Sterne und Weltraum
11 | 2016 (D/A/L) 8,50 EUR · (CH) 14,80 CHF
sterne-und-weltraum.de
Gewaltige Gammablitze
Lösen sie das Rätsel der kosmischen Strahlung?
D 5496
Sternwarte Lilienthal
Ferne Welten
Historisches Großteleskop Weltraumteleskop findet nachgebaut Hunderte von Planeten
Ende der Nacht
Weltatlas zeigt Ausmaß der Lichtverschmutzung
Beobachtungstipp
Zwei Asteroiden im nahen Vorbeiflug
NEUHEIT
S E R I E
KOMPLETT NEU ENTWICKELT 25 kg Nutzlast und verbesserte Steifigkeit
Die Konstrukteure bei Celestron haben ihre jahrelange Erfahrung bei der Entwicklung parallaktischer Montierungen in die komplett neu entwickelte CGX gesteckt. Mit der von Grund auf neu konstruierten parallaktischen CGX hat Celestron eine zeitgemäße Montierung geschaffen, die auf die Bedürfnisse von visuellen Beobachtern wie auch von Astrofotografen ausgerichtet ist: Kompakt, solide, innovativ. Dank der kompakten Bauweise ist sie stabiler und steifer als ihre Vorgänger und bietet einige neue, innovative Eigenschaften und eine neue Steuersoftware, die ideal für den automatischen oder den Remote-Betrieb geeignet ist. Die CGX trägt eine ganze Reihe von Teleskopen und ist der ideale Unterbau, egal ob Sie beobachten oder fotografieren wollen. Bestell-Nr. # MODELL
EIGENSCHAFTEN + Großzügige 25 kg Nutzlast, 2” Schwerlast Stahlstativ mit Markierungen zum schnellen Einstellen der Höhe + Angefederte Schneckenräder mit Zahnriemen, die das Getriebespiel minimieren, für kürzere Reaktionszeiten + Interne Verkabelung, Strom- und Zubehöranschlüsse bewegen sich nicht mit der Montierung mit + Verbesserte Ergonomie durch leichtere Einstellung der Polhöhe und intuitive Tragegriffe + Home- und Begrenzungs-Switche – interne Hardware-Stops für R.A. und Dek, um Kabelgewirr und Kollisionen mit dem Stativ zu vermeiden + Führt bis zu 20º beiderseits über den Meridian nach, unterstützt SkyPortal WiFi und StarSense AutoAlign Module. + Beinhaltet eine ausgeklügelte neue Steuersoftware, die gemeinsam mit Planewave Instruments entwickelt wurde. Beherrscht multipoint Go-To Modeling, Fokussieren und Plate Solving. Keine weitere Steuersoftware wird benötigt, was Ihnen hunderte Euros spart! + Gewicht der Montierung: 20 kg – Gewicht des Stativs: 8,7 kg
823220
823221
823222
823225X
CGX 8” SCT
CGX 9.25” SCT
CGX 11” SCT
CGX 8” EdgeHD
OPTISCHES DESIGN Schmidt-Cassegrain / Schmidt-Cassegrain / Schmidt-Cassegrain / / ÖFFNUNG 203 mm (8”) 235 mm (9.25”) 280 mm (11”) BRENNWEITE / ÖFFNUNGSVERHÄLTNIS
2032 mm / f/10
2350 mm / f/10
2800 mm / f/10
823226X
823227X
CGX 9.25” EdgeHD CGX 11” EdgeHD
EdgeHD 8” / 203 mm (8”)
EdgeHD / 235 mm (9.25”)
EdgeHD / 280 mm (11”)
2032 mm / f/10
2350 mm / f/10
2800 mm / f/10
Weitere Informationen finden Sie auf celestron-deutschland.de/cgx
823229X CGX 11” RASA Rowe-Ackermann Schmidt Astrograph /
279 mm (11”) 620 mm / f/2.2
Editorial November 2016 SuW 55 Nr. 11
Uwe Reichert Chefredakteur
[email protected]
Extreme Energien Liebe Leserin, lieber Leser, manche Geheimnisse gibt das Universum nur sehr langsam preis. Oftmals sind jahrzehntelange Anstrengungen und Hunderte von Doktorarbeiten erforderlich, um sich in kleinen Schritten einer umfassenderen Erkenntnis zu nähern. Ein Beispiel für diesen zähen Weg ist die Entdeckung der Gravitationswellen: Hundert Jahre dauerte es von der theoretischen Vorhersage dieses Phänomens bis zu seinem Nachweis (wir berichteten ausführlich). Ein anderes Rätsel, das ebenfalls rund hundert Jahre alt ist, wartet noch auf seine Lösung. Am Anfang stand hier eine unerwartete Beobachtung: Der Physiker Victor Franz Hess entdeckte bei Ballonfahrten im Jahr 1912, dass eine »Höhenstrahlung« mit ionisierender Wirkung von außen auf die Erde trifft. Diese kosmische Strahlung, wie wir sie heute nennen, ist mittlerweile gut erforscht. Sie besteht aus den Bausteinen von Atomen, die teils von der Sonne stammen, zum überwiegenden Teil aber von noch unbekannten Quellen in unserer Milchstraße und in anderen Galaxien. Dabei erstaunt die kolossale Energie dieser subatomaren Teilchen, der nach oben keine Grenze gesetzt zu sein scheint: Ein einziges dieser winzigen Partikel kann eine Bewegungsenergie haben, die der Wucht eines schnell geschlagenen Tennisballs entspricht! Welche Vorgänge im Universum schaffen es, Bruchstücke von Atomen auf derart hohe Energien zu beschleunigen? Selbst die Explosionen von normalen Supernovae würden dazu nicht ausreichen. Als Kandidaten haben Astronomen so genannte Gammablitze im Blick – intensive Ausbrüche hochenergetischer Gammastrahlung, die in wenigen Sekunden ähnlich viel Energie freisetzen, wie die Sonne im Lauf ihrer gesamten Lebenszeit. Um der Natur dieser Quellen auf die Spur zu kommen, bedient sich die Forschung sogar riesiger Messanlagen, die tief im Meer nach Neutrinos fahnden, die uns als Botenteilchen Informationen von den fernen, gewaltigen Ereignissen übermitteln können. Julia Schmid erklärt in unserer Titelgeschichte ab S. 28 den Stand der Forschung. Herzlichst grüßt Ihr
Illustration: ESO / L. Calçada
Zum Titelbild: Gammablitze, die in wenigen Sekunden gewaltige Mengen an hochenergetischen Gammastrahlen freisetzen, gehören zu den stärksten Explosionen im Kosmos. Die Natur dieser Quellen ist noch unbekannt (siehe S. 28).
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
3
Inhalt
38
Sternwarte Lilienthal 200 Jahre nach dem Tod des Astronomen Johann Hieronymus Schröter wurde eines seiner Großteleskope nachgebaut.
18
Planetenforscher im Datenreichtum Mit statistischen Verfahren identifizierten Forscher 1284 neue Planeten. TELESCOPIUM-Lilienthal
NASA Ames / JPL-Caltech / T Pyle
Blick in die Forschung Im Bild 10 • Juno bei Jupiter Nachrichten 12 • Sind die beiden Marsmonde letzte Überlebende? • Eine galaktische Kaulquappe 13 • Philae entdeckt! 14 • Der galaktische Halo rotiert rasend schnell 16 • OSIRIS-REx ist auf dem Weg zum Asteroiden Bennu • SuW-Gewinnspiel 17 • Eine Galaxie aus Dunkler Materie
Welt der Wissenschaft Titelthema Astrophysik 28 Kleinste Teilchen von
den größten Explosionen Senden Gammastrahlenblitze auch Neutrinos aus? Ihr Nachweis würde ein hundert Jahre altes Rätsel lösen.
Astronomiegeschichte 38 Ein historisches Großteleskop
Kurzberichte 18 Planetenforscher im Datenreichtum
21 Wüste oder Wasserwelt – wie habitabel ist Proxima b?
23 Die große Ausnahme – Weißer Zwerg mit Atmosphäre aus Sauerstoff
24 Zum Nachdenken: Weiße Zwerge
Von Julia Schmid
ist wieder erwacht Johann Hieronymus Schroeter und die Sternwarte in Lilienthal. Das rekonstruierte Observatorium erlaubt Einblicke in das Wirken des Astronomen.
Von Hans-Georg Grothues
ESSAY: BEI LICHT BETRACHTET 48 Eine Welt und viele Bilder
Von Ernst Peter Fischer
The World At Night 50 Vollmond über der Akropolis
Von Anthony Ayiomamitis
Aktuelles am Himmel 52 Monatsthema
und Feldstechertipp: VV Cephei: Tiefer Blick in einen Roten Überriesen
Der Himmel im Überblick 55 Astronomische Ereignisse 56 Abend- und Morgenhimmel Sonnensystem 60 Die Planeten 61 Zwergplaneten 62 Sonne aktuell: Falscher Alarm für den neuen Zyklus
63 Kleinplaneten: Vorübergänge an einem Kugelsternhaufen und zwei Galaxien
64 Meteore: Viel Mond, wenig Aktivität • Kometen: Johnson ist zirkumpolar
Objekte des Monats 66 Ein ungleiches Paar im Bildhauer
68 Deep-Sky-Objekte
mit Zeichenstift: NGC 1084 – eine kleine, aber feine Spiralgalaxie im Eridanus
68 Sternbedeckungen durch RUBRIKEN 3 Editorial 6 Leserbriefe 8 Leser fragen – Experten antworten 17 Vor 50 Jahren 91 Termine 96 Neu erschienen 4
November 2016
99 Wer war’s?, Kreuzworträtsel 100 Lösungen und Gewinner:
den Mond
Zum Nachdenken, Wer war’s?, Kreuzworträtsel, Gewinnspiel 102 Impressum • Astromarkt 104 Didaktische Materialien 106 Vorschau Sterne und Weltraum
28
Titelthema Kleinste Teilchen von den gröSSten Explosionen Sind Gammablitze, die energiereichsten Ereignisse im Kosmos, die Quelle der hochenergetischen kosmischen Strahlung und auch von Neutrinos?
Astronomie und Praxis Beobachtungen 70 Zwei helle Erdbahnkreuzer im November
Von Michael Sarcander
Beobachtungen 74 Ein neuer Weltatlas der Lichtverschmutzung Von Andreas Hänel
Esri / HERE / DeLorme / FAO / NOAA / EPA / NGA / USGS
NASA / Swift / Mary Pat Hrybyk-Keith, John Jones / SuW-Grafik
Wunder des Weltalls 80 Alles so schön rund hier
Weltatlas der 74 neuer Lichtverschmutzung
astroszene 86 Der 32. ATT – ein Paradies für
99 Prozent der Europäer leben unter durch Kunstlicht aufgehelltem Himmel und können die Milchstraße nicht mehr sehen.
Hobbyastronomen
Die 21. HATT lädt ein • 13. VdSTagung »Geschichte der Astro nomie« in Regensburg • Eine drehbare Sternkarte für Blinde • Zeiss-Großplanetarium in Berlin wieder eröffnet • Ein neues Planetarium für Halle an der Saale
ESO / M. Kornmesser
Szenenews 92 Bochumer Herbsttagung 2016 •
Manfred Simon
90 Günther D. Roth (1931 – 2016)
Leserreise 94 Tropenerlebnis und ESA-Weltraumbahnhof
Symbole Zum Nachdenken
21
70
Dieses Symbol kennzeichnet Beiträge, zu denen didaktische Materialien vorhanden sind (siehe S. 104).
Wie lebensfreundlich ist der Planet um unseren nächsten Nachbarstern?
Im November lassen sich zwei kleine Asteroiden bei ihrer Annäherung an die Erde gut beobachten.
www.sterne-und-weltraum.de
Proxima b – Wüste oder Wasserwelt ?
Zwei Erdbahnkreuzer
November 2016
5
Leserbriefe Die in SuW 9/2016, S. 6, angesprochenen »verschachtelten« Regenbögen von Doppelsternen gibt es übrigens im kleinen Maßstab auch schon auf der Erde, wenn nämlich das Sonnenlicht an einer Wasserfläche gespiegelt wird, bevor es die Regentropfen erreicht. Damit »sieht« ein Regentropfen effektiv zwei Sonnen. Jan Gensler fotografierte diese Szene im Jahr
Jan Gensler
2001 in der Nähe des Myvatn auf Island.
Regenbögen auf fremden Planeten? Herr Sandkühler hat in seinem Leserbrief
Satelliten Mars Global Surveyor außerhalb
SuW 9/2016), sondern das Blau. Übrigens
in SuW 9/2016, S. 6, einige interessante Fra-
der Erdatmosphäre beobachtet wurden
würde die etwas geringere Dispersion
gen zu Regenbögen auf anderen Planeten
(siehe goo.gl/LDEkpr).
von Methan auf dem Saturnmond Titan
oder Monden aufgeworfen. Wie er schon
Wie schon von Herrn Sandkühler
sehr richtig bemerkt, ist es erforderlich,
bemerkt, sind der Brechungsindex und
Regenbögen führen, denn der Winkel-
dass direktes Sonnenlicht die entspre-
das Ausmaß der Dispersion entschei-
durchmesser der Sonne, welcher auf der
chenden Flüssigkeitstropfen überhaupt
dend für die Größe und Farbenpracht der
Erde die Farben des Regenbogens immer-
erreicht. Über die meteorologischen Ver-
resultierenden Regenbögen. Für flüssiges
hin über einen Bereich von einem halben
hältnisse auf anderen Himmelskörpern
Methan bei 111 Kelvin habe ich die Werte
Grad ausschmiert, fiele dort »draußen«
ließe sich weitläufig spekulieren, aber
n = 1,271 bei 700 Nanometer und n = 1,280
entsprechend kleiner aus.
nicht unbedingt zu weniger farbkräftigen
bereits in unserer gewohnten irdischen
bei 400 Nanometer gefunden. Man kann
Schließlich möchte ich noch anmer-
Umgebung sind aus diesem Grund Regen-
damit den Winkelradius der resultieren-
ken, dass bereits vorgeschlagen wurde, die
bögen eher eine Seltenheit.
den Regenbögen berechnen. Da der Unter-
starke Polarisation des Regenbogenlichts
schied der Brechungsindizes von Wasser
als Indikator für das Vorhandensein von
Streupartikel – zumindest näherungs-
und flüssigem Methan nicht sehr groß
Wassertropfen in der Atmosphäre von
weise – eine Kugelform aufweisen, also
ist, weichen die Ergebnisse auch nur um
Exoplaneten zu nutzen (goo.gl/l9PmgN).
sehr wahrscheinlich flüssig sein müssen.
einige Grad voneinander ab, wobei aber
Ansonsten würden an festen Kristallen
der Hauptregenbogen anwächst und der
Haloerscheinungen entstehen, über deren
Nebenregenbogen schrumpft. Dadurch
Die viel ausführlichere und noch weitaus
Aussehen auf fremden Welten auch schon
liegt nun der schwächere Nebenbogen in-
informativere Originalversion des Briefs
spekuliert wurde (www.atoptics.co.uk/
nerhalb des Hauptbogens, und beide wen-
von Herrn Haußmann finden Sie auf
halo/oworld.htm) und die in ihrer ein-
den sich nicht mehr wie bei Wasser das
fachsten Form als Untersonne schon vom
Rot zu (siehe das Foto von Herrn Ziegler in
www.sterne-und-weltraum.de, siehe: goo.gl/fbB8Cv
Außerdem ist es erforderlich, dass die
Alexander HauSSmann, Dresden
Galaxienverzeichnis Ich beschäftige mich seit längerer Zeit mit der Erstellung einer
Himmelsausschnitt zum Himmelsatlas »Aladin Lite« bei der
Liste lohnender Foto-Objekte im Bereich Galaxien am südlichen
»SIMBAD Astronomical Database«. Ich habe nämlich hier immer
Himmel. Eine Liste für den nördlichen Himmel existiert bereits
wieder Daten über ferne Hintergrundgalaxien gefunden und
und kann in meiner Website eingesehen werden unter
teilweise in meiner Liste anführen können, die so identifiziert
www.astrofotografie-wolfram-fischer.de/Allgemein/
werden können.
Galaxienverzeichnis.htm. In SuW wurde darüber bereits im
Wolfram Fischer, Leipzig
Heft 1/2012, S. 98, berichtet. Das Besondere daran ist, dass die Einträge unter »Bezeichnung der Objekte« mit dem entsprechenden Bildausschnitt des »Digitized Sky Survey« verlinkt sind. Für den Südhimmel plane ich noch zusätzlich eine Verlinkung mit dem entsprechenden
6
November 2016
Verzeichnis und Motivschau für Astrofotografen: goo.gl/3snaSD Sterne und Weltraum
Briefe an die Redaktion Kalk-Planet? In dem Bericht mit dem Titel »Zerriss Sternleiche einen Kalk-Planeten?« auf www.sterne-und-weltraum.de/news/1413489 wird
Weitere Einsendungen finden Sie auf unserer Homepage unter www.sterne-und-weltraum.de/leserbriefe, wo Sie auch Ihren Leserbrief direkt in ein Formular eintragen können. Zuschriften per E-Mail:
[email protected]
der Nachweis von Kohlenstoff, Sauerstoff und Kalzium in einem Gasstrom beschrieben, der von einem zerstörten Planeten auf einen Weißen Zwerg regnet. Der Autor merkt an, dass diese von
waren. Solche Trümmer würden – wie bei der Entstehung des
einer Kalkkruste des Planeten stammen könnten und wundert
irdischen Mondes – mit großer Wahrscheinlichkeit in erster Linie
sich über den geringen Eisengehalt des Planeten.
aus Mantel- und Krustenmaterial bestehen. Bei den meisten Kolli-
Ich kann mir vorstellen, dass der ehemalige Gesteinsplanet einen Eisenkern und einen eisenärmeren Mantel hatte, und dass
sionsgeometrien würden die Kerne der beteiligten Planeten nicht zerrissen, sondern sie würden verschmelzen.
U. B.
die Reste dieser Schichten zu ganz unterschiedlichen Zeiten auf den Weißen Zwerg stürzen – derzeit eben vorwiegend der Mantel. Könnte das den niedrigen Eisengehalt erklären?
Friedrich Gebhardt, Bonn
Das ist ein guter Gedanke. Der Eisenkern hält wegen seiner hohen Dichte den Gezeitenkräften des Weißen Zwergs länger stand als die äußeren Bereiche eines Planeten. Es könnte also durchaus sein, dass er in einigen hundert oder tausend Jahren der Kalkkruste folgt. NASA / JPL-Caltech
Umgekehrt könnte es auch sein, dass der Eisenkern schon vor einiger Zeit mit dem Weißen Zwerg verschmolzen ist und all seine schweren Elemente durch die starke Schwerkraft schon ins Innere des Zwergs abgesunken sind. Dann wäre das System derzeit in einer Art Müllsammelphase. Als dritte Möglichkeit sehe ich, dass der Weiße Zwerg gar nicht den ganzen Planeten aufsammelt, sondern nur Trümmer aus einer
Ein Weißer Zwerg ist dabei, einen Planeten zu zerreißen, der einmal
großen Kollision zweier Planeten, die zuvor um ihn umgelaufen
eine kalkhaltige Kruste besaß (künstlerische Darstellung).
Abnehmender Mond Ist Ihnen das auch schon einmal bewusst
Seit Renteneintritt haben sich erfreuli-
beleuchtet in aller Ruhe hoch über dem
aufgefallen? Die meisten Superbilder
cherweise die Dinge für mich schlagartig
Horizont beobachten und die Rillen im
des Mondes – neuerdings gemittelt aus
geändert, aber alles Positive bringt meist
Petavius, oder der kleine Krater neben
Hunderten von Einzelaufnahmen – be-
auch zusätzliche Probleme im Schlepptau
dem Zentralberg im Langrenus überhaupt
treffen wie eh und je fast ausschließlich
mit sich: hier eine in den frühen Morgen-
blicken? Schließlich werden bei den
die zunehmende Phase, kaum einmal die
stunden häufig hohe Luftfeuchtigkeit mit
großen, bekannten Formationen Abstu-
abnehmende! So entschied man sich zum
zum Teil massivem Beschlagen der Optik.
fungen der Berghänge sichtbar, die sich
Beispiel auch bei dem hervorragenden,
Doch die Vorteile überwiegen. Wann
bei der dort aufgehenden Sonne sonst nie
neuartigen »Reiseatlas Mond« von Ronald
sonst lässt sich etwa das Mare Crisium bei
zeigen. Schaut man also auf Details, so
Stoyan und Hans-Georg Purucker des
stärkerer Vergrößerung wirklich optimal
entdeckt man tatsächlich einen bislang
Oculum-Verlags wieder einheitlich für
fast unbekannten Mond. Für genau die-
den Schattenwurf der Beleuchtungsver-
sen möchte ich hier jetzt etwas Werbung
hältnisse am Mondvormittag. All das hat
machen, denn zumindest ich bin in letz-
natürlich naheliegende Gründe. Schon
ter Zeit zum echten »Fan des abnehmen-
der Vollmond geht erst bei Sonnenunter-
den Mondes« geworden! »Gelegenheit
gang im meist wabernden Horizontdunst
macht« eben nicht nur Diebe, sondern »es
des Ostens auf. Gute Beobachtungen
auch möglich!«
lassen sich da also nur durchführen, wenn
Da ich generell die Dinge lieber im Original als auf dem Bildschirm sehe, füge ich
sollten. Noch schlimmer ist es aber um
als »Beweis« nur mal eine entsprechende
das tolle letzte Viertel des abnehmenden
Einzelaufnahme bei. Sie entstand am
Mondes bestellt. Hier findet man die
7. Juli 2015 gegen 3:30 Uhr MESZ früh mit
besten Beobachtungsbedingungen erst in den frühen Morgenstunden, so gegen 3 bis 4 Uhr früh!
www.sterne-und-weltraum.de
Reinhart Claus
Berufstätige besser das Bett aufsuchen
Hilfe eines Takahashi FS 128-Refraktors. Prof. Reinhart Claus,
Olching
November 2016
7
Leser Fragen – Experten Antworten
Merkur- und Venustransit gleichzeitig? Die schönen Bilder der letzten Merkurpassage vom 9. Mai 2016 in SuW 7/2016, S. 82, veranlassen mich zu einer Frage: Kommt es vor, dass Merkur und Venus zur selben Zeit die Sonne passieren? Falls ja: Ist das bereits beobachtet und dokumentiert worden? Und könnte es sein, dass dabei Venus zeitweise Merkur verdeckt? Allgemeiner: Kommt es vor, dass Planeten einander bedecken? Gibt es entsprechende Beobachtungen? Da die Bahnebenen aller Planeten nicht besonders stark gegeneinander geneigt sind, müsste es eigentlich immer wieder zu solchen Phänomenen kommen.
Michael Groepper, Berlin
T
atsächlich können Merkur und Venus gleichzeitig vor der Son-
sich die Bahnen der jeweiligen Planeten am Himmel schneiden, zu
nenscheibe durchlaufen. Allerdings müssen wir darauf noch
gegenseitigen Bedeckungen kommen.
sehr lange warten, denn erst am 26. Juli 69 163 wird es wieder so
Derzeit befinden wir uns in einem 247 Jahre langen Zeitraum,
weit sein. Immerhin kommt es schon am 17. September 13 425
in dem es zu keinen derartigen Bedeckungsereignissen kommt.
zu einem fast gleichzeitigen Durchgang von Merkur und Venus.
Am 3. Januar 1818 passierte zuletzt die Venus den Jupiter und am
In den letzten 280 000 Jahren vor unserer Zeit gab es keinen
22. November 2065 wird sie ihn erneut bedecken. Von dem Ereig-
gemeinsamen Transit von Venus und Merkur vor der Sonne, so
nis von 1818 gibt es keine Aufzeichnungen. Die einzigen Berichte
dass es bisher nicht zu Beobachtungen eines solchen Ereignisses
von einer Planetenbedeckung stammen aus dem Jahr 1737 vom
kommen konnte. Mehr dazu findet sich in: Meeus, J., Vitaglia
britischen Astronomen John Bevis, der den Durchgang von Merkur
no, A.: Simultaneous Transits, Journal of the British Astronomical
vor der Venus am 28. Mai jenes Jahres beschrieb.
Association 114, S. 132 – 135, 2004. Online: http://adsabs.harvard. edu/full/2004JBAA..114..132M
Nach dem Ereignis im Jahr 2065 kommt es dagegen vergleichsweise häufig zu Planetenbedeckungen: Schon am 15. Juli 2067
Bedeckungen von Planeten untereinander sind ebenfalls sehr
wird Merkur den Neptun bedecken und am 11. August 2079 wird
seltene Ereignisse, aber sie sind beträchtlich häufiger als gemein-
Merkur vor dem Mars durchlaufen. Es folgt am 27. Oktober 2088
same Sonnentransite von Merkur und Venus. Die Seltenheit liegt
ein Merkurdurchgang vor Jupiter, und dieses Schauspiel wieder-
darin begründet, dass für eine Bedeckung von zwei Planeten
holt sich am 7. April 2094; es ist das letzte des 21. Jahrhunderts.
diese zusätzlich noch exakt in einer Reihe zum Beobachter stehen müssen. Sie erscheinen am Himmel nur als winzige Scheiben, so dass die Aufreihung sehr präzise sein muss. Zudem umrunden die
Tilmann Althaus ist seit 2002 Redakteur bei »Sterne und Welt-
Planeten die Sonne zwar annähernd in einer Ebene, aber eben nur
raum« und betreut vor allem Themen zur Planetenforschung und
annähernd. Somit kann es nur in den beiden Knotenpunkten, wo
Raumfahrt.
Venus
So ähnlich wie auf dieser Fotomontage könnte ein Merkur
gemeinsamer Durchgang von Merkur und Venus vor
Heiko Ulbricht / Montage: SuW
der Sonne im Jahr 69 163 aussehen. Heiko Ulbricht fotografierte die Sonne während des Merkurtransits am 9. Mai 2016. In das Bild einmontiert wurde die Venus zur Zeit ihres Transits 2012. Senden Sie uns Ihre Fragen zu Astronomie und Raumfahrt! Wir bitten Experten um Antwort und stellen die interessantesten Beiträge vor.
8
November 2016
Sterne und Weltraum
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
9
NASA / JPL-Caltech / SwRI / MSSS
Blick in die Forschung: Im Bild
Juno bei Jupiter Die erste Runde um den König der Planeten
E
nde August 2016, rund zwei Monate nach ihrer Ankunft bei
belstürme die Regionen um die Pole, die sich deutlich von ihren
Jupiter, flog die US-Raumsonde Juno zum ersten Mal dicht
ovalen und meist scharf begrenzten Gegenstücken in niedrigen
am Riesenplaneten vorbei. Anders als bei ihrer Ankunft, wo das
Breiten unterscheiden. Die Wirbel zeigen ausgeprägte Spiral
Schubmanöver zum Erreichen einer Umlaufbahn um den Gasrie-
arme und sind oft auch unregelmäßig geformt. Zudem sind
sen im Vordergrund stand, waren diesmal alle wissenschaftlichen
sie nicht in größeren Strukturen organisiert, sondern offenbar
Instrumente und die Kamera der Sonde aktiv und zeichneten eif-
willkürlich verteilt. Manche dieser Wirbel haben den halben
rig Messdaten und Bilder auf. Die Bahn von Juno ist so gewählt,
Durchmesser der Erde oder sogar mehr. Die Erforschung der
dass sie über die Pole des Planeten führt. Die obere Bildserie nahm
atmosphärischen Strukturen in den Polargebieten ist eine der
die Sonde während des Anflugs auf, die untere entstand, während sie sich auf ihrer Umlaufbahn wieder von Jupiter entfernte. Die
Hauptaufgaben der Juno-Mission. Auffällig ist, dass die Farben in den polaren Regionen sehr
Einzelbilder wurden im Abstand von zehn Stunden aufgenom-
viel gedeckter wirken als in Äquatornähe. Jupiter ist der farblich
men, entsprechend einer Planetenrotation, so dass der Große
abwechslungsreichtste der vier Gasplaneten des Sonnensystems
Rote Fleck, der größte Wirbelsturm des Planeten, stets sichtbar
und zeigt auch die größte atmosphärische Aktivität. Die gedeck-
ist. Er hat etwa die doppelte Breite der Erde. Zudem lässt sich die
ten Farben dürften auf den niedrigen Einfallswinkel des Sonnen-
gebänderte Struktur der Wolkenoberfläche Jupiters gut erkennen. Besonders aufregend für die Forscher waren die ersten Detail
lichts zurückgehen, das dabei weite Wege in den oberen Schich-
bilder der polaren Regionen, die sich von der Erde aus wegen der
ten der Jupiteratmosphäre zurücklegen muss. Jupiter ist vom stärksten Magnetfeld aller Planeten umgeben,
geringen Achsenneigung nur sehr schwierig und stark verzerrt
das unter anderem für starke Polarlichter an beiden Polen sorgt.
beobachten lassen (siehe großes Bild rechts). Hier setzt sich das
Juno konnte erstmals die südliche Aurora im Detail fotografie-
vertraute Bild des Planeten mit hellen Zonen und dunklen Bän-
ren, die ihrem Gegenstück am Nordpol in nichts nachsteht (sie-
dern in hohen Breiten nicht fort. Stattdessen beherrschen Wir-
he kleines Bild rechts).
10
November 2016
Tilmann Althaus Sterne und Weltraum
Der Südpol des Riesenplaneten Erstmals konnte die Raumsonde Juno den Südpol des Jupiter und auch die dortigen Polarlichter im Detail fotografieren (kleines Bild links). Die Polarlichter wurden im Infraroten abgelichtet, das große Bild oben mit den vielen Wirbelstrukturen um den in der Mitte befindlichen Südpol entstand im sichtbaren Licht. Es wurde vom Amateurbildauswerter Roman Tkachenko speziell bearbeitet, um die Details der Atmosphäre hervorzuheben.
NASA / JPL-Caltech / SwRI / MSSS / Roman Tkachenko
NASA / JPL-Caltech / SwRI / ASI / INAF / JIRAM
Jupiter im Blick von Juno vom 11. Juli bis zum 10. September 2016: goo.gl/wa8m6G
A. Trinh – Royal Observatory of Belgium / SuW-Grafik
Blick in die Forschung: Nachrichten Dichtewellen in der Scheibe Einschlag
System mit mehreren Monden
Trümmerscheibe
Phobos Deimos kurzlebiger Mond
Sind die beiden Marsmonde letzte Überlebende?
S
eit langer Zeit vermuten die Pla
den Nordpol des Planeten einnimmt.
der erste Mond immer dichter an seinen
netenforscher, dass es sich bei den
Noch heute liegt das Bodenniveau auf der
Mutterplaneten heran. Schließlich wurde
beiden kleinen Marsmonden Phobos
Nordhalbkugel mehrere Kilometer unter
er von dessen Schwerkraft zerrissen, und
und Deimos um eingefangene Asteroi
halb demjenigen der stark zerkraterten
die Trümmer fielen nach und nach auf
den handelt, die ursprünglich aus dem
Südhalbkugel. Bei dem Einschlag wurden
den Mars herab.
Hauptgürtel zwischen den Bahnen von
große Mengen an Gesteinsmaterial so
Mars und Jupiter stammen. Eine alterna
wohl vom Impaktor als auch vom Mars in
mos (17 Kilometer) könnte es eine ganze
tive Theorie zur Entstehung der beiden
den umgebenden Weltraum geschleudert,
Gruppe von Monden gegeben haben, die
natürlichen Marssatelliten schlagen nun
die sich in einer Scheibe um den Planeten
nach und nach auf den Roten Planeten
Wissenschaftler um Pascal Rosenblatt am
anordneten.
gestürzt sind. Diesem Schicksal geht nun
Königlichen Observatorium von Belgien
In dieser Scheibe bildete sich nach kur
Neben Phobos (27 Kilometer) und Dei
Phobos entgegen, dessen Abstand zum
in Brüssel vor: Ihrer Ansicht nach sind
zer Zeit dicht am Mars ein erster Mond.
Mars jedes Jahr um zwei Zentimeter ab
Phobos und Deimos die letzten Überres
Dieser könnte durchaus mehrere 100 Ki
nimmt. In rund 20 bis 40 Millionen Jahren
te eines gigantischen Einschlags in der
lometer groß gewesen sein und umlief
wird er dem Roten Planeten so nahe ge
Frühzeit des Mars. Kurz nach der Entstehung des Roten
den Planeten mit einer Umlaufperiode,
kommen sein, dass dessen Gezeitenkräfte
die kleiner war als dessen Rotationsdauer.
die Festigkeit des Gesteinsmaterials von
Planeten schlug vor mehr als 4,5 Milliar
Die Schwerkraft dieses ersten Mondes
Phobos übersteigen. Dann wird Phobos
den Jahren ein etwa 2000 Kilometer
erzeugte in der Materiescheibe Dichte
auseinandergerissen und seine Trümmer
großer Himmelskörper auf dem Mars
wellen, wodurch sich zusätzliche kleine
bilden einen kurzlebigen Ring um den Pla
ein und schuf dabei das Borealis-Becken,
Monde weiter außen bildeten (siehe
neten, bis sie nach und nach auf den Mars
das praktisch die gesamte Halbkugel um
Grafik oben). Durch Gezeitenkräfte rückte
stürzen. Die Theorie von Rosenblatt und
R
und 80 Millionen Licht
die eher in einem gelblichen
jahre von uns entfernt
oder rötlichen Licht leuchten.
im Sternbild Kleiner Löwe
In ihnen bilden sich schon
befindet sich die Zwergga
seit vielen Milliarden Jahren
laxie LEDA 36252. Wegen
kaum noch neue Sterne, so
ihres Aussehens in kleineren
dass solche Zwerggalaxien
Teleskopen – ein dicker Kopf
auch als kosmische Fossilien
mit einem langen, dünnen
gelten.
Schwanz – wird sie auch als
NASA / ESA / D. Elmegreen (Vassar College) / B. Elmegreen (IBM’s Thomas J. Watson Research Center) / J. Almeida, C. Munoz-Tunon, M. Filho (IAC) / J. Mendez-Abreu (Univ. of St. Andrews) / J. Gallagher (Univ. of WisconsinMadison) / M. Rafelski (NASA, GSFC) / D. Ceverino (ZAH)
Eine galaktische Kaulquappe
Überrascht waren die
Kaulquappe bezeichnet. Das
Forscher daher von den
Weltraumteleskop Hubble
zahlreichen jungen und
fotografierte LEDA 36252 kürz
massereichen Sternen, die
lich im Detail, so dass man in
sie vor allem im Kopf der
den Bildern Einzelsterne und
Kaulquappe entdeckten. Ihre
Sternhaufen erkennt. Norma
gemeinsame Masse liegt bei
lerweise bestehen derartige
rund 10 000 Sonnenmassen.
Zwerggalaxien aus massear
Sie müssen erst vor Kurzem
Die Kaulquappen-Galaxie LEDA 36252 im Sternbild Kleiner Löwe
men, langlebigen Sternen,
entstanden sein: Massereiche
zeigt überraschend hohe Aktivität bei der Sternentstehung.
12
November 2016
12 Bogenminuten 5000 Lichtjahre
Sterne und Weltraum
heutiger Zustand Deimos Phobos
Phobos Deimos
Möglicherweise schlug vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren ein rund 2000 Kilometer großer Himmelskörper auf dem jungen Mars ein und schleuderte dabei große Mengen an Gesteinsmaterial ins All, das sich in einer Scheibe um den Planeten ansammelte. In diesem Szenario entstanden dabei mehrere Monde, darunter auch die heutigen Mars trabanten Phobos und Deimos.
ESA / Rosetta / MPS for OSIRIS Team MPS / UPD / LAM / IAA / SSO / INTA / UPM / DASP / IDA
kurzlebiger Mond
seinen Koautoren ist aber nicht unum stritten, denn beispielsweise ist nicht ab
Am 2. September 2016 spürte Rosetta ihre Tochter-
schließend geklärt, ob die Nordhalbkugel
sonde Philae auf der Oberfläche des Kometen 67P/
des Mars wirklich aus einem gigantischen
Tschurjumow-Gerasimenko auf. In der Ausschnittver-
Einschlag hervorgegangen ist. Wirklichen
größerung zeigen sich Einzelheiten der auf der Seite
Aufschluss über die Herkunft der beiden
liegenden Sonde, wie zum Beispiel die Landebeine.
Marsmonde wird wohl erst die Analyse von Gesteinsproben geben können, die mittels Raumsonden von den beiden Tra banten zur Erde gebracht werden. Bislang sind derartige Versuche aber gescheitert.
Rosenblatt, P. et al., Nature Geoscience, doi: 10.1038/ NGEO2742, 2016
Philae entdeckt!
K
urz vor dem Ende ihrer Mission gelang es der Kometensonde Rosetta doch noch, ihre Landesonde Philae auf der Oberfläche des Kerns des Kometen 67P/
Tschurjumow-Gerasimenko aufzuspüren. Bislang war der Landeplatz nur auf wenige dutzend Meter genau bekannt gewesen. Auf Bildern, die am 2. September 2016 bei einer Annäherung auf 2700 Meter zur Oberfläche des extrem zerklüfteten Kometenkerns entstanden, ließ sich Philae in einer dunklen schattigen Höhlung auf der Oberfläche klar und deutlich erkennen.
Sterne sind im Vergleich zu sonnenähn
Sie zeigen, dass Philae, wie bereits kurz nach der Landung am 12. November 2014
lichen sehr kurzlebig und leuchten nur
vermutet, auf der Seite liegt und dass kaum ein Sonnenstrahl zu ihr vordringen
wenige Millionen bis wenige dutzend Mil
konnte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Sonde nicht genug Energie
lionen Jahre, bis sie sich zu Roten Riesen
mit ihren Solarzellen aufsammeln konnte, um mit ihrer Muttersonde in einen
aufblähen und schließlich in heftigen Su
dauerhaften Funkkontakt zu treten. Im Sommer 2015 hatte es mehrmals kurze
pernova-Explosionen vergehen. Tatsäch
instabile Verbindungen zu Rosetta gegeben, bei denen aber nur technische Daten,
lich finden sich in LEDA 36252 zahlreiche
den Zustand des Landers betreffend, übertragen wurden.
Spuren von Supernovae. Möglicherweise
Die Entdeckung von Philae hat wichtige Auswirkungen auf die Interpretation
hatte der Ausbruch an Sternentstehung
der von ihr übermittelten Messdaten. Nun ist es möglich, beispielsweise die Ergeb
seinen Ursprung in intergalaktischem
nisse der Radiowellen-Experimente im Detail auszuwerten, bei denen der Kome
Gas, das die Zwerggalaxie aus ihrer Umge
tenkern mittels langwelliger Radiosignale regelrecht durchleuchtet wurde. Dabei
bung an sich zog. Es ballte sich unter sei
waren sowohl Philae als auch Rosetta wechselweise Sender und Empfänger und
ner eigenen Schwerkraft zusammen und
konnten so Informationen über den inneren Aufbau des Kerns von 67P gewinnen.
kollabierte schließlich zu neuen Sternen.
Nun lassen sich die daraus gewonnenen Modelle noch deutlich verfeinern.
Im Schwanz der Kaulquappe zeigen sich
Die Entdeckung von Philae erfolgte exakt vier Wochen vor dem geplanten Mis
weitere Haufen jüngerer Sterne, die aber
sionsende von Rosetta, die am 30. September 2016 gezielt auf der Oberfläche des
nicht so jung sind wie diejenigen in der
Kometenkerns aufsetzte (mehr dazu in der nächsten Ausgabe).
Kopfregion.
www.sterne-und-weltraum.de
ESA, 5. September 2016
NASA-STScI
November 2016
13
KURZ & Bündig
Der galaktische Halo rotiert rasend schnell Kohlensäure in den Kernen von Uranus und Neptun? Durch die extremen Drücke und Tempe raturen im Innern der beiden Gasplane ten Uranus und Neptun könnten sich in deren Kernen exotische Verbindungen aus Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlen stoff befinden, darunter feste Kohlen säure, H2CO3.
Junger Stern statt alter Roter Riese Der Stern IRAS 19312+1950 ist kein alter Roter Überriese, sondern wohl das genaue Gegenteil: Es dürfte sich um einen sehr jungen massereichen Protostern handeln, der noch dabei ist, Materie an sich zu ziehen. Dabei zeigt er Eigenschaften, wie sie sonst nur bei alten Sternen zu finden sind.
Eisvulkan auf Ceres entdeckt Der Ahuna Mons, ein rund vier Kilome ter hoher Kegel mit stumpfen Gipfel, ist das Produkt von Kryovulkanismus auf dem Zwergplaneten Ceres. Der Berg besteht überwiegend aus Wassereis, und das Material trat als eine zähflüssige Masse aus dem Innern von Ceres aus.
U
nser Milchstraßensystem ist von
ist aus dem Innern unserer Galaxis
einer riesigen Blase aus sehr dün
schwierig zu beobachten. Deshalb wen
nem und heißem Gas umgeben, die als
deten Hodges-Kluck und seine Kollegen
»galaktischer Halo« bezeichnet wird.
ein besonderes Verfahren an, um ihn
Sie erstreckt sich in alle Richtungen
nachweisen zu können. Sie nutzten die
über mehrere Millionen Lichtjahre, und
Doppler-Verschiebungen der Spektral
ihr Gas lässt sich nur im Röntgenlicht
linien des sechsfach ionisierten Sauer
nachweisen, da es rund zwei Millionen
stoffs O VII von hellen Röntgenquellen
Grad Celsius heiß ist. Nun konnten
außerhalb unserer Galaxis. Darunter
Forscher um Edmund J. Hodges-Kluck
befinden sich die Kerne von aktiven
von der University of Michigan in Ann
Galaxien sowie Röntgendoppelsterne im
Arbor nachweisen, dass der galaktische
galaktischen Halo und in den Magel
Halo nicht ruht, sondern ähnlich schnell
lanschen Wolken – nahen Begleitern
rotiert wie die galaktische Scheibe aus
unseres Milchstraßensystems. Insge
Sternen, Gas und Staub, und zwar in
samt wurden 37 Röntgenquellen für die
die gleiche Richtung. Hodges-Kluck und seine Koautoren bestimmten eine
Auswertung genutzt. Es zeigte sich, dass der ionisierte Sau
mittlere Rotationsgeschwindigkeit von
erstoff im Halo nicht stillsteht, sondern
181 ± 41 Kilometern pro Sekunde. Die
sich relativ zu den Hintergrundobjekten
galaktische Scheibe, in der sich auch
bewegt. Da der Sauerstoff die Strahlung
unser Sonnensystem befindet, rotiert
teilweise absorbiert, kommt es zu feinen
im Mittel mit rund 240 Kilometern pro
Verschiebungen der O VII-Linie durch
Sekunde. Für ihre Untersuchungen griffen
den Dopplereffekt, aus denen die For
die Astronomen auf Archivdaten des
die Bewegungsrichtungen im galakti
europäischen Röntgensatelliten XMM-
schen Halo ermitteln konnten.
Newton zurück. Der galaktische Halo
scher dann die Geschwindigkeiten und
Hodges-Kluck, E. J. et al., The Astrophysical Journal 822:21, 2016
Falcon-9-Rakete explodiert
Illustration: NASA / CXC / M. Weiss / Ohio State / A. Gupta. et al.
Pech für die private Raumfahrtfir ma SpaceX: Am 1. September 2016 explodierte eine Falcon-9-Rakete beim Betanken auf der Startrampe in Cape Canaveral. Dabei wurden Nutzlast und Rakete völlig zerstört, die Schäden an der Startrampe sind beträchtlich.
Wieder Kontakt zu STEREO-B Seit Oktober 2014 war der Funkkontakt zur Sonnensonde STEREO-B abgebro chen, nun wurden Ende August 2016 wieder Funksignale aufgefangen. STEREO-B reagiert auf Funkbefehle von der Erde und könnte bald wieder mit der systematischen Sonnenbeobach tung beginnen.
Weitere aktuelle Meldungen aus Astronomie und Raumfahrt finden Sie auf www.spektrum.de/astronomie und www.sterne-und-weltraum.de/twitter
Eine riesige kugelförmige Blase aus sehr heißem Gas umgibt unser Milchstraßensystem (in der Bildmitte), das trotz seiner Ausdehnung von rund 150 000 Lichtjahren im Vergleich dazu winzig erscheint (künstlerische Darstellung). Sie wird als galaktischer Halo bezeichnet, deren Gas rund zwei Millionen Grad Celsius heiß ist. Die beiden Flecken links unterhalb der Milchstraße sind die beiden Magellanschen Wolken, Begleiter unserer Galaxis.
14
November 2016
Sterne und Weltraum
THEMEN AUF DEN PUNKT GEBRACHT Ob A wie Astronomie oder Z wie Zellbiologie: Unsere Spektrum KOMPAKT-Digitalpublikationen stellen Ihnen alle wichtigen Fakten zu ausgesuchten Themen als PDF-Download zur Verfügung – schnell, verständlich und informativ!
€ 4,99
ISTOCK_54081980_LONELY__
je Ausgabe
Bestellmöglichkeit und weitere Ausgaben: www.spektrum.de/kompakt
OSIRIS-REx ist auf dem Weg zum Asteroiden Bennu inen Bilderbuchstart legte am 9. Sep
E
bevor: Die Entnahme einer Bodenprobe
auf wenige dutzend Zentimeter an die
tember 2016 eine Atlas-V-Rakete von
von der Oberfläche des Asteroiden.
Oberfläche des Himmelskörpers heran.
Cape Canaveral aus hin. An Bord befand
Sollte dies gelingen, tritt OSIRIS-REx
Dann fährt er einen rund drei Meter
sich die Asteroidensonde OSIRIS-REx,
im März 2021 den Rückflug zur Erde an,
langen Roboterarm zur Probenentnah
die zu dem nur rund 500 Meter großen
die sie im Jahr 2023 erreichen wird. Der
me aus. Sobald dieser mit seiner Spitze
Himmelskörper (101955) Bennu fliegt.
Ankunftstermin steht schon fest, es ist
sanft auf dem Asteroiden aufsetzt, stößt
Dort wird sie im August 2018 eintreffen
der 24. September 2023. An diesem Tag
er einen Schwall Stickstoffgas aus, der
und sich dort für mehr als zweieinhalb
wird die Sonde eine Rückkehrkapsel
Material von der Oberfläche aufwirbelt
Jahre in dessen unmittelbaren Umfeld
abstoßen, die von einem Hitzeschild
und in einen speziellen Probenbehälter
aufhalten. OSIRIS-REx steht für »Ori
geschützt in die Erdatmosphäre eintritt
hineinbläst. Sollte bereits der erste Ent
gins, Spectral Interpretation, Resource
und nach erfolgter Abbremsung an
nahmeversuch erfolgreich sein, so wird
Identification and Security-Regolith
einem Fallschirm auf der Erdoberflä
es keine weiteren geben, um das Risiko
Explorer«, zu Deutsch etwa »Raumson
che niedergeht. Der Landeplatz ist ein
für die Sonde zu minimieren. Läuft es
de zur Erkundung des Ursprungs, der
Militärstützpunkt in der Wüste des US-
besonders gut für die Forscher, könnte
spektralen Eigenschaften, Rohstoffvor
Bundesstaats Utah.
OSIRIS-REx bis zu zwei Kilogramm an
Zum Aufsammeln des Probenmate
kommen und potenziellen Gefährlich
Gesteinsmaterial aufsammeln und zur
keit eines Asteroiden«. Im Sommer 2020 steht der Höhe
rials – die NASA-Forscher hoffen auf eine
Erde transportieren, wo die wertvolle
Mindestmenge von 60 Gramm Gesteins
Fracht dann sehnlichst erwartet wird.
punkt und das Hauptziel der Mission
material und Staub – fliegt OSIRIS-REx
NASA, 8. September 2016
Im August 2018 wird die Raumsonde OSIRIS-REx in eine Umlaufbahn um den rund 500 Meter großen Asteroiden Bennu eintreten und ihn eingehend erkunden. Der Höhepunkt der Mission ist die Entnahme einer Bodenprobe und deren Rücktransport zur Erde.
NASA
Die Raumsonde OSIRIS-REx auf dem Weg zum Asteroiden Bennu: goo.gl/G2tmH6
»Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel
M
it etwas Glück können Sie ein Exemplar des informativen Sachbuchs »Die perfekte
Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils zugehörigen Buchstaben der richtigen
Welle – Mit Neutrinos an die Grenzen von Raum
Lösung bis zum 3. November 2016 per E-Mail mit
und Zeit« aus dem Piper-Verlag in München
der Betreffzeile »Kepler« an:
gewinnen.
[email protected]
Frage 1: In den Daten des Tele
Frage 2: Kepler spürt
Frage 3: Unter den neuen
skops Kepler fanden sich:
Exoplaneten auf mit:
Exoplaneten befinden sich:
a) 1284 neue Exoplaneten
a) gravitativem Microlensing
a) 350 erdgroße Welten
b) 1384 neue Exoplaneten
b) Radialgeschwindigkeiten
b) 450 erdgroße Welten
c) 1484 neue Exoplaneten
c) Transits vor dem Stern
c) 550 erdgroße Welten
Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«-Leser, die bis zum 3. November 2016 die richtigen Lösungen an die genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosung teil. Bitte dabei unbedingt die Postanschrift angeben. Maßgebend ist der Tag des Eingangs. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der Wissenschaft
16
November 2016
Verlagsgesellschaft mbH und deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender diese Teilnahmebedingungen an.
Sterne und Weltraum
Eine Galaxie aus Dunkler Materie
Vor 50 Jahren
ber Jahrzehnte entging
Ü
die hohe Rotationsgeschwin
die Galaxie Dragonfly 44
digkeit sie zerreißen. Entdeckt wurde Dragon
Maser-Effekte im interstellaren Raum
Astronomen – Pieter van
fly 44 im Jahr 2014 mit Hilfe
»Das Wort MASER ist eine Abkürzung
Dokkum von der Yale Uni
des Keck-Observatoriums und
für ›Microwave Amplification by
versity und sein Team legen
des Gemini-North-Teleskops
Stimulated Emission of Radiation‹.
dafür in den »Astrophysical
auf Hawaii im Coma-Galaxien
In … LASER ist lediglich ›Microwave‹
Journal Letters« die Erklärung
haufen im Sternbild Haar der
vor: Das rund 300 Millionen
Berenike. Über die gemesse
rikanische Physiker TOWNES sowie die russischen Physiker
Lichtjahre entfernte Objekt
nen Geschwindigkeiten der
PROKHOROV und BASSOW erhielten 1964 den Nobelpreis für
gehört zu den so genannten
wenigen Sterne des Objekts
die Entdeckung des Maser-[Laser]-Prinzips. … In den vergange-
dunklen Galaxien und besteht
konnten die Forscher dann
nen Monaten fanden Radioastronomen nun zum ersten Mal …
zu 99,99 Prozent aus Dunkler
berechnen, welche Masse
Hinweise dafür, daß das Maser-Prinzip auch bei der Entstehung
Materie, jenem geheimnis
die Galaxie ungefähr hat.
kosmischer Radio-Spektrallinien wirksam ist. … Beobachtungen
vollen Stoff, dessen direkter
Sie kamen dabei auf einen
der 18-cm-Linien des interstellaren Hydroxyl-(OH)-Radikals in
Nachweis bislang noch nicht
Gesamtwert von etwa einer
Emission … zeigten eindeutig, daß eine thermische Anregung
geglückt ist. Sie macht sich
Billion Sonnenmassen. Diese
dieser Emissionslinien ausgeschlossen ist. … OH-Wolken mit
nur indirekt über ihre gravi
Masse kann nicht von den
nichtthermischer Emission [treten] immer nur in der Nähe von
tative Wirkung bemerkbar,
vorhandenen Sternen allein
H II-Regionen auf, … in denen der interstellare Wasserstoff durch
obwohl laut dem Standardmo
über ihre Gravitation zusam
dell der Kosmologie normaler
mengehalten werden. Daraus
die Ultraviolett(UV)-Strahlung junger Sterne … ionisiert ist.« (SuW, November 1966, S. 256)
weise fünfmal so viel Dunkle
kalkulierten sie letztlich die
wie normale Materie im All
vorhandene Dunkle Materie.
vorhanden ist.
Unklar ist allerdings, wie sich
den Nachforschungen der
Dragonfly 44 weist unge
Dragonfly 44 überhaupt entwi
durch ›Light‹ ersetzt. … Der ame-
P
eter Mezger, ab 1969 Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, berichtet hier über den Beginn
einer aufregenden Zeit in der Radioastronomie, den er
fähr die Masse und Größe
ckeln konnte. Bisherige dunkle
hautnah am National Radio Astronomy Observatory in Green
unserer Milchstraße auf, doch
Galaxien waren deutlich
Bank, USA, miterlebte: die Entdeckung von Molekülen im in-
lassen sich nur 0,01 Prozent
kleiner; Dragonfly 44 stellt das
terstellaren Raum. Schon in den 1950er Jahren hatte Charles
davon auf Sterne zurückfüh
bislang mit Abstand größte
H. Townes Moleküle daraufhin untersucht, ob sie radioastro
ren. Ihren Zusammenhalt
und massereichste derartige
nomisch nachzuweisen wären. Besonders erfolgversprechend
verdankt die Galaxie daher der
Objekt dar.
schien das Hydroxyl-Radikal (OH). Tatsächlich wurde es auch
Dunklen Materie, sonst würde
The Astrophysical Journal Letters 828, doi:10.3847/2041 – 8205/828/1/L6, 2016
1963 als Erstes gefunden, und zwar durch seine Absorptionen im Radiospektrum eines Supernova-Überrests. Wichtige Stoffe wie Ammoniak, Wasser und Kohlenmonoxid folgten. Nach zehn Jahren war die Liste schon auf 27 Moleküle angewachsen. Zunächst aber gab es bei OH eine große Überraschung: Neben den erwarteten Absorptionslinien traten unerklärlicherweise bei manchen Objekten noch starke Emissionslini-
Pieter van Dokkum, Roberto Abraham, Gemini Observatory / AURA
en auf. In der Ankündigung dieses Befunds wurden sie einem geheimnisvollen Stoff »Mysterium« zugeschrieben. Selbst die Möglichkeit, dass es sich um Botschaften ferner Zivilisationen handeln könnte, wurde erwogen. Aber bald war klar, dass hier in Wolken interstellarer OH-Moleküle genau jenes Maserprinzip wirkte, dessen Entdeckung im Jahr zuvor mit dem Nobelpreis geehrt worden war. Maserverstärkung zeigt sich auch bei anderen Molekülen, besonders intensiv bei Wasser. Maserstrahlung tritt oft bei der Entstehung von Sternen auf, aber auch in Spätphasen, in denen ein Stern große Teile seiner Masse abstößt. In beiden Fällen herrscht intensive Infrarotstrahlung, die offenbar zur Anregung und Bildung 30 000 Lichtjahre
der außerordentlich starken Maserlinien erforderlich ist. Mit deren Hilfe kann die Bewegung solcher Gebiete erfasst und ihre Entfernung auf Prozente genau bestimmt werden – im Extremfall der »Megamaser« sogar für eine Galaxie in 25 Mil-
Die Galaxie Dragonfly 44 besteht wohl fast völlig aus Dunkler Ma-
lionen Lichtjahren Entfernung.
Christoph Leinert
terie: Nur 0,01 Prozent ihrer Masse gehen auf Sterne zurück.
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
17
Das Weltraumteleskop Kepler ist eine Entdeckungsmaschine für Exoplaneten. Selbst nach dem Ausfall des zweiten seiner ursprünglich vier Drallräder, mit denen die Ausrichtung des Teleskops im Raum bewerkstelligt wird, gelingen mit Kepler weiterhin neue Exoplanetenentdeckungen.
Planetenforscher im Datenreichtum Statistische Methoden erlaubten es einem Forscherteam, die gewaltige Anzahl von 1284 neuen Exoplaneten aus Daten des Kepler-Teleskops zu klassifizieren. Die Zahl bekannter Exoplaneten stieg dadurch auf mittlerweile mehr als 3500 an. Wie nahe sind wir dem Ziel, eine zweite Erde zu finden?
