Musterprüfung DSH Weitere Musterprüfungen finden Sie in folgender Publikation:
Eggers, Dietrich; Müller- Küppers, Evelyn; Wiemer, Claudia; Zöllner, Inge: Prüfun gskur gskur s DSH. Vor bereitun bereitun g auf die Deutsche Deutsche Sprachprüfung Sprachprüfung für den H ochschu ochschu lzugang ausländi scher Studienbewer Studienbewer berI berI nn en. (Deutsch als Fremdsprache für das
Studium). Ismaning: Hueber, 1999 u.ö. ISBN 3-19- 011608-3 (mit 1 Kassette 3-19- 001608-9) 1. Verstehen und Verarbeiten eines Hörtextes 1.1 Vortrag Achtung !!! Wenn Sie sich mit dieser Musterprüfung auf die DSH vorbereiten wollen, sollten Sie diesen Text auf keinen Fall (selbst) lesen, sondern ihn von einer/einem Bekannten vortragen lassen. Bei der Prüfung hören Sie ihn zunächst einmal ganz, ohne die Aufgaben, dann können Sie das Aufgabenblatt durchlesen und beim zweiten Hören gezielt Notizen machen. Für die Bearbeitung der Aufgaben bekommen Sie dann 45 Minuten Zeit. Unter 1.3 (siehe unten) finden Sie die Lösungen zu diesem Prüfungsteil. Kommunikation Kommunikation und Konfusion
Vortrag
Eines der wichtigsten Merkmale des zwischenmenschlichen zwischenmenschlichen Zusammenlebens ist die Kommunikation, Kommunikation, also der Austausch von Informationen zwischen zwei oder mehr Individuen. Aber "Kommunikation" ist nicht auf die Vermittlung von Informationen unter Menschen beschränkt. Biologen, Verhaltensforscher, Kommunikationswissenschaftler Kommunikationswissenschaftler,, Linguisten haben zahlreiche Formen der Kommunikation auch im Tierreich entdeckt. Dabei haben sie auch immer wieder Beispeile dafür gefunden, dass Kommunikation Kommunikation misslingt, nicht funktioniert, dass also die Nachricht, die ein Lebewesen Lebewesen einem anderen übermitteln will, nicht oder falsch verstanden wird, dass "Konfusion" (=Verwirrung) entsteht. Im folgenden Vortrag wollen wir zuerst die Frage stellen, was genau man eigentlich unter "Kommunikation" versteht. Sodann soll gefragt werden, unter welchen Bedingungen "Konfusion" zustande kommt. Beispiele aus dem Tierreich und aus unserer menschlichen Erfahrungswelt sollen diese Feststellungen verdeutlichen. Beginnen wir also mit der Frage, was eigentlich "Kommunikation" ist. Bei einem erfolgreichen Kommunikationsvorgang möchte ein Sender einem Emp fänger fänger eine Inform ation übermitteln übermitteln . Er muss diese Mitteilung/Information kodieren , d.h., er muss aus einem K o d e , also einer „Sprache“, die passenden Zeichen heraussuchen, mit denen er seine Mitteilung am besten übermitteln kann. Der Empfänger muss diese sprachlichen Zeichen kennen, um die Mitteilung zu dekodieren und ihr die vom Sender gewünschte Information zu entnehmen. Bevor also eine Verständigung überhaupt möglich ist, muss durch Konvention (=Vereinbarung) festgelegt worden sein, welche Zeichen mit welcher Bedeutung verwendet werden. Erst ein solcher, dem Sender und dem Empfänger gemeinsamer, konventionell festgelegter Kode ermöglicht die Kommunikation. Lassen Sie mich diesen Vorgang an einem Beispiel verdeutlichen. Im Moment befinden wir uns hier in einer Kommunikationssituation. Ich bin der Sender, Sie sind die Empfänger. Der Inhalt meines Vortrags ist die Information, die ich übermitteln will. Der Kode ist in diesem Falle die deutsche Sprache, aus der ich die passenden Zeichen (also Wörter) auswählen und in Sätzen aneinanderreihen muss, d. h. ich kodiere also die Nachricht. Die Kommunikation funktioniert (hoffentlich), weil Sie alle sehr gut Deutsch verstehen, also den von mir aus unserem gemeinsamen Kode ausgewählten Zeichen/Wörtern die richtige Bedeutung zuordnen, d.h. die Nachricht dekodieren und so die von mir gewünschte Information erhalten. Das Beispiel, das wir gerade gehört haben, bezog sich auf die Kommunikation mit Hilfe einer Lautsprache – Lautsprache – der der Code besteht aus sprachlichen Einheiten, also Wörtern mit einer bestimmten Bedeutung. Es gibt viele andere Formen der Kommunikation zwischen Menschen und auch zwischen anderen Lebewesen. Verkehrszeichen, das Morsealphabet, die Gebärdensprache von Taubstummen sind Beispiele für andere Codes/Sprachen zwischen Menschen. Leuchtkäfer verständigen sich mit Hilfe von Lichtsignalen, Delphine mit hohen Tönen, Bienen mittelsTanzbewegungen, um nur einige Beispiele aus dem Tierreich zu nennen. Als nächstes kommen wir zu der Frage, was „Konfusion“ bedeutet. Konfusion kann man als „nicht erfolgreiche Kommunikation“ verstehen, die Missverständnisse zwischen den Kommunikationspartn ern erzeugt. Solche Missverständnisse kommen nicht nur im Bereich von Lautsprachen, sondern auch im Bereich der Körpersprache vor. Ja, Konfusion beschränkt sich nicht auf menschliche Kommunikation, wie an folgendem Beispiel gezeigt werden soll. Bienen verwenden eine sehr komplexe Körpersprache, um ihren Artgenossen die Entdeckung und Lage neuer Futterplätze mitzuteilen. Sie verwenden dafür drei verschiedene „Tänze“ (Folie): den Rundtanz, wenn der gefundene Nektar, also das Futter in unmittelbarer Nähe zum Bienenstock ist; Futter in mittlerer Entfernung vom Stock wird durch den sogenannten Sicheltanz angezeigt; ist das Futter noch weiter vom Stock entfernt, so führt die Biene den Schwänzeltanz aus. Man hat nun die Entdeckung gemacht, dass zwei Bienenarten, nämlich die österreichische und die italienische Biene, sich zwar kreuzen und friedlich zusammenleben und -arbeiten -arbeiten können, dass sie aber verschiedene „Dialekte“ sprechen: Die eben erwähnten Entfernungsangaben haben für sie verschiedene Bedeutung. Die italienische Biene verwendet den Schwänzeltanz zur Angabe einer Distanz von über 40 m, während für die österreichische Biene dasselbe Zeichen eine Entfernung von mindestens 90 m bedeutet. So wird eine österreichische Biene mit der von einer italienischen Kollegin gegebenen Information den Nektar zu weit vom Stock entfernt suchen, die italienische Biene wird nicht weit genug fliegen, wenn sie sich auf die österreichische Information verlässt. Es entsteht Konfusion. Auch wir Menschen verwenden für unsere Kommunikation nicht nur die Lautsprache, sondern auch Körpersprache. Es gibt unzählige Verhaltensformen, die allen Mitgliedern einer bestimmten Kultur zur Vermittlung non-verbaler Kommunikation dienen. Diese Verhaltensweisen sind das Resultat des Aufwachsens und der Sozialisierung in einer bestimmten Kulturform, Familientradition usw. und werden werden dadurch sozusagen sozusagen in uns hineinprogrammiert. Begegnen sich nun Mitglieder verschiedener Kulturen, so kann es zu „nonverbaler Sprachverwirrung“, also Konfusion kommen. Hierzu ein Beispiel:
