien + 3 1 0 2 2:3 3 ................................................................................. 4. England + 3 0 1 2 2:4 1 .................................................................................
Samstag, 14. Juni, 21:00 Uhr, Fortaleza Uruguay - Costa Rica 1:3 (1:0) Samstag, 14. Juni, 24.00 Uhr, Manaus England - Italien 1:2 (1:1) Donnerstag, 19. Juni, 21.00 Uhr, S˜ao Paulo Uruguay - England 2:1 (1:0) Freitag, 20. Juni, 18.00 Uhr, Recife Costa Rica - Italien 1:0 (1:0) Dienstag, 24. Juni, 18.00 Uhr, Natal Italien - Uruguay 0:1 (0:0) Dienstag, 24. Juni, 18.00 Uhr, Belo Horizonte Costa Rica - England 0:0 ................................................................................. Gruppe H 1. Belgien* 3 3 0 0 4:1 9 ................................................................................. 2. Algerien* 3 1 1 1 6:5 4 ................................................................................. 3. Russland + 3 0 2 1 2:3 2 ................................................................................. 4. Südkorea + 3 0 1 2 3:6 1 .................................................................................
Sonntag, 15. Juni, 18.00 Uhr, Brasilia Sonntag, 15. Juni, 24.00 Uhr, Rio de Janeiro Montag, 16. Juni, 18.00 Uhr, Salvador Dienstag, 17. Juni, 18.00 Uhr, Belo Horizonte Schweiz - Ecuador 2:1 (0:1) Argentinien - Bosnien-Herzegowina 2:1 (1:0) Deutschland - Portugal 4:0 (3:0) Belgien - Algerien 2:1 (0:1) Sonntag, 15. Juni, 21.00 Uhr, Porto Alegre Montag, 16. Juni, 21.00 Uhr, Curitiba Montag, 16. Juni, 24.00 Uhr, Natal Dienstag, 17. Juni, 24.00 Uhr, Cuiab´a Frankreich - Honduras 3:0 (1:0) Iran - Nigeria 0:0 Ghana - USA 1:2 (0:1) Russland - Südkorea 1:1 (0:0) Freitag, 20. Juni, 21.00 Uhr, Salvador Samstag, 21. Juni, 18.00 Uhr, Belo Horizonte Samstag, 21. Juni, 21.00 Uhr, Fortaleza Sonntag, 22. Juni, 21.00 Uhr, Porto Alegre Schweiz - Frankreich 2:5 (0:3) Argentinien - Iran 1:0 (0:0) Deutschland - Ghana 2:2 (0:0) Südkorea - Algerien 2:4 (0:3) Freitag, 20. Juni, 24.00 Uhr, Curitiba Samstag, 21. Juni, 24.00 Uhr, Cuiab´a Sonntag, 22. Juni, 24.00 Uhr, Manaus Sonntag, 22. Juni, 18.00 Uhr, Rio de Janeiro Honduras - Ecuador 1:2 (1:1) Nigeria - Bosnien-Herzegowina 1:0 (1:0) USA - Portugal 2:2 (0:1) Belgien - Russland 1:0 (0:0) Mittwoch, 25. Juni, 22.00 Uhr, Manaus Mittwoch, 25. Juni, 18.00 Uhr, Porto Alegre Donnerstag, 26. Juni, 18.00 Uhr, Recife Donnerstag, 26. Juni, 22.00 Uhr, S˜ao Paulo Honduras - Schweiz 0:3 (0:2) Nigeria - Argentinien 2:3 (1:2) USA - Deutschland 0:1 (0:0) Südkorea - Belgien 0:1 (0:0) Mittwoch, 25. Juni, 22.00 Uhr, Rio de Janeiro Mittwoch, 25. Juni, 18.00 Uhr, Salvador Donnerstag, 26. Juni, 18.00 Uhr, Brasilia Donnerstag, 26. Juni, 22.00 Uhr, Curitiba Ecuador - Frankreich 0:0 (0:0) Bosnien-Herzegowina - Iran 3:1 (1:0) Portugal - Ghana 2:1 (1:0) Algerien - Russland 1:1 (0:1) ........................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... * = qualifiziert für die Achtelfinals, + = ausgeschieden
Achtelfinal 1
Samstag, 28. Juni, 18.00 Belo Horizonte Brasilien - Chile 1:1 n.V., 3:2 n. P.
Achtelfinal 2
Samstag, 28. Juni, 22.00 Rio de Janeiro Kolumbien - Uruguay 2:0
Achtelfinal 3
Sonntag, 29. Juni, 18.00 Fortaleza Niederlande - Mexiko 2:1
Viertelfinal 1
Achtelfinal 4
Sonntag, 29. Juni, 22.00 Recife Costa Rica - Griechenland 1:1 n.V., 5:3 n. P.
Viertelfinal 3
Freitag, 4. Juli, 22.00 Fortaleza Brasilien - Kolumbien 2:1
Samstag, 5. Juli, 22.00 Salvador Niederlande - Costa Rica 0:0 n. V., 4:3 n. P.
Achtelfinal 5
Montag, 30. Juni, 18.00 Brasília Frankreich - Nigeria 2:0
Achtelfinal 6
Montag, 30. Juni, 22.00 Porto Alegre Deutschland - Algerien 2:1 n. V.
Achtelfinal 7
Dienstag, 1. Juli, 18.00 São Paulo Argentinien - Schweiz 1:0 n. V.
Viertelfinal 2
Viertelfinal 4
Freitag, 4. Juli, 18.00 Rio de Janeiro Frankreich - Deutschland 0:1
Halbfinal 1
Samstag, 5. Juli, 18.00 Brasília Argentinien - Belgien 1:0
Halbfinal 2
Dienstag, 8. Juli, 22.00 Belo Horizonte Brasilien - Deutschland 1:7
Mittwoch, 9 Juli, 22.00 São Paulo Niederlande - Argentinien 0:0 n. V., 2:4 n. P.
Spiel um Platz 3
Samstag, 12. Juli, 22.00 Brasília Brasilien - Niederlande 0:3
Final
Sonntag, 13. Juli, 21.00 Rio de Janeiro Deutschland - Argentinien 1:0 n.V.
Achtelfinal 8
Dienstag, 1. Juli, 22.00 Salvador Belgien - USA 2:1 n. V.
(si) V Für Fussballfans, Trainer und Spieler ist der goldene WM-Pokal vermutlich unbezahlbar – für kühle Analysten aber kann dessen Wert eindeutig berechnet werden: 114 654 Euro gäbe es derzeit für das Gold, aus dem die Trophäe zum Grossteil besteht, berichtet die Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung, ein Grosshändler für Edelmetalle. Damit sei der Materialwert des «Fifa World Cup» heute fast fünfmal so hoch wie vor 40 Jahren, als der vom italienischen Künstler Silvio Gazzaniga geschaffene Pokal erstmals verliehen worden war.
Fast 3,5 Millionen Zuschauer
(si) V Die WM in Brasilien ist die bisher am zweitbesten besuchte. Insgesamt strömten 3 429 873 Zuschauer zu den 64 Spielen in den zwölf Stadien. Das ergab einen Durchschnitt von 53 592 Besuchern pro Partie. Der Zuschauer-Rekord stammte von der WM 1994 in den USA, als im Durchschnitt knapp 69 000 Zuschauer zu den Endrunden-Spielen kamen.
Zwanziger fordert Konsequenzen
(dpa) V Theo Zwanziger hat Konsequenzen aus der Kritik an der WM und den Sorgen des Gastgeberlands Brasilien gefordert. «Mir ist wichtig, dass wir jetzt nicht die Augen verschliessen und sagen: Es ist alles wunderbar, das ist alles gut. Nein, das ist es nicht», sagte der ehemalige Präsident des Deutschen Fussball-Bundes (DFB). Man müsse Lehren ziehen aus der Kritik an der Fifa und an den sozialen Missständen in Brasilien. Den TurnierOrganisatoren stellte das Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees indes ein gutes Zeugnis aus.
Endlose brasilianische Tragödie
(si) V Trotz dem immer noch tiefsitzenden Schock über die Halbfinal-Niederlage gegen Deutschland versuchen einige Brasilianer, die Blamage mit Humor zu nehmen. So haben beispielsweise zwei Werbefachleute eine Internet-Seite erstellt, auf der die 1:7-Niederlage immer weiterläuft. Entsprechend der zeitlichen Abstände zwischen den gefallenen Toren werden auf der Seite die Treffer in einer Endlosschleife weiter gerechnet. Am Freitagnachmittag stand es 360:48 für Deutschland. Bis zur WM 2018 in Russland soll die Seite online bleiben.
Rundumsicht fürs Museum
(si) V Der WM-Final wurde in besonderer Weise für die Nachwelt festgehalten. Eine der vielen Kameras im Stadion filmte mit 360-Grad-Winkel in Ultra HD. Die von Wissenschaftern des Heinrich-Hertz-Instituts in Berlin entwickelte Kamera bietet eine zehnmal so hohe Auflösung wie heute gängige HDTV-Modelle. Diese Rundumsicht soll dereinst im neuen Museum der Fifa den Betrachtern das Gefühl vermitteln, wie im Stadion die Partie noch einmal verfolgen zu können. Das Museum soll 2016 in Zürich eröffnet werden.
Poroschenko nicht in Brasilien
(si) V Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sagte seine Reise zum WM-Final ab. Er sah es angesichts der innenpolitischen Lage als unmöglich an. Zuvor war spekuliert worden, dass es in Rio zu einem Treffen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin hätte kommen können.
TELEGRAMM Spiel um Rang 3
Brasilien - Niederlande 0:3 (0:2). Estadio Nacional, Brasilia. – 68 034 Zuschauer. – Schiedsrichter: Haimoudi (Algerien). – Tore: 3. van Persie (Foulpenalty) 0:1. 17. Blind 0:2. 91. Wijnaldum 0:3. – Brasilien: Julio Cesar; Maicon, Thiago Silva, David Luiz, Maxwell; Paulinho (57. Hernanes), Luiz Gustavo (46. Fernandinho); Ramires (73. Hulk), Oscar, Willian; Jo. – Niederlande: Cillessen (93. Vorm); Kuyt, De Vrij, Vlaar, Martins Indi, Blind (70. Janmaat); Wijnaldum, Clasie (90. Veltman); De Guzman; van Persie, Robben. – Bemerkungen: Brasilien ohne Neymar (verletzt). Niederlande ohne Fer, De Jong (beide verletzt) und Sneijder (beim Aufwärmen verletzt). Verwarnungen: Thiago Silva, 9. Robben, 36. De Guzman, 54. Fernandinho (alle Foul), 69. Oscar (Unsportlichkeit).
Neuö Zürcör Zäitung
30 FUSSBALL-WM
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Beim sympathischen Kolumbianer James Rodriguez muss man sich einfach wohl fühlen. Das geht nicht nur seinen Fans so, sondern auch dieser Heuschrecke während des Viertelfinals gegen Brasilien.
MIGUELEZ / IMAGO
Die Heuschrecke am Oberarm Was es noch zu sagen gibt – sieben NZZ-Journalisten und ihre Schlussworte an unvergessliche WM-Teilnehmer Schwalben fliegen schöner Lieber Arjen Robben Sollte es immer noch Menschen geben, die Ihnen vorhalten, Sie hätten immer nur denselben Trick auf Lager, lächeln Sie sie einfach an und sagen Sie: «Na und? Wenn mein Kreuzen von aussen rechts in die Mitte vor das Tor laufend von Erfolg gekrönt ist?» Flitzen Sie Ihren Kritikern, die Ihnen früher Eigensinn und Egoismus vorhielten, weiter so davon wie Ihren Gegenspielern an der WM. Bleiben Sie berechenbar, denn nur so bewahren Sie sich Ihre rasante Unberechenbarkeit. Gucken Sie ihre Widersacher weiter so gut aus, dass sie und nicht Sie als Erste zucken und die falsche Bewegung machen. Und schon sind Sie flugs unterwegs zum Ziel. Holland und der FC Bayern München können sich freuen, einen solch munteren Fussballsprinter in ihren Reihen zu haben. Halten Sie, obwohl schon 30, Kurs. Aber geben Sie beim geringsten Kontakt mit einem Widersacher nicht umstandslos der Erdanziehungskraft nach, als drohte gleich ein Erdbeben, denn: Schwalben fliegen schöner als Menschen. Roland Zorn
Kämpfen, leiden, weinen Lieber Neymar Ich gebe zu, ich mochte Dich nicht. Ich sah, wie Du wie ein Komet abhobst, wie Du den Coolen gabst mit Deinen Frisuren und dem Goldschmuck. Und ich fand es lächerlich. Ich sah, wie Du die Penaltys verzögertest und bei jedem Körperkontakt fielst. Und ich hasste es.
Und ich sah Dein Gehalt und war neidisch. Doch Du bist kein Bub mehr, bist gereift, wie man es von einem 22-Jährigen nicht erwarten kann. An der Copa sah ich, wie die Mannschaft auf Dich zählte, wie Du Deinen Teil des Versprechens erfülltest. Ich sah Dich kämpfen, leiden, weinen. Ich sah, wie Du Deinem Peiniger vergabst, wie Du nach dem Ausscheiden vor die Presse tratest und auf jede Frage ehrlicher, reifer antwortetest als der Trainer. Du bist schon jetzt ein Grosser – ein Weltmeister der Herzen, würden die Deutschen sagen. Gute Besserung. Ich mag Dich. Tjerk Brühwiller
Vergessen! Lieber Louis van Gaal Vermutlich grübeln Sie längst darüber nach, wie Sie den darbenden Edelklub Manchester United in eine glorreiche Zukunft führen werden. Aber bitte lassen Sie sich nicht von dieser WM inspirieren. Endrunden gelten als Messen für zeitgenössische Fussballtrends, und die entthronten Spanier waren lange ein würdiger Trendsetter. Doch der in Brasilien gebotene Sport taugt eher nicht als Muster. Es gab zwar mitreissende Partien, die Spieler investierten viel und riskierten ihre Gesundheit. Aber wirklich hochklassiger Fussball, der auf Ballbesitz und Kontrolle beruht, Fussball, wie er in der Champions League oft gespielt wird, blieb eine Rarität. Und deshalb sagen Sie bei Gelegenheit auch Pep Guardiola, Laurent Blanc, Carlo Ancelotti, Jürgen Klopp, Luis Enrique und allen anderen Klubtrainer-Kollegen: «Vergesst die WM. Jose´ Mourinhos
zweifellos erfolgreichen Destruktionsfussball habt Ihr ja auch nie als erstrebenswertes Ideal gesehen.» Daniel Theweleit
Wunderbare Langeweile Lieber Xavi Es wirkt bereits so, als ob es Sie gar nie gegeben hätte. Nicht an dieser WM und schon gar nicht in früheren Zeiten. Als seien Sie ein Phantom gewesen. Ein Lichtblick am Horizont. Eine Sternschnuppe, die viel zu schnell erlosch. Andere stehen im Fokus, die wackeren Finalisten, die fliegenden Holländer, die flennenden Brasilianer. Aber eine würdige Verabschiedung gebührt vor allem Ihnen. Sie gingen, wie Sie sind: anständig, unauffällig. Sie waren der geistige Vater des spanischen Spiels, das 2008 und 2012 zum EM- und 2010 zum WMTitel führte. In Brasilien aber haben Sie sich überholen lassen, Sie und Ihr Spiel. Gegen Holland verloren Sie 1:5, danach standen Sie nie mehr auf dem Platz, Ihr Team reiste früh heim. Ihr Glanz sei erloschen, das Ewig-Kurzpassspiel nur noch langweilig, hiess es. Aber ehrlich: Lieber sehe ich zehn Spanien-Spiele mit tausend Pässen und keinem Tor – als auch nur ein einziges Mal den Halbfinal Argentinien - Holland. Mit Ihnen ist sogar Langeweile schön. Viva Tiki-Taka, kommen Sie wieder. Benjamin Steffen
Nicht verstehen Lieber Herr L. Wir haben uns am Spielfeldrand im Training eines WM-Teams gesehen. Sie
stammen aus der Schweiz, haben Bezug zu Südamerika und waren an der WM im Sicherheitsbereich tätig. Wir sprachen über den WM-Polizeistaat, über das Regime der Sponsoren. Ich wollte wissen, warum Medienleute neu auch beim Verlassen des Stadions die «Flughafen-Durchleuchtung» passieren müssen, warum man in Stadionnähe kein Fläschchen Wasser auf sich tragen darf, das nicht vom WM-Sponsor abgefüllt worden ist. Warum Matchbesuchern kleinste Dinge abgenommen werden, die nicht mit dem WM-Sponsoring zu vereinbaren sind. Ich sagte Ihnen, dass die Fifa und die Sponsoren Goodwill gewännen, würden sie die WM-Diktatur etwas lockern. Aber Sie haben nicht verstanden und so reagiert wie die Fifa: «Das muss so sein. Fertig.» Ich verstehe Sie nicht, wie Sie mich nicht verstanden haben. Am besten überlegen wir beide nochmals. Peter B. Birrer
Geben Sie acht! Lieber James Rodriguez Sie sind noch so jung, 23 erst, und Sie strahlen eine so bubenhafte Unbeschwertheit aus, dass man sich am liebsten mit Ihnen hinsetzen würde, um an einem Fluss zu angeln; in Ihrer Nähe muss man sich einfach wohl fühlen. Und das geht nicht nur den Menschen so, sondern auch dieser Heuschrecke, die sich im Viertelfinal gegen Brasilien seelenruhig auf Ihren Oberarm gesetzt hat. Aber deshalb schreibe ich Ihnen nicht. Ich schreibe Ihnen, weil Sie in Gefahr sind. Als Sie gegen Brasilien ausgeschieden sind, haben Sie geweint und
gesagt, Sie hätten Ihre Landsleute in Kolumbien glücklich machen wollen. Bitte denken Sie nicht so, sonst werden Sie von der Last eines ganzen Landes erdrückt. Fragen Sie einmal den Brasilianer David Luiz, wie es sich anfühlt, wenn man glaubt, für das Schicksal einer Nation verantwortlich zu sein. Spielen Sie Fussball, schiessen Sie weiterhin so wunderbare Tore, seien Sie jung und weiter unbekümmert. Flurin Clalüna
Schönen Dank! Lieber Sepp Blatter Bitte entschuldigen Sie, dass ich es kurz machen muss, ich habe es eilig, ich muss noch packen und eine Runde schwimmen gehen, das Sonnenbad soll heute auch nicht zu kurz kommen. Aber noch schnell zwei, drei Sachen, bevor ich in den Flieger steige. Erst mal schönen Dank für die Idee, die WM in einem so schönen Land stattfinden zu lassen. Auch schön, dass durch den günstigen Spielplan nur ein paar wenige Arbeitsunterbrechungen meine Badeferien störten. Ausserdem schätze ich den Sinn für Gegensätze, den die Fifa aufbringt, wenn zum Beispiel den Besuchern beim Betreten des Medienzentrums das absolut authentische Feeling eines Gletscherausflugs simuliert wird. Und drittens, lieber Sepp Blatter, gebührt Ihnen Dank, dass Sie aufgeklärt haben, wie es Carlos Santana so geht. Der wirkte dank Ihnen nicht mumifiziert, sondern mopsfidel auf der Abschlussfeier. Insofern eine erhellende Veranstaltung, so eine Weltmeisterschaft. Stefan Osterhaus
Neuö Zürcör Zäitung
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
FUSSBALL-WM 31
Bewundert, nicht geliebt Mario Götze ist schon lange als Ausnahmetalent bekannt – im Final erzielt er den entscheidenden Treffer Der Final-Torschütze beginnt die WM als Stammspieler, landet jedoch bald auf der Ersatzbank. Auch im Klub, dem FC Bayern, zählt er nicht zum Stamm. Stefan Osterhaus, Rio de Janeiro Auf einmal war er da. Niemand hatte ihn kommen sehen, diskret hatte er sich in den Rücken der Defensive geschlichen. Den Pass, den Andre´ Schürrle ihm serviert hatte, verwandelte er virtuos, entsetzt blickte der Goalie Sergio Romero dem Ball nach, der Argentiniens Titeltraum zerstörte. Mario Götze, Einwechselspieler von Bayern München, seit Jahren als eines der grössten Talente des deutschen Fussballs, wenn nicht sogar des Weltfussballs gehandelt, hat Deutschland zum Weltmeister gemacht mit seinem Tor – zum vierten Mal nach 1954, 1974 und 1990, zum zweiten Mal gegen Argentinien im dritten Final dieser grossen Fussballnationen. Und sein Tor führte die Regel ad absurdum, wonach kein europäisches Team gewinnen kann in Südamerika, wonach dort ein Fluch auf den Titelambitionen der Europäer liegt. Doch nachdem sie die Brasilianer regelrecht zerschmettert hatten, schien alles möglich für die Deutschen. Dass aber Götze der Mann des Spiels sein würde, der die Ambitionen dieser ausnehmend begabten deutschen Fussballer-Generation mit seinem VolleySchlenzer verwirklichte, das hatten vor dem Final viele für ausgeschlossen gehalten. Hätte sich Christoph Kramer nicht verletzt, dann wäre er wohl nie zum Einsatz gekommen, denn im Angriff war stets der Flügelstürmer Andre´ Schürrle erste Option, der von der Bank aus eine grosse WM spielte: Drei Treffer zeugen nicht nur von der Torgefahr des Chelsea-Professionals, seine blosse Präsenz belebte das deutsche Spiel stets, und sein Zuspiel im Final war ebenso exquisit wie die Vollendung des BayernProfis Götze. Erst spät hatte ihn Deutschlands Coach Joachim Löw in den Match geworfen, in der 88. Minute betrat er das Feld. Und bisher war es nicht seine WM
Das Tor, das ihn unvergesslich macht: Mario Götze (am Boden) trifft an Romero vorbei ins Netz. gewesen, ganz im Gegensatz zum Kollegen Schürrle. Götze spielte ordentlich gegen Portugal zum Auftakt, erzielte ein Tor, doch danach lief das Spiel der Deutschen an ihm vorbei. Löw reagierte und nahm ihn aus der Startformation, Götze wurde für sein glanzloses Spiel kritisiert. Als er nach dem Achtelfinal sagte, dass er dennoch auf seine Chance hoffe und die entscheidenden Spiele nun erst noch kommen würden, klang dies wie Wunschdenken. Er wurde belächelt dafür, und nachdem die Mannschaft sich im intensiven Match gegen Frankreich gefunden hatte, meinten nicht wenige, er würde ohnehin wie ein Fremdkörper wirken in diesem Team. Götze ist mit seinen 22 Jahren zwar wegen seines Talents ein viel bestaunter, aber gewiss kein geliebter Profi in Deutschland. 37 Millionen Euro war er den Bayern wert, seine Fähigkeiten aber deutete er nur punktuell an. So wie in diesem Final, der ihn nun zu einem Mann für die Fussball-Geschichtsbücher gemacht hat.