S
ind wir allein im Universum? Gibt es »da
novative Lösung: Indem es die zwei verblie-
rüber hinaus auch der Wahrscheinlichkeit
draußen« noch anderes Leben? Es sind
benen Drallräder mit dem Druck des Son-
einer möglichen falschen Detektion. Wenn
Fragen wie diese, die nicht nur die Wissen-
nenwinds kombinierte, ermöglichten sie
zum Beispiel für ein bestimmtes Signal so-
schaft beschäftigen, sondern es in Form von
so eine Fortsetzung der Mission. Einziger
wohl ein Planet als auch ein Dreifachstern-
»Aliens« bis in die Kultur der Gegenwart ge-
Wermutstropfen: Die Beobachtungsfelder
system in Frage kommen, so ist schon al-
schafft haben. Eine Antwort auf diese Fra-
müssen alle drei Monate gewechselt wer-
lein wegen der Seltenheit solcher Sternen-
gen rückt nun immer mehr in greifbare Nä-
systeme die Wahrscheinlichkeit für den
he. Ein internationales Team unter der Lei-
den, um diesen Effekt nutzen zu können. Die Daten, die der Kepler-Mission ent-
tung von Timothy Morton von der Prince-
springen, sind auf Grund ihrer Quali-
genauer das System dann durch Nachbeob-
ton University im US-Bundesstaat New
tät nach wie vor heiß begehrt. In den ver-
achtungen charakterisiert wird, desto ge-
Jersey hat die gesammelten Lichtkurven
gangenen Jahren zeigte sich, dass Plane-
nauer lassen sich diese alternativen Szena-
des Kepler-Weltraumteleskops ausgewer-
ten weitaus häufiger sind als vermutet. Im
tet und daraus mehr als 1200 neue Exopla
Durchschnitt umkreisen drei Planeten je-
rien einschränken. Die Kombination aller Informationen
neten statistisch bestätigt und klassifiziert. Der sehr erfolgreiche Satellit vermaß die
den Stern. Jede potenzielle Entdeckung ei-
ergibt so eine rein auf statistischen Ar-
nes Planeten in den Kepler-Daten verlang-
gumenten basierende Detektionswahr-
Helligkeit von rund 160 000 Sternen kon-
te bis jetzt auch immer eine zeitaufwändi-
scheinlichkeit für den Exoplaneten. Das
tinuierlich über einen Zeitraum von rund
ge Nachbeobachtung vom Boden aus, um
Team um Timothy Morton klassifizier-
vier Jahren bis zum Mai 2013. Die Missi-
te nun jedes Signal, für das sie eine Fund-
on musste dann komplett umgeplant wer-
Fehldetektionen auszuschließen. Das Team rund um Timothy Morton ver-
den, denn der Satellit ließ sich nicht mehr
folgte nun einen anderen Ansatz, um die
zent ermittelten, als Exoplaneten.
auf sein Ziel ausrichten. Das lag am Ausfall
Datenmenge möglichst effektiv zu durch-
von zwei der ursprünglich insgesamt vier
mustern. Basierend auf dem Transitsignal
Drallräder. Zur Positionierung der Teles-
und der Häufigkeit des jeweiligen Plane-
Transits als Fußabdruck eines Planeten
kops im Raum sind drei solcher Drallräder
tentyps bedienten sie sich dabei nicht nur
Bevor wir uns den veröffentlichten Daten
erforderlich – für jede Raumrichtung ei-
der berechneten Wahrscheinlichkeit einer
selbst widmen, sollte kurz erklärt werden,
nes. Das Kepler-Team fand jedoch eine in-
korrekten Planeten-Detektion, sondern da-
wie das Weltraumteleskop Kepler Exopla-
18
November 2016
Einzelplaneten höher (siehe Kasten S. 19). Je
wahrscheinlichkeit von mehr als 99 Pro-
Sterne und Weltraum
NASA / Kepler mission / Wendy Stenzel
Blick in die Forschung: Kurzberichte
neten aufspürt. Befindet sich die Umlauf-
Fehldetektionen in den Keplerdaten Stern
bahn eines Planeten in einer geeigneten Ausrichtung zum Beobachter auf der Erde,
N
icht jedes Transitsignal stammt von einem Planeten. Fehlfunde, so genannte
so zieht der Planet in regelmäßigen Inter-
False-Positives, weisen in der aufgezeichneten Lichtkurve eine den Exoplaneten
vallen vor seinem Mutterstern vorbei. Die-
ähnliche Signatur auf, haben aber einen anderen Ursprung. Das Hauptproblem hierPlanet
se so genannten Durchgänge oder Transits kennen wir aus unserem Sonnensys-
bei sind Doppelsternsysteme, die sich teilweise oder vollständig bedecken. Solche
tem, wenn zum Beispiel der Merkur über
Systeme sind überraschend häufig: Mehr als 30 Prozent aller Sterne sind Teil eines
die Scheibe der Sonne zieht, wie gerade am
solchen Doppelsystems und können sich ebenso wie Planeten gegenseitig bedecken. Brauner Zwerg o
massearmer Ste
9. Mai 2016 geschehen. Dabei verdunkelt der Planet den Stern
Stern
Stern
um einen kleinen Bruchteil, meist für einen Zeitraum von wenigen Stunden. Aus dem zeitlichen Verlauf und der Stärke dieses Effekts können Astronomen Planet Rückschlüsse auf verschiedene Eigenschaften des Exoplaneten ziehen, etwa seine Größe und seine Umlaufperiode. Dieser marginal anmutende Ef-
vermengtes Signal von Doppelsternen
Brauner Zwerg oder massearmer Stern
fekt kann in manchen Fällen sogar zu einer Lichtveränderung von bis zu zehn Prozent führen. Bei erdähnlichen Planeten ist das Si-
Braune Zwerge (siehe Grafik oben) sind
schwach. Hochpräzise Teleskope sind von-
zwischen den Gasgiganten und den
Teleskop nicht separat aufgelöst werden
nöten, um Lichtschwankungen von weniger
Sternen, die ein Zentralgestirn umkrei-
(siehe Grafik oben). Nur die Hellig-
als einem Zehntausendstel, also einem ProPlanet
sen. Sie erzeugen wegen ihres eigenen
keitsschwankungen werden bemerkt,
zent von einem Prozent, präzise genug zu
schwachen Leuchtens während des
sind aber durch die Anwesenheit des
messen. Ein Weltraumteleskop Kepler, vonwie Doppelsternen
Transits ein Signal, daspartieller einem PlanetenBedeckung
Vordergrundsterns stark abgeschwächt
HimmelskörperStern in einer Zwischenstufe
vermengtes Signal
frei von störenden Einflüssen der Erdatmosphäre und des Tag-Nacht-Wechsels, ist für
Doppelsystem mit
signal ähnelt. Brauner Zwerg oder
Ebenso kann sich ein Doppelsternsystem im Hintergrund befinden und im
(im Fachjargon: dilutiert).
massearmer Stern
solch eine Aufgabe prädestiniert. Mit der Detektion eines Transits gilt die
Auch zwei größere Sterne in einem Dop-
Existenz eines Planeten jedoch noch nicht
vortäuschen, wenn sie sich nur teilweise
als gesichert. Eine einzelne Transitbeobach-
bedecken (siehe Grafik links). Diese
tung, sei sie auch noch so präzise, wird nicht
Sterne haben verschiedene Temperatu-
als ausreichend angesehen. Drei Transits
ren und somit auch verschiedene Farben
sind im Allgemeinen nötig, um von einem vermengtes Signal von Doppelsternen
echten Signal zu sprechen – zwei, um ein Zufallssignal auszuschließen, drei, um sicher-
pelsystem können einen Planetentransit
Doppelsystem mit partieller Bedeckung
zusätzliche Beobachtungen kaum mehr von einem Planetensignal zu unterscheiden ist. Abhilfe hierbei können Beobach-
zustellen, dass das Signal periodisch ist.
Datenreichtum für Planetenforscher
und Leuchtstärken, was dann ohne
tungen in verschiedenen Farbbereichen liefern, etwa rot und blau. Die Wahrscheinlichkeiten für solche False-Positive-Szenarien lassen sich jedoch
Bis jetzt beobachtete Kepler insgesamt 7056
beziffern und gegenüber einem Planetentransit abwägen. Dies funktioniert umso
solcher periodischen Transitsignale, und
sicherer, je mehr Daten, zum Beipiel Spektroskopie oder hochauflösende Bilder mit
daraus konnten mit Hilfe von Nachbeob-
adaptiven Optiken, aufgenommen wurden. Dies ist der Ansatz des VESPA-Algorith-
achtungen mehr als 1000 Planeten bestä-
mus der Forschergruppe um Timothy Morton: Ist die Wahrscheinlichkeit größer als
tigt werden. Neben diesen bereits bekann-
99 Prozent unter Einberechnung aller Daten für ein Planetensignal, dann nehmen
ten Planeten identifizierte Timothy Mor-
die Astronomen an, dass es sich um eine Planetenentdeckung handelt (siehe Grafik
tons Team nun 1284 neue Planeten und fal-
rechts). Eine Restwahrscheinlichkeit für
sifizierte desweiteren 707 der Transits als
eine Fehldetektion bleibt dennoch beste-
Fehlalarme. Bei zusätzlichen 1327 Transits
hen, und erst weitere Daten mögen sol-
geben ihre angewandten statistischen Me-
che Systeme sicher bestätigen. Es sollte
thoden nur eine Tendenz hin zu Exoplane-
allerdings noch angemerkt werden, dass
ten an und bleiben damit offen für Nachbe-
der Großteil der 1284 neu veröffentlich-
obachtungen mit anderen Teleskopen. Die
ten Systeme Wahrscheinlichkeiten von
Gesamtzahl gefundener Exoplaneten liegt
größer als 99,999 Prozent besitzt und
nun mit dem Stand vom 16. September 2016
der beschriebene Fehler nur vereinzelt
laut Exoplanet.eu bei 3527. Kepler trägt mit
zum Tragen kommt.
Grafiken in diesem Kasten: NASA Ames / Wendy Stenzel / SuW-Grafik
Stern gnal – die Lichtabschwächung – jedoch sehr
Stern
Planet
Brauner Zwerg massearmer S
2327 Entdeckungen den Großteil dazu bei.
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
19
wird, viele der Signale schnell zu klassifi-
Planeten unseres Sonnensystems im Größenvergleich
Merkur
Mars Venus
zieren, werden Nachbeobachtungen un-
Gasplaneten
Gesteinsplaneten
Neptun
erlässlich sein, um die Eigenschaften der
Saturn
Planeten genauer zu bestimmen. Schon
Erde
Jupiter Uranus Kleine Neptune
Anzahl der Exoplaneten
NASA Ames / Wendy Stenzel / SuW-Grafik
1000
mehr alleine im Weltall nach Planeten ja-
neue Kepler-Exoplaneten bislang bekannte Planeten
SuperErden
800
siting Exoplanet Survey Satellite (TESS) teilen. TESS ist in der Lage, im Vergleich zum gleichzeitig zu beobachten. Für die Detailbeobachtung besonders
400
0
gen, sondern diese Aufgabe mit dem Tran-
Satelliten Kepler das 400-Fache an Sternen
600
200
ab kommendem Jahr wird Kepler nicht
Marsgroße Planeten 0,5-0,7
interessanter Planeten wird ab 2018 auch
Neptungroße Planeten
Erdgroße Planeten
Kleine Jupiter
Jupitergroße Planeten
das James Webb Space Telescope (JWST), der Große Jupiter
Nachfolger des Weltraumteleskops Hubble, zum Einsatz kommen. Die europäische PLATO-Mission (Planetary Transits and Oscillation of Stars) wird zwar erst im Jahr
0,7-1,2
1,2-1,9
1,9-3,1
3,1-5,1
5,1-8,3
8,3-13,7 13,7-22
Radius in Erdradien
2024 ins All starten, jedoch ist dieser Satellit speziell dafür ausgelegt, nach Gesteinsplaneten kleiner als die Erde zu suchen.
Die Häufigkeit der von Kepler entdeckten Exoplaneten ist hier sortiert nach
Mit diesem reichhaltigen Katalog an
der Größe dargestellt. Blau sind die bereits bekannten Exoplaneten markiert,
Exoplaneten wird es Astronomen dann
orangefarben alle neuentdeckten Exoplaneten. Unser Sonnensystem wäre
möglich sein, die Vielfältigkeit dieser Wel-
ein typischer Repräsentant eines Planetensystems, wären da nicht die Viel-
ten im Detail zu erforschen und schon bald
zahl an Super-Erden und Sub-Neptunen, die das Weltraumteleskop Kepler
auch bei potenziell bewohnbaren Planeten
gefunden hat.
nach Indikatoren von Leben zu suchen, etwa durch die gleichzeitige Messung von Sauerstoff, Kohlendioxid und Wasser in de-
Auch wenn diese statistische Methode
und nachzubeobachten sind. Aus diesem
ren Atmosphäre. Es ist dann nur noch eine
mit einer Restwahrscheinlichkeit von ei-
Grund wurden nur sehr wenige neue Gas-
Frage der Zeit, bis wir mehr wissen über ei-
nem Prozent für eine Fehldetektion nicht
ne der größten Fragen der Menschheit.
so sicher ist wie eine ausgiebige Nachbeob-
giganten in der Publikation veröffentlicht. Von den 1284 Neuentdeckungen wur-
achtung, so stellt diese Methode dennoch
den 550 als Felsplaneten klassifiziert – dies
Andreas Schreiber promovierte am Max-
einen beachtlichen Schritt nach vorne dar.
macht sie jedoch nicht gleich zu einer zwei-
Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg.
Doch, wohin wird die Reise gehen?
ten Erde und für Leben potenziell geeignet.
Er erforscht die noch unbekannten Entste-
Hierfür muss Wasser in flüssiger Form vor-
hungsmechanismen von Planeten.
Die Suche nach einer zweiten Erde
liegen können, was Berechnungen zufolge nur bei neun dieser Systeme der Fall sein
Christian Obermeier promovierte an den
Aus dem inzwischen vorhandenen Daten-
könnte. Insgesamt sind somit nun 21 po-
Max-Planck-Instituten für Astronomie in Hei-
reichtum lassen sich viele Schlüsse ablei-
tenziell bewohnbare Planeten bekannt. Die-
delberg und für extraterrestrische Forschung
ten. Sortiert man die mit Kepler entdeckten
se werden in den kommenden Jahrzehnten
in Garching. Er ist Teil des K2-Teams und an
Exoplaneten nach ihrer Größe, so finden
die Primärziele der neuen Teleskopgenera-
mehreren Planetenentdeckungen beteiligt.
sich ausgesprochen viele Planeten mit Grö-
tion. Dazu zählt auch das European Extre-
ßen, die zwischen derjenigen der Erde und
mely Large Telescope E-ELT, betriebsbereit
dem nächstgrößeren Planeten, Neptun, lie-
etwa ab dem Jahr 2024. Dieses Monster und
gen (siehe Grafik oben). Diese Objekte wer-
seine etwas kleineren Geschwister, das Thir-
den als Super-Erden und Sub-Neptune be-
ty Meter Telescope (TMT) und das Giant Ma-
zeichnet und kommen in unserem eigenen
gellan Telescope (GMT), sollten in der Lage
Sonnensystem nicht vor. Die Statistik soll-
sein, das gemessene Lichtspektrum wäh-
te jedoch mit einer gewissen Vorsicht be-
rend der Transits zu nutzen, um die Atmo-
dacht werden, was Planeten kleiner als die
sphäre der Planeten zu vermessen.
Erde betrifft. Diese lassen sich nach wie vor
Literaturhinweise Chou, F., Johnson, M.: NASA's Kepler Mission Announces Largest Collection of Planets Ever Discovered. NASA Press Release 16-051, 2016 Morton, T. D. et al.: False Positive Prob abilities for all Kepler Objects of Inter est: 1284 Newly Validated Planets and 428 Likely False Positives. In: The Astrophysical Journal 822:86, 2016
nur sehr schwer nachweisen und sind in da-
Die Jagd geht weiter
her unterrepräsentiert. Ein Auswahleffekt
Kepler hat noch Treibstoff für zwei weitere
ist auch bei den größten Planeten, also ju-
Jahre und wird die Wissenschaftler zweifel-
pitergroßen Planeten und Super-Jupiter,
los noch mit vielen neuen Entdeckungen
Didaktische Materialien: www.wissenschaft-schulen.
sichtbar, da diese wegen ihrer hohen Masse
versorgen. Auch wenn der Algorithmus
de/artikel/1128724
und großen Radien einfacher zu entdecken
von Timothy Mortons Team dabei helfen
20
November 2016
Sterne und Weltraum
Wüste oder Wasserwelt – wie habitabel ist Proxima b? Unser Wissen über den neu entdeckten Nachbarplaneten Proxima b ist begrenzt. Rechenmodelle zeigen jedoch, dass er durchaus lebensfreundliche Verhältnisse bieten kann. Flüssiges Wasser ist möglich – sofern einige Vorbedingungen erfüllt sind.
D
er in diesem Jahr entdeckte Planet
linie bei einer ähnlichen Entfernung be-
den Planeten gelangt ist, schreiben Ribas
Proxima b ist die nächstgelegene po-
finden: Der Wärmetransport in der pro-
und seine Kollegen. Auch könnte sich der
tenziell lebensfreundliche Welt außer-
toplanetaren Scheibe wird durch viskose
Planet außerhalb der Schneelinie gebildet
halb unseres Sonnensystems. Sicher wis-
Heizung des Materials bestimmt und nur
haben und durch Wechselwirkungen mit
sen wir bislang allerdings nur zwei Dinge
indirekt von der Strahlung des Zentralge-
der Scheibe nach innen gewandert sein. In
über ihn: Er ist mindestens 1,3 Erdmassen
stirns. Viskose Heizung entsteht durch die
diesem Modell wäre Proxima b womöglich
schwer und kreist in der habitablen Zone
Reibung in der Scheibe, verursacht durch
wasserreich – sofern seine Bildung vor dem
seines Sterns Proxima Centauri, 4,24 Licht-
die Zähigkeit der turbulenten Strömung.
Überschreiten der Schneelinie weitgehend
jahre von der Erde entfernt.
Hat sich Proxima b bei 0,05 AE gebildet,
abgeschlossen war. Es existieren also un-
An Ideen zu seiner Erforschung, mit
also dort, wo er sich heute befindet, dann
terschiedliche,
Raumsonden gar, mangelt es seit der Be-
ist er wahrscheinlich staubtrocken. Was-
sche Szenarien, die sämtliche Endzustände
kanntgabe seiner Entdeckung nicht, und
ser hätte er in diesem Falle erst nachträg-
möglich machen: von trocken bis nass.
viele davon gehören eher in das Reich der
lich durch Kometenimpakte erhalten kön-
Sciencefiction. Wie es auf dem Planeten
nen, so wie es auch im Fall der Erde vermu-
Energiereiche Strahlung
heute aussehen könnte, und ob er tatsäch-
tet wird. Allerdings sind protoplanetare
Seit der Entstehung von Proxima b sind
lich für Leben zumindest primitiver Art be-
Scheiben höchst dynamische Gebilde: Es
rund 4,8 Milliarden Jahre vergangen – ei-
wohnbar ist, darüber machen sich Wissen-
ist möglich, dass sich die Schneelinie zum
ne lange Zeit, in der ein wasserreicher Pla-
schaftler dennoch ernsthafte Gedanken.
Ende der protoplanetaren Phase weiter in-
net viel von seinen flüchtigen Substanzen
Ein europäisches Team, zu dem auch die
nen befunden hat und so doch Wasser auf
verlieren kann. Proxima Centauri liefert
gleichermaßen
realisti
Entdecker selbst zählen, hat die Ergebnisse ihrer Untersuchungen in zwei Arbeiten zusammengefasst und in der Zeitschrift »Astronomy and Astrophysics« veröffentlicht. Im ersten der beiden Aufsätze beschäftigen sich die Autoren um Ignasi Ribas vom Institut de Ciències de l’Espai in
Oberflächentemperatur und Wasservorkommen
D
ie Oberflächentemperatur auf Proxima b hängt von verschiedenen Umständen ab. Zur Berechnung der linken Grafik nahmen die Forscher eine erdähnliche
Atmosphäre und gebundene Rotation an, also eine 1:1-Resonanz zwischen Rota
Bellaterra, Spanien, mit der für eine mögli-
tionsdauer und Umlaufzeit. Dargestellt ist die dem Stern zugewandte Seite des
che Bewohnbarkeit des Planeten entschei-
Planeten. In dieser numerischen Simulation ist Proxima b von einem Wasserozean
denden Frage: Besitzt Proxima b Wasser?
bedeckt, wobei die violettfarbene Linie die Grenze zwischen festem und flüssigem
Das ist die Grundvoraussetzung für biolo-
Wasser markiert: Nur auf der dem Stern zugewandten Seite sind die Temperaturen
gisches Leben wie auf der Erde.
hoch genug für flüssiges Wasser. Rechts: Im Fall einer 3:2-Resonanz (drei Rotationen
Ob Wasser auf Proxima b vorhanden ist, hängt vor Allem davon ab, wo und wie
innerhalb von zwei Umläufen) ist flüssiges Wasser allenfalls in einem tropischen Band entlang des Äquators möglich.
seiner Entstehung seine protoplanetare Scheibe in zwei Bereiche ein: in eine innere, warme Zone, in der sich kein Wasser halten kann, sowie in eine äußere, kalte Zone, in der sich Wasserdampf als dünne Eisschicht auf den Staubkörnchen der Scheibe ablagert. Die Grenze dazwischen bildet die so genannte Schneelinie, die im Sonnensystem bei etwa 2,7 Astronomischen Einheiten (AE) liegt. Obwohl Proxima b nur 0,002 Prozent der Leuchtkraft der Sonne besitzt, dürfte sich seine Schnee-
www.sterne-und-weltraum.de
1:1-Resonanz (gebundene Rotation)
3:2-Resonanz 60 30 15 0 -15 -30 -45
Grenze zwischen flüssigem und festem Wasser
Temperatur der Oberfläche in Grad Celsius
eines jeden Sterns teilt bereits kurz nach
Martin Turbet, Sorbonne Universités, Paris, Frankreich / SuW-Grafik
der Planet entstanden ist. Die Strahlung
-60
November 2016
21
In welcher Form Wasser auf dem Planeten
1:1-Resonanz (gebundene Rotation) Wassermenge in Erdozeanen 100
10-5
10-4
CO2-Partialdruck in Millibar
mögliche Szenarien 10
1
nur Wasserdampf
10-3
Proxima b vorkommen kann, lässt sich für
0,01
0,1
Phasendiagramms beschreiben. Unterschie-
trockene Tagseite, flüssiges Wasser auf der Nachtseite
den werden zwei Fälle: gebundene Rotation des Planeten (oben) und eine 3:2-Resonanz,
flüssiges Wasser auf der Tagseite
lokale Gletscherschmelze
eisfreier Ozean
0,1
1
10
den Roten Zwergstern (unten). Je nachdem, wieviel Wasser es auf Proxima b gibt, und wie hoch der Partialdruck des Kohlendioxids (CO2) in der Atmosphäre ist, gibt es
Ozean partiell mit Eis bedeckt
zum Beispiel Seen oder Ozeane oder auch nur Wasserdampf. In diesen Phasendia-
Gletscher aus Wassereis
CO2-Kondensation ohne weitere Gase 0,01 0,01
also drei Rotationen pro zwei Umläufe um
Oberflächentemperatur stets über 0 Grad Celsius
trockene substellare Region, Gletscher auf restlichem Planeten
0,1
verschiedene Klimamodelle anhand eines
1
100
grammen ist die Menge an Wasser als äquivalente Wassertiefe eines hypothetischen 104 globalen Ozeans und in Einheiten des Erd-
1000
ozeans angegeben. Auf der linken Seite der
Oberflächenwasserreservoir als globale Äquivalentschicht in Meter 3:2-Resonanz 10-5
10-4
10-3
0,1
0,01
Martin Turbet, Sorbonne Universités, Paris, Frankreich / SuW-Grafik
100
Diagramme finden sich die Fälle eines völlig
Wassermenge in Erdozeanen 1
CO2-Partialdruck in Millibar
mögliche Szenarien 10
nur Wasserdampf eisfreier Ozean Seen auf der Oberfläche
1
Oberflächentemperatur stets über 0 Grad Celsius Ozean partiell mit Eis bedeckt
lokale Gletscherschmelze 0,1 CO2-Kondensation ohne weitere Gase 0,01 0,01
0,1
polare Eiskappen, ansonsten trocken
1
10
partiell Eis oder Schneeball planetarer Schneeball 100
1000
trockenen Planeten, auf der rechten Seite die Fälle eines globalen Ozeans. Die roten Rauten markieren Szenarien, die im Rahmen der Forschungsarbeit mit Hilfe numerischer Klimamodelle untersucht wurden.
nach, wie ein heutiges Klima eines mehr oder weniger wassereichen Proxima b aussehen würde. Dazu nutzen sie ein auf die Verhältnisse des Planeten angepasstes so genanntes dreidimensionales Arakawa-CGittermodell, dass auch zur Klima- und Wettermodellierung auf der Erde verwen-
104 det wird. Wesentliche Randbedingungen
Oberflächenwasserreservoir als globale Äquivalentschicht in Meter
lieferten die zwei wahrscheinlichsten Rotationszustände des Planeten, die 1:1- und
neben infrarotem und sichtbarem Licht,
mosphäre vorhanden gewesen sein – mit
die 3:2-Resonanz. Bei einer 1:1-Resonanz
die zur Erwärmung des Planeten dienen,
entsprechend hohem Verlust ins All. Inge-
wendet der Planet seinem Stern immer
auch energiereiche Ultraviolett- und Rönt-
samt könnte der Planet dabei rund einen
die gleiche Seite zu, wie der Mond der Er-
genstrahlung – und davon sogar deut-
Erdozean an Wasser verloren haben, mei-
de. Bei einer 3:2-Resonanz, die ab einer
lich mehr als die Erde von der Sonne er-
nen Ribas und seine Koautoren. Wie es da-
Bahnexzentrizität von 0,06 wahrschein-
hält. Der heute von Proxima b empfange-
nach weiterging, hängt von vielen unbe-
lich ist, vollführt der Planet 1,5 Rotatio-
ne Röntgenfluss übertrifft den auf der Er-
kannten Faktoren ab: der Evolution des
nen pro Umlauf, so wie der Planet Mer-
de um einen Faktor 250, der Fluss der UV-
Sterns, der Zusammensetzung der Plane-
kur. Dass Proxima b schneller rotiert, ist
Strahlung liegt je nach Wellenlänge beim
tenatmosphäre sowie des Vorhandenseins
durch seinen engen Orbit unwahrschein-
30- bis 60-Fachen. Seit seiner Entstehung
und der Stärke eines eventuellen Mag-
lich. Beide Szenarien haben sehr unter-
dürfte Proxima b wohl 7- bis 16-mal soviel
netfelds um Proxima b. Auch hier führen
schiedliche Klimaverhältnisse zur Folge,
energiereiche Strahlung abbekommen ha-
mehrere Szenarien zu unterschiedlichs-
die mit denjenigen auf der Erde nur wenig
ben wie die Erde. Röntgen- und UV-Licht
ten Endzuständen. Keines davon erscheint
gemein haben – zumal die Rotationsachse
sind in der Lage, Moleküle in der Hochat-
aus heutiger Sicht wahrscheinlicher als
des Planeten auf Grund von Gezeitenwir-
mosphäre aufzubrechen. Die leichteren
die anderen. Proxima b könnte also heute
kungen senkrecht zur Bahnebene stehen
Bruchstücke können dann ins All entwei-
entweder trocken oder wasserreich sein –
sollte, Proxima b also keinerlei Jahreszei-
chen. Vor allem in den ersten Millionen
und daher ist Lebensfreundlichkeit, auch
Jahren war der Verlust an volatilen Sub
Habitabilität genannt, zumindest nicht
ten kennt (siehe Grafik S. 21). Für eine Vielzahl durchgerechneter at-
stanzen besonders hoch: Proxima Centau-
ausgeschlossen.
mosphärischer Zusammensetzungen ist
ri war in seinen Jugendjahren heißer als
In ihrer zweiten Arbeit, für die Martin
flüssiges Wasser auf der Oberfläche mög-
heute, und die habitable Zone befand sich
Turbet vom Laboratoire de Métérologie
lich. Die Forscher um Turbet variierten so-
in größerem Abstand. Auf Proxima b dürf-
Dynamique er Sorbonne-Universität in
wohl den Gesamtdruck als auch die Par
te Wasser, egal in welcher Menge, in die-
Paris als Erstautor verantwortlich zeich-
ser Epoche nur als Gas in einer dichten At-
net, gehen die Wissenschaftler der Frage
tialdrücke verschiedener Atmosphärengase, vor allem Kohlendioxid, CO2, und
22
November 2016
Sterne und Weltraum
Stickstoff, N2, sowie deren Mischungsver-
tralsterns vorbeizöge. Leider gibt es dafür
sity of Washington in Seattle, USA, deren
hältnis. Im Fall eines wasserreichen Plane-
Arbeiten in der Fachzeitschrift »Astrobio-
ten mit einer reinen CO2-Atmosphäre bei
bislang keine Hinweise. ó Alternativ ließen sich mit Hilfe der so
einem Gesamtdruck von 1,0 Bar liegt die
genannten Phasenkurve, also der Verände-
ser und damit eine nach unseren Vorstel-
Oberflächentemperatur dank des Treib-
rung der Strahlung des Planeten durch den
lungen lebensfreundliche Umwelt auf
hauseffekts global oberhalb von 275 Kelvin
sich während eines Umlaufs verändernden
der Oberfläche von Proxima b liegen im
(+3 Grad Celsius) – flüssiges Wasser wäre da-
Blickwinkel von der Erde, Rückschlüsse auf
Bereich des Möglichen, und kein ande-
mit überall möglich. Bei einer erdähnliche-
eine Atmosphäre schließen. Die dazu not-
rer potenziell bewohnbarer Planet bietet
ren Atmosphäre (hauptsächlich Stickstoff mit Beimischungen von CO2) kann flüssi-
wendige hochgenaue Fotometrie ließe sich
solch günstige Voraussetzungen für eine
zum Beispiel mit dem zukünftigen James-
zukünftige Untersuchung. Eine zweite Er-
ges Wasser immerhin in den sonnigsten
Webb-Weltraumteleskop durchführen, wo-
de ist der Exoplanet jedoch nicht – dafür
Bereichen des Planeten existieren. Im Fall
bei die stellare Variabilität die größte Her-
unterscheiden sich seine bereits jetzt be-
der synchronen Rotation (1:1-Resonanz)
ausforderung stellen wird.
kannten Eigenschaften zu sehr von denen
ist das die dem Stern zugewandte Seite, im
ó Der Königsweg wäre die Untersuchung
unseres Heimatplaneten.
Fall der 3:2-Resonanz ein tropischer Gürtel
eines Spektrums des vom Planeten reflek-
entlang des Planetenäquators (siehe Gra-
tierten Sternlichts. Dazu müsste zunächst
Jan Hattenbach ist Physiker und
fik S. 21). Selbst ein trockener Proxima b,
ein direktes Bild des Planeten gelingen.
Amateurastronom. In seinem Blog
der höchstens ein Tausendstel der in irdi-
Die Chancen dafür seien insbesondere mit
»Himmelslichter«, zu finden unter
schen Ozeanen enthaltenen Wassermenge
den derzeit geplanten und in Bau befindli-
www.himmelslichter.net, schreibt er über
besitzt, könnte flüssige Reservoire auf sei-
chen Riesenteleskopen wie dem European
alles, was am Himmel passiert.
ner Oberfläche haben – entsprechend hohe CO2-Konzentrationen vorausgesetzt. So
Extremely Large Telescope (E-ELT) der ESO
sind Möglichkeiten für eine Habitabilität
Der Winkelabstand des Planeten von etwa
Literaturhinweise
durchaus gegeben. Bleibt die Frage, ob und
37 Millibogensekunden könnte mit neuen
wie sich biologisches Leben auf der fernen
Instrumenten erreicht werden, seine Hel-
Welt von der Erde aus nachweisen ließe.
ligkeit sollte hochaufgelöste Spektren und
Wie ließe sich Leben nachweisen?
damit die Suche nach molekularen Signaturen wie O2 , H2O, CO2 und CH4 erlauben.
Barnes, R. et al.: The Habitability of Proxima Centauri b. I: Evolutionary Scenarios. arXiv: 1608.06919v1 Meadows, V. S. et al.: The Habitability of Proxima Centauri b: II: Environmental States and Observational Discriminants. arXiv: 1608.08620 Ribas, I. et al.: The Habitability of Proxima Centauri b. I. Irradiation, Rotation and Volatile Inventory from Formation to the Present. arXiv: 1608.06813 Turbet, M. et al.: The Habitability of Proxima Centauri b. II. Possible Climates and Observability. arXiv: 1608.06827
Drei Arten von Beobachtungen lassen sich
logy« eingereicht wurden. Flüssiges Was-
gut, meinen Turbet und seine Kollegen:
Pech hätten die Astronomen allerdings
dazu nutzen.
dann, wenn sich eine Biosphäre unter ei-
ó Bereits mit heutigen Instrumenten
nem dicken Eispanzer verbergen würde.
könnten Astronomen das Transmissions-
In diesem Fall ließen sich keine Lebens-
spektrum einer möglichen Planetenat-
spuren in einer eventuellen Planetenat-
mosphäre messen, also das durch die At-
mosphäre nachweisen.
mosphäre hindurch tretende Sternlicht –
Zu praktisch identischen Ergebnissen
wenn, ja wenn Proxima b von der Erde aus
kommt auch eine zweite Forschergrup-
gesehen direkt vor der Scheibe seines Zen-
pe um Victoria Meadows von der Univer-
Die große Ausnahme – Weißer Zwerg mit Atmosphäre aus Sauerstoff Forscher haben einen Weißen Zwerg entdeckt, dessen Atmosphäre fast vollständig aus Sauerstoff besteht. Damit ist er bislang nicht nur einzigartig, er könnte auch wichtige Hinweise zur Sternentwicklung liefern.
W
eiße Zwerge sind eigentlich nicht
sion mehr statt. Sie sind als extrem dich-
ein wesentlich spannenderes Schicksal:
dafür bekannt, Forscherherzen hö-
te Objekte – von einer sonnenähnlichen
Sie explodieren erst als Supernova, bevor
her schlagen zu lassen. Für Sterne bis zu
Masse, aber der Größe der Erde – Jahr
sie – je nach Masse – als Neutronensterne
rund elf Sonnenmassen stellen sie das
milliarden mit nichts anderem beschäf-
oder Schwarze Löcher enden.
letzte Entwicklungsstadium dar: Nach-
tigt, als langsam abzukühlen, um schluss-
Und dennoch sind Weiße Zwerge im-
dem aller Brennstoffvorrat aufgebraucht
endlich völlig zu erlöschen (siehe Grafik
mer wieder für Überraschungen gut –
ist, findet in ihrem Innern keine Kernfu-
S. 24). Massereichere Sterne erwartet da
und eine solche beschrieb vor Kurzem ein
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
23
Erde: NASA / Robert Simmon / NOAA; Modellspektren: Detlef Köster / Mark Hollands, University of Warwick / SuW-Grafik
Hat ein Stern weniger als zehn SonnenmasErde
Weißer Zwerg
sen, dann entwickelt er sich zu einem Weißen Zwerg – seine letzte Entwicklungsstufe. Im Innern ist jegliche Kernfusion zum Erliegen gekommen. Er ist ein extrem kompaktes Gebilde von rund einer Sonnenmasse, lediglich etwa so groß wie die Erde. Normalerweise besteht die Hülle von Weißen Zwergen ausschließlich aus Wasserstoff oder Helium – nicht jedoch der Weiße Zwerg SDSS J1240+6710, der eine fast völlig reine
chemische Zusammensetzung eines Weißen Zwergs mit Sauerstoffhülle
Sauerstoffatmosphäre vorweisen kann.
chemische Zusammensetzung eines typischen Weißen Zwergs
Forscherteam um Kepler de Souza Olivei-
Zum Nachdenken
ra Filho von der brasilianischen Univer-
Weiße Zwerge
Fachmagazin »Science«.
sidade Federal de Rio Grande do Sul im Auf Grund ihrer großen Dichte und der dadurch herrschenden extremen
S
terne mit einer Restmasse von bis
me
gWZ
Gravitationskräfte sind die chemischen
zu 1,44 Sonnenmassen verwandeln
auf. Wie groß ist sie für J12 und Sirius B?
Elemente von Weißen Zwergen in Scha-
sich in Weiße Zwerge, sobald der Vor-
Hilfe: m g Fg FG G m M/R2. Man
len angeordnet. Die schweren Elemente
rat an Fusionsbrennstoffen versiegt ist.
vergleiche mit der Oberflächenbeschleu-
befinden sich im Innern, nur die leichtes-
Sie strahlen dennoch weiterhin Energie
nigung der Sonne gA.
ten Elemente verbleiben als Atmosphäre
Aufgabe 3: Man bestimme die Leucht-
Prozent aller Weißen Zwerge reine Was-
Gravitationsbeschleunigung
auf der Oberfläche. Daher weisen rund 80
ab, die sich aus der hohen Temperatur speist – der Weiße Zwerg kühlt dabei ab.
kraft L von J12 und Sirius B mit Hilfe des
serstoffatmosphären auf, die restlichen
Aufgabe 1: Die Temperatur Tc im Zen
Stefan-Boltzmann-Gesetzes L 4 π R2
20 Prozent Heliumatmosphären. Der Wei-
trum eines Weißen Zwergs ist enorm.
s Teff 4 und vergleiche mit derjenigen der
ße Zwerg mit dem etwas unhandlichen
1026
Wenn dort die thermische Energie der
Sonne, LA 3,846
W. Die Effektiv-
Namen SDSS J1240+6710 ist in dieser Hin-
Protonen Eth 3/2 k Tc im Gleichge-
temperaturen sind Teff,J12 27 000 K,
sicht etwas ganz Besonderes: Denn ent-
wicht ist mit dem Gravitationspoten
Teff,SiB 21 600 K.
gegen aller theoretischen Erwartungen,
zial Epot G mp MWZ/RWZ, so gilt: Eth
dass so etwas überhaupt möglich ist, be-
Epot. Dabei ist die Boltzmann-Konstan-
Aufgabe 4: Der gesamte thermische
steht seine Atmosphäre fast vollständig
te k 1,3806 10–23 J/K, die Gravita
Energievorrat ist: Eth,g 3/2 k T1 MWZ/
aus Sauerstoff.
m3
107 K beschreibt die Tempe-
tionskonstante G 6,6743
10–11
(µ mp). T1
kg–1 s–2 und die Masse des Protons mp
ratur einer Grenzschicht zwischen entar-
1,6726 10–27 kg. Man bestimme die Kern-
teter und nicht entarteter Materie, und
Wie kamen Wasserstoff und Helium abhanden?
temperatur für die Weißen Zwerge
µ 1,4 berücksichtigt die Zusammenset-
Damit ist der in rund 1200 Lichtjahren
a) SDSS J124043.01+671034.68 (fortan J12)
Entfernung im Sternbild Drache gelege-
und b) Sirius B. Deren Massen und Radi-
zung der Kernmaterie. Welche charakteristische Kühldauer tkühl Eth,g/L lässt
en sind: MJ12 0,56 MA, MSiB 0,56 MA,
sich für J12 und Sirius B daraus folgern?
32 000 vom Team untersuchten Spektren
RJ12 0,0135 RA, RSiB 0,0074 RA (MA
aus der zwölften Datenveröffentlichung
Axel M. Quetz
1,989 1030 kg, RA 6,963 108 m). Man
ne Weiße Zwerg einzigartig: Unter den
der Himmelsdurchmusterung Sloan Di-
vergleiche mit der Temperatur des Son-
Ihre Lösungen senden Sie bitte bis zum
gital Sky Survey (SDSS) ist er der einzige
nenzentrums TcA 15,6 Mio. K.
3. November 2016 an: Redaktion SuW –
Weiße Zwerg, der eine derartige Atmo-
Zum Nachdenken, Haus der Astronomie,
sphäre aufweist. Neben Sauerstoff finden
Aufgabe 2: Wegen der Kompaktheit der
MPIA-Campus, Königstuhl 17, D-69117
sich dort lediglich Spuren von schwereren
Weißen Zwerge, deren Masse mit derje-
Heidelberg. Fax: 06221 528377. PDF: zum-
Elementen wie Neon, Magnesium und Si-
nigen der Sonne vergleichbar ist und de-
nachdenken@sterne-und-weltraum.de.
lizium. Sauerstoff ist dort 25-mal so häu-
ren Radius demjenigen der Erde ähnelt,
Einmal im Jahr werden unter den erfolg
fig vorhanden wie das nächsthäufige Ele-
weisen sie an ihrer Oberfläche eine enor-
reichen Lösern Preise verlost: siehe S. 101
ment Neon (siehe Spektren S. 25). Seine Masse wiederum ist mit rund einer hal-
24
November 2016
Sterne und Weltraum
SiII
NeI
MgII
OI
Kepler de Souza Oliveira Filho, Universidade Federal de Rio Grande do Sul, Brasilien / SuW-Grafik
relativer Fluss
MgI
OI
NeI
NeI
OII
NeI
OII
MgII MgII
relativer Fluss
380
400
420
440
460
640
650
660
670
NeI OI
OI
OI
OI
MgII OI
MgII OI
700
710
720
730
780
Wellenlänge in Nanometer
800
820
840
Wellenlänge in Nanometer
ben Sonnenmasse auch für Weiße Zwerge
Zwerg, sondern als Neutronenstern en-
Das Spektrum des Weißen Zwergs SDSS
lediglich Durchschnitt – und genau dieser
den. Wie also kommt SDSSJ1240+6710 zu
J124043.01+671034.68 zeigt, dass seine
Befund stellt Astrophysiker nun aber vor
seinen schweren Elementen? Und was ist
Atmosphäre größtenteils aus Sauerstoff
ein Problem.
mit seiner Hülle passiert, so dass jegliche
besteht, auch Neon und Magnesium lassen
leichtere Elemente wie Wasserstoff und
sich nachweisen – hier sind vier charakteris-
Helium fehlen?
tische Abschnitte ausgewählt. Sogar Spuren
Eigentlich sollten nur sehr viel massereichere Weiße Zwerge mit rund einer Sonnenmasse überhaupt Sauerstoff ent-
Die Forscher schlagen vor, dass es sich
von Silizium kommen darin vor, und stellen
halten, da ihre Vorgängersterne mit sechs
bei ihrem Fund in Wirklichkeit um eine
so Wissenschaftler vor ein Rätsel: Eigentlich
bis zehn Sonnenmassen heiß und dicht
Komponente eines Doppelsternsystems
sollte Silizium lediglich von sehr viel mas-
genug waren, um Kohlenstoff per Kern-
handeln könnte. Bei großer Nähe zu sei-
sereicheren Sternen während der Phase der
fusion weiter zu Sauerstoff zu verbren-
nem stellaren Partner wäre es möglich,
Sauerstoffverbrennung hergestellt werden,
nen. Zwar ist aus Simulationen bekannt,
dass starke Wechselwirkungen die äuße-
die später zu Neutronensternen, nicht zu
dass auch bei etwas kleineren Sternen mit
ren Hüllen entfernt und den Kern freige-
Weißen Zwergen, werden.
nur etwa 5,5 Sonnenmassen die Kohlen-
legt hätten. Ein derartiges Szenario wäre
stoffverbrennung zünden kann. Ein be-
durchaus denkbar, da die Verhältnisse in
sonders energiereicher thermischer Puls
einem solchen System immer wieder für
könnte dabei die Wasserstoffhülle zerstö-
Überraschungen gut sind und Entwick-
ren. In der Simulation bleibt tatsächlich
lungsstufen ermöglichen, die einzelnen
ein Stern mit einer Hülle aus Sauerstoff,
Sternen verwehrt bleiben – dazu könnte
Neon und Magnesium zurück – aber auch
auch die Kernfusion schwererer Elemen-
sie kann nicht erklären, was mit all dem
te gehören.
Wasserstoff und dem Helium passiert:
Den Exoten genauer verfolgen werden
Es sollte nicht komplett verloren gehen.
Wissenschaftler auf jeden Fall: Die genau-
Auch das Rätsel der niedrigen Masse des
ere Vermessung seiner Elementverhält-
Sauerstoffs bleibt noch ungelöst – sie ist
nisse könnte Hinweise auf das Vorgän-
ja nur etwa halb so groß wie diejenige des
gersystem liefern, das diese absolute Aus-
simulierten Weißen Zwergs.
nahme hervorgebracht hat.
Noch auffälliger sind die winzigen Spuren von Silizium in der Atmosphäre.
Franziska Konitzer studierte Physik und
Silizium wird von Sternen nur während
Astrophysik an der University of York in
der Phase der Sauerstoffverbrennung
Großbritannien und schloss das Studium mit
hergestellt – Sterne, die so massereich
einem Master ab. Derzeit ist sie in München
sind, dass sie überhaupt nicht als Weißer
als Journalistin tätig.
www.sterne-und-weltraum.de
Literaturhinweise Gänsicke, B.: An odd one out. In: Science 352, S. 37, 2016 Kepler, S. O. et al.: A White Dwarf with an Oxygen Atmosphere. In: Science 352, S. 67 – 69, 2016 Didaktische Materialien: www.wissenschaft-schulen. de/artikel/1285880
November 2016
25
Bald ist es so weit ... Jetzt schon an Weihnachten denken und ein Abo verschenken!
Die Zeitschrift für Naturwissenschaft, Forschung und Technologie
Das Magazin für Psychologie, Hirnforschung und Medizin
Das Magazin für Astronomie und Weltraumforschung
Print 12 Ausgaben, € 89,– Digital 12 Ausgaben, € 60,– Print + Digital € 95,–
Print 12 Ausgaben, € 85,20 Digital 12 Ausgaben, € 60,– Print + Digital € 91,20
Print 12 Ausgaben, € 89,– Digital 12 Ausgaben, € 60,– Print + Digital € 95,–
Der aktuelle Wissensstand der NWT-Forschung
Spannende Themen aus der Welt der Kulturwissenschaften
Die neuesten Erkenntnisse aus dem Bereich der Life Sciences
Print 4 Ausgaben, € 29,60
Print 4 Ausgaben, € 29,60
Print 4 Ausgaben, € 29,60
Jetzt bestellen:
[email protected] | Tel.: 06221 9126-743 www.spektrum.de/geschenk 26
November 2016
Sterne und Weltraum
Ihre Vorteile: 1. 2. 3.
Ein ganzes Jahr Freude: Schenken Sie ein Magazin mit anspruchsvollen Artikeln über die neuesten internationalen Entwicklungen in allen Bereichen der Wissenschaft und Forschung.
Mit Grußkarte: Der Beschenkte erhält das erste Heft mit einer Grußkarte in Ihrem Namen. Auf Wunsch auch zu Weihnachten.
Plus Geschenk zur Wahl: Kalender »Himmel und Erde 2017«
Spiel des Jahres 2016 »Codenames«
Doku des Jahres 2015: DVD »Das Salz der Erde«
Buch »Das 6. Sterben«. (Pulitzer-Preis 2016)
Taschen-Set »Airport Zip Pockets« von Loqi
Taschenmesser »Spartan« von Victorinox
www.spektrum.de/geschenk www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
27
Welt der Wissenschaft: Astrophysik
Kleinste Teilchen von
den größten Explos Senden Gammastrahlenblitze auch Neutrinos aus?
NASA / Swift / Mary Pat Hrybyk-Keith, John Jones / SuW-Grafik
Neutrinos sind als Alternative zu Licht ideale Botenteilchen, um Astronomie bei den höchsten Energien zu betreiben und kosmische Distanzen zu erforschen. Sie mögen uns außerdem den einzigen eindeutigen Hinweis liefern, wo die kosmische Strahlung erzeugt und beschleunigt wird, und somit ein 100 Jahre altes Rätsel lösen. Könnten Gammablitze, die explosivsten Prozesse im Universum, Quellen der energiereichsten kosmischen Strahlung und damit auch hochenergetischer Neutrinos sein?
Durch den Kollaps eines sehr massereichen rotierenden Sterns entstehen ein zentrales Schwarzes Loch und zwei in entgegengesetzte Richtungen ausgestrahlte Materieauswürfe, so genannte Jets (künstlerische Darstellung). Sind diese auf die Erde gerichtet, so erreicht uns ein Gammastrahlenblitz.
28
November 2016
Sterne und Weltraum
ionen
In Kürze ó Neutrinos lassen sich mit Hilfe aufwändiger Detektoren im ewigen Eis oder in der Tiefsee nachweisen. ó Mit hochaktuellen Modellierungen wurden die Daten zweier Detektoren aus sechs Jahren nach der Emission von Neutrinos in Verbindung mit Gammablitzen durchsucht. ó Bislang ließen sich zwar keine Neutrinos von Gammablitzen finden, jedoch erwarten die Forscher in den nächsten Jahren mit weiteren Daten von IceCube und dem geplanten Großprojekt K M3NeT, den vorhergesagten Neutrinofluss nachzuweisen.
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
29
Von Julia Schmid
W
as ist das für ein merkwür
Heutzutage, mehr als 100 Jahre später,
diges Ergebnis? Ein ähn
gilt die kosmische Strahlung als sehr ge
Gammablitze, Quellen der heftigsten Strahlung am Himmel
licher Gedanke muss Vic
nau erforscht. Wir wissen zum Beispiel,
Die explosivsten Quellen, die uns bekannt
tor Franz Hess wohl durch
dass sie zum überwiegenden Teil aus Pro
sind, sind Gammablitze (englisch: gamma
den Kopf gegangen sein, als er bei seinen
tonen, also Wasserstoffkernen, besteht.
ray bursts, GRBs, siehe SuW 9/2013, S. 30,
Ballonfahrten in den Jahren 1911 und
Der Teilchenfluss nimmt mit zunehmen
und 4/2011, S. 44). Dies sind kurze, sehr
1912 ein völlig unerwartetes Verhalten der von ihm untersuchten »durchdringenden
der Energie gemäß eines fast perfekten
intensive Ausbrüche hochenergetischer
Potenzgesetzes ab: Das heißt, während wir
Gammastrahlung, die einerseits unvorher
Strahlung« feststellte.
viele Teilchen geringer Energie messen,
sagbar und andererseits gleichmäßig ver
Diese rätselhafte Strahlung hielten die
sinkt ihre Anzahl mit wachsender Energie
teilt am Himmel auftreten. Innerhalb we
Physiker damals, zu Anfang des 20. Jahr
deutlich (siehe SuW 9/2016, S. 16). Das Po
niger Sekunden wird in diesen Explosio
hunderts, zunächst noch für Radioaktivi
tenzgesetz zeigt sich über eindrucksvolle
nen ähnlich viel Energie ausgestrahlt, wie
tät aus dem Erdinneren. Daher hätte die
15 Größenordnungen der Energie bis hoch zu 1020 Elektronvolt – dies entspricht der
der Sonne im Lauf ihrer gesamten Lebens
ionisierende Wirkung mit zunehmender Höhe – also wachsendem Abstand von der
kinetischen Energie eines schnell geschla
zeit zur Verfügung steht (siehe Bild S. 28). Erstmals wurden die Blitze im Jahr 1967
Strahlungsquelle – abnehmen müssen.
genen Tennisballs, jedoch in einem einzel
von den US-amerikanischen Vela-Satel
Dem war aber nicht so: Je höher Hess mit
nen subatomaren Teilchen gebündelt! Bis
liten zufällig beobachtet. Deren Aufgabe
seinem Ballon aufstieg, desto größer wur
heute ist es ein Rätsel, in welchen astro
war es eigentlich, den 1963 abgeschlosse
de der Effekt. Die Strahlung konnte also
physikalischen Quellen Teilchen zu solch
nen Vertrag über das Verbot oberirdischer
nicht von der Erde kommen. So entdeckte
hohen Energien beschleunigt werden.
Tests nuklearer Waffen zu überwachen. Ih
er bei einer seiner berühmt gewordenen
Nicht einmal normale Supernova-Explo
re Sensoren sollten die Gammastrahlung
Ballonfahrten am 7. August 1912 die von
sionen kommen hierfür in Frage. Die As
von heimlich durchgeführten Kernwaf
ihm Höhenstrahlung genannte kosmische
trophysiker vermuten, dass dafür nur die
fenexplosionen aufspüren. Nach Analyse
Strahlung, deren Teilchencharakter erst
energiereichsten Prozesse im Universum
von 16 registrierten Ereignissen stellte
im Jahr 1928 nachgewiesen wurde.
überhaupt in Betracht kommen.
sich schließlich heraus: Die Gammablitze
Elektronen
Von links nach rechts: NASA; NASA / ESA / the Hubble Heritage Team (STScI / AURA); NASA / WMAP Science Team; NASA / Swift / Mary Pat Hrybyk-Keith, John Jones; Hintergrundbild: ESO / INAF / VST / OmegaCAM; Julia Schmid / SuW-Grafik
schwache Magnetfelder
Protonen
Photonen
kosmische Hintergrundstrahlung
Neutrinos
30
November 2016
Sterne und Weltraum
kamen nicht von der Erde oder aus dem
teilen von Sekunden entstehen hingegen
sche Gammastrahlung entstehen, die wir
erdnahen Weltraum, sondern aus den Tie
beim Verschmelzen zweier kompakter Ob
mit Satelliten beobachten.
fen des Alls.
jekte, zum Beispiel zweier Schwarzer Lö
Die Astrophysiker vermuten, dass die
Im Jahr 1991 begannen die Astronomen
cher – was zur gleichzeitigen Aussendung
Jets nicht nur Elektronen, sondern zum
mit dem NASA-Satelliten Compton Gam
von Gravitationswellen führt (siehe SuW
Beispiel auch Protonen enthalten (siehe
ma Ray Observatory, diese unvermittelt
4/2016, S. 24).
Grafik S. 30). Diese würden als Träger elek
auftretenden Strahlungsausbrüche weiter
In beiden Fällen bildet sich im Endsta
trischer Ladung, genauso wie die Elektro
zu untersuchen. Innerhalb von neun Jah
dium aller Wahrscheinlichkeit nach ein
nen, in den Stoßfronten beschleunigt und
ren konnten sie mit seiner Hilfe etwa 3000
Schwarzes Loch, und ein Teil der invol
könnten danach als kosmische Strahlung
neue Gammablitze aufzeichnen. Dass die
vierten Materie wird entlang der Rota
auf die Erde treffen. Unter dieser Annah
Blitze keinerlei Häufung entlang der Ebe
tionsachse in so genannten Jets – eng ge
me erwartet man von den hochrelativisti
ne der Milchstraße oder des Sonnensys
bündelten Materiestrahlen – mit hochre
schen Protonen, die mit anderer Materie
tems aufwiesen, deutete auf einen kos
lativistischen Geschwindigkeiten wieder
oder Licht in der Stoßregion reagieren, die
mischen Ursprung hin. Dies wurde dann
ausgestoßen.
Bildung von instabilen Pionen. Diese Teil
auch im Jahr 1997 bestätigt, als sich zum
Die Energien der Gammastrahlung, die
chen zerfallen – je nach Ladung – in Photo
ersten Mal die Entfernungen einiger GRBs
wir von GRBs beobachten, sind so hoch
nen oder in Myonen, Elektronen, Positro
bestimmen ließen. Gammablitze gehören
und müssen aus einer so kompakten Re
nen und Neutrinos (siehe Grafik unten).
bis heute zu den fernsten Ereignissen, die
gion kommen, dass die Photonen norma
Die Forscher vermuten daher, dass das
sich überhaupt nachweisen lassen.
lerweise unweigerlich in Teilchen-Antiteil
elektromagnetische Signal der GRBs von
Wenn man ihre gemessene Dauer sta
chen-Paare (Elektronen und Positronen)
tistisch auswertet, finden sich zwei Häu
zerstrahlen würden. Da sich die Energien
ausgesandten Neutrinos begleitet wird. Die Gammastrahlung kann prinzipiell
fungspunkte: Die langen Gammastrah
aber trotzdem in Form von elektromagne
durch zwei unterschiedliche Prozesse pro
lenausbrüche von etwa einer Minute
tischer Strahlung beobachten lassen, ge
duziert werden: Der eine ist die Beschleu
Dauer bringen die Forscher mittlerweile
hen die Astronomen davon aus, dass sie in
nigung von Elektronen, die über ein Ma
mit der Explosion schnell rotierender
Richtung der Sichtachse relativistisch ver
gnetfeld ausschließlich zur Aussendung
massereicher Sterne in Verbindung. Die
stärkt ist. Die hohe Energie der beobach
von Photonen führt, leptonischer Prozess
kurzen Ausbrüche mit Dauern von Bruch
teten Strahlung erklärt sich also dadurch,
genannt. Der andere ist die Beschleuni
dass wir von der Erde aus direkt in einen
gung von Protonen, die zu Photonen, My
dieser Jets hineinblicken.
onen, Elektronen und Neutrinos führen,
Geladene Teilchen werden auf dem Weg zur Erde von schwachen Magnetfeldern inner-
Und wie kommen die Energien zustan
hadronischer Prozess genannt. Somit kann
halb der und zwischen den Galaxien stark
de? In den Jets bilden sich durch Inhomo
nur ein Neutrinosignal zweifelsfrei bewei
abgelenkt. Daher lässt sich der Weg zu ih-
genitäten oder durch den Zusammenstoß
sen, dass Protonen beschleunigt wurden.
rem Ursprung nicht mehr zurückverfolgen.
mit dichterer Materie der Umgebung
Nur Photonen und Neutrinos bewegen sich
Stoßfronten aus, in denen Elektronen na
geradlinig. Photonen werden allerdings
hezu auf Lichtgeschwindigkeit beschleu
Kosmische Strahlung: das Problem
durch dichte Materie oder bei der Wechsel-
nigt werden. Ein umgebendes Magnetfeld
Warum nutzen wir die kosmische Strah
wirkung mit der kosmischen Hintergrund-
regt die Elektronen dann zur Aussendung
lung denn nicht direkt, um ihre Quellen
strahlung absorbiert, Neutrinos wegen
von elektromagnetischer Strahlung an.
aufzuspüren? Dies liegt daran, dass die ge
ihrer geringen Wechselwirkungsrate mit
Wenn diese Lichtquanten anschließend
ladenen Teilchen der kosmischen Strah
Materie jedoch nicht. Sie sind damit ideale
wiederum mit den Elektronen in Wech
lung von Magnetfeldern – insbesonde
Boten von der Quelle.
selwirkung treten, kann die hochenergeti
re denen in unserem Milchstraßensys
Proton Gammaphotonen
p Zerfall
Proton
vermutlich auch Protonen (p) beschleunigt.
p
Reagieren diese dann mit hochrelativisti-
+
schen Geschwindigkeiten in der Stoßregion
g ll fa
Licht
neutrales Pion
Proton
n
p
Elektronen (e–), Positronen (e+) und Elek
p+
m+
µ
Zerfall setzt außerdem Gammaphotonen (g) frei.
www.sterne-und-weltraum.de
Pion
–n e
+
ll
len diese dann sofort weiter in Myonen (µ),
e
e–
Elektron-Antineutrino
fa Zer
Myon
µ
Elektron +
+
tron- beziehungsweise Myonneutrinos (ne, – , n– ). Der n ) sowie in deren Antiteilchen (n
g
p0
Neutron r Ze
mit Licht (g), so können sich instabile Pionen (p0, p+) bilden. Je nach Ladung zerfal-
+
g
Zer fall
Elektronneutrino
Positron Zerfall
+
e+
+
ne
+
n–m
Myon-Antineutrino
nm Myonneutrino
November 2016
31
SuW-Grafik
gesandten Jets werden neben Elektronen
Ze r
In den bei Gammastrahlenausbrüchen aus-
fa ll
+
tem – abgelenkt werden. Deswegen lässt sich von ihrer Ankunftsrichtung nicht mehr auf ihren Ursprungsort rückschlie ßen. Photonen werden im Gegensatz da zu von Magnetfeldern nicht abgelenkt. Sie können jedoch auf dem Weg zur Erde zum
Neutrinodetektor Antares
F
ür den Nachweis kosmischer Neutrinos nutzen die Forscher den Umstand, dass diese als einzige Teilchenart die Erde ungehindert durchqueren können. Andere Teilchen
aus der Wechselwirkung der kosmischen Strahlung mit der Erdatmosphäre lassen sich
Beispiel durch Staubwolken absorbiert
demnach abschirmen, indem man nur nach Teilchenspuren sucht, die von unten kom-
werden. Sehr hochenergetische Gamma
men. Neutrinos, die durch die kosmische Strahlung in der Atmosphäre erzeugt worden
strahlung wird außerdem durch die Wech
sind, also von oben kommen, werden so jedoch nicht unterdrückt.
selwirkung mit der kosmischen Hinter grundstrahlung vernichtet, was die Reich lu
ng
weite der elektromagnetischen Strahlung St
ra h
zu hohen Energien hin stark einschränkt.
isc he
Neutrinos andererseits sind sehr leich
ko sm
te Teilchen, die nur äußerst schwach mit normaler Materie in Wechselwirkung tre ten. Sie entkommen auch den dichten Regionen des Weltalls, aus denen nie ein Lichtstrahl entweichen könnte, und sie
kosmische Stra
hlung
durchqueren geradlinig und mit annä
ANTARES
hernd Lichtgeschwindigkeit selbst kosmi sche Distanzen. Damit bieten sie die ein zigartige Möglichkeit, die Astronomie auf höchste Energien und größte Distanzen im Universum auszuweiten. Außerdem entstehen Neutrinos unweigerlich zusam
kosmische Neutrinos
men mit der energiereichen kosmischen Strahlung, wodurch sie uns den einzigen eindeutigen Nachweis für deren Ursprung liefern können.