(Hinweis für die Vortragenden: Es empfiehlt sich, während des Vortragens der folgenden Informationen mit einer anderen Person die Distanzproblematik „vorzuspielen“)
In jeder Kultur gibt es eine Regel über den „richtigen“ Abstand, den man Fremden gegenüber einzunehmen hat. In Westeuropa und Nordamerika ist dieser Abstand eine Armeslänge. Im Mittelmeerraum und in Mittel- und Südamerika bleiben zwei aufeinander zugehende Personen in viel kürzerer Distanz voneinander stehen. Wenn sich nun ein Nord- und ein Südamerikaner treffen, wird sich ein typischer Verhaltensablauf ergeben: Der Südamerikaner wird den für ihn als richtig empfundenen Abstand einnehmen, also nah an den Nordamerikaner herangehen, dieser dagegen wird die Situation als unangenehm empfinden und deshalb zurücktreten um die für ihn „richtige“ Distanz herzustellen. Nun hat wieder der Lateinamerikaner das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, er wird sich dem anderen wieder nähern usw. Beide Seiten werden empfinden, dass der andere sich falsch benimmt, und beide werden versuchen, die Situation zu korrigieren. Damit erzeugen sie einen typisch menschlichen Konflikt und es entsteht Konfusion. Zusammenfassend kann man also sagen, dass Konfusion dann entsteht, wenn die Zuordnung von Zeichen und Bedeutung nicht eindeutig ist, weil etwa wie im Falle der Bienen ein bestimmtes Zeichen zwei verschiedene Bedeutungen hat, oder, wie im Falle des Nord- und Südamerikaners, eine bestimmte Bedeutung durch zwei verschiedenen Zeichen realisiert wird. (Autorin: Evelyn Müller-Küppers mit mit Gedanken aus Paul Watzlawick, Wie wirklich ich ist die Wirklichkeit; Wirklichkeit; 6700 Zeichen mit Leerzeichen)
1.2 Aufgaben zum Vortrag „Kommunikation und Konfusion“
(Bearbeitungszeit: 45 Minuten)
1. Ergänzen Sie auf der Basis der Informationen im ersten Teil des Vortrags die fehlenden Begriffe in dem Kommunikationsschema. (Einige haben wir schon eingetragen) 3P
Über _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
_______________
_ _ _ _ _ _ _ _
________
n
_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
besteht aus . Diese haben _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
2. Nennen Sie je ein weiteres Beispiel für Kommunikationsformen (Stichpunkte genügen)
a)
zwischen Menschen:
b)
zwischen Tieren:
2P
___________________ ___________________ ____________ _______
Tierart: ____________________ _________________________________ _____________
Kommunikationsform: __________________________________ 3. Was versteht man unter Konfusion? Antworten Sie in einem vollständigen Satz.
________________ ____________________ ____________________________________ ________________ ____________________ ______________________ __
________________ ____________________ ________________________________________ ______________________________________ __________________
2P
4. Ordnen Sie den abgebildeten Tänzen (= Zeichen) der Bienen die jeweilige Bedeutung zu (Stichpunkte genügen). 3P
Rundtanz
____________________________________________________
Sicheltanz
____________________________________________________
Schwänzeltanz
____________________________________________________
5. Warum entsteht bei der Kommunikation zwischen den österreichischen und italienischen Bienen Konfusion? Antworten Sie in einem ganzen Satz. 2P
________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________
6. Textwiedergabe eines Teils des Vortrags: vgl. Extrablatt !!
7. Fassen Sie noch einmal zusammen und begründen Sie: Wie kommt es zur Konfusion? (Antworten Sie in einem ganzen Satz) 2P
________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________
________________________________________________________________________________
6. Geben Sie in einem zusammenhängenden Text den Teil des Vortrags genau wieder, in dem es um die Körpersprache bei Menschen, ihre kulturelle Bedingtheit und ein Beispiel für „non -verbale“ Sprachverwirrung geht. 9P
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VERSTEHEN UND VERARBEITEN EINES HÖRTEXTES Erwartungshorizont zu den Aufgaben zum Vortrag „Kommunikation und Konfusion“ (Bearbeitungszeit: 45 Minuten)
1.Ergänzen Sie auf der Basis der Informationen im ersten Teil des Vortrags die fehlenden Begriffe in dem Kommunikationsschema. (Einige haben wir schon eingetragen) 3P
Sender (0,5P)
Übermittlung
Empfänger (0,5P)
Kode/Sprache (0,5P) besteht aus Zeichen.
Kommentar: Hier geht es um sechs Begriffe, also nur einzelne Wörter, die Sie auf die gestrichelten Linien schreiben sollen. Sie tauchen im Vortrag zwei Mal auf (bei der Definition von Kommunikation und im konkreten Beispiel danach)
2.Nennen Sie je ein weiteres Beispiel für Kommunikationsformen zwischen Menschen und zwischen Tieren jeweilige Tierart angeben; Stichpunkte genüg en). 2P
a)
zwischen Menschen: (alternativ)
b)
zwischen Tieren: (alternativ)
(auch die
Verkehrszeichen/ Morsealphabet/ Taubstummensprache (1 P)
Lichtsignale(0,5P) bei Leuchtkäfern (0,5P)/ hohe Töne (0,5P) bei Delphinen (O,5P)/ Tänze/Tanzbewegungen (0,5P) bei Bienen (0,5P)
Kommentar : Auch wenn Sie mehrere Beispiele verstanden haben, so schreiben Sie bitte jeweils nur eines auf das Aufgabenblatt. Wenn Sie alles notieren, verlieren Sie Zeit und Konzentration (die Sie für den Wiedergabeteil brauchen!). Auch könnte es zu einem Punkteabzug kommen, wenn Sie mehrere Beispiele zur Auswahl anbieten und eines oder mehrere falsch sind. Bei dieser Aufgabe und bei Aufgabe 4 genügen Stichpunkte; diese sind nicht zwangsläufig Nomen/Nomengruppen (wie hier) oder Nominalisierungen , sondern können auch Adjektiv-/Partizipkonstruktionen oder Infinitivkonstruktionen sein.