RICARDO MORAES / REUTERS
Deutschland – Weltmeister 2014 Trainer:
Joachim Löw (seit 2006)
Torhüter:
Manuel Neuer (Bayern München) Roman Weidenfeller (Dortmund) Ron-Robert Zieler (Hannover) Jérôme Boateng (Bayern München) Erik Durm (Dortmund) Matthias Ginter (Freiburg) Kevin Grosskreutz (Dortmund) Benedikt Höwedes (Schalke) Mats Hummels (Dortmund) Philipp Lahm (Bayern München) Per Mertesacker (Arsenal) Shkodran Mustafi (Sampdoria) Julian Draxler (Schalke) Mario Götze (Bayern München) Sami Khedira (Real Madrid) Christoph Kramer (Mönchengladbach) Toni Kroos (Bayern München) Mesut Özil (Arsenal) Lukas Podolski (Arsenal) Bastian Schweinsteiger (Bayern München) Miroslav Klose (Lazio Rom) Thomas Müller (Bayern München) André Schürrle (Chelsea)
Verteidigung: Verband: Präsident: Gegründet: Fifa-Beitritt: Weltrangliste: WM-Erfolge:
Deutscher Fussballbund Wolfgang Niersbach 1900 1904 (Gründungsmitglied) Platz 2 Sieger 1954, 1974, 1990, 2014
Mittelfeld:
Der Weg zum Weltmeistertitel Vorrunde Gr. G
Deutschland - Portugal Deutschland - Ghana Deutschland - USA
4:0 2:2 1:0
Achtelfinal Viertelfinal Halbfinal Final
Deutschland - Algerien 2:1 Deutschland - Frankreich 1:0 Deutschland - Brasilien 7:1 Deutschland - Argentinien 1:0 n.V.
QUELLE: Fifa
Sturm:
NZZ-INFOGRAFIK / cke.
Versöhnung misslungen Brasilien verliert kleinen Final bsn. V Von Neymar lässt sich Luiz Felipe Scolari alles gefallen. Neymar, der verletzte Hoffnungsträger der gefallenen Gastgeber, unterbrach am Samstag nach dem kleinen Final die Pressekonferenz des Trainers, umarmte ihn und sagte: «Vai com Deus», geh mit Gott. Es war das bedeutungsschwangere Ende eines Turniers, das der Sele¸cao ˜ vieles gebracht hatte: etwas Freude, viel Frust – und vor allem das eine nicht, was sie so sehr erwartet hatte: den WM-Titel. Nach wie vor ist kaum zu fassen, wie gross die Last gewesen sein muss, die dieses Team derart spektakulär zusammenbrechen liess. Das Spiel um Rang 3 drohte noch demütigender zu werden als der 1:7-Halbfinal gegen Deutschland. Schon nach drei Minuten lagen die Brasilianer 0:1 zurück; der Niederländer Robin van Persie traf per Penalty, wobei dem Elfmeterentscheid ein doppelter Schiedsrichter-Irrtum zugrunde gelegen hatte. Thiago Silva hatte Arjen Robben ausserhalb des Strafraums gefoult, aber als hinterster Verteidiger – was mit Freistoss und Platzverweis statt Penalty und Verwarnung hätte geahndet werden müssen. Doch auf solche Kleinigkeiten schien es nicht mehr anzukommen, nach 17 Minuten hiess es 2:0 (Daley Blind). Das dritte Tor zum 3:0-Schlussresultat kassierten die Brasilianer in der Nachspielzeit, vorne blieben sie glücklos, obwohl Scolari mehrere Neubesetzungen vorgenommen hatte. Fred, der vom Publikum oft gescholtene Stürmer, kam nicht mehr zum Einsatz und gab den Rücktritt aus dem Nationalteam bekannt. Der Abschied Scolaris ist auch zu erwarten, erst recht, nachdem der kleine Final kein versöhnliches Resultat gebracht hat. Der Trainer selber sagte, über die Fortsetzung seiner Arbeit müsse der Verband entscheiden. Längst bekannt ist der Wegzug des niederländischen Bondscoachs Louis van Gaal zu Manchester United. Er trug seinen Teil bei zur Blossstellung der Brasilianer. In der Nachspielzeit nutzte van Gaal die Gelegenheit zu einem Gaudi und wechselte Michel Vorm, den zweiten Ersatzgoalie, ein. Damit schaffte er ein Novum: Erstmals in der WMGeschichte kamen alle Spieler eines 23-Mann-Kaders zum Einsatz.
«Tor, Tor, Tor, Tor» – die Deutschen und ihre bisherigen drei Titel
Der erste WM-Titel: Fritz Walter mit der Coupe Jules Rimet 1954.
1954: Gegen Ungarn kann man nicht gewinnen – davon war die Fussballwelt überzeugt Anfang der fünfziger Jahre. An der WM in der Schweiz stürmten die Ungarn denn auch mit 25 Toren aus vier Spielen in den Final, wo sie auf das deutsche Team trafen, das sie in der Vorrunde 8:3 besiegt hatten. Auch im letzten Match lief alles wie erwartet, nach acht Minuten führte Ungarn 2:0. Doch die Deutschen glichen aus, und kurz vor Ende traf Helmut Rahn, «der Boss»,
Der Kaiser und die Trophäe: Franz Beckenbauer 1974.
zum 3:2. «Aus dem Hintergrund müsste Rahn schiessen, Rahn schiesst, Tor, Tor, Tor, Tor» – diese Worte des Reporters Herbert Zimmermann sind legendär. Der Finalsieg des Aussenseiters gilt bis heute als «Wunder von Bern», das Symbolkraft entfaltete für Deutschlands Aufbruch in der Nachkriegszeit. 1974: Nachdem sie zwei Jahre zuvor den EM-Titel gewonnen hatte, gehörte die Auswahl der Bundesrepublik Deutschland an der Heim-WM zum Favoriten-
kreis. Umso überraschender und prestigeträchtiger war der Sieg der DDR gegen die BRD im dritten Gruppenspiel. Danach liessen sich die Westdeutschen nicht mehr aufhalten. Im Final trafen sie auf die Niederlande, die Equipe des Künstlers und Königs Johan Cruyff. Nach Foul an Cruyff bekamen die Niederländer früh einen Penalty zugesprochen, ohne dass die Deutschen zuvor auch nur ein einziges Mal an den Ball gekommen waren. Johan Neeskens
Zwei Hände am Pokal: Matthäus (li.) und Littbarski 1990. traf, doch noch vor der Pause hatten die Deutschen zwei Goals erzielt, die ihnen schon den Erfolg sichern sollten. Torschützen waren Paul Breitner und Gerd Müller, zwei Spieler von Bayern München, im Olympiastadion von München. 1990: Kein Team spielte am Anfang des Turniers in Italien so überzeugend wie die Deutschen unter dem Diktat des Captains Lothar Matthäus. Im Verlauf des Turniers fielen die Siege indes stets knapper aus, ab dem Viertelfinal schos-
BILDER IMAGO
sen die Deutschen kein Tor mehr aus dem Spiel heraus. Im Final revanchierten sie sich an Argentinien für die Niederlage 1986, Andreas Brehme traf per Penalty. Im Überschwang des Triumphs sagte der abtretende Teamchef Franz Beckenbauer mit Blick auf die Wiedervereinigung und den Zufluss ostdeutscher Nationalspieler, die Deutschen würden für Jahre unschlagbar sein. Danach mussten sie 24 Jahre warten bis zum nächsten WM-Titel. bsn.
SPORT BRASILIEN 2014
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Brasiliens Präsidentin Rousseff verteilt Eigenlob Seite 29
Persönliche Abschiedsworte an sieben WM-Hauptfiguren
Seite 30
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Der Torschütze Mario Götze wird bewundert, nicht geliebt Seite 31
Dominique Aegerter gewinnt auf dem Sachsenring ersten GP Seite 27
Vorsprung durch Routine Deutschland ein Sonderfall
Die deutsche Mannschaft ist stark wie ein Bollwerk und taumelt erst nach dem Gewinn des vierten WM-Titels – aus reiner Freude.
KAMIL KRZACZYNSKI / EPA
Aus der Not zum Sieg Dank dem Tor von Mario Götze in der 113. Minute gewinnt Deutschland gegen Argentinien den WM-Titel Obschon der lange torlose, aber interessante Final zunächst nicht für die Deutschen zu laufen scheint, behalten sie das bessere Ende für sich. Erstmals überhaupt gewinnen Europäer in Lateinamerika die WM-Trophäe. Peter B. Birrer, Rio de Janeiro Die Szenen nach der 120. Minute sprachen Bände: Javier Mascherano, der argentinische Kämpfer, lief mit letzter Kraft los, spielte Lionel Messi an, der antrat und von Bastian Schweinsteiger mit letztem Einsatz angegangen und gefoult wurde. Das war das 36. und letzte Foul in diesem intensiven Spiel mit vielen, hart geführten Zweikämpfen. Derweil sich Messi den Ball zum Freistoss hinlegte, blieb Schweinsteiger liegen. Er winkte ab, konnte nicht mehr mittun. Und Messi? Er hatte noch Luft, schoss aber weit über das Tor. Das war’s.
sie genau in solchen Momenten Stärken ausspielen und vor allem nicht zu besiegen sind. Es war in der ersten halben Stunde nicht ihr Spiel, sie fanden vor dem gegnerischen Tor die Wege nicht, sie wehrten sich mit Fouls, wurden verwarnt (Schweinsteiger, Höwedes), mussten kurzfristig auf den angeschlagenen Sami Khedira verzichten, sahen sich wegen der Verletzung des KhediraErsatzes Christoph Kramer früh zum ersten Wechsel gezwungen.
Unterhaltsamer Final Das alles führte in der Summe dazu, dass die Not jener Auswahl, die das Tur-
Deutschland - Argentinien 1:0 n. V. Maracana, ˜ Rio de Janeiro 74 738 Zuschauer Schiedsrichter: Rizzoli (Italien) ..................................................................................
Romero
Zabaleta
Garay
Biglia
Frühe Wechsel Vielleicht wäre alles anders gekommen, ja, vielleicht, wenn Messi nach der Pause die Torchance zum 1:0 genutzt hätte. Er fuhr sich stattdessen abermals ungläubig durchs Haar – wie nach dem Freistoss ganz zuletzt. Vielleicht hätte das Spiel einen anderen Verlauf genommen, wenn die Südamerikaner ihre Vorteile in der ersten Spielhälfte genutzt hätten. Ja, vielleicht. Viel sprach zunächst nicht für die im Vorfeld favorisierten Deutschen. Aber die Geschichte lehrt, dass
nier mit hohen Siegen gegen Portugal (4:0) und Brasilien (7:1) geprägt hatte, zunächst überraschend gross war – so gross, dass die Führung der Argentinier nur eine Frage der Zeit schien. Gonzalo Higua´ın konnte in der 21. Minute sogar allein auf das Tor zulaufen, nachdem ihm Toni Kroos den Ball per Kopf nach einer missglückten Rückgabe vorgelegt hatte. Doch Higua´ın verzog den Schuss und jubelte etwas später zu früh, weil ein schneller Angriff im Offside abgeschlossen worden war. Auch Messi war zu sehen, als er Mats Hummels davonlief, Gefahr heraufbeschwor und die erste These des Abends bestätigte: Argentinien ist gut,
Demichelis
Mascherano
Messi
Rojo Perez
Auswechslungen 31. Schürrle für Kramer, 88. Götze für Klose, 120. Mertesacker für Özil. 46. Agüero für Lavezzi, 78. Palacio für Higuain, 86. Gago für Perez. ..................................................................................
Lavezzi Higuain Klose Kroos
Özil Schweinsteiger Höwedes
Müller Kramer
Hummels
Neuer
Boateng
Tor 113. Götze ..................................................................................
Lahm
Bemerkungen Deutschland ohne Khedira und Mustafi (beide verletzt). Argentinien ohne Di Maria (verletzt). 30. Tor von Higuain wegen Offside aberkannt. 45. Kopfball von Höwedes an den Pfosten. .................................................................................. Verwarnungen 29. Schweinsteiger. 34. Höwedes. 64. Mascherano. 65. Agüero (alle Foul).
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Deutschland weniger. Wären die Minuten der Deutschen vor der Pause nicht gewesen, die Torchance des eingewechselten Andre´ Schürrle und vor allem der Pfostenkopfball Benedikt Höwedes’, man hätte sich wirklich ernsthaft um die deutschen Spieler sorgen müssen. Der WM-Final 2014 war vor allem in der ersten Halbzeit unterhaltsamer als manche andere, auch die Verlängerung hatte es in sich: Zuerst prüfte Schürrle den argentinischen Goalie Sergio Romero, und in der 97. Minute hatte der eingewechselte Rodrigo Palacio sogar einen Matchball auf dem Fuss, aber sein Heber, allein vor dem Tor stehend, flog knapp vorbei. Was dem Final fehlte, waren einzig Tore, die aufgrund der Konstellation grössere Emotionen hätten zur Folge haben können.
Ähnlich wie 2010 Doch zu diesem Endspiel passte, dass es nicht im Penaltyschiessen entschieden wurde – wie jenes 2010 in Südafrika, als der Spanier Andres Iniesta gegen Holland in der 116. Minute traf. Jetzt, am Sonntag im Maracana-Sta˜ dion, war es die 113. Minute, die die Entscheidung brachte. Pass Schürrles, Ballannahme und Schuss Mario Götzes – 1:0 für Deutschland. Nicht diejenigen gewannen, die im Final am Anfang überraschten und lange Zeit Vorteile hatten, nicht Messi, nicht Higua´ın, nicht Palacio trotz grossen Torchancen. Nein. Deutschland schaffte es. Wieder einmal. Das passte nur halbwegs zur Physiognomie des Finals. Dafür aber umso mehr zum ganzen Turnier.
Stefan Osterhaus V Es ist verlockend, diesen deutschen Titelgewinn als Konsequenz eines jahrelangen Heranpirschens an die Spitze zu begreifen. Aber so einfach stehen die Dinge nicht. Dass sich hier eine Generation begabter Fussballer mit dem Weltmeistertitel belohnt hat, das ist nicht die Regel im Fussball. Auch andere talentierte Generationen mussten ohne Titel bleiben, die Holländer der späten 1990er Jahre ebenso wie die Portugiesen des frühen Jahrtausends. Doch diese Deutschen sind ein Sonderfall der Fussballgeschichte. Seit Jahren behaupten sie sich auf hohem Niveau, seit 2006 erreichten sie an den letzten Turnieren – Europawie Weltmeisterschaften – jeweils mindestens den Halbfinal. Im Kern sind sie seit vielen Jahren zusammen. Gern wird an die heitere Truppe von 2010 erinnert, an die Youngster, die im Zusammenspiel mit wenigen Routiniers unter der Regie von Trainer Joachim Löw an der WM in Südafrika zu begeistern wussten. Doch sie kennen sich schon länger: Mats Hummels, Jer ´ ome ˆ Boateng, Sami Khedira, Mesut Özil und der Goalie Manuel Neuer – sie gewannen 2009 den Titel der U-21-Junioren. Und wie durch ein Wunder rutschte sogar noch ein Mannschaftskollege von damals, der Schalker Benedikt Höwedes, ins WM-Team. Schon damals fanden sie Gefallen am Rausch, der ihr Spiel immer wieder auszeichnet: 4:0 gewannen sie gegen England, und den Stil von damals wusste der Trainer Löw durch Elemente anzureichern, die das Spiel der Deutschen schwer berechenbar machten. Löw scheute sich nicht, Vorbildern nachzueifern, allererst Spanien. Mithin stellt der Coach keinen Anspruch, ein Genie zu sein. Löw ist vielmehr begabt darin, Systeme neu zusammenzusetzen. Auch in acht Jahren Amtszeit hat er sich noch nicht verbraucht. Deutschlands Turniere wirkten oft wie von einem Generalstab geplant. Und so könnte man auch diesen WMTitel als ein Muster an Planung hinstellen. Löw würde dies sicher verneinen. Erfolge, so sein Credo, seien nicht kalkulierbar. Man könne versuchen, dem Glück nachzuhelfen, erzwingen könne man es nicht. Oft haben sie diese Erfahrungen gemacht, nicht nur im Nationalteam, sondern auch in den Klubs. Allein die Bayern spielten in den letzten vier Jahren drei Mal im Champions-LeagueFinal, zwei Mal verloren sie. Wie keine andere Mannschaft ist der Weltmeister des Jahres 2014 geprägt von der Erfahrung grosser Siege und schmerzlicher Niederlagen. Die mentale Stärke, die sich aus der Überwindung der Rückschläge ergab, gab letztlich den Ausschlag für eine Mannschaft, die fussballerisch der Konkurrenz nicht nur um einen kleinen Schritt voraus war. .................................................................................
STIMMEN ZUM SPIEL Manuel Neuer (Goalie Deutschland): «Der Zusammenhalt ist der Grund, warum wir Weltmeister geworden sind. Dieser Kitt ist in der Vorbereitung entstanden. Man muss auch an die denken, die nicht dabei gewesen sind, beispielsweise an Marco Reus. Irgendwann werden wir aufhören zu feiern, aber immer mit einem Grinsen aufstehen.» Philipp Lahm (Captain Deutschland): «Wir haben uns im Lauf dieses Turniers immer wieder gesteigert. Es war unser grosser Traum, diesen WM-Pokal irgendwann in den Händen zu halten, und jetzt haben wir dies als erstes europäisches Team in Südamerika geschafft. Wir sind im Final geduldig und ruhig geblieben, das hat sich bezahlt gemacht.»
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TRIUMPHALER ABSCHIED
DER KLANG AUS DER TIEFE
Der stilbildende Jazzbassist Charlie Haden ist gestorben
Missmut über die wachsende Zahl von Wolkenkratzern
Als «Zivi» in der Forschung: ein Ausweis für die Zukunft?
Feuilleton, Seite 34
Feuilleton, Seite 34
Feuilleton, Seite 35
Seite 39
David Zinman dirigiert Mahlers Zweite in Zürich
BAULICHER WILDWUCHS IN LONDON
CAMPUS
Wie nah sind uns die Toten? In Franz Schuberts Sterbezimmer an der Kettenbrückengasse in Wien. Von Alain Claude Sulzer Noch keine drei Monate lebte Franz Schubert in der engen Wohnung seines Bruders Ferdinand, als er am 19. November 1828 an Typhus starb. Das Sterbezimmer in Wien kann besichtigt werden. Viel erinnert nicht an den Komponisten, die Fülle der Erinnerung liegt in der Stille. Dies ist das Ende: eine düstere Kirche im 5. Wiener Bezirk, ein Bauwerk ohne erkennbare kunsthistorische Bedeutung, im Sommer feucht und kühl, angenehm für den, der sich an Grabesluft erfreut. Eine Möglichkeit, sich an der Schönbrunner Strasse 50 auf eine Kirchenbank zu setzen, besteht nicht. Zwar ist die Kirche tagsüber nicht verschlossen, aber weiter als bis in den Vorraum gelangt man nicht. Immerhin. Bedenkt man die verschlossenen Pforten anderer Gotteshäuser in anderen Städten, ist man schon dafür dankbar. Ein Gitter verhindert den Zugang zum Kirchenschiff, vermutlich bangt man um den Verlust nicht erkennbarer Schätze, die aus der Ferne nur Vermutung bleiben; der Hochaltar der Heiligen Familie von Bartolomeo Altomonte etwa, einem aus Warschau stammenden Maler, dem letzten grossen Vertreter der Barockallegorie. Das Kircheninnere ist dunkel und banal, ein glanzloser Mix aus grauem Stein und dunklem Marmor. Die Pfarrkirche «zum heiligen Joseph» wurde zwischen 1765 und 1769 anstelle einer älteren Kirche durch Baumeister Franz Duschinger errichtet. Der Alltag, dem sie einst Leben einhauchte, ist heute Geschichte. Hierher kommt man nur ausnahmsweise, zufällig oder als Musiktourist.