Neutrinos messen – aber wie? Wie aber misst man Neutrinos mitsamt ei ner Richtungsinformation, wenn sie doch nur so schwach mit Materie in Wechselwir kung treten? Hierbei hilft der Umstand, dass bei der sehr seltenen Wechselwirkung von Neutrinos mit Materie, zum Beispiel mit Meerwasser oder dem Gestein der Er
mit die Spur eines kosmischen Neutri
oben einfallenden atmosphärischen Myo
de, geladene Sekundärteilchen – Myonen –
nos zu finden, müssen die Sensoren sehr
nen abzuschirmen, sucht man nach Teil
produziert werden. Und: Bei sehr hohen
gut gegen jegliche Störteilchen und ande
chenspuren, die von unten durch die Erde
Energien fliegen diese Teilchen in die glei
re Lichtquellen, beispielsweise das Son
kommen, denn nur Neutrinos können auf
che Richtung wie das Neutrino.
nenlicht, abgeschirmt sein. Störteilchen
Grund ihrer schwachen Wechselwirkung
Wenn sich das entstandene Myon mit
werden vor allem von der kosmischen
die Erde ungehindert durchqueren (siehe
einer Geschwindigkeit bewegt, die höher
Strahlung selbst produziert. Diese erzeugt
Grafik oben).
ist als die Lichtgeschwindigkeit im umge
beim Aufprall auf die Atome und Molekü
Die übrig bleibenden Neutrinos, die in
benden Medium, wird die Aussendung ei
le der Erdatmosphäre eine Kaskade an al
der Atmosphäre durch kosmische Strah
nes gerichteten Lichtblitzes angeregt. Die
len möglichen neuen Teilchen. Die meis
lung entstehen, lassen sich grundsätzlich
ses so genannte Tscherenkow-Licht lässt
ten von ihnen erreichen erst gar nicht den
nicht von den astrophysikalischen Neu
sich in einem transparenten Medium wie
Erdboden – ein Glück für unsere Gesund
trinos unterscheiden, nach denen wir, die
Wasser oder Eis mit lichtempfindlichen
heit!
Forscher der Antares-Kollaboration, su
Sensoren aufspüren. Aus den Auftreff
Um sich gegen diesen störenden Teil
chen. Man kann diesen Untergrund nur
punkten und Ankunftszeiten der Licht
chenfluss abzuschirmen, bauen die For
statistisch unterdrücken, da die kosmi
quanten rekonstruieren dann Analysepro
scher ihre Detektoren also idealerwei
schen Neutrinos zum Beispiel mit durch
gramme die Spur des einfliegenden Teil
se weit unterhalb der Erdoberfläche, wo
schnittlich höheren Energien erwartet
chens und damit auch diejenige des pri
hin nur noch Myonen und Neutrinos aus
werden. Außerdem lässt sich auf der Su
mären Neutrinos.
der kosmischen Strahlung vordringen
che nach kosmischen Quellen wie den
Um die einzelnen Lichtquanten über
können, denn alle anderen Teilchen wer
Gammablitzen auch ausnutzen, dass de
haupt nachweisen zu können und da
den vorher absorbiert. Um auch die von
ren Ort und Zeit aus den Satellitendaten
32
November 2016
Sterne und Weltraum
Myonen auf, die bei der Wechselwirkung von Neutrinos mit den
efestigten von 960 Lichtsensoren an zwölf am Meeresboden b
Atomkernen des Wassers erzeugt worden sind. Der Nachweis
Kabeln, rund 30 Kilometer vor der Küste der südfranzösischen
wird von zufällig auftretenden Lichtsignalen durch Radioakti-
Stadt Toulon im Mittelmeer. Mit ihnen fängt das Sensorengitter
vität (Zerfall von Kalium-40) und leuchtenden Organismen im
mit einem überwachten Volumen von zehn Millionen Kubikme-
Meereswasser sowie durch Störsignale aus der kosmischen Strah-
tern (0,01 km3) das schwache Tscherenkow-Licht von sekundären
lung zusätzlich erschwert.
Hintergrundbild: ESO; Neutrinoquelle: NASA / Swift / Mary Pat Hrybyk-Keith, John Jones; ANTARES: J.A. Aguilar, 2010, Pyrosomakolonie: Nick Hobgood / CC BY-SA 3.0 (creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode); Julia Schmid / SuW-Grafik
Der Neutrinodetektor Antares besteht aus einer Anordnung
Myon
Pyrosomakolonie
Biomasse und radioaktiver Zerfall von Kalium-40
Tscherenkow-Licht
Neutrino
genau bekannt sind und sich somit ein
Kalium-40, dem zehnthäufigsten Element
kunftsrichtung der Neutrinos rekonstru
Neutrinosignal in den Daten mit größe
der Erdkruste, für zufällig verteilte Stör
ieren lässt, wurden lange Zeit nur atmo
rer Wahrscheinlichkeit herausfiltern lässt.
signale (siehe Grafik oben). Ein ähnlicher
sphärische Neutrinos detektiert.
Im Grunde ist und bleibt es aber die Su
Detektor namens IceCube wurde im Eis
Im Jahr 2013 gelang jedoch der große
che nach der Nadel im Heuhaufen, da die
der Antarktis nahe dem Südpol aufgebaut
Durchbruch, als die IceCube-Kollaboration
in der Atmosphäre produzierten Teilchen
und ist im Gegensatz zu Antares für Teil
mit ihrem Detektor im Eis am Südpol erst
sehr viel zahlreicher sind als die kosmi
chenspuren aus dem Nordhimmel opti
mals ein hochenergetisches Signal astro
schen Neutrinos, nach denen wir fahnden.
miert (siehe SuW 2/2014, S. 22).
physikalischer Neutrinos entdecken konn
Neutrinodetektor
Der Nachweis und besonders auch die
te (siehe SuW 2/2014, S. 22). Zwar ließen
hat die Antares-Kollaboration auf dem
Einen
derartigen
Richtungsrekonstruktion von astrophysi
sich bis jetzt noch keinerlei Punktquellen
Boden des Mittelmeers installiert, unge
kalischen Neutrinos ist also äußerst her
von Neutrinos in ihren Daten identifizie
fähr 30 Kilometer südlich vom französi
ausfordernd. Die Ergebnisse der zurücklie
ren – die Entdeckung zeigt uns aber, dass
schen Toulon (siehe SuW 5/2006, S. 38). Et
genden Jahre haben uns aber auch gezeigt,
wir nun endlich anfangen, mit hochener
wa 2500 Meter unter der Wasseroberfläche
dass es prinzipiell möglich ist. Niederener
getischen Neutrinos Astronomie zu be
registriert eine räumliche Anordnung aus
getische Neutrinos ohne Richtungsinfor
treiben.
960 Lichtsensoren die von schnellen Teil
mation wurden schon in den 1960er Jah
chen hervorgerufene Tscherenkowstrah
ren von der Sonne nachgewiesen, und im
Die Nadel im Heuhaufen
lung. Zusätzlich zum Licht der Teilchen
Jahr 1987 von der kosmisch nicht weit ent
Wie lässt sich nun ein Neutrinosignal
spuren, die beobachtet werden sollen, sor
fernten Supernova SN 1987 A in der Gro
identifizieren? Dazu wurden die Gamma
gen im Meerwasser noch leuchtende Or
ßen Magellanschen Wolke. Zu höheren
blitz-Daten von mehreren Satelliten, bei
ganismen und der radioaktive Zerfall von
Energien hin, bei denen sich auch die Her
spielsweise Swift und Fermi, sowie von
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
33
zu gingen wir von dessen Lichtspektrum
Obergrenzen für den Neutrinofluss
aus, das von den Satelliten gemessen wor den war, und verglichen es mit neuartigen
D
ie Zahl der erwarteten Neutrinos im Detektor Antares auf dem Boden des Mit-
Modellvorhersagen von Svenja Hümmer,
telmeers hängt von ihrer Energie ab. Für zwei unterschiedliche Modelle ist diese
Philipp Baerwald und Walter Winter vom
Energieverteilung hier grafisch dargestellt (orange, rot). Die durchgezogenen Linien
Institut für Theoretische Physik und As
stellen dabei den erwarteten kumulierten Neutrinofluss in Abhängigkeit von der
trophysik der Universität Würzburg. Den
Neutrinoenergie dar, die gestrichelten Linien geben die jeweils gesetzte Obergrenze
Anteil der Störsignale bestimmten wir aus
für die beiden Modelle an. Mit 90-prozentiger statistischer Sicherheit lässt sich ein
über mehr als vier Jahre hinweg gewonne
Neutrinosignal oberhalb dieser Grenzen ausschließen. Der jeweilige Energiebereich
nen Daten des Neutrinoteleskops Antares.
der Obergrenzen wird so bestimmt, dass er 90 Prozent des Signals einschließt.
Dieser störende Fluss besteht größtenteils
Die braune Linie ist eine ältere Obergrenze aus einer Analyse der Antares-Daten
aus Untergrundsignalen der kosmischen
aus dem Jahr 2007. Man erkennt, dass die neueren Obergrenzen sehr viel näher an
Strahlung.
den Vorhersagen liegen. Die blaue Linie zeigt die neueste Obergrenze, die von der
Der Teilchenfluss von oberhalb des lo
IceCube-Kollaboration veröffentlicht wurde.
kalen Horizonts ist um Größenordnungen
Die Obergrenzen, die mit den laufenden Neutrinodetektoren Antares und IceCube
höher als derjenige von unterhalb des Ho
auf den Neutrinofluss gesetzt werden können, beginnen demnach bereits, opti-
rizonts. Dies liegt an der enormen Zahl at
mistische Modellvorhersagen auszuschließen. Bald sollten auch die realistischeren
mosphärischer Myonen, die von oben auf
Modelle entweder bestätigt oder ausgeschlossen werden können.
den Detektor treffen. Dieser Fluss wird aber effektiv unterdrückt, indem nur die
10
Beachtung finden. Um die zeitlichen Fluk
ANTARES 2007
tuationen im Untergrund nachzubilden,
ANTARES – altes Modell (gesetzte Obergrenze)
IceCube IC40+59
ANTARES – altes Modell (erwarteter kumulierter Neutrinofluss)
0,1
10-3 104
ANTARES – neues Modell (erwarteter kumulierter Neutrinofluss)
105
Jahren den jeweils vorherrschenden Be dingungen in der Tiefsee an. Als Ergebnis
1
0,01
passten wir den Mittelwert aus den vier
ANTARES – neues Modell (gesetzte Obergrenze)
106
107
dieses Analyseschritts lassen sich dann so Antares Kollaboration / SuW-Grafik
Neutrinoenergieflussdichte in Gigaelektronvolt pro Quadratzentimeter
von unten kommenden Neutrinospuren 100
108
Energie in Gigaelektronvolt
wohl die räumliche Verteilung des Neut rinosignals als auch der erwartete Unter grund durch kontinuierliche Funktionen beschreiben, die dann wiederum einge hen in einen Test der aufgestellten Hypo these.
Hypothesentest Eine Messung würde dann zum Beispiel so aussehen: Es finden sich im finalen Da tensatz einige Teilchenspuren, wovon je de einen gewissen Abstand zu den Him
erdgebundenen Teleskopen mit den Da
tig, schon vorher zu verstehen, wie die Si
melskoordinaten
ten der Neutrinoteleskope kombiniert,
gnatur eines Neutrinosignals aus einem
aufweist. Auf Basis der zuvor hergeleite
um nach Korrelationen in den Messwer
Gammablitz in den Daten aussehen wird
ten Verteilungen kann dann ein Hypothe
ten zu suchen. Da das vorhergesagte Sig
und wie groß der Anteil an Störsignalen
sentest für diese Messung ein mögliches
nal nur sehr schwach ist, optimierte ich
im finalen Datensatz sein wird.
reales Signal vom Untergrund unterschei
eines
Gammablitzes
zusammen mit meinem Kollegen Colas
Diese Methode ähnelt im Prinzip der
den – Bingo! Hierzu wird ein Prüfwert be
Rivière vom Centre de Physique des Parti
jenigen, die bei der Suche nach Gravita
stimmt, der zeigt, wie kompatibel die ge
cules (CPPM) in Marseille, Frankreich, die
tionswellen Anwendung findet. Ziel ist es
messenen Ereignisse mit der Signal- und
Suchstrategie mit Hilfe aufwändiger Si
dabei, den Datensatz so zu filtern, dass er
Untergrundverteilung sind. Er gibt also
mulationen.
mit großer Wahrscheinlichkeit das Neutri
an, wie wahrscheinlich die Messung von
Wir erledigten dies schon im Voraus so,
nosignal, nach dem gesucht werden soll,
einem Neutrinosignal aus einem Gamma
dass auch wenige Neutrinosignaturen im
enthält, dass aber andererseits der Bei
blitz hervorgerufen wurde und nicht aus
realen Datensatz eine möglichst aussage
trag von Störsignalen aus der kosmischen
dem Untergrund stammt.
kräftige Messung darstellen. Erst nach ei
Strahlung möglichst gut unterdrückt wird.
ner solchen Optimierung der Analyse wird
Mit Hilfe so genannter Pseudoexperi mente – simulierten Messungen – konn
auf die Daten angewendet. Dies ist von Be
Erwartetes Signal und störender Untergrund
deutung, um nicht schon im Vorhinein
Mit meinem Kollegen vom CPPM simu
te Neutrinosignal mit großer Wahrschein
das Verfahren auf eine Entdeckung hin zu
lierte ich nun das Neutrinosignal eines
lichkeit gefunden wird und gleichzeitig al
beeinflussen. Dafür ist es wiederum wich
jeden beobachteten Gammablitzes. Da
le Störsignale aus der kosmischen Strah
dann die fertig aufgesetzte Suchstrategie
34
November 2016
ten wir die Auswahl des finalen Datensat zes dann so optimieren, dass das simulier
Sterne und Weltraum
lung auf eine Wahrscheinlichkeit von
funden wurde. Die Obergrenzen, die wir
um den Blitz herum zur Verfügung stan
1 zu 370 unterdrückt werden.
in dieser Analyse setzen konnten, sind die
den. Mit Kollegen der Kollaboration konn
Mit dieser ausgearbeiteten Suchstrate
ersten ihrer Art – auf neuere numerische
te ich relativ zeitnah die gleichzeitig ge
gie fahndeten wir nun nach einem Neutri
Modellvorhersagen hin optimiert. Sie sind
nommenen Daten von Antares aufberei
nosignal von Gammablitzen in den zwi
komplementär zu vorherigen Analysen
ten, und die Auswahlkriterien wurden
schen 2007 und 2011 aufgenommenen
anderer Experimente, sowohl hinsicht
wieder auf eine Signalentdeckung hin
Antares-Daten. Insgesamt 296 Gammablit
lich des jeweils gültigen Energiebereichs,
optimiert. Dann durchsuchte ich die Da
ze wurden in diesem Zeitraum aus allen
der Himmelsabdeckung als auch der Zeit
ten nach solch einem Signal, konnte aber
verfügbaren Messungen ausgewählt, um
spanne der Datennahme.
mit den Auswahlkriterien keine signifi
res-Daten zu suchen. Im finalen Messwer
Rekordbrecher GRB 130427A
aus folgt erneut eine Obergrenze für den
tesatz fand sich leider kein Hinweis auf
Am 27. April 2013 registrierte der Gam
Neutrinofluss des Gammablitzes. Auch in
Neutrinoemission von den betrachteten
masatellit Fermi den hellsten Blitz, den
einer ähnlichen Suche mit dem IceCube-
Gammablitzen.
er je beobachtet hatte (siehe SuW 9/2013,
Detektor ließen sich keine Neutrinos aus dem hellen Burst feststellen.
nach gleichzeitigen Signalen in den Anta
kante Neutrinoemission entdecken. Dar
Wenn man aber weiß, wie viele Neutri
S. 30). Stellt man den Himmel im Licht
noereignisse ein Modell vorhergesagt hat,
der Gammastrahlung dar, so wie er vom
Alle bisher vorgenommenen Analysen
dann lässt sich aus dem Umstand, dass
Fermi-Satelliten gemessen wurde, dann
fahndeten nach Neutrinos, die gleichzei
man keine gemessen hat, immerhin eine
überstrahlt der Blitz deutlich alle anderen
tig mit der elektromagnetischen Strah
Obergrenze für den tatsächlichen Neutri
Gammaquellen am Himmel (siehe Bild
lung eines Gammablitzes auf der Erde an
nofluss ableiten (siehe Kasten links).
unten). Tatsächlich war die Gammastrah
kamen – bis jetzt ohne Erfolg. Aber muss
lung dreimal so energiereich wie alles, was
diese Koinzidenz unbedingt gelten? Es
Die von der IceCube-Kollaboration ver öffentlichten jüngsten Obergrenzen lie
jemals davor gemessen wurde. Der Gammablitz stammt aus einer mo
dem optimistischeren der beiden Mo
deraten Entfernung von nur 3,7 Milliar
Der Gammablitz GRB 130427A überstrahlte
delle – womit dieses auch schon ausge
den Lichtjahren (einer Rotverschiebung
den ganzen restlichen Himmel im Licht der
schlossen ist. Der vorhergesagte Neutri
von rund z = 0,3 entsprechend). Ich pass
Gammastrahlung. Er wurde von zahlreichen
nofluss aus dem realistischeren Modell
te das vorher entwickelte Verfahren nun
Satelliten und wegen seiner mehrstündigen
(siehe Grafik im Kasten links, orange Kur
an, um nach einem gleichzeitigen Neutri
Dauer auch von mehreren bodengebunde-
ven) ist jedoch immer noch damit verein
nosignal zu suchen. Besonders die Unter
nen Teleskopen gesehen. Die Collage zeigt
bar, dass kein Signal von Gammablitzen
grundbestimmung musste etwas anders
den Satelliten Fermi schematisch vor der
in den Daten der Neutrinoteleskope ge
gestaltet werden, weil noch keine Daten
von ihm aufgenommenen Himmelskarte.
NASA / DOE / Fermi LAT Collaboration
gen bereits unter den Vorhersagen aus
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
35
gibt viele Möglichkeiten, wie ein Neutri
nes Signal von Gammablitzen zuverlässig
Julia Schmid forschte am
nosignal zwar mit einem GRB assoziiert
aufzuspüren vermag – selbst wenn nur et
CEA Saclay in Frankreich und
sein kann, aber nicht gleichzeitig mit der
wa jeder hundertste Blitz ein einzelnes de
ist nun als Beraterin bei der
Messung durch einen Satelliten detektiert
tektierbares Neutrino in den Antares-Da
Continental AG tätig. Sie
wird.
ten hervorruft.
promovierte 2014 an der Friedrich-Alexander-Uni-
So existieren beispielsweise Modelle, in
Letztlich wurden potenziell astrophy
denen Neutrinos etwas vor oder nach den
sikalische Neutrinokandidaten aus sechs
Photonen ausgesendet werden, zum Bei
Jahren Datennahme zwischen den Jahren
über Neutrinos von Gammablitzen als Mit-
spiel weil sie auf Grund ihrer schwachen
2007 und 2012 mit dem Antares-Detektor
glied der Antares-Kollaboration, wofür sie den
Wechselwirkung früher aus dem dichten
auf ein derartiges Signal durchforstet; es
Ohm-Preis der physikalischen Fakultät erhielt.
Umfeld eines explodierenden Sterns ent
fiel jedoch auch hier kein einziges Ereignis
kommen. Es wird auch spekuliert, dass
in eines der definierten Suchfenster um
sich die Brechung von Raum-Zeit-Symme
die Gammablitze. Da allein aus zufalls
trien bei hohen Energieskalen auf die An
verteilten Daten schon mindestens vier
kunftszeiten der beiden Signale auswir
Übereinstimmungen vorhergesagt wor
Literaturhinweise
ken könnte. Umgekehrt sind Gammablit
den waren, stellt dies eine erhebliche Fluk
ze dank ihrer kosmischen Entfernung und
tuation zu kleinen Werten gegenüber den
ihrer Kurzlebigkeit ein ideales und einzig
Erwartungen selbst ohne Signalannahme
artiges Testumfeld, um derartige Effekte
dar. Zusätzlich durchmusterte ich auch
nachzuweisen.
einen öffentlich zugänglichen Datensatz
Adrián-Martínez, S. et al.: Stacked Search for Time Shifted High Energy Neutrinos from Gamma Ray Bursts with the Antares Neutrino Telescope. arXiv:1608.08840 Antares-Kollaboration: Search for Muon Neutrinos from Gamma-Ray Bursts with the ANTARES Neutrino Telescope using 2008 to 2011 Data. In: Astronomy and Astrophysics 559, A9, 2013 Brunner, J.: Antares – Astronomie in der Tiefsee. In: Sterne und Weltraum 5/2006, S. 38 – 44 Hattenbach, J.: Leichte Teilchen zwischen Knie und Knöchel. In: Sterne und Weltraum 9/2016, S. 16 – 18 Hümmer, S., et al.: Neutrino Emission from Gamma-Ray Burst Fireballs, Revised. In: Physical Review Letters 108, 231101, 2012 Janka, H.-Th. et al.: Supernovae und kosmische Gammablitze. In: Sterne und Weltraum 4/2011, S. 44 – 52 Kann, D. A.: GRB 130427A – der hellste Gammastrahlenblitz in 30 Jahren. In: Sterne und Weltraum 9/2013, S. 30 – 32 Reichert, U.: Eine neue Ära der Astrophysik – Das Zeitalter der Gravitationswellen-Astronomie hat begonnen. In: Sterne und Weltraum 4/2016, S. 24 – 35 Schmid, J.: Searches for High-Energy Neutrinos from Gamma-Ray Bursts with the ANTARES Neutrino Telescope. PhD Thesis, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 2014 Spiering, C.: IceCube: Ernie und Bert sind nicht allein. In: SuW 2/2014, S. 22 – 23
Dieser Vorstellung folgend, haben wir
des IceCube-Experiments aus einem Jahr
die Daten von GRBs aus Satelliten- und Te
Laufzeit, in dem ein leichter Überschuss
leskopbeobachtungen mit einem deutlich
an Koinzidenzen gegenüber der Unter
größeren zeitlichen Fenster erneut mit
grunderwartung
den Neutrinodaten kombiniert und nach
konnte. Dieser ist jedoch immer noch mit
Neutrinoereignissen gesucht, die räum
fünfprozentiger Wahrscheinlichkeit mit
lich mit einem der Gammablitze zusam
dem Untergrund verträglich und somit
menfielen. Wenn sich solch eine räumli
nicht signifikant.
che Koinzidenz zeigt, wird der Zeitversatz
ausgemacht
werden
Gesamtheit dieser Zeitdifferenzen auf sig
Neutrinos von Gammablitzen – IceCube und KM3NeT lassen hoffen
nifikante Häufungen hin untersucht. Die
Auch diese Analyse bestätigte also die vor
se würden dann auf eine Korrelation zwi
herigen Ergebnisse, nach denen sich Neu
schen den Neutrinodaten und den Gam
trinosignale von Gammablitzen nicht
mablitzen mit systematischer Zeitver
nachweisen ließen. Es wurden jedoch neu
schiebung hindeuten.
artige Methoden entwickelt, welche die
zwischen dem Satellitensignal und dem Neutrinoereignis aufgezeichnet und die
Wären die Neutrinodaten andererseits komplett unkorreliert mit den Gamma
Detektionswahrscheinlichkeit
zukünfti
ger Suchen erheblich verbessern.
blitzen, so verteilten sich die Zeitverschie
Die beteiligten Forscher erwarten in
bungen gänzlich zufällig, und wir erwar
den nächsten Jahren mit weiteren Daten
teten eine flache Verteilung, bei der jeder
von IceCube in der Antarktis und KM3NeT
Wert gleich wahrscheinlich ausfiele. Wie
am Boden des Mittelmeers, dem Nachfol
derum wird eine Prüffunktion definiert,
geprojekt von Antares, dass sich der Neu
welche die Abweichung einer gemesse
trinofluss gemäß der neuartigen Vorher
nen Verteilung von einer komplett zufäl
sagen endlich finden lässt. Und selbst,
ligen Verteilung quantifizieren kann. Die
wenn dies nicht der Fall sein sollte, dann
se Prüffunktion wurde so gewählt, dass
gelänge es dadurch allemal, den Parame
sie besonders empfindlich auf Häufungen
terraum der Modelle so stark einzuschrän
reagiert, die aus einer flachen Verteilung
ken, dass man daraus neue Erkenntnisse
hervorstechen.
über die Natur der Gammablitze ableiten
Mit Hilfe der von uns entwickelten Me thode lassen sich um bis zu 40 Tage zeit
kann. Die nächsten Jahre werden also zwei
nachweisen,
felsohne sehr spannend für die Neutri
jedoch gleichzeitig kaum Modellannah
noastronomie, die nun nach der ersten
men über die Natur eines solchen Versat
Entdeckung eines hochenergetischen Sig
zes treffen. Mit Hilfe fingierter Testsignale
nals astrophysikalischer Neutrinos im
konnten wir zeigen, dass das entwickelte
Jahr 2013 erst noch in den Kinderschuhen steckt.
versetzte
Neutrinosignale
Verfahren ein solches zeitlich verschobe
36
November 2016
versität Erlangen-Nürnberg
Dieser Artikel und Weblinks im Internet: www.sterne-und-weltraum.de/ artikel/1418931 Didaktische Materialien: www.wissenschaft-schulen. de/artikel/1051534
Sterne und Weltraum
Naturwissenschaftliches Wissen aus erster Hand für Schulen und Schüler
AUS DER FORSCHUNG IN DEN UNTERRICHT Das Projekt Wissenschaft in die Schulen! Jugendliche nachhaltig für Naturwissenschaft begeistern – das ist das Ziel der Initiative „Wissenschaft in die Schulen!“. Wir zeigen durch unsere Unterrichtsmaterialien zu aktuellen Themen aus der Forschung, dass Biologie, Physik, Chemie, Mathematik, Geowissenschaften und Astronomie spannende Fächer sind. Wir – das sind der Verlag Spektrum der Wissenschaft, die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie sowie das Max-Planck-Institut für Astronomie. Unterstützen Sie das Projekt Ohne weitere Partner ist die Realisierung des Projekts nicht möglich. Deshalb möchten wir Sie einladen, das Projekt aktiv zu unterstützen. Wenn Sie wissen möchten, wie Sie sich persönlich oder als Firma einsetzen können, dann finden Sie hier Informationen dazu: www.wissenschaft-schulen.de
TAUSENDE SCHÜLER SIND SCHON DABEI. TAUSEND DANK AN UNSERE SPONSOREN!
Märkischer Arbeitgeberverband | Großdrebnitzer Agrarbetriebsgesellschaft mbH | Freundeskreis des evang. Heidehofgymnasiums Stuttgart | Symbio Herborn Group | Weinmann GmbH | Freundeskreis des Gymnasiums Neuenbürg | Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums der Stadt Kerpen | Förderverein »Freunde des Helmholtzgymnasiums« Zweibrücken | Freundeskreis des Hartmanni-Gymnasiums | Förderverein des Thomas-Mann-Gymnasiums Stutensee | Förderverein der Leibnizschule Wiesbaden e. V. | KIT Karlsruhe | Volksbank Bigge-Lenne eG | Meissner AG | Förderverein der Justus-Liebig-Schule Darmstadt | Dominique Mayer | Rotary Club Buchloe | Förderverein des Johanneum-Gymnasiums Herborn | Freundeskreis der Konrad-Duden-Realschule Mannheim | Förderverein des Eichsfeld-Gymnasiums Duderstadt | AlbertusMagnus-Gymnasium Stuttgart | Sternwarte am Wallgarten Gifhorn
www.sterne-und-weltraum.de
w w w . w i s s e n s c h a f t - November s c h u l 2016 e n . d37e
Welt der Wissenschaft: Astronomiegeschichte
Ein historisches
38
November 2016
Sterne und Weltraum
Großteleskop ist wieder erwacht
Johann Hieronymus Schroeter und die Sternwarte in Lilienthal
Ein voll funktionsfähiger Nachbau des 27-füßigen Teleskops von Johann Hieronymus Schroeter in Lilienthal wurde im November 2015 eingeweiht. »First Light« sah das Teleskop dann am 15. März 2016.
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
39
TELESCOPIUM-Lilienthal
Ab 1782 errichtete der Amtmann und Astronom Johann Hieronymus Schroeter in Lilienthal bei Bremen eines der bekanntesten Observatorien der damaligen Zeit. Nach dem Tod Schroeters vor genau 200 Jahren geriet die Sternwarte für lange Zeit in Vergessenheit. Doch nun ist das größte seiner Teleskope originalgetreu nachgebaut worden und erweckt damit historische Beobachtungstechniken wieder zum Leben.
W
er sich von Bremen kom
dessen Plünderung und dem Verlust von
mend der niedersächsi
Schroeters Werken und Schriften undenk
schen Gemeinde Lilienthal
bar. Als Schroeter 1816 starb, bedeutete
nähert, kann die einstige
das auch das Ende der Sternwarte – und
Bedeutung des Ortes für die Astronomie
Lilienthals astronomische Bedeutung ge
kaum übersehen: Am Ortseingang – di
riet zunächst in Vergessenheit.
rekt an der Mündung des Flüsschens Wör
Es ist im Wesentlichen Dieter Gerdes,
pe in die Wümme – begrüßt den Besucher
dem 1998 verstorbenen Vorsitzenden des
rechts der Straße eine dreidimensionale
Heimatvereins Lilienthal zu verdanken,
Himmelskunde in Form einer grauen Gra
dass Schroeter und seine Sternwarte seit
nitskulptur. Dabei handelt es sich um eine
den 1980er Jahren in das öffentliche Be
Arbeit des Künstlers Timm Ulrichs mit
wusstsein zurückgeholt wurden. Bereits
dem Titel »Der Große Wagen« (siehe Bild
seit den 1990er Jahren gab es die Idee, das
S. 41). Zur Linken fällt eine große Holzkon
größte von Schroeters Teleskopen wieder
struktion auf, die unschwer als Teleskop
aufzubauen, jenen 27-Füßer: ein Teleskop
zu erkennen ist, wenn auch eines aus ver
mit einer Brennweite von 27 hannover
gangenen Tagen. Dabei ist es brandneu:
schen Fuß, was etwa 7,90 Meter entspricht.
TELESCOPIUM-Lilienthal
Von Hans-Georg Grothues
Erst am 28. November 2015 wurde dieses
Um dieses Ziel voranzutreiben, wurde
nahezu originalgetreu wiederaufgebaute
im Jahr 2000 die Astronomische Verei
Johann Hieronymus Schroeter (1745 – 1816)
Teleskop des deutschen Amtmanns und
nigung Lilienthal gegründet, fünf Jahre
war nicht nur Jurist, sondern auch einer der
Astronomen Johann Hieronymus Schroe
später begann die Stiftungsgesellschaft
größten Astronomen seiner Zeit. Kupfer-
ter eingeweiht (siehe Bild S. 39/40).
TELESCOPIUM-Lilienthal, sich um die Fi
stich von Georg Tischbein von 1791.
Schroeter war es, der Lilienthal zu astro
nanzierung und die konkrete Umsetzung
nomischer Bedeutung verhalf. Ab 1782
des Projekts zu kümmern. Die Bemühun
baute er dort eine Sternwarte auf, die sich
gen waren von Erfolg gekrönt. Zwischen
wechselte, um Rechtswissenschaften zu
über die nächsten Jahrzehnte zu einem
Juni und November 2015 wurde das Tele
studieren. Bereits in Erfurt hatte Schroe
der bedeutendsten Observatorien seiner
skop gebaut und erblickte schließlich am
ter zusammen mit Freunden von einem
Zeit entwickeln sollte. Die Brandschatzung
15. März 2016 sein »erstes Licht«, das »first
Kirchturm aus mit einem kleinen Tele
Lilienthals durch napoleonische Truppen
light«. Für alle Beteiligten ist damit ein
skop den Himmel beobachtet. In Göttin
im Jahr 1813 bedeutete jedoch ein jähes
Traum wahr geworden – und das histori
gen nun bestärkte er sein lebenslanges
Ende. Zwar blieb das Observatorium ver
sche Observatorium ist seitdem für Be
Interesse an der Himmelskunde, indem er
schont, ein weiterer Betrieb war aber nach
sichtigungen und geführte Beobachtun
die Vorlesungen über Physik und Astrono
gen zugänglich (siehe Kasten »Ein Besuch
mie des Mathematikers Abraham Gotthelf
von Schroeters Teleskop«, S. 41).
Kästner (1719 – 1800) besuchte.
In Kürze ó Der Astronom Johann Hieronymus
Nach seinem Abschluss begann er 1767
1793 entstandenen Teleskop verwendete
eine Laufbahn als Beamter, die ihn über
Schroeter zahlreiche weitere für die da
verschiedene Stationen zunächst 1777
Schroeter betrieb Anfang des
malige Zeit modernste Teleskop- und Be
nach Hannover und von dort schließlich
19. Jahrhunderts in Lilienthal bei
obachtungstechniken. Jenseits der reinen
als Oberamtmann im Mai 1782 nach Li
Bremen eine der bedeutendsten
Himmelsmechanik interessierten ihn da
lienthal führte. Schroeter war damit der
Sternwarten Europas und verwen-
bei besonders die Oberflächen des Mon
höchste Verwaltungsbeamte des hanno
dete dabei zahlreiche, für die da-
des und der Planeten. Die Sternwarte in
verschen Amtes Lilienthal am Rand des
malige Zeit modernste, Teleskop-
Lilienthal war eines der größten Observa
Teufelsmoores unmittelbar nördlich von
und Beobachtungstechniken.
torien Kontinentaleuropas und spielte bei
Bremen und sollte dort den Rest seines Le
ó Herzstück der Sternwarte war
der Suche nach dem vermuteten Planeten
bens verbringen.
ein Teleskop von 1793 mit einer
zwischen Mars und Jupiter eine große Rol
Bereits 1779 hatte er ein erstes eigenes
Brennweite von rund 7,9 Metern
le, ebenso wie bei der Gründung der welt
terrestrisches Teleskop erworben, einen
und einer Öffnung von 49 Zen-
weit ersten astronomischen Gesellschaft,
achromatischen Refraktor mit 2¼ Zoll
timetern – damals das größte
deren Präsident Schroeter werden sollte.
(58 Millimeter) freier Öffnung und drei
Teleskop Kontinentaleuropas. ó Im März 2016 erblickte sein voll
40
Neben dem 27-füßigen, im Original
Jurist und Astronom
Fuß (915 Millimeter) Brennweite, herge stellt vom Optiker Baumann in Göttin
funktionsfähiger Nachbau »first
Dabei war Schroeter nie hauptberuflich
gen nach den Plänen des englischen Tele
light«: Er ruft nicht nur die Stern-
als Astronom tätig. Johann Hieronymus
skopbauers John Dollond. Der Preis dafür
warte Lilienthal ins Gedächtnis,
Schroeter wurde am 30. August 1745 in
betrug damals 59 Reichsthaler, was etwa
sondern ermöglicht auch Einblicke
Erfurt geboren und begann dort ab 1762
2700 Euro nach heutiger Kaufkraft ent
in die historische Astronomie.
zunächst das Studium der Theologie, be
spricht. Dieses Teleskop wurde der Grund
vor er zwei Jahre später nach Göttingen
stock für seine Sternwarte, die er auf dem
November 2016
Sterne und Weltraum
Gelände des ehemaligen Zisterzienserin nenklosters im Garten seines Amtshauses aufbaute (siehe Kasten »Die Wirkungsstät te Johann Hieronymus Schroeters«, S. 44). Ein wesentlicher Anlass für diese Grün dung lieferte die Entdeckung des Planeten Uranus im März 1781 durch den in Eng land lebenden Astronomen Friedrich Wil helm Herschel (1738 – 1822). Bereits seit seiner Zeit in Hannover stand Schroeter in Briefkontakt mit Herschel; die Verbin dung war über dessen dortige Verwandte und das gemeinsame Interesse an Musik zu Stande gekommen.
Eine Großsternwarte um 1800 In Lilienthal richtete Schroeter zunächst ein noch provisorisches Observatorium TELESCOPIUM-Lilienthal
im so genannten Torfhaus ein, einem An bau der früheren Zehntscheune des Klos ters. Von dort beobachte er zunächst mit seinem 1779 erworbenen Refraktor. Im Jahr 1783 konnte er über den Astronomen Johann Elert Bode (1747 – 1826) in Berlin einen ersten newtonschen Reflektor aus französischer Produktion kaufen. Dabei
Am Ortseingang von Lilienthal weisen die 1997 entstandene Granitskulptur
hatte er allerdings Pech, denn dieser Re
»Der Große Wagen« des Künstlers Timm Ulrichs und das von der Stiftungs-
flektor hatte »das Unglück gehabt, daß der
gesellschaft TELESCOPIUM-Lilienthal 2015 wiederaufgebaute Teleskop von
große Hauptspiegel, das ädelste kostbars
Johann H. Schroeter auf die Bedeutung der Himmelskunde für den Ort hin.
te Stück desselben, zerbrochen worden«, wie er in einem Brief an Herschel vom Februar 1783 schrieb. Herschel zeigte sich
galt noch für viele Jahre als bestes Lilien
freier Rundumsicht bringen. In der obe
in dieser Hinsicht behilflich und sandte
thaler Teleskop. Mit ihm konnte Schroeter
ren Etage des Gebäudes und dem Dach
Schroeter zwei neue Spiegel aus seiner
bei der Planeten- und Mondbeobachtung
geschoss eröffneten große Fenster und
Herstellung.
an die optischen Grenzen gehen und mit
schräge Schiebefenster im Dach weitere
speziellen Okularen eine bis zu 700-fache
Beobachtungsmöglichkeiten.
So konnte Schroeter den französi schen Reflektor wieder in Stand setzen.
Vergrößerung erreichen.
Seit Dezember 1793 wurde darüber
Mit 4¾ Zoll (120 Millimeter) Öffnung
Nach Norden hin konnte er seine Ins
hinaus der 27-füßige Reflektor im Gar
und einer Brennweite von etwa vier Fuß
trumente teilweise auf Rollen durch eine
ten betrieben – damals immerhin das
(1,25 Meter) war dieses erste Spiegeltele
breite, zweiflügelige Glastür auf eine mit
größte Teleskop Kontinentaleuropas (sie
skop deutlich lichtstärker als das Linsen
Holzbohlen gedielte Terrasse mit nahezu
he Kasten »Der Nachbau von Schroeters
fernrohr von 1779. Schroeter berichtet, er sei mit dieser Optik in der Lage gewesen, einen gewöhnlichen Brief noch auf eine Entfernung von fast 250 Metern zu lesen. Mitte 1785 wurde in der südöstlichen
Ein Besuch von Schroeters Teleskop Nach Anmeldung ist der Nachbau des 27-füßigen Teleskops von Johann Hieronymus
Ecke des Gartens ein eigenes, zweistö
Schroeter zu besichtigen. Ein Vertreter der Gesellschaft TELESCOPIUM-Lilienthal
ckiges Observatorium fertiggestellt. In
informiert die Besucher zunächst in einem nahe gelegenen Restaurant über die Ge-
Erinnerung an Tycho Brahes Sternwarte
schichte der Astronomie in Lilienthal und über das Fernrohr. Sofern es die Witterung
Uraniborg auf der dänischen Insel Hven
zulässt, können kleine Gruppen von maximal sechs Personen anschließend auf der
nannte Schroeter sein eigenes Observato
Beobachtungsgalerie des Observatoriums verschiedene Himmelsobjekte beobach-
rium Uranienlust und stattete es im Lauf
ten. Tagsüber steht ein Sonnenteleskop vom Typ Coronado SolarMax mit 90 Millime-
der Jahre zunehmend aus.
ter Öffnung und H-Alpha-Filter zur Verfügung. Nachts sind Beobachtungen vor allem
In der unteren Etage befand sich ein Kabinett mit verschiedenen Teleskopen
des Mondes und der Planeten möglich; Einschränkungen bestehen allerdings nach Süden hin auf Grund der starken Aufhellung durch die Großstadt Bremen.
und Instrumenten, unter anderem ein in
Die Anmeldung zur Besichtigung des Teleskops sowie zu den Beobachtungen ist
Lilienthal gefertigter 13-Füßer mit 9½ Zoll
über www.telescopium-lilienthal.de möglich. In der Regel finden Beobachtungen in
(23 Zentimeter) Öffnung. Dieser hatte
der ersten und der letzten Woche eines jeden Monats statt.
eine ungewöhnlich gute Bildschärfe und
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
41
Der Nachbau von Schroeters 27-füßigem Teleskop in Lilienthal
J
ohann Hieronymus Schroeter beschrieb sein großes Teleskop ausführlich und mit eigener Zeichnung versehen in der Darstel-
lung seiner Venusbeobachtungen, den »Aphroditographischen Fragmenten« (siehe Grafik unten). Mit einer freien Öffnung von knapp 49 Zentimetern und einer Brennweite von rund 7,90 Metern (Öffnungsverhältnis f/15) war und blieb das Teleskop von 1793 das größte der Lilienthaler Sternwarte. Die einzigartige, von Friedrich Wilhelm Herschel ersonnene und von Schroeter für sein »Großteleskop« modifizierte azimutale Montierung wies einige sehr durchdachte Konstruktionselemente auf. Diese ermöglichten es überhaupt erst, ein solch großes und schweres Gerät zu handhaben. Schroeter und seine Mitarbeiter konnten sich dabei auch auf Erfahrungen stützen, die sie seit 1783 beim Bau von Teleskopen gewonnen hatten. Teils handelte es sich Gebrauch, beispielsweise den 7-Füßer von 1788 (siehe Bild S. 46). Die Montierung, von Schroeter als »Maschienenwerk« bezeichnet, bestand aus einem sieben Meter hohen Fachwerkturm auf quadratischer Grundfläche, dessen Mitte eine durchgehende, feste
H.-G. Grothues
dabei um Auftragsarbeiten, teils um Instrumente für den eigenen
Grundsäule bildete (siehe Bild rechts). Der bewegliche Teil der Montierung mit dem Teleskop ließ sich mit Hilfe eines Walzenwerks frei
Der Nachbau von Schroeters 27-Füßer wird wie das Origi-
um diese Grundsäule drehen. Um Gewicht zu sparen, war die Mon-
nal mittels einer azimutalen Montierung der Bewegung des Himmels nachgeführt. Die Azimutachse (Grundsäule) bildet die
tierung einschließlich des Fernrohrtubus aus Tannenholz gefertigt.
Mitte des etwa sieben Meter hohen Turms aus Backsteinfach-
Der Astronom konnte seine Beobachtungen auf der drehbaren Beobachtungsbühne relativ bequem durchführen: Nahe seinem
werk, auf dem sich auch die mitdrehende Beobachtungsbühne
geschützten Schreibkabinett hatte er Okular und Nachführung an
befindet.
einem nahezu festen Ort bei der Hand. Die genaue Zeit lieferte eine Pendeluhr in einem Gehäuse auf der festen Grundsäule. Mittels einer ausgeklügelten Waagenkonstruktion mit mehreren Gegengewichten, ähnlich einer Balkenwaage, ließen sich Montierung und Teleskop stets ausbalancieren. Den nahezu 700 Kilogramm schweren Teleskoptubus konnte der Beobachter von seiner Galerie aus mittels Handkurbeln und Seilzügen präzise der Himmelsbewegung nachführen (siehe Bild rechts). Im Azimut geschah dies mittels einer Horizontalspindel. Ohne die Montierung nachfahren zu müssen, konnte das Teleskop
TELESCOPIUM-Lilienthal
H.-G. Grothues
einem Objekt so bis zu 20 Minuten oder rund sechs Grad folgen.
Blick in die Holzkonstruktion der Fernrohrmontierung: Das Teleskop (weißer Tubus) wird mittels der Seilzüge in der Höhe verstellt. Über eine Handkurbel auf der Bühne lässt sich der Tubus zur Nachführung auch um einen geringen Winkel im Azimut bewegen, ohne dass der große Radkranz gedreht werden müsste. In seinen »Aphroditographischen Fragmenten« von 1796 be-
Ein Vertikalgetriebe erlaubte die Nachführung in der Elevation.
schreibt Schroeter den Aufbau und die Funktion seines 27-füßi-
Die kleine Glocke auf dem Querbalken diente der akustischen
gen großen Teleskops im Detail. Die maßstäbliche Zeichnung aus
Kommunikation des beobachtenden Astronomen mit seinem
seinem Werk illustriert das Observatorium.
Assistenten unten am Rad.
42
November 2016
Sterne und Weltraum
Okular
H.-G. Grothues / SuW-Grafik
Hauptspiegel
Mit seinem 27-Füßer beobachtete Schroeter – wie auch Herschel mit seinen größten Teleskopen – meist im so genannten »FrontView«-Modus. Das (hier von rechts) einfallende Licht trifft auf den leicht geneigten Hauptspiegel und wird von dort direkt in das H.-G. Grothues
Okular reflektiert, welches am Rand des Tubus auf einem beweglichen Schlitten befestigt ist. Im Vergleich zur Beobachtung im Newton-Fokus spart dies einen planen Umlenkspiegel, der einen Lichtverlust bedeutet und eine aufwändige Justierung erfordert. Von der Beobachtungsbühne aus lässt sich im Newton-Fokus an
Nach umfangreichen Überlegungen, Versuchen und Maßnah-
der rechten Seite des Teleskoptubus beobachten. Links am Haupt-
men konnte Schroeter auch das Seeing reduzieren, das von ihm als
tubus ist heute ein modernes Teleskop mit Objektivfilter für die
»Flimmern« oder »Beben des Bildes« durch Luftunruhe bezeichnet
Sonnenbeobachtung montiert.
wurde. Durch dicht schließende Schutzkappen vermied er während des Tages das Kondensieren von Feuchtigkeit am Hauptspiegel.
Wollte man darüber hinaus nachführen oder ein weiter entfern-
Vor der Beobachtung wurde der Hauptspiegel meist durch kurzes
tes Objekt einstellen, gab es zwei Möglichkeiten: Entweder musste
Öffnen von Klappen am Tubus belüftet. Durch einen weißen
der Beobachter die Galerie über eine Treppe im Turm verlassen,
Anstrich des achteckigen Tubus versuchte Schroeter zudem, einen
oder aber einem Assistenten mit einer kleinen Glocke ein Signal
Temperaturausgleich zwischen Teleskop und Umgebung herzustel-
geben. Das neue Azimut wurde anschließend an einem der beiden
len (siehe Bild oben links). Beobachtungen mit dem größten seiner
Außenräder des Azimutantriebs mittels eines Hebels eingestellt.
Teleskope nahm Schroeter nur bei »günstiger Witterung« vor, dafür
Auch an Unfallsicherungen, die etwa bei Seilrissen über Hemmun-
dann aber mit großer Lichtstärke und Bildschärfe. Dazu schrieb
gen die Bewegung blockierten, hatten Schroeter und seine Assis-
er: »Allein kein geübter Beobachter wird auch wohl je Lust haben,
tenten gedacht. Der Durchmesser des Radkreises für den Azimut-
einen so großen Reflector bey ungünstiger Luft zu brauchen, um
antrieb betrug etwa 21 Meter. Die Räder des gedämpften Wagens
damit mehr Beobachtungen über die Modification der Atmosphä-
waren innen und außen von unterschiedlichem Durchmesser, um
re, als über den Himmel zu machen.«
ohne Schlupf auf den nivellierten Umkreisen abrollen zu können.
Obwohl auch die Möglichkeit bestand, im Newton-Fokus zu be-
Die etwa zwei Tonnen bewegter Masse ließen sich damit so leicht
obachten, verwendete Schroeter den 27-Füßer fast ausschließlich
bewegen, dass sie bei starkem Wind und gelöster Bremse selbsttä-
im so genannten Front-View-Modus. Dieses Beobachtungsver-
tig in den Windschatten des Turmes fuhren.
fahren war von Herschel an seinen großen Teleskopen entwickelt worden und erforderte eine Verkippung des Hauptspiegels gegen
Glas- statt Metallspiegel
die optische Achse des Teleskops, um den Brennpunkt nahe an den
Wie alle Teleskopspiegel der damaligen Zeit bestand auch der-
unteren, vorderen Rand des Tubus zu verlegen. Dort konnte dann
jenige des 27-Füßers aus einer Metalllegierung, in diesem Fall
im Primärfokus mit hohen Vergrößerungen beobachtet werden,
aus Kupfer und Zinn. Die Oberfläche war als Rotationsparaboloid
ohne dass der Beobachter den Strahlengang abschattete (siehe
geschliffen und poliert. Da aber der Reflexionsgrad solcher Spiegel
Bild oben rechts). Zudem war es möglich, mittels einer Blende die
nicht wesentlich über 50 Prozent hinausging und das Aufdamp-
Objektivöffnung zu verkleinern und damit Randstrahlen auszu-
fen von hochreflektierenden Beschichtungen damals noch nicht
blenden, die insbesondere bei hellen Objekten wie den Planeten
möglich war, behalf Schroeter sich mit einer von ihm zusammen
zu störenden Abbildungsfehlern führten. Auf diese Weise ließen
mit Johann Gottlieb Friedrich Schrader entwickelten arsenhalti-
sich bei guten atmosphärischen Bedingungen Beobachtungen mit
gen Legierung, welche die Oberfläche glänzend weiß färbte.
damals bestmöglicher Winkelauflösung, Lichtstärke und Kontrast
Ein solcher Spiegel brachte eine Masse von rund 100 Kilogramm auf die Waage und war nur mit Flaschenzügen zu handhaben. Zum
an Mond und Planeten durchführen. Der im November 2015 fertiggestellte Nachbau des 27-Füßers
Vergleich: Der moderne Nachbau des Schroeter’schen Teleskops
weicht nur in Details von seinem historischen Vorbild ab, die sich
verwendet einen Glasspiegel und wiegt etwa 21 Kilogramm.
auf moderne Vereinfachungen – wie eben dem Glasspiegel – und
Dementsprechend reduziert sich die bewegte Masse des Tubus
Sicherheitsmaßnahmen beschränken. So kann vor allem die Aus-
auf 450 Kilogramm. Die Lagerung des historischen Spiegels in der
richtung des Teleskops im Azimut heute mittels eines Elektromo-
Spiegelzelle folgt bereits modernen Prinzipien; drei bewegliche
tors vorgenommen werden und eine mitrotierende Wendeltreppe
Wippen (so genannte Springriegel) mit jeweils drei Auflagepunk-
im Innern des Turms erlaubt es, die Beobachtungsplattform bei
ten unterstützten ihn.
jeder Stellung zu verlassen.
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
43
Die Wirkungsstätte Johann Hieronymus Schroeters
E
ine Rekonstruktion des Amtshofes in Lilienthal zeigt die
ist auch das 20-Fuß-Teleskop zu sehen. Im so genannten Torfhaus, dem Anbau rechts hinter diesem Teleskop, war ab 1782 behelfsmäßig die erste Sternwarte Schroeters untergebracht.
Teleskop, links daneben im Vordergrund der Urania-Tempel
Im Amtshaus unmittelbar an der Brücke über die Wörpe und
von 1796. Rechts im Vordergrund, nahe dem Flüsschen Wörpe
der Mühle gelegen befand sich das Wohnhaus Schroeters. Nach
gelegen, stand das erste von Schroeter errichtete Observatorium
dessen Abriss 1978 ist heute nur noch die Klosterkirche links im
Uranienlust von 1785. Freistehend neben dem großen 27-Füßer
Hintergrund erhalten.
TELESCOPIUM-Lilienthal; Rekonstruktionen und Foto: Felix Lühning, Berlin
Observatorien Schroeters um das Jahr 1808: In der Mitte
des Amtsgartens vor den Gebäuden befindet sich das 27-Fuß-
27-füßigem Teleskop in Lilienthal«, S. 42).
gestellte Nachbau kostete dagegen etwa
Allein bei der Uranienlust blieb es aber
Lediglich von Herschels 1789 gebautem
600 000 Euro – der Unterschied dürfte im
nicht. Im Jahr 1796 errichtete Schroeter
Riesenteleskop wurde es übertroffen, das
Wesentlichen in den heutigen hohen Ar
ein zweites Observatoriumsgebäude, den
eine Brennweite von rund zwölf Metern
beitskosten liegen!
runden Urania-Tempel. Zwölf einzeln zu
Nachdem die Sternwarte 1815 aufgege
öffnende Klappen im Dach sorgten für
ben worden war, gelangte der Hauptspie
Sicht in alle Himmelsrichtungen. Dort stand ein Dollond’scher Achromat von
sammen mit dem Physiker und Chemi
gel des Großteleskops an die Universitäts sternwarte Göttingen. Im Jahr 1929 sollte er
ker Johann Gottlieb Friedrich Schrader
dort zu einem Kollimator für einen Spek
3,9 Zoll (9,5 Zentimeter) freier Öffnung.
(1763 – etwa 1833). Die Baukosten für den
trografen umfunktioniert werden, indem
Die lange Brennweite erlaubte eine hohe
27-Füßer veranschlagte Schroeter ein
eine zentrale Bohrung vorgenommen und
Winkelauflösung, die Schroeter bei sei
schließlich des Gusses von acht »verun
eine neue Beschichtung aufgebracht wur
nen Planetenbeobachtungen sehr zugu
glückten« Spiegeln auf rund 2350 Reichs
de. Dieser Versuch war allerdings vergeb
tekam. Im September 1800 erhielt der
thaler, was einem heutigen Wert von etwa
lich, und heute befindet sich dieser Spie
ortsfest aufgestellte Refraktor als Erster
110 000 Euro entspricht. Der nun fertig
gel im Heimatmuseum Lilienthal.
in Lilienthal zudem eine parallaktische
(40 englischen Fuß) und eine Öffnung von 1,22 Meter (48 Zoll) aufwies. Schroeter baute dieses Teleskop zu
44
November 2016
zehn Fuß (2,90 Meter) Brennweite und
Sterne und Weltraum
Montierung. Interessanterweise ist für
Den Kometen des
die Errichtung des Urania-Tempels und
Jahres 1811 beob-
sein Teleskop eine aufschlussreiche und
achtete Schroeter
vollständige Kostenaufstellung erhalten.
mit verschiedenen
Demnach erwarb Schroeter das Fernrohr
Teleskopen von
für 480 Reichsthaler (etwa 22 000 Euro),
Ende August bis
während der Observatoriumsbau noch
Mitte Dezember
einmal mit 310 Thalern (14 000 Euro) zu
1811. Seine Ergeb-
Buche schlug.
nisse veröffentlichte
Im Jahr 1807 schließlich kam im Gar
er 1815 in seinen
ten noch ein frei stehendes 20-füßiges
»Beobachtungen
Teleskop mit einer azimutalen Montie
und Bemerkungen
rung hinzu, ähnlich wie sie damals Her
über den großen
schel für sein berühmtes Riesenteleskop
Cometen von
verwendete. Die vielfältigen Instrumen
1811«.
te der Sternwarte richteten Schroeter und seine Assistenten vor allem auf die auf die der Planeten von Merkur bis zum Uranus; auch die neu entdeckten Astero iden und einige Kometen – so die großen Kometen von 1807 und 1811 – standen auf dem Beobachtungsprogramm (siehe Bil der rechts). Zudem blickten die Astrono
TELESCOPIUM-Lilienthal
Oberflächen von Sonne und Mond sowie
men auch über das Sonnensystem hinaus und untersuchten galaktische Objekte wie etwa den Orionnebel. Schroeter veröffentlichte seine Beob achtungsergebnisse vor allem im »Berli ner Astronomischen Jahrbuch«, dessen Herausgeber Johann Elert Bode war. Der Stil richtete sich nach den Konventionen der Zeit und schloss sehr ausführliche Beschreibungen der verwendeten Instru mente und Methoden mit ein. Ab 1788 ver öffentliche Schroeter auf eigene Kosten auch Monografien. Er beschäftigte sich in diesen Publikationen vor allem mit Son nenflecken und Fackeln und mit realen und vermeintlichen Oberflächenstruktu ren aller damals bekannten Planeten. Auf der Venus glaubte er beispielsweise, über 12 000 Meter hohe Berge auszumachen – ein Irrtum, da die dichte Atmosphäre un seres Nachbarplaneten jegliche Beobach tung ihrer Oberfläche verhindert. In seinen Werken »Selenotopographi sche Fragmente« von 1791 und 1802 hielt Schroeter in insgesamt mehr als drei hundert Zeichnungen die Topografie des Mondes fest (siehe Bild rechts). Obwohl
Schroeter-Archiv Lilienthal
Schroeter veröffentlichte seine Mondbeobachtungen in dem zweibändigen Werk »Selenotopographische Fragmente«. Ein Auschnitt aus der Tafel XVI zeigt in der Umgebung des Kraters Archimedes längliche Bergrücken, Einsenkungen und Rillen.