3. Was versteht man unter Konfusion? Antworten Sie in einem vollständigen Satz.
2P
nicht erfolgreiche Kommunikation (1 P); erzeugt Missverständnisse zwischen Kommunikationspartnern (1 P)
Kommentar: Hier und auch bei den Aufgaben 5, 6 und 7 geben wir als Lösung nur die inhaltliche Information in Stichpunktform an. Sie sollen bei diesen Aufgaben aber Sätze bzw. einen Text (Aufgabe 7) schreiben.
4.Ordnen Sie den abgebildeten Tänzen (= Zeichen) der Bienen die jeweilige Bedeutung zu (Stichpunkte genügen).
3P
Rundtanz
Futterquelle in unmittelbarer Nähe (1 P)
Sicheltanz
Futterquelle in mittlerer Entfernung (1 P)
Schwänzeltanz
Futterquelle in weiterer Distanz (1 P)
Kommentar: Ein Beispiel für einen adjektivischen Stichpunkt wäre etwa „Futterquelle weit entfernt“ bei der dritten Antwort.
5. Warum entsteht bei der Kommunikation zwischen den österreichischen und italienischen Bienen Konfusion? Antworten 2P Sie in einem ganzen Satz.
Ein Zeichen (Schwänzeltanz) hat zwei verschiedene Bedeutungen: (1P) Futterquelle über 40 (0,5P) bzw. mindestens 90 m entfernt (0,5.)
6. Geben Sie in einem zusammenhängenden Text den Teil des Vortrags genau wieder, in dem es um die Körpersprache bei Menschen, ihre kulturelle Bedingtheit und ein Beispiel für „non -verbale“ Sprachverwirrung geht. 9P je 1 P für folgende Informationen:
●
Menschen kommunizieren auch non-verbal (Körpersprache), viele verschiedene Verhaltensweisen;
●
diese Verhaltensweisen sind kulturspezifisch;
●
bei Aufeinandertreffen von Kulturen evtl. „nonverbale Sprachverwirrung“
●
Beispiel kulturbedingtes Distanzverhalten;
●
Westeuropa/Nordamerika: Armeslänge;
●
Mittelmeerraum/Mittel- und Südamerika: kürzere Entfernung;
●
●
●
Verhaltensablauf : näher rücken, zurücktreten , näher rücken; (2 P!!)
Konflikt/Konfusion: beide empfinden Verhalten als falsch und v ersuchen zu korrigieren;
Kommentar: Laut DSH-Rahmenordnung ist im Aufgabenbereich „Verstehen und Verarbeiten eines Hörtextes“ eine zusammenhängende Wiedergabe eines Vortragsteils wesentlicher Bestandteil der Aufgabenstellung. Wiedergabe bedeutet aber auf jeden Fall nur inhaltliche Wiedergabe aller wichtigen Informationen, keinesfalls auch eine sprachlich identische Wiedergabe. Das bedeutet, dass Sie auf keine Fall versuchen sollten, ganze Sätze oder Teilsätze aus dem Vortrag mitzunotieren. Nutzen Sie die Mitschreibetechniken, die Sie in DSH- Vorbereitungskursen gelernt haben: Abkürzungen (z.B. „K.“ für das Schlüsselwort Kommunikation, Verkürzung der Endsilbe“ –ung“ zu“ –g“, standardisierte Abkürzungen wie z.B.),
Symbole (+,
- ,→,↔)usw. Auf jeden Fall bleibt dies die schwierigste Aufgabe. Während Sie bei anderen Aufgaben nur global oder selektiv hören (und notieren) müssen, geht es hier um detailliertes Hören und Wi edergeben möglichst aller Informationen des Vortragsteils.
Tipp: Üben Sie das genaue Mitschreiben und Wiedergeben mündlich vorgetragener Informationen täglich mit einer kurzen Sequenz aus den Tagesnachrichten im Radio oder Fernsehen.
7.Fassen Sie noch einmal zusammen und begründen Sie: Wie kommt es zu Konfusion? (Antworten Sie in einem ganzen Satz) 2P Zuordnung von Zeichen und Bedeutung nicht eindeutig (1 P) ein Zeichen zwei Bedeutungen (0,5 P ); eine Bedeutung zwei Zeichen (0,5 P)
2 Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes und wissenschaftssprachlicher Strukturen
In diesem Prüfungsteil sind die Aufgabenbereiche „Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes“ und „Verstehen und Bearbeiten wissenschaftssprahlicher Strukturen“
zusammengefasst. Bei der Prüfung bekommen Sie zunächst nur den Text und haben ca. 10 bis 15 Minuten Lesezeit. Danach bekommen Sie alle Aufgaben zum Lesetext und zu den wissenschaftssprachlichen Strukturen und haben insgesamt 90 Minuten Zeit, die Aufgaben zu lösen. Die Reihenfolge, in der Sie die Aufgaben bearbeiten, bleibt dabei Ihnen überlassen. Unter 2.4 (siehe unten) finden Sie die Lösungen zu diesem Prüfungsteil.
2.1. Text Fernsehen
Fernsehen kann Menschen in einen hypnose- oder tranceähnlichen Zustand versetzen und, vor allem bei der jüngeren Generation, zu einer suchtähnlichen Abhängigkeit führen. Diese Trance- und Drogenwirkung lässt sich sogar medizinisch nachweisen: Forscher beobachteten im EEG fernsehender Versuchspersonen vermehrt Alpha- und Deltawellen. Diese Wellen produziert das Gehirn immer dann, wenn sich der Mensch nicht in der Außenwelt orientiert, also zum Beispiel im Tiefschlaf ist oder unter Hypnose steht. Sobald ein Mensch seine Aufmerksamkeit auf die Außenwelt richtet, erzeugt sein Hirn die schnelleren Betawellen. Lesen zum Beispiel ist eine nach außen gerichtete Aktivität. Beim Fernsehen dagegen dominieren die „Trancewellen“, und zwar unabhängig vom Inhalt der jeweiligen Sendung. Je länger eine Person fernsieht, um so langsamer werden ihre Hirnwellen. Der Körper befindet sich in einem Zustand völliger Passivität, der Blick geht scheinbar ins Leere. In diesem Zustand ist kein organisiertes, zielgerichtetes Denken möglich. Entspannung und Einschlafen ist ein von vielen Fernsehzuschauern erwünschter Effekt: Fernsehen hilft, von der Hektik des Alltags abzuschalten. Doch was bewirkt es bei Kindern? In den medial hochgerüsteten Industrieländern verbring en Kinder durchschnittlich bis zu vier Stunden täglich vor dem TV-Gerät - Stunden, in denen ihr Hirn in einen schlafähnlichen Zustand fällt. Die Frage nach den Konsequenzen des frühen TV-Konsums für Wachstums- und Reifungsprozesse von Kindern hat die Medienforschung bisher nur unzulänglich beantworten können. Dass das Stilllegen von Hirnfunktionen Entwicklungsstörungen hervorruft, ist bekannt. Das Gehirn ist bei der Geburt keineswegs voll ausgereift, die höheren Gehirnfunktionen entwickeln sich erst durch die enge Wechselwirkung mit der