Das «Wunder seiner Erscheinung» Eher abweisend als einladend also. Gewiss sieht es hier heiterer aus, wenn Hochzeiten gefeiert werden (sofern hier welche gefeiert werden). Begräbnisse scheinen passender, zumal einen der Ort selbst im Hochsommer trübsinnig stimmt. Das bisschen Barock, das einem hier, wie in vielen anderen Kirchen Wiens, entgegentritt, wirkt so gedämpft wie das spärliche Tageslicht, seiner Leuchtkraft beraubt. Das raumgreifende Grau absorbiert jeden Glanz. Bedenkenlos würde man die Kirche links liegen lassen, wäre da nicht die 1928 vom Wiener Schubert-Bund angebrachte Inschrift an der Aussenmauer, die in Stein gemeisselt besagt, dass in dieser Kirche «am 21. XI. 1828» Franz Schuberts Leichnam «eingesegnet» wurde. Hier also wurde seine Totenmesse gefeiert. Den Gedenkstein ziert ein Schubertkopf mit Brille im Profil, darunter eine dreisaitige Lyra und zwei üppige Matronen mit gesenkten Häuptern; die eine hält sich die Hand vors Gesicht, die andere trägt trauernd einen Schleier, der ihr Antlitz verdeckt. Man könnte meinen, hier würde um einen zweiten Jesus getrauert. Dem widerspricht das geradezu fotografisch genaue Konterfei dessen, um den hier heftig geklagt wird. Aber es passt irgendwie zur Bemerkung des Schubert-Biografen Bernhard Paumgartner, der 1943 vom «Wunder seiner Erscheinung» spricht, die erst die Nachwelt erkannte, während die Zeitgenossen dazu neigten, Franz Schubert auf den Liedkomponisten zu reduzieren (was nicht erstaunt, da zu Lebzeiten seine Sinfonien, wenn überhaupt, lediglich im privaten Kreis aufgeführt wurden). Hier also wurde Franz Schubert zum ersten Mal eingesegnet. Eine weitere Abdankung fand am 21. November 1828 in der Währinger Kirche «zum hl. Lorenz und zur hl. Gertrud» statt. Danach wurde der Sarg auf dem Währinger Friedhof unter Anteilnahme der Freunde in unmittelbarer Nähe von Beethovens Grab beigesetzt. Anscheinend hatte der Sterbende den Wunsch geäussert, neben Beethoven zu liegen, wie es dann auch geschah. Als der Währinger Friedhof 1873 aufgelöst wurde und die Gebeine auf den Zentralfriedhof übergeführt wurden, hielt man daran fest: Die beiden Ehrengräber flankieren seither das Denkmal für Mozart. Eine dunkle Kirche, die heute nur noch von wenigen besucht wird – was zu Schuberts Zeiten, als die Kirche nicht nur ein Ort der Besinnung war, anders gewesen sein dürfte –, bezeichnet das öffentliche Ende. Doch das eigentliche Ende spielte sich andernorts ab. Nur ein paar hundert Meter stadteinwärts im 4. Bezirk an der Kettenbrückengasse Nr. 6 (vormals Firmiansgasse) befindet sich die Wohnung, in die Franz Schubert, der zeitlebens meist bei
Brächte einen der Klang des Hammerflügels in der Sterbewohnung ein Stück näher zu Schubert? Einstweilen bleibt das Instrument stumm. Freunden oder Verwandten gehaust hatte, am 1. September 1828 übersiedelte. Sein Bruder Ferdinand war im Frühjahr mit seiner Familie als sogenannter Trockenwohner in den Neubau eingezogen; mithin in eine Wohnung, deren Mauern beim Einzug noch feucht waren und dies gewiss länger blieben, als es dem Wohlbefinden selbst eines Gesunden zuträglich war. Anderthalb Monate später, am 12. November, schrieb er in einem letzten Brief an seinen Freund Franz Schober, er sei krank. Er habe «schon elf Tage nichts gegessen und nichts getrunken, und wandle matt und schwankend von Sessel zu Bett und zurück». Er bat ihn, ihm «in dieser verzweiflungsvollen Lage durch Lektüre zu Hülfe zu kommen. Von Cooper habe ich gelesen: Den letzten der Mohikaner, den Spion, den Lootsen und die Ansiedler.» Weitere Bücher von James Fenimore Coopers wären ihm lieb gewesen. «Oder auch etwas anderes.» Einen Tag später starb Schubert im Alter von 32 Jahren an Typhus abdominalis.
Beengte Verhältnisse Und nun steht man also in diesem Sterbezimmer, Teil der Wohnung, die man zweimal wöchentlich besuchen kann, seit die drei Zimmer im zweiten Stock zum Museum umgestaltet wurden. Ein kleiner Vorraum, der einst als Küche diente, sowie drei grössere spärlich möblierte Räume; als eigentliches Prunkstück ein Hammerklavier aus dem Besitz des Bruders, das einer Restauration bedürfte, um wieder spielbar zu sein, was insbesondere deshalb von Interesse wäre, weil Schubert vermutlich selbst darauf spielte; im ersten Zimmer ein Schreibsekretär aus Mahagoni, an dem auch Schubert geschrieben haben wird; wohl auch den Brief, der sein letzter sein sollte und nicht aussieht, als sei er im Bett geschrieben worden. Ein paar Ausstellungsstücke: eine «beurkundete» Haarlocke und der Zahnstocher, den Schubert nicht etwa selbst benutzte, sondern 1825 dem damals sechsjährigen Buben Eduard Traweger schenkte; eine etwas weit hergeholte, dennoch berührende Devotionalie. Tatsächlich bestand die Wohnung lediglich aus zwei Zimmern und der Küche, bei der es sich eigentlich um einen Rauchfang mit Herd handelte, der heute – hinter einer Tür verborgen – nur zu erahnen ist. Das erste Zimmer, in welchem Schuberts
Sterbebett stand, betrat man durch diese Küche; das zweite schloss sich ihm an. Das dritte wurde erst in neuerer Zeit dem Museum zugeschlagen. Nur zwei Zimmer von kaum mehr als fünfzig Quadratmetern also, in denen sich eine mehrköpfige Familie um einen Kranken drängte, am Ende um einen Sterbenden. Mit seiner ersten, damals bereits verstorbenen Frau Anna und seiner zweiten Frau Therese hatte Franz Schuberts Bruder Ferdinand 29 Kinder gehabt, von denen 12 überlebten. Die Zahl der Personen, die sich in jenen Novembertagen in der Wohnung aufhielten, ist unbekannt. Wie beengt die Verhältnisse waren, kann man sich leicht vorstellen, wenn man hier steht. Das Sterbebett fehlt. Laut dem aufmerksamen Museumswärter war es so wurmstichig, dass es dem Auge des Besuchers nicht zuzumuten war. So blickt man durch die nicht vorhandene letzte Ruhestatt, die sich wohl rechts der Tür befand, zu Boden auf die (originalen) Holzdielen oder aus dem Fenster zum gegenüberliegenden Haus, in dem 1890 ein anderer bedeutender Musiker geboren wurde: Erich Kleiber, der Dirigent, der sich nicht zuletzt als Interpret von Schuberts Sinfonien einen Namen machte; jenen Sinfonien, die zu Lebzeiten des Komponisten keiner öffentlich aufführen wollte. Hier, wo wir uns befinden, machte sich Schubert Notizen für neue Kompositionen und korrigierte den Notenstich der zweiten Abteilung der «Winterreise». Mit dem Tod wird er bis zuletzt nicht gerechnet haben. Wer solches tut, denkt nicht an die Lektüre der nächsten Tage. Er war krank. Nichts sprach dagegen, dass er – wie vorangegangene Male auch – wieder gesund werden würde. «Franz † Mittwoch, den 19. November 1828, nachmittags 3 Uhr (am Nervenfieber), begraben Samstag, 22. November 1828.» Der Eintrag von Schuberts Vater in die Familienchronik ist nicht weniger karg als das Nachlassprotokoll über die Habseligkeiten, die der 32-Jährige hinterliess, darunter «3 tuchene Fracke, 3 Gehröcke, 10 Beinkleider, 13 Paar Fusssocken [. . .] und einige alte Musikalien geschätzt auf 10 Gulden». Der ideelle Wert, den die «alten Musikalien» hatten, und der ökonomische, der ihnen noch zukommen würde, waren am Tage seines Todes und noch lange darüber hinaus nicht abzusehen. Der Ruhm vieler Musiker war kürzer als ihr Erwachsenenleben. Manche – wie Haydn – er-
HERTHA HURNAUS / WIEN MUSEUM
blühten in der Provinz, wurden allmählich berühmt und blieben es auch. Mozarts Ruhm schwankte wie seine Stimmungen. Als der einst erfolgreiche Vivaldi in Wien zu Grab getragen wurde – 87 Jahre vor Schubert, unweit des Orts, an dem dieser starb –, wollte man von seiner Musik nichts mehr wissen. Das bedeutete in seinem Fall nicht nur gesellschaftliche Isolation, sondern auch ökonomischen Niedergang.
Vergänglicher Tod Der Ruhm so mancher, die ihn zeitlebens nicht erlebten, kam nach dem Tod, dank jener, die klug und hellsichtig genug waren, im scheinbar Vergänglichen das Neue zu hören, wie Robert Schumann es tat, als er Schubert (ungeachtet dessen, dass von einem Toten nichts Neues zu erwarten war und dass allein die Lebenden zählten) ins Gedächtnis seiner Zeitgenossen zurückholte, die es beinahe überhört hätten. Lebensumstände, Erfolg, Ruhm oder Misserfolg, Armut und früher Tod entzogen sich dem Interesse der neuen Hörer. Ihre Aufmerksamkeit galt der Musik und nicht den Umständen, in denen sie entstanden war. Sie hörten endgültig nur sie. Die Musik hatte das Sterbezimmer verlassen. Sie etablierte sich im Leben. Dort, wo der Tod vergänglich ist. Frischer Wind zog durch die einstmals feuchten Mauern. Das Haus war trocken. Im Haus des Toten ist es jetzt still. Gelegentlich fährt ein Auto durch die Kettenbrückengasse. So leer, wie die Zimmer heute sind, waren sie nicht, solange sie bewohnt wurden. Man wünscht sich einen wie Alvis Hermanis herbei, der es möblieren und für ein paar Augenblicke mit jenem Leben beatmen würde, dem alles Museale, alles Besinnliche, alles Traurige fremd wäre. Hin und wieder betritt ein Besucher die Räume. Man hat die Möglichkeit, sich über Kopfhörer einige Tonaufnahmen anzuhören. Darunter das «Ständchen», gesungen von Fritz Wunderlich; hier trifft ein anderer zu früh Verstorbener auf Schubert. Aber das ist ein anderes Kapitel. Und wir wollen ja nicht sentimental werden. .......................................................................................................
Der Schriftsteller Alain Claude Sulzer lebt in Basel. 2012 ist sein Roman «Aus den Fugen» bei Galiani erschienen.
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«July 10, 2014»
FESTSPIELE ZÜRICH
Zum Abschied ein Jugendwerk
Konzeptkünstler On Kawara gestorben
Mahlers Zweite mit David Zinman in der Tonhalle Zürich Mit einer bewegenden Aufführung von Gustav Mahlers zweiter Sinfonie hat sich David Zinman als Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich verabschiedet. Am Ende gab es Stehapplaus, Reden, Blumen und ein herzliches «Goodbye». Peter Hagmann Dass David Zinman seine Aufgabe beim TonhalleOrchester Zürich mit der vergleichsweise selten gespielten dritten Sinfonie Gustav Mahlers angetreten hat, eröffne einige Perspektiven. Und das Resultat, das er mit dem Orchester erzielt hat, lasse nicht weniger schöne Hoffnungen zu. Die Prophezeiung, die nach dem Antrittskonzert Zinmans vom 28. September 1995 an dieser Stelle geäussert wurde, hat sich erfüllt. Neunzehn grossartige Jahre waren das, was jetzt als Ära Zinman in die Annalen des Tonhalle-Orchesters eingeht – das darf ausgesprochen werden, auch wenn der Zürcher Klangkörper, der in der Schweiz klar die Spitzenposition einnimmt, übers Ganze gesehen noch nicht jenen Weltruf erlangt hat, von dem jetzt, im Zeichen des Abschieds, wieder allenthalben die Rede war. Es gibt durchaus noch Potenzial, und hinter den Kulissen wartet ein freilich sehr junger Mann, der es herauskitzeln und fruktifizieren kann.
Schlank und doch grandios Was Zinman tatsächlich vollbracht hat, das hat das Abschiedskonzert vom 11. Juli 2014 noch einmal in hellstes Licht gestellt. Gleichsam als Gegenstück zur Eröffnung seiner Ära hatte er sich die zweite Sinfonie Gustav Mahlers gewünscht. Ein Jugendwerk, das von zorniger Verzweiflung zeugt, aber ebenso sehr von Hoffnung spricht: «Was entstanden ist, das muss vergehen / Was vergangen, auferstehen. / Hör auf zu beben. / Bereite dich zu leben.» Was etwas schwülstig klingt und von Mahler mit enormer Geste in Musik gesetzt worden ist, hat Zinman mit der ihm eigenen Nüchternheit zum Ereignis werden lassen. Sein Blick auf diese Partitur gerät nicht zu einem Wechselbad der Emotionen, er erlaubt vielmehr das Eintauchen in die Tiefe der musikalischen Struktur. So wie es im Wesentlichen bei der Einspielung von 2006 war, die sich in der fünfzig Compact Discs umfassenden Erinnerungsbox von Sony mit den Zürcher Aufnahmen Zinmans findet. Wer weiss, wie sich gewisse Dirigenten an diesem Stück gestisch abarbeiten, konnte wieder zur Kenntnis nehmen, dass der wild auffahrende Einstieg in c-Moll auch mit weniger Körperarbeit am Pult gelingt. Zumal dann, wenn der Ton zwar durchaus dem zweifachen und dreifachen Forte gerecht wird, aber eben doch seine Schlankheit bewahrt. Weil die Celli klanglich den Bässen vorangehen, erhält die auf den Einstieg folgende Triolenbewegung eine gewisse Behendigkeit – was es wiederum ermöglicht, das von den Oboen vorgetragene erste Thema in vergleichsweise weicher, kantabler Kontur erscheinen zu lassen. Nicht dass der Satz durch diese Lesart des Anfangs an Eindeutigkeit verlöre, aber das gründerzeitliche Auftrump-
Emotion ist erlaubt: Alfred Brendel und David Zinman beim Festakt in der Tonhalle. fen erfährt da doch eine deutliche Relativierung. Das zweite Thema, das Zinman als Blick in eine weite Landschaft formulierte und das vom Orchester in berückender Schönheit realisiert wurde, schloss sich jedenfalls ganz natürlich an. Sehr gemächlich der zweite Satz – und von den Streichern herrlich geflüstert. Hier bewährte sich auch, wie im Folgenden immer wieder, die alte deutsche Aufstellung mit den beiden Geigengruppen links und rechts vom Dirigenten. Frischer als gewöhnlich nahm Zinman den dritten Satz, auf den das «Urlicht» mit der im Timbre nicht restlos ausgeglichenen Mezzosopranistin Alice Coote folgte. Und schliesslich, in einem grossartig gemeisterten Übergang, das Finale mit seinen Echowirkungen von aussen, mit dem Einbezug des Chors, hier der von Tim Brown vorbereiteten Zürcher Singakademie, und des aus ihm heraustretenden Sopransolos (Juliane Banse) – bis es dann zum fürwahr grandiosen Tutti der versammelten Kräfte einschliesslich der Orgel kam. Noch einmal wurde hier deutlich,
PRISKA KETTERER
wie Zinmans Arbeit an Leichtigkeit und Transparenz das Gigantische bei Mahler im Zaum hält, aber nicht miniaturisiert.
Auf Wiedersehen Dann war er definitiv da, der Moment des Abschieds. Betrat Martin Vollenwyder als Präsident der Tonhalle-Gesellschaft Zürich das Podium und führte durch ein Zeremoniell, das Wortmeldungen der Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch, des eigens angereisten Pianisten Alfred Brendel und des Orchestervorstands Benjamin Forster einschloss. Blumenstrauss folgte auf Blumenstrauss, bis David Zinman und seine Frau Mary zusammen mit den beiden Präsidenten sowie dem ebenfalls scheidenden Intendanten Elmar Weingarten und seiner Gattin Claudia von Grote unter dem Beifall des stehenden Publikums von dannen zogen. Ein historischer Moment, in der Tat, und einer, dem es keineswegs an Emotion gefehlt hat.
Claudia Jolles und Samuel Herzog V Im Leben aller Menschen gibt es zwei besonders markante Daten: dasjenige ihrer Geburt und das Datum ihres Todes. Dazwischen liegen je nachdem mehrere tausend weitere Daten, die indes grösstenteils schon nach kurzer Zeit kaum mehr Bedeutung für das Individuum haben – obwohl im Grunde jeder Tag nichts anderes sein kann als ein besonderer Tag. On Kawara hat zeitlebens versucht, dem Davonfliessen der Daten und Tage etwas entgegenzusetzen – im Grund das simple und zugleich ungeheure Faktum der Existenz, die Tatsache, dass es die Daten gibt und das Leben, das mit ihnen verknüpft ist. Am 4. Januar 1966 malte er sein erstes DatePainting, seither sind mehr als zweitausend weitere entstanden: weisse Daten auf monochromen Leinwänden (schwarz, grau, rot oder blau), in acht unterschiedlichen Grössen. Die Schreibweise des Datums entspricht jeweils den Gepflogenheiten des Landes, in dem sich der Künstler gerade aufhielt. Die Grösse des Gemäldes wählte er je nach Tagesform – wurde er mit dem Malen nicht vor Mitternacht fertig, sah er das Werk als misslungen an und zerstörte es. Dabei ging es On Kawara weniger um das Resultat denn um die Konzentration – deshalb arbeitete er auch nie mit Schablonen, sondern malte jedes Datum von Hand, messerscharf. On Kawara gab kaum Interviews und beharrte auf einer starken Selbstreferentialität seiner Arbeit. 2012 aber beschrieb er diese Date-Paintings gegenüber der Zeitschrift «Artforum» als eine «meditation, a routine conductive to the loss of ego», und vielleicht als einen Weg, zu fundamentalen Wahrheiten über das Vergehen von Zeit zu gelangen. Mit diesen Date-Paintings und mit Arbeiten wie den langjährigen Postkartenprojekten «I Got Up At» (1968–79) und «I Am Still Alive» (1970–79) oder den Buchprojekten «One Million Years – Past» (1969) und «One Million Years – Future» (1981) gilt er als einer der radikalsten Konzeptualisten des 20. Jahrhunderts. Doch seine Konzepte sind weit entfernt von intellektuellen Borniertheiten, eher sind es persönliche Exerzitien – und führen doch über ihren Schöpfer und ihre Zeit hinaus. Zeit und Raum sind Koordinaten, in die unser aller Leben eingeschrieben ist – kulturelle Faktoren, die im 20. Jahrhundert mehr und mehr von wirtschaftlichen Interessen überwuchert wurden. Damit einhergehend wurde dem Menschen die Verantwortung für seine Zeit zunehmend abgenommen. On Kawara setzt dem ganz bewusst einen selbstbestimmten Umgang mit der Zeit entgegen, aus dem zugleich ein starkes Symbol für diese Haltung resultiert. Es gibt kaum ein bedeutendes Museum, in dem nicht eines seiner Bilder hängen würde – es sind Ikonen der Kunst des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Wer je das Glück hatte, On Kawara in seinem Studio in Soho zu besuchen, betrat einen peinlichst aufgeräumten Raum und begegnete einem ebenso höflichen wie zurückhaltenden Menschen, der seine ganze Privatsphäre, und dazu zählte er auch sein zeichnerisches Frühwerk, hinter hohen Wandschränken verbarg. Wenn man ihn fragte, ob er nie an seiner Arbeit zweifle und ab und zu etwas ganz anderes malen wolle, so antwortete er: «Natürlich! Doch wenn ich mich zwanzig Jahre in die Zukunft denke und dann zurückschaue und überlege, ob das, was ich jetzt tue, sinnvoll ist, dann muss ich sagen: Yes, it makes sense!» Am «July 10, 2014» ist On Kawara 81-jährig in New York gestorben.