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
45
Teleskope wie das 7-füßige Herschel’sche Teleskop wurden von Schroeter, Schrader und Gefken ab 1783 mit sehr ähnlicher Montierung und verschiedenen Brennweiten bis zu fünfzehn Fuß für die Lilienthaler Sternwarte und auf Bestellung gebaut. Der Tubusdurchmesser des abgebildeten, originalgetreuen Nachbaus von Hans-Joachim Leue von 2001 beträgt etwa 20 Zentimeter, die freie Öffnung 165 Millimeter. Es kann heute im Kassenraum der Sparkasse Lilienthal besichtigt werden.
rohrbaus in Lilienthal erhalten geblieben; ein originalgetreuer Nachbau ist aber in Lilienthal zu besichtigen (siehe Bild links). Ein weiteres 5-füßiges Spiegelteleskop aus Lilienthaler Fertigung nutzte der deutsche Arzt und Astronom Heinrich Wilhelm Olbers (1758 – 1840) in Bremen, der die Kleinplaneten Pallas und Vesta entdeckte. Neben den Teleskopen standen in Lili enthal weitere astronomische Geräte und Beobachtungshilfsmittel zur Verfügung, die teilweise von Schroeter und seinen Gehilfen selbst gefertigt oder verbessert wurden. Dazu zählten beispielsweise ein Quadrant mit Achromat als Meridian instrument, um die Polhöhe der Stern warte zu bestimmen, sowie ein ScheibenLampenmikrometer zur Messung der E. J. Stracke, AVL
Winkelpositionen an Mond und Planeten.
Bedeutung und Wirkung der Sternwarte Lilienthal Von 1782 bis zum Brand von Lilienthal seine Ergebnisse oft von den wissen
zunächst als Schroeters Gärtner ange
im Jahr 1813 hatte Schroeter mit großem
schaftlichen Irrtümern der Zeit geprägt
stellt worden war.
Enthusiasmus und enormen finanziellen
waren, verdient Schroeter Anerkennung.
Schroeter und Schrader konstruierten
Aufwendungen aus eigener Tasche – seit
Er war einer der eifrigsten Beobachter der
auch die zehn Newtonteleskope für die
1799 auch durch die hannoversch-engli
physischen Eigenschaften der Himmels
Sternwarte, die einschließlich der Spie
sche Krone unterstützt – sein Observato
körper in einer Zeit, in der die Astronomie
gel in Lilienthal selbst gefertigt wurden.
rium zum größten auf dem europäischen
fast vollständig von der Himmelsmecha
Zudem lieferten Schrader und Gefken
Kontinent ausgebaut. Wenn ihm auch
nik dominiert war.
weitere Teleskope und Teleskopspiegel
nur ein kurzer Bestand von etwas mehr
an auswärtige Besteller, so zum Beispiel
als dreißig Jahren beschieden war, so hat
1793 erstmals ein 7-füßiges Teleskop an
Johann Hieronymus Schroeter dennoch
In seiner Aufstellung der Instrumen
den hannoverschen Gesandten am würt
wesentliche Anstöße insbesondere für die
te der Sternwarte Lilienthal verzeich
tembergischen Hof in Karlsruhe. Nach
Astronomie jenseits der Himmelsmecha
net Dieter Gerdes bis 1811 insgesamt
dessen Tod 1798 gelangte dieses Instru
nik gegeben.
Instrumentenbau
20 beziehungsweise 21 Reflektoren und
ment an Goethe in Weimar. Im Jahr 1813
Aber auch die Gründung der ersten
Refraktoren einschließlich einiger so
war Goethe an der Gründung der Stern
astronomischen Gesellschaft von 1800
genannter Kometensucher mit großem
warte in Jena beteiligt, und so ging das
in Lilienthal, deren Mitinitiator und Prä
Öffnungsverhältnis und Gesichtsfeldern
Teleskop schließlich in den Besitz des
sident Schroeter war, hat ein bleibendes
von jeweils fünf bis sechs Grad. Beim
Astrophysikalischen Instituts und der
Erbe hinterlassen. Eines der wesentlichen
Bau der Teleskope war Schroeter neben
Universitätssternwarte Jena über. Dort
Ziele der Gesellschaft war die Suche nach
Johann Gottlieb Friedrich Schrader auch
ist es bis heute als das einzige noch vor
einem damals zwischen Mars und Jupiter
Harm Gefken (1756 – 1811) behilflich, der
handene Exemplar aus der Zeit des Fern
vermuteten Planeten. Diesen gibt es na
46
November 2016
Sterne und Weltraum
Astroshop.de NEU
türlich nicht, aber die systematische An strengung der 24 an dem Vorhaben betei ligten Astronomen führte schon bald zur Entdeckung der ersten vier Asteroiden – einer von ihnen sogar von Lilienthal aus. Es war Schroeters damaliger Assistent Karl Ludwig Harding (1765 – 1834), der am 1. September 1804 den dritten Kleinpla neten Juno am Nachthimmel erspähte. Sein Nachfolger auf dem Assistenz posten war Friedrich Wilhelm Bessel (1784 – 1846), der 1806 durch Olbers an die
Hans-Georg Grothues ist
Sternwarte vermittelt wurde. Vier Jahre
beim Deutschen Zentrum
lang arbeitete Bessel in Lilienthal, bevor
für Luft- und Raumfahrt
er einem Ruf als Professor für Astrono
(DLR) in Bonn zuständig
mie an die Universität Königsberg folg
für die Organisation und
te. Dort führte er seine bahnbrechenden
Finanzierung von Weltraum-
Arbeiten auf dem Gebiet der Astronomie
projekten.
und der Mathematik durch, bevor es ihm 1838 als Erstem gelang, die Parallaxe (die durch den Umlauf der Erde um die Sonne verursachte winzige Positionsverschie bung) und somit die Entfernung eines Sterns zu messen. Bereits 1815 hatte Schroeter einen Großteil der noch vorhandenen Instru mente an die Universität Göttingen über führt. Nach seinem Tod im folgenden Jahr war sein Sohn nicht in der Lage, die Sternwarte zu halten und zog mit den restlichen Geräten nach Burgdorf bei Hannover um, wo sich die Spur der meis ten von ihnen verliert. Die Gebäude der Sternwarte wurden schließlich um 1840 abgetragen. Schroeter und seine Sternwarte gerie ten weitgehend in Vergessenheit, bis sie im 20. Jahrhundert quasi wiederentdeckt wurden – unter anderem kurioserweise durch den deutschen Schriftsteller Arno Schmidt (1914 – 1979). Schmidt plante seit etwa 1956 zunächst eine Erzählung namens »Lilienthal 1801, oder die Astro nomen« zu schreiben, für die er umfang reiches Material sammelte (siehe SuW 8/2007, S. 48). Allerdings schrieb Schmidt diese Er zählung nie, vielleicht auch, weil sie laut seinen Plänen schließlich monumenta le »1500 bis 1600 DIN A3 Seiten« umfas sen sollte. Aber auch die Uraufführung des Bühnenstücks »Schroeter oder das Auge« von Felix Wendler 1991 in Lilien thal trug zum erneuten Interesse bei.
Literaturhinweise Finkenzeller, U.: Sterne und Wortraum Arno Schmidts. Hintergründe zur Namensgebung des Kleinplaneten (12211) Arnoschmidt). In: Sterne und Weltraum 8/2007, S. 48 – 54 Gerdes, D.: Die Lilienthaler Sternwarte 1781 bis 1818. Machinae Coelestes Lilienthalienses. Die Instrumente. Eine zeitgeschichtliche Dokumentation. Heimatverein Lilienthal, M. Simmering, Lilienthal 1991 Grawe, E.: Astronomisches Dreigestirn in Lilienthal. In: Sterne und Weltraum 3/2010, S. 94 – 97 Leue, H.-J.: Neues vom Telescop(ium). In: Himmelspolizey 45, Januar 2016, S. 4 – 8. Abrufbar unter: www.avl-lilienthal.de [Zeitung] Schumacher, H. A.: Die Lilienthaler Sternwarte. Ein Bild aus der Geschichte der Himmelskunde in Deutschland. In: Festschrift zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen, 1889, S. 39 – 170. Abrufbar unter: https://archive.org/stream/ abhandlungenhera11natu#page/38/ mode/2up Voigt, H.-H.: Hieronymus Schroeter – Lilienthal – Astronomische Gesellschaft. In: Sterne und Weltraum 12/2000, S. 1040 – 1047 Witt, V.: Erinnerungen an die Sternwarte Lilienthal. In: Sterne und Weltraum 12/2006, S. 84 – 93
Und schließlich haben die Astronomische Vereinigung Lilienthal e.V. und die TELE SCOPIUM-Lilienthal mit dem 27-füßigen Teleskop Schroeter und seiner Sternwarte ein weiteres würdiges Denkmal gesetzt.
www.sterne-und-weltraum.de
Die neue Generation: Sternwarten zu unschlagbaren Preisen Der Hit des Jahres - NexDome Kuppeln aus Kanada. Modulares System, niedrige Transportkosten, leichter Aufbau. Eine Top-Sternwarte nach Ihren Wünschen! Astroshop ist Europa-Distributor für NexDome: Lassen Sie sich jetzt beraten. DIE VORTEILE » Innendurchmesser 2,2 Meter: z.B. für 14" SCTeleskop oder Refraktor mit 1400 mm » Kuppelfenster:
öffnen
lässt sich über den Zenit hinaus
» Geringes
Gewicht durch ABS-Kunststoff: Kuppel leicht von Hand drehbar und günstig motorisierbar
» Individuell:
Bis zu 6 Buchten für Zubehör
» Ersatzteile
jederzeit erhältlich
lieferbar
» Solarkote®-Beschichtung:
Schutz vor UVStrahlung und hohe Wetterfestigkeit aller Teile
»5
Jahre Garantie auf alle ABS-Teile 50355
4.390,-
51264
2.990,-
Komplett-Sternwarte mit Wänden Sternwarten-Kuppel ohne Wände Produktnummer ins Suchfeld eingeben!
Dieser Artikel und Weblinks im Internet: www.sterne-und-weltraum.de/ artikel/1424093
Mehr auf NexDome.de! Mehr auf.. www.Astroshop.de November 2016
47
Astroshop.de ist ein Bereich der nimax GmbH. Alle angegebenen Preise in Euro inkl. 19% MwSt. Preisänderungen und Irrtümer vorbehalten.
Essay: Bei Licht betrachtet
Ernst Peter Fischer, SuW / Stefan Oldenburg
geboren 1947 in Wuppertal, studierte Mathematik, Physik und Biologie. Heute lehrt er Wissenschaftsgeschichte an den Universitäten Konstanz und Heidelberg.
Eine Welt und viele Bilder Ansichten unserer Welt lassen sich heute auf vielfältige Weise gewinnen – etwa durch Satellitenaufnahmen des blauen Planeten Erde. Doch ist ein solches »Bild der Welt« auch zugleich ein Weltbild? Ernst-Peter Fischer meint, dass ein Weltbild nicht nur ein Gegenstand der Erfahrung, sondern auch ein Gegenstand des Denkens ist, der uns die Einzigartigkeit unserer kosmischen Heimat erkennen lässt. Von Ernst Peter Fischer
I
m Augustheft von »Sterne und Weltraum« fin-
Protagonisten ihrer kosmischen Heimstätte also den
det sich auf den Seiten 10 und 11 ein eindrucks-
Namen einer Göttin gaben und sie als Lebewesen per-
volles Bild des blauen Planeten, auf dem wir
sonifizierten.
leben. »Blauer Planet« – so lautet der Name der
Erde, seit sie von US-amerikanischen Astronauten aus dem All fotografiert wurde und Menschen in aller Welt darüber staunen können. Die ersten Aufnahmen des
I
m Jahr 1972 nahm der Astronaut Harrison »Jack« Schmitt während der Mission Apollo 17 das wohl be-
rühmteste Bild der Erde auf: Es avancierte zu den am
elegant schwebenden blauen Planeten vor schwarzem
meisten reproduzierten Fotografien in der Geschichte
Hintergrund – also vor der Tiefe des Weltalls und sei-
der Menschheit und wird gewöhnlich »Blue Marb-
ner Dunkelheit – entstanden im Jahr vor der Mondlan-
le« genannt, also »Blaue Murmel«. Auf dieser blauen
dung, während der Mission Apollo 8. Sie sorgten kurz
Murmel erkennt ein Betrachter sofort die riesigen
nach dem erfolgreichen Betreten des Erdtrabanten im
Ausmaße von Afrika, wie sie auch auf der eingangs er-
Sommer 1969 dafür, dass im Bundesministerium des
wähnten Aufnahme der Raumsonde Lunar Reconnais-
Inneren eine Abteilung für Umweltschutz eingerichtet
sance Orbiter (LRO) aus dem Jahr 2015 zu sehen sind,
wurde. Das amtliche Wort konnte dabei aus dem Ame-
die »Sterne und Weltraum« zuletzt veröffentlichte. Im
rikanischen entlehnt werden, da in den USA schon län-
Jahr 2012 stellte die NASA eine neue Version der Blauen
ger Versuche liefen, ein Programm für »Environment
Murmel vor, die – anders als das Original und anders als
protection« einzurichten und in Gang zu halten. Wie
die LRO-Fotografie – nicht durch eine einzelne Aufnah-
der Philosoph Hans Blumenberg in einem Aufsatz
me entstand, sondern durch die Zusammenstellung ei-
bemerkte, »ist die Gleichzeitigkeit von Mondbezwin-
ner Reihe digitaler Bilder, die von Satelliten knapp 1000
gung und Umweltschutz keine beliebige Koinzidenz«.
Kilometer über der Erdoberfläche stammten. Die Blaue
Vielmehr hat der Blick vom Mond auf die Erde »ein
Murmel von 2012 sieht zwar so aus, als wäre sie von
Gefühl für die Kostbarkeit dieses wie lebendig erschei-
einem Punkt im Weltall aus fotografiert worden, aber
nenden Planeten geweckt«. Und so ist es ebenso wenig
dies ist nur eine Illusion. Was dabei zu sehen ist, kann
ein Zufall, dass in den 1970er Jahren eine Bewegung
man weniger als ein Bild der Welt, dafür aber mehr als
aufkam, welche die Erde als »Gaia« bezeichnete, die
Weltbild bezeichnen: ein Bild der Welt, das sich Men-
48
November 2016
Sterne und Weltraum
schen in ihren Köpfen machen und was dann eine Ein-
Philosoph Vico verfasste damals ein Buch mit dem
bildung wäre, die man ohne Ausbildung bekommen
Titel »Scienza Nuova« (Neue Wissenschaft), in dem
kann – auch, wenn man hier zu Lande auf keinen Fall
er schrieb: »Denn man kann in keiner Weise in
eingebildet sein darf und nur ausgebildet sein soll.
Zweifel ziehen, dass die gesellschaftliche Welt ganz gewiss von Menschen gemacht worden ist und dass
G
enau genommen erweist sich bereits die Aufnah-
deshalb ihre Prinzipien in den Modifikationen un-
me von 1968, die das Bewusstsein für die Fragilität
seres eigenen menschlichen Geistes auffindbar sein
des blauen Planeten verstärkt und für viele Menschen
müssen. Wer darüber nachdenkt, den muss es in Er-
überhaupt erst geweckt hat, als ein Weltbild und nicht
staunen versetzen, wie alle Philosophen voller Ernst
nur als ein Bild der Welt – wenn der Unterschied zwi-
sich um die Wissenschaft von der Welt der Natur
schen beiden Zuordnungen durch die Formulierung
bemüht haben, welche, da sie Gott geschaffen hat,
erfasst werden kann, dass ein Weltbild nicht ein Bild ist,
von ihm allein erkannt wird, und wie sie versäumt
das man mit seinen äußeren Augen sehen kann. »Ein
haben, über die Welt der Nationen oder die gesell-
Weltbild ist ein Bild, das man nicht sehen kann, weil
schaftliche Welt nachzudenken, welche die Men-
man mit ihm sieht«, wie es die in Konstanz lehrende
schen hätten erkennen können, da die Menschen sie
Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann ausdrückte.
gemacht haben.«
D
D
fügen und das es ihnen erlaubt, das Wesentliche oder
etwas gibt, das sich höheren Eingriffen verdankt und
das Eigentliche zu sehen, wie es selbst »Der kleine
das man nur staunend zur Kenntnis nehmen kann,
Prinz« meint und ausdrückt. Mit diesen Weltbildern
während es daneben etwas Zweites gibt, das aus einem
sehen Menschen die Gefährdung der verletzlich wir-
selbst kommt und damit auch dem menschlichen
kenden Kugel, an der ihre eigene Existenz hängt. Ein
Handeln zugänglich bleibt. Solch eine Zweiteilung
Weltbild bringt sie anschließend zum Handeln, und
hat bereits Immanuel Kant ausgesprochen: In einem
as Weltbild der Blauen Murmel und das ihrer Vorläufer zeigt sich dem dazugehörigen zweiten
Augenpaar, über das Menschen in ihrem Inneren ver-
seit sie es kennen, versuchen die Menschen nicht weiter, sich die Erde untertan zu machen, wie der ursprüngliche Auftrag aus biblischen Zeiten lautete. Mit ihrem neuen
ie Blaue Murmel und andere Bilder des blauen Planeten lassen bei allem ästhetischen Reiz ge-
nau diese Zweiteilung spürbar werden, der zufolge es
»Mit Weltbildern sehen Menschen die Gefährdung der verletzlich wirkenden Kugel, an der ihre eigene Existenz hängt.«
Weltbild versuchen sie, die
berühmten Satz schrieb er, dass es zwei Dinge gibt, die sein Gemüt mit zunehmender
Bewun-
derung und Ehrfurcht füllen, je länger sich sein Nachdenken damit
Erde zu retten und ihre Lebensqualität zu bewahren,
beschäftigt – »der bestirnte Himmel über mir und
und die Menschheit ist sich inzwischen einig, dass die
das moralische Gesetz in mir«. In Zeiten, in denen das
Zeit zum passenden und globalen Handeln drängt.
Ende der Nacht verkündet wird und in denen also der »bestirnte Himmel« über den Menschen kaum noch
E
s soll aber hier weniger um Politik und mehr um
von ihnen betrachtet wird, können es Blaue Murmeln
Weltbilder gehen, wobei der Hinweis zu geben ist,
und andere Weltbilder sein, die zu dem »moralischen
dass sich auf den Bildern mit der Blauen Murmel die
Gesetz« in den Menschen führen, um mit seiner Hilfe
Bedrängnis der Erde und die Bedrohung des Klimas
zu verstehen, dass es – wörtlich und metaphorisch –
nicht unmittelbar wahrnehmen lässt – was praktisch
um das Ganze geht, wenn man eine Welt herstellen will
bedeutet, dass das zum Handeln nötige Weltbild noch
oder Gefahr läuft, zu ihrem Untergehen beizutragen.
andere Quellen benötigt, um im Menschen zu entste-
Wenn Menschen in diesem Sinne handeln, können die
hen und Eindruck zu hinterlassen. Die Welt, die sich
Bilder der Welt nur noch schöner werden als sie heute
auf diesem fantastischen Bild zu erkennen gibt, muss
schon sind. Die Arbeit an einem neuen Weltbild kann
weniger als ein Gegenstand der Erfahrung und mehr
jederzeit beginnen. Es soll Lust am Leben und Freude
als ein Gegenstand des Denkens zu verstehen sein.
am Sehen bringen – was denn sonst?
Man muss sich darüber klar werden, dass ein Weltbild weniger den Planeten Erde und mehr die Gemeinschaft von Menschen erfasst und vorstellt, deren historisches Handeln die zivile Welt hervorgebracht hat, um deren Bild es geht.
D
ieser Gedanke kommt spätestens im 18. Jahrhundert auf, als man noch unterscheidend sa-
gen konnte, dass der Mensch der Schöpfer seiner Welt ist, so wie Gott der Schöpfer des physikalischen Universums mit seinen Sternen ist. Der italienische
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
49
The World at Night: Vollmond über der Akropolis
50
November 2016
Sterne und Weltraum
Anthony Ayiomamitis / www.twanight.org
Narben der Zeit: Majestätisch geht der rötlich leuchtende Vollmond neben dem Parthenon auf der Athener Akropolis auf. Während die dunklen Maria auf der Oberfläche des Mondes durch Einschläge in seiner Frühzeit entstanden sind, wurde der Tempel im 17. Jahrhundert schwer beschädigt.
Aktuelles am Himmel
VV Cephei: Tiefer Blick in einen Roten Überriesen Im Sternbild Kepheus leuchtet VV Cephei, ein Sternsystem der Superlative: Ein Roter Überriese, rund 1000-mal so groß wie die Sonne, wird von einem heißeren Stern begleitet. Alle 20 Jahre bedeckt der Überriese den Begleiter, wobei nun der heißere Stern die ausgedehnte Atmosphäre des kühleren von hinten durchleuchtet. Von der Erde aus lässt sich dann ein Helligkeitsrückgang beobachten. Hierzu bedarf es nur eines Fernglases oder einer kleinen Digitalkamera!
M
anche Gelegenheiten bieten sich
vom Spektraltyp M mit einer Atmosphäre,
VV Cephei ist der bislang einzige be-
jeder Generation von Himmelsbe-
die sich bis zum 1000-Fachen des Sonnen
kannte Fall, in dem ein sehr kühler Roter
obachtern nur einmal – doch es muss nicht
radius erstreckt, wird hier von einem hei-
Überriese vom Spektraltyp M einen hei-
gleich etwas so Aufsehen erregendes wie
ßeren Stern begleitet, einem Riesen vom
ßen Begleiter bedeckt und auf diese Wei-
eine totale Sonnenfinsternis oder ein Jahr-
Spektraltyp A0.
se detaillierte Informationen über seine
hundertkomet sein. Ein ebenfalls seltenes,
Zwar lassen sich die ungleichen Part-
Sternatmosphäre preisgibt (siehe Grafik
aber für das bloße Auge eher unauffälliges
ner von der Erde aus nicht getrennt er-
links unten). Ihre äußere atmosphärische
Phänomen erwartet uns demnächst im
kennen, doch es gibt eine Besonderheit:
Schicht, die Chromosphäre, die zugleich
Sternbild Kepheus (lateinisch: Cepheus):
Die Umlaufbahn des Begleiters ist so ori-
eine Beschleunigungszone für Sternwin-
Der im Jahr 2017 eintretende Helligkeits-
entiert, dass er zeitweise vom Roten Über-
de ist, hüllt die Bahn des Begleiters sogar
rückgang
Sterns
riesen bedeckt wird. Dabei durchleuchtet
vollständig ein. Daher entsteht in des-
VV Cephei, der gut zwei Jahre dauern wird.
der Begleiter die ausgedehnte Atmosphä-
sen Umfeld eine Bugstoßwelle. Ein Teil
Amateur- und Fachastronomen erwarten
re des kühlen Sterns, so dass im Spekt-
des Gases wird aber auch vom Begleiter
dieses Ereignis mit Spannung, denn die
rum charakteristische Absorptionslinien
aufgesammelt – die Astronomen spre-
Beobachtung des Lichtwechsels lässt weit-
sichtbar werden. Zugleich lässt sich mit
chen von Akkretion. Im Spektrum von
reichende Aussagen über dieses Sternsys-
einfachen Mitteln verfolgen, wie die Hel-
VV Cephei machen sich diese Vorgänge
tem zu. Ein relativ kühler, rötlicher Stern
ligkeit von VV Cephei abnimmt.
durch Emissionslinien bemerkbar. Infol-
des
veränderlichen
SuW-Grafik, nach: Bennet, P., Hagen Bauer, W.: The Special Case of VV Cephei. In: Ake, T. B., Griffin, Elizabeth (Hg.): Giants of Eclipse: The Zeta Aurigae Stars and other Binary Systems, S. 85 – 106. Astrophysics and Space Science Library, Springer International Publishing Switzerland, Cham 2015
ge der Bedeckung durch den Überriesen verschwinden diese Linien und tauchen
Begleiter
anschließend wieder auf. Die Zeitpunkte,
le wel toß
s Bug
zu denen dies geschieht, geben den Forschern genauen Aufschluss über die Lage
Umlaufbahn des Begleiters
Chromosphäre
Sternwind
1 AE
Absorptionslinien Beobachter
52
November 2016
VV Cephei ist ein enges Sternsystem aus einem kühlen, Roten Überriesen vom
und Gestalt der Stoßfront. Von besonderem Interesse beim Beginn
Spektraltyp M und einem heißen Beglei-
und Ende der Bedeckung ist jedoch, dass
ter, der sich stets innerhalb der äußeren
der heiße Begleitstern dabei die inneren
Gasschicht des Überriesen bewegt. In dem
Bereiche des Roten Überriesen mit sei-
dünn verteilten Gas erzeugt der Beglei-
nem energiereichen ultravioletten Licht
ter eine Bugstoßwelle. Ein Teil des Gases
von hinten durchleuchtet: Während der
sammelt sich in seiner näheren Umgebung
Ein- und Austrittsphase der Bedeckung
an. Befindet sich der Begleiter hinter dem
»scannt« der Begleiter die Chromosphä-
Hauptstern, dann zeigen sich im Spektrum
re des Überriesen und enthüllt auf diese
des Systems charakteristische Absorptions-
Weise in jeder Beobachtungsnacht neue
linien, die Informationen über das Innere
Details.
des Roten Überriesen liefern. Als Maßstab
Somit bietet die im Jahr 2017 anstehen-
wurde in diese vereinfachte Darstellung die
de, insgesamt rund zwei Jahre dauernde
Distanz Erde–Sonne von einer Astronomi-
Verfinsterung des Begleiters durch den
schen Einheit (1 AE) eingezeichnet.
Roten Überriesen den Amateur- und FachSterne und Weltraum
Der Bedeckungsveränderliche VV Cephei befindet sich innerhalb des aus Alpha, Beta, Iota und Zeta Cephei (a,b i und z Cep) gebildeten Sternvierecks. Er lässt sich bereits mit bloßem Auge, besser jedoch mit einem Fernglas beobachten. g Cep
p Cep
b Cep i Cep
x Cep VV Cep
a Cep n Cep
d Cep
h Cep z Cep
Peter Wienerroither
m Cep
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
53
N
Am einfachsten schätzt man VV Cep,
54
in dem man ihn auf einer gedachten Skala von zehn Stufen in den Helligkeitsunterschied von je einem helleren und einem schwächeren
Nachbarstern
einordnet.
Hierzu lassen sich derzeit die Sterne 17 Ce59
43
67 68 77
phei (4,3 mag) und 19 Cephei (5,1 mag) nutzen, denn VV Cephei liegt mit seiner visuel-
89
len Helligkeit von 4,8 mag normalerweise nahe der Mitte zwischen diesen Helligkei81
ten. Ist VV Cephei beispielsweise um vier Stufen lichtschwächer als 17 Cephei, dann
VV Cep
O
ergibt sich seine Helligkeit zu 84
53 53
(
)
5,1 mag – 4,3 mag 4,3 mag + 4 3 ––––––––––––––– = 4,6 mag. 10 Im Verlauf der bevorstehenden Bedeckung
51
47
67
werden auch die schwächeren Sterne 18 und 20 Cephei benötigt, die beide 5,3 mag hell sind. VV Cephei kann diese Helligkeit im Minimum sogar noch unterschreiten.
AAVSO / SuW-Grafik
43 53
55
Die Ergebnisse jeder Beobachtungs55
2°
nacht zeichnet man auf Millimeterpapier über einer Zeitskala in Tagen (Julianisches Datum) auf oder überträgt sie in eine ExcelTabelle, um eine Computergrafik zu erstellen. Die so erhaltene Lichtkurve lässt nach
Die Karte zeigt ein Feld von 7,5 Grad Breite um den Bedeckungsveränder
Ablauf der beiden Bedeckungsjahre Ein-
lichen VV Cephei. Norden ist oben, Osten links. Die Zahlen geben die
und Austritt des Begleiters von VV Cephei
Helligkeit der Vergleichssterne an. Dabei wurde das Dezimalkomma weg
recht genau erkennen, woraus sich auch
gelassen, um eine Verwechslung dieser Symbole mit Sternen zu vermeiden.
der Durchmesser des Überriesen ergibt.
Beispielsweise bedeutet »53« eine scheinbare Helligkeit von 5,3 mag.
Auch mit einer einfachen Digitalkamera auf einem Stativ ist es möglich, die Helligkeit zu überwachen (siehe SuW 7/2015,
astronomen eine einzigartige Gelegenheit,
nicht zugängliche geometrische Größen,
S. 72). Dazu eignen sich zehn Sekunden
etwas über diese kurzlebige Phase masse-
beispielsweise die Sternradien. Die Bede-
lang belichtete Aufnahmen des Sternbilds
reicher Sterne und ihres Materieverlusts
ckung lässt sich mit dem Auge zwar noch
Kepheus. Die Helligkeitsschätzung er-
in Form eines in der Chromosphäre ent-
gut nachweisen, aber mit einem Blaufilter
folgt entweder durch die Betrachtung der
stehenden »kühlen Windes« zu erfahren.
wird die Tiefe des Minimums viel deutli-
Aufnahmen mit hoher Vergrößerung am
Beispielsweise fällt auf, dass der kühle
cher, weil der heiße Begleiter im blauen
Bildschirm oder besser mit einer Software,
Rote Überriese, der als weiter entwickelter
Licht im Vergleich zum Roten Überriesen
welche die Belichtungswerte aller Pixel
Stern eigentlich der massereichere Him-
deutlich heller ist.
einzelner Sternabbildungen aufsummiert. und zur visuellen Beobachtung veränder-
geringere Masse aufweist als sein heißer
Beobachtung mit Fernglas oder Digitalkamera
Begleiter mit 18,6 Sonnenmassen.
VV Cephei – im Hipparcos-Sternkatalog
unter www.aavso.org und bei der Bundesdeutschen Arbeitsgemeinschaft für Verän-
melskörper des Systems sein müsste, mit 18,2 Sonnenmassen in Wahrheit eine etwas
Weitere Informationen zu VV Cepehei licher Sterne erhalten Sie bei der AAVSO
Entwicklungsunterschied
auch unter der Bezeichnung HIP 108317
lässt sich abschätzen, dass der Rote Über-
enthalten – befindet sich im südlichen Teil
derliche e. V. (BAV), die zugleich die Fach-
riese früher mindestens eine Sonnenmas-
des Sternbilds Kepheus, nahe der Mitte der
gruppe Veränderliche der Vereinigung der
se mehr in sich vereinte als heute. Diese
Verbindungslinie von Alpha und Iota Ce-
Sternfreunde e. V. (VdS) ist, unter www.bav-
Masse hat er also bereits durch seinen
phei (a und i Cep, siehe Bild S. 53). Die von
astro.eu. Viel Freude beim Beobachten!
kühlen Sternwind verloren. Derart ge-
der American Association of Variable Star
naue Informationen zu Masse und Grö-
Observers (AAVSO) bereitgestellte Umge-
ße erhält man nur von sich gegenseitig
bungskarte von VV Cephei gibt die Hellig-
bedeckenden Doppelsternen, weil sich
keiten von Vergleichssternen in zehntel
auf deren Bahndaten das dritte kepler-
Magnituden an (siehe Grafik oben). Mit et-
sche Gesetz anwenden lässt – und aus
was Übung kann ein Beobachter Sternhel-
den Bedeckungszeiten im Verein mit der
ligkeiten mit einer Genauigkeit von einer
Bahngeschwindigkeit ergeben sich sonst
zehntel Magnitude schätzen.
Aus
54
dem
November 2016
KLAUS-PETER SCHRÖDER
Literaturhinweis
Bastian, U.: VV Cephei: Alle 20 Jahre wieder – der »größte aller Sterne« bedeckt seinen Begleiter. In: Sterne und Weltraum 12/1996, S. 919 – 924
Sterne und Weltraum
EIN BLICK In Die
NACHT be
AUTORISIERTE ORION HÄNDLER
ASTROSHOP 08191-94049-1 www.astroshop.de TELESKOP-SERVICE 089-1892870 www.teleskop-express.de TELESKOP AUSTRIA 0043-699-1197-0808 www.teleskop-austria.at
i Be
15 0€
!
e s o l n te s o K ferung e i L s t e l l u ng e n
ab
OrionTelescopes.de
GRATIS ORION - FARBILTER-SET ®
Holen Sie sich ein KOSTENLOSES Orion-Farbfilter-Set beim Kauf ausgewählter Orion Dobson-Teleskope.
56 €
PREISWERT!
#5514
#8945 Das Angebot für ein kostenloses Geschenk gilt nur solange der Vorrat reicht für Produkte, die auf Lager vorrätig sind. Dieses Angebot ist nicht gültig bei telefonischer Bestellung und ist unter Umständen nicht bei Orion-Händlern erhältlich. Nur ein Geschenk pro Kunde. Die Orion-Preisgarantie ist nicht auf kostenlose Geschenke anwendbar. Das Angebot endet am 11/11/2016
KUNDENSERVICE Unsere freundlichen, sachkundigen Vertriebsmitarbeiter sind telefonisch in Deutschland zwischen 14 und 24 Uhr GMT erreichbar.
0800 89890123
Sie haben Fragen? Live-Chat verfügbar!
OrionTelescopes.de Die angezeigten Verkaufspreise sind aktuell mit Stand 09/09/16 von Orion. Bei den Produktpreisen ist die Mehrwertsteuer enthalten. Preisänderungen vorbehalten Bitte besuchen Sie www.oriontelescopes.de, um die aktuellsten Preise anzuzeigen. Preise können je nach Händler und/oder aufgrund von Werbeaktionen abweichen.
WARUM BEI ORION EINKAUFEN?
AUTORISIERTE ORION HÄNDLER
Nachweisbar guter Ruf für Innovationen, Zuverlässigkeit und Service seit über 41 Jahren!
Astroshop
Vertrauen
Gutes Preis-/ Leistungsverhältnis Erstklassige Produkte zu erschwinglichen Preisen
Große Auswahl
Sie erhalten Orion Produkte auch über ausgewählte Händler, die eine professionelleBeratung und Betreuung nachdem Kauf anbieten.
KOSTENLOSER VERSAND AB 150 € Einzelheiten
Teleskop-Service
Umfangreiches Sortiment preisgekrönter Produkte und Lösungen der Marke Orion
Kundenservice
08191-94049-1 www.astroshop.de
089-1892870 www.teleskop-express.de
Teleskop Austria 0043-699-1197-0808 www.teleskop-austria.at
9.95 € VERSANDKOSTENPAUSCHALE Kein Mindestbestellwert* - Einzelheiten
Details zum kostenlosen Versand: Diese Aktion gibt es auf OrionTelescopes.de. Händlerpreise und Sonderangebote können abweichen und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Für einen kostenfreien Standardversand für eine Bestellung oder einen Artikel muss die Gesamtsumme bei mindestens 150 € inklusive Mehrwertsteuer liegen. Den kostenfreien Versand gibt es für Orion-Markenprodukte, die auf OrionTelescopes.de bestellt wurden. Dieses Angebot gilt nicht für Bestellungen, die bereits in Bearbeitung sind, oder in der Vergangenheit getätigte Einkäufe. Die Kosten für Expressversand sind von diesem Angebot ausgenommen. Ausnahmen sind möglich. Für mehr Details siehe OrionTelescopes.de/offers.
2 OrionTelescopes.de
NEUE PRODUKTE NEUE PRODUKTE
Hier finden Sie einige unserer neuesten Astronomieprodukte. Besuchen Sie noch heute OrionTelescopes.de und informieren Sie sich über unser komplettes Sortiment. Schauen Sie doch einfach öfter bei uns vorbei – es gibt immer neue Ausrüstung von Orion zu entdecken!
SEIT
1975
Orion® SteadyPix™ EZ-Adapter für Smartphones Orion® 10” (254 mm) f/8 Ritchey-Chretien Astrograph-Teleskop Gehen Sie auf die Jagd nach schwierig zu findenden und sehr schwach leuchtenden Weltraumobjekten mit dem Orion 10” (254 mm) f/8 RitcheyChretien Astrograph.
Orion® 10" f/8.0 RitcheyChrétien Astrograph #8266
2.600 €
Orion® 60 mm Multifunktions-Leitrohr mit Schneckenrad-Auszug Das 60 mm Multifunktions-Leitrohr verfügt über eine große, 60 mm Objektivlinse für bessere Lichtsammelfähigkeit als Modelle mit 50 mm oder weniger. Verfügt über einen SchneckenradAuszug für präzise Fokussierung potenzieller Leitsterne. #13008
243 €
Orion® StarSeeker™ IV 150 mm GoTo-Mak-Cass-Teleskop Dieses große und dennoch kompakte GoTo Mak-Cass mit 150 mm Blende sammelt eine Menge Licht mit seiner 150 mm Objektivlinse. Die extralange f/12 Optik bietet einen außergewöhnlichen Blick auf die Planeten, Mond und Prachtstücke im tiefen Weltall. #13166
1.077 €
Nutzen Sie den Adapter, um mit Ihrem Smartphone Fotos durch Ihr Teleskop zu machen und Ihre Beobachtungen per SMS, E-Mail oder Social Media zu teilen. Dank SteadyPix EZ ist es kinderleicht, scharf fokussierte Fotos durch Ihr Teleskop aufzunehmen. #5347
97 €
Orion® StarShoot™ AutoGuider Pro & 60 mm Mini-Leitrohr-Paket Dieses komplette Autoguiding-Paket macht es Ihnen leicht, gesteuerte Nachführungsgenauigkeit zu einem beliebigen Astrofotografie-System hinzufügen. #21405
640 €
Orion® FunScope™ Astro Dazzle 4.5" (114 mm) Spiegelteleskop Dieses Teleskop gibt es nur bei Orion. Es ist mit einer einzigartigen, vollfarbigen Collage aus beliebten Weltraumobjekten dekoriert und begeistert so die ganze Familie für die Astronomie. #10075
180 €
Kontakt 0800 89890123 (14-24 UHR GMT)
3
1981
1993
ORION DOBSONTELESKOPE
Seit 1981 ist Orion der Marktführer beim Vertrieb innovativer und qualitativ hochwertiger Dobson-Teleskope, die auch als Dobsons bezeichnet werden. Heute bietet Orion mehr Dobson-Typen und -Modelle an, als es sich die frühen Pioniere des Teleskopbaus je hätten träumen lassen. Unser umfangreiches Angebot umfasst eine vollständige Palette an Dobson-Teleskopen: XT-Classic-Dobsons, PLUS-Dobs mit ausgezeichnetem Preis-Leistungs-Verhältnis, computergestützte IntelliScope-Dobsons ausgestattet mit stromsparender Objektlokalisierung per Knopfdruck, bequem zusammenklappbare XXi-IntelliScope-Dobsons mit Gitterrohrrahmen, voll motorisierte XTG-GoTo-Dobsons und unsere XXGReihe von GoTo-Dobsons mit Gitterrohrrahmen. Freuen Sie sich auf die Zukunft und sehen Sie, wie die Orion-Dobson-Revolution weitergeht!
1995
1999
2003
2003 Orion® SkyQuest™ XT8 Classic Dobson-Teleskop #8945 386 €
4 OrionTelescopes.de
Orion® SkyQuest™ XT8 PLUS DobsonSpiegelteleskop #8974 540 €
Orion® SkyQuest™ XT10g GoTo-Dob-DobsonTeleskop, computergestützt #10135 1.573 €
2008
Besuchen Sie OrionTelescopes.de, um unser komplettes Sortiment an Dobson-Teleskopen zu sehen! 2009
2010
Star Products
2011
2013
2015 Orion® SkyQuest™ XT12i IntelliScope®Dobson-Teleskop #10020 1.393 €
Orion® SkyQuest™ XX14i IntelliScope®Dobson-Teleskop, m. Gitterohrrahmen #10024 2.247 €
Orion® SkyQuest™ XX16g GoToDobson-Teleskop mit Gitterohrrahmen #8968 4.000 € Kontakt 0800 89890123 (14-24 UHR GMT)
5
ABENTEUER STERNENHIMMEL
Orion® 150 mm Optischer Tubus Maksutov-Cassegrain-Teleskop
Orion® 180 mm Optischer Tubus Maksutov-Cassegrain-Teleskop
Die kompakte Orion 150mm MakCass Teleskop Optikbaugruppe (OTA) eröffnet durch überlegenes Auflösungsvermögen neue Ansichten der himmlischen Landschaft für Sie. Verkauft nur als OTA, ohne Zubehör.
Fantastische Hochleistung, kompakte Leichtbauweise, scharfe kontrastreiche Sicht und klar definierte Astrofotografie-Funktionen machen das Orion 180mm Maksutov-Cassegrain perfekt für den fortgeschrittenen Planetenbeobachter oder Astrofotografen.
#9967
#9969
STUFE 2
Fortgeschrittene
694 €
STUFE 3 Profis
1.409 €
Orion® SpaceProbe™ 130ST-Spiegelteleskop, parallakt. Mont.
Orion® StarBlast™ 4.5-Spiegelteleskop, parallakt. Montierung
Orion® AstroView™Refraktor, parallakt. Montierung, 90 mm
Orion® AstroView™ 120ST parallaktisches Refraktorteleskop
Das Orion SpaceProbe 130ST-Spiegelteleskop ist ideal für ambitionierte Einsteiger oder Fortgeschrittene. Dank parabolischem 130-mm-Primärspiegel bietet das 130ST-Teleskop mit EQ-2-Montierung und stabilem Stativ tolle Bilder von Weltraumobjekten.
Das Orion StarBlast 4.5-Spiegelteleskop ist das perfekte Teleskop für Familien. Weites Sichtfeld dank kurzer Brennweite, sodass es für Einsteiger einfacher ist, Objekte zu finden. Dank verstellbarem Stativ ideal für die ganze Familie.
Das AstroView 90-Teleskop ist ein günstiger, hochwertiger Refraktor. Exzellente Bildqualität zu einem erstaunlich geringen Preis. Automatische Nachführung mit optionalem elektrischem Antrieb. Terrestrische Beobachtungen mit zusätzlichem Zenitprisma.
Das Orion AstroView 120ST parallakt. Refraktor bietet tolle WeitblickHochkontrast-Bilder für fortgeschrittene Beobachter oder Astrofotografen. Perfekt für Beobachtung oder Fotografie des Mondes, der Planeten und sogar Objekten im tiefen Weltall.
#9798
#9024
#9005
STUFE 1 Einsteiger
#9007
280 €
6 OrionTelescopes.de
STUFE 1 Einsteiger
240 €
STUFE 2
Fortgeschrittene
335 €
STUFE 2
Fortgeschrittene
674 €
IHR REISEFÜHRER AM NACHTHIMMEL Orion Starseeker-GoToTeleskope bieten eine perfekte STUFE 2 Kombination aus motorisierter Fortgeschrittene Objektortungstechnologie und großer optischer Leistung zu unglaublich günstigen Preisen. Nach einem einfachen Zwei-Sterne-Ausrichtungsprozess nimmt das Starseeker-IV-Teleskop Sie und Ihre Familie in jeder klaren Nacht auf eine Reise zu interessanten Sehenswürdigkeiten mit. Dabei kommt seine GoTo-Datenbank mit mehr als 42.000 Objekten und dem praktischen Tour-Modus zum Einsatz. Jedes Starseeker IV verfügt über zwei optische Hilfsmotoren auf jeder Bewegungsachse, sodass Sie das Teleskop entweder manuell oder elektronisch mithilfe der mitgelieferten Handsteuerung auf das gewünschte Objekt richten können, ohne Ihre GoTo-Ausrichtung zu verlieren. Diese GoTo-Teleskope sind mit zwei Weitfeld-Okularen (23 mm und 10 mm) mit einem 60-Grad-Gesichtsfeld und einem EZ-Finder-II-Rotpunktvisier für eine einfache Zentrierung der Ausrichtungssterne ausgestattet. Das Gerät erfordert für den Betrieb acht innen installierte AA-Batterien (nicht im Lieferumfang enthalten) oder eine 12-V-DC-Feldbatterie (nicht enthalten), die mit dem enthaltenen 12-V-DC-Auto-Stecker verwendet werden kann.
➌
STUFE 1 Einsteiger
➊ Orion® StarSeeker™ IV 114 mm GoTo-Spiegelteleskop #13159
➊
➏
Unsere StarSeeker-Produktfamilie wächst stetig weiter
474 €
➋ Orion® StarSeeker™ IV 130 mm GoTo-Spiegelteleskop #13160
➍
➋
527 €
➎
➐
➌ Orion® StarSeeker™ IV 150 mm GoTo-Spiegelteleskop #13161
611 €
➍ Orion® StarSeeker™ IV 80 mm GoTo-Refraktorteleskop #13164
511 €
➎ Orion® StarSeeker™ IV 102 mm GoTo-Mak-Cass-Teleskop #13162
632 €
➏ Orion® StarSeeker™ IV 127 mm GoTo-Mak-Cass-Teleskop #13163
737 €
➐ Orion® StarSeeker™ IV 150 mm GoTo Mak-Cass #13166
Orion® StarSeeker™ IV 102 mm GoTo-Mak-Cass-Teleskop
Orion® StarSeeker™ IV 150 mm GoTo-Mak-Cass-Teleskop
Dieses kompakte 102 mm GoTo-MakCass sammelt viel Licht mit seiner 4” (102 mm) Objektivlinse, und die lange f/12.7 Optik bietet einen tollen Blick auf helle Deep-Sky-Objekte, Planeten und Mond. Enthaltene Okulare bieten 57x und 130x Ansichten.
Dieses große und dennoch kompakte GoTo Mak-Cass mit 150 mm Blende sammelt eine Menge Licht mit seiner 150 mm Objektivlinse. Die extralange f/12 Optik bietet einen außergewöhnlichen Blick auf die Planeten, Mond und Prachtstücke im tiefen Weltall.
1.077 €
Kontakt 0800 89890123 (14-24 UHR GMT)
7
ROBUSTE UNTERSTÜTZUNG FÜR REIBUNGSLOSE STERNBEOBACHTUNG ➋
➍ ➊ ➌
Star Products
➊ Parallaktische Orion® HDX110 EQ-G GoToMontierung mit Stativ
➋ Parallaktische Orion® HDX110 EQ-G GoToMontierung
Die Orion HDX110 EQ-GMontierung ist professionell und hat eine enorme Tragfähigkeit von 110 Pfund (ca. 50 kg) mit einer erstklassigen GoTo-Elektronik und extrem präziser Nachführung. Inklusive unübertroffen stabilem Sockel mit Stativbeinen.
Die Orion HDX110 EQ-GMontierung ist eine professionelle Schwerlastmontierung für HobbyAstronomen. Sie vereint eine enorme Tragfähigkeit von 110 Pfund (ca. 50 kg) mit erstklassiger GoTo-Elektronik und präziser Nachführung. Ohne Stativsockel.
#10011
#10044
5.000 €
8 OrionTelescopes.de
4.200 €
➌ Orion® Atlas™ EQ-G GoToTeleskopmontierung, computergestützt
➍ Orion® Atlas™ Pro AZ/ EQ-G GoTo-Montierung, computergestützt
Die computergestützte Orion Atlas EQ-G GoToTeleskopmontierung ist die perfekte GoTo-Montierung für alle Ihre Beobachtungs- und Astrofotografiebedürfnisse. Trägt bis zu 40 Pfund (18 kg) und lokalisiert 42.900 Himmelskörper auf Tastendruck.
Clevere 3-in-1-Montierung: parallaktische und azimutale GoTo-Montierung mit Nachführung. Kann zwei Teleskope tragen. Mit Regelelektronik, die auch Stöße verzeiht sowie mit riemengetriebenen Motoren mit bis zu 44 Pfund (ca. 20 kg) Kapazität.
#9996
#10010
1.600 €
2.200 €
Wussten Sie schon ...
Diese Montierungen und Stative sind nur eine kleine Auswahl unseres Sortiments. Auf oriontelescopes.de finden Sie unsere gesamte Produktpalette an qualitativ hochwertigen Teleskopmontierungen und Stativen sowie Datenblätter, hilfreiche Videos, lehrreiche Artikel und zusätzliche Materialien zu unseren Produkten.
➐
➎
➏
➎ Orion® Sirius™ Pro AZ/EQ-G computergesteuerte GoToMontierung
➏ Orion® Sirius™ EQ-G computergesteuerte GoTo-Teleskopmontierung
Mit dieser GoTo-Montierung erleben Sie Nachführungsgenauigkeit á la Astrofotografie und können daran ein oder zwei mittelgroße Teleskope montieren. Die riesige elektronische Datenbank ermöglicht die Erkundung von über 42.000 Zielen. Trägt bis zu 13,6 kg.
Die Orion-Sirius EQ-G GoTo TeleskopMontierung ist weniger leistungsstark als die Orion Atlas, hat aber die gleichen Antriebsmotoren, elektronischen Features und Funktionen. Sie kann bis zu 30 lbs (13,6 kg) tragen und hat 42.900 Objekte in der Datenbank.
#10088
#9995
1.508 €
➐ Orion® Starseeker™ IV GoTo Altazimuth Stativ & Montierung Mit einer Nutzlastkapazität von 13 lbs. (ca. 6 kg), bietet die Starseeker IV Montierung ein günstiges Upgrade für Hobby-Astronomen zur Ergänzung von GoTo-Objektlokalisierung und motorisierter Nachführung für Teleskope mit kleinem/mittlerem Tubus. #13165
462 €
1.300 €
Die angezeigten Verkaufspreise sind aktuell mit Stand 09/09/16 von Orion. Bei den Produktpreisen ist die Mehrwertsteuer enthalten. Preisänderungen vorbehalten Bitte besuchen Sie www. oriontelescopes.de, um die aktuellsten Preise anzuzeigen. Preise können je nach Händler und/oder aufgrund von Werbeaktionen abweichen.
Kontakt 0800 89890123 (14-24 UHR GMT)
9
EINE FOTOAUSRÜSTUNG FÜR DAS PERFEKTE BILD Viele Amateurastronomen möchten den Nachthimmel nicht nur ausgiebig beobachten, sondern das Gesehene auch gerne fotografisch durch ihr Teleskop festhalten. Astrofotografie ist eine tolle Möglichkeit für Astronomie-Enthusiasten, die Wunder des Nachthimmels mit Familie und Freunden zu teilen. Darüber hinaus können Astrofotografien Merkmale und Farben darstellen, die mit dem bloßen Auge durch ein Teleskop nicht wahrnehmbar sind. Führen Sie sich daher unsere wachsende Palette an modernen und erschwinglichen Astrofotografie-Ausrüstungsgegenständen auf diesen Seiten und auf OrionTelescopes.de zu Gemüte und entdecken Sie, wie einfach es sein kann, Ihre eigenen Sternenschnappschüsse zu machen.
Orion® SteadyPix™ Pro-Universalhalterung für Kamera/Smartphone Diese einfach zu verwendende Halterung platziert Ihre Kompaktkamera oder Ihr Smartphone direkt vor dem 1,25”-Okular (32 mm) Ihres Teleskops – perfekt im Brennpunkt positioniert. So können Sie stark vergrößerte Bilder des Nachthimmels machen. #5306
70 €
Orion® SteadyPix™ EZ-Adapter für Smartphones Nutzen Sie den Adapter, um mit Ihrem Smartphone Fotos durch Ihr Teleskop zu machen und Ihre Beobachtungen per SMS, E-Mail oder Social Media zu teilen. Dank SteadyPix EZ ist es kinderleicht, scharf fokussierte Fotos durch Ihr Teleskop aufzunehmen. #5347
97 €
Orion® StarShoot™G3 Deep Space-Farbkamera Die Orion StarShoot G3-Farbbildkamera verbindet modernste Astrofotografie mit einem unglaublich günstigen Preis. Wenn Sie schon immer das Reich der Astrofotografie erkunden wollten, ist die StarShoot G3-Farbkamera genau das Richtige für Sie!
Orion® StarShoot™ Solar SystemFarbkamera mit 5 MP
Orion® StarShoot™ G3 Deep Space Monochrom-Kamera
Solar System-Farbkamera mit 5 Megapixeln. Ermöglicht auf Windowsoder Mac-Computern die Aufnahme von Bildern und Live-Videos von Mond und Planeten! Mit Tool für automatischen Dunkelbildabzug. Bildrate: bis zu 51 fps, Pixelgröße: nur 2,2 µm.
#53083
#52097
#53082
449 €
449 €
225 €
Wir unterstützen Sie auf Ihrem Weg zu besseren Astrofotos
Orion® StarShoot™ AutoGuider Pro Mono Astrofotografie-Kamera
Orion® Mini Deluxe Pro AutoGuider-Paket
Mit ihrer hohen 74 % Quanteneffizienz hilft Ihnen die StarShoot AutoGuider Pro dabei, bessere Bilder zu machen. Dieses monochrome Multifunktionsgerät ist hauptsächlich für Autoguiding gedacht, kann aber als hochwertige Astro-Kamera verwendet werden.
Das komplette Autoguiding-Paket ist konzipiert für den Einsatz mit FotografieTeleskopen mit bis zu 1500mm Brennweite. Es ist einfach zu installieren und enthält alles, was Sie für präzise Tracking-Leistung und optimale Astrofotografie brauchen.
#52031
430 €
10 OrionTelescopes.de
#20011
580 €
Orion® StarShoot™ AutoGuider Pro & 60 mm Mini-Leitrohr-Paket Dieses komplette Autoguiding-Paket macht es Ihnen leicht, gesteuerte Nachführungsgenauigkeit zu einem beliebigen Astrofotografie-System hinzufügen. #21405
640 €
DAS BESTE VOM BESTEN: TELESKOPE FÜR DIE ASTROFOTOGRAFIE
Star Products
Orion Newton-Astrograph, 10 Zoll, f/3,9
Apochromatischer Orion® ED80TCF-Triplett-Refraktor
Orion® Premium 190 mm f/5.3 Mak-Newt Astrograph-Teleskop
Der Orion 10"-Newton-Astrograf (254 mm, f/3,9) ist ein extrem leistungsstarkes, aber erschwingliches Teleskop, das enorm weit entfernte Weltraumobjekte abbilden kann. Vergütete Optik mit 94 %-igem Reflexionsgrad. Absolut stabiler 2”-Cray Ford (51 mm).
Das Orion ED80T CF ist perfekt für Hobby-Astrofotografen und OptikBegeisterte. Der apochromatische Refraktor mit 80-mm-Blende liefert Bilder/Ansichten mit natürlichen Farben. Er ist leicht und tragbar. Sie können ihn überall hin mitnehmen.
Das leistungsstarke Teleskop macht apochromatischen Refraktoren Konkurrenz – und zwar zu einem Bruchteil des Preises. Das Orion 190 mm Mak-Newt liefert gestochen scharfe und detaillierte Ansichten von Objekten im Weltall
#8296
#9534
®
USER LEVEL
791 €
USER LEVEL
1.045 €
USER LEVEL
#9978
1.747 €
Orion® 10" (254 mm) f/8 Ritchey-Chretien Astrograph-Teleskop
Orion® 8" (203 mm) f/8 RitcheyChretien Astrograph-Teleskop
Orion® 6" (152 mm) f/9 RitcheyChretien Astrograph-Teleskop
Gehen Sie auf die Jagd nach schwierig zu findenden und sehr schwach leuchtenden Weltraumobjekten mit dem Orion 10" (254 mm) f/8 Ritchey-Chretien Astrograph.
Dieser Ritchey-Chretien optische Tubus mit 8" (203 mm) Blende ist geeignet für fortgeschrittene Astrofotografen mit kleinformatigen CCD-Kameras und digitalen Spiegelreflexkameras.
Das Teleskop ist ideal für die Verwendung mit kleinformatigen CCD-Kameras und DSLR-Kameras für Astrofotografie von Objekten im tiefen Weltall und im Sonnensystem.
#8266
#8267
#8268
USER LEVEL
2.600 €
USER LEVEL
1.000 €
USER LEVEL
500 €
Kontakt 0800 89890123 (14-24 UHR GMT)
11
VERBESSERN SIE IHRE AUSSICHT MIT ZUBEHÖRTEILEN VON ORION Okulare
Filter
Durch Verwendung verschiedener Okulare mit unterschiedlichen Brennweiten erhalten Sie eine Vielzahl von Vergrößerungsoptionen. Da Okulare unterschiedliche Augenabstände, Linsendesigns und Sichtfeld-Größen haben, empfehlen wir Ihnen, unsere große Auswahl an Okularen zu erkunden. Hier finden Sie die besten Okulare, mit denen Sie Ihr Sternbeobachtungs-Hobby bereichern können.
Mondfilter, Planetenfilter und Filter gegen Lichtverschmutzung für Teleskopokulare blockieren selektiv bestimmte Wellenlängen des sichtbaren Lichts und heben so die Merkmale und Einzelheiten von Himmelskörpern deutlicher hervor. Stärker spezialisierte Schmalbandfilter erlauben es Astrofotografen, ihre Aufnahmen zu optimieren.