Umwelt. Wahrnehmung kann nur durch Wahrnehmung reifen, Bewegung nur durch Bewegung. Erst dadurch, dass Auge und Gehirn von Geburt an mit komplexen Formen und Mustern konfrontiert werden, entsteht das Wahrnehmen dieser Formen und Muster. Sprache entwickelt sich nur in einem Milieu liebevoller Kommunikation mit anderen Menschen. Aus dem primitiven Greifreflex entwickelt das Kind ein gezieltes Greifen bis hin zum differenzierten Gebrauch der Hände – vorausgesetzt, es hat die Möglichkeit, spielerisch Gegenstände zu manipulieren. Wenn Kinder wach sind, experimentieren und spielen sie aus innerem Antrieb. Das Spielen ist die Grundvoraussetzung für die Entfaltung sämtlicher Formen menschlicher Intelligenz. Es fördert die menschliche Fähigkeit, in der Vorstellung innere Bilder zu erzeugen, und dies ist die Grundlage symbolischen Denkens, auf dem die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen beruhen. Das Fernsehen überflutet das kleinkindliche Gehirn nun gerade in jener Zeit mit äußeren Bildern, in der es lernen sollte, Bilder von innen her zu erzeugen, um Phantasie und Kreativität zu entwickeln. Das Vorlesen oder Erzählen einer Geschichte aktiviert innere Bilder, erweitert den Wortschatz und legt das Fundament für symbolisches Denken. Beim Fernsehen hingegen ist eine kreative, aktive Antwort auf das Wahrgenommene nicht möglich. Die Folgen werden bereits als Massenphänomene sichtbar. Empirische Untersuchungen ergaben eine Zunahme von Sprachentwicklungsstörungen um 25 % in den letzten zehn Jahren. Eine Ursache liegt im täglich mehrstündigen Fernsehkonsum der Familien, durch den die direkte Kommunikation unter den Familienmitgliedern abnimmt und die Kinder immer weniger Modelle konkreter Sprachhandlungen erhalten. Auch um die Bewegungskoordination der stundenlang bewegungslos vor dem TV-Gerät sitzenden Kinder steht es nicht zum Besten. Kinder, die nicht mehr auf einem Bein stehen, nicht hüpfen und nicht rückwärts gehen können, sind heute keine Ausnahme mehr. Schließlich hat die Unterdrückung der Fähigkeit zu symbolischem Denken und freiem Spiel auch eine soziale Dimension: unterdrückt wird damit auch die Entwicklung sozialer Verhaltensweisen wie Rücksichtnahme und Flexibilität im Umgang mit anderen Menschen. Kinder, die das nicht gelernt haben, neigen viel eher zu Gewalttätigkeiten als Kinder mit Phantasie. Längst vertreten nicht nur Medienpädagogen die Meinung, dass Kinder vor den fatalen Folgen eines unmäßigen Fernsehkonsums geschützt werden sollten. Dabei erscheinen Überlegungen, die Fernsehgeräte aus dem häuslichen Umfeld der Kleinen zu verbannen, nicht sinnvoll. Man kann die Realität nicht ignorieren, dass Kinder heute in einer Umwelt voller Medien aufwachsen. „Medienkompetenz“, also der sinnvolle Umgang mit den neuen Medien – egal ob Fernsehen, Video, DVD, Computer – und ihre zielgerichtete Nutzung z. B. zu Lernzwecken, ist zu einer neuen Kulturtechnik geworden. Die Vermittlung dieser Kulturtechnik muss als Erziehungsziel definiert und in Elternhaus, Kindergarten und Schule umgesetzt werden. (nach: Eicke, Ulrich: Medienkompetenz für Kinder: Die zehn TV-Gebote.“ und Gründler, Elisabeth C.: „Weg mit der Glotze!“, Psychologie heute,Mai 1998, 28ff.; ca. 4850 Zeichen mit Leerzeichen)
2.2 Fragen/Aufgaben zum Leseverstehen
1. Fragen / Aufgaben zu einzelnen Textstellen
1.1 Nennen Sie in Stichpunkten drei (weitere) Merkmale, an denen man die „Trance- und Drogenwirkung “ (Zeile 2/3) des Fernsehens auf das menschliche Verhalten erkennt: 3P
Aufmerksamkeit nicht auf Außenwelt gerichtet
1.2 „die höheren Gehirnfunktionen entwickeln sich erst durch die enge Wechselwirkung mit der Umwelt“ (Zeile 19/20). An welchen Beispielen wird diese Wechselwirkung verdeutlicht? Ergänzen Sie das Schema in Stichpunkten. 4 P
höhere Gehirnfunktionen
notwendige Umweltbedingungen
Konfrontation mit komplexen Formen und Mustern von Geburt an
Bewegung, z.B. Gebrauch der Hände
1.3
Was lernen Kinder durch Spielen? (Antworten Sie in einem Satz.)
2P
________________________________________________________________________
________________________________________________________________________
1.4 Die Autoren nennen in drei Bereichen Folgen des frühkindlichen Fernsehkonsums, die bereits als Massenphänomene sichtbar sind. Formulieren Sie diese Folgen und ihre Ursachen in jeweils einem Satz. 6P (1)
Bereich: Sprachentwicklung
Kinder__________________________________________________________, weil ___________________________________________________________
(2)
Bereich: ________________ _______________________________________________________________ _______________________________________________________________
(3) Bereich: _________________
Kinder sind oft gewalttätig und aggressiv, _____________________________ ______________________________________________________________
1.5
Formulieren Sie mit Ihren eigenen Worten in einem Satz, was man unter „Medienkompetenz“ versteht. 2P _____________________________________________________________________
_____________________________________________________________________
2
Fragen zum Gesamttext
2.1 Geben Sie dem Text eine (wissenschaftliche) Überschrift, die das Thema genauer nennt als die Überschrift „Fernsehen“.
2P
___________________________________________________________________
2.2 Formulieren Sie in fünf bis sechs Sätzen den Gedankengang/inhaltlichen Aufbau des Textes. Verwenden Sie dabei auch Verben zur Verdeutlichung der Intention der Autoren (z.B. erläutern, darstellen, verdeutlichen o.ä. ) 7P
_________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________
_________________________________________________________________________________
3
Fragen und Aufgaben zur Textgrammatik und Lexik
3.1
Proformen
Worauf beziehen sich die folgenden Wörter ?