Der sanfte Rebell Zum Tod des Kontrabassisten und Free-Jazz-Pioniers Charlie Haden Ueli Bernays V Dass er Kontrabass spielte, wirkte in seinem Fall wie eine metaphorische Geste: Charlie Haden fühlte sich wohl in der Tiefe, er fand hier das musikalisch und menschlich Basale, Grundsätzliche. Und wenn der beflügelte Fundamentalist auch abheben konnte in den offenen Raum freier Expressivität, so ging seine Improvisation, sein locker gedrehtes und gewelltes Assoziieren stets von tiefen, tonalen Zentren aus. Das mag nun insofern erstaunen, als Charlie Hadens Durchbruch eng mit der Free-Jazz-Rebellion verbunden ist – mit seinem Engagement im Quartett des Saxofonisten Ornette Coleman vorab, der traditionelle Funktions-Harmonik zu überwinden suchte, um in einer «harmolodischen» Spielweise neue Freiräume zu erkunden. Dass Coleman reüssierte, hatte er dabei wesentlich seinem jungen Bassisten zu verdanken, der das irrlichternde Spiel des Bandleaders mit schlafwandlerischer Sicherheit begleitete. Als Coleman, Haden sowie der Trompeter Don Cherry und der Drummer Billy Higgins 1959 aus Los Angeles nach New York reisten und im «Five Spot» auftraten, läuteten sie eine neue Ära des Jazz ein. Charlie Hadens Weg an die Spitze der Jazzavantgarde führte direkt aus der Hillbilly-Musik. Geboren 1937 in Shenandoah, Iowa, sang er schon
als Kleinkind mit in der Haden-Familienband, die sich im Mittleren Westen einer gewissen Bekanntheit erfreute. Mit fünfzehn Jahren erkrankte Charlie Haden an Polio. Die Krankheit schwächte seine Stimme, so dass er auf das Singen verzichtete und zum Kontrabass wechselte. «Das Instrument hat mir sofort gefallen», erklärte er später «vor allem der Klang, der alle anderen besser klingen lässt.» Am Radio lernte er damals den Jazz kennen; und als er dann einem Konzert des Saxofonisten und Bebop-Pioniers Charlie Parker beiwohnen konnte, stand sein Entschluss fest, selber Jazzmusiker zu werden. Er studierte in Los Angeles und setzte sich als Begleiter bald überall in Szene – etwa an der Seite des Pianisten Hampton Hawes oder des Saxofonisten Art Pepper. Und bald bei Coleman. Dank den Erfahrungen mit amerikanischer Volksmusik hatte Haden früh ein Gefühl für Simplizität und Prägnanz entwickelt, das sich in den offenen Formen der Colemanschen Musik bestens bewährte. Von Charlie Haden hiess es dann oft, er habe das Bassspiel im Jazz von seiner bloss begleitenden Funktion befreit. Die Aussage entspricht seiner Musikalität aber nicht ganz. 1961 spielte er mit bei der legendären «Free Jazz»-Aufnahme, für die Coleman zwei Jazz-Quartette zusammengefügt hatte. Neben Haden war im Studio auch Scott
Lafaro zugegen, der andere stilbildende Kontrabassist des neuen Jazz. Wo aber Lafaro eine geradezu gitarristische Virtuosität entfaltete, da erneuerte Haden zunächst die Begleitung. Stets setzte er auf ruhende Pole, auf modale Konstanz. Und wenn er, wie später wieder immer öfter – etwa mit seinem eigenen romantisch-nostalgisch ausgerichteten Quartett West – über Changes spielte, dann betonte er gerade nicht die Wechsel, sondern das Bleibende im harmonischen Kontext. Auch rhythmisch setzte er auf Schlichtheit, auf seinen grossartigen, warmen Sound und die Prägnanz seiner Phrasierung. Hadens Begleitung war oft schon so musikalisch und melodisch, dass er daraus die Soli durch wenige rhythmische Wendungen und motivische Variationen entwickeln konnte. Man kann nicht sagen, dass sich Hadens früh vollendete Musikalität später wesentlich weiterentwickelt hätte. Haden, der Colemans Band später wegen Drogenproblemen verliess, hatte früh eine eigene Ausdrucksweise gefunden, die er in der Folge in verschiedensten Kontexten kultivierte – etwa im Zusammenspiel mit Keith Jarrett («Life Between The Exit Signs», 1968) oder mit dem kubanischen Pianisten Gonzalo Rubalcaba: Für das Album «Nocturne» (2001) erhielten sie einen Grammy für das beste Latin-Jazz-Album. Bedeu-
tend Hadens Musik war auch das Liberation Music Orchestra, das er 1969 mit der Pianistin Carla Bley formiert hatte – eine Band, die sein gesellschaftspolitisches Engagement zum Ausdruck brachte. Jazz war für Haden Musik mit politischem Impact – es ging ihm stets auch darum, für Werte wie Unabhängigkeit und Freiheit einzustehen. Als das Liberation Music Orchestra 1971 in Portugal auftrat und Hadens Stück «Che» spielte, widmete es der Bandleader in der Ansage den Gegnern des Regimes von Marcelo Caetano – und wurde darauf von der Geheimpolizei verhaftet. 2008 erschien das Album «Rambling Boy», auf dem Charlie Haden zum Country zurückkehrte und alle seine musikalischen Kinder begleitete. Im gleichen Jahr erschien auch «Charlie Haden Rambling Boy», der hervorragende Dokumentarfilm des Schweizer Regisseurs Reto Caduff zu Hadens 70. Geburtstag, in dem der Bassist unter andern von Keith Jarret gewürdigt wird. Der Film soll die beiden zu einer Duo-Session inspiriert haben, der wir auch das Duo-Album «Last Dance» verdanken – fast ein Vermächtnis, das eben erst erschienen ist. In den letzten Jahren trat Haden nicht mehr öffentlich auf. Es plagten ihn Spätfolgen seiner Polio-Erkrankung. Am Freitag erlag er in Los Angeles nun im Alter von 76 Jahren seinen Leiden.
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Der Himmel über London Die britische Metropole wächst immer mehr in die Höhe – nun regt sich Protest gegen den städteplanerischen Wildwuchs Zunächst sah es so aus, als ob die Londoner die neue Skyline, die ihnen blüht, gewohnt gleichmütig akzeptieren würden. Hunderte von Wolkenkratzern, die neuen Wohnraum schaffen sollen, wachsen derzeit stadtplanerisch unkontrolliert in den Himmel. Einem Aufschrei darüber folgte endlich eine Debatte – vielleicht zu spät. Marion Löhndorf Immer schon hatten pragmatische Bedürfnisse – und nicht etwa grosse ästhetische Entwürfe – Richtung und Tempo der Londoner Stadtentwicklung bestimmt. Und immer wieder erfand die Stadt sich neu, das zeichnete sie aus. Doch wird sich die Silhouette der Metropole in den kommenden Jahren dramatischer verändern als in den vergangenen drei Jahrhunderten. Mehr als 230 Hochhäuser befinden sich entweder im Bau, oder die Baugenehmigung wurde bereits bewilligt oder beantragt. Sie werden 20 bis 60 Stockwerke hoch emporschiessen und sich im Zentrum und vor allem im Osten der Stadt in wildem Stilgemisch häufen. In den Bezirken Tower Hamlets, Lambeth, Greenwich, Newham und Southwark werden 140 der 236 geplanten Gebäude entstehen.
Trendwende beim Hochhausbau Wachstumsschmerzen kennt London seit mehr als 2000 Jahren. Die grosse, alte Stadt lebt von ihrer Dynamik; Stagnation ist ein Fremdwort. Im Umgang mit dem Chaos hat sie Übung. Und bisher gelang es ihr, den Charme der Vergangenheit bei gleichzeitigem Zukunftsstreben zu erhalten – oder ihn doch immer wieder zu regenerieren. Gegensätze prallten aufeinander, nicht immer elegant, doch mit oft wechselseitig vitalisierender Wirkung. Wo aber neue urbane Bereiche ohne eine Vorstellung davon entstehen, wie sie sich in ihre Umgebung einfügen und diese verändern werden, kann nicht mehr von intelligenter Verdichtung und funktionalem Bauen gesprochen werden. Auch prägen Hochhäuser das Stadtbild wie wohl kaum eine andere Gebäudeform. Sie können dramatische Zeichen setzen oder ihr Ambiente wie autoritäre Fremdkörper beherrschen. Doch die Hochhausskeptiker stemmen sich hier wie andernorts gegen einen globalen Trend. Weltweit wird in den Metropolen immer schneller und immer höher gebaut. Immer stärker wirkt der Sog vom Land in die Grossstädte. Londons Zugkraft ist ungebrochen; hier schlägt das Herz des Landes, wirtschaftlich und geistig. Und deshalb soll der Weg jetzt steil nach oben führen: Die Türme der Zukunft sollen vor allem – zu 80 Prozent – Wohnraum schaffen. Damit wird auch ein Trend in der Stadtentwicklung umgekehrt. In den siebziger Jahren sollten die Gemeindeverwaltungen nicht länger Hochhäuser für Familien bauen. In einem Hochhaus zu wohnen, galt nicht als erstrebenswert. Doch hat die neue Generation der Londoner Wolkenkratzer das Image des Armen-Ghettos abgestreift und wird für das obere Ende des Marktes gebaut. Viele der Projekte werden von ausländischen Investoren aus dem Nahen Osten, Russland und von anderswo finanziert, die eine sichere Anlagemöglichkeit für ihr Geld suchen. Der Grossteil der ernst zu nehmenden Kritiker orakelt, dass die meisten Luxuswohnungen oft – oder immer – leer stehen werden. Doch Londons eloquenter und auch journalistisch omnipräsenter Bürgermeister schreibt in polemischen Kolumnen in den Zeitungen der Stadt das Gegenteil. Dem Mangel an Wohnraum kommen die avisierten Bauten nur scheinbar hilfreich entgegen: Die Bauherren der neuen High-End-Wohn- und Bürotürme müssen für jedes teure Projekt eine – verhandelbare – Summe zur Verfügung stellen, die wiederum dem Bau von erschwinglichem Wohnraum zugutekommen soll. Daher zeigten sich die Londoner Bezirksverwaltungen grosszügig bei der Vergabe von Baugenehmigungen. Kaum je nutze Londons Bürgermeister Johnson seine Möglichkeit zur Intervention, sagen seine Kritiker; er dagegen behauptet, 62 Prozent der Anträge abgewiesen zu haben. Unbestreitbar ist bei dem zu erwartenden Wachstum der Stadt von rund 8 auf rund 10 Millionen Einwohner in den kommenden 15 Jahren eine Zunahme des bezahlbaren Wohnraums dringender notwendig als der Bau von Luxusheimen.
Ein «Gotham City» der Zukunft? Heute gibt das Kapital Tempo und Richtung der Bautätigkeit vor. Die Vielzahl der Baukräne und die entstehenden neuen Gebäude dokumentieren dies stumm und autoritär, als wären sie vom Himmel gefallen und als gäbe es kein Ausweichen vor ihnen. Die Mehrzahl der Politiker steht kopfnickend oder achselzuckend in ihrem immer grös-
«Walkie-Talkie», «Käsereibe», «Essiggurke» – mit träfen Spitznamen für ihre Wolkenkratzer sind die Londoner schnell bei der Hand. ser werdenden Schatten. Das eigentlich Unschöne an der Sache ist nicht nur ein mögliches ästhetisches Problem, sondern, auch wenn es keiner so sagt, das Gefühl der Fremdbestimmung. Die Diskussion über die Zukunft, die heute stattfindet, hätte schon vorgestern geführt werden müssen. Dass die Öffentlichkeit so lange nicht reagierte, hing, so wird es erklärt, mit mangelnden Informationsflüssen zusammen. Mehr als 32 Bezirksverwaltungen kümmern sich um die Baubewilligungen in London, doch nirgends liefen die Fäden über das Gesamtgeschehen zusammen. Noch bis vor kurzem kannten angeblich selbst führende Londoner Stadtpolitiker die Anzahl der geplanten Wolkenkratzer nicht oder leugneten sie schlicht. Schliesslich gab New London Architecture (NLA), ein von Architekten, Intellektuellen, Baufirmen und Vertretern der öffentlichen Verwaltung getragener Think-Tank, den Anstoss zur längst überfälligen Debatte zum architektonischen Wildwuchs. Plötzlich erschienen Zukunftsmodelle einer unkenntlich gewordenen Stadt in allen Zeitungen, und es war von der Entstehung eines «Gotham City» mit düsteren Hochhausschluchten wie in den «Batman»Comics die Rede. Berühmte Meisterarchitekten treten nun mit Meinungen und Aufrufen auf den Plan. Der Londoner Architekt Terry Farrell, der den Bau der Zentrale des Innenministeriums projektierte, rief zu einem regelmässigen Londoner Architektur-Gipfeltreffen «a` la Davos» auf, um ein in England dringend nötiges neues Bewusstsein für Architektur und Stadtplanung zu schaffen. Der Stararchitekt David Chipperfield sprach sich gegen das unkoordinierte Planungssystem aus. Norman Foster hatte schon vor Jahren prophezeit, dass London eine «um den Faktor zehn» erhöhte Urbanisierung bevorstehe, und diese Aussicht, die mit einer wachsenden Konkurrenz der grossen Metropolen untereinander einhergehe, gutgeheissen. Sein amerikanischer Kollege Frank Gehry hingegen mag Londons geplante Wolkenkratzer zwar nicht. Doch Gehry und Foster haben ein (fast) gemeinsames Projekt in Planung: Die Londoner Battersea Power Station – ein Kraftwerk ähnlich dem der Tate Modern – wollen sie mit neuen, sich kühn rundenden und ausbuchtenden Hochbauten versehen, die optisch in enger Beziehung zueinander stehen. Trotzdem vertraute Gehry der Tages-
zeitung «Evening Standard» seine Skepsis gegenüber dem Höhenrausch an der Themse an und fand, «dass niemand in jüngerer Zeit Wolkenkratzer besonders gut im Griff hatte».
Konkurrenz für Londons Embleme Architekten und Intellektuelle der Wochenzeitschrift «Architects’ Journal» sowie die linksliberalen Zeitungen «Guardian» und «Observer» riefen zur Kampagne gegen das entfesselte Bauen auf. Die Künstler Anthony Gormley und Anish Kapoor, die Architekten David Chipperfield, Alison Brooks, Peter St John und Adam Caruso und David Adjaye; Charles Saumarez Smith, der Leiter der Royal Academy; der Direktor des DesignMuseums, Deyan Sudjic; Kenneth Baker, der ehemalige Tory-Innenminister; ebenso die LabourPolitiker Tessa Jowell und David Lammy sowie die Autoren Alain de Botton und Alan Bennett unterzeichneten ein Statement gegen die wuchernde Skyline der Stadt. Der Architekturkritiker Rowan Moore, im «Observer» einer der federführenden Teilnehmer der Debatte, bezeichnete einige bereits bestehende Beispiele des Baubooms als «architektonisch asozial», darunter «Strata SE1» in Elephant and Castle und «St George’s Tower» in Vauxhall. Viele der neuen Bauten würden trotz ihres frenetischen Strebens nach Individualität den häufigen Rufen nach mehr «ikonischen» Bauten nicht gerecht: Im Gegenteil liessen sie das Stadtbild weniger markant erscheinen. Londons grosssprecherischer konservativer Bürgermeister Boris Johnson hatte behauptet, dass die Neubauten laut der Denkmalschutz-Organisation English Heritage optisch nicht in Konflikt mit den berühmten Londoner Bauten wie dem Westminster Palace, dem Tower oder St Paul’s geraten würden. Später negierte ein Sprecher der Denkmalschutz-Organisation das entschieden. Johnson hatte bei seinem Amtsantritt noch versprochen, von der ausgeprägten Hochhaus-Affinität seines Labour-Vorgängers Abstand zu nehmen, und gegen ein «Dubai an der Themse» gewettert. Dennoch sind seit seiner Amtszeit mehr Wolkenkratzer denn je in der Entstehung oder Planung. Gemäss einer Umfrage von Ipsos Mori fanden nur 32 Prozent der Bewohner Londons, dass es zu
MATTHEW LLOYD / BLOOMBERG
viele Hochhäuser gebe – kein Wunder, denn das Bild der Stadt, die eher in die Weite wucherte, war bisher trotz ihrer Grösse und Einwohnerzahl keineswegs von Wolkenkratzern geprägt. Sobald ein markantes Bauwerk am Himmel erschien, hatte es gute Chancen, als Ikone gefeiert und in Souvenirläden vermarktet zu werden. Prominente Hochbauten wie Norman Fosters «Gherkin» (2004) in Londons City würdigten die Londoner einst als exotische Einzelerscheinungen. Ähnlich verhielt es sich mit den Reaktionen auf Renzo Pianos «Shard» (2012) am Themseufer gegenüber. Dabei hatte noch Jahre zuvor der damalige Vorsitzende der Denkmalschutzorganisation English Heritage, Sir Neil Cossons, warnend gemeint, dass der «Shard» der britischen Hauptstadt «ein Messer durchs Herz» treibe. Doch scheinbar über Nacht machte sich in der gesamten City emsige Bautätigkeit breit: Rafael Vinolys ˜ protziges «Walkie Talkie» (2014) erhebt sich in Fenchurch Street und Richard Rogers’ nicht weniger unbescheidener «Cheese Grater» in Leadenhall Street – also in unmittelbarer Nähe des Lloyd’s Building (1986), das vom selben Architekturbüro entworfen wurde, inzwischen als ein Schlüsselwerk der modernen Architektur gilt und unter Denkmalschutz steht. In puncto Höhe ist das berühmte Lloyd’s Building mit rund 90 Metern dem Cheese Grater mit seinen 225 Metern allerdings bei weitem unterlegen.
Gigantische Handtaschen Treffend verglich der Schriftsteller Will Self die neuen Bauten in ihrer Angeber-Attitüde mit Designer-Handtaschen: «Diese Gebäude sind kindlich in ihrem Bestreben, der Stadt ihre kruden Formen als eine Art von Werbung aufzudrängen. Ihre Investoren wollen, dass wir uns zu ihren gigantischen Handtaschen hingezogen fühlen – nicht weil sie besonders gut gestaltet oder geräumig wären, sondern einfach, weil sie identifizierbar sind.» Die Rhetorik, die das Vermieten der teuren Immobilien umgebe, sei voll von Modewörtern, hinter denen sich die nackten Fakten verbärgen: dass man eine schäbige kleine Schachtel für einen Millionenbetrag kaufe, einfach nur, weil sie sich an einem Ort mit einer schnell wachsenden Immobilienblase befinde.
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Neue Zürcher Zeitung
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Cinema
KINOPROGRAMM Montag, 14. Juli 2014 AbAtON 1–10, A+b
kitag.com am Escher-Wyss Platz 0900 556 789 CHF 1.50/Anruf + CHF 1.50/Min., ab Festnetz
14.00/16.15 D Premiere 8/6 J Rico, oskaR und die TiefeRschaTTen Das grosse Kino-Abenteuer nach den erfolgreichen Büchern von Andreas Steinhöfel! Mo/Di 14.30/17.30/20.30 Mi 17.15/20.15 D 2. Wo. 16 J ouT of The fuRnace – auge um auge Actionreiches Krimi-Drama mit Christian Bale, Casey Affleck und Woody Harrelson. 18.30/21.00 Mo/Di 14.00/16.15 D 3. Wo. 14/12 J Elizabeth Banks, James Marsden in Walk of shame – mädelsabend Nüchtern zu schüchtern. 14.15 D 5. Wo. 4 J TinkeR bell und die PiRaTenfee Ein brandneuer «Tinker Bell»-Film mit viel Herz und spannenden Episoden für die ganze Familie. TinkeR bell und die PiRaTenfee – 3d Mo/Di 14.30 D 5. Wo. 4 J Mo/Di 14.30/17.30/20.30 D 5. Wo. 12 J das schicksal isT ein mieseR VeRRäTeR Eine aussergewöhnliche Liebesgeschichte zweier Menschen, die durch ihr gemeinsames Schicksal tief miteinander verbunden sind. nix Wie Weg – Vom PlaneTen eRde 14.00/16.15 D 6. Wo. 8/6 J Witziger Animations-Spass für die ganze Familie! 14.15/17.15/20.15 D Mo/Di 17.15/20.15 E/d/f 7. Wo. 16 J Nie war der Westen wilder! a million Ways To die in The WesT Die neue Komödie von und mit Seth MacFarlane, dem Typ der «Ted» machte. edge of TomoRRoW – 3d 14.15/20.15 D 7. Wo. 14/12 J Episches Science-Fiction-Abenteuer mit Tom Cruise, Emily Blunt und Bill Paxton. 14.45/17.45/20.45 D 18.30/21.00 E/d 7. Wo. 10/6 J Angelina Jolie ist maleficenT – die dunkle fee – 3d Fantasy-Spektakel über die böse Fee aus «Dornröschen». das magische haus 14.15 D 8. Wo. 6 J uRlaubsReif 14.15/17.00/20.00 D 8. Wo. 10/6 J Witzige Komödie mit Adam Sandler und Drew Barrymore als alleinerziehende Eltern, die sich nicht leiden können. 17.15 D Mo/Di 17.30/20.30 E/d/f 8. Wo. 14/12 J x-men: days of fuTuRe PasT – 3d Das ultimative X-Men-Ensemble kämpft auf zwei Zeitebenen ums Überleben! bad neighboRs Mo/Di 18.30/21.00 D 10. Wo. 16 J Partywütige Studenten treiben die Nachbarn schonungslos ins Chaos! 17.15/20.15 D 11. Wo. 12 J die schadenfReundinnen – The oTheR Woman Witzige Komödie mit Cameron Diaz, Nikolaj Coster-Waldau («Game of Thrones») und Nicki Minaj! Mi 14.00/20.00 D Mi 15.00/20.15 E/d/f Vorpremiere TRansfoRmeRs: äRa des unTeRgangs – 3d Der Blockbuster dieses Sommers! Mi 14.30/20.00 D Mi 14.30/20.00 E/d/f Vorpremiere TRansfoRmeRs: äRa des unTeRgangs
18.20/20.50 D Paul Walker, David Belle, RZA in bRick mansion
6. Wo. 16 J
ARthOuse utO
arthouse.ch 044 250 55 20
Kalkbreitestr. 3
maleficenT – die dunkle fee – 3d 15.30/18.00 E/d 7. Wo. 6/10 J maleficenT 16.00/18.30/21.00 D
7. Wo. 6/10 J
20.30 D Tom Cruise, Emily Blunt, Lara Pulver, Bill Paxton in edge of TomoRRoW – 3d
7. Wo. 12/14 J
Mo/Di 20.45 D a million Ways To die in The WesT
7. Wo. 16 J
das magische haus 13.15 D
8. Wo. 6 J
uRlaubsReif 14.00/17.00/20.00 D 8. Wo. 6/10 J Mit Adam Sandler, Drew Barrymore. Turbulente Familienkomödie mit garantierten Angriffen auf die Lachmuskeln! bad neighboRs 18.30/20.55 D
10. Wo. 16 J
17.40/20.30 Mo/Di 14.40 D 11. Wo. 12 J Cameron Diaz, Leslie Mann, Kate Upton, Don Johnson in die schadenfReundinnen – The oTheR Woman The lego moVie – 3d 13.30 D
14. Wo. 6/8 J
Rio 2 – dschungelfiebeR 13.15/15.45 D
15. Wo. 6 J
bibi & Tina – deR film 16.00 D
19. Wo. 6 J
die abenTeueR Von mR. Peabody & sheRman 13.30 D 20. Wo. 6 J Mi 14.00/20.00 E/d/f Mi 14.20/20.00 D Vorpremiere 12/14 J TRansfoRmeRs: äRa des unTeRgangs – 3d
ARthOuse AlbA
arthouse.ch 044 250 55 40
am Central
faiTh connecTions 15.30/18.00 Ov/d/f Premiere 14/12 J Pan Nalins («Samsara») beglückende Reise an die Kumbh Mela. siddhaRTh 20.30 Ov/d/f Nach «Lunchbox» ein neues Filmjuwel aus Indien.