Orion® StratusWeitfeldokular, 3,5 mm – 17 mm
Orion®-Basisset mit vier Farbfiltern, 31,75 mm
je
#5514
165 €
57 €
Barlow-Linsen
Sonnenfilter
Barlow-Linsen verstärken die Vergrößerungsleistung vieler kompatibler Teleskopokulare. Die beliebte 2x-BarlowLinse verdoppelt das Vergrößerungsvermögen eines Teleskopokulars. Andere spezialisiertere Barlow-Linsen können um einen Faktor von 3 oder mehr vergrößern.
Unsere sicheren Sonnenfilter aus Glas oder mit Sicherheitsfolie bedecken die gesamte Blende des Teleskops und sind so konzipiert, dass Sie die Sonne und interessante Phänomene wie Sonnenflecken, Finsternisse, Transite und vieles mehr durch Ihr Teleskop genießen können. ACHTUNG: Schauen Sie ohne einen gut angepassten Sonnenfilter nie in die Sonne, auch nicht für einen kurzen Augenblick. Dies kann schwere Augenschäden hervorrufen.
Orion® Shorty 2x-BarlowLinse, 31,75 mm #8711
52 €
Orion®-Sonnenfilter aus Glas, vollständige Abdeckung zwishen
94-185 € jeweils
AUTORISIERTE ORION HÄNDLER
Astroshop 08191-9404-1 www.astroshop.de 12 OrionTelescopes.de
Teleskop-Service
Teleskop-Austria
089-1892870 www.teleskop-express.de
0043-699-1197-0808 www.teleskop-austria.at
SEIT
1975
Orion bietet im Bereich der Amateurastronomie einen Vollservice an und steht seit mehr als 41 Jahren für Qualität, Service und Support. Wir sind stolz auf unsere Tradition und werden auch weiterhin unseren wissensdurstigen Kunden mit unserem wachsenden Sortiment an Teleskopen, Ferngläsern und Astronomie-Zubehör dabei helfen, die Freuden der Sternbeobachtung zu erleben.
Prismen und Spiegel für Teleskope
Sucherfernrohre für Teleskope
Die Verwendung eines Zenitspiegels erleichtert Ihnen die Beobachtung des Himmels mit einem Refraktor- oder Cassegrain-Teleskop, da diese den Lichtweg für Sie biegen. Einige Zenitspiegel drehen Ihren Blick durch das Teleskop sogar um, damit er Ihren Beobachtungsvorlieben entspricht. Bei NewtonSpiegelteleskopen wird von der Verwendung von Zenitprismen abgeraten.
Sucherfernrohre oder ähnliche Zielgeräte unterstützen Sie beim präzisen Ausrichten Ihres Teleskops, damit Sie die Aussicht auf das gewünschte Himmelsobjekt genießen können. Bei Orion haben Sie die Auswahl aus einer Vielzahl an erschwinglichen Rotpunkt-Reflexvisieren, vergrößernden Sucherfernrohren, speziellen Winkelsuchern mit Bildkorrektur und Sucherfernrohren mit beleuchtetem Fadenkreuz.
Beleuchteter Orion®Winkelsucher mit Bildkorrektur, 9x50 mm
Dielektrischer Orion®Zenitspiegel, 31,75 mm #8880
105 €
#7020
150 €
Taschen und Abdeckungen
Zubehörkoffer
Mit einer speziell für Ihr Teleskop von Orion designten Hülle werden der Schutz, die Aufbewahrung und der Transport zum Kinderspiel. Wir bieten Ihnen ein großes Sortiment an robusten Aufbewahrungstaschen mit in das Innenfutter genähter Polsterung für zusätzlichen Schutz.
Ein Orion Zubehörkoffer bringt Ordnung in Ihre Okulare, Barlow-Linsen, Filter und sonstige Astronomieausrüstung. So sind Sie jederzeit bereit für Ihre Sternbeobachtungsabenteuer. Diese mit Schaumstoff ausgekleideten Koffer halten Ihr Zubehör organisiert, sauber und sicher, sodass Sie es Nacht für Nacht genießen können.
Orion®-Taschen für Teleskope und Montierungen, gepolstert
Mittelgroßer Orion® Luxus-Zubehörkoffer
101 € - 472 €
#5958
EINFACH MEHR ERKUNDEN Besuchen Sie noch heute OrionTelescopes.de und sehen Sie sich unser gesamtes Sortiment an erschwinglichem Astronomiezubehör an. Erfahren Sie mehr über unsere Zubehör-Sets, nützliche Abdeckungen für Ihr Teleskop, hilfreiche Sternkarten und -führer und vieles mehr!
49 €
Orion®-PremiumZubehörsatz für Teleskope, 31,75 mm #8890
193 €
Kontakt 0800 89890123 (14-24 UHR GMT) 13
HALTEN SIE DEN HIMMEL FEST IM BLICK
#51464
Orion®-Astronomie-Fernglas, 20x80 Erstaunlich günstiges Astronomie-Fernglas mit 20x-Vergrößerung und riesigen 80-mm-Linsen. Helle Ansichten des Kosmos mit tollem Kontrast und hoher Schärfe. Integrierter Stativadapter, mehrfach vollvergütete Optik, BAK-4-Prismen, 17 mm Augenabstand. #51464
Orion® Giant View™ 25x100-Astronomiefernglas
139 €
Das Orion Giant View 25x100 Astronomiefernglas ist unser Größtes. Die große Öffnung mit voll mehrfachvergüteter Optik bietet außergewöhnliche Lichtsammelfähigkeit für Sternenbeobachtung. Auch gut für hochauflösende terrestrische Beobachtung geeignet. #9326
405 €
Orion® Monster Parallelogramm Fernglasmontierung Orion®-Monokular, 10x42, wasserfest Das wasserfeste Orion 10x42-Monokular ist der perfekte Begleiter bei jedem Wetter. Es ist schnell eingerichtet und fokussiert, sodass Sie ein spannendes Ereignis schnell aus der Nähe beobachten können. Enthält abnehmbarem Trageriemen. #8431
Die Parallelogramm-Montierung hält riesige Astronomie-Ferngläser mit einem Gewicht von bis zu 15 Pfund (ca. 6,8 kg) mit Objektiven von bis zu 100 mm Durchmesser. Sechs Bewegungsgrade vereinfachen das Ausbalancieren. #5752
551 €
70 €
Orion®-Zoom-Monokular, 10-25x42, wasserfest
Orion® Mini Giant™ 9x63-Astronomiefernglas
Orion® Mini Giant™ 15x63Astronomiefernglas
Kompaktes Zoom-Monokular mit 10- bis 25-facher Vergrößerung. Dank großem Vergrößerungsbereich und robustem, wasserfestem Gehäuse toll für Abenteurer. Suche von Objekten mit 10-facher Vergrößerung, Detailbeobachtung mit bis zu 25-facher Vergrößerung.
Das Orion Mini Giant 9x63-Fernglas glänzt bei astronomischen und terrestrischen Beobachtungen. Das Fernglas sammelt mehr Licht als 50-mm-Ferngläser und ist leichter und kompakter als andere Großferngläser. Der große Augenabstand ist sehr angenehm.
Das Orion Mini Giant 15x63-Fernglas eignet sich hervorragend für astronomische und terrestrische Beobachtungen. Die Fernglaslinsen und BAK-4-Prismen sind mehrfach vollvergütet und ermöglichen eine außergewöhnliche Lichttransmission und helle Bilder. Der große Augenabstand ist sehr angenehm.
#8439
94 €
14 OrionTelescopes.de
#9463
267 €
#9466
290 €
TAGTÄGLICH EINE KLARE SICHT
➋
➌
➊
➍
➎
➏
➊ Orion® UltraView™ 10x50-
➌ Orion® Resolux™ wasserdichtes
➎ Kompaktes Orion® StarBlast™-
Das Orion UltraView 10x50-Weitwinkelfernglas ist ideal für Brillenträger. Einfach die gummierten Augenmuscheln eindrehen, schon kann es losgehen. Extralanger Augenabstand zur Erfassung des gesamten Sichtfelds-ob Brillenträger oder nicht.
Resolux Ferngläser mit Profi-Qualität sind vollkommen wasserdicht und mit Stickstoff gespült, um Beschlagen der Linsen von innen zu verhindern. Ihre extragroßen BAK-4-Prismen und fortschrittliche Mehrfachvergütung auf allen optischen Flächen saugen das Licht förmlich auf. Das Ganzmetallgehäuse ist mit dickem Gummi umschlagen, um eine sichere, bequeme Handhabung zu gewährleisten. Jedes Resolux-Fernglas verfügt über Objektivdeckel, ein HochleistungsStativadapter sowie ein Umhängeband.
Das 62-mm-StarBlast-Refraktorteleskop für unterwegs ist hochwertig, kompakt, ohne Streulichtblenden nur etwa 1 Fuß (ca. 30,5 cm) lang und wiegt nur 3,1 Pfund (1,4 kg). Extrem kompaktes Gehäuse und tolle optische Leistung für Beobachtungen jeder Art.
Weitwinkelfernglas
197 €
#9351
➋ Orion® ShoreView™ Pro
Ferngläser, wasserfest
Mit seinen mächtigen 42-mm-Objektiven sammelt das ShoreView-Pro-Fernglas eine ordentliche Menge Licht und liefert Ihnen so tagsüber klare, detaillierte Ansichten. Dank seines geringen Gewichts und der guten Transportierbarkeit können Sie es leicht überall hin mitnehmen, wenn Sie draußen die Natur erkunden. Es ist wasserdicht, sodass Sie sich keine Sorgen machen müssen, wenn Sie einmal vom Regen überrascht werden.
Orion ShoreView Pro 8x42-Fernglas, wasserdicht #51647
76 €
Orion ShoreView Pro 10x42-Fernglas, wasserdicht #8449
81 €
Astronomie-Fernglas
Refraktorteleskop, 62 mm
#10149
➏ Orion® Apex™ 90 mm Maksutov-
Cassegrain-Teleskop
Das Orion Apex 90 mm Maksutov-CassegrainTeleskop bietet Hochleistung bei einer kompakten Größe - perfekt für Anfänger sowohl für Astronomie und terrestrische Beobachtungen. Der Winkelsucher mit Bildkorrektur vereinfacht das Auffinden von Objekten.
Orion Resolux 7x50 wasserdichtes Astronomie-Fernglas #9543
290 €
Orion Resolux 15x70 wasserdichtes Astronomie-Fernglas #9545
429 €
#9820
Orion Resolux 10,5x70 wasserdichtes Astronomie-Fernglas #9546
449 €
281 €
429 €
➍ Orion® GrandView™ 16-48x65mm
wasserfestes Zoom-Spektiv
Das Orion GrandView 16-48x65mm wasserfeste Zoom-Spektiv wird Sie mit seiner voll mehrfachvergüteten Optik und dem komfortablen 45° Schrägeinblick in einem strapazierfähigen, wasserfesten Gehäuse und seinen klaren Naturansichten begeistern. #52205
131 €
SEIT
1975
Kontakt 0800 89890123 (14-24 UHR GMT)
15
TOLLE AUSRÜSTUNG UNTER 300 €
Orion bietet seinen geschätzten Kunden seit mehr als 41 Jahren stolz eine große Auswahl an qualitativ hochwertigen, erschwinglichen AstronomieAusrüstungsgegenständen. Ganz gleich, ob Sie eine komplette Teleskop-Ausrüstung oder nur eine Ergänzung zu Ihrer Sammlung nützlichen Sternbeobachtungs-Zubehörs suchen – wir haben alles, was Sie brauchen, zu attraktiven Preisen. Überzeugen Sie sich selbst!
KOSTENLOSER VERSAND AB 150 €
9.95 € VERSANDKOSTENPAUSCHALE
Einzelheiten
Kein Mindestbestellwert* - Einzelheiten
Orion® SkyQuest XT4.5 Classic-Dobson-Teleskop #10014
Orion® SteadyPix™ Pro-Universalhalterung für Kamera/Smartphone #5306
70 €
Orion® StarBlast™ 70 mm Altazimut-Reise-Refraktorteleskop #10028
122 €
281 €
Orion®-Zubehörsatz für Teleskope, 31,75 mm #8889
118 €
Orion® High-Power 3x-Barlow-Linse 4 Elemente, 31,75 mm) #8707
Beleuchteter Orion®-Winkelsucher mit Bildkorrektur, 9x50 mm
133 €
#7020
150 €
Orion® SpaceProbe™ 130 EQ-Spiegelteleskope #9851
Orion® UltraBlock™Schmalbandfilter, 31,75 mm #5654
113 €
295 €
Orion® Maksutov-CassegrainTeleskop, Tischmontierung, 90 mm #10022
236 €
KUNDENSERVICE-KONTAKT 0800 89890123 Live-Chat verfügbar Die angezeigten Verkaufspreise sind aktuell mit Stand 09/09/16 von Orion. Bei den Produktpreisen ist die Mehrwertsteuer enthalten. Preisänderungen vorbehalten Bitte besuchen Sie www.oriontelescopes.de, um die aktuellsten Preise anzuzeigen. Preise können je nach Händler und/oder aufgrund von Werbeaktionen abweichen.
AUTORISIERTE ORION HÄNDLER
Astroshop
Teleskop-Service
Teleskop Austria
08191-94049-1 www.astroshop.de
089-1892870 www.teleskop-express.de
0043(699) 1197-0808 www.teleskop-austria.at/shop/
Aktuelles am Himmel: Der Himmel im Überblick
Astronomische Ereignisse
1. November 2016, 1 Uhr MEZ = JD 2 457 693,5
Tag
Datum
MEZ
Ereignis
Di
1. 11.
~ 17:30
erste Abendsichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel
Mi
2. 11.
18h
schmale Mondsichel 3,5 Grad nordwestlich von Saturn und 8,5 Grad nordwestlich der Venus
23:00
Bedeckungsveränderlicher AI Dra (7,1 – 8,1 mag, P = 1,199 Tage) im Minimum (siehe SuW 9/2016; S. 68)
23:20
Cepheide δ Cep (3,5 – 4,4 mag, P = 5,366 Tage) im Maximum (siehe SuW 3/2016; S. 73)
Do
3. 11.
Kleinplanet (79) Eurynome (9,6 mag) in Opposition zur Sonne Fr
4. 11.
21:10
pulsierender Veränderlicher RR Lyr (7,1 – 8,1 mag, P = 0,567 Tage) im Maximum (siehe SuW 10/2016, S. 69)
So
6. 11.
00:20
pulsierender Veränderlicher RR Lyr (7,1 – 8,1 mag, P = 0,567 Tage) im Maximum
23h
Kleinplanet (79) Eurynome (9,6 mag) nur 10 Bogenminuten nördlich von 31 Ari (5,7 mag)
20:51
zunehmender Halbmond (erstes Viertel)
~ 22:35
Eintritt von EW Aqr (6,5 mag) am dunklen Mondrand
Südwende des Mondes (Mond steht am weitesten südlich vom Himmelsäquator)
Mo
7. 11.
Di
8. 11.
22:50
Bedeckungsveränderlicher AI Dra (7,1 – 8,1 mag, P = 1,199 Tage) im Minimum
Mi
9. 11.
19:40
Cepheide z Gem (3,6 – 4,2 mag, P = 10,151 Tage) im Maximum
23:30
pulsierender Veränderlicher RR Lyr (7,1 – 8,1 mag, P = 0,567 Tage) im Maximum
~ 00:35
Eintritt von 81 Aqr (6,2 mag) am dunklen Mondrand
~ 22:55
Eintritt von 24 Psc (5,9 mag) am dunklen Mondrand
23:30
Bedeckungsveränderlicher BM Ori (7,9 – 8,7 mag, P = 6,47 Tage) im Minimum (siehe SuW 1/2015, S. 71)
13. 11.
22:50
pulsierender Veränderlicher RR Lyr (7,1 – 8,1 mag, P = 0,567 Tage) im Maximum
14. 11.
12h
Do
So Mo
10. 11.
14:52
Mond in Erdnähe (Perigäum, 356 509 km) Vollmond (scheinbarer Durchmesser 35,5 Bogenminuten, größter Vollmond seit 68 Jahren) Mirastern RT Cyg (7,4 – 12 mag, P = 190,3 Tage) im Maximum
22:40
Bedeckungsveränderlicher AI Dra (7,1-8,1 mag, P=1,199 Tage) im Minimum
Di
15. 11.
~ 18:00
Aldebaran (0,9 mag) nur 0,7 Grad nordwestlich vom aufgehenden Mond (Bedeckung sichtbar vom Mittleren Osten, von Zentralasien und Japan)
Mi
16. 11.
~ 03:15
Austritt von HIP 23043 (5,5 mag) am dunklen Mondrand
~ 20:50
Austritt von 130 Tau (5,5 mag) am dunklen Mondrand
Do
17. 11.
Maximum der Leoniden 22:00
pulsierender Veränderlicher RR Lyr (7,1 – 8,1 mag, P = 0,567 Tage) im Maximum Nordwende des Mondes (Mond steht am weitesten nördlich vom Himmelsäquator)
Fr
18. 11.
~ 02:50
Austritt von NP Gem (6,0 mag) am dunklen Mondrand
Sa
19. 11.
~ 01:00
Austritt von HIP 38975 (6,0 mag) am dunklen Mondrand
~ 02:40
Austritt von 5 Cnc (6,0 mag) am dunklen Mondrand
23:20
Cepheide z Gem (3,6 – 4,2 mag, P = 10,151 Tage) im Maximum Kleinplanet (194) Prokne (11,4 mag) in Opposition zur Sonne
So Mo
Mi
20. 11. 21. 11.
23. 11.
02:40
Bedeckungsveränderlicher b Lyr (3,3-4,4 mag, P=12,942 Tage) im Minimum
22:30
Bedeckungsveränderlicher AI Dra (7,1-8,1 mag, P=1,199 Tage) im Minimum
~ 00:05
Austritt von 18 Leo (5,7 mag) am dunklen Mondrand
~ 00:55
Austritt von 19 Leo (6,4 mag) am dunklen Mondrand
09:33
abnehmender Halbmond (letztes Viertel)
00:30
pulsierender Veränderlicher RR Lyr (7,1 – 8,1 mag, P = 0,567 Tage) im Maximum
22:10
Bedeckungsveränderlicher BM Ori (7,9 – 8,7 mag, P = 6,47 Tage) im Minimum (siehe SuW 1/2015, S. 71)
Do
24. 11.
Kleinplanet (287) Nephthys (11,5 mag) in Opposition zur Sonne
Fr
25. 11.
~ 03:30
Jupiter 1,5 Grad südwestlich vom aufgehenden Mond
Sa
26. 11.
22:20
Bedeckungsveränderlicher AI Dra (7,1 – 8,1 mag, P = 1,199 Tage) im Minimum
23:40
pulsierender Veränderlicher RR Lyr (7,1 – 8,1 mag, P = 0,567 Tage) im Maximum
21h
So
27. 11.
Mo
28. 11.
~ 06:45
letzte Morgensichtbarkeit der abnehmenden Mondsichel
Di
29. 11.
13:18
Neumond
Mi
30. 11.
~ 17:20
erste Abendsichtbarkeit der zunehmenden Mondsichel
19:20
Cepheide δ Cep (3,5 – 4,4 mag, P = 5,366 Tage) im Maximum
23:00
pulsierender Veränderlicher RR Lyr (7,1 – 8,1 mag, P = 0,567 Tage) im Maximum
Mond in Erdferne (Apogäum, 406 554 km) Kleinplanet (60) Echo (10,1 mag) in Opposition zur Sonne
www.sterne-und-weltraum.de www. sterne-und-weltraum. de
September November 2016
55
Abendhimmel
N 12
h
11
h
16
NW
ßer GroBär
g Mizar
60
he ac
3 M1
b
a
M 92
b M 8 1/8 2
g
Kle in Bä er r 80
Leier
Wega
a
a
18 h
Polaris
li Zwil
80
a
en
Widd
er a
n
bara
Alde
g
ion
Or
ad
Andromeda
M 33 b
Dreie
ck
sus
M
Pega
42
Fische
Ura
.11
0
Eri
nu
s
oc
nn
.
nb
erma
Wass
11.11
h
7.11. 21
Neptun
9.11.
da
k
nus
.
Mira
se 5h
h
20
ei
l
Ha
n
lle
Fü
St
ge
Ri a
Adl
a
a
13
a
ir Ata
b
20
b
er
Pfe il en
in
e a
.
Hy
Eid
e
hs
ec
M 31
40
jad
a
.11
g
De
euz
eig
6h
Ple
us
lph
Bet
ier
15
b
rse
Ernst E. von Voigt
n
b
h
7
O Pe
St
Walfisch –20
SO
4h
b
Sü 3h
Ofe
n
er
Bildhau 2h
1h
er
ch dli
ut
alha
Fom
0h
h
23
ch
Fis
SW
22h
a
Zeichenerklärung Gasnebel Offene Sternhaufen Kugelsternhaufen Galaxien
S Benutzung der Sternkarten: Die Ränder der Karten entsprechen dem Horizont, ihre Mitten dem Punkt senkrecht über unseren
–1 0 1 2 3 4 Sternhelligkeit [mag]
Köpfen (dem Zenit). Für die rechts genannten Zeiten gibt die Karte den ungefähren Anblick des Sternenhimmels wieder. Drehen Sie dabei die Karte so, dass sich die Himmelsrichtung, in die Sie gerade blicken, unten befindet. Beispiel: Beim Blick in Richtung Norden drehen Sie die Karten um 180°, so dass das »N« am Rand der Karten unten steht. Auf etwa halber Höhe zwischen dem Horizont und dem Zenit sehen Sie dann den Polarstern im Kleinen Bären und unweit davon den Großen Wagen, einen Teil des Sternbilds Großer Bär. Auffinden der hellsten Planeten: Der Mond und die Planeten befinden sich stets in der Nähe der Ekliptik, die in den Karten als rote Linie markiert ist. Die Ekliptik durchzieht die zwölf Sternbilder des Tierkreises.
56
November 2016
Himmelsanblick am Abend (linke Karte) für: 1. Oktoberhälfte 2016 1:00 Uhr MESZ 2. Oktoberhälfte 2016 24:00 Uhr MESZ 1. Novemberhälfte 2016 2. Novemberhälfte 2016
24:00 Uhr MEZ 23:00 Uhr MEZ 22:00 Uhr MEZ 21:00 Uhr MEZ
Himmelsanblick am Morgen (rechte Karte) für: 1. Oktoberhälfte 2016 7:00 Uhr MESZ 2. Oktoberhälfte 2016 6:00 Uhr MESZ 1. Novemberhälfte 2016 2. Novemberhälfte 2016
6:00 Uhr MEZ 5:00 Uhr MEZ 4:00 Uhr MEZ 3:00 Uhr MEZ
Sterne und Weltraum
W
lla
an
g
b
a
19 h
pe
rm
.
h+c
Sch wa n
Ka
a
Fuh
1 .1
a
s
eu
ph
Ke
g
60
g
ffe ra
a
Gi
b
nge
17
Kassiopeia
De ne b
b
Kastor
Pollux
Luchs
les Herku
Dr
9h
17h
e
h
Bä 15 h re nh
13h
14 h
r
üt e
Kl ein er Lö w
10 h
NO Krebs
8h
a
Morgenhimmel
N 19h
g
an
Sch w
20 h
kule
h
a Deneb
21 h
Her
18
s
17
h
g
22
h
16 h
NW
60
de
23h
Ei
Drach
e
e
ch s
heu s
Kep
a
nh
re
Bä
15 h
b
üt e r 31
da me
K
a
d An
ro
iza
r
c + h
ffe
b
ra
rsc
an
ge
SO
mp
ass
8h Achters
chiff
h
a
da
nu
b
2 el b
Rig
Sirius b
a
se
Ha
4h
6h
7h
3h
Eri
M4
Großer Hund
9h
s
n
Orio
a
10 h
Taube
SW
5h
a
b
S
Phasen sowie Auf- und Untergangszeiten des Mondes Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
1
08:30 2 18:17
09:28 18:53
3
10:23 4 19:34
11:15 5 20:21
12:02 6 21:14
12:43 22:13
8
13:54 ––:––
9
14:25 00:25
10
14:54 01:37
15:24 02:52
12
15:54 04:10
13
16:28 05:30
19:43 18 10:29
20:47 19 11:24
21:55 12:10
20
23:02 12:47
02:17 14:35
03:19 14:58
04:21 15:23
27
7
13:21 23:17
14
17:06 15 06:51
17:51 16 08:10
18:43 09:24
17
21
––:–– 13:19
22
00:08 23 13:46
01:13 14:11
24
28
06:23 29 16:19
07:22 30 16:53
08:19 17:32
11
25
26
Hauptphasen des Mondes Datum
MEZ
Phase
7. Nov.
20:51
Erstes Viertel
14. Nov.
14:52
Vollmond
21. Nov.
09:33
Letztes Viertel
29. Nov.
13:18
Neumond
05:22 15:49
Zeiten in MEZ für die geografische Länge l = 10° und die geografische Breite f = 50°. Für jeden Tag sind die Zeiten für Aufgang (oben) und Untergang (unten) angegeben.
www.sterne-und-weltraum.de
W h
2
euze a Beteig
–20
Ko
a
g
Klein er a Hund
Einhorn
hl
.
15.11
Mir
17.11.
ran
a
eba
Wa
g
a
se
Widder
b
Ald
0
as
Hyad
g
her
Bec
yon
W
Plejaden
man Fuhr
s
pe
se
a
nge
19.11. Prok
11.
13. en
r Stie a
Zwilli
1h
b
Perseus n
b
ch
Lu
ae
Pr
x b
Krebs
r a
Fische
k Dreiec
g a
Kapell a
a
r Bär
40
sto
nus
Ura
lfisc
82
Groß e llu
e
b
Löw
Ka
20
21.11.
M 33
a
M 81/
b
Gi
g
Kleiner Löwe
b
g
Ernst E. von Voigt
0h
a g
a
a
Polaris
dh un de
Jag
Jungfrau
h
13
O
1.
11 h
M
M
r Bär
3
s as
i pe io
b
Kleine
b
M
Haa Bere r der nike
60
Po
23.1
12 h
su ga Pe
s
80 a h
14
80
November 2016
57
Mizar
50°
g
b
g
Perseus α
Luchs
α
Kapella b
b
40° g
Jagdhunde
b α
α
Kleiner Löwe
30°
Kastor b Pollux
M3
Haar der Berenike
20°
α
d
10°
15h
b e
14h
13h
12h
b
11h
g Jupiter
1.
.
1 21.1 10h
a Spika
Merkur
α
8h
Nördliche Wasserschlange
Aldebaran
Beteigeuze α
15.1
1.
Bellatrix
7h
6h
e
d
z
b
α α
Sonne
g
Rigel
Sirius
5h
4h
Orion
M 42
Einhorn
Becher
g
g
Prokyon
Kleiner Hund
3h
b b
α b
Rabe
Großer Hund
r
Schiffskompass
Hase
e
h
Luftpumpe
b p
-40° z
Segel des Schiffes Zentaur
Eridanus
d
-30° Ernst E. von Voigt
17.11.
b
9h
Sextant
g
19.11.
α
M45
Stier α
α Regulus
1. 23.1
Jungfrau
Waage -20°
Plejaden
Praesepe
27.1
-10°
b
Zwillinge
Löwe
Arktur
Bärenhüter
0°
Krebs
g
Fuhrmann
α
Taube
Achterschiff s
α
α
n
Grabstichel
Die Karte oben zeigt den Sternhimmel in dem Bereich von +40 bisPendeluhr
-50°
Positionen der Planeten
t –40 Grad um den Himmelsäquator. Die rote geschwungene Linie Kanopus Schiffskiel
Maler
1 Astronomische Einheit
α repräsentiert die Ekliptik (den Schnittkreis der Erdbahnebene mit
Süden
der Himmelskugel). Die Positionen der Sonne und deram Planeten 15. November 2016, 0h sind jeweils für den Monatsanfang eingezeichnet, die Pfeile zeigen
–60°
die bis zum Monatsende zurückgelegte Bahn am Himmel an. Der Mond kann sich maximal fünf Grad oberhalb oder unterhalb der Ekliptik aufhalten. Seine Positionen und Phasen sind für jeden
zweiten Tag, jeweils für Mitternacht, angegeben. Links sehen Sie die Planetenbahnen im inneren Sonnensystem, wie sie sich einem Betrachter darbieten würden, der von oben auf
die Erdbahnebene schaut. Gezeigt sind die Positionen der Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars zu Monatsanfang, die Pfeile geben die bis zum Monatsende zurückgelegte Strecke an. Das Widder-
symbol markiert die Richtung zum Frühlingspunkt. Die Pfeile außerhalb der Marsbahn geben die Richtungen zu den äußeren Planeten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun an und sind mit ihrem jeweiligen Symbol markiert. Unten sind die Planeten mit ihren Phasen in einer aufrechten
SuW-Grafik
Perspektive zum angezeigten Datum beziehungsweise zur Monats
mitte in einem einheitlichen Maßstab dargestellt: Ein Millimeter entspricht einer Bogensekunde. 10 Bogensekunden
5.11.
5.11.
15.11.
SuW-Grafik
25.11.
58
November 2016
N
25.11.
O Sterne und Weltraum
b
g
Deneb M31
g
g
b
α
Schwan
t
b α
α
a
Widder
Fische
13.1 α
1.
b
Atair
22h α
21h
10°
α
20h
19h
b g
18h
17h
Mira
11.1
α
9.11
.
b
Pluto
Steinbock Fomalhaut
Mars
M 55
Südlicher Fisch
3 -1 0 1 2 4 Sternhelligkeit in Größenklassen
Schild
M 24
5.11.
α
Bildhauerwerkstatt
3.11.
b
7.11.
M8
Schütze
Wolf
-50°
ng
Ju Unt piter: erg ang
Mars: Untergang
Aufg a ter: Jupi
ang : Aufg
Merkur: Untergang urn : Un terg ang Dämmerung: Ende Sat
Sonne
Sonne: Unterg ang
r: rku ng Me fga Au
Beginn
fgang
20
Untergang
Merkur B
Datum
22
0 Uhr MEZ
Aufgang Kulmination
Untergang
3. 11.
07:39
12:20
17:00
8. 11.
04:13
09:56
15:40
8. 11.
08:06
12:32
16:56
18. 11.
03:44
09:24
15:05
13. 11.
08:32
12:44
16:55
28. 11.
03:14
08:52
14:29
18. 11.
08:56
12:56
16:56
Saturn L
23. 11.
09:17
13:09
17:00
8. 11.
09:51
14:04
18:17
28. 11.
09:36
13:21
17:07
18. 11.
09:17
13:29
17:41
28. 11.
08:43
12:55
17:06
8. 11.
11:01
14:48
18:35
18. 11.
11:15
15:02
18:48
28. 11.
11:20
15:14
19:08
8. 11.
13:07
17:16
21:25
18. 11.
12:46
17:07
21:27
28. 11.
12:24
16:57
21:31
Mars
4
6
8
Stellungen der Planeten Neptun 20. Nov. 11h Stillstand
Jupiter K
Venus C
2
Uranus M 8. 11.
15:47
22:27
05:11
18. 11.
15:07
21:46
04:30
28. 11.
14:27
21:06
03:49
8. 11.
14:31
19:51
01:15
18. 11.
13:52
19:12
00:35
28. 11.
13:13
18:33
23:52
Sichtbarkeit der Planeten Abendhimmel
Mitternacht
Morgenhimmel
Venus (Südwest) Mars (Südwest) Jupiter (Südost) Saturn (Südwest) Uranus (Südost)
Uranus (Südwest)
Uranus (West)
Neptun (Süd)
Neptun (West)
Neptun N
Zeiten in MEZ für die geografische Länge l = 10° und die geografische Breite f = 50°.
www.sterne-und-weltraum.de
1. Nov.
-60°
ng
Kulmination
Oliver Montenbruck / SuW-Grafik
erga
18
Aufgang
Mond: Au
-40°
Winkelmaß
Mond: Un tergang
: Unt
Datum
16
s Venu
1. Dez.
-30°
e
Altar
20. Nov.
-20°
Waage
Antares
erung:
10. Nov.
.
1.11
Sonne Merkur
α
Südliche Krone
Mikroskop
Achernar
b
d
Venus
Inder
α
29.11.
Saturn
M 20
Teleskop Phönix Dämmerung, Mond undKranich Planetenlauf, Auf- und Untergangszeiten
1. Nov.
0°
15h
d
-10° Neptun
Walfisch
MEZ
M5
16h
Schlangenträger
b
Wassermann
1.
α
Bärenhüter
α
Delphin
23h
Ofen
20°
α
Füllen
24h
Gemma
Nördliche Krone
d
Pfeil
Fische
1h
30°
b
g α
g
Uranus
2h
α
Füchslein
b
Pegasus
g
d
b
Albireo
α
α
g
M 13
Leier
z
b
Wega
40°
b
Herkules
h
g
M33
Dreieck
d M 92
Eidechse
Andromeda
50°
Dämm
h
h +c
November 2016
59
10. Nov.
20. Nov.
1. Dez.
Aktuelles am Himmel: Sonnensystem 2. November, 18:00 Uhr MEZ
6. November, 18:00 Uhr MEZ
6. 11.
Steinbock
Mars
Schlangenträger
SuW-Grafik
Saturn
Venus SuW-Grafik
15°
2.11.
15°
S
SW
Saturn beendet im November seine Abendsichtbarkeit. Am Anfang
Der rötlich leuchtende Mars wandert in diesem Monat in östlicher
des Monats sehen wir ihn noch dicht über dem Südwesthorizont;
Richtung durch das Sternbild Steinbock. Am 6. November sehen wir
die Venus und der Mond fungieren als Aufsuchhilfe.
ihn in Begleitung des zunehmenden Mondes.
Die Planeten
nimmt zu, gleichzeitig nähert sie sich der
Merkur stand am 27. Oktober in oberer
Erde. Das Venusscheibchen wächst von
sogar von 21:24 Uhr am 1. November auf
Konjunktion mit der Sonne und entfernt
14 auf 16,9 Bogensekunden, der Beleuch-
21:32 Uhr am 30. November. Mit einer
hinaus. Seine Untergänge verspäten sich
sich nun im November in östlicher Rich-
tungsgrad sinkt von 78 auf 69 Prozent.
scheinbaren Helligkeit von 0,6 mag zum
tung von unserem Tagesgestirn. Für eine
Die scheinbare Helligkeit der Venus steigt
Monatsende ist der rote Planet weit weni-
Abendsichtbarkeit reicht es allerdings
zum Monatsende auf –4,2 mag, ihre Hori-
ger auffällig als noch im Sommer, im Te-
nicht, denn wegen der flachen Lage der Ek-
zonthöhe bei Ende der bürgerlichen Däm-
leskop schrumpft das Marsscheibchen auf
liptik am westlichen Abendhimmel geht
merung erreicht 12 Grad.
magere 6,5 Bogensekunden.
der Planet noch in der hellen Dämmerung unter.
Mars wandert vom Schützen in den
Jupiter befindet sich im Sternbild
Steinbock und ist ein Objekt des Abend-
Jungfrau und dominiert den frühen Mor-
Venus im Sternbild Schütze entwickelt
himmels (siehe Grafik oben rechts). Er be-
genhimmel. Der Riesenplanet geht am
sich im November immer mehr zum
wegt sich zügig ostwärts und zögert damit
1. November um 04:32 Uhr auf, am 30. No-
Abendstern. Ihr Winkelabstand zur Sonne
seinen Abgang von der Himmelsbühne
vember um 03:05 Uhr. Bei Beginn der
Zentralmeridian des Jupiter
System I gilt für die Rotation der hellen, strukturarmen Zone von etwa
Tag
Uhrzeit
System I
System II
10 Grad um Jupiters Äquator.
Tag
Mond
Uhrzeit (MEZ), Ereignis
1. 11.
00:00 MEZ
274,0°
137,7°
Siderische Rotationszeit (System I): 9h50m30s,0 = 0,410069 Tage
1
Drehung in 24 Stunden: 877,90°
8 15 16 19 23 24
Io Europa Europa Io Io Ganymed Io Europa Io Europa
05:25 BE 05:39 SE 05:38 SA 06:24 VA 04:28 DA; 05:54 SE; 06:41 DE 05:07 VE; 05:46 BA 05:34 SA; 06:27 DA 05:35 VA 05:51 BE 04:21 DE
Zunahme in 10 s
0,102
0,101
1 min
0,610
0,604
10 min
6,095
6,042
1h
36,569
36,251
10 h
5,688
2,509
1d
157,652
150,021
10 d
135,642
60,207
System II gilt für die Rotation der detailreichen Bänder beiderseits der Äquatorzone sowie für die Rotation des Großen Roten Flecks ( jovigrafische Länge zurzeit etwa 255°).
Der Durchgang von Strukturen in Jupiters Wolkenzonen durch den Zentralmeridian
Siderische Rotationszeit (System II): 9h55m40s,6 = 0,413665 Tage
wird in den Systemen I und II gemessen.
Drehung in 24 Stunden: 870,27°
60
Erscheinungen der Galileischen Jupitermonde
November 2016
26
Ganymed 06:19 VA V = Verfinsterung durch Jupiters Schatten, S = Schattenwurf auf Jupiter, B = Bedeckung durch Jupiter, D = Durchgang vor der Jupiterscheibe, A und E = Anfang und Ende der Erscheinung Sterne und Weltraum
Jungfrau
Jupiter
25.11.
26.11.
Spika
SuW-Grafik
15°
SO
Jupiter ist am Morgenhimmel sichtbar. Die schmale Sichel des abnehmenden Mondes gesellt sich am 25. November zu ihm.
bürgerlichen Dämmerung steht er zu Monatsbeginn etwa 20 Grad hoch, in den letz-
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Io
Jupitermonde
30-Grad-Marke. Damit beginnt wieder die beste Beobachtungszeit des Planeten und seiner Monde: Im Teleskop misst die Jupiterscheibe Ende November bereits mehr als 32 Bogensekunden (Äquatordurchmesser), seine vier hellen Monde zeigen den
Europa
Ganymed
Kallisto
VA
Europa
VA
gänge. Am 25. November steht die schma-
Ost
Dione Rhea Titan
Hyperion Iapetus
S
S
VA
N Ganymed
Saturnmonde
S N
VE
S
W
O
N Kallisto
S N
gesamten Monat über Schattenwürfe, Bedeckungen, Verfinsterungen und Durch-
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
Io
ten Novembertagen überschreitet er die
West
Ost
VA, VE = Anfangs- und Endpunkte der Verfinsterung durch den Schatten Jupiters
N scheinbare Bahnen der Saturnmonde am Himmel
le Sichel des abnehmenden Mondes etwa 1,5 Grad östlich von Jupiter und liefert ein
Sternbild Fische. Mit einer scheinbaren
schönes Fotomotiv (siehe Grafik oben).
9. November steht der zunehmende Mond
Helligkeit von 5,7 mag ist er unter dunk-
etwa 1,6 Grad östlich von Neptun – am
Saturn ist zu Beginn des Monats noch
lem Himmel mit bloßem Auge zu sehen,
Nachmittag zuvor ereignet sich eine (in
am Abendhimmel zu erkennen, ver-
man findet ihn etwa 4 Grad östlich des
Deutschland unbeobachtbare) Bedeckung.
schwindet dann aber bald in der Däm-
4,3 mag hellen Sterns ε Piscis. Uranus kul-
merung. Die diesjährige Sichtbarkeit des
miniert zu Monatsbeginn um 22:55 Uhr,
Zwergplaneten
Ringplaneten geht zu Ende: Am 1. Novem-
am 30. November um 20:58 Uhr.
(1) Ceres stand im Vormonat in Oppositi-
ber geht Saturn um 18:42 Uhr unter, am
Neptun beendet im Sternbild Was-
on und bewegt sich gegenläufig durch das
Monatsletzten schon um 16:59 Uhr. Am
sermann seine diesjährige Oppositions-
Sternbild Walfisch. Sie ist fast die gesamte
Abend des 2. November bildet Saturn mit
schleife und wird am 20. November etwa
Nacht über zu sehen, ihre Helligkeit be-
dem Mond und der Venus ein hübsches
2,5 Grad südwestlich des 3,7 mag hellen
trägt 7,5 mag. Am einfachsten lässt sich
Dreigestirn: Saturn steht zwischen den
Sterns λ Aquarii wieder rechtläufig. Der
ihre Bewegung vor dem Fixsternhimmel
beiden anderen in etwa 3,5 beziehungs-
ferne Planet ist mit seiner scheinbaren
mit im Abstand von einigen Tagen aufge-
weise 5 Grad Abstand, und das bei Ende
Helligkeit von 7,9 mag nur mit optischen
nommenen Fotografien dokumentieren.
der bürgerlichen Dämmerung und rund
Hilfsmitteln zu sehen. Am 1. November
(134340) Pluto im Sternbild Schütze
7 Grad über dem Südwesthorizont (siehe
kulminiert Neptun um 20:19 Uhr und geht
verschwindet bald nach Sonnenuntergang
Grafik links oben).
um 01:43 Uhr unter. Bis zum Monatsende
unter dem Horizont und ist damit außer
Uranus wandert nach seiner Opposi-
verfrühen sich diese Zeiten auf 18:25 Uhr
zu Monatsbeginn kaum sinnvoll zu beob-
tion im Vormonat gegenläufig durch das
beziehungsweise 23:44 Uhr. Am Abend des
achten.
www.sterne-und-weltraum.de
Jan Hattenbach
November 2016
61
Oliver Montenbruck / SuW-Grafik
West
25. und 26. November, 06:30 Uhr MEZ
Die markierte Fleckengruppe (Pfeil) trat in einer für die späte Zyklusphase ungewöhnlich großen Distanz zum Sonnenäquator auf. Die übrigen hier sichtbaren Gruppen befanden sich knapp nördlich des Sonnenäquators. Das Bild nahm das Weltraumobservatorium SDO am 17. August 2016 im SDO / NASA
weißen Licht auf.
Ebenfalls am 17. August 2016 nahm SDO dieses Magnetogramm auf. Die schwarzen und weißen Bereiche verraten hier Magnetfelder unterschiedlicher Orientierung. Anhand der Polaritäten lässt sich erkennen, dass es sich bei der äquatorfernen Gruppe noch um einen Aktivitätsherd des alten Zyklus handelt (Kreis). Die übrigen, äquatornah liegenden Aktivitätsgebiete links SDO / NASA
und rechts befinden sich auf der Nordhalbkugel und weisen daher entgegengesetzte Polaritäten auf.
Sonne aktuell: Falscher Alarm für den neuen Zyklus Auch im August war die Sonne wieder
telaktiv«. So blieb die vom Beobachternetz-
vermuten? – Nein, denn ein Blick auf die
an mehreren Tagen fleckenfrei, diesmal
werk »Sonne« ermittelte provisorische
vom Weltraumobservatorium SDO der
in der ersten und dritten Monatswoche.
Monatsrelativzahl für den Monat August
NASA bereit gestellten Magnetogramme
An den übrigen Tagen traten dagegen bis
auf einem immer noch recht bescheidenen
zeigt sofort, dass die Polarität der frag-
zu drei meist kleinere Fleckengruppen
Niveau von R = 48,3 – nach 31,5 im Juli und
lichen Aktivitätsherde dieselbe ist, wie
gleichzeitig auf. Somit sind, bezogen auf
sogar nur 19,4 im Juni. Diese Werte bezie-
diejenige aller übrigen Gruppen des aus-
das Gradnetz der Sonnenoberfläche, wei-
hen sich auf das seit dem 1. Juli 2015 gültige
laufenden Zyklus auf der Südhalbkugel
terhin verschiedene Längenbereiche un-
neue Eichsystem der Sonnenfleckenrela-
(siehe Bild oben). Würden die Flecken dem
terschiedlich dicht mit Flecken besiedelt –
tivzahlen (siehe SuW 10/2015, S. 66).
neuen Zyklus angehören, so müsste ihre
jedoch nicht mehr so einseitig verteilt,
Ebenfalls lohnend ist es, die Verteilung
magnetische Polarität entgegengesetzt
wie in den beiden Vormonaten. Die Skala
der Flecken hinsichtlich ihrer heliogra-
zur Polarität der Gruppen des alten Zyklus
reicht dabei von »völlig inaktiv« bis »mit-
fischen Breite zu betrachten. Seit dem
auf derselben Hemisphäre sein. Diese Ge-
19. Jahrhundert, als der deutsche Astro-
setzmäßigkeit entdeckte der US-amerika-
nom Gustav Spörer die Sonnenzyklen er-
nische Astronom George Ellery Hale vor
forschte, ist bekannt, dass zu Beginn eines
rund einem Jahrhundert.
140
SIDC-Daten ab Juli 2015
neuen Zyklus die Flecken in hohen helio-
Während es bei den von Hale gefunde-
100
grafischen Breiten auftreten. Zur Zeit des
nen Polaritätsgesetzen keine Ausnahmen
80
Maximums sind sie in einem weiten Brei-
gibt, beschreibt das »spörersche Gesetz«
tenbereich vertreten und gegen Ende des
nur einen Trend, der im Einzelfall nicht
Zyklus – wie es in den zurückliegenden Mo-
gelten muss. Somit kann uns die Sonne
naten zu beobachten war – treten sie nur
mit ihrem ungewöhnlichen Verhalten im-
noch äquatornah auf. Dieses Verhalten ist
mer wieder narren. Zudem verstärkt die
auch als spörersches Gesetz bekannt. Auf-
im Spätsommer stets nach Süden weisen-
fällig war für den informierten Beobachter
de Verkippung der Sonnenachse um etwa
Mitte und Ende August 2016 das Auftreten
sieben Grad den Eindruck einer hohen süd-
kleiner Flecken in recht hohen südlichen
lichen Breite der Flecken. Die spannende
Breiten (siehe Bild ganz oben).
Frage nach der Dauer und Tiefe des noch
60 Progno
40
se
20 0
3
6
9
12
2016
Im 4. Quartal 2016 wird die Sonnenfleckenrelativzahl weiterhin langsam abnehmen.
SIDC / SuW-Grafik
Relativzahl
120
Der erste Gedanke beim Anblick dieser
ausstehenden Minimums hält das Interes-
Dargestellt ist der Verlauf gemäß der seit
beiden deplatziert wirkenden Flecken war
se der Beobachter somit weiterhin wach –
dem 1. Juli 2015 gültigen neuen Zählung
also: Beginnt hier bereits der neue Zyklus?
auch wenn es derzeit an spektakulären Ak-
des Solar Influences Data Analysis Center
Wird es somit doch kein langes und tiefes
tivitätserscheinungen mangelt.
(siehe SuW 10/2015, S. 66).
Minimum geben, wie es viele Astronomen
62
November 2016
KLAUS-PETER SCHRÖDER Sterne und Weltraum
Kleinplaneten: Vorübergänge an einem Kugelsternhaufen und zwei Galaxien Im November ereignen sich einige recht spektakuläre enge Begegnungen zwi schen Kleinplaneten und anderen Him
Kleinplaneten: Nahe Begegnungen mit anderen Himmelskörpern Tag
MEZ*
Planetoid
mpl [mag]
melsobjekten. Außerdem berichten wir
Abstand und P.W.
Objekt
mobj Position 2000 [mag] α δ 2h31m, 8 +89°169
nach (164121) 2003 YT1 im Oktober-Heft
2. 11. 03:30 (164121) 2003 YT1
11,8
109
218° α UMi
in einem eigenständigen Beitrag ab
3. 11. 19:30 (8) Flora
11,1
6,5
75
24 Sgr
5,5
18 33,9
-24 02
Seite 70 über zwei weitere Erdbahnkreuzer,
4. 11. 19:30 (8) Flora
11,1
6,0
193
M 221)
5,1
18 36,4
-23 54
(96590) 1998 XB und (5143) Heracles.
7. 11. 04:00 (79) Eurynome
9,7
(1) Ceres und (18) Melpomene sind weiterhin im Sternbild Walfisch zu finden. Am Monatsanfang sind sie 7,5 mag beziehungsweise 8,1 mag hell und Ende November 8,1 mag beziehungsweise 8,8 mag. Die Kulminationszeiten von (1) Ceres verlagern sich im Monatsverlauf von 23:31 Uhr MEZ auf 21:19 Uhr MEZ und die von (18) Melpomene von 23:54 Uhr MEZ auf 21:48 Uhr MEZ.
2,0
8,5
342
31 Ari
5,7
2 36,6
+12 27
12. 11. 23:35 (57) Mnemosyne 11,3
1,0
313
NGC 5202)
11,2
1 24,6
+3 48
14. 11. 02:00 (29) Amphitrite
10,9
2,5
94
M 963)
9,2
10 46,7
+11 49
16. 11. 05:00 (60) Echo
10,3
5,0
0
75 Tau
5,0
4 28,4
+16 22
18. 11. 01:00 (5143) Heracles
12,8
10
325
PPM 16214
5,6
7 30,9
+68 28
19. 11. 20:00 (814) Tauris
11,8
8,0
17
π3 Ori
3,2
4 49,8
+6 58
21. 11. 02:00 (5143) Heracles
12,6
5,5
324
PPM 7312
5,9
9 15,9
+72 57
21. 11. 03:10 (194) Prokne
11,4
0,25 172
SAO 130948
6,3
4 05,9
-8 51
21. 11. 21:00 (96590) 1998 XB
13,2
9,0
27
PPM 214132 7,0
4 18,2
-14 38
23. 11. 03:45 (16) Psyche
11,8
0,5
200
59 Leo
5,0
11 00,7
+6 06
23. 11. 23:50 (79) Eurynome
10,2
9,5
327
x Ari
5,5
2 24,8
+10 37
25. 11. 20:00 (60) Echo
10,1
7,5
316
γ Tau
3,6
4 19,8
+15 38
(4) Vesta bewegt sich durch das Stern-
26. 11. 04:30 (5143) Heracles
12,7
7,5
221
PPM 18688
5,8
13 41,5
+64 49
bild Krebs. Anfang November steht der
26. 11. 22:00 (96590) 1998 XB
13,3
12
52
21 Eri
6,2
3 39,0
-5 38
Kleinplanet um 06:01 Uhr MEZ im Süden,
28. 11. 04:00 (96590) 1998 XB
13,4
1,0
253
PPM 185881 7,4
3 31,7
-3 30
am Monatsende um 04:20 Uhr MEZ. Im
29. 11. 20:00 (60) Echo
10,1
5,0
293
48 Tau
4 15,8
+15 24
Monatsverlauf steigt seine Helligkeit von 7,9 mag auf 7,4 mag an.
6,3
* gültig für Mannheim; 1) Kugelsternhaufen, Durchmesser 24 Bogenminuten, 2) Galaxie Typ P, Größe 4,8 3 2,1 Bogenminuten, 3) Galaxie Typ Sbp, Größe 7,1 3 5,1 Bogenminuten
(79) Eurynome steht der Sonne am 3. November im Sternbild Widder gegenüber, wird 9,6 mag hell und kulminiert
Der Kleinplanet (79) Eurynome erreicht am
am Monatsbeginn um 00:25 Uhr MEZ (sie-
3. November im Sternbild Widder seine Op-
he Karte unten). Nach der Monatsmitte,
positionsstellung. Er wird 9,6 mag hell und
wenn der Kleinplanet um 23:14 Uhr MEZ
läuft in südwestliche Richtung.
Bahn von (79) Eurynome
Widder 20.10.
σ
4.12.
Walfisch
o 20.10.
Fische
29 25
Walfisch
+14° 1.11. 5
38
31
10
+12° 15 5
20
x
8
9
10
11
25
2h40m
2h30m
Ernst E. von Voigt
4
+10°
www.sterne-und-weltraum.de
7
1.12.
m
2h50m
6
2h20m
November 2016
63
am höchsten steht, wird er wieder schwächer als 10 mag. In diesem Heft möchte ich den Kleinplaneten (814) Tauris vorstellen. Er kommt
ris benannt. Am Abend des 19. November steht er acht Bogenminuten von Pi3 Orionis (π3 Ori) entfernt (3,2 mag) entfernt und
en werden von Planetoiden überquert: am
sollte dann leicht aufzufinden sein.
und zwei Tage später Messier 96 von
12. November die ungewöhnliche Galaxie NGC 520 von (57) Mnemosyne (11,3 mag)
am 1. Dezember im Sternbild Stier in ei-
Am 21. November finden wir (194) Prok-
(29) Amphitrite (10,9 mag). Diese Ereignis-
ne sehr günstige Opposition zur Sonne
ne (11,4 mag) nur wenige Bogensekunden
se sind sicher auch ein Foto wert. Weitere
und erreicht dabei mit 11,7 mag fast seine
südlich von SAO 130948 (6,3 mag) und zwei
interessante Begegnungen stehen in der
größtmögliche Helligkeit von 11,6 mag.
Tage später steht (16) Psyche (11,8 mag) nur
Tabelle auf S. 63.
Bei ungünstigen Oppositionen sind es
0,5 Bogenminuten von 59 Leonis (5,0 mag)
fast 15 mag. Der 110 Kilometer große Him-
entfernt. Sogar der Polarstern erhält Be-
melskörper umrundet die Sonne auf einer
such von einem Planetoiden und zwar am
Alle Zeiten beziehen sich auf Mannheim.
Michael Sarcander
um knapp 22 Grad gegen die Ekliptik ge-
2. November von dem 11,8 mag hellen
neigten ziemlich exzentrischen Bahn (e =
Erdbahnkreuzer (164121) 2003 YT1 (siehe
Die Aufsuchkarten auf den Seiten 63
0,31) einmal in 5,64 Jahren. Der Kleinpla-
SuW 10/2016, S. 63). Am 4. November zieht
und 65 finden Sie rotlichtfähig zum
net wurde am 2. Januar 1916 von Grigori Ni-
der Kleinplanet (8) Flora (11,1 mag) über
Ausdrucken unter: www.sterne-und-
kolajewitsch Neuimin in Simejis entdeckt
den großen und hellen Kugelsternhau-
weltraum.de/artikel/1423941
und nach der ukrainischen Halbinsel Tau-
fen Messier 22 hinweg. Auch zwei Galaxi-
Meteore: Viel Mond, wenig Aktivität Die ekliptikale Aktivität der beiden Meteorströme der Nördli-
Aktivität gegen 4 Uhr MEZ am 17. November hin, von der man je-
chen und Südlichen Tauriden können wir auch im November
doch kaum eine Handvoll Leoniden pro Stunde erwarten darf. Ei-
noch verfolgen. Der südliche Zweig erreichte sein Maximum be-
nige Teilchen, die beim Periheldurchgang des Mutterkometen
reits im Oktober und wird noch bis etwa zum 20. November aktiv
55P/Tempel-Tuttle im Jahre 1499 ausgeworfen wurden, könnten
sein. Der nördliche Zweig ist den ganzen November über aktiv
die Erde am 20. November gegen 02:30 Uhr MEZ in einem Abstand
und erreicht sein Maximum um den 17. November. Der Radiant
von rund 0,0007 AE passieren (rund eine Million Kilometer bezie-
passiert einige Tage vorher die Plejaden (siehe Tabelle unten).
hungsweise acht Erddurchmesser), jedoch ist die Wahrscheinlich-
Die recht geringe Eintrittsgeschwindigkeit der Tauriden-Teilchen
keit, merkliche Aktivität zu produzieren, äußerst gering. Bei einer
in die Erdatmosphäre führt zu langsamen Sternschnuppen. Ur-
Eintrittsgeschwindigkeit der Teilchen von 72 Kilometern pro Se-
sprungskörper ist Komet 2P/Encke. Für die Leoniden wird ein sehr schwaches Maximum in der
kunde sind die Sternschnuppen sehr schnell.
Nacht vom 16. zum 17. November erwartet. Beobachtungen ge-
falls noch mondgestört am 21. November. Der Radiant liegt bei
raten wegen des hellen Mondes sehr schwierig und sind vermut-
a = 117 Grad, d = 1 Grad. In der Vergangenheit hat es Aktivitäts-
lich wenig ergiebig. Teilchensimulationen deuten auf schwache
ausbrüche in den Jahren 1925, 1935, 1985 und 1995 gegeben. Eine
Die Alpha-Monocerotiden erreichen ihr Maximum eben-
Kontrollbeobachtung lohnt sich auf jeden Fall, da der Mutterkörper der Alpha-Monocerotiden unbekannt ist und Vorhersagen da-
Meteorströme im November Datum
Nördliche Tauriden
her sehr schwierig sind. Man beachte, dass die Aktivitätsspitzen
Südliche Tauriden
Leoniden
oft weniger als eine Stunde andauern. Die Eintrittsgeschwindig-
a
d
a
d
a
d
keit der Teilchen in die Erdatmosphäre beträgt 65 Kilometer pro
5. Nov.
52°
+21°
52°
+15°
-
-
Sekunde und liefert daher schnelle Sternschnuppen.
10. Nov.
56°
+22°
56°
+15°
147°
+24°
15. Nov.
61°
+23°
60°
+16°
150°
+23°
20. Nov.
65°
+24°
64°
+16°
153°
+21°
25. Nov.
70°
+24°
-
-
156°
+20°
Bis zum 12. November kann man noch mondfrei kurz vor Morgendämmerung beobachten, ab etwa dem 25. November gibt es dann wieder ein ausreichend großes Beobachtungsfenster am Morgen, in dem sich die letzten Leoniden und Alpha-MonocerotiRainer Arlt den beobachten lassen.