„es“ (Zeile 13): ____________________________________________________
„auf dem“ (Zeile 30): _______________________________________________
„das“ (Zeile 45): ___________________________________________________
3P
3.2
Wortschatz
Erklären Sie den Ausdruck „medial hochgerüstete Industrieländer“ (Zeile 13-14) mit ihren eigenen Worten (nicht nur das Partizipialattribut auflösen). 2P _______________________________________________________________________________
Erklären Sie das Kompositum „Medienforschung“ (Zeile 17)
1P
_______________________________________________________________________________
Erklären Sie das Kompositum „Massenphänomene“ (Zeile 35)
1P
_______________________________________________________________________________
3.3
Logische Verknüpfungen
„…..vorausgesetzt, es hat die Möglichkeit, spielerisch Gegenstände zu manipulieren“ (Zeile 25-26) „vorausgesetzt“ signalisiert eine Bedingung. Schreiben Sie diesen Teilsatz noch einmal neu und drücken Sie dabei die gleiche Beziehung durch ein anderes Sprachmittel/einen anderen Konnektor aus. 2P
_______________________________________________________________________________
_____________________________________________________________________________
4
Transformationen
Formulieren Sie die Sätze in der linken Spalte um, ohne die Textinformation zu verändern.
In Bezug auf die Frage, ob der tägliche Fernsehkonsum den Kindern schadet oder nützt, sind die Meinungen geteilt.
In Bezug auf ______________ ______________________________ ______________________________ ____________
In vielen medienkritischen Veröffentlichungen wurde bereits auf die Gefahren des frühen Fernsehkonsums bei Kindern hingewiesen.
Viele medienkritische Veröffent-
Das Problem liegt darin, dass viele „Fernsehkarrieren“ früh beginnen.
sind die Meinungen geteilt.
3P
lichungen __________________ ______________________________ ______________________________ ______________________________ _ . 2 P Das Problem liegt in ________ ______________________________ ______________________________ __________. 2 P
Kleine Kinder fühlen sich leicht vom Fernseher angezogen, auch wenn sie das Gesehene noch gar nicht richtig wahrnehmen können.
Kleine Kinder fühlen sich leicht vom Fernseher angezogen, auch wenn das Gesehene für sie ____________ ______________________________ ________________________ . 1 P
Selbst viele Fünf- und Sechsjährige können die Bilder, die schnell an ihnen vorbeirauschen, weder verstehen noch einordnen.
Selbst viele Fünf- und Sechsjährige können die ________________________ _______________________ Bilder weder verstehen noch einordnen. 2P
Die Kleinen sind emotional überfordert, es fehlt ihnen die kritische Distanz zu der ungeheuren Menge an aus dem Fernsehgerät auf sie einströmenden Bildern.
Die Kleinen sind emotional überfordert, es fehlt ihnen die kritische Distanz zu ________________________ ________________________ _______________________ , die ______________________ ________________________ ________________________. 2P
Bei einer zu frühen Gewöhnung an das Fernsehen, fällt es den Kindern schwer, zwischen dieser Scheinwelt und der realen Welt zu unterscheiden.
________________ die Kinder ____ _______________________ gewöhnen, fällt ihnen __________ ______________________ zwischen dieser Scheinwelt und der realen Welt 3P schwer.
Verstehen und Bearbeiten eines Lesetextes
und wissenschaftssprachlicher Strukturen
Erwartungshorizont zum Lesetext „Fernsehen“
1 Fragen/Aufgaben zu einzelnen Textstellen
1.1 Nennen Sie in Stichpunkten drei (weitere) Merkmale, an denen man die „Trance- und Drogenwirkung “ (Zeile 2/3) des Fernsehens auf das menschliche Verhalten erkennt: 3P Alternativ d rei der folgenden Stich punk te (je 1 P)
vermehrt Alpha- und Deltawellen (im EEG)/immer langsamer werdende Hirnwellen
völlige Passivität des Körpers
Blick ins Leere
kein organisiertes, zielgerichtetes Denken möglich
Kommentar: Die zu Frage 1.1 bereits vorgegebene Antwort auf dem Aufgabenblatt und der letzte Lösungsvorschlag zeigen,
dass Stichpunkte nicht immer Nomengruppen sein müssen, sondern die Basis durchaus ein Adjektiv („möglich“) oder Parti zip („gerichtet“)oder auch ein Verb im Infinitiv (z.B. „nicht organisiert, zielgerichtet denken können“) sein kann. Vermeiden Sie also Nominalisierungen um jeden Preis. So wäre etwa der Stichpunkt „vermehrte Beobachtung von Alpha- und Deltawellen im EEG fernsehender Versuchspersonen durch Forscher“ nicht nur sprachlich schwerfällig, sondern auch inhaltlich ungenau, da ja nach „Merkmalen“ und nicht nach „Forscheraktivitäten“ gefragt wird. Auf der anderen Seite dürfen Stichpunkte auch nicht zu „kurz“ sein, d.h. zu wenig Inhalt enthalten. Das wäre z.B. der Fall, wenn Sie statt des zweiten Stichpunkts nur „Passivität“ schreiben würden.
1.2 „die höheren Gehirnfunktionen entwickeln sich erst durch die enge Wechselwirkung mit der Umwelt“ (Zeile 19/20). An welchen Beispielen wird diese Wechselwirkung verdeutlicht? Ergänzen Sie das Schema in Stichpunkten. 4P
höhere Gehirnfunktionen
notwendige Umweltbedingungen
Wahrnehmen von Formen und Mustern (1 P) Konfrontation mit komplexen Formen und
Mustern von Geburt an Sprachfähigkeit (1 P)
liebevolle Kommunikation mit anderen Menschen
Bewegung, z.B. Gebrauch der Hände
spielerisch mit Gegenständen umgehen (1 P)
(1 P)
Kommentar: Die in der Tabelle bereits eingetragenen Antworten sind eine wichtige Hilfestellung in Bezug auf Form/Umfang
und Inhalt der noch auszufüllenden Kästchen. Auch hier gilt das in 1.1. zu Stichpunkten Geschriebene.
1.3
Was lernen Kinder durch Spielen? (Antworten Sie in einem Satz.)
innere Bilder erzeugen (1 P)
→
2P
symbolisches Denken (1 P)
Kommentar: Hier und bei den folgenden Aufgaben geben wir Ihnen in Stichpunktform die erwarteten Inhalte an. Sie sollen
Sätze formulieren. Achten Sie dabei darauf, dass Sie nicht aus dem Text abschreiben/den Text zitieren, sondern selbstständig formulieren, was Sie verstanden haben.
1.4
Die Autoren nennen in drei Bereichen Folgen des frühkindlichen Fernsehkonsums, die bereits als Massenphänomene sichtbar sind. Formulieren Sie diese Folgen und ihre Ursachen in jeweils einem Satz. 6P (1)
Folge:
Bereich: Sprachentwicklung
2P
Sprachentwicklungsstörungen (1 P)
Grund: Abnahme der Kommunikation in Familie (infolge hohen Fernsehkonsums) und/oder: fehlende Modelle konkreter Sprachhandlungen (1 P)
(2)
Folge:
Bereich: Bewegungskoordination (0,5 P)
2,5 P
mangelnde Bewegungskoordination (auf einem Bein stehen, hüpfen, rückwärts gehen) (1 P)
Grund: stundenlanges bewegungsloses Sitzen vor dem Fernseher (1 P)
(3)
Bereich: soziales Verhalten (0,5)
1,5 P
Kinder sind oft gewalttätig und aggressiv, weil sie nicht gelernt haben, im Umgang mit anderen Menschen rücksichtsvoll und flexibel zu sein. (1 P)
Kommentar: Außer „weil“ passen hier natürlich alle anderen Konnektoren, die eine Grund-Folge-Beziehung signalisieren.