ARthOuse le PARIs
2. Wo. 16 J
arthouse.ch 044 250 55 60
Stadelhoferplatz
boyhood 14.30/20.00 E/d/f 6. Wo. 10/6 J Linklaters überwältigendes Epos einer amerikanischen Kindheit. edWaRd buRTynsky’s WaTeRmaRk 18.00 Ov/d 4. Wo. 8/6 J lunchkino sommerpause bis 3. september 2014 Specials auch während der Sommerpause. Programm folgt demnächst.
l’inTRePido 15.30/20.15 I/d 2. Wo. 16 J Gianni Amelios berührende Fabel eines glücklichen Mannes. Mit messerscharfen Dialogen und einem unvergesslichen Antonio Albanes. The gRand budaPesT hoTel 18.00 E/d/f
cAPItOl 1–6 beim Central
19. Wo. 12 J
kitag.com 0900 556 789 CHF 1.50/Anruf + CHF 1.50/Min., ab Festnetz
14.30 D Premiere 8/6 J Rico, oskaR und die TiefeRschaTTen Das grosse Kino-Abenteuer nach den erfolgreichen Büchern von Andreas Steinhöfel! Mo/Di 14.00/17.00/20.00 Mi 17.15/20.15 E/d 2. Wo. 16 J ouT of The fuRnace – auge um auge Actionreiches Krimi-Drama mit Christian Bale, Casey Affleck und Woody Harrelson. Walk of shame – mädelsabend 14.30/20.30 D 3. Wo. 14/12 J Nüchtern zu schüchtern. das schicksal isT ein mieseR VeRRäTeR 17.30 D 5. Wo. 12 J Eine aussergewöhnliche Liebesgeschichte zweier Menschen, die durch ihr gemeinsames Schicksal tief miteinander verbunden sind. a million Ways To die in The WesT 17.30/20.30 E/d/f 7. Wo. 16 J Die neue Komödie von und mit Seth MacFarlane, dem Typ der «Ted» machte. The TWo faces of JanuaRy 17.45 E/d/f 7. Wo. 12 J Subtiler Thriller basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Patricia Highsmith mit Kirsten Dunst, Viggo Mortensen und Oscar Isaac. gRace of monaco 14.45/20.45 E/d/f 9. Wo. 12 J 14.45/17.45/20.45 E/d/f 11. Wo. 12 J die schadenfReundinnen – The oTheR Woman 14.15 Mo/Di 17.15/20.15 E/d/f 19. Wo. 12 J The gRand budaPesT hoTel Mi 14.00/20.00 D Vorpremiere TRansfoRmeRs: äRa des unTeRgangs – 3d
10CFXKqw6AMAxG4Sfq0r9rO0YlmVsQBD9D0Ly_4uIQx5x8vYcl_lraurctwKxGgoqcY0JNghzmSOLBBRCGzshaTNTx46QqrszjNcSFgIHnOpmPB6brOG-eQSoIcQAAAA==
cORsO 1–4 am Bellevue
kitag.com 0900 556 789 CHF 1.50/Anruf + CHF 1.50/Min., ab Festnetz
AReNA cINeMAs 1–10
molièRe à bicycleTTe 15.30/18.00 F/d 4. Wo. 12 J Philippe Le Guays hinreissende Komödie mit Fabrice Luchini, Lambert Wilson.
13.15/15.45 Mo/Di 18.15 D Premiere 6/8 J Rico, oskaR und die TiefeRschaTTen 18.15/21.00 D 2. Wo. 16 J Christian Bale, Woody Harrelson, Willem Dafoe, Forest Whitaker in auge um auge 16.10/18.40/21.00 D 3. Wo. 12/14 J Walk of shame – mädelsabend Mit Elizabeth Banks. Eine heisse Partynacht mit Folgen – die Sommerkomödie für unsere Lachmuskeln! Nüchtern zu schüchtern! nix Wie Weg – Vom PlaneTen eRde 13.40 D 5. Wo. 6 J TinkeR bell und die PiRaTenfee 13.45/16.00 D 5. Wo. 4 J Mo/Di 13.50/17.00/20.10 D 5. Wo. 12 J das schicksal isT ein mieseR VeRRäTeR Eine sensible Love Story nach der vielfach ausgezeichneten Romanvorlage.
The face of loVe 20.15 E/d/f 4. Wo. 12 J Annette Bening und Ed Harris brillieren – Grosses Schauspielerkino!
ARthOuse PIccAdIlly 1+2
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Sihlcity
arena.ch 0900 912 912 CHF 1.–/Anruf + CHF 1.–/Min., ab Festnetz
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Nägelihof 4
l’amouR esT un cRime PaRfaiT 16.00/20.45 F/d Prem. 14/12 J Mathieu Amalric ist der perfekte Liebesverbrecher in diesem Genfersee-Thriller. gabRielle 18.30 F/d 2. Wo. 16 J Gabrielle will es wissen. «Schrammt wunderbar an den Klischees vorbei.» SoZ
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Vielen dank füR nichTs 16.30/18.30 D 3. Wo. 10/6 J Die Schweizer Antwort auf «Les Intouchables» mit Joel Basman. locke 20.45 E/d/f 4. Wo. 14/12 J Eine Nacht, eine Autofahrt ... Tom Hardy brilliert in einer Paraderolle! sein leTzTes Rennen 15.30 D 8. Wo. 6 J ilo ilo 18.00 Ov/d/f 6. Wo. 16 J «Begeistert mit Liebe, Humor und Herzlichkeit.» Variety ida 20.15 Ov/d/f 13. Wo. 14/12 J
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7. Wo. 14/12 J FAIth cONNectIONs
8. Wo. 14/12 J
swisscom männerabend: Di 20.00 E/d/f Mi 14.45/20.00 E/d/f TRansfoRmeRs: äRa des unTeRgangs – 3d
Vorpremiere
RIFFRAFF 1–4
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Langstr./Neugasse
suzanne 16.30/19.00/21.00 F/d Erfrischend lebensnahes Kino aus Frankreich
Auf Wunsch seines Vaters besucht der indische Filmemacher Pan Nalin das grösste Glaubenstreffen der Welt: das Kumbh Mela. Dabei begegnet er den verschiedensten Menschen aus der «Mind und Meditation»-Szene: ein entlaufener Junge, ein Sadhu, eine Mutter auf Sohnsuche und und und …
l’AMOuR est uN cRIMe PARFAIt
Marc ist Professor an der Universität von Lausanne und geniesst dort wegen der zahlreichen Liebschaften mit seinen Studentinnen einen schlechten Ruf. Tatsächlich in Bedrängnis kommt er allerdings erst, als eine seiner Liebschaften verschwindet. – Französischer Thriller mit Mathieu Amalric und Karin Viard.
Premiere 16 J
RIcO, OsKAR uNd dIe tIeFeRschAtteN
fRuiTVale sTaTion 17.15/21.15 E/d/f 4. Wo. 14/12 J «Ein Meisterwerk voller Hochspannung» NZZ am Sonntag
Eigentlich sollte Rico ja nur ein Ferientagebuch schreiben ziemlich viel für einen, der «tiefbegabt» ist. Dann lernt er den «hochbegabten» Oskar kennen, und das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Gemeinsam sind sie in Berlin dem berüchtigten Entführer Mister 2000 auf der Spur.
feueR & flamme 18.30 Ov/d Die Kunstgiesserei St. Gallen im Porträt
suzANNe
aTé VeR a luz 19.15 Ov/d/f Basil Da Cunhas Streifzug durch die Nächte Lissabons
2. Wo. 16 J
5. Wo. 8/6 J
boyhood 15.45/20.15 E/d/f 6. Wo. 10/6 J von Richard Linklater, mit Ethan Hawke und Patricia Arquette «Es ist, als schaute man das Leben selbst. Dieses Meisterwerk schreibt Filmgeschichte.» NZZ
Seit ihrer frühen Kindheit sind Suzanne und Maria unzertrennlich. Und obwohl ihre Mama mehrheitlich durch Abwesenheit glänzt, verleben sie eine glückliche Jugend. Als Suzanne jedoch schwanger wird und der kleine Charly auf die Welt kommt, bricht eine neue Ära für die beiden Frauen an.
The gRand budaPesT hoTel 18.15/20.45 E/d/f Grosserfolg! Wes Anderson in bester Fabulierlaune
19. Wo. 12 J
Até veR A luz
deR goalie bin ig 16.15 Dialekt
23. Wo. 12 J
Das Dealerleben im kreolischen Elendsviertel von Lissabon ist alles andere als entspannt. Für Sombra ist es nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis gar die Hölle; zwischen einem grossen Schuldenberg, einem wunderlichen Leguan, einer aufdringlichen Nachbarin und einem misstrauischen Grosshändler.
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TinkeR bell und die PiRaTenfee 14.00 D 5. Wo. 4 J Ein brandneuer «Tinker Bell»-Film mit viel Herz und spannenden Episoden für die ganze Familie. Mo/Di 14.15/17.15/20.15 Mi 17.00/20.00 E/d/f 5. Wo. 12 J das schicksal isT ein mieseR VeRRäTeR Eine aussergewöhnliche Liebesgeschichte zweier Menschen, die durch ihr gemeinsames Schicksal tief miteinander verbunden sind. 14.00 Mo/Di 17.00/20.00 E/d 7. Wo. 10/6 J maleficenT – die dunkle fee – 3d Fantasy-Spektakel über die böse Fee aus «Dornröschen». 14.45/17.45/20.45 E/d/f 7. Wo. 12 J The TWo faces of JanuaRy x-men: days of fuTuRe PasT – 3d 17.00/20.00 E/d/f 8. Wo. 14/12 J Das ultimative X-Men-Ensemble kämpft auf zwei Zeitebenen ums Überleben! Mi 14.15/20.15 E/d/f Vorpremiere TRansfoRmeRs: äRa des unTeRgangs – 3d Der Blockbuster dieses Sommers!
ARthOuse MOvIe 1+2
Neu IM KINO
MetROPOl 1+2
beim Predigerplatz
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14.15/17.15/20.15 E/d Juliette Binoche, Clive Owen in WoRds and PicTuRes Eine wunderbare Komödie auf hohem Niveau – voller Witz und Esprit.
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14.30/17.30/20.30 D 17. Wo. 14/12 J deR hundeRTJähRige, deR aus dem fensTeR sTieg und VeRschWand Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Jonas Jonasson.
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indoor: desPeRaTely seeking susan Mo/Di 19.15 E/d/f To liVe and die in l.a. Mo/Di 21.30 E/d
GAbRIelle
Die junge Gabrielle leidet an einer seltenen Krankheit und bezieht einen Grossteil ihrer Freude aus ihrer Liebe zur Musik, zum Gesang in einem Chor und ihrem Freund Martin. Bis sich dessen Mutter querstellt und die Beziehung auflösen will. Gabrielles geordnetes Leben steht plötzlich Kopf.
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deR schWaRze PeTeR Mo 18.15 Tsch/d Vorfilm: «Schweizer Filmwochenschau 1964»
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Antonio übernimmt als «Ersatzmann» den Job von Menschen, die ihre Tätigkeit aus verschiedensten Gründen nicht mehr ausüben können. Doch privat gibts Trubel. Gerade von seiner Frau verlassen, steckt Antonio all seine Energie in seinen musisch talentierten Sohn. Bis eine neue Frau in sein Leben tritt …
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Die Brüder Russell (Christian Bale) und Rodney (Ben Affleck) werden durch einen gemeinen Winkelzug des Schicksals voneinander getrennt. Der ältere der beiden, Russell, geht ins Gefängnis. Rodney gerät dagegen zunehmend auf die schiefe Bahn und lässt sich mit einer gefährlichen Gang ein …
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Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
RADIO UND FERNSEHEN 37
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5.20 Berlin2Shanghai (1/5). (W). 5.45 Unbekanntes Afrika (1/7). (W). 6.30 News-Schlagzeilen und Meteo. 7.30 Wetterkanal. 9.15 Einstein. 10.05 nano. 10.40 Kulturzeit. 11.20 Liebe auf Umwegen (1/3). (W). 12.10 Weniger ist mehr (W). 12.45 Tagesschau. 13.10 g&g weekend (W). 13.40 In aller Freundschaft. Qualvolle Nähe. 14.30 Potzmusig unterwegs (W). 15.35 Üsi Badi (1/7). (W). 16.20 SommerLacher (W). 16.45 Blue Water High – Die SurfAcademy. 17.10 myStory. Magazin. Mein Leben im Ausland (6). 17.40 Guetnachtgschichtli. 18.00 Tagesschau. 18.15 Weniger ist mehr. 18.40 glanz & gloria. 19.00 Schweiz aktuell. 19.25 SRF Börse. 19.30 Tagesschau.
5.30 Roboclip. 6.00 Drei auf zwei. 8.40 The Next Step. Jugend-Serie. Der Videoclip. 9.00 Blue Water High – Die Surf-Academy. Jugend-Serie. Haialarm. 9.20 myStory. 9.50 Roboclip Selection. 10.15 In aller Freundschaft. Arzt-Serie. Auf der Flucht. 11.00 Wege zum Glück. Telenovela. 11.45 Hanna – Folge deinem Herzen. Telenovela. 12.30 Fussball (W). 14.30 Live: Radsport. Tour de France. 10. Etappe: Mulhouse-La Planche des Belles Filles (Berg, 161 km). Direktübertragung. 18.00 Minuscule. Animations-Serie. Grashüpfen, Kaugummi-Rodeo und Valentinstag. 18.15 Last Man Standing. Sitcom. Hoher Blutdruck. 18.40 Last Man Standing. Sitcom. Im Rampenlicht. 19.05 Top Gear.
5.00 Weltreisen (W). 5.30 Live: Morgenmagazin. 9.00 Tagesschau. 9.05 WM extra. 12.00 Tagesschau. 12.15 ARD-Buffet. 13.00 Mittagsmagazin. 14.00 Tagesschau. 14.10 Rote Rosen. Telenovela. 15.00 Tagesschau. 15.10 Sturm der Liebe. Telenovela. 16.00 Tagesschau. 16.10 Spürnase, Fährtensau & Co. Rufus’ grosser Tag. 17.00 Tagesschau. 17.15 Brisant. Boulevardmagazin. 18.00 Verbotene Liebe. Soap. 18.50 Grossstadtrevier. Krimi-Serie. Freifahrt. Eva Wuttke arbeitet als Taxifahrerin und versorgt ihren behinderten Sohn Daniel. Ein Unfall gefährdet alles. 19.45 Wissen vor acht – Zukunft. 19.50 Wetter vor acht. 19.55 Börse vor acht.
5.20 zdf.formstark. 5.30 Live: Morgenmagazin. 9.00 heute. 9.05 Volle Kanne – Service täglich. Magazin. U.a.: Top-Thema: Das war die Fussball-Weltmeisterschaft 2014; Aktuell: Das WM-Finalspiel im Rückblick.10.30 Notruf Hafenkante. Action-Serie. Harte Jungs. 11.15 SOKO 5113. Krimi-Serie. Aus Verzweiflung. 12.00 heute. 12.10 drehscheibe. 13.00 Mittagsmagazin. 14.00 heute – in Deutschland. 14.15 Die Küchenschlacht. 15.00 heute. 15.05 Bares für Rares. 16.00 heute – in Europa. 16.10 SOKO Wien. Krimi-Serie. Falsche Meister. 17.00 heute. 17.10 hallo deutschland. 17.45 Leute heute. 18.05 SOKO 5113. Krimi-Serie. Loverboy. 19.00 heute. 19.25 WISO.
5.45 Morgenprogramm. 12.15 sonntags. 12.45 Schätze der Welt – Erbe der Menschheit. Dokumentationsreihe. 13.00 ZIB. 13.15 Gefiedertes Glück. Singvögel in Singapur. 13.35 Kriminalfälle – Schweizer Verbrechen im Visier. Dokumentationsreihe. Mitten ins Gesicht. 14.15 Zug um Zug. 15.00 Traumziel Australien. Melbourne – Australiens neue Boomtown. 15.30 La Haute Route – Von Chamonix bis Zermatt. 17.45 ZDF-History. Dokumentationsreihe. Das Rätsel von Lockerbie. 18.30 nano. Die Welt von morgen. 19.00 heute. 19.20 Kulturzeit. Das 3sat-Kulturmagazin von ZDF, ORF, SRF und ARD. Papst und Pate – Wie Franziskus gegen die Mafia kämpft.
9.30 Die schönsten Küsten Frankreichs (W). 10.15 Die schönsten Küsten Frankreichs (W). 11.00 Die schönsten Küsten Frankreichs (W). 11.45 Die schönsten Küsten Frankreichs (W). 12.30 ARTE Journal. 12.45 Alte Schachteln. 12.55 360° – Geo Reportage. 13.50 Bonjour Sagan – Ein charmantes kleines Ungeheuer. (1/2). Biografie (F 2008). Mit Sylvie Testud. 15.25 Bonjour Sagan – Blaue Flecken auf der Seele. (2/2). Biografie (F 2008). Mit Sylvie Testud, Pierre Palmade, Jeanne Balibar. 17.00 Ein Moped auf Reisen. 17.30 Frankreichs mythische Orte (W). 17.55 X:enius (W). 18.25 Kamtschatka. 19.10 ARTE Journal. 19.25 Dany’s day. 19.30 Jungbrunnen der Welt. (1/5).
5.10 Explosiv – Weekend (W). 6.00 Live: Guten Morgen Deutschland. Magazin. 8.30 Teleshopping Schweiz. 9.30 Familien im Brennpunkt. Doku-Soap. 10.30 Familien im Brennpunkt. Doku-Soap. 11.30 Unsere erste gemeinsame Wohnung. Doku-Soap. 12.00 Punkt 12. Das RTL-Mittagsjournal. 14.00 Die Trovatos – Detektive decken auf. DokuSoap. 15.00 Verdachtsfälle. Doku-Soap. 16.00 Familien im Brennpunkt. Doku-Soap. 17.00 Die Schulermittler. (1/30). Doku-Soap. 17.30 Unter uns. Soap. 18.00 Explosiv – Das Magazin. 18.30 Exclusiv. Das Star-Magazin. 18.45 RTL aktuell. 19.05 Alles was zählt. Soap. 19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Soap.
20.05 Danke Happy Day. Show. Mit Röbi Koller. 20.55 Mini Lehr und ich. Dokumentationsreihe. 21.50 10vor10. 22.15 Meteo. 22.25 Downton Abbey. Drama-Serie. Hoffnung für Mary. Mit Jessica Brown Findlay. 00.00 Tagesschau Nacht. 00.20 Jindabyne – Irgendwo in Australien. Drama (AUS 2006). Mit Laura Linney, Gabriel Byrne, Deborra-Lee Furness. Regie: Ray Lawrence. 02.15 Danke Happy Day. (W). 03.00 Potzmusig unterwegs. (W). 04.05 Weniger ist mehr. (W). 04.30 glanz & gloria. (W). 04.45 Reporter Sélection. (1). (W).