Kometen: Johnson ist zirkumpolar Der Komet C/2015 V2 (Johnson) ist im
allzu hellen Kometen. Am Morgenhimmel
106 (10,5 mag) sind in der Nähe, etwas mehr
Herbst der lohnendste Schweifstern. Er
sind die Bedingungen besser, der Komet
als ein Grad entfernt. Der Mond stört nicht.
zieht seine Bahn in den Jagdhunden, et-
erreicht fast 50 Grad Höhe. Johnson be-
Am 3. und 4. November befindet sich der
was südlich der Deichsel des Großen Wa-
gegnet einigen Galaxien: Besonders reiz-
Komet in der Nähe von NGC 4389 (12 mag),
gens, und ist damit zirkumpolar (siehe
voll dürfte der sehr enge Vorübergang an
wegen der schmalen Mondsichel ist der
S. 65 oben). Nach Einbruch der Dämme-
NGC 4288 (12 mag) sein, der am 1. Novem-
Morgen die bessere Beobachtungszeit.
rung steht dieses Gebiet noch rund 25 Grad
ber stattfindet. Gegen 5 Uhr MEZ beträgt
Am 25. November kommt es wiederum zu
über dem Horizont, durchaus ausreichend
der Abstand weniger als vier Bogenminu-
einer sehenswerten Begegnung mit der
für eine Beobachtung des mit 12 mag nicht
ten. Auch NGC 4242 (11 mag) und Messier
sehr schmalen Spindelgalaxie NGC 5023
64
November 2016
Sterne und Weltraum
Bahn von C/2015 V2 (Johnson)
NGC 4288
+46°
1.11.
5
+45°
20
25
10
15
5
1.12.
NGC 5023 13h20m 13h10m
13h30m
13h
NGC 4242
NGC 4389
12h50m
6
12h40m
7
8
9
12h30m
(12 mag). Die schmale Mondsichel stört am
10
11
12h20m
Großer Bär
Morgenhimmel ein wenig. 43P/Wolf-Harrington ist ein Objekt des
M 106
Morgenhimmels. Er bewegt sich vom Sextanten in den Becher und steht zu Dämme-
1.11.
1.12.
rungsbeginn fast 30 Grad über dem Hori-
Jagdhunde
zont (siehe Grafik unten). Seine Helligkeit
Auch für diesen Kometen gibt es eine sehenswerte Begegnung: Am 24. November
Michael Jäger
fe des Monats leicht fallender Tendenz.
Ernst E. von Voigt
wird wohl 11,5 mag betragen, mit im Lau-
steht die Galaxie NGC 3704 (13 mag) ein halbes Grad nordöstlich. Der abnehmen-
Am 7. Dezember 1997 stand der Komet 43P/
Komet C/2015 V2 (Johnson) bewegt sich ost-
de Mond stört etwas. Die Aufnahme rechts
Wolf-Harrington im Sternbild Sextant, na-
wärts ein Stück weit unterhalb des Großen
von Michael Jäger zeigt den Kometen im
he der diesjährigen Position. Er begegne-
Wagens im Sternbild der Jagdhunde.
Jahr 1997.
te der Galaxie NGC 3115 (9 mag) in weniger
144P/Kushida bewegt sich in der Jung-
als einem halben Grad Abstand. Die Hellig-
frau nach Osten und nähert sich Jupiter:
keit des Kometen betrug seinerzeit knapp
Die Kometen 43P/Wolf-Harrington und
Am Monatsende sind die beiden acht Grad
12 mag. Ein ganz ähnliches Szenario können
144P/Kushida bewegen sich im Formations-
voneinander entfernt. Zu Dämmerungs-
wir am 24. November beobachten, wenn
flug nahezu parallel zur Ekliptik (rot).
beginn steht Kushida knapp 30 Grad hoch.
der ebenfalls etwa 12 mag helle Komet der
Die Helligkeit beträgt am Anfang des Mo-
Galaxie NGC 3704 begegnet. Michael Jäger
nats 12 mag und fällt im Lauf des Novem-
belichtete diese Aufnahme am 7. Dezem-
bers um eine Größenklasse. Am 6. und
ber 1997 von 03:26 bis 03:38 Uhr UT mit ei-
7. November zieht Kushida in 20 Bogen-
nem 10-Zoll-Spiegelteleskop mit 450 Milli-
minuten Abstand am Stern Ypsilon Leonis
meter Brennweite auf hypersensibilisierten
(υ Leo, 4 mag) vorbei.
TP-Film.
Uwe Pilz
Bahnen von 144P/Kushida und 43P/Wolf-Harrington
1.12.
1.11.
Rabe
10
γ 1.11.
15 Jupiter
15
φ
20 - 5°
25
1.11.
Löwe
5
1.12.
15
θ
-10°
Sextant
10
Becher
Jungfrau
20 NGC 3704 25 1.12. 12h30m
www.sterne-und-weltraum.de
12h
δ 11h30m
3
4
5
6
7
8
9
Ernst E. von Voigt
Rabe
-15°
Sextant
1.12.
υ5 η
1.11.
Jupiter
1.11. 0°
Löwe
Jungfrau
11h
November 2016
65
Aktuelles am Himmel: Objekte Des Monats Der galaktische Kugelsternhaufen NGC 288 steht nur knapp zwei Grad südöstlich der Galaxie NGC 253 – er ist uns aber um meh rere Größenordnungen näher als diese.
NGC 253
Im Bildhauer, unweit der Grenze zum Sternbild Walfisch, finden wir die Sculptor galaxie NGC 253 und den Kugelsternhaufen NGC 288. Als Aufsuchhilfe eignet sich der 2,0 mag helle Stern Beta Ceti (b Cet). Die Höchststellung über dem Südhorizont errei chen die beiden Objekte im November kurz nach 21 Uhr MEZ.
θ Cet
-10° z Cet
ι Cet η Cet
Walfisch -15° τ Cet
NGC 288
b Cet
30 Bogenminuten
NGC 253 NGC 288
-25°
Bildhauer Wolfgang Bodenmüller
1h30m
1
0h30m
Ein ungleiches Paar im Bildhauer Im Sternbild Bildhauer (lateinisch: Sculp-
23 3 5 Bogenminuten auf, und der Kugel
oben). Zu NGC 288 sind es dann noch mal
tor) befinden sich, am Himmel dicht be-
sternhaufen ist 8,1 mag hell, bei einem
nachbart, zwei sehr verschiedene Deep-
Durchmesser von 13 Bogenminuten.
knapp zwei Grad nach Südosten. Seine Position lautet a = 0h52m, 45, d = –26°349570.
Sky-Objekte: die große Sculptorgalaxie
Immerhin erreicht die Galaxie, von
Auf die Sculptorgalaxie blicken wir in
NGC 253 und der lockere galaktische Ku-
der Mitte Deutschlands aus betrachtet,
einem recht flachen Winkel. Zwar sehen
gelsternhaufen NGC 288 (siehe Bild oben).
eine Höhe von rund 15 Grad über dem
wir den Staub innerhalb ihrer Scheibe
Wegen ihrer weit südlichen Lage würde
Südhorizont. Sie befindet sich bei der Position a = 0h47m33,1, d = –25°179200.
nicht als dunkles Band, wie es bei einer
man normalerweise nicht ernsthaft daran denken, sie von Mitteleuropa aus zu
Als sehr bequemer Wegweiser eignet sich
die hier angesiedelten Dunkelwolken
beobachten – doch bei guter Durchsicht
der 2,0 mag helle Stern Beta Ceti (b Cet),
und Sternentstehungsgebiete bilden eine
der Luft liegen beide noch in der Reich-
der nahezu zeitgleich mit den beiden Ob-
deutlich klumpige Struktur im Innenbe-
weite eines kleineren bis mittleren Tele-
jekten kulminiert: zur Monatsmitte etwa
reich der Galaxie (siehe Bild rechts oben).
skops: Die 7,2 mag helle Sculptorgalaxie
um 21:30 Uhr MEZ. NGC 253 steht nämlich
Bei guter Durchsicht lassen sich diese De-
weist eine Winkelausdehnung von rund
7,4 Grad südlich von b Ceti (siehe Grafik
tails bereits in einem mittelgroßen Tele
66
November 2016
echten Kantenstellung der Fall wäre, aber
Sterne und Weltraum
Ernst E. von Voigt / SuW-Grafik
-20°
Canon EOS 700Da & 1200Da für die Astrofotografie ! Ob mit Kameraobjektiv oder am Teleskop: Modifizierte Canon EOS DSLR Kameras bieten Ihnen einen einfachen Einstieg in die Astrofotografie!
• etwa fünffach höhere Empfindlichkeit bei H-alpha und SII • Infrarot Blockung der Kamera bleibt vollständig erhalten • kein Einbau eines teuren Ersatzfilters • mit Astronomik OWB-Clip-Filter uneingeschränkt bei Tag nutzbar • auch ohne Computer am Teleskop einsatzfähig • 14 Bit Datentiefe im RAW-Format • 18 Megapixel • bei der 700Da: Erhalt des EOS Integrated Cleaning System • bei der 700Da: Dreh- und schwenkbarer Bildschirm • kompatibel mit vielen gängigen Astronomieprogrammen • voller Erhalt der Herstellergarantie
10 Bogenminuten 35 000 Lichtjahre
Bereits in einem mittelgroßen Teleskop und bei guter Durchsicht der Luft offenbart die Galaxie NGC 253 in ihren inneren Regionen eine klumpige Struktur, die von riesigen Dunkelwolken und Sternentstehungsgebieten gebildet wird.
skop visuell sichten. Besonders eindrucks-
und manchmal lässt sich dann vielleicht
voll zeigt sich NGC 253 natürlich von den
doch mit höheren Vergrößerungen mehr
Höhen der südlichen Alpen oder von den
sehen als sonst. Der bereits in Auflösung
Kanaren aus, aber eine außergewöhnlich
begriffene
klare Herbstnacht in Mitteleuropa bietet
offenbart bei ruhiger Luft nämlich doch
auch dem mitteleuropäischen Beobachter
recht viele seiner Mitglieder.
Kugelsternhaufen
©Bruno Mattern, Aufnahme 600Da an 200mm 1:4 Reflektor
Klaus-Peter Schröder
Die Vorteile im Überblick:
NGC 288
einen hohen Erlebniswert. Bei Vergröße-
Mit der Beobachtung von NGC 253 und
rungen um 100-fach in einem Weitfeld
NGC 288 dringen Sie in sehr unterschied-
okular hebt sich die Galaxie noch recht
liche Bereiche unserer kosmischen Um-
gut von ihrer Umgebung ab und zeigt
gebung vor. Die Sculptorgalaxie ist mit
zugleich schon ihre offensichtlichsten
zwölf Millionen Lichtjahren Entfernung
Strukturen.
eine der nächsten Galaxien außerhalb
Schwenkt man nun zu NGC 288 hinü-
der Lokalen Gruppe und von ähnlicher
ber, der unweit des galaktischen Südpols
Größe und Gestalt wie unser Milchstra-
steht, so ist hier dieselbe Vergrößerung
ßensystem. Ihr Durchmesser beträgt etwa
ebenfalls eine gute Wahl. Zwar ließe sich
100 000 Lichtjahre. Im Vergleich zu ihr ist
der lockere Kugelsternhaufen durchaus
der Kugelsternhaufen NGC 288 ein Winz-
stärker vergrößern, um seine feinen Ster-
ling direkt vor unserer Haustür: Seine
ne zu erkennen, aber die Luftunruhe wird
Ausdehnung beträgt nur rund 120 Licht-
in den allermeisten Nächten so nahe am
jahre, und mit seiner Entfernung von
Horizont einfach zu groß sein. Daher
knapp 30 000 Lichtjahren gehört er noch
Canon EOS 700Da € 72900 * Canon EOS 1200Da € 52900 *
kann der Beobachter eine gut auflösende
dem Halo des Milchstraßensystems an.
* Tagespreis vom 21.9.2016
Optik an diesem Objekt nicht in derselben
Genießen Sie in einer dunklen, klaren
Weise nutzen, wie er es sonst von hoch
Nacht mit diesem ungleichen Paar den
am Himmel stehenden Kugelsternhaufen
Sprung durch die Tiefen des Weltraums!
gewohnt ist. Doch jede Nacht ist anders –
www.sterne-und-weltraum.de
KLAUS-PETER SCHRÖDER
Weitere Modelle auf Anfrage im Angebot. Wir bauen auch Ihre bereits vorhandene Kamera um!
Storchenweg 6 • 21217 Seevetal Telefon 040 / 511 43 48 Neue t rif www.astro-shop.com November 2016 67Ansch
Deep-Sky-Objekte mit Zeichenstift: NGC 1084 – eine kleine, aber feine Spiralgalaxie im Eridanus
K
napp jenseits der östlichen Grenze des Sternbilds Walfisch, im
erstreckt. Als wahrscheinlichste Ursache wird eine nicht lange zu-
nördlichen Teil des Eridanus, befindet sich die kleine Spiralga-
rückliegende Verschmelzung (englisch: merger) mit einer Zwergga-
laxie NGC 1084 (siehe Aufsuchkarte unten). Ihre außergewöhnlich
laxie angenommen. Dafür sprechen zumindest die asymmetrische
große Flächenhelligkeit von 12,0 Magnituden pro Quadratbogen-
Rotationskurve und einige lichtschwache Gezeitenschweife von
minute erlaubt es dem visuellen Beobachter höhere Vergrößerun-
NGC 1084, die auf sehr tiefen Aufnahmen entdeckt wurden. Die
gen anzuwenden als bei Spiralgalaxien dieses Typs normalerweise
Galaxie rotiert mit einer maximalen Geschwindigkeit von 170 Kilo
üblich – ohne, dass dieses Objekt bei weniger guten Bedingungen
metern pro Sekunde, wobei sich ihre Nordosthälfte uns nähert,
im Himmelshintergrund zu versinken scheint.
während sich die Südwesthälfte von uns entfernt.
Die große Flächenhelligkeit der Galaxie beruht auf einer intensiven Sternentstehung, die sich über ihre gesamten Spiralarme
Infolge der verstärkten Bildung massereicher Sterne treten Supernovae in NGC 1084 ungewöhnlich häufig auf: Allein zwischen 1963 und 2009 wurden hier vier solcher Ereignisse beobachtet! Dabei ist die Spiralgalaxie mit einem wahren Durchmesser von rund 50 000 Lichtjahren und einer geschätzten Gesamtmasse von
µ Cet
λ Cet
50 Milliarden Sonnenmassen klein im Vergleich zu anderen Gala
x Cet
xien dieses Typs. Die Entdeckung von NGC 1084 gelang William Herschel am
+5°
10. Januar 1785 mit seinem 18,7-Zoll-Reflektor. Der Astronom
ν Cet
hielt seine Beschreibung recht kurz: »sehr hell, ziemlich groß,
α Cet
Walfisch
g Cet
sein Sohn John Herschel sowie der deutsch-dänische Astronom Heinrich Louis d’Arrest bemerkten keine strukturellen Details. Erst
δ Cet
0°
leicht länglich, zur Mitte hin um einiges heller werdend«. Auch
der irische Beobachter Lord Rosse sah im Jahr 1848 mit seinem 72-Zoll-Spiegelteleskop dunkle Bereiche und eine ungleichmäßige
Ernst E. von Voigt / SuW-Grafik
o Cet
-5°
Helligkeitsverteilung. William Lassell klassifizierte NGC 1084 am 17. November 1862 als »Spiralnebel«. Auch John Dreyer, der Autor
Eridanus NGC 1084 3h
80 Cet 77 Cet 2h30m
Die 10,7 mag helle Spiralgalaxie NGC 1084 lässt sich am einfachs ten auffinden, wenn man von den 5,7 beziehungsweise 5,5 mag hellen Sternen 77 Ceti und 80 Ceti ausgeht. Sie zeigen direkt auf die rund 2,7 Grad weiter östlich stehende Galaxie.
Sternbedeckungen durch den Mond
G
egenüber dem Sternenhintergrund bewegt sich der Mond
Beobachtungsort ab. Der Zeitunterschied zwischen dem eigenen
langsam in östlicher Richtung, und zwar im Mittel pro
Standort und einer der in der Tabelle unten beispielhaft aufge-
Stunde um 0,5 Grad, was seinem scheinbaren Durchmesser
führten Städte kann mehrere Minuten betragen. Als Ausrüstung
entspricht. Dabei zieht seine Scheibe gelegentlich vor hellen
für die Beobachtung einer Sternbedeckung reicht bereits ein
Sternen oder auch einem Planeten vorüber. Im November sind
gutes Fernglas oder ein kleines Teleskop.
es jedoch nur Sterne mit 5 mag oder schwächer, die hinter der Scheibe des Mondes verschwinden. Besonders eindrucksvoll ist eine Sternbedeckung bei zunehmendem Mond, wenn die vorangehende östliche Seite des Mondes dunkel ist. Der Stern scheint dann unvermittelt zu verschwin-
Die Stellen am Mondrand, an denen der Stern verschwindet oder auftaucht, werden durch den Positionswinkel (P.W.) angegeben. Dieser Winkel wird vom Nordpunkt der Mondscheibe aus entgegen dem Uhrzeigersinn gemessen. Nicht zu beobachten ist eine Bedeckung des Planeten Neptun
den. Umgekehrt leuchtet ein Stern schlagartig auf, wenn er bei
am 9. November, da sie am Taghimmel stattfindet (16 Uhr). Eine
abnehmendem Mond an der unbeleuchteten westlichen Seite des
Bedeckung des 0,9 mag hellen Sterns Aldebaran am 15. Novem-
Mondes wieder auftaucht.
ber (18 Uhr) ist nur vom Mittleren Osten, von Zentralasien und
Die Tabelle gibt für Sterne heller als 7,5 mag die nötigen
Japan aus zu sehen. In Mitteleuropa gehen der noch fast volle
Angaben. Die genauen Zeiten des Anfangs (Eintritt E) und des
Mond und der Stern Aldebaran gegen 18 Uhr als enges Paar im
Endes (Austritt A) von Sternbedeckungen hängen vom jeweiligen
Ostnordosten auf.
68
November 2016
Uwe Reichert
Sterne und Weltraum
O GR JUMB
IP
Die Skizze zeigt den Anblick von NGC 1084 im Fünf-Zoll-Refraktor von Michael Fritz. Beim Zeichnen nutzte er Vergrößerungen von 20- bis 255-fach. Norden ist oben, Osten links; der Durchmesser des Gesichtsfelds beträgt 15 Bogenminuten.
geringfügig größer sein dürfte als die in Katalogen angegebenen 10,7 mag. Bei 20-facher Vergrößerung an meinem Starfire-Refraktor mit 130 Millimeter Öffnung erinnert das winzige Objekt eher an einen Planetarischen Nebel als an eine Spiralgalaxie – denn ich meine hier sogar eine bläuliche Färbung wahrzunehmen. Mittlere Vergrößerungen zeigen dann eine etwa 1,5 3 1 Bogenminute große, in Richtung Nordnordost – Südsüdwest orientierte, sehr helle Scheibe mit körniger Textur, aus der mehrere sternartige Verdichtungen herausblitzen. Refraktor eine 255-fache Vergrößerung nutzen kann. Der Umriss
100 000 Lichtjahre
erscheint dann bei NGC 1084 mehr oder weniger rechteckig; die westliche und östliche Seite der um 60 Grad gegen die Himmels ebene geneigten Scheibe verlaufen gerade und parallel. Bei
des New General Catalogue (NGC), der später mit Lord Rosses Tele
indirektem Sehen erscheint mir die Scheibe gleichmäßig hell.
skop im irischen Birr Castle arbeitete, notierte: »Es ist vielleicht eine
Zur Wahrnehmung von Strukturen auf einer so kleinen Fläche
rechtshändige Spirale«.
bedarf es jedoch des indirekten Sehens: Ich blicke ein wenig an
NGC 1084 befindet sich bei der Himmelsposition a = 02h46m, 0,
der Galaxie vorbei, damit ihr Licht auf empfindlichere Regio-
d = –07°359. Das Objekt lässt sich am einfachsten auffinden, indem
nen der Netzhaut trifft. Nun lassen sich dunkle Stellen nördlich
man von dem weiten Paar 77 und 80 Ceti ausgeht: Die beiden
und südlich eines in Ost-West-Richtung orientierten, durch das
Sterne sind 5,7 beziehungsweise 5,5 mag hell und zeigen genau
Zentrum verlaufenden Balkens ausmachen, und es entsteht der
auf die Galaxie (siehe Aufsuchkarte links). Auf der Kanareninsel
Eindruck eines Rings. Der nördliche Rand der Scheibe ist heller –
La Palma konnte ich NGC 1084 zwar nur schwach, aber eindeu-
hier zeigen Fotos den am deutlichsten ausgeprägten Spiralarm in
tig im 7350-Fernglas ausmachen, so dass die Gesamthelligkeit
NGC 1084.
MICHAEL FRITZ
Potsdam Datum
Name
HIP
mv
P
k
MEZ
P.W.
Frankfurt am Main
München
MEZ
MEZ
P.W.
P.W.
1. Nov.
SD–15°4221
HIP 78120
6,5
E
0,04+
-
-
-
-
17:31,5
67°
3. Nov.
SD–18°4586
HIP 86208
7,5
E
0,14+
18:21,9
15°
18:18,9
19°
18:17,6
31°
5. Nov.
SD–19°5387
HIP 94859
7,0
E
0,29+
17:13,5
30°
-
-
-
-
7. Nov.
EW Aqr
HIP 104634
6,5
E
0,51+
-
-
22:36,8
21°
22:35,7
32°
10. Nov.
81 Aqr
HIP 113674
6,2
E
0,73+
00:35,8
31°
00:34,6
36°
00:35,2
45°
10. Nov.
24 Psc
HIP 117761
5,9
E
0,81+
22:56,6
79°
22:52,9
81°
22:58,3
90°
16. Nov.
BD+16°672
HIP 23043
5,5
A
0,96-
03:17,6
283°
03:14,5
275°
03:20,0
270°
16. Nov.
130 Tau
HIP 27338
5,5
A
0,92-
20:53,8
237°
20:49,6
236°
20:45,4
229°
18. Nov.
NP Gem
HIP 33929
6,0
A
0,83-
02:49,0
210°
-
-
-
-
19. Nov.
BD+16°1598
HIP 38975
6,0
A
0,74-
01:08,5
227°
00:57,9
218°
00:49,9
202°
19. Nov.
5 Cnc
HIP 39236
6,0
A
0,74-
02:46,6
233°
02:33,9
222°
02:29,2
209°
21. Nov.
18 Leo
HIP 47959
5,7
A
0,54-
-
-
00:02,0
355°
00:07,5
338°
21. Nov.
19 Leo
HIP 48029
6,4
A
0,54-
01:00,0
301°
00:56,6
295°
00:55,9
288°
Daten nach: Oliver Montenbruck
Michael Fritz
Es gibt nicht viele Spiralgalaxien, bei denen ich an meinem 5 Bogenminuten
HIP: Nummer des Sterns im Hipparcos-Katalog; mv: scheinbare visuelle Helligkeit (in mag); P: Eintritt (E) oder Austritt (A); k: beleuchteter Teil der Mondscheibe (+: zunehmende, –: abnehmende Phase); P.W.: Positionswinkel des Ereignisses am Mondrand
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
69
Astronomie und Praxis: Beobachtungen 1 Astronomische Einheit
(5143) Heracles
(96590) 1998 XB
Erde 28.11.2016
Erde 15.11.2016
Mars 1. 12. 2016
Sonne Merkur 1. 11. 2016
Mars 1. 11. 2016
Venus 1. 11. 2016
Zwei helle Erdbahnkreuzer im November Nachdem bereits im Oktober ein die Erdbahn kreuzender Kleinplanet am Himmel sichtbar war, lassen sich im November zwei weitere Objekte dieser Art durch Teleskope mittlerer Größe beobachten. Von Michael Sarcander
E
s kommt nicht sehr häufig vor,
Ziele für CCD-Fotografen. Doch im Herbst
(5143) Heracles sollte die Öffnung mindes-
dass sich erdnahe Asteroiden
2016 gibt es gleich mehrere Ausnahmen
tens acht Zoll, für (96590) 1998 XB zehn
(englisch: Near Earth Objects,
in dichter Folge: Nachdem im Oktober der
Zoll betragen.
NEOs) mit Amateurteleskopen
Erdbahnkreuzer (164121) 2003 YT1 schon
visuell sichten lassen. Zwar pirschen sich
mit Öffnungen ab vier Zoll verfolgt wer-
diese kosmischen Felsbrocken vergleichs-
den konnte (siehe SuW 10/2016, S. 63), ge-
(96590) 1998 XB: ein Aten-Asteroid
weise nahe an die Erde heran – jedoch
langen im November zwei weitere – wenn
Im Rahmen des Beijing Schmidt CCD Aste-
sind sie relativ klein und reflektieren nur
auch nicht ganz so helle – Kleinkörper in
roid Program wurde am 1. Dezember 1998
wenig Sonnenlicht. Daher erreichen sol-
die Reichweite von Amateurteleskopen:
der Asteroid (96590) 1998 XB entdeckt, der
che Objekte zumeist keine für die Beob-
(5143) Heracles und (96590) 1998 XB. Die
zum Aten-Typ gehört. Objekte dieser Klas-
achtung mit Amateurteleskopen ausrei-
Herausforderung ist nun allerdings etwas
se umlaufen die Sonne auf Bahnen, deren
chenden Helligkeiten, sondern sind eher
größer: Für eine erfolgreiche Sichtung von
große Halbachsen kleiner als 1,0 AE sind.
70
November 2016
Sterne und Weltraum
Vereinigung der Sternfreunde e.V.
Der Erdbahnkreuzer (96590) 1998 XB erreicht seine geringste Distanz zur Erde
Nachtaktiv?
am 15. November 2016 in der 47-fachen Mondentfernung. Ein weiterer Kleinkör-
Wir auch!
per, (5143) Heracles, passiert die Erde am 28. November in 57-facher Mond entfernung. Die Bahnen der beiden Objekte sind geneigt: Der jeweils dunkel eingezeichnete Teil der Bahn verläuft unterhalb der Erdbahnebene.
Jetzt VdS-Mitglied werden und Sie
Profitieren
von den Leistungen der VdS: Journal für Astronomie
Die Zeitschrift für Hobby-Astronomen. Im Mitgliedsbeitrag enthalten!
Sterne und Weltraum
Das Fachmagazin für Astronomie. Für VdS-Mitglieder viel günstiger!
Feriensternwarte
Weitere Informationen
Mit großen Teleskopen beobachten. Für VdS-Mitglieder mit Preisvorteil!
Aktuelle Bahnelemente sowie Positionsangaben, auch in Stundenabständen, erhalten Sie beim Minor Planet
VdS-Fachgruppen
MPEph/MPEph.html sowie beim Jet Propulsion Laboratory der NASA unter http://ssd.jpl.nasa.gov.
Dabei entspricht eine Astronomische Ein-
der Asteroid der Erde bis auf 0,120 AE, was
heit (1 AE) der mittleren Distanz der Erde
rund 47 Mondentfernungen entspricht.
zur Sonne von 149,6 Millionen Kilometern.
Eine Woche später erreicht er eine schein-
Der sonnenfernste Punkt – das Aphel –
bare Helligkeit von 13,2 mag. Noch etwas
liegt bei Aten-Asteroiden in einer Distanz
näher kommt er uns erst wieder in den
von mehr als 0,9833 AE, dem minimalen
Jahren 2048 und 2080. Die günstigste Be-
Abstand der Erde zur Sonne. Sie kreuzen
obachtungszeit liegt in den Tagen nach
die Erdbahn und werden deshalb den NEOs
dem 21. November 2016, wenn das Objekt
oder Erdbahnkreuzern zugerechnet. Der Kleinkörper (96590) 1998 XB hat ei-
seine größte Helligkeit erreicht und der
nen Durchmesser von etwa 1,7 bis 3,9 Kilo
30. November bewegt es sich durch das
metern und umrundet die Sonne auf ei-
Sternbild Eridanus (siehe Grafiken S. 72).
ner recht exzentrischen Bahn (e = 0,35),
Wenn „spechteln“ zu langweilig ist. Die Profis unter den Amateuren!
VdS-Homepage
Komet entdeckt? Stern explodiert? Die VdS informiert im Internet!
ember: 12. Nov ung rbsttag e H r e Bochum e oheta.d b . w w w
Mond im letzten Viertel steht. Bis zum
die um 13,6 Grad gegen die Erdbahnebene
Heracles – ein Apollo-Asteroid
geneigt ist. Ein Umlauf um die Sonne dau-
Der Kleinplanet (5143) Heracles gehört
ert 316 Tage. Der sonnennächste Punkt
zur Gruppe der Apollo-Asteroiden, wel-
seiner Bahn, das Perihel, liegt in einer Dis-
che die Sonne überwiegend außerhalb
tanz von 0,59 AE, die Apheldistanz beträgt
der Erdbahn umlaufen. Die mittlere Ent-
1,23 AE. Am 15. November 2016 nähert sich
fernung dieser Objekte von der Sonne be-
www.sterne-und-weltraum.de
JPL / SuW-Grafik
Center (MPC) unter www.minorplanetcenter.net/iau/
Im Rahmen der BoHeTa wird auch der Reiff-Preis für Amateur- und Schulastronomie verliehen (www.reiffstiftung.org). > Vereinigung der Sternfreunde e.V. > Postfach 1169 • 64629 Heppenheim > E-Mail:
[email protected] > www.sternfreunde.de
www.sternfreunde.de 71
November 2016
facebook.com/sternfreunde
Der Asteroid (96590) 1998 XB bewegt sich in der zweiten Novemberhälfte vom Sternbild Hase in den Walfisch. Den in der kleinen Übersichtskarte orange eingefärbten Bahnabschnitt zeigt die große Aufsuchkarte im Detail.
Bahn von (96590) 1998 XB
Orion
Walfisch
Stier
Hase
30.11.
Eridanus
Ernst E. von Voigt
16.11.
Topozentrische Ephemeride des Asteroiden (96590) 1998 XB Tag
Position (2000) a d
16. 11. 17. 11. 18. 11. 19. 11. 20. 11. 21. 11. 22. 11. 23. 11. 24. 11. 25. 11. 26. 11. 27. 11. 28. 11. 29. 11. 30. 11.
5h16m51s 5 06 00 4 55 27 4 45 17 4 35 29 4 26 06 4 17 09 4 08 38 4 00 32 3 52 53 3 45 40 3 38 52 3 32 28 3 26 29 3 20 52
-25°329300 -23 44 22 -21 53 06 -19 59 40 -18 05 03 -16 10 15 -14 16 10 -12 23 38 -10 33 22 -8 46 01 -7 02 01 -5 21 47 -3 45 33 -2 13 28 -0 45 37
Δ [AE]
r [AE]
m [mag]
0,120 0,120 0,121 0,122 0,123 0,125 0,127 0,129 0,132 0,135 0,138 0,142 0,146 0,150 0,155
1,067 1,072 1,076 1,081 1,085 1,090 1,094 1,098 1,102 1,106 1,110 1,114 1,118 1,122 1,126
13,5 13,4 13,4 13,3 13,3 13,3 13,2 13,2 13,2 13,3 13,3 13,3 13,4 13,4 13,5
gültig für Mannheim, 0 Uhr MEZ. D = Entfernung von der Erde, r = Entfernung von der Sonne, m = scheinbare Helligkeit
Bahn von (96590) 1998 XB
o1
26.11.
o2
- 8°
25
δ
Eridanus
-10°
ε
24
p
23
γ 22.11. Ernst E. von Voigt
5 4h30m
4h15m
4h
3h45m
6
7
8
9
10
11
3h30m
trägt mehr als eine Astronomische Einheit
wird sogar heller als 10 mag. Allerdings
neun Grad gegen die Ekliptik geneigt ist.
(1 AE), und ihre Periheldistanzen sind klei-
ist er dann nur von der Südhalbkugel der
Sein Perihel liegt bei 0,42 AE, das Aphel bei
ner als 1,017 AE, dem maximalen Abstand
Erde aus sichtbar. In diesem Jahr erreicht
3,25 AE. Ein Umlauf dauert 2,50 Jahre. Im
Erde – Sonne. Der berühmteste Vertreter
er seine maximale Helligkeit von 12,5 mag
Jahr 2011 wurde mit dem Radioteleskop
dieser Gruppe ist der 1932 von Karl Rein-
einige Tage vor der größten Erdnähe.
von Arecibo ein wenige 100 Meter großer
muth entdeckte Asteroid (1862) Apollo.
Der am 7. November 1991 von Carolyn
Begleiter gefunden, der den Hauptkörper
(5143) Heracles nähert sich der Erde
Jean Spellmann Shoemaker am Mount
am 28. November bis auf 0,147 AE, was der
Palomar Observatorium entdeckte, etwa
Vom 16. bis zum 30. November 2016
57-fachen Mondentfernung entspricht.
3,6 Kilometer große Asteroid wurde nach
bewegt sich (5143) Heracles durch die
Dies ist der geringste Erdabstand seit sei-
dem griechischen Helden Herakles be-
Sternbilder Giraffe, Großer Bär, Drache
ner Entdeckung. Im Jahr 2039 kommt er
nannt. Er umrundet die Sonne auf einer
und Bärenhüter (siehe Grafiken rechts
uns mit 0,058 AE noch deutlich näher und
sehr exzentrischen Bahn (e = 0,77), die um
oben). Auch bei diesem Objekt liegt die
72
November 2016
in einigen Kilometern Abstand umläuft.
Sterne und Weltraum
Der Erdbahnkreuzer (5143) Heracles ist in der zweiten
Topozentrische Ephemeride des Planetoiden (5143) Heracles
Novemberhälfte zirkumpolar. Den in der kleinen Übersichtskarte orange eingefärbten Bahnabschnitt der besten Sichtbarkeit zeigt die große Aufsuchkarte im Detail. Bahn von (5143) Heracles
Giraffe
16.11.
Drache
Großer Bär
Ernst E. von Voigt
30.11.
Bärenhüter
Tag
Position (2000) a d
16.11. 17.11. 18.11. 19.11. 20.11. 21.11. 22.11. 23.11. 24.11. 25.11. 26.11. 27.11. 28.11. 29.11. 30.11.
6h51m50s 7 07 50 7 28 01 7 53 52 8 27 17 9 10 06 10 02 40 11 01 49 12 00 37 12 52 21 13 34 13 14 06 47 14 31 57 14 51 33 15 07 03
+65°109530 +66 50 49 +68 33 07 +70 14 01 +71 46 46 +73 00 03 +73 37 14 +73 19 16 +71 52 31 +69 15 27 +65 36 56 +61 10 03 +56 08 14 +50 44 11 +45 09 42
Δ [AE]
r [AE]
m [mag]
0,251 0,238 0,226 0,215 0,203 0,193 0,183 0,174 0,166 0,160 0,154 0,150 0,148 0,147 0,148
1,144 1,130 1,116 1,102 1,088 1,074 1,060 1,046 1,031 1,017 1,002 0,988 0,973 0,958 0,944
13,0 12,9 12,8 12,7 12,6 12,6 12,6 12,5 12,5 12,6 12,6 12,7 12,9 13,1 13,4
gültig für Mannheim, 0 Uhr MEZ. D = Entfernung von der Erde, r = Entfernung von der Sonne, m = scheinbare Helligkeit
Bahn von (5143) Heracles 22.11. +72° 23
Kleiner Bär 24
25
κ
λ
4h15m
26.11. Ernst E. von Voigt
Großer Bär
Drache
+68°
5
+64° 13h30m
13h
12h30m
12h
11h30m
6
7
8
9
10
11
11h
günstigste Beobachtungszeit in den Tagen
Abends bemerkbar macht. Fotografisch
nach dem 21. November, wenn es seine
lassen sie sich übrigens auch mit Opti-
größte scheinbare Helligkeit von mehr als
ken nachweisen, die kleiner sind als die
12,5 mag erreicht und dabei zirkumpolar
genannten Acht- bis Zehn-Zoll-Optiken.
Michael Sarcander stu-
ist: Es geht nicht auf oder unter, sondern
Aufnahmen mit Digitalkameras sind für
dierte Physik und Astro-
steht ständig am Himmel.
Fachastronomen wertvoll, da sie genaue
nomie in Münster und
Positionsmessungen
Heidelberg und ist seit
Auch für kleinere Teleskope interessant
ermöglichen,
aus
denen sich verbesserte Bahnelemente be-
seiner Promotion im Jahr
rechnen lassen. Die Redaktion Sterne und
1986 wissenschaftlicher
Visuell ist die Beobachtung der beiden
Weltraum freut sich auf Ihre Ergebnisse, die
Mitarbeiter im Planetarium
Erdbahnkreuzer reizvoll, da sich ihre Be-
Sie unter www.sterne-und-weltraum.de/
Mannheim. Seit vielen Jahren betreut er in
wegung am Himmel schon im Lauf eines
leserbilder bereitstellen können.
SuW die Rubrik »Kleinplaneten«.
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
73
Astronomie und Praxis: Beobachtungen
Esri / HERE / DeLorme / FAO / NOAA / EPA / NGA / USGS
Ein neuer Weltatlas der
Lichtverschmutzung Vielen Menschen bleibt das »Erlebnis Sternenhimmel« versagt: 99 Prozent der Europäer leben unter einem lichtverschmutzten Himmel, 60 Prozent können die Milchstraße nicht sehen. Dies geht aus aktuellen Karten der globalen Himmelsaufhellung hervor, die ein internationales Forscherteam im Juni 2016 veröffentlichte. Der Atlas basiert auf neuen, hochauflösenden Daten des NASASatelliten Suomi-NPP und eignet sich für die Suche nach dunklen Beobachtungsorten. Von Andreas Hänel
74
November 2016
Sterne und Weltraum
Der neue Atlas stellt die Lichtverschmutzung farbkodiert dar: In den blau eingefärbten Gebieten liegt die Himmelsaufhellung um mehr als
S
acht Prozent über der natürlichen
eit Langem ist bekannt, dass
heute oft als der erste Lichtverschmut-
Himmelshelligkeit, was von der
die durch künstliche Beleuch-
zungsatlas
International Astronomical Union
tung
Aufhellung
nutzten die Forscher Daten des Defense
(IAU) als lichtverschmutzt angesehen
des Nachthimmels immer mehr
Meteorological Satellite Programs (DMSP)
wird. Orange entspricht einer 2,5- bis
Menschen einen ungehinderten Blick
aus dem Jahr 1997, die das direkt nach
fünffachen Aufhellung. In diesen
auf den Nachthimmel verwehrt. Ohne
oben gerichtete Licht messen, und model
Regionen lassen sich die hellen Teile
den Rückzug in ländliche Gebiete oder
lierten die Streuung des Lichts in der At-
der sommerlichen Milchstraße nicht
Sternenparks ist kein Blick auf die Milch-
mosphäre, die sich als Aufhellung des
mehr gut erkennen. Im roten Bereich,
straße mehr möglich. Wie groß ist das
Himmels äußert.
der einer fünf- bis zehnfachen Auf-
verursachte
bezeichnet
wird.
Damals
hellung entspricht, wird der Himmel
Ausmaß der Lichtverschmutzung heu-
Da es sich hierbei um theoretische
te? Und wo ist die freie Sicht ins Weltall
Vorhersagen handelte, wollte ich über-
nicht mehr dunkler als ein natürlicher
noch gewährleistet? Antworten hierauf
prüfen, inwieweit sie mit der Realität vor
Himmel zum Ende der nautischen
bieten neue Karten der globalen Lichtver-
Ort übereinstimmen. Dazu wurde früher
Dämmerung.
schmutzung, die ein internationales For-
beispielsweise die Grenzhelligkeit – die
scherteam um Fabio Falchi im Juni 2016
Helligkeit der schwächsten am Himmel
veröffentlichte. Sie stellen die gesamte
noch sichtbaren Sterne – bestimmt. Heu-
Erdoberfläche bei Nacht dar.
te lässt sich die Himmelshelligkeit mit
Bereits im Jahr 2001 hatte der italieni-
einem im Handel erhältlichen, einfach zu
sche Astronom gemeinsam mit seinem
bedienenden Messgerät ermitteln, dem
Kollegen Pierantonio Cinzano sowie mit
im Jahr 2005 eingeführten Sky Quality
US-amerikanischen Wissenschaftlern ei-
Meter (SQM). Das SQM hat die Größe ei-
nen Atlas der Aufhellung des Himmels
ner Zigarettenschachtel und verfügt über
durch künstliche Lichtquellen erstellt, der
einen empfindlichen Lichtsensor. Auf
www.sterne-und-weltraum.de
Der Lichtverschmutzungsatlas im Internet: http:// tinyurl.com/got55d7
November 2016
75
Andreas Hänel
Diese Weitwinkelaufnahmen des gesamten
den Himmel gerichtet, zeigt ein Display
und hierbei half mir der Lichtverschmut-
Himmels über dem Biosphärenreservat
unmittelbar die lokale Himmelshellig-
zungsatlas. In den dunklen Regionen
Rhön veranschaulichen die unterschiedliche
keit in Magnituden pro Quadratbogen-
entstanden dann die ersten Sternenparks
Helligkeit mit und ohne Milchstraße.
sekunden an (siehe SuW 3/2009, S. 74).
in Deutschland: im Naturpark Westha-
In lichttechnischen Einheiten entspricht
velland, dem Nationalpark Eifel und dem
dies einer Leuchtdichte, die von Beleuch-
Biosphärenreservat Rhön.
Im Parc Naturel Régional des Millevaches,
tungsingenieuren in Candela pro Quad-
im französischen Departement Limousin,
ratmeter angegeben wird.
wird der Himmel durch die künstliche
Doch auf Grund der zunehmenden Lichtverschmutzung war der Wunsch nach einer aktuelleren Version des Licht-
jeder Gelegenheit zur Bestimmung der
verschmutzungsatlasses sehr groß. Zu-
geringfügig aufgehellt. Die jeweils drei
Himmelshelligkeit in dunklen Nächten
dem gab es seit dem Jahr 2012 bessere
Minuten belichteten Weitwinkelaufnah-
ohne Mondlicht oder Dämmerung. Im
Daten des nach oben gerichteten Lichts,
men des gesamten Himmels entstanden
Einsatz war das SQM auch bei der Suche
die mit dem Visible Infrared Imaging Ra-
mit einem Fisheye-Objektiv.
nach dunklen Beobachtungsplätzen –
diometer Suite (VIIRS) an Bord des neuen
Andreas Hänel
Seit 2006 nutzte ich dieses Gerät bei
Beleuchtung benachbarter Siedlungen nur
76
November 2016
Sterne und Weltraum
US-amerikanischen Erderkundungssatel-
Verfügung. Mehrere Messnetze, bei denen
Zudem kann das helle Band der Milch-
liten Suomi-NPP (National Polar-orbiting
die Beobachter mit SQMs kontinuierlich
straße sogar an dunklen Orten ohne
Partnership) gewonnen wurden.
Daten aufnehmen, sowie Messprojekte
künstliche
in Spanien konnten zur Kalibrierung he-
schiede der Himmelshelligkeit von bis
rangezogen werden, des Weiteren auch
zu 0,35 Magnituden pro Quadratbogen-
Die Daten von Suomi-NPP geben die emit-
ein Teil der rund 900 Messungen, die
sekunde verursachen: Im Westhavelland
tierte Strahlenmenge in Watt pro Quad-
ich selbst durchgeführt hatte. Besonders
und in der Rhön wurden im Frühjahr
ratmeter und Steradiant an und besitzen
verlässliche
entstammen
ohne Milchstraße 21,75 Magnituden pro
ein höheres örtliches Auflösungsvermö-
der stellaren Fotometrie mit einer CCD-
Quadratbogensekunde und im Herbst mit
gen von 742 Metern. Allerdings teilen
Kamera in US-amerikanischen National-
Sommermilchstraße 21,4 Magnituden pro
Cinzano und Falchi das Schicksal vieler
parks, die unter der Leitung von Dan M.
Quadratbogensekunde gemessen (siehe
ausgebildeter Astronomen, die ihren Le-
Duriscoe vom National Park Service ge-
Bild links). Ferner beeinflusst das Nacht-
bensunterhalt in anderen Bereichen ver-
wonnen wurden.
himmelsleuchten (englisch: Airglow) die
Ein neuer Atlas wird notwendig
Messungen
Himmelsaufhellung
Unter-
dienen müssen. Daher konnten sie einen
Durch den Vergleich ließ sich eine
Himmelshelligkeit an dunklen Orten. All
neuen Atlas nur in ihrer Freizeit erstellen.
typische Richtungsverteilung des nach
diese natürlichen Einflüsse berücksich-
Gemeinsam mit weiteren Autoren schu-
oben abgestrahlten Lichts ableiten. Zu-
tigte Dan M. Duriscoe in einem Modell
fen sie das Werk auf der Grundlage der
dem zeigte sich im Lauf der Nacht eine
und zog sie von den Beobachtungsdaten
VIIRS-Daten von 2014. Der Aufwand für
mittlere Abnahme der Himmelshelligkeit
ab, woraus sich die künstliche Aufhel-
die Rechnungen war enorm: Ein PC mit
um 4,5 Prozent pro Stunde. Dabei ist zu
lung des Himmels ergibt, die schließlich
Intel-i5-Prozessor benötigte 200 Stunden
bedenken, dass die Satellitendaten gegen
mit den Daten des Lichtverschmutzungs
Rechenzeit. Der Atlas gibt an, um wie viel
1:30 Uhr lokaler Zeit aufgenommen wer-
atlasses von Falchi und Kollegen vergli-
der Himmel heller ist als ein natürlich
den, wenn beispielsweise in Deutschland
chen wurde.
dunkler Himmel, der auf Grund der Mes-
die künstliche Beleuchtung erheblich re-
Der Atlas erfasst die unterschiedlichen
sungen in US-amerikanischen National-
duziert ist. Für alle Beobachtungen ergibt
Stufen der Himmelsaufhellung durch
parks mit 22 Magnituden pro Quadratbo-
sich ein mittlerer Fehler von 0,17 Magni
eine Farbskala von Blau bis Rot (siehe
gensekunde angenommen wird.
Bilder S. 74 und 78). Die niedrigste Stufe
trotz des inhomogenen Datenmaterials
entspricht einer Aufhellung von mehr als
reiche Messungen der Himmelshelligkeit
recht genau ist, wenn man die weiteren
acht Prozent über der natürlichen Him-
im Zenit, mit deren Hilfe die Modellvor-
Fehlerquellen berücksichtigt. Für Mes-
melshelligkeit, die höchste Stufe einer
hersagen überprüft und genauer kalib-
sungen mit dem SQM wird eine typische
fünf- bis zehnfachen Aufhellung. Aus
riert werden konnten. Dank des internati-
Genauigkeit von 0,1 Magnituden pro Qua-
der Größe und Verteilung der lichtver-
onalen Projekts »Globe at Night«, bei dem
dratbogensekunde angegeben – jedoch
schmutzten Gebiete leiten die Autoren ab,
eigentlich die Anzahl der in ausgewähl-
ergab allein der Übergang zu einer neuen
dass 99 Prozent der Bevölkerung Europas
ten Himmelsgebieten sichtbaren Sterne
Kalibrierung bereits eine systematische
unter lichtverschmutztem Himmel lebt.
bestimmt wird, standen beispielsweise
Abweichung von etwa 0,15 Magnituden
Der Himmel ist hier um zehn Prozent hel-
mehr als 4000 SQM-Beobachtungen zur
pro Quadratbogensekunde.
ler als ein natürlich dunkler Himmel. Des
Andreas Hänel
tuden pro Quadratbogensekunde, was
Zudem existierten mittlerweile zahl-
Die französische Gemeinde Millevaches weist auf die von der Dark-Sky- Gruppe APNCEN verliehene Auszeichnung »Village Etoilé« hin.
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
77
Falchi, F. et al., Science Advances; Jakob Grothe, National Park Service / Metthew Price / CIRES / CU-Boulder
Der Lichtverschmutzungsatlas lässt besonders dunkle Regionen in Frankreich und in den österreichischen Alpen erkennen. Unweit von Millevaches sowie im Tauernwindpark führte Andreas Hänel eigene Messungen der Himmelshelligkeit durch.
durchgeführt. Diese Region gilt als die dunkelste Kataloniens und wurde von der Regionalregierung als Referenzregion mit einer Sternwarte und einem Planeta-
n
Alpe
Tauernwindpark
rium ausgerüstet. Im Jahr 2011 fand dort bereits eine Konferenz über Sternenparks statt, an der ich teilnahm. Auf dem Weg dorthin legte ich einen Zwischenstopp
Millevaches
in Frankreich ein – in einem Gebiet, das sich anhand des bisherigen Atlasses als dunkelstes Gebiet Mitteleuropas identifi-
Weiteren können 60 Prozent der Europä-
nen Spektralbereich empfindlichen Stäb-
zieren ließ. Es befindet sich im regionalen
er die Milchstraße nicht mehr sehen: Der
chen der Netzhaut entscheidend – und
Naturpark Parc Naturel Régional Causses
Himmel ist in den betreffenden Gebieten
diese werden durch weiße LEDs, die bei
du Quercy und wird wegen seiner Form
um bis zu fünfmal heller als ein natürlich
einer äquivalenten Farbtemperatur von
als »triangle noir« bezeichnet (franzö-
dunkler Himmel.
4000 Kelvin höhere Lichtanteile im grün-
sisch für: schwarzes Dreieck).
Ein Vergleich mit dem bisherigen Atlas
blauen Bereich abstrahlen, stärker ange-
Zwar konnte ich dort eine Helligkeit
ist kaum möglich, da es zahlreiche Un-
regt. Dem Auge erscheint der Himmel
von 21,6 Magnituden pro Quadratbo-
terschiede in der Aufbereitung der Daten
daher nachts spürbar heller, obwohl glei-
gensekunde messen, wobei die Sommer-
gibt, beispielsweise in der Wahl der Farb-
che fotometrische Werte (beispielsweise
milchstraße am Himmel stand. Doch der
skala oder der natürlichen Himmelshel-
in Lux) gemessen werden. Somit wird
Eindruck eines dunklen Himmels wurde
ligkeit, aber auch unterschiedliche Über-
es nach einer kompletten Umrüstung
durch viele hell beleuchtete Ortschaften
flugzeiten der Satelliten. Daher lassen
auf LED-Leuchten in Mitteleuropa kaum
gestört. Im neuen Atlas erschien diese
sich aus einer solchen Betrachtung auch
noch möglich sein, einen um weniger als
Region nicht mehr so dunkel, während
keine zuverlässigen Aussagen über eine
50 Prozent aufgehellten Nachthimmel zu
ein Gebiet nördlich davon, im Parc Natu-
Zu- oder Abnahme der Lichtverschmut-
erleben.
rel Régional des Millevaches en Limou-
zung gewinnen. Die Autoren wagen auch einen Blick
Der neue Atlas im Test
sin, durch eine größere Ausdehnung des dunklen Bereichs auffiel. Christopher
in die Zukunft: Allein durch die Ände-
Anfang Mai 2016 wurde im Rahmen
Kyba, Mitautor des neuen Atlasses, liefer-
rung des Lichtspektrums von den gelben
des europäischen Projekts »Loss of the
te vorab einige Informationen über die
Natriumdampflampen zu weißen LEDs
Night Network« eine Vergleichskampa-
gemäß dem Modell zu erwartende Him-
wird der Himmel dem Auge mehr als
gne mit unterschiedlichen Instrumen-
melshelligkeit der Region: Demzufolge
doppelt so hell erscheinen. Denn für das
ten zur Messung der Himmelshelligkeit
sollte sie bei 21,83 Magnituden pro Qua-
nächtliche Sehen sind die im blaugrü-
in Montsec in den spanischen Pyrenäen
dratbogensekunde liegen. Erfreulicherweise war die Nacht vom 3. auf den 4. Mai 2016 klar, und ich konn-
Weitere Informationen im Netz
D
te an drei Plätzen Beobachtungen mit dem SQM und einer Kamera mit Fisheye-
er neue Weltatlas der Lichtverschmutzung lässt sich für die Suche nach dunklen
Objektiv durchführen (siehe Bild S. 76
Beobachtungsorten nutzen. Jedoch sollten auch stets die direkten und aktuel-
unten). Mit dem »Roadrunner«, einer
leren Satellitendaten herangezogen werden, um mögliche lokale helle Lichtquellen
Software, die ein Amateurastronom aus
identifizieren zu können, die im Atlas nicht aufgelöst sind – beispielsweise mit Hilfe
Malaga entwickelt hatte, wurden simultan
der Website http://lightpollutionmap.info. Der Lichtverschmutzungsatlas kann im
Himmelshelligkeiten eines auf dem Auto-
Internet unter http://cires.colorado.edu/artificial-sky betrachtet werden. Dort findet
dach montierten SQM und die Positionen
sich auch ein Link zu einer Datei im Format KMZ. Sie lässt sich in Verbindung mit
mit einem GPS erfasst. So konnte ich auf
GoogleEarth nutzen, um die Lichtverschmutzungskarte mit einer Landkarte zu über-
den Straßen zahlreiche Daten gewinnen,
lagern. Nähere Informationen über das KMZ-Format und ein Videotutorial finden Sie
die kaum durch Bäume beeinträchtigt
unter https://www.google.de/intl/de/earth/outreach/tutorials/kmz.html. Eine auf
wurden. Tatsächlich ergaben sich hier die
Europa zugeschnittene Version der KMZ-Datei stellt Andreas Hänel auf seiner Web
niedrigsten jemals von mir gemessenen
site bereit: www.lichtverschmutzung.de/seiten/karten.php#lva2016.
Himmelshelligkeiten von 21,94 Magnituden pro Quadratbogensekunde, was
78
November 2016
Sterne und Weltraum
Im Tauernwindpark in der Steiermark entstand diese Aufnahme, in der die Milchstraße den gesamten Himmel überspannt. Der Horizont wird nur an wenigen Stellen durch die Lichtglocken von Städten etwas aufgehellt. Ein leicht grünlicher Schimmer darüber ist auf das natürliche Nachthimmelsleuchten (englisch: Airglow) zurückzuführen. Der dunkle Horizont im Norden (oben) und Westen (rechts) weist auf das ausgedehnte dunkle Gebiet, das der Licht-
Andreas Hänel
verschmutzungsatlas im Alpenraum zeigt.
Andreas Hänel studierte in Bonn Physik und Astro-
teilweise auf das Fehlen der Milchstraße
wo es in einem weiten Bereich keine Sied-
nomie und leitet seit 1986
am Frühlingshimmel zurückzuführen ist.
lungen gibt. Nur am südwestlichen Rand
das Planetarium in Osna-
Zudem waren nahe dem Horizont kaum
führt eine mautpflichtige Straße von
brück. Zudem arbeitet er
helle Lichtquellen zu erkennen.
Oberzeiring zur Klosterneuburger Hütte
bei der astronomischen
Mehrere Orte im Naturpark nehmen
und dem Tauernwindpark auf mehr als
Arbeitsgemeinschaft des
außerdem an der Aktion »Village Etoilé«
1800 Meter Höhe. Anfang August 2016
Naturwissenschaftlichen Vereins mit und ist
der französischen Dark-Sky-Gruppe APN-
fuhr ich in die Gegend und traf mich
Sprecher der Fachgruppe Dark Sky der Vereini-
CEN teil: Wenn sie künstliches Licht ver-
dort mit dem österreichischen Kollegen
gung der Sternfreunde e. V. sowie der Kommis-
antwortungsvoll einsetzen, erhalten sie
Thomas Posch. Am Abend des 1. August
sion Lichtverschmutzung der Astronomischen
eine Auszeichnung mit Sternen. Da diese
klarte es auf, so dass wir in der Hoffnung
Gesellschaft.
Orte ihre Straßenbeleuchtungen nachts
auf eine gute Beobachtungsnacht auf die
gänzlich abschalten, wurden sie offenbar
Höhenstraße fuhren.
mit vier Sternen ausgezeichnet (siehe Bild
Im
Tauernwindpark
befinden
sich
S. 77 unten). Allerdings erscheint die Be-
15 Windräder, die unter den alpinen
leuchtung für deutsche Verhältnisse noch
Klimabedingungen getestet werden sol-
recht hell, und die Straßen in einem Ort
len. Die rote Befeuerung an drei Windrä-
mit 80 Einwohnern mit rund 20 Leuchten
dern störte kaum, und wir konnten einen
zu illuminieren, mutet etwas überdimen-
eindrucksvollen
sioniert an – auch wenn abgeschaltet wird.
Die Milchstraße war bis tief zum Hori-
Besonders störend waren zudem weiße,
zont zu sehen, die Aufhellung im Süden
blitzende Signallampen an Funktürmen,
durch Städte war gering (siehe Bild oben).
auch wenn sie auf meinen Bildern und in
Wir maßen eine Himmelshelligkeit von
den Messungen nicht nachweisbar sind.
21,55 Magnituden pro Quadratbogense-
Wo ist der Himmel noch dunkel?
Sternhimmel
erleben.
kunde – was trotz der Milchstraße im Ze-
Eine Region in den östlichen Alpen er-
nit ein sehr guter Wert war. Offenbar eignet sich der neue Welt
scheint im Lichtverschmutzungsatlas be-
atlas der Lichtverschmutzung gut für
sonders dunkel, weshalb dort eine Über-
die Auswahl von Beobachtungsorten.
prüfung der Himmelshelligkeit durch
Und mit zusätzlichen Satellitendaten
eigene Messungen von besonderem In-
lassen sich auch lokale helle Lichtquel-
teresse war (siehe Bild links oben). Das
len identifizieren, die im Atlas nicht auf-
Gebiet liegt in der westlichen Steiermark,
gelöst sind (siehe Kasten links).
www.sterne-und-weltraum.de
Literaturhinweise Bardenhagen, H.: International Dark Sky Park in der Eifel. In: Sterne und Weltraum 6/2014, S. 83 – 85 Falchi, F. et al.: The New World Atlas of Artificial Night Sky Brightness. In: Science Advances 2, Nr. 6, S. 1 – 25, 2016 Hänel, A.: Messung der Himmels helligkeit mit dem Sky Quality Meter. In: Sterne und Weltraum 3/2009, S. 74 – 77 Hänel, A.: Lichtsmog von oben betrachtet. In: Sterne und Weltraum 1/2010, S. 78 – 83 Hänel, A.: International Dark Sky Reserve in Brandenburg. In: Sterne und Weltraum 6/2014, S. 80 – 82 Dieser Artikel und Weblinks unter: www.sterne-und-weltraum.de/ artikel/1423959
November 2016
79
Astronomie und Praxis: Wunder des Weltalls
Alles so schön rund hier Sonnen- und Mondfinsternisse ereignen sich zumeist paarweise im Abstand von 14 Tagen – so lange dauert es, bis der Mond die gegenüberliegende Position auf seiner Bahn erreicht hat. Dabei kann die Reihenfolge in Abhängigkeit von den genauen Umständen variieren: erst eine Mondfinsternis, gefolgt von einer Sonnenfinsternis, oder umgekehrt. So war es auch im September dieses Jahres, als vom südlichen Afrika aus zunächst eine ringförmige Sonnenfinsternis zu sehen war. Zwei Wochen später, am 16. September, konnten Beobachter in Europa zumindest teilweise eine Halbschattenfinsternis des Mondes verfolgen.