1.5
Formulieren Sie mit Ihren eigenen Worten in einem Satz, was manunter „Medienkompetenz“ versteht.
2P
Fähigkeit, sinnvoll mit den neuen Medien umzugehen (1 P) und sie sinnvoll zu nutzen, z.B. um etwas zu lernen (1 P)
2
2.1
Fragen zum Gesamttext
Geben Sie dem Text eine (wissenschaftliche) Überschrift, die das Thema genauer nennt als die Überschrift „Fernsehen“. 2P
Gefahren/Folgen des frühen Fernsehkonsums für Entwicklungsprozesse von Kindern o.ä
Kommentar: Eine Überschrift nennt in nominalisierter Form das Gesamtthema des Textes. Sie sollte weder zu weit sein (wie
z.B. unsere Überschrift „Fernsehen“), noch zu eng, d.h. sich nur auf Textteile beziehen (wie z.B. „Fernsehen als Droge“). Sie sollte sachlich/wissenschaftlich und nicht journalistisch/schlagzeilenartig (wie z.B. „Weg mit der Glotze!“) sein.
2.2
Formulieren Sie in fünf bis sechs Sätzen den Gedankengang/inhaltlichen Aufbau des Textes. Verwenden Sie dabei auch Verben zur Verdeutlichung der Intention der Autoren (z.B. erläutern, darstellen, verdeutlichen o.ä. ) 7P
je 1 P für die Verdeutlichung folgender Gedankenschritte
●
Verdeutlichung der Trance- und Drogenwirkung des Fernsehens
●
Hinweis auf hohen Fernsehkonsum bei Kindern in I-Ländern
●
Erläuterung der Entwicklung höherer Gehirnfunktionen in Wechselwirkung mit Umwelt
●
Spielen als Voraussetzung der Entfaltung von Intelligenz
●
Fernsehen als Reizüberflutung – Passivität; Entwicklungsstörungen in den Bereichen Sprache, Motorik, soziales Verhalten Notwendigkeit der Erziehung zur Medienkompetenz
●
für die Verdeutlichung der Autorenintention
Kommentar: Auch hier nennen wir in Stichpunkten die erwarteten Teilthemen, die Sie zu einem kurzen zusammenhängenden
Text versprachlichen sollten. Von der Wiedergabe über die Zusammenfassung zum Gedankengang erfolgen immer stärkere Reduktionen des Originaltextes. Der Gedankengang verdeutlicht den inhaltlichen Aufbau des Textes und präzisiert die gedanklichen Schritte der Autoren.
3
Fragen und Aufgaben zur Textgrammatik und Lexik
3.1
Proformen
Worauf beziehen sich die folgenden Wörter ?
„es“ (Zeile 13):
Fernsehen (1 P)
„auf dem“ (Zeile 30):
symbolisches Denken (1 P)
„das“ Zeile 45):
soziale Verhaltensweisen/Rücksichtnahme und Flexibilität
3P
im Umgang mit anderen Menschen (1 P)
Kommentar: Bei solchen Fragen zu Bezügen dürfen Sie die entsprechende Stelle aus dem Text abschreiben, brauchen also
nicht selbständig zu formulieren. Bitte vermeiden Sie Antworten der Art: „auf das Wort davor“ oder „auf den Satz davor“, sondern übernehmen Sie wörtlich den Originaltext. Grenzen Sie dabei genau ein, worauf sich die Proform bezieht: So wäre nur „Denken“ als Antwort zu „auf dem“ in Zeile 30 unvollständig, bei „das“ in Zeile 45 wäre die Antwort „Entwicklung sozialer Verhaltensweisen wie Rücksichtnahme und Flexibilität im Umgang mit anderen Menschen“ falsch, da nicht die „Entwicklung“, sondern die „sozialen Verhaltensweisen“ gelernt werden.
3.2
Wortschatz
Erklären Sie den Ausdruck „medial hochgerüstete Industrieländer“ (Zeile 13-14) mit ihren eigenen Worten (nicht nur das Partizipialattribut auflösen). 2P
Hochindustrialisierte Länder mit neuen Medien (1 P) in allen Lebensbereichen o.ä. (1 P)
Erklären Sie das Kompositum „Medienforschung“ (Zeile 17)
1P
Forschung, die sich mit (der Wirkung/dem Einfluss von) Medien beschäftigt Erklären Sie das Kompositum „Massenphänomene“ (Zeile 35)
1P
Phänomene, die man bei einer großen Menge/Masse junger Menschen beobachten kann die weit verbreitet sind Kommentar: Wenden Sie bei den Aufgaben zum Wortschatz die Strategien zum Erschließen unbekannter Wörter an, die Sie
in Ihrem DSH-Vorbereitungskurs sicherlich vermittelt bekommen haben: Kontext, Wortbildung, Internationalismen. 3.3
Logische Verknüpfungen
„…..vorausgesetzt, es hat die Möglichkeit, spielerisch Gegenstände zu manipulieren“ (Zeile 25-26) „vorausgesetzt“ signalisiert eine Bedingung. Schreiben Sie diesen Teilsatz noch einmal neu und drücken Sie dabei die gleiche Beziehung durch ein anderes Sprachmittel/einen anderen Konnektor aus. 2P
Für einen passenden konditionalen Konnektor 1 P und die richtige Formulierung (Verbstellung) 1P z.B. Wenn/Falls (1 P) es die Möglichkeit hat… (1 P) Unter der Bedingung (1 P), dass es die Möglichkeit hat …(1 P) u.ä.
Kommentar: Wenden Sie bei den Aufgaben zum Wortschatz die Strategien zum Erschließen unbekannter Wörter an, die Sie
in Ihrem DSH-Vorbereitungskurs sicherlich vermittelt bekommen haben: Kontext, Wortbildung, Internationalismen.
4
Transformationen
In Bezug auf die Frage, ob der tägliche Fernsehkonsum den Kindern schadet oder nützt, sind die Meinungen geteilt.
In Bezug auf Schaden (0,5) oder Nutzen (0,5) des täglichen Fernsehkonsums (1) für Kinder (1) sind die Meinungen geteilt. 3 P
In vielen medienkritischen Veröffentlichungen wurde bereits auf die Gefahren des frühen Fernsehkonsums bei Kindern hingewiesen.
Viele medienkritische Veröffentlichungen wiesen bereits auf die Gefahren des frühen Fernsehkonsums bei Kindern hin (1 P für Aktiv, 1 P für richtiges Tempus) 2P
Das Problem liegt darin, dass viele „Fernsehkarrieren“ früh beginnen.
Das Problem liegt in dem frühen Beginn (1 P) vieler Fernsehkarrieren (1P) 2P
Kleine Kinder fühlen sich leicht vom Fernseher angezogen, auch wenn sie das Gesehene noch gar nicht richtig wahrnehmen können.