20.00 Under the Dome. MysterySerie. Blutige Finger. 20.45 Under the Dome. MysterySerie. Das Wasser steigt. 21.30 Royal Pains. Comedy-Serie. Geschäft und Vergnügen. 22.20 sportaktuell. Fussball: WM in Brasilien, Rückblick / Rad: Tour de France, 10. Etappe, Mulhouse – La Planche des Belles Filles / Leichtathletik: Vorschau Meeting Luzern. Mit Paddy Kälin. 22.35 The Americans. Krimi-Serie. Eskalation. 23.30 Flashpoint – Das Spezialkommando. Krimi-Serie. Tödliche Zwischenlandung. 00.15 Under the Dome. (W). 01.35 Royal Pains. (W). 02.15 The Americans. (W).
20.00 Tagesschau. 20.15 Paulette – Die etwas andere Oma. Krimikomödie (F 2012). Mit Bernadette Lafont, Carmen Maura, Dominique Lavanant. Regie: Jérôme Enrico. 21.35 Exclusiv im Ersten. Deutschlands Ferkelfabriken. 22.05 Tagesthemen. 22.35 Die Story im Ersten. Im Visier der Hacker – Wie gefährlich wird das Netz? 23.20 Verräterkinder. Die Töchter und Söhne des Widerstands. 00.05 Nachtmagazin. 00.25 Brügge sehen ... und sterben? Komödie (GB/USA 2008). Mit Colin Farrell, Brendan Gleeson. 02.10 Paulette – Die etwas andere Oma. Krimikomödie (F 2012). (W).
20.15 Das Kindermädchen. Thriller (D 2011). Mit Jan Josef Liefers, Stefanie Stappenbeck, Natalia Wörner. Regie: Carlo Rola. 21.45 heute-journal. Wetter. Mit Marietta Slomka. 22.15 The Raven – Prophet des Teufels. Mysterythriller (USA/H/E 2012). Mit John Cusack, Luke Evans, Alice Eve. Regie: James McTeigue. 23.55 heute nacht. 00.10 Wir waren Rebellen – Krieg und Frieden im Südsudan. Dokumentarfilm (D 2014). 01.45 ZDF-History. (W). 02.30 SOKO 5113. (W). 03.15 WISO. (W). 04.00 SOKO Wien. (W). 04.45 Leute heute. (W).
20.00 Tagesschau. 20.15 Zwischen den Fronten. (1/6). IKRK-Delegierte im Einsatz. 20.55 Zwischen den Fronten. IKRK-Delegierte im Einsatz. 21.40 Johannesburg – Wiedergeburt einer Metropole. 22.00 ZIB 2. 22.25 Singen statt schiessen. 22.55 Peter Voss fragt ... Patchwork – die Familie der Zukunft? Gast: Felicitas von Lovenberg (Journalistin, Literaturkritikerin und Buchautorin). 23.40 Reporter. 00.05 10vor10. 00.35 Seitenblicke Revue. 01.05 Slowenien-Magazin. 01.30 Die Wiesenberger. Dokufilm (CH 2011). Regie: Martin Schilt
20.15 Der grosse Stau. Drama (I/F/D/E 1979). Mit Annie Girardot, Fernando Rey, Miou-Miou. Regie: Luigi Comencini. 22.00 Rubber. Horrorkomödie (F 2010). Mit Stephen Spinella, Jack Plotnick, Wings Hauser. Regie: Quentin Dupieux. 23.25 Tishe! Dokumentarfilm (RUS 2003). Regie: Victor Kossakovsky. 00.45 Serie in Schwarz. (1/8). Krimireihe (F 2009). Nächste Ausfahrt Mord. Mit Manuel Blanc, Karole Rocher, Jackie Berroyer. 01.45 Serie in Schwarz. Krimireihe (F 2009). Schiessen Sie auf den Weinhändler. Mit Niels Arestrup, Julie-Marie Parmentier, Pierre-Félix Gravière. 02.50 Gangster und Genetik. (W).
20.15 Henssler hinter Gittern. (1/4). Doku-Soap. Mit Steffen Henssler. 21.15 Undercover Deutschland. (1/4). Doku-Soap. Mit Miriam Werning, Wolfram Kuhnigk. 22.15 Extra – Das RTL Magazin. Der Pulsschlag der Nation: Der grosse Test während des WMFinales: Um wieviel schneller die Herzen der Deutschen beim Endspiel schlagen; Babys aus dem Internet: Warum sich Frauen wildfremde Männer als Samenspender nach Hause bestellen. 23.30 30 Minuten Deutschland. 00.00 RTL Nachtjournal. 00.30 10 vor 11. Magazin. 00.55 Extra – Das RTL Magazin. (W). 02.05 Undercover Deutschland. (1/4). (W).
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5.35 Morgenprogramm 11.10 Brisant (W). 11.35 Pinguin, Löwe & Co. 13.15 Der Froschkönig. Märchenfilm (D 2008). 14.15 Eisenbahn-Romantik. 14.45 Länder – Menschen – Abenteuer (W). 15.30 Landgasthöfe in Rheinland-Pfalz. 16.00 Landesschau aktuell. 16.05 Kaffee oder Tee. 17.00 Landesschau aktuell. 17.05 Kaffee oder Tee. 18.00 Landesschau aktuell. 18.15 Mensch, Leute! 18.45 Landesschau BW. 19.45 Landesschau aktuell. 20.00 Tagesschau. 20.15 Unter weissen Segeln – Urlaubsfahrt ins Glück. Melodram (D 2004). 21.45 Landesschau aktuell. 22.00 Sag die Wahrheit. 22.30 Meister des Alltags. 23.30 Ich trage einen grossen Namen (W). 0.00 Die Besten im Südwesten.
15.00 How I Met Your Mother (W). 15.20 How I Met Your Mother (1). (W). 15.45 Malcolm. Comedy-Serie. 16.05 Malcolm. Comedy-Serie. 16.30 ZIB Flash. 16.35 Scrubs. Comedy-Serie. 16.55 Scrubs. Comedy-Serie. 17.20 Die Simpsons. Zeichentrick-Serie. 17.40 Die Simpsons. Zeichentrick-Serie. 18.00 ZIB Flash. 18.05 How I Met Your Mother. 18.30 How I Met Your Mother. 18.55 The Big Bang Theory. Comedy-Serie. 19.20 Two and a Half Men. 19.45 ZIB Magazin. 19.54 Wetter. 20.00 ZIB 20. 20.15 The Mentalist. KrimiSerie. 21.05 Hostages. Drama-Serie. 21.45 ZIB Flash. 21.55 Hostages. DramaSerie. 22.40 The Closer. Krimi-Serie. 23.25 ZIB 24. 23.45 Shameless. 0.35 Touch.
5.30 Live: Sat.1-Frühstücksfernsehen. 10.00 Teletip Shop. 11.00 Zukunftsblicke. 12.00 Richter Alexander Hold. 13.00 Richter Alexander Hold. 14.00 Auf Streife. 15.00 Im Namen der Gerechtigkeit – Wir kämpfen für Sie! 16.00 Anwälte im Einsatz. 17.00 Mein dunkles Geheimnis. 17.30 Schicksale – und plötzlich ist alles anders. 18.00 Navy CIS. Krimi-Serie. Besser spät als nie. 19.00 Navy CIS. Krimi-Serie. Schwanengesang. 19.55 Live: Sat.1 Nachrichten. 20.15 Der letzte Bulle. Krimi-Serie. Ich sag’s nicht weiter. 21.15 Der letzte Bulle. Krimi-Serie. Die, die vergeben können. 22.15 Planetopia. 23.00 Focus TV. 23.30 Criminal Minds. Krimi-Serie. Todesangst. 0.30 Late Nite Shopping.
5.20 Morgenprogramm. 12.00 Shopping Queen. (W). 13.00 Verklag mich doch! 15.00 Shopping Queen. 16.00 Vier Hochzeiten und eine Traumreise. 17.00 Mieten, kaufen, wohnen. 19.00 Das perfekte Dinner. 20.00 Prominent! 20.15 Chicago Fire. 21.15 Chicago Fire. Drama-Serie. Bandenkrieg. 22.10 CSI: NY. Krimi-Serie. Gladiator. 23.05 The Closer. Krimi-Serie. Der Rächer. 0.00 vox nachrichten. 0.20 Chicago Fire.
18.00 Tagesschau. 18.10 Tagesschau. 18.25 Tagesschau. 18.40 Tagesschau. 18.55 Tagesschau. 19.05 Tagesschau. 19.30 Tagesschau und Meteo. 20.00 Tagesschau. 20.30 Schweiz aktuell. 20.50 SRF Börse. 21.00 Tagesschau. 21.30 Schweiz aktuell. 21.50 SRF Börse. 22.00 glanz & gloria. 22.10 SRF Börse. 22.15 glanz & gloria. 22.30 10vor10. 23.00 10vor10. 23.25 sportaktuell. 0.00 10vor10.
18.20 120 secondes. 18.30 Top Models. Série dramatique. 18.50 Météo régionale. 18.55 Couleurs d’été. 19.20 Météo. 19.30 Le journal. 20.00 Météo. 20.05 Cash. 20.25 Hunger Games. Film de science-fiction (USA 2012). Mit Stanley Tucci. 22.45 Magic City. Série policière. Un monde qui change. 23.30 Magic City. Série policière. Désaccords majeurs. 0.25 Dr House. Série médicale. La fugueuse. 1.05 Couleurs d’été (W).
17.15 4 mariages pour 1 lune de miel. 18.10 Bienvenue chez nous. 19.00 Au pied du mur! 19.55 Météo. 20.00 Journal. 20.40 Météo. 20.45 PeP’s. 20.55 Esprits criminels. Série policière. La compagnie. 21.40 Esprits criminels. Série policière. Cours magistral. 22.35 Esprits criminels. (1/22). Série policière. Promesse tenue. 23.20 Esprits criminels. Série policière. Les ombres du passé. 0.15 Dr House. Série médicale.
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17.00 Mein Lokal, dein Lokal – Wo schmeckt’s am besten? 18.00 Abenteuer Leben – Täglich neu entdecken. 19.00 Achtung Kontrolle! Einsatz für die Ordnungshüter. 20.15 xXx² – The Next Level. Actionfilm (USA 2005). Mit Ice Cube. 22.25 Predator. Actionfilm (USA 1987). Mit Arnold Schwarzenegger. 0.35 xXx² – The Next Level. Actionfilm (USA 2005). (W). 2.30 Predator. Actionfilm (USA 1987).
12.55 Die Schule der kleinen Vampire. 13.30 Pearlie. 13.55 Fluch des Falken. (W). 14.10 Schloss Einstein – Erfurt. 15.00 Das Surfcamp. 15.25 Meine peinlichen Eltern. 16.15 logo! Die Welt und ich. 16.20 My Life Me – Mein Leben und ich. 16.40 Piets irre Pleiten. 17.05 Bernard. 17.10 Garfield. 17.35 Simsalagrimm. 18.00 SamSam. 18.15 Franklin & Freunde. 18.40 Der Mondbär. 18.50 Unser Sandmännchen.
14.00 Descente en cuisine. 14.55 Temps présent. 15.50 CROM. 16.20 CROM. 16.45 CROM. 17.15 Glee. (22/22). 17.55 Burn Notice. 18.40 Burn Notice. 19.30 Le journal signé. 20.00 Trio Magic & Banco. 20.05 Engrenage infernal. 20.55 Le clan des divorcées. 22.45 Ceux de 14. 23.35 Ceux de 14. 0.30 Les experts. 1.10 Cash. 1.30 Couleurs d’été (W). 1.50 Le journal signé (W). 2.25 RTSinfo. 3.00 Intermède.
17.55 Live: Vélo Club. 18.50 N’oubliez pas les paroles! 19.20 N’oubliez pas les paroles! 19.50 Météo. 20.00 Journal de 20h. 20.45 Secrets d’histoire. 21.25 Le concert de Paris : «Guerre et Paix». 23.40 Météo outre-mer. 23.45 Détention secrète. Thriller (USA 2007). Mit Reese Witherspoon. 1.45 Toute une histoire. 2.30 20 ans à Tel Aviv. 3.30 Des trains pas comme les autres. 4.10 Rhinos en danger. 4.30 La vierge noire.
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PRo sieben
5.20 Morgenprogramm. 11.20 Rote Rosen. Telenovela. 12.10 Sturm der Liebe. 13.00 Der Sonntags-Stammtisch (W). 14.00 Nashorn & Co – aktuell. 14.30 Bergauf-Bergab (W). 15.00 Geschichten rund ums alte Zeug. 15.30 Wir in Bayern. 16.45 Rundschau. 17.00 Rossnarrisch! – Ein Pferdesommer in Schwaiganger. (1/5). 17.30 Frankenschau aktuell. 18.00 Abendschau. 18.45 Rundschau. 19.00 Unkraut. 19.45 Dahoam is Dahoam. Soap. Zwei Streifen zum Glück? 20.15 Jetzt mal ehrlich. Bis später, Baby! Kinderwunsch ohne Grenzen? 21.00 Lebenslinien. 21.45 Rundschau-Magazin. 22.00 Faszination Wissen. 22.30 Vor Ort. 23.00 Nachtlinie. 23.30Lese-Zeichen. 0.00Rundschau-Nacht.
11.50 Stockinger. Krimi-Serie. Todesnacht in Gastein. (W). 12.40 Bewusst gesund. (W). 13.00 ZIB. 13.15 heute mittag. 14.00 Frisch gekocht – im Sommer. 14.25 Bianca. Telenovela. 15.10 Sturm der Liebe. Telenovela. 16.00 Die Barbara-KarlichShow. 17.00 ZIB. 17.05 heute österreich. 17.30 heute leben. 18.30 heute konkret. 18.51 heute infos und tipps. 19.00 Bundesland heute. 19.20 Money Maker. 19.30 Zeit im Bild. 19.49 Wetter. 19.55 Sport aktuell. 20.05 Seitenblicke. 20.15 Liebesg’schichten und Heiratssachen. 21.10 Thema. 22.00 ZIB 2. 22.30 Kulturmontag. 23.10 Live: Concert de Paris. 0.45 Paris je t’aime. Komödie (D/CH/FL/F 2006). Mit Bruno Podalydès. 2.35 Kulturmontag.
5.35 Morgenprogramm. 12.15 Mike & Molly. 13.10 Two and a Half Men. 14.10 The Big Bang Theory. 15.30 How I Met Your Mother. 17.00 Live: taff. 18.00 Newstime. 18.10 Die Simpsons. 19.05 Live: Galileo. 20.15 Die Simpsons. ZeichentrickSerie. Simpsons und Gomorrha. 20.45 Die Simpsons. Zeichentrick-Serie. Jailhouse Blues. 21.15 The Big Bang Theory. Comedy-Serie. Prinzessinnen der Wissenschaft. 21.45 The Big Bang Theory. Comedy-Serie. Ordnung in der Abstellkammer. 22.15 The Big Bang Theory. Comedy-Serie. Das Speckerman-Trauma. 22.40 The Big Bang Theory. Comedy-Serie. Kinder? Nein danke! 23.10 Wilfred. 0.10 The Big Bang Theory (W). 0.35 The Big Bang Theory (W).
Rtl 2
3+
Rsi lA 1
tv 5
13.00 Berlin – Tag & Nacht. (W). 14.00 Next, Please! (1). 15.05 Teenager Stories. 16.00 X-Diaries – love, sun & fun. 17.00 Next, Please! 18.00 Köln 50667. 19.00 Berlin – Tag & Nacht. 20.00 RTL II News. 20.15 Extrem schwer – Mein Weg in ein neues Leben. 22.45 Das Aschenputtel-Experiment. 0.35 Die Kochprofis – Einsatz am Herd. (W). 1.35 Autopsie – Mysteriöse Todesfälle. 2.20 Ärger im Revier.
5.41 Superstar. 6.00 ESO.TV. 8.00 HSE24. 9.00 ESO.TV. 16.08 How I Met Your Mother. Sitcom. Von Tänzern und Tauben / Die Kürbis-Schlampe / Kakerlake liebt Maus / Das Duell / Wohltaten und Untaten. 18.28 The Big Bang Theory. Comedy-Serie. Mamis Liebling / Ein guter Kerl. 19.20 Navy CIS. Krimi-Serie. Das Buch zum Mord. 20.14 Bumann, der Restauranttester. 1.05 Liebesglück im Osten.
16.05 Dante’s Peak – La furia della montagna. Film drammatico (USA 1997). Mit Pierce Brosnan. 18.00 Telegiornale Flash. 18.10 Covert Affairs. 18.55 Il Quotidiano Flash. 19.00 Sardegna tradizionale. 19.30 Il quotidiano. 20.00 Telegiornale. 20.40 E alla fine arriva mamma. 21.05 Il cacciatore di ex. Commedia sentimentale (USA 2010). 23.05 Segni dei tempi. 23.25 Tutto parla di te. Film drammatico (I/CH 2012).
18.35 Boulevard du Palais: Au cœur du piège. Téléfilm policier (F 2010). Mit Anne Richard. 20.05 Escapade – le magazine des patrimoines. 20.30 Journal France 2. 20.55 Le film du Tour. 21.05 Aventure en Indochine – 1946-1954. 22.35 Habitat 07 – Les compagnons du rebut global. 23.00 Journal suisse. 23.25 Journal d’Afrique. 23.45 L’invité. 0.00 Les compères. Comédie criminelle (F 1983). Mit Pierre Richard.
Aus den RAdioPRogRAmmen AKTUELL / HINTERGRUND 8.30 Was heute geschah (BRKlassik) 14.07.1960: Den Opfern des Faschismus und des Krieges: Dmitri Schostakowitsch vollendet sein berühmtes 8. Streichquartett. 9.05 Kalenderblatt (DLF) Vor 225 Jahren: Mit dem Sturm auf die Bastille beginnt die Französische Revolution. 9.05 Radiokolleg (ORF1) Reich. Korrupt. Unterentwickelt – Subsahara-Afrika zwischen Dauerkrise und Aufbruch (1). 9.30 Radiokolleg (ORF1) Einweisen statt einsperren? Massnahmenvollzug und forensische Psychiatrie (1). 9.45 Radiokolleg (ORF1) Ein König mit Taktstock – der Mythos Karajan und was von ihm blieb. 10.05 Notizbuch (BR2) Meine Psychose, du und ich. Wenn Patienten, Angehörige und Ärzte miteinander reden lernen. 11.40 Radiogeschichten (ORF1) Zsuzsa Bánk: «Unter Hunden». Dorothee Steinbauer (Es liest). 15.05 radioWissen am Nachmittag (BR2) Bauernleben. Armer Konrad. Der Aufstand der Bauern. Von Herbert Becker; Die Bauernbefreiung in Preussen. Revolution von oben. Von Brigitte Kohn; Das Kalenderblatt 14.07.2002: Meteorit «Neuschwanstein» gefunden. Von Carola Zinner. 17.35 Kultur heute (DLF) Berichte, Meinungen, Rezensionen. «Hirnbonbon» – Christiane Pohle inszeniert ein Dieter Roth-Projekt in Stuttgart. 19.05 Dimensionen (ORF1) Die Welt der Wissenschaft. Hassrede. Zwischen Diskriminierung und freier Meinungsäusserung.
19.20 Tandem (SWR2) Amy gegen Schwanensee. Die Primaballerina Anna Koblova. 21.00 Tonspuren (ORF1) Bloomsday. Der berühmteste Tag der Literatur. 21.40 Texte (ORF1) Neue Literatur aus Österreich. Alois Hotschnig: «Begegnung» und «Der Anfang von etwas». Alois Hotschnig (Es liest). 22.05 Eins zu Eins. Der Talk (BR2) Mit Stefan Parrisius. Eine Stunde, zwei Menschen. 22.15 Radiokolleg (ORF1) Reich. Korrupt. Unterentwickelt – Subsahara-Afrika zwischen Dauerkrise und Aufbruch (1). 22.40 Radiokolleg (ORF1) Ein König mit Taktstock – der Mythos Karajan und was von ihm blieb (1). KLASSIK 6.05 radioWelt (BR2) Magazin am Morgen. Mit Gedanken zum Tag. 9.05 Philharmonie (BR-Klassik) Das Konzert am Vormittag. Werke von J. C. Bach, Bruch, G. F. Händel, Berlioz, Brahms, L. van Beethoven, Dvorák, Spohr 10.05 Schubertiade Schwarzenberg 2014 (ORF1) Mit Bettina Barnay. Werke von Haydn, W.A. Mozart, L. van Beethoven, Schumann. Aufgenommen am 26. Juni im Angelika-Kauffmann-Saal 13.05 Cantabile (BR-Klassik) Zum 90. Geburtstag des Tenors Carlo Bergonzi. Werke von Verdi, Puccini, Donizetti, F. P. Tosti 13.45 Concerto (Radio SRF 2 Kultur) Zwischen Revolution und Salon: in Frankreich mit Louis Lortie. Werke von Chopin, Franck, Chopin 14.05 BR-Klassik Panorama (BR-Klassik) Werke von Rameau, Debussy, W.A. Mozart, Tschaikowski, Boccherini, Chopin, Reger. Aus dem Studio Franken.