Marco Hodde
Neptun mit Mond Triton
Die äußersten Gasplaneten
Uranus
Marco Hodde
Marco Hodde: »In der Nacht des 10. September 2016 fotografierte ich mit meiner Ausrüstung von Kleve aus Neptun (oben). Dieses IR-RGB-Komposit habe ich in Schwarz-Weiß belassen, weil sich die Strukturen dadurch deutlicher zeigen. Durch die ein wenig längeren Belichtungszeiten konnte ich die Verstärkung etwas absenken. Anschließend habe ich einzelne Bilder selektiert, die Gammakurve angepasst und die Bilder anschließend gestackt. Mit einer geringen Nachschärfung ließ sich in allen Kanälen der gleiche Strukturverlauf herausarbeiten. Den Mond Triton habe ich allerdings etwas aufgehellt, um seine Position für einen Abgleich deutlicher zu machen. Etwas später in dieser Nacht lichtete ich auch Uranus ab (rechts). Auch dieses Bild ist ein IR-RGB Komposit.« Uranus und Neptun hatten zum Aufnahmezeitpunkt einen Winkeldurchmesser von 3,68 und 2,35 Bogensekunden. 10-Zoll-Foto-Newton, f/20, ASI 120MM, 2s und 2,6 s
80
November 2016
Sterne und Weltraum
Arno Rottal
Sternenspuren »Im Rahmen meines ersten Astrourlaubs beim Gasthof Sattlegger auf der Emberger Alm in Kärnten im August 2016 konnte ich eine Menge Daten unter dunkelstem Himmel aufnehmen«, berichtet Arno Rottal. »Darunter auch diese Strichspuraufnahme, welche eindrucksvoll die Drehung um den Himmelsnordpol zeigt.« Canon EOS 6D, Canon 24–70 mm f/4L, ISO 6400, 64330 s
Leserbilder Ist Ihnen eine schöne Aufnahme gelungen? Wir würden sie gerne sehen! Vielleicht möchten Sie Ihr Werk auch anderen zugänglich machen. Dann stellen Sie doch Ihr Bild auf unserer Homepage unter »Leserbilder« ein. Einige davon wählen wir für diese Rubrik »Wunder des Weltalls« aus. www.sterne-und-weltraum.de/wunderdesweltalls
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
81
Guy Heinen
Sonne und Mond
Schöne Protuberanz
Guy Heinen beobachtete und fotografierte vom luxemburgischen Linger aus die Sonne. Er notiert: »Die Reihe der kleinen, aber feinen Protuberanzen hat sich am 24. August 2016 fortgesetzt.«
2. September 2016
9. September 2016
LUNT 152 mm H-Alpha und 23-Barlow, DMK 51, 2111 Bilder
LUNT 152 mm H-Alpha, DMK 51, 1466 und 1026 Bilder
82
November 2016
Guy Heinen
Von Anfang bis Mitte September wanderte die Fleckengruppe 2585 über die Sonne. Guy Heinen dokumentierte sie: »Am 2. September 2016, trotz blauweißen Himmels (mehr weiß als blau) gelang die linke Aufnahme der neuen Fleckengruppe 2585. Am 9. September hatte sich die spektakuläre Gruppe bereits langsam dem östlichen Sonnenrand genähert.«
Guy Heinen
Wandernder Sonnenfleck
Sterne und Weltraum
Peter Remmel
Die ringförmige Sonnenfinsternis am 1. September »Mit sehr vielen schönen Eindrücken ist eine Gruppe der Sternwarte Limburg von einer zweiwöchigen Exkursion vor wenigen Tagen von der Insel La Réunion (20 Grad Süd) heimgekehrt«, berichtet Peter Remmel. »Anlass der Reise auf die französische Insel im Indischen Ozean war nicht nur die absolut unglaublich schöne Landschaft, oder die gute kreolische Küche, sondern insbesondere auch die ringformige Sonnenfinsternis am 1. September, die wir bei absolut wolkenfreiem Himmel verfolgen durften. Ein wirklich tolles Erlebnis, auch für astronomisch nicht so interessierte Angehörige. Anders als bei der Sonnenfinsternis im letzten Jahr wurden die dortigen Schüler nicht eingesperrt, sondern nahmen gut vorbereitet aktiv an diesem schönen Ereignis teil. Wir waren nicht exakt auf der Zentrallinie der Verfinsterung. Sie verlief einige Kilometer vor der Küste der Insel auf dem Meer.« Pentax 75 SDHF, DMK 51, 1/1000 s
Halbschattenfinsternis am 16. September »Nachdem der Mondaufgang hinter dichten Wolken stattfand, änderte sich das glücklicherweise gegen 20:45 Uhr MESZ, so dass ich bis 22:50 Uhr einen klaren Himmel genoss«, schildert Roby Kieffer. Er gewann diese Aufnahmen von seiner Speichersternwarte in Schifflingen, Luxemburg, aus. Quadruplet TS 65/420 mit Powermate 23-Barlow, Canon EOS 700D, ISO 400, 1/640 s
21:35 Uhr MESZ
Roby Kieffer
20:55 Uhr MESZ
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
83
Dunkle Gesellen … MWP1 – ein alter Planetarischer Nebel »MWP1 (Motch, Werner, Pakull) ist ein alter bipolarer Planetarischer Nebel im Sternbild Schwan. Er ist rund 1400 Lichtjahre von uns entfernt und einer der größten seiner Art«, schreibt Sascha Schüller. »Er hat eine scheinbare Größe von 1339 Bogenminuten und wird auf ein Alter von 150 000 Jahren geschätzt. Die Auflösung stand bei dieser Aufnahme vom 25. August 2016 nicht im Mittelpunkt, und es wurden je 232 Pixel vereint aufgenommen. Der Nebel entstand aus 47 Einzelbelichtungen mit je 1200 s Belichtungszeit.
Sascha Schüller
16-Zoll-Teleskop mit ASA-Reducer auf f/2,97, Atik 460, 15,7 Stunden
Ferrero 6 – selten abgelichtet und extrem dunkel
Sascha Schüller
Drei Tage später, am 28. August 2016, fotografierte Sascha Schüller den Planetarischen Nebel Ferrero 6. Er notiert: »Das Objekt gehört zur Kategorie ›extrem dunkel‹. Er wurde erst im Jahr 2013 entdeckt, und 2014 wurde der spektroskopische Nachweis erbracht, dass es sich tatsächlich um einen Planetarischen Nebel handelt. Der blaue Zentralstern ist gut zu erkennen. Dieses Objekt ist weltweit erst wenige Male abgelichtet worden. Es waren 5131200 s notwendig, um den Kandidaten gut abzubilden. Ich habe weitere vier Stunden Belichtungszeit für die LRGB-Auszüge investiert, um die Sternfarben zu zeigen.« 16-Zoll-Teleskop mit ASA-Reducer auf f/2,97, Atik 460, 21,3 Stunden
84
November 2016
Sterne und Weltraum
… und ein Feuerwerk Die Spiralgalaxie NGC 6946 und der Sternhaufen NGC 6939 »Die Feuerwerksgalaxie NGC 6946 im Sternbild Kepheus ist mit einer Entfernung von 18 Millionen Lichtjahren eine der nächsten Nachbargalaxien zur Lokalen Gruppe«, schreibt Werner Pribil. »Der projizierte Scheibendurchmesser liegt bei 60 000 Lichtjahren. NGC 6939 ist ein offener Sternhaufen, rund 6000 Lichtjahre von uns entfernt. Mit einem Alter von rund 1,6 Milliarden Jahren gehört er zu den ältesten bekannten Sternhaufen. Die beiden Objekte sind am Himmel rund 40 Bogenminuten voneinander entfernt.« ASA 10N, ALccd 6c, 38310 min
NGC 6939
Werner Pribil
NGC 6946
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
85
Stefan Oldenburg
Astronomie und Praxis: Astroszene
Ein Paradies für Hobbyastronomen Der 32. ATT in Essen am 21. Mai 2016 Rund 2000 Besucher ließen es sich nicht nehmen, dem ATT in Essen, der wohl größten Astronomiebörse Europas, einen Besuch abzustatten. Eine große Vielzahl an Ausstellern, ein interessantes Rahmenprogramm und natürlich eine Unmenge an Astro-Schnäppchen erwarteten die Sternfreunde. Der Veranstaltungsort war wieder das Gymnasium am Stoppenberg.
V
or 33 Jahren begann das ATT, der
Zudem bot der ATT wie immer auch viele
Laufdistanz zur Verfügung. Zudem achtete
»Astronomische Tausch- und Trödel-
Gelegenheiten, sich mit Gleichgesinnten,
man in diesem Jahr darauf, dass es keine
treff«, als kleine lokale Veranstaltung in
Herstellern, Händlern und Astrovereinen
Stände in den engen Fluren zwischen den
Essen. Seitdem haben sich Umfang, Inhalt
auszutauschen oder gegenseitig kennen
Klassenzimmern der Schule gab und stell-
und Besucherzahlen gewaltig gesteigert,
zu lernen.
te auch wesentlich mehr Fläche bereit. Da-
aber der Markenname »ATT« wurde der
her konnten sich die Besucher im Gebäu-
bundesweit immer größer werdenden Be-
Wieder auf dem Stoppenberg
kanntheit wegen stets beibehalten. Heute
Der 32. ATT fand zum zweiten Mal im
und verteilen, so dass das Gedränge deut-
wird ein Großteil der Veranstaltungsflä-
Gymnasium am Stoppenberg statt, das in
lich geringer als im Vorjahr war. Dieses gab
che von professionellen Händlern aus
diesem Jahr übrigens seinen 50. Geburts-
es allerdings kurz vor 10 Uhr am Haupt-
dem Astrobereich genutzt, dennoch las-
tag feierte. Die Veranstalter von der Walter-
eingang, wo eine lange Menschenschlange
sen sich bei einem Besuch noch immer
Hohmann-Sternwarte in Essen ließen ihre
Einlass begehrte – ein ebenfalls schon tra-
die Ursprünge erkennen. Zahlreiche Ver-
Erfahrungen aus dem Vorjahr einfließen:
eine und Volkssternwarten offerierten in
Auf vielfachen Wunsch der Besucher war
ditioneller Anblick (siehe Bild oben). Direkt hinter dem Eingangsbereich, in
Flohmarktatmosphäre eine Vielzahl an
der Veranstaltungsort durch Schilder im
der Aula des Gymnasiums, befanden sich
Geräten, Optiken, Büchern und sonstigen
Umfeld der Schule besser markiert, und es
die größten Stände dieser Astrobörse. Der
Dingen zu meist sehr günstigen Preisen.
standen auch deutlich mehr Parkplätze in
unbestrittene Platzhirsch war wie immer
86
November 2016
dekomplex wesentlich leichter bewegen
Sterne und Weltraum
Bei Einlassbeginn zum 32. ATT in Essen hatte sich vor dem Eingang des Gymnasiums am Stoppenberg eine große Menschenschlange gebildet, die Wartezeit blieb aber überschaubar.
Am großen Stand der Firma Baader Planetarium konnte der Traum einer eigenen
Stefan Oldenburg
Sternwarte Wirklichkeit werden.
Zeitraffervideo der Aktivität am Stand von Baader Planetarium: goo.gl/YMrXCq
die Firma Baader Planetarium, die sich
mieschule von Oliver Debus, der jedoch
heim Instruments, die vor allem für ihre
gleich drei Standflächen gesichert hatte.
mit seinen lustigen Plüschplaneten viele
selbst gefertigten, zerlegbaren Dobson-
Hier gab es eine schier unüberschaubare
Blicke auf sich zog (siehe Bild Mitte). Die
Reiseteleskope mit 8, 12 und 16 Zenti-
Vielfalt an Astroprodukten zu bestaunen
Exponate luden im wahrsten Sinn zum
meter Öffnung bekannt ist. Ein kleines,
und zu erwerben, die Auswahl reichte von
»Begreifen« ein und sollen demnächst
nur etwa handgroßes Kästchen mit der
kleinsten Zubehörteilen bis hin zu Tele
durch die Astronomieschule deutschland-
Bezeichnung Nexus-II kommuniziert in
skopen der Profiklasse. Dominiert wurden
weit vertrieben werden. In den USA sind
Verbindung mit digitalen Teilkreisen an
die Stände von einer großen Observatori-
solche Plüschplaneten besonders bei den
den Teleskopen kabellos mit einem Tablet
umskuppel, deren Spalt sich wie die Kiefer
jüngsten Astronomiefans sehr beliebt,
oder Laptop, auf dem eine App mit einem
eines hungrigen Tieres ständig öffnete
nun sollen sie auch bei uns leicht erhält-
Planetariumsprogramm
und schloss (siehe Bild oben rechts).
lich werden.
(siehe Bild unten). Nach dem Einnorden
installiert
ist
Beeindruckend war die feinmechani-
Visuell sehr unauffällig war eine Pro-
des Teleskops ist dann auf dem Display zu
sche Qualität der dort präsentierten Mon-
duktneuheit im Vertrieb der Firma Hof-
sehen, in welche Richtung das Instrument
tierungen der italienischen Firma Avalon Instruments, deren Produkte von Baader
Dieser junge Astro-
Planetarium vertrieben werden. Sie über-
nom identifizierte
zeugen durch handwerkliche Präzision
sämtliche der am
und Fertigungsqualität, die allerdings
Stand der Astro-
auch ihren (berechtigten) Preis hat. Der
nomieschule von
ATT bot die Möglichkeit, diese Montierun-
Oliver Debus prä-
gen einmal genau zu inspizieren und ken-
sentierten Plüsch-
nen zu lernen.
planeten ad hoc.
Ganges weckte der Informationsstand von Liane Acs und Kai von Schauroth die Aufmerksamkeit all derjenigen, deren Blicke auf der Suche nach optimalen Be-
Stefan Oldenburg
Auf der gegenüberliegenden Seite des
obachtungsbedingungen auch mal in die Ferne schweifen: Im Dezember eröffnen
Klein, aber oho: Der
die beiden auf der Kanareninsel La Palma
W-LAN-Adapter
das astronomische Zentrum ATHOS, wo
Nexus-II im Vertrieb
Sternfreunde hochwertige Teleskope und
von Hofheim Instru-
Zubehör sowohl zur Astrofotografie als
ments verbindet die
auch für visuelle Beobachtungen mieten
digitalen Teilkreise
können – man ist also bei Astroreisen nach
eines Dobson-Tele-
La Palma nicht mehr darauf angewiesen,
skops kabellos mit
seine eigene Ausrüstung im Flugzeug mit-
einem Tablet oder
zunehmen. Wahlweise kann man dann
Laptop.
Nordwesten der Insel mit angeschlossener Sternwarte übernachten. Ein wenig versteckt am Rand der Schulaula lag der kleine Stand der Astrono-
www.sterne-und-weltraum.de
Stefan Oldenburg
auch direkt auf der Finca der beiden im
November 2016
87
Auch auf diesem ATT war »Sterne und Weltraum« mit einem eigenen
Stefan Oldenburg
Stand vertreten.
tungen: Aus diesem hochreinen kristallinen Material schleift die japanische Firma Kowa Optical Products die Linsen für ihre Ferngläser und Spektive.
Stefan Oldenburg
Fluoritoptiken bieten beste Abbildungsleis-
gerade weist und welche Himmelsobjekte
höht werden konnte. Dies war durch eine
Robtics aus Leidschendam war der Proto-
sich in seinem Blickfeld befinden. Mit ei-
Profilierung der Klemmflächen in den Sta-
typ einer kleinen, aber leistungsstarken
ner Batterieladung hält Nexus-II rund elf
tivholmen nach der Art von Nut und Feder
Reisemontierung zu sehen, die nächstes
Stunden durch, also genug Zeit auch für
möglich, so dass auch die Tragkraft weiter
Jahr in den Handel kommen soll. Der noch
eine lange Beobachtungsnacht. Das kleine
gesteigert werden konnte. Das Stativ ist
unverkäufliche Prototyp sah sehr vielver-
Gerät stammt aus Australien von der Fir-
mit doppelten Klemmschellen nun bis zu
sprechend aus (siehe Bild unten).
ma astro devices und wird derzeit exklu-
120 Kilogramm belastbar.
Der belgische Händler Anamorfose
Auch die Redaktion von »Sterne und
Curiosa aus Izegem bot zahlreiche histo-
Überhaupt zeigte sich Firmeninhaber Joa
Weltraum« war in voller Stärke zum ATT
rische Teleskope zum Verkauf, darunter
chim Tennigkeit zufrieden mit der Auf-
gekommen und betrieb mit Unterstüt-
auch Telementor-Fernrohre von Carl Zeiss
tragslage – derzeit beträgt beispielsweise
zung aus dem Verlag Spektrum der Wis-
Jena, allerdings zu sehr stolzen Preisen.
die Wartezeit für seinen Zwölfzöller satte
senschaft einen eigenen Stand, den die Be-
Auch wesentlich ältere Instrumente, teil-
zehn Monate.
sucher sehr gut frequentierten (siehe Bild den Redakteuren zu sprechen oder Fragen
firma Kowa Optical Products aus Tokio auf
zu Themen aus der Astronomie zu stellen.
einer Publikumsmesse in Erscheinung, die
Zudem gab es Bücher und Sonderhefte zu
eine beeindruckende Vielfalt an Feldste-
günstigen Messepreisen.
chern, Objektiven und Spektiven darbot,
An einigen Ständen von Händlern, die
die mit exklusiven Fluoritoptiken aus-
viele kleinteilige Produkte offerierten, wa-
gestattet sind. Diese zeichnen sich durch
ren Hinweise auf Überwachungskameras
eine besonders hohe Farbtreue aus und
zu finden, die vor allem dem ungewünsch-
zeigen so gut wie keine Dispersion, was
ten Schwund entgegenwirken sollten,
sich in einem absolut scharfen, kontrast-
denn dieser wurde von mehreren Stand-
reichen Bild auszahlt. Eigentlich ist Kowa
betreibern in den Vorjahren beklagt. Scha-
vor allem im Bereich der medizinischen
de, dass leider auch Langfinger, getarnt als
Optik und Technik aktiv, die anderen Gerä-
Astrofans, hier zu finden sind.
te sind eine Liebhaberei des Firmengrünte. Am Stand waren neben den fertigen
Belgien und Niederlande sind nahe
Produkten auch Rohlinge der Fluoritlin-
Beim Laufen durch die Flure und Zimmer
sen zu sehen und konnten in die Hand
des Gymnasiums am Stoppenberg waren
genommen werden. Besonders eindrucks-
immer wieder flämische und französi-
voll war ein wasserklares handgroßes Ok-
sche Sprachfetzen zu hören – kein Wun-
taeder aus dem in der Fabrik gezüchteten
der, denn die Benelux-Staaten sind vom
Mineral (siehe Bild oben links).
Ruhrgebiet nicht sehr weit entfernt. Dies
ders, wie einer der Standbetreuer mitteil-
lden
oben). Viele nutzten die Zeit, einmal mit
in Deutschland trat die japanische Optik-
Stef an O
Erstmals auf dem ATT und überhaupt
burg
siv von Hofheim Instruments vertrieben.
Die Firma Berlebach aus Mulda, seit
machen sich belgische und niederländi-
Amateurastronomen profitieren oftmals
Jahrzehnten bekannt für ihre stabilen
sche Händler und Firmen zu Nutze, um
vom Einfallsreichtum Einzelner, wie dieses
Stative aus Eschenholz, präsentierte die
auf dem ATT ihre Produkte zu präsentie-
Beispiel zeigt: Der Prototyp einer – deutlich
neueste Version ihres Stativs »Planet«, bei
ren. Ein wenig versteckt auf dem kleinen
geschrumpften – Reisemontierung des
dem die Klemmung um das Dreifache er-
Stand des niederländischen Astrohändlers
niederländischen Astrohändlers Robtics.
88
November 2016
Sterne und Weltraum
weise mit attraktiven Messingtuben und
Beeindruckende
den zugehörigen Transportkisten, waren
Aufnahmen von
erhältlich. Sie fanden im Verlauf des ATT
Polarlichtern
sichtbar Absatz, was sich an schwer schlep-
präsentierte der
penden Besuchern und dem Schwund an
Amateurastronom
Transportkisten am Stand zeigte.
Stefan Krause auf dem ATT.
Informatives Rahmenprogramm Das ATT bietet neben den Verkaufsständen auch traditionell ein ausführliches Rahmenprogramm mit Vorträgen. Der Amateurastronom Stefan Krause beeindruckte Stefan Oldenburg
seine Zuhörer mit Polarlichtaufnahmen, die in Echtzeit aufgenommen worden waren (siehe Bild rechts), und der Astrofotograf Gerald Rhemann aus Österreich führte in die Fotografie der Schweifsterne ein. Seine Kometenbilder, die auch oft in dieser Zeitschrift zu sehen sind, gehören zu den besten erdgebundenen Aufnahmen überhaupt. In die Weiten des äußeren Sonnensystems, zum Zwergplaneten Pluto und seinen fünf Monden, entführte Martin Pätzold, Planetenforscher an der Universität zu Köln. Er präsentierte die reiche Bildausbeute der US-Raumsonde New Horizons und den Stand der Erkenntnis über diese ungewöhnlichen, kleinen und vielfältigen Welten. Michael Schomann
Der Amateurastronom und Physiker Bernd Koch berichtete über seine Erfahrungen mit den Spektrografen DADOS und BACHES und führte seine Zuhörer in die Grundlagen der Spektroskopie ein. Der Astrofotograf und Gründer der CEDIC, der »Central European Deepsky Imaging Con-
Die Sieger des Wettbewerbs »Traumsonde ins All« der Zeitschrift »sternzeit«
ference«, Christoph Kaltseis, beschrieb
freuen sich über ihren Erfolg.
ausführlich »The Image Train« – Astrofotografie im Vollformat mit den Teleskopen der Serie Celestron Edge HD.
Die Traumsonde ins All
gendlichen in der Altersgruppe von 16 bis
nung elektronischen Sphärenklängen hin-
25 Jahren dachte sich Maximilian Kleine
geben: Insgesamt drei Konzerte boten die
aus Northeim einen originellen Spring-
Musiker Steve Baltes und Stefan Erbe an.
Die Zeitschrift »sternzeit« hatte im Herbst
Rover für den Marsmond Phobos aus. Da-
Sie beschallten ihr Publikum lautstark mit
2015 zu einem Wettbewerb um neue Ideen
für erhielt er ein Pentax-Zoom-Okular von
selbst komponierter, elektronischer Mu-
für eine Raumsonde aufgerufen (siehe SuW
Tele-Optic. In der Gruppe der Erwachsenen
sik, etwa im Stil von Jean-Michel Jarre oder
12/2015, S. 100). Während des ATT wurden
überraschte Christian Jäkel aus Bering
Tangerine Dream, und entführten dabei in
nun die Sieger vom Sternzeit-Redakteur
stedt mit einem außergewöhnlichen Lan-
Heinz Beister geehrt. In einer halbstün-
der für die Venus. Dieser könnte über meh-
virtuelle Welten. Für dieses Jahr schloss sich das Paradies
digen Veranstaltung bat er die Sieger der
rere Wochen hinweg den unwirtlichen
für Hobbyastronomen gegen 17 Uhr, aber
jeweiligen Alterskategorien auf die Bühne
Bedingungen auf unserem Nachbarplane-
schon am 13. Mai 2017 wird es sich wieder
und überreichte zusammen mit den Spon-
ten standhalten. Für seine Arbeit wurde er
im Gymnasium am Stoppenberg öffnen.
soren die Preise (siehe Bild Mitte). In der Altersgruppe I, Personen un-
mit dem »Atlas Coelestis« aus dem Albi-
Eine vollständige Liste der Aussteller auf
reo-Verlag belohnt. Sämtliche Einsender
der ATT, die hier nicht alle erwähnt werden
ter 16 Jahre, nahm Valentin Cordes vom
des Wettbewerbs erhalten für ihre Beteili-
konnten, findet sich auf www.att-essen.de.
Friedrich-Ebert-Gymnasium in Hamburg
gung ein sternzeit-Sonderheft, in dem die
ein Sonnenteleskop der Firma Bresser
Siegerkonzepte abgedruckt sind.
Tilmann Althaus ist seit 2002 Redakteur bei »Sterne und Weltraum« und betreut vor
entgegen. Seine Gruppe hatte ein Tauch-
Wem nach so vielen Informationen
boot für den Wasserozean auf dem Jupi-
und Eindrücken auf dem ATT der Kopf
allem Themen zur Planetenforschung und
termond Europa konzipiert. Unter den Ju-
schwirrte, der konnte sich zur Entspan-
Raumfahrt.
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
89
Nachruf: Günter D. Roth (1931 – 2016) Illa Roth
Seine Leidenschaft galt der Astronomie und ihrer Popularisierung
Günter D. Roth (28.9.1931 – 1.9.2016)
Generationen von Sternfreunden und Naturbeobachtern haben mit seiner Hilfe den Einstieg in ihr Hobby gefunden. Für die Zeitschrift »Sterne und Weltraum« machte sich der Kaufmann und Amateurastronom auf vielfältige Weise verdient.
E
s gibt nicht viele Menschen, die eine
Mittenwald einen Schiefspiegler fertigen
den wahre Klassiker. Dazu zählen das erst-
derart große Bedeutung für die Popu-
lassen. Im Jahr 1952 trat er in die neu ge-
mals 1966 als »Taschenbuch für Planeten-
larisierung der Astronomie und für un-
gründete Vereinigung der Sternfreunde
beobachter« erschienene Bändchen, das in
sere Zeitschrift »Sterne und Weltraum«
e. V. (VdS) ein und baute dort die Planeten-
späteren Auflagen (unter Mitwirkung an-
hatten wie Günter D. Roth. Seit der ersten
sektion mit auf; fünf Jahre später über-
derer Autoren) als »Planeten beobachten.
Ausgabe von SuW, erschienen im April
nahm Roth die Geschäftsführung der VdS.
Praktische Anleitung für Amateurbeob-
1962, wirkte er maßgeblich in verschiede-
Als Hans Elsässer, Rudolf Kühn und
achter und solche, die es werden wollen«
nen Funktionen mit: anfangs als Redak-
Karl Schaifers 1962 die Zeitschrift »Ster-
firmierte. Es folgten die »BLV Wetterkun-
teur, später als Mitherausgeber und Verle-
ne und Weltraum« gründeten, holten sie
de«, ein Standardwerk, dessen 14. Auflage
ger und stets als Berater und guter Freund.
Günter D. Roth mit ins Team. Hier nahm er
im Herbst 2015 erschien, und das von ihm
Günter D. Roth wurde am 28. Septem-
sich der Belange der Sternfreunde an und
herausgegebene zweibändige »Handbuch
ber 1931 in München geboren. Noch als
betreute für die Zeitschrift die Beiträge
für Sternfreunde«. Mehrere Generationen
Schüler fand er in schwieriger Zeit seinen
aus dem Bereich der Amateurastronomie.
von Lesern fanden mit diesen beiden Bü-
Weg zur Astronomie, der er bis zuletzt
Für sein Hobby und sein Engagement
chern ihren Zugang zur eigenen Beobach-
leidenschaftlich zugetan war. Ein guter
bei der VdS und bei SuW fand Günter D.
Freund der Familie, der am Ammersee
Roth neben seiner beruflichen Laufbahn
Der Redaktion von SuW stand Günter
eine Privatsternwarte sein Eigen nannte,
noch Zeit. Der Diplomkaufmann leitete
D. Roth immer mit Rat und Tat zur Seite.
machte mit dem damaligen Sekundaner
einen chemisch-technischen Betrieb, und
Über viele Jahre hinweg engagierte er sich
die ersten himmelskundlichen Gehver-
es zeugt von einer großen Motivation und
nicht nur als Brücke zur Amateurastrono-
suche. Astronomische Bücher und Zeit-
Willensstärke, dass er all diese Aufgaben,
mie, sondern auch als Mitherausgeber, im
tung der Naturphänomene.
Anzeigenvertrieb und (von 1982 bis 1998)
Sein kaufmännisches Talent und seine Sachkenntnis waren für SuW von herausragender Bedeutung.
als Verleger. Gerade die Verknüpfung von kaufmännischem Talent und inhaltlicher Sachkenntnis war für die Aufbauphase und den wirtschaftlichen Erfolg von SuW
schriften waren in der Zeit vor der Wäh-
unterstützt von seiner Frau Illa, mit gro-
von herausragender Bedeutung. Auch im
rungsreform kaum zu bekommen, und so
ßer Freude erfüllte.
Ruhestand nahm er regen Anteil an der
besorgte sich der interessierte Junge seine
Seine Begeisterung für das, was ihn an-
weiteren Entwicklung unserer Zeitschrift.
Lektüre in Antiquariaten. Ein geliehener
trieb, wollte Roth mit einem großen Pub-
Menschen mit seinen Kompetenzen und
Drei-Zoll-Refraktor ermöglichte ihm die
likum teilen. So fand er neben all seinen
Charaktereigenschaften fehlen in der heu-
ersten selbstständigen Beobachtungen.
Verpflichtungen noch die Muße, Bücher
tigen Verlagslandschaft.
Darunter waren Sonnenflecken, die parti-
zu schreiben. Im Jahr 1964 erschienen »Ich
Seiner Frau Illa und seiner Familie gilt
elle Mondfinsternis vom 3. Juni 1947 und
werde ein tüchtiger Kaufmann – Ein Rat-
unser Mitgefühl. Wir werden Günter D.
der Komet Honda-Bernasconi (1948 g).
geber für die tägliche Praxis und die Fort-
Roth ein ehrendes Andenken bewahren.
Besonders die Planetenbeobachtung
bildung« und die »Kosmos Astronomiege-
hatte es Günter D. Roth angetan. Hierzu
schichte«. Einige seiner Werke – darunter
Uwe Reichert und die gesamte Redaktion
hatte er sich von einem Geigenbauer in
auch solche in englischer Sprache – wur-
von »Sterne und Weltraum«.
90
November 2016
Sterne und Weltraum
Termine
Eine vollständige Terminübersicht finden Sie unter: www.sterne-und-weltraum.de/termine
Oktober 2016
März 2017
15. 10.: 13. Praktischer astronomischer Samstag (PaS) in der 1 Sternwarte Neuenhaus, Veldhausener Str. 46, 49828 Neuenhaus, Grafschaft Bentheim, von 13 bis 17 Uhr. Kontakt: Christoph Lohuis,
[email protected], Informationen: www.avgb.de
10. – 12. 3.: Central European Deepsky Imaging Conference CEDIC, Linz, Österreich. Kontakt: Stefan Kaltseis,
[email protected], Informationen: www.cedic.at
15. 10.: Astronomietag mit öffentlicher Beobachtung auf dem 2 Dorfplatz in Samedan, Engadin, Kanton Graubünden, von 11 bis 16 Uhr, veranstaltet von den Engadiner Astronomiefreunden. Kontakt und Informationen: www.engadiner-astrofreunde.ch
8
17. – 19. 3. : 9. Deep Sky Meeting (DSM) auf der Schwäbischen Alb, Landgasthof Hirsch, Hayingen-Indelhausen. Vorträge und Workshops zum Thema »Visuelle Deep-Sky-Beobachtung« und ATM/ Teleskopselbstbau. Kontakt: Hans-Jürgen Merk,
[email protected], http://deepskymeeting.astromerk.de 9
23. – 26. 3.: Sternfreundetreffen Harz (SFTH), in Todtenrode, oberhalb von Altenbrak, mit Vorträgen, Workshops und Exkursionen. Kontakt: Astronomische Gesellschaft Magdeburg e. V., www.astronomie-magdeburg.de/sfth.htm 10
November 2016 5. 11.: 21. Hattinger Astronomischer Trödel-Tag (HATT). Ausstellung für Amateurastronomen. Astronomischer Gebraucht- und Neuwarenmarkt in der Gebläsehalle der Henrichshütte Hattingen, Werksstraße 31– 33, D-45525 Hattingen. Kontakt: Ingo B. Schmidt,
[email protected], Informationen: www.sternwarte-hattingen.de 3
12. 11.: Bochumer Herbsttagung BoHeTa 2016 im Hörsaal HMA 10 der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. Kontakt: Peter Riepe,
[email protected], weitere Informationen: www.boheta.de/fset_start.htm 4
19. 11.: Jahrestagung der Wiener Arbeitsgemeinschaft für 5 Astronomie (WAA) im Kolpinghaus Wien 9, Althanstraße 51, ab 14 Uhr. Keine Anmeldung erforderlich, Informationen: www.waa.at
25. 3.: 5. Deutschlandweiter Astronomietag, mit dem Themenschwerpunkt »Sehenswertes an der Sonnenbahn«. Veranstaltungen von Volkssternwarten, Planetarien und Forschungseinrichtungen. Informationen über Veranstaltungen in Ihrer Nähe: www.astronomietag.de
April 2017 12. 4.: Yuri’s Night in Deutschland. Weitere Informationen über Veranstaltungen auch in Ihrer Nähe finden Sie unter: www.yurisnight.de
Februar 2017
27. - 30. 4.: 13. Aschberg-Frühjahrsteleskoptreffen (AFT) auf dem Aschberg, D-24358 Ascheffel. Informationen: www.gva-kiel.de/aft/html/news.htm
18. 2.: 17. ATH, Astronomie-Treff Hückelhoven. Weitere Informationen: http://astroag.jimdo.com/ ath-astronomie-treff-hueckelhoven
28. – 30. 4.: Taubensuhler Astro-Nächte (TAN). Teleskoptreffen im Herzen der Pfalz. Information und Anmeldung: Sternwarte Bellheim, www.sternwarte-bellheim.de
18. – 19. 2.: WAA Winter-Workshop 2017. Street Astronomy im Hotel Sofienalpe, Sofienalpestraße 113, 1140 Wien. Anmeldung erforderlich, Informationen: www.waa.at
Mai 2017
6
7
im Mai 2017: Winter-Teleskoptreffen auf dem Glaubenbergpass im Kanton Obwalden, Schweiz. Informationen: www.teleskoptreffen.ch/wtt/index.de.php 13
13. 5.: 33. Astronomiebörse ATT von 10 – 18 Uhr im Gymnasium am Stoppenberg, Im Mühlenbruch 51, 45141 Essen. Mit zahlreichen Produktanbietern, Präsentationen von Sternwarten und Vortragsprogramm. Kontakt: Walter-Hohmann-Sternwarte Essen e. V.,
[email protected], Informationen: www.att-boerse.de 24. – 28. 5.: Internationales Teleskoptreffen Vogelsberg (ITV) im Campingpark Am Gederner See. Kontakt: Martin Birkmaier, Informationen: www.teleskoptreffen.de/itv
1 4
12
14
11
14 6
11
15
10
3 15
12
SuW-Leserreisen 2017
SuW-Grafik
9
13
2
8
5, 7
15. 1. – 30. 1. 2017: Astroreise Chile, 15-tägig, die größten Observatorien der Südhemisphäre 19. 3. – 28. 3. 2017: Lappland Polarlichtreise, 10-tägig, geführte Polarlichtbeobachtungen und lappländische Kultur 9. 6. – 23. 6. 2017: Astroreise Namibia, 14-tägig, Sternensafari zur Südhemisphäre mit Besuch des HESS-Projekts Informationen zu allen SuW-Leserreisen: Wittmann Travel, Hamburg, Tel.: 040 85105376,
[email protected]
Terminankündigungen bitte bis sechs Wochen vor Erscheinen des Hefts an: Redaktion Sterne und Weltraum, Haus der Astronomie, MPIA-Campus, Königstuhl 17, D-69117 Heidelberg,
[email protected], Fax: +49 6221 528–377.
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
91
Szenenews
13. VdS-Tagung »Geschichte der Astronomie« in Regensburg
D
ie Veranstaltung der Vereinigung der Sternfreunde e. V. (VdS) zur
Astronomiegeschichte läuft von Freitag, dem 28. bis Sonntag, dem 30. Oktober 2016. Der Tagungsort ist die Sternwarte am Ägidienplatz. Sie befindet sich im
Wolfgang Bischof
ehemaligen königlichen Lyzeum und wird heute vom »Verein der Freunde der Sternwarte Regensburg e. V.« betrieben. Sie besteht seit 1919 und ist damit die älteste Volkssternwarte Süddeutschlands. Im Gebäude steht ein Vortragssaal für
Bochumer Herbsttagung 2016 im Zeichen der Sonne
50 Personen zur Verfügung. Bereits am
D
Freitagabend treffen sich die Teilnehmer
ie Bochumer Herbsttagung für Ama-
gibt es Beiträge zu Video-Zeitraffertech-
zu einem gemütlichen Beisammensein.
teurastronomen, die BoHeTa 2016,
nik und Panoramen in der Astrofotogra-
Anschließend kann auf der Sternwarte
wird am 12. November 2016 von 10 bis
fie von Michael Schomann und Rainer
beobachtet werden. Der Samstag ist dann
18:30 Uhr im Hörsaal HMA 10 der Bo-
Sparenberg. Bernd Gährken wartet mit
den Vorträgen gewidmet. Ein Thema ist
chumer Ruhr-Universität durchgeführt.
Resultaten seiner Beobachtung der Stern-
die Astronomiegeschichte in Regensburg
Dazu sind alle interessierten Sternfreun-
bedeckung durch Pluto im Juli dieses
mit seiner zentralen Figur Johannes Kep-
de herzlich eingeladen. Eine Anmeldung
Jahres auf, Thomas Eversberg berichtet
ler. Am Sonntag steht ein Besuch im Kep-
ist nicht nötig – kommen Sie einfach! Die
über eine viermonatige Profi-Amateur-
lerhaus auf dem Programm. Das kleine
Tagung steht in diesem Jahr im Zeichen
Kampagne auf Teneriffa, bei der es um
informative Museum in der Regensburger
der Sonne. Werner Curdt vom Max-
die Beobachtung von Wolf-Rayet-Sternen
Altstadt zeigt den Ort, an dem der große
Planck-Institut für Sonnenforschung in
ging. Ralf Kratzke aus Bochum infor-
Astronom 1630 starb. Alle astronomisch
Göttingen wird dazu den Reiff-Fachvor-
miert über »Astronomie und Mobilität«.
und historisch Interessierten – egal ob
trag halten: »Das Magnetfeld der Sonne
Hans-Joachim Leue aus Bremen stellt
VdS-Mitglied oder nicht – sind herzlich
und der Himmel über Bochum«. Im dazu
uns die aufwändige »Rekonstruktion des
zur Tagung eingeladen. Informationen:
passenden Reiff-Amateurvortrag stellt
27-füßigen Spiegelteleskops von Johann
http://geschichte.fg-vds.de
Hartwig Lüthen aus Hamburg vor, welche
Hieronymus Schroeter aus dem Jahr
Phänomene Amateurastronomen auf der
1793« in Lilienthal vor (siehe auch S. 38).
Sonne teleskopisch beobachten können.
Das endgültige Programm ist ab Mitte
Auch Wolfgang Bischof aus Reckling-
Oktober verfügbar. Kontakt: Peter Riepe,
hausen wird seine neuen Ergebnisse der
[email protected], weitere
Sonnenfotografie präsentieren. Daneben
Informationen: www.boheta.de
Sternwarte Hattingen
Die 21. HATT lädt ein
D
ie Sternwarte Hattingen führt am 5. November 2016 von 10 bis 16 Uhr wieder den »Hattinger Astronomischen Verein der Freunde der Sternwarte Regensburg
Tausch- und Trödeltag (HATT)« durch, der dieses Jahr zum 21. Mal stattfindet. Der Veranstaltungsort ist neu, es ist die
Gebläsehalle der Henrichshütte Hattingen in der Werksstraße 31–33 in 45527 Hattingen. Hier finden Sie Stände von renommierten Fachhändlern, es gibt Vorträge und es besteht natürlich die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch untereinander. Amateur- und Volkssternwarten präsentieren sich auf der HATT, und Amateuras tronomen haben die Gelegenheit, ihre Waren und Geräte kostenlos anzubieten. Anmeldung (nur für Aussteller erforderlich) bei Ingo B. Schmidt, ingo.schmidt@ sternwarte-hattingen.de, Informationen: www.sternwarte-hattingen.de
92
November 2016
Sterne und Weltraum
W
ährend des 7. Sankt Andreasberger
Zeit am Himmel stehen. Die Sternkarte
Teleskoptreffens am 3. September
enthält 170 Sterne aus 35 Sternbildern, die
2016 wurde auf der Sternwarte Sankt
sich als runde Knöpfe in drei unterschied-
Andreasberg eine audio-taktile drehbare
lichen Größen ertasten lassen. Drückt
Sternkarte eingeweiht, die sich an blinde
man einen dieser Knöpfe, so nennt die
und sehbehinderte Menschen richtet.
Himmelsscheibe den Namen des Sterns
Sie wurde von Niels Luithard entworfen,
und das zugehörige Sternbild. Sind mehr
der von Geburt an blind ist. Es ist eine auf
Informationen gewünscht, muss etwas
einem Pult montierte Himmelsscheibe,
länger gedrückt werden. Die Sternkarte ist
die spricht und auch in Braille-Schrift
ein Geschenk des Vereins Andersicht e. V.
beschriftet ist. Auf ihr lassen sich alle Tage
in Kiel an die Sternwarte Sankt Andreas
des Jahres und die Uhrzeit einstellen. Dann
berg. Weitere Informationen: www.
erscheinen alle Sterne, die zur gewählten
sternwarte-sankt-andreasberg.de
Catatine / Holzplatz Gasometer (commons.wikimedia. org/wiki/File:Holzplatz_Gasometer.JPG) / CC BY-SA 3.0 (creativecommons.org/licenses/by/3.0/legalcode)
Eine drehbare Sternkarte für Blinde
Ein neues Planetarium für Halle an der Saale
S
eit der Flutkatastrophe im Jahr 2013 ist das im Jahr 1978 eröffnete »Raum-
flugplanetarium Sigmund Jähn« in Halle an der Saale nur noch eine Ruine. Es soll nicht wieder aufgebaut werden, da es von Gutachtern als wirtschaftlicher Totalschaden eingestuft wurde. Stattdessen plant die Stadt nun den Neubau eines
Sternwarte Sankt Andreasberg
Planetariums in den Überresten eines alten, denkmalgeschützten Gasometers, das schon im Jahr 2019 eröffnet werden soll. Derzeit präsentiert sich das um 1900 erbaute Gasometer der Städtischen Gasanstalt als denkmalgeschützter Mauerring ohne Inhalt und bietet daher viel Raum für moderne Einbauten. Dabei soll die Planetariumskuppel im Erdgeschoss entstehen und einen Durchmesser
Zeiss-Großplanetarium in Berlin wieder eröffnet
von zwölf Metern aufweisen. In ihr soll ein ZKP4-Projektor von Zeiss aufgestellt
ie deutsche Haupt-
D
Wissenschaftstheater
auch Präsentationen zu
werden. In der Kuppel sind 110 Sitzplätze
stadt ist wieder
Europas. Das Planetarium
Themen aus den Wissen-
vorgesehen, die sich für andere Veranstal-
um eine astronomische
wurde mit neuer digitaler
schaftsdisziplinen Biolo-
tungen leicht abbauen lassen. Oberhalb
Attraktion reicher: Am
Medientechnik ausgestat-
gie, Chemie und Medizin
der Kuppel sind ein Vortragsraum mit
25. August 2016 wurde das
tet und auch im Innern
vorgeführt. Mittels der
Sitzplätzen für etwa 80 Personen, ein
Zeiss-Großplanetarium im
baulich verändert. Mit der
neuen Fulldome-Projek-
Unterrichtsraum, eine Bibliothek, Büro-
Berliner Bezirk Prenzlauer
Renovierung geht auch
tionstechnik können wis-
räume und eine Toilettenanlage geplant.
Berg nach umfassender
eine inhaltliche Neuaus-
senschaftlich anspruchs-
Auf dem Dach des Gasometers ist eine
Renovierung wieder
richtung einher. Statt
volle Themen eindrücklich
große Beobachtungsterrasse vorgesehen,
eröffnet. Durch den auf-
wie bisher ausschließlich
und unterhaltsam vermit-
auf der auch ein Teleskop fest installiert
wändigen Umbau ist es
astronomische Program-
telt werden. Informatio
werden soll. Weitere Informationen:
nun eines der modernsten
me zu zeigen, werden nun
nen: www.sdtb.de/zgp
www.astroverein-halle.de
Ihre Informationen sind gefragt! Was möchten Sie unseren Lesern mitteilen? Fachhändler, Vereine, Stiftung Planetarium Berlin
Volks- und Privatsternwarten, Planetarien sowie alle interessierten Sternfreunde laden wir dazu ein, die Rubrik »Szenenews« zur Verbreitung ihrer Informationen zu nutzen. Die Redaktion freut sich auf Ihre Einsendungen unter
[email protected]. Weitere Meldungen unter: www.sterne-und-weltraum.de/szenenews
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
93
Leserreise Das Centre Spatial Guyanais der ESA in Kourou zählt zu den größten Raketen-
ESA / S. Corvaja
Startplätzen der Welt.
Tropenerlebnis und ESA-Weltraumbahnhof Mehr als 90 Prozent von Französisch-Guayana bestehen aus unberührtem tropischem Regenwald. Inmitten dieses Naturparadieses liegt der große europäische Weltraumbahnhof von Kourou. Für unsere Leserreise im Herbst 2017 haben wir ein interessantes Programm ausgearbeitet, um in zehn Tagen vieles davon zu entdecken.
W
o finde ich Französisch-Guayana?
Die ESA hat uns eine Führung zuge-
Booten auf dem Fluss Approuague zu ei-
Am linken unteren Rand eines jeden
sagt – nutzen wir diese Gelegenheit! Schon
nem Dschungelcamp. Hier steht vor allem
Euroscheins!
liegt
am Eingang, dem technischen Zentrum
das Kennenlernen des Urwalds auf dem
nördlich der Amazonasmündung an der
Französisch-Guayana
des Startkomplexes, beeindrucken ein
Programm: Goldwaschen, Waldspazier-
Ostküste Südamerikas und ist als Übersee-
großer Stahlglobus und eine Ariane-5-Ra-
gänge und Exkursionen. Ganz im Süden
departement des französischen Staats sogar
kete in Originalgröße. Des Weiteren finden
des Landes befindet sich das Naturschutz-
Teil der Europäischen Union. Für Weltraum
wir hier das Kontrollzentrum, die Satelli-
gebiet und Tierparadies von Kaw. Mitten
interessierte ist dieses Region aber beson-
ten-Montagegebäude und das Weltraum
in dieser tropischen Wasserlandschaft
ders interessant, denn hier befindet sich
museum (siehe Bild oben). Zwölf Kilo-
erwartet uns ein Aufenthalt auf einem
einer der wichtigsten Raketenstartplätze
meter entfernt befinden sich dann die
Vier-Sterne-Hausboot
der Welt. Wann ist die beste Reisezeit? Der
eigentlichen Startanlagen mit den riesi-
Exkursion zu den Kaimanen. Auch hier ist
September gilt als der beste Urlaubsmonat:
gen Startrampen, Endintegrations- und
der September mückenfrei. Zum Schluss
klarer Himmel und mückenfreie Zeit. Zur Blütezeit des amerikanischen
Montagegebäuden.
der Reise darf der Besuch der sagenumwo-
Was gibt es noch zu erleben? Der Lan-
benen Teufelsinsel Papillons auch nicht
Apollo-Raumfahrtprogramms wurde 1968
desname »Guayana« bedeutet »Land der
fehlen. Heute ist sie ein idyllisches Natur-
in Französisch-Guayana das europäische
Flüsse«. Zum Erleben dieser amazonasar-
reservat in Besitz der französischen Raum-
Gegenstück zu Cape Canaveral gegründet.
tigen Idylle geht es mit gut motorisierten
fahrtagentur CNES.
mit
abendlicher
RED.
Heute zählt der Weltraumbahnhof der Europäischen Raumfahrtagentur ESA in Kourou mit seinen Startrampen für die Ariane-, Sojus- und Vega-Raketen zu den
Reiseinformationen
größten Startzentren der Welt. Nur fünf
Reisetermin: 28.9. – 7.10. 2017, Preis: 3930 Euro
Grad nördlich des Äquators bietet hier die
Astronomische Leitung: Joachim Biefang
Erdrotation mit 1663 Kilometern pro Stun-
Infopaket und Buchung: Wittmann Travel, Hamburg Tel.: 040 851053-76,
de den Raketen eine größere Anschubhilfe
Fax: 040 851053-77, E-Mail:
[email protected], www.wittmann-travel.de
als an allen anderen Startplätzen weltweit.
94
November 2016
Sterne und Weltraum
DIE WOCHE
DAS WÖCHENTLICHE WISSENSCHAFTSMAGAZIN
IM HERBST SCHON AN WEIHNACHTEN DENKEN UND DIE WOCHE IM KOMBIPAKET ALS APP UND PDF VERSCHENKEN!
www.spektrum.de/geschenk
www.sterne-und-weltraum.de
November 2016
95
UNSPLASH / ANIKET DEOLE (HTTPS://UNSPLASH.COM/PHOTOS/UJ6UUL8WPJI / CC0 (HTTPS://CREATIVECOMMONS.ORG/PUBLICDOMAIN/ZERO/1.0/LEGALCODE
Jeden Donnerstag neu! Mit News, Hintergründen, Kommentaren und Bildern aus der Forschung sowie exklusiven Artikeln aus »nature« in deutscher Übersetzung. Im (Geschenk-)Abonnement nur € 48,– für 52 Ausgaben im Jahr.
Neu Erschienen
Linda Shore, David Prosper, Vivian White: Sky Watcher: Das schlaue Buch über Sterne, Himmelsbeobachtung und den ganzen Rest Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2016. 272 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen. ISBN: 978-3-440-15149-5. Gebunden e 25
Untertitel und Buchrückentext be-
Asteroiden, Kometen, eine Doppelseite zu
schreiben Einsteiger ohne Vorkenntnisse
den vier kleinen Sternbildern Netz, Pfeil,
der Astronomie als die Zielgruppe und
Bildhauer und Schild, Astrofotografie. Der
legen den Level hoch an. Die Infotexte ver-
Rezensent reibt sich mit Blick auf den Auf-
sprechen dem Leser, eigene Himmelsbe-
bau des Buchs verwundert die Augen.
obachtungen »ganz sicher« durchführen
Doch angesichts der Tatsache, dass
zu können und nach Lektüre des Buchs
sich das Leseverhalten im Lauf der Jahre
das Wichtigste über Planeten, Sterne und
und zwischen den Generationen deutlich
Galaxien zu wissen. »Astronomie ist leich-
verändert hat, wird die Zielgruppe dieses
ter, als man denkt«, ist da zu lesen.
Buchs schnell deutlich. Es sind vor allem
Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis des
junge Leser, die leicht verdaulichen, kur-
reich bebilderten Buchs lässt eine Fund-
zen Texten den Vorzug geben und eher
grube des Wissens erahnen: Es verweist
nicht-lineares Lesen gewohnt sind. Verla-
auf insgesamt 298 Kapitel! Die einzelnen
ge folgen diesem Zeitgeist und setzen auf
Themenabschnitte sind unterschiedlich
elektronische Medien – oder wagen Expe-
lang und reichen von einem Viertel- bis
rimente wie der Franckh-Kosmos-Verlag
zum Doppelseiter. Das Buch, das mehr
mit »Sky Watcher«. Das durchweg bunte,
Kapitel als Seiten umfasst, gliedert sich
amerikanische Buch spiegelt die Präferenz
in drei Teile: 1. Beobachtung mit bloßem
junger Leser für knappe Inhaltseinheiten
Auge, 2. Teleskope und Zubehör, 3. Vom
wider, die auch über Kreuz und zwischen-
Einsteiger zum Profi. Allein diese Gliede-
drin erfasst werden können.
rung zeigt, was ein Blick in die Inhalte des
Nun könnte man mit diesem speziellen
»Sky Watcher« bestätigt: Der Aufbau folgt
Aufbau des Buchs leben, doch sind viele
einer eigenen Logik und unterscheidet
der Texte oberflächlich, und viele der Il-
sich damit deutlich von vielen anderen
lustrationen und Fotos tragen nicht zur
it »Sky Watcher« legt der Franckh-
amateurastronomischen
die
Vertiefung behandelter Themen bei. Gera-
Kosmos-Verlag ein aus dem Ameri-
zumeist einem ähnlichen Schema folgen,
de die Ausführungen zu Themen, die für
kanischen übertragenes Buch vor. Die drei
etwa vom Kleinen zum Großen bezie-
»Anfänger« besonders interessant sind,
Autoren sind die Direktorin der Astronomi-
hungsweise vom Nahen zum Entfernten.
lassen Tiefgang vermissen. Was nutzen
Zeitgeist
M
Büchern,
cal Society of the Pacific (ASP), Linda Shore,
So reihen sich hier Themen wie gewür-
dem Leser beispielsweise Zeichnungen
und zwei in Öffentlichkeitsarbeit und
felt aneinander, deren Zusammenhang
von Okulartypen, wenn die Kenndaten
Fortbildung der weltweit größten astro
sich dem Leser nicht direkt erschließt.
eines Teleskops, die sich durch den Ge-
nomischen Gesellschaft tätige Mitarbeiter.
Ein Auszug: Sonnenfinsternis, Neptun,
brauch unterschiedlicher Okulare bezie-
Das Weltraumteleskop aus der Sicht des Raumfahrers
N
David J. Shayler with David J. Harland: The Hubble Space Telescope – From Concept to Success. Springer-Verlag und Praxis Publishing, Chichester 2016. 414 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. ISBN: 978-1-4939-2827-9. Kartoniert e 42,79
96
November 2016
och ein Buch über Hubble? Ja, aber
Das einleitende Kapitel schildert minu-
eines ohne Himmelsbilder und ohne
tiös die Freisetzung des riesigen Teleskops
astronomische Ergebnisse. Es enthält die
mittels des Roboterarms aus der Ladebucht
lebendig erzählte Geschichte des Projekts,
der Raumfähre am 25. April 1990. Man
von der Idee eines Weltraumteleskops bis
lernt die Besatzung und die Unterstützer
zum Start von Hubble und der Behebung
am Boden kennen, erfährt über das voran-
des anfänglichen Bildfehlers. Der Verfas-
gegangene, lange und intensive Training
ser, Mitglied der British Interplanetary So-
der Besatzung vor dem historischen Mo-
ciety und Nichtastronom, ist bereits durch
ment. Und auch über die vielen Pannen
20 weitere Bücher zur Raumfahrt her-
und Verzögerungen und ihre erfolgreiche
vorgetreten (»Disasters and Accidents in
Überwindung. Nach dem atemberauben-
Manned Spaceflight«, »Woman in Space:
den Auftakt folgt in weiteren Kapiteln die
Following Valentina« und ähnliches).
Vorgeschichte der Mission: von den Ideen
Shayler hatte sich selbst als Astronaut be-
Hermann Oberths und Lyman Spitzers für
worben, kam weit im Auswahlverfahren,
Fernrohre im Weltraum, über frühe mit
aber nicht in die Umlaufbahn. Das brems-
einer erbeuteten A4-Rakete gewonnene
te seine Begeisterung für die Raumfahrt
Ultraviolettspektren bis zur ersten Kleinse-
nicht, sein besonderes Interesse gilt dem
rie von »Orbiting Astronomical Observato-
Training und der Arbeit von Astronauten,
ries«. Von diesen 1966 bis 1972 gestarteten
allem voran deren »Weltraumspaziergän-
OAS-Satelliten fiel die Hälfte durch Fehler
gen« (EVA).
bei Mechanismen und Elektrik frühzeitig Sterne und Weltraum
hungsweise von Okularen unterschied-
unentdeckte Monde um den Gasriesen,
Teleskop zerlegt zu transportieren.« In As-
licher Brennweite ergeben, nicht einmal
oder bilden sich neue Jupitermonde aus
pekt 2 liest der Astroneuling, es sei sinn-
erwähnt sind? Zwar gibt es ein Kapitel zur
dem Nichts? Oder liegt ein Übersetzungs-
voll, vor dem Transport Zubehör vom Tu-
»Vergrößerung«, doch findet sich der – bei
fehler aus dem Amerikanischen vor? Der
bus abzunehmen. »Niemand freut sich …
eigenen
weit
Leser bleibt auch hier im Unklaren. Die
nach der Fahrt über einen abgebrochenen
wichtigere – Begriff der »Austrittspupille«
(Sonnen-)Projektion mit einem Refraktor
Sucher.« Sinn und Nutzen eines Dobson-
im Buch nur einmal in anderem Kontext.
ist, wie in Kapitel 219 beschrieben, eine
Teleskops bleiben dem Leser völlig nebu-
In Kapitel 147 »Das richtige Einsteigertele-
sichere Methode, das Instrument samt
lös. Und es bleibt die Frage, ob die Autoren
skop für ein Kind« empfehlen die Autoren
Okular zu ruinieren. Eine simple, selbst-
tatsächlich jemals ein Dobson-Teleskop
einen Drei-Zoll-Reflektor und schreiben:
gebastelte Kamera Obscura aus einem
mit Tubus und Rockerbox als Ganzes zu
»Und das ist der Geheimtipp beim Kauf:
Pappkarton wäre hier zielführender. Drei
transportieren versuchten.