Kleine Kinder fühlen sich leicht vom Fernseher angezogen, auch wenn das Gesehene für sie noch gar nicht richtig wahrnehmbar/ wahrzunehmen 1 ist. P
Selbst viele Fünf- und Sechs-jährige können die Bilder, die schnell an ihnen vorbeirauschen, weder verstehen noch einordnen.
Selbst viele Fünf- und Sechsjährige können die schnell an ihnen(1) vorbeirauschenden (1) Bilder weder verstehen noch einordnen.
Die Kleinen sind emotional überfordert, es fehlt ihnen die kritische Distanz zu der ungeheuren Menge an aus dem Fernsehgerät auf sie einströmenden Bildern.
Die Kleinen sind emotional überfordert, es fehlt ihnen die kritische Distanz zu der ungeheuren Menge an Bildern (1 P), die aus dem Fernsehgerät auf sie einströmen (1 P). 2P
Bei einer zu frühen Gewöhnung an das Fernsehen, fällt es den Kindern schwer, zwischen dieser Scheinwelt und der realen Welt zu unterscheiden.
Wenn sich (1 P) die Kinder zu früh an das Fernsehen(1 P) gewöhnen, fällt ihnen die Unterscheidung (1 P) zwischen dieser Scheinwelt und der realen Welt schwer.
2P
3P
wieder hingeschrieben Tipp: Unterstreichen Sie in der linken Spalte jeweils die Satzteile, die rechts nicht
wurden. Die Struktur des unterstrichenen Satzteils vermittelt einen ersten Eindruck, was verändert werden soll (z.B. Relativsatz wird Partizipialattribut und umgekehrt, Verbkonstruktion im Aktiv wird Passiv und umgekehrt, adverbialer Nebensatz wird Nominalisierung mit Präposition etc.). Häufig finden Sie im Satz in der rechten S palte auch ein „Signalwort“, das Sie sozusagen „zwingt“, eine bestimmte Transformation vorzunehmen. Beispiel: im ersten Satz links unterstreichen wir „ob der tägliche Fernsehkonsum den Kindern schadet oder nützt“. Das Signalwort rechts ist d ie Präposition „nach“ und zwingt uns, den indirekten Fragesatz zu nominalisieren. Formulieren Sie die Sätze in der linken Spalte um, ohne die Textinformation zu verändern.
3 Vorgabenorientierte Textproduktion Bei diesem Prüfungsteil haben Sie 60 Minuten Zeit, um einen zusammenhängenden Text zu formulieren, bei dem es nicht nur um sprachliche Korrektheit geht, sondern auch um einen gut strukturierten Textaufbau und eine inhaltlich den Aufgaben angemessene Darstellung. Das Schaubild soll nicht getrennt als Text versprachlicht werden, sondern in der Einleitung Ihres Textes oder als Stützung eines Arguments / Ihrer Argumentation berücksichtigt werden. Statt einer Lösung finden Sie unter 3.2 ein Bewertungsschema, aus dem die Punkteverteilung für diesen Prüfungsteil hervorgeht.
3.1 Vorgabe Textproduktion
öffentlich-rechtliche Fernsehsender: ARD, ZDF
(in Deutschland gibt es keine staatlich kontrollierten Sender) rivate Fernsehsender: RTL, SAT 1, PRO SIEBEN Schreiben Sie einen zusammenhängenden Text von ca. 250 Wörtern (Denken Sie an Einleitung, Überleitungen zwischen den Teilthemen und Schluss) zum Thema "Die Rolle des Fernsehers" Aufgaben:
1.
Berücksichtigen Sie das vorliegende Schaubild in der Einleitung oder in Ihrer Argumentation.
2.
Stellen Sie drei Argumente ausführlich dar: Sollte das Fernsehen Ihrer Meinung nach eher eine unterhaltende Funktion haben oder sollte es eher Informationen vermitteln und Lernprozesse ermöglichen?
3.2 Bewertungskriterien Textproduktion
INHALT
I Inhaltlicher Themenbezug / Orientierung an Aufgabenstellung / Vollständigkeit
5 Punkte, je nach Aufgabenstellung zu verteilen bzw. Bewertungsschema für Gesamtbewertung: ( 5 ) ( 4 ) klarer Themenbezug, alle/die meisten der zur Aufgabenstellung gehörenden Aspekte schlüssig und angemessen dargestellt, (fast) keine vom Thema abweichenden Aspekte (3)
erkennbarer Themenbezug, mehr als die Hälfte der zur Aufgabenstellung gehörenden Aspekte schlüssig und angemessen dargestellt bzw. alle Inhaltspunkte nur ansatzweise behandelt; teilweise vom Thema abweichende Aspekte
( 2 ) ( 1 ) Themenbezug teilweise nicht erkennbar, weniger als 60 % der zur Aufgabenstellung gehörenden Aspekte dargestellt bzw. einzelne Inhalts punkte nur ansatzweise behandelt/ vorwiegend vom Thema abweichende Aspekte (0 )
Thema verfehlt
keine weitere Bewertung
II Textaufbau
(3)
zusammenhängender Text mit klar erkennbarer Gliederung in Einleitung, Hauptteil, Schluss; selbstständige Gedanken in Einleitung und Schluss; logische Gedankenführung innerhalb der und zwischen den Teilthemen (Überleitungen); der Aufgabenstellung entsprechende Gewichtung zwischen den Teilthemen
( 2)
relativ zusammenhängender Text mit erkennbarer Gliederung in Einleitung, Hauptteil, Schluss; mehrheitlich logische Gedankenführung innerhalb der und zwischen den Teilthemen; der Aufgabenstellung teilweise entsprechende Gewichtung zwischen den einzelnen Teilthemen
(1)
nur in Teilen zusammenhängender Text, Einleitung und/oder Überleitungen und/oder Schluss fehlen; logische Brüche; unausgewogene Gewichtung der Teilthemen
(0)
unübersichtlicher Text ohne erkennbare Gliederung; zusammenhanglose Gedankenführung mit zahlreichen logischen Brüchen
SPRACHE III Morphologie (Orthographie + Interpunktion nur wenn auffällig )
(3)
keine oder kaum Regelverstöße, der Leseprozess wird nicht beeinträchtigt
(2)
mehrere/wiederholte Regelverstöße, nur vereinzelt gravierend; der Leseprozess wird nur leicht beeinträchtigt
(1)
häufige, darunter mehrere gravierende Regelverstöße; der Leseprozess wird beeinträchtigt
(0)
zahlreiche, darunter viele gravierende Regelverstöße; der Leseprozess wird erheblich gestört
IV Syntax