15.05 Apropos Musik (ORF1) Mit Johannes Leopold Mayer. Domkapellmeister – Lehrer – Operettenfigur: die vielen Seiten des Joseph Drechsler. 16.05 Leporello (BR-Klassik) Mit Annika Täuschel. Musik & Aktuelles aus der Klassikszene. 18.05 Mozartfest Würzburg (BRKlassik) Werke von Boccherini, Honegger, Glass, W.A. Mozart. 19.35 Intermezzo (BR-Klassik) Musik von Richard Strauss und Paul Hindemith. 20.00 Diskothek (Radio SRF 2 Kultur) Mit Eva Oertle. Robert Schumann: Davidsbündlertänze. Gäste: Manuel Bärtsch (Pianist), Tobias Schabenberger (Pianist). 20.10 Musikszene (DLF) Kräfte bündeln, Lokales stärken. Rostock als Musikstadt. 22.05 Horizonte (BR-Klassik) Zum 80. Geburtstag des Komponisten Harrison Birtwistle. Zwischen Ritual und Mythos. JAZZ / POP / ROCK 12.05 Mittagsmusik (BR-Klassik) Mit Johannes Hitzelberger. U.a.: Die Glühwürmchen machen sich’s gemütlich 23.05 Jazztime (BR-Klassik) Mit Henning Sieverts. Jazztoday. Aktuelles aus der Jazz-Szene. HÖRSPIEL 20.03 «Der amerikanische Investor» (BR2) Mit Hans Peter Hallwachs (Monologstimme), Wolfram Koch (Erzähler). KINDER 14.55 Rudi! Radio für Kinder (ORF1) 18.30 radioMikro (BR2) Die Stadt, die niemals schläft. 24 Stunden am Flughafen. 19.03 Zambo (Radio SRF 1)
RAdio- und tv-tiPPs
RAdio sRf 1
RAdio sRf 2
5.05 Nachtclub. 5.32 Nachtclub. 6.00 HeuteMorgen. 7.00 HeuteMorgen. 7.32 Regionaljournal. 7.43 Morgenstund hat Gold im Mund. 8.00 HeuteMorgen. 8.13 Espresso. 8.40 Morgengeschichte. «Ohne Papier» von Ralf Schlatter. 9.00 HeuteMorgen. 10.03 Treffpunkt. 11.08 Ratgeber. 11.40 À point. 12.03 Regionaljournal. 12.30 Rendez-vous. 13.40 Ziit isch Gäld. 14.06 «Anneli». 16.00 Heute um Vier. 16.15 Aufsteller. 16.25 VeranstaltungsTipps. 16.30 Regional Diagonal. 17.00 Heute um Fünf. 17.12 Sport. 17.30 Regionaljournal. 18.00 Echo der Zeit. 18.45 Sport. 19.03 Zambo. 19.10 Zambo Geschichten. 19.17 Zambo. 19.50 Zambo Charts Mix. 20.03 Wunschkonzert. 21.03 Wunschkonzert. 22.08 Nachtclub. 23.04 Schreckmümpfeli. 23.10 Nachtclub. 0.06 Nachtclub. 0.52 Nachtclub. 1.03 Nachtclub. 2.03 Nachtclub.
6.10 Früh-Stück. 6.20 100 Sekunden Wissen. 6.30 HeuteMorgen. 7.30 HeuteMorgen. 7.50 Blick in die Feuilletons. 8.30 HeuteMorgen. 9.02 Kontext. 10.03 Reflexe. 11.30 Lyrik am Mittag. Konstantin Wecker – Sage nein! 11.45 SRF 4 News Tageschronik. Was geschah heute vor 4 Jahren? Heute vor 148 Jahren? Jeder Tag ist ein Jahrestag. Die Tageschronik greift Ereignisse auf, die sich am jeweils aktuellen Datum jähren. 12.10 Kultur kompakt. 12.30 Rendez-vous. 13.00 Klassiktelefon. 13.45 Concerto. Zwischen Revolution und Salon: in Frankreich mit Louis Lortie. 15.03 Kultur-Stammtisch. 18.30 Kontext (W). 19.00 Echo der Zeit. 19.30 Klangfenster. 20.00 Diskothek 22.06 Reflexe (W). 22.35 Fiori musicali. Orlando furioso. 0.06 Notturno.
sWR 2
dlf
5.03 ARD-Nachtkonzert (IV). 6.00 Am Morgen. 6.36 Zeitwort. 6.44 Globales Tagebuch. 6.52 Pressestimmen. 7.07 Tagesgespräch. 7.17 Meinung. 7.32 Heute in den Feuilletons. 7.45 Kulturgespräch. 8.10 Journal am Morgen. Das Magazin für Kultur und Gesellschaft. 8.30 Wissen. 9.05 Musikstunde. 10.05 Tandem. 10.30 Treffpunkt Klassik. 12.00 Aktuell mit Nachrichten. 12.33 Journal am Mittag. 13.05 Mittagskonzert. 14.30 Fortsetzung folgt. 15.05 Cluster. 16.05 Impuls. Das Wissensmagazin. 17.05 Forum. 17.50 Jazz vor Sechs. 18.00 Aktuell mit Nachrichten. 18.30 Aktuell – Wirtschaft. 18.40 Kultur aktuell. 19.05 Kontext. Die Hintergrundsendung. 19.20 Tandem. 20.03 Abendkonzert. 22.03 Essay. 23.03 JetztMusik. «This Is a Love Song». Liebeslieder für das ensemble recherche. 0.05 ARD-Nachtkonzert (I). 2.03 ARD-Nachtkonzert (II).
5.05 Informationen am Morgen. 5.35 Presseschau. 6.35 Morgenandacht. 7.05 Presseschau. 7.35 Börse. 8.35 Wirtschaft. 8.50 Presseschau. 9.05 Kalenderblatt. 9.10 Europa heute. 9.35 Tag für Tag. 10.10 Kontrovers. 11.35 Umwelt und Verbraucher. 11.55 Verbrauchertipp. 12.10 Informationen am Mittag. 12.50 Internationale Presseschau. 13.35 Wirtschaft am Mittag. 13.55 Wirtschafts-Presseschau. 14.10 Deutschland heute. 14.35 Campus und Karriere. 15.05 Corso – Kultur nach 3. 16.10 Büchermarkt. 16.35 Forschung aktuell. 17.05 Wirtschaft und Gesellschaft. 17.35 Kultur heute. 18.10 Informationen am Abend. 18.40 Hintergrund. 19.05 Kommentar. 19.15 Andruck. 20.10 Musikszene. 21.05 Grundton D 2014. 22.50 Sport aktuell. 23.10 Das war der Tag. 0.05 Fazit (W).
Radio SRF 2 Kultur, 9.02/18.30
Kontext: Erster Weltkrieg: Langeweile und Heimweh im Chessiloch
Zuerst Graben und Hindernisbau, dann Pikett- und Wachtdienste. Und Drill, immer wieder Drill. Der Militärdienst war öde und ereignislos. Langeweile und Heimweh plagten die Wehrmänner der 60 Einheiten, die im Ersten Weltkrieg im Chessiloch bei Grellingen BL stationiert waren. Manche nutzten hier ihre Freizeit kreativ: Sie bemalten Jurafelsen mit Kantons- und Ortswappen und weiteren patriotischen Motiven. Gesellschaftsredaktor Raphael Zehnder hat sich an diesem militärhistorischen Denkmal mit dem Basler Historiker Robert Labhardt unterhalten: über die Langeweile der Schweizer Soldaten – und über die soziale Frage.
Radio SRF 1, 14.06
«Anneli»
Die gewaltige Überschwemmung der Töss steckt den Menschen noch tief in den Knochen. Häuser, Strassen und Brücken liegen in Trümmern. Nur langsam finden die Turbenthaler wieder zurück in den Alltag. Anneli Lüssi entdeckt ihr akrobatisches Talent und träumt von einer glänzenden Zukunft, da erschüttert ein tragischer Unfall Annelis Familie und stellt ihr ganzes bisheriges Leben auf den Kopf. Einem aufmerksamen Lehrer verdanken wir Olga Meyers Bestseller-Roman: Diese hatte ihren Schülern Kindheitserlebnisse ihrer Tösstaler Mutter Anna erzählt und diese Erinnerungen für den Unterricht aufgeschrieben.
SRF 3, 20.03
Focus: Alt Bundesrat Samuel Schmid trifft Walter Andreas Müller
Die Gesprächssendung «Focus» von Radio SRF 3 wirft auch diesen Sommer zwei prominente Gäste ins kalte Wasser:Wie schlagen sie sich beim Blind Date? Den Anfang der SRFSommerserie machen alt Bundesrat Samuel Schmid und Parodist Walter Andreas Müller. Die beiden ungleichen Männer diskutieren über die erlaubte Flughöhe von Satire, den Absturz des Gripen, imaginäre Bundesratshunde und undichte Stellen in Bundesratssitzungen.
Neuö Zürcör Zäitung
38 WETTER
SchwEiz
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Europa
Prognose für Montag, 14. Juli, 14 Uhr Kaltfront
Temperatur heute: Minimum° / Maximum°
19°
Schaffhausen
14° / 21°
Windrichtung heute
T T
1015
1000
15° / 22°
14° / 20° 16°
Lausanne
Freiburg
19°
13° / 20°
4° / 8°
7° / 13°
Berlin 23° Warschau 28°
H
15° / 24°
Lissabon 31°
Locarno
15° / 24°
15° / 23°
H
20°
Madrid 36°
T
22°
Prognosen bis Montagabend: Meist bewölkt und einige Regenschauer, im Laufe des Nachmittags aus Westen Wetterberuhigung und gegen Abend im Flachland zunehmend Aufhellungen. In der Folge Übergang zu ziemlich sonnigem Wetter. Aussichten bis Sonntag: Im Norden am Dienstag meist sonnig. Am Morgen längs der östlichen Alpen noch Restbewölkung und im Mittelland einige flache Nebelfelder. Am Mittwoch sonnig. Am Donnerstag und Freitag meist sonnig. Am Nachmittag über den Bergen ein paar Quellwolken. Am Wochenende meist sonnig und heiss, besonders in den Bergen gegen Abend erhöhte Gewitterneigung. Im Süden: Am Dienstag meist sonnig. Am Mittwoch meist sonnig, in den Bergen tagsüber zunehmend Quellwolken und am Abend
BErgwEttEr
23°
H
km/h 20 - 30 10 - 20 10 - 20
°C 2° 9° 15°
heute
morgen
heute
morgen
W 1-3
vari 1-2
Vierw’see
W 1-3
vari 1-2
Obersee
W 1-3
vari 1-2
Urnersee
vari 1-3
NW 2-4
Greifensee
W 1-3
vari 1-2
Thunersee
vari 1-3
NW 1-3
Walensee
vari 1-3
W 2-4
Bielersee
NW 1-3
NE 1-3
Bodensee
W 1-3
vari 1-2
Neuenb’see
NW 1-3
NE 1-3
Untersee
W 1-3
vari 1-2
Genfersee
vari 1-2
NE 1-3
Konst. B.
W 1-3
vari 1-2
Petit Lac
vari 1-2
NE 1-3
Zugersee
W 1-3
vari 1-2
Silvapl’see
N
SW 2-4
Zürichsee
2-3
Windstärke in Beaufort, vari = variabel
Schneefall
Nebel
22°
25°
Wassertemperatur
Jakarta 33°
Tokio 31°
Wenn Kinder spielen, gewinnt die Welt
Darwin 30°
Miami 30°
Perth 17°
Mexiko-Stadt 23°
diE nächStEn viEr tagE Mittwoch
Dienstag
Donnerstag
Freitag
Ostschweiz
SÜDAMERIKA
13° / 25°
14° / 28°
15° / 29°
AFRIKA / NAHER OSTEN
16° / 30°
Caracas 28°
Marrakesch 38°
Bogotá 18°
Westschweiz
Manaus 30° 11° / 25°
14° / 27°
15° / 29°
Rio de Janeiro 22° Santiago 12°
15° / 29°
17° / 29°
in μg/m³
Zürich
Bern
9
9
Stickstoffdioxid
14
Ozon
71
Feinstaub (PM10)
Tel Aviv 30°
Teheran 38° Dubai 44°
Sanaa 28°
Lagos 27°
Lima 25°
16° / 32°
Südschweiz
14° / 27°
Sydney 15° Wellington 11°
Kananga 34°
Buenos Aires 18°
Herzlichen Dank für Ihre Spende!
Mombasa 29°
IBAN: CH92 0877 9001 3544 7602 4
www.righttoplay.ch
Johannesburg 16°
17° / 31°
Right To Play nutzt Sport und Spiel als Werkzeug für Entwicklung und Frieden.
Kapstadt 17°
Right To Play, Seefeldstr. 162, 8008 Zürich
intErnational gestern
Genf St. Gallen Basel Lugano 8
4
9
8
36
6
17
10
19
54
74
68
61
89
www.meteoschweiz.ch
162 Ihre Nummer für jedes Wetter
Tel.
CHF –.50 + CHF –.50/Min.
SonnE und mond Aufgang Sonne 5:44 Mond abnehmend 22:22
Höchststand Untergang 13:32 21:20 3:02 8:19
Europa Amsterdam Athen Barcelona Berlin Bordeaux Brüssel Budapest Dublin Frankf./M. Hamburg Helsinki Istanbul Kopenhagen Las Palmas
20 32 24 22 20 19 26 16 17 19 22 28 17 26
w s s G b Rs G w w R w Rs w s
morgen 21 31 26 24 26 21 30 19 24 23 24 31 23 25
w Rs s s s w Rs w s w Rs s w w
Lissabon London Madrid Málaga Moskau München Nizza Oslo Palma Paris Prag Rom Stockholm Warschau Wien
gestern 22 s 22 w 31 s 24 s 25 s 19 w 23 w 21 s 27 s 19 R 22 w 23 w 22 s 20 s 24 w
morgen 31 s 24 w 38 s 31 s 30 s 25 s 26 s 22 Rs 30 s 24 w 25 Rs 28 s 23 Rs 26 G 28 Rs
gestern Nordamerika Chicago* 33 s Denver* 26 w L. Angeles* 35 s Miami* 32 w New York* 27 w San Franc.* 20 s Toronto* 26 w Vancouver* 24 w Washington* 28 w Lateinamerika Bogotá* 17 Rs B. Aires* 15 w Caracas* 28 w Mexiko-St.* 21 s
morgen 21 28 30 30 29 26 21 30 31
s Rs s G G s Rs s Rs
18 18 27 23
Rs Rs Rs G
Santiago* São Paulo* Afrika Dakar Johannesb. Kairo Kapstadt Lagos Marrakesch Nairobi Tunis Naher Osten Dubai Teheran Tel Aviv
gestern 16 w 18 w
morgen 12 w 20 s
29 15 34 14 26 32 20 34
30 16 36 19 27 43 22 35
s s s w w s w s
39 s 42 s 32 w
s s s s G s w s
43 s 42 s 34 s
gestern morgen Asien Bangkok 32 w 34 Rs Delhi 38 w 35 Rs Hongkong 32 w 30 G Manila 34 s 29 Rs Peking 34 s 37 Rs Seoul 27 w 30 w Schanghai 24 Rs 27 Rs Singapur 31 w 30 G Tokio 26 s 29 s Australien, Neuseeland Auckland 14 w 13 s Melbourne 11 s 12 w Perth 17 s 18 s Sydney 13 s 16 w
b = bedeckt; E = Eis (Vereisung); G = Gewitter; N = Nebel; R = Regen; Rs = Regenschauer; s = sonnig; S = Schneefall; Ss = Schneeschauer; w = bewölkt
* Erste Kolonne Daten des Vortages
Sonderbeilagen zur Aus- und Weiterbildung 2014 Sonderbeilage
Erscheinen
Titel
Berufsbildung Winterthur
3. September
Neue Zürcher Zeitung
Magazin «NZZ Campus»
24. September
Neue Zürcher Zeitung
Bildung
19. Oktober
NZZ am Sonntag
Weiterbildung und Karriere Magazin «NZZ Campus»
Windrichtung
ANZEIGE
Bangkok 34°
New York 31°
Gewitter
nzz.ch / wetter
Die entsprechenden Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung lauten: 50, 80, 120, der EU-Ozon-Alarmwert 240 μg/m³.
windrichtungEn/-StärkEn
Athen 33°
26°
Schanghai 27°
Vancouver 29°
Los Angeles 26°
Regenschauer
T
Ankara 33°
Delhi 36°
Toronto 23°
bedeckt
1000
Bukarest 29°
ASIEN/AUSTRALIEN
Chicago 25°
bewölkt
Tbilissi 33°
1010
Rom 25°
1015
NORDAMERIKA
leicht bewölkt
1005
Nizza 26°
Palma 32°
Houston 35°
SchadStoffE
Wind SW SW NW
3000 m 2000 m 1000 m
lokale Gewitter. Am Donnerstag sonnig. Am Freitag meist sonnig, in den Bergen tagsüber zunehmend Quellwolken. Am Wochenende ziemlich sonnig und heiss. Am Abend in den Bergen erhöhte Gewitterneigung. Trend für die folgende Woche: Leicht wechselhaft bei sommerlichen Temperaturen. Meteo Schweiz
sonnig
Kiew 26°
Wien 27°
Las Palmas 26°
Allgemeine Lage: Die Schweiz liegt zu Beginn der neuen Woche zunächst im Einflussbereich eines Tiefs mit Zentrum über Dänemark. Ein Randtief und eine darin eingelagerte Mischfront überqueren die Schweiz am Montag von West nach Ost.
T Tief
Moskau 30°
Stockholm 24°
Paris 21°
St. Moritz
H Hoch
15°
London 24°
1020
13° / 20°
Gotthard
Sitten
Genf
Chur
T
Oslo 23°
1015
T
14° / 20° 18° Glarus 13° / 19°
Interlaken
14° / 20°
1005
1010
T
Luzern
Bern
18°
13° / 18°
Okklusion
1010
H
Helsinki 24°
St. Gallen
19°
14° / 21°
15° / 21° 17°
übermorgen
13° / 21°
Zürich
Biel
1005
1010
1005
Basel
morgen
T
Tromsø 25°
Reykjavik 11°
Warmfront
5. November
Neue Zürcher Zeitung
26. November
Neue Zürcher Zeitung
Die «Neue Zürcher Zeitung» und die «NZZ am Sonntag» haben überdurchschnittlich viele Leserinnen und Leser, die aus privaten und beruflichen Gründen an Aus- und Weiterbildungsthemen interessiert sind. Sie stehen mitten im Leben, übernehmen Verantwortung, und entsprechend wichtig ist für sie die Aus- und Weiterbildung. Mit einer Anzeige in unseren Specials zu Themen wie Bildung, Erziehung, Weiterbildung und Karriere erreichen Sie gezielt Ihr Wunschpublikum.
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Neuö Zürcör Zäitung
Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
CAMPUS 39
Feldarbeit statt Altersheim
KÖPFE UND FAKTEN
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Zivildienst kann man auch in der Forschung leisten – ein Türöffner für ambitionierte Naturwissenschafter? Bei naturwissenschaftlichen Forschungsprojekten kommen auch Zivildienstleistende zum Einsatz. Gefragt sind vor allem Absolventen entsprechender Fächer. Doch sie sollten nicht zu viel erwarten.
Inwiefern ambitionierte Absolventen wie Schreier von solchen Einsätzen wirklich profitieren für ihre weitere Laufbahn, ist eine andere Frage. Die Suche des Basler Master-Absolventen nach einem PhD-Projekt gestaltet sich schwierig. Seine Erfahrungen an der Forschungsanstalt sind bei seinen Bewerbungen offenbar bisher kaum ins Gewicht gefallen. Zivildienstleistende erhalten zwar ein Zeugnis, doch der Tenor unter den Einsatzbetrieben ist eindeutig: Zivis sind nicht als Nachwuchswissenschafter, sondern zum Helfen da.
Robin Schwarzenbach Der Arbeitsplatz von Florian Schreier liegt in der Ecke eines MikroskopieLabors der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf bei Zürich: ein gewöhnlicher Computer am Fenster, der Blick geht ins Grüne. Die Szenerie illustriert, was der 25-Jährige zu tun hat den ganzen Tag. Im Labor erfasst er Daten und macht sie bereit zur Analyse, an der frischen Luft nimmt er diverse Messungen vor. Dabei geht es um ein mehrjähriges Forschungsprojekt zu Buchenpopulationen und Klimawandel in der Schweiz. Auf der hauseigenen Versuchsanlage der WSL werden dazu rund 800 Jungpflanzen untersucht.
Der Bundesrat möchte bei der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative Kontingente für alle Ausländer einführen, die sich länger als vier Monate in der Schweiz aufhalten. Für ausländische Studierende und Forschende sind keine Ausnahmen vorgesehen. Dagegen protestiert nun die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (Crus). Sie fordert einerseits, dass die .................................................................................
«Studierende nehmen niemandem den Platz weg.»
ORLANDO HOETZEL
Forschungsstelle Kora und an mehreren Instituten der Universität Bern. Diese sogenannten Einsatzbetriebe nehmen nicht jeden. Naturwissenschaftliche Kenntnisse aus dem Studium werden meist vorausgesetzt. Bemerkenswert ist, dass die Tätigkeiten der Zivildienstleistenden nicht zu qualifiziert sein dürfen. Ihre Einsätze basieren auf entsprechenden Reglementen, die die Forschungseinrichtungen von der erwähnten Vollzugsstelle in Bern erhalten. Für Florian Schreier bedeutet das,
dass er seine Zeit vor allem mit dem Sammeln von Daten verbringt. Analyse, Kontextualisierung und Interpretation derselben indes bleiben den Wissenschaftern und zum Teil auch den Praktikanten vorbehalten, die bei der WSL tätig sind. Schreier sagt, er geniesse es, einen geregelten Tagesablauf zu haben ohne Überstunden, wie sie Wissenschafter regelmässig machen müssen. Nach über einem Dreivierteljahr als Zivi sagt er aber auch: «Ich freue mich auf ein eigenes Forschungsprojekt.»