Himmelsbeobachtungen
Die Zielgruppe von »Sky Watcher« sol-
Ob Astronomiebegeisterte mit diesem Buch glücklich werden, steht in den Sternen.
len Anfänger sein. Ob gerade »Astronomiebegeisterte« mit diesem Buch glücklich werden können, steht in den Sternen. Der Aufbau, der einem Zufallsgenerator
Das Teleskop sollte auch für Erwachsene
Kapitel weiter ist tatsächlich der Bau einer
geschuldet scheint, und die niedrige Infor-
weder Langeweile noch Frust bringen. ...
Art Lochkamera beschrieben, doch könnte
mationsdichte der Texte und Abbildun-
Machen wir uns doch nichts vor: Sobald
das Ergebnis – so wie beschrieben – bei viel
gen dürften das Feuer der Begeisterung
die Kinder im Bett sind, werfen die Eltern
zu heller Projektion und wackeliger Kons
bei angehenden Sternguckern nur schwer
selbst einen Blick ins All.« Ein großes Foto
truktion eher zu Frustration führen …
entfachen beziehungsweise schnell wie-
eines Jungen, der in einen Sechs-Zoll-New-
Angesichts der Kürze der Texte dürfte
der löschen. Dieses Buch ist wohl als Ex-
ton schaut (mit Objektivdeckel), illustriert
der Leser eine hohe Informationsdichte
periment des Franckh-Kosmos-Verlags zu
dieses Kapitel, das so jede nutzbringende
erwarten. Besonders lästig – und irre-
sehen, als Versuch, dem veränderten Lese-
Information vermissen lässt.
führend – sind daher einige thematische
verhalten Jüngerer Rechnung zu tragen. In
Die Texte sind durchweg knapp gehal-
Gewichtungen, die teilweise auf Abst-
seinem Programm führt dieser Verlag üb-
ten. Daher finden sich viele Ungenauig-
rusitäten abheben. Im Kapitel 159, »Das
rigens etliche Bücher, die gerade für junge
keiten oder gar Fehler. Als ein Beispiel für
Dobson-Teleskop«, werden drei Aspekte
Sterngucker, die am Anfang ihres Hobbys
Ungenauigkeiten, sei auf Kapitel 123 »Der
genannt, die jedem Sternfreund, der ein
stehen, auf ganz altmodische Weise nutz-
Jupiter« verwiesen. Hier ist zu lesen: »Ju-
solches Instrument nutzt, absurd erschei-
bringend sein können.
piter hat 67 bestätigte Monde (und es wer-
nen müssen. So erfährt der Leser, der
den mehr), ...«. Der Leser fragt sich: Wes-
»Transport des Teleskops als Einheit …
Stefan Oldenburg, ist Geowissenschaftler
halb werden es »mehr«? Gibt es bis dato
scheint praktisch. Besser ist es jedoch, das
und Amateurastronom aus Heidelberg.
aus. Das führte zur Vorstellung, dass ein
die Ladebucht der Raumfähre Endeavour
Erinnerungskiste für die tausend Macher
damals schon erträumtes »Large Space Te-
eingefangen wurde. In fünf Außeneinsät-
dieser erfolgreichsten Wissenschaftsma-
lescope« (LST) unbedingt Astronauten für
zen reparierten die Astronauten das fast
schine der Menschheit. Raumfahrtbegeis-
Service und die laufende Modernisierung
unbrauchbare Teleskop, am 9. Dezember
terte können hier in Einzelheiten schwel-
des Instrumentenparks benötige. Während
1993 konnte es funktionstüchtig wieder
gen, allein die Liste der im Buch benutzten
eines Vierteljahrhunderts der Planung, des
in den freien Weltraum entlassen wer-
Kürzel hat 350 Einträge, von A7LB (Apollo
Kampfs um Priorität und Finanzen und
den. Natürlich ist dieser spektakulären
spacesuit, 7th model, International Latex
auch gegen den Widerstand mancher Astro
Aktion in der Umlaufbahn eine Phase in-
Corporation, B variant) bis zu ZGSP (Zero
physiker, welche die Verdrängung ihrer
tensiver Planung aller Einzelheiten und
Gyro Sun Point). Wer noch mehr wissen
kleineren Experimente durch den geplan-
Eventualitäten für die Instandsetzung
will, sollte das anschließende Buch des
ten Riesen fürchteten, schrumpfte LST zu
am Boden vorausgegangen. Man lernt die
gleichen Verfassers lesen: »Enhancing
ST, und daraus wurde schließlich Hubble. Breiten Raum nimmt in weiteren Kapi-
Schlüsselpersonen und das Management
Hubble's Vision – Service Missions That Ex-
der gewaltigen Infrastruktur kennen und
panded Our View of the World«, ebenfalls
teln die Vorbereitung der Servicemissio
kann manche der schwierigen Projektbe-
vom Springer-Verlag, der gern zwei Bücher
nen ein, dazu gehörte das Training der As-
sprechungen nacherleben. Bei so vielen
wollte, statt ein umfangreicheres. Auch As-
tronauten mit sperrigen Raumanzügen in
Einzelheiten hätten auch die Ursache und
trophysiker werden im vorliegenden Werk
gewaltigen Wassertanks. Diese Vorsorge
Natur des Bildfehlers interessiert, ein-
viel zum Hintergrund der Hubble-Missio-
erwies sich dann auch gleich als dringend
schließlich der Physik und Technik seiner
nen erfahren können, aber kaum etwas zu
notwendig, nachdem die ersten Bilder des
Behebung. Das wird aber nur unzurei-
den wissenschaftlichen Entdeckungen.
freigesetzten Teleskops dessen Fehlsich-
chend gestreift, man muss es in anderen
tigkeit anzeigten. Auf 50 Seiten wird de-
DIETRICH LEMKE leitete bis zu seiner Emeritie-
tailliert der Ablauf der Servicemission 1
Schriften nachlesen. Das Buch ist eine eindrucksvolle Chro-
geschildert, bei der Hubble zunächst in
nik des Projektablaufs von Hubble, eine
in Heidelberg mehrere Weltraumprojekte.
www.sterne-und-weltraum.de
rung am Max-Planck-Institut für Astronomie
November 2016
97
Stephen Petranek: Unser Leben auf dem Mars TED Books, S. Fischer-Verlag, Frankfurt am Main 2016. 112 Seiten. ISBN: 978-3-596-03465-9. Gebunden e 9,99
verhalten zu vereinfachen, aber nicht zu
jemand einen Prototypen zu einer mög-
trivialisieren. Wenn das gelingt, kommt ein lesens-
lichen Lösung im Labor aufgebaut hat
wertes Werk heraus, das dem Leser in
es gelöst werden könnte. Wer nicht in der
knapper Form einen guten Überblick über
Materie steckt, neigt dazu, alles »ganz ein-
die Materie vermittelt. Wenn das aller-
fach« zu finden.
oder einen Vorschlag gemacht hat, wie
dings nicht gelingt, dann versandet der
Die Vision endet keineswegs bei einer
Versuch im ungefilterten Zusammentra-
Population von Millionen Marsbewoh-
gen von Behauptungen und Fakten. Bei
nern. Sie umfasst selbstverständlich auch
»Unser Leben auf dem Mars« liegt ein
das Terraforming des Mars, also seine
solcher Fall vor. Die Visionen von Brauns
Umwandlung in einen erdähnlichen Pla-
und Musks werden nicht bewertet oder
neten mit einer warmen, dichten und
geprüft. Petranek bleibt vollkommen un-
atembaren Atmosphäre, die auch flie-
kritisch.
ßendes Wasser auf der Oberfläche zulässt.
Diverse Punkte werden angerissen,
Auch hier werden alle möglichen Dinge,
wenn auch TED-typisch eher oberfläch-
die jemand einmal vorgeschlagen hat, ei-
lich. Einige grundlegende Zusammenhän-
nes nach dem anderen präsentiert, als sei
ge versucht Petranek sogar zu erklären.
schon alles klar.
Das gelingt ihm allerdings in Ermange-
Nun ist an Visionen nichts verkehrt –
lung des erforderlichen Fachwissens nur
wenn ausreichend Substanz in ihnen
bedingt. Die etwas holprige und manch-
steckt. Diejenigen von Petranek sind
mal auch falsche Übersetzung aus dem
allerdings inkonsequent. Er beschreibt
Englischen erschwert das Verständnis
beispielsweise, wie die ersten Siedler
er amerikanische Journalist Stephen
weiter. Wenn aus dem englischen »coast«
verzweifelt nach Wasserquellen suchen
Petranek gibt sich in »Unser Leben
für antriebslosen Flug in der deutschen
müssen – aber gerade diese Frage wird
auf dem Mars« als Visionär. Er propagiert
Übersetzung ein »Gleitflug« wird, so stif-
mit Sicherheit beantwortet sein, bevor
eine permanent bemannte und wach-
tet das ebenso Verwirrung wie die gna-
man Kolonisten aufbrechen lässt. Es ver-
sende Kolonie von zehntausenden oder
denlose Übersetzung auch von Eigen-
wundert auch, dass Petranek nicht auf die
gar Millionen Menschen, die den Roten
namen. So macht die Übersetzung aus
Idee kommt, dass die von ihm ausgemalte
Planeten besiedeln wird. So soll der Fort-
dem »Raptor«, einem in der Entwicklung
Ökonomie, die eine weitgehende Nutzung
bestand der menschlichen Zivilisation
befindlichen Raketentriebwerk der Firma
von auf Asteroiden abgebauten Ressour-
Visionen vom Roten Planeten
D
garantiert werden, falls der Erde oder zumindest der erdgebundenen Menschheit etwas zustoßen sollte. Diese Vision ist nicht Petraneks Idee.
An Visionen ist nichts falsch, wenn anders als in diesem Buch ausreichend Substanz in ihnen steckt.
Er zitiert nur die Vorschläge anderer. Dabei bezieht er sich insbesondere auf zwei
SpaceX, einen »Raubvogel«. Leider hat Pe-
cen vorsieht, auch ohne eine Bevölkerung
Ingenieure. Erstens Wernher von Braun,
tranek auch noch den Namen des Trieb-
auf der Marsoberfläche auskommt.
der sich bereits 1948 in seinem Buch »Das
werks fälschlich für das ganze Raumschiff
Wäre dieses Buch etwas informierter,
Marsprojekt« die Besiedlung des Mars als
verwendet. Interessierte Leser ohne tie-
etwas weniger unkritisch und vor allem
gewaltiges Raumfahrtprojekt ausmalte.
fes Vorwissen werden es aber wegen der
etwas origineller und hätte sich der Autor
Dann Elon Musk, den Gründer und CEO
Übersetzung unnötig schwer haben, sich
diverse Exkurse zu irrelevanten Neben-
der Firma SpaceX. Auch Robert Zubrin
die richtigen Sachverhalte zu ergoogeln.
themen verkniffen, dann könnte es sehr
von der Mars Society, Dennis Tito und die
Auch diverse andere technische und
interessant sein, für Laien wie für Fach-
niederländischen Initiatoren des Mars-
naturwissenschaftliche Themen werden
leute. So aber wirkt es eher ermüdend. Al-
One-Projekts werden erwähnt, allerdings
unvollständig oder sogar falsch darge-
lenfalls kann man einige genannte Stich-
eher am Rand. Stephen Petranek ist ein bekann-
stellt. Die bahnbrechenden Viking-Missio
worte als Ansporn zu eigener Recherche
nen der NASA kommen beispielsweise
nutzen – ohne weitere Hilfe des Autors,
ter und erfolgreicher TED-Redner. TED
in Petraneks Auflistung der bisherigen
denn ein Verzeichnis weiterführender Li-
(Technology,
Design)-
Marsforschung gar nicht vor. Laut Petra
teratur fehlt in desem Buch. Ob man sich
Vorträge sind ein etabliertes Format im
nek verursacht angeblich die von der Son-
aber zur Stichwortsuche durch 100 Seiten
Infotainment. Das Buch »Unser Leben
ne ausgesandte Teilchenstrahlung den
arbeiten will, muss jeder selbst entschei-
auf dem Mars« ist zwar kein Vortrag,
Sonnenbrand der Haut. Es finden sich ei-
den.
aber es folgt der bekannten TED-Metho-
nige Fehlleistungen dieses Kalibers.
Entertainment,
de. Der TED-Ansatz kann auch in Buch-
Petranek stellt es so dar, als seien alle
Der Raumfahrtingenieur MICHAEL KHAN ar-
form funktionieren. Die Qualität hängt
technischen Hürden bereits seit Jahren
beitet als Missionsanalytiker bei der Europäi-
entscheidend von der Breite und Tiefe
genommen; die Auswanderer könnten
schen Weltraumagentur ESA und ist dort mit
der Fachkenntnise des Autors und seiner
sofort aufbrechen. Allerdings sieht er ein
der Planung wissenschaftlicher Missionen
Fähigkeit ab, die Darstellung von Sach-
Problem oft bereits als gelöst an, wenn
beschäftigt.
98
November 2016
Sterne und Weltraum
Wer War’s?
Von Astronomie bis Zylinder Ein innovativer Mathematiker und Astronom
Ü
ber das Leben dieses antiken Gelehr-
einführen zu lassen. Hier macht er auch
ten weiß man wenig Genaues. Immer-
Beobachtungen von einer Sternwarte aus.
Preisausschreiben: Unter allen Lesern,
hin lassen sich in vielen Quellen Hinweise
Nach der Rückkehr in die heimatliche Pro-
die den Namen der beschriebenen
finden, aus denen sich einige Versionen ei-
vinz gründet er seine eigene Schule, kehrt
Persönlichkeit per E-Mail an
ner Biografie basteln lassen. Eine Fassung
nach einigen Jahren samt Schülern wieder
[email protected]
klingt etwa so: Wissbegieriger Junge aus
in die Metropole zurück und nimmt dort
einsenden, verlosen wir ein Exemplar
ärmlichen Verhältnissen hat einen Vater,
erneut Kontakt mit der hochberühmten
des Sachbuchs »Astrofotografie« von
der selbst schon die Sterne beobachtet.
Akademie und deren Lehrpersonal auf.
der Edition Profifoto. Der Einsende schluss ist der 3. November 2016.
Weil er etwas lernen will, verlässt der Sohn
Einige Quellen behaupten, er sei jetzt
mit Anfang 20 seine heimatliche Hafen-
in offene Konkurrenz zu dem bereits er-
stadt und begibt sich in die Metropole, wo
wähnten berühmtesten Lehrer an der
er an der berühmtesten Bildungseinrich-
Institution getreten, andere behaupten
fassung der Zeit gar nicht genau zu tren-
tung des Landes und beim berühmtesten
hingegen, der Gesuchte habe eben jenen
nen ist. Ihn interessieren die klassischen
Lehrer derselben seine Kenntnisse erwei-
im Urlaub vertreten. Sicher ist, dass der
mathematischen Probleme seiner Zeit:
tern will. In der Hauptstadt angekommen,
Gesuchte später mit seiner Schülerschar
Wie kann man einen Würfel nur mit Zirkel
kann er sich nur eine Unterkunft in weit
in seine Heimatstadt zurückkehrt, hier ein
und Lineal verdoppeln? Wie lassen sich
entfernter Hafenrandlage leisten und
eigenes Observatorium einrichtet und als
die Volumina von Pyramiden und Kegeln
muss deshalb täglich stundenlang zur
angesehener Arzt und eine Art Kommu-
Akademie hin- und zurückwandern.
berechnen? Er hantiert mit Zahlen, die seinen
Etwas später verlässt er den Kulturraum
nalpolitiker hochgeachtet wirkt. Er bleibt der Nachwelt in ehrender Er-
sogar, um sich in einem angrenzenden
innerung als innovativer Mathematiker
sortiert die Welt nach Klimazonen, wozu
Reich in die dortige astronomische Lehre
und Astronom – wobei beides nach Auf-
er die geografische Breite der einzelnen
Zeitgenossen irrational vorkommen und
Regionen ermittelt. Und er sucht nach einem Modell, um die offensichtlichen Be-
Kreuzworträtsel SpaceXRaumfrachter iri. Börse
größter Spiegel im Teleskop
Fred Goyke Hilfsmittel für Sterngucker
Hirschart, zurück in Deutschland
... Sternkarte
stoppte ihre Beteiligung an ExoMars Moralität, Pflichtgefühl
Plejadenstern optisches Bauteil
Speicherzugriffsart
künstl. Satellit
Symbol für Selen
9
Nachwelt ergibt sich bei diesem Bewegungsbild ein Problem, das auch recht bald schon angemahnt wird: Schönes Realität scheitert. Postum diskutiert man deshalb darü-
5
kurz für künstliche Intelligenz
austral. Vorläufer des SKATeleskops Neptunmond
Anzahl an Sphären zu. Für die ehrende
mathematisches Modell, das leider an der
ber, wie der Modellerfinder sein Modell ge-
7 Symbol für Argon
1
net allen Himmelskörpern eine gewisse
2
Richtung Zenit
größter Saturnring (...-Ring) Tagesgestirn Enif vom Pegasus
überführt er die Planetenbewegung in ein
kurz für farbfehlerarm
kurz für Hauptbahnhof
Sternbild mit Fomalhaut (int. Abk.)
einen Teil der Zeitgenossen, denn er
System von Kreisbewegungen und ord-
4
auffällig beim Mondstaub
mals bekannten Planeten zu erklären. Sein Vorschlag überzeugt zumindest knüpft an damals gängige Ideen an: So
US-Astronomin (Cepheiden)
10
Finger (ital.)
Mitschuld an Plutos Status
3
Trägerrakete der Ukraine u. Russland
Dreilinser (engl.) Asteroid Nr. 164
wegungen von Sonne, Mond und der da-
nach Christi Geburt (Abk.)
6
8
meint haben könnte: Als mathematisches Modell oder als physikalisches Modell, das als solches mit den Erkenntnissen der beobachtenden Astronomie in Einklang zu bringen sein müsste – was es aber offensichtlich nicht ist und was umso mehr verwundert, als der Gesuchte ja selbst eigene Sternbeobachtung betrieben hat. Auf den
Unter allen E-Mails an
[email protected] mit dem Lö
damals schon bekannten Globus zeichnet
sungswort aus den eingekreisten Buchstaben verlosen wir ein
er angeblich als Erster Sterne ein und er-
Newton-Spiegelteleskop als Kartonbausatz im Wert von 19,90 €,
findet eine Vorstufe des Astrolabiums. Er
gestiftet von der Firma AstroMedia, Neustadt/Holstein. Einsende
soll vier Kinder, drei Töchter und einen
schluss ist der 3. November 2016.
Sohn, gehabt haben – und er stirbt in sei-
Viel Spaß beim Knobeln!
ner Geburtsstadt.
www.sterne-und-weltraum.de
TINA HEIDBORN
November 2016
99
Lösungen und Gewinner
Zum Nachdenken
Zum Nachdenken
Die Aufgabe dieses Hefts finden Sie auf Seite 24.
Lösung zu »Fluchtgeschwindigkeit der Galaxis« aus SuW 9/2016 Aufgabe 1: Die Gleichung für die Fluchtge-
G m M/R folgt schließlich nach Division
schwindigkeit eines zentralsymmetrischen
von m sogleich:
Körpers lässt sich nach der Beschreibung in der Aufgabenstellung in SuW 9/2016, S. 24,
Kugelsternhaufen Halo
yesc 2 G M/R.
(1)
recht leicht aufstellen. Im Fall der Galaxis tragen alle ihre Konstituenten zum ge-
Die Fluchtgeschwindigkeit ist demnach nur
meinsamen Gravitationspotenzial bei, das
zum Zentrum abhängig (siehe Grafik).
von der Zentralmasse und dem Abstand
yesc galaktische Scheibe
für diese Aufgaben ebenfalls zentralsymmetrischen Charakter haben soll. Für einen
Aufgabe 2: Mit dem (richtigen) Abstand
aus dem Unendlichen kommenden Körper
R 8,28 kpc der Sonne zum galaktischen
der Masse m, der mit der Anfangsgeschwin-
Zentrum ergibt sich zusammen mit der
digkeit null in Richtung des Schwerezen
Masse der Galaxis M 3 1011 MA aus Glei-
trums der Masse M bis zum Abstand R von
chung (1) unmittelbar die gesuchte Flucht-
diesem Zentrum fällt und dabei beschleu-
geschwindigkeit unseres Milchstraßensys-
nigt wird, lautet der Energieerhaltungssatz:
tems:
(Ekin Epot)R Eges (Ekin Epot). Mit den Energien Ekin Epot 0 ergibt
sich sofort: EkinR EpotR. Durch Einsetzen von EkinR
1/ 2
m
yesc2
und EpotR
100 November 2016
R
Hyperschnellläufer
zentrale Verdickung (Bulge)
100 000 Lichtjahre
yesc 558 km/s. Diesen Wert haben einige Sterne, die so genannten Hyperschnelläufer, durchaus
Hyperschnellläufer können die Fluchtge-
vorzuweisen.
schwindigkeit der Galaxis erreichen.
Axel M. Quetz
Zum Nachdenken – Richtige Lösungen sandten ein: Anette Anastasakis, Sandhausen; Andrea Blomen hofer, Küps-Johannisthal; Ilse Blümel, Obertraub ling; Anke Keidel, Berlin; Brigitte Lindner, A-Wien; Eva Ponick, Lünen; Selina Schube, Bad Dürkheim; Eva Spomer, Wetzlar; Katrin Stauch, Coswig; Cor nelia Wiberg, Werl; Margit Zink, Wendlingen; As tronomie-AG der HEBO-Privatschule Bonn; R. Bai er, Prenzlau; W. Balzer, Hattingen; H. Baudisch, AWien; G. Bauer, Farchant; M. Bauer, Wuppertal; O. Bechmann, Velpke; C. Behl, Bad Kissingen; K. Bei er, Reichling; K. Bichler, A-Wien; W. Blendin, Hün felden-Kirberg; A. Borchardt, Augsburg; A. Bran denberger, CH-Rorschacherberg; G. Breitkopf, Ber lin; R. Burgmeier, Regensburg; K. Clausecker, Kün zelsau; E. Compans, Langenau; T. Cremer, Frankfurt; J. Dewitz, Epenwöhrden; H.-P. Distler, Henstedt-Ul zburg; J. Döblitz, Stuttgart; K. E. Engel, Erlangen; H. Fischer, A-Frauenkirchen; P. Fischer, Falkenstein; N. Forbrig, Lichtenstein; G. Forster, Heidelberg; H. und V. Früh, Karlsruhe; M. Geisel, Lörrach; L. Geldmann, Ganderkesee; H. Gers, Meschede; J. Glattkowski, Dielheim; H. Göbel, Lörrach; F. Götze, Gummers bach; M. Gottschalk, Konstanz; R. Gottsheim, Dort mund; M. Grasshoff, Schongau; J. Th. Grundmann, Bremen; A. Güth, Zell u. A.; R. Guse, Peine; F. Hänel, Freiberg; A. Härtel, Mainz; R. Hagelweide, Worps wede; F. Hahner, Hannover; J. Haller, Leverkusen; J. Hampp, Erlangen; F. Hardt, Ehningen; W. Hauck, Hagen; D. Hauffe, Frankfurt am Main; J. Haun, Bo chum; H. Hauser, Ulm; H.-D. Hettstedt, Isernhagen; A. Heuser, Euskirchen; W. Heydrich, Emmendingen; J. Hingsammer, Altdorf; J. Hochheim, Lutherstadt Eisleben; Chr. Hollenbeck, Mönchengladbach; H. Holz, Neuried; M. Horst, Karlsruhe; A. Huss, Stutt gart; D. Imrich, A-Wien; T. M. Jung, Eurasburg; M. Kaschke, Oberkochen; F. Kaul, Dittelbrunn; J. E. Kel ler, Ketsch; P. Kirsch, A-Linz; L. Kirschhock, Pom melsbrunn; F.-G. Knell, Hanau; H. Knopf, BadenBaden; K.-M. Köppl, Krefeld; G. Kottschlag, Siegen; H. Krambeer, Wismar; M. Kretzler, Wilhelmsfeld; Ø. Kristiansen, NO-Tonsberg; V. Künzel, Chemnitz; B. Kuhn, Sulzbach/Main; G. Kunert, Chemnitz; W. Kunz, A-Matzendorf; O. G. Kunze, Marburg; S. Kurz,
Altbach; H.-P. Lange, Massenhausen; B. Leps, Berlin; R. Lühmann, Allensbach; M. Lugger, A-Villach; W. Mahl, Ditzingen; G. Marmitt, Bensheim; B. Matz as, Eching-Dietersheim; P. Matzik, Burscheid; Th. Meisner, Düsseldorf; R. Melcher, Bad Schönborn; G. Minich, Reppenstedt; K. Mischke, Gärtringen; M. Mook, Bochum; A. Moritz, Ehringshausen; F. Moser, Duisburg; K. Motl, Geretsried; A. Münch, Alteglofs heim; H. Münz, Aalen; Z. M. Nagel, Mainz; J. Nend wich, A-Wien; Chr. Netzel, Aachen; Chr. Overhaus, Borken; G. Pannach, Braunschweig; Chr. Petersen, Drochtersen; G. Philipp, Jena; F. Pietsch, Schwülper; J. Piriti, H-Nagykanizsa; G. Portisch, Bretten; R. Pra ger, A-Gänserndorf; H. Prange, Netphen; H. Preisin ger, Weihmichl/Edenland; M. Quast, Halle (Saale); B. Quednau, Langenberg; J. Rahm, Münster-Sarms heim; A. Reinders, Ravensburg; A. Richter, Leon berg-Höfingen; H.-W. Richter, Dortmund; W. Ro ckenbach, Biebern; E. Rössler, Berlin; K. Rohe, Glonn; A. Sauerwald, Bottrop; F. Schauer, Kirchzarten; F. Schechter, Berlin; F. Scherie, Ennepetal; J. Schermer, Berlin; R. H. Schertler, A-Braunau am Inn; M. Schif fer, Überlingen; A. Schirmer, Munster; S. Schlundt, Kiel; B. Schmalfeldt, Aumühle; R.-G. Schmidt, Reck linghausen; J. Schnichels, Euskirchen; G. Scholz, Essingen; J. Schröder, Grevenbroich; E. Schroeder, Norderstedt; P. J. Schüngel, CH-Regensdorf ZH; S. Schuler, Püttlingen; R. Schuster, Altenkunstadt; W. Schwab, Heidelberg; M. Senkel, Kirchseeon; U. Seydel, Niedergörsdorf; J. Späthe, Zittau; G. Spind ler, Waldshut-Tiengen; R. Spurny, A-Wien; J. Squar, Uetersen; W. Stammberger, A-Ostermiething; E. Streeruwitz, A-Wien; K. Teichmann, Timmendor fer Strand; A. Thiele, Aachen; G. Traupe, Lilienthal; F. Treisch, Würzburg; P. Vogt, Sörup; G. Wahl, Erolz heim; A. Wankerl, Maisach; S. Weidner, Fellbach; Chr. Weis, Scheidegg; K. Weisensee, Glauburg; B. Wichert, Neu-Wulmstorf; N. Würfl, Sulzbach; M. Ziegler, A-Wien; C. Zille, Georgenberg; Chr. Zorn, Korntal-Münchingen; zwei Einsendungen ohne Absender. Insgesamt 174 Einsendungen, Fehlerquote: 0
Er war’s im Oktober:
E
s war Gabriel Lippmann (geboren am 16. August 1845 in Hollerich,
Luxemburg, gestorben am 13. Juli 1921 auf dem Atlantik). Lippmanns Großvater arbeitete einige Zeit als Hebräischlehrer und eröffnete dann eine Handschuh fabrik. Über Gabriels frühe Kindheit ist nur Widersprüchliches und wenig Genaues zu finden: Sein Vater Isaac zog drei Jahre nach der Geburt Gabriels nach Frankreich, vermutlich, um dort das großväterliche Geschäft weiterzuführen. Gabriel wurde möglicherweise zu Hause von der Mutter unterrichtet. Andere Quellen sprechen von einer öffentlichen Primarschule. Sicher ist, dass Gabriel Lippmann ab 1858 das Lycée Napoléon in Paris besuchte; zehn Jahre später ging er an die École Normale und fiel dort durch die Prüfung, die ihn als Lehrer qualifiziert hätte. Indes erkannte man sein wis senschaftliches Interesse, besonders in Mathematik. So wurde er 1873 auf eine Mission nach Deutschland geschickt, um bei Hermann Helmholtz und Gus tav Kirchhoff zu forschen. Besonders Kirchhoff ermunterte Lippmann, eine
Sterne und Weltraum
»Zum Nachdenken« im Web
Hauptpreis der 36. Runde
Einige Tage vor der Auslieferung des ge
Die Firma Hofheim Instruments hat erneut
druckten Heftes lässt sich unter www.
ihren 12-Zoll-Leichtbau-Reisedobson im Wert
sterne-und-weltraum.de/aktuell/ das
von 2350 Euro als Preis ausgelobt. Das aufgebaute
aktuelle »Zum Nachdenken« als PDF fi nden.
Teleskop besitzt eine Masse von zwölf Kilogramm.
Ältere Fassungen: Menü → Archiv → Sterne
Es lässt sich für die Reise ganz leicht zerlegen und
und Weltraum → Jahrgang → Ausgabe.
wieder aufbauen. Im Transportzustand füllt der
Einsendungen
leistungsstarke 12-Zoll-f/5-Newton in Gitterbauwei se auf seiner klassischen Dobson-Montierung zwei
ó Lösungen werden als Brief, Fax (06221
handliche Trageboxen. Das Gerät ist s tabil und solide aus
528-377) und als PDF an die E-Mail-Adresse
Aluminium, Edelstahl und B irke-Multiplexholz gefertigt
[email protected]
und kann für das bequeme Aufsuchen von Objekten am
akzeptiert. ó Die Redaktion empfiehlt,
Nachthimmel auch mit drahtlosen, digitalen Teilkreisen
Namen und Anschrift auf dem Lösungsblatt
ausgestattet werden. w ww.hofheiminstruments.com
zu notieren. ó Lösungen, die nach dem angegebenen Stichtag eintreffen, können leider nicht berücksichtigt werden.
2. Preis
Die 36. Runde
Das BRESSER Messier AR-127L/1200
Mit dem Juni-Heft begann die neue Runde
Hexafoc EXOS-2/EQ5 ist ein klassischer
»Zum Nachdenken«. Sie endet mit der Aus
Fraunhofer-Refraktor mit dem Öffnungs
gabe im Mai-Heft 2017. Löser mit mindes
verhältnis f/9,4. Mit dabei: Rohrschellen
tens neun richtigen Einsendungen nehmen
mit Tragegriff, Kamerahalterung, 1,25-Zoll-
an der Preisverlosung teil. Zu gewinnen sind
Zenitspiegel, 8350-Sucher, Edelstahlrohr-
wieder attraktive Hauptpreise (siehe rechts).
Stativ. Gestiftet von Fa. Bresser GmbH,
Viel Spaß beim Nachdenken! Axel M. Quetz
Rhede, Westfalen. www.bresser.de
Gabriel Lippmann
Kreuzworträtsel
Doktorarbeit über Elektrokapillarität zu
den er bis zu seinem Tod 1921 innehatte.
schreiben, die jener 1875 an der Sorbonne
Er wurde dort für seine physikalischen
einreichte und die sehr gut bewertet
Erfindungen bekannt, vor allem für das
wurde.
Lippmann-Verfahren zur Farbfotografie,
Im Jahr 1883 wurde Gabriel Lippmann
zu dem er 1891 erste Ideen veröffentlich
Professor für Theoretische Physik in Paris,
te. Im Jahr 1894 war seine Theorie dazu
drei Jahre später erhielt er den Lehrstuhl
abgeschlossen. Ein Jahr später publizierte
für Experimentalphysik an der Sorbonne,
er die nächste Idee, den Coelostaten, eine Spiegelanordnung, mit der sich Lang zeitbelichtungen des Sternenhimmels durchführen lassen. Im Jahr 1908 wurde
Lösung aus SuW 9/2016: Sally Ride
L F G M A M O T O R P I T O N C R A T A N V D S H D N V E N E R A S K Y L A B R R O M A N T U K A N M E M A G N L A D E N N E M A U S A D D R O T E N V I S A T A E I N N O R D E N
Lippmann mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Gabriel Lippmann hatte drei Doktorkin der: Paul Langevin, Marie Skłodowska und Pierre Curie; Pierre und Marie heirateten später. In unserem Rätsel wurde fälsch licherweise behauptet, Marie Curie sei die einzige Person mit zwei Nobelpreisen gewesen. Tatsächlich wurden jedoch auch Linus C. Pauling zwei dieser Auszeichnun
public domain
gen zuteil (Chemie und Frieden). Lippmann starb bei der Rückkehr aus Kanada auf einem Passagierschiff, als Mitglied einer Delegation unter Leitung von Marshal Émile Fayolle, die sich für Kanadas Unterstützung für Frankreich im Gabriel Lippmann (1845 – 1921)
www.sterne-und-weltraum.de
Ersten Weltkrieg bedankte.
A. L.
Gewinner aus Heft 9/2016
Gewinnspiel: Buch »Verborgenes Universum«: Gerhard Palme, 86830 Schwab münchen. 209 richtige, 18 falsche Einsendungen. Lösung: 1c, 2b, 3b. Wer war’s?: Buch »Zyklen der Zeit«: Her bert Kuhl, 56112 Lahnstein. 116 richtige, 1 falsche Einsendung. Kreuzworträtsel: Das Newton-Spiegelteleskop von AstroMedia: Christian Knau the, 15236 Frankfurt (Oder). 101 richtige, 2 falsche Einsendu ngen. Herzlichen Glückwunsch!
November 2016 101
Zeitschrift für Astronomie. Gegründet 1962 von Hans Elsässer, Rudolf Kühn und Karl Schaifers. Fortgeführt von Günter D. Roth und Jakob Staude.
IMPRESSUM Herausgeber: Prof. Dr. Matthias Bartelmann (ZAH, Univ. Heidelberg), Prof. Dr. Thomas Henning (MPI für Astronomie) Beirat: Prof. Dr. Marcus Brüggen (Hamburg), Prof. Dr. Manuel Güdel (Wien), Otto Guthier (VdS), Dr. Thomas Janka (Garching), Dr. Sylvio Klose (Tautenburg), Prof. Dr. Michael Kramer (Bonn), Dr. Bruno Leibundgut (ESO), Dr. Sascha Quanz (Zürich), Prof. Dr. Heike Rauer (DLR), Prof. Dr. Ansgar Reiners (Göttingen), Prof. Dr. Fritz Röpke (Heidelberg), Prof. Dr. Sabine Schindler (Innsbruck), Prof. Dr. Jochen Weller (München) Chefredakteur: Dr. Uwe Reichert (v. i. S. d. P.) Redaktion: Dipl.-Phys. Axel M. Quetz (Senior Editor), Dr. Tilmann Althaus, Dr. Martin J. Neumann unter ständiger Mitarbeit von: Dr. Ulrich Bastian (ZAH, Univ. Heidelberg), Dipl.-Phys. Jan Hattenbach (Chile) Prof. Dr. Christoph Leinert (MPIA, Heidelberg), Dr. Oliver Montenbruck (DLR, Oberpfaffenhofen), Dr. Klaus-Peter Schröder (Univ. Guanajuato) und der Fachgruppen der Vereinigung der Sternfreunde e. V. (VdS) Mitarbeit an diesem Heft: Franziska Konitzer
Projekt »Wissenschaft in die Schulen!«: PD Dr. Olaf Fischer (Haus der Astronomie, Heidelberg) Art Direction: Karsten Kramarczik Grafik, Bildbearbeitung und Layout: Bärbel Wehner Herstellung: Natalie Schäfer Schlussredaktion (freie Mitarbeit): Angelika Kiel, Regine Zimmerschied Redaktionsassistenz: Diane Düe, Tel.: 06221 528-150 Redaktionsanschrift: Redaktion Sterne und Weltraum, Haus der Astronomie, MPIA-Campus, Königstuhl 17, D-69117 Heidelberg Tel.: 06221 528-150. Fax: 06221 528-377 E-Mail:
[email protected] Unverlangt eingesandte Beiträge – für die keine Haftung übernommen wird – gelten als Veröf fentlichungsvorschlag für Sterne und Weltraum oder für die SuW-Sonderhefte zu den Bedingun gen des Verlages. Die Verfasser erklären sich mit einer redaktionellen Bearbeitung einverstanden. Mit der Annahme des Beitrags geht auch das Recht zur Wiedergabe auf der Jahres-CD-Rom, in digitalen Medien und im Internet an den Verlag über. Bildnachweise: Wir haben uns bemüht, sämtliche Rechteinhaber von Abbildungen zu ermitteln. Sollte dem Verlag gegenüber der Nachweis der Rechtsinhaberschaft geführt werden, wird das branchenübliche Honorar nachträglich gezahlt. SuW im Internet: http://www.sterne-und-weltraum.de, http://www.spektrum.de/astronomie, http://www.sterne-und-weltraum.de/twitter Anzeigen/Druckunterlagen: Karin Schmidt, Tel.: 06826 5240-315, Fax: 06826 5240-314, E-Mail:
[email protected]
Anzeigenpreise: Zurzeit gilt die Anzeigenpreis liste Nr. 41, gültig ab 1. November 2015 Kleinanzeigen: Redaktion Sterne und Weltraum, E-Mail:
[email protected], Fax-Nr.: 06221 528-377 Verlag: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, Tiergartenstr. 15 –17, D-69121 Heidelberg, Tel. 06221 9126-600, Fax: 06221 9126-751, Amtsgericht Mannheim, HRB 338114 Geschäftsleitung: Markus Bossle, Thomas Bleck Vertrieb und Abonnementverwaltung: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, c/o ZENIT Pressevertrieb GmbH, Postfach 81 06 80, D-70523 Stuttgart, Tel.: 0711 7252-192, Fax: 0711 7252-366, E-Mail:
[email protected] Vertretungsberechtigter: Uwe Bronn Bezugspreise: Einzelheft »Sterne und Weltraum«: 8,50 € / 14,80 SFr. zzgl. Versandkosten; im Jahresabonnement (inkl. Versand): Inland 89,00 €, Ausland 97,40 €; Vorzugspreise für Schüler, Auszubildende und Studenten (gegen Nachweis): Inland 67,80 €, Ausland 76,20 €. Alle Preise verstehen sich inkl. Mehrwertsteuer. Zahlung sofort nach Rechnungserhalt. Konto: Postbank Stuttgart, IBAN: DE52600100700022706708, BIC: PBNKDEFF. Die Mitglieder der Vereinigung der Sternfreunde e.V. erhalten die Zeitschrift Sterne und Weltraum zum gesonderten Mitgliederbezugspreis. Erscheinungsweise: Sterne und Weltraum er scheint monatlich (12 Hefte pro Jahr). Gesamtherstellung: Vogel Druck und Medienservice GmbH, Leibnizstraße 5, D-97204 Höchberg ISSN 0039-1263
DER NEUE BILDKALENDER
HIMMEL UND ERDE 2017 Sterne und Weltraum präsentiert im Bildkalender »Himmel und Erde« 13 fantastische Motive aus der astronomischen Forschung. Sie stammen aus verschiedenen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums: dem sichtbaren Licht, dem Infrarotlicht, dem Mikrowellen- und Radiowellenbereich; darüber hinaus zum Teil vom Weltraumteleskop Hubble und der Raumsonde Rosetta. Zusätzlich bietet der Kalender wichtige Hinweise auf die herausragenden Himmelsereignisse 2017 und erläutert ausführlich auf einer Extraseite alle auf den Monatsblättern abgebildeten Objekte. 14 Seiten; 13 farbige Großfotos; Spiralbindung; Format: 55 x 45,5 cm; € 29,95 zzgl. Porto; als Standing Order € 27,– inkl. Inlandsversand MOTIVE
102 November 2016
VORAB ONLINE So einfach erreichen Sie uns: ANSCHAUEN! Telefon: 06221 9126-743 sterne-und-weltraum.de/kalender E-Mail:
[email protected] Sterne und Weltraum
Astromarkt ASTROURLAUB im WINTER! Vom Haus auf die Piste oder 5min. in die Sternwarte!
Hobbyauflösung? Ich kaufe Ihr Teleskop oder Ihre private Sternwarte. Ich helfe beim Abbauen und zahle bar. Bitte anrufen: 08066 884328 oder 0176 32436767
Auf 1.800m Seehöhe erwarten Sie zwei gut ausgestattete Sternwarten (12” + 17,5”), reichlich Platz für eigenes Gerät, ein perfekter Sternenhimmel und ein wunderbares Schigebiet. Der nächste Winter kommt bestimmt! Winterurlaub auf der Alm - vom Haus auf die Piste. Viel Gemütlichkeit, tolle Pisten und perfekte, klare Nächte erwarten Sie.
33. ITT 2017 (internat. Teleskoptreffen): 21.9. - 24.9.2017 - buchen sie rechtzeitig!
Sattleggers Alpenhof und Feriensternwarte Emberger Alm 2, 9771 Berg/Drautal, Österreich Tel.: +43/4712/796, Fax: +43/4712/796-6 www.alpsat.at, mail:
[email protected]
ED-Halbapo Fernglas 100 mm 2 Okular-Paare im Set (23x/41x) inkl. Transportkoffer
APM
TELESCOPES
Das Großfernglas zum Einstiegspreis! jetzt im Shop für nur
€ 1.160,APM
TELESCOPES
Telefon: +49 (0)681 - 954 303 20 Artikel-Nr.: APM100EDF APM-Qualitätsgarantie
Inserenten
astro-shop Baader Planetarium GmbH Bresser GmbH Nimax GmbH Optical Vision Limited
www.sterne-und-weltraum.de
67 2, 105 108 47 9, 107
Kleinanzeigen schalten und lesen Alle Leser und Abonnenten von »Sterne und Weltraum« können private Kleinan zeigen kostenlos Online schalten. Auf der Webseite www.sterne-und-weltraum. de/kleinanzeigen können Sie Ihre private Kleinanzeige direkt eingeben. Gewerbliche Kleinanzeigen erscheinen im Astromarkt auf dieser Seite im Heft. Informationen hierzu können Sie per E-Mail anfordern:
[email protected].
Private Kleinanzeigen unserer Leser www.sterne-und-weltraum.de/ kleinanzeigen
www.apm-telescopes.de
Orion Beihefter zwischen 54 und 55 Teleskop-Service Ransburg GmbH 103 Spektrum der Wissenschaft 15, 37, 95 Sterne und Weltraum 26, 27, 37, 102 VdS 71
November 2016 103
Didaktische Materialien zu diesem Heft Was ist WIS? Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« wendet sich an
Zu weiteren Artikeln in diesem Heft empfehlen wir Ihnen die
Lehrerinnen und Lehrer, die ihren naturwissenschaftlichen
folgenden WIS-Beiträge aus unserem umfangreichen Archiv:
Unterricht mit aktuellen und praktischen Bezügen anschaulich und abwechslungsreich gestalten wollen – und an Schülerin-
»Schattenspiel mit fremden Welten: Exoplaneten-Lichtkurven
nen und Schüler, die sich für Vorgänge in der Natur begeis-
einfach simulieren« passt zum Kurzbericht »Planetenforscher
tern und ein tieferes Verständnis des Universums gewinnen
im Datenreichtum« auf S. 18: Die Suche nach Exoplaneten ist ein
möchten.
astronomisches Thema, das bei Schülern auf großes Interesse
Um diese Brücke von der Wissenschaft in die Schulen zu
stößt. Die Transitmethode lässt sich am einfachsten verste-
schlagen, stellt WIS didaktische Materialien als PDF-Dokumente
hen. Sie misst, wie die Helligkeit des Sternensystems um einen
zur Verfügung (kostenloser Download von unserer Internetseite
Bruchteil abnimmt, wenn sich ein Exoplanet zwischen seinen Stern und einem Beobachter hier auf der Erde schiebt. Dieser
www.wissenschaft-schulen.de). Die didaktischen Materialien sind thematisch mit aus-
WIS-Beitrag zeigt, wie man mit Hilfe einfacher, aber flexibler
gewählten Beiträgen in »Sterne und Weltraum« verknüpft
Software (Raytracing-Programm plus Auswerteskript) Lichtkur-
und lassen sich direkt im Unterricht einsetzen. Die Schülerin-
ven simuliert.
(ID-Nummer: 1128724)
nen und Schüler lernen dadurch wissenschaftliche Texte zu erfassen und den Lernstoff in aktuellen Zusammenhängen zu
Satellit Kepler auf der Suche nach Exoplaneten
begreifen. Dafür bürgt das Autorenteam aus Lehrern, Forschern
NASA / Kepler mission / Wendy Stenzel
und Didaktikern, das sich an den Lehrplänen der Oberschulen orientiert. Redakteur und Koordinator der WIS-Materialien für Astronomie ist PD Dr. Olaf Fischer am Haus der Astronomie in Heidelberg. Unterrichtsmaterial, das den »WIS-geprüft«-Stempel trägt, wurde bereits in Lehrerfortbildungen bei unseren Kooperationspartnern – der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung in Bad Wildbad und dem Haus der Astronomie in Heidelberg – sowie an Schulen praktisch erprobt. Zum Kurzbericht »Die große Ausnahme – Weißer Zwerg mit Atmo-
WIS in Sterne und Weltraum Mit jeder Ausgabe von »Sterne und Weltraum« (SuW) ist
sphäre aus Sauerstoff« auf S. 23 empfehlen wir »Gulliver und die
mindestens ein Beitrag mit didaktischen Materialien verknüpft.
Weißen Zwerge«. Weiße Zwerge sind exotische Objekte, weil sie es
Im Inhaltsverzeichnis und im Artikel selbst sind diese Beiträge
ohne Kernfusion oft auf hohe Oberflächentemperaturen bringen.
mit dem WIS-Logo gekennzeichnet. Die jeweils zugehörigen didaktischen Materialien werden
Auch die Sonne wird in einigen Milliarden Jahren ein Weißer Zwerg sein. Ein Größenvergleich mit Hauptreihensternen erinnert
hier kurz vorgestellt. Mit Hilfe der ID-Nummer sind diese auf
vielleicht ein wenig an
der Seite www.wissenschaft-schulen.de/artikel/ID-Nummer
Weißer Zwerg
als Download unter dem Link »Zentrales WiS!-Dokument« zugänglich.
Jonathan Swifts »Gullivers Reisen«, einem Klassiker der englischen Literatur. Ob ein Mensch, den wir uns auf die Dichte eines
Fragen und Anregungen bitte an
[email protected]
Weißen Zwergs zusammengeschrumpft denken,
Der von Thomas Jahre für dieses Heft neu geschriebene WISBeitrag »Marsnavigation per Satellit« bezieht sich auf die
SuW
wohl in einem Fingerhut Platz finden könnte? (ID-Nummer: 1285880)
Nachricht »Sind die beiden Marsmonde letzte Überlebende?« auf S. 12. In der unwirtlichen roten Welt des Mars kann man
Für den Hauptartikel »Kleinste Teilchen von den größten Explosio-
sich leicht verirren. Auf dem Roten Planeten existieren keine
nen« auf S. 28 eignet sich »Neutrinos in Aufgaben«: Die Teilchen-
Schilder, keine Straßen und ja, auch keine Kanäle, an denen
vorstellung spielt im Physikunterricht eine grundlegende Rolle
man sich orientieren kann. Und GPS gibt es so auch nicht.
bei der Erklärung verschiedener Phänomene. Dieses Konzept, das
Wenn keine von Menschenhand erschaffenen Satelliten vor-
Verhalten der makroskopischen Natur auf den Aufbau der Ma-
handen sind, dann müssen die natürlichen Satelliten helfen.
terie zurückzuführen, gilt ebenso im kosmischen »Physiklabor«.
Phobos und Deimos sind die Helfer in der Not, wenn man ein
Das Begleitmaterial rückt die Neutrinos, eine für die Astronomie
Ziel auf dem Mars erreichen will. Hier also Tipps für künftige
zunehmend interessanter werdende Teilchenart, durch vier Auf(ID-Nummer: 1051534) gaben ins Blickfeld.
Marsianer ...
104 November 2016
(ID-Nummer: 1285884)
Sterne und Weltraum
baader-planetarium.com
www.
HYPERION
®
Hyperion
WEIHNACHTSAKTION gültig innerhalb Deutschlands bis zum 31. 01. 2017
Koffer inklusive beim Kauf eines Hyperion Okular-Sets
Komplett: 7 Okulare, 5-24mm € 875,– € 785,– Einsteiger: 4 Okulare, 5/10/17/24mm € 525,– € 480,–
HYPERIONEINSTEIGERSATZ Brennweiten: 5/10/17/24 mm, inkl. Aufbewahrungskoffer und vier Augenmuscheln
Aktionspreis: € 480,–
Lieferumfang jedes Hyperion-Okulars: (Während des Aktionszeitraums)
1
2
3
4
5
EINZELP
6
R
€ 120E,I-S statt €
145,-
3
ideal für binokulares Beobachten
6
2
KOSTENLOSER AKTIONSBONUS: Zu jedem Hyperion-Okular erhalten Sie unsere 43mm Augenmuschel mit Seitenlichtblende im Wert von € 12.50 dazu!
HYPERION
4 5
Zwei augenseitige Staubschutzkappen mit den Innendurchmessern 48mm und 45mm
1¼" (31,7mm) Ø Staubschutzkappe
68° Hyperion-Okular mit Phantom-Group® Multivergütung und zwei Foto-Systemgewinden M 43 und SP 54
Softleder-Beutel: sorgt für einen hervorragenden Schutz – trotz geringstem Platzbedarf!
WEIHNACHTSAKTION gültig bis zum 31. 01. 2017
24546 05
Hyperion 68° Okular, f = 5mm
€ 145,- € 120,-
24546 08
Hyperion 68° Okular, f = 8mm
€ 145,- € 120,-
24546 10
Hyperion 68° Okular, f = 10mm
€ 145,- € 120,-
24546 13
Hyperion 68° Okular, f = 13mm
€ 145,- € 120,-
24546 17
Hyperion 68° Okular, f = 17mm
€ 145,- € 120,-
24546 21
Hyperion 68° Okular, f = 21mm
€ 145,- € 120,-
24546 24
Hyperion 68° Okular, f = 24mm (*)
€ 145,- € 120,-
24546 (...)
Hyperion 68° Okular-Pärchenpreis
€ 275,-
€ 220,-
24546 00
Hyperion 68° Okularsatz (7) + Koffer
€ 875,-
€ 785,-
24546 02
Hyperion 68° Einsteigersatz (4) + Koffer € 525,- € 480,-
24546 01
Zwei Steckdurchmesser: 2" und 1¼"
1
Hyperion 68° Okularkoffer einzeln
€ 69,-
€ 59,-
2“ Hyperion 72° Aspheric - Okulare: 24546 31
2“ Hyperion 31mm Aspheric Okular
€ 175,-
€ 155,-
24546 36
2“ Hyperion 36mm Aspheric Okular
€ 185,-
€ 165,-
€ 245,-
€ 220,-
Hyperion ClickStop Zoom: 24548 24
Hyperion Zoom Mark III (2“ & 1¼“ )
24548 25
Hyperion Zoom & 2,25x Hyperion Barlow € 325,- € 298,(*) Festbrennweite
Jetzt online bestellen: baader-planetarium.com
www.
www.sterne-und-weltraum.de Baader Planetarium GmbH • Zur Sternwarte • 82291 Mammendorf • Tel.: 08145/80890 •
[email protected]
November 2016 105
In Vorbereitung
Von Viking bis ExoMars Spannende Momente für die europäische Raumfahrt: Am 19. Oktober setzt die ESA-Sonde ExoMars 2016 ein Landemodul auf der Oberfläche unseres äußeren Nachbarplaneten ab. Aus diesem Anlass blicken wir auch auf frühere Missionen zum Mars zurück und fassen zusammen, welche Erkenntnisse sie uns geliefert haben. NASA
Teleskop in der Wiege Ein Amateurastronom ersann ein horizontal montiertes Teleskop für die Beobachtung veränderlicher Sterne. Mit dem computergesteuerten Gerät lassen sich mehrere Objekte abwechselnd anvisieren und CCD-Bilder zur Helligkeitsmessung aufnehmen. Der Betrieb ist auch über das Internet möglich. Wir stellen die Konstruktionsidee
Stefan Löhle et al.
vor und zeigen erste Ergebnisse.
Ein glühendes Rendezvous Im November 2015 trat das künstliche Objekt WT 1190F – ein Relikt der irdischen Raumfahrt – in die Erdatmosphäre ein und verglühte. Franz Agerer
Trotz kurzer Vorwarnzeit gelang es einem internationalen Team, den Wiedereintritt von einem Flugzeug aus zu vermessen und wertvolle Daten zu gewinnen.
Newsletter
Smartphone-Apps: Kosmische Strahlung und Erdsatelliten Geht es um Astronomie-Apps, dann denken die meisten Sternfreunde wohl zunächst an Planetariumssoftware. kosmische Strahlung nachweisen? Was zunächst wie ein Witz klingen mag ist tatsächlich möglich. Wie es funktioniert, zeigen wir in der neuen Folge unserer Serie über Astronomie-Apps. Als weiteres Produkt besprechen wir eine Raumfahrt-App zum Erderkundungsprogramm Sentinel der europäischen Weltraumbehörde ESA.
106 November 2016
CRAYFIS / Michael Gottwald
Aber lässt sich mit einem Smartphone oder Tablet auch
Möchten Sie regelmäßig über die Themen und Autoren der neuesten Ausgabe informiert werden? Diese ist ab dem 11. November 2016 im Handel erhältlich. Gerne senden wir Ihnen am Erscheinungstag das Inhaltsverzeichnis per E-Mail. Kostenfreie Registrierung: www.spektrum.de/newsletter/ sterne-und-weltraum
Sterne und Weltraum
Leistung, Präzision und Qualität Astronomische Teleskop der Marke Sky-Watcher bieten die perfekte Kombination aus moderner optischer Technologie undPräzisionsmechanik. Überragende Funktionalität, Vielseitigkeit und optische Höchstleistung werden so sichergestellt. Die Sky-Watcher Modellreihe EXPLORER, mit ihren parabolischen Newton-Spiegeln, präsentiert perfekte Geräte für Astro-Einsteiger, als auch für den fortgeschrittenen Beobachter. Egal, ob Sie Deep-Sky Beobachtungen vornehmen, einfach nur den Mond und die Planeten sehen, oder beides miteinander kombinieren wollen – die EXPLORER-Reihe bietet exzellente Allround-Teleskope.
EXPLORER-200P (EQ5)
EXPLORER-150P (EQ3-2)
Produktnummer 10923/20464
Produktnummer 10912/20448
EXPLORER-150PL (EQ3-2)
EXPLORER-250PDS (EQ6 PRO)
Produktnummer 10949/20448
GoTo-Montierung Produktnummer 10221/20854
Optical Vision Ltd. - Vertretungsbüro & Warenlager - Duracher Str. 11 87437 Kempten -
[email protected] - www.optical-vision.de
Ultra Light Dobson €
GRATIS
2.199
€
1.698
*
zu jeder im Aktionszeitraum1 gekauften Messier Newton-Optik mit Hexafoc-Fokussierung:
6"
40
·1
9
16
01
70° Weitwinkel-Okular 26mm, Ø 50.8mm (2")2 z.B. NT-203/1000 Art.-Nr. 4803100 2"
© 2016. Irrtümer und technische Änderungen vorbehalten. / ANZ_Bresser_ES_Angebote_Kombi_0916_1_1_A4_de
·1
Per Knopfdruck zum Mond
9
16
01 €
30
999
€
798*
0"
€
·1
9
16
01
25
Automatik 80/400 GOTO Art.-Nr. 4701180
76890
€
599*
398,- €
€
€
Art.-Nr. 4670909
239,- €
179,- €
1.299
*
289,- €
198,-€
1
zu jeder im Aktionszeitraum1 gekauften Messier Achromat-Optik mit Hexafoc-Fokussierung:
m
5 · 102m
011210
Universal DigitalkameraAdapter2
999
799*
1
Art.-Nr. 4780909
GRATIS
1.599
€
Quasar 80/900 EQ
1.899*
7mm
€
€1
2.299
1 · 12 011213
€
298,-
Lyra 70/900 EQ
ED-APO FCD-1 CF
€
• Kompaktes und leicht zu bedienendes GOTO-Teleskop Komplettsystem • 270.000 Himmelsobjekte vorinstalliert, die per Knopfdruck automatisch angesteuert werden können • Umfangreiches Zubehörpaket (u.a. Stativ, Okulare, Handbox, u.v.m.r)
m
3 · 80m
011208
z.B. AR-152L/1200 Art.-Nr. 4852120
* Sonderpreis gültig vom 15.10.2016 bis 31.1.2017 und solange Ware verfügbar.
Inkl. hochwertiger Transportbox
1 2
Gültig im Aktionszeitraum 15.10.2016 - 31.1.2017 und solange der Vorrat reicht. Wert der Gratis-Zugaben lt. unverb. Preisempfehlung d. Herstellers: € 79,- (Okular) bzw. € 39,(Kamera-Adapter) inkl. MwSt. (Dtschld.). Keine Barauszahlung oder Verrechnung des Gegenwertes.
Besuchen Sie uns auf:
www.explorescientific.de Explore Scientific GmbH · Gutenbergstr. 2 · 46414 Rhede
www.bresser.de Bresser GmbH · Gutenbergstr. 2 · 46414 Rhede