(3) variable Satzmuster ( Beherrschung verschiedener Valenzstrukturen, richtige Verb-/Wortstellung, häufige Verwendung verschiedener Angaben und Attribute); komplexe Syntax (mehrgliedrige Parataxe, mehrstufige Hypotaxe); keine/kaum Fehler (2) relativ variable Satzmuster (Beherrschung grundlegender Valenzstrukturen, weitgehend richtige Verb-/Wortstellung, Verwendung verschiedener Angaben und Attribute); relativ komplexe Syntax (Parataxe, Hypotaxe); einige Fehler (1) einfache bzw. vorwiegend gleiche Satzmuster (einfache Valenzstrukturen, reduzierte Verwendung von Angaben und Attributen); nur z.T.komplexe Syntax, meist einfache Grundstrukturen (überwiegend einfache Hauptsätze, einfache Parataxe, einfache Hypotaxe); mehrere Fehler (0) sich ständig wiederholende einfache Satzmuster; einfache Hauptsätze; zahlreiche Fehler
V
Textualität/Kohärenz
(3)
markierte Kohärenz: Sätze sind mehrheitlich durch verschiedene kohärenzstiftende Sprachmittel (Proformen, Konnektoren) gut miteinander verknüpft; Text ist flüssig zu lesen
(2)
markierte Kohärenz: Sätze sind teilweise durch kohärenzstiftende Sprachmittel (Proformen, Konnektoren) sinnvoll miteinander verknüpft; Text ist noch relativ flüssig zu lesen
(1)
teilweise markierte Kohärenz: begrenztes Spektrum an kohärenzstiftenden Sprachmitteln, teilweise unverknüpft nebeneinander stehende Sätze; der Leseprozess ist teilweise beeinträchtigt
(0)
unverknüpfte Reihung von Sätzen, (fast) kein Einsatz kohärenzstiftender Sprachmittel; Leseprozess erschwert bzw. unmöglich
VI Lexik / Kommunikationsmittel / Idiomatik
(3)
differenziert und präzise; dem Thema/der Textsorte/der Schreibhandlung angemessene Verwendung von Kommunikationsmitteln; keine/kaum Fehler
(2)
weitgehend differenziert und mehrheitlich präzise; dem Thema/der Textsorte/der Schreibhandlung meist angemessene Verwendung von Kommunikationsmitteln; einige Fehler, die das Verstehen nicht beeinträchtigen
(1)
wenig differenziert, viele Wiederholungen, wenig präzise; an vielen Stellen dem Thema/der Textsorte/der Schreibhandlung nicht angemessene Verwendung von Kommunikationsmitteln; mehrere Fehler, die das Verstehen beeinträchtigen
(0)
zu geringer, einfacher Wortschatz; zahlreiche Fehler, die das Verstehen stören
3 Mündliche Prüfung Vor der mündlichen Prüfung erhalten Sie eine Vorgabe, z.B. einen kurzen Text, eine Grafik/ein Schaubild/ein Diagramm, Fotos, Statistiken, Definitionen o.ä. aus dem Bereich des Faches oder der Fächergruppe, für das/die Sie eine Zulassung an der Universität Mainz haben. Nach einer Vorbereitungszeit von ca. 20 bis 30 Minuten in der Bbliothek führt die Prüferin/der Prüfer mit Ihnen ein ca. 15 Minuten dauerndes Gespräch über diese Vorgabe, Ihren bisherigen Ausbildungsgang, Ihr Studienziel und die Berufsvorstellungen. Die nachfolgend aufgeführten Bewertungskriterien zeigen Ihnen, worauf es bei diesem Gespräch ankommt
Bewertungsbogen Mündliche Prüfung
INHALT
I Inhaltliche Angemessenheit, Verständlichkeit und Selbständigkeit des Ausdrucks
(6) Inhaltlich -logisch angemessene, klar verständliche und selbständige Aussagen/Mitteilungen, den Aufgabenstellungen voll entsprechend (5) Weitgehend inhaltlich-logisch angemessene, verständliche und selbständige Aus sagen/Mitteilungen, der Aufgabenstellung entsprechend (4) (3) Inhaltlich -logisch nicht immer angemessene, aber noch verständliche Aussagen/Mitteilungen, Hilfestellung notwendig, von der Aufgabenstellung teilweise abweichend (2) Inhaltlich überwiegend unzutreffende, nur schwer verständliche, mit starker Hilfestellung formulierte Aussagen/Mitteilungen, von der Aufgabenstellung stark abweichend (1) (0) Inhaltlich unzutreffende, kaum oder gar nicht verständliche, nur repititive Aussagen/Mitteilungen, wenig bis kein Bezug zur Aufgabenstellung
II Gesprächsverhalten: Verstehen der und Reaktion auf Impulse, Flüssigkeit des Gesprächs
(6) Schnelle, sichere / gezielte und angemessene Reaktion auf Impulse, Einsatz eigener Initiativen zur Gesprächssteuerung, flüssiges Gespräch (5) Relativ prompte, weitgehend sichere / gezielte und angemessene Reaktion auf Im pulse, teilweise Einsatz eigener Initiativen zur Gesprächssteuerung, mit einigen kleinen Verzögerungen flüssiges Gespräch (4) (3) Verzögerte, mit Hilfen angemessene Reaktion auf Impulse, seltener / kein Einsatz eigener Initiativen zur Gesprächssteuerung, Gesprächsverlauf teilweise beeinträchtigt (2) Stark verzögerte, unsichere Reaktion auf Impulse, zahlreiche Hilfestellungen notwendig, keine eigene Gesprächssteuerung, schleppender Gesprächsverlauf (1) (0) Trotz zahlreicher Hilfestellungen kaum / keine Reaktion auf Impulse, kein richtiger Gesprächsverlauf SPRACHE
III Sprachliche Korrektheit und lexikalische Differenziertheit
(5) kaum / keine Fehler in Morphologie und Syntax, lexikalisch differenzierter und angemessener Ausdruck (4) Geringfügige Fehler in Morphologie und Syntax (teilweise Selbstkorrektur), lexikalisch weitgehend differenzierter und angemessener Ausdruck (3) Etliche, die Verständlichkeit etwas beeinträchtigende Fehler in Morphologie und Syntax (teilweise Selbstkorrektur auf Grund von Hinweisen), Wortschatz begrenzt , aber noch ausreichend (2) Zahlreiche, die Vers tändlichkeit behindernde Fehler in Morphologie und Syntax (auch bei Hinweis en kaum Selbstkorrektur), nur Basis -Wortschatz (1) (0) Auf Grund der vielen morphosyntaktischen Fehler und des stark begrenzten Wortschatzes kaum / keine Kommunikation möglich IV Phonetik
(3) Einige Probleme artikulatorischer und/oder suprasegmenteller Art, aber weitgehend problemlose Verständlichkeit (2) Wiederholte Normverstöße bei Artikulation, Akzentuierung, Intonation, Verständlichkeit beeinträchtigt, aber noch gegeben (1) Erhebliche Normverstöße, Verständlichkeit stark beeinträchtigt, hohe Konzentration und Nachfragen notwendig (0) Missverständnisse auf Grund fehlerhafter Artikulation und Intonation, trotz Nachfragen kaum Verständigung möglich
Anmerkungen:
Punkte: 20
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