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MEHR ZIVILDIENSTLEISTENDE, MEHR EINSATZBETRIEBE R. Sc. V Zivildienstleistende müssen eineinhalbmal so viele Diensttage wie die Soldaten der Armee leisten. Zivis, die sich von Anfang an gegen den Militärdienst entscheiden, müssen von total 390 Diensttagen mindestens 180 im gleichen Einsatzbetrieb absolvieren. Man kann aber auch nach der Rekrutenschule (RS) übertreten. Gewissensgründe müssen dabei weiterhin angegeben werden. Doch seit 2009 werden diese nicht mehr überprüft. Vor drei Jahren wurden die Hürden zum Zivildienst wieder etwas erhöht. Dennoch leisten viel mehr Personen Zivildienst als früher. Zugelassen im vergangenen Jahr wurden 5421 Männer und 2 Frauen. In die RS rückten rund 24 400 Personen ein. Mehr Zivis bedeutet auch mehr Einsatzbetriebe. Nach Angaben der Vollzugsstelle hat sich deren Zahl seit 2008 mehr als verdoppelt.
Urs Breitenmoser, der Leiter des Raubtier-Forschungsprogramms Kora, betont: «Sie müssen machen, was wir ihnen sagen.» Und das bedeute vor allem Feldarbeit bei Wind und Wetter, aber auch Reparatur- und Aufräumarbeiten. Der Wildbiologe Benedikt Gehr, dessen Reh-Forschungsprojekt im Berner Oberland im vergangenen Jahr vorübergehend in die Schlagzeilen geriet (NZZ 9. 12. 13), hatte bereits einen Informatiker und einen Ingenieur im Einsatz. Beide Zivildienstleistenden waren nützlich. Der eine half mit, Datenbanken zu erstellen; die geschickten Hände des anderen waren willkommen, wenn es die technische Ausrüstung verlangte. Doch für den Erkenntnisgewinn im Feld waren weniger die Zivis als vielmehr der Projektleiter und seine Assistenten zuständig. Vor diesem Hintergrund scheinen die Vorteile von Zivildienstleistenden klar verteilt zu sein: Sie liegen bei den Betrieben. Im Gegensatz zu vielen Assistenten, die Teilzeit angestellt sind, stehen Zivis jeweils Vollzeit zur Verfügung. Der Betreuungsaufwand indes bleibt überschaubar. Doch Zivis, die eine Karriere in den Wissenschaften anstreben, profitieren trotzdem. Zum einen bekommen sie Erwerbsersatz, wobei Master-Absolventen gute Aussichten haben, dass sie den Maximalbetrag von 196 Franken pro Diensttag von der Ausgleichskasse erhalten. Und zum anderen bieten Zivildiensteinsätze in den Naturwissenschaften Bestätigung. Florian Schreier sagt: «Es ist ein gutes Gefühl, in einem Bereich gearbeitet zu haben, wo man ohnehin hinwill.» www.nzzcampus.ch
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Einsatz bei Wind und Wetter
Daten, Daten, Daten sammeln Von den Ergebnissen dieser Analysen wird Schreier nicht mehr aus erster Hand erfahren. Er hat an der Universität Basel studiert und im vergangenen Jahr mit dem Master in Ökologie abgeschlossen. Jetzt leistet er Zivildienst in der Forschungsanstalt. Sein Einsatz dauert gut zehn Monate, gesehen hat er die Ausschreibung auf dem Stellenportal der Vollzugsstelle für den Zivildienst (EIS). Dass er sich bei der WSL beworben hat, ist kein Zufall, geht es hier doch um ein Gebiet, das ihn interessiert. Schreier möchte eine Doktorarbeit schreiben. Der Ökologe hatte schon im Studium mit Daten von Pflanzen zu tun, wenn auch nicht im gleichen Umfang wie an der Forschungsanstalt. Ähnliche Angebote finden Zivildienstleistende (Zivis) auch an Universitäten und bei privaten Einrichtungen der Naturwissenschaften. Grundlage dafür ist das Zivildienstgesetz, in dem neben Tätigkeiten in Spitälern, Altersheimen und sozialen Institutionen auch Einsätze zugunsten von Umwelt und Natur vorgesehen sind. Das Zoologische Museum der Universität Zürich etwa beschäftigt regelmässig einen Zivi. Bedarf gibt es auch bei der Raubtier-
Keine Kontingente für Studierende
Antonio Loprieno Präsident der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (Crus)
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Zahl der ausländischen Studierenden nicht durch Kontingente eingeschränkt wird. «Studierende kommen nicht für eine lukrative Tätigkeit hierher und nehmen niemandem den Platz weg», lässt sich Präsident Antonio Loprieno im Crus-Newsletter zitieren. Andererseits möchte die Crus flexiblere Kontingente für Forschende. Sie fordert eine Differenzierung nach Branchen. aka.
Für vegane Mensa in Oxford
Am Wadham College der Oxford University will eine Mehrheit der Studierenden, dass in der Mensa an fünf Tagen in der Woche ausschliesslich veganes Essen serviert wird. Die Studierenden halten dies für eine sinnvolle Massnahme gegen die Auswirkungen der Klimaveränderung. Doch es gibt auch kritische Stimmen. Ein Student sagte der Publikation «Oxford Student», dass eine solche Massnahme künftige Studierende abschrecken könnte. aka.
Erotikkalender soll Universität retten
Studierende der Universität Greifswald haben beschlossen, ihrer Alma Mater mit einer ungewöhnlichen Massnahme unter die Arme zu greifen. Ein Erotikkalender mit Fotos nackter Studentinnen und Studenten soll die leeren Kassen der Hochschule füllen. Auch wenn die Studierenden das Millionendefizit durch ihre Aktion nicht zum Verschwinden bringen werden, versprechen sie sich einiges von dem Projekt: Es soll auf den desolaten Zustand zahlreicher Gebäude und die drohende Entlassung von Hochschulpersonal hinweisen. aka.
BILDUNG UND GESELLSCHAFT
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Montag, 14. Juli 2014 V Nr. 160
Neuö Zürcör Zäitung
Auf der Suche nach der Kompetenz Vom Können und Wissen im Sinne des Lehrplans 21 Der Lehrplan 21, der die Bildungsziele der Deutschschweiz vereinheitlichen soll, bringt den kompetenzorientierten Unterricht. Doch was genau sind eigentlich Kompetenzen, und wie verändern sie den Schulalltag? Claudia Wirz Ein Beispiel aus Deutschland: Einem Gymnasiasten steht eine Mathe-Prüfung bevor. Leider macht er lieber Sport. Er hat wegen des Sports auch schon einige Mathe-Klausuren verpasst. Eine unangenehme Situation. Doch das kompetenzorientierte Bildungssystem bietet Hand. Denn es sieht die «Klausurersatzleistung» vor. Statt einer Prüfung kann der Schüler mit zweiwöchigem Vorlauf auch eine Präsentation zu einem mathematischen Thema abliefern, zum Beispiel zum Thema Vektoren. Schüler-Foren im Internet erweisen sich dabei als wahre Ideen-Schatztruhen für die jungen Präsentatoren. Mit der Präsentation löst der Schüler vielleicht keine mathematische Aufgabe, aber er stellt gemäss der Lehre des Kompetenzmodells seine Kompetenz unter Beweis, einen mathematischen Inhalt praktisch anwenden zu können.
Lernen fürs Leben In Deutschland können Klausuren in einer bestimmten Anzahl durch Referate oder Präsentationen ersetzt werden. Durch dieses «erweiterte Spektrum des Leistungsnachweises» werde «eine grössere Bandbreite der Kompetenzen gefördert», schreibt dazu etwa das Hessische Kultusministerium. Die Förderung hilft offenbar. Die Abiturquote in Deutschland steigt, und auch mit den Notendurchschnitten geht es aufwärts. Ob man das Gleiche über den Bildungsstand sagen kann, ist umstritten (siehe Interview). Ein anderes Exempel: Auch Latein, jene Restbastion des humanistischen Bildungskanons, kann kompetenzorientiert unterrichtet und getestet werden. Und das geht zum Beispiel so: Eine lateinische Textpassage muss vom Schüler nicht mehr zwingend analysiert, verstanden und trefflich übersetzt werden.
Er kann im Test einzelne Vokabeln unterstreichen und aufschreiben, welche Fremdwörter aus ihnen entstanden und in den deutschen Sprachschatz eingegangen sind. Der kompetenzorientierte Unterricht ist das Kernstück des Lehrplans 21 für die Deutschschweizer Volksschule. Doch was Kompetenzen genau sind, wie sie den Schulalltag verändern und wie sie beurteilt werden, ist selbst in Fachkreisen unklar und umstritten. Gerade zur Frage nach der Form der Beurteilung schweigt der Lehrplan, obwohl er um die 550 Seiten umfasst. In einer ersten Konsultation ist das Papier von vielen Seiten wegen seines Umfangs kritisiert worden. Es muss nun bis Ende Jahr um 20 Prozent abspecken. Zurzeit listet der Lehrplan über 4000 Kompetenzen auf, die die Schüler können sollen, wenn sie die Volksschule verlassen. Unter diese Kompetenzen fällt zum Thema «Lesen» unter anderen folgende: «Die Schülerinnen und Schüler können ihr Leseverhalten und ihr Leseinteresse reflektieren. Sie können so das Lesen als ästhetisch-literarische Bereicherung erfahren.» Im Bereich «Natur, Mensch, Gesellschaft» wiederum heisst es: «Die Schülerinnen und Schüler können sich als Teil einer Institution wahrnehmen und den Unterschied zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft, verschiedenen Herrschaftsformen und Entscheidungsprozessen verstehen.» Wo solches selbst gestandene Semester vor Denksportaufgaben stellt, enthält der Lehrplan auch triviale Kompetenzen. Im Bereich der Mathematik etwa heisst es: «Die Schülerinnen und Schüler können mit der Schere Streifen, Ecken und Rundungen schneiden», und sie «können mit dem Geodreieck Winkel messen». Die Kompetenzorientierung, wie sie der Lehrplan 21 vorsieht, stellt einen Paradigmenwechsel dar. So viel scheint klar. Wie dieser sich aber konkret auswirken wird, ist umstritten. Für den Zürcher Pädagogikprofessor Urs Moser führt kein Weg an der Kompetenz vorbei, «sofern Effektivität, Effizienz und Gerechtigkeit des Schweizer Bildungssystems in Zukunft zuverlässig ausgewiesen und gezielt optimiert werden sollen, sofern faire Beurteilung mehr als eine Floskel im bildungspolitischen Diskurs sein soll, sofern sich Förderkon-
Künzli bei der Erstellung dieses Dokuments verloren gegangen. Entstanden sei eine Art Zwitter, der (zu) vieles wolle, dessen konkrete Funktion deshalb aber im Unklaren bleibe. Auch mit dem Begriff der Kompetenz geht Künzli ins Gericht. Er hält ihn für einen pädagogischen Slogan ohne inhaltliche Konturen. Das Kompetenzmodell sei sowohl theoretisch als auch praktisch fragil und ungeklärt, sagt der Lehrplanexperte. Der Beweis, dass es sich in der Praxis bewähre, sei nicht erbracht. Kommt dazu, dass in der Welt der Kompetenzen nicht das Wissen, sondern das prüfbare Können regiert, OECD-weit standardisiertes Können notabene, das sich in Vergleichstests wie Pisa messen lässt. Gegen Leistungsmessungen sei nichts einzuwenden, sagt Künzli. Ein Staat habe ein legitimes Interesse daran, zu erfahren, was die Schüler nach der obligatorischen Schulzeit können. Doch wenn der schulische Bildungsauftrag nur noch auf Nützlichkeit, Brauchbarkeit und Prüfbarkeit – also auf Arbeitsmarktfähigkeit – ausgerichtet werde, gehe etwas kaputt.
Prüfen und messen
Eine Kompetenz: Lesen als ästhetisch-literarische Bereicherung. zepte und Leistungsorientierung in Zukunft tatsächlich einer Wirkungskontrolle stellen wollen». Kompetenzorientierung heisst seiner Meinung nach, dass Wissen in verschiedenen Kontexten angewendet werden soll, was hoffen lasse, «dass der allseits beklagte Anstieg der Vergessenskurve gebremst werden kann». Anders der emeritierte Lehr-
¨ GAETAN BALLY / KEYSTONE
planforscher Rudolf Künzli. Er steht Lehrplan und Kompetenzbegriff skeptisch gegenüber. Er bestreitet keineswegs, dass es im Lehrplan auch gute Ansatzpunkte gibt, insgesamt sei dieser aber mit Erwartungen überfrachtet. Der Blick dafür, was ein Lehrplan überhaupt vermag und welchem Zweck er eigentlich dient, ist aus der Sicht von
Diese Einschätzung teilt Roland Reichenbach von der Universität Zürich, der die «grassierende Kompetenzorientierung» Mitte Juni zu einem Tagungsthema machte. Gegen die vergleichende Messung von Leistung hat der Professor für Erziehungswissenschaft nichts einzuwenden, doch er hält es für ein Problem, wenn nur noch das Messbare zählt und alles andere als unnütz gilt. In den USA habe man diesbezüglich schlechte Erfahrungen gemacht. Dass die Schweiz mit ihrem gut funktionierenden Bildungssystem ohne wirkliche Not auf der Kompetenz-Welle mitreitet, stellt nicht nur Reichenbach, sondern auch eine Gruppe von Pädagogen um den Bieler Realschullehrer und grünliberalen Politiker Alain Pichard fest. Diese sehen im Lehrplan 21 ein «monumentales Regelwerk der Bildungsbürokratie». Mit ihrem von über 1000 Lehrerinnen und Lehrern unterzeichneten Memorandum wollen sie vorab die Lehrerschaft mobilisieren. Denn viele Lehrer würden glauben, dass der Lehrplan 21 sie nicht direkt betreffen werde. Vielleicht ein Irrtum.
«Mit den Kompetenzen sinkt das Bildungsniveau» Warum der Didaktikprofessor Jochen Krautz den Pisa-Test abschaffen würde und was er vom selbstorganisierten Lernen hält Sie kritisieren, dass der Nutzen der Kompetenzorientierung nicht erwiesen sei. Aber ist es denn der Schaden? Es gibt keinen wissenschaftlich validen Konsens zum Kompetenzbegriff. Das Kompetenzsystem ist ein Konstrukt der OECD. Trotzdem hält die OECD daran fest. Dabei müssten die Reformer zuerst einmal beweisen, dass dieses neue System tatsächlich besser ist als das alte. Diesen Beweis gibt es aber nicht. Man darf in der Pädagogik nicht einfach etwas ausprobieren, denn damit verbaut man möglicherweise ganzen Generationen von Schülern die Lebenschancen. Die Kompetenzorientierung bringt faktisch eine Absenkung des Bildungsniveaus.
Was sind «Kompetenzen» überhaupt? Der Begriff «Kompetenz» geht auf den Kognitionspsychologen Franz Weinert zurück und ist im Alltagsverständnis positiv besetzt. Wer will schon einen inkompetenten Heizungsmonteur? Allerdings beschreibt Kompetenz im schulischen Zusammenhang eine innere, weder sicht- noch messbare Voraussetzung, etwas zu tun. Der Fachinhalt ist dafür zweitrangig.
Aber auch mehr Gerechtigkeit? Das halte ich für reine Rhetorik, denn dafür gibt es keinerlei Beweise. Klar, es gibt mehr Abschlüsse. Mehr Abschlüsse bei sinkendem Niveau – das hat nichts mit Gerechtigkeit zu tun.
Kompetenzen ohne Bildung – geht das? Ja, leider, weil man Kompetenzen auch ohne Inhalte trainieren kann. Bildung ist etwas anderes. Der sich Bildende sucht die Auseinandersetzung mit dem Fachinhalt, will den Inhalt verstehen, Zusammenhänge erkennen und Neuland entdecken. Kurz – er denkt selber. Das selbständige Denken wird durch Kompetenzen aber weniger gefördert. Hier geht es vielmehr um Anpassung und trainierbare Fertigkeiten.
Gibt es eine Bildungsblase? Ja. Wir provozieren tatsächlich eine Inflation bei den akademischen Abschlüssen. Das Ganze geht auf die These zurück, dass mehr Akademiker auch mehr Wohlstand bedeuten. Diese These ist aber ebenfalls nicht belegt, ganz im Gegenteil. Die Schweiz und auch Deutschland mit dem dualen Berufsbildungssystem und der vergleichsweise tiefen Jugendarbeitslosigkeit sind der lebendige Gegenbeweis. Das nimmt
man mittlerweile vereinzelt sogar in der OECD zur Kenntnis. Aber das Mantra vom Segen der Akademisierung ist noch lange nicht verstummt. Warum hat die OECD überhaupt eine solche Macht über die nationalen Bildungssysteme? Die OECD liefert eigentlich vergleichende Wirtschaftsdaten. Aber sie hat .................................................................................
«Bei den Kompetenzen geht es um Anpassung.»
PD
Herr Prof. Krautz, Sie sind gegen Kompetenzen als pädagogisches Konzept. Machen Kompetenzen denn dumm? Ja, weil durch sie die Bildung abhandenkommt. Die Kompetenzorientierung vernachlässigt Fachinhalte und würdigt sie zu reinen Trainingsobjekten herab. Ob Lesekompetenz anhand des «Faust» oder der Handy-Gebrauchsanweisung erlangt wird, ist dem kompetenzorientierten System egal. Damit gehen Bildungsinhalte schlicht verloren.
Jochen Krautz Pädagogikprofessor
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sich schon in den 1960er Jahren der Bildungspolitik angenommen. Ihr Ziel ist eine Vereinheitlichung des Bildungswesens in der ganzen OECD, der Abbau lokaler und nationaler Traditionen und klassischer Inhalte zugunsten der Standardisierung und Vergleichbarkeit. Dahinter steckt ein ökonomistischer, neoliberaler Glaube. Der Pisa-Test ist das Kind dieses Denkens. Der angeblich neutrale Pisa-Test führt zu einem völlig neuen Begriff von Bildung: Es geht nicht um Wissen, sondern um die Fähigkeit, sich anzupassen. Das steht im krassen Widerspruch zu allem, was die
alte Bildungstradition ausmacht. Komplette Anpassung war nie ihr Ziel. Ist das gefährlich? Ich halte diese Entwicklung für sehr bedenklich. Man muss den jungen Leuten beibringen, selbständig zu denken und nicht nur äusserlich zu funktionieren. Für die Demokratie ist diese Entwicklung hochgefährlich. Kulturell ist sie verheerend. Und für die Wirtschaft ist sie riskant, weil Können und Wissen verloren gehen. Dieses System erzeugt Menschen, die zwar nach Richtlinien arbeiten können, aber keinen Bezug zu ihrer Arbeit haben. Schulzimmer werden heute zum Teil gestaltet wie Grossraumbüros, und im «selbstorganisierten Lernen» arbeitet man an seiner «Sozialkompetenz» und «Teamfähigkeit». Als durchgängiges pädagogisches Modell funktioniert das nicht. Lernen ist und bleibt ein Beziehungsgeschehen zwischen Lehrer und Schülern und der gemeinsamen Sache. Kann man diese Entwicklung überhaupt noch aufhalten? Das ist eine Frage des politischen Willens. Es braucht eine öffentliche Debatte dazu. Ich bin durchaus optimistisch, denn es wird in letzter Zeit viel gesprochen über Kompetenzen, auch durchaus kritisch. Die ganze Sache ist keineswegs unumstritten. Aber man muss diesen Diskurs auch wollen. Hier sind gerade in der Schweiz mit ihrer direktdemo-
kratischen Kultur die Politik und auch die Eltern gefragt. Sie sollen mit den Schulen und in der Öffentlichkeit den Diskurs führen und wo möglich Abstimmungen provozieren. Denn das Bildungsverständnis der OECD ist am Volk vorbei eingeführt worden. Dagegen kann man sich wehren. Soll man den Pisa-Test abschaffen? Ja. Denn wir verlieren dabei nichts und gewinnen viel. Das Geld für die PisaTests könnte man im Bildungsbereich besser investieren. Latein muss man noch richtig büffeln, um es zu verstehen. War die Abschaffung des obligatorischen Latinums das Ende einer echten europäischen Bildungsbeflissenheit? Sie sprechen mit einem ehemaligen Lateinlehrer. Leider kann man heute auch Latein kompetenzorientiert unterrichten und prüfen. Aber grundsätzlich hat Latein eine sprachliche Struktur, die sich gegen das Kompetenzsystem wehrt. Latein fördert und fordert genaues Verstehen und Begründen. Ich halte es – zumindest in einem Teil der Studiengänge – für hochproblematisch, wenn dieses Bewusstsein nicht mehr vorhanden ist. Interview: Claudia Wirz Jochen Krautz ist Professor für Kunstpädagogik an der Bergischen Universität Wuppertal. 2007 erschien von ihm das Werk «Ware Bildung – Schule und Universität unter dem Diktat der Ökonomie».